4286DA2 Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern

Transcription

4286DA2 Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
DOWNLOAD
Siegfried Macht
Gemeinsam durch
das Kirchenjahr:
Ostern
Geschichten, Lieder, Spiele und mehr
Downloadauszug
aus dem Originaltitel:
Inhalt
Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4
Trinitatiszeit
14
Trinitatis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
15
Fronleichnam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
16
Mariä Heimsuchung . . . . . . . . . . . . . . . 96
Weihnachtsfestkreis
17
Johannisfest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
2
Advent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
18
Michaelis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
3
Barbaratag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
19
Erntedankfest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
4
Nikolaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
20
Reformationstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
5
Weihnachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
21
Allerheiligen/Allerseelen . . . . . . . . . . . . 121
Epiphanias/Dreikönigstag . . . . . . . . . . . 47
22
Martinstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
Darstellung Jesu/(Mariä) Lichtmess . . . 53
23
Buß- und Bettag . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
24
Ewigkeitssonntag (Totensonntag) . . . . . 130
1
6
7
Kirchenjahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Osterfestkreis
8
9
Fastenzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Aschermittwoch . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
10
Passion: Palmsonntag–Karfreitag . . . . 60
11
Ostern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
12
Himmelfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
13
Pfingsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Um den schnellen Zugriff zu ermöglichen, wurden folgende Symbole verwendet:
Einführung zum Thema
Erzählung/Legende/Gedichte
Praktische Umsetzung
Zum Nachdenken
Lieder/Tänze
Auch für Kinder im Grundschulalter geeignet
KV Verweis auf die jeweiligen Kopiervorlagen am Ende jedes Kapitels
Auf den
mitgelieferten Audiodateien
sind
ausgewählte
Lieder und Tänze
in kompletten
Playbackder gleichnamigen
Begleit-CD zum
Buch
(ISBN 978-3-8344-4287-1)
sind
ausgewählte
Lieder
und
Tänze
in
kompletten
Playback-Arrangements
eingespielt.
Im
Register
sowie
auf
den
KopiervorArrangements eingespielt. Auf den Kopiervorlagen sind die entsprechenden Lieder mit
gelagen sind die entsprechenden Lieder mit
gekennzeichnet.
kennzeichnet.
Die Rechte der Lieder ohne eigenem ©-Vermerk liegen beim Autor, Siegfried Macht.
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
31
8 Fastenzeit
Hungertuch
Früher war es Brauch, in der Kirche während der
Fastenzeit den Blick auf den Altar mit einem großen Tuch zu verhängen: Die Gläubigen fasteten
und sollten neuen Hunger spüren, auch geistlichen
Hunger nach der Botschaft Gottes in Kreuz und
Auferstehung Jesu.
In den letzten Jahren ist dieser Brauch neu aufgelebt, nicht als liturgische Verhüllung des Altarraumes, wohl aber als Gestaltung von HungerTüchern durch Künstler aus der sogenannten
„Dritten Welt“, deren Motive an den Hunger in der
Welt erinnern und an das Leiden Christi, der die
Seinen erlöst, aber auch in die Verantwortung der
Nachfolge gerufen hat.
Das Fasten soll übrigens kein Selbstzweck sein;
vor allem geht es nicht darum, anderen etwas auszuwischen, andere zu beschneiden: Jeder beschneidet sich selbst – niemand bestimmt, worin
andere fasten sollen. Und: Der Verzicht auf das
eine wird als Gewinn für etwas anderes sichtbar
gemacht. Wenn wir nicht fernsehen, sehen wir
eben nah, uns z. B. und verbringen die Zeit gemeinsam mit etwas viel Kommunikativerem …
Was haben die anderen sich denn schon lange
einmal gewünscht?
In Unterrichtssituationen erlaubt das Malen des
Hungertuches vielfältige arbeitsteilige Partneroder Gruppenarbeiten. Es können auch kleinere
Tücher ausgegeben und abschließend zusammengenäht oder einfach mit Sicherheitsnadeln zusammengesteckt werden. Vorher sollten wir überlegen: Wird das Tuch aufgehängt oder auf den
Tisch gelegt – entsprechend legen wir die Einzelbeiträge in eine gut sichtbare Reihenfolge, eventuell eben auch zur Rundum-Ansicht.
Zahlreiche Unterrichtseinheiten über Jesu Worte
und Taten (nicht nur die Passionsgeschichte) können so in Bildform Revue passieren …
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Vielleicht gestalten wir zusammen ein Hungertuch,
batiken oder malen mit Stoff-Farben (es gibt auch
für Stoff handliche Filzschreiber) auf ein altes helles Bettlaken …
Das fertige Hungertuch könnte z. B. jeden Tag der
sechs Fastenwochen vor Ostern etwas anderes
verhüllen (oder von Wochentag zu Wochentag
wechselnd unsere sechs Hauptablenkungen fortnehmen). Halten wir das durch?
Hungertuchlied
Ein fremdes Tuch liegt auf dem Tisch,
drauf soll der Blick entdecken:
Wir lassen zu, dass Hunger ist
und uns lassen wir’s schmecken.
Ein großes Tuch deckt unsern Tisch,
das soll von nun an heißen:
Wir decken auf, noch manches Kind
im Stall hat nichts zu beißen.
Das stumme Tuch spricht deutlich aus:
Noch ist die Welt voll Leiden
und gerade auch der weiße Mann,
er könnte viel vermeiden.
Das Hungertuch ist abgenagt
nun auch von unsern Blicken.
Wir geben zu, der Reichtum krankt –
wir müssen ihn verschicken!
Das bunte Tuch zeigt uns DEN Mann
in mancherlei Gestalten,
der Gottes Liebe neu gebracht –
bis jetzt blieb viel beim Alten.
aus: Noch lange nicht ausgedient.
© Strube Verlag, München 1997
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
552
8 Fastenzeit
Fasten I
Fasten II
Ein wortspielerischer Textimpuls zur Meditation:
Kann es sein, dass viele „Güter“ den Blick auf die
„Güte“ verstellen, dass sie „Güte“ im Sinne von
„Güteklasse“ auf „Waren-Qualität“ reduzieren, zur
Leistung werden lassen, was als Geschenk Gottes
auf „wahre Qualität“ zielt? Denken wir in Dingwelten, wo es Gott um Beziehung geht?
Von einer Nachbarin nach dem Grund seines Fastens gefragt, sagte Herr P.:
„Ein alter Arbeitskollege von mir musste aus seiner
großen Wohnung umziehen in eine kleine; sortierte
vieles aus, was nicht unterzubringen war und beschränkte sich auf das Schönste und Nützlichste.
Kurze Zeit später war es ihm möglich, zurückzuziehen. Niemals mehr habe ich eine geschmackvollere Einrichtung gesehen. Seitdem halte ich
öfter Umzug.“
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Güter
Güter
Güter
Güter
Güter
Güter
Güte
Pita-Brot als Fastenspeise
„Ungesäuertes Brot“
Ein einfaches und doch lecker schmeckendes Fladenbrot ist das Folgende. Übrigens: Das Schroten
der Körner gelingt auch mit einer alten Kaffeemühle und für das Backen reicht an heißen Sommertagen ein Abstellen hinter der sonnenbestrahlten Windschutzscheibe des Autos.
Zutaten (für vier Fladen):
1 Tasse Weizenkörner
Salz
Öl oder Butter
56
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
Zubereitung:
1 Tasse Weizenkörner fein schroten, 1/2 gestrichenen Teelöffel Salz zugeben und so viel Wasser,
dass ein formbarer Teig entsteht. Diesen eine halbe Stunde quellen lassen, dann 4 flache Fladen
drücken, Ränder glätten und in einer trockenen,
unbeschichteten Pfanne auf der Herdplatte oder
Gasflamme trocken backen.
(Variation: Zur Verfeinerung evtl. etwas Butter oder
Öl in den Teig einkneten.)
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
3
9 Aschermittwoch
Bußruf und Asche-Ritus in der Bibel
„Sich in Sack und Asche zu kleiden“, ist ein bereits
dem Alten Testament bekannter Buß-Ritus: So
steht nach Jonas widererwartend fruchtbarer Bußpredigt selbst der König von Ninive von seinem
Thron auf, hüllt sich in einen Sack und setzt sich in
die Asche (vgl. Jona 3). Seinem Beispiel folgen
Mensch und Vieh (!), sodass quasi alle Kreatur in
Kleidung und Fasten dem Ruf zur Umkehr Folge
leistet. Das Zeichen ist dabei deutlich mehr als
eine bloße Absichtsbekundung: Es ist bereits der
erste Akt der Umkehr selbst und mit weiterer konkreter „Handlung“ unaufgebbar verknüpft. Jona
3,8 verbindet Zeichenhandlung und Umkehr im
Alltag, fordert die Buße von Hand und Fuß.
