Einführung Soziale Veränderungen
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Einführung Soziale Veränderungen
Gesellschaftslehre Jg. 8 Die Industrielle Revolution IGS Langenhagen, 2010 Lernbild: Gesellschaftliche Veränderungen Vorwort, Reihenfolge, nützliche Hinweise zum Thema: Soziale Veränderungen durch die Industrialisierung -----------------------------------------------------A) Arbeitsteilige Gruppenarbeit zur Erstellung je eines Lernbildes zu 7 Themen B) Museumsrundgang und Beurteilung der Lernplakate C) Zusammenfassung des Teilthemas, Zusatzmaterialien, Hausaufgaben --------------------------------------------------------------------------------------------------Zu A: Vorab wird das Arbeitsblatt (s.Anhang) bearbeitet: Arbeitstechnik: Lernplakate erstellen und einen „Museumsrundgang“durchführen ; anschließend Einteilung der Klasse in 7 Gruppen, jede bearbeitet ein Thema: Thema 1: Industriegesellschaft Thema 2: Die Unternehmer Thema 3: Arbeitswelt Fabrik Zusatzmaterial: Ernährung und Nahrungsknappheit (Geschichte + Politik 8, Westermann S.141) Thema 4: Arbeit von Frauen und Kindern Zusatzmaterial: Kinderarbeit während der Ind.Revolution Thema 5: Wohnungsnot Zusatzmaterial: „Ein Bett für sich allein“ (Entdecken und verstehen, Arbeitsheft 3, S.76/77) Folgen der Landflucht (Wir und unsere Vergangenheit Heft 4, S.30) Thema 6: Hüttenrauch und Umweltschäden Thema 7: Industrialisierung am Beispiel Lindens Zusatzmaterialien: unter http://www.lindenentdecken.de/impressionen/geschichte-industrialisierung.htm Da das 7. Thema sehr anspruchsvoll ist, sollte man bei der Besetzung durch eine Gruppe darauf achten, dass es eine leistungsstarke Schülergruppe übernimmt. Zu B: Museumsrundgang und Beurteilung der Lernplakate Alle Lernbilder werden im Klassenraum verteilt aufgehängt. Die Arbeitsgruppenmitglieder durchzählen und mit den Nummern neue Gruppen bilden! In jeder Gruppe befindet sich ein Experte, der das jeweilige Plakat erläutern kann. Die Gruppen verteilen sich vor den einzelnen Plakaten. Der Experte erläutert das Plakat seiner Gruppe. Wechsel nach einer vorher festgelegten Zeit, bis alle Plakate betrachtet worden sind. Die Schüler haben Papier und Stift dabei und notieren wichtige Punkte für die anschließende große Runde. In einer großen Runde (Sitzkreis)werden Lob/Kritikpunkte/Verbesserungsvorschläge für die einzelnen Plakate besprochen. Anschließend besteht die Gelegenheit eventuelle Nachbesserungen an den Lernplakaten vorzunehmen. Gesellschaftslehre Jg. 8 Die Industrielle Revolution IGS Langenhagen, 2010 Lernbild: Gesellschaftliche Veränderungen Zu C: Zusammenfassung, Zusatzmaterialien, Hausaufgaben • • Im Rahmen des Klassenunterrichtes wird zusammengetragen, welche sozialen Probleme die Industrialisierung hervorbrachte. Vor oder während des Zusammentragens wird das Simulationsspiel „Oliver Nail“ durchgeführt.(s.Anhang) Weitere Hausaufgaben zur Festigung des Themas ( falls gewünscht) a)Tagesablauf einer Fabrikarbeiterin (unterschiedliche Schwierigkeitsstufen) AB (AOL Mitmachgeschichte II S.31) Der Tagesablauf einer Fabrikarbeiterin um 1920 (alternativ für stärkere Schüler) S.241 IGL-Buch 2 M2 (s.Anlage) Der Tagesablauf einer Arbeiterin (nach einem Untersuchungsbericht der Gewerbeaufsicht 1899) Tagesablauf muss selbst erarbeitet und eingezeichnet werden b)Kinder früher – Kinder heute ; Erstellung einerTabelle Arbeitsaufgabe: Vergleiche die Situation der Fabrikkinder mit deiner eigenen. Fertige eine zweispaltige Tabelle an mit dem Titel „Kinder früher – Kinder