Heft 1 - 2006 - Industriemuseums Cromford eV
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Heft 1 - 2006 - Industriemuseums Cromford eV
Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 1 Cromford C H R O N I C L E INDUSTRIEMUSEUM CROMFORD Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e.V. in Ratingen In dieser Ausgabe: 100 Jahre Poensgenpark Herrenhaus Cromford Lohnarbeit von Kindern Heft 1 - 2006 J a h rg a n g 6 - N r. 1 1 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 2 Inhalt aus meiner Sicht Hans L. Hüppe Vorsitzender der Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e.V. Industriemuseum Cromford - fit für die Zukunft? Die wachsende Zahl der Neugründungen von technisch orientierten Museen wird in Zukunft zwangsläufig dazu führen, dass auf Grund knapper finanzieller Mittel der öffentlichen Hand die Anzahl der Sammlungen und Ausstellungsorte deutlich reduziert werden muss. Es stellt sich daher die Frage, anhand welcher Kriterien die Auswahl erhaltenswerter Museen und Sammlungen, soweit durch staatliche Fördermittel gestützt, getroffen werden kann und muss. Die folgenden Gesichtspunkte und Auswahlkriterien dürften für die Existenzsicherung eines Museums und kulturellen Zentrums von entscheidender Bedeutung sein: 1. Das Museum sollte eine entwicklungs- und wirtschaftsentscheidende Technologie von historischem und lokalem Wert vergegenwärtigen, die nicht aus ausrangierten, verstaubten und stillstehenden Maschinenkomponenten besteht, sondern, für den Betrachter nachvollziehbar, Prozesse in voller Funktion, d.h. real und lückenlos, erleben lässt. 2. Das Museum sollte vom Standort und Gebäude historisch und traditionell in die Region eingebunden und als Wahrzeichen einer industriellen Entwicklungsepoche anerkannt sein. 3. Das Unternehmen Museum sollte sich aus wirtschaftlicher Sicht im Vergleich mit anderen Museen optimal selbst finanzieren. 4. Die Museumsanlage sollte, zur Verbesserung der finanziellen Situation und Steigerung der Attraktivität, wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeiten gegen Entgelt bieten. Neben der regulären Ausstellung sollte Platz für wechselnde Ausstellungen ( Wanderausstellungen, Informationen zu aktuellen Themen etc. ) sowie Räumlichkeit für Lesungen, Konzerte, Konferenzen, Tagungen, Besprechungen, etc. zu nutzen sein. 5. Das Museum muss über einen aktiven und engagierten Förderverein verfügen, der bereit ist, gesetzte Ziele in Zusammenarbeit mit der Museumsleitung zu realisieren. Sämtliche genannten Auswahlkriterien sind im Fall des Industriemuseums Cromford gegeben bzw. positiv zu bewerten. Ratinger Bürger schätzen das repräsentative Herrenhaus mit Museum u.a. als werbewirksamen Standortfaktor für die Stadt. Das Herrenhaus Cromford mit der historischen Baumwollspinnerei, die alte Burg Haus zum Haus mit neuem Konzertsaal, der Poensgenpark mit seiner botanischen Vielfalt bilden ein attraktives Motiv unsere Stadt zu besuchen. Die zur Zeit im Ausbau befindliche rechte Herrenhaushälfte wird, als Ergänzung der Dauerausstellung, weiteren Platz für künftige Sonderveranstaltungen bieten können. Zur Verbesserung des Bekanntheitsgrades und für die Werbung sollten Veranstaltungen individuellen Interesses, auch aus privatem oder unternehmerischem Anlass, möglich sein. Die sich hieraus ergebenden notwendigen Zielsetzungen und Aufgaben kann das Museum insgesamt aus eigener Kraft nicht bewerkstelligen. Es bedarf daher der Unterstützung eines umsichtigen und aktiven Fördervereins, der in intensiver Zusammenarbeit mit der Museumsleitung die Gewissheit einer dauerhaften Attraktivität gewährleistet. Das Bewusstsein für diese Rarität der Stadt Ratingen zu schärfen und ständig wach zu halten, die Verbindung zwischen Museum und Öffentlichkeit zu pflegen ist Aufgabe eines aktiven und vielseitig interessierten Fördervereins, der gewillt ist, die gesetzten Ziele zu vertreten, zu verfolgen und mit gesellschaftlichem Leben zu erfüllen. Bei einer derartigen Aufgabenvielfalt sind alle Mitglieder angesprochen, sich nach eigener Neigung und Möglichkeit für die Arbeit des Fördervereins einzusetzen und zu engagieren. Mitarbeiter und Gestalter sind in unseren Arbeitskreisen ( Redaktion Chronicle, Reisen, Vorträge, Firmenbesuche, festliche Veranstaltungen, etc. ) jederzeit willkommen. Für Anregungen und Vorschläge wird Ihnen der Vorstand dankbar sein. ...zum Titelbild Parkfest 2005 2 ... Förderverein 2 aus meiner Sicht Parkfest 3-4 Lohnarbeit von Kindern Teil 3 5-6 Picknick im Park 7 Besichtigung Landsberg 8 Dienstleistungen 9 ohne Industrie 100 Jahre Poensgenpark 10-11 „ALTE WÖRTHER“ Besuch im RIM 12 ... Museum Das Herrenhaus in RatingenCromford 13-4 Sonderausstellung Dessous 15 ... und mehr Wissenswertes Napoleans Marschall Soult und Luise Berg 16 ... Veranstaltungen Förderverein und Museum 17 ... Ausstellungen National/international 18 ... Zweck und Ziel des Vereins Beitrittserklärung 19 Impressum Herausgeber: Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e.V. in Ratingen Postfach 101208 · 40832 Ratingen Tel. 02102 - 125952 Fax 02102 - 9423020 Redaktion: Helga Hülsmann Karlheinz Jäger Ursula Leonhart-Hofmann Petra Scheidtmann Lilo Scholz Für namentlich gekennzeichnete Beiträge tragen die Verfasser die Verantwortung Layout: Helga Hülsmann Karlheinz Jäger Druck: Druckerei Füsgen GmbH & Co. KG Bechemer Str. 55 · 40878 Ratingen Tel. 02102-10510 · Fax 711071 Auflage: 3.000, 01.03.2006 Der Cromford Chronicle erscheint 2x im Jahr kostenlos. Spenden für die Unterstützung der Arbeit des Fördervereins sind möglich auf das Konto 42 113 100 bei der Sparkasse Hilden·Ratingen ·Velbert BLZ 334 500 00. Spendenquittungen werden ausgestellt. Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 3 ... Förderverein - Berichte und Kommentare Das Cromford Parkfest in seiner Vorbereitung Gerade eben war die „Cromford Fashion Night“ mit den wunderbaren historischen Kostümen und den extravaganten Designer – Moden beendet, alle Zelte und der Laufsteg abgebaut und sonstige Utensilien wieder verstaut, dachten die „Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford bereits über ein neues Event nach. Anspruch soll hoch bleiben. Wir möchten ein besonderes Publikum ansprechen, dabei auch Kinder und Jugendliche mit einbeziehen. Dabei ist es auch notwendig, dass das Konzept der Gastronomie ständlich nicht fehlen. Herr Martin Schmidt, TexTura Düsseldorf, Kunsthistoriker und langjähriger Mitarbeiter der Industriemuseen konnte uns bereits mit seiner Idee weiterhelfen. Er hatte ja Das „Cromford-Parkfest“, das der Förderverein für jedes 2. Jahr am ersten September-Wochenende eingeplant hat, benötigt eine lange Vorlaufzeit. Also wurden bereits in den ersten Herbstwochen 2004 Ideen gesammelt und Pläne geschmiedet. Das Parkfest sollte sich mal ganz anders darstellen. Wir wollten auf die Modenschau verzichten und statt dessen ein neues attraktives Programm anbieten. Wichtig bei allen Überlegungen im bereits neu gebildeten Arbeitskreis war immer wieder die Idee, ein außergewöhnliches Fest mit Niveau und einer gewissen Exclusivität vorzubereiten, das sich wesentlich von allen anderen Straßenfesten u.