wal im ausverkauf - WDC, Whale and Dolphin Conservation
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wal im ausverkauf - WDC, Whale and Dolphin Conservation
{ whales.org } WDC-Kids Nachrichten von WDC, Whale and Dolphin Conservation Sommer 2014 | Nr. 7 WAL IM AUSVERKAUF Editorial WDC-Kampagne Wie findige Walfänger Wale unters Volk bringen Liebe Wal- und Delfinfreundinnen, liebe Wal- und Delfinfreunde, Wal im Ausverkauf! Auf den ersten Blick mag diese Schlagzeile geradezu absurd erscheinen, die Realität sieht jedoch genau so aus. Bisher wenig bekannt finden Walfleisch und andere Walprodukte ihren Weg in eine Vielzahl von Produkten, von Lebensmitteln bis zu Treibstoff. Sinkende Nachfrage und grundsätzlich mangelndes Interesse an Walfleisch in den Herkunftsländern haben dazu geführt, dass immer neue, kreative Ideen für dessen Absatz entwickelt werden – oft so verschleiert, dass nicht mehr klar ersichtlich ist, um welche Inhaltsstoffe es sich im Einzelnen handelt. Lesen Sie mehr dazu in dieser Ausgabe von Wal&Meer sowie im neuen ausführlichen WDC-Bericht, den Sie auf unserer Webseite herunterladen können. Die Dokumentation Blackfish hat die Diskussion rund um die Frage, ob gefangen gehaltene Orcas und andere Delfinarten überhaupt jemals wieder in die freie Wildbahn entlassen werden können, in den Mittelpunkt gerückt. Wir sagen: Ja – wenn strikte Regeln befolgt werden und eine schrittweise Gewöhnung an das Leben in Freiheit erfolgt. Es gibt viele Beispiele, bei denen die Auswilderung geglückt ist und diesen Tieren ein Leben in Freiheit ermöglicht wurde (lesen Sie dazu die WDC-Expertenmeinung auf Seite 4). Wenn Sie dieses Jahr vielleicht einen Urlaub mit Wal- oder Delfinbeobachtung planen, dann haben Sie Gelegenheit, genau dies zu erleben – Wale und Delfine in Freiheit. Erfahren Sie mehr über die aktuellen WDC-Kampagnen gegen Delfinarien in dieser Ausgabe von Wal&Meer. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und einen schönen Sommer! Ihre Franziska Walter Geschäftsführerin WDC Deutschland WAL IM AUSVERKAUF Leider kein Scherz: Walfleisch mit Dip auf der Grünen Woche. Hundefutter in Tokyo, Burger in Oslo, Bier in Reykjavik, Whisky in London oder Sushi in Kalifornien – all diese Produkte haben eines gemeinsam: Achtet man nicht peinlichst genau auf die Inhaltstoffe, so hat man Walfleisch in der Dose, auf dem Teller oder sogar im Trinkglas. Denn mancherorts wird Wal- und Delfinfleisch ganz offen an den Mann, die Frau gebracht. Anfang 2014 kam es zu einem handfesten Skandal in Berlin: Auf der Internationalen Grünen Woche, der weltgrößten Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, deckte WDC den illegalen Verkauf von Zwergwalfleisch auf. Gemeinsam mit M.E.E.R. e.V. waren wir einem Hinweis gefolgt und auf einen norwegischen Messestand gestoßen, an dem die Besucher mariniertes Walfleisch mit Blaubeer-Dip kaufen konnten: Das Schälchen für zwei Euro. Nicht nur, dass Einfuhr und Angebot von Walfleisch in Deutschland strikt verboten sind, so wurde das Fleisch auch als norwegische „Spezialität“ angepriesen. Wahr ist jedoch, dass die norwegische Bevölkerung zunehmend das Interesse an Walfleisch verliert und groß angelegte Werbekampagnen notwendig sind, um Walprodukte loszuwerden. Das einleitend bereits erwähnte Walfleisch-Hundefutter reicht aber nicht aus, um den sinkenden Bedarf einer ganzen Nation zu kompensieren. Daher lief eine der letzten Marketingstrategien darauf hinaus, junge Musikfans auf norwegischen Fes- tivals dafür zu begeistern, Wal-Burger oder Wal-Sushi als trendige