Nuklearwaffen der USAFE in Rheinland-Pfalz
Transcription
Nuklearwaffen der USAFE in Rheinland-Pfalz
Geheim – Gefährlich – Umstritten Nuklearwaffen der USAFE in Rheinland-Pfalz: Ein historischer Überblick Gerhard Moroff F-16C des 86th TFW mit B61-Nuklearbombe in Ramstein, Quelle: 86th AW History Office -1Inhaltsübersicht 1. Einführung 2. Politische und militärische Rahmenbedingungen 3. Aufbau des Nuklearpotenzials der USAFE 4. „Massive Retaliation“ und „Victor Alert“ 5. „Red Richard“ und „Mace“ 6. Vom Mauerbau zum Prager Frühling 7. Die Dekade der Entspannung 8. Vom NATO-Doppelbeschluss zum Endes des Kalten Kriegs 9. U.S.-Nuklearwaffen bei der RCAF und der Bundesluftwaffe 10. Fazit -2Abkürzungsverzeichnis AB Air Base ABC Atomar, Biologisch, Chemisch BW Bombardment Wing DND Department of National Defense (Kanada) DoD Department of Defense DoE Department of Energy FBW Fighter-Bomber Wing FDW Fighter-Day Wing FW Fighter Wing GLCM Ground-Launched Cruise Missile HAS Hardened Aircraft Shelter INF Intermediate Range Nuclear Forces INS Inertial Navigation System JBG Jagdbombergeschwader LABS Low Altitude Bombing System MC Military Committee NATO North Atlantic Treaty Organization NSC National Security Council PACAF Pacific Air Forces PAL Permissive Action Link PBS Pilotless Bomber Squadron RCAF Royal Canadian Air Force SAC Strategic Air Command TAC Tactical Air Command TFW Tactical Fighter Wing TMS Tactical Missile Squadron TMW Tactical Missile Wing UdSSR Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken USA United States of America USAF United States Air Force USAFE United States Air Forces in Europe -31. Einführung Für mehr als vier Jahrzehnte wurde die Weltpolitik durch den Gegensatz zwischen den USA und der Sowjetunion geprägt. Das „Gleichgewicht des Schreckens“ sicherten insbesondere die nuklear bewaffneten Streitkräfte, die jeden Angriff wegen seiner unabsehbaren Folgen als unkalkulierbares Risiko erscheinen ließen. Für die NATO waren Nuklearwaffen das Mittel, ihre konventionelle Unterlegenheit gegenüber dem Warschauer Pakt auszugleichen. In Europa stützte sich die Abschreckung der NATO wesentlich auf die Nuklearwaffen der amerikanischen Streitkräfte. Auch zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Kriegs wirkt diese Epoche immer noch nach. Viele Details unterliegen nach wie vor der Geheimhaltung. Dennoch oder umso mehr soll hier der Versuch unternommen werden, einen Überblick über diesen bedeutsamen Aspekt des Kalten Krieges zu geben und zumindest ansatzweise zu einer rückblickenden Würdigung zu gelangen. Untersuchungsgegenstand sind die Nuklearwaffen (synonym: Atomwaffen) der USAFE und deren Trägersysteme in ihren verschiedenen Erscheinungsformen. Dabei wird deren Entwicklung im jeweiligen politischen und militärischen Kontext nachgezeichnet. Geographisch erfolgt eine Beschränkung auf das Bundesland Rheinland-Pfalz, das nicht nur die meisten Flugplätze aufwies, sondern in dem auch das Gros der Nuklearwaffen stationiert war. Institutionell beschränkt sich die Abhandlung auf die in Rheinland-Pfalz stationierten Waffen unter der Verfügungsgewalt der amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa (USAFE). Die USAFE sind ein regionales Kommando der amerikanischen Luftwaffe mit taktischem Auftrag mit ähnlichen Gegenstücken im pazifischen Raum (PACAF) und auf dem amerikanischen Kontinent. Andere Kommandoebenen der U.S.-Luftwaffe, die ebenfalls über Nuklearwaffen verfügten, wie zum Beispiel das global operierende strategische Bomberkommando (SAC) oder das Tactical Air Command (TAC), die in den 50er Jahren regelmäßige Verlegungen nach Europa vornahmen, werden hier ebenso wenig betrachtet wie die zum Teil gleichfalls nuklear bewaffneten Land- (U.S. Army) und Seestreitkräfte (U.S. Navy). -42. Politische und militärische Rahmenbedingungen Die riesigen Nuklearwaffenarsenale der NATO und des Warschauer Paktes waren vielleicht die augenfälligsten Symbole des Kalten Kriegs, der die Welt für mehrere Jahrzehnte prägte. Wiewohl die Ursachen für diesen Konflikt bereits im Zweiten Weltkrieg lagen, dauerte es doch einige Zeit, bis er offen zutage trat. Wenige Wochen vor Kriegsende zeichneten sich auf der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 die Konturen einer bipolaren Welt mit zwei Machtblöcken, angeführt durch die USA und die UdSSR, ab. In seiner berühmten Rede vom 5. März 1946 warnte der abgewählte britische Premierminister Churchill offen vor der Gefahr der kommunistischen Expansion. Nachdem die UdSSR massiven