reporter 44 - Leica Geosystems
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20 30 40 50 REPORTER 44 Das Magazin der Leica Geosystems MADE TO MEASURE Leica Geosystems kann auf ein erfolgreiches Jahr 1999 zurückblicken. Wir haben mit Stolz die Schwelle von 500 Millionen Schweizer Franken Jahresumsatz überschritten. Auch der erfolgreiche Start ins Jahr 2000 stimmt uns sehr zuversichtlich. Sie, unsere Kunden, haben ganz wesentlich dazu beigetragen. Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen in die Leica Geosystems AG. Einige unserer Kunden haben 1999 ebenfalls neue Gipfel erklommen. So wurde mit unseren neuen Geräten GPS500 der Kilimandscharo, der höchste Gipfel Afrikas, neu vermessen, und ebenfalls das Matterhorn, der wohl bekannteste Berg der Schweiz, welcher – im Gegensatz zum afrikanischen Riesen – mit 4478 Meter ü.M. seiner bisherigen Höhe treu blieb. Andere Leica-Kunden haben beeindruckende Bauwerke in China, in Saudi-Arabien, in Berlin und an vielen anderen Orten messtechnisch bis zur Fertigstellung begleitet. Hinzu kommen bedeutsame Projekte der Deformationsvermessung, wie das der Yang-Pu-Brücke in Shanghai, oder die Verschiebung des Hatteras-Leuchtturms an der amerikanischen Atlantikküste. Nicht zu unterschätzen sind ebenfalls große Fortschritte in der Erstellung multifunktionaler Kataster, ersichtlich im REPORTER-Bericht aus der ungarischen Donaumetropole Budapest. „Erfolg für unsere Kunden“ Leica Geosystems will alles daran setzen, um Sie, unsere Kunden und Geschäftspartner, auch im Jahr 2000 noch erfolgreicher zu machen. Wir haben dazu in den vergangenen Monaten eine Anzahl neuer Produkte entwickelt und Ihnen vorgestellt. Dazu gehören unser Flaggschiff im Bereich der Totalstationen, der TCRA, der kaum noch Wünsche offen lässt, und natürlich die neue TPS700 Serie. Dazu zählt ebenso unser neuer DISTO classic3, der noch handlicher und gleichzeitig preislich noch attraktiver ist als seine Vorgänger, und der als intelligentes elektronisches Massband vor allem auch Fachleuten des Baugewerbes große Produktivitätsvorteile bringt. Mit unserem globalen Netz von Stützpunkten für Verkaufs-, Service- und Kundensupport wollen wir ganz in der Nähe unserer Kunden sein, um Sie optimal zu unterstützen. Gleichzeitig möchten wir noch besser Ihre Bedürfnisse und Wünsche verstehen. Mit dem persönlichen Kontakt geht dies am einfachsten und am direktesten. Nur dank Ihrer Erfahrungen und Anregungen sind wir immer wieder in der Lage, Produkte weiterzuentwickeln und neue Lösungen anzubieten. Mit den heutigen Informationsmitteln, insbesondere dem Internet, möchten wir Sie ständig über unser Unternehmen, unsere Produktneuheiten und ihre Anwendungsmöglichkeiten sowie Problemlösungen auf dem neuesten Stand halten. Werfen Sie doch einmal einen Blick auf unsere neu gestaltete Website „www.leica-geosystems.com“. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Leica Geosystems setzen alles daran, Ihnen auch im neuen Jahrtausend mit unseren Produkten, Dienstleistungen und Informationen zum Erfolg zu verhelfen. Ihr Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Wo mit hoher Ingenieurkunst das Land dem Meer abgerungen ist, trifft sich vom 17.-21. Juli 2000 die internationale Fachwelt der Fernerkundungs-Experten, Photogrammeter und GISKartengestalter: in Holland. In der Ausstellungshalle des ISPRS-Kongresses wird, wie an zahlreichen anderen Fachveranstaltungen rund um den Globus, auch Leica Geosystems vertreten sein, und dies direkt neben unseren Partnerfirmen LH Systems und ESRI. So finden Sie direkt nebeneinander die führenden Problemlösungen der drei in ihren Fachgebieten richtungweisenden Unternehmen für Vermessungsinstrumente und Systeme, umfassende GIS-Lösungen und photogrammetrische Aufnahme- und Auswertetechniken. Sie zeigen Ihnen, wie man heute zwischen diesen Methoden und Technologien problemlos kommuniziert und sie gemeinsam optimal nutzt. Wir freuen uns, wenn Sie uns auf dem ISPRSAusstellungssstand 624 besuchen. Vielleicht können Sie einen DISTO classic3, der auf dem Stand verlost wird, von Amsterdam mit nach Hause nehmen. Ich wünsche es Ihnen! Redaktionsteam: Waltraud Strobl, Fritz Staudacher (Stf) Layout und Produktion: Niklaus Frei Übersetzungen: Dogrel AG, St. Margrethen 2 Der „Reporter” wird auf chlorfreiem, umweltschonend hergestelltem Papier gedruckt. Ihre © Leica Geosystems AG, Heerbrugg, April 2000, Gedruckt in der Schweiz Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 17. Mai 2000 Waltraud Strobl Budapest mit modernem Kataster Wie man einen Leuchtturm verschiebt 20 Kilimandscharo mit neuem Maß 16 Brückenkontrolle in Schanghai Das höchste Gebäude Saudi-Arabiens Erscheinungsweise: Dreimal jährlich in deutscher, englischer, französischer, spanischer und japanischer Sprache. Nachdrucke sowie Übersetzungen, auch auszugsweise, sind nur mit Genehmigung der Redaktion erlaubt. 6 Seite 22 I M P R E S S U M Redaktionsadresse: Leica Geosystems AG, CH-9435 Heerbrugg, Schweiz, Fax: +41 71 727 46 89 Internet: [email protected] 4 Treffpunkt Amsterdam Hans Hess, President & CEO, Leica Geosystems Herausgeber: Leica Geosystems AG, CH-9435 Heerbrugg President & CEO: Hans Hess Inhaltsübersicht IMAGE BANK FOTO WORLD Erfolg dank unserer Kunden 19 18 FlugzeugInnenraumRekonstruktion einfach gemacht 23 Geodäten helfen Medizinern Titelbild: Berlin im Aufbruch 3 Verschiebung des Leuchtturmes auf Kap Hatteras Einmann-Bedienung zweier Robotik-Vermessungssysteme schreibt Geschichte Es dürfte nicht gerade diese Aufgabe gewesen sein, welche sich die Entwickler vorgestellt hatten, als sie das leistungsstarke, schnelle und genaue Einmann-RobotikVermessungssystem schufen – und auch nicht, dass es eine Aufgabe geben könnte, bei der ein Mann zwei Systeme gleichzeitig einsetzen könnte. Doch genau das geschah bei der Verschiebung des Kap Hatteras-Leuchtturmes während dreier spannender Sommerwochen an Nord-Carolinas Küste. Mit einem Leica TCA1103 wurden auch die mächtigen sieben Stahlträgerschienen auf drei Millimeter genau ausgerichtet. 4 Ein Kunde hatte den Leica Geosystems Vertreter für Nord-Carolina Earl Dudley gefragt, ob er einmal eine Leica Roboterstation für verschiedene Aufgaben testen könnte. Gerne! Er erhielt einen Tachymeter Leica 1103 mit Fernsteuerung RCS1100. Kurze Zeit später kam ein Telefonanruf: der Kunde sei gerade auf einem Leuchtturm und brauche ein wenig Unterstützung. Nur wenige Stunden später stand Tom Dudley neben dem 129 Jahre alten Bauwerk an der Küste nahe Buxton. Der Kap Hatteras-Leuchtturm ist der grösste Ziegelstein-Leuchtturm der Welt: er ist 63 Meter hoch und wiegt 4800 Tonnen. Immer stärker hatte im Verlaufe der letzten Jahre das Meer den vorgelagerten Sand hinweggespült und sich bereits bis auf 50 Meter dem Leuchtturm-Fundament genähert. Der US Nationalparkdienst wollte diesen Turm retten. Links: Die Anhebung und Absenkung des Leuchturmes wurde ebenfalls mit einem Leica TCA1103 überwacht. kraft von 100 Tonnen verfügt. Sobald sie richtig positioniert waren, wurden die Stahlträger eingezogen um den Leuchtturm um 1,80 Meter anzuheben. Er brachte Vermesser, Ingenieure und ein Bauteam zusammen, das dieses Wahrzeichen um 870 Meter an einen neuen Standort verschieben sollte, der 500 Meter vom Meer entfernt ist. Vor Beginn der Verschiebung hatte eine Ingenieurbaufirma ein 250'000 US$ teures Elektroniksystem angebracht, welches die Neigung und weitere Kriterien während des Verschiebevorganges überwachen sollte. Dazu zählten Angaben über die Temperaturen an den Leuchtturm-Innen- und Aussenwänden, und dies sowohl an ihren schwarzen und weissen Streifen, und Informationen über die Form und Rundheit. Weitere Sensoren wurden an bereits vorhandenen Rissen platziert, damit man feststellen konnte, ob sie sich weiter öffnen oder schliessen. Hinzu kamen oben und unten je ein Neigungsmesser an der Innenwand des Leuchtturms. Unglücklicherweise beeinträchtigten Gewitter, Stromausfälle und Stürme das hochgezüchtete System, so dass es kaum funktionierte und oft ausfiel. Dazu benötigte man Baufachleute, die den Leuchtturm von seinem Fundament trennten, ihn 1,80 Meter anhoben, mit Stahlstützen stabilisierten, und schliesslich hydraulisch auf Stahlträgerschienen zum neuen Fundament rollten. Eigentlich klar, zumindest theoretisch. Kontrolle der Neigung: Robotik-System Nr. 1 Als eine der Hauptaufgaben erwies sich die Stabilisierung des Leuchtturmes während der gesamten Arbeiten. Modellversuche zeigten, dass der 63 Meter hohe Leuchtturm sich nicht mehr als 6,5° neigen durfte, um nicht gesamthaft zu kippen. Diese VertikalitätsKontrolle übernahm ein lokaler Vermesser während der gesamten Verschiebung. Da er normalerweise alleine arbeitete, stellten Robotikfunktionen die einzige Möglichkeit dar, diese Aufgabe zu bewältigen. Earl Dudley bot ihm dafür mit zwei Tachymetern Leica TCA1103, ausgestattet mit automatischer koaxialer Zielerkennung, die Lösung. Die Baufachleute befestigten zwei Prismen am Hauptträger der Leuchtturm-Struktur: eines weit unten, das zweite an der Spitze. Dann wurde der Granit-Unterbau abgetrennt und das Gewicht von 100 Hydraulik-Auflegerpressen übernommen, von denen jede über eine Trag- Obwohl das Vermessungssystem ursprünglich lediglich als Ersatzsystem