Herausforderungen für die unternehmenstreasury
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Herausforderungen für die unternehmenstreasury
Perspectives Sept. 2012 Ausgabe acht www.commerzbank.com Marketing Perspectives Fixed Income & Currencies für Fixed Income & Currencies HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE UNTERNEHMENSTREASURY Quarterly SCHWERPUNKTE: Europa Aufsichtsrechtliches Umfeld Rentenmärkte Globale Expertise Markteinblick Produkt-Know-how Kundenverständnis 8 Gemeinsam mehr erreichen 27050_Perspectives8_Eng+Ger_cover_200912.indd 3 20/09/2012 15:59:13 Perspectives 10 Leitartikel: Herausforderungen für die Unternehmens-Treasury Wir analysieren, wie sich die Banken- und Staatsschuldenkrise auf die Finanzchefs von Unternehmen auswirken – und betrachten Möglichkeiten und Lösungsansätze, die ihnen in dieser Situation zur Verfügung stehen. 16 Vertrauen in Unternehmensanleihen. Wo liegen die Gründe für die starke Nachfrage nach Unternehmensanleihen? 2 18 Fragen Sie ... ...Fixed-Income-Experten zu den wichtigsten Einflussfaktoren in diesem Markt. inhalt 20Know-how aus Europa: 46Innovation: Die cleversten Optionen im Devisenhandel Updates Ausblick 04 Internes 30 U nternehmen im Netz der Regulierungsbehörden Euro-Visionen Neue Führungskräfte... 06 Konferenzüberblick ...und aktuelle Konferenzen. 08 Markt-Update Die Konjunkturlage weltweit. Know-how aus Europa 20 Euro-Visionen Wir stellen vier Szenarien für die Zukunft der Währungsunion vor und analysieren diese. Der Einfluss aufsichtsrechtlicher Veränderungen auf Produkte, Rechtsordnungen und Kunden. 34CCP-Clearing: Es geht weiter Die Commerzbank kann jetzt das Clearing für Zinsswaps über LCH.Clearnet durchführen. 36 Herausforderungen aus Händlersicht Neue Trends im Devisengeschäft. Meinung 40 PortfolioDiversifikation: Wir betrachten den Nutzen dynamischer VolatilitätsOverlaystrategien. 46Die cleversten Optionen im Devisenhandel Wir stellen unsere neue, vollständig vernetzte Devisenoptionsplattform vor. Die technische Ecke 50 Der letzte Knick in der Kurve wird ausgebügelt Die Euro-Zinsstrukturkurve verstehen. Zu guter Letzt 52 Verblüffend einfach... Unsere finanzmathematische Denkaufgabe. 54Kontaktverzeichnis Ansprechpartner im Bereich Fixed Income and Currencies. Innovation 42 Risiken steuern – in Asien wie auch in Europa Wie wir spezifische Lösungsansätze für Kunden in Asien erarbeiten und umsetzen. ® 3 Perspectives Editor’s Letter Die aktuelle Ausgabe von Perspectives steht ganz im Zeichen der aktuellen Situation – und der Herausforderungen, denen unsere Kunden in Deutschland und auf internationaler Ebene entgegensehen. Vor diesem Hintergrund diskutieren Thomas Deppe, Leiter Corporate Sales, Christian Drüke, Global Head of FX Spot, und Matthias Wittenberg, Bereichsvorstand Client Relationship Management, die aktuelle Lage. Die steigende Nachfrage für Unternehmensanleihen hat uns dazu bewogen, den Markt für Neuemissionen sowie die Verbindungen zu internationalen Investoren näher zu betrachten. Kernthema ist und bleibt die Euro-Krise: Dr. Jörg Kraemer, Chef-Volkswirt der Commerzbank, wird die Entwicklungen in dieser Ausgabe detailliert kommentieren. Die neuesten Entwicklungen im Bereich des regulatorischen Umfelds und des eng mit diesem Bereich verzahnten zentralisierten Clearing sind ebenso Bestandteil dieser Ausgabe wie ein Beitrag, der sich gezielt mit Alternativen zur Portfoliodiversifikation befasst. Die Herausforderungen aus Händlersicht kommen dieses Mal aus dem Devisenbereich – eine Assetklasse, die wir in den vergangenen Ausgaben aus diversen Blickwinkeln beleuchtet haben und die zunehmend an Bedeutung gewinnt, nicht nur als Absicherungsinstrument, sondern zunehmend auch als eigenständige Anlageform. Im Bereich der Innovation beleuchten wir unsere erfolgreichen Transaktionen in Asien, sowie „eOptions“ – ein neues Angebot für Kunden, die unsere elektronischen Transaktionsplattformen im Devisengeschäft – Commander und Kristall – nutzen. Ein breiter Fächer an interessanten Themen – ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre! Rainer Ernst Head of FIC Sales Management Office www.commerzbank.com/perspectives 4 Personalmeldungen Der Bereich Fixed Income & Currencies freut sich, neue Kolleginnen und Kollegen zu begrüßen: Joanna Crisp ergänzt unseren FIC-Handel als neue Leiterin des Interbank Desk; sie folgt Royston Tichelli, der zukünftig in Singapur für Financial Institution Sales tätig sein wird. In ihrer neuen Funktion ist sie Thomas Roesner, Leiter Zinsswaps, unterstellt. Frau Crisp verfügt über mehrjährige Erfahrung im Zinsbereich und war seit 2005 für Morgan Stanley tätig. Christian Inderelst und Chris Oduneye wechseln von London nach Singapur. Beide sind weiterhin in ihren bisherigen Rollen als Head of EM Bond Trading bzw. Head of EM Structured Credit tätig. Diese Transfers unterstreichen die strategische Bedeutung Asiens in dem angestrebten Aufbau des Geschäfts in Kreditprodukten für FIC. Brett Reeves verstärkt das OTC Client Clearing Team unter Eugene Stanfield und unterstützt ihn im Aufbau dieses strategisch wichtigen Produktbereichs. Herr Reeves ist bereits seit vielen Jahren im Bereich Prime Services tätig und arbeitete zuvor bei Citi. Charles Cernosia übernimmt die Leitung Flow FX Internes Update Hans Bruijn verstärkt Strategic Sales in den Niederlanden; er ist Pieter van Rosenburgh unterstellt. Herr Bruijn verfügt über langjährige Branchenerfahrung, die er u. a. bei ABN Amro, Credit Suisse und zuletzt bei Royal Bank of Scotland erworben hat. Kaz Koyama ergänzt das FIC Sales Team in Hongkong zur Betreuung japanischer Finanzinstitutionen für Zins- und Kreditprodukte. Kaz Koyama ist Tan Kok Wee unterstellt und war zuvor für Skandinaviska Enskilda Banken tätig. Options in Singapur. Er ist Peter Billington unterstellt. Mit Herrn Cernosia haben wir einen Experten mit langjähriger Berufserfahrung im Optionsgeschäft gewinnen können, der zuvor für die Citigroup tätig war. Quentin Miller verstärkt das eFX Team in Singapur, er ist Jason Chauval unterstellt. Herr Miller ist bereits seit mehreren Jahren im Bereich algorithmische Handelsmodelle aktiv, u. a. für RBS. Zuvor war er bei AlgoEngineering tätig. Joseph Larkin verstärkt das eBondTeam und arbeitet gemeinsam mit Mark Eardley daran, die führende Position dieser Plattform innerhalb der Branche zu behaupten. Er stößt aus dem IT-Bereich der Commerzbank zum eBond Team. Nicolas Natsis und Robin Simpson ergänzen das FIC-Team und waren zuvor im Bereich Portfolio Restructuring tätig; ihre Aufgabe ist die Einrichtung eines CDS Desk für entwickelte Märkte in Zusammenarbeit mit Robert Shi. Dieser Wechsel stellt einen wichtigen Schritt in der Vervollständigung unseres Kundenangebots für Kreditprodukte dar. Alessandro Sparapan verstärkt das FX Sales Team in Zürich in der Betreuung italienischer Finanzinstitutionen. Herr Sparapan ist Roger Sieber unterstellt und war zuvor für Citibank tätig. Melissa Chambers ist als Client Director for Asset Managers and Hedge Funds Rainer Ernst unterstellt. Frau Chambers verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich Relationship Management, die sie u. a. bei Merrill Lynch erworben hat. Eran Klein verstärkt das FIC Sales Team als neuer Leiter EM Credit und ist David Tavadian unterstellt. Herr Klein ist bereits seit mehreren Jahren im Bereich EmergingMarkets-Kreditprodukte aktiv, zuvor bei Citibank. Jonathan Fullwood wechselt vom Research zur Quantitative Solutions Group und ist Jessica James unterstellt. Bo LI ergänzt das FIC Sales Team in Singapur in der Betreuung von Zentralbanken und Finanzinstituten in China, er ist Tan Kok Wee unterstellt. Li Bo war zuvor bei Bank of America tätig. Cengiz Erguen verstärkt Local Markets, wo er primär für TRY und ILS zuständig ist. Er war vorher bei einigen der führenden Institute inklusive RBS tätig. 5 Perspectives Konferenzüberblick Euromoney / ECBC Covered Bond Congress, 13. Sept., München Nahezu 500 Delegierte nahmen am diesjährigen Euromoney / ECBC Covered Bond Congress in München teil. Der Geschäftsbereich C&M der Commerzbank war einer der Sponsoren der Veranstaltung, die als größtes Covered-Bonds-Forum für Emittenten, Investoren und Intermediäre fest etabliert ist: Eine hervorragende Möglichkeit, unsere Fähigkeiten bei Covered Bonds vorzustellen und hervorzuheben. Am Vorabend der Konferenz veranstalteten wir ein eigenes „Oktoberfest“, bei dem wichtige Kunden gemeinsam mit Vertretern der Commerzbank diese einmalige deutsche Tradition erleben konnten. Commerzbank-Konferenz für Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds, 19.–20. Sept., Frankfurt Anknüpfend an das erfolgreiche Debüt im vergangenen Jahr, waren wir erneut Gastgeber für Versicherungsunternehmen, Pensionskassen und -fonds. Die Veranstaltung wurde von Michael Reuther and Martin Blessing eröffnet und von den über 100 Teilnehmern mit Begeisterung aufgenommen. Mit großem Interesse verfolgten sie die Vorträge der Hauptredner, die ihre professionellen Einschätzungen darlegten – unter ihnen auch Dr. Mohamed El-Erian, CEO und Co-CIO von PIMCO Investment Management Company LLC. Im Rahmen der Konferenz wurden auch Podiumsdiskussionen und Workshops zu einer Reihe unterschiedlicher Themenbereiche abgehalten: Das Spektrum reichte von regulatorischen Änderungen bis hin zu strategischen Lösungsansätzen. Jahressymposium für Zentralbanken und Staatsfonds 2012, 25. Sept., Heidelberg An dem bereits zum 16. Mal veranstalteten, jährlich stattfindenden Central Bank & Investment Authority Seminar nahmen mehrere Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen der Commerzbank teil; sie hatten dabei die Möglichkeit zum fachlichen Austausch mit Vertretern europäischer Regierungen, Zentralbanken sowie Das Heidelberger Schloss zahlreichen Emittenten unterschiedlicher Assetklassen. Die Veranstaltung beschäftigte sich mit einer Reihe von Themen mit unmittelbarer Relevanz für Zentralbanken; hierzu zählten u. a. kurzfristige Zinsprodukte sowie die Bereiche Fixed Income, Rohstoffe und Devisen. Mit rund 50 internationalen Teilnehmern fand die Veranstaltung besonders großen Anklang und zeigte einmal mehr den Erfolg unseres globalen Betreuungsansatzes für diese Institutionen. International FX Derivative Conference, 26.–28. Sept., Frankfurt Als Erweiterung zu unserem etablierten, sehr erfolgreichen deutschsprachigen Devisenoptionsseminar boten wir ein Seminar in englischer Sprache für unsere internationalen Kunden an, die so detaillierte Einblicke in eine Reihe unterschiedlicher Themenbereiche des Devisenmarktes bekamen; gleichzeitig konnten wir unser neues Option Pricing Tool demonstrieren. Diese Veranstaltung verlief – mit 30 Teilnehmern voll ausgebucht – außerordentlich erfolgreich. Euromoney Global Offshore RMB Funding Forum, 25. SepT., London Bei dem diesjährigen Euromoney Renminbi Forum war die Commerzbank einer der Hauptsponsoren und wurde durch Senior Asia Economist Ashley Davies vertreten. Er gehörte zu den Podiumsgästen und hielt einen Vortrag mit dem Titel „Internationalisierung des RMB als Handelswährung und die Folgen für Emittenten und Investoren“. Die Veranstaltung verlief äußerst erfolgreich, und unsere Kunden waren durchweg begeistert. 6 Internes Update Vorschau Q4 2012 International FX Derivative Conference, 1.–3. Okt., London FIC ist erneut Gastgeber der 6. FX Derivative Conference, auf der unsere Kunden Vorträge von führenden Mitarbeitern der Bereiche Trading, Structuring sowie Research und Sales hören können; auch eine Demonstration unseres neuen Option Pricing Tools ist geplant. Alpbacher Finanzsymposium, 3.–5. Okt., Alpbach Dieses jährlich stattfindende Event bietet nationalen und internationalen Teilnehmern die Möglichkeit zum Austausch über wirtschaftliche Themen. Zu den rund 500 Teilnehmern gehören auch die wichtigsten Vertreter des österreichischen Finanzplatzes. Die diesjährige Diskussion stand unter dem Thema: „Die Finanzierung der Realwirtschaft – Was Unternehmen von der EU und den Banken erwarten können“ Commerzbank C&M Poland Day for Investors, 18. Okt., Warschau FIC nimmt an diesem Investor Day teil, der für Investoren mit Interesse an Polen organisiert wird. Diese Veranstaltung bietet Gelegenheit, Kontakt mit Vertretern des polnischen Finanzministeriums, der Nationalbank sowie der BRE Bank und der PKO Bank aufzunehmen. Devisenoptionsseminar, 18.–19. Okt., Frankfurt Im inzwischen 12. Jahr bietet das Devisenoptionsseminar unseren Kunden die Möglichkeit, Einblicke in eine breite Palette an Themen des Devisenmarktes zu gewinnen, einschließlich einer Demonstration unseres neuen Option Pricing Tools. FIC’s Conference for Russian Corporates & Financial Institutions, 19.–20. Okt., Jerewan, Armenien Eine neue Konferenz mit dem Ziel, die Kompetenzen der Commerzbank in den Bereichen Devisen sowie Kredit- und Zinsderivate speziell für russische Kunden hervorzuheben. FX-Workshop, 25. Okt., Frankfurt Ein Basisworkshop mit dem Ziel, unseren Kunden ein besseres Verständnis unserer wesentlichen Devisenprodukte und -aktivitäten zu vermitteln. Investment, Financing & Risk Management Seminar, 8. Nov., Dubai Gemeinsam mit EMC & Research veranstaltet FIC ein eintägiges Seminar in Dubai, auf dem unsere renommierten Analysten und Emerging MarketsSpezialisten Vorträge zu einer Fülle an Themen halten. Banks Investment Conference, 15.–16. Nov., Frankfurt Die jährlich organisierte Konferenz findet bereits zum 7. Mal statt, erneut in Frankfurt. Seitens der Bank nehmen Mitarbeiter aus den Bereichen Research, Treasury, Corporate Finance, FIC Sales & FIC Trading teil, die sich zu einem professionellen Meinungsaustausch mit den über 100 an der Konferenz teilnehmenden Bankenkunden einfinden. ICA Conference, 15.–18. Nov., Casablanca, Marokko Die 37. Interarab Cambist Association Conference & Exhibition hat das Leitthema „Innovationen im Finanzsektor: Sicherung eines nachhaltigen Wachstums“. Zu den Referenten und Teilnehmern zählen Experten aus unterschiedlichen Bereichen der Finanzwelt. VDT Mitgliederversammlung, 22. Nov., Frankfurt (Thomas Deppe) Die Mitgliederversammlung des Verbandes Deutscher Treasurer bietet den Teilnehmern die Möglichkeit eines jährlichen Treffens. Darüber hinaus finden Expertenvorträge statt, und die Teilnehmer können im Rahmen von Podiumsdiskussionen Meinungen und Ideen austauschen. Euromoney/The Corporate Financing Forum, 28. Nov., Paris Dieses beliebte Forum findet einmal jährlich statt und bringt Marktteilnehmer aus ganz Europa zusammen, darunter auch Investoren und Emittenten, die gemeinsam die jüngsten Entwicklungen im Bereich Unternehmensemissionen erörtern. Wenn Sie an einer unserer Veranstaltungen teilnehmen oder uns anlässlich einer Branchenkonferenz treffen möchten, wenden Sie sich bitte an [email protected]. 7 Perspectives Markt-Update Die DevisenPerspektive Die KreditPerspektive Patrick Kohlmann HEAD OF credit research Thu Lan Nguyen fx strategist Die Aufmerksamkeit der Devisenmärkte lag in den vergangenen Wochen primär auf den großen Zentralbanken, allen voran die US Federal Reserve und die EZB. Nachdem die Fed eine weitere Runde quantitativer Maßnahmen (QE3) verkündet hat, hat der US Dollar deutlich nachgegeben, während risikoreichere Währungen, die grundsätzlich von einer Liquiditätsschwemme und der Jagd nach höheren Renditen profitieren, zulegten. Vorerst dürfte dieser Zustand anhalten. Schließlich ist das volle Ausmaß von QE3 nicht festgelegt, so dass das Risiko einer erneuten Aufstockung der Anleihekäufe wie ein Damoklesschwert über dem USD hängt. In Europa hat der Euro währenddessen von der Ankündigung des neuen Anleihekaufprogramms der EZB, welches vorsieht, die Renditen von Eurozonen-Ländern unter einem EFSF/ ESM Programm zu drücken, profitiert. Eine derartige Geldpolitik birgt jedoch erhebliche Risiken für die Währung, da sich die EZB unter Umständen gezwungen sieht, ihre primäre Aufgabe der Preisstabilität zu vernachlässigen, um eine Pleite einzelner Länder des Euroraums zu verhindern. Wir sehen daher unver-ändert Abwärtspotenzial in EUR/USD. TLN „Nachdem die Fed eine weitere Runde quantitativer Maßnahmen (QE3) verkündet hat, hat der US Dollar deutlich nachgegeben.