heute“! Vergleiche dann mit Hilfe der Überschriften: Arbeitszeit, Lernzeit, Freizeit, Freizeitgestaltung, Bedürfnisse c) Weitere Ergänzungsmöglichkeiten: Kinderarbeit heute in Entwicklungsländern am Beispiel Aktualitätenservice Schrödel aktuell; Thema:Kinderarbeit: Die verlorene Kindheit 4/2000 Die Industrielle Revolution Gesellschaftslehre Jg. 8 IGS Langenhagen, 2010 Lernbild: Gesellschaftliche Veränderungen Arbeitstechnik: Lernplakate erstellen und einen „Museumsrundgang“ durchführen Lernplakate sind eine Möglichkeit, Gruppenarbeitsergebnisse in übersichtlicher Form vorzustellen; beim Museumsrundgang werden sie von allen betrachtet. A) „Lernplakat“ Für ein Lernplakat benötigt ihr ein Plakat, verschiedene Stifte, Schere und Klebstoff. Überlegt zunächst, was die wichtigsten Ergebnisse eurer Arbeit sind. Erstellt dann einen Entwurf auf einem Din A4 Blatt. Erst dann gestaltet ihr das Plakat nach dem Entwurf Regeln zur Plakatgestaltung: Auf die wichtigsten Informationen beschränken Mit Schlüsselbegriffen, Stichworten und kurzen Sätzen arbeiten Schriftgröße 3 cm für Überschriften Zeichnerische Elemente benutzen, um z.B. Bezüge zu verdeutlichen (Pfeile, Blitz für Konflikt, Krone für Herrschaft o.ä.)! Zusätzlich einprägsame Bilder oder Zeichnungen verwenden Plakat sauber und fehlerfrei gestalten Namen der Mitglieder der Arbeitsgruppe am Schluss vermerken B) „Museumsrundgang“ Hängt die fertigen Plakate in der Klasse auf. Schließt einen Rundgang an. Die Arbeitsgruppenmitglieder durchzählen und mit den Nummern neue Gruppen bilden! In jeder Gruppe befindet sich ein Experte, der das jeweilige Plakat erläutern kann. Die Gruppen verteilen sich vor den einzelnen Plakaten. Der Experte erläutert das Plakat seiner Gruppe. Wechsel nach einer vorher festgelegten Zeit, bis alle Plakate betrachtet worden sind. In einer großen Runde werden Lob/ Kritikpunkte/Verbesserungsvorschläge für die einzelnen Plakate besprochen. Die Industrielle Revolution Gesellschaftslehre Jg. 8 IGS Langenhagen, 2010 Lernbild: Gesellschaftliche Veränderungen Zusatzmaterial zu C Kinderarbeit in der Industrialisierung (Simulationsspiel Oliver Nail) Geplantes Lehrerverhalten Erwartetes Schülerverhalten LA hängt die SuS lesen die Anzeige und „Stellenanzeige“ an die reagieren spontan darauf („ So etwas würde ich nie annehmen“ Tafel. Stummer Impuls. (ggf. „Würdet ihr euch auf „Wer arbeitet denn für so wenig Geld?“…) so eine Anzeige melden?“) „Ihr würdet heute vielleicht eine solche Arbeit nicht annehmen. Aber jetzt möchte ich euch mitnehmen auf eine Reise in eine Zeit, in der das anders war und in der Kinder wie ihr in solchen Fabriken gearbeitet haben.“ LA hängt Fabrikbild an die Tafel LA stimmt die SuS auf die SuS lassen sich auf die Traumreise ein und beginnt Traumreise ein und hören zu. dann diese vorzulesen. SuS äußern ihre spontanen LA gibt nach dem Vorlesen Gedanken/ Empfindungen zur Zeit für spontane Geschichte („Mit dem möchte ich nicht tauschen.“ „Komisch, dass Reaktionen. Sozialform Medien/ Material Klassengespräch (Schülerkette) Tafel, Stellenanzeige Stillphase Traumgeschichte CD-Player Requisiten Klassengespräch der Vater nur wegen einem gebrochenen Bein nicht mehr arbeiten kann.“ ) SuS äußern sich über Olivers „Ist das eine schwere Arbeit. („Da ist doch nichts dran, so ein paar Schnüre Arbeit, die er tun muss?“ zusammenzuknoten.“ „Zwar hat er einen langen Arbeitstag, aber die Arbeit ist nicht gerade schwer.“) „Dann wollen wir doch mal sehen, wie Oliver seinen Arbeitstag verbringt.