Speisen zu konsumieren. Und Island? Im Land der Geysire wird ein großer Teil des Walfleisches an Touristen verkauft – auch hier unter dem Mantel eines „Kulturerlebnisses“. Im Jahr 2010 gaben 40% der Touristen zu, während ihres Urlaubs auf Island Walfleisch gegessen zu haben. Im Jahr 2012 ist diese Zahl glücklicherweise zurückgegangen, nachdem WDC und andere Organisationen Aufklärungsarbeit vor Ort geleistet hatten. Bei dem in Island verzehrten Walfleisch handelt es sich durchwegs um Zwergwalfleisch. Für Fleisch der größeren Finnwale, die in Island ebenfalls gejagt werden, gibt es in Land selbst keinen Markt. Was also tun mit all dem Walfleisch, das in Island und Norwegen keiner will? Japan ist die – wenn auch nicht geografisch – naheliegendste Lösung. Der Transport des Walfleisches von Europa nach Japan ist jedoch nicht unproblematisch. Neben den offensichtlichen Fragen nach Moral und Tierschutz stellt ein derartiger Transport rein logistisch ein Problem dar. Lufttransport ist für die Walfänger unerschwinglich teuer, daher wird die Fracht verschifft. Es gibt jedoch keine direkte Schifffahrtsroute nach Japan und die Reise ist ohne Zwischenstopp zu lange. Die einzige Möglichkeit ist, in einem EU-Hafen anzulegen. Die EU verbietet jedoch ihren Mitgliedstaaten den Handel mit Walprodukten, warum also gestattet sie Schiffen, die tote Wale transportieren, ihre Häfen anzusteuern? WDC hat die EU mit dieser Frage konfrontiert, doch die Antwort war keineswegs befriedigend: Solange die Schiffe korrekte Papiere vorweisen, gäbe es kein Problem und es läge kein illegaler Akt vor, heißt es von den Verantwortlichen aus Brüssel. Illegal oder nicht, wenn die EU mit Walfleisch beladenen Schiffen gestattet, in ihren Häfen anzulegen und dort ihre blutige Fracht oft auf ein anderes Schiff umzuladen, so unterstützt die Europäische Union die Walfangindustrie. Im Juni 2013 hat WDC erfahren, dass 130 Tonnen Fleisch der stark gefährdeten Finnwale von Island über die EU nach Japan gebracht werden sollten. Bereits im Vorfeld hatte WDC an den zuständigen EU-Kommissar geschrieben, um ihn zu warnen, dass Islands größter Walfänger Kristján Loftsson plant, Fleisch einer stark gefährdeten Tierart über Rotterdam zu verschiffen. Und um ihn auf die negative Publicity hinzuweisen, die dies nach sich ziehen würde. Wenige Wochen später hatten mehr als eine Million Menschen eine Petition unterzeichnet, um gegen diesen Walfleischtransport zu protestieren. Dennoch und unter heftigen Protesten der Öffentlichkeit legte das Cargo-Schiff am 27. Juni 2013 in Rotterdam an. Dort wurde das Walfleisch auf ein anderes Schiff gebracht, das weiter nach Hamburg fuhr. Zweifel an der Gültigkeit der mitgeführten Papiere führten dazu, dass die deutschen Behörden die Fracht beschlagnahmten. Als das Schiff letztendlich freigegeben wurde, überzeugte die Öffentlichkeit die beiden involvierten Schifffahrtslinien „Evergreen Line“ und „Samskip“, das Walfleisch nach Island zurückzubringen. Beide verpflichteten sich freiwillig, kein Walfleisch mehr zu transportieren. Die Position der EU hat sich jedoch bisher nicht verändert und ist für uns inakzeptabel. Wir rufen die EU weiterhin mit Nachdruck auf, den Transport jeglicher Walprodukte durch EU-Häfen zu untersagen. Bier aus Walmehl wäre in Deutschland hoffentlich kein Renner... Weiterer Walfleischtransport Im März 2014 erhielt WDC Kenntnis von einem weiteren Transport von Finnwalfleisch, das von Island nach Japan verschifft wurde. Das Schiff „Alma“ fährt unter zypriotischer Flagge und wird durch die