Reiseführer - Audi Geschäftsbericht 2015

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Reiseführer - Audi Geschäftsbericht 2015
Florenz
Audi
Rom
Toskana
Reiseführer
Carrara
Prato
Lucca
Florenz
Pisa
chianti
Livorno
Arezzo
To s k a n a
Siena
Cortona
Siena/Le crete
2012
Piombino
Pienza
Grosseto
Toskana
Tipps
von den Experten
des Reisemagazins
|
tom sólo/fröhlich management
illustration
|
k a r t e n z u h a u f. d e
Elba
foto
Ganz egal wohin die Route führt, das Panorama
ist immer atemberaubend. Wir haben für Sie
kulinarische Tipps und atmosphärische Herbergen
in den Regionen Florenz/Mugello, Chianti und
Siena/Le Crete zusammengestellt. Und zwei
ausgewählte Touren wollen „erfahren“ werden.
Italien
Florenz/Mugello
Viareggio
exklusiv für den
Audi
Geschäftsbericht 2011
Florenz
SS 222
Greve
Panzano
Startpunkt Autobahnausfahrt Firenze-Sud,
Endpunkt Siena.
Castellina
SS 222
Siena
Die Strada Statale SS 222
führt durch das Herz der
Region Chianti von ­Florenz
bis Siena. Hier wächst der
berühmte Chianti Classico,
dessen Symbol der Gallo
Nero ist, der Schwarze
Hahn, den man auch auf
Schildern am Wegesrand
wiederfindet. Rebberge
säumen die Straßen, wäh-
rend es von einem Weindorf
ins nächste geht. Ein Zwischenstopp empfiehlt sich
in Greve, Geburtsort des
Seefahrers Verrazzano, mit
einem herrlichen dreieckigen Platz, der von Arkadenhäusern gesäumt ist,
auf deren Terrassen Cafés
und Restaurants ihre Tische
aufgestellt haben. Weiter
geht es durch Panzano und
Castellina, vorbei am Weiler
Fonterutoli – lauter klingende Namen, die einige der
besten Chianti-Produzenten
beherbergen. Nach ein paar
Kilometern tauchen in der
Ferne schon die Türme von
Siena auf, dem Endpunkt
der Tour.
Startpunkt Montepulciano, Endpunkt Montalcino.
Von der Weinstadt Montepulciano, die dem eleganten
Roten Vino Nobile di Montepulciano seinen Namen gibt,
geht es auf der SS 146 über eine der schönsten Straßen
der Toskana: sanft geschwungene Kurven, Hügel, die von
einem Gutshaus oder einer Burg gekrönt sind. Als Zwischenstopp bietet sich Pienza an, die „Ideale Stadt“, die
Papst Pius II. im 15. Jahrhundert erbauen ließ. Weiter geht
So schön!
SR 2
Montepulciano
SS 146
SS 146
Montalcino
|
t o m s ó l o / f rö h l i c h m a n a g e m e n t (2)
Buonconvento
fotos
Traumrouten
es vorbei an San Quirico d’Orcia und von dort auf der Strada
Regionale SR 2 Richtung ­Buonconvento. Nach ein paar
Kilometern führt die Route hinunter von der Schnellstraße
und auf einer Landstraße weiter nach ­Montalcino, dessen
Festung „La Fortezza“ (heute eine ­Enoteca mit Restaurant
und Weinverkauf) auf einem Felshang mächtig aufragt.
San Quirico
d’Orcia
Pienza
Region
Florenz/Mugello
Da Delfina
Il Salviatino
(Florenz/Fiesole)
Sie suchen den Platz für
Ihren Heiratsantrag? Hier
ist er! So schön ist Florenz
sonst nur im Kino: Brunelleschis berühmte Domkuppel, der schlanke Turm
des Palazzo Vecchio, die
grün-weiße Marmorfassade
der Kirche San Miniato al
Monte – die ganze Herrlichkeit der Stadt scheint
zum Greifen nah zu sein.
In den Hügeln rund um die
Hauptstadt der Toskana
gibt es viele Luxushotels,
aber was die Aussicht betrifft, kann sich kaum eines
mit dem „Il Salviatino“
messen. Bis vor Kurzem war
der Renaissancepalast am
Fuße der Hügel von Fiesole
ein Studienzentrum der
amerikanischen Eliteuniversität Stanford. Jetzt
braucht man kein Stipendium, sondern nur eine gut
gefüllte Brieftasche, um
auf der eleganten Terrasse
unter weißen Sonnensegeln
die köstlichen Gerichte zu
genießen. Der Küchenchef,
Carmine Calò, hat verstan-
den, dass seine Gäste vor
allem einen entspannten
und romantischen Abend
unter Sternen verbringen
möchten, bei dem die großartige Kulisse die Hauptrolle spielt, und serviert eine
unkomplizierte, dennoch
ausgefeilte Küche. Wenden
Sie sich trotzdem hin und
wieder Ihrem Teller zu, es
lohnt sich!
Il Salviatino,
Via del Salviatino 21,
Florenz/Fiesole,
Tel. 055-9041111,
salviatino.com
Die Sommerterrasse
ist von Mitte Mai bis
Mitte Okt. geöffnet, im
Winter wird im Restaurant
serviert. Hauptgerichte
ab 30 EUR.
„Tigna­nello“ glasweise
trinken kann. Nicht so schön
allerdings, dass sie zumeist
auf den Millimeter genau
am Eichstrich abgemessen
eingeschenkt werden. Bei
20 bzw. 16 Euro pro Glas
täte etwas italienische
Großzügigkeit gut, zumal
auf der Rechnung zusätzlich
automatisch zehn Prozent
Service erscheinen.
Cantinetta Antinori,
Piazza degli Antinori 3,
Florenz,
Tel. 055-292234,
cantinetta-antinori.com
Sa., So. und 3 Wo. im Aug.
geschl.; Hauptgericht
ab 24 EUR.
Cantinetta Antinori
(Florenz)
Ein junges, unkompliziertes Lokal ganz nach dem
Geschmack der Klientel
im Trendviertel Oltrarno
am linken Ufer des Arno.
