Mai 2011 - FIFA.com
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Mai 2011 WM-Auslosung in Rio | Ende der Welcome Tour | Panini-Album zur Frauen-WM | Neue brasilianische Sponsoren | Kampf gegen illegale Wetten | Gesunder Frauenfussball | Geburt des deutschen Fussballs | Zusammensetzung der Task Force | Junger Diego RUANDAS WM-PREMIERE Verheissungsvolles U-17-Team © 2011 Visa Inc. All Rights Reserved. EDITORIAL Liebe Mitglieder der FIFA-Familie, „Es ist schwer vorstellbar, wie gross einst der Widerstand gegen die heute populärste Sportart der Welt war.“ die vorliegende Ausgabe von FIFA World bietet viele spannende Geschichten und Berichte, die die faszinierende Entwicklung des Fussballs vor Augen führen. Unsere Titelgeschichte handelt von der jungen Mannschaft aus Ruanda, die es dank langjähriger und zielgerichteter Arbeit des Verbandes sowie diversen FIFAEntwicklungsprogrammen geschafft hat, sich erstmals für eine FIFA-Weltmeisterschaft (FIFA U-17-Weltmeisterschaft in Mexiko) zu qualifizieren. Wir werfen auch einen Blick auf die anstehende Vorrundenauslosung zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014™ in Brasilien und machen uns auf ins Kino. Können Sie sich vorstellen, dass es einst Widerstand gegen den Fussball – die populärste Sportart der Welt – gab? Der Bericht über den kürzlich angelaufenen Film „Der ganz grosse Traum“ zeigt, dass sich der Sport im 19. Jahrhundert auch im Fussballland Deutschland gegen massiven Widerstand durchsetzen musste. Abgerundet wird das Heft durch eine Reportage über den letzten Teil der Welcome Tour zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ vom 26. Juni bis 17. Juli in Deutschland und einen Artikel über die positiven Auswirkungen des Fussballspiels auf die Gesundheit. Mit dem „11+“-Programm hat das FIFA-Zentrum für medizinische Auswertung und Forschung einen Meilenstein gelegt! Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre. Für das Spiel. Für die Welt. Joseph S. Blatter FIFA WORLD I MAI 2011 3 RUND UM DIE WELT PRÄSIDENTENWAHL Auf der Tagesordnung des 61. FIFAKongresses am 31. Mai und 1. Juni in Zürich steht u. a. die Wahl des FIFA-Präsidenten. Fristgerecht bis 1. April haben der amtierende FIFA-Präsident Joseph S. Blatter sowie Mohamed bin Hammam, Präsident der Asiatischen Fussballkonföderation und Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees, ihre Kandidatur angemeldet. Gewählt wird der höchste Mann der FIFA am 1. Juni von den Delegierten der FIFA-Mitgliedsverbände. Gemäss FIFA-Statuten erfolgt die Wahl geheim, wobei im ersten Wahlgang eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist. Im zweiten Wahlgang reicht eine absolute Mehrheit. REKORDFELD Die Vorrundenauslosung der FIFA FussballWeltmeisterschaft 2014™ findet im Juli in der malerischen Marina da Glória in Rio de Janeiro statt. 203 Nationalteams und damit 4 FIFA WORLD I MAI 2011 so viele wie nie zuvor haben sich für die Qualifikation angemeldet. Sie alle kämpfen um die 31 Plätze, die für die Endrunde 2014 zu vergeben sind. Brasilien ist als Gastgeber automatisch qualifiziert. Weitere Informationen zur Vorrundenauslosung siehe Seite 16. DUELL DER WM-GASTGEBER TORHÜTER MIT TORRIECHER Die beiden übernächsten Gastgeber der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ standen sich im März in einem Freundschaftsspiel gegenüber. Im Jassim-bin-Hamad-Stadion in Doha gab Katar (WM-Gastgeber 2022) sein Debüt unter Trainer Milovan Rajevac und ging durch den Treffer von Mohammed Kasola bereits in der vierten Minute in Führung. Die Russen, die in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste 77 Plätze vor Katar liegen, kamen in der 34. Minute schliesslich zum Ausgleich. Das 1:1 durch Starstürmer Roman Pawlijutschenko war gleichzeitig der Endstand. São Paulos Torhüter Rogério Ceni (Brasilien) hat im März mit seinem 100. Treffer für Schlagzeilen gesorgt. Das 100. Tor für den Klub hätte nicht schöner sein können. Mit einem wunderbaren um die Mauer gezirkelten Freistoss aus 25 Metern knackte er im Derby gegen Corinthians die 100erMarke. Rogério ist mutmasslich der erste Spitzentorhüter, der 100 Tore auf seinem Konto hat. „Wenn ein Torhüter das Feld betritt, denkt er nicht an Tore. Doch bei mir ist es gekommen, wie ich es mir gewünscht habe“, so der Frei- und Strafstossspezialist. Rogério, der auch zwischen den Pfosten eine gute Figur macht, war bei den WMEndrunden 2002 und 2006 Ersatztorwart der Seleção. Für das Nationalteam hat er allerdings noch nie getroffen. IN DIESER AUSGABE 34 6 HAUTNAH 6 GELSENKIRCHEN, BARCELONA, FOXBOROUGH, LONDON Faszinierende Fussballbilder aus aller Welt 22 AKTUELL 14 STARKES AUFGEBOT Anpfiff für die FIFA Task Force Football 2014 FOKUSSIERT 34 RUANDAS COMEBACK Neue Hoffnung dank jungen Talenten 16 RIO IM RAMPENLICHT 40 GESUNDER KICK WM-Vorrundenauslosung vor traumhafter Kulisse Mehr Wohlbefinden für Frauen dank Fussball 22 ENDE DER WELTREISE 44 GROSSES FUSSBALLFEST Abschluss der Welcome Tour in Pjöngjang Ausblick auf die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ 27 GROSSE PREMIERE 46 ZEITREISE Erstes Panini-Album für den Frauenfussball Film über die Anfänge des Fussballs in Deutschland 56 KOMPAKT 52 VERBÄNDE Neuste Nachrichten 54 ITALIENISCHE RENAISSANCE Ehemaliger Weltmeister wieder in den Top Ten 56 ARCHIV 75. Geburtstag der FIFA und ein Junge namens Diego FIFA WORLD I MAI 2011 5 HAUTNAH DAVID GEGEN GOLIATH Almería-Stürmer Pablo Piatti und Barcelona-Verteidiger Gerard Piqué scheinen sich bei Barças 3:1-Sieg im April in der spanischen Primera División bestens zu verstehen. 6 FIFA WORLD I MAI 2011 BRUCHLANDUNG Wesley Sneijder strauchelt mit Titelverteidiger Inter Mailand im Viertelfinale der UEFA Champions League gegen den FC Schalke. FIFA WORLD I HAUTNAH 7 8 FIFA WORLD I MAI 2011 AUF BIEGEN UND BRECHEN Eric Brunner (Portland Timbers) und Zak Boggs (New England Revolution) im Zweikampf beim 1:1 in der Major League Soccer; ungewöhnliches Stretching vor dem Freundschaftsspiel zwischen England und Ghana. FIFA WORLD I HAUTNAH 9 10 FIFA WORLD I MAI 2011 BANANENKULT Die Anfeuerungsrufe dieses Fans scheinen zu fruchten. Manchester City bezwingt im Halbfinale des FA Cup Manchester United mit 1:0 und trifft nun im Finale auf Stoke City. FIFA WORLD I HAUTNAH 11 LESERBRIEFE Ausgewählte Kommentare der Leser von FIFA World und FIFA.com April 2011 Finanzieller Erfolg | Startplätze für 2014 | Weitere Tests der Torlinientechnologie | Auf nach Kanada | Warmlaufen in Portugal | Beach-Soccer-Märchen in Tahiti | Barcelonas Talentschmiede | Strassenfussball in Kambodscha | Verletzungen im Frauenfussball FRAUEN DER ERSTEN STUNDE Erstes Frauenländerspiel vor 40 Jahren Ausgabe April FRAUEN DER ERSTEN STUNDE Ich spiele selbst Fussball und habe den Eindruck, dass sich seit dem ersten offiziellen Länderspiel im Jahr 1971 nicht viel verändert hat. Noch immer müssen wir uns die gleichen Kommentare anhören. Viele Männer (zum Glück nicht alle) sind noch immer der Meinung, dass Fussball nichts für Frauen ist, aber wir spielen dennoch Fussball, weil wir das Spiel lieben. Der Frauenfussball braucht nicht nur stärkere Medienpräsenz, sondern auch mehr Geld. Das Spiel kann sich nicht weiterentwickeln, solange die Frauen keine Profis sind und immer noch einer Nebenbeschäftigung nachgehen müssen. R. Inglada (Schottland) Danke für diesen informativen Artikel. Als Eltern einer Tochter, die seit ihrem sechsten Lebensjahr Fussball spielt, sind wir diesen Frauen sehr dankbar, dass sie den heutigen Spielerinnen den Weg geebnet haben. Ich liebe solche Geschichten. In den Football-for-Hope-Zentren wird hervorragende Arbeit geleistet. Jake (Australien) Ich freue mich, dass die FIFA denjenigen hilft, die unter unzumutbaren Umständen Fussball spielen müssen. Ich hoffe, dass die FIFA weiterhin solche Menschen mit so wunderbaren Projekten unterstützt. Besucher von FIFA.com (El Salvador) TAHITIS SANDKÖNIGE Glückwunsch, Tahiti, zum Sieg gegen unsere Bilikiki Boys. Mit dem Erfolg gegen die Salomon-Inseln hat Tahiti bewiesen, dass die Konkurrenz im Beach-Soccer in Ozeanien gewachsen ist. Viel Glück für die Beach-SoccerWeltmeisterschaft in Italien! Besucher von FIFA.com (Salomon-Inseln) Besucher von FIFA.com (USA) LICHT ÜBER KENIA Die Sonnenkollektoren von Yingli Solar für das Zentrum in Mathare sind ein weiteres fantastisches Projekt von Football for Hope. Meine besten Wünsche an die Menschen in Kenia. Ich hoffe, dass noch viele solche Zentren eröffnet werden. Besucher von FIFA.com (England) Die Qualifikation Tahitis für die BeachSoccer-Weltmeisterschaft ist grossartig, zumal das Land als WM-Gastgeber 2013 wiederum dabei ist. Ich bin sicher, dass es das Team in Ravenna weit bringen kann, auch wenn natürlich viel von der Auslosung abhängt. Alfredo (Mexiko) Was halten Sie von FIFA World, seinen Berichten und anderen Themen aus der Welt des Fussballs? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an [email protected] oder FIFA World, FIFA-Strasse 20, Postfach, 8044, Zürich, Schweiz. 12 FIFA WORLD I MAI 2011 Der Fussball ist in Tahiti wirklich besser geworden. Das Land hat sich als Ozeanienmeister vor Neuseeland bereits für die FIFA U-20Weltmeisterschaft 2009 qualifiziert. Bei der Endrunde selbst musste das Team zwar einige deutliche Niederlagen einstecken, aber die Qualifikation für die Beach-Soccer-WM zeigt, dass viel Potenzial im Land steckt. Ich wünsche dem Team viel Erfolg in Italien. Gabrilia (Venezuela) Diese Geschichte zeigt, wie der Sport wichtige Werte vermitteln und Jugendlichen den Weg aus der Kriminalität und Armut weisen kann. Es ist gut zu wissen, dass es da draussen Menschen gibt, die diesen Jugendlichen unermüdlich beistehen. Besucher von FIFA.com (Mexiko) BEWEGENDE GESCHICHTE Menschen wie Herr Schweingruber sind echte Vorbilder für den Sport weltweit. Herzlichen Glückwunsch für all das, was er in Kambodscha geleistet hat. T. Suarez (Argentinien) Glückwunsch an die Leiter der Akademie. Es ist toll, wie der Sport bedürftigen Menschen helfen kann. Weiterhin viel Erfolg! Carlos (Bolivien) Der Artikel über das Sport- und Ausbildungsprojekt in Kambodscha hat mir sehr gefallen. Das Projekt scheint ein Erfolg zu sein. Ich hoffe, dass noch viele Menschen in Kambodscha davon profitieren werden. Besucher von FIFA.com (England) FRAUENPREMIERE Panini lanciert erstmals ein Sammelalbum zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™. Siehe mehr auf Seite 27. FIFA WORLD I HAUTNAH 13 STARKES AUFGEBOT Die FIFA Task Force Football 2014 hat ihre Arbeit aufgenommen – mit einem starken Aufgebot unter fachkundiger Leitung. Auch die ehemaligen Weltmeister Franz Beckenbauer, Pelé und Sir Bobby Charlton gehören der neuen Arbeitsgruppe an. Die auf Initiative von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter gebildete Arbeitsgruppe soll den modernen Fussball eingehend analysieren und auf allen Ebenen Verbesserungen vorschlagen. Aus diesem Grund wurden im April 22 Experten aus den verschiedensten Bereichen ins Gremium berufen, darunter Experten aus dem Schiedsrichterwesen und medizinischen Bereich, Fussballfunktionäre und natürlich mehrere ehemalige Spitzenspieler. Geleitet wird die Gruppe von Franz Beckenbauer und seinem Stellvertreter Pelé, die zusammen nicht weniger als fünf Weltmeisterschaften gewonnen haben. Zum illustren Kreis der ehemaligen Weltmeister, die ihre ganze Erfahrung in die Arbeitsgruppe einbringen sollen, gehören auch der zweifache Titelträger Cafu aus Brasilien, Christian Karembeu 14 FIFA WORLD I MAI 2011 (Frankreich/Neukaledonien) und Sir Bobby Charlton, englischer WM-Held von 1966 (vollständige Mitgliederliste siehe auf der rechten Seite). „Wir sind sehr stolz, einige der grössten Namen im Fussball in dieser Arbeitsgruppe zu haben“, sagte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter. „Unter der Leitung von Franz Beckenbauer wird dieses überaus erfahrene Team jeden Aspekt des Fussballs überdenken, die anstehenden Herausforderungen angehen und geeignete Lösungen vorschlagen.“ Nach seinem Rücktritt aus dem FIFAExekutivkomitee Ende Mai wird sich Beckenbauer voll auf diese neue Aufgabe konzentrieren. „Ich bin seit 2007 mit grosser Freude Vorsitzender der Fussballkommission“, betonte Franz Beckenbauer nach der Bekanntgabe der Mitglieder. „Meine Kollegen und ich haben in dieser Zeit viel erreicht, aber wichtige Punkte wie die Torlinientechnologie, zusätzliche Schiedsrichter, die sogenannte Dreifachbestrafung, das Verhalten auf und neben dem Feld und vieles mehr sind noch ungelöst und müssen erörtert werden.“ Am 10. Mai nach Drucklegung dieser Ausgabe traf sich die Arbeitsgruppe am FIFA-Sitz in Zürich zu ihrer ersten Sitzung. Auf der Tagesordnung standen unter anderen die Spielregeln, das Schiedsrichterwesen, die Wettbewerbsbestimmungen, der Frauenfussball, Medizin und Fairness. Die Arbeitsgruppe kann für den Fussball zwar keine direkten Änderungen beschliessen, aber dem FIFA-Exekutivkomitee Lösungen empfehlen. Nach ihrer ersten Sitzung wird sie dem FIFA-Kongress am 1. Juni in Zürich einen ersten Bericht vorlegen. STARKES AUFGEBOT Die 22 Mitglieder der FIFA Task Force Football 2014 Franz Beckenbauer (Vorsitzender): Der Kaiser ist einer der erfolgreichsten Spieler der Fussballgeschichte und neben dem Brasilianer Mario Zagallo der Einzige, der sowohl als Spieler als auch als Trainer Weltmeister wurde. Der ehemalige Libero von Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft war ebenfalls Präsident des deutschen Organisationskomitees der Weltmeisterschaft 2006. Pelé (stellvertretender Vorsitzender): O Rei ist der vielleicht beste Spieler aller Zeiten. Die brasilianische Spielerlegende, die vom Internationalen Olympischen Komitee 1999 zum Athleten des Jahrhunderts gekrönt wurde, ist der bis heute einzige dreifache Weltmeister (1958, 1962 und 1970). Der Schütze von 1281 Treffern in 1363 Spielen, darunter 92 Länderspiele, ist UNO- und UNESCO-Botschafter und Mitglied der FIFA-Fussballkommission. Carlos Alarcón Ríos: Der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission der CONMEBOL ist eine der grössten Persönlichkeiten im lateinamerikanischen Schiedsrichterwesen und Mitglied der FIFA-Schiedsrichterkommission. Demetrio Albertini: Zwölf Saisons und 415 Spiele lang war der Italiener für die AC Milan ein sicherer Wert im Mittelfeld. Für das Nationalteam bestritt er 79 Spiele. Im Dezember 2005 gab er schliesslich seinen Rücktritt. Als Vizepräsident des italienischen Fussballverbands ist der 39-Jährige bis heute mit dem Sport verbunden geblieben. Massimo Busacca: Der Schweizer zählt zu den besten Schiedsrichtern der Welt. Bei den WM-Endrunden 2006 und 2010 leitete er insgesamt vier Spiele. Der 42-Jährige spricht nicht weniger als fünf Sprachen: Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch. Kalusha Bwalya: Der ehemalige sambische Nationalspieler war Torschützenkönig beim Afrikanischen Nationen-Pokal 1996 und hat es auch abseits des Rasens zu Ruhm und Ehre gebracht: sei es als Nationaltrainer, Präsident des sambischen Fussballverbands oder als Mitglied des CAF-Exekutivkomitees. Cafu: Marcos Evangelista de Moraes, wie einer der besten rechten Aussenverteidiger aller Zeiten mit vollem Namen heisst, hat für Brasilien sage und schreibe 142 Länderspiele und 4 WM-Endrunden bestritten. Zweimal durfte der mittlerweile 40-Jährige den WM-Pokal in die Höhe stemmen (1994 und 2002), beim zweiten Mal als Teamkapitän. Sir Bobby Charlton: Er war Teil des legendären Trios von Manchester United (zusammen mit Denis Law und George Best), Schlüsselspieler beim Heimtriumph bei der WM 1966 und gilt damit als einer der besten englischen Spieler aller Zeiten. Charlton ist Mitglied der FIFA-Fussballkommission. Ivan Ćurković: Der ehemalige Spitzentorhüter ist 19-facher jugoslawischer Nationalspieler. Für Saint-Étienne bestritt er 383 Spiele. Später war er Präsident von Partizan Belgrad und des serbischen Olympischen Komitees. Heute gehört er der FIFA-Kommission für Stadien und Sicherheit an. Fernando Hierro: Der Spanier gilt als einer der besten Innenverteidiger aller Zeiten. Er spielte 14 Saisons für Real Madrid und gewann mit dem Klub dreimal die UEFA Champions League. Als technischer Direktor des spanischen Nationalteams war er zuletzt am spanischen Erfolg bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010™ beteiligt. Charmaine Hooper: Mit 131 Länderspielen, 71 Toren für die Maple Leafs und drei WM-Teilnahmen ist sie in Kanada eine lebende Legende. Sie ist Mitglied der FIFA-Fussballkommission. Alex Horne: Horne wurde 2003 zum Finanzdirektor des englischen Fussballverbands ernannt. Im Mai letzten Jahres wurde er zum Generalsekretär befördert. Von Dezember 2006 bis Juli 2008 war er zudem Geschäftsführer des Wembley-Stadions. Christian Karembeu: Der gebürtige Neukaledonier wurde 1998 mit Frankreich Weltmeister und zwei Jahre später Europameister. Seit seinem Rücktritt ist er unter anderem als FIFA-Botschafter für Ozeanien und Mitglied der FIFA-Fussballkommission tätig. Tracy Lu: Von der Dolmetscherin hat sie sich bis zur stellvertretenden Direktorin der Abteilung für internationale Beziehungen des chinesischen Fussballverbands hochgearbeitet. Sie ist ferner Mitglied der Kommission für Frauenfussball und die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™. Ioan Lupescu: Der ehemalige offensive Mittelfeldspieler ist in seiner Heimat Rumänien eine Fussballlegende. Je zwei Teilnahmen