“ 8 Insgesamt zeigt sich der Credit-Markt als Gewinner des derzeitigen Niedrigzinsund Niedrigvolaumfeldes. Vor dem Hintergrund hoher Returns über alle Einzelsektoren hinweg und unabhängig von den einzelnen Ratingklassen stellt sich die Frage, ob mit Gewinnmitnahmen und demzufolge mit Spreadausweitungen zu rechnen ist. Dem widerspricht vor allem, dass anhaltende Zuflüsse zu beobachten sind. Unabhängig von der Betasteuerung empfehlen wir Investoren im Portfoliokontext auf Sektorrotation zu setzen und die Segmente unterzugewichten, deren Renditen operative Risiken der Emittenten nicht ausreichend bezahlen. Stattdessen sollten die Einzelsektoren übergewichtet werden, die durch eine deutlich höhere Relation von Spread zu Risiko charakterisiert sind. Als Maß berechnen wir die Relation der 5– jährigen CDS und der Verschuldungsgrade der Emittenten je Sektor nach Ende des zweiten Bilanzquartals 2012. Wir empfehlen Übergewichtungen in den Sektoren Energie und Pharma. Dem gegenüber stehen Untergewichtungen in teuer bewerteten Teilsektoren wie Nahrungsmittel, Chemie und Telekom. Ziel dieser Empfehlungen ist, die laufende Portfoliorendite zu bewahren, gleichzeitig aber die in den Einzelpositionen zum Ausdruck kommenden Risiken (Leverage) zu reduzieren. PK Markt-Update Die ZinsPerspektive DIE RohstoffPerspektive Rainer Guntermann Interest Rate Strategy Research Mehr Spread-Konvergenz in der „italienischen Währungsunion“ Der Euroraum verwandelt sich zunehmend in eine Haftungsunion. Von einer Ausgabe von Eurobonds ist der Euroraum wohl noch weit entfernt, doch durch die erhöhte Beanspruchung der Rettungsmechanismen übernehmen die EU-Kernländer zunehmend Garantien hinsichtlich der Staatsschulden der Peripherieländer. Darüber hinaus ist die EZB bereit, ihre Bilanz verstärkt einzusetzen, um die Ängste im Markt vor einem Zusammenbruch des Euros zu bekämpfen. Eine aufgeblähte Bilanz der Zentralbank bedeutet aber auch eine Zunahme der Verbindlichkeiten der stärkeren Länder im Euroraum; eine Desintegration des Euroraums wird somit kostspieliger – und letztendlich unwahrscheinlicher. Tatsächlich sehen wir in dieser Entwicklung eine Stabilisierung der Währungsunion für die kommenden Jahre. Gleichzeitig stützt die Nullzinspolitik der EZB die Renditekurven der Kernländer. Das strukturelle Niedrigzinsumfeld hält auf beeindruckende Weise an. Vor diesem Hintergrund sehen sich zahlreiche Investoren gezwungen, ihre Engagements auf längere Laufzeiten (oder schwächere Bonitäten) zu Daniel Briesemann Analyst Commodities verlagern, um einen für sie angemessenen positiven Ertrag zu erzielen. Die langsam, aber sicher fortschreitende Konvergenz der Renditen für solide staatliche und multinationale Agency-Emittenten gegenüber Bundesanleihen scheint sich – vom kurzen Ende der Renditekurven ausgehend– fortzusetzen. RG „Die EZB sieht sich veranlasst, ihre Bilanz in höherem Maße einzusetzen, um die Ängste im Markt vor einem Zusammenbruch des Euros zu bekämpfen.“ Die Rohstoffe reagierten auf das abermalige Öffnen der geldpolitischen Schleusen durch die beiden wichtigsten Notenbanken, EZB und Fed, mit starken Preisanstiegen. Der Fed-Vorsitzende Bernanke hatte Mitte September ein unbefristetes Anleihekaufprogramm („QE3“) angekündigt, nachdem eine Woche zuvor EZB-Präsident Draghi bereits dasselbe getan hat. Die Aussicht auf faktisch unbegrenzte Liquidität dürfte die Anleger in Sachwerte flüchten lassen, wozu neben Aktien auch Rohstoffe zählen. Vor zwei Jahren stiegen die Rohstoffpreise nach der Ankündigung von „QE2“ innerhalb von vier Monaten um 30%. Selbst wenn ein Teil des Preisanstiegs um rund 17% seit Ende Juni auf die Spekulationen im Vorfeld und die Zentralbankmaßnahmen selbst zurückzuführen ist, besteht aus unserer Sicht noch immer Spielraum für weitere Preiszuwächse. Hierzu dürfte auch China beitragen. Denn die chinesische Planungsbehörde hatte kürzlich zahlreiche Infrastrukturprojekte im Wert von knapp 160 Mrd. USD freigegeben, was zu einer höheren Nachfrage nach Rohstoffen führen sollte. DB 9 Leitartikel Herausforderungen für die UnternehmensTreasury Euro-Europa wankt, Banken- und Staatsschuldenkrise stellen Unternehmen, speziell Treasurer, vor immer neue Herausforderungen. Wie gehen sie mit den zahlreichen Risiken um? Welche Chancen tun sich für Unternehmen auf? Thomas Deppe Head of Corporate Sales, Christian Drüke Head of fx spot And Matthias Wittenburg divisional board member for crm Im gemeinsamen Gespräch mit der Journalistin Sabine Tuchscherer stellten sich drei erfahrene Experten der Commerzbank den drängenden Fragen dieser Zeit: Thomas Deppe (TD), Global Head of Corporate Sales, Christian Drüke (CD), Global Head of FX Spot, und Matthias Wittenburg (MW), Bereichsvorstand Client Relationship Management. Herr Schäuble bereitet sich mit einem „Plan B“ auf den Euro-Austritt Griechenlands vor. Zwei Drittel der heimischen CFOs befürworten das offenbar. Haben die Unternehmen bereits konkrete Vorbereitungen getroffen? F 11 Perspectives TD: Zahlreiche deutsche Unternehmen haben sich schon mit dem „Grexit“ beschäftigt, interessanterweise würden ihn sogar 65% begrüßen. Zwar sehen sie ihn als unwahr-scheinlich an, doch ein ordentlicher Kaufmann sollte sich eben mit allen Eventualitäten auseinandersetzen. Es gibt Initiativen, die spezielle Treasurer-Gruppen bereits abgewickelt haben, und wir befassen uns mit solchen Eventualitäten. Technische Fragen stehen dabei im Mittelpunkt und solche wie: „Welchen Umrechnungskurs gäbe es, wenn Griechenland aus der Währungsunion austräte?“ Die Unternehmen also zeigen sich relativ gelassen, aber wie sieht es an den Märkten aus? Was bedeutet das für Ihre Marktabteilung? F CD: Die Risiken, die in die Märkte eingepreist wurden, sollten sich nicht auf ein potenzielles Exitszenario reduzieren. Vor allem geht es darum, wie sich die Märkte verhalten, falls sich die Krise tatsächlich zuspitzt. Dann nämlich wollen unsere Kunden wissen, wie sie sich absichern und sich strategisch verhalten können. Hier ist Expertise gefordert und ein Research, das konkrete Vorschläge liefert. Eine gesamtheitliche Betrachtung fällt sicher nicht leicht, man weiß nicht genau, was kommt. Je mehr Erfahrung man in dieser Hinsicht hat, umso vorteilhafter ist es. Um die erhöhten Fremdwährungsrisiken bei einem „Grexit“ zu managen, schlägt PwC vor, das FX-Exposure getrennt nach Währungsbereichen zu ermitteln: In-Euro-Länder, Ex-EuroLänder und Nicht-Euro-Länder. Was halten Sie davon? F TD: In der Bank beschäftigen wir uns mit diesem Thema, denn es reicht ja auch viel weiter. Als Unternehmen müssen Sie sich nicht nur gegen das 12 „Vor allem geht es darum, wie sich die Märkte verhalten, falls sich die Krise tatsächlich zuspitzt.“ Christian Drüke Devisenkursrisiko absichern, sondern sich fragen: Welche Lieferanten habe ich in diesen Ländern? Können meine Abnehmer noch bezahlen? Mit welcher Bank arbeite ich dort zusammen? Ist sie noch sicher, wenn das Land aus der Währungsunion austritt? Was ist mit meinen Verträgen, muss ich sie ändern, wenn plötzlich nicht mehr Euro die Landeswährung ist, sondern Drachme? Auch wir als Bank haben langfristige Verträge, die auf Euro laufen und die wir umstellen müssten. Unsere Erfahrungen geben wir an unsere Kunden weiter. MW: Unter den Unternehmen gibt es einige wenige, die hohe Summen aus Euro-Europa abziehen, Royal Dutch Shell beispielsweise 15 Mrd. Euro. Für die meisten aber geht es weniger um Liquidität und Kapitalfluss als vielmehr um die Frage: Was können große Störungen in den Währungsgefügen für meine Wertschöpfungskette bedeuten? Glücklicherweise sind die deutschen Unternehmen ausreichend breit aufgestellt. Gerade die klassischen Mittelständler sind in ihrer Nische derartige Global Player, dass sie von ihren Umsatzanteilen her genauso viel nach China, in die USA und andere Länder verkaufen wie Bosch oder Siemens. Das ist ein ganz interessantes Phänomen unserer Wirtschaft. Und das immunisiert ein gutes Stück. TD: Es geht tatsächlich nicht allein um die Liquidität. Unternehmen, die am Cash Pooling teilnehmen, befassen sich derzeit allerdings genauer mit diesem Thema. Sie ziehen ihre Gelder abends aus den betroffenen Ländern ab. Das machen vor allem angloamerikanische Unternehmen so, deutsche sind dabei etwas vorsichtiger. Auch so etwas wie bei Shell, plötzlich 15 Milliarden aus Europa abzuziehen und in den USA anzulegen, würde es hier nicht geben. Das hieße ja, sie setzten von einem Pferd aufs andere. „Für die meisten Unternehmen geht es weniger um Liquidität und Kapitalfluss als vielmehr um die potenziellen Auswirkungen von Störungen in den Währungsgefügen für die Wertschöpfungskette.“ Matthias Wittenburg Leitartikel hoffentlich der größte Druck vom Kessel genommen, weil das drängendste Problem der Refinanzierungsfähigkeit zumindest wieder „lösbarer“ erscheint. CD: Sicherlich haben die Märkte auf vertrauensbildende Maßnahmen der EZB gewartet. Jetzt, da eine gewisse Entspannung eintreten wird, die Haushalte für 2013 aufgestellt sind und 2013 außerdem Wahlen in Deutschland anstehen, sind die Zahlen noch einmal zu beleuchten und auf Nachhaltigkeit zu prüfen. Kommen wir zum Risikomanagement, speziell zum Thema Pensionsverbindlichkeiten. Diese werden angesichts niedriger Zinsen als schwer kalkulierbare Last betrachtet. Wie befreien sich Unternehmen aus dem Risiko und dem Anlagenotstand bei in Frage kommenden Titeln? F Das wäre bei deutschen Unternehmen aufgrund der gezielten Risikodiversifikation nicht denkbar. Für deutsche Unternehmen bleibt die Lage also entspannt – oder steht der Höhepunkt erst noch bevor? F MW: Es sieht besser aus, seit klargestellt ist, wie es auf den europäischen Anleihemärkten – und damit der Refinanzierung der Staaten - weitergehen könnte. Damit allerdings sind noch nicht die ökonomischen Unwuchten beseitigt, damit ist noch kein bisschen Innovation verbunden. Beispiel: Anmeldungen beim europäischen Patentamt in München. Rund 14.000 kommen aus Deutschland, 382 aus Spanien und 25 aus Griechenland. Das ist nicht üppig; zumal wenn Sie davon ausgehen, dass die Patente von heute der Cashflow von morgen sind. Viele der strukturellen Probleme bleiben. Gleichzeitig ist MW: Grundsätzlich beobachten wir in Deutschland seit Jahren den Trend, dass Pensionsverbindlichkeiten stärker extern finanziert sind und damit auch an externe Vermögensverwalter gehen. Generell entscheiden sich Unternehmen jetzt für Bar- und Eigenkapital-Dotationen der Fonds, die noch wesentlich stärker sind als vor rund zehn Jahren. Es wird also wirklich Geld aus der Kasse genommen, in Pensionskassen ausgelagert, dort dann angelegt und verwaltet. Und diese Verwaltung ist dann tatsächlich erfolgreicher als interne Lösungen? F MW: Letztlich geht es dabei um die gleichen Anlagenöte, die jede Versicherung und jeder Investor hat, der langlaufend investieren muss. Wir beobachten hier einen Trend, der sehr eng mit der Situation der Banken zusammenhängt. Für uns wird es aufgrund von Basel III zunehmend unattraktiver, langfristige Finanzierungen zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig haben viele Infrastrukturinvestitionen gute, häufig sogar regulierte Cashflows, was sie für einen Pensionsfonds oder eine Versicherung attraktiv macht. Diese Notwendigkeit zur Finanzierung einerseits und den Anlagenotstand andererseits wollen wir verbinden. So schloss die Commerzbank 2011 eine Transaktion für Amprion ab, eine ehemalige Tochtergesellschaft der RWE, in die große Teile des Langstreckenstromnetzes ausgelagert wurden. Versicherungen und Pensionskassen zeichneten dort große Teile des Eigenkapitals, weil sie dafür langfristige, vergleichsweise hohe Cashflows erhalten. Staatsanleihen sind a) nicht rentierlich, b) nicht so sicher, wie man immer dachte. Wir sehen also Finanzierungen von Infrastruktur, sehr gute Nachfrage auch von völlig neuen Investorengruppen zum Beispiel für Flugzeugfinanzierungen, für bestimmte Immobilienfinanzierungen. Das sind die großen Trends dieser Tage. TD: Neben dem Anlagenotstand ist das zweite Problem der Pensionskassen, dass sie die langfristigen Pensionsverpflichtungen, die sie eingegangen sind, auf den heutigen Tag abzinsen müssen. Je niedriger der Zinssatz ist, desto höher sind die aktuellen Pensionsverpflichtungen. Darauf haben sich Unternehmen über den LDI („Liability driven Investment“) Ansatz eingestellt: Während sie ihre Anlagepolitik früher auf möglichst hohe Zinsen ausrichteten, blicken sie heute vorrangig auf die Verbindlichkeiten. Nicht jedes Unternehmen kann im Voraus seine Pensionsverpflichtungen einschätzen. Da kommen wir als Bank ins Spiel. Mit dem von uns entwickelten System „PAPST“ etwa lassen sich langfristige Verbindlichkeiten simulieren und demzufolge auch bessere Anlagevorschläge machen. Unser Beratungsservice geht über die 13 Perspectives reine Anlage hinaus, zu einer umfassenden Analyse der Pensionsverpflichtungen. Lassen Sie uns die Finanzierung über Unternehmensanleihen ansprechen. Unilever und Shell konnten 30-jährige Yankee Bonds zu attraktiven Konditionen platzieren. Sind Unternehmen jetzt die neuen „Sovereigns“? F MW: Klares „Jein“. Sicherlich sind sie heute gefragter als früher. Unternehmensanleihen bringen im Vergleich zu dem jeweiligen Land, in dem sie sich befinden, typischerweise eine höhere Rendite, ohne notwendigerweise ein schlechteres Risiko zu sein. In der Vergangenheit sprach man von einem so genannten „Sovereign Ceiling“: Das Rating und damit die Verzinsung eines Unternehmens in einem bestimmten Land konnte nie günstiger sein als Rating bzw. Rendite des Landes selbst. Das begann irgendwann in den Emerging Markets zu bröckeln. Bei Unternehmensanleihen haben wir also auf der einen Seite das etwas höhere Zinsniveau, auf der anderen Seite eine nicht mehr notwendigerweise als schlecht empfundene Sicherheitssituation. Allein volumenmäßig können Unternehmensanleihen aber Staatsanleihen nicht ablösen. Außer Yankee Bonds kommen nun auch Dim-Sum-Bonds, also in Hongkong begebene Anleihen globaler Unternehmen. Es gibt Sterlingbonds deutscher Unternehmen, sogar den ersten Indien-Bond im Markt. Was bezweckt man damit? F TD: Sicherlich nutzen die Unternehmen gerade ein Marktfenster, andererseits – das müssen wir zugeben – machen sie sich ein bisschen unabhängiger von ihrer Hausbank, die ja sonst immer die Kredite bereitgestellt hat. Doch die Volumen, da hat Herr Wittenburg völlig Recht, sind im Verhältnis zu den Government Bonds eigentlich klein. 14 Dass die Unternehmen sich von den Banken wegorientieren, hat das letztlich auch mit Basel III zu tun? Bleibt doch die Hausbank der Hauptfinanzierer? F MW: Momentan ist Finanzierung für Unternehmen in Deutschland gar kein großes Thema, weil die Wirtschaftslage einfach so stark ist, dass sie viel Cash aufbauen. Spanische oder britische Unternehmen werden weiterhin versuchen, relativ stark in den Kapitalmarkt zu gehen. Dieses Phänomen kann sich in Deutschland erst dann entwickeln, wenn Basel III vollständig implementiert ist und wirklich sämtliche Banken so spitz rechnen, wie sie rechnen müssen. Gleichzeitig könnten wir in die Situation kommen, dass die Unternehmen wieder mehr Finanzierungen brauchen und eventuell auf ein vergleichsweise geringeres oder teureres Angebot stoßen. Dann würde der Anleihemarkt beginnen aufzuholen. TD: Der Trend wird sich auf jeden Fall verstärken. Es geht ja nicht nur um die Pricing-Seite der Kredite, sondern auch um die Bonität der Bank. Schon heute fragt man: Wer gibt mir denn da Geld? Kommt diese Bank damit zurecht oder verschwindet sie vielleicht irgendwann? Ich habe lieber eine Anleihe, von der ich genau weiß, dass ich sie in 30 Jahren zurückzahle, als eine unsichere Bank. Gott sei Dank steht das hier in Deutschland weniger zu befürchten, wohl eher in Märkten, die wir eben besprochen haben. Absicherungsgeschäfte stehen vor weitgehenden Änderungen: durch die Vorschläge der EUKommission für OTC-Derivate, zentrale Gegenparteien und Transaktionsregister. Warum ist das gerade für deutsche Unternehmen ein solches Reizthema? F TD: Sie befürchten, dass die Vorschriften zu Liquiditätsengpässen „Mit dem von uns entwickelten System lassen sich langfristige Verbindlichkeiten simulieren und bessere Anlagevorschläge machen.“ Thomas Deppe führen. Denn gehe ich über eine zentrale Gegenpartei, dann muss ich qualifizierte „eligible“ Sicherheiten hinterlegen. Wer hat so viele Barmittel auf seinen Konten? Die sind reinvestiert in den Produktionsprozessen. Außerdem sagen die Unternehmen, sie seien weder an der Bankenkrise schuld noch an der Staatsschuldenkrise. Welches Unternehmen außerhalb des Finanzsektors wurde aufgrund der Finanzkrise aufgekauft oder vom Staat unterstützt? Keins. Hinzu kommt: Die deutschen Unternehmen sind exportorientierter als viele andere. Wenn für sie keine Absicherungsmaßnahmen mehr machbar sind, schlägt sich das unmittelbar in der Umsatzentwicklung nieder. Deswegen trugen die deutschen Unternehmen mit zwei ausländischen Leitartikel Thomas Deppe Christian DRÜKE Matthias Wittenburg Thomas Deppe kam 1996 von Paribas Capital Markets als Financial Engineer zur Commerzbank. Nach einigen Führungspositionen in der Bank übernahm Herr Deppe die Verantwortung für den Vertrieb an Unternehmenskunden und den öffentlichen Sektor und wurde 2008 zum stellvertretenden Leiter Sales ernannt. Als Global Head of Corporate Sales verantwortet er heute alle Vertriebsaktivitäten im Firmenkundengeschäft der Bank. Seine Laufbahn begann bei der Dresdner Bank, wo er unter anderem im Zinsderivatehandel tätig war. Thomas Deppe hält einen Abschluss der Frankfurt School of Finance and Management. Christian Drüke absolvierte seine Ausbildung bis 1986 in Essen. Danach wechselte er in die Deviseneigenhandelsabteilung der Dresdner Bank AG in Frankfurt, um ein Training zum Händler zu beginnen, die er mit einem einjährigen Aufenthalt in Hongkong abschloss. Nach verschiedenen Währungsverantwortlichkeiten und der Leitung des Devisenhandels in Frankfurt ist Christian Drüke seit 2009 als Global Head of FX Spot für den weltweiten Devisenkassahandel der Commerzbank verantwortlich. Matthias Wittenburg ist seit April 2009 als Bereichsvorstand für den Bereich Client Relationship Management (CRM) verantwortlich. Schon seit 2007 war er im Commerzbank-Geschäftsbereich Corporates & Markets sowie von 2002 bis 2007 bei Dresdner Kleinwort Wasserstein als Managing Director für CRM zuständig. Zuvor war Herr Wittenburg in verschiedenen Positionen im Anleihe- und Aktienkonsortialgeschäft für Lehman Brothers und Dresdner Kleinwort Benson in Frankfurt und London tätig. Er studierte Bankwirtschaft und Betriebswirtschaft an der Fernuniversität Hagen sowie an der Cardiff University, wo er auch seinen MBA erwarb. 