politischen Druck auf die Türkei und Griechenland ausgeübt hatte, verkündete Präsident Truman am 12. März 1947 die so genannte Truman-Doktrin, durch welche die USA allen Staaten Hilfe gegen Umsturzversuche von außen zusagten. Inzwischen waren zwischen den vier Besatzungsmächten unüberbrückbare Differenzen bezüglich der politischen und wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands zutage getreten. Die Blockade Berlins durch die UdSSR im Juni 1948 markierte einen neuen Tiefpunkt in den Beziehungen. Während die Versorgung Berlins durch die Luftbrücke gewährleistet werden konnte, hatte die Blockade den Westmächten ihre militärische Schwäche vor Augen geführt. Dies führte im April 1949 zur Gründung der NATO. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte das amerikanische Atommonopol dem Westen eine gewisse Sicherheit gewährleistet. Mit dem erfolgreichen Test der ersten sowjetischen Atombombe im August 1949 war diese Überlegenheit jedoch dahin. Der Überfall des kommunistischen Nordkorea im Juni 1950 veranlasste die bis dahin eher zögerlichen Westeuropäer, welche sich zuvorderst auf den Wiederaufbau ihrer Länder konzentriert hatten, zu stärkeren Verteidigungsanstrengungen. In der Lissaboner NATO-Konferenz im Februar 1952 wurden sehr ehrgeizige Rüstungsziele formuliert, die unter anderem die Aufstellung von 92 Divisionen und mehr als 120 Jagdbomberstaffeln vorsahen. Nach dem Tode des sowjetischen Diktators Stalin im März 1953 und dem Abschluss eines Waffenstillstands in Korea im Juli ließ das Gefühl der unmittelbaren Bedrohung nach und die europäischen NATO-Staaten rückten von den Lissaboner Zielen ab. In den USA versprach der neu gewählte Präsident Eisenhower eine deutliche Reduzierung der Rüstungsausgaben bei gleichzeitiger Eindämmung der kommunistischen Expansion. Zur Aufhebung dieses Zielkon- -5flikts wurde ein Verteidigungskonzept namens „New Look“ formuliert, welches den Ersatz konventioneller Streitkräfte durch Nuklearwaffen als „Force Multiplier“ vorsah. Die Doktrin der massiven Vergeltung, welche jegliche Aggression durch die Androhung des frühzeitigen und massiven Einsatzes dieser Waffen abzuschrecken suchte, wurde im Oktober 1953 vom Nationalen Sicherheitsrat erstmals in der Direktive NSC 162 formuliert und von der NATO im Dezember 1954 mit dem Dokument MC 48 offiziell verabschiedet. Die Nuklearwaffen der ersten Generation waren sehr schwer und ausschließlich für den Ferneinsatz durch die schweren Bomber des Strategic Air Command (SAC) vorgesehen. Fortschritte in der Waffenentwicklung ermöglichten sowohl eine Miniaturisierung als auch eine erhebliche Rationalisierung bei der Herstellung der Bomben. Dadurch wurden die Voraussetzungen für die Entwicklung taktischer Atomwaffen geschaffen. Solche Bomben schlossen die Lücke zwischen konventionellen Streitkräften und dem strategischen Atomarsenal. Dies wurde auch dadurch notwendig, dass die UdSSR eigene Atomwaffen entwickelt hatte und damit ein strategisches Patt zwischen den beiden Supermächten absehbar wurde. Zudem eröffnete sich für die NATO die Möglichkeit, die Unterlegenheit ihrer konventionellen Streitkräfte auf dem Gefechtsfeld auszugleichen. Um ihre Luftstreitkräfte besser vor einem Überraschungsangriff des Warschauer Pakts zu schützen, nahm die NATO in den Jahren 1951 bis 1955 ein umfangreiches Flugplatzbauprogramm in Angriff, im Zuge dessen allein in Rheinland-Pfalz acht Luftstützpunkte fertig gestellt wurden. Mit der Verlegung sämtlicher Kampfgeschwader der USAFE hinter den Rhein wurde Rheinland-Pfalz nicht nur zum „Flugzeugträger der NATO“, sondern wies auch die größte regionale Konzentration von Nuklearwaffen auf. -63. Aufbau des Nuklearpotenzials der USAFE Bereits während der Berlinblockade hatte das Strategic Air Command mit der Verlegung schwerer Bomberstaffeln nach Großbritannien begonnen und diese Praxis seitdem ununterbrochen fortgesetzt. Allerdings handelte es sich dabei lediglich um zeitweise Abstellungen. Zudem blieben die Bomber dem SAC unterstellt und waren damit dem Zugriff der NATO entzogen. Im Juni 1952 trafen die ersten beiden taktischen Geschwader mit atomarem Einsatzauftrag in Großbritannien ein und wurden der USAFE unterstellt. Dabei handelte es sich um den 47th Bombardment Wing mit vierstrahligen B-45A Tornado-Bombern und den 20th FighterBomber Wing (FBW) mit einstrahligen F-84G Thunderjet-Jagdbombern. Die B-45 trugen tonnenschwere Mk-5-Sprengkörper, eine Weiterentwicklung der über Nagasaki abgeworfenen Bombe. Demgegenüber wurden die