Reiseführer - Audi Geschäftsbericht 2015
Transcription
Reiseführer - Audi Geschäftsbericht 2015
Florenz Audi Rom Toskana Reiseführer Carrara Prato Lucca Florenz Pisa chianti Livorno Arezzo To s k a n a Siena Cortona Siena/Le crete 2012 Piombino Pienza Grosseto Toskana Tipps von den Experten des Reisemagazins | tom sólo/fröhlich management illustration | k a r t e n z u h a u f. d e Elba foto Ganz egal wohin die Route führt, das Panorama ist immer atemberaubend. Wir haben für Sie kulinarische Tipps und atmosphärische Herbergen in den Regionen Florenz/Mugello, Chianti und Siena/Le Crete zusammengestellt. Und zwei ausgewählte Touren wollen „erfahren“ werden. Italien Florenz/Mugello Viareggio exklusiv für den Audi Geschäftsbericht 2011 Florenz SS 222 Greve Panzano Startpunkt Autobahnausfahrt Firenze-Sud, Endpunkt Siena. Castellina SS 222 Siena Die Strada Statale SS 222 führt durch das Herz der Region Chianti von Florenz bis Siena. Hier wächst der berühmte Chianti Classico, dessen Symbol der Gallo Nero ist, der Schwarze Hahn, den man auch auf Schildern am Wegesrand wiederfindet. Rebberge säumen die Straßen, wäh- rend es von einem Weindorf ins nächste geht. Ein Zwischenstopp empfiehlt sich in Greve, Geburtsort des Seefahrers Verrazzano, mit einem herrlichen dreieckigen Platz, der von Arkadenhäusern gesäumt ist, auf deren Terrassen Cafés und Restaurants ihre Tische aufgestellt haben. Weiter geht es durch Panzano und Castellina, vorbei am Weiler Fonterutoli – lauter klingende Namen, die einige der besten Chianti-Produzenten beherbergen. Nach ein paar Kilometern tauchen in der Ferne schon die Türme von Siena auf, dem Endpunkt der Tour. Startpunkt Montepulciano, Endpunkt Montalcino. Von der Weinstadt Montepulciano, die dem eleganten Roten Vino Nobile di Montepulciano seinen Namen gibt, geht es auf der SS 146 über eine der schönsten Straßen der Toskana: sanft geschwungene Kurven, Hügel, die von einem Gutshaus oder einer Burg gekrönt sind. Als Zwischenstopp bietet sich Pienza an, die „Ideale Stadt“, die Papst Pius II. im 15. Jahrhundert erbauen ließ. Weiter geht So schön! SR 2 Montepulciano SS 146 SS 146 Montalcino | t o m s ó l o / f rö h l i c h m a n a g e m e n t (2) Buonconvento fotos Traumrouten es vorbei an San Quirico d’Orcia und von dort auf der Strada Regionale SR 2 Richtung Buonconvento. Nach ein paar Kilometern führt die Route hinunter von der Schnellstraße und auf einer Landstraße weiter nach Montalcino, dessen Festung „La Fortezza“ (heute eine Enoteca mit Restaurant und Weinverkauf) auf einem Felshang mächtig aufragt. San Quirico d’Orcia Pienza Region Florenz/Mugello Da Delfina Il Salviatino (Florenz/Fiesole) Sie suchen den Platz für Ihren Heiratsantrag? Hier ist er! So schön ist Florenz sonst nur im Kino: Brunelleschis berühmte Domkuppel, der schlanke Turm des Palazzo Vecchio, die grün-weiße Marmorfassade der Kirche San Miniato al Monte – die ganze Herrlichkeit der Stadt scheint zum Greifen nah zu sein. In den Hügeln rund um die Hauptstadt der Toskana gibt es viele Luxushotels, aber was die Aussicht betrifft, kann sich kaum eines mit dem „Il Salviatino“ messen. Bis vor Kurzem war der Renaissancepalast am Fuße der Hügel von Fiesole ein Studienzentrum der amerikanischen Eliteuniversität Stanford. Jetzt braucht man kein Stipendium, sondern nur eine gut gefüllte Brieftasche, um auf der eleganten Terrasse unter weißen Sonnensegeln die köstlichen Gerichte zu genießen. Der Küchenchef, Carmine Calò, hat verstan- den, dass seine Gäste vor allem einen entspannten und romantischen Abend unter Sternen verbringen möchten, bei dem die großartige Kulisse die Hauptrolle spielt, und serviert eine unkomplizierte, dennoch ausgefeilte Küche. Wenden Sie sich trotzdem hin und wieder Ihrem Teller zu, es lohnt sich! Il Salviatino, Via del Salviatino 21, Florenz/Fiesole, Tel. 055-9041111, salviatino.com Die Sommerterrasse ist von Mitte Mai bis Mitte Okt. geöffnet, im Winter wird im Restaurant serviert. Hauptgerichte ab 30 EUR. „Tignanello“ glasweise trinken kann. Nicht so schön allerdings, dass sie zumeist auf den Millimeter genau am Eichstrich abgemessen eingeschenkt werden. Bei 20 bzw. 16 Euro pro Glas täte etwas italienische Großzügigkeit gut, zumal auf der Rechnung zusätzlich automatisch zehn Prozent Service erscheinen. Cantinetta Antinori, Piazza degli Antinori 3, Florenz, Tel. 055-292234, cantinetta-antinori.com Sa., So. und 3 Wo. im Aug. geschl.; Hauptgericht ab 24 EUR. Cantinetta Antinori (Florenz) Ein junges, unkompliziertes Lokal ganz nach dem Geschmack der Klientel im Trendviertel Oltrarno am linken Ufer des Arno. Im Herzen von Florenz trifft man sich unter einer schönen Gewölbedecke auf ein Glas Wein und einen Salat oder auch ein kom- Immer wieder nett: ein Mittag- oder Abendessen im kleinen, feinen Lokal der Weindynastie Antinori, das im vorderen Teil des Familienpalazzo untergebracht ist. Auf den Tisch kommen Klassiker wie Pappardelle mit Wildschweinragout und Rinderfilet mit gerösteten