vorgesehen war, lieferte es die verlässlichsten Daten. Während der Verschiebung wurde der Leuchtturm mit den Leica TCA1003 Tachymetern in zwei Richtungen erfasst: seine vertikale Neigung und der horizontale Verschiebe-Fortschritt mit Distanz. Eingestellt auf den Absteckmodus, erfasste diese Robotik-Ausrüstung kontinuierlich alle Veränderungen in Höhe und Distanz. Wenn sich der Leuchtturm neigte, zeigte die Instrumentenanzeige eine „come-andgo“-Differenz an, genau wie bei einer klassischen Absteckung. Doch bereits zwei Wochen nach Verschiebungsbeginn entwickelte Der Hatteras-Leuchtturm bewegt sich auf seiner Stahlplattform und sieben Schienen seinem neuen Standort zu. sich die Lage dramatisch. Das im Leuchtturm installierte hochgezüchtete Computersystem zeigte plötzlich eine Linksneigung des Turmes an. Die Ingenieure stellten die Hydraulikpressen darauf ein. Schon wenige Minuten später kam die Information, dass sich der Turm nun noch weiter in Linkslage begeben hatte. Die Ingenieure korrigierten erneut. Doch der Vermessungsfachmann stellte genau die gegenteiligen Bewegungen fest! Schliesslich musste man feststellen, dass das teure Computersystem falsche Angaben geliefert hatte und die Wirklichkeit genau gegenteilig darstellte. Innerhalb einer Stunde mutierte das roboterisierte Leica System vom Ersatzstatus zum massgebenden Überwachungssystem der Leuchtturm-Verschiebung. Nun sassen Vermesser und Bauingenieure beisammen am gleichen Platz und überwachten auf der LCDAnzeige des TCA1103 kleinste Bewegungen. Zeigte sich eine leichte Neigung an, so erfolgte sofort der Befehl zum hydraulischen Kraftausgleich, bis der Leuchtturm wieder genau senkrecht stand. Während der gesamten Anhebung um 1,80 Meter registrierte der Monitor am Prisma auf der Turmspitze keine grössere Auslenkung als 0,3°. Sobald der Turm angehoben war, begann man mit der Verlegung der Stahlträgerschienen, schob die gesamte Struktur darauf und bereitete die horizontale Verschiebung vor. Auch hier überwachte das Leica System die Neigung. Beim ersten Versuch bewegte man den Leuchtturm lediglich um zehn Zentimeter vorwärts – und als das klappte, ging es gleich zwei volle Transportschub-Einheiten weiter, so dass sich der HatterasLeuchtturm am Ende des ersten Tages um drei Meter von seinem ursprünglichen Standort entfernt hatte. StahlträgerschienenAusrichtung: Robotik Nr. 2 Zusätzlich zur LeuchtturmÜberwachung hatten die Vermessungsfachleute die Aufgabe, die Ausrichtung der Rollbalken zu bestimmen, auf denen der Leuchtturm auf den Stahlschienen von seinem Mittelpunkt schrittweise zum nächsten Punkt gebracht werden sollte. So ging es täglich zwischen manchmal nur 3 Meter bis zu 110 Meter voran. In der Zwischenzeit – während ein Robotik-System die Leuchtturm-Verschiebung kontinuierlich überwachte – erhielt die Vermessungsfirma die Aufgabe, die Höhe und Ausrichtung der Rollbalken und des Stahlschienen-Bettes zu bestimmen. So lieh sie sich einen zweiten Tachymeter TCA1103 aus, richtete ihn auf ein 360° Rundprisma aus und begann mit der Erfassung der Daten. Ein einziger Vermesser bediente so zwei TCA1103 gleichzeitig! Nach 23 Tagen und einer Reise über 870 Meter kam der Leuchtturm an seinem neuen Standort an: einem 18m x 18m x 1,20m grossen Beton- und Stahlfundament. Es war so konstruiert, dass die vordere Ecke das gesamte Gewicht aufnehmen konnte, sobald der Turm an seinen neuen Platz rollt. Die Ingenieure waren gespannt, ob diese Dimensionierung ausreichend war. Daher galt es plötzlich nicht mehr, die Bewegung des Leuchtturmes zu verfolgen, sondern die des Fundamentes. Nichts einfacher als das: der Vermesser befestigte ein 360°-Rundprisma auf dem Fundament, mit dem es sich bewegen konnte. Die Robotik-Station zeigte im Absteckmodus kontinuierlich an, wieviel unterlegt bzw. abgetragen werden musste, um genaue Horizontalität und Vertikalität zu erzielen. Die grösste erforderliche Korrektur betrug lediglich sieben Millimeter. Leica Prismen wurden an der Leuchtturm-Spitze und an der Basis angebracht und täglich beobachtet. Im grossen schwarzen Behälter befindet sich die Internet-Kamera von Kap Hatteras. Der Leica TCA1103 kontrollierte ebenfalls sowohl die Abtrennung vom alten Fundament und die Anhebung als auch die Absenkung auf das neue Fundament. Heute steht der Kap Hatteras-Leuchtturm sichere 500 Meter von der stürmischen Küste entfernt, und auch weitab der Erosion. Für Earl Dudley und die Leuchtturm-Vermesser ist diese Verschiebung auch ein fachlich historischer Moment: der erfolgreiche Einsatz eines doppelten Einmann-Vermessungssystems. Vicki Speed 5 Budapests modernes Kataster-System Erfolgreiche Umstellung von Budapests Kataster mit Leica Geosystems Projekt unterstützt die ungarischen Behörden beim Aufbau eines Grundeigentümer-Katasters in Budapest und hilft ihnen bei ihrer Reform der Katastervermessung als Teil des bestehenden nationalen Programmes. Als Projektschwerpunkt wird die Ausstattung des Budapester Bezirksbüros mit LIS-Technologie-Hardware, standardisierter Software und lokaler Anwendungssoftware definiert. Dazu gehört ebenfalls die Bereitstellung von Dienstleistungen, wie Ausbildung, Hardund Software-Unterhalt und der Aufbau eines lokalen technischen Service. Der Eigentumskataster ist eine Schlüsselkomponente freier marktwirtschaftlicher Ordnung. Wir kennen zwar weltweit eine grosse Vielfalt von Formen der Bodenverwaltung, doch gleichzeitig eine gemeinsame Konstante: erst wenn ein modernes, gut funktionierendes System vorhanden ist, kann sich der freie Markt entwickeln. Der Bedarf an Katasteraktivitäten und damit verbundenen Daten wächst ständig, und damit zusammenhängend auch die Nachfrage nach Geographischen Informations-Systemen (GIS). 6 Die ehemals kommunistischen Staaten Zentral- und Osteuropas verfügen über eine sehr unterschiedliche Geschichte und über individuelle Ausgangslagen in der Katasterverwaltung und Landnutzungsinformation, stark abhängig vom Zeitpunkt und der Dauer ihrer ehemaligen „Sozialisierung“. In Ungarn gab es vor dem Zweiten Weltkrieg eine politische Demokratie und die freie Marktwirtschaft. Wenngleich die traditionelle Bodenverwaltung und das Katasterwesen damals keinen hohen Stellenwert hatten, so wurden diese Tätigkeiten doch gepflegt – auch dann noch, als der Sozialismus die Parole bestimmte. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war Ungarn eines der ersten Länder, das die Bedeutung eines zuverlässigen Katasters erkannte und bereits 1993 wieder eine eigene Land- und EigentumsVerwaltung einsetzte. Der Prozess der Transformation von einer Zentralverwaltungs- zu einer freien Marktwirtschaft ging einher mit Massenprivatisierungen und der Schaffung individuellen Wohneigentums – eine gewaltige Nachfrage nach Katasterdaten entstand. Nachdem man in Ungarn glücklicherweise auf eine vollständige Katasterdokumentation in Papierform zurückgreifen konnte, erwies sich eine rasche Digitalisierung und die computergestützte Automatisierung der Abläufe sowie die Schaffung einer der neuen Situation angepassten Organisation als vordringlich. Unser Bericht schildert die Modernisierung des vereinten Grundbuch- und Katastersystems im Bezirksamt Budapest in Bezug auf Technologie, Ausbildung, technische Unterstützung und Know-How-Transfer. Zukünftige Aspekte von GIS und LIS werden dabei ebenso berücksichtigt. Dazu gehört die Integration von LIS und GIS sowie die Erkenntnis, ein GIS mit vermessungsrelevanter Funktionalität auszustatten. Grundeigentümer-Katastersysteme wachsen in Richtung multifunktionaler Katastersysteme und teilen ihre Informationen mit traditionellen GIS-Anwendungen zum gegenseitigen Nutzen aller. Zielsetzungen des Projektes Das vom Schweizer Staat massgeblich finanzierte Das ungarische Katasterkartierungs- und Grundbuchsystem Das ungarische Grundbuch ist ein multifunktionales Landregistriersystem, welches rechtlich dem Landwirtschaftsministerium zugeordnet ist. Die Bodenund Kartierbehörde startete 1994 eine landesweite Initiative zur mehrphasigen Computerisierung aller Landregistrierungen. Dieser Bericht konzentriert sich auf die Beschreibung der Aufgaben in Budapest, eine Stadt mit über zwei Millionen Einwohnern. Die Stadt ist aus verwaltungstechnischen Gründen in 23 Bezirke unterteilt. Sie enthalten rund 240'000 Parzellen, was bedeutet, dass unter Berücksichtigung von Eigentumswohnungen etc. 425'000 Eigentumsobjekte zu dokumentieren und nachzuführen sind. Ein Basiselement der Umstellung von einer zentralen Befehls- zu einer freien Marktwirtschaft ist der freie Tausch von Bodenbesitz und anderem Eigentum. Dieser Reformprozess ist in Ungarn in vollem Gange. Ein Privatisierungsprogramm stellt dabei sicher, dass ein Grossteil des sich im staatlichen Besitz Ungarns befindlichen Bodens auf Lokalverwaltungen und Privat-Käufer überführt wird. Diese Zunahme an Eigentümern löst eine Zunahme an Grundbucheintragungen und Katasterinformationen aus, verbunden mit dem Wunsch nach schnellen Informationen und Eigentumsübertragungen. Das ungarische Landregistriersystem verbrieft dem Eigentümer einen offiziellen staatlichen Titel über sein Eigentum und Besitz. Die erfassten Informationen beschreiben den rechtlichen Status des Eigentumsobjektes. Grundbuch und Katasterkartierung bilden