F-84 mit der Mk 7 ausgerüstet, der ersten taktische Atomwaffe mit deutlich reduzierter Sprengkraft und lediglich 850 kg Masse. F-84G mit Mk 7, Quelle: Department of Energy Mk 7-Atombombe, Quelle: USAF Museum Die volle Einsatzbereitschaft des 20th FBW wurde erst zum Jahresende 1952 erreicht, als ein für taktische Atombomben geeignetes Abwurfverfahren erprobt worden war. Hierzu musste zuvor ein spezielles Feuerleitsystem zur automatischen Auslösung der Bombe entwickelt werden (Low Altitude Bombing System – LABS). Dabei wurden Parameter wie Geschwindigkeit, Höhe, Entfernung und Steigwinkel berücksichtigt. -7Die erste in Deutschland stationierte atomwaffenfähige Einheit der USAFE war die mit TM-61 Matador-Raketen ausgestattete 1st Pilotless Bomber Squadron (PBS), die am 20. März 1954 aus Florida kommend als erste Staffel ihrer Art in Europa eintraf. Die 1st PBS wurde auf der Bitburg Air Base (AB) stationiert, unterhielt aber dezentrale Abschussstellungen in Steinborn, Rittersdorf und Idenheim. Alle drei Standorte lagen in 20 km Umkreis um Bitburg. Bei der Matador handelte es sich weniger um eine klassische Rakete als vielmehr um einen unbemannten Flugkörper mit Strahltriebwerk, der sich technisch auf die deutsche V-1 des Zweiten Weltkriegs zurückführen ließ. Die Staffel war nach ihrer Ankunft noch nicht einsatzbereit, da zuvor ein Netz von Bodenstationen für das MSQ-Leitsystem der Matador aufgebaut werden musste. Einer Studie des Department of Defense zufolge wurden die nuklearen Sprengköpfe im zweiten Quartal 1955 nach Deutschland gebracht. Später trafen zwei weitere Matador-Staffeln in Rheinland-Pfalz ein, die 69th PBS am 30. September 1954 in Hahn und die 11th Tactical Missile Squadron (seit 8. Juni 1955 wurde diese Bezeichnung angewandt) am 1. Juli 1956 in Sembach. Beide Staffeln operierten nach gleichem Muster wie die 1st TMS mit Abschussstellungen in Kirchberg, Tellig-Moritzheim und Hundheim bzw. Mehlingen, Enkenbach und Grünstadt. Montage einer TM-61A Matador der 1st PBS im Feld, Quelle: USAFE History Office -8Im Januar 1955 trafen die ersten atomwaffenfähigen Kampfflugzeuge der USAFE in Deutschland ein. Es handelte sich um drei Staffeln F-86F Sabre des 388th FBW, eines Geschwaders, das eigentlich auf der Etain AB in Frankreich stationiert werden sollte. Da dieser Flugplatz aber noch nicht fertig gestellt war, wurde jeweils eine Staffel vorübergehend in Bitburg, Hahn und Spangdahlem untergebracht. Ab Dezember etablierten der 388th FBW aus Etain und der 21st FBW aus Chambley jeweils ein Detachment in Hahn bzw. in Bitburg. Jeweils acht bis zwölf Sabres wurden unter der Bezeichnung Zulu Alert in streng gesicherten Bereichen mit eigens errichteten Wetterschutzbauten in Alarmbereitschaft gehalten. Sie waren in asymmetrischer Konfiguration mit drei Tanks sowie einer einzigen Atombombe unter der linken Tragfläche ausgerüstet. Die Flugzeuge waren aufgetankt und konnten binnen kürzester Zeit starten. Im Gegensatz zu den Maschinen des SAC, die mit Atombomben an Bord patrouillierten, durfte keine atomar bewaffnete USAFE-Maschinen jemals ihren Alarmbereich verlassen geschweige denn starten. F-86F Sabre des 21st FBW in Alarmbereitschaft, Quelle: Al Christensen Die Gründe für dieses widersinnig anmutende Arrangement – in Deutschland waren die Maschinen verwundbarer als auf ihren Stützpunkten in Frankreich – waren politischer Natur. Trotz erheblicher diplomatischer Anstrengungen war es der USAFE nicht gelungen, von der französischen Regierung die Zustimmung zur Lagerung von Atomwaffen auf ihrem Territorium zu erlangen. -94. „Massive Retaliation“ und „Victor Alert“ Mitte der 50er Jahre hatte die USAFE eine der nuklearen Abschreckung entsprechende Organisation etabliert. Abfangjäger und Aufklärer waren in der Bundesrepublik stationiert, während atomar bewaffnete Jagdbomber und Bomber mit einer „Strike“-Rolle in Frankreich und Großbritannien stationiert waren. Den Piloten waren taktische Ziele auf dem Territorium des Warschauer Pakts wie Brücken, Flugplätze, Verkehrsknotenpunkte und Truppenkonzentrationen zugewiesen. Zudem sollten sie eine Bresche in die gegnerische Luftverteidigung schlagen. Die schweren Bomber des SAC wären dann als zweite Welle gegen strategische Ziele eingesetzt worden. In Deutschland befanden sich an Atomwaffenträgern nur die Matador-Raketen, da diese auf ein entsprechendes Netz von Leitstationen angewiesen waren, sowie die vorgeschobenen Detachments der in Frankreich stationierten Geschwader. Deren Zahl erhöhte sich bis 1956 