Im Herzen von Florenz
trifft man sich unter einer
­schönen Gewölbedecke auf
ein Glas Wein und einen
Salat oder auch ein kom-
Immer wieder nett: ein
Mittag- oder Abendessen
im kleinen, feinen Lokal der
Weindynastie Antinori, das
im vorderen Teil des Familienpalazzo untergebracht
ist. Auf den Tisch kommen
Klassiker wie Pappardelle
mit Wildschweinragout und
Rinderfilet mit gerösteten
Kartoffeln, ins Glas feine
Weine. Sehr schön ist, dass
man hier die Antinori-Stars
„Guado al Tasso“ oder
Cantinetta
Antinori
Il Santo Bevitore
(Florenz)
Cibreo
j o h n r i z z o (2); p r (2); s t e f a n o s c a t a (2)
Tradition im Schatten der
Medici! Auf dem Teller:
Zwiebeltörtchen und Schinken mit Feigen. Als Beilage:
ein traumhafter Blick auf La
Ferdinanda, die berühmte
Medici-Villa direkt gegenüber. Seit langer Zeit gehörte diese zum klassischen
Besichtigungsprogramm
in der nördlichen Toskana. Was von beidem „Da
Delfina“ beliebter macht?
Schwer zu sagen. Das Lokal
ist seit Jahrzehnten eine
Institu­tion. Delfina Cioni,
die ihm den Namen gab,
kochte in den 1950er Jahren für die Jagdgesellschaften von La Ferdinanda und
führte den Landgasthof vor
den Toren von Florenz. Delfinas Sohn Carlo leitet heute das Restaurant, am Herd
steht sein Neffe Riccardo.
Doch die Rezepte stammen
alle noch von Delfina. Gekocht wird im besten Sinne
altmodisch: „Das Fleisch
schmoren wir am Knochen,
Il Salviatino
|
Da Delfina (Artimino)
so hat es mehr Geschmack“,
sagt Carlo ­Cioni. Das Steak,
die bistecca alla fiorentina, natürlich tre dita,
„drei Finger dick“, wird auf
dem offenen Kaminfeuer
gegrillt, Hühnchen drehen
sich am Spieß, ihr würziger
Duft mischt sich mit dem
der Kräuter aus dem eigenen Garten. Der ist Carlos’
Ein und Alles. Hier gedeihen
auch Artischocken, cime
di rapa – die bei uns fast
unbekannten Rübensprossen – und andere Gemüse.
Der Hauswein, ein roter Carmignano, wird aus eigenen
Trauben von der örtlichen
Genossenschaftskellerei
in Artimino gekeltert und
– wir sind schließlich in der
Toskana – aus der strohummantelten Fiasco-Flasche
ausgeschenkt.
Da Delfina, Via della
Chiesa 1, Artimino,
Tel. 055-8718074,
dadelfina.it
Mo., Di. mittags sowie
2 Wo. zwischen Ende Jan.
und Febr. und 10 Tage
in der 2. Augusthälfte
geschl.; Hauptgerichte
ab 15 EUR.
fotos
RESTAURANTS
Il Santo Bevitore
plettes Menü. Die Pasta
ist hausgemacht, meist
steht auch ein Risotto auf
der nach Saison wechselnden Karte, es gibt Fisch
und Fleisch, eine feine
Käseauswahl, Schinken
und Salami werden mit
der Berkel-Maschine frisch
aufgeschnitten, eine kleine
Dessertauswahl rundet das
Angebot ab. „Der Heilige
Trinker“, so die Übersetzung
von „Il Santo Bevitore“,
bietet eine stattliche Anzahl
von Flaschenweinen, nicht
nur aus der Toskana.
Il Santo Bevitore,
Via Santo Spirito 66r,
Florenz, Tel. 055-211264,
ilsantobevitore.com
So. mittags geschl.
Cibreo
(Florenz)
Alle Murate
(Florenz)
Eine der besten Traditionsküchen der Stadt – hier
kommen die regionalen Gerichte perfekt zubereitet auf
den Tisch. Locker-elegantes
Ambiente, gute Weinauswahl, gehobene Preise.
In der gleichnamigen
Trattoria nebenan (Via
de’Macci 122r) gibt’s die
gleichen Speisen günstiger.
Cibreo, Via Andrea del
Verrocchio 8r, Florenz,
Tel. 055-2341100
So., Mo. und im Aug.
geschl.
Seit Jahren eine feste
­Adresse für gehobene Küche
in Florenz. Das elegante Restaurant (Holzböden, sanftes
Licht, edles Porzellan,
angenehmer Service) steht
für verfeinerte Regionalküche: Die Tagliatelle mit
Cinta-­Senese-Ragout sind
mit Zimt aromatisiert; zum
gegrillten Lamm wird Lauchgemüse mit Kapern serviert.
Alle Murate, Via del
Proconsolo 16r, Florenz,
Tel. 055-240618,
allemurate.it
Mo. und in der Weihnachtswoche geschl.
Alle Murate
Region
Florenz/Mugello
Palazzo Vecchietti
(Florenz)
Viele Hotels werben damit,
ihren Gästen ein Zuhause
fern ihrer Heimat zu bieten.
Auch wer sich in den Ferien
Palazzo Vecchietti
Küchenzeilen, mit denen
im „Palazzo Vecchietti“ die
Zimmer ausgestattet sind.
So lässt sich hinter den
dicken Palast­mauern aus
dem 15. Jahr­hundert der
Morgentee im Pyjama und
nach der Shoppingtour die
ganz private Espressopause
genießen. Dadurch wird
das intime Hotel gegenüber vom Palazzo Strozzi
tatsächlich zum Zuhause
auf Zeit mitten in Florenz –
ganz ohne Werbeslogan.
Palazzo Vecchietti,
Via degli Strozzi 4, Florenz,
Tel. 055-2302802,
palazzovecchietti.com
DZ/F ab 324 EUR; 14 Zimmer/Suiten/Apartments.
Casa Howard
Guest Houses
(Florenz)
Villa le Maschere
Die gute alte Pension, im
ersten Stock gelegen, ist
auferstanden – als hippes
Guesthouse und Kontrast­
angebot zu traditionellen
Hotels. Wie zuvor in Rom
haben die Britin Jenifer
Howard Forneris und ihr
Mann Massimiliano Leonardi di Casalino mitten in
Florenz ihre Vorstellung von
gehobener Gastlichkeit in
einem Palazzo verwirklicht.
Hinter der hochglanzpolierten, mit massiven Messingbeschlägen versehenen
Eingangstür entfaltet sich
ein Haus mit betont privater
Atmosphäre, das aktuellem,
coolem Design eine deutliche Absage erteilt.
Eine Innentreppe verbindet drei Stockwerke, über
die sich die opulent möblierten Zimmer verteilen.
Zusammen mit dem Turiner
Casa Howard
Innenarchitekten Fabrizio Cuniberto hat Jenifer
Howard Forneris jedes
Detail geplant. Das Zimmer
„Fireplace“ verheißt mit
Marmorkamin, Parkett und
ausladendem schwarzem
Sofa behagliche Stunden.