Hamburger Firma FSC Frigoship Chartering GmbH verchartert. WDC ist angesichts der Tatsache, dass auf unser Drängen zurzeit in Deutschland und der EU ein Verbot des Transits von Walfleisch diskutiert wird, über den Transport durch ein deutsches Schiff empört. Offenbar versucht Kristján Loftsson zudem, die Transit-Problematik zu umgehen, indem die Alma die längere Route um das Horn von Afrika nimmt. WDC-Report: Wal im Ausverkauf Wale werden nicht nur wegen ihres Fleisches, sondern auch aufgrund ihrer Speckschicht, des Fettgewebes und anderer Körperteile getötet. Der neue WDC-Bericht dokumentiert die Verwendung von Walen (sowohl legal als auch illegal) für eine Vielzahl von Produkten. Von Bootstreibstoff über Hautcreme bis hin zu Leckerlis für Hunde – der Handel mit Walen hat im 21. Jahrhundert groteske Auswüchse angenommen. Ein brutales Geschäft, bei dem Walen und Delfinen unermessliches Leid zugefügt wird und stark gefährdete Tierarten gejagt werden. WDC-Wissen ZURÜCK in die Freiheit? WDC-Expertin Cathy Williamson geht der Frage nach, ob und wie gefangen gehaltene Wale und Delfine wieder ausgewildert werden können. Im Jahr 1998 wurde der Schwertwal Keiko, Star des erfolgreichen Tierfilms “Free Willy” (1993), nach einer mehrjährigen Kampagne in ein großes, abgezäuntes Meeresareal bei Island überstellt. Dort wurde Keiko gesund gepflegt und langsam an ein Leben in freier Wildbahn gewöhnt. Im Juli 2002 machte er sich nach Begegnungen mit einigen wilden Orcas auf die Reise über den Atlantik, wo er fünf Wochen später gesund an der norwegischen Küste ankam. Im Dezember 2003 starb der berühmte Schwertwal als freies Tier. Bisher konnten bereits einigen Walen und Delfinen nach Jahren der Gefangenschaft die Rückkehr in die freie Wildbahn ermöglicht werden. Keiko war vermutlich nicht der beste Kandidat, da kaum bis gar nichts über seine nächsten Verwandten und seine genaue Heimat bekannt war. Große Tümmler wurden in Brasilien, Guatemala, Nicaragua, Russland, Amerika und der Türkei freigelassen. In den meisten Fällen wurden die Tiere nach der Freilassung über Monate oder sogar Jahre hinweg regelmäßig beobachtet. Vor der Rückkehr in die freie Wildbahn müssen die Tiere auf das Überleben in der Wildnis vorbereitet werden und wichtige Fähigkeiten wie den Fang lebender Fische oder das Vermeiden von Booten (wieder) erlernen. WDC empfiehlt, dass die Freilassung von Walen und Delfinen strikten Richtlinien folgt. So sollte jede Auswilderung dazu beitragen, dass wilde Populationen geschützt und auch die Gesundheit und das Überleben des ausgewilderten Tieres im Auge behalten werden. Die Tiere sollten in eine Population wieder eingegliedert werden, bei der es sich im Idealfall um die nächsten Verwandten handelt (dies wäre bei Lolita und Corky möglich, zwei der am längsten gefangen gehaltenen Schwertwale). Andernfalls sollten die Tiere zumindest in der Nähe einer Population freigelassen werden, der sie natürlicherweise angehören könnten. WDC empfiehlt weiters, lokale Experten zu involvieren und die einzelnen Tiere im Vorfeld sorgfältig zu untersuchen, damit sie keine Krankheitserreger in die freie Wildbahn einschleppen, die eine Gefahr für frei lebende Wale und Delfine sind. Werden Tiere für die Auswilderung ausgewählt, so muss sichergestellt sein, dass sie sich von lebenden Fischen ernähren können und kein Verhalten zeigen, dass eine Gefahr für ihr Überleben darstellt (wie z.B. Tiere, die sehr nahe an Boote heranschwimmen, um nach Nahrung zu betteln). Schlussendlich ist die Beobachtung der Tiere über einen längeren