2010 absolvierte er das OALP Oxford Advanced Management and Leadership Program an der Saïd Business School/Oxford University. umzusetzen. Beispielsweise das Thema „Central Counterparty“ hat großen Einfluss darauf, wie und in welchem Umfang man in Zukunft Geschäfte macht. Entsprechend muss man sich als Bank darauf vorbereiten, weil sich der Markt reduzieren wird und davon auszugehen ist, dass die Märkte reagieren und etwas rigider Liquidität bereitstellen. anbieten, also als „Clearing Broker“ die Geschäfte über zentrale Gegenparteien abwickeln. Es gibt sicherlich auch für Banken interessante neue Alternativen um das gesamte Regulatorikthema herum, etwa wenn jemand kein „eligible collateral“ beibringen kann, sondern nur illiquide Sicherheiten hat, also vielleicht Immobilien. Banken können dann vor-finanzieren, so dass das Unternehmen an der zentralen Gegenpartei teilnehmen kann. Erst vor ein paar Tagen definierte die ESMA, „European Securities and Markets Authority“, die letzten Spezifikationen. Jetzt können wir planen und die entsprechenden Produkte anbieten. TD, CD, MW Gesellschaften in Brüssel ihre Sorgen vor – und bekamen Recht. Sämtliche Unter-nehmen in Europa sind also ausge-nommen von der Regulierung, sie müssen nicht die entsprechenden Sicherheiten hinterlegen, können weiter-hin bilateral mit den Banken die Geschäfte führen. Für uns bedeutet das, dass wir weiterhin die Absicherungs-geschäfte mit Unter-nehmen in der gleichen Form machen dürfen. Wenn es diese Sicherungs-instrumente nicht gäbe, könnte kein Unternehmen auf der Globalisierungs-ebene derart voranschreiten. CD: Regulierung bleibt trotzdem ein großes Thema und wir sind dabei, die sich aufzeigenden Regelungen TD: Unternehmen nimmt die EU von ihren Regeln aus – alle Investoren dagegen, Versicherungen, Pensionskassen, Assetmanager bleiben verpflichtet, über zentrale Gegenparteien zu gehen. Diese Serviceleistung stellen wir als Bank ihnen bereit. Zudem wollen wir Unternehmen zentrales Clearing 15 Perspectives Vertrauen in Unternehmensanleihen Unternehmensanleihen sind über Segmente und Regionen hinweg gesucht – in diesem Artikel untersuchen wir die Gründe für die starke Nachfrage. Hugh Carter Deputy Head of DCM Bonds Syndicate und Head of Credit Syndicate Die europäische Staatsschuldenkrise hat in den vergangenen Monaten zu verstärkter Nervosität und höherer Marktvolatilität geführt. Auch für den Rest des Jahres dürften die Schlagzeilen die Marktrichtung bestimmen. Abbildung 1 zeigt die relativen Anteile von Unternehmensanleihen im Vergleich zu den Emissionen von staatlichen, multinationalen und AgencyEmittenten sowie Finanzinstituten weltweit in Euro. Betrachtet man die saisonale Emissionsaktivität, so zeigt sich nur eine moderate Abschwächung während des Sommers – ohne die traditionelle „Sommerpause“: Seit 2009 wurden im August zwischen einer und drei BenchmarkUnternehmensanleihen platziert. Etablierte „Marken“Emittenten können trotz der anhaltenden Volatilität und Ungewissheit praktisch ganzjährig tätig werden. In diesem Zusammenhang profitieren Unternehmensanleihen weiterhin davon, dass sie als „sicherer Hafen“ gelten – und dass Investoren sie gegenüber Bankanleihen sowie Staatsanleihen außerhalb der Euro-Kernländer bevorzugen. Unternehmensanleihen gelten oft als die am wenigsten beschädigte Assetklasse – dementsprechend wurden im Euro-Primärmarkt für Unternehmensanleihen im laufenden Jahr bereits über EUR 130 Mrd. platziert. Insbesondere Emittenten aus den Euro-Kernländern mit einwandfreier Bonität können weiterhin uneingeschränkt auf die Fremdkapitalmärkte zugreifen. Für eine erfolgreiche Emission sind jedoch der richtige Zeitpunkt und ein angemessener Renditeaufschlag von entscheidender Bedeutung. Infolge des historisch niedrigen Zinsniveaus gehen die Spreads bei Neuemissionen insgesamt immer weiter zurück; aus Sicht vieler Unternehmen bedeutet dies, dass ihre Refinanzierungskosten praktisch auf einem Rekordtief angelangt sind. Zwar dürfte das Zinsniveau für relativ lange Zeit niedrig bleiben, doch könnte die Situation bei den Credit-Spreads anders aussehen. Angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten besteht bei den Spreads Potenzial für Volatilität – auch wenn wir mittelfristig keinen Trend zu einem erheblichen Anstieg der Spreads sehen. Interessant wird sein, wie lange Investoren Neuemissionen von Anleihen mit sehr niedrigen absoluten Kupons tolerieren werden. Zu den Extrembeispielen im USD-Markt zählte Unilever: Das Insgesamt gestaltete sich die Mittelaufnahme im EuroAnleihemarkt für zahlreiche unterschiedliche Unternehmensemittenten im laufenden Jahr schwierig, darunter sowohl Adressen, die Hochzinsanleihen emittieren als auch solche ohne Rating. Vor dem Hintergrund des aktuellen extremen Niedrigzinsumfelds überrascht es nicht, dass viele Investoren Möglichkeiten zur Renditesteigerung suchen, was sich in der starken Überzeichnung der Orderbücher zeigt: (Abbildung 2). „Der Unternehmensanleihesektor bleibt unverändert ein hochgradig attraktives Marktsegment – für Emittenten und Anleger.“ 16 Leitartikel Abbildung 1: Globale Anleiheemissionen (EUR) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 % 50 65 84 23 26 40 51 48 31 17 25 22 17 18 16 61 32 23 27 17 52 55 29 21 18 24 64 17 19 54 50 14 22 32 27 41 37 30 47 29 16 07/11 08/11 09/11 10/11 11/11 12/11 01/12 02/12 03/12 04/12 05/12 06/12 07/12 08/12 ■ Corporates ■ FIG ■ SSSA Quelle: Daten der Commerzbank AG, Sept. 2012 Abbildung 2: Überzeichnung des Orderbuchs 6.0 5.0 4.0 3.0 3.7x 1.0 3.6x 3.2x 3.7x „Zurzeit gibt es wenige Anreize (oder Gründe) for Investoren, sich außerhalb des Unternehmensanleihesektors zu orientieren.“ Abbildung 3: Unternehmensemissionen ohne Rating EUR bn. % 14 12 10 8 6 Q3/12 Q2/12 2012 Q1/12 Q4/11 Q3/11 Q2/11 2011 Q1/11 2010 2009 2008 0 2007 4 2 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 aller EU-Unternehmensanleihen Der Unternehmensanleihesektor bleibt unverändert ein hochgradig attraktives Marktsegment – für Emittenten und Anleger. Die Commerzbank ist sehr gut aufgestellt, um Kunden beider Gruppen zu beraten und Orders auch in den schwierigsten Marktsituationen auszuführen. HC 3.6x Quelle: Daten der Commerzbank AG, Sept. 2012 16 Dieser Trend wurde durch die Verbreiterung und Flexibilisierung der Anlagerichtlinien vieler Investoren gestützt. Emissionen sehr bekannter und renommierter Unternehmen werden zur Portfolio-Diversifikation bevorzugt. Traditionell lag die Präferenz von Privatanlegern auf Anleihen von „Marken“-Emittenten, insbesondere bei Stückelungen von 1.000 Euro und Unternehmen aus stabilen und attraktiven Branchen. 3.3x Q1/10 Q2/10 Q2/10 Q2/10 Q2/10 Q2/10 Q2/10 Q2/10 Q2/10 Q2/10 Q2/10 2006 Durch diese Jagd nach Rendite ist die Anlegernachfrage im Hochzinssegment sowie bei Emittenten ohne externes Rating dramatisch angestiegen; hier waren insbesondere das Private-Banking-Segment sowie Berater wohlhabender Privatkunden aktiv. Seit 2009 ist ein starker Anstieg bei Unternehmensanleihen ohne Rating festzustellen, geografisch breit gestreut über ganz Europa: (Abbildung 3). 3.1x 3.8x 0.0 2005 Unternehmen brachte Ende Juli eine Fünfjahres-Anleihe mit einem Kupon von lediglich 0,85% auf den Markt. Texas Instruments stellte sogar mit einem 0,45%-Kupon für eine Dreijahres-Emission einen Rekord auf. Zurzeit gibt es wenige Anreize (oder Gründe) for Investoren, sich außerhalb des Unternehmensanleihesektors zu orientieren, und Fonds aller Assetklassen verzeichnen unveränderte Zuflüsse. 5.7x 4.8x 4.7x 2.0 Emissionen ohne Rating (EUR Mrd. – linke Skala) Emissionen ohne Rating (% – rechte Skala) Emissionen ohne Rating pro Quartal – 2010 (EUR Mrd. – linke Skala) Emissionen ohne Rating pro Quartal – 2011 (EUR Mrd. – linke Skala) Emissionen ohne Rating pro Quartal – 2012 (EUR Mrd. – linke Skala) Quelle: Daten der Commerzbank AG, Sept. 2012 17 Perspectives Fragen Sie... Unser Fixed-Income-Experte analysiert und bestimmt die Einflussfaktoren auf Investoren und den Markt. Pieter Van Rosenburgh Head of FIC Bond & Solution Sales Fixed-Income-Investoren standen in jüngster Vergangenheit unter dem Einfluss verschiedener Faktoren, die sich auf ihre Anlageentscheidungen ausgewirkt haben. Zunächst einmal ist sicherlich die anhaltende Krise innerhalb des Euroraums zu erwähnen, die ein hohes Volatilitätsniveau mit sich brachte. Weiterhin besteht die allgegenwärtige Frage, ob der Niedrigzinstrend langfristig anhalten wird (das niedrige Zinsniveau hat in Europa zu einer Situation geführt, die mit der Japans während der vergangenen 20 Jahre vergleichbar ist). Schließlich muss auch das sich verändernde regulatorische Umfeld sowie die damit einhergehende Verunsicherung berücksichtigt werden. Die Anleger fragen sich inzwischen, ob das traditionelle Konzept des „risikolosen Zinses“ überhaupt noch gültig ist. Es ist eine deutliche Präferenz für die Heimatmärkte zu erkennen; diese ist besonders deutlich bei nordeuropäischen Anlegern ausgeprägt, die sich in die deutschen und niederländischen „Kern“-Märkte zurückziehen. Das Bonitätsspektrum hat sich daher deutlich erweitert, wobei die Staatsanleihen südeuropäischer Länder eine entscheidende Rolle bei der Bonitätsbewertung spielen. Investoren ziehen einige Unternehmensanleihen – gerade von multinationalen Emittenten – mancher Staatsanleihe vor; dies zeigt sich in den erheblich niedrigeren Spreads von Unternehmenspapieren. Die 18 Cashflows multinationaler Konsumgüterproduzenten werden im Markt im Vergleich zur Kapitaldienstfähigkeit einzelner staatlicher Emittenten als berechenbarer angesehen. Dies gilt insbesondere für die EUPeripherieländer, in denen zahlreiche Unternehmensemittenten günstigere Spreads haben als die jeweiligen Staatsanleihen. Die Angst vor einem lang anhaltenden Niedrigzinsumfeld beeinflusst auch das Anlageverhalten institutioneller Investoren. Als Folge des niedrigen Zinsniveaus sehen sich viele Anleger mit einer höheren Bewertung ihrer langfristigen Lebensversicherungs- und Pensionsverbindlichkeiten, verglichen mit ihren kurzfristigen Anlagen, konfrontiert. Dies führt entweder zu niedrigeren Deckungsverhältnissen oder zu freiem Kapital, das für risiko-/ ertragreichere Investitionen zur Verfügung steht und zu einer höheren Rentabilität beiträgt. Die Auswirkungen auf das Anlageverhalten zeigt sich in dem allgemeinem Trend, Investitionen mit einem Renditeziel von rund 4% anzustreben. Bei einer Rendite für 10-jährige Bundesanleihen von zurzeit 1,4% sind deutlich höhere Risikoengagements notwendig, um die Ertragslücke von 2,6% auszugleichen. Manche Anleger gehen dazu über, ihren Anlagehorizont auf 20-30 Jahre (oder mehr) auszudehnen, um höhere Spreads zu erzielen und gleichzeitig das Risiko von Inkongruenzen zwischen Aktiva und Passiva einzudämmen. Andere entscheiden sich für weniger liquide Privatplatzierungen, um einen Renditeaufschlag mitzunehmen – eine zunehmend attraktive Variante, da sich Sekundärmarktplatzierungen zunehmend schwieriger gestalten. Langfristige „Buy-andHold“-Anlagen auf der Grundlage bilateraler Vereinbarungen und mit höheren Erträgen, die im Insolvenzfall mit den Ansprüchen der Banken gleichrangig sind, gewinnen an Beliebtheit. Auch sind die Auswirkungen der regulatorischen Neuerungen zu berücksichtigen. Der anhaltende Trend zu höheren Eigenkapitalanforderungen für Unternehmenskredite treibt Anleger zu höher verzinslichen Vermögenswerten wie zum Beispiel durch Flugzeuge (oder Immobilien) besicherte Darlehen oder Infrastrukturprojekte. In Zeiten wie diesen ist es für Anleger unverzichtbar, sich auf vertrauensvolle und qualifizierte Berater zu verlassen, die in der Lage sind, ihre Kunden unter Hinweis auf die gebotenen Möglichkeiten durch schwierige Zeiten zu begleiten. Die Commerzbank verfügt in der Kundenberatung über langjährige Erfahrung und ist bestens aufgestellt, um einen herausragenden Service zu erbringen. PVR Weil Sie auf ausgewiesene Expertise setzen Corporates & Markets Bei Pfandbriefen sind wir einer der Marktführer in Europa und die Nr. 1 in Deutschland. Wir unterstützen Sie, ihre Cashflows aus Hypotheken und anderen geeigneten Assets durch attraktive Schuldverschreibungen, die eine breite Investorenschicht ansprechen, zu sichern. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.cbcm.commerzbank.com Gemeinsam mehr erreichen Know-how aus Europa Euro-Visionen Wir stellen vier Szenarien für die Zukunft der Währungsunion vor und analysieren diese. Jörg Krämer Chief Economist Und Christoph Weil Director, Economic Research Die Staatsschuldenkrise verändert die Währungsunion. Aber wie sieht der Euroraum in fünf oder zehn Jahren aus? Wir entwickeln vier Szenarien für die Zukunft der Währungsunion. Natürlich diskutieren wir die Rückkehr zu nationalen Währungen und damit ein Auseinanderbrechen der Währungsunion – etwa infolge eines politischen Unfalls. Wir können auch nicht völlig ausschließen, dass es in den Peripherieländern doch zu einem Reformdurchbruch kommt und die Währungsunion wie ein Phönix aus der Asche wiederersteht. Es ist ebenfalls grundsätzlich denkbar, dass sich die Politiker zu einer politischen Union durchringen und die Währungsunion so stabilisieren. Am wahrscheinlichsten erscheint uns jedoch ein viertes Szenario: die „italienische Währungsunion“. Sie wäre gekennzeichnet durch eine höhere Inflation und einen schwachen Euro und würde die Probleme der reformmüden Peripherieländer für viele Jahre überdecken. Das „Problem“ der Peripherieländer: Fehlende Wettbewerbsfähigkeit Das Problem der europäischen Währungsunion besteht darin, dass die Lohnstückkosten in den Peripherieländern seit Einführung des Euro überdurchschnittlich gestiegen sind. Das hat die Wettbewerbsfähigkeit und die öffentlichen Finanzen dieser Volkswirtschaften unterminiert. Neu ist dieser Trend allerdings nicht: Auch vor der Währungsunion sind die Lohnstückkosten in den südlichen EU-Ländern 21 Perspectives stärker gestiegen als in den Kernländern der EU. So legten sie in Italien in den 70er und 80er Jahren pro Jahr um 8 Prozentpunkte mehr zu als in Deutschland; lediglich im Vorfeld der Euro-Einführung entwickelten sich die Lohnstückkosten beider Länder mehr oder weniger im Einklang (Abbildung 1). Die überdurchschnittlich gestiegenen Lohnstückkosten haben die Wettbewerbsfähigkeit Italiens nur deshalb nicht zerstört, weil die Lira im Trend abwertete und die italienischen Güter aus Sicht der Ausländer verbilligte. Probleme gab es immer dann, wenn die Lira wie zu Zeiten des Europäischen Währungssystems (EWS) nicht stark genug abwerten konnte. Dann stiegen die in D-Mark umgerechneten italienischen Lohnstückkosten zu stark (Abbildung 2). Die Folge war die Krise des EWS im Jahr 1992. Damals setzten die Finanzminister die Wechselkursparitäten des EWS unter dem Druck der Devisenmärkte neu fest, und die Lira wertete kräftig ab, was die Wettbewerbsfähigkeit des Landes wieder herstellte. Ähnliches ist in der Währungsunion nicht mehr möglich, da die Wechselkurse anders als im EWS dauerhaft fixiert sind, Fehlentwicklungen bei den Löhnen können nicht mehr durch Änderungen der Wechselkurse ausgeglichen werden. Von der Lösung dieses Wettbewerbsproblems hängt es ab, wie die Zukunft der Währungsunion aussehen wird. Grundsätzlich gibt es vier Möglichkeiten (Abbildung 3): Szenario 1: Zerfall der Währungsunion Einige Wissenschaftler raten nicht mehr wettbewerbsfähigen Euro-Ländern die Währungsunion zu verlassen und wieder nationale Währungen einzuführen. Ein Euro-Austritt ist zwar im EWU-Vertrag nicht vorgesehen, aber die Politik kann kein Land zwingen, im Euroraum zu bleiben. Verfügt ein Land wieder über eine eigene Währung, kann es durch eine kräftige Abwertung seine preisliche Wettbewerbsfähigkeit schlagartig wieder herstellen. Doch so einfach wie im Lehrbuch wäre dieser Weg in der Praxis nicht. Es gibt gute Gründe, warum die Politik diesen Ratschlägen nicht folgen wird. (1) Gefahr eines Bank-Run Ein demokratisch regiertes Land kann nicht über Nacht eine neue Währung einführen. Im Vorfeld gäbe es sicherlich eine kontroverse politische Diskussion. Die verunsicherten Sparer könnten aus Angst, dass ihre harten Euro-Guthaben bei den heimischen Banken in eine schwache Währung umgetauscht werden, ihre Ersparnisse in bar abheben. Ein solcher Ansturm würde jedes Bankensystem der Welt ins Wanken bringen. (2) Risiko einer Überschuldung des öffentlichen Sektors Der Staat müsste das Bankensystem massiv stützen, wenn er sich entschlösse, die Währungsunion zu verlassen. Doch damit könnte er schnell an seine finanziellen Grenzen stoßen. Schon jetzt ist der öffentliche Sektor in den Krisenstaaten hochverschuldet. Mit der Einführung der neuen Währung 22 „Die Lohnstückkosten in den Peripherieländern sind seit Einführung des Euro überdurchschnittlich angestiegen.