von zwei auf fünf. Der seit 1953 in Hahn stationierte 50th FBW verlegte nach Toul-Rosieres in Lothringen und erhielt nach der Umrüstung auf eine neue Version der Sabre einen nuklearen Einsatzauftrag. Dieser konnte aber in Friedenszeiten aus den bereits genannten Gründen nicht in Frankreich, sondern durch ein neu aufgestelltes Detachment in Sembach erfüllt werden. Im Februar verlegte der in Chaumont, Frankreich, stationierte 48th FBW, der im Jahr zuvor zur Nuklearrolle gewechselt hatte, ebenfalls ein Detachment nach Sembach. Das Detachment des 388th FBW zog von Hahn nach Spangdahlem um. Bereits Ende Januar zuvor war auf der Landstuhl AB (heute: Ramstein AB) ein Detachment des 38th Bombardment Wing (BW) aus Laon, Frankreich, aufgestellt worden. Im Unterschied zu den anderen Einheiten war dieses Geschwader mit zweistrahligen B-57 CanberraBombern ausgerüstet, die auch bei Nacht und schlechtem Wetter einsatzfähig waren. Damit hielt jedes der in Frankreich stationierten, atomar bewaffneten Geschwader einige Maschinen in Deutschland in Alarmbereitschaft. Auf diese Weise wurde zudem einem Auflockerungsplan („Dispersal Plan“) der USAFE entsprochen. Dieser sah die Nutzung einer Reihe von Ausweichbasen vor, um pro Flugplatz nicht mehr als eine Staffel stationiert zu haben. Durch die räumliche Verteilung der Atomwaffenträger erhoffte man sich eine deutliche Reduzierung der Verwundbarkeit gegen Überraschungsangriffe. - 10 - B-57B Canberra des 38th BW, Quelle: USAFE History Office Am 1. Februar 1956 wurde in Hahn die 7382d Guided Missile Group (am 15. September in 701st Tactical Missile Wing umbenannt) aufgestellt, um eine zentrale Führung der drei Matador-Staffeln zu ermöglichen. Ab Ende des Jahres 1956 rüsteten die Jagdbombergeschwader der USAFE auf die F-100 Super Sabre, die als erstes Kampfflugzeug der westlichen Welt die Schallmauer im Horizontalflug durchbrechen konnte. Als erste Einheit erhielt der 36th Fighter-Day Wing (FDW) in Bitburg die C-Version dieses Muster, setzte es aber zunächst nur in der Tagjagdrolle ein. Im Herbst erhielt der 48th FBW in Chaumont die verbesserte F-100D. Aufgrund der deutlich höheren Landegeschwindigkeit der Super Sabre wurde im Januar das Detachment von Sembach zur Hahn AB verlegt. Als nächstes folgte der 388th FBW in Etain (im Dezember 1957 durch den 49th FBW ersetzt) und schließlich der 50th FBW in Toul, dessen Detachment ebenfalls aus Sembach abgezogen wurde und im Januar 1958 in Pferdsfeld Quartier nahm. Im Jahr 1958 wurden drastische Kürzungen im amerikanischen Militärhaushalt vorgenommen, von denen naturgemäß auch die USAFE betroffen war. Der 21st FBW, der noch nicht mit F-100 ausgerüstet war, zog sein Detachment aus Bitburg zurück und wurde im Februar aufgelöst. Ende März wurden die B-57 des 38th BW aus Landstuhl abgezogen. Die Auflösung des Geschwaders folgte im Juni; seine numerische Bezeichnung wurde dem 701st - 11 TMW in Hahn übertragen. Etwa zur gleichen Zeit wechselte der 36th FDW in Bitburg als erstes „einheimisches“ Geschwader von der Tagjagd- zur „Strike“-Rolle. Der 36th war ein ungewöhnlich großes Geschwader, das neben drei Staffeln in Bitburg eine weitere in Hahn und eine in Soesterberg (Niederlande) umfasste. Am 8. Juli 1958 wechselte die Bezeichnung aller Jagdbombergeschwader zu „Tactical Fighter Wing“ (TFW), wodurch der nukleare Einsatzauftrag särker betont werden sollte. Luft-Luft- sowie konventionelle Luft-Boden-Missionen traten demgegenüber stark in den Hintergrund. Alle Piloten mussten sich einem anspruchsvollen Einsatztraining unterziehen, bevor sie als „Bomb Commanders“ zertifiziert wurden. Ebenfalls im Jahr 1958 wurde anstelle des „Dispersal Plans“ ein zentralisiertes System eingeführt, welches bis zum Ende des Kalten Krieges Bestand hatte. Im Februar 1958 begannen ausgewählte Geschwader unter dem Codenamen „Blast Off“, atomar bewaffnete Maschinen auf ihrer Heimatbasis in ständiger Bereitschaft zu halten. Im Oktober wurde von hierfür die Bezeichnung „Victor Alert“ eingeführt (die ursprüngliche Bezeichnung „Zulu Alert“ wurde fortan bei den Abfangjägern der Luftverteidigung verwandt). F-100D Super Sabre des 50th TFW, Quelle: Dave Menard - 12 5. „Red Richard“ und Mace Charles de Gaulle, seit Frühjahr 1958 französischer Staatspräsident, war entschlossen, Frankreich eine gleichberechtigte Stellung im Kreis der Großmächte zu verschaffen und die nationale Souveränität seines Landes zu stärken. Im Folgejahr beanspruchte er das Recht, über den Einsatz der in Frankreich stationierten „Strike“-Geschwader zu entscheiden. Da dies für die Amerikaner nicht akzeptabel war, zogen sie diese Einheiten ab. Zwei davon wurden nach Deutschland verlegt, der 49th TFW nach Spangdahlem, der 50th TFW nach Hahn und Ramstein. Damit endeten einerseits die Detachments auf den pfälzischen Basen, andererseits nahm das Land 150 Super Sabres zusätzlich auf. Im August 1959 begann die Ablösung der Matador durch die verbesserte TM-76 Mace mit größerer Reichtweite, die mit einem thermonuklearen W28-Sprengkopf ausgerüstet war. Dieser fand als Freifallbombe B28 Eingang in die Arsenale der „Strike“-Geschwader, wo er die Mk 7 zu ersetzen begann. TM-76 Mace des 38th TMW, Quelle: Stefanie Johnson via George Mindling - 13 6. Vom Mauerbau zum Prager Frühling Im Mai 1961 erhielt die USAFE die ersten F-105 Thunderchief, die dem 36th TFW in Bitburg zugeteilt wurden. Die F-105 war der erste Jagdbomber, der speziell für die „Strike“-Mission konstruiert worden war. Sie konnte doppelte Schallgeschwindigkeit erreichen und die Atomwaffen in einem internen Bombenschacht tragen. Als zweites Geschwader erhielt der 49th TFW in Spangdahlem ab Herbst 1961 dieses Muster. Bis zum Ausbruch des Vietnamkriegs bildete dieses Muster die Speerspitze der USAFE. In der Krise nach dem Berliner Mauerbau 1961 wurde ein erheblicher Teil der Jagdbombereinheiten der USAFE konventionell bewaffnet, um ggf. die Zugangswege nach Berlin freikämpfen zu können, ohne eine atomare Eskalation auszulösen. Dies entsprach der Politik der Kennedy-Regierung, die von der Strategie der massiven Vergeltung abzurücken begann, wodurch eine Stärkung der konventionellen Streitkräfte unumgänglich wurde. Um das Abschreckungspotenzial zu erhalten, führte dies paradoxerweise dazu, dass die Nuklearisierung der USAFE weiter vorangetrieben wurde. So wurden auch F-102 Abfangjäger mit nuklearen Luft-Luft-Raketen des Typs GAR 11 bewaffnet. Des Weiteren wurden RF-101-Aufklärer mit B28-Freifallbomben ausgerüstet. F-102 mit GAR-11, Quelle: USAF F-105 des 49th TFW in Spangdahlem, Quelle: USAFE - 14 Auch die taktischen Raketenstreitkräfte unterlagen Veränderungen. Im September 1962 wurde der 38th TMW bei unveränderter Zahl der Raketen auf sechs Staffeln erweitert. Die 71st TMS blieb in Bitburg, während der 405th TMS in Hahn die 89th TMS zur Seite gestellt wurde und der 822d TMS in Sembach die 823d TMS und die 887th TMS. Im gleichen Jahr begann die 71st TMS, die als einzige Staffel noch mit der alten Matador ausgerüstet war, mit der Einführung einer neuen Version der Mace. Die TM-76B war mit einem Trägheitsnavigationssystem (INS) ausgestattet und operierte in großer Höhe. Dadurch verdoppelte sich ihre Reichweite und sie konnte Moskau erreichen. Damit wurden sie zu strategischen Waffen. Nachteil der Mace B war ihre fehlende Mobilität. Um die Raketen gegen Überraschungsangriffe zu schützen, wurden in Idenheim und Rittersdorf verbunkerte Stellungen gebaut, die aber aufgrund technischer Probleme erst 1964 einsatzbereit waren. Dort wurden jeweils acht Raketen in ständiger Bereitschaft gehalten. Der Bau zweier weiterer Abschussbasen in der Eifel wurde durch Verteidigungsminister McNamara gestoppt. Ehemaliger Bunker der TM-76B Mace des 38th TMW bei Idenheim, Eifel - 15 Ab Mitte der sechziger Jahre machte sich der Vietnamkrieg auch bei den amerikanischen Streitkräften in Europa bemerkbar. Die F-105 des 36th und 49th TFW wurden nach nur fünf Jahren durch die F-4 Phantom ersetzt, die zugleich die ältere F-100 des 50th TFW ablöste. Die Phantom war eine äußerst vielseitige Maschine, die neben der nuklearen „Strike“-Mission auch die konventionellen Rollen als Aufklärer, Jagdbomber und Jagdflugzeug ausgezeichnet erfüllte und damit der sich abzeichnenden veränderten Strategie entsprach. F-4D Phantom des 36th TFW, Quelle: USAFE History Office Zur Verringerung des amerikanischen Zahlungsbilanzdefizits und unter der zunehmenden Belastung des Verteidigungsetats durch den Vietnamkrieg wurden in Europa Truppenreduzierungen vorgenommen. Im September 1966 wurde der 38th TMW mit fünf Mace A-Staffeln aufgelöst, aber die 71st TMS mit Mace B überlebte noch einige Zeit als separate Einheit. Im Juli 1968 wurden der 49th TFW und eine Staffel des 50th TFW in die USA zurückverlegt, blieben aber unter dem Eindruck der sowjetischen Intervention in der CSSR der NATO unterstellt. Sie wurden unter dem Codenamen „Crested Cap“ jährlich für mehrere Wochen nach Europa verlegt. Im Dezember 1968 beschloss die NATO offiziell die Strategie „Flexible Response“, die einen