damit die fundamentale Basis für heutige und künftige Entwicklungen Ungarns. Einführung des neuen Systems Aufgrund der unterschiedlichen Finanzierungs- und Entwicklungs-Voraussetzungen der einzelnen Elemente startete das Grundstücksamt von Budapest separate Projekte. Die Schaffung des Grundbuchs (Eigentumsverwaltung) erfolgte mit Unterstützung der Europäischen Union, während das Land-InformationsSystem (LIS) mit einem Schweizer Mischkredit finan- ziert wurde. Gleichzeitig war von Beginn an klar, dass beide Systeme sofort nach ihrer Erstellung verknüpft werden mussten. Dazu wurde ein AnwendungsRegistrier-System (ARS) geschaffen, über das beide Subsysteme gesteuert und überwacht werden. Das Katasterkartier-Verwaltungs-Subsystem (ein Modul des LIS) verarbeitet alle Änderungen der Parzellengeometrie und verwaltet die Kataster-Basiskarte, während das GrundbuchblattVerwaltungs-Subsystem über alle Änderungen in den Eigentumsblättern, wie Besitzverhältnisse, Auskunft gibt. Das Katasterkartierprojekt begann mit der Installation der Hardware im Jahre 1996. Das System verfügt über eine Client-Server-Architektur. Auf dem Server wurde eine relationale Datenbank eingerichtet, welche die Daten speichert und ihre Integrität garantiert. Im ersten Schritt sollte das System einen Server mit fünf Clients umfassen, welche alle mit der gleichen Datenbank arbeiten. Nach Aufstellung der Hardware und Einrichtung der relationalen Datenbank konnte die LIS-Software installiert und in mehreren Phasen mit der Ausbildung begonnen werden. Jetzt war Zukunftsgerechte LIS und GIS Landinformationssysteme (LIS) bewegen sich traditionell in der Welt grossmassstäblicher Anwendungen, wie der Landesvermessung. Kataster- und AM/FM-Aufgaben hingegen werden mehr und mehr zu einem integrierten Teil Geographischer Informations-Systeme (GIS). Wird ein GIS für eine grössere Anzahl verschiedenster Anwendungen genutzt, so erhält man die gleiche Funktionalität wie ursprünglich bei einem LIS. Neue Produkte, wie ArcInfo8 von ESRI, bieten jedoch mehr als nur traditionelle GIS-Funktionalität, und enthalten ebenfalls hochentwickelte Werkzeuge zur Lösung von Vermessungs- und Katasteraufgaben. Dank des neuen Softwarekonzeptes von Leica Geosystems – traditionell stark in den Gebieten Vermessung und Kataster – war es möglich, diese Funktionalität auch bereits hier in Budapest einzuplanen. es auch möglich, die lokalen – auf Budapest bezogenen – kundenspezifischen Softwareanpassungen vorzunehmen. Insgesamt wurden zirka zehn Prozent des Projektvolumens diesen individuellen Anpassungen gewidmet, welche teilweise direkt durch die Mitarbeiter der Budapester Behörde selbst erfolgten. Doch auch während der gesamten Einführungsphase war es möglich, neu aufkommende Anforderungen zu integrieren. Eine kleine Budgetposition war dafür von vorneherein eingeplant. Während der drei Einführungsjahre begleiteten vor Ort Serviceingenieure den Arbeitsfortschritt, zusammen mit den Mitarbeitern der Landbehörde des Bezirks. Im Jahre 1999 wurde das System um drei weitere Clients erweitert und der Server durch einen noch leistungsstärkeren ersetzt. Ursprüngliches Ziel war die Aufnahme von vier der 23 Bezirke Budapests in der Projekt-Pilotphase. Doch mittlerweile befinden sich bereits sieben Bezirke im System und bestehen die Anforderungen des Alltags. Bereits über 1000 Eigentumskartenblätter konnten verkauft werden, und sogar der Internet-Zugriff wurde mittlerweile realisiert. Die Schaffung eines Management-Informations-Systems ist auf gutem Wege, ebenso ein erweiterter Zugriff auf Kataster- und Vermessungsdaten via Internet. Zahlreiche Unternehmen haben ihr Interesse an diesen Daten bekundet, um sie für Leitungsverwaltungen und Umweltschutzaufgaben zu nutzen. Wenn das rechtliche Grundbuchblatt-Verwaltungssubsystem mit dem Katasterkartier-Verwaltungssubsystem verknüpft ist, müssen alljährlich zirka 3000 Änderungen in den Plänen vorge- Einheitliches LandregistrierSystem Rechtliches RegistrierSystem AnwendungsRegistrierSystem Katasterkartiersystem Konzept eines einheitlichen Landregistrier-Systems Gergely Szilvay ist Chef des Katasteramtes Budapest nommen werden. Parzellenänderungen werden von lizenzierten Geometern eingemessen und berechnet und dem Bodenamt zur Genehmigung vorgelegt. Mit Hilfe des KatasterkartierVerwaltungssubsystems überprüft die Behörde die Arbeit und registriert sie provisorisch. Sobald die Änderung auf dem Grundbuchblatt eingetragen ist, erfolgt die Änderung der Nachführung von Status „provisorisch“ zu „rechtlich verbindlich“ im Katasterkartier-Verwaltungssubsystem. Das Land-InformationsSystem ist in der Lage, 7 IMAGE BANK: MARVIN E. NEWMAN 30 Die Donau trennt beide Stadtteile Budapests: zahlreiche Brücken überwinden diese Teilung. Ausschnitt aus dem Budapester Katasterplan daraus Kataster-Papierpläne und Planauszüge zu erstellen. Man rechnet mit rund tausend Planausdrucken pro Jahr. Vorteile Toni Pàlfi und Gergely Szilvay, Chef des Katasteramtes, besprechen neue Anwendungsmöglichkeiten 8 Da beide Teile eines Bodenverwaltungssystems – das rechtliche Register und die Katasterkartierung – hier in einem einheitlichen Landregistriersystem zusammengefasst sind, sind Datenintegrität und Konsistenz weitaus besser und in den beiden Systemen gleich- zeitig einfacher zu unterhalten. Es verhindert eine parallele Nachführung und minimiert den Aufwand an Arbeitszeit und Kosten. Ein einheitliches Katastersystem ist unter anderem eine zuverlässige Basis für die Grundstücksbesteuerung, welche nur auf gut gesicherten und aktuellen Daten erfolgen darf. Das ungarische Katastersystem bietet eine grosszügige Basis zur Erfassung anderer landbezogener Daten, wie Landnutzung und -Klassifizierung sowie für den Bodenschutz, und es stellt damit ein wirklich multifunktionales Landverwaltungsinstrument dar. Das ist ein gewaltiger Vorteil für die künftige Entwicklung des gesamten Landes. Ein solches computerisiertes Katastersystem verbessert die Datenqualität nicht nur insgesamt, sondern ermöglicht die Nutzung der Daten zur Erstellung multifunktionaler Kataster, wie Leitungsnetzmanagement, und es bildet eine umfassende Basis für Aufgaben der Umweltüberwachung, des Transportwesens usw. Da das Internet zunehmend an Bedeutung gewinnt und für eine immer grössere Anzahl von Nutzern zugänglich wird, erweist sich das einheitliche Registriersystem auch hierfür von grossem Nutzen. Kombiniert mit einem Fakturiersystem lassen sich Katasterinformationen direkt via Internet abrufen. So ergibt sich eine noch höhere Flexibilität in der Nutzung und ein noch grösserer Vorteil für die breite Öffentlichkeit. Komplettlösung von kompetenten Partnern Leica Geosystems AG hatte bei diesem Projekt die einzigartige Möglichkeit, eine Komplettlösung anzubieten, welche genau auf die Bedürfnisse von Budapests Bodenamt zugeschnitten ist. Die Organisation und Definition der verschiedenen Prozesse bei der Erstellung von Budapests Landregistriersystems waren für die Realisierung dieser anspruchsvollen Aufgabe ebenso wichtige Kriterien wie die technologischen Konzepte und ihre Umsetzung. Technolgie und Software-Funktionalität sind nicht die einzigen Aspekte für die erfolgreiche Einführung eines modernen Katastersystems. Eine weitere Erfolgsvoraussetzung ist der gekonnte Transfer von organisatorischem und wirtschaftlichem Know-How. ITV Geomatik AG, Leica Geosystems‘ Partner bei dieser Aufgabe, schuf ein Know-How-TransferProgramm, welches Workshops und Seminare umfasste. Dazu zählten auch Studienreisen der Entscheidungsverantwortlichen in die Schweiz, bei welchen sich die verantwortlichen Manager ein persönliches Bild von der Schweizer Kataster- und Grundbuchgestaltung machen konnten und wo sie Tips und Anregungen erhielten, wie sich im Alltag Probleme mittels eines Landregistriersystems einfach bewältigen lassen. Ein tiefgreifendes Pilotprojekt beschäftigte sich mit der Neugestaltung des Planungs- und Kontroll-Prozesses innerhalb der ungarischen Katasterorganisation und schloss die Know-howTransfer-Phase ab. Die Einführung darauf bezogener Systeme, wie ManagementInformations-Systeme (MIS) und Geographische Informations-Systeme (GIS), bietet einen weiteren Ausblick auf die Perspektiven, die mit Land-InformationsSystemen (LIS) geschaffen werden können. Eric Straalman 40 50 Wie man aus Unbekannten gute Bekannte macht Das Profil einer Strasse, die Position eines Baumes, alle Verbindungen eines bekannten Grössen und Partner aus unterschiedlichen Bereichen Versorgungsnetzwerkes, aber auch die Bewertung einer Liegen- zu guten Freunden. Am ISPRS Kongress 2000 in Amsterdam schaft, die Bestimmung der Bodenertragskraft einer Parzelle oder präsentieren wir der Photogrammetrie-, Geodäsie- und GIS-Welt die Steuerung von Strassenbaumaschinen: Leica Geosystems noch effizientere und genauere Methoden für die Vermessung, bietet neue Möglichkeiten zur Erfassung und Übertragung von Kartierung und Integration von Daten. Besuchen Sie uns Daten unserer Umwelt. „Leica Geosystems for all“ wird damit zwischen dem 17. – 21. Juli an unserem Ausstellungsstand 624 Realität. Setzen Sie auf unsere jahrzehntelange Kompetenz und in Amsterdam. nutzen Sie unsere dynamischen, zuverlässigen und flexiblen Geoinformationen Lösungen. Mit