Asche als Resultat der Verbrennung ist Zeichen
des Todes, der sich aus der Asche erhebende
Phoenix gleichwohl auch Ausdruck der Hoffnung,
dass der Tod nicht das letzte Wort behält.
Die Verwendung der Asche in der christlichen Liturgie erinnert ebenfalls an diese zwei elliptischen
Brennpunkte:
Zum einen steht Jesus in der Tradition der alttestamentlichen Buß-Rufer, wenn er (Mk 1,15) direkt im
Anschluss an die Überantwortung des zur Umkehr
rufenden Johannes des Täufers dessen Sendung
gleichermaßen weiterführt wie aufhebend vollendet.
Zum anderen weist eben sein Anspruch („Die Zeit
ist erfüllt, und das Reich Gottes herbeigekommen.“) über den alttestamentlichen Bußruf hinaus,
der in Johannes dem Täufer seinen letzten und
schon auf der Schwelle stehenden Vertreter gefunden hat. Jesu Bußruf verbindet sich in Mk 1,15 unmittelbar mit dem Zuspruch: „… und glaubt an die
gute Nachricht.“
Aus dem Blickwinkel des nachösterlich schreibenden Evangelisten ist Jesu Kreuz und Auferstehung
Besiegelung und nachgereichte Legitimation dieser Botschaft. Ostern wird sich Gott in Christus als
der eigentliche „Beweg-Grund“ der Umkehr erweisen und die Auferstehung zum Urbild jeglicher
Umkehr machen:
Der Asche-Ritus der christlichen Liturgie, gerade
auch als sinnlicher Mitvollzug der Karwoche am
Aschermittwoch, verbindet Schuldbekenntnis und
Auferstehungshoffnung des Gläubigen auf allen
Ebenen. Während der König Ninives ungewiss in
der Asche sitzen blieb und (wenn auch erfolgreich)
auf das gütige Ausbleiben göttlicher Rache harrte,
weiß die Kirche Jesu um die bereits zugesprochene Vergebung und um die vollzogene Auferstehung des Ersten, der den Seinen nur vorangezogen ist.
Wo immer in der liturgischen Praxis ein Wälzen in
der Asche oder ein Bestreuen des Hauptes mit
Asche geschieht, da erinnert dieser Akt nicht nur
an die Demut des sich erniedrigenden Königs von
Ninive, sondern auch an die Demut des himmlischen Königs, der, „ob er wohl in göttlicher Gestalt
war … entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an“ (Phil 2,6).
Wer sich mit ihm erniedrigt, der wird mit ihm
erhöht werden. In diesem Sinne korrespondiert der
Asche-Ritus mit dem Taufakt, ist gleichsam Tauf-
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Biblische Rede von der „not-wendigen“ Buße ist
dabei stets als Änderung der „Bewegungsrichtung“ zu verstehen: Es geht um Abkehr von der
Sünde, Rückkehr aus der Absonderung von Gott
(vgl. auch zum Folgenden die ethymologische
Verwandtschaft). Den „Sund“, den Graben zwischen dem Festland Gottes und der verlorenen
Insel Mensch, gilt es durch umkehrende Rückbesinnung zu überwinden. Gottes Ruf ist weniger
Drohung als warnende, mahnende Handreichung,
Brückenschlag über den Abgrund „Sünde“. In diesem Sinne ist Sünde weniger als Summe moralischen Fehlverhaltens zu sehen, denn als Zustand
der Gottlosigkeit (aus dem Fehlverhalten erst
sekundär folgt). Der Bußruf ist in erster Linie eine
Liebeserklärung Gottes an den in Trennung lebenden Partner Mensch. Dies gegen alle moraltheologischen Missverständnisse deutlich herauszuarbeiten, ist Hauptanliegen schon des gesamten
Buches Jona und muss es für heutige Predigt und
Religionspädagogik angesichts der Unpopularität
der Theologumena „Buße“ und „Sünde“ bleiben.
Dabei kann es nicht darum gehen, den Anspruch
Gottes zu reduzieren, wohl aber darum das Anstoßnehmen an die richtige Stelle zu verlagern und
so zu ermöglichen, dass der Stein des Anstoßes
die Liebe ins Rollen bringt.
Der Asche-Ritus hat insofern Anteil auch an der
Hoffnung, die hinter jedem Bußakt durchschimmert, ja auf die er letztendlich gerichtet ist: „Wer
weiß? Es möchte Gott wiederum gereuen und er
sich wenden von seinem grimmigen Zorn, dass wir
nicht verderben“ (Jona 3,9).
Im antiken Mythos des Phoenix zeigt sich ebenfalls die Ambivalenz des Aschezeichens. Die
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
574
9 Aschermittwoch
vorbereitung wie Tauferinnerung, Absage an die
Welt des Todes und ihrer Werke, Hinwendung zum
in Christus geschenkten Leben.
Nichtsdestoweniger bleibt der Asche ein ernstzunehmender Hauch von Bußübung: Wer sich der
Sinnlichkeit des Aktes im Hinblick auf die mögliche
Verschmutzung der Feiertagskleidung entzieht,
sollte vom König in Ninive lernen und sich erst
einen „Sack“ anziehen, bevor er sich in die Asche
setzt. Die von Bonhoeffer zu Recht monierte „billige Gnade“ lebt auch in der Reduktion liturgischer
Vollzüge auf Abstraktionen: „Wasch mir den Pelz –
aber mach mich nicht nass!“
KV 9.1
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Asche auf mein Haupt
Kanon für 3 Stimmen
Das Lied fasst die obigen Überlegungen zusammen und bündelt sie in der mehrdeutig und wie ein
Refrain auftretenden Schlusszeile: Der vom Thron
herabsteigende König wird transparent, es ist jener von Ninive ebenso wie der „Menschensohn“,
der seine Brüder und Schwestern in die Nachfolge
dieser Bewegungsrichtung ruft.
58
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
Von daher erlaubt das Lied unterschiedliche Verwendungen, auch um die eine oder andere Strophe reduziert zur Fokussierung auf jeweils einen
Akzent, z. B. als
• religionspädagogisches Erzähllied im Kontext
narrativer Betrachtungen des Jonabuches bzw.
der Predigt Jesu vom Nahen des Gottesreiches.
• Bußruf bzw. Schuldbekenntnis in der Liturgie
(nicht nur am Aschermittwoch).
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
5
9 Aschermittwoch
Asche auf mein Haupt
Kanon für 3 Stimmen
Text und Musik: Siegfried Macht
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
2. Asche, Asche, Asche auf mein Haupt,
kleidet mich in Sack und Asche.
Seht, der König steigt herab vom Thron.
3. Jesus sprach: Erfüllt ist nun die Zeit und
das Reich des Himmels nahe.
Seht, der König steigt herab vom Thron.
4. Kehrt euch um und geht den neuen Weg,
glaubt das Wort, das Wort der Freude.
Seht, der König steigt herab vom Thron.
5. Asche, Asche, Asche auf mein Haupt,
kleidet mich in Sack und Asche.
Seht, der König steigt herab vom Thron.
aus: Und Christus tanzt auf der Schlangenhaut.
Schwaben-Verlag, Ostfildern 2001
© S. Macht, Bayreuth
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV
KV 9.1
9.1
596
10 Passion: Palmsonntag–Karfreitag
KV 10.1
Palmsonntag: Palmentanz
zum Lied „Es wächst der Gerechte wie ein Baum“
Wir stellen uns in zwei Reihen einander gegenüber
auf: In einer solchen Gasse standen die Menschen
wohl auch am Palmsonntag an den Rändern der
Straße, als Jesus in Jerusalem einzog.