“ LA verteilt die Arbeitsaufträge und Materialien und startet das Simulationsspiel LA beendet die Arbeitsphase. Simulationsspiel SuS lesen die Arbeitsaufträge, die „Arbeiter“ und „Aufseher“ beginnen mit der Arbeit. „Aufseher“ überprüfen die Arbeit und entscheiden, wer seine Arbeit verliert. SuS äußern sich über die Arbeit. („Das ist unfair, „Ist die Arbeit wirklich so anstrengend…) leicht wie ihr gedacht habt?“ (ggf. Hinweis auf Olivers lange Arbeitszeiten.) „Ihr seht, es war auch sehr Partner-/ einfach seine Arbeit wieder Gruppenarbeit zu verlieren. Das ist auch Arbeitsaufträge, Schnüre, Maßbänder AB 1 Die Industrielle Revolution Gesellschaftslehre Jg. 8 IGS Langenhagen, 2010 Lernbild: Gesellschaftliche Veränderungen Oliver passiert.“ LA fordert die SuS auf, sich in Gruppen zusammenzusetzen und den Arbeitsauftrag zu lesen.“ LA beendet das Rollenspiel und bittet eine Gruppe ihren Dialog/ ihr Gespräch vorzuspielen. Auftrag an die Klasse: Welche Argumente bringen die Eltern dafür vor, dass Oliver sich wieder Arbeit suchen muss? (wird an der Tafel notiert) „Hat Oliver eigentlich eine Wahl?“ „Oliver muss also arbeiten und sucht sich tatsächlich einen neuen Job in einer anderen Spinnereifabrik.“ LA verteilt AB2 und erklärt die Hausaufgabe SuS lesen den Arbeitsauftrag und schreiben das Rollenspiel. Gruppe trägt ihr Gespräch vor, Klassengespräch SuS machen sich ggf. Notizen evtl. Requisiten SuS nennen noch einmal die Klassengespräch Argumente, warum Oliver arbeiten muss. AB 2 2. Stunde oder Hausaufgabe: Erlesen des zweiten Teils des Textes (AB 2), Erstellen eines Stundenrades für „Oliver“ und den eigenen Tagesablauf Tafelanschrieb: Stellenanzeige: Kräftiger Junge gesucht ( 8 – 10 Jahre) zur Arbeit in der Spinnerei. Lohn: 2 € pro Tag Arbeitszeit 12 – 16 Stunden Gesellschaftslehre Jg. 8 Die Industrielle Revolution IGS Langenhagen, 2010 Lernbild: Gesellschaftliche Veränderungen Text für die Traumreise (Simulationsspiel Oliver Nail): Schließt die Augen und stellt euch vor es ist das Jahr 1832. Es ist viertel vor fünf an einem regnerischen Novembertag in Liverpool. Auf der Straße sind viele Menschen unterwegs. Die meisten von ihnen tragen Lumpen und keine Schuhe. Es sind Männer, Frauen und Kinder. Ein kleiner, völlig erschöpfter und abgemagerter Junge bleibt stehen. „(Gähn!) Hallo! Suchst du Arbeit? Ja, hier stehen morgens immer ganz viele Leute und vor allem Kinder, die um Arbeit betteln. Ich habe Arbeit in einer Spinnereifabrik. Jeden Tag 12 bis 16 Stunden, manchmal ohne Pause. Mein Name ist übrigens Oliver, Oliver Nail. Ich bin neun und das drittälteste Kind in meiner Familie. Mein Vater war bis vor zwei Jahren Hafenarbeiter, aber dann hat er sich das Bein gebrochen. Wir konnten uns keinen Arzt leisten, der Bruch heilte nicht ordentlich und Vater wird nie wieder arbeiten können. Auch Mutter ist arbeitslos. Vor zwei Jahren verlor sie ihren Job in einer Baumwollspinnerei. Keine Ahnung warum, aber auf jeden Fall müssen meine Geschwister und ich jetzt das Geld verdienen. Insgesamt hatte ich mal sechs Brüder und drei Schwestern aber vier von ihnen sind gestorben. Vor einer viertel Stunde hat Mutter mich geweckt, aber viel geschlafen habe ich sowieso nicht, weil ich mit meinen älteren Brüdern in einem Bett schlafen muss und irgendeiner mich immer tritt oder rauswirft. Aber wenigstens ist es so nachts etwas warm, denn Heizmaterial können wir uns nicht leisten. Zum Frühstück gab es Haferschleimsuppe – wie jeden Morgen. Einmal im Leben möchte ich ein Brötchen bekommen, nur ein einziges Mal. Jetzt bin ich unterwegs