Der Aufbau eines Arguments

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Der Aufbau eines Arguments
Der Aufbau eines Arguments Dialoganalyse
De r Au fbau e ines A rg um ents - Di alo g an aly se
Jedes Argument besteht aus 4 Teilen: Einer Behauptung, einer Begründung der Behauptung mit
erklärten Beispiel(en) und einem abschließenden Bezug zur Behauptung mit jeweils entsprechenden
Verbindungen zwischen diesen Elementen.
Behauptung
Begründung &
Beispiel (e)
Bezug herstellen
Hier wird möglichst kurz, im Idealfall in einem einzigen
Satz, eine Behauptung aufgestellt. Dabei ist lediglich
der in der Gliederung bereits kurz und prägnant
formulierte jeweilige Gliederungspunkt in einem guten
Satz umzuformulieren, der die Behauptung enthält.
Beispiele für Emilia Galotti, 1.8:
 Prinz Hettore Gonzaga hat es eilig und ist mit seinen
Gedanken nicht bei der Sache.
 Camillo Rota unterstreicht im Gespräch seine dem Prinzen
untergeordnete Machtposition.
Eine klare Trennung zwischen Begründung und Beispiel
ist bei einer Dialoganalyse schwerlich möglich, da das
Beispiel, welches hier stets ein Textzitat sein muss, in
der Begründung enthalten ist. Die Begründung muss
darlegen, inwiefern und weshalb genau dieses Zitat die
aufgestellte Behauptung unterstützt. Es ist darauf zu
achten, kausale Konjunktionen (weil, da, zumal,
denn…) zu verwenden, da so sichergestellt wird, dass
Erklärungs- und Sinnzusammenhänge hergestellt
werden. Die Begründung und das Beispiel sind die
längsten Teile eines Arguments und dürfen jeweils
ruhig mehrere Sätze umfassen! In der Begründung
muss immer ein Bezug zur Behauptung, zum
übergeordneten Gliederungspunkt (wenn vorhanden)
und zum Gesamtthema ausformuliert werden!
I Des Weiteren müssen alle möglichen Fragen nach
dem „warum“ und dem „inwiefern“ beantwortet
werden!
Hier findet eine abschließende zusammenfassende
Bewertung des ausgeführten Arguments statt, die
erneut einen Bezug zur aufgestellten Behauptung
herstellt und zusammenfassend erläutert, inwiefern
diese durch die genannte Argumentation belegt wurde.
Leinstein | Deutsch | Lernplakate | Der Aufbau eines Arguments - Dialoganalyse
Stand: 30.11.2010
Beispielargument zur Dialoganalyse der Szene 1.8 von Lessings „Emilia
Galotti“, Charakterisierung Hettore Gonzagas: „Hettore Gonzaga als seiner
Verantwortung nicht gerecht werdender Herrscher“
De r Au fbau e ines A rg um ents - Di alo g an aly se
Bereits zu Beginn des Gesprächs zwischen dem Prinzen, Hettore Gonzaga, und seinem Rat Camillo
Rota, wird deutlich erkennbar, dass der Prinz in Eile ist und die Erledigung der Tagesgeschäfte
möglichst schnell seinem Angestellten überantworten möchte.
So spricht er ihn mit der wiederholten Aufforderung „kommen Sie, Rota, kommen Sie“ (Z. 1) an,
welche durch ihren repetitiven Charakter der Unruhe des Prinzen Nachdruck verleiht. Dass er sich
nicht selbst mit dem Tagesgeschäft nicht beschäftigen möchte wird ersichtlich, als er Rota anweist, er
werde „von selbst sehen, was darauf zu verfügen“ (Z. 3) sei und in abschließend erneut auffordert,
die Unterlagen zu „nehmen“ (Z. 4) und sich damit zu beschäftigen. Der Prinz wird somit seiner
Verantwortung als Judikative und Exekutive bestimmende Instanz nicht gerecht, da er die
Zuständigkeit an einen Untergebenen zu delegieren versucht, um sich seinen Privatinteressen
widmen zu können.
Damit wird er, gemessen an den Maßstäben aufklärerischer Tugenden, seinen Pflichten als
umsichtiger und Verantwortung tragender Herrscher nicht gerecht.
Argumentationsschema
B
B
ehauptung
egründung
&
B
B
eispiel(e)
ezug
Bereits zu Beginn des Gesprächs zwischen dem Prinzen,
Hettore Gonzaga, und seinem Rat Camillo Rota, wird
deutlich erkennbar, dass der Prinz in Eile ist und die
Erledigung der Tagesgeschäfte möglichst schnell seinem
Angestellten überantworten möchte.
So spricht er ihn mit der wiederholten Aufforderung
„kommen Sie, Rota, kommen Sie“ (Z. 1) an, welche durch
ihren repetitiven Charakter der Unruhe des Prinzen
Nachdruck verleiht. Dass er sich nicht selbst mit dem
Tagesgeschäft nicht beschäftigen möchte wird ersichtlich,
als er Rota anweist, er werde „von selbst sehen, was
darauf zu verfügen“ (Z. 3) sei und in abschließend erneut
auffordert, die Unterlagen zu „nehmen“ (Z. 4) und sich
damit zu beschäftigen. Der Prinz wird somit seiner
Verantwortung als Judikative und Exekutive bestimmende
Instanz nicht gerecht, da er die Zuständigkeit an einen
Untergebenen zu delegieren versucht, um sich seinen
Privatinteressen widmen zu können.
Damit wird er, gemessen an den Maßstäben
aufklärerischer Tugenden, seinen Pflichten als umsichtiger
und Verantwortung tragender Herrscher nicht gerecht.
Leinstein | Deutsch | Lernplakate | Der Aufbau eines Arguments - Dialoganalyse
Stand: 30.11.2010