ä. abhebt. Der Mode und Kleidung um 1800 Kutschenfahrt mit Gästen stimmt. Auch der Bezug zum Industriemuseum Cromford darf selbstver- schließlich auch die Fashion – Night so hervorragend organisiert. Wir wollten eine historische Show aus der Zeit der Familien Brügelmann zeigen, in der Kostüme aus damaliger Zeit, Musik und historische Kinderspiele den Schwerpunkt bilden sollten. Preußische Soldaten würden auftreten und Prinzessin Louise mit ihrem Hofstaat in der Kutsche ankommen. Der Plan wurde als gut befunden und weiter ausgebaut. Natürlich wollten wir auch auf das abschließende Feuerwerk, das allen Besuchern der vorigen Jahre in hervorragender Erinnerung geblieben war, nicht verzichten. Soweit so gut, aber dem Arbeitskreis war klar, dass dieses Parkfest einige notwendige Kosten verursachen wird. Bekanntlich ist das Vereinsvermögen für derartige Unternehmungen tabu. Außerdem bietet sich der Cromford Park vor dem 3 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 Herrenhaus nicht für eine geschlossene Gesellschaft an, um Eintritt zu verlangen. Absperrungen hier anzubringen ist einfach unmöglich. Im Februar blies uns dann der kalte Wind der allgemein üblichen Sparwelle ins Gesicht, nachdem wir die ersten Briefe an Sponsoren versandt hatten. Vieles, was 2003 (letztes Parkfest) noch selbstverständlich war, wurde von vielen Firmen abgelehnt. Unsere Schwierigkeit bestand darin, dass wir den Sponsoren lediglich die Werbung mit Logo oder einschlägigen Exponaten auf dem Festplatz anbieten konnten. Nur derjenige, der unsere Idee unterstützte und derjenige, der den Bekanntheitsgrad des Museums in unserer Stadt fördern wollte, war als Sponsor mit dabei. Das Fest-Programm wurde abgespeckt, aber es musste immer noch „das Besondere“ bleiben. Also entschlossen wir uns, auch unsere Mitglieder um Hilfe zu bitten und nochmals eine Reihe von Firmen anzusprechen. 18:09 Uhr Seite 4 Wir gaben nicht auf, auch deshalb, weil uns die Big Band des Polizeiorchesters Mettmann kostenlos zugesagt wurde. Auch das Kulturamt bot uns für einen kleinen Preis die afrikanische Band Tshalabala an. Nachdem auch von den Mitgliedern über 990,— Euro eingegangen waren, haben wir dann im Juni beschlossen, das Cromford Parkfest stattfinden zu lassen. Die Stimmung war positiv und alle ArbeitskreisTeilnehmer ließen nochmals die Telefone heißlaufen und ihre so wichtigen Kontakte spielen. Es war nun auch schon ein Wettlauf mit der Zeit, denn einige Verträge mussten entsprechend zeitig abgeschlossen werden. Alle wollten, dass das Fest unbedingt stattfindet! Jetzt setzten wir noch auf den Losverkauf, da wir besonders wertvolle Sachpreise von einigen Sponsoren erhalten hatten. Am 10. August 2005 – 3 Wochen vor dem Parkfest – konnten wir insoweit aufatmen, als wir der notwendigen Deckung nahekamen und dann, am 28. August, bei unserer letzten Arbeitskreis-Sitzung teilte uns unser Schatzmei- RBS (RD Europe) GmbH Renault Autohaus von Gersum Schley´s Blumenparadies Schreinerei Piet Hülsmann Sparkasse HRV Stadt Ratingen Stadtwerke Ratingen Symantec (Deutschland) GmbH Talla Michael GmbH, InsTALLAtion tiptel TOI TOI & DIXI Sanitärsysteme Tünkers Maschinenbau GmbH Verein Lintorfer Heimatfreunde e.V. Weinhaus Tolksdorf Zapp AG AXA Versicherung AG Balcke-Dürr GmbH Bau-und Möbelschreinerei Haug Bühler Mess-und Regeltechnik Citibank Ratingen Deutsche Bank AG Form und Raum Frankenheim Frankenholz GmbH Heimatverein RATINGER JONGES Kulturstiftung Sparkasse LTU Mitsubishi Electric Europe B.V. Möske Oster Dienstleistungen GmbH Parfümerei Platen Sponsoren des Parkfestes 4 ster mit: Das Cromford-Parkfest ist finanziert! Es hatte geklappt und wir freuten uns auf unser Fest! Natürlich gab es noch in den drei verbleibenden Tagen viel Arbeit und Organisation, besonders die Dinge, die in den letzten Stunden erst geregelt werden konnten. Die Gastronomie sollte vor Ort sein, das Wasser musste angeschlossen werden, der Toilettenwagen sollte pünktlich benutzbar sein. Die Blumen für die Tische und die Tischdecken wurden besorgt und verteilt, Das Kasperletheater fehlte noch. Die Verpflegung für die Akteure wurde bereitgestellt. Aber einer der wichtigsten Punkte: Die Sonne schien, und wir hatten wieder ca. 3000 begeisterte Besucher, wie uns in der Presse bestätigt wurde. In der Abschlusssitzung des Arbeitskreises Parkfest wurde einstimmig beschlossen: 2007 gibt es wieder ein CromfordParkfest. Helga Hülsmann Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 5 Aspekte der Lohnarbeit von Kindern in Baumwollspinnereien im 18. und 19. Jahrhundert in England Teil 3: Der lange Weg zur Überwindung der Kinderarbeit Für die Gesellschaft an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert war es nicht der Staat, der als erster die Notwendigkeit zum Handeln Leo, acht Jahre alt, in einer Baumwollspinnerei. Kinderarbeit völlig normal. Oberund Mittelschicht betrachteten es angesichts der jahrhundertelangen Tradition als selbstverständlich, dass die Kinder der Unterschicht jetzt auch in den neuen Fabriken arbeiteten, um vor Müßiggang, Bettelei und Kriminalität bewahrt zu werden. Dies entsprach auch dem christlichen Arbeitsethos. Für die Unterschicht selbst stellte die kindliche Arbeitskraft dagegen „das Kapital des armen Mannes“ dar. Seine Nutzung war Lebensnotwendigkeit. Kinderreichtum diente zur aktuellen Existenzabsicherung. Die überaus profitable Arbeitsweise der ersten Fabriken von Arkwright, Brügelmann und Slater löste eine boomartige Zunahme der Maschinenspinnereien aus. Parallel wuchsen jedoch auch das Heer und Elend der Fabrikkinder. Staat und Gesellschaft blieb nicht verborgen, dass die Kinder als die jüngsten und schwächsten Glieder, den Belastungen der täglichen Fabrikarbeit auf Dauer nicht gewachsen waren. Trotzdem war erkannte. Wegbereiter für den Übergang vom traditionellen Gesellschaftsverständnis zu einem neuen Umgang mit Armut und Kindern wurden Erzieher (z.B. Friedrich Adolf Wilhelm Diesterweg 1790-1866 in der Rheinprovinz), Sozialreformer (wie Robert Owen 1771-1858 in England) und erste Sozialisten (Friedrich Engels 18201895). Sie leiteten einen allmählichen Wandlungsprozess ein und gaben den Anstoß, dass der Staat endlich in die bis dahin unregulierte Kinderarbeit eingriff. Durch den Erlass von Kinderschutzgesetzen - sie schränkten das Alter der Fabrikkinder ein und mit der Durchsetzung von Schulunterricht, versuchte der Staat den Auswüchsen der Kinderarbeit in Fabriken zu begegnen. - In England gehörten zu den humanitären Reformern einflussreiche Parlamentsmitglieder und prominente Evangelikalisten (Evangelikalismus war Grundzug des Protestantismus im 19. Jahrhundert, besonders in Großbritannien). Viele engagierten sich gleichzeitig in einer leidenschaftlichen öffentlichen Kampagne für die Abschaffung der Sklaverei und verglichen die Sklaventransporte der englischen Handelsflotte mit den sklavenartigen Transporten von armen Gemeindekindern in die englischen Baumwollspinnereien. 