an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ und der UEFA EURO, 72 Länderspiele und 6 Länderspieltore stehen auf seinem Konto. Heute ist er regelmässig für die technische Studiengruppe der FIFA tätig. Peter Mikkelsen: Der Däne war nach seiner Spielerkarriere erfolgreich als internationaler Schiedsrichter tätig. Bei der WM 1990 in Italien leitete er zwei Spiele, bei der WM 1994 in den USA deren drei. Der 61-Jährige ist Mitglied der FIFA-Schiedsrichterkommission. Dejan Savićević: Der Montenegriner war ein klassischer, dribbelstarker, torgefährlicher Linksaussen. Für das Nationalteam Jugoslawiens erzielte er in 56 Spielen 29 Tore. Grosse Erfolge feierte er auch im Team der AC Milan. Heute ist er Präsident des nationalen Verbands und Mitglied der FIFA-Fussballkommission. Marina Sbardella: Die Italienerin hat auf den Kanälen TG3, TMC und LA7 zahlreiche Sportprogramme moderiert. Sie ist Mitglied der Organisationskommission für die FIFA U-17- und U-20-FrauenWeltmeisterschaft, ebenso des Betreuerstabs der italienischen Frauenauswahl. Jiri Dvorak: Der FIFA-Chefarzt und Vorsitzende des FIFA-Zentrums für medizinische Auswertung und Forschung (F-MARC) ist seit 1994 für den Weltfussballverband tätig. Er ist ebenfalls Mitglied von Kommissionen des Internationalen Olympischen Komitees und der Welt-Anti-Doping-Agentur. Kohzo Tashima: Der ehemalige technische Direktor und heutige Generalsekretär des japanischen Fussballverbands spielte eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2002™ in Japan und der Republik Korea. Er ist auch Vizepräsident der Asiatischen Fussballkonföderation. Sunil Gulati: Der US-Amerikaner ist Wirtschaftsprofessor an der Universität von Columbia (New York), Präsident des nationalen Fussballverbands und Mitglied der FIFA-Strategiekommission. Theo van Seggelen: Der Generalsekretär der Spielergewerkschaft FIFPro, die weltweit rund 55 000 Spieler vertritt, ist Mitglied der FIFAStrategiekommission. FIFA WORLD I AKTUELL 15 WM-AUFTAKT IN RIO Im malerischen Hafen Marina da Glória in Rio de Janeiro wird am 30. Juli die Vorrunde der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ ausgelost. Der WM-Auftakt wird mit Spannung erwartet, und schon jetzt herrscht überall grosse Vorfreude auf die zweite FIFA-WM im eigenen Land. Die Marina da Glória, benannt nach dem gleichnamigen Viertel im Süden Rios, ist einer der beliebtesten Sporthäfen der Stadt. Die Anlage an der Guanabara-Bucht bietet einen herrlichen Blick auf den Zuckerhut und die weltberühmte Christusstatue und eignet sich mit ihren 9000 Quadratmetern bestens für die Durchführung grosser Wassersportveranstaltungen. So fanden hier unter anderem mehrere Wettbewerbe der Panamerikanischen Spiele 2007 statt, und auch bei den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen 2016 wird vor der Marina da Glória um Ruhm und Die Marina da Glória bietet eine traumhafte Kulisse für die Vorrundenauslosung im Juli. 16 FIFA WORLD I MAI 2011 Ehre gekämpft, sprich um Medaillen gesegelt. Am 30. Juli dieses Jahres wird der Hafen jedoch ausnahmsweise nicht Austragungsort einer Regatta, sondern Schauplatz der Vorrundenauslosung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ sein. AUSLOSUNG IN ASIEN Die Auslosung der ersten und zweiten Runde der asiatischen Vorausscheidung zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014™, die am 30. März in Kuala Lumpur vorgenommen wurde, ergab einige interessante Paarungen. Eine der attraktivsten Begegnungen der ersten Runde ist sicherlich das Aufeinandertreffen zwischen Sri Lanka und den Philippinen, die durch die erfolgreiche Qualifikation für den AFC Challenge Cup 2012 viel Selbstvertrauen tanken konnten und nun an diese Leistung anknüpfen wollen. „Das ist kein schlechtes Los”, fand der philippinische Nationaltrainer Michael Weiss: „Sri Lanka ist ein starker, aber nicht übermächtiger Gegner, gegen den wir durchaus Chancen auf ein Weiterkommen haben.” Der Sieger dieses Duells wird auf Kuwait treffen, das sich bereits einmal für die Endrunde einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ qualifizieren konnte (Spanien 1982). Zu den weiteren Höhepunkten der zweiten Runde, die am 23. und 28. Juli ausgetragen wird, gehören die Begegnungen zwischen Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Halbfinalisten des diesjährigen Asien-Pokals Usbekistan und Kirgisistan sowie zwischen Tadschikistan und Syrien. Japan, die Republik Korea, Australien, die DVR Korea und Bahrain greifen erst in der dritten Runde ins Geschehen ein, die am 30. Juli in Rio de Janeiro ausgelost wird. „Wir freuen uns sehr, dass so viele Länder an der Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014 teilnehmen wollen”, erklärt Mustapha Fahmy, FIFA-Direktor Wettbewerbe. „Die Fussballfans in aller Welt dürfen sich einmal mehr auf viele spannende Entscheidungen freuen.” Insgesamt 203 der 208 Mitgliedsverbände der FIFA werden versuchen, eines der begehrten Tickets für die WM-Endrunde in Brasilien zu ergattern – drei mehr als in der Qualifikation zur WM 2010 in Südafrika. Nicht an der Vorrunde teilnehmen werden einzig Bhutan, Guam und Mauretanien, die allesamt freiwillig verzichten. Nicht startberechtigt ist Brunei Darussalam, dessen Verband derzeit suspendiert und damit von allen FIFA-Wettbewerben ausgeschlossen ist. Brasilien ist als Gastgeber zudem automatisch qualifiziert. Eine Auslosung im Zusammenhang mit einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ ist für Rio de Janeiro keine Premiere: 1950, als die WM zum ersten und bisher einzigen Mal in Brasilien stattfand, wurden in der SPIELE DER ERSTEN RUNDE: 1. Malaysia – Chinese Taipei 2. Bangladesch – Pakistan 3. Kambodscha – Laos 4. Sri Lanka – Philippinen 5. Afghanistan – Palästina 6. Vietnam – Macau 7. Nepal – Osttimor 8. Mongolei – Myanmar SPIELE DER ZWEITEN RUNDE: 1. Thailand – Sieger Spiel 5 2. Libanon – Sieger Spiel 2 3. VR China – Sieger Spiel 3 4. Turkmenistan – Indonesien 5. Kuwait – Sieger Spiel 4 6. Oman – Sieger Spiel 8 7. Saudiarabien – Hongkong 8. Iran – Malediven 9. Syrien – Tadschikistan 10. Katar – Sieger Spiel 6 11. Irak – Jemen 12. Singapur – Sieger Spiel 1 13. Usbekistan – Kirgisistan 14. Vereinigte Arabische Emirate – Indien 15. Jordanien – Sieger Spiel 7 „Cidade Maravilhosa” die Partien der Endrunde gezogen. Eine Vorrundenauslosung war damals nicht nötig, da sich nur 34 Nationen für die Qualifikation angemeldet hatten und nach zahlreichen Rückzügen am Ende nur 13 Teams am Turnier in Brasilien teilnahmen. Im Vergleich zu Südafrika 2010 wurde die Aufteilung der Startplätze unter den Konföderationen für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014™ kaum verändert. Die einzige Ausnahme betrifft den zusätzlichen Startplatz, der jeweils der Konföderation des Gastgeberlandes zugesprochen wird. Entsprechend muss Afrika, das aufgrund dieser Regelung 2010 erstmals und ausnahmsweise mit sechs Teams vertreten war, eines seiner Tickets an Südamerika abgeben, das damit 5,5 Startplätze erhält; direkt qualifizieren werden sich neben Gastgeber Brasilien die vier Erstplatzierten der kontinentalen Vorrunde, während auf den Fünftplatzierten zwei Entscheidungsspiele gegen einen Vertreter einer anderen Konföderation warten. Bei seiner Sitzung vom 2. und 3. März beschloss das Exekutivkomitee der FIFA, die Aufteilung der Startplätze ansonsten unverändert zu belassen (13 für Europa, 4,5 für Asien, 3,5 für die CONCACAF-Region und 0,5 für Ozeanien). Vorgezogene Entscheidungen Während der Startschuss zur WM-Qualifikation für die meisten Nationalmannschaften in Rio fällt, werden einige Teams zum Zeitpunkt der Vorrundenauslosung bereits erste Spiele bestritten haben. Den Anfang macht die CONCACAFRegion, in der am 3. und 7. Juni die zehn am schlechtesten klassierten Verbände aus Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik in Hin- und Rückspielen gegeneinander antreten. Die fünf Sieger sowie die 19 bestrangierten Verbände der Konföderation werden anschliessend in sechs Vierergruppen aufeinandertreffen, deren Zusammensetzung in Rio ausgelost wird. Wie die CONCACAF steigt auch die AFC, aus der 43 Verbände teilnehmen, vorzeitig in das Rennen um die Plätze FIFA WORLD I AKTUELL 17 für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™. Am 30. März fand in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur die Auslosung der ersten beiden Runden der Vorausscheidung statt, die am 29. Juni und 3. Juli mit den Duellen der 16 schwächsten asiatischen Teams (basierend auf einer eigenen Rangliste der AFC) beginnen wird. Abgesehen von diesen vorgezogenen Entscheidungen muss das definitive Format der kontinentalen Vorrunden noch vom FIFA-Exekutivkomitee bestätigt werden, das Ende Mai in Zürich zusammenkommt. Sobald dies geschehen ist, steht der weltweit mit Spannung erwarteten Auslosung in Rio de Janeiro nichts mehr im Wege. Bereits die Vorrunde der FIFA FussballWeltmeisterschaft 2010™ hat alle Rekorde gebrochen. Zur Vergabe der 31 freien Startplätze in Südafrika wurden damals in den sechs Konföderationen nicht weniger als 853 Partien ausgetragen, zu denen insgesamt fast 20 Millionen Zuschauer oder im Schnitt rund 23 000 Fans pro Spiel in die Stadien strömten. Nun folgt ein weiteres Kapitel der ruhmreichen WM-Geschichte. Das Ziel heisst Brasilien 2014 – welcher Weg sie dorthin führen kann, werden die teilnehmenden Nationen am 30. Juli in der Marina da Glória erfahren. hat die Vorbereitung für das Turnier 2014 schon lange begonnen – gar noch vor dem erfolgreichen Abschluss der Weltmeisterschaft in Südafrika. Die Organisation einer modernen Weltmeisterschaft hat inzwischen so gewaltige und komplexe Züge angenommen, dass wir parallel an mehreren Turnieren arbeiten – nach der Vergabe der Endrunden 2018 und 2022 an Russland und Katar sind es gleich deren drei. Die Vorrundenauslosung ist aber nicht nur für die Fans, sondern auch für die Organisatoren eine wichtige Wegmarke. Denn am 30. Juli, wenn vor der bezaubernden Kulisse der Marina da Glória in Rio de Janeiro die Kugeln mit den Mannschaften gezogen werden, wird die ganze Welt nach Brasilien blicken. Der Gastgeber wird fortan mit Argusaugen beobachtet. Wir setzen deshalb alles daran, auch alle anderen Etappenziele rechtzeitig zu erreichen, zumal heute vor allem negative Schlagzeilen zu interessieren scheinen. Bei einer Herkulesaufgabe wie der Organisation der FIFA FussballWeltmeisterschaft werden deshalb in den nächsten Monaten und Jahren wohl insbesondere die Projekte zu reden geben, die womöglich in Verzug sind. Kaum Thema werden hingegen all die Projekte sein, die auf Kurs oder dem Zeitplan gar voraus sind. Die FIFA wird so oder so Druck machen. Da viele wichtige Dossiers nicht in unserem direkten Einflussbereich liegen (z. B. öffentlicher Verkehr oder Sicherheit), sind wir auf eine starke Zusammenarbeit mit unseren Partnern angewiesen, angefangen beim brasilianischen Fussballverband und dem LOC über die verschiedenen kommunalen und bundesstaatlichen Behörden bis hin zur nationalen Regierung. Die reibungslose Stabsübergabe von Luiz Inácio Lula da Silva an Dilma Rousseff hat unser Vertrauen in diese Partnerschaft noch mehr gestärkt, zumal auch die neue Regierung unter Rousseff dem Turnier ihre volle Unterstützung zugesagt hat. Brasiliens Fussballleidenschaft ist legendär. Mit der Weltmeisterschaft hat das Land nun die einmalige Chance, sich sowohl der Politik als auch der Wirtschaft als moderner, verlässlicher Partner zu empfehlen. Am 30. Juli interessiert dies allerdings nur am Rande. Für die meisten Fussballfans zählt dann nur das Los, denn die Weltmeisterschaft ist und bleibt ein Fussballturnier, das die Menschen rund um den Globus in seinen Bann zieht. Bereits während der Ziehung in Rio de Janeiro wird hinter den Kulissen daher alles unternommen, damit 2014 ein weiteres grosses Fussballfest garantiert ist. FIFA-GENERALSEKRETÄR Liebe Fussballfreunde, der Weg zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ ist von vielen Meilensteinen gesäumt. Die Vorrundenauslosung ist für die Millionen von Fussballfans weltweit sicherlich einer der wichtigsten. Die im Juli anstehende Ziehung ist für die meisten der eigentliche Anpfiff zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014™ und der Beginn einer langen Reise, die ihr Lieblingsteam in etwas mehr als drei Jahren hoffentlich zur Endrunde nach Brasilien führen wird. Für die FIFA und ihre Partner im lokalen Organisationskomitee (LOC) FIFA WORLD I AKTUELL 19 TATKRÄFTIGE UNTERSTÜTZUNG FÜR 2014 Das Sponsorenteam der FIFA FussballWeltmeisterschaft 2014™ verzeichnet zwei namhafte Verstärkungen: die beiden brasilianischen Unternehmen Nescau und Liberty Seguros. Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014™ zieht nicht nur die brasilianischen Fussballfans, sondern mehr und mehr auch einige der stärksten Marken Südamerikas in ihren Bann, wie die beiden jüngsten Nationalen Förderer des Turniers zeigen. Ende April und Anfang Mai gab die FIFA Vereinbarungen mit dem Unternehmen Nescau, das Schokoladenriegel und abgepacktes Speiseeis herstellt, und der Versicherungsgesellschaft Liberty Seguros bekannt. Zusammen mit Marfrig und Oi (Sponsoren der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft) sowie Banco Itaú (Nationaler Förderer) unterstützen damit bereits fünf Unternehmen mit Sitz in Brasilien die Weltmeisterschaft. Nescau und Liberty Seguros erhalten für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ und den FIFA Konföderationen-Pokal 2013 für Brasilien in ihrer Produktkategorie umfassende Marketingrechte. „Das Sponsoring der FIFA FussballWeltmeisterschaft 2014 gibt uns die Möglichkeit, noch näher bei unseren Fans und Verbrauchern zu sein“, sagte Ivan Zurita, Präsident von Nestlé Brasilien, Nescaus Mutterhaus. „Wir sind überaus stolz, das grösste Ereignis im Weltfussball zu unterstützen.“ Luis Maurette, Geschäftsführer von Liberty Seguros, bezeichnete die Vereinbarung für die beiden Turniere derweil als Chance, die man sich nicht entgehen lassen dürfe. „Wir freuen uns, bei der ersten Weltmeisterschaft nach 1950 auf brasilianischem Boden dabei zu sein, und sind überzeugt, dass sich unsere Beteiligung am Turnier wesentlich auf den Geschäftsgang in Brasilien auswirken wird“, fügte er an. Mehr als drei Monate vor Turnierbeginn sind in der dritten Kategorie der Sponsoringstruktur für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014™ (Nationale Förderer) nach den Abschlüssen mit Nescau und Liberty Seguros damit nur noch drei Plätze frei. In der zweiten Kategorie (Sponsoren der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft) sind von den acht Plätzen noch deren zwei zu haben, während die erste Kategorie seit Langem restlos „ausverkauft“ ist. Alle sechs FIFA-Partner (adidas, Coca-Cola, Emirates, Hyundai/Kia, Sony, Visa) stehen seit geraumer Zeit fest. Viele von ihnen haben ihre Verträge bereits über 2014 hinaus verlängert. „Wir freuen uns, Nescau und Liberty Seguros in der FIFA-Sponsorenfamilie zu begrüssen“, sagte Thierry Weil, FIFADirektor Marketing. „Die Unterstützung durch so viele brasilianische Unternehmen ist grossartig und zeigt, wie gross das Interesse Brasiliens an der Weltmeisterschaft ist. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit diesen beiden Unternehmen, von der alle Beteiligten so viel wie möglich profitieren sollen.“ FIFA-TICKER Auszeichnung für Football for Hope Die Football-for-Hope-Bewegung der FIFA erhielt im April den Spirit-ofSport-Projektpreis von SportAccord, einer Dachorganisation, der über 80 internationale Sportverbände angehören. Geehrt wurden damit die Erfolge der Arbeit von Football for Hope im Kinder- und Jugendbereich. „Seit 2005 hat die FIFA über 170 Programme in 60 Ländern unterstützt, aber die positiven Ergebnisse verdanken wir den Organisationen und jungen Menschen vor Ort, denen wir diesen Preis widmen“, sagte FIFA-Vizepräsident Issa Hayatou bei der Preisverleihung. Grosses Finale in Los Angeles Das grosse Finale des FIFA Interactive World Cup 2011 geht in seiner siebenjährigen Geschichte erstmals in den USA über die Bühne. Wie die FIFA und Turnierpartner Sony PlayStation und EA Sports bekanntgaben, wird der Weltmeister unter den 24 Finalisten vom 7. bis 9. Juni in Los Angeles gekrönt. Über 700 000 Spieler haben bereits an der Online- und Live-Qualifikation teilgenommen. Der FIFA Interactive World Cup ist damit das grösste virtuelle Fussballturnier der Welt. Gewichtiger Pressepartner Das führende brasilianische Verlagshaus Editora Abril ist in Brasilien offizieller FIFA-Printmedienpartner des FIFA Konföderationen-Pokals 2013 und der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014™. Als solcher darf Editora Abril die offiziellen Wettbewerbsmarken kommerziell nutzen und in Brasilien offizielle Wettbewerbspublikationen vertreiben. Zu den bekanntesten Titeln von Editora Abril zählen das Nachrichtenmagazin Veja, das monatliche Fussballmagazin Placar und das Wochenmagazin Recreio für Kinder von sieben bis elf Jahren. FIFA WORLD I AKTUELL 21 LOC-Präsidentin Steffi Jones (links) wird im Kim-Il-Sung-Stadion von Mitgliedern des Nationalteams der DVR Korea empfangen. FINALE DER WELCOME TOUR IN PJÖNGJANG Die beeindruckende Welcome Tour durch alle Länder, die sich für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ im nächsten Monat qualifiziert haben, erreichte im April ihre letzte Station. Die denkwürdige Schlussetappe führte nach Pjöngjang. Nach knapp vier Monaten, 180 Flugstunden und insgesamt 120 000 Kilometern ging die Welcome Tour am 2. April mit einem zweitägigen Besuch in Pjöngjang zu Ende. Den Delegierten der FIFA und des deutschen Organisationskomitees (LOC) wurde von den Spielerinnen und Offiziellen des Fussballverbands der DVR Korea ein herzlicher Empfang bereitet. Gestartet wurde die Tournee am 8. Dezember in Australien und zog 22 FIFA WORLD I MAI 2011 danach um die ganze Welt, um für das bevorstehende Turnier und den gesamten Frauenfussball zu werben. Zugleich war sie ein Musterbeispiel für die Kraft des Fussballs, verschiedene Länder und Kulturen zu vereinen – und Pjöngjang war der perfekte Schauplatz dafür. „Der Besuch hier war ein tolles Beispiel für die völkerverbindende Kraft des Fussballs. Wir freuen uns, dass die Welcome Tour einen Beitrag zur Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern leistet“, sagte Steffi Jones, Präsidentin des LOC und ehemalige deutsche Nationalspielerin, kurz vor dem Ende der Tournee. Neben den Vertretern aus der Fussballwelt gehörten der Delegation in Pjöngjang auch deutsche Regierungsvertreter und Parlamentsabgeordnete sowie 18 Journalisten aus Deutschland an. Sie alle nutzten die seltene Gelegenheit, um mit Vertretern des ansonsten sehr isolierten asiatischen Staates zusammenzutreffen. „Unsere Reise nach Pjöngjang war nicht in erster Linie eine politische Mission – wie bei all unseren Etappenzielen stand der Fussball im Zentrum“, betonte Jones. „Aber ich glaube, dass wir für die Politik und Medien eine Tür geöffnet haben – ein weiterer Beweis für die weltumspannende, integrative und völkerverbindende Kraft des Fussballs, der Grenzen überwinden kann. Natürlich ist eine Reise nach Pjöngjang immer ein Abenteuer. Wir haben ein völlig abgeschottetes Land und System „Unser Besuch in Pjöngjang ist ein weiterer Beweis, dass der Fussball Grenzen überwinden kann.