“ Know-how aus Europa Abbildung 1: Italiens Lohnstückkosten schon lange zu hoch Lohnstückkosten in der Gesamtwirtschaft, Index 1970=100 und Differenz zwischen Zuwachsraten in Italien und in Deutschland 20 2000 15 1500 10 1000 5 500 0 -5 1970 0 1975 1980 Differenz „Die Politik könnte sich auf eine politische Union verständigen und so die Währungsunion stabilisieren.“ würden zwar auch die ausstehenden Staatsschulden, die unter nationalem Recht begeben wurden, auf die neue Währung umgestellt. Doch die Forderungen von ausländischen Gläubigern, die unter internationales Recht fallen, müssten in Euro zurückgezahlt werden. Ins Gewicht fallen würden dabei vor allem die Verbindlichkeiten der nationalen Zentralbanken gegenüber der EZB im Rahmen des Target2-Zahlungssystems. So schuldet die spanische Notenbank der EZB derzeit mehr als 400 Mrd. Euro (Abbildung 3). Dies entspricht 40% des spanischen Bruttoinlandsproduktes. Bei einer Abwertung der neuen Peseta um 25 Prozent würde diese Quote auf 60% steigen. Diese Summe könnte der spanische Staat, der bereits eine Verschuldung von 80% des Bruttoinlandsproduktes aufweist, sicherlich nicht zusätzlich schultern. Ein Schuldenschnitt wäre kaum zu vermeiden. (3) Anpassungsrezession wahrscheinlich Länder, deren Wirtschaft nicht mehr preislich wettbewerbsfähig ist, weisen in der Regel ein hohes Defizit im Waren- und Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland auf, das durch ausländisches Kapital finanziert werden muss. Im Fall einer drohenden Staatspleite werden ausländische Anleger jedoch nicht mehr bereit sein, dem ausgetretenen Land 1985 1990 Deutschland 1995 2000 2005 2010 Italien Quelle: Daten der Commerzbank AG, Sept. 2012 Abbildung 2: Nur die schwache Lira hielt Italien im Geschäft Lohnstückkosten in D-Mark/Euro; Index 1970=100; Veränderung des Wechselkurses zwischen D-Mark und italienischer Lira in Prozent 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 -20 1970 EWS 350 EWU 300 250 200 150 1975 1980 Auf-/Abw ertung der Lira 1985 1990 1995 2000 Deutschland 2005 2010 100 Italien Quelle: Daten der Commerzbank AG, Sept. 2012 Abbildung 3: Die vier Möglichkeiten Reformdurchbruch Stabilitätsunion nein ja Fiskalunion nein ja Zerfall der Währungsunion ja Italienische Währungsunion Quelle: Daten der Commerzbank AG, Sept. 2012 23 Perspectives Geld zu leihen. Das Land könnte also nur noch so viel einführen, wie es für seine Ausfuhren erlöst. Verschärft würde die Situation dadurch, dass die Exportunternehmen ihre erwirtschafteten Devisen vermutlich auf Konten im Ausland deponieren würden, um den zu erwartenden Kapitalverkehrskontrollen zu entgehen. Unternehmen, die vorwiegend für den heimischen Markt produzieren, könnten sich also diese Devisen nicht bei heimischen Banken leihen, um damit benötigte Vorleistungen aus dem Ausland zu bezahlen. Sie wären gezwungen, ihre Produktion einzuschränken oder sogar ganz einzustellen. Kurzfristig wäre eine harte Anpassungsrezession wohl kaum zu vermeiden. (4) Hohes Inflationsrisiko Durch die massive Abwertung werden ausländische Güter drastisch teurer. Und nicht immer wird es den heimischen Konsumenten möglich sein, auf billigere im Inland produzierte Güter auszuweichen. Dies gilt vor allem für kleine offene Volkswirtschaften wie Griechenland oder Portugal. Die Arbeitnehmer könnten für den massiven Kaufkraftverlust bei den nächsten Lohnverhandlungen einen Inflationsausgleich fordern. Sind die Arbeitgeber hierzu bereit, käme eine Lohn-Preis-Spirale in Gang, die den abwertungsbedingten Wettbewerbsvorteil schnell wieder aufzehren würde. (5) Ansteckungsgefahr Verlässt ein schwaches Land die Währungsunion, könnten andere Euro-Länder angesteckt werden. Zum einen dürften die Anleger aus Sorge, dass andere schwache Euro-Länder diesem Beispiel folgen, keine Staatsanleihen dieser Länder mehr kaufen. Damit wären die Peripherieländer faktisch vom Kapitalmarkt abgeschnitten und müssten unter den Euro-Rettungsschirm flüchten. Doch dieser wäre zu klein, um die ganze Peripherie auf Jahre finanzieren zu können. Zum anderen könnten die Sparer in anderen Krisenländern ihre Bankkonten plündern, um ihre Guthaben in Sicherheit zu bringen. Dem Bankensystem in der Peripherie drohte der Kollaps, was seinerseits das globale Finanzsystem erschüttern würde. Die anderen Euro-Länder dürften daher einen erheblichen politischen Druck ausüben, um zu verhindern, dass ein Land die Währungsunion verlässt. Allein im Fall Griechenland scheint die Politik inzwischen bereit zu sein, diesen Weg notfalls zu beschreiten. Doch ein „geordneter“ Austritt wird nur gelingen, wenn die EuroPolitiker Bevölkerung und Anleger davon überzeugen können, dass Griechenland ein Sonderfall ist und man alles tun wird, um den Rest des Euroraums zusammenzuhalten. Verließe ein weiteres Land den Euro, wäre dieses Vertrauen wohl zerstört und die Währungsunion nicht mehr zusammenzuhalten. Angesichts der enormen Risiken dürften die europäischen Politiker zögern, neben Griechenland ein weiteres schwaches Euro-Land aus der Währungsunion zu drängen. 24 „Verlässt ein schwaches Land die Währungsunion, könnten andere Mitgliedsstaaten des Euroraums davon betroffen sein.“ Know-how aus Europa Szenario 2: Phönix aus der Asche „Wir halten die Auflösung der Währungsunion und eine Rückkehr zu flexiblen Wechselkursen für unwahrscheinlich.“ Auch eine Auflösung der Währungsunion und eine Rückkehr zu flexiblen Wechselkursen zwischen den EuroLändern halten wir für unwahrscheinlich. Aufwertungsschock für die Kernländer, Überschuldungs-probleme für die Peripherie-länder, nicht eintreibbare Target-Forderungen der Bundesbank – die Liste der mit einer Auflösung der Währungsunion verbundenen Probleme ist lang und schwerwiegend. Insbesondere drohten massive politische Konflikte zwischen den ehemaligen Mitglieds-ländern der Währungsunion. Sie könnten den Handel beschränken und den gemeinsamen Markt zerstören. Die in Jahrzehnten gewachsene Arbeitsteilung zwischen den europäischen Volkswirtschaften wäre vernichtet, was zu einer langjährigen Wirtschaftskrise führen dürfte. Die Politiker sind sich bewusst, dass eine saubere Scheidung wohl nicht gelingen würde. Die Wiedereinführung nationaler Währungen ist aus Sicht der Politiker viel zu gefährlich. Natürlich kann niemand völlig ausschließen, dass sich die Regierungs-chefs zu spät auf Hilfen einigen, die Bürger in den Peripherieländern ihre Banken stürmen und die Währungsunion zusammenbricht. Das Risiko eines solchen politischen Unfalls existiert. Aber die politischen Eliten werden in eigenem Interesse alles daran setzen, ihn zu verhindern. Der Königsweg aus der Wettbewerbsfalle der Währungsunion wären Reformen in den südlichen Peripherieländern, die insbesondere den Prozess der Lohnsetzung und die Lohnindexierung flexibler machen. Deutschland hat mit der Agenda 2010 gezeigt, welch positive Wirkung Reformen entfalten können. Die Arbeitsmarktreform hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gefallen ist. Setzten sich in den Peripherieländern Reformen in der Breite durch, würde die Staatsschuldenkrise Schritt für Schritt abebben. Die Peripherieländer kämen in zwei bis drei Jahren wie ein Phönix aus der Asche, der Euroraum als Ganzes würde gestärkt. Auf dem Papier haben sich die Euro-Regierungschefs für diesen Weg entschieden. Im Rahmen des Euro-Plus-Paktes haben sich die schwachen Euro-Länder unter anderem verpflichtet, Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zu ergreifen. Allerdings enthält der Euro-Plus-Pakt weder die Möglichkeit, ein Land zu bestimmten Maßnahmen zu zwingen, noch einen Sanktionsmechanismus für den Fall, dass eine Selbstverpflichtung nicht eingehalten wird. Darum haben sich die EU-Länder im November 2011 auf die Möglichkeit eines „Verfahrens gegen makroökonomische Ungleichgewichte“ geeinigt. Im Rahmen dieses Verfahrens können finanzielle Strafen verhängt werden, wenn ein Land sich nicht an die EU-Empfehlungen hält. Doch in der Praxis haben die EU-Beschlüsse bislang wenig bewegt. Zwar wurden in vielen Ländern makroökonomische Ungleichgewichte festgestellt, aber die EU-Kommission sieht diese als nicht ernsthaft genug an, um ein Verfahren gegen ein Land zu eröffnen. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass der heilsame Druck des Marktes der beste Garant für Reformen ist. Erst als die Anleger gegenüber Spanien und Italien misstrauisch wurden und die Risikoprämien für Staatsanleihen dieser Länder in die Höhe schnellten, haben die Regierungen ihre Reformanstrengungen erkennbar verstärkt. So hat die spanische Regierung beschlossen, dass Unternehmen in einer Krise von zentral festgelegten Lohnabschlüssen abweichen dürfen. Wird diese Öffnungsklausel in der Praxis gelebt, werden die Löhne in den kommenden Jahren merklich sinken und die Wettbewerbsfähigkeit Spaniens erhöhen. Doch die Hilfen der Finanzminister und der EZB haben den Reformdruck stark gesenkt. Bedenklich ist vor allem, dass die Auflagen für Hilfen immer lascher werden. Griechenland, Portugal und Irland mussten als Gegenleistung für die Hilfskredite ein umfassendes makroökonomisches Anpassungsprogramm akzeptieren, das vierteljährlich 25 Perspectives durch die Troika aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds überwacht wird. Auf Drängen von Spanien und Italien haben die Euro-Finanzminister beschlossen, dass als Bedingung für Staatsanleihekäufe auf dem Sekundärmarkt und vorsorgliche Kreditlinien des permanenten Rettungsschirms (ESM) nur die laxen EU-Empfehlungen zur Reduzierung übermäßiger Haushaltsdefizite und makroökonomischer Ungleichgewichte eingehalten werden müssen. Nicht umsonst sind die Reformen in Italien nach einem furiosen Auftakt weitgehend zum Stillstand gekommen. Vor diesem Hintergrund messen wir einem solch positiven Ausgang der Staatsschuldenkrise eine eher niedrige Eintrittswahrscheinlichkeit bei. Szenario 3: Eine Vergemeinschaftung der Finanzpolitik Die Staatsschuldenkrise ließe sich auch dadurch lösen, dass die einzelnen Mitgliedsländer Souveränitätsrechte über ihre eigene Finanzpolitik auf die europäische Ebene übertragen. Das könnte im Extrem die vollständige Aufgabe nationaler Finanzpolitiken bedeuten. Die EU würde dann die Steuerund Ausgabenpolitik für den Euroraum als Ganzes bestimmen und dadurch verhindern, dass sich einzelne Länder wie bisher übermäßig verschulden. Weniger einschneidend wäre eine „unabhängige europäische Haushaltsaufsicht“: Die einzelnen Mitgliedsstaaten würden die Souveränität über ihre Haushaltsdefizite an eine europäische Institution übertragen, die ähnlich wie die EZB unabhängig wäre. Diese Haushaltsaufsicht würde festlegen und öffentlich mitteilen, welchen Betrag sich ein Mitgliedsstaat der Währungsunion in einem Jahr maximal bei den Anlegern leihen darf. Diese Defizit-Obergrenze sollte umso deutlicher unter 3% des Bruttoinlandprodukts liegen, desto mehr der Schuldenstand 60% des Bruttoinlandprodukts übersteigt. Die europäische Haushaltsaufsicht sollte Ländern mit einem sehr hohen Schuldenstand auch einen Haushaltsüberschuss vorschreiben können, um die Schuldenstände relativ zum Bruttoinlandsprodukt zu senken. Das Konzept einer europäischen Haushaltsaufsicht ginge längst nicht so weit wie eine Fiskalunion, die durch gemeinsame Steuern, einen Finanzausgleich etc. charakterisiert wäre und viel tiefer in die nationale Souveränität eingriffe. Aber die Wähler sind wohl nicht bereit, in nennenswertem Umfang Souveränitäten in der Finanzpolitik an die EU zu übertragen. Zwanzig Jahre nach Gründung der Europäischen Union dominieren mehr denn je nationale Interessen die Politik. Wir sehen lediglich eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass die Mitglieder der Währungsunion auf absehbare Zeit einer teilweisen Vergemeinschaftung ihrer Finanzpolitik zustimmen. 26 „Eine Möglichkeit zur Lösung der Staatsschuldenkrise wäre der Übertrag fiskalpolitischer Hoheitsrechte einzelner Mitgliedstaaten auf die europäische Ebene.“ Know-how aus Europa wird über zwei Wege Wettbewerbsdruck von den Peripherieländern nehmen und die Währungsunion so stabilisieren: „Eine ‚italienische Währungsunion‘ könnte Wettbewerbsdruck von den Peripherieländern nehmen.“ Szenario 4: Die „italienische Währungsunion“ Wir kommen nun zum Szenario einer „italienischen Währungsunion“, das wir, verglichen mit den bereits diskutierten Szenarien, für am wahrscheinlichsten halten. Die „italienische Währungsunion“ wird mit einer höheren Inflation und einem weichen Euro Wettbewerbsdruck von den Peripherieländern nehmen und die Währungsunion für viele Jahre stabilisieren – aber um den hohen Preis von mehr Inflation, schwachem Wachstum und steigender Arbeitslosigkeit. Startpunkt der „italienischen Währungsunion“ ist die Haftungsunion. Zum einen dürften die Finanzminister das Kreditvolumen des Rettungsfonds ESM schrittweise erhöhen. Zum anderen wird die EZB letztlich in großem Stil Anleihen der Peripherieländer kaufen. Faktisch werden die Finanzminister und Notenbankchefs der Kernländer für die Peripherieländer haften. Diese Haftungsunion durch die Hintertür wird die Finanzierungskosten der Peripherieländer drücken und das Risiko eines Zerfalles der Währungsunion eindämmen. Aber der Euroraum wird einige Parallelen zum Italien der 70er und 80er Jahre entwickeln, weshalb wir dieses Szenario „italienische Währungsunion“ nennen. Sie 1. Schneller steigende Lohnstückkosten im Kern der Währungsunion: Die EZB nimmt Rücksicht auf die Probleme der schwächeren Länder, ihre Zinspolitik ist für Deutschland und eine Reihe anderer Kernländer viel zu expansiv. Hat die sich abzeichnende Haftungsunion erst einmal das Risiko eines Auseinanderfallens der Währungsunion gebannt, werden die viel zu niedrigen Zinsen die Konjunktur in den Kernländern immer mehr anschieben, was am Ende sowohl die Löhne als auch die Preise schneller steigen lassen wird. Verstärkt wird diese Tendenz durch den in vielen Ländern – insbesondere in Deutschland – zu beobachtenden Trendwechsel in der Wirtschaftspolitik. Standen lange Zeit „weniger Staat“ und Deregulierung auf der Agenda, sucht die Politik nun häufig das Heil in einer stärkeren Rolle des Staates und in einer Regulierung der Wirtschaft, der Einfluss der Gewerkschaften nimmt wieder zu. All dies spricht für ausgeprägte Lohnerhöhungen. In den Kernländern der Währungsunion dürften die Lohnstückkosten in den kommenden Jahren überdurchschnittlich steigen. Das senkt den Kostennachteil der Peripherieländer und nimmt Wettbewerbsdruck von ihnen. 