Kartoffeln, ins Glas feine Weine. Sehr schön ist, dass man hier die Antinori-Stars „Guado al Tasso“ oder Cantinetta Antinori Il Santo Bevitore (Florenz) Cibreo j o h n r i z z o (2); p r (2); s t e f a n o s c a t a (2) Tradition im Schatten der Medici! Auf dem Teller: Zwiebeltörtchen und Schinken mit Feigen. Als Beilage: ein traumhafter Blick auf La Ferdinanda, die berühmte Medici-Villa direkt gegenüber. Seit langer Zeit gehörte diese zum klassischen Besichtigungsprogramm in der nördlichen Toskana. Was von beidem „Da Delfina“ beliebter macht? Schwer zu sagen. Das Lokal ist seit Jahrzehnten eine Institution. Delfina Cioni, die ihm den Namen gab, kochte in den 1950er Jahren für die Jagdgesellschaften von La Ferdinanda und führte den Landgasthof vor den Toren von Florenz. Delfinas Sohn Carlo leitet heute das Restaurant, am Herd steht sein Neffe Riccardo. Doch die Rezepte stammen alle noch von Delfina. Gekocht wird im besten Sinne altmodisch: „Das Fleisch schmoren wir am Knochen, Il Salviatino | Da Delfina (Artimino) so hat es mehr Geschmack“, sagt Carlo Cioni. Das Steak, die bistecca alla fiorentina, natürlich tre dita, „drei Finger dick“, wird auf dem offenen Kaminfeuer gegrillt, Hühnchen drehen sich am Spieß, ihr würziger Duft mischt sich mit dem der Kräuter aus dem eigenen Garten. Der ist Carlos’ Ein und Alles. Hier gedeihen auch Artischocken, cime di rapa – die bei uns fast unbekannten Rübensprossen – und andere Gemüse. Der Hauswein, ein roter Carmignano, wird aus eigenen Trauben von der örtlichen Genossenschaftskellerei in Artimino gekeltert und – wir sind schließlich in der Toskana – aus der strohummantelten Fiasco-Flasche ausgeschenkt. Da Delfina, Via della Chiesa 1, Artimino, Tel. 055-8718074, dadelfina.it Mo., Di. mittags sowie 2 Wo. zwischen Ende Jan. und Febr. und 10 Tage in der 2. Augusthälfte geschl.; Hauptgerichte ab 15 EUR. fotos RESTAURANTS Il Santo Bevitore plettes Menü. Die Pasta ist hausgemacht, meist steht auch ein Risotto auf der nach Saison wechselnden Karte, es gibt Fisch und Fleisch, eine feine Käseauswahl, Schinken und Salami werden mit der Berkel-Maschine frisch aufgeschnitten, eine kleine Dessertauswahl rundet das Angebot ab. „Der Heilige Trinker“, so die Übersetzung von „Il Santo Bevitore“, bietet eine stattliche Anzahl von Flaschenweinen, nicht nur aus der Toskana. Il Santo Bevitore, Via Santo Spirito 66r, Florenz, Tel. 055-211264, ilsantobevitore.com So. mittags geschl. Cibreo (Florenz) Alle Murate (Florenz) Eine der besten Traditionsküchen der Stadt – hier kommen die regionalen Gerichte perfekt zubereitet auf den Tisch. Locker-elegantes Ambiente, gute Weinauswahl, gehobene Preise. In der gleichnamigen Trattoria nebenan (Via de’Macci 122r) gibt’s die gleichen Speisen günstiger. Cibreo, Via Andrea del Verrocchio 8r, Florenz, Tel. 055-2341100 So., Mo. und im Aug. geschl. Seit Jahren eine feste Adresse für gehobene Küche in Florenz. Das elegante Restaurant (Holzböden, sanftes Licht, edles Porzellan, angenehmer Service) steht für verfeinerte Regionalküche: Die Tagliatelle mit Cinta-Senese-Ragout sind mit Zimt aromatisiert; zum gegrillten Lamm wird Lauchgemüse mit Kapern serviert. Alle Murate, Via del Proconsolo 16r, Florenz, Tel. 055-240618, allemurate.it Mo. und in der Weihnachtswoche geschl. Alle Murate Region Florenz/Mugello Palazzo Vecchietti (Florenz) Viele Hotels werben damit, ihren Gästen ein Zuhause fern ihrer Heimat zu bieten. Auch wer sich in den Ferien Palazzo Vecchietti Küchenzeilen, mit denen im „Palazzo Vecchietti“ die Zimmer ausgestattet sind. So lässt sich hinter den dicken Palastmauern aus dem 15. Jahrhundert der Morgentee im Pyjama und nach der Shoppingtour die ganz private Espressopause genießen. Dadurch wird das intime Hotel gegenüber vom Palazzo Strozzi tatsächlich zum Zuhause auf Zeit mitten in Florenz – ganz ohne Werbeslogan. Palazzo Vecchietti, Via degli Strozzi 4, Florenz, Tel. 055-2302802, palazzovecchietti.com DZ/F ab 324 EUR; 14 Zimmer/Suiten/Apartments. Casa Howard Guest Houses (Florenz) Villa le Maschere Die gute alte Pension, im ersten Stock gelegen, ist auferstanden – als hippes Guesthouse und Kontrast angebot zu traditionellen Hotels. Wie zuvor in Rom haben die Britin Jenifer Howard Forneris und ihr Mann Massimiliano Leonardi di Casalino mitten in Florenz ihre Vorstellung von gehobener Gastlichkeit in einem Palazzo verwirklicht. Hinter der hochglanzpolierten, mit massiven Messingbeschlägen versehenen Eingangstür entfaltet sich ein Haus mit betont privater Atmosphäre, das aktuellem, coolem Design eine deutliche Absage erteilt. Eine Innentreppe verbindet drei Stockwerke, über die sich die opulent möblierten Zimmer verteilen. Zusammen mit dem Turiner Casa Howard Innenarchitekten Fabrizio Cuniberto hat Jenifer Howard Forneris jedes Detail geplant. Das Zimmer „Fireplace“ verheißt mit Marmorkamin, Parkett und ausladendem schwarzem Sofa behagliche Stunden. Im „Hidden Room“ versteckt sich das rote Schlafzimmer hinter einem roten Salon. Im „Drawing Room“ blieb der antike Boden erhalten; dunkelbraune p r (2); c a s a h o w a rd .c o m ; ro c c o f o r t e h o t e l s Ein halbes Dutzend H otels hat Milva Fusi bereits gestaltet. Aber die „Villa le Maschere“ war selbst für die aus Prato stammende Designerin und Hotelbesitzerin eine Herausforderung. 