Zeitraum von großer Bedeutung, damit festgestellt werden kann, ob die Auswilderung erfolgreich war. Als Teil der Expertengruppe der “Free Morgan Foundation” unterstützt WDC Auswilderungspläne für den Schwertwal Morgan, der im Jahr 2010 vor der holländischen Küste aufgrund seines Gesundheitszustandes in menschliche Obhut kam und mittlerweile im Loro Parque auf Teneriffa unter sehr schlechten Bedingungen gehalten wird (siehe WDCNachrichten Nr. 6). Es wird leider nicht möglich sein, alle gefangen gehaltenen Wale und Delfine zurück in die Freiheit zu entlassen. Nach vielen Jahren Gefangenhaltung sind einige Tiere ohne menschliche Pflege nicht mehr überlebensfähig. Diese Individuen sollten die Chance erhalten, ihr restliches Leben in einem sicheren Meeresareal zu verbringen, wo sie zwar von Menschen gepflegt werden, jedoch keine Kunststücke zeigen müssen und ihrem natürlichen Verhalten nachgehen können. Eine Beobachtung der Tiere aus der Distanz kann ermöglicht werden. WDC arbeitet mit Merlin Entertainments – Betreiber der Aquarienkette SEA LIFE und Kooperationspartner von WDC – an einem höchst spannenden Projekt, bei dem so ein Meeresareal für Wale und Delfine, die nicht ausgewildert werden können, geschaffen werden soll (siehe WDC-Nachrichten Nr. 1). Ein Leben in Freiheit - für einige Tiere aus Gefangenschaft ist der Traum Realität geworden. WDC-Kampagne Kein Urlaub für Orcas Internationaler Erfolg in Sachen Vergnügungsparks Sir Richard Branson ist wohlhabender Brite, Naturliebhaber und Inhaber von Englands großem Reiseveranstalter Virgin Holidays. Wie auch die deutschen Branchenriesen hat Bransons Reiseunternehmen Trips zur Delfinarienkette SeaWorld im Programm. Der amerikanische Marktführer in Sachen Vergnügungspark ist Walund Delfinfreunden schon seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge. SeaWorld ist v.a. für seine Orca-Shows mit Schwertwal „Shamu“ bekannt, der für eine ganze Generation in Gefangenschaft zugrunde gegangener Orcas steht. Denn stirbt „Shamu“, erhält einfach ein anderer Orca denselben Namen. BesucherInnen wird so eine Kontinuität vorgegaukelt, die nicht der Realität entspricht. WDC hat im März eine großangelegte Kampagne gestartet, um Richard Branson dazu zu bewegen, keine Reisen nach SeaWorld mehr zu verkaufen. Herzstück der Kampagne ist ein rockiger Protest-Videoclip, in dem der Unternehmer auf humorvolle Art auf die Schaufel genommen und aufgefordert wird: „Sei kein A**** und mach keine Geschäfte mit dem Leid von Schwertwalen“ (nachzusehen und -hören auf www.whales.org). Richard Branson reagierte unmittelbar auf unsere Kampagne. Er kündigte einen vorerst auf sechs Monate begrenzten breit angelegten Dialog mit allen Beteiligten (darunter auch WDC) an, um die Themenparks unter die Lupe zu nehmen. Gleichzeitig erklärte er, dass Virgin Holidays nur mehr mit Einrichtungen zusammenarbeiten werde, die bereit sind, auf Wildfänge zu verzichten. Dies ist ein guter Anfang, doch uns nicht genug: Unser Endziel ist die Schließung aller Delfinarien weltweit, denn Wale und Delfine eignen sich nicht für die Haltung in Gefangenschaft! Richard Branson ist Inhaber von Englands großem Reiseveranstalter Virgin Holidays. Unsere Kampagne in Deutschland Keine feinen Fakten FTI Touristik GmbH und TUI Deutschland gaben in den letzten Monaten bekannt, in Zukunft keine Reisen mehr zu Delfinarien anbieten zu wollen. Wahrheit ist jedoch, dass auch im aktuellen FTI Touristik-Katalog eine Sonderwerbeaktion zum 50-Jahr-Jubiläum von SeaWorld Platz gefunden hat und der Loro Parque auf Teneriffa, in dem Schwertwale unter katastrophalen Haltungsbedingungen leiden, ebenfalls von beiden Unternehmen weiterhin beworben wird (siehe auch Wal&Meer Nr. 6). 