Im „Hidden Room“ versteckt sich das rote Schlafzimmer hinter einem roten
Salon. Im „Drawing Room“
blieb der antike Boden
erhalten; dunkelbraune
p r (2); c a s a h o w a rd .c o m ; ro c c o f o r t e h o t e l s
Ein halbes Dutzend H
­ otels
hat Milva Fusi bereits
gestaltet. Aber die „Villa le
Maschere“ war selbst für
die aus Prato stammende
Designerin und Hotelbesitzerin eine Herausforderung. 7.000 Quadratmeter
Wohnfläche galt es behutsam umzubauen und
modern einzurichten. 22
Sandsteinmasken lächeln,
greinen, zürnen von der
Fassade. Daher der Name
der Villa: „Le Maschere“.
Bis 1963 bewohnte die
Gerini-Familie das Anwesen
über dem Bilancinosee. In
den 1960er Jahren wurde
die Villa aufgegeben. Dann
kaufte Milva Fusis Bruder
Riccardo den Gerini die Villa
gerade nicht wie daheim
fühlen möchte, weiß einige
heimische Annehmlichkeiten durchaus zu schätzen.
Zum Beispiel die edlen
|
Villa le Maschere
(Barberino di
Mugello)
ab und begann 2003 mit der
Restaurierung. Das Ergebnis: Die Zimmer sind mal
im Rokokostil verspielt, mal
kühl wie ein Loft. Prachtvoll,
aber nicht kalt wirken Foyer
und Flure. Dem Pomp hat
Milva Fusi urbanen Chic mit
eigens für sie entworfenen
Möbeln entgegengesetzt.
Schockfarben gegen Gold,
Plexiglas gegen Vertäfelung.
Villa le Maschere,
Via Nazionale 75,
Barberino di Mugello,
Tel. 055-847432,
villalemaschere.it
DZ/F ab 189 EUR; 64 Zimmer/Suiten; 3 Restaurants;
Wellness, Pools, Park.
fotos
HOTELS
Hotel Savoy
Wände, voluminöse Stores,
Plüschsofa und ausladender Lehnsessel versprühen
den dekadenten Charme
des 19. Jahrhunderts. Zum
„Play Room“ gehört ein Vorraum mit Kletterwand, und
im Schlafzimmer häufen
sich Kinderbücher – mit denen der Hausherr aufwuchs.
„Nichts ist Fake, alles hier
ist echt, Kunstwerke oder
Objekte stammen aus Familienbesitz“, sagt Massimi­
liano Leonardi di Casalino.
Tipp: In der Bar gegenüber
gibt es köstliches Gebäck,
panini und dolci.
Casa Howard Guest
Houses, Via della
Scala 18, Florenz,
Tel. 06-69924555,
casahoward.it
DZ ab 160 EUR; 1 Apart­
ment, 2 Suiten, 10 Zimmer; Hammam (max.
5 Pers.); Bibliothek, Musikund Fernsehzimmer (nur
bei Abwesenheit der Eigen­
tümer); gebührenfreier
Internetzugang, Telefongespräche im italienischen
Festnetz gratis.
Hotel Savoy
(Florenz)
Ein namhafter deutscher
Musiker hat diese FünfSterne-Herberge zu seinem
Lieblingshotel erklärt, und
wir können ihn verstehen.
Die Lage? Vorn zur Piazza
Repubblica, dem Herzen der
Stadt, hinten zu Dom und
Campanile, ihren Wahrzeichen. Die Einrichtung?
Zeitlos elegant, mit naturfarbenem Leinen bezogene
Sofas und Stühle, sandfarbene Wände, Eichenparkett,
Marmorbäder und Vorhänge
in zartem Grün oder SienaBraun. Der Service? Diskret
und schnell wie in einem
englischen Privatklub –
einer der Orte, an denen
der Concierge garantiert
weder Ihren Namen noch
Ihre Bitte um ein spezielles Rasierwasser oder die
Restaurant-Reservierung
vergisst. Die Details? Hinreißende Mosaiken über der
Badewanne aus kleinen Marmorstücken in Braun, Grün,
Weiß und Grau; ModiglianiDrucke an den Wänden;
zarte Damastbettwäsche;
Schubladen, die man nur
ganz leicht anstoßen muss,
damit sie sich mit einem
satten „Klick“ schließen;
Licht, das eine angenehme
Atmosphäre schafft und
doch überall hell ist, wo
man es braucht. Vielleicht
sollten wir versuchen, auch
ein paar Hits zu schreiben,
damit wir uns diesen Luxus
regelmäßig leisten können.
Hotel Savoy, Piazza della
Repubblica 7, Florenz,
Tel. 055-27351,
hotelsavoy.it
DZ ab 400 EUR, günstige
Online-Angebote,
ganzjährig geöffnet;
102 Zimmer, davon
14 ­Suiten; Bar, Restaurant,
Garage (50 EUR pro Tag).
Region
Geld“, sagt Carla. Ihre Mutter, „Mamma Gina“, hat die
frühere Locanda von 1703
an der Pilgerroute zwischen
Rom und Florenz vor mehr
als 30 Jahren übernommen.
Seitdem wird dort nach
bewährten Familienrezepten gekocht: ribollita
– die deftige Gemüsesuppe
mit Brotscheiben – und
hausgemachte Tagliatelle
mit Steinpilzen. Stammgäste lieben pici – dicke
­Spaghetti – mit Entensugo
oder Huhn mit Zwiebel.
Und die leckere „Torta della
Gina“, ein Überraschungskuchen, gebacken nach wie
vor von la Mamma.
La Bottega, Piazza della
Torre 1, Radda, Volpaia,
Tel. 0577-738001,
labottegadivolpaia.it
Di. und 6 Wo. im Febr./
März geschl.; Haupt­
gerichte ab 6,20 EUR.
Chianti
La Locanda
di Pietracupa
Blonde Haare, eine kräftige
Stimme, Tempera­ment wie
eine italienische „Mamma“
und ein Herz, groß wie ein
Scheunentor – da tauen
selbst spröde Naturen
auf. Carla Barucci begrüßt
ihre Gäste mit strahlendem Lachen und erläutert
ihnen die Tagesgerichte.