7.000 Quadratmeter Wohnfläche galt es behutsam umzubauen und modern einzurichten. 22 Sandsteinmasken lächeln, greinen, zürnen von der Fassade. Daher der Name der Villa: „Le Maschere“. Bis 1963 bewohnte die Gerini-Familie das Anwesen über dem Bilancinosee. In den 1960er Jahren wurde die Villa aufgegeben. Dann kaufte Milva Fusis Bruder Riccardo den Gerini die Villa gerade nicht wie daheim fühlen möchte, weiß einige heimische Annehmlichkeiten durchaus zu schätzen. Zum Beispiel die edlen | Villa le Maschere (Barberino di Mugello) ab und begann 2003 mit der Restaurierung. Das Ergebnis: Die Zimmer sind mal im Rokokostil verspielt, mal kühl wie ein Loft. Prachtvoll, aber nicht kalt wirken Foyer und Flure. Dem Pomp hat Milva Fusi urbanen Chic mit eigens für sie entworfenen Möbeln entgegengesetzt. Schockfarben gegen Gold, Plexiglas gegen Vertäfelung. Villa le Maschere, Via Nazionale 75, Barberino di Mugello, Tel. 055-847432, villalemaschere.it DZ/F ab 189 EUR; 64 Zimmer/Suiten; 3 Restaurants; Wellness, Pools, Park. fotos HOTELS Hotel Savoy Wände, voluminöse Stores, Plüschsofa und ausladender Lehnsessel versprühen den dekadenten Charme des 19. Jahrhunderts. Zum „Play Room“ gehört ein Vorraum mit Kletterwand, und im Schlafzimmer häufen sich Kinderbücher – mit denen der Hausherr aufwuchs. „Nichts ist Fake, alles hier ist echt, Kunstwerke oder Objekte stammen aus Familienbesitz“, sagt Massimi liano Leonardi di Casalino. Tipp: In der Bar gegenüber gibt es köstliches Gebäck, panini und dolci. Casa Howard Guest Houses, Via della Scala 18, Florenz, Tel. 06-69924555, casahoward.it DZ ab 160 EUR; 1 Apart ment, 2 Suiten, 10 Zimmer; Hammam (max. 5 Pers.); Bibliothek, Musikund Fernsehzimmer (nur bei Abwesenheit der Eigen tümer); gebührenfreier Internetzugang, Telefongespräche im italienischen Festnetz gratis. Hotel Savoy (Florenz) Ein namhafter deutscher Musiker hat diese FünfSterne-Herberge zu seinem Lieblingshotel erklärt, und wir können ihn verstehen. Die Lage? Vorn zur Piazza Repubblica, dem Herzen der Stadt, hinten zu Dom und Campanile, ihren Wahrzeichen. Die Einrichtung? Zeitlos elegant, mit naturfarbenem Leinen bezogene Sofas und Stühle, sandfarbene Wände, Eichenparkett, Marmorbäder und Vorhänge in zartem Grün oder SienaBraun. Der Service? Diskret und schnell wie in einem englischen Privatklub – einer der Orte, an denen der Concierge garantiert weder Ihren Namen noch Ihre Bitte um ein spezielles Rasierwasser oder die Restaurant-Reservierung vergisst. Die Details? Hinreißende Mosaiken über der Badewanne aus kleinen Marmorstücken in Braun, Grün, Weiß und Grau; ModiglianiDrucke an den Wänden; zarte Damastbettwäsche; Schubladen, die man nur ganz leicht anstoßen muss, damit sie sich mit einem satten „Klick“ schließen; Licht, das eine angenehme Atmosphäre schafft und doch überall hell ist, wo man es braucht. Vielleicht sollten wir versuchen, auch ein paar Hits zu schreiben, damit wir uns diesen Luxus regelmäßig leisten können. Hotel Savoy, Piazza della Repubblica 7, Florenz, Tel. 055-27351, hotelsavoy.it DZ ab 400 EUR, günstige Online-Angebote, ganzjährig geöffnet; 102 Zimmer, davon 14 Suiten; Bar, Restaurant, Garage (50 EUR pro Tag). Region Geld“, sagt Carla. Ihre Mutter, „Mamma Gina“, hat die frühere Locanda von 1703 an der Pilgerroute zwischen Rom und Florenz vor mehr als 30 Jahren übernommen. Seitdem wird dort nach bewährten Familienrezepten gekocht: ribollita – die deftige Gemüsesuppe mit Brotscheiben – und hausgemachte Tagliatelle mit Steinpilzen. Stammgäste lieben pici – dicke Spaghetti – mit Entensugo oder Huhn mit Zwiebel. Und die leckere „Torta della Gina“, ein Überraschungskuchen, gebacken nach wie vor von la Mamma. La Bottega, Piazza della Torre 1, Radda, Volpaia, Tel. 0577-738001, labottegadivolpaia.it Di. und 6 Wo. im Febr./ März geschl.; Haupt gerichte ab 6,20 EUR. Chianti La Locanda di Pietracupa Blonde Haare, eine kräftige Stimme, Temperament wie eine italienische „Mamma“ und ein Herz, groß wie ein Scheunentor – da tauen selbst spröde Naturen auf. Carla Barucci begrüßt ihre Gäste mit strahlendem Lachen und erläutert ihnen die Tagesgerichte. „Sono Volpaia DOC“, sagt sie und spielt damit auf die Ursprungsbezeichnung des Weins an, „ich bin ein echtes Volpaia-Gewächs.