Vielleicht haben sie zum Wedeln mit den Palmblättern nicht nur „Hosianna“ gerufen, sondern ganze
Psalmen vom Einzug des Gerechten gesungen,
„der wie eine Palme grünt …“
Zu einem solchen Psalmlied (vgl. Ps 92,13) mit
einer israelischen Melodie passt der nachfolgende
kleine „Straßentanz“, eine vereinfachte Form des
aus Israel überlieferten Tanzes „Zadik Katamar“.
a) 4 Schritte auf dem Platz
b) 4 x seitlich hin- und herwiegen, dabei mit
erhobenen Armen „Palmwedel“ schwenken
a) Schritte wie a
b Wiegen wie b
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
a) Schritte wie a
c) Ganze Drehung um rechte Seite
a) Schritte wie a
b) Wiegen wie b
a) Schritte wie a
c) Ganze Drehung um rechte Seite
a) Schritte wie a
b) Wiegen wie b
KV 10.2
Gründonnerstag: Ubi caritas et amor
Kanon für 2 mal 2 Stimmen
Gabenbereitung, Liebesmahl und Fußwaschung
Bass- und Altstimmen singen die obere, Tenorund Sopranstimmen die untere Kanonfassung,
wobei die erste Hälfte jeweils mit dem gregorianischen Original (vgl. Gotteslob Gemeindevers Nr.
625, 2) identisch ist.
Der Gesang zur Gabenbereitung gehörte ursprünglich zur klösterlichen „Caritas“, einer wohltätigen Armenspeisung am Gründonnerstag.
Ein ebenfalls mit dem Liedtext korrespondierender
und weiterer traditionellerweise dem Gründonnerstag zuzurechnender Brauch war (ist?) die Fußwaschung (vgl. Joh 13,4-17).
KV 10.3
Karfreitag: Wortspielerische Meditation
Zur Geschichte „Vom Nashorn, das nicht leiden
wollte“
Jemanden „leiden können“ – wer kann das im
wahrsten und doppelten Wortsinn? „Den kann ich
nicht leiden!“ – das sagen wir noch, aber anders
herum? Wer benutzt das Wort noch positiv?
60
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
In Christus sagt Gott es zu mir: „Ich kann dich leiden!“ Einfacher und eindrücklicher lässt die Passionsgeschichte sich nicht zusammenfassen.
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
7
10 Passion: Palmsonntag–Karfreitag
KV 10.3
Karfreitag: Fundsache
Ein alter Scheck, alte Postleitzahl, eine noch ältere
Erinnerung …
An wen ist er adressiert?
Frei, frei für den Überbringer … wer springt in die
Leerstelle, Verrat hat viele Gesichter …
Die Überschrift weist den Scheck als Fundsache
aus – will ihn keiner haben?
Wenn Botschaft und Körpersprache nicht zusammenpassen – kennen wir das?
Und: Wofür Menschen alles bezahlen (müssen)
…?!?
dreißig
Silberlinge
30,-
Kuss, gestern Abend
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Karfreitag:
Stern aus geknickten „Rohren“
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und
den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.
(Jes 42,3)
Die Verheißung des Propheten Jesaja hielt und hält
die Hoffnung auf den Messias wach: Er wird die
Angeschlagenen und Zerbrochenen nicht ausnutzen wie die Herren dieser Welt, er wird sie heilen …
Wir wollen das Bildwort für Kinder anschaulich
nachvollziehen, nicht ohne eine Prise Humor und
ein paar Streichhölzer … Denn gerade im Leid ist
Humor oft eine gute Stütze.
Vier Streichhölzer knicken wir (nicht komplett abbrechen) und legen sie als spitze Winkel wie nebenstehend auf eine Wachstischdecke, einen Teller o. ä. (Bei größeren Gruppen geht es auch mit
einem Overheadprojektor. Der „Trick“ sollte wenigstens einmal vorher geübt werden.)
Mit solchen geknickten Halmen vergleicht die Bibel die Menschen:
Nach kurzer Zeit ist ein Kreuz entstanden:
Die Hölzchen beginnen heil zu werden und erinnern uns an den, der Menschen heil werden lässt.
Immer weiter „gesunden“ die geknickten Hölzchen
und berühren sich, schließen sich zu einem Stern,
einem Licht. Vielleicht sind es abgebrannte
Streichhölzchen – aber jetzt weisen sie auf ein
ganz anderes Licht, das können sie nicht selbst
anzünden, aber das hat sie angezündet, heil
gemacht, zu einem guten Ganzen gefügt.
Spitze Ellbogen haben sie und geknickt sind sie
auch …
Jesus aber sagt zu ihnen, er wäre für sie wie Wasser, das ihren Durst löscht, das sie aufrichtet, heil
macht. Wasser ist ein wichtiges Zeichen, mit Wasser taufen wir. Wasser lassen wir auch auf die
Stelle tropfen, an der die Hölzchen geknickt sind
…
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
618
10 Passion: Palmsonntag–Karfreitag
Karfreitag: Aus vier mach fünf,
dass Hochzeit ist
Aus 16 Streichhölzern legen wir vier Quadrate (s.
1): Die vier ist nach traditioneller Zahlensymbolik
die Zahl des Menschen und der Welt (mit ihren 4
Elementen, Himmelsrichtungen usw.).
Aus diesen vier Quadraten sollen nun fünf werden:
Die fünf ist die Zahl der Begegnung, der Liebe (vgl.
den „Fünfstern“ als Venus unter „Epiphanias“), der
Hochzeit. Wenn Gott der Welt begegnet, dann
bleibt die 4 nicht 4, dann gibt es ein großes Fest,
dann ist „Hoch-Zeit“, selbst wenn die Welt es noch
nicht versteht und die Einladung erst einmal ausschlägt …
Wer weiß die Lösung? (Sie ist voller Theologie und
deswegen ausnahmsweise ganz einfach!)
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Die Lösung liegt im „Kreuz“(!), denn nur dadurch
können alle etwas in Anspruch nehmen, was sie
sich selbst nicht geben können: Hier ist es das
jeweils vierte Hölzchen, das alle äußeren Quadrate
sich beim inneren leihen bzw. mitbenutzen (s. 2).
2
1
KV 10.4
Kreuz und Auferstehung
Gestaltung eines „Meditationskartons“
Den Deckel eines (Schuh-)Kartons abheben und
auf der Vorderseite des Kartons ein Kreuz (vorzeichnen und) ausschneiden (Abb.). Auf der
Rückseite ein (in Länge und Breite etwa den
Kreuzbalken entsprechendes) Rechteck ausschneiden. Nun kleben wir ein Auferstehungsbild
eigener Wahl, eine entsprechend vergrößerte oder
verkleinerte Kopie, möglichst farbig, evtl. selbst
ausgemalt (Vorlage s. KV 10.4) auf die RechteckLücke, d. h. wir lassen bei unserem Bild etwas
Rand überstehen und kleben nur diesen fest.
Nun können wir den „Osterkarton“ gegen das
Sonnenlicht halten oder an dunklen Tagen eine
Kerze dahinter stellen und uns die Wahrheit der
Osterbotschaft veranschaulichen lassen:
62
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
Je näher man an das Kreuz herangeht (eben auch
im übertragenen Sinn), desto mehr sieht man von
der Auferstehung! Wer das Kreuz – wenn überhaupt – nur aus weiter Ferne ansieht, der kann
auch nichts von Ostern sehen.
Variationen der Gestaltung
• Evtl. ein mehr oder weniger abstraktes Osterbild
im Stile moderner bunter Kirchenfenster aus
Transparentpapier gestalten. Zum Beispiel das
Rechteck nicht im Stück ausschneiden, sondern
nur einzelne Motive herausschneiden und mit
farbig unterschiedlichen Transparentpapieren
überkleben.
• Oder gar nichts auf der Rückseite herausschneiden, sondern ein oder zwei Teelichter seitlich
neben den Kreuzausschnitt in den Karton stellen. Dann aber unbedingt auf Brandgefahr achten, in hohen Kartons Deckel oben weit genug
ausschneiden, besser Deckel ganz abnehmen,
Teelicht oder flachen breiten Kerzenstummel in
kleines Gläschen (Babynahrung o. ä.) setzen.
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
9
10 Passion: Palmsonntag–Karfreitag
Es wächst der Gerechte wie ein Baum – Zadik Katamar
Originaltext: Psalm 92,13, deutscher Text und Satz: Siegfried Macht
Melodie: aus Israel
aus: Gottes Geist bewegt die Erde.