1833 schaffte das englische Parlament per Gesetz die Sklaverei im Britischen Empire ab und erließ das erste Gesetz zum Schutz der Kinder in den Baum- Kinder wechseln die Spulen 5 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 wollspinnereien. - In Preußen erreichte der Barmer Webereibesitzer Johannes Schuchard, dass der Rheinische Provinziallandtag 1837 eine Adresse an den König mit beigefügtem Entwurf eines Kinderschutzgesetzes verabschiedete. Er wurde Grundlage des Regulativs von 1839. Nach dem englischen Gesetz von 1833 war dieses preußische Kinderschutzgesetz eines der frühesten in Europa und der erste Eingriff des Staates in die soziale Betriebsverfas- 18:09 Uhr Seite 6 Arbeiter in den Städten des Nordens. 1842 begrenzten Massachusetts und Connecticut die Arbeitszeit von Kindern unter 12 Jahren, allerdings ohne große Auswirkung. Daraufhin erließen Präsident und Kongress 1916 ein Bundesgesetz. In England, Preußen und Neuengland wurden die Kinderschutzgesetze gegen den Widerstand der meisten Baumwollfabrikanten erlassen und erst mit der Kontrolle durch Fabrikinspektoren effektiv durchgesetzt. Der kombinierte Baumwollpflückerinnen im Alter zwischen fünf und neun Jahren. sung der frühindustriellen Fabriken. - In den USA entstand die Bewegung für eine Kinderschutzgesetzgebung wie die Baumwollmechanisierung in Neuengland. Die in den 1830er Jahren aufflammende Kontroverse um die Abschaffung der Sklaverei erhöhte auch bei der Kinderarbeit den Regelungsdruck auf die Staaten. Um der Kritik des Nordens zu begegnen verwies der Sklaven haltende Süden auf das Elend der Effekt des vorgeschriebenen Mindestalters, der zulässigen Arbeitsstunden und des auferlegten Schulzwangs wirkte wie eine indirekte Besteuerung der Kinderarbeit, sodass die absolute Zahl von Kindern in den Fabriken abnahm. Mit Hilfe der Kinderschutzgesetze sahen die Staaten eine Chance, jetzt auch den bisher mangelhaften Schulbesuch auf breiter Front durchzusetzen und erließen eine zweite Runde von Gesetzen mit Sanitär Heizung Klima der Einführung des verpflichtenden Schulbesuchs und Überwachung auch der Schulbildung durch die Fabrikinspektoren. Arkwright, Brügelmann und Slater gehörten zu den wenigen Fabrikanten, die schon vor diesen gesetzlichen Auflagen Sonntagsbzw. Fabrikschulen zur Lösung des zweifachen Problems von Laster und Unwissenheit eingerichtet hatten. Maßgeblich für den Rückgang der Kinderarbeit wurden drei Gründe genannt. (1) Technische Verbesserungen und Rationalisierungen führten zu Personaleinsparungen gerade bei den einfachsten und billigsten Arbeitsplätzen. Sie leiteten den Abschmelzprozess des Kinderanteils ein. (2) Kinderschutzgesetze und Einführung von Fabrikinspektoren beschleunigten diese Entwicklung. (3) Durch die Einführung komplexerer Maschinen (z.B. Selfaktoren) wuchs der Bedarf an qualifizierten Arbeitern. Die Erwachseneneinkommen stiegen, das Angebot an Kinderarbeitern ging folglich zurück. - Durch die zunehmende Mechanisierung leistete die Industrie letztlich selbst den größten Beitrag zur Überwindung des Phänomens der Fabrikkinder, welches sie in ihrer Frühzeit geschaffen hatte. Die vollständige Untersuchung ist im Ratinger Forum Heft 9/2005 erschienen. Gerhard Bechthold Die Bilder wurden dem Buch: „Kids at Work“ entnommen. Verlag: Clarion Books, New York Fotos: Lewis Hine Ins Talla tion GmbH ... mehr als nur Gas und Wasser Ins Talla tion · Michael Talla GmbH · 40878 Ratingen Notruf 01 72 / 2 03 01 26 · Tel. 0 21 02 / 2 88 12 [email protected] · Fax 0 21 02 / 70 59 89 6 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 7 Picknick im Park - wie zu Brügelmanns Zeiten Bereits zum dritten Mal wollen wir das Picknick besuchen und uns im Schatten der Bäume des wunderschön angelegten Parks mit Freunden treffen. Die Wettervorhersage lässt auf einen sonnigen Tag hoffen - und unsere Hoffnung wird nicht enttäuscht. Es ist Sonntag, 03. Juli 2005. Vor der Haustür wird es ein wenig unruhig. - „Wo bleibt der Bollerwagen ?" Einmal im Jahr wird er gebraucht, und zwar als Transportvehikel. Mit ihm befördern wir halt alles, was zum Park bzw. auf die Wiese im Poensgenpark transportiert werden muss: Eine komplette Bierzeltgamitur - will heißen ein Tisch und zwei Bänke. Des weiteren Essen und Trinken, also Kartoffelsalat und Würstchen, hart gekochte Eier, Salate, Käse usw. Thomas Battenstein mit seinem Bassisten Konstantin Wienstroer sowie Wasser und Wein. Zu meinem größten Entsetzen befand sich der Wein in einem 5-l-Karton, Der „Grüne Dume“ und Mitglieder des Fördervereins einem sogenannten „Weinschlauch", nicht wie gewohnt in der Flasche! Das soll schmecken? Ich kann Ihnen verraten - er hat uns allen ganz wunderbar gemundet, sogar Herrn Battenstein, der mit seiner Musik im Park für eine gute Stimmung sorgte. Es war für uns alle wieder einmal ein ganz wunderbarer Tag. In großer Runde fand man sich zusammen, an einem schattigen Plätzchen ganz in der Nähe des kunstvoll gestalteten grünen „Ratinger Dume". Bis zum Einbruch der Dunkelheit wurde viel geredet und gelacht. Picknick im Park wie zu Brügelmanns Zeiten? Eher nicht - wie auch. Wir sind angekommen im 21. Jahrhundert. Lilo Scholz 7 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 8 Schloss Landsberg und die Industriegeschichte Unweit von Cromford, an der Grenze zwischen Ratingen und Kettwig, auf einem über das Ruhrtal hochragenden Felssporn steht Schloss Landsberg. Das heutige Gebäude ruht auf den Fundamenten der von Adolf V., Grafen von Berg, im 13. Jahrhundert zur Überwachung der festen Brücke über die Ruhr gebauten Burg. Über die Jahrhunderte wechselte die Burg mehrfach den Besitzer und verlor langsam an Bedeutung als Schutzbau. Um 1870 sollte das hauptsächlich als Sommerresidenz der Familie Landsberg-Hatzfeld dienende Schloss erneut umgebaut werden aber die Pläne wurden nicht weiter verfolgt. Langsamer Verfall setzte ein, bis 1903 der Burg eine neue mit der Industriegeschichte verbundene Rolle zuteil wurde. Der Stahlindustrielle August Thyssen erwarb die Burg, um sie zu seinem persönlichen Wohnsitz auszubauen. Um diese Verbindung zu erkunden, traf eine Gruppe des Fördervereins im Juli Herrn Dr. Manfred Rasch, Chefarchivar des Thyssen-Konzernarchivs, der eine ausführliche und sehr interessante Führung durch den ehemaligen Wohnsitz von August Thyssen durchführte. Beinahe in Sichtweite hatte Alfred Krupp bereits seine Villa Hügel mit Blick über die Ruhr gebaut. Daher bot das etwas heruntergekommene Gebäude Thyssen die Möglichkeit, dem Konkurrenten zu zeigen, dass er sich auch etwas leisten konnte. 