abgestuften Einsatz von Nuklearwaffen anstelle der „Alles-oder-Nichts“-Politik der massiven Vergeltung vorsah. - 16 7. Die Dekade der Entspannung Ende der sechziger Jahre wurden die amerikanischen Streitkräfte in Europa sowohl wegen des Vietnamkriegs als auch aufgrund der einsetzenden Entspannungspolitik weiter verringert. Im April 1969 wurden die Mace B der 71st TMS außer Dienst gestellt. Dadurch befanden sich keine Boden-Boden-Raketen mehr unter Kontrolle der USAFE. Im selben Jahr wurde bei den Jagdbombergeschwadern der USAFE mit der B61 die letzte Generation frei fallender Nuklearwaffen eingeführt. Sie war kompakter, flexibler und sicherer als ihre Vorgänger. Freifallbombe B61, Quelle: Department of Energy In den nächsten Jahren konzentrierte sich die USAFE darauf, ihre Streitkräfte besser vor Überraschungsangriffen zu schützen. Auf allen Luftstützpunkten in Europa wurden betonierte Schutzbauten für Flugzeuge (HAS) sowie für Besatzungen und Bodenpersonal gebaut. Zudem fanden regelmäßige Übungen in ABC-Schutzausrüstung statt. Im Juni 1972 wurde, vermutlich beim 50th TFW, die TV-gelenkte Walleye-Gleitbombe eingeführt, die mit nuklearem Sprengkopf ausgerüstet werden konnte. Der 36th TFW gab im März 1977 die „Strike“-Mission ab, da er auf die F-15 Eagle umrüstete und von da an ausschließlich Luft-Luft-Einsätze flog. - 17 8. Vom NATO-Doppelbeschluss zum Endes des Kalten Kriegs Gegen Ende der siebziger Jahre verschlechterte sich das Klima zwischen den USA und der UdSSR aufgrund des russischen Einmarschs in Afghanistan und der Stationierung der neuen sowjetischen SS 20-Mittelstreckenraketen in Osteuropa. Darauf reagierte die NATO mit dem Doppelbeschluss, der Verhandlungen mit der UdSSR über den Abbau ihrer SS 20 und im Fall des Scheiterns die Aufstellung eigener Mittelstrecken vorsah. Hierzu gehörten neben 108 Pershing II der U.S. Army 464 Marschflugkörper (Cruise Missiles), von denen 96 in Wüschheim im Hunsrück stationiert werden sollten. Im Dezember 1981 trafen beim 50th TFW die ersten F-16 Fighting Falcon ein, um die allmählich veraltende Phantom abzulösen. Dieses hochmoderne Muster war nicht nur äußerst manövrierfähig, sondern auch noch vielseitiger als sein Vorgänger. Indessen blieb die „Strike“-Mission bestehen, wenn auch der Anteil konventioneller Missionen zunahm. Zum Training verlegte das Geschwader regelmäßig Maschinen nach Spanien und in die Türkei, wo auch der Abwurf von Übungsbomben trainiert wurde, welche die gleichen ballistischen Eigenschaften wie echte Nuklearwaffen aufwiesen. Bei der F-16 handelt es sich um den vorläufig letzten Jagdbomber der USAFE in Deutschland mit nuklearer Kapazität. F-16A des 50th TFW beim Abwurf einer BDU-38-Übungsbombe, Quelle: Department of Defense - 18 In den achtziger Jahren verlagerten sich die Einsatzschwerpunkte fliegenden Verbände der USAFE zusehends zu konventionellen Missionen. Auf der Montebello-Konferenz 1983 beschloss die NATO den Abzug tausender Atomsprengköpfe aus Europa und zugleich die Stationierung neuer Mittelstreckenwaffen, nachdem die Verhandlungen mit der Sowjetunion ergebnislos geblieben waren. Im Februar 1984 gab ein weiteres in Rheinland-Pfalz stationiertes Geschwader, der 52nd TFW in Spangdahlem, die „Strike“-Mission ab und konzentrierte sich ausschließlich auf die Bekämpfung der gegnerischen Luftverteidigung. Dies war möglich, da der nukleare Auftrag durch die neuen Marschflugkörper übernommen wurde. Am 1. April 1985 wurde der 38th TMW in Wüschheim mit BGM-109 Gryphon, wie die Marschflugkörper offiziell hießen, reaktiviert. Es handelte sich in gewisser Weise um eine neuzeitliche Variante der Matador- und Mace-Raketen, welche mit Unterschall in geringer Höhe ihr Ziel mit großer Präzision anflog und für die Luftverteidigung des Warschauer Paktes kaum abzufangen war. Jeweils vier BGM-109 waren in Abschusscontainern auf einem geländegängigen Transporter installiert und dadurch äußerst mobil. Bis zum 31. März 1986 erreichte das Geschwader die Einsatzbereitschaft. BGM-109 des 38th TMW auf Transportfahrzeug im Gelände, Quelle: Department of Defense - 19 Die Stationierung der NATO-Mittelstreckenraketen war in Europa umstritten, aber letztlich erfolgreich. Am 8. Dezember 1987 unterzeichneten die USA und die UdSSR den INFVertrag, der die Beseitigung aller Mittelstreckenwaffen binnen drei Jahren vorsah. Am 22. August 1990 wurde der 38th TMW aufgelöst. Die Cruise Missiles wurden in Beisein sowjetischer Inspektoren in die USA abtransportiert und dort vernichtet. Verladung von BGM-109 