Bonifatius-Verlag, Paderborn 1994
© S. Macht, Bayreuth
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV 10.1
KV
10.1
10
63
10 Passion: Palmsonntag–Karfreitag
Ubi caritas et amor
Kanon für 2 mal 2 Stimmen
Kanonfassung (nach gregorianischer Liturgie): Siegfried Macht
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
64
Siegfried Macht: Gemeinsam
KV 10.2durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
KVGemeinsam
10.2 durch das Kirchenjahr
Siegfried Macht:
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
11
10 Passion: Palmsonntag–Karfreitag
Vom Nashorn, das nicht leiden wollte
Ein Nashorn hatte eine Lieblingsblume. Jeden
Tag ging es sie besuchen. Alles andere aber fand
das Nashorn „sehr ärgerlich“, wie es sich auszudrücken pflegte. Wenn man es zum Spaß pieksen
oder kitzeln, ja sogar wenn man es streicheln
wollte, grunzte es: „Das kann ich nicht leiden!“,
und bekam davon eine dicke, harte Haut. Je dicker aber seine Haut wurde, desto mehr liebte
es die Blume, seine Blume.
Eines Tages fand es die Blume fast vertrocknet.
Da wurde das Nashorn sehr zornig und schrie:
„Habe ich nicht schon genug gelitten?“ Es
stampfte mit den Füßen und die Erde rings um
die Blume bekam eine dicke, harte Haut. Und das
Nashorn grunzte: „Sehr ärgerlich!“, und, „Das
kann ich nicht leiden!“, und ging fort.
Wenig später kam ein Nilpferd an dieselbe Stelle,
sah die tief herabhängenden Blütenblätter – und
weinte. Tropfen um Tropfen tropfte herab, lockerte die Erde und sickerte zu den zarten Wurzeln,
bis sich die Blume erholt hatte. Da schlug sie ihre
Blätter auf und sagte: „Gell, du kannst mich leiden?“
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
30,u
z
Fundsache
dreißig
Silberlinge
Kuss, gestern Abend
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV 10.3
KV
10.3
12
65
10 Passion: Palmsonntag–Karfreitag
Kreuz und Auferstehung
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
66
Siegfried Macht: Gemeinsam
KV 10.4durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
KVGemeinsam
10.4 durch das Kirchenjahr
Siegfried Macht:
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
13
10 Passion: Palmsonntag–Karfreitag
Kreuzweg
Text-Bild-Meditation in 7 Stationen
Der Knecht des Hohepriesters
Der Knecht des Hohepriesters
gehorchte
und verlor das Ohr
Hören und Sehen
verging ihm
als der ihn heilte
den er zu binden gesandt war
da
wurde ganz Ohr
der Knecht des Hohepriesters
und wusste nun
hier geschah
unerhörtes
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
(Lk 22,49-51)
Warnung
Passt auf, ihr Passanten, ihr Neugierigen,
wenn sie wieder zur Kreuzigung trommeln.
Manchmal, da greifen sie einen
aus der Menge
der jenem das Kreuz trägt.
(Mt 27,31-32)
Frag-würdig
Ich kann den Tempel Gottes zerstören
und nach drei Tagen aufbauen
sagte einer
der wusste
den Leib des Menschen
einen Tempel zu nennen
und das Wunder
schließen zu lassen
mit dem Aufbau.
Ich kann die Stadt des Feindes zerstören
in drei Minuten
sagte ein anderer
der wusste
die Leiber der Menschen
eine Stadt des Feindes zu nennen
und kein Wort
vom Aufbau zu sagen.
Welcher von beiden
stand vor Gericht?
(Mt 27,59-66; vgl. auch Mt 27,15-26)
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV 10.5.1
KV
10.5.1
14
67
10 Passion: Palmsonntag–Karfreitag
Karfreitag
Gott ruft
aber wir haben uns
verhört
sagen wir
immerhin
ein fortschritt
damals
verhörten
wir ihn
aber er wusste
nichts neues
und sprach nur:
du sagst es!
Kurzer Prozess
Wie lautet die Anklage?
Schuldig!
Was hat er Böses getan?
Büßen soll er!
Was sagt er selbst dazu?
Da schrien sie überlaut.
Wenn nur das Wasser nicht knapp wird,
raunten die Richter.
(Mt 27,31-32)
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
(Lk 23,2-5)
INRI
der mensch
als nummer
gekreuzigt
GOTTGOTTGOTTGOTTGOTT
GOTTGOTTGOTTGOTTGOTT
GOTTGOTT
GOTTGOTT
GOTTGOTT
GOTTGOTT
GOTT
GOTT
GOTT
GOTT
GOTTGOTT
GOTTGOTT
GOTTGOTT
GOTTGOTT
GOTTGOTT
GOTTGOTT
GOTTGOTT
GOTTGOTT
68
Siegfried Macht: Gemeinsam
durch das Kirchenjahr: Ostern
KV 10.5.2
© Persen Verlag, Buxtehude
Ein Kreuz. Da, wo ein anderes Kreuz die Inschrift
„König der Juden“
trug, trägt dieses die Abkürzung (NR) für „Nummer“.
Aber steht es nicht doch auch in eben dieser Kopfzeile: „INRI“? Wird nicht jeder Mensch, den wir zur
Nummer degradieren, von uns gekreuzigt und erinnert an jenen, dem man den Prozess auch machte,
weil der eine und andere fürchtete, er werde nicht
„Nummer 1“ bleiben können, wenn sich dieser
Rabbi des Volkes mit seiner Lehre durchsetzt?
Als Summe der Leerstellen, gerade da, wo Gott
abwesend scheint – im größten Leid –, da wird
Gott sichtbar.
KVGemeinsam
10.5.2 durch das Kirchenjahr
Siegfried Macht:
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
15
10 Passion: Palmsonntag–Karfreitag
Gekreuzigter Laib
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV 10.6
KV
10.6
16
69
11 Ostern
Tausende mussten die Wange hinhalten
Tausende
mussten die Wange hinhalten
und das Leben
ging weiter
Einer
hielt die andere hin
und fiel
auf
Tausende suchten
dem Tod zu entgehen
oder
brachten ihn andern
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Einer fand ihn
nahm ihn auf sich
der
stand auf
KV 11.1.1, 11.1.2
Weltgeschichte in 4 Bildern
Das Drehbuch
Hinweis: Löst man nach dem Malen (s. KV 11.1.1)
die Musterklammer und schaut sich die Bilder auf
dem Ring an, so sieht man, dass ein Altarkreuz mit
einer interessanten Aussage entstanden ist, hält
man den Kreis so, dass das Osterbild oben ist:
Das Bild vom Sündenfall Adam und Evas steht
jetzt auf dem Kopf! Christus hat alles auf den Kopf
gestellt, nun wird nur noch der Tod den Tod finden,
auch Adam und Eva sind erlöst. Liest man das
Ganze in zeitlicher Reihenfolge wie eine Bildergeschichte im Uhrzeigersinn, so folgt nach Adam
und Eva das Bild der Gebote auf zwei Steintafeln.
Zum Leben waren sie den Menschen gegeben,
damit sie die Freiheit nicht wieder verspielten, zu
70
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
der Gott ihnen durch Moses aus Ägypten hinaus
verholfen hatte. Aber nach und nach wurde immer
deutlicher, dass dies Gesetz auch alle anklagte,
die es nie ganz und gar halten konnten.
So war es also nötig, dass Gott selbst den Urteilsspruch auf sich nehmen musste, um ihn aus der
Welt zu schaffen. Das zeigt das Kreuz, das aus
allen vier Bildern entstanden ist. Der „Höhepunkt“
dieser „Weltgeschichte“ ist die Auferstehung Jesu,
sie steht deshalb ganz oben. Rechts davon sehen
wir das „himmlische Jerusalem“, die „Wohnung
Gottes bei den Menschen“, auf die nach biblischem Zeugnis alle Geschichte zuläuft.
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
17
11 Ostern
KV 11.2
Leute, kennt ihr die Geschichte,
warum man die Brezel bäckt?
Wer weiß eigentlich noch, dass die Brezel eines
der ältesten Ostersymbole ist? Vom Passafest als
Zeichen der Befreiung übernommen, hat es in vielen Gegenden erst später eine Verlagerung in die
Advents- und Weihnachtszeit erfahren. Man meinte wohl, dass alles Gebäck besser der kalten
Jahreszeit zuzurechnen sei. Dabei will gerade die
Brezel daran erinnern, dass sie „in der Wüstensonne“ gebacken wurde.
nen gleichzeitig erklingen und ergeben eine hübsche Mehrstimmigkeit.
