Fin de siècle

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Fin de siècle
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Fin de siècle
Inhaltsverzeichnis
Fin de siècle ............................................................................................................................................. 2
27.04.2006........................................................................................................................................... 2
Depression ....................................................................................................................................... 2
11.05.2006........................................................................................................................................... 3
18.05.2006........................................................................................................................................... 3
01.06.06 ............................................................................................................................................... 3
22.06.06 ............................................................................................................................................... 3
29.06.06 ............................................................................................................................................... 4
Sherlock Holmes als Dandy ............................................................................................................. 4
27.07.07 Bram Stoker: Dracula ........................................................................................................... 4
Richard Leinstein
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Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Fin de siècle
Fin de siècle
Quelle: Vorlesung Prof. Dr. Martin Middeke, Unversität Augsburg
27.04.2006
Fin de siècle bietet Fluchträume und –träume von der Realität
Viktorianisches Zeitalter: Glaube Technologie, Bildung und Industrielle Revolution brächten
immerwährendes Glück
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Glaube, Mensch könne sich durch seinen Geist, seine Rationalität aus der selbstverschuldeten
Unwissenheit befreien (Kant)
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Dieser Glaube wurde enttäuscht  Suche Nach Fluchträumen! Gott ist tot (Nietzsche)
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Darwin: Mensch ist Teil der Natur, besetzt keine Nische!
New woman: Auseinandersetzung der Geschlechter miteinander  Vampirmetapher
Wechselverhältnis Kunst  Wirklichkeit
1850/60
Optimistischer Blick in die Zukunft
Ab 1870
Sich abzeichnende Depression
Bevölkerungsexplosion in 30 Jahren  Trend zur Verstädterung, nur noch ¼ der Menschen lebte auf
dem Land
Depression
Lähmungsgefühl, ohne dass dessen Ursprung erklärbar wäre.
Habermas: Kritische Auseinandersetzung mit der neuen Unübersichtlichkeit
 Vom Menschen entwickelte Großtechnologie entzieht sich dessen Kontrolle
1884
Wahlrecht für alle erwachsenen Männer
5% der Menschen erwirtschafteten die Hälfte des BSP!
1895
7% Arbeitslosigkeit
Forderung der Teilautonomie Irlands (Home Rule)  Erfolglos
Bram Stoker: Bedrohte Weiblichkeit
Fin de siècle:
1. Anti-Realistische
2. Anti-Naturalistische
3. Anti-Didaktische Strömungen
 L’art pour l’art, Symbolismus, Dekadenz
Yeats: We are the last romantics ( Neo-Romantik)
Romantik: Subkektivität, Gefühl, Emotion, Melancholie, Mystik
Topos: Schloss, doch nicht die Oberfläche, sondern die Tiefenstruktur (Keller, Verliese)
Richard Leinstein
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11.05.2006
Endzeitbewusstsein
Dorian Gray  Zu Tode amüsiert
Religiöse Apokalypsen  Katastrophe mit anschließendem Paradies
Sozialaktvistische und revolutionäre Apokalypsen  Faschismus, Knechtschaft
Anti-Utopien
Ästhetizismus / Dekadenz / Symbolismus
 Antirealistisches Paradigma
Beeinflussung England-Frankreich (Berlaine, Rimbaud Baudelaire, Verlaine [Symbolisten])
L’art pour l’art (Kunst als Selbstzweck)
1. Hingebung an Kunst schlechthin
2. Primat des visuellen Eindrucks
3. Autonomie der Kunst
 Primat des Schönen
Kunst soll nicht der Politik / Gesellschaft dienen!  Abkopplung der Kunst von gesellschaftlichen
Umfeld
„Verweigerung“ des Realitätsbezuges
Kunst  Nicht verbindliches Zeichen
Semiotik: Lehre von mit Bedeutung aufgeladenen Zeichen
18.05.2006
Wilde:
Als sich Sibyl Vane in Dorian Gray verliebt, verliebt sie sich in ihre Kunst!
 Sobald Kunst nicht mehr autonom ist, sondern an das Leben gebunden ist, ist es keine Kunst
mehr.
 Basil als Repräsentant traditioneller Moral und Malerei. Gray macht ihn verantwortlich und bringt
ihn um.
01.06.06
Bei Wilde geht es nicht um das Schöne unter der Maske, sondern um die Maske des Schönen selbst!
 Kunst: Sieg des leichten Augenblicks über die Schwere der Welt
 Das Leben (Rezeption der Umwelt) richtet sich nach der Kunst! Kunst steht nur für sich selbst!
 Aus Kunst kann nicht auf Wirklichkeit geschlossen werden
Wilde: Sünden müssen begangen werden, um Doppelmoral aufzuzeigen!
 Dorian und Sibyl Vane verlieben sich in das Idealbild des anderen!
22.06.06
Dandy  New Woman
Wilde: „It’s the exquisits who are going to rule“
Leben und Literatur: Dandy: NICHT: Sicheres Einkommen/Herkunft, sondern Affirmation und
Subversion des Aristokratischen. Sicher über dem Nichts schweben
Nostalgie und Modernität: (Baudelaire) Dandy: Wertvorstellungen beziehen sic auf obsolet
gewordenes Aristokratentum
Richard Leinstein
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The New Woman: Carricature and Cliché
o Angel in the house
o Submissive
o „traditional“ profession: nurse
o Domestic
 New Woman ist die Umkehrung des Chlichés True Woman, und somit eine neues
Cliché!