“ Geboren und aufgewachsen in dem Weiler, den man schon von Weitem sieht, wenn man auf der Straße von Greve nach Radda fährt, und der berühmt geworden ist durch den gleichnamigen Rotwein. Vor ein paar Jahren ist Carla von der Piazza des Minidorfs, wo ihre Schwester heute noch eine Weinbar führt, in das rustikale Haus am OrtseinLa Bottega gang gezogen. „Wegen der Aussicht“, sagt sie, aber die Erklärung ist überflüssig, denn wer hier einmal gesessen hat, macht die gekieste Terrasse mit den alten Maulbeerbäumen sofort zu einem Lieblingsplatz. Die Aussicht über Weinberge und Olivenhaine ist umwerfend. Das hat sich herumgesprochen. An schlichten Tischen sitzen italienische Familien neben deutschen Toskana-Liebhabern, verliebte Pärchen neben alten Paaren, aufgebrezelte Römerinnen neben wortgewaltigen New-Yorkern – und alle schwören auf Carla Baruccis bodenständige und überraschend preisgünstige Toskana-Küche. Denn während im goldenen Dreieck – zwischen Castellina, Greve und Gaiole – der Kommerz regiert, gibt sich „La Bottega“ bescheiden. Ein Teller Crostini für 3,30 Euro, Pasta mit Fleischragout für 7 Euro oder getrüffeltes Kaninchen für 9,50 Euro – wo findet man das noch? „Mir sind zufriedene Gesichter wichtiger als das schnelle j o h n r i z z o (2); s t e f a n o s c a t a ; m a u r o p u c c i n i / w w w. l a b r e n a . i t ; p r ; s a n d r o m i c h a h e l l e s „Wir wollten nicht die hundertste Toskana-Trattoria im rustikalen Bauernhaus sein. Wir wollten etwas Modernes“, sagt Monica Talluri. Die Stammkunden sind angesichts all der traditionellen Deftigkeiten, die in der Toskana serviert werden, froh über die leichte, innovative Küche im „La Locanda“. Die Variation von Tomaten ist der ideale Auftakt an heißen Sommertagen. Der Safranrisotto mit Steinpilzen ist cremig und hat dennoch Biss, das Ziegenkäse-Sformato mit Honig und Ingwer schmeckt leicht und aromatisch. Zu Recht sind die Köchinnen stolz auf ihre hausgemachte Pasta, die sie mit pürierten Erbsen servieren. Alles ist etwas feiner als in der klassischen DorfTrattoria, auch die Kellner in ihren langen schwarzen Schürzen über dunkelgrauen Hemden mit schwarzen Krawatten sind es, und die mit weißem Porzellan und dünnwandigen Weingläsern eingedeckten Tische. Die Locanda liegt an einer ruhigen Straße und bietet eine schöne Terrasse unter Linden mit romantischem Blick auf das Dorf San Donato, das im Sonnenuntergang glutrot erscheint. Bei aller Offenheit für Neues – in La Bottega (Radda, Volpaia) | La Locanda di Pietracupa (San Donato in Poggio) einem Punkt ist die Locanda zum Glück immer noch ein traditioneller Familienbetrieb all’italiana: Am Herd steht neben Monica ihre Schwägerin Franca, Bruder Luca ist Sommelier und ihr Mann Massimiliano leitet den Service. Die beiden sorgen dafür, dass sich auf der großen Terrasse auch Familien mit Kindern wohlfühlen. Es wird flott und professionell bedient und trotzdem bleibt Zeit, ein Gericht zu erklären, einen Wein zu empfehlen, einen Scherz zu machen. La Locanda di Pietracupa, Via Madonna di Pietracupa 31, San Donato in Poggio, Tel. 055-8072400, locandapietracupa.com Di. und im Jan. geschl.; Hauptgerichte ab 18 EUR; 4 DZ/F ab 80 EUR. fotos RESTAURANTS Il Canto del Maggio (Terranuova Bracciolini) Unser Tipp für einen Ausflug in die Colli Aretini, die an die Region Chianti grenzen: Der Terrassengarten unter luftigen Oliven- und Feigenbäumen gehört zu den schönsten der Toskana. Das „Mailied“, so der Name der Osteria, ist ein herzerwärmender Familienbetrieb. Mauro Quirini und seine Frau Rosi stehen am Il Canto del Maggio Gäste. Mit Erfolg: an jedem Tisch zufriedene Gesichter. Salat mit Gartenkräutern und Crostini, in Chianti geschmorter Rinderbraten, gebackenes Perlhuhn mit schwarzen Trüffeln oder mit Vanillecreme gefüllte Profiteroles – alle Gerichte machen Freude. Il Canto del Maggio, Fraz. Penna 30/D, Terranuova Bracciolini, Tel. 055-9705147, cantodelmaggio.com Mo. und mittags außer So. sowie 1. bis 15. Sept. geschl.; Hauptgerichte ab 15 EUR; 7 Apartments, ab 85 EUR (für 2 Pers.). Il Vescovino (Panzano in Chianti) Die Conca d’Oro, das „Goldbecken“, mit den besten Weinlagen der Region liegt diesem Restaurant zu Füßen. Im Sommer präsentiert sich das „Il Vescovino“ wie ein luftiges Gartenlokal mit Traumaussicht. Die Küche ist bodenständig. Tipp: Kommen Sie zum Aperitif vor Sonnenuntergang, dann schwelgt die Conca d’Oro tatsächlich in goldenem Licht. Il Vescovino, Via Ciampolo da Panzano 9, Panzano in Chianti, Tel. 055-8560152, ristoranteilvescovino.com Di. und Weihnachten bis Mitte Febr. geschl.; Hauptgerichte ab 15 EUR. Ristorante Loc. Badia a Coltibuono Osteria di Passignano Antinori produziert hier ihren gleichnamigen Wein und betreibt auch das Restaurant, das ein echtes Highlight in der Region Chianti ist. Die stilsichere Einrichtung ist so elegant wie entspannt und kommt trotz traditioneller Materialien ohne Toskana-Kitsch aus, die Küche ist innovativ. Empfehlenswert sind die mit Pappa al Pomodore (einer Brot-Tomaten-Mischung) gefüllten Tortelli und die mit Hühnerleber in Vin Santo gefüllten Hühnerbeine. Exzellente Käseauswahl. Gehobene Preise, leider auch bei den hauseigenen Weinen. Osteria di Passignano, Via Passignano 33, Loc. Badia a Passignano, Tavarnelle Val di Pesa, Tel. 055-8071278, osteriadipassignano.com So. und 2 Wo. im Aug. sowie 1 Monat im Jan./Febr. geschl.; Menü ca. 