zu meiner Arbeit. Ich arbeite in der Spinnereifabrik da drüben. Sie gehört dem Mann, der uns auch unsere Wohnung vermietet hat und er hat uns sagen lassen, dass wir sofort aus unserer Einzimmerwohnung rausgeworfen werden, wenn wir die Miete nicht bezahlen. Dann sitzen wir auf der Straße wie so viele andere. Oh, verdammt! Das ist die Fabriksirene. Es ist fünf Uhr und wenn ich nicht in zwei Minuten an meinem Arbeitsplatz stehe, dann schlägt mich der Aufseher oder noch schlimmer, ich verliere sofort meine Arbeit. Aber eigentlich will ich auch gar nicht rein in die Fabrik. Da drin ist es unglaublich laut – hört ihr die Spinnmaschinen? Außerdem ist es stickig und so voller Staub, dass ich kaum atmen kann. Was ich den ganzen Tag tue wollt ihr wissen? Ich bin dafür verantwortlich, dass die Spinnmaschine ohne Unterbrechung läuft und außerdem muss ich gerissene Fäden zusammenknoten. Wenn ich doch nur nicht so müde wäre… (Gähn!)“ Die Industrielle Revolution Gesellschaftslehre Jg. 8 IGS Langenhagen, 2010 Lernbild: Gesellschaftliche Veränderungen Arbeitsaufträge für das Simulationsspiel: Dein Auftrag als Arbeiter: Die vor dir liegenden Fäden sind bei der Arbeit an der Spinnmaschine gerissen. Knote sie so wieder zusammen, dass sie auch halten. Am Ende darf der zusammengeknotete Faden nicht kürzer als 50 Zentimeter sein. Du darfst beginnen, wenn die Glocke ertönt und hast dann nur 2 Minuten Zeit. Anschließend wird deine Arbeit überprüft. Wer lacht, redet oder die anderen stört verliert sofort seinen Job! Dein Auftrag als Aufseher: Die Arbeiter sollen die gerissenen Fäden so zusammenknoten, dass sie halten und dürfen dabei nichts verschwenden. Deshalb darf kein zusammengeknoteter Faden kürzer als 50 Zentimeter sein. Du bist Aufseher in der Spinnfabrik und musst die Arbeit der Kinder kontrollieren. Außerdem sollst du schlechte und langsame Arbeiter rauswerfen. Sorge dafür, dass niemand während der Arbeit redet, lacht oder andere stört. Entlasse jeden, der das tut! Kontrolliere nach der Arbeit die Produkte. Halten die Knoten der Arbeiter auch,wenn man daran zieht? Miss nach: Haben die Fäden die richtige Länge? Auch du verlierst deine Anstellung sofort, wenn du nicht ordentlich arbeitest! Arbeitsblatt 1: Kinder wie Oliver konnten schnell ihre Arbeit verlieren. Wenn sie ihre Quote nicht erfüllten, krank wurden oder bei der Arbeit einschliefen, wurden sie sofort entlassen. Aufgabe: Stellt euch vor, Oliver hat seine Arbeit verloren und erzählt seinen Eltern davon. Schreibt das Gespräch so auf, wie es wahrscheinlich zwischen Oliver und seinen Eltern stattfindet. • • • Wie reagieren die Eltern? Wie fühlt sich Oliver? Was bedeutet es für Oliver und seine Familie, dass er keine Arbeit hat? Denkt daran, es ist das Jahr 1832! Seid bereit, euer Gespräch in zehn Minuten vor der Klasse vorzustellen Die Industrielle Revolution Gesellschaftslehre Jg. 8 IGS Langenhagen, 2010 Lernbild: Gesellschaftliche Veränderungen Arbeitsblatt 2: Das armselige Leben des Oliver Nail Oliver findet schnell wieder eine Spinnereifabrik, in der er arbeiten kann. Sein Leben verändert sich deshalb nicht und er muss immer noch um 4:30 Uhr aufstehen und dann bis abends in der Fabrik schuften. …Die jüngsten Kinder in [meiner neuen] […] Fabrik sind sieben Jahre alt. Sie schlafen häufig bei der Arbeit ein und werden dann vom Aufseher durch einen Fußtritt geweckt. Niemand kümmert sich um unser Los. Die Erwachsenen behandeln uns mit Gleichgültigkeit, sie wirken völlig abgestumpft. Von 12 bis 1 Uhr ist Mittagspause. Das ist der