1.400-mal müsste ein Orca in einem Becken bei SeaWorld im Kreis schwimmen, um die gleiche Distanz zurückzulegen wie in freier Wildbahn an einem Tag. TUI Deutschland begründet dies damit, dass SeaWorld und Loro Parque als Themenparks in den Katalogen vorkommen, TUI aber auf die Bewerbung der dort gezeigten Wal- und Delfinshows verzichte! WDC stimmt dieser Logik keinesfalls zu, denn eine direkte Bewerbung von Delfinarien ist wohl nicht mehr notwendig, wenn man einen Themenpark im Programm führt, der Wal- und Delfinshows in einem derartigen Ausmaß anbietet. WDC fordert mit Nachdruck, dass Reiseunternehmen in Zukunft darauf verzichten, lukrative Kooperationen jeglicher Art mit den Vergnügungsparks einzugehen. Nur mit diesem konsequenten Schritt können sich die Reiseunternehmen den grünen Mantel verdienen, den sie sich jetzt schon gerne umhängen möchten. 44 Orcas sind bei SeaWorld gestorben. Die Vergnügungskette hält zurzeit 23 Orcas gefangen. Mehr als 90% der Orcas bei SeaWorld sind vor Erreichen des 25. Lebensjahrs verstorben. In freier Wildbahn kann ein weiblicher Schwertwal bis zu 80, 90 Jahre alt werden. WDC-Kampagne Schutz für Schweinswal in Sicht? WDC-Kampagnenleiter Fabian Ritter informiert über aktuelle politische Entwicklungen Die WDC-Kampagne Walheimat setzt sich für den Schutz des Schweinswals in deutschen Gewässern ein und rückt dabei die Population der zentralen Ostsee in den Fokus. Hier kämpfen nur noch wenige Hundert Tiere ums Überleben. Wirksame Maßnahmen für den Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Art sind dringend notwendig – wie z.B. das Verbot von umweltschädigenden Fischereimethoden oder (unterwasser-) lärmintensiven Aktivitäten in Schutzgebieten. Nachdem Ex-Umweltminister Peter Altmaier hier weitgehend untätig geblieben ist, könnte jetzt mit der neuen Bundesregierung und einer SPD-Ministerin an der Spitze des Umweltministeriums Schwung in die Sache kommen. Tatsächlich hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in Brüssel bereits erklärt, der Schutz der Meere habe für sie „eine hohe Priorität“. Da auch das Bundesamt für den Naturschutz (BfN) als deutlicher Fürsprecher für weitergehende Maßnahmen zum Schutz der sensiblen Meeressäuger gilt, wächst die Hoffnung auf baldige Besserung. Doch es gibt ein Problem – das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL). Dort weigert man sich seit jeher gegen die Einschränkung der Fischerei und dies hat sich mit der neuen Regierung kein bisschen geändert, selbst wenn es nur bereits ausgewiesene und rechtlich verbindliche Schutzgebiete betrifft. Als geeignete Maßnahme wird vom BMEL weiterhin der großflächige Einsatz von so genannten Pingern propagiert. Schweinswale sollen also durch akustische Vergrämung z.B. von Netzen ferngehalten werden. Damit würde man sie jedoch genau dort stören und vertreiben, wo sie besonderen Schutz genießen sollen. Das ist nicht nur unlogisch, sondern auch höchst unsinnig. Doch Landwirtschaftsminister Schmidt und seine fleißigen Mitarbeiter, unterstützt durch die Fischereilobby, legen sich weiter dafür ins Zeug, dass Schweinswalschutz in Deutschland klein ge- schrieben wird und wirksame Maßnahmen ausbleiben. So sieht keine Politik aus, die Schweinswalen im Speziellen und der Natur im Allgemeinen hilft. WDC fordert, dass endlich auf breiter Front alternative Fangmethoden – mit der entsprechenden finanziellen Unterstützung