Leica Geosystems werden unbekannte Punkte zu warten auf SIE! Leica Geosystems AG, Schweiz, Tel. +41 62 737 67 51, www.leica-geosystems.com MADE TO MEASURE 50 Gemeinsam unübertroffene Möglichkeiten mit den weltweit leistungsstärksten und effizientesten GIS/LIS- und Photogrammetrie-Produkten. ESRI Softwareprodukte arbeiten mit Leica Instrumenten und Software ideal zusammen. Seit der Vereinbarung der Zusammenarbeit koordinierter Software-Entwicklung im Jahre 1997 wurden von ESRI und Leica Geosystems voll integrierte LIS- und GIS-Lösungen geschaffen. Durch die Integration klassischer Vermessungslösungen in das weltweit leistungsfähigste und universellste GIS-System werden die Kunden von Leica Geosystems bei ihrer täglichen Arbeit optimal unterstützt. Die Leica MeasurementEngine ESRI Technology Partner kombiniert als integrierter Bestandteil der ESRI 40 30 ArcInfo8 Software die Welten der Vermessungstechnik und des GIS/LIS. Damit wird ein kontinuierlicher, logischer und fehlerloser Datenfluss zwischen Feld und Büro garantiert, bis hin zur Ausgabe von fertigen Plänen und speziellen Berichten. Um Luftbilddaten zu erfassen und auszuwerten, arbeitet Leica Geosystems mit LH Systems zusammen und bietet state-of-theart Lösungen moderner Photogrammetrie. LH Systems Auf Tastendruck: Leica Geosystems’ Freiheit der Wahl Leica Geosystems bietet neue Möglichkeiten zur Erfassung und Übertragung unserer Umwelt in „lebendige“ Daten. Neue Methoden verbessern die Dokumentation und Erhaltung unserer Umwelt und vereinfachen die Schaffung neuer Infrastruktur- und Kommunikationsnetze. Leica Geosystems hat die dafür notwendigen Technologien entwickelt und in wegweisende Instrumente und Systeme umgesetzt – bis zum gegenseitigen Datenaustausch und echten Mehrzweckanwendungen. Effiziente Lösungen und die Stärke von drei führenden Unternehmen der Bereiche Geodäsie, Photogrammetrie und GIS liegen nun in Ihrer Reichweite. Das Ergebnis: mehr Effizienz und Leica Geosystems AG, Schweiz, Tel. +41 62 737 67 51, www.leica-geosystems.com neue Möglichkeiten für Vermesser, Photogrammetrieprofis und LIS/GIS-Spezialisten und deren Kunden. „Geoinformation for all“ wird damit Realität. Setzen Sie auf unsere Kompetenz und nutzen Sie unsere dynamischen, zuverlässigen und flexiblen Lösungen. Besuchen Sie uns zwischen dem 17. – 21. Juli auf unserem ISPRS Ausstellungsstand 624 in Amsterdam. Geoinformationen warten auf SIE! MADE TO MEASURE Neue TPS700 Performance Series Schnelle Messung mit und ohne Reflektor Die TCR-Modelle der TPS700 Performance Series verfügen neben dem konventionellen InfrarotDistanzmesser auch über einen reflektorlos messenden Distanzmesser mit rotem Laser. Mit dem sichtbaren Laser lassen sich blitzschnell und bequem schwer zugängliche oder unzugängliche Punkte vermessen, Strukturen und Fassaden aufnehmen, oder Tunnelprofile abstecken. Aufgrund der starken Bündelung des Laserstrahles eignet sich der Laser auch hervorragend zur genauen Vermessung sehr feiner Strukturen oder Elemente. Schnelle und bequeme reflektorlose Messung mit dem Leica TCR702. Der sichtbare Laserpunkt ermöglicht eine exakte Anzielung ohne Beobachtung durch das Fernrohr. 12 30 40 50 aktivierbar. Das grosse achtzeilige Display setzt den Benutzer über alles Wesentliche auf einen Blick ins Bild. Leica TPS700 Performance Series. Leichte und sehr kompakte Tachymeter für schnelles, effizientes und komfortables Arbeiten. Der Infrarot-Distanzmesser wird für konventionelle Messungen auf Prismen oder Reflektorfolien verwendet. Einfache Bedienung Die alphanumerische Tastatur der TPS700 Instrumente ist ein Musterbeispiel an Ergonomie. Über das Tastenfeld rechts vom Display lassen sich schnell und direkt Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen in beliebiger Kombination eingeben. Cursortasten ermöglichen die Navigation auf dem Display. Häufig benötigte Funktionen sind über fix belegte Tasten Leica TCRA – der Star aller Tachymeter Leica Geosystems’ neuer Tachymeter TCRA aus der TPS1100 Professional Series ist ein wahrer „Alleskönner“. Er integriert sämtliche Messmöglichkeiten für die Lösung unterschiedlichster Vermessungsaufgaben. Der „Quick Coding“ Modus ermöglicht schnelles Codieren. Man braucht nur die Codenummer einzugeben, um eine Messung auszulösen und diese zusammen mit dem Codeblock abzuspeichern. Dadurch arbeitet man wesentlich schneller, speziell wenn grosse Punktemengen mit häufiger Codierung aufzunehmen sind. Onboard-Programme und flexible Datenformate Für die häufigsten Vermessungsaufgaben enthalten die TPS700 Instrumente standardmässig folgende Applikationsprogramme: Tachymetrie, Absteckung, Freie Stationierung, Spannmass, Höhenbestimmung unzugänglicher Punkte, Flächenberechnung, Zielexzentrizität, Höhenübertragung. Bitte geben Sie die gegenüberliegende Karte auf dem Ausstellungsstand Nr. 624 der Leica Geosystems in Amsterdam ab. Täglich um 17 Uhr wird die Gewinnnummer unter den abgegebenen Karten gezogen und der Gewinner eines DISTO classic3 bekanntgegeben. Wenn Sie selbst nicht nach Amsterdam auf den ISPRS-Kongress kommen können, empfehlen wir Ihnen einen Blick auf die Leica Geosystems Website www.leica-geosystems.com Das mitgelieferte Programmpaket „Leica SurveyOffice“ ermöglicht, die gespeicherten Messungen in verschiedenen Datenformaten auf Ihren PC oder ein GIS System zu übertragen. Ausserdem können damit auch eigene Datenformate generiert oder Fixpunktdateien und Codelisten erstellt und auf den Tachymeter übertragen werden. Danke . . . und viel Glück! Das bietet nur der TCRA Der TCRA zielt Prismen automatisch an und verfolgt sie, misst ohne Reflektor und kann auch mittels Fernbedienung vom Messpunkt aus bedient werden. Diese „Alles-in-einem“-Technologie macht den TCRA zum vielseitigsten und effizientesten Tachymeter des Marktes. Hohe Präzision und Bedienungsfreundlichkeit zeichnen ihn zusätzlich aus. Das Geheimnis der Vielseitigkeit liegt im Fernrohr des TCRA. Es enthält zwei koaxiale Distanzmesser: einen konventionellen, auf Prismen und Reflektorfolien messenden Infrarot-Distanzmesser, und zusätzlich einen Laser mit sichtbarem Lichtstrahl für reflektorlose Messungen. Der Wechsel zwischen Messen mit und ohne Reflektor erfolgt durch einfachen Tastendruck. Der TCRA-Tachymeter ist in vier Genauigkeitsklassen zwischen 1,5“ und 5“ erhältlich. Rechtliche Schritte gegenüber Leica Geosystems AG in Verbindung mit diesem Preisausschreiben, ebenso wie die Teilnahme von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens sind ausgeschlossen. Die reflektorlose Messtechnik mit sichtbarer Zielpunktmarkierung erhöht die Produktivität beträchtlich. IMAGE BANK FRANS LEMMENS TPS700 Performance Series – ideal für die tägliche Vermessungsarbeit Die neuen TPS700 Tachymeter erleichtern die tägliche Vermessungsarbeit in vielerlei Hinsicht, z. B. durch die grosse, übersichtliche Anzeige, die beidseitige alphanumerische Tastatur, die integrierten Applikationsprogramme und das einfache, logische Datenmanagement. Und selbstverständlich durch die einzigartige reflektorlose Messung. Darüber hinaus sind die TPS700 Instrumente die leichtesten und kompaktesten ihrer Klasse und überzeugen durch Schnelligkeit und sprichwörtliche Leica Genauigkeit. Die TPS700 Performance Series umfasst Instrumente in den Genauigkeitsklassen von 2", 3" und 5". 20 Messungen ohne Reflektor Ein besonderes Augenmerk verdient die reflektorlose Distanzmessung des TCRA mittels Laser. Sie bietet vor allem dort grosse Vorteile, wo schwer oder gar nicht zugängliche Objekte zu vermessen sind. Mit dem roten Laserstrahl sind so z.B. Messungen über Schluchten oder Wasserläufe, Kontrollmessungen an Baukonstruktionen, Fassadenaufnahmen oder Messungen an Kühltürmen äusserst einfach durchführbar. Durch den stark gebündelten Laserstrahl entsteht ein deutlicher Zielpunkt mit hoher Messgenauigkeit. Auch bei Innenaufnahmen und Profilmessungen in Tunnels bietet diese Laser-Zielpunktmarkierung grosse Vorteile. Automatische Zielerfassung Messkomfort ist oberstes Gebot beim TCRA. Daher nimmt das Instrument dem Benutzer das mühsame Feinzielen ab. Im ATRModus (Automatische Zielerfassung) genügt das grobe Anzielen des Prismas über das optische Richtglas, und schon übernimmt ATR die aufwendige Feinzielung auf die Prismenmitte. Da auch das Fokussieren des Fernrohres entfällt, geht die Messarbeit schneller und produktiver voran – mit einer Genauigkeit, die bei manueller Anzielung nicht besser erreicht werden kann. Im „Lock“-Modus verfolgt der Tachymeter TCRA auch bewegte Prismen automatisch. In Verwendung mit einem 360° Reflektor lassen sich daher gerade Massenpunktaufnahmen in deutlich kürzerer Zeit und bequemer bewältigen. Vom Ziel aus messen Mit der Fernsteuerung RCS1100 kann vom Zielpunkt aus ebenso einfach gemessen werden wie vom Tachymeter aus. Codierungen und Informationen können damit genau dort erfasst werden, wo sie anfallen: direkt am Messpunkt. Anzeige, Tastatur und Funktionen des RCS1100Controllers sind identisch mit denjenigen des Tachymeters, was die Bedienung erleichtert. Die Fernsteuerung RCS1100 bietet auch Vorteile beim Abstecken, denn die Absteckdifferenzen sind direkt am Controller ablesbar. Kleinere Messprojekte können mit dem RCS1100 von einer einzigen Person erledigt werden. Zahlreiche Applikationsprogramme Mit dem TCRA kann man je nach Messaufgabe wahlweise mit oder ohne Reflektor messen, Ziele automatisch erfassen und verfolgen oder seine Datenaufnahmen mittels Fernbedienung RCS1100 direkt vom Reflektorstandpunkt aus steuern. Zudem bietet der TCRA zahlreiche inkludierte Applikationsprogramme, PCMCIA-Speicherkarten für effiziente Datenerfassung und Datenaustausch, ein Laserlot für einfache Zentrierung des Instruments über Entdecken Sie die Leica TCRA Totalstationen Reflektorlose Messung über Hindernisse – mit dem TCRA bequem, schnell und genau. dem Bodenpunkt, u.v.m. was die Instrumente der TPS1100 Professional Series auszeichnet. Fachleute, die bereits einen TCRM- oder TCA-Tachymeter der TPS1100 Professional Series besitzen, können diesen bei Bedarf zum Alleskönner TCRA aufrüsten lassen. 