„Sono Volpaia DOC“, sagt
sie und spielt damit auf
die Ursprungsbezeichnung
des Weins an, „ich bin ein
echtes Volpaia-Gewächs.“
Geboren und aufgewachsen
in dem Weiler, den man
schon von Weitem sieht,
wenn man auf der Straße
von Greve nach Radda fährt,
und der berühmt geworden
ist durch den gleichnamigen Rotwein. Vor ein paar
Jahren ist Carla von der
Piazza des Minidorfs, wo
ihre Schwester heute noch
eine Weinbar führt, in das
rustikale Haus am OrtseinLa Bottega
gang gezogen. „Wegen der
Aussicht“, sagt sie, aber die
Erklärung ist überflüssig,
denn wer hier einmal gesessen hat, macht die gekieste
Terrasse mit den alten
Maulbeerbäumen sofort zu
einem Lieblingsplatz. Die
Aussicht über Weinberge
und Olivenhaine ist umwerfend. Das hat sich herumgesprochen. An schlichten
Tischen sitzen italienische
Familien neben deutschen
Toskana-Liebhabern,
verliebte Pärchen neben
alten Paaren, aufgebrezelte
Römerinnen neben wortgewaltigen New-Yorkern –
und alle schwören auf Carla
Baruccis bodenständige und
überraschend preisgünstige
Toskana-Küche. Denn während im goldenen Dreieck
– zwischen Castellina, Greve
und Gaiole – der Kommerz
regiert, gibt sich „La Bottega“ bescheiden. Ein Teller
Crostini für 3,30 Euro, Pasta
mit Fleischragout für 7 Euro
oder getrüffeltes Kaninchen für 9,50 Euro – wo
findet man das noch? „Mir
sind zufriedene Gesichter
wichtiger als das schnelle
j o h n r i z z o (2); s t e f a n o s c a t a ; m a u r o p u c c i n i / w w w. l a b r e n a . i t ; p r ; s a n d r o m i c h a h e l l e s
„Wir wollten nicht die hundertste Toskana-Trattoria
im rustikalen Bauernhaus
sein. Wir wollten etwas
Modernes“, sagt Monica
Talluri. Die Stammkunden
sind angesichts all der
traditionellen Deftigkeiten,
die in der Toskana serviert
werden, froh über die
leichte, innovative Küche im
„La Locanda“. Die Variation
von Tomaten ist der ideale
Auftakt an heißen Sommertagen. Der Safranrisotto
mit Steinpilzen ist cremig
und hat dennoch Biss, das
Ziegenkäse-Sformato mit
Honig und Ingwer schmeckt
leicht und aromatisch. Zu
Recht sind die Köchinnen
stolz auf ihre hausgemachte Pasta, die sie mit
pürierten Erbsen servieren.
Alles ist etwas feiner als
in der klassischen DorfTrattoria, auch die Kellner
in ihren langen schwarzen
Schürzen über dunkelgrauen Hemden mit schwarzen
Krawatten sind es, und die
mit weißem Porzellan und
dünnwandigen Weingläsern
eingedeckten Tische. Die
Locanda liegt an einer ruhigen Straße und bietet eine
schöne Terrasse unter Linden mit romantischem Blick
auf das Dorf San Donato,
das im Sonnenuntergang
glutrot erscheint. Bei aller
Offenheit für Neues – in
La Bottega
(Radda, Volpaia)
|
La Locanda
di Pietracupa
(San Donato
in Poggio)
einem Punkt ist die Locanda
zum Glück immer noch ein
traditioneller Familienbetrieb all’italiana: Am Herd
steht neben Monica ihre
Schwägerin Franca, Bruder
Luca ist Sommelier und ihr
Mann Massimiliano leitet
den Service. Die beiden
sorgen dafür, dass sich auf
der gro­ßen Terrasse auch
Familien mit Kindern wohlfühlen. Es wird flott und
professionell bedient und
trotzdem bleibt Zeit, ein
Gericht zu erklären, einen
Wein zu empfehlen, einen
Scherz zu machen.
La Locanda di Pietracupa,
Via Madonna di
Pietracupa 31,
San Donato in Poggio,
Tel. 055-8072400,
locandapietracupa.com
Di. und im Jan. geschl.;
Hauptgerichte ab 18 EUR;
4 DZ/F ab 80 EUR.
fotos
RESTAURANTS
Il Canto del Maggio
(Terranuova
Bracciolini)
Unser Tipp für einen Ausflug in die Colli Aretini, die
an die Region Chianti grenzen: Der Terrassengarten
unter luftigen Oliven- und
Feigenbäumen gehört zu
den schönsten der Toskana. Das „Mailied“, so der
Name der Osteria, ist ein
herzerwärmender Familienbetrieb. Mauro Quirini und
seine Frau Rosi stehen am
Il Canto del Maggio
Gäste. Mit Erfolg: an jedem
Tisch zufriedene Gesichter.
Salat mit Gartenkräutern
und Crostini, in Chianti
geschmorter Rinderbraten,
gebackenes Perlhuhn mit
schwarzen Trüffeln oder
mit Vanillecreme gefüllte
Profiteroles – alle Gerichte
machen Freude.
Il Canto del Maggio,
Fraz. Penna 30/D,
Terranuova Bracciolini,
Tel. 055-9705147,
cantodelmaggio.com
Mo. und mittags außer
So. sowie 1. bis 15. Sept.
geschl.; Hauptgerichte
ab 15 EUR; 7 Apartments,
ab 85 EUR (für 2 Pers.).
Il Vescovino
(Panzano in Chianti)
Die Conca d’Oro, das „Goldbecken“, mit den besten
Weinlagen der Region
liegt diesem Restaurant zu
Füßen. Im Sommer präsentiert sich das „Il Vescovino“
wie ein luftiges Gartenlokal
mit Traumaussicht. Die Küche ist bodenständig. Tipp:
Kommen Sie zum Aperitif
vor Sonnenuntergang, dann
schwelgt die Conca d’Oro
tatsächlich in goldenem
Licht.
Il Vescovino,
Via Ciampolo da Panzano 9,
Panzano in Chianti,
Tel. 055-8560152,
ristoranteilvescovino.com
Di. und Weihnachten
bis Mitte Febr. geschl.;
­Hauptgerichte ab 15 EUR.
Ristorante Loc.
Badia a Coltibuono
Osteria di Passignano
Antinori produziert hier
ihren gleichnamigen Wein
und betreibt auch das
Restaurant, das ein echtes
Highlight in der Region
Chianti ist. Die stilsichere
Einrichtung ist so elegant
wie entspannt und kommt
trotz traditioneller Materialien ohne Toskana-Kitsch
aus, die Küche ist innovativ.
Empfehlenswert sind die
mit Pappa al Pomodore
(einer Brot-Tomaten-Mischung) gefüllten Tortelli
und die mit Hühnerleber
in Vin Santo gefüllten
Hühnerbeine. Exzellente
Käseauswahl. Gehobene
Preise, leider auch bei den
hauseigenen Weinen.
Osteria di Passignano,
Via Passignano 33,
Loc. Badia a Passignano,
Tavarnelle Val di Pesa,
Tel. 055-8071278,
osteriadipassignano.com
So. und 2 Wo. im Aug.
sowie 1 Monat im Jan./Febr.
geschl.; Menü ca. 60 EUR.