60 EUR. Ristorante Loc. Badia a Coltibuono Osteria di Passignano (Loc. Badia a Passignano) Herd, Tochter Simona bereitet die Desserts und kümmert sich um das Wohl der Immer wieder ein Vergnügen ist das moderne Restaurant neben der mittelalterlichen Abtei von Passignano. Familie Die 1.000 Jahre alte Benediktinerabtei Coltibuono im Chianti hat Familie Stucchi Prinetti zu einem erfolg reichen Weingut umgewandelt, in den ehemaligen Stallungen betreibt sie ein Restaurant. Es ist der Landgasthof schlechthin, mitten im Wald gelegen, mit herrlicher Aussicht, gehobener Regionalküche und guten Weinen (nicht nur aus eigener Produktion). Im Sommer sitzt man unter einer Laube aus Glyzinien- und Rosenblüten, im Winter im lichten Saal. Auf den Tisch kommen feine Ricottagnocchi mit Kürbis-Rosmarin-Sauce, würzige Wildschweinbraten mit Maronen und Mangold. Alles ist leichter und raffinierter zubereitet als gewöhnlich, denn die Küche wurde viele Jahre lang geprägt von Lorenza de’ Medici, einer der berühmtesten Kochbuchautorinnen Italiens, die hier auch Kochkurse veranstaltet hat. Ristorante Loc. Badia a Coltibuono, 44 Gaiole in Chianti, Tel. 0577-749031, coltibuono.com Im Winter Mo. sowie Mitte Nov. bis Anf. März geschl.; Hauptgerichte ab 17 EUR. Il Vescovino Region Chianti Fonterutoli ist einer der bezauberndsten Flecken an der Chiantigiana, der Weinmagistrale zwischen Siena und Florenz: Eine Handvoll Gassen, die nach italienischen Komponisten benannt sind – Via Verdi, Via Rossini, Via Puccini –, das Kirchlein, das Castello der Marchesi Mazzei mit herrlichem Park, eine Osteria, schon hat man den Weiler durchschritten. Die Stille ist auffallend. Während sich in den prominenten Dörfern der Region Chianti die Touristen drängen, herrscht in Fonterutoli Ruhe. Selbst bei großer Sommerhitze bleibt es zwischen den Natursteingemäuern angenehm frisch; das kleine Dorf liegt 500 Meter hoch, umgeben von Weinbergen, Olivenhainen, Wäldern. Wunschlos glücklich? Nicht ganz, es Villa il Poggiale (San Casciano Val di Pesa) Vornehm erheben sich die Villen auf den Hügeln des Val di Pesa, Landgüter betuchter Patrizier aus dem nahen Florenz mit oft prominenten Baumeistern. Die Villa di Pisignano im Norden des Städtchens San Casciano hat kein Geringerer als Michelangelo entworfen. Nur eine halbe Stunde Fußweg entfernt liegt die Renaissancevilla „Il Poggiale“ – ein Anwesen, das zum Landhotel umgebaut wurde. Die Besitzer fassten vor zehn Jahren den Entschluss, den Sitz der Familie in ein Guesthouse mit betont privater Atmosphäre umzuwandeln. Vertrauen ist hier Ehrensache: An der Bar im großen Salon bedient man sich an Wein oder Grappa und macht an entsprechender Stelle ein Kreuzchen auf dem Zettel. Die Zimmer sind so verschieden in Schnitt und Größe, wie es die baulichen Gegebenheiten des historischen Gebäudes erwarten lassen, schließlich reicht die Geschichte des Anwesens bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts zurück. Im ersten Stock sind die Decken fast fünf Meter hoch, eine Etage darüber wirken die Räume dank freigelegtem Gebälk und leichter Schräge angenehm gemütlich. Bis auf zwei Zimmer, die jedoch immer noch knapp 20 Quadratmeter messen, sind alle Räume großzügig und mit Familienerbstücken möbliert. Jedes Zimmer hat seinen eigenen Charakter, mal verleihen Fresken an der Wand besonderen Charme, mal ein üppiges Himmelbett, mal der Blick in den Garten, in dem zwei hochaufragende Zypressen stehen. Relais Borgo San Felice Relais Borgo San Felice (Castelnuovo Berardenga) s t e f a n o s c a t a (2); p r (2) Locanda di Fonterutoli (Castellina in Chianti, Loc. Fonterutoli) Hausgäste 10 Prozent Rabatt (Mitte Dez. bis Mitte Febr. und So. geschl.). | Locanda di Fonterutoli fehlt noch das Bett für die Nacht. Die Marchesi Mazzei, die seit 1435 Herren von Fonterutoli sind, helfen gerne weiter. Ohne dem Dorf seinen unberührten Charme zu nehmen, sind Ferienwohnungen und Gästezimmer über der Orangerie der Villa und im Dorf verstreut entstanden. Eher klein und behaglich sind die mit Antiquitäten möblierten Zimmer in der „Fattoria“. Ausgesprochen groß fällt dafür der mit Jagdtrophäen und Reiterfotos geschmückte Salon aus. Ein Kletterrosentunnel führt vor die Tür von „Roseto“. Die drei Gästezimmer des Hauses sind mit modernem Design und antiken chinesischen Möbeln eingerichtet, besonders reizvoll ist das Zimmer „Divina“: Man tritt durch einen Badezimmersalon ein, in dem ein Paravent die gemauerte graue Wanne kaschiert. Vom Schlafzimmer darüber schaut man durch zwei Bogenfenster in die ChiantiLandschaft. Locanda di Fonterutoli, Via Puccini 4, Castellina in Chianti, Tel. 0577-741385, mazzei.it Mitte Dez. bis Mitte Febr. geschl.; DZ/F ab 90 EUR; 10 Zimmer, 3 Ferien wohnungen für 2 bis 6 Pers. 2 Pools, mehrere Gärten, Innenhöfe, Salons, die den verschiedenen Häusern zugeordnet sind. Enoteca mit Verkostung. Im Restaurant „Osteria di Fonterutoli“, direkt gegenüber, erhalten Villa il Poggiale fotos HOTELS Villa il