1903 kaufte er das Schloss und benutzte es als Wohnsitz bis zu seinem Tode im Jahr 1926. Manche der in diesem geschichtsreichen Gebäude getroffenen Entscheidungen haben die Industriegeschichte dieser Gegend sicher geprägt. Mit vielen kleinen Anekdoten machte Herr Dr. Rasch diese Geschichte lebendig. Die Ausstattung der Räumlichkeiten gibt einen Einblick in den Charakter dieses bedeutenden Unternehmers. Größere Kontraste zwischen den für Gäste und den von ihm selbst benutzten Räumen sind kaum vorstellbar. Zuerst 8 betritt man einen Empfangssalon im Stil des beginnenden französischen Klassizismus mit Blick auf einen in den Wald übergehenden Garten. Darauf folgt ein kleines einfach eingerichtetes Esszimmer mit dunklen Wänden und Kopien flämischer oder niederländischer Meister an der Wand. Dort speiste Thyssen an einem schweren seiner persönlichen Umgebung nicht mochte, zeigte er eine andere Seite seines Charakters beim Kauf von damals modernen Skulpturen, nämlich von Rodin. Zu Thyssens Lebzeiten beherbergte der helle im Jugendstil gebaute Wintergarten insgesamt 7 Werke des Künstlers. Es wären wohl mehr geworden, wenn der Geschäftsmann und der Künstler Jugendstil-Badezimmer Tisch, an dem sich bedeutende Personen zu Verhandlungen trafen. Zum Beispiel Konrad Adenauer, zuerst in den 30er-Jahren als Oberbürgermeister von Köln und 20 Jahre später als Bundeskanzler. In grellem Kontrast dazu ist der große Speisesaal für Besucher mit allen erdenklichen Elementen des Historismus verziert. Ein schlichtes „modernes" Badezimmer für den Schlossherrn und ein bei der Weltausstellung in Paris ausgestelltes Badezimmer im Jugendstil mit leuchtenden Kacheln für die Gäste ist zu bewundern. Obwohl man dadurch den Eindruck bekommt, dass Thyssen selbst das Moderne in sich bei der Auftragsvergabe und -bedingungen hätten besser verständigen können. Im Bergfried befindet sich die Familiengruft und dort fanden August Thyssen und seine beiden Söhne ihre letzte Ruhestätte. Von außen behielt das Schloss weitgehend sein mittelalterliches Aussehen. Innen gibt es außer den historisch wichtigen Räumen, die zu Empfangszwecken benutzt werden, auch moderne Tagungsund Seminarräume, ausgestattet mit der letzten Technik. Für die Verwaltung ist die August Thyssen Stiftung zuständig. Somit trägt das Schloss weiterhin zur Industriegeschichte bei. Cynthia Beißwenger Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 9 Dienstleistungen ohne Industrie? Sind Dienstleistungsbetriebe ohne Industriebetriebe denkbar? Entwickeln sie sich unabhängig voneinander? Oder gibt es doch wichtige Beziehungen zwischen ihnen? Diesen zentralen Fragen ging Herr Dr.Siepmann in seinem Vortrag nach und zeigte ein vielfältiges Beziehungsgeflecht auf, in dem Industrie und Dienstleistung stehen. Noch vor 35 Jahren war die Industrie für unsere Wirtschaftsstruktur bestimmend. Seit den 70er Jahren überholte der Dienstleistungssektor die Industrie. In Ratingen z.B. waren 1980 noch 49% der Beschäftigten in der Industrie und der Bauwirtschaft tätig. Dieser Anteil ist bis 2004 auf 19% gesunken. Umgekehrt erging es der Dienstleistungsbranche: von 51% in 1980 stieg die Anzahl der Beschäftigten auf 81% in 2004. dauernde Vorherrschaft der Landwirtschaft (primärer Sektor) folgte die Industrialisierung (sekundärer Sektor), die wiederum abgelöst wird durch die Dienstleistungen (tertiärer Sektor), die mit zunehmendem Wohlstand der Bevölkerung vermehrt nachgefragt werden. Wird der Trend der „Deindustrialisierung“ damit unvermindert anhalten? Die Antwort ist ein klares „Nein“, denn Industrie und Dienstleistungen entwickeln sich Dr. Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, und Hans L. Hüppe, Vorsitzender des Fördervereins Welches sind die Gründe für diese „Deindustrialisierung“? Wissenschaftlich beschrieben wurde dieser Strukturwandel von den Ökonomen Jean Fourastié und Colin Clark in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Sie analysierten die zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors als typisches Phänomen „reifer“ Volkswirtschaften, also solcher, die bereits ein hohes Pro-KopfEinkommen erreichen. Fourastié und Clark unterschieden 3 Phasen des wirtschaftlichen Strukturwandels: auf die langan- nicht unabhängig voneinander. Dies gilt für die haushaltsnahen persönlichen Dienstleistungen (Wohnungsreinigung, Restaurantbesuche, Urlaubsreisen, etc.) ebenso wie für die unternehmensbezogenen Dienstleistungen (Transport, Steuerberatung, Abfallentsorgung, Softwarebereich, etc.). Denn die Nachfrage nach haushaltsnahen Dienstleistungen ist von der Kaufkraft der Verbraucher abhängig, die in hohem Maße durch industrielle Produktion entsteht. Die Nachfrage nach unterneh- mensbezogenen Dienstleistungen kommt zu einem beträchtlichen Anteil aus der Industrie selbst. Das Wachstum dieses Dienstleistungssektors ist u.a. auch das Ergebnis sogenannter „Auslagerungsprozesse“ (Outsourcing). Bisher unselbstständige Abteilungen werden zu rechtlich eigenständigen Betrieben, oder man bezieht Dienstleistungen , die vorher im Betrieb selbst geleistet worden sind, von außen. So entstehen Dienstleistungsarbeitsplätze, die vorher Industriearbeitsplätze waren. Die Industrie selbst speist also das Wachstum des Dienstleistungssektors. Von einer unabhängigen Entwicklung von Industrie und Dienstleistung kann keine Rede sein. Es stellt sich zuletzt noch die Frage, ob es in einer Region Dienstleistungen ohne die Anwesenheit von Industrie geben kann. Die Antwort auf diese Frage ist wichtig für die Ansiedlungspolitik von Unternehmen. Manche Kommune würde gerne bei ihrer Stadtplanung nur noch auf Dienstleistungsbetriebe setzen, die wenig Fläche beanspruchen und keine Emissionen verursachen. Es hat sich in der Realität aber gezeigt, dass eine räumliche Verflechtung von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen für beide erhebliche Vorteile hat. Trotz aller fortschreitenden Arbeitsteilung und Internationalisierung sind immer noch bei fast der Hälfte der Industrieunternehmen mehr als 50% der beauftragten Dienstleistungsunternehmen innerhalb eines 50 km Radius um den Industriestandort angesiedelt. Dies bedeutet u.a. die Möglichkeit des persönlichen Kontaktes, oft eine schnellere Problemlösung, eine schnellere Abfolge von Produktinnovationen und vor allem die Schaffung eines attraktiven Arbeitsmarktes in der Region. U.Leonhart-Hofmann 9 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 10 100 Jahre Poensgenpark Ein Park feiert Geburtstag Als Beispiel für einen „späten Landschaftspark“ gehört der städtische Poensgenpark zu den besonderen Kulturschätzen im Rheinland. Für Ratingen spiegelt die 4,5 ha große Anlage eine wichtige Epoche der Stadtgeschichte wider. Der Industrielle Carl Poensgen (1838 – 1921) hat den Park 1907 im Stil eines englischen Landschaftsparks anlegen lassen. Kennzeichnend für diesen Stil ist die Ausrichtung der Gestaltung an der freien Landschaft mit ihrem Wechselspiel von offenen und geschlossenen Räumen. Nach diesem Muster enthält der Poensgenpark weite Wiesenflächen, Einzelbäume, Gehölzgruppen und waldartige Bereiche. In separaten Bereichen sind ein Stauden- und Rosengarten sowie ein Japangarten angelegt. Allein der Baumbestand ist von hohem gehölzkundlichem und parkhistorischem Wert. Insgesamt sind heute im Park noch ca. 120 verschiedene Gehölzarten in 309 Einzelexemplaren vorhanden, darunter 256 Laub- und 53 Nadelge- hölze mit Herkünften aus nahezu allen Erdteilen. Zusammen mit der nahe gelegenen Wasserburg Haus zum Haus (13. Jh.) und der ehemaligen Brügelmannschen Textilfabrik Cromford (18. Jh.), einem Baudenkmal von europäischem Rang, bildet der Poensgenpark ein bedeutendes Kulturerbe. Auf der Grundlage des 1995 von den renommierten Gartenarchitekten Gustav und Rose Wörner erarbeiteten Parkpflegewerkes wurde der Park 1997 unter Denkmalschutz gestellt und mit Blick auf die 2. Regionale NRW „EUROGA 2002plus“ restauriert. Seit 2005 ist die Stadt Ratingen mit dieser Anlage Mitglied im Verein „Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas“. Im Jahre 2007 blickt der Poensgenpark auf eine 100-jährige Geschichte zurück. Mit diesem Ereignis eröffnet sich für die