Ristorante Loc. Badia
a Coltibuono
Osteria di Passignano
(Loc. Badia
a Passignano)
Herd, Tochter Simona bereitet die Desserts und kümmert sich um das Wohl der
Immer wieder ein Vergnügen ist das moderne
Restaurant neben der
mittelalterlichen Abtei
von ­Passignano. Familie
Die 1.000 Jahre alte Benediktinerabtei Coltibuono im
Chianti hat Familie Stucchi
Prinetti zu einem erfolg­
reichen Weingut umgewandelt, in den ehemaligen
Stallungen betreibt sie
ein Restaurant. Es ist der
Landgasthof schlechthin,
mitten im Wald gelegen,
mit herrlicher Aussicht,
­gehobener Regionalküche
und guten Weinen (nicht
nur aus eigener Produktion). Im Sommer sitzt
man unter einer Laube aus
Glyzinien- und Rosen­blüten,
im Winter im lichten Saal.
Auf den Tisch kommen
feine Ricotta­gnocchi mit
Kürbis-­Rosmarin-Sauce,
würzige Wildschweinbraten
mit ­Maronen und Mangold. ­Alles ist leichter und
raffinierter zubereitet als
gewöhnlich, denn die Küche
wurde viele Jahre lang
geprägt von ­Lorenza de’
Medici, einer der berühmtesten Kochbuchautorinnen
Italiens, die hier auch Kochkurse veranstaltet hat.
Ristorante Loc.
Badia a Coltibuono,
44 Gaiole in Chianti,
Tel. 0577-749031,
coltibuono.com
Im Winter Mo. sowie Mitte
Nov. bis Anf. März geschl.;
Hauptgerichte ab 17 EUR.
Il Vescovino
Region
Chianti
Fonterutoli ist einer der
bezauberndsten Flecken an
der Chiantigiana, der Weinmagistrale zwischen Siena
und Florenz: Eine Handvoll
Gassen, die nach italienischen Komponisten benannt sind – Via Verdi, Via
Rossini, Via Puccini –, das
Kirchlein, das Castello der
Marchesi Mazzei mit herrlichem Park, eine Osteria,
schon hat man den Weiler
durchschritten. Die Stille ist
auffallend. Während sich in
den prominenten Dörfern
der Region Chianti die Touristen drängen, herrscht in
Fonterutoli Ruhe. Selbst bei
großer Sommerhitze bleibt
es zwischen den Natursteingemäuern angenehm
frisch; das kleine Dorf liegt
500 Meter hoch, umgeben
von Weinbergen, Olivenhainen, Wäldern. Wunschlos
glücklich? Nicht ganz, es
Villa il Poggiale (San
Casciano Val di Pesa)
Vornehm erheben sich die
Villen auf den Hügeln des
Val di Pesa, Landgüter
betuchter Patrizier aus
dem nahen Florenz mit oft
prominenten Baumeistern.
Die Villa di Pisignano im
Norden des Städtchens
San Casciano hat kein
Geringerer als Michelangelo
entworfen. Nur eine halbe
Stunde Fußweg entfernt
liegt die Renaissancevilla
„Il Poggiale“ – ein Anwesen,
das zum Landhotel umgebaut wurde. Die Besitzer
fassten vor zehn Jahren den
Entschluss, den Sitz der Familie in ein Guesthouse mit
betont privater Atmosphäre
umzuwandeln. Vertrauen
ist hier Ehrensache: An
der Bar im großen Salon
bedient man sich an Wein
oder Grappa und macht
an entsprechender Stelle
ein Kreuzchen auf dem
Zettel. Die Zimmer sind so
verschieden in Schnitt und
Größe, wie es die baulichen
Gegebenheiten des historischen Gebäudes erwarten
lassen, schließlich reicht
die Geschichte des Anwesens bis zum Anfang des
15. Jahrhunderts zurück.
Im ersten Stock sind die
Decken fast fünf Meter
hoch, eine Etage darüber
wirken die Räume dank
freigelegtem Gebälk und
leichter Schräge angenehm
gemütlich. Bis auf zwei
Zimmer, die jedoch immer
noch knapp 20 Quadratmeter messen, sind alle Räume
großzügig und mit Familienerbstücken möbliert. Jedes
Zimmer hat seinen eigenen
Charakter, mal verleihen
Fresken an der Wand besonderen Charme, mal ein
üppiges Himmelbett, mal
der Blick in den Garten, in
dem zwei hochaufragende
Zypressen stehen.
Relais Borgo San Felice
Relais Borgo San
Felice (Castelnuovo
Berardenga)
s t e f a n o s c a t a (2); p r (2)
Locanda di
Fonterutoli
(Castellina in Chianti,
Loc. Fonterutoli)
Hausgäste 10 Prozent
­Rabatt (Mitte Dez. bis Mitte
Febr. und So. geschl.).
|
Locanda di Fonterutoli
fehlt noch das Bett für die
Nacht. Die Marchesi Mazzei,
die seit 1435 Herren von
Fonterutoli sind, helfen
gerne weiter. Ohne dem
Dorf seinen unberührten
Charme zu nehmen, sind
Ferienwohnungen und Gästezimmer über der Orangerie der Villa und im Dorf
verstreut entstanden. Eher
klein und behaglich sind die
mit Antiquitäten möblierten Zimmer in der „Fattoria“. Ausgesprochen groß
fällt dafür der mit Jagdtrophäen und Reiterfotos
geschmückte Salon aus. Ein
Kletterrosentunnel führt
vor die Tür von „Roseto“.
Die drei Gästezimmer des
Hauses sind mit modernem
Design und antiken chinesischen Möbeln eingerichtet, besonders reizvoll ist
das Zimmer „Divina“: Man
tritt durch einen Badezimmersalon ein, in dem ein
Paravent die gemauerte
graue Wanne kaschiert.
Vom Schlafzimmer darüber schaut man durch zwei
Bogenfenster in die ChiantiLandschaft.
Locanda di Fonterutoli,
Via Puccini 4,
Castellina in Chianti,
Tel. 0577-741385,
mazzei.it
Mitte Dez. bis Mitte Febr.
­geschl.; DZ/F ab 90 EUR;
10 Zimmer, 3 Ferien­
wohnungen für 2 bis 6 Pers.