durch den Bund – erforscht und gefördert werden, damit Schweinswale nicht weiter in den Stellnetzen der Fischer verenden. Wir nehmen an Expertengruppen, Symposien und Konferenzen teil und set- zen uns mit wissenschaftlich begründeten Argumenten im Dialog mit Entscheidungsträgern für die Schweinswale ein. Wir haben wirtschaftsfreundliche Politik satt, die stets mauert und unsere Naturschätze für immer aufs Spiel setzt. Denn ausgestorbene Tiere kommen nicht mehr zurück – nie mehr. Protestieren Sie mit uns für sichere Schutzgebiete. Senden Sie auf www. whales.org unter „Wahlheimat“ eine Protest-Nachricht an das BMEL. Schweinswale in der Ostsee „aufgespürt“! Im Forschungsprojekt SAMBAH haben sich Wissenschaftler intensiv mit dem Vorkommen von Schweinswalen in der Ostsee beschäftigt. Mit akustischem Monitoring, bei dem viele Schweinswal-Klickdetektoren (sogenannte CPODs) in der Ostsee verankert wurden, konnten die Echoortungslaute der Schweinswale registriert werden. Dank der daraus entwickelten Karten können Gebiete identifiziert werden, die für den Schweinswal von besonderer Bedeutung sind, und Gebiete, in denen ein hohes Konfliktpotential zwischen Schweinswalen und Menschen besteht. Der Schweinswal in der zentralen Ostsee ist vom Aussterben bedroht. WDC-Vermischtes Japan: Treibjagden für Delfinariennachschub Bei den letzten Treibjagden in Japan im Januar 2014 haben die Zahlen unsere langjährige Vermutung bestätigt: Immer mehr Delfine werden lebend gefangen und an die Delfinarienindustrie verkauft. Dies ist die treibende, finanzstarke Kraft hinter den brutalen Jagden. Der junge Albino-Delfin schwimmt beengte Runden im Taiji-Museum in Japan. Unter den im Januar 52 gefangen genommenen Delfinen war ein junger, weiblicher Albino-Delfin, ein Großer Tümmler. Das Schicksal dieses Tieres hat weltweit Aufmerksamkeit erregt. Zu Redaktionsschluss im April 2014 befand sich die kleine weiße Delfindame Berlin: BLACKFISH bei Parlamentarier-Empfang Im Februar 2014 lud WDC gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen Parlamentarier aller deutschen Fraktionen zu einem Empfang in Berlin. Neben einer Kurzvorstellung der Arbeitsschwerpunkte der einzelnen Organisationen wurde der aktuelle Kinofilm BLACKFISH gezeigt (siehe auch WDC-Nachrichten Nr. 5). Bei der anschließenden Diskussion rückte WDC das Thema „Säugetiergutachten“ in den Mittelpunkt. Darin soll künftig die Haltung von Delfinen in Deutschland geregelt werden. WDC war ursprünglich an dem Gutachten beteiligt, zog sich aber nach mehrfachen Hinweisen auf die unwissenschaftliche Arbeitsweise des Gremiums und dem Nachweis von verschiedenen Täuschungsversuchen der Zooseite aus dem Gutachtergremium zurück. Russland: Fangquote von zehn Orcas für 2014 weiterhin in einem sehr kleinen Becken im Taiji-Museum, wo sie mit insgesamt fünf anderen Delfinen aus den Treibjagden gehalten wird. Ric O´Barry, ehemaliger Delfintrainer und nunmehr Tierschutz-Aktivist, beobachtete, dass das Albino-Weibchen von zwei anderen Tieren regelmäßig gejagt und drangsaliert wurde. Ihm schien, als versuchte sie, die anderen Tiere zu meiden, was in dem kleinen Becken jedoch unmöglich war. Die weiße Delfindame wird mit totem Fisch gefüttert und scheint ausreichend zu fressen. EU: UVP auch für Lärm verpflichtend Seit 11. März 2014 ist es rechtskräftig: Unternehmen, die mit ihren Aktivitäten Lärm im Meer verursachen, müssen zuvor eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen. WDC hat diesbezüglich mehrere Gespräche mit EU-Parlamentariern geführt und begrüßt die neue