“ Steffi Jones, Präsidentin des LOC Deutschland 2011 erlebt. Das Leben hier könnte sich von unserem Alltag kaum stärker unterscheiden.“ Auf dem Besuchsprogramm standen Gespräche über das bevorstehende Turnier und die Situation des Frauenfussballs in der DVR Korea. Ausserdem wurde eine historische Absichtserklärung zwischen dem Deutschen Fussball-Bund (DFB) und dem nordkoreanischen Fussballverband unterzeichnet. „Diese Vereinbarung darf nicht nur ein Stück Papier bleiben. Wir müssen es jetzt auch mit Leben füllen“, so DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger über die Absichtserklärung, die eine Zusammenarbeit im Fussball – insbesondere zur Förderung des Frauenfussballs – zwischen den beiden Ländern vorsieht. Konkret sind unter anderem Ausbildungsprogramme für nordkoreanische Trainerinnen und Schiedsrichterinnen sowie Freundschaftsspiele zwischen den beiden Ländern vorgesehen. Den Auftakt macht der bereits geplante WM-Test vom 21. Mai in Ingolstadt. „Die Absichtserklärung ist ein wichtiges Dokument der Freundschaft und eine Grundlage zur Förderung der Beziehungen zwischen unseren Ländern“, lobte Ri Jong Mu, Präsident des nordkoreanischen Fussballverbands, beim Schlussakt der letzten Etappe der Welcome Tour. „Wir sind mit offenen Armen empfangen worden und haben die riesige Vorfreude auf die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft gespürt – nicht nur in der DVR Korea, sondern auch an den anderen Tourneestationen“, betonte Jones abschliessend. „Unsere Reise in alle Teilnehmerländer war ein Riesenerfolg.“ Brasilianisches Staraufgebot Kurz vor Pjöngjang hatten die Delegierten auf ihrer ausgedehnten Welcome Tour Nord- und Südamerika besucht. Nach den Stopps in Mexiko und Kanada von Anfang März (siehe Aprilausgabe von FIFA World) machten sie in Brasilien, Kolumbien und den USA Halt. Einige Tage nach Beginn des 100-TageCountdowns zum WM-Start vom 26. Juni (siehe „Der Countdown läuft“) gastierte die Delegation in Rio de Janeiro, wo sie von einem typisch brasilianischen Staraufgebot begrüsst wurde, unter anderem von den Top-Nationalspielerinnen Cristiane und Aline Pellegrino sowie von berühmten ehemaligen Nationalspielern wie Alberto Carlos, dem Kapitän des brasilianischen Weltmeisterteams von 1970, und Zico, dem torstarken Mittelfeldspieler, der mit Brasilien bei den drei FIFA Fussball-Weltmeisterschaften™ zwischen 1978 und 1986 brillierte. „Der Frauenfussball ist in den letzten Jahren unheimlich populär geworden. Dies verdanken wir auch den Erfolgen unseres Nationalteams und Ausnahmetalenten wie Marta“, sagte Carlos Alberto vor 150 Gästen in der wunderschönen, 300-jährigen Villa Riso in Rio de Janeiro. „Als guter Freund und ehemaliger Mannschaftsgefährte von Franz Beckenbauer bei den New York Cosmos fühle ich mich Deutschland sehr verbunden und bin überzeugt, dass die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011 ein ebenso einschlagender Erfolg wird und die Stadien füllt wie die FIFA FussballWeltmeisterschaft 2006 der Männer.“ Nach dem Besuch von Zicos Fussballakademie im Stadtteil Barra da Tijuca standen Gespräche mit dem LOC für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014™ sowie ein Spiel zwischen den Lokalrivalen Botofogo und Vasco da Gama auf dem Programm. Dann ging es ins „nur“ 4500 Kilometer entfernte Nachbarland Kolumbien, genauer gesagt nach Bogotá. Kolumbiens legendäre Fans Auch hier wurde den Delegierten von Spielerinnen und Spielern sowie ehemaligen Fussballstars ein beeindruckender Empfang bereitet. Die Torhüterlegende Óscar Handschlag zwischen DFB-Präsident Theo Zwanziger und seinem koreanischen Amtskollegen Ri Jongmu nach der Unterzeichnung einer Absichtserklärung. FIFA WORLD I AKTUELL 23 Córdoba und der mit seiner Haarpracht unverkennbare Carlos Valderrama liessen es sich nicht nehmen, dem vollzählig anwesenden Frauennationalteam und Trainer Ricardo Rozo persönlich viel Glück und Erfolg zu wünschen. „Was die technischen Fähigkeiten unserer Frauen angeht, sehe ich keine grossen Unterschiede zu den Männern“, so Valderrama, Kapitän der kolumbischen Nationalmannschaft bei den WM-Endrunden 1990, 1994 und 1998, der heute den Frauenfussball an seiner eigenen Akademie fördert. „Unser Frauenteam hat während der WM-Qualifikation und bei der U-20-Frauen-Weltmeisterschaft gezeigt, dass es raffinierten, technisch brillanten Fussball spielen kann. In Deutschland kann es seine Fähigkeiten nun ein weiteres Mal unter Beweis stellen.“ Kolumbien erwartet diesen Sommer ein gedrängtes Fussballprogramm. Daran erinnerte auch das Treffen zwischen der Katze Karla Kick, dem deutschen WMMaskottchen, und ihrem gefiederten Pendant der FIFA U-20-Weltmeisterschaft in Kolumbien, die zwölf Tage nach dem Schlusspfiff der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ in Medellín beginnen wird. „Der Frauenfussball ist in Kolumbien ein echtes Gemeinschaftswerk, und die tatkräftige Unterstützung durch ein nationales Idol wie Carlos Valderrama ist grossartig“, freute sich Jones. „Deshalb ist es kein Zufall, dass sich Kolumbien für die drei wichtigsten internationalen Frauenturniere der vergangenen Jahre qualifiziert hat: die U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2008, die U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2010 und nun erstmals für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft.“ Wiedersehen in Washington Nach Kolumbien ging die Reise Richtung Norden nach Washington und damit in ein Land, dessen Leistungsausweis im Frauenfussball nicht beeindruckender sein „Das Turnier wird fantastisch. Und je mehr Menschen zuschauen, desto mehr werden zu Fans.“ Kristine Lilly, zweifache Weltmeisterin könnte: Bereits zweimal haben die USA die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ für sich entschieden und ebenfalls zweimal ausgerichtet. In Washington kam es auch zu einem Wiedersehen von drei der besten Spielerinnen aller Zeiten, als sich Steffi Jones mit Mia Hamm, ihrer ehemaligen Teamgefährtin von Washington Freedom, und der amerikanischen Fussballlegende Kristine Lilly traf. „Ich bin halb Amerikanerin und halb Deutsche. In meiner Brust schlagen zwei Herzen im Gleichtakt: eines für Deutschland und eines für die USA“, so Jones vor Gästen im Haus des deutschen Botschafters in Washington. „Wir hatten Ziele für diese Tour. Ein Ziel war, Türen zu öffnen. Und wir haben bewiesen, dass der Fussball den Rechten der Frauen Türen öffnen kann“, fügte sie an und verwies auf die Anstrengungen von Hamm, Lilly und anderen amerikanischen Vorreiterinnen des Frauenfussballs. „Ich habe sehr gern Fussball gespielt, und ebenso gern bin ich hierher gekommen, um mich für den Frauenfussball zu engagieren“, sagte Lilly, die unglaubliche 352 Länderspiele bestritt, bevor sie ihre Karriere im Januar im Alter von 39 Jahren VON SYDNEY NACH PJÖNGJANG Die 14 Stationen der Welcome Tour 2011 Sydney, Australien Auckland, Neuseeland Abuja, Nigeria London, England 27. Januar 17. Februar Paris, Frankreich 21. Februar Stockholm, Schweden 23. Februar Mexiko-Stadt, Mexiko 3. März 9. März Ottawa, Kanada 11. März Rio de Janeiro, Brasilien 21. März Bogotá, Kolumbien 23. März Washington, USA 28. März Pjöngjang, DVR Korea 24 FIFA WORLD I MAI 2011 19. Januar Oslo, Norwegen Malabo, Äquatorial-Guinea Carlos Valderrama (unten, zweiter von rechts) beim Empfang in Bogotá. 8. Dez. 2010 10. Dez. 2010 2. April DER COUNTDOWN LÄUFT 100 Tage vor dem Startschuss zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011™ stellte Deutschland bei einer fröhlichen Party die neue, speziell entworfene Spielkleidung und den vorläufigen WM-Kader vor. Ein weiteres Highlight: 100 000 zusätzliche Tickets gelangten in den freien Verkauf. Der Frankfurter Nachtklub „Cocoon“ verwandelte sich am Abend des 17. März in den „100 Nights Club“, als die FIFA, das lokale Organisationskomitee (LOC) und der Deutsche Fussball-Bund (DFB) den Start des 100-Tage-Countdowns bis zum WM-Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Deutschland und Kanada mit einer „Laufstegparty“ feierten, bei der die neuen WM-Trikots der deutschen Frauen präsentiert wurden. Rund 500 geladene Gäste – darunter deutsche Sportstars wie Franziska van Almsick, Olympiamedaillengewinnerin im Schwimmen und WMBotschafterin für den Spielort Sinsheim, – bewunderten die Modeschau bei der „jungen, frischen und dynamischen“ Party, wie Gastgeber und DFB-Sprecher Jens Grittner die Veranstaltung umschrieb. Die Heimkleidung von FIFA-Partner adidas ist in Deutschlands Traditionsfarben gehalten: weisses Trikot, schwarze Hose. Aber hier hören die Gemeinsamkeiten mit dem Männerdress auch schon auf, denn zum ersten Mal wurde das Frauendress ausschliesslich von Frauen für Frauen entworfen. Die Designerin Annette Kres wies stolz auf die Eleganz ihrer neuen Kollektion hin: „Die Trikots sind nicht einfach den Männermodellen nachempfunden, sondern femininer und aus anschmiegsamerem Material.“ In die taillierten Shirts hat die Designerin viele Details integriert, die erst auf den zweiten Blick auffallen. „Eine typisch weibliche Eigenschaft“, so Kres. Neben einem innovativen dunkelroten Auswärtstrikot beinhaltet die Kollektion auch neue Accessoires wie beispielsweise Haarbänder, die nicht nur gut aussehen, sondern auch praktisch sind. „Es ist ein tolles Gefühl, zur Weltmeisterschaft im eigenen Land ein Trikot zu bekommen, das erstmals nur für uns entworfen wurde. Der feminine Schnitt und das moderne Design passen perfekt zu unserem jungen Team“, schwärmte Nationalspielerin Kim Kulig. Einige Stunden zuvor hatte Deutschlands Trainerin Silvia Neid bei einer Pressekonferenz im Frankfurter WM-Stadion bekanntgegeben, welche Spielerinnen sich die neuen Trikots überziehen dürfen. Grosse Überraschungen im 26-köpfigen WM-Kader blieben aus. Die Auswahl umfasst sowohl junge als auch erfahrene Spielerinnen, von der 18-jährigen Dzenifer Maroszan bis zu ihrer routinierten Teamkollegin beim 1. FFC Frankfurt, der 33-jährigen Birgit Prinz. Nach dem Freundschaftsspiel vom 21. Mai erwartet Neid dann die schwierige Aufgabe, ihr Aufgebot auf 21 Spielerinnen zu reduzieren. beendete. „Für jede Spielerin ist die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft das Allergrösste, und ich bin überzeugt, dass das diesjährige Turnier fantastisch wird. Je mehr Menschen zuschauen, desto mehr werden zu Fans.“ Während die Delegation überall auf Begeisterung und Freude traf, riefen das schreckliche Erdbeben und der Tsunami, Die deutschen Spielerinnen präsentieren ihre neue Ausrüstung. Bei der gleichen Pressekonferenz gab Ulrich Wolter, Gesamtkoordinator des LOC, eine optimistische Prognose für das Turnier ab: „Vieles ist fertig, aber es gibt auch noch einiges zu erledigen, wenn uns die Vereine und Stadionbetreiber die WM-Arenen nach Saisonabschluss überlassen. Aber wir liegen voll im Plan.“ Auch die Fans hatten allen Grund zum Jubeln, denn das Kartenkontingent wurde stark erhöht. „Durch die Auflösung anderer Kontingente können wir 100 000 Tickets extra in den Verkauf bringen. Das ist nun aber die allerletzte Chance für die Fans, sich ein Ticket zu sichern“, erklärte LOCPräsidentin Steffi Jones. Bis Mitte April waren über 570 000 der insgesamt 750 000 Karten verkauft. Die Begeisterung für das Turnier in Deutschland nimmt eindeutig zu. Sechs der 32 Spiele sind nahezu ausverkauft, allen voran die Partien der deutschen Weltmeisterinnen, das Finale und das Spiel um Platz drei. Aber Jones hat die Ziele hoch gesteckt. „Während der Welcome Tour habe ich in allen Teilnehmerländern enormes Interesse an der Weltmeisterschaft gespürt“, erklärte sie. „Die Vorfreude ist überall gross. Deshalb will ich, dass alle Spiele ausverkauft sein sollen. Die Spielerinnen geben schliesslich auch alle 100 Prozent, und ich gebe mich erst dann zufrieden, wenn wir vom LOC dasselbe tun.“ die Japan Anfang März verwüsteten, grosse Bestürzung hervor. Als einziges Teilnehmerteam konnte Japan nicht an den Feierlichkeiten der Welcome Tour teilnehmen. Nach Gesprächen mit dem japanischen Fussballverband wurde der für den 31. März geplante Besuch in Tokio abgesagt. Stattdessen wird eine Delegation das japanische Team im Juni im Rahmen einer Medienkonferenz in Japan willkommen heissen. „Es liegt uns sehr am Herzen, unsere japanischen Freundinnen und Freunde nach den tragischen Ereignissen in ihrer Heimat angemessen zu begrüssen“, so Jones. „Wir werden ihnen diesen Sommer in Deutschland einen herzlichen Empfang bereiten.“ FIFA WORLD I AKTUELL 25 Shoot 10fps in perfect focus. is a trademark of Sony Corporation. when the moment happens focus matters FRAUENPREMIERE BEI PANINI Panini gibt erstmals ein Sammelalbum zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ heraus. élia da bi Simon e Laud ehr Rege • 1,7 nsbu rg De Ot 60 Emblem Emblem Emblème Emblema Embleem Emblema Emblema Amblem 5m FCR Deutscher Deu D euutsc Fußball-Bund Otto-Fleck-Schneise 6 O tto-Fl 660528 0528 Frankfurt am Main EEmblem mble EEmblem mble EEmblème mblè EEmblema mble EEmbleem mble EEmblema mble EEmblema mble A Amble m Amblem Deutschland Sim Laudeone hr Deutschland Saskia Bartusiak Nadine Angerer Team Mannschaft Équipe Squadra Team Equipo Equipa Takım Deutschland Deutschland D Linda Bresonik Nadine Angerer Deutschland Célia Okoyino da Mbabi Lohr, 10-11-1978 1,75 m 1. FFC Frankfurt • Bonn, 27-6-1988 1,74 m SC 07 Bad Neuenahr • Babett betBa tt bett tt Peter erPeter Annike Krahn Kim K -198 Kim Kulig Simone Simone Laudehr Laudehr Célia Okoyino da Mbabi Deutschland Deuts chlan d , 12-7 Simone Laudehr •• Deutschland Kim Kulig Regensburg, Regensburg,12-7-1986 12-7-1986 1,75 1,75mm FCR FCR2001 2001Duisburg Duisburg Germany Deutschland Allemagne Germania Duitsland Alemania Alemanha Almanya y Alexandra Popp Martina Alexandraa Müller Poppp Herrenberg, 9-4-1990 1,76 m Hamburger SV • Anja Mittag Inka Grings Deutschland Alexandra Popp Deutschla nd Witten 6 4 199 Saskia Bartusiak FFatmire at MFat BBajramaj j BBa Fatmireaj Bajram land Deutsch j Bajrama Fatmire Deutschland Frankfurt/Main, 9-9-1982 1,70 m 1. FFC Frankfurt • 88 1-4-19 c (KOS), Fatmire Bajramaj • Linda Bresonik Melanie Behringer Deutschland Gjurakovc (KOS), 1-4-1988 1,70 m 1. FFC Turbine Potsdam Deutschland Essen, 7-12-1983 1,75 m FCR 2001 Duisburg • Melanie Behringer • Deutschland Annike Krahn Bochum, 1-7-1985 1,73 m FCR 2001 Duisburg • O Os atz, Oschatz, Oschat z,, 12-5-1988 12 1 -5-1988 5 1,71 ,71 m F Turbine Potsdam 1.. FFC • Deutschland Inka Grings • Kerstin Garefrekes • Deutschland Ibbenbüren, 4-9-1979 1,79 m 1. FFC Frankfurt Ariane Hingst • Deutschland Düsseldorf, 31-10-1978 1,69 m FCR 2001 Duisburg Kerstin Ariane Garefrekes Hingst Deutschland Lörrach, 18-11-1985 1,72 m 1. FFC Frankfurt Deutschland Babe Babett Peter tt Peter Birgit Prinz Deutschland Berlin, 25-7-1979 1,70 m 1. FFC Frankfurt Birgit Prinz • Deutschland Frankfurt/Main, 25-10-1977 1,79 m 1. FFC Frankfurt Anja Mittag • lang ersehnten FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™. Zum wichtigsten Turnier im Frauenfussball gibt es erstmals ein Sammelalbum. Die Jagd nach den Abziehbildern wird am 6. Juni in Deutschland eröffnet. Was bei den Männern bereits seit der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1970™ in Mexiko Tradition ist, hält nun auch im Frauenfussball Einzug: das Sammelalbum von Panini. Für das Turnier in Deutschland sind die besten Spielerinnen der Welt erstmals auf Abziehbildern verewigt. Herzstück des Albums zur FrauenWeltmeisterschaft sind die Teamseiten. Auf einer Doppelseite wird jedes der 16 Martina Müller • Deutschland Alexandra Popp Kassel, l 18-4-1980 1,61 m VfL Wolfsburg • Germany qualified automatically as host nation Deutschland ist als Gastgeber der Weltmeisterschaft automatisch teilnahmeberechtigt Allemagne qualifiée d’office comme pays organisateur de la manifestation Germania qualificata d’ufficio come paese organizzatore della manifestazione FIFA WOMEN’S Duitsland is automatisch geplaatst als organiserend land WORLD ™ CUP 2011 Alemania calificada de derecho como país organizador de la manifestación Alemanha qualificada por direito como país organizador do Fifa World Cup Almanya ev sahibi takım olduğundan eleme turlarına katılmamıştır 6 Panini versüsst allen Fans die Zeit bis zur Deutschland Chemnitz, 16-5-1985 1,68 m 1. FFC Turbine Potsdam Group Gruppe Groupe Gruppo Groep Grupo Grupo Grup Berlin Deutschland Witten, 6-4-1991 1,74 m FCR 2001 Duisburg A 26.06.2011 DEUTSCHLAND Kanada Frankfurt/Main 30.06.2011 DEUTSCHLAND Nigeria Mönchengladbach 05.07.2011 Frankreich DEUTSCHLAND 7 teilnehmenden Teams präsentiert. Abgebildet sind jeweils 19 Spielerinnen. Auch zum Turnier selbst gibt es Abziehbilder. Das Maskottchen Karla Kick, das Emblem, die Trophäe und der Spielball sind nur einige Beispiele. Das Panini-Album ist für den Frauenfussball eine Premiere und ein weiterer Meilenstein. Es ist Zeichen der Entwicklung des Sports und unterstreicht das zunehmende Profil des Frauenfussballs. „Wir sind stolz, an einem so aufregenden Turnier beteiligt zu sein, das über alle Alters- und Landesgrenzen hinweg Frauen und Männer in seinen Bann zieht“, sagte Publikationsleiter Frank Zomerdijk im Gespräch mit FIFA World. „Wir sind überzeugt, dass die Vorfreude auf das Turnier dank diesem Album weiter steigen wird, ebenso das Interesse am Frauenfussball. Diesem Album werden hoffentlich noch viele weitere folgen.