Stadt Ratingen eine einmalige Gelegenheit, das historische Erbe des Poensgenparks zusam- men mit den angrenzenden Baudenkmalen Haus zum Haus und Cromford kulturtouristisch in Szene zu setzen und damit einen wichtigen Beitrag zum Stadtmarketing zu leisten. Das Programm In seiner Sitzung am 30.11.05 hat sich der Kulturausschuss der Stadt Ratingen mit dem Jubiläumsjahr befasst und das im folgenden in seinen Grundzügen dargestellte Programm beschlossen. Zwischen Mai und September 2007 sind folgende Veranstaltungen geplant: Kulturhaus zum Haus - Festvortrag „100 Jahre Poensgenpark“ - Ratinger Gartentage mit den Vortragsreihen: „Lust auf Gärten“ und „Gartenträume“ - Konzerte Poensgenpark - Mai-Singen - Pflanzenraritätenbörse - Picknick im Park - Tafeln und Tanzen im Park - Führungen - „Auf den Busch geklopft“, Gruppenlesung - „Blätterwald“, Gedichte und Aphorismen werden in die Bäume gehängt Rheinisches Industriemuseum - Cromford – Parkfest mit Mondscheinpartie - Museumspädagogische Aktionen in den Angerwiesen, die dem Thema Garten und frühindustrielle Produktionsweisen zuzuordnen sind - Buchvorstellung: „100 Jahre Poensgenpark“ - Vorträge und Lesungen. Folgende Vereine und Initiativen konnten zur Mitarbeit bzw. als Mitveranstalter gewonnen werden: - Rheinisches Industriemuseum 10 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr - Förderverein Cromford - Stiftung Kulturhaus zum Haus - Arbeitskreis „Veranstaltung / Sport / Freizeit“ - Ratinger Kulturbund - Verkehrsverein Ratingen e.V. - Deutscher Hotel- und Gaststättenverband - Literaturkreis ERA e.V. - Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur NW (DGGL) - Verein „Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas“ (SdG) - Volkshochschule Ratingen Insbesondere im Rahmen der überregionalen Öffentlichkeitsarbeit und für die Ratinger Gartentage hat die SdG die Nutzung des vereinseigenen Internetportals www.strasse-der-gartenkunst.de in Aussicht gestellt. Als Plattform für eine breite Öffentlichkeitswirkung werden auch die Homepage der Stadt Ratingen sowie die des Museums genutzt. Seite 11 Angedacht ist die Präsentation des Veranstaltungsprogramms auf der Reisemesse in Essen (Frühjahr 2007) und auf der Internationalen Tourismusbörse (März 2007) im Rahmen des Projektes „Gartenland NRW“. Hierfür soll auf geeignetes Werbematerial (Flyer, Postkarten) sowie auf einen Internetauftritt mit Dateien zum Download zurück gegriffen werden. Die Durchführung folgender landschaftsgärtnerischer Arbeiten ist geplant: - Gartendenkmalpflegerische Aufarbeitung des Poensgenparks und des Umfeldes Haus zum Haus (Freistellung von Sichtachsen, Nachpflanzungen) - Entwicklung eines Rundweges Haus zum Haus – Poensgenpark – Cromford und Ausschilderung - Erstellung eines Übersichtsplanes und Aufstellung von drei Hinweistafeln in den Bereichen: Haus zum Haus – Poensgenpark – Cromford - Beschilderung der Bäume und Sträucher im Poensgenpark Organisation Die Projektsteuerung obliegt der eigens eingerichteten Projektgruppe „100 Jahre Poensgenpark“, der verschiedene Ämter der Verwaltung als ständige Mitglieder und beteiligte Vereine und Einzelpersonen als Mitglieder bei Bedarf angehören. Kosten Für das oben skizzierte Programm wurden Kosten in Höhe von EUR 165.000 veranschlagt. Durch Veranstaltungen, Buch- und sonstige Verkäufe sollen Einnahmen in Höhe von rd. 30 % erwirtschaftet werden. Manfred Fiene Putte am Eingang zum Poensgenpark 11 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 12 Gäste aus der Pfalz zu Besuch im Rheinischen Industriemuseum Am 16. und 17. 06. 2005 waren die Schauplätze Oberhausen , Ratingen und Euskirchen Ziel einer Gruppe ehemaliger Führungskräfte des Daimler Chrysler Nutzfahrzeugwerkes Wörth / Pfalz. Die Besuchergruppe hat ihre Eindrücke in einem Reisebericht aufgezeichnet, der nachfolgend in gekürzter Fassung wiedergegeben wird. Schauplatz Oberhausen Zinkfabrik Altenberg Die Zinkfabrik ist eine der wenigen vollständig erhaltenen Fabrikanlagen aus der Gründerzeit im Ruhrgebiet. Auf einer Fläche von 2500 qm ist die 150jährige Geschichte der Eisen – und Stahlindustrie an Rhein und Ruhr dargestellt. Nach 130jähriger Produktion wurde die Arbeit 1981 eingestellt. Eine Prüfmaschine zerreißt geräuschvoll Stahlstäbe zur Feststellung der Festigkeit des Materials. Beeindruckend durch seine Größe der gewaltige Dampfschmiedehammer – 10m hoch und 53t schwer. Daneben sind u.a. Drehmaschinen verschiedener Größen zu sehen, welche vorführen, wie bereits vor 100 Jahren Großteile mit Präzision hergestellt wurden. Elektronische Medien lassen die Geschichte der Schwerindustrie zusätzlich lebendig werden. Fabrik waren die „Waterframes“, ein Nachbau von Maschinen, welche Richard Arkwright 1771 in Cromford/England eingesetzt hatte. Die Spinnmaschinen wurden durch Wasserkraft angetrieben und die Hauptwelle geht auch heute noch durch mehrere Stockwerke und treibt über Transmissionen die Spinnmaschinen an. Beim Rundgang konnte die Besuchergruppe die Prozeßschritte von der Baumwolle zum Baumwollfaden in früheren Jahren verfolgen. In der Produktion waren damals auch Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren beschäftigt. Neben der Fabrik entstand in den Jahren 1787 – 1790 das Herrenhaus und 1790 auch die ersten Arbeiterwohnungen, um eine engere Bindung der Arbeiter an die Fabrik zu erreichen. Schauplatz Ratingen Textilfabrik Cromford Der Weg vom Busparkplatz zur ehemaligen Baumwollspinnerei führte durch den Poensgenpark , welcher um 1907 angelegt wurde. 1783 gründete der Elberfelder Kaufmann Johann Gottfried Brügelmann die erste mechanische Baumwollspinnerei auf dem europäischen Kontinent. Herzstück der Zinkfabrik Altenberg 12 Schauplatz Euskirchen – Tuchfabrik Müller Am 15.09.2000 wurde die ehemalige Tuchfabrik Müller nach über 30 Jahren Stillstand in den Verbund des Rheinischen Industriemuseums übernommen. Die Besucher können den Prozeß von der Schafwolle bis zum fertigen Tuch verfolgen. Die Dampfmaschine aus dem Jahre 1903 versorgte den Betrieb mit Energie für alle Maschinen. In der Wolferei wird die Rohwollmischung aufgelockert. Die Wollflocken werden in der Krempelei zu Vorgarn verarbeitet und dann auf Spinnmaschinen das fertige Garn hergestellt. Auf acht mechanischen Webstühlen wurde das Garn zu Tuch verarbeitet. In allen Fertigungsbereichen war der Geräuschpegel enorm hoch. In der Nopperei folgte die Endbearbeitung der Tuche: Fehler beseitigen, appretieren, pressen, scheren und dämpfen. Danach wurden die Stoffballen über mehrere Treppen herunter in das Lager gebracht. Die Besucher hatten eine andere Industriewelt kennengelernt. Mit einem Dank an die Mitarbeiter der Museen und die begleitenden ehemaligen Kollegen Herm und Jäger aus Ratingen trat die Besuchergruppe die Heimreise an. Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 13 ... Museum - Berichte und Kommentare Das Herrenhaus in Ratingen Cromford Umbaupläne geben Möglichkeiten den Geheimnissen des Herrenhauses auf die Spur zu Als am 30. August 1787 die Gesellschafterin der Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, Salomé von Gélieu, in Ratingen Cromford von Johann Gottfried Brügelmann empfangen wird, serviert der Hausherr „an sorgsam gepflegter Tafel […] Chokolade“, wie sie selbst in ihrem Tagebuch festhält. Doch im berühmten Gartensaal wurden die Damen, von denen eine später den Preußischen König heiraten sollte, noch nicht empfangen, denn dieser war erst im Bau. Noch drei Jahre sollte es dauern, bis das repräsentative Wohn- und Geschäftshaus unter Einbeziehung eines älteren Vorgängerbaus zumindest im Rohbau fertig gestellt werden sollte. Und auch in unseren Tagen kündigen sich erneut Baumaßnahmen an Brügelmanns Herrenhaus an. Nach der Übernahme des zweiten Flügels in diesem Jahr durch den Landschaftsverband Rheinland kann nun das ganze Gebäude in die Konzeption des Museums ein- bezogen werden. Dies ist Grund genug, sich noch einmal intensiv mit seiner Architektur, seinen Funktionen und Besonderheiten zu beschäftigen. Brügelmann ging mit Gründung seines Unternehmens 1783/84 in Ratingen – einer der ersten Fabriken der Welt überhaupt – ein Wagnis ein. Würde er genügend maschinengesponnenes Garn produzieren und absetzen können? Würde seine Kapitaldecke ausreichen, den Handel zu tragen? Er baut sicherlich auch aus diesen unternehmerischen Fragestellungen – das machen alle bisherigen Untersuchungen deutlich – zunächst ein kleines bürgerliches Wohn- und Geschäftshaus. Als rechter Flügel des heutigen repräsentativen Herrenhauses ist es im Kern immer noch erhalten.Die Kombination von Wohnen und Arbeiten ist für das 18. Jahrhundert nichts Ungewöhnliches und lässt sich sowohl im Bergischen Verbindung zwischen „Alter Fabrik“ und Herrenhaus aber auch im Aachener Raum mit vielen Beispielen belegen. So bauten die Wolltuchfabrikanten Johann Heinrich Scheibler das „Rotes Haus“ in Monschau und Arnold von Clermont den „Bau“ in Vaals (beide um 1760) nach dem gleichen Muster. Wenn auch im Stil, der Architektur und in der Detailform völlig unterschiedlich, sind doch beide Beispiele bestens geeignet, sich die Struktur und damit die Funktion des Brügelmannschen Herrenhauses zu erschließen. Doch zunächst zurück zur Baugeschichte in Ratingen. Die Geschäfte laufen 1787 gut und Brügelmann investiert in sein Wohnhaus. Der Mittelrisalit und der linke Flügel werden errichtet, das ältere nur zweigeschossige Wohn- und Geschäftshaus wurde in das Gefüge integriert. Wann der so entstandene Bau erneut ergänzt wurde – nämlich mit der heute in Aprikot gefassten zweiachsigen Kontorerweiterung, die noch heute die „Alte Fabrik“ an der Cromforder Allee mit dem Herrenhaus verbindet (siehe Cromford Cronicle 1, 2005, S. 13), ist umstritten. Harald Herzog vermutet aufgrund seiner aufwendigen Bauuntersuchungen, dass zumindest das Erdgeschoss dieses Anbaus bereits in der ersten Bauphase des heutigen Herrenhauses angefügt und Ende des 18. Jahrhunderts aufgestockt wurde. Andere Autoren verlegen seine Errichtung ganz in das Jahr 1799. Beide Lager haben für ihre Datierung Gründe. Herzog leitet seine Erkenntnisse aus der Analyse des Gebäudeputzes ab. Andere, wie Michael Schumacher, berufen sich auf den 1789 gezeichneten Plan der Anlage, auf der die Verbindung zwischen Fabrik und Herrenhaus noch nicht zu sehen ist. Nimmt man jedoch an, dass der Bau zwischen dem Zeichnen des Plans und dem Verputzen des Gebäudes nachgezogen wurde, löst sich der 13 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Konflikt, zumal sich funktionalinhaltliche Erklärungen für seine Errichtung finden lassen. In diesem Zusammenhang lohnt noch einmal der Blick in die Region Aachen; denn auch dort standen Unternehmer vor der Aufgabe, zentralisierte Produktion zu organisieren und zu verwalten. Und selbstverständlich fanden sie dafür Lösungen, die sich in der Architektur ihrer Manufakturkomplexe und Kontore widerspiegelt. Betrachten wir diesmal Burtscheid. Isaac v. Loevenich betreibt dort in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts vor den Toren der alten Reichsstadt Aachen seine Wolltuchmanufaktur. Anders als Brügelmann bezieht er dazu zunächst ein Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, das er als Wohn- und Geschäftshaus nutzt. Hinter diesem Haus errichtet er – Brügelmann unter diesem Aspekt wiederum ähnlich – abhängig vom Geschäftserfolg in schneller Folge zwischen 1760 und 1794 immer neue und größere Werkbauten. 1770, mit fortschreitender Zentralisierung der Arbeitskräfte, sieht er sich beispielsweise gezwungen, einen speziellen Zugang zur „fabrique“ am Kontor vorbei einzurichten. Jeder Arbeiter hatte sich nun an- und abzumelden. Ganz ähnlich die Situation in Monschau. Im Roten Haus wird zu den Werkräumen im Keller (Wollspüle und Färberei) und im Speicher (Wollbereitung) ein eigener Zugang am Kon- 14 Seite 14 tor vorbei errichtet. Nicht anders handelt Brügelmann. Auch er verknüpft mit dem nord-östlichen Kontoranbau Fabrik und Büro. Die noch erhaltene Holztreppe im nordwestlichen Treppenhaus der »Alten Fabrik« zeigt dies deutlich. Ihre Trittfolge und die Abnutzungen der Trittstufen sprechen eine deutliche Sprache. Ganz gleich welcher Datierung des Kontoranbaus man nun folgen möchte, in jedem Fall ist er nicht allein eine Ausweitung der Geschäftsräume eines Unternehmens, das auf einem Weltmarkt agiert. Seine Erbauung ist in enger Kombination mit der Ausweitung der zentralisierten Fabrikarbeit zu beurteilen, d.h. mit der inneren Logik und dem Funktionieren der Fabrik. Wird er erst auf das Jahr 1799 datiert (Schumacher), bekommt die geschilderte Argumentation noch mehr Bedeutung, denn dann steht bereits die »Hohe Fabrik«, heute Teil des Rheinischen Industriemuseums, mit der die Brügelmann’sche Baumwollgarnproduktion noch einmal deutlich gesteigert wurde. Das Herrenhaus von Brügelmann birgt noch immer Geheimnisse. Und wir können gespannt sein, welche es bei den kommenden Umbauarbeiten noch preisgibt. Salomé von Gélieu wird das eine oder andere gewusst haben – zumindest was seine ältesten Teile angeht. Doch in ihrem kurzen Bericht gibt sie wenig preis. Sie zeigte sich bei ihrem Nachmittagsbesuch lediglich entzückt, dass die Arbeiter „alle sonntäglich gekleidet waren“ und beschrieb – von Brügelmann als harmloser Gast eingestuft, der keinerlei Industriespionage betreiben würde – lediglich die schnelle Arbeit der vielen Fabrikkinder und die gute Qualität der Produkte. Martin Schmidt Original-Holztreppe in der „Alten Fabrik“ Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 15 Geschichte der Dessous von 1850 bis zur Gegenwart Neue Sonderausstellung im Rheinischen Industriemuseum, Schauplatz Ratingen, ab Herbst 2006 Die Freunde des Rheinischen Industriemuseums Cromford können auf eine neue große Wäsche von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart auf. Welchen Weg hat z.B. die Unterhose genommen, die für Frauen im 19. Jahrhundert aus zwei in der Taille zusammengebundenen Beinlingen bestand, bis aus ihr in unserer Zeit ein Hauch von „Nichts“ wurde? Natürlich hat auch immer die Mode ihren Einfluss geltend gemacht und die Wäsche als Kleidungsschicht zwischen Körper und Oberbekleidung den aktuellen Trends angepasst. Das harmonierte nicht immer mit dem Blick, den Ärzte und Hygieni- sondern auch vor dem eigenen Blick auf den nackten Körper. Über das 20. Jahrhundert hinweg haben sich Moralvorstellungen und der Umgang mit Erotik und Scham stark gewandelt. Die