Brezelpolonaise
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Mit jüngeren Schülern können alle Strophen auf
die Melodie der ersten Strophe gesungen werden,
mit älteren können die Melodien in der Abfolge AA-B-A-A-B über die Strophen 1–6 verteilt werden,
die siebte Strophe wird dann als krönender
Abschluss zweistimmig gesungen: A und B kön-
Zum Singen des Liedes können wir uns auch zur
Polonaise aufstellen und einige der überlieferten
Polonaisefiguren ausprobieren. Besonders raffiniert wäre natürlich die Erfindung einer eigens auf
die Osterbrezel abgestimmten Figur: Das erste
Paar trennt sich samt den folgenden in eine links
und eine rechts weiter schreitende Reihe ... Wie
müssen die beiden nun führen, damit (quasi von
oben betrachtet) als Schlussfigur (zu den Strophen
6 und 7) eine Brezel entsteht?
Oster-Brezeln flechten, backen,
knabbern …
Sozusagen als Vorübung legen wir zusammen mit
den Schülern erst einmal eine Brezel aus einer
Schnur. Wenn das gut klappt, dann wird es schon
etwas schwerer: Die echten Brezeln sind aus drei
Schnüren, die zu einem Zopf geflochten werden.
Der Zopf wird zur Brezel gelegt. Auch dies wird mit
Schnüren ausprobiert. Dann kann es richtig losgehen.
Zutaten:
350 g Mehl
30 g Hefe
knapp 1/8 l Milch
50 g Butter
3 Esslöffel saure Sahne
1 Ei
40 g Zucker
1/4 Teelöffel Salz
1 Messerspitze Muskat
die abgeriebene Schale einer halben Zitrone
und zum Bestreichen: 1 Eigelb
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
Zubereitung:
Mehl in eine Schüssel geben und es mit der zerbröckelten Hefe und der Milch zu einem Vorteig
verrühren. Teig 15 Minuten gehen lassen. Anschließend die flüssige Butter und die übrigen
Zutaten hinzugeben und alles zu einem glatten
festen Hefeteig kneten. An einem warmen Ort
muss der Teig wieder 15 Minuten gehen. Anschließend aus dem Teig drei Stränge von 50 cm Länge
rollen, die zu den Enden hin dünner werden.
Daraus einen Zopf flechten und ihn zu einer Brezel
legen. Diese wird auf ein gefettetes Backblech gelegt. Nochmals 20 Minuten an einem warmen Ort
gehen lassen. Vor dem Backen die Oberfläche mit
Eigelb bestreichen.
Jetzt wird das Ganze für 35–40 Minuten in den
Backofen geschoben und bei ca. 190°C (Gas:
Stufe 3) knusprig gebacken.
18
71
11 Ostern
Österlicher Hefezopf
Falls die Angst besteht, dass der Brezelvorrat zu
schnell zusammenschmilzt, kann man auch noch
eine Riesenbrezel backen oder einen Hefezopf.
Zutaten:
750 g Mehl
500 g am Vortag gekochte Kartoffeln
100 g Margarine
125 g Zucker
1/4 Liter Milch
40 g Hefe
350 g Rosinen
1 Prise Salz
Zubereitung:
Alle Zutaten zu einem lockeren Teig verkneten.
Diesen warm stellen und gehen lassen, anschließend runterstoßen und noch einmal aufgehen lassen. In drei gleich große Stücke teilen. Daraus drei
dünne Stangen rollen und zu Zöpfen verflechten.
Diese auf einem gefetteten Blech mit Zuckerwasser bestreichen und bei Mittelhitze (180–200˚C) ca.
50 Min. goldgelb backen.
Wenn der Hefezopf fertig ist, wird er übrigens nicht
geschnitten, sondern (ab-)gerissen, dabei bleibt er
locker und der Brauch erinnert daran, dass in der
Bibel auch vom Brot-Brechen die Rede ist und
nicht vom -Schneiden.
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
KV 11.3
Wer weiß, warum das Osterei/
Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen
Die Schüler beginnen mit der mehrfach wiederholten Frage: „Wer weiß, warum das Osterei …?“
Bereits beim zweiten Durchlauf kann die Lehrkraft
die Antwort hinzusingen (Einsatz siehe Pfeile).
Nach ein oder zwei weiteren Durchläufen verstummt die Frage der Schüler und diese stimmen
nach und nach in den Antwortgesang mit ein, der
nun zum Kanon geweitet werden kann.
KV 11.4
Oster-Fangen?!
Warum Fangen-Spielen zu jedem Osterspaziergang dazugehören sollte
Am Ostersonntag ist das Kreuz zum Lebensbaum
geworden. „Heut schließt er wieder auf die Tür
zum schönen Paradies“ heißt es in einem alten
Weihnachtslied. Das wäre auch eine treffende
Zeile für das gerade nach johanneischem Verständnis dicht beieinanderliegende Geschehen
von Karfreitag und Ostern (und darüber hinaus
Himmelfahrt und Pfingsten): Tod und Teufel sind
besiegt – Wer will uns jagen? Wir schlagen uns frei
am Holz! Seit Ostern ein Kinderspiel – im wahrsten
und doppelten Sinn des Wortes!
72
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
Wäre es also nicht mindestens genauso angemessen, obschon auch anfangs sicher ein wenig befremdlich, wenn wir nicht nur Ostereier, sondern
auch einen Lebensbaum suchen gingen: Einen
alten Baum vielleicht, der dennoch treibt, einen
morschen Stamm vielleicht sogar, den wir mit frischem Grün schmücken; in unbegrünter Gegend
lässt sich vielleicht sogar ein Pfosten eingraben,
dessen Kreuz- oder T-Charakter dem des geschmückten Lebensbaumes weicht, ehe, ja ehe
wir natürlich Fangen und Freischlagen darum spielen und allen Kindern erzählend und singend noch
einmal den Zusammenhang von Spiel, Symbol
und Osterfest verdeutlichen (s. KV 11.4).
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
19
11 Ostern
Weltgeschichte in 4 Bildern
Das „Dreh-Buch“
1. Zeichne mit dem Zirkel einen Kreis mit etwa 9 cm Radius auf eine
Pappe, schneide den Kreis aus, markiere die Mitte (Zirkeleinstich)
mit einem Kreuzchen und bohre hier ein kleines Loch!
2. Nimm eine weitere Pappe im DIN-A4-Format, zeichne 7,5 cm vom
rechten Rand und 11 cm vom oberen entfernt einen Punkt und
bohre auch hier ein kleines Loch.
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
3. Zeichne etwa 2,5 cm über dem Loch ein Quadrat mit 5 cm
Seitenlänge und schneide es als Fenster aus der Pappe!
4. Lege den Kreis unter die Fensterpappe und stecke eine Musterklammer (wie sie zum Verschluss von Post-Warensendungen
benutzt werden) durch beide Löcher und biege die Klammerenden
um.
5. Zeichne jetzt entlang des Fensterrahmens ein Quadrat auf die
Pappscheibe im Ausschnitt und male ein erstes Bild wie unten
angegeben. Drehe dann (am überstehenden Kreisrand in
Abwärtsrichtung) exakt so lange, bis das Bild komplett verschwunden ist. Male jetzt einen zweiten Rahmen samt Bild. Drehe
weiter bis zum Verschwinden des Bildes, male Bild und Rahmen
Nr. 3, anschließend genauso Nr. 4.
Hier die Beschreibung der Bilderfolge:
Bild 1:
In der Mitte ein Baum, evtl. trägt er Äpfel, um den Baumstamm windet sich eine Schlange, auf der einen
Seite des Stammes steht eine Frau, auf der anderen ein Mann. Zur Erklärung des Bildes dient 1. Mose 2
und 3.
Bild 2:
Eine wunderschöne Stadt, alle Anleitungen für den Bau- bzw. Zeichenplan sind im letzten Buch der
Bibel nachzulesen: Offb 21,10-16 (Stadtmauer um quadratischen Grundriss, 3 Tore zu jeder Seite,
Türme und hohe Häuser genauso hoch wie die Stadt breit ist).
Bild 3:
Ein Osterbild, also das leere Grab oder der auferstandene Christus, vielleicht mit Maria Magdalena …
Bild 4:
Eine typische alttestamentliche Szene, am einfachsten und vielleicht sogar passendsten nur die zwei
Tontafeln mit 10 römischen Ziffern als Abkürzung für … Lies dazu 2. Mose 31,12-18 und 5. Mose 5,1 ff.
(die „Zehn Gebote“).
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV 11.1.1
KV
11.1.1
20
73
11 Ostern
Das Drehbuch
1. Schneide in drei DIN-A4-Papierbögen ein Fenster genau wie in die Fensterpappe.
2. Lege dann alle Papiere übereinander und auf die Fensterpappe: Ist sauber gearbeitet worden, liegen
die Fenster genau übereinander.