Poggiale, Via Empolese 69, San Casciano Val di Pesa, Tel. 055-828311, villailpoggiale.it Jan. geschl.; DZ/F ab 97 EUR, Ferienwohnung für 4 Pers. ab 235 EUR/Tag und inkl. Frühstück für 4 Pers.; 20 Zimmer, 3 Apartments (4 bis 5 Pers.) und 2 Suiten. Salon mit Bar, Bibliothek mit TV und Computer. Große Terrasse auf der ersten Etage, Loggia zum Park. Pool, Garten, Wellness bereich. Wanderwege direkt vom Hotel, Bus nach Florenz ab San Casciano. Im Sommer leichter Lunch am Pool, Apr. bis Ende Okt. abends gutes Restaurant im Buffetstil nur für Hausgäste; tägl. wechselndes 5-Gänge-Menü ab 30 EUR. So viel Platz! Wer durch San Felice schlendert, entdeckt immer neue lauschige Ecken: eine Terrasse mit Teakholzmöbeln und weißen Leinenschirmen, die Loggia mit den gepolsterten Liegen neben dem Pool, die gekieste Piazza mit Bänken vor dem Palazzo Padronale und natürlich die große Restaurantterrasse. Drinnen setzt sich die Großzügigkeit mit einer Flucht von behaglichen Salons fort. „Borgo San Felice“ ist nicht nur der Protagonist, sondern ein besonders gelungenes Beispiel des Toskana-Konzepts „Dörfer zu Luxushotels“. Zum Glück ist der Weiler nicht nur Fünf-SterneHerberge, sondern auch Weingut. Eine wunder bare Kombination, denn in dem Dorf, das Ende des 8. Jahrhunderts gegründet wurde, hat sich auf besonders malerische Weise ein wenig Alltag erhalten. Im Keller sind die Eichenfässer, im Schober Gärkeller und Stahltanks untergebracht. In einem halben Dutzend Bruchsteinhäusern leben die Menschen, die das Gut bewirtschaften, und in der kleinen Kirche liest Pfarrer Don Enzo jeden zweiten Sonntag die Messe. So wirkt San Felice bei aller Gepflegtheit, bei allem Komfort doch nicht künstlich. Hoteldirektor Achille Di Carlo zeigt neu ankommenden Gästen gern einen der zauberhaften Hauseingänge. Terrakottakübel mit Geranien, Hortensien und Oleander stehen auf jeder Treppenstufe, eine Glyzinie lässt ihre Blütentrauben an der Hauswand herabregnen, Zitronenbäume verströmen zarten Duft, und an einer Pergola rankt Wein. Der Service ist aufmerksam, das Restaurant hat Spitzen niveau – und eine angenehme Beleuchtung. Kurzum: „Borgo San Felice“ ist ein wunderschönes Ensemble und bietet nichts als ungetrübten Genuss. Relais Borgo San Felice, Castelnuovo Berardenga, Tel. 0577-3964, borgosanfelice.com DZ/F ab 400 EUR; Dez. bis März geschl.; 29 DZ, 17 Suiten; Restaurant, Enoteca, Piano-Bar, Pool, Wellnesscenter, Tennis. Castel Monastero (Castelnuovo Berardenga) Piazza, Brunnen, Kirche und Gemäuer – das ganze Anwesen erinnert an einen typisch toskanischen borgo, ein befestigtes Dorf. Contrade, Viertel, heißen denn auch die den Platz säumenden schmucken Steinhäuser. Ursprünglich war das gut erhaltene Ensemble, dessen Grundfeste bis in das 11. Jahrhundert zurückreichen, ein Nonnenkloster. Später nutzten die Chigi Saracini, ein Adelsgeschlecht aus Siena, die Anlage als Landsitz. Daran erinnert das Wahrzeichen der Familie, sechs Hügel und ein Stern, das den schmiedeeisernen Brunnenaufsatz krönt. Die von zwei Architekten des italienischen Designbüros HBA entworfenen Zimmer in den zwölf contrade mit rustikaler Balkendecke, polierten Dielen und schwarzem Lavastein im Castel Monastero Bad sind ein Musterbeispiel zurückhaltenden Landhausstils. Nirgends falscher Prunk, der die Freude am Ursprünglichen trüben könnte. Dazu passt das wie ein toskanischer Gutshof gestaltete Spa mit Blick auf das Ombrone-Tal. Schon der Weg dorthin (zu Fuß oder per Elektroshuttle) ist ein Vergnügen. Keine fünf Minuten später entspannen die Gäste in einem von drei Poolbecken, die in die Hangkante gebaut sind, und genießen den herrlichen Blick über das grüne Tal. Castel Monastero, Loc. Monastero d’Ombrone 19, Castelnuovo Berardenga, Tel. 0577-570001, castelmonastero.com DZ/F ab 385 EUR; 75 Zimmer und Suiten, 1 Villa (7 Pers.). Feinschmeckerrestaurant „Contrada“, beraten von dem britischen Starkoch Gordon Ramsay; in der einfacheren „Cantina“ toskanische Küche; Kochkurse. Jan. bis Mitte März geschl. Region spürt man nichts von dem Trubel. Auf der Terrasse des Hotelrestaurants kann man friedliche Sommertage genießen und vorzüglich essen. Die charmante Silvia Regi Baracchi und ihr Küchenchef Richard Titi servieren Toskana-Küche auf hohem Niveau (ein Michelin-Stern), befreit von aller Deftigkeit: In die herzhafte KichererbsenKastanien-Suppe kommen feine, mit Rehragout gefüllte Pastaringe. Die traditionellen passatelli, eigentlich ein Armeleute essen aus altbackenem Brot, aromatisiert Silvia mit Muskatnuss und verleiht ihnen Raffinesse durch eine Zitronen-MoschuskrakenSauce. Dazu passen die ausgezeichneten Weine, die ihr Mann Riccardo auf dem Landgut produziert. Fehlt nur noch eine erholsame Nacht in einem der Siena/Le Crete La Loggetta Osteria Le Logge Osteria Le Logge (Cortona) Eine Institution, nur ein paar Schritte von der Piazza del Campo entfernt. Hier saßen bereits namhafte Politiker bei Pasta und Rotwein. Gianni Brunelli und seine Frau Laura eröffneten 1978 