29.06.06
„The woman, who did“
Klar konturiert ist das Bild der „new woman“ nur an seinen Grenzen. Ibsens Nora: Negation der
männlichen Erwartungshaltung
Dracula: Vampirfrauen hüten die Kinder nicht, sondern fressen sie.
Dracula: Lucy wird zum Vampir und fällt Kinder an  Männer jagen sie und hämmern ihr den Stab
ins Herz  Vergewaltigung
„New Woman“ und „Dandy“ hatten den selben Gegner: Den Viktorianischen Mittelstand
Grenzen der Geschlechterrollen sind fließend geworden.
George Bernhard Shaw als „Anwalt der Frau“
Weibliche Männder / Männliche Frauen
Sherlock Holmes als Dandy
Doyle und Wilde beschreiben Opiumhölen mit den nahezu gleichen Worten
 Frage: Wie kann man das an der Zensur vorbeischreiben?
Dorian Gray als klar Verwerflicher darf verwerfliche Orte aufsuchen
Holmes darf solche Orte aufsuchen, da er als Vertreter der „klar denkenden Öffentlichkeit“
gilt
Holmes ist das Genie, Watson versteht nicht, was Holmes versteht.
Detektiv als Wissenschaftler der Deduktion. Holmes ist lethargisch, opiumsüchtig, süchtig nach dem
Außerordentlichen  „interessantes Verbrechen“  Verbrechensbekämpfung als Herausforderung,
Droge
Lethargie als Ennui, Abscheu vor spirituell entzauberter, utilitaristischer Welt
 Holmes als Künstler!
Crime is commonplace, existence is commonplace
Parallelen Fin de siècle  Biedermeier
27.07.07 Bram Stoker: Dracula
Sanktionierung „normabweichender“ Verhaltensweisen im Vitorianischen Zeitalter
(Verhütung:Jutekondom)  Veränderte Sexualmoral im 20. Jahrhundert ist auch historisch bedingt:
z.B. durch die Verhütungsmethoden, die erst später zu Verfügung standen.
Richard Leinstein
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Vampir als Provokation
Stoker war nie in Südosteuropa
Kritik behandelte Dracula als Trivialliteratur
Viktorianische Gesellschaft sieht in der Auflösung der Sexualmoral die Zerstörung und
Auflösung der Gesellschaft.
Alle Charaktere in Dracula träumen! (Unbewusstes, Unterbewusstes)
1895: Das Buch Dracula erscheint, Freud arbeitet an Traumdeutung. Vermutlich waren seine
Forschungen Stoker zugänglich.
Reise nach Transsilvanien als Reise in das „Herz der Finsternis“, Reise ins „Es“ (Middeke)
Frau mit sexuellen Bedürfnissen: Darstellung der Umkehr tradioneller sexueller
Zusammenhänge, Jetzt Frau über Mann  Pathologisierung der Frau als Vampir
Wenn „Zivilisation“ der „Normativen Moral“ entspricht, dann muss diese Norm zum Erhalt
der Zivilisation wiederhergestellt werden.
Nur eine „tote“ (handlungsunfähige) Frau ist eine gute Frau
Dracula spricht im Roman sehr wenig (10 Sätze!)  Was man von ihm hört sind Projektionen
der anderen auf ihn!
Polymorpher Körper, der „unheimliche“ (uncanny) Gestalten annehmen kann (wilde,
ungezähmte Tiere, Wölfe, Fledermäuse)
„Kein Spiegelbild“: Reizschutz ist nur nach außen möglich, nicht nach innen. Dracula ist Teil
unser Selbst!
Harker erkennt, dass das Schloss ein Gefängnis und er ein Gefangener ist: Die verschlossenen
Türen zeigen, dass es aus dem Unterbewusstsein kein Entrinnen gibt!
Die 3 Vampirfrauen sind Projektionen von Harpers Sexualbedürfnis
 Im extatischen Gefühl ist moralische Bewertung aufgehoben
Farbsymbolik:
Rot:
Blut/Liebe
Weiß: Unschuld/Vampirzahn
keine eindeutige binäre Oppositioin
Lucy Westenra: aufklärerisch (Licht aus dem Westen)
Dracula has never raped a woman! They all let hin im!
„Lachen“ errichtet Gegenwelt zur genormten Welt  Gegenwelt utopischer Freiheit
„Carneval“ ist umestülpte Welt
 Lachen wirkt in bestimmten Situationen unheimlich
Ernestness  Lachen (Dracula)
Van Helsing: König Lachen kommt ungefragt und bringt Sonne in das humorlose Leben der
Selbstkontrolle
Stoker zeichnet kein einfaches schwarz-weißes Sittengemälde!
Focault: Abfolge, Regelung von Wiederholungszyklen in der Zeit der industriellen Revolution
notwendig für die „Einführung der Zivilisation“
Richard Leinstein
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Der Roman hat keinen festen Erzähler sondern besteht aus Tagebucheinträgen und
Zeitungsschnipseln. “Der Roman selbst ist Dracula, der Gebändigt wird, indem sein Inhalt
chronologisch domestiziert wird.“
Degradierung wife/woman  „thing“
Pfählen: Sexualhygienische Entmachtung, narzistisch motivierter Geschlechtsverkehr  Beleidigung,
Erniedrigung, Erklärung zur Hure, famme fatale  „Purifizierung“ durch Zerstörung
A woman is better still than mobile, better dead than sexual.
Demeter ist die Göttin der Fruchtbarkeit.
Sperm  spermaceti  Wallrath (Stoff, aus dem Kerzen sind)
 sperm  Sperma
Multiperspektivität
Richard Leinstein