3. Nun knick einen etwa 2 cm breiten Rand links an den Bögen um und klebe die Bögen nacheinander
in dieser Streifenbreite auf der Pappe fest. Ein vierseitiges Buch entsteht, die Pappseite mitgerechnet.
Evtl. klebt man sogar noch ein Titelblatt davor, dann kann man alles auch noch an dem 2 cm breiten
Rand mit einem Klebeband als Buchrücken verstärken und evtl. klammern.
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
4. Jetzt geht es ans Beschriften. Den Titel kannst du oben abschreiben …
Zur ersten Seite passt das Adam-und-Eva-Bild. Entweder denkst du dir einen Text dazu aus oder
schreibst (natürlich in Schönschrift wie die Mönche im Mittelalter!) die wichtigsten dazugehörigen
Verse aus der Bibel ab. Dann dreht man weiter und blättert um, damit auch die zweite Seite einen
passenden Text zum Bild erhält usw.
So etwa könnte das Kreuz auf der Kreisscheibe aussehen („faule Bastler“ können dies auch gleich als
Vorlage nehmen und evtl. nur noch farbig ausmalen):
74
Siegfried Macht: Gemeinsam
durch das Kirchenjahr: Ostern
KV 11.1.2
© Persen Verlag, Buxtehude
KVGemeinsam
11.1.2 durch das Kirchenjahr
Siegfried Macht:
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
21
11 Ostern
Leute, kennt ihr die Geschichte, warum man die Brezel bäckt?
Text und Musik: Siegfried Macht
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
4. Alle rissen ihre Fesseln
von den Füßen, von der Hand
und die Kinder legten Formen
mit den Schnüren in den Sand.
6. Und weil Gott uns half und führte,
sangen wir und lobten ihn.
Und der Teig wurde zur Brezel,
da die Sonne darauf schien.
5. Und die fortgeworfnen Stricke
war’n das Zeichen: Wir sind frei!
Auch die Frauen rollten Schnüre:
Festtagsschmaus aus Kuchenbrei.
7. Immer wolln wir singend tanzen,
jedes Jahr zum Brezelfest,
und dem Herrn der Freiheit danken,
der uns nicht in Fesseln lässt.
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV 11.2
KV
11.2
22
75
11 Ostern
Wer weiß, warum das Osterei
Text (nach mündl. Überlieferung) und Musik: Siegfried Macht
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen
Kanon für 2 Stimmen
76
KV 11.3
11.3
Siegfried Macht: Gemeinsam
durch das Kirchenjahr: Ostern
KV
© Persen Verlag, Buxtehude
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
23
11 Ostern
Fangen kann uns niemand
Kanon für 2 Stimmen
Text und Musik: Siegfried Macht
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV 11.4
KV
11.4
24
77
11 Ostern
Erst die Arbeit …?
Oder: Was der Frühling vom Huflattich lernte
Kaum dass die ersten Sonnenstrahlen die Erde kitzelten, begann es auch schon im Boden zu
rumoren: Nach einem langen Winterschlaf hatte sich alle Kraft der Blumen
und Sträucher, vieler Gräser und Bäume
in Wurzeln und Zwiebeln gesammelt
und drängte mit aller Macht dem Licht
entgegen. Nur – ich erzähle euch hier
von der Zeit, zu der all dies das erste
Mal passierte, und woher sollten da
schon all die Säfte und Kräfte in den
Pflanzen wissen, ob sie zuerst Blätter
oder zuerst Blüten ansetzen sollten?
Das gab vielleicht ein Tuscheln und
Zanken …
Bis der Frühling sagte: „Kinder, die
Sache ist ganz einfach. Erst die Arbeit,
dann das Vergnügen. Verordnete Reihenfolge also: Stiel zeigen, entblättern,
knospen, blühen. Die Farbe des Vergnügens ist freigestellt; blüht wie ihr
wollt, aber sprecht euch untereinander
ein bisschen ab. Arbeitsfarbe ist grün;
Abweichungen bedürfen der Absprache mit mir, wir sind hier ja nicht im
Herbst, nicht wahr?! Ich fasse zusammen: Blätter raus, Sonne tanken,
Haushaltsmittel empfangen, anschließend Blütenschau. Kurz: erst die
Arbeit, dann das Vergnügen.“
Gesagt, getan – sollte man meinen.
Nun hatte der Frühling aber ein viel
zu sonniges Gemüt, als dass er seinem Kasernenton mit ständigen
Kontrollen Nachdruck verleihen
konnte.
Und so kam es, dass die Blüte
des Huflattichs aus lauter
Lebensfreude den Blättern
zuvorkam und in einem
strahlenden Gelb den verdutzten Frühling begrüßte.
Der wollte zuerst zornig werden und dem Huflattich
nun gar keine Blätter mehr
erlauben, damit er nackt
dastünde bis in alle Ewigkeit.
„Diese voreiligen Blüten“, schimpfte er, „sind
schon wieder so eine gar nicht eingeplante Geschichte, ebenso der Regen,
der mir in den letzten Tagen einen
kräftigen Husten beschert hat.“
Aber der Huflattich strahlte ihn an aus
lauter kleinen Sonnen und versprach, besonders
wertvolle Blätter zu bilden mit kostbarem Hustensaft in den Äderchen. Na, da konnte der Frühling
natürlich nicht Nein sagen und als der Huflattich
auch noch meinte, er hätte eine solche Lust zur
Arbeit, weil er nun ja wisse,
wofür er sich anstrenge und
dass es doch viel kräftigender sei, sich erst zu freuen
und dann an die Arbeit zu
gehen, da wurde der Frühling ganz unsicher und hatte
nichts mehr dagegen, als
auch andere es dem Huflattich
nachmachten: Die Forsythie,
der Schlehdorn und – die
Menschen, die den Sonntag
vor den Werktagen feiern,
weil auch sie seit einem
Sonntag vor über 2000
Jahren einen ganz besonderen Grund zur Freude
haben …
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
78
Siegfried Macht: Gemeinsam
KV 11.5durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
KVGemeinsam
11.5 durch das Kirchenjahr
Siegfried Macht:
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
25
11 Ostern
Das Mehrzweck-Taufbecken
Denksportaufgabe für Tüftler und Bastler
In einer kleinen schottischen Gemeinde soll eine
neue Kirche gebaut werden. Der Architekt
MacNoMoney unterbreitet dem begeisterten
Kirchenvorstand eine originelle Sparidee für die
Innenausstattung:
Der alte, große Marmortaufstein soll kunstgerecht
in mehrere Einzelteile zerschnitten werden. Diese
Teile könnten nun in kommunikativen Phasen des
Gottesdienstes Mittelpunkt von Gesprächsgruppen um eben diese kleinen Steintische werden.
Ebenso bliebe aber auch die Möglichkeit erhalten, sie jederzeit wieder als Rahmung und Ständer des Taufbeckens zusammenzuschieben.
Der besondere Clou jedoch wäre die Neukomposition eines achtzackigen Sternes aus eben
denselben Marmor-Tischchen. Mit einem solch
vielseitigen Kirchenmöbel könnte den wechselnden Anforderungen des Kirchenjahres in besonderer Weise nachgegangen werden:
Ein Stern von Advent bis Epiphanias, ein Taufbecken in der Osterzeit, dreieckige Tische zu
Trinitatis …
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Wie muss der Steinmetz schneiden, um den
Taufstein (s. u.) in besagtes „Mehrzweckmöbel“
zerlegen zu lassen?
Lösung:
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV 11.6
KV
11.6
26
79
12 Himmelfahrt
KV 12.1
Himmelfahrt
Textmeditation
Die Meditation eignet sich besonders auch zur Interpretation des Chorsatzes „Ich bin bei euch“ (KV 12.1).
„Himmelfahrt“ heißt nicht: Jesus ist fort.
„Himmelfahrt“ heißt: Christus ist da.
Christus ist da, wo Gott ist.
Nämlich immer an unserer Seite,
immer und überall.
Deswegen war sein letztes Wort:
Ich bin bei euch alle Tage
bis an das Ende der Welt.
Eine vierte Stimme
lasst uns singen
dem Vater, dem Sohn und
dem Heiligen Geist.
Im Chor lasst uns singen,
mit dreifacher Stimme
wie auch Gott dreifach
seine Stimme erhebt.
Pfingstlich lasst uns singen,
trunken von dem Geist
der Verständigung,
der Verständigkeit
und des Verständnisses.