2. Ein schwacher Euro: Die Peripherieländer haben seit 1999 nicht nur innerhalb der Währungsunion an Wettbewerbsfähigkeit verloren, sondern auch gegenüber vielen Ländern von außerhalb der Währungsunion. Beispielsweise haben die italienischen Lohnstückkosten zwischen 1999 und 2011 in US-Dollar gerechnet um 75% zugelegt, während die Lohnstückkosten der US-Wirtschaft nur ein Plus von 16% aufwiesen. Das dürfte sich in einer „italienischen Währungsunion“ ändern, weil die auf die Nöte der Peripherieländer ausgerichtete EZB sowie die Reformmüdigkeit der Peripherieländer den Euro gegenüber den meisten anderen Währungen über Jahre hinweg deutlich abwerten lassen. Aus Sicht der reformunwilligen Peripherieländer würde ein abwertender Euro ihre unflexiblen Strukturen und den sich aus ihnen ergebenden zu starken Lohnanstieg kompensieren. Damit würde sich ihre Wettbewerbsposition auf den Weltmärkten wieder verbessern. Mit anderen Worten: Die Entwicklung des Wechselkurses würde – anders als in den ersten zehn Jahren der Währungsunion – wieder zu ihren Strukturen „passen“. Wie lange hält die „italienische Währungsunion“? In einer „italienischen Währungsunion“ sinkt der Wettbewerbsdruck auf die Peripherieländer, indem die EZB mit ihren niedrigen Zinsen das Wachstum der Wirtschaft 27 Perspectives und der Lohnkosten in den Kernländern der Währungsunion anfacht und den Euro stark abwerten lässt. Eine solche Währungsunion könnte lange Bestand haben – fünf, vielleicht sogar zehn Jahre sind vorstellbar. Zwar befürworten weder wir noch viele andere eine Kombination aus Reformverweigerung, Abwertung, höherer Inflation und nachlassender Wettbewerbskraft der Kernländer. Aber die „italienische Währungsunion“ wird sich lange von ihrer scheinbar guten Seite zeigen: Die Peripherieländer werden sich langsam erholen, und die laxe Geldpolitik wird die Konjunktur in den Kernländern anfachen. Zwar wird nach einigen Jahren mehr und mehr die Kehrseite der „italienischen Währungsunion“ sichtbar werden, nämlich eine steigende Inflation, der Einbruch der zuvor künstlich angefachten Konjunktur, steigende Arbeitslosigkeit etc. Aber aus Sicht der Politiker und vieler Wähler dürfte es noch auf viele Jahre zu risikoreich sein, die Währungsunion aufzukündigen. Wie reagieren die Märkte? Wir mögen die „italienische Währungsunion“ nicht, glauben aber, dass Risikoanlagen wie Aktien und Unternehmensanleihen in den kommenden Monaten weiter positiv reagieren werden. Erstens senkt das abnehmende Risiko eines Zerfalls der Währungsunion die von den Anlegern geforderten Risikoprämien, selbst wenn das Zerfallsrisiko wegen der Möglichkeit anderer Szenarien nicht vollständig verschwindet. Zweitens profitieren Risikoanlagen dadurch, dass die abnehmende Unsicherheit über die Zukunft der Währungsunion dazu beitragen sollte, die Rezession im Euroraum allmählich zu überwinden. Für Wachstum spricht auch, dass die Peripherieländer in der sich abzeichnenden Haftungsunion weniger sparen werden und die niedrigen EZB-Leitzinsen die Konjunktur in den Kernländern anfachen dürften, wenn das Risiko eines Zerfalls der Währungsunion erst einmal gebannt ist. Die konjunkturellen Frühindikatoren sollten gegen Jahresende beginnen sich zu erholen. Märkte bleiben kurzfristig volatil Auf Sicht der kommenden 12 bis 18 Monate scheinen die Marktreaktionen relativ klar. Viel schwieriger zu beurteilen ist, wie sich die Märkte auf dem Weg dorthin entwickeln. Bisher haben sowohl die Finanzminister als auch die „Auf Sicht der kommenden 12 bis 18 Monate scheinen die Marktreaktionen relativ klar.“ 28 Notenbanker die Haftungsunion nur vorangetrieben, wenn die Staatsschuldenkrise eskalierte und ihr Handeln erzwang. Bleibt es bei diesem reaktiven Muster, ist stets ein Hochkochen der Krise notwendig, um die Haftungsunion voranzutreiben und das Risiko eines Zerfalls der Währungsunion zu senken. Die Märkte wären dann in den kommenden 12 bis 18 Monaten durch eine sehr hohe Volatilität gekennzeichnet. Die Finanzminister dürften weiter reaktiv vorgehen. Sie werden ihren skeptischen Parlamenten zusätzliche Garantien für die Peripherieländer nur unter dem Druck einer hoch kochenden Staatsschuldenkrise abringen. Dagegen hat sich das Reaktionsmuster der EZB deutlich geändert. Sie ist grundsätzlich bereit, in größerem Stil als bisher Anleihen der Peripherieländer zu kaufen, wenn diese vergleichsweise milde Auflagen erfüllen. Aber die EZB wird sich nicht gänzlich von ihrem bisherigen reaktiven Verhaltensmuster verabschieden, weil nicht nur die Bundesbank, sondern auch die Zentralbanken anderer Kernländer gegen massive Anleihekäufe sind. Es geht wohl auf den Einfluss dieser Gruppe zurück, dass die EZB ankündigte, vor allem Anleihen mit kurzer Laufzeit zu kaufen. Die EZB wird von dieser Ankündigung erst dann abrücken und in großem Stil über alle Laufzeiten hinweg Staatsanleihen kaufen, wenn die Krise noch einmal richtig hoch kocht. Auslöser könnte ein Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion sein. Auf dem Weg hin zur „italienischen Währungsunion“ bleiben die Märkte volatil. JK, CW Wie kann ich von den Veränderungen beim Euro profitieren? Corporates & Markets Unsere Expertise – Ihr Vorteil Finden Sie heraus, wie Sie mit unseren prämierten Angeboten im Devisenhandel* von außergewöhnlichen Einblicken, nachhaltiger Betreuung und synchronisierter Ausführung profitieren – ob Standardprodukt oder komplexe Struktur, telefonischer oder elektronischer Handel. Wann immer Sie uns brauchen. Kontaktieren Sie uns: [email protected] www.cbcm.commerzbank.com * Erstplatziert als „Bester globaler Liquiditätsanbieter“ und „Bester globaler Devisenhändler für institutionelle Kunden“; World Finance 2012 Gemeinsam mehr erreichen Perspectives Unternehmen im Netz der Regulierungsbehörden Perspectives spricht mit Gunnar Stangl über den Einfluss aufsichtsrechtlicher Veränderungen auf Produkte, Rechtsordnungen und Kunden. Gunnar Stangl Director Regulatory Coordination Durch das Inkrafttreten gesetzlicher Regelungen für OTC-Derivate in den USA zum 15. Oktober („Dodd-Frank“-Gesetz) entstehen neue Anforderungen an die Sicherheitenstellung und Liquiditätsaustattung der Unternehmen, die Treasurer bei der Liquiditätsplanung berücksichtigen müssen – es erwachsen aber auch neue Möglichkeiten. Weitere geplante Maßnahmen im weltweiten regulatorischen Umfeld zielen jedoch darauf ab, bilaterale OTC-Geschäfte einzuschränken: Hier droht eine Einschränkung der Möglichkeiten von Unternehmen zur Absicherung ihrer Devisen- und Zinsrisiken. Am 15. Oktober wird aus der von den G20-Staaten angestrebten Reform der Derivatemärkte Realität. An diesem Stichtag treten die Berichtspflichten des so genannten „Dodd-Frank“-Gesetzes in den USA für Zinsprodukte und CDS-Indizes in Kraft. „Swap-Händler“ dieser Produktgruppen müssen dann sämtliche Transaktionen mit US-Personen sowohl an einen Marktdatenverteiler (Ticker) melden als auch in einem SwapRegister hinterlegen. Durch den Ticker wird die Transparenz der Derivatemärkte hinsichtlich der ausgeführten Geschäfte und gehandelten Preise erhöht. Doch werden diese Preisdaten weniger nützlich sein als im Aktienmarkt, da jede Transaktion nur einen Anhaltspunkt für die Zinsstruktur- und Volatilitätsoberflächen zu einem bestimmten Zeitpunkt im Tagesverlauf bietet. Durch die Volumeninformationen verlieren risikobereite Intermediäre zudem möglicherweise einen Teil der „Deckung“, die sie bisher für die Platzierung größerer 30 Perspectives Kundenpositionen im Markt nutzen konnten. Paradoxerweise führt die erhöhte Transparenz damit u.U. zu breiteren Geld/ Brief-Spannen, die benötigt werden, um das aus den veröffentlichten Informationen zum Marktgeschehen resultierende Risiko ungünstiger kurzfristiger Preisbewegungen auszugleichen. In den regulatorischen Neuerungen ist darüber hinaus vorgesehen, dass die gesamten Geschäftsdaten zu Transaktionen mit US-Personen in einem Zentralregister (Data Warehouse) hinterlegt werden, auf das die Regulierungsbehörden zugreifen können (hier konkret die CFTC sowie bei Wertpapier-Derivaten die SEC). Manche der so hinterlegten Daten werden in aggregierter Form öffentlich zugänglich sein, die Identität der Kontrahenten ist jedoch lediglich für die Aufsichtsbehörden ersichtlich. „Die von den G20 geplanten Reformen der Derivatemärkte treten zum 15. Oktober in Kraft.“ 32 Im Jahresverlauf tritt für bestimmte Produkte – insbesondere für Zinsswaps und CDS-Indizes – das verpflichtende Clearing über Zentralkontrahenten bei Handelsgeschäften zwischen Swap-Dealern bzw. US-Finanzinstituten in Kraft. Zu Jahresbeginn 2013 greifen die Regelungen für EinzeladressenCDS, Aktien- und Rohstoffprodukte sowie voraussichtlich in gewissem Umfang auch für Devisenprodukte, bevor Mitte des Jahres 2013 die entsprechenden europäischen Regelwerke (EMIR; später auch MiFID 2 und MiFiR) Gültigkeit erlangen. Welche Bedeutung hat dies für Firmenkunden als Endanwender? Zunächst keine große: Wie bereits erwähnt, erhöhen sich die Geld/Brief-Spannen in einem transparenteren Markt. Liquide Sicherheiten gewinnen weiter an Bedeutung. Das Clearing über zentrale Kontrahenten wird hoch liquide, zentralbankfähige Sicherheiten mit einem Volumen von rund USD 150-500 Mrd. (Schätzung der Bank of England) binden. Dadurch wird die Zinskurve am kurzen Ende gestützt, da die zusätzliche Nachfrage gerade nach hoch bewerteten Wertpapieren das Zinsniveau auch in weniger turbulenten Marktsituationen weit unterhalb den Reposatz der EZB drückt. Wahrscheinlich führt dies zu einer dauerhaft steileren Zinskurve auch in „normalen“ Zeiten, die es irgendwann wohl wieder geben wird. Ausblick „Die ‚aufsichtsrechtlichen Ritter‘ sind in gestrecktem Galopp.“ höhere Erträge und zahlen EONIA-Sätze für ihre Finanzierungen. Dabei profitieren sie vom absehbar entstehenden permanenten Spread am kurzen Ende der Kurve. Banken erhalten Finanzierungsvorteile und sind damit in einer besseren Position längerfristige Darlehen an Unternehmen zu vergeben. Es scheint, als wären Unternehmen die Gewinner bei der Regulierung von OTC Produkten. Wahrscheinlich bleibt es aber beim Anschein, denn die Regulierungsbehörden überbieten sich geradezu im Kampf gegen das „Kontrahentenrisiko“ – die Neuregelungen betreffen damit jedes Unternehmen, das aus kaufmännischer Vorsicht Derivate einsetzt, um einen für Finanzierungs- und Exportentscheidungen unverzichtbaren stabilen Planungshorizont zu schaffen. Zum einen führt Basel III bei Banken unweigerlich zu höheren Kapitalkosten für unbesicherte OTC-Geschäfte. Diese höheren Kosten werden zwangsläufig an NichtbankKontrahenten weitergegeben. Die Vorschriften zur Bereitstellung von Marginzahlungen führen zu erhöhtem Liquiditätsdruck. Bei Verwendung von Pfandrechten kann sich die Belastung der Vermögenswerte negativ auf das Rating auswirken. Alternativ können deutlich höhere Liquiditätsreserven erforderlich werden, die zu einer niedrigeren Kapitalrendite führen. Zudem unterliegen selbst bei voller Besicherung außerhalb eines Clearinghauses abgewickelte Geschäfte einer Bewertungsanpassung für die Kontrahentenbonität („CVA capital charge“). Für Unternehmenstreasurer stellt das einen Anreiz dar, auf den Zug aufzuspringen und Finanzierungen mit kürzeren Fristen zu verwenden – vorzugsweise auf EONIA-Basis; auch eine stärkere Nutzung eines CP-Programms bietet sich unter den gegebenen Umständen an. Gerade für Emittenten mit hohem Rating sind CP-Programme sinnvoll, da Marktteilnehmer, die Sicherheiten für Einschusszahlungen stellen müssen, eher Wertpapieranlagen bevorzugen als Bareinlagen. Eine zu starke Konzentration auf kurzfristige Finanzierunginstrumente vergrößert aber das Refinanzierungsrisiko, weshalb EONIAZahlerswaps die nächstbeste Alternative sein könnten. Die Kehrseite der Medaille besteht im Liquiditätsmanagement: die Erträge aus der Anlage kurzfristiger Mittel sind, gerade bei Overnight-Geschäften, sehr gering. In diesem Zusammenhang kommt Unternehmen, die liquide Mittel anlegen, eine weitere Regulierungsmaßnahme zugute: Banken sehen sich mit veränderten Regelungen ihrer Liquiditätsbestände konfrontiert – konkret mit einer strukturellen Liquiditätsquote (Net Stable Funding Ratio, NSFR). Damit werden Tagesgeldeinlagen aus Bankensicht weniger attraktiv. Doch bereits bei Laufzeiten ab einer Woche können sie die Einlagen in höherem Maße in ihre Refinanzierungsbasis einbeziehen, was potenziell für beide Seiten interessant ist: Unternehmen erhalten auf ihre Liquidität Darüber hinaus planen die Aufsichtsbehörden derzeit die Einführung von Einschusszahlungen für nicht über ein Clearinghaus abgewickelte Geschäfte. Solche Maßnahmen würden zu einem Mehrbedarf an Liquidität und Sicherheiten führen, der 10 bis 20 Mal größer wäre als bei der Einführung des Clearing über zentrale Kontrahenten; die Kosten solcher Transaktionen würden sich vervielfachen und schließlich würden sich – ceteris paribus – die Möglichkeiten der Banken zur Kapitalbereitstellung für die Wirtschaft verringern. Die geplanten Maßnahmen in ihrer jetzigen Form sollen Unternehmen dazu veranlassen, ihre Geschäfte, wo möglich, über ein Clearinghaus abzuwickeln - mit allen sich daraus ergebenden Anforderungen an das Liquiditätsmanagement. Steht keine Clearingstelle zur Verfügung, steigen die Kosten weiter an – bis zu einem Punkt, an dem selbst einfache Fremdwährungsabsicherungen nicht mehr lohnend erscheinen. Die Folgen wären dann wohl höhere Ertragsschwankungen bei Unternehmen mit Fremdwährungsrisiken sowie ein geringeres BIP-Wachstum. Gegenwärtig bemühen sich Banken darum, Lösungen zu entwickeln, um die möglichen Folgen der wechselnden Regulierungen abzufedern; ob dies gelingt, ist angesichts der politischen Eigendynamik des G20-Prozesses leider fraglich. GS 33 Perspectives CCP-Clearing: Es geht weiter Die Aufnahme des Zinsswap-Clearing über das London Clearing House (LCH) war ein wichtiger Meilenstein für den Geschäftsbereich Corporates & Markets der Commerzbank – und doch nur der erste Schritt in der Entwicklung des KundenClearingangebots der Bank für OTC-Geschäfte. Eugene Stanfield Head of FIC Services Wie bereits in „Perspectives“-Ausgabe 5 berichtet, genehmigte der Konzernvorstand der Commerzbank im vergangenen Jahr die Entwicklung einer Clearinglösung für OTC-Kundengeschäfte, die 2012 fertiggestellt werden soll. Dank unserer umfangreichen Erfahrungen in der laufenden Abwicklung eigener Zinsswaps wie auch dem nachträglichen Clearing unseres Bestandes an Zinsswap, können wir unseren Kunden nun das Clearing von Zinsswaps über LCH anbieten. Unser Angebot umfasst vier Kernelemente, mit denen wir unseren Kunden einen erstklassigen Service bieten: Vernetzt LCH gab vor kurzem bekannt, dass die Commerzbank als Clearing-Mitglied für Kundengeschäfte zugelassen wurde. Neben dem Engagement für unsere Kunden sind wir gemeinsam mit einer Reihe von Clearingstellen und Dienstleistern in Arbeitsgruppen aktiv – so können wir die Evolution des Clearing über Zentralkontrahenten aktiv mitgestalten und uns für die Bedürfnisse unserer Kunden einsetzen. Dieser Dialog ist auch von zentraler Bedeutung für unsere strategischen Entscheidungen zum Clearing von Kundengeschäften wie auch bankeigenen Transaktionen. Wie bereits erwähnt ist unser derzeitiges Angebot nur der erste Schritt beim Clearing von Kundengeschäften. Grundsätzlich 34 Ausblick „Wir begleiten unsere Kunden bei den 2013 und später zu erwartenden aufsichtsrechtlichen Veränderungen als verlässlicher Partner.“ Beziehungen mit europäischen Aufsichtsinstitutionen – direkt vor Ort in Brüssel. Den Nutzen hieraus setzen wir aktiv ein, um unsere Kunden in ihren geschäftlichen Interessen und ihren Strategien zu unterstützen. Zur aktuellen aufsichtsrechtlichen Situation lässt sich feststellen, dass seit der letzten Ausgabe von „Perspectives“ weitere Fortschritte erzielt wurden: Ende Juni veröffentlichte die ESMA einen Entwurf zu ihren technischen Standards, welche unter anderem die Mindestschwellen zur Clearing-Teilnahme für Unternehmen außerhalb des Finanzsektors sowie den Starttermin für Berichtspflichten gemäß der European Market Infrastructure Regulation („EMIR“) enthielten. Die öffentliche Konsultation endete Mitte August; die endgültige Version dieser technischen Standards wird zum 30.09.2012 erwartet. Danach sind sie noch vom Europäischen Parlament zu verabschieden. Echten Kundennutzen bieten unsere häufigen und regelmäßigen Kommentare zum aufsichtsrechtlichen Umfeld: Als Kernprodukt unserer proaktiven Arbeit bieten wir unseren Kunden so Einblicke in aktuelle Entwicklungen und skizzieren wichtige Trends in einem übersichtlichen Format. Best Practice achten wir bei jeder strategischen Entscheidung zum Ausbau unserer Dienstleistungspalette auf weitere Clearingstellen bzw. Assetklassen darauf, dass die jeweilige Entwicklung den Anforderungen unserer Kunden wie auch unserem Eigenbedarf im Clearing entsprechen muss. Fokussiert Die Commerzbank hat sich unter Einsatz umfangreicher Ressourcen auf die Entwicklung des KundenClearingangebots für OTC-Geschäfte konzentriert. Dabei haben wir uns für den Aufbau eines eigenen OTC-ClearingTeams im Rahmen von FIC-Services entschieden – im Gegensatz zu unseren Mitbewerbern, die diese Dienstleistung in ihre bestehenden Prime-Services-Einheiten integriert haben. Wir sind überzeugt, dass unser Ansatz in seiner Fokussierung einzigartig ist: So sind wir in der Lage, schnell und dynamisch auf spezifische Entwicklungen beim Clearing von OTC-Geschäften unserer Kunden zu reagieren. Proaktiv Durch unsere starke Positionierung können wir Branchenentwicklungen fundiert einschätzen. Dabei nutzen wir unser Wissen, um im Interesse unserer Kunden klar und deutlich Position zu beziehen. Wir sind stolz auf unsere engen Im aktuellen Umfeld sind häufige und kurzfristige aufsichtsrechtliche Neuentwicklungen zu beachten, die sich in vielfältiger Weise auf das Clearing von OTC-Geschäften auswirken. Das Konzept der „Best Practice“ – der Erbringung einer bestmöglichen Dienstleistung – steht im Mittelpunkt unseres Handelns, bei dem wir diese Trends integriert betrachten und berücksichtigen. Bei der Entwicklung unseres Angebots haben wir regelmäßig externe Fachleute als Berater herangezogen. Vor Kurzem schlossen wir eine Initiative ab, bei der wir unseren Ansatz zur Unterstützung unserer Kunden bei der Aufnahme zum Clearing (das so genannte „Onboarding“) überprüften; ein Kernelement dabei war die Einschaltung eines externen Beratungsunternehmens, das wir mit der Beschaffung von Marktinformationen und -daten beauftragten. Mithilfe eines umfassenden Benchmarkings glichen wir unseren OnboardingProzess mit dem anderer Marktteilnehmer ab. Die Ergebnisse wurden dem Lenkungsausschuss für das OTC-Kundenclearing vorgelegt. So stellen wir sicher, dass wir mit den von uns umgesetzten Maßnahmen und der angebotenen Expertise auch das Ziel unserer gezielten Unterstützung beim Onboarding erreichen: einen im Markt führenden Prozess. Dank unserer klaren Orientierung an zentralen Werten begleiten wir unsere Kunden bei den 2013 und später zu erwartenden aufsichtsrechtlichen Veränderungen als verlässlicher Partner. Unser OTC Client Clearing Team stellt Ihnen gerne weitere Informationen zu aktuellen Entwicklungen beim Clearing von OTC-Kundengeschäften bereit: [email protected]. Über diese Adresse können Sie sich für unsere Verteilerliste zu aufsichtsrechtlichen Informationen registrieren lassen. ES 35 Perspectives Herausforderungen aus Händlersicht Perspectives spricht mit Nick Crawford über aktuelle Trends im Devisengeschäft – und darüber, wie die Commerzbank ihre Kunden dabei unterstützen will, Devisen als eigenständige Assetklasse zu nutzen. Nick Crawford HEAD OF FX TRADING Seit über einem Jahrzehnt haben sich Devisen zu einer eigenständigen Anlageform entwickelt. Wir beobachten, dass führende Häuser börsengehandelte Fonds (ETFs) auf Devisen auflegen. Gleichzeitig stehen mit den FTSE-Cürex-Indexserien handelbare Devisenindizes zur Verfügung, auf deren Basis institutionelle Investoren Transaktionen in Echtzeit ausführen können. Anleger sehen also Devisen nicht mehr als bloßes Tauschmedium, sondern als Wertspeicher, als Mittel zur Werterhaltung und Möglichkeit, Gewinne zu erzielen. Devisen bieten eine ganze Reihe von Vorteilen: Das Währungsbeta weist – insbesondere auf mittelfristige Sicht – im Verhältnis zu anderen Assetklassen eine niedrige Korrelation auf. Zudem lassen sich Devisen recht kostengünstig handeln, und angesichts eines globalen jährlichen Handelsvolumens von 4 Billionen US-Dollar gibt es nur sehr selten Liquiditäts-probleme. Aus Bankensicht ist das Devisengeschäft attraktiv, weil es zu den am wenigsten kapitalintensiven Geschäfts-aktivitäten zählt. Damit wird es von der aktuellen Verschärfung der aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen nicht betroffen – was zum Teil den explosionsartigen Anstieg der globalen Handelsvolumina erklärt. TRENDS IM DEVISENMARKT Was sind die aktuellen Trends aus Sicht von Investoren? Grundsätzlich fließen Kapitalströme im Devisenmarkt in leistungsfähige Volkswirtschaften. In den vergangenen Jahren haben sich „Rohstoffwährungen“ wie der australische Dollar und der kanadische Dollar sehr gut entwickelt. Dies war zum Teil auf die Rohstoffnachfrage zurückzuführen, aber auch auf die Tatsache, dass die Märkte zu den letzten Volkswirtschaften 36 „Überraschend war dieses Jahr im Devisenmarkt wahrscheinlich die niedrige Volatilität.“ mit Triple-A-Rating zählen, die noch als sicher angesehen werden. Auch waren Umschichtungen von traditionellen Anlagewährungen in Wachstumsmärkte zu beobachten: Allein im laufenden Jahr wurden USD 36 Mrd. in Emerging-MarketsRentenfonds und -Aktienfonds investiert. Überraschend war dieses Jahr im Devisenmarkt wahrscheinlich die niedrige (Mangel an?) Volatilität, die in der Tat im laufenden Jahr zurückgegangen ist. Insbesondere der Euro hat sich fester gezeigt als von vielen erwartet, was unsere Anlagestrategen auf den sehr stabilen Status Deutschlands als „sicherer Hafen“ zurückführen; ein Großteil der Kapitalflucht aus anderen Währungen und Anleihen ist hier zugeflossen. So lange Deutschland diese Stellung behauptet, sollte der Euro relativ stabil bleiben oder sich nur leicht abschwächen. Die Stärke des Euro im Verhältnis zum US-Dollar wird durch die Fiskalpolitik in den USA unterstützt sowie durch die positive Haltung der US-Notenbank im Hinblick auf weitere quantitative Lockerungsmaßnahmen, die sehr lockere Geldpolitik beizubehalten. Schnelle Marktbewegungen oder dramatische Wechselkursverluste liegen nicht im Interesse der Europäischen und der US-Zentralbank, was die Währungsstabilität fördert. MAKROÖKONOMISCHE THEMEN Im Blick auf die Zukunft werden einige wichtige makroökonomische Trends die Entwicklungen am Devisenmarkt entscheidend beeinflussen. Dabei steht Europa natürlich im Mittelpunkt, denn es besteht durchaus die Besorgnis, dass sich die Staatsschuldenkrise im Euroraum zu einer globalen Krise ausweiten könnte. Die chinesische Konjunktur schwächt sich merklich ab – teilweise als Reaktion auf die europäische Situation – und die Märkte werden beobachten, wie aggressiv die chinesische Geldpolitik dagegen vorgehen wird. In den USA herrscht Konsens, dass sich der US-Dollar weiter abschwächen könnte, falls die Federal Reserve ihre quantitative Lockerung fortführt, doch ist es unwahrscheinlich, dass die USA aktiv auf eine Abwertung ihrer Währung hinwirken werden. Die US-Präsidentschaftswahl steht natürlich im Mittelpunkt des Interesses, mit weitreichenden Spekulationen, wie sich die künftige Regierung verhalten dürfte. Zurzeit ist Untätigkeit die schlechteste Perspektive für die USA. ANLAGETHEMEN Bevorzugten Devisen-Investoren in der Vergangenheit eher recht komplexe Lösungen wie z.B. Korrelationsstrategien, so geht der Trend inzwischen zu „einfachen und stabilen“ Ansätzen sowie eher zu bestimmten Anlagethemen. Analog zum Aktienmarkt, wo sich Anleger auf bestimmte Regionen, Sektoren oder Anlagestile konzentrieren, gibt es jetzt auch im Devisenmarkt beispielsweise strukturierte Anlageprodukte auf die BRIC-Staaten oder spezifisch auf Asien fokussierte Indizes bzw. Carry-Trades. Bei Unternehmen zeigt sich deutliches Interesse an „Overlaystrategien“ zur dynamischen Steuerung ihrer Devisenrisiken: Damit können sie ihre Basiswerte (Wertansätze) absichern und gleichzeitig ihr Währungsengagement nutzen, um Erträge zu erzielen. DAS ANGEBOT DER COMMERZBANK IM DEVISENGESCHÄFT Der Geschäftsbereich Corporates & Markets der Commerzbank hat sein Leistungsspektrum im Devisengeschäft kürzlich durch die Gründung der Quantitative Solutions Group (QSG) ausgebaut. 37 Perspectives Als Ergänzung unserer seit langem bestehenden Handelsund Absicherungsexpertise im Devisengeschäft wird die QSG Analysen zu einer Vielzahl von Devisenthemen erstellen – Research, Portfolio-Strukturierung, Produktentwicklung und Risikosteuerung. Daneben wird QSG regelmäßige Berichte zu Marktanalysen und Strategien veröffentlichen und eine Reihe von Instru-menten für Investoren entwickeln. Ein Beispiel hierfür ist das Backtesting, mit dem Kunden die historische Wertentwicklung potenzieller Anlage- oder Absicherungsstrategien untersuchen können. Darüber hinaus entwickelt QSG derzeit anlagefähige Währungsindizes, die Anfang 2013 zur Verfügung stehen sollen. Damit wird Corporates & Markets über eine solide Grundlage für die Entwicklung einer Reihe von Devisenstrategien und -produkten (einschließlich ETFs) für institutionelle Fonds, Unternehmenskunden und Privatanleger verfügen. Ziel ist es, unseren Kunden ein breites Spektrum von Devisenprodukten anzubieten, die ihrem Bedarf entsprechen – sei es für einen Kunden des Private Wealth Management, der eine Möglichkeit zur Renditeverbesserung sucht, für ein 38 „Unsere Lösungsansätze im Devisengeschäft decken die ganze Bandbreite von stark standardisierten bis hin zu komplett maßgeschneiderten Produkten ab.“ Unternehmen, das eine umfassende Währungs-Overlaystrategie zur Absicherung seiner Währungsengagements im pazifischen Raum möchte, oder für einen Pensionsfonds, der seine Vermögensstrukturierung diversifizieren und die Liquidität verbessern will. Um all diesen Ansprüchen gerecht zu werden, müssen unsere Lösungsansätze im Devisengeschäft die ganze Bandbreite von stark standardisierten bis komplett maßgeschneiderten Produkten abdecken. Dabei nutzen wir – neben unserer Marktkenntnis – unser Leistungsspektrum im Devisenhandel voll aus, wie zum Beispiel unsere neue elektronische Optionshandelsplattform, die über Commander und Kristall verfügbar ist. NC Weil ich auf die neuen aufsichtsrechtlichen Anforderungen vorbereitet sein möchte Corporates & Markets Unsere Expertise – Ihr Vorteil Bei der Commerzbank arbeiten dezidierte Expertenteams an Lösungen, um den Änderungen im Aufsichtsrecht zu begegnen. Unsere Spezialisten wissen genau, wie diese Regelungen Ihre Geschäfte beeinflussen und wie sich die laufenden Änderungen zukünftig auf Ihr Unternehmen auswirken werden. Deshalb können wir Ihnen die richtigen Produkte zur richtigen Zeit anbieten. Um zu erfahren, wie wir Ihr Unternehmen unterstützen können, wenden Sie sich bitte an [email protected] Gemeinsam mehr erreichen Perspectives PortfolioDiversifikation: Die künftige Eignung so genannter „Safe-Haven“Anleihen als Instrumente zur Diversifikation von Risikoaktiva steht in Frage – in diesem Artikel betrachten wir potenzielle Alternativen. Dr. Bernd Meyer Head of Cross Asset Strategy In der jüngeren Vergangenheit boten als „sicherer Hafen“ angesehene Staatsanleihen eine hochgradig wirksame Möglichkeit zur Diversifikation des Portfolios. Diese Anleihen profitierten nicht nur von einer deutlich negativen Korrelation zu Risikoaktiva; dank des strukturell rückläufigen Renditeniveaus stützte die Beimischung von „Safe-Haven“Anleihen zur Diversifikation auch die Wertentwicklung des Portfolios. Doch wie wir alle wissen, sind manche Dinge einfach zu schön, um wahr zu sein. Bei der stark negativen Korrelation der Erträge von US-Treasury-Bonds mit den Erträgen am Aktienmarkt handelt es sich noch um ein relativ neues Phänomen: US Treasuries waren durchaus nicht immer zur Diversifikation geeignet. Seit den 1970-er Jahren und bis Mitte der 1990-er Jahre wiesen sie eine positive Korrelation mit dem Aktienmarkt auf. Seinerzeit wurden steigende Anleiherenditen als negativer Einflussfaktor für Risikoaktiva gesehen, denn sie deuteten üblicherweise auf steigende Inflationserwartungen hin – ein Signal für eine restriktivere Geldpolitik der Zentralbanken. Vor dem Hintergrund des zurzeit deutlich niedrigeren Zinsniveaus werden anziehende Renditen jedoch als Anzeichen einer globalen Konjunkturerholung sowie abnehmender Deflationsangst gesehen – nicht als Bremsklotz für das Wachstum. Im gegenwärtigen Umfeld gilt ein moderater Renditeanstieg daher als positiv für Risikoaktiva.1 40 „Die künftige Eignung so genannter ‚Safe-Haven‘-Anleihen als Instrumente zur Diversifikation von Risikoaktiva steht in Frage.“ Angesichts der niedrigen nominalen – und negativen realen – Renditen von als sicher angesehenen Anleihen kann man deren fortdauernde Eignung als Diversifikationsinstrument durchaus in Frage stellen. Nicht nur dürfte deren künftige Wertentwicklung wahrscheinlich negativ ausfallen – auch eine spürbare Steigerung der mittelfristigen Inflationserwartungen könnte die derzeit günstige negative Korrelation mit Risikoaktiva aufheben. Doch bleibt vielen Investoren zunehmend gar nichts anderes übrig, als Anlagen zur Diversifikation beizumischen, da Risikoaktiva in vielen Fällen ihre inhärente Diversifikation verloren haben. Der Risikostreuungseffekt der regionalen Allokation von Aktienanlagen ist nicht mehr so deutlich ausgeprägt wie früher; auch Anlagen in Rohstoffe weisen inzwischen eine stärkere Korrelation mit den Aktienmärkten auf. Vor diesem Hintergrund ist die Suche nach alternativen Diversifikationsinstrumenten zu „sicheren“ Anleihen in vollem Gange. MEINUNG 1Analog hierzu haben wir zuvor gezeigt, wie eine ansteigende Inflationserwartung – vorausgesetzt, sie bleibt moderat – zu einem höheren Bewertungsniveau am Aktienmarkt führen kann. Erst wenn die Inflationserwartung ein höheres Niveau erreicht, führt ein weiterer Anstieg zu fallenden Aktienbewertungen. Siehe hierzu unsere Publikation „Cross Asset Feature: Inflationserwartung und Aktienbewertung – Geldwertillusion versus Realeffekt“ vom 3. März 2011. 2Siehe hierzu unsere Publikation „Cross Asset Feature: Cross-Asset-Allokation und ihre Implikationen“ vom 28. Juli 2011. 3Siehe hierzu unsere Publikation „Cross Asset Feature: Portfoliodiversifizierung – Alternative Instrumente und Rebalancierungseffekte“ vom 31. Mai 2012. 4Siehe hierzu unsere Publikation „Cross Asset Feature: Portfoliodiversifizierung in einer sich ändernden Welt?“ vom 8. Dezember 2011. 5Siehe hierzu unsere Publikation „Cross Asset Feature: Portfoliodiversifizierung – Alternative Instrumente und Rebalancierungseffekte “ vom 31. Mai 2012. 6Siehe hierzu unsere Publikation „Cross Asset Feature: Dynamische VolatilitätsOverlays – Strategien, einen einfachen vierteljährlichen Rebalancierungsansatz zu verbessern“ vom 28. August 2012. Overlay-Strategien mit Währungen oder mit Anlagen in Unternehmensanleihen bzw. Pfandbriefe eignen sich nicht als strategische Alternativen. Bei WährungsOverlays führen die Finanzierungskosten der Strategie (letztendlich ein umgekehrter Carry-Trade) dazu, dass selbst Overlay-Strategien in den attraktivsten Währungspaaren den risikobereinigten Portfolioertrag drücken, anstatt ihn zu steigern. Für Anleger, die kurzfristig steigende Anleiherenditen erwarten, könnten Unternehmensanleihen interessant sein, denn deren Renditeaufschläge liegen derzeit noch über den historischen Durchschnittswerten: Bei einem Renditeanstieg ist bei Unternehmensanleihen typischerweise ein Spread-Rückgang zu beobachten, was die Verluste aus dem Renditeanstieg zumindest teilweise ausgleicht. Doch wäre dies bei einem deutlicheren Anstieg der Anleiherenditen nur von geringem Nutzen und stellt somit keine langfristige Lösung dar.3 Die Diversifikation von Risikoaktiva über die einfache Beimischung einer dauerhaft gehaltenen Long-Position in Volatilität – beispielsweise über VIX-Futures – ist aufgrund der Rollover-Kosten einer solchen Futures-Position überaus teuer und daher auch keine gangbare Alternative zu sicheren Anleihepositionen. Bezieht man jedoch die Wirkungsweise von regelmäßigem „Rebalancing“ in die Betrachtung ein, erscheinen Overlay-Strategien mit Volatilitätspositionen schon besser geeignet. Bei Vermögenswerten mit negativer Korrelation wirkt sich eine Rebalancing-Strategie besonders positiv aus, da die Strategie „niedrig kaufen, hoch verkaufen“ des zur Diversifikation eingesetzten Instruments tendenziell mit einer Reallokation aus (in) Risikoaktiva zusammenfällt, die auf erhöhten (reduzierten) Preisen notieren. Beim Einsatz einer Long-Position in Volatilität als Overlaystrategie zur Diversifikation erweist sich eine vierteljährliche Positionsanpassung als sinnvoll. Letztlich sind es die Tendenz von Volatilität, sich im Laufe der Zeit zu einem (langfristigen) Mittelwert zurückzubewegen („Mean Reversion“), und die stark negative Korrelation „Letztendlich könnten sich dynamische Volatilitäts-Overlaystrategien in der Zukunft als bessere Alternative zu ‚Safe-Haven‘-Anleihen erweisen.“ zu Risikoaktiva, die im Kontext einer Rebalancing-Strategie die relativ hohen Rollover-Kosten von Volatilitäts-Futures tolerieren lassen.5 Zudem lässt sich der risikobereinigte Ertrag weiter verbessern, indem die Größe des zur Diversifikation eingesetzten Volatilitäts-Overlays zu jedem Anpassungszeitpunkt an das vorherrschende Volatilitätsumfeld angepasst wird. Dabei erscheinen die Parameter Volatilitäts-Momentum, Steilheit der Laufzeitstruktur von Volatilitäts-Terminkontrakten sowie die Verteilungsschiefe (Skew) der implizierten Volatilität als am besten geeignet. Werden Signale auf der Grundlage dieser Indikatoren eingesetzt, um die Größe der Volatilitätsposition zu steuern, lassen sich deutlich bessere Ergebnisse erzielen – sowohl im Vergleich zum undiversifizierten Anlageportfolio als auch zur naiven VolatilitätsOverlaystrategie. Im Zeitraum von 2005 bis 2012 war das Risiko-/Ertragsprofil eines Risikoaktiva-Portfolios bei Diversifikation mittels einer dynamischen VolatilitätsOverlaystrategie vergleichbar dem bei Diversifikation über ein Engagement in „sicheren“ Anleihen (bzw. den entsprechenden Futures-Kontrakten). Angesichts der Probleme der „Safe-Haven“-Anleihen könnten sich dynamische Volatilitäts-Overlaystrategien damit in der Zukunft letztendlich als bessere Alternative erweisen. BM 41 Innovation Risiken steuern – in Asien genauso wie in Europa Perspectives fragt nach, ob unsere asiatischen Kunden besondere Lösungsansätze benötigen – und wie wir diesen Anforderungen durch Innovation begegnen. Michael Rugilo Head of Corporate Sales Asia Und Ian Toft FX Structuring Asia In ihrem Asien-Geschäft sehen sich unsere Kunden Risiken ausgesetzt, die sich mit herkömmlichen Instrumenten und Strategien nicht oder nur unzureichend steuern lassen. Michael Rugilo und Jane Zhang beschreiben an zwei Beispielen aus der Praxis, wie die Commerzbank ihre Kunden mit ihrer Präsenz und Expertise in den asiatischen Märkten begleitet. 