13 LH Systems Treffpunkte Schweiz: erfolgreiches Redakteur-Forum Amman: Einweihung des Jordanian Geographic Center Das königliche jordanische geographische Zentrum RJGC – Jordaniens nationale Kartierbehörde – wurde 1975 vom damaligen König Hussein gegründet. Kürzlich wurde es einer grösseren Modernisierung unterzogen, welche den Kulminationspunkt einer bereits 1997 begonnenen Planung darstellt. Die Erneuerungen betreffen GPS Systeme, Tachymeter und Digitalnivelliere von Leica Geosystems sowie einen DSW300 Scanner, sieben Socet Set Arbeitsstationen, eine Aviolyt BC2 Nachrüstung sowie zusätzliche Software von LH Systems. Die Finanzierung erfolgte durch das Schweizer Bundesamt für Aussenwirtschaft (BAWI). Nach Auslieferung der ersten Ausrüstungen im Frühjahr 1998 folgten intensive Perioden der Ausbildung und technische Unterstützung durch Leica Geosystems, LH Systems und Swissphoto. Momentan werden vom RJGC mit diesen Ausrüstungen Karten entlang des Toten Meeres und im Tal des Jordans erstellt. Die photogrammetrischen Tätigkeiten umfassen Luftbildfotografie, Scannen, Triangulation, Digitale Geländemodellierung, Orthofotografie und die gezielte Klassierung von Objekten und Eigenschaften. 14 Das Orthofoto-Programm beruht auf einem anspruchsvollen Plan der landesweiten Orthofoto-Abdeckung in angepassten Massstäben. Das RJGC organisierte im November 1999 zum Abschluss dieses Modernisierungsprojektes eine Einweihungszeremonie, bei welcher der Generalstabschef der jordanischen Armee, der Schweizer Botschafter und der Präsident von LH Systems anwesend waren. Im Anschluss an die Einweihung wurde ein Technisches Seminar durchgeführt, bei dem unter anderem von Prof. Dr. Otto Kölbl wissenschaftliche Themen präsentiert und diskutiert wurden. Im Oktober 1999 hatte LH Systems bereits zum zweiten Mal Chefredakteure von Geomatics Fachzeitschriften zu Kunden eingeladen. Hier gab es Gelegenheit, neueste Produkte kennen zu lernen und in Round-Table-Gesprächen Themen zu vertiefen. Diesmaliger Treffpunkt waren die Büros von Swissphoto. Das Unternehmen gilt als der führende Geomatics-Dienstleister des Landes. Zuvor wurden die Gäste von den Professoren Dr. Armin Grün und Dr. Emmanuel Baltsavias an der Photogrammetrie-Abteilung der ETH Zürich empfangen. Das Tagungsprogramm bei Swissphoto beruhte auf verschiedenen Präsentationen von Fachleuten dieses Unternehmens mit internationaler Reputation, darunter von Unternehmens- leiter Thomas Grünenfelder. Nach einer Besichtigung der Swissphoto-Zentrale in Regensdorf-Watt widmeten sich die Gesprächsrunden Themen wie der Automatisation in der Photogrammetrie und damit zusammenhängenden Auswirkungen auf Beschäftigung und weltweit fehlenden Spezialisten. Weitere Themen waren Ikonos-2, die digitale Kamera von LH Systems, und die Absatzmöglichkeiten von geographischen Daten. Den Abschluss des EditorForums bildete eine Reise nach Heerbrugg zu Leica Geosystems, wo die Unternehmensleitung mit Hans Hess und Erwin Frei sowie Fachspezialisten Einblicke in diese international erfolgreiche Firma und ihre Produkte und Lösungen vermittelten. Ort und Termin des diesjährigen Editor-Forums sind bereits bestimmt: es findet in Calgary statt und wird mitausgerichtet von North West Geomatics und Orthoshop. Holland: Besuchen Sie LH Systems am ISPRS in Amsterdam Mit Hochdruck wurde in den vergangenen Monaten bei LH Systems am neuen digitalen Aufnahmesensor gearbeitet, der am ISPRSKongress in Amsterdam erstmals der Fachwelt vorgestellt werden soll. Entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) besteht dieses Konzept aus drei linearen CCDSensoren, welche aus dem Flugzeug panchromatisch Daten in Vorwärtsrichtung, senkrecht und rückwärtsgerichtet erfassen. Im System ist eine hochgenaue GPS/IMU-Ausrüstung integriert: die Daten dieses Subsystems und jene aus der ausgeklügelten photogrammetrischen Datenverarbeitung gestatten die Herstellung von Orthophotos, thematischen Karten und anderen photogrammetrischen Produkten aus diesen Aufnahmen mit einer Auflösung von zehn Zentimeter oder besser. Drei Kameras in einer Die Chefredakteure führender Geomatics-Zeitschriften bei Leica Geosystems in Heerbrugg. Irland: 175 Jahre Ordnance Survey Ireland LH Systems Präsident und Konzernleiter Bruce Wald in Diskussion mit Irlands Ministerpräsident Bertie Ahern und Dick Kirwan, Direktor des Ordnance Survey Ireland (OSi). Das Foto entstand beim Empfang anlässlich des 175-jährigen Jubiläums dieser Organisation. Sie war der erste Kunde von LH Systems im Bereich der digitalen Photogrammetrie. Für diesen Anlass hatte LH Systems nicht nur Demonstrationsmaterial zur Verfügung gestellt, sondern berichtete auch in einem Vortrag zum Thema. Für die erfolgreiche Umstellung auf modernste Technologie sprach der Ministerpräsident später im Kabinett dem OSi seine hohe Anerkennung aus. Dank dieses Leistungsspektrums ergänzt der neue Sensor die RC30 Luftbildfilmkamera – Marktführer seines Gebietes – ideal, welche bei niedriger Flughöhe Auflösungen von 1-2 cm liefert. Die neue digitale Kamera kommt vor allem der Nachfrage nach Aufnahmen entgegen, welche sich im Auflösungsbereich zwischen der RC30 und kommerziell erhältlichen Satellitenbildern mit einer Auflösung von 1 Meter bewegen. Zusätzlich wird die neue digitale Kamera in der Bildebene mit zusätzlichen Sensoren für die Erfassung von Multi- spektral-Daten ausgestattet sein: das ist interessant für Kunden der Fernerkundung und der thematischen Kartierung, um farbige Karten und Farbklassifikationen herzustellen. So bietet dieser neue Sensor drei Kameras in einer – schwarz/weiss, Echtfarb, Falschfarb (oder Farbinfrarot). Dieser neuartige Sensor dürfte im Fachgebiet einen Paradigmenwechsel auslösen: einerseits eliminiert er die chemische Bildentwicklung und das Einscannen von Bildern und schafft einen geschlossenen digitalen Arbeitsablauf; andererseits gibt er der Archivierung einen höheren Stellenwert, denn hier gibt es keine Filmdose mehr, auf die man zurückgreifen kann, wenn digitale Daten verloren oder beschädigt wurden! Online Interface zum SDE™ von ESRI LH Systems wird in Amsterdam auch sein neues Release zur photogrammetrischen Software Socet Set® v4.3 vorstellen. Zusätzlich zur Nutzung aller Vorteile der Bildanalyse und Verarbeitung aus der neuen Digitalkamera wird v4.3 weitere Innovationen bieten: mehr Batch-Processing, neue Formate wie MrSID und IKONOS, einen Kartenblatt-Teileschneider im Mosaikmodul, und ein Online-Interface zum Spatial Database Engine (SDE)™ von ESRI. Dieses letztgenannte Modul berücksichtigt die zunehmende Nähe von Photogrammetrie und GIS, welche bereits 1999 mit der Online-Verbindung zur Lamps2 Software von LaserScan und von der erweiterten Software PRO600 von LH Systems zur Nutzung des GeoGraphics® Softwarewerkzeuges von Bentley Systems für die MicroStation® realisiert wurde. SocetSet v4.3 wird begleitet von neuen Orima- und PRO600Releases von LH Systems. Die TopoMouse® Eine weitere Neuheit stellt die neue 3-D-Maus dar. Genannt „TopoMouse“® wurde sie vom gleichen Team entwickelt, welches die DSW300 und DSW500 Scanner schuf. Diese Entwicklung weist darauf hin, dass bei fehlenden grossen Durchbrüchen in der automatisierten FeatureGewinnung aus photogrammetrischen Aufnahmen die Feature-Sammlung und Editierung neues Augenmerk gewinnt, um die Fotostapel der alltäglichen photogrammetrischen Aufgaben nicht noch grösser werden zu lassen. Die TopoMouse verbessert den Bedienungskomfort und die Produktivität des Benutzers nicht nur durch ihr physisches ergonomisches Design und die Unterstützung von Hand und Fingern, sondern ebenso dank „intelligentem“ Kartieren mittels Tasten in Verbindung mit Socet Set und PRO600. Auf diese Weise erfolgt der Markierungsprozess mit einem Minimum an Aufwand und schneller als bisher. Weitere Kriterien, welche die Gestaltung dieser neuen „Maus“ beeinflussten, waren Zuverlässigkeit und Preis. Beiden Aspekten wurde in einem aufwendigen Designprozess in hohem Masse entsprochen. Dr. Stewart Walker LH Systems 15 Deformationsmessung an Schanghais verkehrsreichster Brücke Mit einer Spannweite von 620 Metern ist die Yangpu-Brücke nicht nur eine der längsten Hängebrücken der Welt, sondern auch eine der verkehrsreichsten. Die Stabilität und Zuverlässigkeit einer solch stark befahrenen Brücke sind hohen Belastungen ausgesetzt. Regelmässige Kontrollen sind erforderlich, um ein Höchstmass an Sicherheit zu gewährleisten. Im Verlaufe der letzten Jahre kamen dank neuer Technologien neue Vermessungssysteme auf den Markt, welche die Genauigkeit und Geschwindigkeit solcher Messaufgaben beträchtlich verbessern. Mit den automatisierten Tachymetern von Leica Geosystems und passender Software können die Deformationsresultate direkt vor Ort präsentiert werden. Ganz einfach: die Besten! Anlässlich des ersten Leica Day in Peking wurde den besten Studenten der „Leica Chengcai Award“ übergeben. Dies erfolgte durch Leica Geosystems Präsident Hans Hess (oben), George Kiu (Leiter Leica Geosystems China), und John Wood (Leiter Leica Geosystems Asien). 