Richtlinie für verpflichtende UVPs für akustische Meeresverschmutzung. Mehr zu dieser Kampagne unter silentoceans.org Mitte März gab das russische Forschungsinstitut TINRO für 2014 seine Empfehlung für eine Fangquote von zehn Orcas im Fernen Osten Russlands bekannt. Im Vorfeld wies TINRO die Empfehlung der russischen Ökologiebehörde zurück, für 2014 eine Nullquote zu vergeben. Russland ist zurzeit die einzige Region, in der Fangquoten für Orcas erteilt werden und Orcafänge stattfinden. Die gefangenen Tiere werden in Delfinarien und Aquarien auf der ganzen Welt gebracht, die Nachschub für verstorbene Orcas benötigen. WDC erforscht vor der Halbinsel Kamtschatka seit Jahren die heimischen Schwertwale und konnte mit den gewonnenen Daten Orcafänge in dieser Region verhindern. Mehr über Orcas in Gefangenschaft unter www.schwertwal.de WDC erforscht mit dem Projekt FEROP Schwertwale im Fernen Osten Russlands. WDC Kids Mit-Mach-Aktion: Hallo Delfinpatin! Hallo Walhelfer! Male Walen ein Zuhause! Wale und Delfine leben in einer Welt unter Wasser. Das ist ihr Zuhause. Wir bei WDC wünschen uns für Wale und Delfine ein sicheres und schönes Zuhause. Darum setzen wir uns für Schutzgebiete ein, in denen die Tiere ungestört leben, spielen, fressen und sich vermehren können. Wie stellst du dir ein sicheres Zuhause für Wale und Delfine vor? Was brauchen Wale, um sich wohlzufühlen? Endlich wieder eine Seite im „Wal&Meer“ nur für dich. Mit neuen Aktionen und Ideen zum Delfinschutz. Viel Spaß damit! Mach mit bei unserer Mal-Aktion. Es geht ganz einfach: 1. Entscheide dich für deinen Lieblingswal … Malvorlagen für acht unterschiedliche Walarten findest du auf unserer Webseite www.wale.org/kids (Male Wale q Malvorlagen ausdrucken) alen Kinder m in Walen e ! Zuhause Treue Walpaten Seit drei Jahren unterstützt die Klasse 6b der Bruno-H.-Bürgel-Grundschule in Berlin ihren Patenwal Uma. Die jährlichen Spendenbeiträge wurden durch tolle Aktionen gesammelt. Mit dem Erlös der letzten Tombola konnte sogar noch eine weitere Patenschaft für „Curry“ übernommen werden! DANKE! 2. … und male ihm eine Welt – ein schönes Zuhause! 3. Fotografiere dein Bild oder scanne es ein und schicke es uns an kids@ whales.org. Wir verlosen tolle Walpreise! Malduell: Wale malen auf dem iPad Mit dem „Malduell“ von Foldapps kannst du gemeinsam mit Freunden Wale (aus)malen – oder selber neue Wal-Malvorlagen erstellen. Wer am schnellsten und am schönsten malt, gewinnt am Ende den Pokal. Die 6b der Bruno-H.-Bürgel-Grundschule hat eine Patenschaft für Uma. Impressum / Medieninhaberin: WDC, Whale and Dolphin Conservation GmbH, gemeinnützige Körperschaft, AG München HRB 126158 WDC, 81245 München, Altostraße 43, Tel: 089 6100 2393 | Fax: 089 6100 2394 | E-Mail: [email protected] | whales.org Für den Inhalt verantwortlich: Franziska Walter, Julia Neider | Grafik & Design: Roman Richter Fotos: © Giovanni Bearzi, FEROP, Rob Lott, Vanessa Mignon, ORES/Ursula Tscherter, WDC Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in der Regel die männliche Schreibweise verwendet. Wir weisen an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass sowohl die männliche als auch die weibliche Schreibweise für die entsprechenden Beiträge gemeint ist. „WAL&MEER“ ist auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt, das chlorfrei gebleicht wird. FSC (Forest Stewardship Council) ist ein Zertifikat für Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Mehr unter www.fsc-deutschland.de Eine Welt, in der alle Wale und Delfine in Freiheit und Sicherheit leben.