“ Am meisten freuen sich aber die Spielerinnen selbst. Nun ziehen sie also auch bei den Aufklebern endlich mit den Männern gleich. „Als kleines Mädchen habe ich immer die Bildchen der Männer-Weltmeisterschaft gesammelt“, erinnert sich Simone Laudehr, die Deutschland vor vier Jahren mit ihrem Tor zum 2:0 im Finale gegen Brasilien den WM-Titel sicherte. „Es ist toll, dass es nun von mir und meinen Mitspielerinnen auch Panini-Bilder gibt. Ich kann es kaum erwarten, sie in den Händen zu halten.“ FIFA WORLD I AKTUELL 27 GEMEINSAM GEGEN MANIPULATION IM SPORT Die Integrität des Sports wird immer mehr durch Manipulationen bedroht, die auf Sportwetten zurückzuführen sind. Am Hauptsitz der FIFA haben Experten darüber diskutiert, wie man dieser Gefahr begegnen kann, damit der Sport auch in Zukunft fair und attraktiv bleibt. Von Alexander Koch, Zürich 28 FIFA WORLD I MAI 2011 Seit 2005 beobachtet und überwacht die FIFA-Tochtergesellschaft Early Warning System GmbH (EWS) den Wettmarkt bei allen FIFA-Wettbewerben und meldet Auffälligkeiten, die auf eine etwaige Spielmanipulation hinweisen könnten. Mit der Beobachtung des Wettmarktes allein ist es jedoch nicht getan. Um Manipulationen im Sport wirksam zu bekämpfen, müssen Sportverbände, Wettanbieter und staatliche Organe eng zusammenarbeiten. Gleichzeitig muss Licht in die komplexen Abläufe des Sportwettmarktes gebracht und ein breites Bewusstsein über die Problematik geschaffen werden. Und genau das war das Ziel, das die FIFA und ihre Tochterfirma EWS mit dem Kongress am 25. und 26. März in Zürich erreichen wollten, zu dem Vertreter der Sportverbände, Rechtsexperten und Medienvertreter gekommen waren. Sportwetten Glücklicherweise scheint es im Fussball bis heute nur sehr wenige grössere Manipulationsfälle gegeben zu haben, die medial jedoch ausgeschlachtet werden, wie der Fall des deutschen Schiedsrichters Hoyzer im Jahre 2005 gezeigt hat. In jedem Fall erschüttern sie das Vertrauen der Menschen in die Integrität des Sports. Der offene Spielausgang und das faire – eben das sportliche – Wettmessen der jeweiligen Mannschaften sind die zentralen Werte des Sports, und deshalb ist allein schon der Verdacht auf Manipulation äusserst gefährlich und schädlich. In den meisten Fällen entpuppt sich der anfängliche Verdacht als unberechtigt. Um das Vertrauen jedoch weiterhin zu gewährleisten, müssen Mechanismen aufgebaut werden, die Manipulationsversuche möglichst verhindern, sie früh aufdecken und die Beteiligten rigoros zur Rechenschaft ziehen. Einer der Gastredner, der deutsche Prof. Christian Werner, hielt in seinem Referat fest: „Wetten ist menschlich, Menschen haben immer gewettet und werden immer wetten.“ Nur ist die Situation heute anders, denn in den Zeiten des Internets ist auf einmal aus einem nationalen und regional beschränkten Markt ein riesiger internationaler Weltmarkt geworden, der ohne Der EWS-Kongress zog zahlreiche Sportwettexperten an. wirkliche Grenzen kaum zu kontrollieren ist. „Der Markt ist riesig, und wo viel Geld ist, gibt es immer auch einige skrupellose Menschen“, erklärte Werner weiter. „Wetten ist menschlich, Menschen haben immer gewettet und werden immer wetten.“ Prof. Christian Werner Rund USD 300 Milliarden werden pro Jahr weltweit im Sportbereich umgesetzt. Für Sportwetten (ohne Pferdewetten) schätzt man den Umsatz hingegen auf knapp USD 400 Milliarden, von denen rund 30 % von nicht kontrollierten, irregulären oder gar illegalen Wettanbietern verwaltet werden. Auch wenn man davon ausgehen kann, dass nicht alle dieser irregulären Wetten mit Manipulationen im Sport in Verbindung stehen, so handelt es sich doch um eine potenziell sehr grosse Bedrohung für die Integrität des Sports. Grosse Bedrohung „Die Bedrohung des Sports durch Wettmanipulationen ist gross“, sagte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter in seiner Eröffnungsrede. „Die Manipulationen erschüttern den Sport in seinen elementaren Grundwerten, nämlich Fairplay, Respekt und Disziplin. Deshalb gilt seitens der FIFA Nulltoleranz, und wir werden weiterhin alles daran setzen, unseren Sport und seine Grundwerte zu schützen“, sagte Blatter. Auch das Internationale Olympische Komitee ist sich der Gefahr bewusst, spricht sogar von der derzeit weltweit grössten Bedrohung für den Sport und hat zur Bekämpfung der Manipulation im Sport durch Sportwetten eine Arbeitsgruppe benannt, in der die FIFA und andere Sportverbände vertreten sind. „Die Sportverbände können dieses Problem jedoch nicht isoliert lösen und allein gegen die Wettmafia antreten“, hielt der ehemalige Bundesverfassungsrichter, Prof. Udo Steiner, in seinem Referat fest. „Schnell befindet man sich im Bereich des Strafgesetzes, wo staatliche Unterstützung, Regularien und Massnahmen FIFA WORLD I AKTUELL 29 erforderlich sind, um der Gefahr der Spielmanipulation gemeinsam entgegenwirken zu können.“ Grundlagen schaffen Ob Sportverbände, Wettanbieter oder staatliche Organisationen, jeder muss die rechtlichen Grundlagen schaffen, damit überhaupt sanktioniert werden kann. Um Sanktionen gegen Personen oder Organisationen verhängen zu können, müssen die Betroffenen nämlich einem entsprechenden Regelwerk unterstellt sein. Der Direktor der FIFA-Rechtsabteilung, Marco Villiger, erklärte: „Die FIFA hat in ihrem Disziplinar- und Ethikreglement eine reglementarische Grundlage geschaffen. Sie gilt für diejenigen, die als Spieler, Vereine, Schiedsrichter oder Funktionäre dem Regelwerk der FIFA unterstellt sind.“ Auf staatlicher Ebene gibt es jedoch sehr grosse Unterschiede, die von Wettverbot über staatliches Monopol bis zur totalen Liberalisierung reichen. Gerade in Europa hat die Europäische Union noch keine einheitlichen Bestimmungen für Sportwetten erlassen. „Es gibt keine einheitlichen EUNormen“, erläuterte Europarechtsexperte Remus Muresan. „Die Mitgliedsstaaten haben bei der Regelung und Beschränkung des Wettmarkts recht grosse Spielräume.“ „Die Bedrohung des Sports durch Wettmanipulationen ist gross.“ FIFA-Präsident Joseph S. Blatter Detlev Zenglein, zuständig für Wettbewerbsanalyse bei der EWS, rät, sich bei der Überwachung und Kontrolle des Wettmarktes – völlig unabhängig von nationalem Recht – auf ein verantwortungsvolles Miteinander von Wettmarkt und Sportverbänden zu einigen, da eine einheitliche Rechtsprechung in absehbarer Zeit in Europa nicht zu erwarten sei. Verantwortungsvolles Handeln bedeutet für die FIFA, frühzeitig in den Verbänden 30 FIFA WORLD I MAI 2011 Mit dem Satellitenfernsehen und dem Internet hat sich nicht nur der Fussball, sondern auch das Wettgeschäft globalisiert. und Vereinen über die Gefahr der Spielbeeinflussung aufzuklären und zu warnen. „Prävention durch Aufklärung ist sicherlich ein Schwerpunkt unserer Arbeit in den kommenden Jahren“, erklärte Marco Villiger. „Zudem haben wir seit der WM in Südafrika eine Hotline eingerichtet, auf der wir Hinweise auf Spielmanipulation oder Manipulationsversuche anonym entgegennehmen.“ Enge Zusammenarbeit Mit den Firmen, die Wetten auf FIFAWettbewerbe anbieten und damit ihr Geld verdienen, möchte die FIFA künftig noch enger zusammenarbeiten und Daten austauschen. Wie dies im Einzelnen organisiert und geregelt werden kann, soll in den kommenden Wochen und Monaten geklärt werden. Und was die Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen und Organisationen betrifft, so wird man sowohl über die Arbeitsgruppe des Internationalen Olympischen Komitees als auch in Gesprächen mit der EU und anderen Staaten weiterhin auf die Gefahr der Manipulation im Sport hinweisen und sich für eine Vereinheitlichung der Regularien und Gesetzesgrundlagen einsetzen. Nur in wenigen Ländern gilt Sportbetrug heutzutage als Straftatbestand; auch hier wäre aus Sicht der Sportverbände eine europaweite Regelung sicherlich hilfreich. Die Konferenz hat erneut gezeigt, dass grosses Interesse am Thema „Sportwetten und Manipulation im Sport“ besteht und im Grunde genommen alle Beteiligten die gleichen Interessen verfolgen. Man möchte den Sport sauber und fair halten, so dass er für die Zuschauer attraktiv, für Wettanbieter eine interessante Plattform und nicht zuletzt eine gute Lebensschule bleibt, die die Welt lebenswerter macht. „Der Fussball ist im Kampf gegen Spielmanipulationen schon sehr weit fortgeschritten. Ich bin überzeugt, dass er auch diese neue Plage erfolgreich bekämpfen und überleben wird“, sagte FIFA-Präsident Blatter zum Abschluss. GLOBAL UND LOKAL Der Fussballsport ist bestechend simpel und vielleicht gerade deshalb weltweit so beliebt. Hinter dem Erfolg des Sports steckt aber auch viel Knochenarbeit, wie die weltweit tätigen FIFAEntwicklungsleiter aus eigener Erfahrung nur zu gut wissen. Die zwölf FIFA-Entwicklungsleiter sind die Frauen und Männer an der Front, die den Fussball im Auftrag des Weltfussballverbands rund um den Globus fördern und verbessern wollen. Jeder ist für eine Region zuständig und vor Ort stationiert. Ende März waren die zwölf für einmal aber alle an einem Ort versammelt. Der Weltfussballverband hatte sie nach Zürich gerufen, um ihnen seine Entwicklungspläne für die nächsten vier Jahre vorzustellen. Der Zeitplan war ehrgeizig: Neue Programme, beste Arbeitstechniken, wirkungsvollste Methoden zur Koordination der Massnahmen … dies alles wurde in drei Tagen präsentiert. Für individuelle Lösungen blieb dabei kaum Zeit, und dennoch zog sich etwas wie ein roter Faden durch die Debatten und Präsentationen: Globale Lösungen brauchen lokales Wissen. „Unsere überaus erfahrenen Entwicklungsleiter sind der verlängerte Arm der Aus allen Himmelsrichtungen reisten die FIFA-Entwicklungsleiter im März nach Zürich. 32 FIFA WORLD I MAI 2011 FIFA“, sagte Thierry Regenass, FIFA-Direktor Mitgliedsverbände und Entwicklung, im Gespräch mit FIFA World zu Beginn des Seminars. „Sie sorgen dafür, dass unsere Entwicklungsprogramme richtig umgesetzt werden, und sind unser direkter Draht zu den Verbänden.“ „Wir haben bei der Fussballförderung nie auf pfannenfertige Lösungen gesetzt, sondern immer auf das Fachwissen unserer regionalen Mitarbeiter, die die Gegebenheiten, Bedürfnisse, Hindernisse und Vorgaben vor Ort am besten kennen. Wir wollen allen 208 Mitgliedsverbänden umfassende und wirkungsvolle Unterstützung bieten. Unsere Entwicklungsleiter tragen wesentlich dazu bei, dass wir dieses Ziel erreichen.“ Nach der Eröffnungsrede von FIFAPräsident Joseph S. Blatter, der die Arbeit der Entwicklungsleiter in den letzten vier Jahren lobte und daran erinnerte, dass er bei der FIFA einst selbst als Entwicklungsleiter in einer damals noch winzigen Entwicklungsabteilung begonnen hatte, erhielten die Teilnehmer einen Einblick in die Pläne für den Zyklus 2011–2014. Laut Regenass konzentrierte sich die Arbeit in der Vergangenheit vor allem auf den physischen Bau von Sport- und Administrationsgebäuden – insbesondere im Rahmen des Goal-Programms. Im Zentrum steht nun der Wissenstransfer. So sollen die Mitgliedsverbände beim Aufbau und bei der Stärkung ihrer Management-, Personal-, Finanz- und Sportstrukturen unterstützt werden. Bessere „PERFORMANCE“ Pfeiler dieser Strategie ist das neue FIFAFussballmanagementprogramm „PERFORMANCE“, das den Verbänden auf verschiedensten Gebieten auf und neben dem Platz (Trainerwesen, medizinische Programme, Verbesserung der Informationstechnologie, des Finanzwesens, der Führungsstruktur und der Vermarktung usw.) massgeschneiderte Lösungen, individuelle Beratung und schliesslich eine Auswertung der eingeleiteten Massnahmen bietet. „Mit dem PERFORMANCE-Programm können wir so direkt wie nur möglich auf die besonderen Bedürfnisse unserer Mitglieder eingehen und ihnen einen auf sie zugeschnittenen Entwicklungsplan samt Massnahmenkatalog vorlegen“, erklärte Regenass. „Wir werden im Programm das Wissen, das die FIFA über all die Jahre bei der Entwicklung des Fussballs erworben hat, mit dem Know-how der Verbände verschmelzen und so die Dachorganisationen unseres Sports weiter professionalisieren.“ In den nächsten vier Jahren wird die FIFA ihre Entwicklungsarbeit weiter ausbauen. Auch im Schiedsrichterwesen sind in den nächsten vier Jahren zahlreiche Angebote geplant, insbesondere mehr Kurse. Beibehalten wird dabei die zweigleisige Strategie für Eliteschiedsrichter auf der einen und Amateurschiedsrichter auf der anderen Seite. Während bei den Spitzenschiedsrichtern die Verbesserung der Leistung im Zentrum steht, sollen im Breitenfussball dank einer weltweiten Kampagne neue Schiedsrichter und Instrukteure rekrutiert werden. Wichtig ist hier wie dort, dass die Spielregeln einheitlich ausgelegt und angewandt werden, womit der lokale Ansatz in der FIFA-Entwicklungsarbeit für einmal zurückstehen muss. Ebenfalls in die nächste Runde gehen die sehr beliebten technischen Kurse und Publikationen der FIFA. Geplant sind in nächster Zeit Kurse und Handbücher für Torhüter und ein neues Futsal-Programm. Ende Jahr erscheint zudem ein Handbuch für Torhüterinnen. Online und in Kontakt Den Entwicklungsleitern stehen für ihre Arbeit aber nicht nur neue Entwicklungsprogramme, sondern auch ein neues Computernetzwerk zur Verfügung, mit dem sie die Mitgliedsverbände besser über das breite Dienstleistungsangebot informieren können. Das neue Extranet baut auf bestehende, erfolgreiche technologische Innovationen wie das ehrgeizige Transferabgleichungssystem der FIFA oder die neue Registrierungs-, Lizenzierungsund Wettbewerbsmanagement-Software für Afrika und soll 2012 betriebsbereit sein. Für die Entwicklungsleiter waren es drei intensive, lehrreiche Tage. Mit einem Koffer voller neuer Ideen reisten sie in ihre Heimat zurück, wo sie diese nun in die Tat umsetzen wollen. „Es war ein sehr informatives Seminar“, betonte Ashford Mamelodi, FIFA-Entwicklungsleiter für das südliche Afrika mit Sitz in Gaborone (Botsuana). „Wir freuen uns immer auf solche Zusammenkünfte, da wir hier für unsere Arbeit vor Ort die neusten Informationen erhalten. Die nächsten vier Jahre werden überaus spannend. Wir brennen darauf, die anstehenden Herausforderungen anzugehen.“ André Fouda, der kürzlich zum Entwicklungsleiter für Zentralafrika ernannt wurde, zeigte sich insbesondere vom PERFORMANCE-Programm sehr beeindruckt. „Dieses Programm hat besonders in Afrika grosses Potenzial“, meinte Fouda kurz vor seiner Rückreise nach Yaoundé (Kamerun). „All die Angebote, die hier diskutiert und vorgestellt wurden, zeigen, dass die FIFA und die FIFA-Entwicklungsleiter den Fussball weltweit weiter voranbringen wollen. Die Mitgliedsverbände und ihre Entwicklungsmanager können auf unsere volle Unterstützung zählen.“ FIFA WORLD I AKTUELL 33 DER TRAUM VON EINEM NEUEN RUANDA Auf den Schultern der ruandischen Junioren, die im kommenden Monat nach Mexiko zur FIFA U-17-Weltmeisterschaft reisen werden, lasten die Hoffnungen einer ganzen Nation – und dies nicht nur in sportlicher Hinsicht. Von Bonnie Mugabe und Peter auf der Heyde, Kigali Ruanda feiert die Qualifikation für die FIFA U-17-Weltmeisterschaft. 