16 Im Osten Schanghais spannt sich die insgesamt 1172 Meter lange Yangpu-Brücke mit einem 620 Meter langen Mittelstück über den Huangpu-Fluss. Als verkehrsreichste Brücke der südchinesischen Metropole hat sie in der Rush-hour-Hektik über 5000 Fahrzeuge stündlich zu verkraften. Seit ihrer Eröffnung im Jahre 1993 erfolgte die Brückenüberwachung mit Nivellements und geotechnischen Ausrüstungen, z.B. Spannungssensoren. Doch dies ergab niemals ein komplettes Bild der Brückendeformation. Die Shanghai Huangpu River Tunnel and Bridges Development Co. Ltd., welche für diese Brücke zuständig ist, entschied sich daher, auf eine neue Technologie umzustellen. Eine Diskussion mit Leica Geosystems China ergab eine einfache Lösung: mit zwei automatisierten Tachymetern TCA2003 sollten 24 über die Brücke verteilte Prismen überwacht werden. Die Steuerung soll über PC’s an jedem Tachymeter erfolgen, in welchen APSWin Software geladen ist. Zwei der 24 Prismen werden als Referenzpunkte an den Brückenpfeilern angebracht. sich die Brücke in der Mitte während des Tages unter der Sonneneinstrahlung um zehn Zentimeter nach oben krümmt und sechs Zentimeter länger wird. Die erste Vermessung fand am 5. August 1999 um zwei Uhr nachmittags statt und endete am folgenden Tag nachmittags um halbdrei Uhr. Insgesamt wurden 148 Messzyklen aufgezeichnet. Die Messzyklen Nr. 67 und Nr. 68 wurden als Referenzpunkte betrachtet, da sie die Situation der Brücke um Mitternacht bei einheitlichen atmosphärischen Bedingungen und ohne Belastung erfassten. Die Auswertung der Messungen zeigte, dass Diese Resultate wurden durch die Yangpu-Brückenbehörde bestätigt, denn sie zeigten eine hohe Übereinstimmung mit den mühevollen Auswertungen der bisherigen Methoden. Die automatisierte BrückenDeformationsmessung der Yangpu-Brücke darf damit als die erste erfolgreiche Nutzung eines automatisierten Brückenkontrollsystems in China betrachtet werden. Sie erbrachte gleichzeitig den Beweis, dass grosse Ingenieurbauwerke mit diesen Systemen genauer und schneller kontrolliert werden können als mit bisherigen Methoden. Bei einer freien Spannweite von 620 Metern über den HuangpuFluss ist die insgesamt 1172 Meter lange Yangpu-Brücke gleichzeitig eine der meistfrequentiertesten der Welt. Für eine automatisierte 24-StundenÜberwachung wurden an den beiden Pfeilern je ein Referenzprisma angebracht und über die Brücke verteilt 22 weitere Rundprismen. Zwei Hochpräzisions-Tachymeter Leica TCA2003 zielten die Vermessungsprismen auf der Brücke automatisch an. Mittels direkt verbundenem PC und APSWin Software wurden die Messungen direkt in Koordinaten umgerechnet und dargestellt. Die Fachleute der Shanghai Huangpu River Tunnel and Bridge Development Co. Ltd. konnten das Verhalten der Brücke direkt auf dem Bildschirm graphisch ablesen. 17 Wie man einen Flugzeug-Innenraum vermisst Zur Herstellung eines photorealistischen CAD-Modells eines Flugzeug-Innenraumes nutzt die kanadische TransportSicherheitsbehörde (TSB) terrestrische Photogrammetrie. Bei der Suche nach Möglichkeiten genauer Massübertragung folgte die Behörde dem Vorschlag von Leica Geosystems, für die Rekonstruktion eines MD-11 Innenraumes einen Leica TCRA1103 Tachymeter mit sichtbarem Laser einzusetzen. Die Arbeit mit dieser Ausrüstung führte zu einer hohen Genauigkeit und Schnelligkeit. Das TSBTeam kam zum Schluss, dass man die grosse Anzahl schwer zugänglicher Punkte auf keine andere Weise so schnell gewinnen kann. Der Leica TCRM1103 vermisst das Cockpit einer MD-11. Spezielles Kundenproblem: sehr, sehr kurze Distanzen! Die TSB-Fachleute arbeiten bereits seit längerer Zeit für die Vermessung von Unfallschauplätzen erfolgreich mit einem Theodolit Leica T1010, auf den ein reflektorlos messender DIOR3002 aufgesetzt ist. Doch der sehr geringe Arbeitsabstand und die relativ grosse Distanz zwischen Theodolit-Fernrohr und DIOR-Optik verunmöglichte die Messungen von sehr kleinen und detaillierten Objekten im Flugzeug-Innenraum einer MD-11 zum Zwecke eines „reversed engineering“. Zunächst hatte man damit begonnen, etwa 50 Punkte der Cockpit18 Sitze einzumessen. Doch wegen der kurzen Distanzen (0,5-2 m) mussten zahlreiche Messungen mit einem Massband erfolgen. Da man jedoch Hunderte von Kontrollpunkten zu erfassen hatte, war eine bessere Lösung gefragt. Sie ergab sich durch den Einsatz eines mit sichtbarem roten Laser ausgestatteten Leica TCRM1103. Rekonstruktion des Flugzeug-Innenraumes Mit dem weltweit einzigartigen reflektorlos messenden roten Koaxial-Laser des TCRM1103 erwies sich die Messaufgabe der Crewsitze plötzlich als ganz einfach. In weniger als einer Stunde hatte man alle Daten, einschliesslich der überprüften vorangegangenen fünfzig Messungen. Doch damit lag die bei weitem grösste und schwierigste Aufgabe noch vor dem Team: die Vermessung eines Kabineninnenraumes in so hoher Auflösung, dass mittels dieser Daten ein digitales Höhenmodell DTM und daraus ein CAD-Modell geschaffen werden konnte. Gleichzeitig waren über den gesamten vorderen Innenteil des Flugzeuges die Fotokontrollpunkte mit Koordinaten zu versehen – und dies bei Distanzen von oft weniger als einem Meter. Ein sich konstant bewegendes Objekt Obgleich 130 Tonnen schwer und innerhalb eines Hangars aufgestellt, war das zur Verfügung stehende Flugzeug wegen Wartungsarbeiten ständig in Bewegung. Um vom Stativ aus alle Punkte bestimmen zu können, musste im Cockpit der Beobachter-Sitz herausmontiert werden, der hinter den Piloten- und Copiloten-Sitzen angebracht ist. Mittels des Local Resection Softwaremoduls wurde, ausgehend von zwei Schraubenköpfen die sich genau in der Flugzeugmittelachse befinden, die Instrumentenorientierung innerhalb des Flugzeug-Koordinatensystems bestimmt. Gleichzeitig wurden in zwei Aufstellungen mit dem Softwaremodul Freie Stationierung einige Punkte des Instrumentenpanels als primäre Kontrollpunkte eingemessen. In der Kabinendecke wurden ebenfalls Punkte markiert und als X/Y-Koordinaten bestimmt. Das Softwaremodul Orientierung/Höhenübertragung ergab die erforderliche Höhenkontrolle und die Orientierung für den Horizontalkreis ausgehend vom Instrumentenpanel in den Kabinenraum. Nach dem Aufstellen des TCRM1103 in der Kabine wurden zunächst für die weiteren Positionen sekundäre Kontrollpunkte eingemessen. Ausgezeichnete Resultate Abweichungen von weniger als einem Zentimeter zwischen Plan und kleinen Befestigungselementen in der Maschine bewegen sich beim Bau eines so grossen Flugzeuges innerhalb der vorgegebenen Toleranzen. Und selbst als man nachträglich die Plankoordinaten mit den Massen der Rekonstruktion verglich, überschritt man nie die Grenze von zwei Zentimetern. Diese hervorragende Übereinstimmung ist um so beeindruckender, als zahlreiche Zielpunkte näher lagen als es die Scharfstellung des Fernrohrs erlaubte. Im Cockpit wurde mehr als die Hälfte der Punkte alleine mit dem roten koaxialen Laser markiert und damit direkt eingemessen. Dies war möglich geworden, nachdem bereits die Aufstellung mit der Freien Stationierung nachgewiesen hatte, dass nur sehr geringe Abweichungen zur konventionellen Anzielung bestanden: so entschied man sich für die einfachere Variante. Insgesamt 200 Fotokontrollpunkte im Cockpit, weitere 200 in der Kabine, rund 3000 Punkte für das DTM und weitere 2000 Detailpunkte wurden so innert viereinhalb Tagen an zwei Flugzeugen eingemessen. Alle Daten wurden auf der PCMCIASpeicherkarte des Tachymeters gespeichert. Um die Datenorganisation zu vereinfachen, wurden mehrere Files erstellt und anschliessend durch Einstecken der Karte direkt auf die Computer des TSB-Teams übertragen. Hier erfolgte die Translation dieser Rohkoordinaten in das Flugzeug-Koordinatensystem mit grosser Genauigkeits-Übereinstimmung der Planangaben und der gemessenen Werte. Stf So wächst Berlin millimetergenau zusammen Auf dem grössten Stadtbaukomplex der Welt wird die ehemalige Ost-West-Grenze mit spektakulären Projekten überwunden. Zahlreiche unterirdische Fernbahn-, Stadtbahnund Strassen-Tunnels sowie aus dem Boden spriessende Hochhäuser stellen die verantwortlichen Vermessungs- und Bauspezialisten Berlins vor grosse Herausforderungen. Die Riesenbaustellen des Potsdamer Platzes sowie des Regierungsviertels und des neuen Hauptbahnhofes am Spreebogen werden innerhalb eines lokalen GPS-Netzes millimetergenau überwacht. Aufgebaut wurde dieses 16 km2 grosse Berliner Baustellen-Vermessungsnetz in der ersten Hälfte des letzten Jahrzehntes durch eine Grundlagenvermessung mit Leica Systemen (siehe “Reporter 38“). Bei den regelmässigen Kontrollen setzt das Berliner Vermessungsbüro Dr.