2 Pools, mehrere Gärten,
Innenhöfe, Salons, die den
verschiedenen Häusern zugeordnet sind. Enoteca mit
Verkostung. Im Restaurant
„Osteria di Fonterutoli“,
direkt gegenüber, ­erhalten
Villa il Poggiale
fotos
HOTELS
Villa il Poggiale,
Via Empolese 69,
San Casciano Val di Pesa,
Tel. 055-828311,
villailpoggiale.it
Jan. geschl.; DZ/F ab
97 EUR, Ferienwohnung für
4 Pers. ab 235 EUR/Tag und
inkl. Frühstück für 4 Pers.;
20 Zimmer, 3 Apartments
(4 bis 5 Pers.) und 2 Suiten.
Salon mit Bar, Bibliothek
mit TV und Computer.
Große Terrasse auf der ersten Etage, Loggia zum Park.
Pool, Garten, Wellness­
bereich. Wanderwege direkt
vom Hotel, Bus nach Florenz
ab San Casciano. Im Sommer leichter Lunch am Pool,
Apr. bis Ende Okt. abends
­gutes Restaurant im Buffetstil nur für Hausgäste; tägl.
wechselndes 5-Gänge-Menü
ab 30 EUR.
So viel Platz! Wer durch
San Felice schlendert,
­entdeckt immer neue
­lauschige Ecken: eine Terrasse mit Teakholzmöbeln
und weißen Leinenschirmen, die Loggia mit den
gepolsterten Liegen neben
dem Pool, die gekieste
Piazza mit Bänken vor dem
Palazzo Padronale und
natürlich die große Restaurantterrasse. Drinnen setzt
sich die Großzügigkeit mit
einer Flucht von behaglichen Salons fort. „Borgo
San Felice“ ist nicht nur der
Protagonist, sondern ein
besonders gelungenes Beispiel des Toskana-Konzepts
„­Dörfer zu Luxushotels“.
Zum Glück ist der Weiler
nicht nur Fünf-SterneHerberge, sondern auch
Weingut. Eine wunder­
bare Kombination, denn
in dem Dorf, das Ende des
8. Jahrhunderts gegründet
wurde, hat sich auf besonders malerische Weise ein
wenig Alltag erhalten. Im
Keller sind die Eichenfässer,
im Schober Gärkeller und
Stahltanks untergebracht.
In einem halben Dutzend
Bruchsteinhäusern leben
die Menschen, die das Gut
bewirtschaften, und in der
kleinen Kirche liest Pfarrer
Don Enzo jeden zweiten
Sonntag die Messe. So
wirkt San Felice bei aller
Gepflegtheit, bei allem
Komfort doch nicht künstlich. Hoteldirektor Achille
Di Carlo zeigt neu ankommenden Gästen gern einen
der zauberhaften Hauseingänge. Terrakottakübel mit
Geranien, Hortensien und
Oleander stehen auf jeder
Treppenstufe, eine Glyzinie
lässt ihre Blütentrauben an
der Hauswand herabregnen,
Zitronenbäume verströmen
zarten Duft, und an einer
Pergola rankt Wein. Der
Service ist aufmerksam,
das Restaurant hat Spitzen­
niveau – und eine angenehme Beleuchtung. Kurzum:
„Borgo San Felice“ ist ein
wunderschönes Ensemble
und bietet nichts als ungetrübten Genuss.
Relais Borgo San Felice,
Castelnuovo Berardenga,
Tel. 0577-3964,
borgosanfelice.com
DZ/F ab 400 EUR; Dez.
bis März geschl.; 29 DZ,
17 ­Suiten; Restaurant,
Enoteca, Piano-Bar, Pool,
Wellnesscenter, Tennis.
Castel ­Monastero
(Castelnuovo
­Berardenga)
Piazza, Brunnen, Kirche
und Gemäuer – das ganze
Anwesen erinnert an einen
typisch toskanischen borgo,
ein befestigtes Dorf. Contrade, Viertel, heißen denn
auch die den Platz säumenden schmucken Steinhäuser. Ursprünglich war das
gut erhaltene Ensemble,
dessen Grundfeste bis in
das 11. Jahrhundert zurückreichen, ein Nonnenkloster.
Später nutzten die Chigi Saracini, ein Adelsgeschlecht
aus Siena, die Anlage als
Landsitz. Daran erinnert das
Wahrzeichen der Familie,
sechs Hügel und ein Stern,
das den schmiedeeisernen
Brunnenaufsatz krönt. Die
von zwei Architekten des
italienischen Designbüros
HBA entworfenen Zimmer in den zwölf contrade
mit rustikaler Balkendecke, polierten Dielen und
schwarzem Lavastein im
Castel Monastero
Bad sind ein Musterbeispiel
zurückhaltenden Landhausstils. Nirgends falscher
Prunk, der die Freude am
Ursprünglichen trüben
könnte. Dazu passt das wie
ein toskanischer Gutshof
gestaltete Spa mit Blick auf
das Ombrone-Tal. Schon
der Weg dorthin (zu Fuß
oder per Elektroshuttle) ist
ein Vergnügen. Keine fünf
Minuten später entspannen die Gäste in einem von
drei Poolbecken, die in die
Hangkante gebaut sind, und
genießen den herrlichen
Blick über das grüne Tal.
Castel Monastero, Loc.
Monastero d’Ombrone 19,
Castelnuovo Berardenga,
Tel. 0577-570001,
castelmonastero.com
DZ/F ab 385 EUR; 75 Zimmer und Suiten, 1 Villa
(7 Pers.). Feinschmeckerrestaurant „Contrada“, beraten
von dem britischen Starkoch
Gordon Ramsay; in der einfacheren „Cantina“ toskanische Küche; Kochkurse.
Jan. bis Mitte März geschl.
Region
spürt man nichts von dem
Trubel. Auf der Terrasse
des Hotelrestaurants kann
man friedliche Sommertage
genießen und vorzüglich
essen. Die charmante
Silvia Regi Baracchi und
ihr Küchenchef Richard Titi
servieren ­Toskana-Küche
auf hohem Niveau (ein
Michelin-Stern), befreit
von aller Deftigkeit: In die
herzhafte Kicher­erbsenKastanien-Suppe kommen
feine, mit Reh­ragout
gefüllte Pastaringe. Die
traditionellen passa­telli,
eigentlich ein Armeleute­
essen aus altbackenem
Brot, aromatisiert Silvia mit
Muskatnuss und verleiht
ihnen Raffinesse durch eine
Zitronen-MoschuskrakenSauce. Dazu passen die
ausgezeichneten Weine,
die ihr Mann Riccardo auf
dem Landgut produziert.