in einer ehemaligen drogheria (die Original schränke und die Theke des Geschäfts sind noch erhalten) ein Restaurant, in dem sich Künstler, Politiker, Touristen und Einheimische wohlfühlen – Letztere vor allem im Winter, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist in der Stadt. Seit Brunellis Tod kocht Mirco Vigni. Die Küche gehört zu den besten von Siena. Sehr gut: Spaghetti mit Schweine backe, Rinderwange mit Püree und Senfsamen, Taube mit Kirschen. Osteria Le Logge, Via del Porrione 33, Cortona, Tel. 0577-48013, osterialelogge.it So. und 3 Wo. im Jan. geschl. Il Falconiere (Cortona) La Logetta:Cortona Obwohl das „Il Falconiere“ nur vier Kilometer von Cortona entfernt ist, Il Canto im Hotel Certosa di Maggiano (Siena) Die Küche der Toskana ist konservativ, doch vor den Toren von Siena gibt es einen Hort der Moderne: La Terrazza del Chiostro Im ehemaligen Kloster „Certosa di Maggiano“ trifft Mittelalter auf das 21. Jahrhundert, denn dort hat Paolo Lopriore seine Küche eingerichtet. Der Schüler von Altmeister Gualtiero Marchesi dekliniert mit Vergnügen die verschiedenen Aggregatzustände der Produkte. Seine leichten Tortelli kombiniert er mit Erbsen, Schinken und Mandelmilch; Gnocchi serviert er mit kandierten Zitronen. Er würzt mit Wasabi und Ingwer, aber auch mit heimischem dragoncello, einer Estragon-Variante, oder dem typisch toskanischen Kraut nepitella (Katzenminze). Lopriores Gerichte sind aufregend, kommen aber ohne jede Effekthascherei aus, seine gelungenen Ausflüge in die Exotik sind raffiniert und Il Canto j o h n r i z z o ; s t e f a n o s c a t a (3); p r Mit dem Auto bis zur Stadtmauer hinauf, dann zu Fuß durch die Via Nazionale ins Zentrum schlendern und bei „Snoopy“ das beste gelato weit und breit genießen, das ist für Cortona-Besucher ein Ritual. Längst haben Touristen die hoch gelegene Etruskerstadt erobert. Und seit die Amerikanerin Frances Mayes ihr Stück „Unter der Sonne der Toskana“ veröffentlicht hat, wird es eng auf den schönen Plätzen im Herzen des centro storico, besonders auf der Piazza della Repubblica. Dort, in einem Palazzo aus dem 13. Jahrhundert, gegenüber dem Rathaus, haben Lara und Marco Frivoli 2002 „La Loggetta“ eröffnet: ein Amerikaner, die gern mal ihre Kameras hervorholen, um die hübsch präsentierten Gerichte zu verewigen. Und dann gleich wieder die bella vista mit dem Rathausturm und der etwas zu groß geratenen Freitreppe davor knipsen. La Loggetta, Piazza di Pescheria 2–3, Cortona, Tel. 0575-630575, locandanelloggiato.com Mi. und im Febr. geschl.; Hauptgerichte ab 7 EUR. | La Loggetta (Cortona) unprätentiöses Gasthaus mit großer Terrasse unter schön geschwungenen Arkaden. Diese Loggia, einst Marktplatz der Fischhändler, bietet die besten Logenplätze auf das Treiben in der Altstadt. Und gut essen kann man dort auch. Marco Frivoli, ein Mittvierziger, hat die rustikale Küche seiner Heimat behutsam modernisiert. Der Klassiker sformatino kommt als leichtes Spinatsoufflé daher, zu herbem Pecorino mit gerösteten Pinienkernen bilden karamellisierte Feigen einen fruchtig-süßen Kontrast, dem getrüffelten Rinderfilet verleiht Lauchsauce eine raffinierte Note. Schön, dass sich der Chef und seine Frau Lara, die den Service leitet, so aufmerksam um die Gäste bemühen, auch um nur durchreisende Touristen. Unter diesen sind viele fotos RESTAURANTS geschmackvoll restaurierten Zimmer; aus Villa und Orangerie der Fattoria von Riccardos Großmutter wurde ein Relais & Châteaux Hotel. Schön ist es hier das ganze Jahr über – nur in den ersten beiden Augustwochen scheint sich Cortona mit dem „Festival del Sole“ in einen Vorort von Los Angeles zu verwandeln. Il Falconiere, Loc. San Martino 370, Cortona, Tel. 0575-612679, ilfalconiere.it Mo. und im Jan. geschl.; Hauptgerichte ab 28 EUR; DZ/F ab 290 EUR. Il Falconiere handwerklich perfekt. Und das alles serviert auf der Terrasse unterm Kreuzgang. Einer der denkbar heitersten Orte, der einfach zum Verweilen verführt. Il Canto im Hotel Certosa di Maggiano, Strada di Certosa 86, Siena, Tel. 0577-288182, certosadimaggiano.com Di. und mittags sowie Mitte Dez. bis Febr. geschl.; Festpreismenü ab 80 EUR; DZ/F ab 370 EUR. La Terrazza del Chiostro (Pienza) Aus einem hübschen Garten blickt man weit über die Hügel der südlichen Toskana bis zum Vulkankegel des Monte Amiata. Bei Pasta mit Kaninchenragout und Trüffeln, Gnocchi mit Kirschtomaten, Oliven und Thunfischrogen oder Lammkotelett mit Pistazien genießt man eine traumhafte Aussicht. La Terrazza del Chiostro, Corso Rossellino 26, Pienza, Tel. 0578-748183, relaisilchiostrodipienza.com 7. Jan. bis Mitte März geschl.; Hauptgericht ab 16 EUR, 4-Gänge-Menü ab 45 EUR. Region Siena/Le Crete HOTELS Hotel Certosa Di Maggiano (Siena) Dies ist eines der schönsten, aber leider auch teuersten Hotels der Toskana. Das luxuriöse Landhaus, ehedem ein Kloster aus dem Jahr 1314, bietet 17 großzügige Zimmer und Suiten, alle Räume sind individuell eingerichtet, aber stets mit