43 Perspectives Die Verpackung macht‘s Unser Kunde, ein mittelständischer Hersteller hochwertigen Reisegepäcks, ist bereits seit 2003 mit einer Tochtergesellschaft in China vertreten: Die in Hongkong ansässige Gesellschaft koordiniert die Geschäftsaktivitäten des Unternehmens in der Region Asien/Pazifik (ohne Japan) – seit 2011 ist die lokale Gesellschaft Kunde der Commerzbank-Filiale in Hongkong. In Deutschland besteht zwischen der Muttergesellschaft und der Commerzbank bereits seit Jahren eine vertrauensvolle Hausbankbeziehung. Die Vorstellung der Mittelstandsbank-Strategie durch den deutschen Firmenkundenbetreuer weckte auch das Interesse für eine Zusammenarbeit in Hongkong. Bei einem Meeting vor Ort arbeiteten wir gemeinsam mit dem Kunden dessen konkreten Absicherungsbedarf für die in lokaler Währung erzielten Einkünfte heraus. Vorgabe der deutschen Muttergesellschaft ist es, notwendige Sicherungsgeschäfte direkt durch die Tochtergesellschaft vor Ort abzuwickeln. Weiterhin werden kostenschonende „Zero-Cost“-Produkte bevorzugt, die eine sichere Kalkulationsgrundlage bieten und dabei gleichzeitig Chancen erhalten. Innovativer Ansatz Dies ist eine für uns durchaus geläufige Ausgangslage, doch sind aufgrund der Besonderheiten für lokale Geschäftsabschlüsse in Hongkong einige Faktoren zu beachten: In Hongkong ist für strukturierte Derivate üblicherweise eine ISDA-Rahmenvereinbarung erforderlich, deren Abschluss für den Kunden kosten- und zeitintensiv ist und für beide Seiten aufwändige Verhandlungen involviert. Als bislang einzige Bank konnte die Commerzbank eine auf unseren Kunden zugeschnittene Lösung anbieten, die mit minimalem Zeitaufwand umzusetzen war: Auf Grundlage der langjährigen Kundenverbindung in Deutschland konnten wir den Abschluss ermöglichen, indem wir einen Deutschen Rahmenvertrag für Finanztermingeschäfte (DRV) an das lokale Rechtssystem anpassten. Derzeit ist die Commerzbank das einzige Institut in Asien, das deutschen Kunden derivative Absicherungsgeschäfte auf Basis eines DRV nach dem Recht von Singapur bzw. Hongkong anbietet. Natürlich betraten wir mit diesem innovativen Lösungsansatz auch Neuland für die Bank; dank der reibungslosen Zusammenarbeit aller beteiligten Abteilungen in Frankfurt und Hongkong sowie der guten Kommunikation mit dem Kunden ließen sich auch diese Hürden überwinden. Dem Kundenbedarf entsprechend bot Corporate Sales Asia (C&M) eine „Forward Plus“-Strategie an, mit der unser Kunde bis zu einem bestimmten Grad von positiven 44 Vorteile eines „Forward Plus“ für den Kunden: er festgelegte „Forward Plus“•DAbsicherungskurs schafft Planungs- und Kalkulationssicherheit. Bis zu einem im Voraus festgelegten TriggerKurs profitiert der Kunde von steigenden Erträgen in Hongkong-Dollar (HKD) – daraus ergibt sich die Chance, einen besseren Absicherungskurs zu erzielen als über ein Standard-Devisentermingeschäft (DTG). Bei einem „Forward Plus“ ist vorab keine Prämie zahlbar („Zero-Cost“-Strategie). Die Spezifikationen lassen sich auf die kundenseitigen Bedürfnisse maßschneidern – hohe Flexibilität ist gesichert. • • • Folgende Aspekte sind zu beachten: at der Kassakurs bei Verfall den Trigger•HKurs erreicht oder durchbrochen oder wird der Referenzkurs unter dem „Forward Plus“-Kurs festgestellt, erfolgt der Umtausch des Nennwerts zu einem im Vergleich zu einem Standard-DTG schlechteren Kurs. Beim Wegfall des Grundgeschäfts wird die „Forward Plus“-Absicherung nicht automatisch beendet. Bei vorzeitiger Beendigung kann ein Auflösungsverlust entstehen, wenn der Marktwert des Forward Plus zu diesem Zeitpunkt negativ ist. • • Wechselkursentwicklungen profitieren kann und dennoch gegen ungünstige Kurse abgesichert ist. Mit dieser Strategie konnten wir die Anforderungen des Kunden erfüllen und gleichzeitig den administrativen Aufwand für eine lokale Umsetzung in Hongkong auf ein Minimum begrenzen. Reibungsloser Handel – auch in illiquiden Märkten Nicht nur im Zins- und Devisengeschäft sind unsere Kunden reibungslose Orderausführung und Geschäftsabwicklung Innovation Abbildung 1: Mit einem FX Forward Plus können Kunden von günstigen Wechselkursen profitieren und sich gleichzeitig gegen ein Negativszenario absichern EURHKD 10.50 10.30 10.10 9.90 9.70 9.50 9.30 9.10 8.90 Kunde profitiert von einem fallenden EUR/HKD-Kurs – hat aber eine fixe Kalkulationsbasis 8.70 20/03/12 20/04/12 20/05/12 20/06/12 20/07/12 Quelle: Daten der Commerzbank AG, Sept. 2012 „Bislang ist die Commerzbank die einzige Bank, die mit Kunden in Asien Derivate auf Basis deutscher Dokumentation abschließen kann.“ gewohnt. Doch sind die Währungsmärkte gerade in aufstrebenden Volkswirtschaften oftmals nicht so liquide wie in den Hauptwährungen. unseren Kunden läuft – bei üblichen Geld-/Brief-Spannen von immerhin 25-30 Basispunkten! Erst nach Abschluss der Transaktion fiel der Swapsatz um 30 Basispunkte. Im konkreten Beispiel galt es, für unseren Kunden einen nicht lieferbaren Swap (Non-Deliverable Swap – „NDS“) in indonesischen Rupien (IDR) abzuschließen. Angesichts der niedrigen Marktliquidität schlugen wir dem Kunden vor, das Gesamtvolumen in Teilbeträge aufzuteilen und die Ausführung über mehrere Tage zu strecken. So gelang es uns, das Volumen so marktschonend wie möglich zu platzieren und konnten so vermeiden, dass der Markt gegen Bei der Durchführung dieser Transaktion standen wir in Konkurrenz mit lokalen Banken. Aufgrund einer für uns negativen Zinsdifferenz (Basis) von fast 40 BP zwischen Inlands- und Offshore-Sätzen waren wir zwar gegenüber Onshore-Instituten im Nachteil, doch konnten wir dies durch eine erheblich aggressivere Quotierung mit engeren Spannen kompensieren und führten 60% des Gesamtvolumens aus. MR, IT 45 Perspectives Die cleversten Optionen im Devisenhandel Wir präsentieren unsere neue, vollständig vernetzte Devisenoptionsplattform, die wir auf der Basis von Anforderungen unserer Kunden entwickelt haben und die über Commander und Kristall aufgerufen werden kann. Jason Chauval HEAD OF eOPTIONS & ALGORITHMIC TRADING Seit gut zehn Jahren zählt die Commerzbank zu den Pionieren im Devisenhandel. Sie zählte zu den ersten Banken, die den echten „One-Click“-Handel mit Spot- und Forwardgeschäften ermöglichte. Diese Funktionalität weiten wir jetzt auf Devisenoptionen aus. Damit schaffen wir eine der am stärksten vernetzten, transparentesten und anwenderfreundlichsten Devisenoptionsplattformen mit umfangreichen Pricing- und Handelsmöglichkeiten – verfügbar über unsere Assetklassen-übergreifende Plattform Commander sowie auf Kristall, unserer Plattform für strukturierte Fremdwährungsprodukte. Einfach und Intuitiv Am Anfang des Entwicklungsprozesses befragten wir unsere Kunden über ihre Anforderungen im Optionshandel und zogen Vergleiche mit den Angeboten unserer Mitbewerber. Eines unserer zentralen Ziele bestand in der Entwicklung einer Devisenoptionsplattform, die einfach und intuitiv einsetzbar ist und gleichzeitig einen der leistungsfähigsten Optionspreisrechner bietet. Optionen per Mausklick Steve Jobs, der Gründer von Apple, hatte die Vision eines iPod, der dem Benutzer mit nur drei Klicks den Zugang zu jedem beliebigen Musiktitel ermöglicht. Analog dazu war unser Ziel die Entwicklung eines Tools, das den Kunden mit nur drei bis vier Klicks den Handel einer beliebigen Option ermöglicht. 46 Perspectives Von zentraler Bedeutung dafür ist eine möglichst schnelle und einfache Übersicht über relevante Risikoparameter und Preise. Unsere Plattform liefert daher Preisquotierungen für die bedeutendsten Währungen in Form von Streaming Quotierungen. Für andere Währungen können mit einem einzelnen Mausklick bei unserem Sales Team Quotierungen angefordert werden. Die Anwender können auf einer einzigen Anzeigeseite eine Option bzw. ein strukturiertes Produkt kalkulieren und den Abschluss tätigen. Wenn Sie nicht sofort handeln möchten, können sie einzelne Transaktionen oder strukturierte Produkte abspeichern und später erneut aufrufen. Optionskürzel Die Nutzung von Kürzeln ist von erheblicher Bedeutung für die Ausführungsgeschwindigkeit: Während ein Großteil der gängigen Plattformen die detaillierte, manuelle Eingabe der Spezifikationen der gewünschten Option (wie Währung, Call/ Put, Verfall oder Betrag) in unterschiedliche Felder erfordert, nutzt unsere Plattform Kürzel. Damit können alle Details in einem einfachen Code eingegeben werden: für Einzel-optionen, strukturierte Transaktionen oder Options-Strips. So lässt sich eine Strategie aus bis zu 12 oder 24 Einzeloptionen mit einem einzigen Mausklick erzeugen – einfach, aber sehr leistungsstark. „Dank festgelegten CommerzbankKürzeln lassen sich alle Details in einem einfachen Code eingeben.“ Nutzung von Kürzeln im Commerzbank-System Ein Beispiel für den Einsatz der einzigartigen Commerzbank-Kürzel für gängige Optionsgeschäfte: Ein Kunde, der eine einmonatige EUR/USD-Risk-ReversalStrategie mit einem Delta von 25% und einem Nominalwert von 10 Mio. EUR pro Komponente handeln möchte, braucht lediglich „e1m25drr10m“ in das Währungspaar-Feld einzugeben und die Eingabetaste zu drücken – wie hier gezeigt: Currency Pair e1m25drr10m „Was wäre, wenn“-Szenarien Die Plattform ermöglicht, Veränderungen der Bewertung von Optionen vollumfänglich zu analysieren – auch ohne dafür ein Geschäft abzuschließen. Die Benutzer können uneingeschränkt Szenarioanalysen („Was wäre, wenn?“) durchführen, um den Einfluss aller Risikoparameter auf den Optionspreis zu simulieren – wie zum Beispiel steigende oder fallende Kassakurse oder Volatilitäten. Das alles geschieht direkt auf dem Handelsbildschirm. Darüber hinaus stehen Options-Analyseinstrumente, Volatilitätsoberflächen, Zinssätze und PortfolioRisikoanalysen, sowie in vollem Umfang DevisenmarktResearch über Commander zur Verfügung. Zusammenarbeit über offene Architektur Mit der neuen Plattform stellen wir ein einzigartiges, hochgradig leistungsfähiges System zur direkten Zusammenarbeit und zum Informationsaustausch zwischen unseren Kunden und unseren Kundenbetreuern bereit. Mit ihrer Devisenderivate-Strukturierungsplattform Kristall hat sich die Commerzbank einen Namen beim Aufbau von Online-Systemen zur Echtzeit-Zusammenarbeit gemacht. Jetzt nutzen wir die gleiche Technologie als Grundlage für eine offene Systemarchitektur zum Online-Handel von Devisenoptionen. Für Kunden bedeutet dies, dass sie – sofern gewünscht – gemeinsam mit ihren Ansprechpartnern des CommerzbankSales-Teams Optionsstrukturen in Echtzeit am Bildschirm bewerten und handeln können. Um den besten Lösungsansatz für den jeweiligen Kundenbedarf (anhand der jeweiligen Zielkurse oder gewünschten BreakevenPunkte) zu erarbeiten, können direkte Online-Verbindungen aufgebaut werden und Kunden können unmittelbar online mit ihren Betreuern sprechen. So können selbst Anwender mit relativ geringer Erfahrung im Devisenoptionshandel auch Transaktionen mit mehrfacher Absicherung bewerten und handeln – oder Lösungsansätze mit neuen Handelsstrukturen einsetzen. Umfangreiches Angebot im Devisenhandel Die neue Plattform ist nicht nur im Hinblick auf ihre Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit einzigartig, sondern auch in der Art und Weise, wie sie elektronischen Handel mit persönlicher Betreuung verbindet. Darüber hinaus stellen wir unseren Kunden hochgradig wettbewerbsfähige Optionsquotierungen bereit. Dank 48 Innovation umfangreicher Investitionen in unsere Handelstechnologie sind unsere Händler vollständig vernetzt; so können sie die Preise auf der Plattform laufend aktualisieren und überwachen und gewährleisten, dass jede Quotierung online handelbar ist. Angesichts der Unsicherheit der heutigen Märkte ist es für Kunden wichtiger denn je, ihre Devisenrisiken leicht und sicher steuern zu können. Wir freuen uns auf die Rückmeldung unserer Kunden zu unserer neuesten Ausbaustufe der Commander-Plattform. Devisenoptionen infache, intuitive und leistungsfähige •EBewertungsund Handelsplattform W ettbewerbsfähige Quotierungen für Standard•Optionen (ab 2013 auch für exotische Optionen) aufende Preisquotierung („Streaming“) für die •LHauptwährungen – schnelle Abfrage von Quotierungen für andere Währungen Vollständig vernetzte Plattform mit offener Architektur – auf Basis von Kristall Bei Bedarf Online-Verbindung (Screen-Sharing und Live-Chat) mit dem Sales-Team der Commerzbank Kürzel zur sofortigen Bewertung von Einzeloptionen und Strukturen mit mehreren Komponenten Szenarioanalyse und Preiseingabe zur Beobachtung von Marktbewegungen – sowie vollständiger Zugriff auf Analysen, Zinssätze und Volatilitätsoberflächen Speichern und Wiederaufruf von Transaktionen und Strukturen Leichte Aufnahme von Kassa- bzw. Terminabsicherungen – Handel auch ohne Delta-Hedge System steht von 08:00 Uhr Ortszeit Tokio bis 17:00 Uhr Ortszeit London zur Verfügung Verfügbar über Commander und Kristall. JC • • • • • • • • Aus Sicht des Kunden ANDREAS HEIDER HEAD OF FX BANK SALES, Frankfurt Aus Kundensicht ist es von hoher Bedeutung, alle Devisengeschäfte über eine einzige Plattform abwickeln zu können. Bei der Entwicklung der Devisenoptionsplattform für Commander haben wir zuerst unsere Kunden befragt: nach ihren Anforderungen und nach ihren Erfahrungen mit anderen Tools. Dabei wurde uns klar, dass Kunden nicht noch eine komplexe Volatilitätsmatrix für Devisenoptionen brauchen. Was sie benötigen, ist eine wirklich einfach zu handhabende intuitive Pricing – und Handelsplattform, mit der sie ihre Devisengeschäfte transparent und offen ausführen können. Kunden wollen außerdem selbst entscheiden, in welchem Umfang sie Unterstützung für jede einzelne Transaktion benötigen. Manchmal wollen sie Ihre Devisengeschäfte selbst ausführen – bei schwierigeren Strukturen oder Absicherungsstrategien möchten sie jedoch Unterstützung, Hinweise und Ideen. Zwischen diesen beiden Möglichkeiten sollte es nie ein „entweder-oder“ geben. Mit unserer Devisenoptionsplattform können unsere Kunden nahtlos von reiner Geschäftsausführung zu spezifischer Beratung wechseln – je nach Bedarf: Dabei stehen ihnen unsere Optionsexperten online zur Seite. Die erfahrenen Kundenbetreuer stehen nicht nur über einen Live-Chat mit unseren Kunden in Verbindung, sondern können auch direkt die jeweiligen Strukturen über einen gemeinsamen Bildschirm analysieren und diskutieren. Dabei können wir oftmals Lösungen aufzeigen, die Kunden einen besseren Absicherungskurs ermöglichen – Ideen, auf die sie vielleicht selbst nicht gekommen wären. Indem wir das Pricing „live“ am Bildschirm durchführen, können wir eine optimale Lösung für und mit den Kunden erarbeiten. Zusammen mit den weiteren Produkten im Commander-System – wie z.B. Kristall – verfügen unsere Kunden nun über ein umfassendes Spektrum von Handelsmöglichkeiten aus einer Hand: Devisenkassa- und -termingeschäfte, Optionen und strukturierte Devisenprodukte. Vom einfachsten Produkt bis zur komplexesten Lösung im Devisengeschäft: Wir betreuen unsere Kunden online und persönlich, mit Spitzentechnologie und innovativen Konzepten. AH 49 Perspectives Der letzte Knick in der Kurve wird ausgebügelt Ein kurzer Abriss dieser Marktentwicklung. Jonathan Durden Interest Rates Structurer Für den größten Teil des Jahres 2012 hatte die EuroZinsstrukturkurve einen recht ausgeprägten „Buckel“: Bis zu einer Laufzeit von 20 Jahren stiegen die Sätze – danach fielen sie wieder leicht ab. Hierfür wurde eine Reihe von Gründen angeführt; meist wurden regulatorische Änderungen bei niederländischen Pensionsfonds genannt. In jüngster Zeit hat sich die Kurve jedoch wieder normalisiert, und die langfristigen Sätze liegen wieder über denen für Swaps mit kürzerer Laufzeit. Was ist der Grund für diese Veränderung? Wiederum werden regulatorische Veränderungen angeführt. Durch die Solvency II Richtlinien wurden die Bilanzen von Versicherungsgesellschaften von langfristigen Zinsrisiken befreit – dort gilt jetzt eine feste Abzinsungskurve, was in hohem Maße „Kaufdruck“ aus langfristigen Anleihen herausnahm. Doch lassen sich damit die aufgetretenen Veränderungen – und deren plötzliches Auftreten – vollständig erklären? Möglicherweise führte eine Reihe andauernder Faktoren zu der Erkenntnis, dass es für die Inversion der EuroZinsstrukturkurve keinen fundamentalen Grund gibt; die „Normalisierung“ der Kurve wäre eine Marktreaktion auf diese Einschätzung. Informationen aus der Zinskurve extrahieren Im Grunde wollen wir die Diskussion auf Abbildung 1 lenken. Die Euro-Zinsstrukturkurve ist monoton ansteigend, bei den impliziten Terminzinssätzen ist dies jedoch nicht der Fall. Bei den Terminzinssätzen ist in der Tat ein recht offensichtlicher 50 Tiefpunkt zwischen 20 und 30 Jahren zu beobachten (siehe die Markierung „1“ in Abbildung 3). Gleichzeitig fällt auf, dass der implizierte Euribor-Satz für die nächsten 50 Jahre kaum über 3% ansteigt! Es fällt schon schwer, eine Inversion der Euro-Zinsstrukturkurve (abgesehen von den jeweils nächsten Monaten) ökonomisch zu begründen – eine so präzise Vorhersage über einen so langen Zeitraum (für den kaum ein Analyst eine Prognose wagen würde) erscheint indes schwer zu glauben. Was können wir für die Zukunft erwarten? Im Titel unseres Artikels sprechen wir davon, dass „der letzte Knick in der Kurve ausgebügelt“ wird: Bei einer fortgesetzten Versteilerung der Zinsstrukturkurve ist davon auszugehen, dass diese Anomalie verschwindet, und mit ihr die Abweichungen der Terminsätze – analog eines sich straffenden Seils. Schlussfolgerungen für die Praxis Nun sind all diese theoretischen Argumente sehr interessant, doch welche Schlüsse lassen sich für die Praxis daraus ziehen? Gehen wir vom Blickwinkel eines Vermögensverwalters aus: Was bedeutet dies alles? Beispielsweise lässt sich hieraus die Frage ableiten, warum Sie eine Anleihe mit 25- oder „Ganz offensichtlich ist zurzeit eine Evolution der Euro-Zinsstrukturkurve im Gange.