Fehlt nur noch eine erholsame Nacht in einem der
Siena/Le Crete
La Loggetta
Osteria Le Logge
Osteria Le Logge
(Cortona)
Eine Institution, nur ein
paar Schritte von der Piazza
del Campo entfernt. Hier
saßen bereits namhafte
Politiker bei Pasta und Rotwein. Gianni ­Brunelli und
seine Frau Laura eröffneten
1978 in einer ehemaligen
drogheria (die Original­
schränke und die Theke
des Geschäfts sind noch
erhalten) ein Restaurant, in
dem sich Künstler, Politiker,
Touristen und Einheimische
wohlfühlen – Letztere vor
allem im Winter, wenn
wieder Ruhe eingekehrt ist
in der Stadt. Seit Brunellis Tod kocht Mirco Vigni.
Die Küche gehört zu den
besten von Siena. Sehr gut:
­Spaghetti mit Schweine­
backe, Rinderwange mit
­Püree und Senfsamen,
Taube mit Kirschen.
Osteria Le Logge,
Via del Porrione 33,
Cortona,
Tel. 0577-48013,
osterialelogge.it
So. und 3 Wo. im Jan.
geschl.
Il Falconiere
(Cortona)
La Logetta:Cortona
Obwohl das „Il ­Falconiere“
nur vier Kilometer von
­Cortona entfernt ist,
Il Canto im Hotel
Certosa di Maggiano
(Siena)
Die Küche der Toskana ist
konservativ, doch vor den
Toren von Siena gibt es
einen Hort der Moderne:
La Terrazza del Chiostro
Im ehemaligen Kloster
„Certosa di Maggiano“ trifft
Mittelalter auf das 21. Jahrhundert, denn dort hat
Paolo Lopriore seine Küche
eingerichtet. Der Schüler
von Altmeister Gualtiero
Marchesi dekliniert mit
­Vergnügen die verschiedenen Aggregatzustände der
Produkte. Seine leichten
Tortelli kombiniert er mit
Erbsen, Schinken und Mandelmilch; Gnocchi serviert
er mit kandierten Zitronen.
Er würzt mit Wasabi und
Ingwer, aber auch mit
heimischem dragoncello,
einer Estragon-Variante,
oder dem typisch toskanischen Kraut nepitella
(Katzen­minze). Lopriores
Gerichte sind aufregend,
kommen aber ohne jede
Effekthascherei aus, seine
gelungenen Ausflüge in die
Exotik sind raffiniert und
Il Canto
j o h n r i z z o ; s t e f a n o s c a t a (3); p r
Mit dem Auto bis zur Stadtmauer hinauf, dann zu Fuß
durch die Via Nazionale ins
Zentrum schlendern und bei
„Snoopy“ das beste gelato
weit und breit genießen,
das ist für Cortona-Besucher ein Ritual. Längst
haben Touristen die hoch
gelegene Etruskerstadt
erobert. Und seit die Amerikanerin Frances Mayes
ihr Stück „Unter der Sonne
der Toskana“ veröffentlicht hat, wird es eng auf
den schönen Plätzen im
Herzen des centro storico,
besonders auf der Piazza
della Repubblica. Dort, in
einem Palazzo aus dem
13. Jahrhundert, gegenüber
dem Rathaus, haben Lara
und Marco Frivoli 2002
„La Loggetta“ eröffnet: ein
Amerikaner, die gern mal
ihre Kameras hervorholen,
um die hübsch präsentierten Gerichte zu verewigen.
Und dann gleich wieder die
bella vista mit dem Rathausturm und der etwas zu
groß geratenen Freitreppe
davor knipsen.
La Loggetta, Piazza di
Pescheria 2–3, Cortona,
Tel. 0575-630575,
locandanelloggiato.com
Mi. und im Febr. geschl.;
Hauptgerichte ab 7 EUR.
|
La Loggetta
(Cortona)
unprätentiöses Gasthaus
mit großer Terrasse unter
schön geschwungenen
Arkaden. Diese Loggia,
einst Marktplatz der Fischhändler, bietet die besten
Logenplätze auf das Treiben
in der Altstadt. Und gut
essen kann man dort auch.
Marco Frivoli, ein Mittvierziger, hat die rustikale Küche
seiner Heimat behutsam
modernisiert. Der Klassiker sformatino kommt
als leichtes Spinatsoufflé
daher, zu herbem Pecorino
mit gerösteten Pinienkernen bilden karamellisierte
Feigen einen fruchtig-süßen
Kontrast, dem getrüffelten Rinderfilet verleiht
Lauchsauce eine raffinierte
Note. Schön, dass sich der
Chef und seine Frau Lara,
die den Service leitet, so
aufmerksam um die Gäste
bemühen, auch um nur
durchreisende Touristen.
Unter diesen sind viele
fotos
RESTAURANTS
geschmackvoll restaurierten Zimmer; aus Villa und
Orangerie der Fattoria von
Riccardos Großmutter wurde ein Relais & ­Châteaux
Hotel. Schön ist es hier das
ganze Jahr über – nur in den
ersten beiden Augustwochen scheint sich Cortona
mit dem „Festival del Sole“
in einen Vorort von Los
Angeles zu verwandeln.
Il Falconiere, Loc. San
Martino 370, Cortona,
Tel. 0575-612679,
ilfalconiere.it
Mo. und im Jan. geschl.;
Hauptgerichte ab 28 EUR;
DZ/F ab 290 EUR.
Il Falconiere
handwerklich perfekt. Und
das alles serviert auf der
Terrasse unterm Kreuzgang.
Einer der denkbar heitersten Orte, der einfach zum
Verweilen verführt.
Il Canto im Hotel Certosa
di Maggiano, Strada di
Certosa 86, Siena,
Tel. 0577-288182,
certosadimaggiano.com
Di. und mittags sowie
Mitte Dez. bis Febr. geschl.;
Festpreismenü ab 80 EUR;
DZ/F ab 370 EUR.
La Terrazza del
Chiostro (Pienza)
Aus einem hübschen Garten
blickt man weit über die Hügel der südlichen Toskana
bis zum Vulkan­kegel des
Monte Amiata. Bei ­Pasta
mit Kaninchen­ragout und
Trüffeln, Gnocchi mit
Kirschtomaten, Oliven
und Thunfischrogen oder
Lammko­telett mit Pistazien
genießt man eine traumhafte Aussicht.
La Terrazza del Chiostro,
Corso Rossellino 26, Pienza,
Tel. 0578-748183,
relaisilchiostrodipienza.com
7. Jan. bis Mitte März geschl.;
Hauptgericht ab 16 EUR,
4-Gänge-Menü ab 45 EUR.
Region
Siena/Le Crete
HOTELS
Hotel Certosa Di
Maggiano (Siena)
Dies ist eines der schönsten, aber leider auch teuersten Hotels der Toskana.
Das luxuriöse Landhaus,
ehedem ein Kloster aus
dem Jahr 1314, bietet 17
großzügige Zimmer und
Suiten, alle Räume sind
individuell eingerichtet,
aber stets mit Antiquitäten,
Teppichen und Stoffen im
Country-Stil ausgestattet.