-Ing. Wolfgang Guske bis zu sieben Leica Systeme GPS 300 gleichzeitig ein: drei als Feststatio- nen und vier mobil. GPS-Vermessungsexperte Siegfried Bindig und Vermessungsingenieur Sirko Klappstein haben mit diesen Leica Systemen seit 1996 beste Erfahrungen gesammelt. “Nach vier Jahren intensiver Nutzung und hoher Zufriedenheit haben wir nun bereits die nächste GPSGeneration von Leica, das System 500 bestellt. Es ist heute erneut das Beste, was auf dem Markt zu finden ist“, sagt Siegfried Bindig. “Die Einhaltung der schon heute garantierten drei Millimeter GPS-Genauigkeit im neuen Zentrum Deutschlands dürfte trotz weiterer neuer Gebäude auch in Zukunft kein Problem sein, denn die neueste Leica GPSTechnologie überwindet solche Hindernisse noch einfacher Stf und schneller.“ Links: Siegfried Bindig und Sirko Klappstein vom Vermessungsbüro Dr.-Ing. Wolfgang Guske überprüfen am Potsdamer Platz Lage und Höhe mit Leica GPS 300. Weitere Systeme sind gleichzeitig an anderen Punkten aktiviert. Unten: Ein Teil des neuen Panoramas am Potsdamer Platz mit Debis- und Sony Areal. Seitenmitte links: Normann Fosters gläserne Reichstagskuppel. Der Potsdamer Platz ist von zahlreichen Tunnelbauten unterhöhlt (Foto 1998). Das robuste Weinhaus Huth überdauerte die Tiefbauarbeiten auf Pfählen. Links: Helmuth Gehrig, BezirksVermessungsverantwortlicher des Senats, mit Leica GPS 300 vor Schloss Bellevue, dem Sitz des Deutschen Bundespräsidenten. 19 System 500 auf dem Kilimandscharo – Oder: Wie hoch ist ein Berg? FOTO: EBERHARD MESSMER Eberhard Messmer, Winnenden, angeregte Diskussion zwischen dem Landministerium und dem tanzanischen Institut für Land- und Architektur-Studien (UCLAS) sowie der Technischen Universität Karlsruhe (Dr. Michael Illner) und der Fachhochschule Karlsruhe (Prof. Dr. Reiner Jäger) endeten im Entschluss, den Berg neu zu vermessen. Es war klar, dass dazu GPS eingesetzt werden sollte, um die Vermessungsarbeiten einfacher, schneller, genauer, und witterungsunabhängig zu machen sowie die Anbindung an den International Reference Frame (ITRF) zu gewährleisten. Der Kilimandscharo liegt im Norden Tanzanias, etwa 3° südlich des Äquators. Der erloschene Vulkan erhebt sich etwa 5000 Meter aus den Tallandschaften, die ihn auf einer Höhe von 800m ü.M. umgeben. Der Kilimandscharo hat eine Grundfläche von ca. 60km x 40km und ist der grösste freistehende Berg der Welt. Mit faszinierenden klimatischen Zonen, die sich vom tropischen Regenwald bis zu den vergletscherten Gipfelregionen erstrecken, sowie mit wunderbaren Ausblicken auf die Tallandschaften Ostafrikas ist der Kilimandscharo Anziehungspunkt zahlreicher Touristen aus aller Welt – dies auch deshalb, weil die Standardaufstiegsrouten keine speziellen bergsteigerischen Kenntnisse erfordern. Extrem lange Basislinien von IGS-Stationen für die ITRF-Bestimmung. Eine klassische Triangulationsvermessung wurde 1952 mit Wild T2 Theodoliten durchgeführt: sie ergab eine Höhe von 5895 Metern. Das ist auch die Höhe, welche die Nationalpark-Behörde Tanzanias nennt und in den meisten Karten zu finden ist. Eine in den Jahren 1998/99 von Vermessungsfachmann Nach langen Monaten der Vorbereitung konnte die „Expedition Kilimandscharo 99“ unter der Leitung von Eberhard Messmer beginnen. Für die Vermessung kamen Leica GPS-Systeme zum Einsatz: SR530-Stationen von der Technischen Universität Karlsruhe und von Leica Geosystems Heerbrugg, und SR299-Empfänger vom Landministerium Tansanias und vom UCLAS. Da alle Systeme zu den Kilimandscharo-Stationspunkten getragen werden mussten, entschied man sich für das leichte SR530 auf dem Gipfel und zum Einsatz der älteren SR299Stationen auf den Triangulations- und Referenzpunkten in den Tälern. Die Vermessungsbasisstation befand sich auf dem Philip-Hotel in Moshi, einer kleinen, freundlichen Stadt am Fusse des Berges. Ein auf dem Hoteldach auf einem Pfeiler fixierte SR530Station empfing während der sieben Expeditionstage praktisch ununterbrochen GPS-Signale, aus denen hochgenaue ITRF-Koordina- Das GPS-Triangulationsnetz der Kilimandscharo-Expedition 1999. 20 ten berechnet werden konnten. Mit diesem sehr genau bekannten Basispunkt wurde das gesamte Vermessungsnetz verknüpft. Das Expeditionsteam unterteilte sich in zwei Gruppen. Die erste Gruppe betreute die Basisstation und führte Messungen auf neuen Punkten sowie bekannten Kontrollpunkten am Fusse des Berges durch. Die zweite Gruppe bestieg den Berg, installierte neue Punkte während des Aufstiegs und erstellte ein Netz von Basislinien. Nach dem Eintritt in den Nationalpark hat der Bergsteiger einen Regenwaldgürtel, eine Heide- und Moorlandschaft sowie eine kahle, alpine Bergwüstenzone zu überwinden, bevor er die letzten, steilen Hänge erreicht, welche zum schnee- und eisbedeckten Gipfelgebiet führen. Dauerhafte Versicherungen der Messpunkte wurden bereits am Fusse des Berges angebracht, am Nationalparkeingang, an den verschiedenen „Hütten“ entlang der Strecke, am Kraterrand und auf dem Gipfel. Mit insgesamt vier SR530-Systemen wurde ein Netz von kurzen und mittellangen Basislinien geschaffen, die zwischen allen Punkten und auch zum Basispunkt in Moshi bestimmt wurden. Die Empfänger waren vorprogrammiert, so dass jedermann damit arbeiten konnte. Da die Expeditionsverantwortlichen nicht von vorneherein wissen konnten, wer von ihnen den Gipfel auch selbst erreichen würde, bildete man auch die Bergführer an den Geräten aus. Sie fanden den SR530 faszinierend und einfach zu bedienen, hatten jedoch Mühe bei der Aufstellung und Zentrierung eines Stativs. Wer sagt da noch, moderne Technologie sei kompliziert? Vom Nationalparkeingang in Marangu bis zum Kilimandscharo-Gipfel beträgt die Trekking-Strecke rund vierzig Kilometer, mit steilerem Anstieg vor allem zwischen 1900-5900 m ü.M. Schlüssel für einen erfolgreichen Aufstieg ist eine langsame und kontinuierliche Gangart, Bergpfad windet sich durch Geröll und Fels. Die Anstrengung ist gross, und nicht wenige Bergsteiger kehren hier noch um. Unser grosser Tag war der 26. September! Die Empfänger sammelten bereits GPS-Daten in Moshi und Marangu sowie auf den Horombo- und Kibo-Hütten, als das Gipfel-Team die Kraterkante beim Gillmans Point erreichte. Um 6h30 war ein Vermessungspunkt fest versichert und das erste GPS SR530 begann auf 5708 m ü.M. zu messen und zu registrieren. Da zwischen Gillmans-Point und dem Uhuru Gipfelpunkt für die verbleibenden 200 m Anstieg und zwei Kilometer Weg entlang des Kraterdem Gillmans-Point als Referenzstation diente. Leica SR530 bei der HoromboHütte (3700 m), mit Kibo und Uhuru-Peak im Hintergrund. Das Vermessungsteam mit Leica SR530 bei Mandara Juu (2845 m). um den Körper im wahrsten Sinne des Wortes schrittweise an die Höhe anzupassen. Da der Aufstieg viereinhalb Tage und der Abstieg eineinhalb Tage beansprucht, stand genügend Zeit für GPS-Messungen zur Verfügung. Wenngleich praktisch jedermann, der fit und akklimatisiert ist, die Kibo-Hütte auf 4700 m erreichen kann, gestaltet sich das Endstück von 1200 Höhenmetern bis zum Gipfel als ernsthafte Herausforderung: der Berg ist steil, die Luft dünn und kalt, und der randes eineinhalb Stunden vorzusehen waren und da dieser Teil sehr anstrengend war, wurde die Ausrüstung auf ein Minimum reduziert. Die Entscheidung, anstatt eines Statives einen leichten Karbonfaser-Lotstock mit nach oben zu nehmen, erwies sich als richtig. Der Lotstock wurde auf dem höchsten Rand des Kraters direkt neben der Tafel aufgesetzt, welche den Gipfelpunkt markiert. Zusätzlich wurden mehrere fliegende Initialisierungen gestartet, wobei der Empfänger auf Jedermann, der den Gipfel erreicht hatte, war überglücklich – aber auch erschöpft. Aber erst die abschliessende Zeremonie brachte die ultimative Erfahrung: eine kinematische Messung mit einem Leica SR530 auf dem Dach Afrikas zu den Gitarrenklängen Eberhard Messmers. Unser Bergführer Bryan hatte nicht nur uns auf den Gipfel gelotst, sondern auch die Gitarre des Expeditionsleiters mitgenommen. Zwei Tage später, in Moshi, wurden alle Daten auf einen PC heruntergeladen und Die Leica SR530-Referenzstation auf dem Gillmans-Point (5708 m). gesichert. Eine schnelle vorläufige Berechnung ergab, dass die Resultate gut sein würden und die Messkampagne erfolgreich. Die Hauptverarbeitung der Daten lag dann in den Händen von Nikolas Angelakis als Teil seiner Diplomarbeit. Mit der Berner Software und sämtlichen Daten berechnete er die sehr langen Basislinien von fünf IGS-Stationen, um daraus die ITRF-Koordinaten des Pfeilers in Moshi Fliegende Initialisierung auf dem Uhuru-Peak (5893 m). 