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Als zweite Stimme, wenn andere betonen,
dass er aufgefahren ist und dort oben
regiert,
als zweite Stimme singe ich dann
von dem Stückchen Himmel,
das unter uns ist
mit ihm
unter uns.
Eine dritte Stimme sogar
lasst uns singen,
eine dritte Stimme
lasst uns hören,
dass er nicht untergeht unter uns,
dass er aufgeht
wie die Sonne,
dass er einzieht in uns,
dass er Raum findet
bei uns,
Herberge,
auf Wohnungssuche
sind viele,
war auch er
nicht nur einmal.
80
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
27
12 Himmelfahrt
Ich bin bei euch
Im Quodlibet mit „Gen Himmel aufgefahren ist“
Singspruch, Text: Mt 28, 20; Melodie und Satz: Siegfried Macht
Choral, Text: Bei Bartolomäus Gesius; Melodie: Melchior Franck
aus: Haus aus lebendigen Steinen.
© Strube Verlag, München 1999
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
2. Er sitzt zu Gottes rechter Hand, / Halleluja, /
herrscht über Himmel und alle Land. / Halleluja.
4. Drum jauchzen wir mit großem Schalln, /
Halleluja, / dem Herren Christ zum Wohlgefalln.
/ Halleluja.
3. Nun ist erfüllt, was g’schrieben ist, / Halleluja, /
in Psalmen von dem Herren Christ. / Halleluja.
5. Der Heiligen Dreieinigkeit, / Halleluja, /
sei Lob und Preis in Ewigkeit. / Halleluja.
Ps 47,6; 68,19; 110,1
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV 12.1
KV
12.1
28
81
12 Himmelfahrt
Die Löwenzahnpredigt
Eines Morgens am Himmelfahrtstag kam Bruder
Franz auf seiner Wanderung an einer kleinen
Kapelle vorbei. Darin saßen die Menschen des
Dorfes und klagten: „Siehe, so arm sind wir, dass
selbst das Wort Gottes uns verlassen hat. Weder
haben wir ein Buch der heiligen Schrift noch
jemanden, der es uns auslegt. So müssen wir
hier im Finstern sitzen und unsere Einsamkeit
bejammern.“
Franziskus aber sprach: „Brüder und Schwestern,
steht auf und kommt mit mir hinaus. Denn der
Herr, euer Gott, lässt vor euren Augen ein Gleichnis wachsen, das spricht für sich selbst, ihr
müsst es nur sehen.“
Da standen sie auf und folgten Franziskus hinaus
in die Sonne, die gerade über den Hügel stieg.
Und sie setzten sich ihm zu Füßen auf die Wiese.
Die hatten sie voller Ungeduld viel zu früh gemäht
dieses Jahr. Da lagen all die Knospen und Blüten
geköpft und die Traurigkeit der Gräser glich der
ihrer Bauern.
Am Wegrand aber blühte der Löwenzahn. Und
Franziskus sprach:
„Warum nennt ihr euch arm und einsam? Habt ihr
nicht allezeit den Löwenzahn bei euch, der doch
ein Gleichnis unseres Gottes ist? Seht ihr nicht,
dass er blüht wie die Sonne, die in ihrem Aufgang
ein Bild ist des kommenden Herrn?
Verachtet ihr etwa den Löwenzahn, der doch
überall zu blühen weiß, wie jene unseren Herrn
Jesus verachteten, der mit allen zu feiern wusste
und auch das Haus der Sünder betrat?
Ach, dass ihr lernen könntet von dieser Blume:
Steht sie auf fettem Acker, so freut sie sich und
dankt ihrem Schöpfer für die Fettigkeit des Bodens. Wächst sie aber auf karger Erde zwischen
Stein und Geröll, so freut sie sich, dass sie zu
leben vermag, wo andere nicht gedeihen. Und wo
immer sie steht, spricht sie nie von sich selbst,
sondern kündet allen vom ewigen Frühling.“
Da sprachen die Menschen: „Erkläre uns das, wir
verstehen es nicht. Wie kündet die Blume vom
ewigen Frühling?“
Und Franziskus freute sich, dass sie den Löwenzahn eine Blume nannten und fuhr fort: „Durch
und durch ist der Löwenzahn eine Blume des Lebens. Ihr sagt, ihr seid hungrig? Der Löwenzahn
lässt sich von euch verspeisen. Seine Blätter sind
Salat, seine Wurzeln Gewürz und aus seinen
Blüten könnt ihr einen Wein gären, der euch träu-
men lässt. Die Bitterkeit der Blätter und Wurzeln
wird euren Magen heilen und die Süße des Weines eure Seele. Was also stecht ihr nach dem,
der sich für euer Heil selbst hingibt.“
Da zuckten die Menschen ein wenig zusammen,
denn sie wussten wohl, wie er es meinte.
Franziskus aber fuhr fort: „Dies aber ist das
Wichtigste:
Wie sehr ihr auch versucht habt, den Löwenzahn
auszurotten, es ist euch nicht gelungen. Ihr habt
seine Blüte mit der Sense geschlagen? Es ist
eine neue gewachsen. Ihr habt die Pflanze aus
der Erde gerissen? Seht, die Wurzel ist stecken
geblieben und treibt aufs Neue. Ihr habt mit dem
Spaten in die Tiefe gestochen? Der Löwenzahn
segnet euch noch, wenn er stirbt.“
Und wieder sprachen die Menschen: „Erkläre uns
das, wir verstehen es nicht.“
Da nahm Franziskus eine reife Blüte und sprach:
„Seht nur, noch wenn er geknickt ist und abgerissen, so wandelt er sich doch.“
Und Franziskus hob in die Höhe, dass alle sehen
konnten, was die Kinder eine Pusteblume nennen, und sprach:
„Nehmt das als Zeichen, dass Gott euch nicht im
Stich lässt, selbst wenn ihr ihn geschlagen habt.
Dass er bei euch bleibt, selbst wenn ihr ihn verjagt habt. Dass er lebt, selbst nachdem ihr ihn
getötet habt.“
Franziskus blies ihnen die Samen in die erstaunten Gesichter und die Pusteblume machte sich
mit vielen kleinen Fallschirmen auf den Weg zu
den Menschen, schwebte langsam herunter und
versank zwischen den Gräsern.
Franziskus aber sprach zu ihnen: „Ihr sollt nicht
gering schätzen, was Gott euch gegeben hat.
Und ihr sollt wissen, dass er allezeit bei euch ist.
So wie der Same dieser Blume, der in die Erde
fällt, damit er neu aufgehen kann wie die Sonne.
Am Himmelfahrtstag wird der Löwenzahn zur
Pusteblume. Am Himmelfahrtstag schickt der
Herr seinen Wind über die Wiesen. Am Himmelfahrtstag erzählt der Wind von einem anderen
Wehen, das ihm bald folgen wird. Aber davon
erzähle ich euch ein anderes Mal.“
Und damit erhob sich Bruder Franz und ging seines Weges, versprach ihnen aber wiederzukommen, wenn sie das Pfingstfest feierten.
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
82
KV 12.2
12.2
Siegfried Macht: Gemeinsam
durch das Kirchenjahr: Ostern
KV
© Persen Verlag, Buxtehude
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
29
12 Himmelfahrt
Pusteblume
Leuchtend gelbe Blüte
Text und Musik: Siegfried Macht
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Blüte, Blatt und Wurzel
wollt ein Segen sein;
altgedientes Heilkraut
wirst du uns verzeihn?
Pusteblume,
deine Fahrten
enden sie in einem Garten?
Mancher nach dem Spaten rief,
der grub tief.
Kleiner grauer Same
schwebst von diesem Ort
sterbend schon als Sieger
immer weiter fort.
Pusteblumenkräfte walten,
weht der Wind, wird nichts sie halten.
Was Gott selbst ins Leben rief,
wurzelt tief.
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
KV 12.3
KV
12.3
30
83
13 Pfingsten
Turmbau zu Babel?
Ein pfingstliches Würfelspiel
Dass Pfingsten so etwas ist wie die Umkehrgeschichte zum Turmbau zu Babel, das zeigt auch
das folgende Würfelspiel, das gerade im Umfallen
des Turmes sein Glück sucht:
Schafft er dies, so werden alle nach oben zeigenden Punkte der Würfel zusammengezählt und notiert, ehe der Nächste dran ist. Gewonnen hat, wer
als Erster 50 Punkte erreicht oder nach einer abgesprochenen Anzahl von Runden am nächsten herangekommen ist.