Frische Blumen und Früchte
gehören so selbstverständlich zum Service wie die
edle Leinenbettwäsche. Der
wahre Luxus aber sind Ruhe
und Weitläufigkeit. Man
sieht die Türme von Siena,
hört aber nur die Vögel
singen und gelegentlich
einen Hund bellen. Eine
Vielzahl herrlicher Salons
sorgt dafür, dass die Gäste
diskret für sich sein können,
die ausgedehnte Veranda,
Terrassen und Innenhöfe,
ein großer Garten und der
Pool bieten ebenfalls stilvolle Rückzugsräume.
Hotel Certosa Di
Maggiano, Strada di
Certosa 82, Siena,
Tel. 0577-288180,
certosadimaggiano.com
DZ/F ab 370 EUR.
Locanda dell’Amorosa
des Anwesens erhalten ist
und der Besitzer klug genug, den Mauern ihre Patina
zu lassen. Wenn so viele
absichtsvolle Kleinigkeiten
ein harmonisches Ganzes
ergeben, dass man hinterher gar nicht weiß, warum
man hier so glücklich war.
Liebevolle Perfektion ist das
Programm – jedes Detail
stimmt, aber nichts wirkt
glatt oder stereotyp. Carlo
Citterio restaurierte den
borgo aus dem 14. Jahrhundert sorgfältig, richtete in
den Stallungen ein Restaurant ein und im Herrenhaus Gästezimmer. Keines
gleicht dem anderen, jedes
bietet Harmonie in der Gestaltung, Geborgenheit und
Grand Hotel Continental
Grand Hotel
Continental (Siena)
Der Palazzo Gori Pannilini
aus dem 17. Jahrhundert ist
das ­einzige Grandhotel der
Stadt und gilt als die Luxus­
adresse im historischen
Zentrum. Bei seiner Renovierung kamen großartige
Fresken zum Vorschein.
Jetzt schlafen die Gäste
unter Traumbildern, die
Papageien, Fasanen, P
­ fauen
und ­Liebespaare zeigen,
unter Putten, vor Balko-
nen und ­Balustraden, die
täuschend echt wirken und
doch nur gemalt sind.
Grand Hotel Continental,
Via Banchi di Sopra 85,
Siena, Tel. 0577-56011,
royaldemeure.com
DZ/F ab 400 EUR, bei Buchung über Internetagenturen z. T. schon ab 305 EUR.
Locanda del Loggiato
Hotel Certosa Di Maggiano
|
Was wahrer Luxus ist?
Wenn man selbst durch das
ovale Fenster im Wandschrank noch einen Blick
auf Montepulciano hat,
der es mühelos mit jedem
Gemälde aufnehmen kann.
Wenn die Luftbefeuchter an
den Heizkörpern ein paar
Tropfen Blütenöl enthalten.
Wenn Handtücher, Bilder
und Mobiliar so hübsch
sind, dass man sie bei
der Abreise am liebsten
mitnehmen möchte. Wenn
die mittelalterliche Struktur
fotos
Vertosa di Maggio
p r (2); s t e f a n o s c a t a (2)
Locanda
dell’Amorosa
(Sinalunga)
dezente Eleganz. Müssen
wir da über Selbstverständlichkeiten wie perfekte
Bäder, Klimaanlage und
aufmerksamen Service
überhaupt noch reden?
Locanda dell’Amorosa,
Loc. Amorosa, Sinalunga,
Tel. 0577-677211,
amorosa.it
DZ ab 276 EUR; 27 Zimmer;
Restaurant, Weinbar.
Locanda del
Loggiato
(Bagno Vignoni)
Es waren die heißen Schwefelquellen, die den mittelalterlichen Ort berühmt
machten. Im 14. Jahrhun-
dert badete die heilige
Katherina in der Vasca, dem
großen Becken, das hier den
Dorfplatz ersetzt. Wunderschön ist diese ungewöhnliche Piazza, umgeben von
einer halbhohen Mauer, an
einer Seite begrenzt von
der zum Wasser hin offenen
Loggia. Andrei Tarkowski
wurde hier zu den verwunschenen Bildern seines
Films „Nostalghia“ angeregt, für den der russische
Regisseur eine Gesellschaft
schwermütiger Sonderlinge und halbwahnsinniger
Schriftsteller in den Nebel­
schwaden des Thermalbeckens Schach spielen
ließ. Von der „Locanda“,
zumindest vom Fenster des
Zimmers „Acqua“ und vom
Salon aus hätte man ihnen
zuschauen können. Auch die
ersten Gäste dieser Herberge kamen wegen des Heilwassers. Bis in die 1950er
Jahre waren Patienten der
Therme in großen Sälen untergebracht, danach stand
das Gebäude leer. „Als wir
es übernahmen, war es eine
Ruine“, sagt Barbara. Mit
ihrer Schwester Sabrina hat
sie es renoviert, unterstützt
von ihren ragazzi Carlo und
Giacomo. ­Zusammen verwandelten sie die Schlafsäle
in acht hübsche Zimmer,
kalkten die Wände, beließen
Holzdecken und Terrakottaböden, legten jahrhundertealte Wandfriese frei und
einige besonders schöne
Natursteine an Türbrüchen
und Fenster­bögen. In die
Lobby stellten sie einen
Flügel und vor den offenen
Kamin bequeme Sessel
und Sofas, die Paolo, ein
Freund der Familie, nach
antiken Mustern angefertigt
hat. Dort steht immer eine
Schale mit Aniskeksen, auch
Wein und Wasser darf man
sich aus dem Kühlschrank
nehmen. Das Frühstück
wird im Salon serviert; hier
gibt es nachmittags Tee
mit Kuchen, Keksen oder
Pralinen.
Locanda del Loggiato,
Piazza del Moretto 30,
Bagno Vignoni,
Tel. 0577-888925,
loggiato.it
DZ/F ab 120 EUR inkl.
Frühstück und Tee. 8 DZ;
Weinbar.
Hinweis zu den
Telefonnummern:
Innerhalb Italiens wählen
Sie, auch bei Ortsgesprächen, die genannte Ortsvorwahl und die Rufnummer (z. B.: 055-8718074).
Sofern Sie aus Deutschland anrufen, wählen Sie
zuerst die italienische
Landesvorwahl 0039
und dann – anders als
gewohnt – die Telefonnummer mit der „0“
der Ortsvorwahl (z. B.:
0039-055-8718074).
Hinweis zu den
Internetadressen:
Bitte setzen Sie vor
alle Internetadressen
„www.“, um die Adressen
zu komplettieren.