Zeiten, in denen Frauenunterhosen als die „Unaussprechlichen“ bezeichnet wurden, sind vorbei. Aus dem Blickwinkel unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen, aber auch aus der Sicht der Geschlechter zeigt die Ausstellung Aspekte dieses Wandels bis in die Gegenwart. Welchen Blick haben Sie auf Dessous? Unsere Vorbereitungen für die Ausstellung haben uns neugierig gemacht. Viele Fragen sind offen, denn wie gesagt, Dessous sind nicht nur ein reizvolles, sondern auch ein geheimnisvolles Thema. Erzählen oder schreiben Sie uns Ihre Meinung, Ihre Erlebnisse und Erfahrungen, Ihre Wünsche und Träume zu Dessous. Krinoline mit Beinkleidern ca. 1860 Sonderausstellung gespannt sein, die zur Zeit von dem Ausstellungsteam um die stellvertretende Leiterin des Museums, Frau Claudia Gottfried, vorbereitet und ab Herbst 2006 gezeigt werden wird. Dieses Mal geht es um ein im wahrsten Sinne des Wortes „reizvolles“ Thema: nämlich um Dessous. Allein der Begriff ruft eine Vielzahl von Assoziationen hervor, die um Erotik und Sinnlichkeit, andererseits um Moral, Scham und Peinlichkeiten kreisen. Deshalb werden wir uns unserem Thema von verschiedenen Blickwinkeln aus nähern, um diese Kleidungsgattung von allen Seiten aus zu beleuchten und auszuleuchten. Aus der Sicht des Historikers rollt sich die Geschichte der Korselett aus den 50er Jahren ker auf die Wäsche hatten: Ihnen kam es auf die Gesundheit an. Unterbekleidung sollte in erster Linie wärmen und den Körper schützen. Diesen letzten Aspekt hatten auch andere gesellschaftliche Kreise im Sinn, für die das Tragen von Unterwäsche als tugendhaft und keusch galt, denn Hemd und Hose sollten nicht nur vor dem Blick des anderen schützen, Um Ihnen ein interessantes, aber auch überraschendes Spektrum an Dessous aus den letzten 150 Jahren in der Ausstellung präsentieren zu können, sind wir zur Zeit immer auf der Suche nach Dessous für Sie und für Ihn. Unsere umfangreiche Textilsammlung hat natürlich einiges zu bieten und wir haben sie in den letzten Monaten immer wieder durch Ankäufe erweitern können. Trotzdem bleiben noch Lücken, die wir gerne füllen möchten. Vielleicht haben Sie noch das ein oder andere zuhause, vor allem aus der Zeit von 1960 bis heute, mit dem sich diese Lücken schließen lassen und möchten es uns gerne für die Ausstellung zur Verfügung stellen. Wir würden uns freuen. Christiane Syre Fotos: Roland Wirtz 15 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 16 „Napoleons Marschall Soult und Louise Berg“ Von Axel Fuesers und Albrecht Graf Finck von Finckenstein Am 18.04.1999 fand im Herrenhaus des Rheinischen Industriemuseums Cromford in Ratingen eine sehr gut besuchte Veranstaltung im Rahmen der „Cromford Gespräche“ statt. Herr Axel Fuesers, langjähriges Mitglied des Vereins der Freunde und Förderer des Rheinischen Industriemuseums Cromford in Ratingen, hielt einen Lichtbildervortrag über „Marschall Soult – Zusammenhänge beigetragen hat. „Am 20.Januar 1796 rückte der 26-jährige französische General Jean de Dieu Soult mit den Revolutionstruppen in Solingen ein. ….. In der Cölner Straße am Ortseingang von Solingen steht das Patrizierhaus des Johann Abraham Knecht. Es wird wegen seiner sieben Stufen, die zum Eingangsportal führen, „Haus auf der Treppe“ genannt. Auf eben dieser Treppe Höhen und Tiefen der napoleonischen und nachnapoleonischen Zeit meistert. Schon bei dem Vortrag von Herrn Fuesers wurde deutlich, dass die Thematik auch deshalb von Interesse ist, weil sie quasi noch in die Zeit von Johann Gottfried Brügelmann und seiner Frau fällt. Es gibt auch Berührungspunkte, die die Spekulation zulassen, dass sich die Familien möglicherweise gekannt haben. So hat ein Bruder der Louise, Carl Reinhard Berg, zusammen mit dem Elberfelder Fabrikanten Karl Frowein ab 1805 die Baumwollspinnerei Frowein, Berg und & Co betrieben. Zwischen den Familie Frowein und Brügelmann bestanden verwandtschaftliche Kontakte. Ferner hat die Familie Soult in der Zeit, als sie in Düsseldorf im Exil lebte, ab 1816 ein Haus der Familie Jacobi beim Ratinger Tor bezogen. Auch die Familie Brügelmann lebte ab 1898 in Pempelfort und hatte zu den Jacobis zumindest geschäftliche Beziehungen. Das Buch ist sehr spannend, lebhaft und authentisch geschrieben, dies insbesondere auch deswegen, weil Herr Axel Fuesers der Familie Berg entstammt. Karl-Ernst Roßberg Marschall Soult und Louise Berg eine Begegnung auf der Treppe“. Sicherlich können sich noch einige an diesen Vortrag erinnern. Unter den Zuhörern befanden sich auch Erich Brügelmann sowie Mitglieder des Kölner Zweiges der Familie Brügelmann. Axel Fuesers hat die damals vorgetragene, fast unglaubliche Geschichte der Louise Berg aus Solingen an der Seite des französischen Marschall Soult nun als Buch heraus gebracht, wozu Albrecht Graf Finck von Finckenstein die wichtigen historischen 16 steht die 24-jährige, am 26. Mai 1771 geborene Louise Berg, Tochter des verstorbenen Klingenkaufmanns und Bürgermeisters Johann Abraham Berg und seiner Frau Wilhelmine, geb. Mumm, und beobachtet den Einzug der Franzosen.“ So beginnt die Geschichte der Louise Berg, die sie schließlich bis an den Hof des Kaisers Napoleon in Paris führt. Louise ist eine kluge und energische Frau, die mit ihrem Mann zusammen, einem erfolgreichen Militär und Politiker, die Titel: „Marschall Soult – eine Begegnung auf der Treppe“ Wallstein-Verlag, 2005 ISBN: 3-89244-897-3 Preis: EUR 19,00 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 17 ... Veranstaltungen: Förderverein und Museum *Die. 21. März 2006 Mitgliederversammlung Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e.V. in Ratingen Beginn: 18.30 in der Hohen Fabrik im 4. Obergeschoss Anschließend: Vortragsveranstaltung Beginn: 19:30 Uhr „100 Jahre Poensgenpark 2007“. Referent: Herr Manfred Fiene, Leiter des Grünflächenamtes d.Stadt Ratingen Anschließend rustikaler Imbiss *So.26.März 2006 2. Cromford-Gespräch „Der kleine Unterschied“, von Unterwäsche und Dessous Referentin: Christiane Syré, Kunsthistorikerin Treffpunkt: 11:00 Uhr im Museums - Café, Beginn des Vortrages: 11:30 Uhr, anschließend kleiner Imbiss Di. 11. April 2006 Osterferienaktionen „Das Reporterspiel“ Osterferienaktionen “Wie kam die Farbe in den Stoff“ Osterferienaktionen „Als Industriespion in Cromford“ Mi. 12. April 2006 Do. 20. April 2006 *Mi. 12. April 2006 Besuch des Westfälischen Textilmuseums Bocholt Termin und Ort werden noch bekannt gegeben. Do. 18.Mai 2006 „Was die Leute trugen als die „Water-Frame“ erfunden wurde“ Referentin: Christiane Syré, Kunsthistorikerin, Themenführung durch die Dauerausstellung des Museums. zur Geschichte der Baumwollmoden Treffpunkt: Museumskasse Beginn: 18:30 Uhr Eintritt: EUR 1,00 *Mi. 07.Juni Di. 13.Juni 2006 “Cromford England - Industriehistorie neu entdecken” Studienreise zu den wichtigsten Standorten der englischen Textilindustrie (Warteliste noch möglich) 08. Juni 2006 „Wenn Gebäude sprechen…“ Referent: Martin Schmidt, Kulturhistoriker, Themenführung zur Industriearchäologie Cromfords Treffpunkt: Museumskasse Beginn: 18:30 Uhr Eintritt: EUR 1,00 01. Juli 2006 Picknick im Park… wie zu Brügelmanns Zeiten „Brügelmann-Kostümierung“ erwünscht, Parkführungen, Museumsführungen, Musik auf den Wiesen vor dem Herrenhaus und im Poensgenpark, Zeit: 11:00 - 16:00 Uhr Kuchenbuffet am Stand der „Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e.V.