34 FIFA WORLD I MAI 2011 Das Bild Ruandas in den internationalen Medien ist seit Längerem vorwiegend von negativen Schlagzeilen geprägt. Noch immer wird das „Land der tausend Hügel“ – wie der zentralafrikanische Staat wegen seiner beeindruckenden und vielfältigen Natur auch genannt wird – in erster Linie mit dem Völkermord Mitte der 90er-Jahre in Verbindung gebracht. In einem Land, das sich von so schrecklichen Ereignissen erholt, löst die Qualifikation der ruandischen Fussballjunioren für die FIFA U-17-Weltmeisterschaft kein grosses Echo aus – könnte man meinen. Tatsächlich aber gilt der Erfolg der jungen Spieler, die als erstes Team des Landes überhaupt eine FIFA-Endrunde erreicht haben, in der einst geteilten Nation als Sinnbild für die Fortschritte auf dem Weg in eine neue, gemeinsame Zukunft. Ruanda, das rund elf Millionen Einwohner zählt, setzt alles daran, seine albtraumhafte Vergangenheit allmählich hinter sich zu lassen. Die Wirtschaft des Landes hat sich in den letzten Jahren sehr erfreulich entwickelt, vor allem dank des wiedererstarkten Tourismus. Doch auch der Sport im Allgemeinen und der Fussball im Speziellen gingen in dieser Zeit nicht vergessen, ganz im Gegenteil. So hat die Regierung wiederholt die gesundheitsfördernde Wirkung des Sports betont und als Teil ihrer Bemühungen zur Stärkung der nationalen Einheit beträchtliche Mittel in entsprechende Projekte investiert. „Vergesst die Vergangenheit und blickt in die Zukunft“, riet Staatspräsident Paul Kagame den Junioren, nachdem sich das Team im Januar bei der U-17-Afrikameisterschaft im eigenen Land als Zweiter hinter Burkina Faso das Ticket für die FIFA U-17-WM gesichert hatte. „Was geschehen ist, lässt sich nicht mehr ändern. Aber wir können aus unseren Fehlern lernen und so eine bessere Zukunft gestalten.“ Stolze Botschafter Plötzlich Hoffnungsträger einer ganzen Nation zu sein, könnte gerade auf Teenager ziemlich einschüchternd wirken – nicht FIFA WORLD I FOKUSSIERT 35 jedoch auf die jungen Ruander und ihren französischen Trainer Richard Tardy, die an ihrer neuen Rolle als nationale Botschafter offenbar durchaus Gefallen finden. „Unser Ziel ist es, Ruanda würdig zu vertreten“, erklärt Tardy gegenüber FIFA World. „Das Team wird zu Recht als Symbol eines neuen Ruanda gesehen, das an sich glaubt und sich jeder Herausforderung stellt.“ Auch Emery Bayisenge, der Kapitän der Mannschaft, ist sich der hohen Erwartungen bewusst. Der Verteidiger, der auf dem Platz wesentlich abgeklärter und reifer agiert, als es seine erst 17 Jahre vermuten lassen, sieht dem Turnier mit grosser Zuversicht entgegen: „Noch haben wir einen Rückstand auf die stärksten Teams, aber wir arbeiten hart daran, uns immer weiter zu verbessern. Die U-17-WM ist für uns nicht bloss ein Abenteuer – wir treten an, um zu gewinnen, auch wenn wir in Mexiko wohl eher zu den Aussenseitern gehören werden. Vor allem aber wollen wir unsere Landsleute stolz machen und der Welt beweisen, dass auch in Ruanda guter Fussball gespielt wird.“ . Seltener Erfolg Einer der wenigen internationalen Erfolge, die der ruandische Sport seit dem Ende des Völkermords feiern konnte, gelang 2004 der A-Nationalmannschaft, als sie sich zum ersten und bisher einzigen Mal für den Afrikanischen Nationen-Pokal „Das Team gilt zu Recht als Symbol eines neuen Ruanda, das an sich glaubt und sich jeder Herausforderung stellt.“ Richard Tardy, Trainer der ruandischen U-17-Nationalmannschaft qualifizierte. Viele der Fans, die der FIFA U-17-WM entgegenfiebern, schwärmen immer noch davon, wie damals alle Ruander – ob Hutu, Tutsi oder Twa – ihr Team gemeinsam feierten. Für ein Wiederaufleben dieser Emotionen sollen nun die Junioren sorgen, die alle während der U-17-Trainer Richard Tardy gibt bei einem Testspiel gegen den heimischen Spitzenklub FC Police Anweisungen. 36 FIFA WORLD I MAI 2011 Zeit des Völkermords geboren wurden und mit dem Erreichen der Endrunde eines interkontinentalen Wettbewerbs ihre älteren Kollegen von 2004 jetzt schon überflügelt haben. Jules Kalisa, der Generalsekretär des ruandischen Fussballverbands, bekräftigt, dass die Mannschaft von 2004 einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der nationalen Moral geleistet habe, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass in deren Kader mehrere eingebürgerte, nicht in Ruanda geborene Spieler standen. „Während die damalige Mannschaft nicht ausschliesslich aus gebürtigen Ruandern zusammengesetzt war, hat der Erfolg unseres aktuellen U-17-Teams gezeigt, dass wir heute nicht mehr auf die Unterstützung von Spielern aus dem Ausland angewiesen sind“, betont Kalisa gegenüber FIFA World. „Mittlerweile verfügen wir bereits über eine grosse Auswahl an starken Junioren und sind zudem in allen Regionen des Landes ständig auf der Suche nach neuen Talenten. Das U-17-Team gilt als Sinnbild eines neuen Ruanda, weil es bewiesen hat, dass mit der richtigen Einstellung nichts unmöglich ist. Wie Präsident Kagame gesagt hat: Der Schlüssel zum Erfolg ist der Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Diese Jungs strotzen vor Selbstvertrauen. So können sie ihr Potenzial voll ausschöpfen.“ Langfristige Perspektive Ausschlaggebend für die erfolgreiche Qualifikation zur FIFA U-17-Weltmeisterschaft war neben Selbstvertrauen und Talent die durchdachte und klar strukturierte Förderung des Fussballs, die das Land verfolgt. FIFA World besuchte das Team während einer Trainingseinheit im technischen Zentrum des Verbands in Remera, einem Stadtteil der Hauptstadt Kigali. Das Zentrum beherbergt eine von drei Fussballakademien, aus denen die meisten der aktuellen U-17-Nationalspieler hervorgegangen sind, und wurde mit finanzieller Unterstützung des Goal-Entwicklungsprogramms der FIFA errichtet. Zur Schulung der Trainer stellte die FIFA zudem Instrukteure und Experten zur Verfügung, und auch das dreijährige Justin Mucyo testet bei Ruandas 1:0-Halbfinalsieg gegen die Elfenbeinküste bei der U-17-Afrikameisterschaft die gegnerische Abwehr. Trainings- und Ausbildungsprogramm der Akademie – das alle relevanten Aspekte abdeckt, von der Gestaltung der Trainingseinheiten bis zur Ernährung und Unterbringung der Spieler – entstand in enger Zusammenarbeit zwischen der FIFA und dem ruandischen Fussballverband. Eine zentrale Anforderung jedes GoalFussballprojekts ist es, dass die Studenten der Akademie neben fussballerischem auch schulischen Unterricht erhalten, selbst wenn sie zuvor nie eine Schule besucht haben. Da nicht alle von ihnen einen Profivertrag erhalten werden, sollen sie auf diese Weise die Grundlagen erhalten, um auch in einem anderen Beruf bestehen zu können. „Die Spieler in den grünen Trainingsanzügen absolvieren ihre Ausbildung hier in der Akademie des technischen Zentrums, die Übrigen in anderen Akademien“, erklärt Trainer Tardy, während sich das Team aufwärmt. Die Zahl der Spieler in Grün ist gross, was die Qualität der Arbeit belegt, die in der Akademie von Remera geleistet wird. Im Rahmen eines weiteren, im Juli 2007 bewilligten Goal-Projekts erhielt das Zentrum ein modernes Kunstrasenfeld. Wie sinnvoll diese Einrichtung ist, zeigt sich, als aus den dunklen Wolken, die an diesem Tag über Remera aufgezogen sind, die ersten dicken Tropfen fallen. Es ist Regenzeit in Ruanda, und schon nach wenigen Sekunden fühlt es sich an, als stünde man mitten in einem Wasserfall. „Wir verfolgen eine langfristige Perspektive. Was wir zurzeit aufbauen, wird für die Zukunft des ruandischen Fussballs von entscheidender Bedeutung sein.“ Jules Kalisa, Generalsekretär des ruandischen Fussballverbands Ein stechender Geruch erfüllt die Luft, und auf dem Boden um den Trainingsplatz herum bilden sich im Nu riesige Pfützen. Auf dem allwettertauglichen Kunstrasen hingegen kann das Training ungehindert weitergehen, als ob immer noch die Sonne scheinen würde. „Wir verfolgen eine langfristige Perspektive“, betont Generalsekretär Kalisa, dessen Verband kürzlich die Bewilligung für ein weiteres Goal-Projekt zum Bau eines Platzes im Bezirk Muhanga im Süden des Landes erhalten hat. „Was wir zurzeit aufbauen, wird für die Zukunft des ruandischen Fussballs von entscheidender Bedeutung sein.“ Willkommene Verstärkungen Der Erfolg, zu dem die Investitionen des Verbands in die Jugendförderung geführt haben, hat auch andere Akteure angespornt, ähnliche Programme zu starten. Mittlerweile führen mehrere Vereine der obersten Spielklasse eigene Akademien für Junioren, die sowohl beim FC APR und SC Kiyovu Sport (beide aus Kigali) als auch beim FC Police aus Kibungo bereits Nationalspieler hervorgebracht haben. Zudem wurde eine nationale U-17-Liga ins Leben gerufen, die Talenten im ganzen Land als Sprungbrett fürs A-Nationalteam dienen soll. Weitere Unterstützung für den Nachwuchs hat auch die Regierung zugesagt, die unter anderem einen Teil der Kosten für ein einmonatiges Trainingslager in Europa übernimmt, mit dem sich das FIFA WORLD I FOKUSSIERT 37 U-17-Team auf die WM in Mexiko vorbereiten wird. „Wir unternehmen alles, um mit den stärksten afrikanischen Nationen mithalten zu können“, so Jean-Pierre Karabaranga, Staatssekretär im Ministerium für Sport und Kultur. „Die neue Generation wird uns massgeblich dabei helfen, die gegenwärtige Dominanz westafrikanischer Teams zu durchbrechen.“ In der Tat verfolgt die Förderung des Jugendfussballs nicht zuletzt immer auch das Ziel, der A-Nationalmannschaft willkommene Verstärkungen zuzuführen. Ruanda bildet diesbezüglich keine Ausnahme, was auch das grosse Interesse des Nationaltrainers Sellas Tetteh an den Vorbereitungen des U-17-Teams erklärt. Tetteh, der 2009 mit seinem Heimatland Ghana als erster afrikanischer Coach die FIFA U-20-Weltmeisterschaft gewann, wird sogar mit den Junioren nach Mexiko reisen. „Der U-17-Trainer und ich arbeiten eng zusammen“, bestätigt Tetteh. „Ich werde bei der WM zwar nicht zum offiziellen Betreuerstab gehören, aber dennoch nahe bei der Mannschaft sein und gerne meinen Teil zu einem erfolgreichen Abschneiden beitragen. Die Qualifikation für die Endrunde war ein spektakulärer Erfolg, der dem Land über den Fussball hinaus Hoffnung und Zuversicht geschenkt hat. Die Menschen in Ruanda sehen diese Leistung als leuchtendes Beispiel dafür, dass auch sie selbst mehr aus ihrem Leben machen und höhere Ziele anstreben können.“ RUBRIK DES PRÄSIDENTEN „Mit unserem Programm PERFORMANCE können wir die Bedürfnisse unserer Verbände erfassen und massgeschneiderte Unterstützung leisten.“ Über den Erfolg der jungen Spieler aus Ruanda freue ich mich gleich aus mehreren Gründen ganz besonders. Zum einen, weil das Land nach sehr schwierigen Jahren in der letzten Zeit eine erfreuliche Entwicklung erlebt hat, und es dem Land daher besonders gut tut, wenn es auch auf sportlicher Ebene international positive Aufmerksamkeit bekommt. Zum anderen freue ich mich über den Erfolg, weil er die jahrelange gezielte Aufbauarbeit des ruandischen Fussballverbandes belohnt, den die FIFA mit einer Vielzahl von Programmen und 38 FIFA WORLD I MAI 2011 Fördermassnahmen unterstützt und begleitet hat. Dieser erfreuliche Erfolg ist Ergebnis einer seit 1998 konsequent durchgeführten Entwicklungsstrategie. Dank einer flächendeckenden und professionellen Zusammenarbeit mit unseren Verbänden und der sorgfältigen Auswahl der lokalen Partner in den betroffenen Ländern verfügt nun jeder Verband über die nötige Infrastruktur, um den Fussball nachhaltig zu verbreiten. Zusätzlich zur Entwicklung des Fussballs auf dem Spielfeld unterstützen wir unsere Mitgliedsverbände zudem im Aufbau einer modernen, transparenten und funktionalen Fussballverwaltung. Dazu gehört auch die konsequente Überwachung und Kontrolle des Spielbetriebs. Mit unserem Programm PERFORMANCE können wir die Bedürfnisse unserer Verbände erfassen und massgeschneiderte Unterstützung leisten. Auch mit diesem Programm geht es in erster Linie wieder darum, die Verbände zu stärken. Das ist die beste Voraussetzung für eine breite und nachhaltige Fussballentwicklung. Der Erfolg der jungen Mannschaft aus Ruanda ist die schönste Belohnung für diese Arbeit. MIT SPANNUNG ERWARTETE AUSLOSUNG Die offizielle Auslosung der FIFA U-17-Weltmeisterschaft wird am 17. Mai, nur wenige Tage nach den letzten Qualifikationsspielen, in Mexiko-Stadt über die Bühne gehen. Für ein Turnier, dessen Endspiel im legendären Aztekenstadion der mexikanischen Hauptstadt ausgetragen wird, musste natürlich auch für die Auslosung ein spektakulärer Schauplatz gefunden werden: die Sala Nezahualcóyotl, eine atemberaubende Konzerthalle mitten im Universitätsviertel der Stadt. Bei Drucklegung dieser Ausgabe von FIFA World war die UEFA-U-17Europameisterschaft (3.–15. Mai) noch in vollem Gange, bei der acht Teams (Titelverteidiger England, Gastgeber Serbien, Dänemark, Frankreich, die Tschechische Republik, Deutschland, die Niederlande und Rumänien) um sechs WM-Tickets kämpften. Die letzten der übrigen insgesamt 24 Endrundenteilnehmer wurden im April ermittelt, als sich bei der U-17-Südamerikameisterschaft Brasilien, Uruguay, Argentinien und Ecuador die vier CONMEBOL-Startplätze sicherten. Der Titel ging zum vierten Mal in Folge an Brasilien. Erneut mit dabei werden auch die USA sein, die sich als einzige Nation für alle 14 Austragungen des Turniers qualifiziert haben. Wie die Brasilianer treten auch die US-Boys in Mexiko als Kontinentalmeister an – dies dank ihrem Sieg bei der CONCACAF-U-17-Meisterschaft im Februar. Die weiteren Vertreter aus der Region sind Kanada, Jamaika, erstmals Panama und das als Gastgeber automatisch qualifizierte Mexiko. In Afrika eröffnete sich durch das überraschende Ausscheiden von Nigeria und Ghana – die zusammen die FIFA U-17-Weltmeisterschaft nicht weniger als fünfmal gewonnen haben, Nigeria u. a. die Premiere 1985 – anderen Teams eine Chance. Durchsetzen konnten sich schliesslich der U-17-Afrikameister aus Burkina Faso, Debütant Ruanda sowie der Kongo und die Elfenbeinküste, die beide zum jeweils dritten Mal die Endrunde der FIFA U-17-Weltmeisterschaft erreicht haben. Gar zum dritten Mal in Folge mit dabei ist Neuseeland, das sich das begehrte Ticket durch einen 2:0-Sieg gegen Tahiti im Finale des ozeanischen Qualifikationsturniers sicherte. Nach zehn Teilnahmen als Ozeanienmeister und seinem Wechsel zur AFC im Jahr 2006 tritt Australien beim diesjährigen Turnier erstmals als asiatischer Vertreter an. Begleitet werden die „Joeys“ vom AFC-U-16-Meister DVR Korea, Stammgast Japan und dem U-17-WM-Neuling Usbekistan. Bevor am 17. Mai die Gruppenspiele ausgelost werden, steht einzig fest, dass Gastgeber Mexiko als Kopf der Gruppe A gesetzt ist und seine Auftaktpartie am ersten WM-Tag, dem 18. Juni, bestreiten wird. Gut drei Wochen danach werden wir wissen, wer am 10. Juli im Aztekenstadion zum neuen U-17-Weltmeister gekrönt wird. FIFA WORLD I FOKUSSIERT 39 FRAUEN KICKEN SICH GESUND Die weltbesten Fussballerinnen kämpfen demnächst bei der FIFA FrauenWeltmeisterschaft 2011™ um Titel und Ehren, doch nicht nur die Topspielerinnen profitieren vom zunehmenden Interesse am Fussball. Verschiedene neuere Studien belegen, dass Fussball für Frauen eine der besten Sportarten ist, um gesund zu werden – und gesund zu bleiben. Fussball spielen wirkt sich positiv auf die langfristige Gesundheit von Frauen aus. Allerdings wurde dies lange nicht erkannt. Noch vor wenigen Jahrzehnten untersagten viele Fussballverbände den Vereinen, ihre Anlagen mit Frauen zu teilen. Der Vorwand, Fussball sei für das schwache Geschlecht ungeeignet, bewahrte den Fussball als Männerdomäne. Im 21. Jahrhundert sind solche Argumente glücklicherweise nur noch selten zu vernehmen. Die Fussballerinnen haben die alten Vorurteile Lügen gestraft und können nun sogar anhand medizinischer Studien beweisen, dass der Sport, den sie lieben, auch richtig gut für sie ist. „Bei der weltweiten Prävention der grössten gesundheitlichen Risiken durch übertragbare oder chronische Erkrankungen und den modernen Lebensstil ist körperliche Betätigung ausschlaggebend. Dazu zählen Herzerkrankungen, Diabetes, Schlaganfälle und Bluthochdruck“, erklärt Prof. Jiri Dvorak, FIFA-Chefarzt und Vorsitzender des FIFA-Zentrums für medizinische Auswertung und Forschung (F-MARC). 2009 stellte eine wegweisende Studie im „British Journal of Sports Medicine“ fest, dass mangelnde Bewegung die Hauptursache chronischer Krankheiten ist. Im gleichen Jahr kam eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Thema „Frauen und Gesundheit“ zum Schluss, dass Bewegungsarmut bei Frauen 40 FIFA WORLD I MAI 2011 Der Frauenfussball sorgt weltweit für mehr Wohlbefinden. ein ernsthaftes Problem darstellt und die Entwicklung gesunder Gewohnheiten in jüngeren Jahren Frauen helfen kann, bis ins hohe Alter ein aktives, gesundes Leben zu führen. Der Bericht wies auch darauf hin, dass Frauen einen immer grösseren Teil der älteren Bevölkerung und der Menschen mit chronischen Krankheiten ausmachen, da sie eine höhere Lebenserwartung als Männer haben. Die Bekämpfung der Hauptursachen der chronischen Krankheiten bei Frauen sollte deshalb laut WHO ein wichtiges Ziel der Gesellschaft wie auch jeder Frau sein. Eine Frage der Motivation Für die Gesundheitsexperten stellt sich natürlich die Frage, wie sich ein gesunder Lebensstil am besten angewöhnen lässt. Bisherige Kampagnen scheiterten oft daran, dass die Teilnehmerinnen die Trainingsprogramme nicht über längere Zeit weiterführten. F-MARC wollte deshalb untersuchen, ob Fussball Frauen stärker motivieren würde als weniger soziale Aktivitäten wie Joggen oder Training im Fitnessstudio. Zu diesem Zweck erarbeitete das internationale Forschungsteam ein Projekt, bei dem Frauen zwei- bis dreimal pro Woche Minifussball spielten. Die Auswirkungen auf ihre Gesundheit wurden dann gemessen und mit denjenigen einer Gruppe Joggerinnen sowie einer inaktiven Gruppe verglichen. Schon nach drei Monaten zeigten die Fussballerinnen erhebliche Verbesserungen ihrer Fitness, Muskelkraft, Knochendichte sowie des Zuckerstoffwechsels – alles wichtige Faktoren im Kampf gegen chronische Krankheiten. In vielen Fällen verbesserten sich die Werte der Fussballerinnen stärker als diejenigen der Joggerinnen. Da sich die Studie auf Frauen konzentrieren wollte, die von einem gesünderen Lebensstil am meisten profitieren würden, wurden als Teilnehmerinnen untrainierte Frauen mittleren Alters ohne vorherige Fussballpraxis ausgewählt. Neben den erwähnten Verbesserungen stellten die Forscher auch eine erhebliche Steigerung der Herzfunktion, der Leistungsfähigkeit und körperlichen Belastbarkeit fest. Parameter wie der maximale Sauerstoffverbrauch verbesserten sich ebenfalls. Bei den Fussballerinnen gingen zudem Herz-KreislaufRisikofaktoren wie der Blutdruck und die Steifheit der Blutgefässwände zurück. Die Blutfettwerte – ein weiterer entscheidender Faktor bei Herzkrankheiten – entwickelten sich ebenfalls positiv, und zwar merklich stärker als bei den Joggerinnen. Gewichtiges Thema Während viele Frauen einfach etwas für ihre Gesundheit tun möchten, wollen andere überflüssige Kilos loswerden oder zumindest ihr Gewicht halten. Diesbezüglich zeigten die Studien, dass Fussball einen höheren Fettabbau bewirkt als Intervall- oder Krafttraining, die zurzeit als wirkungsvollste Methoden zur Verbrennung von Körperfett empfohlen werden. Zentral bei diesen Trainingsprogrammen ist das Vermeiden von Wiederholungen und Monotonie. Dies könnte auch die Wirksamkeit des Fussballs bei der Gewichtskontrolle erklären, denn die Forscher von F-MARC haben FIFA WORLD I FOKUSSIERT 41 20ELF VON SEINER SCHÖNSTEN SEITE!