schönste Teil des Tages. Ich setze mich mit anderen Kindern in den Fabrikhof und esse ein Stück trockenes Brot. Manchmal dringt sogar die Sonne durch die schmutzige, rußige Luft der Stadt. Einige Kinder, die sehr erschöpft sind, fallen mittags in einen tiefen Schlaf. Man kann sie dann kaum wieder wecken. Um 8 Uhr abends ist mein Arbeitstag beendet, ich wanke nach Hause, kann mich aber noch nicht ausruhen, denn nun muss ich zur Schule. Hastig esse ich ein paar Kartoffeln, säubere meine Kleidung so gut es geht und eile zur Schule, die am anderen Ende der Stadt liegt [und um 8:30 beginnt]. Ein mürrischer, alter Lehrer versucht uns das Lesen, Schreiben, Rechnen beizubringen. Er gibt sich nicht sehr viel Mühe dabei, sein wichtigstes Instrument ist ein Rohrstock, mit dem er uns auf die Hände schlägt, wenn wir unaufmerksam sind oder einschlafen. Ich kann nur sehr schlecht lesen und schreiben, fast gar nicht, obwohl ich mich sehr anstrenge. Um 10 Uhr können wir dann endlich nach Hause gehen. Ich bin zu müde um noch mit den Eltern zu reden oder um etwas anderes zu tun. Ich möchte nur noch schlafen, schlafen, schlafen. […] Ein Familienleben kenne ich nicht. Der Sonntag wird im Bett verbracht, um sich zu erholen. Mein größter Wunsch ist es, mich einmal satt essen zu können, neue Kleidung und ein eigenes Bett zu besitzen und nicht so viel arbeiten zu müssen. Auch würde ich gern gut lesen, schreiben und rechnen lernen, damit ich später einmal einen besseren Beruf ergreifen kann. Aber das wird wohl nichts werden. Ich werde sicher immer so weiterleben müssen. 1. Oliver hat einen sehr anstrengenden Arbeitstag. Lies dir den Text genau durch und zeichne dann seinen Tagesablauf mit verschiedenen Farben in das Stundenrad ein. Hausaufgabe: 2. Zeichne so ein Stundenrad für deinen typischen Tag und verwende dabei dieselben Farben. Gesellschaftslehre Jg. 8 Die Industrielle Revolution IGS Langenhagen, 2010 Lernbild: Gesellschaftliche Veränderungen Frauenarbeit M1 : Der Tagesablauf einer Arbeiterin nach einem Untersuchungsbericht der Gewerbeaufsicht 1899 Je nach der Entfernung der Wohnung von der Fabrik, nach dem Beginn der Fabrikarbeit und je nach dem Arbeitsbeginn des Mannes steht die Frau um 3 Uhr 30, 4, 4.30 Uhr oder 5 auf.(...)Dann wird das Essen für Mann, Frau und Kinder zubereitet.(...) Die Kinder werden angekleidet, zur Schule geschickt oder zur Hütefrau oder Kinderkrippe gebracht. Von da ab geht es zur Fabrik. (...) Es gibt viele Arbeiterinnen, die 10 bis 12 Kilometer zu Fuß zur Fabrik zurücklegen müssen. Ist die Entfernung zur Fabrik nicht zu weit, dann eilt sie in der 1stündigen Mittagspause im Schnellschritt heim, macht Feuer; setzt die Kartoffeln auf, wärmt das vorher fertiggestellte Essen und isst mit den Angehörigen . (...) Abends dasselbe, Abendessen, Schularbeiten der Kinder, flicken der Kleider und waschen der Wäsche, Vorbereitung des Essens für den anderen Tag. Vor 9 Uhr abends endet der Arbeitstag nie, selten vor 10 und oft erst nach 11 Uhr. (H. Rosenbaum, Formen der Familie, Frankfurt 1982, S.408) 1. Schreibe in Stichpunkten den Tagesablauf auf, bei mehreren Angaben benutze die fettgedruckte Zahl! 2. Bereite mit Hilfe deines Zirkels eine 24- Stunden-Uhr (Stundenrad) vor und fülle die Stunden mit den einzelnen Arbeiten, sowie der Zeit fürs Schlafen der Frau aus. Benutze verschiedene Farben für Arbeit in der Fabrik, Hausarbeit und Freizeit (Schlaf)! In der Fabrik arbeitet sie 10 Stunden. Du hast auch die Möglichkeit, andere Darstellungsformen als das Stundenrad zu benutzen.