21 lediglich eine Höhenverschiebung zu berechnen. Unter Berücksichtigung dieser Verschiebung ergab sich gemäss dem Höhensystem Tansanias eine orthometrische Höhe des Kilimandscharo von 5892,55 Meter über dem mittleren Meeresspiegel. GPS-Messung an der Kibo-Hütte (4700 m), mit Blick auf den Mawzeni (5149 m). zentimetergenau zu bestimmen. Anschliessend wurde das gesamte Netz sowohl mit der Berner Software als auch mit dem SKI-Programm berechnet, wobei die Resultate sehr gut übereinstimmten. Die EllipsoidHöhe des Uhuru-Peaks wurde mit 5875,50 m berechnet und ist sicher auf fünf Zentimeter genau. Eine orthometrische Höhe von 5891,77 m ergab sich nach Einbezug des EGM96-Geoidmodells, doch ist dabei zu berücksichtigen, dass die Unsicherheit dieses Modells für diesen Teil Afrikas in der Grössenordnung von einem Meter liegt. Da alle bestehenden Triangulationspunkte und Referenzstationen südlich des Berggipfels liegen und nicht von gleich guter Qualität sind, war es nicht möglich, eine rigorose Transformation auf das Höhendatum von Tanzania vorzunehmen, sondern Fest auf dem Uhuru-Peak. Nun, was heisst all das? Der Geodät kennt jetzt die Höhe des Uhuru-Peaks genau: 5875,50 m ITRF Ellipsoidhöhe. Und für den Nichtgeodäten ist der Kilimandscharo jetzt 5893 Meter hoch. Da sich bei der Vermessung im Jahre 1952 eine Höhe von 5895 m ergeben hatte, wird sich der Leser fragen, ob der Berg nun zwei Meter kleiner geworden sei. Unglücklicherweise kann man diese Frage nicht beantworten. Die Vermessung vor fast einem halben Jahrhundert basierte auf Vertikalwinkelbestimmungen über Distanzen von mehr als 55 km und Höhenunterschieden von über 4000 m. Jeder Vermessungsfachmann, der in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts mitten in Afrika Messaufgaben zu lösen hatte, weiss, dass es unmöglich war, unter diesen Voraussetzungen Höhengenauigkeiten zu erzielen, die besser waren als ein Meter. Es ist vielmehr erstaunlich, dass man damals schon die Berghöhe so genau bestimmte. Die sieben Tage GPSVermessung im September 1999 hinterliessen ein Netz dauerhaft versicherter Messpunkte mit zentimetergenauen ITRF-Koordinaten. Dieses Netz wird zukünftigen Vermessungsexpeditionen eine verlässliche Basis sein, um den Kilimandscharo und eventuell auch die benachbarten Rift-Tallandschaften zu bestimmen. Ein solides Fundament für die hochpräzise Überwachung des vulkanischen Berges wurde gelegt. John Saburi, Nikolaos Angelakis, Peter Jackson 22 Saudi-Arabischer Turm GPS-INS: von der Geodäsie zur Physiologie Verhelfen triaxiale Beschleunigungsmesser und indirekte Kalorienzähler dem Leica GPS System 500 zu neuen Perspektiven? Wir sind davon überzeugt, denn die vereinte Nutzung dieser Instrumente ist für die angewandte Physiologie von grossem Interesse. Was heute das höchste Gebäude der arabischen Halbinsel darstellt, begann im April 1997. Nach Übernahme der gesamten Vermessungsverantwortung für den Al-Faisaliah Tower in Riad ging es darum, die Hauptpunkte für die Platzierung des Gebäudes einzumessen und seine Hauptachsen zu bestimmen. Unter Einsatz eines Leica TC1800L mit EGL-Führung erzielten wir über alle Traversen eine Genauigkeit von ±3 mm. Um die Vertikalität des Gebäudekerns zu gewährleisten, fixierten wir an jeder Gebäudeecke am Fuß des Gebäudes 40 cm große, permanente Aufsatz/ Referenzpunkte. Mittels unseres Leica ZL Zenitlots konnten wir auf diese Weise die Vertikalität vor jeder Einbringung von Beton kontrollieren, ohne die Kontrollpunkte selbst versetzen zu müssen. Um Sichthindernisse in der Lotzielrichtung zu vermeiden, wurden 10 cm grosse Öffnungen in jeder Boden- platte freigehalten. Nachdem man eine Gebäudehöhe von 100 m erreicht hatte, bestimmten wir die Eckpunktkoordinaten des Gebäudekerns mit unserer Leica Totalstation. Dieser Quervergleich zweier unabhängiger Methoden wies sowohl die Genauigkeit der eingesetzten Vermessungsmethoden nach, als auch diejenige der Instrumente. Ab dem 16. Stock kam unser Leica ZNL Zenit- und Nadirlot zum Einsatz, mit dem wir sämtliche versetzten Punkte und die Vertikalität überprüften. Durch Anzielung dieser Punkte mit dem Leica TC1800L Tachymeter wurde es möglich, jeden Punkt auf den Millimeter genau zu bestimmen. Auf diese Weise begleiteten wir die Bauarbeiten bis an die Turmspitze von 270 Metern Höhe und bestimmten nach Einbringung des letztgegossenen Betonteils die gesamte Gebäudevertikalität mit einer Abweichung von ±12 mm. Malik M. Saleem Die Entwicklung leistungsstarker Empfängertechnologien ermöglicht neue GPSAnwendungen. Wenngleich die Positionsbestimmung mit Satellitensignalen für das Vermessungswesen alltäglich geworden ist, so ist sie neu für die Bestimmung des menschlichen Laufverhaltens. Die meisten Studien zu diesem Thema wurden bis anhin in Innenräumen vorgenommen, unbeeinflusst von wirklichen Alltagssituationen. Typische Gehanalysen basieren auf Videoaufzeichnungen, welche die Freiheit des Probanten stark einschränken und die Aussagefähigkeit dieser Studien auf einige wenige Bewegungsarten begrenzen. So sind über die menschliche Fortbewegung ausserhalb von Laborbedingungen noch zahlreiche Fragen zu klären. Dazu zählen die Anpassungen von Schrittlänge/Schrittfrequenz und Laufgeschwindigkeit an eine Geländeneigung sowie die Schrittvariabilität und Gehmuster-Variationen einzelner Personen. Durch gleichzeitige Gasaustauschanalyse mittels eines tragbaren indirekten Kalorimeters kann dabei ebenfalls der Energieverbrauch erforscht und die Geheffizienz als Funktion der mit GPS bestimmten Geschwindigkeit ermittelt werden. Das gemeinsame Interesse an einer akkuraten Fussgängernavigation führte zu einer Zusammenarbeit des Vermessungsingenieurlabors der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) unter Professor Bertrand Merminod und der Forschungsgruppe für Angewandte Physiologie der Universität Lausanne unter Dr. Yves Schutz. Drei Doktorat-Thesen beschäftigen sich momentan mit diesen Fragestellungen. Das Studium der menschlichen Fortbewegung ist nicht nur interessant für Physiologen, sondern auch für Geomatiker, die sich mit der Orientierung und Navigation von Menschen beschäftigen. Da Satellitensignale nicht immer zur Verfügung stehen (z.B. in urbanen Häuserschluchten, Innenräumen), möchte man über Sensoren verfügen, welche dann aktiv werden, wenn die Satellitensignale fehlen. Obgleich für Fahrzeuge dieses Problem mit Weggebern und Digitalkartenvergleich weitgehend gelöst ist, bleibt es für den Fussgänger noch offen und komplex. In von GPS abgeschirmten Zonen basiert die Positionsbestimmung von Personen auf dem Prinzip der Koppelnavigation. Dabei wird mit Hilfe von Beschleunigungssensoren die Anzahl der Schritte gezählt und deren Länge bestimmt sowie die Richtung jedes einzelnen Schrittes mit einem elektronischen Kompass erfasst. Nach verschiedenen Versuchen mit unterschiedlichsten Instrumenten werden sämtliche Untersuchungen nun mit einem einzigen hochgenauen integrierten Modul durchgeführt. Dieses Leica DMC-SX genannte Modul der Geschäftseinheit DSP der Leica Geosystems AG enthält drei Magnetfeldsensoren und drei Beschleunigungsmesser, welche ebenfalls als Neigungssensoren genutzt werden. Drei in ihren jeweiligen Gebieten hochspezialisierte und sich gleichzeitig komplementär ergänzende Partner haben sich nun gemeinsam das Ziel gesetzt, geeignete Quentin Ladetto, Doktorant am Vermessungsingenieurlabor der EPFL, während eines Versuchs mit der kompletten GPS-INS KalorimeterAusrüstung zur parallelen Messung pysiologischer und geodätischer Parameter. Quentin Ladetto durchlief die Teststrecke fünfmal mit zunehmender Geschwindigkeit. Dabei ergab sich eine klare Relation zwischen der mit Hilfe der Beschleunigungssensoren gemessenen Körpergeschwindigkeit, der mit dem GPS500 in DGPS gemessenen Laufgeschwindigkeit, und dem mittels indirektem Kalorimeter festgestellten Energieverbrauch. So wird es möglich, den Energieverbrauch mit Hilfe von GPS ermittelter Geschwindigkeit vorherzusagen oder, bei fehlenden Satellitensignalen, mittels Beschleunigungssensoren zu bestimmen. Algorithmen zu entwickeln, welche all diese Elemente optimiert zusammenfassen und ein kompaktes und ergonomisches INS/GPSSystem der integrierten Navigation bilden. Lässt sich diese grosse Herausforderung wie gewünscht bewältigen, werden viele Anwen- dungen in der Orientierung und Navigation von Personen realisierbar, und dies sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich. Quentin Ladetto, Vincent Gabaglio, Bertrand Merminod, Philippe Terrier, and Yves Schutz http://dgrwww.epfl.ch/TOPO/ „Klein aber fein“: dieses Leica DMC-SX Bauteil beinhaltet drei Magnetfeldsensoren, drei Beschleunigungssensoren bzw. Neigungssensoren, einen Temperatursensor und einen „Flash“-Mikroprozessor. 23 30 40 50 Massgeschneiderte GIS-Datenerfassung und Verwaltung Sie benötigen geografisch bezogene Daten? Doch wie erfassen? Merkmale, Symbole, Linien und thematische Informationen Wie edieren? Durch Anpassung Ihrer Arbeit an Irgendjemandens ein – oder wählen Sie diese direkt in der umfassenden Standard- Software? LEICA FieldLink schneidet Ihre Daten automatisch auf Bibliothek aus. Und speichern sie all dies gleich im ESRI-Format Ihre Arbeitsweise und Projekte zu. Kopieren Sie ESRI-Formfile- – sicher gegen jeglichen Datenverlust. Oder exportieren Sie Ihre daten direkt in FieldLink, und schon erhalten Sie Ihre Daten Arbeit problemlos in DXF, Microstation, IDEX oder andere be- automatisch in all diesen Tabellen-, Zeichnungs- und Codelisten- kannte Formate. LEICA Formaten. Gehen Sie mit einem beliebigen Leica Geosystems FieldLink ist die massge- Instrument ins Feld und erfassen Sie die Positionsdaten online. schneiderte Lösung für Zeichnen und führen Sie Ihre eigenen Darstellungsformen für jede Aufgabe. Leica Geosystems AG, CH-9435 Heerbrugg (Schweiz), Tel. +41 71 727 3182, Fax +41 71 727 4124 www.leica-geosystems.com MADE TO MEASURE