™ 26. Juni bis 17. Juli 2011 Nationale Förderer im Hobbyfussball einen steten Wechsel von kurzen, hoch intensiven Belastungsphasen (bis zu 100 Sprints pro Spiel) und Erholungsphasen mit geringer Intensität festgestellt. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Der Fussball scheint den Mädchen und Frauen kein Schlankheitsideal oder verzerrtes Körperbild zu vermitteln. Die „Athletinnen-Trias“ – ein Erkrankungskomplex bestehend aus Essstörung, unregelmässigem Menstruationszyklus und Osteoporose (eine Verminderung der Knochendichte, die bei Frauen häufiger auftritt als bei Männern) – wird durch exzessives Trainieren, übermässige Diäten oder eine Kombination von beidem verursacht und tritt insbesondere in Sportarten wie Gymnastik, Eiskunstlauf, Schwimmen und Langstreckenlauf auf. Im Fussball ist sie weit seltener. Gerade was die Osteoporose anbelangt, so stimuliert eine angemessene sportliche Betätigung vermutlich den Knochenaufbau und verbessert die Muskelkraft und das Gleichgewicht, wodurch in späteren Jahren Stürze und damit potenzielle Knochenbrüche vermieden werden können. Auch in dieser Hinsicht übertrafen die Fussballerinnen die Joggerinnen: Die am Bein gemessene Knochendichte und die Beinund Hüftmuskulatur nahmen bei ihnen stärker zu, sehr wahrscheinlich aufgrund der höheren mechanischen Knochenbelastung im Fussball durch wiederholtes Springen, Beschleunigen und Abbremsen. Auch eine Kopfsache Neben der körperlichen Fitness der Studienteilnehmerinnen wollten die Forscher auch die Auswirkungen des Fussballs auf die Psyche, das Sozialleben und die Motivation untersuchen. Diese sind von besonderem Interesse, wenn es darum geht, nicht nur einen für Frauen gesunden Sport zu finden, sondern auch einen, der sie langfristig begeistert. Auch in dieser Hinsicht schnitten die Fussballerinnen und Joggerinnen positiv ab. Beide Gruppen erlebten einen hohen „Flowzustand“ – damit wird in der Psychologie das lustbetonte Gefühl des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit bezeichnet. Das soziale Miteinander, so stellten die Forscher anhand der beobachteten Interaktionen zwischen den Frauen fest, war bei den Fussballerinnen ausgeprägter als bei den Joggerinnen. Letztere schienen stärker auf sich selbst fokussiert, während die Fussballerinnen eher das „Wir-Gefühl“ betonten, was auf eine grössere Teamzusammengehörigkeit schliessen lässt. Vielleicht am bedeutsamsten waren aber die langfristigen Auswirkungen des Fussballs auf die Frauen. Zu Beginn der Studie glaubte die Mehrzahl der Teilnehmerinnen beider Gruppen, dass es einfacher sei, dem Laufsport auf die Dauer treu zu bleiben. Ein Jahr später zeigte sich jedoch, dass viele Fussballerinnen weiterhin aktiv kickten und einige sogar einem Verein beigetreten waren, während zahlreiche Joggerinnen ihre Laufschuhe an den Nagel gehängt hatten. Zwar sind fast alle Sportarten gut für die Gesundheit und die Wahl einer Sportart bleibt natürlich eine persönliche Entscheidung. Die Forschungsergebnisse stützen aber die Annahme, dass Fussball für Frauen viele Vorteile bietet – insbesondere dann, wenn sie sportlich noch nicht aktiv sind oder es bisher nicht geschafft haben, einen Sport längerfristig zu betreiben. „Letztlich lösen die untersuchten psychologischen und sozialen Faktoren unsere Begeisterung für eine Sportart oder ein Trainingsprogramm aus, nicht die biologischen“, so Prof. Dvorak. Da der Frauenfussball inzwischen zu einer der am schnellsten wachsenden Sportarten der Welt gehört, tun bereits Millionen von Spielerinnen – bewusst oder unbewusst – viel Gutes für ihre Gesundheit. Und dank der wissenschaftlichen Befunde können nun auch noch die allerletzten Vorurteile, Frauen seien körperlich nicht für den Fussball gemacht, endgültig aus dem Weg geschafft werden. FIFA WORLD I FOKUSSIERT 43 FRAUENPOWER INTERESSANTE ZAHLEN AUS DEM FRAUENFUSSBALL Von Matthias Kunz Die USA sind eines von sieben Teams, die noch keine FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ verpasst haben. Fünf gute Gründe, sich auf die FrauenWM zu freuen Am 26. Juni trifft Gastgeber Deutschland im Eröffnungsspiel der FIFA FrauenWeltmeisterschaft 2011™ auf Kanada. Das grösste und wichtigste Frauenturnier feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen. In den letzten Monaten haben wir in unserer mehrteiligen Serie versucht, den Lesern mit interessanten Statistiken den immer populäreren Frauenfussball näherzubringen, und jetzt, knapp einen Monat vor dem Anpfiff im Berliner Olympiastadion, nennt Ihnen FIFA World fünf Gründe, warum Sie sich auf den Höhepunkt des Frauenfussballjahres freuen dürfen. 1. Hochkarätiges Teilnehmerfeld Die Crème de la Crème des Frauenfussballs wird in Deutschland um den prestigeträchtigsten Titel in dieser Sportart kämpfen. Die 44 FIFA WORLD I MAI 2011 ersten elf Teams der aktuellen Ausgabe der FIFA/Coca-Cola-Frauenweltrangliste sind am Start. Lediglich ein Team mit grosser Vergangenheit fehlt. Die Volksrepublik China, Pionierland des Frauenfussballs, erster Ausrichter der WM 1991, Finalist 1999 bei der Endrunde in den USA und in der ewigen Rangliste auf Platz vier (siehe Grafik), scheiterte in der Qualifikation an den Japanerinnen und muss zum ersten Mal zusehen. Wiederum dabei sind derweil Gastgeber Deutschland, die USA, Norwegen, Schweden, Brasilien, Japan und Nigeria, die ebenfalls noch keine WM verpasst haben. 500 000 verkaufte Eintrittskarten vermelden. Ein Schnitt von über 15 000 Fans pro Spiel ist also bereits jetzt garantiert, und die Stimmung auf den Rängen dürfte die Spielerinnen zusätzlich zu Höchstleistungen anspornen. Eine besondere Partie wird zweifellos am 26. Juni in Berlin stattfinden. Das Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Deutschland und Kanada ist das erste Frauenländerspiel überhaupt, das im altehrwürdigen Olympiastadion ausgetragen wird. Und schon jetzt steht fest, dass es bei diesem Spiel in Berlin einen neuen europäischen Zuschauerrekord im Frauenfussball geben wird. 2. Ticketverkauf Für die 32 Partien sind rund 800 000 Tickets in den Vorverkauf gelangt. Am 25. März, exakt 100 Tage vor dem Eröffnungsspiel, durfte das LOC schon über 3. Stars von heute und morgen Sofern das Verletzungspech ausbleibt, bringt Deutschland 2011 die ganz grossen Stars des Frauenweltfussballs zusammen. Birgit Prinz, die mit 14 Toren erfolgreichste WM-Torschützin, wird ebenso auflaufen wie die Brasilianerin Marta, ihres Zeichens fünffache FIFA-Weltfussballerin des Jahres, und auch die US-Amerikanerin Abby Wambach, die Engländerin Kelly Smith oder die Schwedin Lotta Schelin. Die 33-jährige Prinz dürfte bei dieser WM wohl zum letzten Mal auf internationaler Ebene zu bewundern sein. Ein erfolgreiches Abschneiden bei der Endrunde auf heimischem Boden würde Prinz‘ grosse Karriere sicherlich krönen. Vielleicht spielt sich bei der WM aber auch eine der zahlreichen Nachwuchshoffnungen in die Herzen der Zuschauer. Viele Experten trauen Spielerinnen wie Kim Kulig (GER), Rosie White (NZL) oder Mana Iwabuchi (JPN) den Durchbruch auf der grossen internationalen Bühne durchaus zu. 4. Mehr Fairplay Ein Vergleich mit der Männer-WM zeigt deutlich: Frauen spielen fairer und kassieren weit weniger gelbe und rote Karten als die Männer. 2007 gab es pro Spiel im Schnitt 2,4 Verwarnungen und lediglich in jedem 17. Spiel einen Platzverweis, deutlich weniger also als bei der Männer-WM 2010 in Südafrika, wo die Schiedsrichter durchschnittlich 3,8 gelbe und in jedem vierten Spiel eine rote Karte zücken mussten. 5. Mehr Tore Ohne sie gibt es weder Sieger noch Verlierer, weder Champions noch tragische Helden, weder ekstatischer Jubel noch abgrundtiefe Enttäuschung: die Tore. Ein Vergleich zwischen der letzten Männerund der letzten Frauen-WM zeigt, dass die Fans im Stadion und vor den Bildschirmen nach Südafrika 2010 in diesem Jahr in Deutschland wahrscheinlich wieder öfters jubeln dürfen: Im Schnitt stehen bei den Frauen 3,47 Tore (WM 2007) 2,27 Treffern bei den Männern (WM 2010) gegenüber. Hinzu kommt, dass im Frauenfussball torlose Unentschieden bedeutend seltener vorkommen als bei Michelle Akers hat sowohl bei einer einzelnen Endrunde als auch in einem WM-Spiel die meisten Tore erzielt. den Männern. In den bisherigen 148 WM-Partien gab es gerademal drei davon oder 2 % (Männer: 772 Spiele, 63 oder 8,2 % davon torlos). TORSCHÜTZINNEN SPIELERINNEN Die meisten Tore insgesamt Die meisten Einsätze bei Endrunden 14 Birgit PRINZ, GER 1995–2007 30 Kristine LILLY, USA 1991–2007 12 Michelle AKERS, USA 1991–1999 24 Julie FOUDY, USA 1991–2003 11 SUN Wen, CHN 1991–2003 23 Joy FAWCETT, USA 1991–2003 Bettina WIEGMANN, GER 1991–2003 10 Ann Kristin AARONES, NOR 1995–1999 7 22 Bente NORDBY, NOR 1995–2007 Heidi MOHR, GER 1991–1995 Birgit PRINZ, GER 1995–2007 MARTA, BRA 2003–2007 Bettina WIEGMANN, GER 1991–2003 Die meisten Tore bei einer Endrunde 10 Mia HAMM, USA 1991–2003 Hege RIISE, NOR 1991–2003 Michelle AKERS, USA 1991 Jüngste/älteste Spielerinnen im WM–Finale Heidi MOHR, GER 1991 17 Jahre, 336 Tage Birgit PRINZ, GER 1995 SISSI, BRA 1999 17 Jahre, 350 Tage Sandra SMISEK, GER 1995 SUN Wen, CHN 1999 Birgit PRINZ, GER 2003 MARTA, BRA 2007 33 Jahre, 273 Tage Kristin BENGTSSON, SWE 2003 33 Jahre, 159 Tage Michelle AKERS, USA 1999 FIFA WORLD I FOKUSSIERT 45 Schüler in Aktion im Film „Der ganz grosse Traum“. „DAS IST EIN BALL – EIN FUSSBALL“ Mit diesen einfachen Worten, so heisst es im kürzlich angelaufenen Film „Der ganz grosse Traum“, hat der Gymnasiallehrer Konrad Koch den Fussball 1874 in Deutschland eingeführt. Mehr als 130 Jahre hat es gedauert, bis sich nun – endlich möchte man sagen – ein Kinofilm dem Leben Kochs und der Geburtsstunde des Fussballs in Deutschland widmet. Von Thanh Nguyen, Hamburg Deutschland ist eine Fussballnation. Die Begeisterung ist riesengross, und die Erfolge lassen sich sehen. Mit je drei Welt- und Europameistertiteln gehört Deutschland zu den erfolgreichsten Nationen, und man ist geneigt zu sagen, dass das Land diesen Sport von Anfang an in sein Herz geschlossen hat. Der Beginn dieser Erfolgsgeschichte war jedoch alles andere als gradlinig, wie der Film „Der ganz grosse Traum“ jetzt auf eindrucksvolle und humorvolle Weise zeigt. In den Zeiten des Deutschen Kaiserreichs brauchte es starke Persönlichkeiten, die nicht nur von dem anfangs als „Englische Krankheit“ bezeichneten Sport überzeugt waren, sondern 46 FIFA WORLD I MAI 2011 es auch verstanden, sich mit Geschick gegen die gesellschaftlichen Denk- und Verhaltensmuster durchzusetzen. „Wer den Film gesehen hat, bekommt ein Gefühl dafür, wie der Fussball nach Deutschland gekommen ist. Wir wollten den Fussballpionieren ein Denkmal setzen und gleichzeitig erklären, warum diese Sportart so erfolgreich ist“, erklärt der Produzent und Ideengeber Raoul Reinert im Interview mit FIFA World. „Woher kommt eigentlich diese Emotionalität, die sich viele nicht erklären können? Woher kommt dieses Gemeinschaftsgefühl, dieser Zusammenhalt? Was löst der Fussball in einem aus? Wir haben versucht, dieses Gefühl, das dahinter steht, auf den Punkt zu bringen, sozusagen das Herz des Fussballs zu erklären.“ Und wie könnte man dies besser darstellen, als mit der Geschichte des Mannes, der den Fussball nach Deutschland gebracht hat? Im Mittelpunkt des Filmgeschehens steht der Lehrer Konrad Koch, der eine Weile in England gelebt hat und 1874 an ein Braunschweiger Gymnasium kommt. Im Gepäck hat er neben vielen neuen Eindrücken und Humor auch einen Lederball, den er den skeptischen Jungen im Sportunterricht unter die Nase hält. „Versuchen Sie es mal. Lassen Sie mal so richtig Dampf ab“, ermuntert Koch alias Daniel Brühl im Film die Schüler. Aus der anfänglichen Skepsis wird Begeisterung, die nicht mehr aufzuhalten ist – trotz der Widerstände, die sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland gegen dieses raue Spiel aus England regen. Im Film sind die ersten 20 Jahre des Fussballs in Deutschland auf ein Schuljahr verdichtet – schlichtweg aus dramaturgischen Gründen. Auch die Person Konrad Koch und ihr Umfeld sind für den Film angepasst worden. So lässt man beispielsweise Konrads Vater für den Film im Krieg sterben, während er in Wirklichkeit weiterhin als Lehrer tätig war. Der Fussballhistoriker Malte Oberschelp hält fest, dass Konrad Koch in „Der ganz grosse Traum“ fortschrittlicher als in Wirklichkeit dargestellt wird. „Im Film tritt er als moderner, fast schon antiautoritärer Englischlehrer auf, der die verkrusteten deutschen Schultraditionen aufbrechen will. Dazu ist er im militärverliebten Kaiserreich Pazifist. Tatsächlich war Koch ein konservativer und patriotischer Mensch, der Latein und Griechisch unterrichtete und dessen Reformeifer sich auf Fussball und Kricket beschränkte.“ Es handelt sich aber um einen Kinound nicht um einen Dokumentarfilm, und detaillierte Unterlagen über Konrad Koch, seine Reisen und seine Arbeit als Lehrer sind ohnehin fast vollständig vernichtet worden, als das Archiv seiner Schule Anfang des 20. Jahrhunderts in Flammen aufging. Starker Widerstand Unbestritten ist auf jeden Fall, dass der Beginn des Fussballs in Deutschland nicht ohne Widerstand vonstattenging. So wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts, als die Jagd nach Kolonien intensiviert wurde, die Haltung in Deutschland gegenüber England immer kritischer und damit auch die Meinung über „das englische Spiel“, den Fussball. Ganz besonders die Deutsche Turnerschaft und die Turnlehrerverbände hatten starke Vorbehalte gegen das Spiel und bezeichneten es als „Fusslümmelei“ oder „Englische Krankheit“. „Es war Schülern und Lehrern unter Strafe verboten, Fussball zu spielen, erst 1927 wurde Fussball an Schulen in Bayern erlaubt“, erklärt Reinert. „Kritiker behaupteten, Fussball mache Kinder für die Armee untauglich, und die Jugend würde aufmüpfig werden. Heute ist das fast umgekehrt, und Eltern schicken ihre Kinder in den Fussballverein, damit sie Selbstbewusstsein aufbauen und Teamgeist erfahren können.“ Konrad Koch wollte jedoch keineswegs das Turnen durch Fussball ersetzen. Ganz im Gegenteil: Koch betrachtete Fussball nur als eine Ergänzung zu dem teilweise etwas monotonen Turnunterricht an den Geräten. „Es war nicht Kochs Absicht, Fussball als professionellen Sport aufzubauen und mit gesellschaftlichen Traditionen zu brechen, sondern er sah Fussball als ‚Turnspiel‘ und eine willkommene Alternative zum ‚Stubenhockertum‘ und den vielen Kneipentouren der Schüler“, hält Oberschelp fest. Das deutsche Regelwerk Ein Jahr nach Einführung des Fussballspiels an seiner Schule in Braunschweig legte Koch die ersten Fussballregeln in deutscher Sprache vor. Kochs Regelwerk trug noch die vier F für „frisch-fromm-fröhlich-frei“ der von „Turnvater Jahn“ geprägten Turnerschaft, was deutlich macht, dass Koch Fussball als Teil des Turnens und nicht als Alternative zum Turnen betrachtete. Anders als im Film dargestellt, spielte Koch zu Beginn in Wirklichkeit die RugbyVariante – anfangs sogar mit einem RugbyEi – und nur im Winter eine gemischte Form des Association Football. Entsprechend war auch in den Regeln das „Aufnehmen Links: Porträt des Lehrers Konrad Koch (1846–1911). Rechts: Am 21. Mai 1891 konstituierte sich der Zentralausschuss zur Vertretung der Interessen der Spielbewegung. Konrad Koch war Schatzmeister und Referent für den Fussball. FIFA WORLD I FOKUSSIERT 47 des Balles“, also Handspiel, unter bestimmten Bedingungen noch erlaubt. Erst später orientierte sich Koch an den Regeln des englischen „Association Football“, und man spielte durchgehend „Fussball ohne Aufnehmen“. Auch Trillerpfeife und Elfmeter kamen später hinzu. Anfeindungen von deutschnationaler Seite gegen die englische Herkunft des Spiels bestärkten Koch im Streben, selbst die fussballspezifischen Fachbegriffe ins Deutsche zu übersetzen und somit den Fussball in Deutschland heimisch zu machen. Dabei nutzte er zu einem grossen Teil den Wortschatz des Militärs, und Begriffe wie Verteidigung, Angriff, Stürmer, Strafstoss, Attacke usw. sind bis heute erhalten geblieben. Um den Widerstand der deutschnationalen Kräfte möglichst gering zu halten, ging Koch noch einen Schritt weiter und verurteilte vehement all die Fussballer – und seien es Kinder – , die englische Ausdrücke verwendeten. So schrieb Koch 1901: „Jeder deutschfühlende Zuschauer kommt in Versuchung, einem solchen Bürschchen, wenn es von ‚Goal‘ und von ‚kicken‘ spricht, handgreiflich darzutun, wie wenig das für einen deutschen Jungen passt.