Antiquitäten, Teppichen und Stoffen im Country-Stil ausgestattet. Frische Blumen und Früchte gehören so selbstverständlich zum Service wie die edle Leinenbettwäsche. Der wahre Luxus aber sind Ruhe und Weitläufigkeit. Man sieht die Türme von Siena, hört aber nur die Vögel singen und gelegentlich einen Hund bellen. Eine Vielzahl herrlicher Salons sorgt dafür, dass die Gäste diskret für sich sein können, die ausgedehnte Veranda, Terrassen und Innenhöfe, ein großer Garten und der Pool bieten ebenfalls stilvolle Rückzugsräume. Hotel Certosa Di Maggiano, Strada di Certosa 82, Siena, Tel. 0577-288180, certosadimaggiano.com DZ/F ab 370 EUR. Locanda dell’Amorosa des Anwesens erhalten ist und der Besitzer klug genug, den Mauern ihre Patina zu lassen. Wenn so viele absichtsvolle Kleinigkeiten ein harmonisches Ganzes ergeben, dass man hinterher gar nicht weiß, warum man hier so glücklich war. Liebevolle Perfektion ist das Programm – jedes Detail stimmt, aber nichts wirkt glatt oder stereotyp. Carlo Citterio restaurierte den borgo aus dem 14. Jahrhundert sorgfältig, richtete in den Stallungen ein Restaurant ein und im Herrenhaus Gästezimmer. Keines gleicht dem anderen, jedes bietet Harmonie in der Gestaltung, Geborgenheit und Grand Hotel Continental Grand Hotel Continental (Siena) Der Palazzo Gori Pannilini aus dem 17. Jahrhundert ist das einzige Grandhotel der Stadt und gilt als die Luxus adresse im historischen Zentrum. Bei seiner Renovierung kamen großartige Fresken zum Vorschein. Jetzt schlafen die Gäste unter Traumbildern, die Papageien, Fasanen, P fauen und Liebespaare zeigen, unter Putten, vor Balko- nen und Balustraden, die täuschend echt wirken und doch nur gemalt sind. Grand Hotel Continental, Via Banchi di Sopra 85, Siena, Tel. 0577-56011, royaldemeure.com DZ/F ab 400 EUR, bei Buchung über Internetagenturen z. T. schon ab 305 EUR. Locanda del Loggiato Hotel Certosa Di Maggiano | Was wahrer Luxus ist? Wenn man selbst durch das ovale Fenster im Wandschrank noch einen Blick auf Montepulciano hat, der es mühelos mit jedem Gemälde aufnehmen kann. Wenn die Luftbefeuchter an den Heizkörpern ein paar Tropfen Blütenöl enthalten. Wenn Handtücher, Bilder und Mobiliar so hübsch sind, dass man sie bei der Abreise am liebsten mitnehmen möchte. Wenn die mittelalterliche Struktur fotos Vertosa di Maggio p r (2); s t e f a n o s c a t a (2) Locanda dell’Amorosa (Sinalunga) dezente Eleganz. Müssen wir da über Selbstverständlichkeiten wie perfekte Bäder, Klimaanlage und aufmerksamen Service überhaupt noch reden? Locanda dell’Amorosa, Loc. Amorosa, Sinalunga, Tel. 0577-677211, amorosa.it DZ ab 276 EUR; 27 Zimmer; Restaurant, Weinbar. Locanda del Loggiato (Bagno Vignoni) Es waren die heißen Schwefelquellen, die den mittelalterlichen Ort berühmt machten. Im 14. Jahrhun- dert badete die heilige Katherina in der Vasca, dem großen Becken, das hier den Dorfplatz ersetzt. Wunderschön ist diese ungewöhnliche Piazza, umgeben von einer halbhohen Mauer, an einer Seite begrenzt von der zum Wasser hin offenen Loggia. Andrei Tarkowski wurde hier zu den verwunschenen Bildern seines Films „Nostalghia“ angeregt, für den der russische Regisseur eine Gesellschaft schwermütiger Sonderlinge und halbwahnsinniger Schriftsteller in den Nebel schwaden des Thermalbeckens Schach spielen ließ. Von der „Locanda“, zumindest vom Fenster des Zimmers „Acqua“ und vom Salon aus hätte man ihnen zuschauen können. Auch die ersten Gäste dieser Herberge kamen wegen des Heilwassers. Bis in die 1950er Jahre waren Patienten der Therme in großen Sälen untergebracht, danach stand das Gebäude leer. „Als wir es übernahmen, war es eine Ruine“, sagt Barbara. Mit ihrer Schwester Sabrina hat sie es renoviert, unterstützt von ihren ragazzi Carlo und Giacomo. Zusammen verwandelten sie die Schlafsäle in acht hübsche Zimmer, kalkten die Wände, beließen Holzdecken und Terrakottaböden, legten jahrhundertealte Wandfriese frei und einige besonders schöne Natursteine an Türbrüchen und Fensterbögen. In die Lobby stellten sie einen Flügel und vor den offenen Kamin bequeme Sessel und Sofas, die Paolo, ein Freund der Familie, nach antiken Mustern angefertigt hat. Dort steht immer eine Schale mit Aniskeksen, auch Wein und Wasser darf man sich aus dem Kühlschrank nehmen. Das Frühstück wird im Salon serviert; hier gibt es nachmittags Tee mit Kuchen, Keksen oder Pralinen. Locanda del Loggiato, Piazza del Moretto 30, Bagno Vignoni, Tel. 0577-888925, loggiato.it DZ/F ab 120 EUR inkl. Frühstück und Tee. 8 DZ; Weinbar. Hinweis zu den Telefonnummern: Innerhalb Italiens wählen Sie, auch bei Ortsgesprächen, die genannte Ortsvorwahl und die Rufnummer (z. B.: 055-8718074). Sofern Sie aus Deutschland anrufen, wählen Sie zuerst die italienische Landesvorwahl 0039 und dann – anders als gewohnt – die Telefonnummer mit der „0“ der Ortsvorwahl (z. B.: 0039-055-8718074). Hinweis zu den Internetadressen: Bitte setzen Sie vor alle Internetadressen „www.“, um die Adressen zu komplettieren.