“ die technische ecke Abbildung 1: Zinssätze für 40-jährige und 20-jährige Swaps (letzte 6 Monate) Abbildung 2: Spread 40-jährige vs. 20-jährige Swaps (letzte 6 Monate) Prozentsatz Prozentsatz 2.9 0.20 2.7 0.15 2.5 0.10 0.05 2.3 0.00 2.1 -0.05 1.9 -0.10 1.7 -0.15 1.5 02/12 03/12 40-J. Swapsatz 04/12 05/12 06/12 07/12 08/12 -0.20 02/12 20-J. Swapsatz 03/12 04/12 05/12 06/12 07/12 08/12 Spread (40 J. vs. 20 J.) Quelle: Daten der Commerzbank AG, Sept. 2012 Quelle: Daten der Commerzbank AG, Sept. 2012 Abbildung 3: Aktuelle Zinsstrukturkurve und implizierte Euribor-Terminsätze 30-jähriger Laufzeit einer Fälligkeit von 20 oder 40 Jahren vorziehen würden. Bei der 20-jährigen Emission profitieren Sie von den höheren Renditen, die bis zu diesem Laufzeitenbereich existieren – im 40-jährigen Bereich von den höheren Sätzen nach dieser Laufzeit. Mit einer Laufzeitenverlängerung von 20 auf 30 Jahre reduzieren Sie letztendlich den Grenzertrag im letzten Laufzeitjahr, was schon rein intuitiv wenig attraktiv erscheint. Prozentsatz 4 1 3 2 1 0 08/12 08/17 08/22 08/27 08/32 08/37 08/42 08/47 08/52 Vor diesem Hintergrund könnte es sinnvoll sein, den 30-jährigen Laufzeitenbereich unter-, sowie 20-jährige und 40-jährige Anleihen dagegen überzugewichten. Quelle: Daten der Commerzbank AG, Sept. 2012 Aus Händlersicht könnten Sie die Situation mittels einer Butterfly-Strategie auf Termin-Swapsätze ausnutzen. Dabei sind die Nominalwerte der Geschäfte so anzupassen, dass die Strategie insgesamt deltaneutral ist. der Kurve nicht zwangsweise negativ aus, da in diesem Fall der 10-Jahre-/30-Jahre-Terminsatz relativ zum 10-Jahre-/20Jahre-Terminsatz fallen würde. Swap Empfänger/Zahler Nominal Zinssatz 10 J. in 10 J. Empfänger 37,635 Mio. 2.74% 10 J. in 20 J. Zahlerseite 100 Mio. 2.25% 10 J. in 30 J. Empfänger 58,350 Mio. 2.69% Impliziter 6M-Euribor Swapsatz Sogar bei unveränderten Marktsätzen zeigt sich ein günstiger Zeitwerteffekt (positiver „Roll-down“): Jeder Tag mit einer Seitwärtsbewegung wirkt sich positiv aus. (Falls Sie die Strategie als „Carry-Position“ eingehen, sollten Sie aber keine schnellen Gewinne suchen.) Fazit Diese Strategie würde eindeutig von einer Glättung der Terminzinssätze profitieren, denn der Zinssatz im mittleren Laufzeitenbereich würde im Verhältnis zu den anderen beiden Teilen der Strategie ansteigen. Gehen wir vom obigen Argument einer Normalisierung der Zinsstrukturkurve aus, und ist die Annahme korrekt, dass dieser Prozess erst zur Hälfte abgeschlossen ist, dann bietet sich jetzt ein idealer Einstiegszeitpunkt. Zudem wirkt sich eine erneute Inversion Ganz offensichtlich ist zurzeit eine Evolution der EuroZinsstrukturkurve im Gange, die teilweise auf regulatorische Veränderungen sowie auf weitere Faktoren zurückzuführen sein könnte. Was wir hier zeigen wollten, ist die Marktindikation, dass dieser Prozess noch nicht abgeschlossen ist sowie dass diese Veränderungen genutzt werden können, um praktische Informationen zu extrahieren und Chancen zu nutzen. JD 51 Perspectives Verblüffend einfach... Einmal im Quartal stellen FIC Quants eine finanzmathematische Denkaufgabe. Lösen Sie die Frage, und gewinnen Sie eine Flasche Champagner. Vincent Charvin trading strategies structurer Adam ist Aktienfondsmanager bei der Ahnungslos-Bank. Er wählt jeden Tag zufällig drei Aktien aus, die gleich gewichtet für den Fonds gekauft werden. Adams Anlageuniversum verteilt sich täglich auf 41 Indizes, die jeweils aus 40 Aktien bestehen. Er weiß, dass sich manche dieser Aktien positiv entwickeln werden (Gewinner), und bei optimaler Ausführung einen Ertrag für einen Tag von 10% erzielen können. Bei suboptimaler Ausführung verteilt sich die Wertentwicklung einheitlich auf eine Bandbreite zwischen 2,5% und 7,5%. Die anderen Aktien (Verlierer) weisen jeweils eine Wertentwicklung von genau 0% auf. Keine Paarung der 41 Indizes weist jemals die gleiche Anzahl an Gewinnern aus. Adam arbeitet mit einem kleinen Broker zusammen, der zwei Aktienhändler beschäftigt. Einer der Händler erzielt durchweg eine optimale Ausführung, während sein Kollege in nur 60% aller Fälle eine optimale Ausführung erreicht (entsprechend erzielt der zweite Kollege auf den gesamten Korb bezogen in 40% aller Fälle eine sub-optimale Ausführung). Das Unternehmen erhält Orders über eine elektronische Plattform, die die eingehenden Orders zufällig auf die beiden Händler verteilt. Adam hat gerade eine Nachricht von dem Brokerhaus erhalten, der zufolge einer der Händler seit dem vorigen Tag krank sei (ohne Angabe, um welchen Händler es sich dabei handelt) und erst am kommenden Tag wieder an seinem Arbeitsplatz sein könne. Entsprechend werden nun sämtliche über die elektronische Plattform erteilten Orders von nur einem Händler bearbeitet (für den Zeitraum vom vorigen und bis zum kommenden Tag). Gestern hatte Adam ein glückliches Händchen und wählte drei Gewinner aus, darüber hinaus profitierte er von einer optimalen Ausführung. Mit welcher Wahrscheinlichkeit kann Adam davon ausgehen, dass die drei Aktien, die er heute ausgewählt und gehandelt hat, einen Ertrag für einen Tag von 10% erzielen werden? 0%? Mit welchem Ertrag für einen Tag kann er durchschnittlich für diese drei Aktien rechnen? TIPP Was würde sich ändern, wenn Adam über 101 Indizes mit jeweils 100 Aktien verfügen würde? Und was würde sich ändern, wenn Adam wüsste, welcher Händler krank ist? Glauben Sie, die Antwort zu wissen? Bitte senden Sie Ihre Lösungen bis Ende Oktober 2012 an [email protected]. Unter den Teilnehmern mit der richtigen Lösung wird eine Flasche Champagner verlost. Die Lösung und der/die Gewinner/in werden in der nächsten Ausgabe bekannt gegeben. www.commerzbank.com/perspectives 52 Corporates & Markets Weil ich beim elektronischen Handel das Steuer übernehmen will Als Vorreiter bei der Entwicklung sowie dem Aufbau von Systemen und Infrastruktur haben wir unsere Handelsplattformen an unterschiedlichste Marktgegebenheiten angepasst. Denn wir kennen den Bedarf unserer Kunden und richten unsere Entwicklungen an Ihren Anforderungen aus. Deshalb haben wir unsere elektronische Handelsplattform für Devisen und Rohstoffhandel, Commander, noch weiter verbessert. Ob neue Produkte oder erweiterte Online-Funktionen – Commander steht für nutzerorientierte Innovation. Gehen Sie noch heute online und werden Sie der Commander. Für weitere Informationen wenden Sie sich an: [email protected] Gemeinsam mehr erreichen Perspectives [email protected] Sales Trading Research Nikolaus Giesbert Head of FIC Sales +49 (0)69 1368 3048 [email protected] Hui-Sun Kim Head of FIC Trading +44 (0)20 7475 9607 [email protected] JÖrg Krämer Head of Research +49 (0)69 1362 3650 [email protected] Gerald Dannhäuser FX Sales +49 (0)69 1368 7548 [email protected] Nick Crawford FX Trading +44 (0)20 7475 5694 [email protected] Thomas Deppe Corporate Sales +49 (0)69 1364 7735 [email protected] Paul Durrant FIC Trading Asia +65 6311 0162 [email protected] Inga Johal Credit Trading +44 (0)20 7475 1463 [email protected] Rainer Ernst FIC Sales Management Office +49 (0)69 1368 7483 [email protected] Andrew Readinger Financial Institution Sales +44 (0)20 7475 1347 [email protected] Ralph Sebastian Interest Rates Trading +44 (0)20 7475 2569 [email protected] Joseph Toner FIC Trading Americas +1 212 895 1750 [email protected] David Tavadian Emerging Market Sales +44 (0)20 7475 1479 [email protected] Penny Tunbridge FIC Trading Management Office +44 (0)20 7475 7955 [email protected] Tan Kok Wee Head of FIC Sales Asia +65 6311 0138 [email protected] Frank Manganella FIC Sales Americas +1 212 895 6595 [email protected] 54 Kontaktverzeichnis Mitwirkende Daniel Briesemann Analyst Commodities +49 (0)69 136 29158 [email protected] Rainer Guntermann Interest Rate Strategy Research +49 (0)69 136 87506 [email protected] Eugene Stanfield Head of FIC Services +44 (0)20 7475 4828 [email protected] Hugh Carter Deputy Head of DCM Bonds Syndicate & Head of Credit Syndicate +44 (0)20 7475 3400 [email protected] Andreas Heider Head of FX Bank Sales, Frankfurt +49 (0)69 136 87606 [email protected] Gunnar Stangl Director Regulatory Coordination +49 (0)69 136 87511 [email protected] Patrick Kohlmann Head of Credit Research +49 (0)69 136 22411 [email protected] Ian Toft FX Structuring Asia +65 6311 0108 [email protected] Jörg Krämer Chief Economist +49 (0)69 136 23650 [email protected] Christoph Weil Director Economic Research +49 (0)69 136 24041 [email protected] Dr. Bernd Meyer Head of Cross Asset Strategy +49 (0)69 136 87788 [email protected] Matthias Wittenburg Divisional Board Member CRM +49 (0)69 136 22007 [email protected] Vincent Charvin Trading Strategies Structurer +44 (0)20 747 52010 [email protected] Jason Chauval Head of eOptions & Algorithmic Trading +65 6311 0201 [email protected] Nick Crawford Head of FX Trading +44 (0)20 74755694 [email protected] Thomas Deppe Head of Corporate Sales +49 (0)69 136 47735 [email protected] Christian Drüke Head of FX Spot +49 (0)69 136 87554 [email protected] Jonathan Durden Interest Rates Structurer +44 (0)20 747 51269 [email protected] Thu Lan Nguyen FX Strategist +49 69 136 82878 [email protected] Pieter Van Rosenburgh Head of FIC Bond & Solution Sales +44 (0)20 7475 2277 [email protected] Michael Rugilo Head of Corporate Sales Asia +65 6311 0129 [email protected] Magazine Editor Rainer Ernst +49 (0)69 1368 7483 Magazine Publisher Harriet Rosewell +44 (0)20 7475 3119 Für weitere Ausblicke oder Feedback zum Magazin kontaktieren Sie uns bitte unter [email protected] 55 Perspectives Wichtige Hinweise Die Informationen auf dieser Webseite wurden durch den Geschäftsbereich Corporates & Markets der Commerzbank AG, Frankfurt am Main, oder die ausdrücklich genannten Konzerngesellschaften erstellt („Commerzbank“). Als Investment-Banking-Geschäftsbereich führt Commerzbank Corporates & Markets die Leistungen der Commerzbank in den Bereichen Research, Fremdkapital/Rentengeschäft, Aktiengeschäft sowie Zins- und Fremdwährungsgeschäft zusammen. Die Informationen dieser Webseite dienen ausschließlich Informationszwecken. Sie stellen weder eine individuelle Anlageberatung dar, noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderer Finanzinstrumente oder zum Abschluss einer anderen Transaktion in diesem Zusammenhang. Die tatsächliche Besteuerung der auf dieser Webseite beschriebenen Wertpapiere hängt von den persönlichen Verhältnissen des Kunden ab und kann zukünftigen Veränderungen unterliegen. Die Commerzbank AG bietet keine Rechtsberatung und keine Beratung hinsichtlich bilanzieller und/oder steuerlicher Sachverhalte. Die Informationen dieser Webseite wurden mit der gebotenen Sorgfalt erstellt. 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Zeichnung von Produkten erfolgt nur in solchen Fällen, in denen nach Part 6D.2 des Corporations Act 2001 (Commonwealth of Australia) („Corporations Act“) gemäß § 708(8) (Sophisticated Investors) oder § 708(11) (Professional Investors) keine Offenlegung erforderlich ist. Darüber hinaus richtet sich das Produkt ausschließlich an so genannte „Firmenkunden“ im Sinne von § 761G Corporations Act („Wholesale Clients“). Dementsprechend ist diese Website ausschließlich für Firmenkunden bestimmt und richtet sich unter keinen Umständen an so genannte „Privatkunden“ (Retail Clients) im Sinne von § 761G Corporations Act. Die Commerzbank geht bei der Bereitstellung der Informationen auf dieser Website aufgrund der von dem Empfänger gemachten Zusicherungen davon aus, dass es sich bei dem Empfänger sowie jeder Person, die er vertritt oder in dessen Namen er handelt, um einen Firmenkunden sowie um eine Person handelt, der gegenüber eine Offenlegung gemäß Part 6D.2 Corporations Act nicht erforderlich ist. Die Informationen auf dieser Website stellen weder eine Aufforderung zur Ausgabe von Anteilen noch ein Angebot für die Zeichnung noch eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots hinsichtlich eines Produkts dar. Dieses Informationen auf dieser Website stellen keinen Prospekt oder anderes Dokument der Offenlegung und keine Produktinformation (Product Disclosure Statement) im Sinne des Corporations Act dar. Ferner wurde es nicht bei der Australian Securities and Investments Commission eingereicht und es enthält nicht die gemäß Corporations Act für ein Offenlegungsdokument (Disclosure Document) oder eine Produktinformation (Product Disclosure Statement) erforderlichen Informationen. Handelt es sich um ein übertragbares Produkt, wird in den Emissionsbedingungen eine Regelung festgeschrieben, nach der eine Veräußerung des Produkts bzw. eine Aufforderung für eine Veräußerung nur dann zulässig ist, wenn eine Offenlegung gemäß Part 6D.2 Corporations Act nicht erforderlich ist. Darüber hinaus kann das Produkt ausschließlich von Firmenkunden erworben werden. Die Commerzbank ist keine gemäß dem Banking Act 1959 (Commonwealth of Australia) zugelassene Bank. Jeglicher Haftungsausschluss auf dieser Website gilt innerhalb des gesetzlich zulässigen Rahmens. Malaysia: Die Commerzbank AG hat keine Maßnahmen ergriffen, um eine Genehmigung für das Zugänglichmachen dieser Website oder anderer Angebots- oder Werbeunterlagen oder eines anderen Dokuments hinsichtlich dieses Produkts in Malaysia zu erhalten. Personen mit Wohnsitz in Malaysia ist es nicht gestattet, Angebots- oder Werbeunterlagen oder andere Dokumente hinsichtlich dieses Produkts zu besitzen, es sei denn, der Besitz ist nach den Wertpapiergesetzen von Malaysia zulässig. Taiwan: Das auf dieser Website beschriebene Produkt wurde und wird nicht bei der taiwanesischen Finanzaufsichtsbehörde (Financial Supervisory Commission of Taiwan, Republik China) gemäß den geltenden Wertpapiergesetzen und -regelungen registriert und darf nicht in Taiwan, Republik China, im Rahmen eines öffentliches Angebots oder unter anderen Umständen angeboten oder verkauft werden, die ein Angebot darstellen könnten im Sinne des Securities and Exchange Act of Taiwan, Republik China, welches die Registrierung oder Genehmigung durch die Financial Supervisory Commission of Taiwan, Republik China, erfordert. Keiner Person oder Gesellschaft in Taiwan, Republik China, wurde eine Genehmigung für das Anbieten oder den Verkauf des Produkts in Taiwan, Republik China, erteilt. Korea: Bei der koreanischen Finanzaufsichtsbehörde, Financial Services Commission of Korea, wurde kein Registrierungsantrag gestellt, um Angebote oder den Verkauf des Produkts in Korea zu genehmigen. Dementsprechend ist das direkte oder indirekte Anbieten, Verkaufen oder Ausliefern des Produkts in Korea nicht zulässig; dies gilt auch für Angebote, Verkäufe oder Auslieferungen an oder zugunsten von Personen mit ständigem Wohnsitz in Korea (im Sinne des Foreign Exchange Transaction Law of Korea), ausgenommen von den in der anzuwendenden koreanischen Gesetzgebung und den entsprechenden Regelungen festgelegten Fällen. Darüber hinaus ist es das direkte oder indirekte Anbieten, Verkaufen oder Ausliefern des Produkts in Korea oder an Personen mit ständigem Wohnsitz in Korea für Inhaber des Produkts unzulässig, ausgenommen von den in der anzuwendenden koreanischen Gesetzgebung und den entsprechenden Regelungen festgelegten Fällen. Japan: DieseWebsite wird von der Commerzbank AG, Filiale Tokio, ausschließlich so genannten „ausgesuchte Investoren“ (Specified Investors) gemäß § 2(31) Financial Instruments and Exchange Act of Japan, in der jeweils geltenden Fassung (das „FIEA“) sowie Section 23 der Cabinet Ordinance Regarding Definition of Section 2 of the FIEA, in der jeweils geltenden Fassung, zugänglich gemacht. Dieses Website sowie das Zugänglichmachen stellt keine „Abgabe eines Angebots“ im Sinne des FIEA dar und sollten nicht als solches ausgelegt werden. © Commerzbank AG 2013. Alle Rechte vorbehalten. 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