“ Links: Die Gegner des Fussballs verhöhnten diesen als „Fusslümmelei“. Unten: Die ersten deutschen Fussballregeln von 1875. Nicht gegen den Ostwind Eine interessante Parallele findet man zur medizinischen Arbeit, wie sie heute vom FIFA-Zentrum für medizinische Auswertung und Forschung (F-MARC) ausgeführt wird. Kochs Wegbegleiter, der Arzt Dr. Friedrich Reck, berücksichtigte bereits ganz zu Beginn des Sports schon die gesundheitlichen Aspekte des Fussballs. Allerdings sind die damals aufgestellten Gesundheitsregeln heute nicht mehr wirklich zeitgemäss. So hiess es beispielsweise in einer der Gesundheitsregeln: „Es wird bei der Einrichtung des Spielplatzes dafür Sorge getragen, dass kein Schüler gegen den Ostwind anzulaufen hat. Ausserdem darf keiner der Schüler ohne Erlaubnis den Rock ablegen. Diese Erlaubnis wird nur denen erteilt, die ein wollenes Hemd tragen.“ Auch die Aufstellung der Mannschaft war in den Regeln von Koch festgehalten. Man spielte damals mit einer heute kaum vorstellbaren 5er-Kette im Sturm und zelebrierte mit einem 2-3-5-Spielsystem Offensivfussball vom Feinsten. Aber egal nach welchen Regeln gespielt wurde, die Pioniere des Fussballs von damals waren davon überzeugt, dass Fussball verbindet. Ob arm, reich, klug oder weniger intelligent – alle spielen gemeinsam in einer Mannschaft, und nur gemeinsam können sie eine gute Leistung erbringen. Im Kinostreifen findet ein Arbeitersohn und zunächst Aussenseiter erst durch den Fussball seinen Platz in der Klasse und die Anerkennung seiner Mitschüler aus gutem Hause. Mit diesem Beispiel wird gezeigt, was Fussball bieten kann: „Gemeinsam Erfolg haben. Teamgeist oder, wie Konrad Koch es beschreiben würde, Kameradschaft. Das ist möglicherweise das Geheimnis für den unglaublichen Erfolg des Fussballs“, mutmasst Reinert. Die ersten Vereine Auch beim Blick auf die Geschichte der Fussballvereine in Deutschland geht kein Weg an Konrad Koch vorbei. 1875 rief er den ersten deutschen Fussballverein für Schüler in Braunschweig ins Leben. Drei Jahre später folgten Vereine in Hannover und Bremen, die auch Nicht-Schülern offenstanden, in denen aber neben Fussball 48 FIFA WORLD I MAI 2011 Schon kurz nach Einführung des Fussballs in Deutschland spielten die Kinder mit Begeisterung und vollem Einsatz (Szene aus dem Film „Der ganz grosse Traum“). auch Rugby gespielt wurde. Als erster reiner Fussballverein wurde 1888 der Berliner FC Germania gegründet, und 1895 folgte schliesslich der erste Braunschweiger Fussballklub für Erwachsene. Koch hatte den Fussball aber eigentlich für die Turner vorgesehen. Diese lehnten das Spiel jedoch bis auf wenige Ausnahmen ab. Der Erfolg des Fussballs stellte sich stattdessen in den Sportvereinen ein. „So paradox es klingen mag, aber Koch lehnte den Sport ab“, hält Oberschelp fest. „In den schweren Auseinandersetzungen, die es damals zwischen den Turnern und Sportlern gab, stand Koch meist auf der Seite der Turner. Auch geisselte er die bunten Trikots, die die Fussballer im Sportklub nach englischem Vorbild trugen, und er lehnte Spiele gegen ausländische Teams, Training, grosse Zuschauermengen und vor allem den Professionalismus ab.“ Um die Entwicklung und auch den kommerziellen Erfolg des Fussballs zu verstehen, gab es neben Koch natürlich noch andere Fussballpioniere, wie Reinert anfügt: „Koch war der erste, der Fussball in der Schule eingeführt und den ersten Schülerverein gegründet hat. Dazu hat er als Erster die Regeln aus England übersetzt. Eine weitere tragende Säule in der Erfolgsgeschichte des runden Leders in Deutschland ist Walter Bensemann, der, anders als Koch, frühzeitig das völkerverbindende, aber immer mehr auch das kommerzielle Potenzial des Fussballs aufgrund der Länderspiele und der Internationalisierung gesehen und erkannt hat.“ Bensemann gehörte im Jahre 1900 zu den Gründervätern des Deutschen Fussball-Bundes, und wenig später hob er die bis heute angesehene Fussballzeitung „Kicker“ aus der Taufe. Im Film geht es jedoch um Konrad Koch, also den Mann, der mit seinem Pioniergeist den Grundstein für den späteren Erfolg des Fussballs in Deutschland gelegt hat. Eine erzählenswerte Geschichte Der Film läuft seit ein paar Wochen in den Kinos in Deutschland und Österreich. Natürlich hat auch die aktuelle deutsche Nationalmannschaft den Streifen gesehen. Mit Hauptdarsteller Brühl, der den Film selbst als eine Mischung aus „Das Wunder von Bern“ und „Der Club der toten Dichter“ beschreibt, fand sich das DFBTeam im Februar zu einem gemeinsamen Filmabend ein. „Für mich ist es viel aufregender, die Nationalmannschaft zu treffen als zum Beispiel Bundeskanzlerin Angela Merkel oder einen Hollywood-Star. Davon träumt man schon als kleines Kind“, verriet ein sichtlich begeisterter Brühl, um zugleich in einem Interview mit dem Deutschen Fussball-Bund zu gestehen, dass ihm die erste „Begegnung“ mit Konrad Koch „sehr peinlich“ war. „Ich war immer überzeugt, ein Fussballfan mit unglaublichem Fachwissen zu sein. Als ich dann Konrad Koch nicht kannte, den Mann, der den Fussball nach Deutschland gebracht hat, da habe ich mich in etwa so gefühlt wie ein Kandidat bei ‚Wer wird Millionär?‘, der bei der 500-Euro-Frage scheitert.“ Da war es nur ein kleiner Trost, als Brühl feststellte, dass auch seine fussballverrückten Freunde Koch nicht kannten. Der Film hat nicht nur die Spieler der deutschen Nationalmannschaft berührt. Auch die deutschen Kinobetreiber sind vom Film sehr angetan, die Filmkritiken sind positiv, und der Film hat drei Nominierungen zum Deutschen Filmpreis 2011 erhalten, u. a. als bester Film. Auf dem Filmfestival in Cannes wird der Film nun dem Weltmarkt präsentiert. „Ich finde es erstaunlich, dass es bislang noch keinen Film über diesen Menschen gegeben hat. Schliesslich ist sein Leben eine absolut erzählenswerte Geschichte“, sagte Brühl zum Abschluss der Dreharbeiten. Damit spricht er vielen Fussballfans, nicht nur in Deutschland, aus dem Herzen. FIFA WORLD I FOKUSSIERT 49 FIFA-PUBLIKATIONEN Kaufen Sie die Publikationen der FIFA! Die unten aufgeführten Publikationen können bei der FIFA zu den angegebenen Preisen bestellt werden. Die meisten werden in den vier offiziellen FIFA-Sprachen (E = Englisch, F = Französisch, S = Spanisch, D = Deutsch) herausgegeben, entweder pro Sprache eine separate Ausgabe oder alle vier Sprachen in einer Ausgabe. Die Preise sind in Schweizer Franken angegeben und beinhalten die Kosten für Porto und Verpackung (Luftpost nach Übersee). Zusätzliche Kosten für Kurierdienste sind nicht eingeschlossen und werden dem Empfänger belastet. Publikationen können auch kostenlos heruntergeladen werden: de.fifa.com/aboutfifa/documentlibrary Code CHF Code FIFA WORLD CHF Verfahrensordnung für die Kommission für den A31 Siehe www.FIFA.com Status von Spielern und für die Kammer zur Beilegung 6 von Streitigkeiten A HANDBUCH-KOFFER A2 - FIFA Directory (Adressverzeichnis) 8 A20 Handbuch zum FIFA-Spielerstatus- und -Disziplinarwesen 6 A43 - Liste der FIFA-Instrukteure 4 A24 FIFA-Disziplinarreglement 6 FIFA-Statuten A26 FIFA-Anti-Doping-Reglement 6 Statuten A18 FIFA-Ethikreglement 6 A37 Klublizenzierungsreglement 6 A22 Spielervermittlerreglement 6 A23 Spielvermittlerreglement 6 A30 Ausrüstungsreglement 6 A28 Reglement für FIFA-Spieloffizielle (nur E/F/S) 6 A32 Sicherheitsreglement 6 A27 Richtlinien zur Medienorganisation 6 A44 - Ausführungsbestimmungen zu den Statuten 6 - Geschäftsordnung des Kongresses A45 A46 Richtlinien betreffend elektronisches Abstimmungssystem Standard-Statuten 6 6 Spielregeln A4 A5 A6 Spielregeln Futsal-Spielregeln – Fragen und Antworten zu den Futsal-Spielregeln Beach-Soccer-Spielregeln 8 8 8 Reglemente der FIFA-Wettbewerbe A7 FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ 6 A8 Olympische Fussballturniere 6 A9 FIFA U-20-Weltmeisterschaft 6 A10 FIFA U-17-Weltmeisterschaft 6 A11 FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 6 A12 FIFA Konföderationen-Pokal 6 A13 FIFA Klub-Weltmeisterschaft 6 A14 FIFA Futsal-Weltmeisterschaft 6 A15 FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft und FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 6 A16 FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft 6 A42 Olympische Jugendfussballturniere 6 Schiedsrichter Internationale Liste der Schiedsrichter und A17 Schiedsrichterinnen, Schiedsrichterassistenten und -assistentinnen, Futsal-Schiedsrichter und -Schieds- 10 richterinnen und Beach-Soccer-Schiedsrichter Übrige Reglemente/Bestimmungen Reglement bezüglich Status und Transfer von Spielern A19 Anhang 6: Bestimmungen bezüglich Status und Transfer von Futsal-Spielern 50 FIFA WORLD I MAI 2011 10 A38 Standardreglement für die nationale Kammer zur Beilegung von Streitigkeiten (NKBS) 6 A39 Standard-Wahlordnung 6 A41 Standardvereinbarung zur Zusammenarbeit 6 A34 Reglement Programm Finanzielle Unterstützung der FIFA (FAP) 6 A29 FIFA-Projekt „Fussball für eine bessere Welt“ 6 A35 Goal-Reglement 6 A1 Der gesamte Koffer mit allen Reglementen (A2–A46) B TECHNISCHE BERICHTE DER FIFA B1 FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ 70 B11 Olympische Fussballturniere Peking 2008 40 B18 FIFA U-17-Weltmeisterschaft Nigeria 2009 40 B19 FIFA U-20-Weltmeisterschaft Ägypten 2009 40 B5 FIFA Frauen-Weltmeisterschaft China 2007 40 B12 FIFA Konföderationen-Pokal Südafrika 2009 40 B26 FIFA Klub-Weltmeisterschaft VAE 2010 40 B14 FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Brasilien 2008 40 B24 FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Trinidad und Tobago 2010 40 B16 FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2010 40 B21 FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Dubai 2009 40 Olympische Jugendfussballturniere Singapur 2010 40 B25 Technische Berichte früherer Turniere nur auf FIFA.com 80 FIFA Statutes attutess August 2009 2009 edition edittio on 2010 2 01 10 Regulations 2010 FIFA World Cup South AfricaTM Equipment E qu u R Regulations List stt of of FIFA F In nstrucc Instructors 2010 0 Electronic ecttronic V Voting Guidelines liiness Refereeing Re efere International tio onal Lists Lissts FFIFA IFFA A Anti-Doping nti Laws aws of o Regulations gu ula atio o Regulations eg gulatt tthe he Game G FIFA Women’s men n’s W World orlld Cup Germany 2011™ 1™ ™ FIFA FIFFA Confederations Confe eder Cup South 2009 uth h Africa Africca 2 009 FIFA FIFFA U-20 U-20 W World orl Cup Egypt pt 2009 2009 TTechnical echnica a Report Regulations egulat and nd d SStatistics tatiss FIFA Beach h Soccer Soccer World World Cup 24 24 SSeptember eptember – 16 October 2009 2009/2010 / 2010 0 ubai 2009 2009 9 Dubai TTechnical echnic Report nd SStatistics tatis and 14 14 – 2 28 8 JJune une 2 2009 BESTELLFORMULAR 21–2011 Name/Vorname Code Anzahl Sprache Gesamtpreis Strasse Postfach Ich bestelle folgende Publikationen: Postleitzahl Stadt Land Telefon E-Mail Datum/Unterschrift Zahlungsarten (nur in CHF) Kreditkarte: Visa MasterCard AECS Kreditkarten-Inhaber: Kartennummer: Gültig bis (MM/JJJJ): Banktransfer: auf das FIFA-Konto 325519.30U bei der UBS AG, Zürich, Clearing 230, Swift: UBSW CH ZH 80A IBAN: CH21 0023 0230 3255 1930 U Die bestellten Publikationen werden innerhalb von 30 Tagen nach Bezahlung verschickt. Das Bestellformular ist an folgende Adresse zu schicken: FIFA, Finanzabteilung, FIFA-Strasse 20, Postfach, 8044 Zürich, Schweiz, Fax: +41 43 222 7878 oder per E-Mail an: [email protected] FIFA WORLD I FOKUSSIERT 51 KOMPAKT MITGLIEDSVERBÄNDE ASIEN Die Asiatische Fussballkonföderation (AFC) hat im März an ihrem Sitz in Kuala Lumpur (Malaysia) mit grossem Erfolg die vierte AFC-Konferenz zum Thema Wissenschaft und Fussballmedizin durchgeführt. Über 400 Fachdelegierte nahmen an der dreitägigen Veranstaltung teil. Auf dem Programm standen über 150 Präsentationen zu Themen, die viele der dringendsten Probleme in der medizinischen Betreuung und Behandlung von Fussballern abdeckten, z. B. der Einsatz von Genmedizin, Reparaturverfahren für Muskelgewebe und Knorpelschäden, die Risiken des Fussballspiels unter Extrembedingungen sowie „Altersdoping“. In seiner Abschlussrede dankte AFCGeneralsekretär Alex Soosay den medizinischen Experten für ihre wertvolle Arbeit und rief sie dazu auf, ihr Wissen mit ihren Verbänden, Ligen, Klubs und Spielern zu teilen. Die AFC dankte im April dem Fussballverband von Usbekistan für das AFC-U-13Fussballfestival, das dieses Jahr mit grossem Erfolg in der Landeshauptstadt Taschkent ausgetragen worden war. „Alle Teilnehmer haben wertvolle Erfahrungen gesammelt“, sagte John Whittle, AFC-Direktor für Breitenund Jugendfussball, nach der zweiwöchigen Veranstaltung, an der sich neben Gastgeber Usbekistan auch die Nachbarn Tadschikistan, Kirgisistan und Turkmenistan beteiligten. Das Festival bot neben Fussballspielen auch Lernveranstaltungen für Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Ärzte, Physiotherapeuten und lokale Organisatoren. Beiträge der Mitgliedsverbände für FIFA World sind bis spätestens einen Monat vor der betreffenden Ausgabe an [email protected] zu senden. www.the-afc.com 52 FIFA WORLD I MAI 2011 AFRIKA Botsuana hat sich überraschend als erstes Team für den Afrikanischen Nationen-Pokal im nächsten Jahr qualifiziert. Der Aussenseiter besiegte am 27. März in N’djamena den Tabellenletzten Tschad mit 1:0 und hat damit als einer der beiden Gruppenersten das Ticket bereits auf sicher. Die Zebras aus Botsuana, über die FIFA World in der Märzausgabe ausführlich berichtete, sind damit erstmals beim wichtigsten internationalen Turnier Afrikas dabei. In ihrer Gruppe sind sie noch immer ungeschlagen, nachdem sie den grossen Favoriten Tunesien sowohl zu Hause als auch auswärts bezwungen haben. Die gebeutelten Nordafrikaner kämpfen nun mit dem Team aus Malawi, das derzeit Rang zwei hält, um das verbleibende Ticket in dieser Gruppe. Neben Botsuana stehen erst die beiden Gastgeber Gabun und Äquatorial-Guinea als Teilnehmer der Afrikameisterschaft 2012 fest. Das Königreich Marokko hat CAF-Präsident Issa Hayatou im März für seine Verdienste um die Entwicklung des Fussballs auf dem Kontinent mit dem prestigeträchtigen Orden „Wissam Al Alaoui“ geehrt. Bei der farbenfrohen Feier in der bezaubernden Stadt Marrakesch war Hayatou sichtlich gerührt, als er die Auszeichnung in Empfang nehmen durfte, und dankte den Marokkanern ihrerseits für den Einsatz für die Förderung des Fussballs. www.cafonline.com NORD-, MITTELAMERIKA UND KARIBIK Juan Tuñas ist als letzter Spieler des kubanischen Teams der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1938™ im Alter von 93 Jahren gestorben. Tuñas, der wegen seiner gefürchteten Schüsse auch „Romperredes“ („Netzbrecher“) genannt wurde, ist bis heute der älteste WMTeilnehmer aus der CONCACAF-Region. Er kam in Frankreich in allen drei WM-Spielen von Kuba zum Einsatz und war beim 3:3 zum Auftakt gegen Rumänien einer der Torschützen. Das 2:1 im Rückspiel war der erste WM-Sieg eines CONCACAF-Teams auf europäischem Boden. Nach der WM 1938 wechselte Tuñas nach Mexiko zum Profiverein Real Club España, mit dem er dreimal die Landesmeisterschaft gewann. Trinidad und Tobago hat Otto Pfister als neuen Nationaltrainer verpflichtet. Der Weltenbummler aus Deutschland ersetzt damit den einheimischen ehemaligen Spitzenspieler Russell Latapy, der nach der verpassten Qualifikation für den CONCACAF Gold Cup in diesem Jahr den Hut nehmen musste. Für Pfister ist es bereits die elfte Station als Nationaltrainer, nachdem er bereits die Teams von Ruanda, Burkina Faso, Senegal, der Elfenbeinküste, der DR Kongo, Ghana, Bangladesch, Saudiarabien, Togo und Kamerun betreut hat. Auch die beiden Nachbarn Honduras und El Salvador haben in den vergangenen Wochen neue Nationaltrainer präsentiert. Der WMTeilnehmer von 2010 hat den Kolumbianer Luis Fernando Suarez unter Vertrag genommen, der mit Ecuador bei der WM-Endrunde 2006 das Achtelfinale erreicht hat. El Salvador hat sich derweil die Dienste des erfahrenen Vereinstrainers Ruben Israel (Uruguay) gesichert. www.concacaf.com SÜDAMERIKA OZEANIEN Was für ein Liebesbeweis! Die Fans von Peñarol aus Uruguay entrollten im April vor dem Spiel in der Copa Libertadores gegen Independiente aus Argentinien eine 15 000 m2 grosse Klubfahne und sorgten damit für einen Weltrekord. Die von 200 Anhängern eigens für die Feiern zum 120. Geburtstag von Peñarol angefertigte Flagge wog mehr als 1800 kg und bedeckte rund zwei Drittel der Ränge im riesigen CentenarioStadion in Montevideo. Die Spieler von Peñarol konnten leider nicht ganz mit ihren Fans mithalten und mussten sich den Argentiniern 0:1 geschlagen geben. Für das Weiterkommen reichte es dennoch. Auch für die Fans geht es in die nächste Runde: Laut einem Sprecher bemühen sie sich derzeit um einen offiziellen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Der FC Auckland City (Neuseeland) hat sich im April als erster Klub zum dritten Mal zum Ozeanienmeister gekrönt. Gegen den FC Amicale (Vanuatu) kamen die Neuseeländer im Finale der OFC Champions League mit Hin- und Rückspiel zu einem ungefährdeten 6:1-Sieg und holten sich nach 2006 und 2009 ihren dritten Titel, ebenso das Ticket für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft, bei der sie 2009 dank Siegen gegen den FC Al Ahli und TP Mazembe Platz fünf belegten. Auch bei den individuellen Auszeichnungen räumten die Neuseeländer ab: Goldener Handschuh für Jacob Spoonley und Goldener Ball für Daniel Koprivcic. Der Goldene Schuh ging an den siebenfachen Torschützen und Kapitän von O-League-Debütant Amicale, Fenedy Masauvakalo. Vanuatu führte kürzlich mit grossem Erfolg ein FIFA-Jugendfussball-Com-Unity-Seminar durch, an dem sich verschiedene Akteure der Fussballfamilie mit der Förderung des Breitenfussballs befassten. OFC-Präsident und FIFA-Vizepräsident David Chung, der ebenfalls am Kurs teilnahm, unterstrich die Bedeutung der Fussballförderung an der Basis. „Der Fussball sollte eine Lebensschule sein und Mädchen und Jungen neue Chancen und Möglichkeiten bieten“, sagte Chung. „Die OFC und der Fussballverband von Vanuatu wollen den Fussball gemeinsam zu den Menschen auf dem Land bringen und mithilfe guter Jugendförderungsprogramme das Gemeinwohl verbessern.