des 38th TMW auf der Hahn AB, Quelle: USAFE History Office Der Abzug der Mittelstreckenwaffen war ein erstes Anzeichen für das nahende Ende des Kalten Krieges. Die Verkleinerung der USAFE wurde durch den Golfkrieg hinausgezögert, kam danach aber schnell in Gang. Am 30. September 1991 wurde der 50th TFW in Hahn aufgelöst. Die F-16 nebst Waffen wurden in die USA zurückgeflogen und der Flugplatz Hahn zwei Jahre später geschlossen. Auf den verbleibenden Basen wurde die Lagerung der Bomben direkt in den Flugzeugschutzbauten vorbereitet. Dazu wurden so genannte „Vaults“ eingebaut, in denen die Waffen versenkt werden konnten und unbefugtem Zugriff entzogen waren. Diese Maßnahme war jedoch obsolet. Im Juli 1994 wurden die letzten F-16 des 86th FW von Ramstein nach Aviano in Italien verlegt. Damit endete auch auf dieser Basis der nukleare Einsatzauftrag. Zwar lagerten noch über das Jahr 2000 hinaus in Ramstein Atomwaffen, die notfalls von den F-16 des 52nd FW in Spangdahlem hätten eingesetzt werden können. Diese wurden aber zwischenzeitlich stillschweigend zurückgezogen. - 20 9. U.S.-Nuklearwaffen bei der RCAF und der Bundesluftwaffe Ein weniger bekannter Aspekt war die Präsenz amerikanischer Nuklearwaffen bei anderen NATO-Streitkräften. Mit Ausnahme der Briten, die über eigene Sprengköpfe verfügten, wurden die Luftwaffen verschiedener NATO-Staaten mit U.S.-Atombomben ausgerüstet. Dabei wurden die Trägersysteme (Flugzeuge) und Piloten vom jeweiligen NATO-Partner gestellt. Die Bomben selbst blieben unter Verschluss einer USAFE-Wacheinheit (Munitions Support Squadron) und wären nur im Ernstfall im Konsens der USA mit dem jeweiligen NATO-Partnerstaat einsetzbar gewesen („Dual Key Arrangement“). In Rheinland-Pfalz waren dies neben der Bundesluftwaffe die kanadischen Luftstreitkräfte. Im Juli 1964 erhielt der in Zweibrücken stationierte No 3 Wing der kanadischen Luftwaffe (RCAF) amerikanische B28-Bomben. Im Vorjahr waren die drei Staffeln des Geschwaders mit der CF-104 Starfighter ausgerüstet worden. Diese Einheit behielt diese Mission bis zu ihrer Auflösung und der Übergabe des Platzes an die USAFE im Juli 1969 bei. CF-104G der RCAF mit B28 in Zweibrücken Quelle: Department of National Defense F-84F des JBG 33 in „Strike“-Konfiguration Quelle: Forker Die Bundesluftwaffe übernahm bereits relativ kurz nach ihrer Gründung einen atomaren Einsatzauftrag. Nachdem der Bundestag die atomare Bewaffnung der Bundeswehr genehmigt hatte, wurden Piloten des Jagdbombergeschwaders (JBG) 33 aus Büchel durch amerikanisches Personal an Atomwaffen ausgebildet. Im Dezember 1958 nahm das mit der F-84F Thunderstreak ausgerüstete Geschwader die Alarmbereitschaft mit Mk 7-Bomben auf. Dieser Einsatzauftrag blieb über mehrere Jahrzehnte hinweg mit den Mustern F-104 Starfighter und Tornado bis zum heutigen Tage erhalten. Das JBG 33 ist das letzte atomar bewaffnete Geschwader der Bundesluftwaffe und die ihm zur Verfügung stehenden Bomben sind – zumindest offiziell – die letzten amerikanischen Atomwaffen in Rheinland-Pfalz. - 21 10. Fazit Abschließend soll unter Rückgriff auf die im Titel der Abhandlung enthaltenen Adjektive der Versuch einer vorläufigen Wertung unternommen werden. Geheim sind nach wie vor viele Details, die Stationierung und Einsatzpläne der amerikanischen Atomwaffen in Rheinland-Pfalz betreffen. Obwohl die Geschichten der USAFEGeschwader grundsätzlich zugänglich sind, werden alle Nuklearwaffen betreffenden Dokumente nach wie vor unter Verschluss gehalten. Auch wurde und wird die Präsenz solcher Waffen offiziell weder bestätigt noch dementiert. Gefährlich sind Nuklearwaffen per se wegen der überaus großen Zerstörungskraft, die ein einziger Sprengkörper durch Temperatur, Druck und Strahlung entfaltet. Gefährlich waren die Waffen aber auch dadurch, dass die Basen zu verlockenden Zielen für einen Präventivschlag des Warschauer Pakts oder für terroristische Angriffe wurden. Daher waren die entsprechenden Bereiche extrem gesichert und scharf bewacht. Der Gefahr des Missbrauchs durch die Soldaten selbst wurde durch zahlreiche Sicherungsmaßnahmen (Zwei-Mann-Politik, unangemeldete Inspektionen, Schärfung der Waffen durch ein PAL-System, welches die Eingabe eines Codes erforderte, sowie Bewegungsverbot für nuklear bewaffnete Maschinen) vorgebeugt. Umstritten waren Nuklearwaffen bereits vor ihrem ersten Einsatz im Zweiten Weltkrieg, interessanterweise auch bei hohen Militärs und im War Department. Inzwischen treten auch prominente ehemalige „kalte Krieger“ in den