“ Infos und Anmeldungen zu Veranstaltungen des Fördervereins (*) unter Telefon 02102-125952, 02102-60342, Fax: 02102-86449220, [email protected] Informationen zu allen Veranstaltungen des Museums unter Tel. 02102 - 86449200 Ein Heft mit den aktuellen Terminen aller Ausstellungen und Veranstaltungen der 6 Schauplätze des Rheinischen Industriemuseums liegt an der Museumskasse aus. Fakten und Kontakte: Museum Rheinisches Industriemuseum Ratingen Textilfabrik Cromford - Cromforder Allee 27 - 40878 Ratingen Tel.: 02102 / 86 449 200 - Fax: 02102 / 86 449 220 - E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 17.00 Uhr Eintritt: Erwachsene € 3,00 - Kinder € 1,50 - Gruppen € 2,50/Pers. - Schulklassen € 1,00/Schüler Führungen: € 30,00 Gruppen und Schulklassen - Anmeldung erforderlich am 1. Sonntag im Monat 15.00 Uhr Führung durch die Dauerausstellung € 4,50 inkl. Eintritt Sonderausstellungen, museumspädagogische Projekte, Themenführungen und weitere Veranstaltungen sind dem aktuellen Museumsprogramm zu entnehmen oder Info unter Tel.: 02102 / 86 449 200. Leitung: stellvertr. Leitung: Dr. Eckhard Bolenz Claudia Gottfried Tel: 02102 - 86 449 201 Tel: 02102 - 86 449 202 17 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 18 ... Ausstellungen - national / international Dauerausstellung Vom Faden zum fertigen Stoff Textilmuseum Bocholt Uhlandstr.50, 46397 Bocholt Tel.: 02871 - 21611-0 22.05. - 28.08.2006 Anziehungspunkt - 125 Jahre Sammlung (Mode aus über einem Jahrhundert) Deutsches Textilmuseum Andreasmarkt 8, 47809 Krefeld Tel.: 02151 - 9469450 bis Ende April 2006 Vision Winter 2005/2006 Dauerausstellung St.Galler Stickerei/Spitze Textilmuseum St.Gallen Vadianstr.2, CH - 9000 St.Gallen Tel.: +41-71-2221744 Ende Juni bis Ende Sept. 2006 Große Ausstellung zeitgenössischer Steppdecken und alter Patchwork-Decken Musée de l´Impression sur Etoffes 14, rue Jean Jaques Henner, F-68072 Mulhouse bis 13.08.2006 Die Frau in Weiß Geschichte des bürgerlichen Brautkleides Rheinisches Industriemuseum, Euskirchen Tuchfabrik Müller, Carl-Koenen-Straße, 53881 Euskirchen-Kuchenheim Tel.: 01805-743465 bis 20.09.2006 Wolle: Das intelligente Gewebe Museu de la Ciencia i Tecnologia E-08222 Terrassa Weitere interessante Dauerausstellungen in folgenden Museen: Textil- und Industriemuseum Augsburg, Alte Kuka-Halle, 86156 Augsburg, Tel.: 0821-3244684/85 Textilmuseum Max Berk, Brahmstr.8 69118 Heidelberg-Ziegelhausen, Tel.: 06221 800317 (Kostümgeschichtliche Ausstellungen/Textilkünstler/ Quilt-Biennale) Niederländisches Textilmuseum Tilburg, Goirkestraat 9, NL - 5046 GN Tilburg, Tel.: +31-13-5367475 Europäische Textilrouten (ETN) - www.ETN-net.org/routes Jede Einrichtung ist ein Unikat, so einzigartig wie seine Bewohner. So einzigartig wie Sie. Inneneinrichtung Wir gestalten. Lintorfer Str. 31 Ratingen - Mitte Tel.: 02102/2 70 37 Parkhaus Grabenstr. 18 Cromford 1.06 03.01.2006 08.03.2006 18:09 Uhr Seite 19 Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e.V. in Ratingen Wir und unsere Ziele Die "Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e.V in Ratingen” wurden am 29. Juni 1993 gegründet. Die Mitglieder des Fördervereins sind geschichtlich und kulturell interessierte und engagierte Personen sowie Körperschaften, auch aus dem weiteren Umland Ratingens. Ziel der Freunde und Förderer ist, das industriegeschichtliche Denkmal als Symbol für den technischen und soziologischen Wandel im 18.Jahrhundert auch nächsten Generationen zu erhalten. Industriegeschichte lebt: zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die Besucher erhalten im Museum eine Fülle von Informationen über die Technologie der Textilindustrie und die Arbeitsbedingungen der Fabrikarbeiter - einschließlich der Kinderarbeit - zu Beginn der Industrialisierung. Erwähnenswert ist auch die hervorragende Lage des Museums im landschaftlich reizvollen Angertal, das für Johann Gottfried Brügelmann 1784 der ideale Standort zur Errichtung der ersten Fabrik auf dem europäischem Kontinent war. Unsere Aufgabe ist es, das Wissen um die frühindustrielle Entwicklung lebendig zu halten. Dafür setzten wir unsere ganze Kraft ein, leisten finanzielle Unterstützung und organisieren öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Das Angebot reicht dabei von Vorträgen kompetenter Referenten aus Politik und Gesellschaft über Exkursionen bis zu Studienreisen. Feste Bestandteile sind das bunte Cromford Parkfest wie auch die regelmäßig stattfindenden Cromford-Gespräche mit bekannten Gästen aus Wirtschaft und Kultur. Die internationalen Kontakte zu befreundeten Industriemuseen werden kontinuierlich Jahr für Jahr ausgeweitet. Das Industriemuseum ist aus dem Kulturgeschehen der Stadt Ratingen nicht mehr wegzudenken. Fakten und Kontakte: Förderverein Postanschrift: Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e.V. in Ratingen Postfach 10 12 08 - 40832 Ratingen e-mail-Adresse: [email protected] Internet: www.cromford.de Vorstandsmitglieder seit 12.Aug.2003: Erika Cebulla Ulrich H. Holtkamp Helga Hülsmann Hans L. Hüppe Wolfgang Küppers Aktueller Mitgliederstand: 224 Jahresbeitrag: Tel: 02102-24450 Tel: 02102-846231 Tel: 02102-60342 Tel: 02102-125952 Tel: 02102-60622 Fax: 02102-24450 Fax: 02102-871844 Fax: 02102-709577 Fax: 02102-9423020 Fax: 02102-963644 Einzelpersonen € 30,00 - Ehe- u. Lebenspartner gemeinsam € 50,00 Jugendliche € 20,00 - juristische Pers., Firmen, Vereine, Verb nde € 100,00 Beitrittserklärung Name/Vorname ……………………………...........…................................................................................................ Beruf (freiwillige Angabe) ..................................................................................................................................... Anschrift …………………………………………………............................................................................................. Geb.Dat. (freiwillige Angabe) .................................................... Tel. ..…………………....................... Fax .....………….……....... e-mail …………………........................................ Mitglieds-Beitrag ..………………….. Euro / Jahr (Spenden und Mitgliedsbeiträge werden vom Finanzamt anerkannt) Einzugsermächtigung: Hiermit ermächtige ich die Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e.V. widerruflich den vereinbarten Mitgliedsbeitrag bei Fälligkeit zu Lasten meines Girokontos Kt.Nr. ………………………………... BLZ ………..………..... Institut …………………………................................. durch Lastschrift einzuziehen. Wenn das Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Instituts keine Verpflichtung zur Einlösung. Datum, Unterschrift................................................................................................................................................. Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford e.V. Kt.Nr. 42 113 100, BLZ 334 500 00, Sparkasse Hilden - Ratingen - Velbert Anmeldung bitte senden an: Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford. e.V. - Postfach 101208 - 40832 Ratingen 19