“ www.conmebol.com www.oceaniafootball.com EUROPA Nach den beiden Qualifikationsrunden im März sind einige Teams im Rennen um die Startplätze bei der EURO 2012 schon fast durch. Sowohl die Niederlande – dank zweier Siege gegen Ungarn in der Gruppe E – als auch Europa- und Weltmeister Spanien – dank Erfolgen gegen die Tschechische Republik und Litauen in der Gruppe I – haben weiterhin eine blütenreine Weste. Wie die beiden Finalisten der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010™ ist auch Deutschland voll auf Kurs Richtung Ukraine/Polen. Dank einem Sieg gegen Kasachstan bauten die Deutschen ihre Führung in der Gruppe A weiter aus, ebenso die Italiener in der Gruppe C, die sich nach einem Triumph über Slowenien weiter abzusetzen vermochten. Die nächste Qualifikationsrunde findet Anfang Juni statt. Im März hat auf der UEFA-Website zudem der Kartenverkauf für das Turnier im nächsten Jahr begonnen. Der Ansturm war gewaltig. Über 12 Millionen Bestellungen sind eingegangen, was das Angebot bei Weitem sprengte. Die Karten mussten unter den Bestellern deshalb ausgelost werden. Die meisten Bestellungen kamen aus den beiden Gastgeberländern. Fast 88 % stammten aus Polen und der Ukraine. www.uefa.com FIFA WORLD I KOMPAKT 53 ITALIEN WIEDER IN DEN TOP TEN Der ehemalige Weltmeister Italien ist nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ im letzten Jahr in Südafrika auf dem Weg zurück. Dank dem starken Auftritt in der Qualifikation für die EURO 2012 figurieren die Azzurri wieder unter den besten zehn der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. Die Italiener, die als Titelverteidiger und Weltnummer fünf nach Südafrika gereist waren, schieden bei der Endrunde 2010 schon in der Gruppenphase aus und fielen in der Folge auf Rang elf zurück. Letzten Oktober sackten sie gar auf Rang 16 und damit ihre schlechteste Platzierung überhaupt ab. Unter ihrem neuen Trainer Cesare Prandelli scheinen sie nun aber wieder Tritt gefasst zu haben. Seit acht Spielen sind sie nunmehr ungeschlagen. Nach den beiden 2:0-Siegen zum einen gegen Slowenien in der EM-Qualifikation und zum anderen gegen die Ukraine in einem Freundschaftsspiel im März in Kiew haben sie nun endlich wieder den Sprung unter die besten zehn Teams der Welt geschafft. An der Spitze thront weiterhin Spanien, gefolgt von den Niederlanden, die beide in der Qualifikation für die Europameisterschaft im nächsten Jahr in Polen und der Ukraine noch immer keinen Punkt abgegeben haben. Der dritte im Bunde mit einer blütenreinen Weste in der EM-Ausscheidung ist Deutschland. Der 4:0-Heimsieg gegen Kasachstan liess nichts zu wünschen übrig. Umso überraschender kam die 1:2-Niederlage drei Tage später in einem Freundschaftsspiel gegen Australien, die das Team von Joachim Löw Platz drei in der Rangliste kostete. Nutzniesser ist der fünffache Weltmeister Brasilien, der von Rang fünf auf drei vorstiess. Grössere Verschiebungen gab es auch weiter hinten in der Rangliste. Den grössten Sprung taten dank Erfolgen in der EM-Ausscheidung Israel (33, plus 25) und Belgien (37, plus 25). Mit Montenegro (24, plus 1), Albanien (50, plus 23), Libyen (58, plus 13) sowie Antigua und Barbuda (100, plus 1) erreichten gleich vier Teams ihre beste Rangierung seit Einführung der FIFA/ Coca-Cola-Weltrangliste im Jahr 1993. Rang Team Punkte +/- Punkte März– April 2011 Rang Team Rang Team 1 Spanien 0 1857 -23 32 Tschechische Republik -1 722 -17 Guinea -18 524 2 Niederlande 0 1702 -28 33 Israel 25 709 177 64 Jamaika -16 522 -33 3 Brasilien 2 1425 14 34 Republik Irland 0 681 -18 65 Nordirland -25 520 -85 4 Deutschland -1 1386 -100 35 Ukraine -2 678 -29 66 Schottland -16 517 -34 5 Argentinien -1 1276 -136 36 Ägypten -1 676 -9 67 Venezuela -4 501 -4 6 England 0 1163 -49 37 Belgien 25 654 142 68 Panama 0 488 6 7 Uruguay 0 1094 -78 38 Nigeria 1 637 28 69 Botsuana -2 479 -8 8 Portugal 1 1052 -8 39 Südafrika 7 616 50 70 Mali 15 451 62 9 Italien 2 1019 62 40 Algerien 15 609 70 71 Polen -1 449 -25 10 Kroatien -2 991 -80 41 Rumänien 11 607 58 72 Marokko -6 445 -48 11 Norwegen 0 987 30 42 Burkina Faso -2 600 -5 73 Österreich -12 443 -81 12 Griechenland -2 985 -53 43 Honduras -5 597 -23 74 Estland 8 440 33 13 Japan 2 961 23 44 Bosnien-Herzegowina 12 594 60 75 Kanada 9 439 48 -10 +/- Ränge März/ April 11 +/- Ränge März/ April 11 Punkte +/- Punkte März– April 2011 Thiago Motta feiert seinen Treffer zum 1:0-Sieg Italiens gegen Slowenien. +/- Ränge März/ April 11 Punkte +/- Punkte März– April 2011 -45 14 Chile 0 952 -2 45 Bulgarien 2 592 34 76 Lettland -1 438 15 Ghana 1 918 -13 46 Litauen 8 577 36 77 VR China -1 432 -7 16 Serbien 4 907 35 47 Iran -4 575 1 78 Malawi 10 430 49 -6 572 -8 79 Kap Verde -6 421 -43 1 568 17 80 Benin 0 418 5 23 564 100 81 Finnland -3 416 -11 -18 411 -92 -6 403 -35 17 17 Slowenien 0 903 -13 48 Kamerun 18 Russland -5 896 -60 49 Kolumbien 19 Frankreich -1 883 -30 50 Albanien 20 Australien 1 876 6 51 Senegal 18 561 84 82 Kuba 21 Elfenbeinküste 4 867 43 52 Ungarn -16 559 -95 83 Usbekistan 22 USA -3 855 -39 53 Belarus -16 557 -77 84 Uganda 2 402 23 Paraguay 1 843 8 54 Peru 5 548 18 85 EJR Mazedonien -2 398 -2 24 Montenegro 1 820 -4 55 Costa Rica -2 540 -2 86 Moldawien 1 394 11 25 Schweiz -2 819 -20 56 5 388 15 26 Mexiko 1 818 7 -9 386 -30 27 Slowakei -5 809 -52 28 Dänemark 0 808 20 29 Schweden 1 802 58 60 Neuseeland 30 Türkei 2 795 67 61 Tunesien 31 Republik Korea -2 750 1 62 Armenien 54 FIFA WORLD I MAI 2011 Ecuador -7 536 -17 87 El Salvador Georgien 16 536 67 88 Saudiarabien 58 Libyen 13 534 62 89 Zypern 2 383 7 59 Gabun 1 529 3 Sambia 8 383 51 Irak -2 380 1 Katar -1 380 3 -12 379 -31 -4 528 -6 -16 527 -41 3 524 23 91 93 Jordanien Rang Team +/- Ränge März/ April 11 Punkte +/- Punkte März– April 2011 Rang Team +/- Ränge März/ April 11 Punkte +/- Punkte März– April 2011 94 Trinidad und Tobago 1 344 -8 133 Puerto Rico -2 180 -7 95 Bahrain 1 338 -6 134 Tadschikistan 14 172 59 96 Mosambik -3 337 -31 97 Niger 7 335 36 98 Haiti 1 334 9 99 Grenada Vietnam Rang Team +/- Ränge März/ April 11 Dominikanische Republik 173 Sri Lanka Punkte +/- Punkte März– April 2011 -5 66 0 0 62 11 51 0 172 0 174 Afghanistan 21 61 -1 168 -3 175 Laos -5 57 0 0 168 0 9 57 26 138 Madagaskar 18 162 71 177 Lesotho -9 56 -6 139 Turkmenistan 15 153 59 178 Libanon -9 55 -3 140 Kasachstan -8 151 -27 179 Mongolei 4 53 21 141 Namibia -1 150 11 180 Mauretanien -6 45 -4 142 Äquatorial-Guinea 6 148 35 181 Eritrea -3 42 2 18 146 65 182 Salomon-Inseln -4 40 0 136 Färöer Guinea-Bissau Tahiti -5 331 -29 100 Antigua und Barbuda 1 322 9 101 Kuwait 2 320 12 102 Bolivien -5 312 -20 103 Gambia 4 308 11 104 Syrien 4 297 2 143 Malediven 105 Sudan 1 295 -3 144 Malaysia -6 144 -1 183 Britische Jungferninseln -6 38 -3 106 Oman 4 290 15 145 Singapur -6 140 -2 184 Macau -3 35 -4 107 Angola -3 288 -11 146 Indien -1 139 13 185 St. Lucia -3 31 -6 -7 288 -32 147 Hongkong -6 138 0 186 Samoa -1 26 0 109 Togo -7 285 -26 148 Burundi -4 127 -6 187 Somalia -1 23 0 110 Guyana -1 284 0 0 111 Vereinigte Arabische Emirate 0 273 9 112 Suriname 2 267 10 151 Neukaledonien 152 Curaçao Aserbaidschan Tschad 150 Nepal -6 127 -8 188 Komoren -1 19 22 126 72 189 Mauritius 2 18 2 2 123 26 190 Cook-Inseln -2 17 0 -6 121 6 Tonga -2 17 0 -10 116 -18 0 15 0 Tansania 9 267 32 114 Zentralafrikanische Republik -2 263 0 115 Wales 1 258 7 -5 116 3 193 Turks- und Caicos-Inseln 116 DR Kongo 7 254 22 155 Philippinen -4 104 -2 194 Guam 153 Liechtenstein St. Vincent und die Grenadinen Island -1 254 -2 156 Fidschi -4 103 0 118 DVR Korea -5 252 -7 157 Cayman-Inseln 1 90 0 119 St. Kitts und Nevis 158 Swasiland 1 89 3 159 Liberia 1 88 6 160 Kirgisistan 14 87 -14 0 0 245 0 120 Thailand -2 236 -11 121 Sierra Leone 1 234 1 122 Kongo -2 232 -8 161 Chinese Taipei 123 Ruanda 10 228 53 Myanmar 163 Bermuda 1 10 0 -3 9 -4 0 9 7 0 38 199 Brunei Darussalam -2 6 -3 86 -28 200 Osttimor 1 3 0 86 5 0 3 -2 227 25 0 222 2 126 Luxemburg -9 221 -27 165 Vanuatu -2 127 Äthiopien -3 218 -13 166 Bangladesch 8 128 Jemen -2 217 -2 -2 75 0 129 Simbabwe -2 212 -1 168 Pakistan 3 72 16 130 Indonesien -1 201 0 169 Kambodscha -15 68 -26 131 Dominica -1 193 0 170 Palästina 8 67 27 132 Barbados 5 182 15 -5 66 0 171 Belize 0 -7 1 4 Bhutan 13 10 1 125 Guatemala Nicaragua Seychellen 196 Bahamas 0 -6 198 Aruba 124 Kenia Malta 192 Dschibuti Amerikanische Jungferninseln 2 80 6 0 0 0 -7 80 -11 Andorra 0 0 0 76 0 Anguilla 0 0 0 75 26 Montserrat 0 0 0 Papua-Neuguinea 0 0 0 San Marino 0 0 0 202 Amerikanisch-Samoa Hinweis: Teams, die während mehr als vier Jahren nicht gespielt haben, erscheinen nicht in der Rangliste. WAHLEN Die folgenden Mitgliedsverbände haben seit der letzten Ausgabe von FIFA World Präsidentenwahlen durchgeführt: Samoa: Togia Toetu PETANA (wiedergewählt) Tonga: Lord VE’EHALA (wiedergewählt) Schweden: Lars-Åke LAGRELL (wiedergewählt) Montserrat: Vincent CASSELL (wiedergewählt) Moucharafou Ayodele ANJORIN (wiedergewählt) Benin: Indonesien: Agum GUMELAR (interimistisch) Tunesien: Anouar HADDAD Das Mandat der drei Vertreter der CONMEBOL im FIFAExekutivkomitee wurde beim ordentlichen Kongress der südamerikanischen Fussballkonföderation am 1. Mai 2011 in Asunción (Paraguay) verlängert. Julio Grondona (FIFAVizepräsident), Nicolás Leoz und Ricardo Teixeira (Mitglieder) bleiben damit im Amt. FIFA-KALENDER MAI/JUNI 2011 17. Mai 30. Mai 31. Mai/1. Juni 1. Juni 1./2. Juni 3.–7. Juni Auslosung für die FIFA U-17Weltmeisterschaft, Mexiko-Stadt Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees, Zürich 61. FIFA-Kongress, Zürich Termin für internationale Freundschaftsspiele Blue Stars/FIFA Youth Cup, Zürich Termine für internationale Pflichtspiele 5.–25. Juni 7.–9. Juni 18. Juni bis 10. Juli 26. Juni bis 17. Juli CONCACAF Gold Cup, USA Finale des FIFA Interactive World Cup, Los Angeles FIFA U-17-Weltmeisterschaft, Mexiko FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™, Deutschland FIFA WORLD I KOMPAKT 55 FIFA-ARCHIV BERN 22. MAI 1979 1979 war für die FIFA ein denkwürdiges Jahr. Der Weltfussballverband feierte nicht nur sein 75-jähriges Bestehen, sondern bezog in diesem Jahr auch den neu erstellten Hauptsitz am Hitzigweg in Zürich, der noch heute unter dem Namen FIFA House bekannt ist. Die FIFA wagte unter der weitsichtigen Führung von João Havelange den Schritt in die Neuzeit und durfte der Zukunft optimistisch entgegenblicken. Die Erhöhung des WM-Teilnehmerfeldes von 16 auf 24 Mannschaften bei der Endrunde 1982 in Spanien war ebenso Ausdruck dieser Aufbruchstimmung wie die Einführung eines neuen Logos Ende der 70er-Jahre. Die Jubiläumsfeiern zum 75-jährigen Bestehen beschränkten sich aber nicht nur auf Zürich und nicht nur auf Bankette und Reden. So organisierte die FIFA in Bern die Neuauflage des WM-Finales von Buenos Aires 1978 zwischen Weltmeister Argentinien und Vizemeister Niederlande. Wer ein wenig intensives Spielchen der zweiten Garde erwartet hatte, wie es in solchen Begegnungen leider oftmals vorkommt, wurde positiv überrascht. Allein ein Blick auf die Aufstellung Argentiniens macht bereits deutlich, dass für die Albiceleste die Bestätigung des WM-Titels gegen den Finalgegner Niederlande eine Frage der Ehre war, obwohl es sich in Bern letztlich „nur“ um ein Freundschaftsspiel handelte. Mit Fillol, Olguin, Passarella, Tarantini, Ardiles, Gallego, Bertoni, Luque und Ortiz standen nicht weniger als neun amtierende Weltmeister in der Startelf. Der grosse Abwesende war WM-Torschützenkönig Mario Kempes, der verletzungsbedingt fehlte. Doch für würdigen Ersatz war gesorgt. Die 28 000 Zuschauer im Berner Wankdorf bekamen an Stelle von Kempes einen jungen Spieler zu Gesicht, der in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nicht nur den argentinischen, sondern den Weltfussball generell prägen sollte wie kaum ein zweiter. Im zarten Alter von 18 Jahren präsentierte sich Diego Armando Maradona dem 56 FIFA WORLD I MAI 2011 europäischen Publikum zum ersten Mal in den Farben Argentiniens – bereits damals im Trikot mit der 10 drauf. Von Trainer Menotti für die WM im eigenen Land aufgrund des immensen Erwartungsdrucks noch nicht nominiert, schaffte Maradona 1979 definitiv den Durchbruch: Torschützenkönig in der argentinischen Liga, Fussballer des Jahres in Südamerika, Weltmeister mit Argentinien bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft 1979 in Japan sowie Wahl zum besten Spieler des Turniers. Eine grosse Karriere war lanciert. Doch trotz Maradona und trotz niederländischem Offensivzauber – Tore fielen in Bern keine, so dass die Entscheidung erst im Elfmeterschiessen zu Gunsten Argentiniens (8:7) fiel. Vom spielerischen Gehalt her war die Partie jedoch alles andere als eine Nullnummer, wie der Zürcher „SPORT“ festhielt: „Wenn man diese Partie an den Länderspielen unserer Tage selbst mit renommierten Mannschaften misst, wenn man es mit dem Endspiel um den Weltpokal vor elf Monaten in Buenos Aires vergleicht, so muss man das in den ersten 45 Minuten Gebotene als etwas vom Besten bezeichnen, das man im heutigen Fussball überhaupt zu sehen bekam. Ein Kompliment also den generösen Spielern der beiden Mannschaften und ihren Coaches, die die Jubelfeier des Weltfussballs dort, wo es sich gehört, nämlich auf dem Rasen, krönten. Sie spielten nicht ums Geld, sondern für den Fussball.“ Kompromisslose Verteidigungsarbeit: Der Niederländer Johann Neeskens (links) klärt vor dem 18-jährigen Diego Maradona, dessen Karriere 1979 bereits einen ersten Höhepunkt erreichte. FIFA WORLD I KOMPAKT 57 VORSCHAU auf FIFA World Juni/Juli: FRAUEN IM RAMPENLICHT SONDERAUSGABE ZUR FIFA FRAUEN-WELTMEISTERSCHAFT 2011™ JUGEND AM BALL Erscheint am: 20. Juni 2011 VORSCHAU AUF DIE FIFA U-17- UND U-20-WELTMEISTERSCHAFT Herausgeberin: Inhalt: Artikel: Produktion: Kontakt: FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, Kommunikation Mark Ledsom, Alexander Hans-Peter Frei (Leitung); Rückmeldungen zu FIFA World 8044 Zürich, Schweiz und Öffentlichkeitsarbeit Koch, Albert Miller, Daniela Repro Studio Büsser AG, an [email protected]. Leeb, Ahmed Schaefer, Bonnie Rebeca Hirt (Layout) Abonnements und Online- Tel.: +41-(0)43-222 7777 FIFA World – Nr. 21, Fax: +41-(0)43-222 7878 Mai 2011 Direktor (interimistisch): Mugabe, Peter Auf der Heyde, Nicolas Maingot Matthias Kunz, Thanh Nguyen, Druck: Ravi Kumar, Suleiman Habuba, Bruhin AG, Schweiz Internet: Offizielle Monatspublikation www.FIFA.com/fifaworld der Fédération Internationale de Football Association (FIFA) Redakteur: Steven Torres, Brian Homewood, Mark Ledsom Priscilla Duncan, André Vieli E-Mail: [email protected] neutral Printed Matter No. 01-11-965266 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership Redaktionsschluss dieser Fotos: Ausgabe: Getty Images, foto-net, Reuters 27. April 2011 Übersetzung: Pictures, AFP Image Forum, Alexander Koch Gabriela Straube (Leitung); Keystone, pixathlon, Imago, Die in FIFA World ausgedrück- Edward Brown, Andrew Action Images, Bonnie Mugabe/ ten Meinungen geben nicht Redaktionsassistent: Loan, Stuart Makin, Gwenn African Football Media in jedem Fall diejenigen der Albert Miller Ward (Englisch); Maxime FIFA wieder. Der Nachdruck Ferréol, Alexandre Károlyi, von Fotos und Artikeln – auch Karikaturen/Illustrationen: Nicolas Samier, Estelle auszugsweise – ist nur mit Beach Valensuela, Camille Lovichi, Genehmigung der Redaktion Armelle Marolle, Aurélien und unter Quellenangabe Sagnier (Französisch); Helena (© FIFA 2011) erlaubt. Die Barrio, José Ibarra, Juan Redaktion ist nicht verpflichtet, López Vera, Maritza García unaufgefordert eingesandte Arias, Thomas von Ubrizsy Manuskripte und Fotos zu (Spanisch); Sandra Locher, publizieren. Das FIFA-Logo Reto Gustin, Susanne ist ein eingetragenes Rahman (Deutsch) Warenzeichen. In der Schweiz Generalsekretär: Jérôme Valcke www.FIFA.com/fifaworld. Stv. Redakteur: Präsident: Joseph S. Blatter Ausgabe von FIFA World siehe hergestellt und gedruckt. © FIFA 2011 58 FIFA WORLD I MAI 2011 © 2011 adidas AG. adidas and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group. is all in