USA wie Henry Kissinger, Robert McNamara, und Hyman Rickover für deren Abschaffung ein, da sie in der schieren Existenz dieser Waffen eine Gefahr sehen. Um die Frage, ob sich durch die Stationierung von Nuklearwaffen die Kriegswahrscheinlichkeit verringern lässt oder erhöht, drehten sich die meisten Diskussionen um Nuklearstrategie seit jeher. Beispielsweise lehnten die Franzosen die Strategie der flexiblen Reaktion stets ab, da diese ihrer Ansicht nach die Gefahr eines Angriffs des Warschauer Pakts steigerte. Aufgrund der konventionellen Unterlegenheit der NATO wäre diese dann doch zum frühzeitigen Einsatz von Atomwaffen gezwungen gewesen und die Abschreckung hätte ihr wichtigstes Ziel verfehlt. Festzuhalten bleibt die historische Tatsache, dass trotz zahlreicher Krisen im Kalten Krieg die Schwelle zum bewaffneten Konflikt zumindest in Europa niemals überschritten wurde. - 22 Literaturhinweise: Benson, Lawrence N.: USAF Aircraft Basing in Europe, North Africa and the Middle East, Ramstein 1980. Clearwater, John: Canadian Nuclear Weapons. The Secret History of Canada‘s Cold War Arsenal, Toronto, Oxford 1998. Duke, Simon: United States Military Forces and Installations in Europe, Stockholm Peace Research Institute (SIPRI), Oxford University Press 1989. Gibson, James N.: The History of the U.S. Nuclear Arsenal, Greenwich 1989. Natural Resources Defense Council: U. S. Nuclear Weapons in Europe. A Review of PostCold War Policy Force Levels and War Planning, prepared by Hans M. Kristensen, New York 2005. Krüger, Dieter: Schlachtfeld Bundesrepublik? Europa, die deutsche Luftwaffe und der Strategiewechsel der NATO 1958-1968, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 56. Jg. 2008, S. 171-225. Mark, Eduard: Defending the West: The United States Air Force and European Security 1946-1998. Washington D. C. 1999. McAuliffe, Jerry: U.S. Air Force in France 1950 – 1967, San Diego 2005. Mindling, George; Bolton, Bob: U.S. Air Force Tactical Missiles 1949 – 1969: The Pioneers, o. O. 2009. Office of the Assistant to the Department of Defense (Atomic Energy): History of the Custody and Deployment of Nuclear Weapons July 1945 through September 1977 (U), Washington D. C. 1978 Rothenberger, Karl-Heinz: Die Amerikaner in der Pfalz und in Rheinhessen (1950-2010), Kaiserslautern 2010. Snyder, Thomas S.; Harrington, Daniel F.: Historical Highlights United States Air Forces in Europe 1942 – 1997, Ramstein 1997. 1 TMS 3/54-6/58 TM-61 21 FBW 12/55-1/58 F-86 38 TMW: 71 TMS 6/58-4/69 TM-61 6/58-62 TM-76 /62-4/69 36 TFW: 22, 23, 53 TFS 6/58-3/77 F-100 6/58-7/61 F-105 5/61-3/66 F-4 3/66-3/77 Hahn AB 12/55-2/56 388 FBW 69 TMS 38 TMW: 405, 89 TMS 9/54-6/58 6/58-9/66 TM-61 TM-76 /62-9/66 48 TFW 1/57-12/59 F-100 50 TFW: 10, 313, 496 TFS 12/59-8/91 F-100 12/59-10/66 F-4 10/66-6/82 F-16 1/82-8/91 Landstuhl AB ( ab 1958. Ramstein AB) 53 TFS 526 FIS 12/56-10/61 7/62-4/70 F-100 F-102 38 BW 417 TFS 1/56-3/58 12/59-7/68 B-57 F-100 12/59-12/66 F-4 1/67-7/68 38 TRS 7/62-3/65 RF-101 Pferdsfeld AB 50 TFW 58-12/59 F-100 526 TFS 4/70-1/73 F-4 86 TFW: 512, 526 TFS 1/73-6/94 F-4 1/73-7/86 F-16 9/85-6/94 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979 1978 1977 1976 1975 1974 1973 1972 1971 1970 1969 1968 1967 1966 1965 1963 1964 1961 1962 1959 1960 1958 1957 1956 1955 Bitburg AB 11 TMS 38 TMW: 822, 823, 887 TMS 7/56-6/58 6/58-9/66 TM-61 TM-76 8/59-9/66 50 TFW 4/56-4/58 F-86 * F-86 2-12/56, 12/55-2/56 Fürstenfeldbruck Spangdahlem AB 49 TFW: 7, 8, 9 TFS 8/59-8/68 388/49 FBW 2/56-8/59 F-86/F-100 23 TFS 5/69-1/72 F-100 8/59-11/61 F-105 10/61-2/67 F-4 3/67-8/68 F-4 5/69-1/72 52 TFW: 23, 81, 480 TFS 1/72-2/84 F-4 1/72-2/84 Wüschheim AS 38 TMW: 89 TMS 4/85-8/90 BGM-109 GAF Büchel JaboG 33 (Fighter-Bomber Wing 33) 12/58-today F-84F 12/58-64, F-104 64-5/85, Tornado 5/85-today RCAF Zweibrücken 3 Wing 6/64-6/69 CF-104 6/64-6/69 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979 1978 1977 1976 1975 1974 1973 1972 1971 1970 1969 1968 1967 1966 1965 1963 1964 1961 1962 1959 1960 1958 1957 1956 1955 48 FBW * Sembach AB Embleme in Rheinland-Pfalz operierender NATO-Verbände mit Atomwaffen 1st PBS Bitburg AB 11th TMS Sembach AB 69th PBS Hahn AB 38th TMW Wüschheim AS 21st FBW Chambley AB 38th BW Laon AB 48th FBW Chaumont AB 388th FBW Etain AB 49th TFW Spangdahlem AB 50th TFW Hahn AB 52nd TFW Spangdahlem AB 86th TFW Ramstein AB 7323nd MMG Ramstein AB JBG 33 (GAF) Büchel 3 Wing (RCAF) Zweibrücken Mein besonderer Dank gilt Herrn Albert Lohr, Kaiserslautern. 3 Wing (RCAF) Zweibrücken