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Wir benötigen sechs Würfel, von denen wir fünf in
der Mitte des Tisches so zu einem Turm stapeln,
dass jeweils die „6“ nach oben zeigt. Nun geht der
erste Spieler an das Ende des Tisches und muss
von dort den Turm mit dem sechsten Würfel
umwerfen.
Pfingsten ist der fünfzigste Tag nach Ostern, bzw.
im Sinne der biblischen Zahlensymbolik ausgedrückt: der Tag der Erfüllung, wenn nämlich 7 x 7
Tage vorbei sind.
Pfingstpunsch
Ein echter Pfingstpunsch muss zwei Anforderungen erfüllen:
1. Er muss aus fünf verschiedenen Bestandteilen
zusammengemixt sein, denn das Wort „Punsch“
stammt von dem altindischen Wort „pontscha“
ab und bedeutet „fünf“.
2. Er darf keinen Alkohol enthalten, denn zu
Pfingsten hielt man die in allerlei fremden
Sprachen sprechenden Jünger fälschlicherweise erst für betrunken …
Hier ein bewährtes Rezept mit den 5 Zutaten
1. Orange, 2. Zitrone, 3. Zucker, 4. Tee, 5. Wasser
z. B. in der Mixtur
• Saft von 8 Orangen (ersatzweise 0,4 l handelsüblicher Saft)
• Saft von 2 Zitronen
• 4 Esslöffel Zucker
• spiralenförmig abgeschälte Schale einer ungespritzten Zitrone
• ebensolche Schale einer ungespritzten Orange
• 1 l heißer Schwarztee (0,7 l falls oben Orangensaft)
Alles zusammen kurz erhitzen, aber nicht kochen
lassen.
Pfingsten (Tanka)
Tausend silberne
Zungen wirft uns die Sonne
vom Himmel aufs Meer
Das Tosen der Brandung hört
jeder in seiner Sprache
84
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
31
13 Pfingsten
Das Kreidewunder
Zum Vorlesen und freien Erzählen
Noch fünfzig Tage nach Ostern saßen die Jüngerinnen und Jünger Jesu fast ängstlich beieinander.
Ja, sie hatten den Auferstandenen gesehen, aber
war er ihren Augen dann nicht doch wieder entschwunden?!
Viele seiner Worte hatten sie während der ganzen
Zeit des Wanderns mit ihm, wenn sie ganz ehrlich
waren, sowieso nicht verstanden. Eigentlich ging
es ihnen allen wie den Emmausjüngern: Zwar
„brannte“ ihnen das Herz, wenn er erzählte, zwar
wussten sie irgendwie, ER musste der ersehnte
Gesandte Gottes sein, aber all dies spürten sie –
wie gesagt – nur irgendwie und von „irgendwie“
lässt es sich schlecht leben, wenn die Angst
kommt, wenn die Zweifel wiederkehren, wenn die
anderen draußen statt dich zu grüßen hämisch
„Kreuziget ihn!“ rufen und du nicht weißt, ob sie
dich meinen oder den, dessen Trost auf sich warten ließ. Ja, er hatte den Tröster versprochen, der
sollte in alle Wahrheit führen und die Wahrheit sollte frei machen und alle Angst vertreiben. Aber wer
oder was, wie, wann und wo sollte das sein?
Alles, was dieser Jesus gesagt hatte, schien ihnen
plötzlich wieder wie mit nasser Kreide auf eine
Tafel geschrieben: Du weißt, es gilt dir, aber du
kannst es nicht lesen.
Und doch: Gott hatte es bestätigt, Gott hatte ihn
aus dem Tod geholt. Gott war auf seiner Seite. Wie
war das noch mit vielen seiner Gleichnisse? Oft
sprach er vom Wachsen und von der Zeit, die sich
erfüllen müsste. Jetzt waren sie vorbei, die sieben
mal sieben Tage, wenn nicht heute – wann dann?
Und plötzlich fiel es ihnen wie Schuppen von den
Augen, wie Feuer in die Muffigkeit, wie Zungen
vom Himmel. Plötzlich begannen sie zu verstehen
und gerieten in Bewegung, eilten auf die Straße
und mussten allen erzählen, was sie gestern noch
selbst nicht verstanden hatten: Dass all dies
geschehen musste, wie es geschehen war, all dies
Seltsame und Schreckliche, und dass es für sie,
für uns und euch, für dich und mich geschah, dass
Gott diesen Jesus nicht dem Tod gelassen hatte
und dass er keinen der Seinen im Tod lassen wird
und dass sein Reich wachsen wird und schon im
Wachsen begriffen war – und 3000 ließen sich taufen, denn siehe da, die Kreide war nicht mehr nass
…
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
(Wir unterbrechen unser Erzählen oder Vorlesen
und schreiben mit nasser Kreide an die Tafel:
„Mitten unter euch wächst Gottes Reich.“)
Pfingstmusik
Eine schöne pfingstliche Universalsprache ist
auch die Musik. Nach dem folgenden Modell brauchen wir auch ohne Notenkenntnis nicht mehr nur
rhythmisch zu rasseln und zu klappern, sondern
können uns auch an Melodieinstrumente wagen:
Pentatonisch improvisieren
Die pentatonische Tonleiter besteht aus den Tönen
1-2-3-5-6 der normalen Tonleiter.
Nehmen wir also das „F“ und das „H“ (den 4. und
7. Ton von C aus gezählt) aus unseren Xylophonen, Metallophonen und Glockenspielen heraus,
so verbleiben lauter Töne, deren Zusammenklang
stets ohne Disharmonie ist und deren Nacheinander asiatisch anmutende Melodien hervorbringt.
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
Die Schüler können also (auch auf mehreren
Instrumenten gleichzeitig) munter drauflosspielen:
Richtig falsch klingt es nie.
Wollen wir das Ganze aber doch noch etwas anspruchsvoller arrangieren, so ergeben sich mehrere, einzeln oder kombiniert zu verwendende Zusatzabsprachen:
• Es tritt eine Akkordbegleitung (Gitarre oder leises Keyboard/Klavier) hinzu, die zwischen „CDur“ und „a-Moll“ hin und herpendelt (jeweils
ca. 2 Takte, im Prinzip kann der Wechsel aber zu
jeder Zeit erfolgen).
• Statt Akkordbegleitung kann auch auf Xylophon
oder Metallophon in tiefer Lage ein Fundament
mit dem Wechsel der Töne „C“ und „A“ gelegt
32
85
13 Pfingsten
werden. Besser noch wäre ein Wechsel zwischen den entsprechenden Bordunquinten „CG“ und „A-E“, also dem gleichzeitigen Spielen
jeweils zweier Töne im Abstand von fünf Tönen.
Die Schüler sollten in kleine Melodiebildungsregeln eingewiesen werden:
• Nicht zu große Sprünge, besser benachbarte
Töne wählen.
• Pausen machen und kleine Abschnitte wiederholen.
• Aufeinander hören, miteinander echoartig kommunizieren.
• Es spielen nicht immer alle, sondern nur kleine
Gruppen; der Wechsel von Gruppe zu Gruppe
wird von einem Percussionsinstrument (z. B.
Triangel) angezeigt.
Hinweis:
Das obige Beispiel zählt die Töne 1-2-3-5-6 von C
aus. Das geht auch von jedem anderen Ton (als 1)
aus und muss bei Anbindung als Vor-, Zwischenoder Nachspiel an ein Lied auf dessen Grundton
abgestimmt werden.
Der 8. Ton ist in jedem Fall wieder mit dem 1. identisch, sodass sich der brauchbare Tonleiterausschnitt nach oben fortsetzt (8 = 1, 9 = 2 usw.).
Auch unterhalb des 1. Tones sollten die dem 4.
und 7. namensgleichen Töne entfernt werden, damit die verbleibenden problemlos in das Spiel miteinbezogen werden können. – Eine Ausnahme bildet das Bassinstrument, das nach Möglichkeit
immer den Grundton bzw. den o. g. Wechsel von
Ton 1 (C) und 6 (A) bringen sollte.
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Pfingst-Trommel-Spaß
Vielleicht können wir ja seit Pfingsten sogar die
Sprache der Trommel(n) verstehen. Versuchen wir
es einmal: Wir trommeln, machen eine kurze Pause, übersetzen unseren neugierigen Zuschauern.
Vielleicht beginnen wir am Anfang mit einer kleinen
Vokabelliste, z. B. „Dumm-tschack“ heißt: Guten
Morgen!
„Dumm-dumm-tschack“ heißt dann natürlich: Einen
wunderschönen guten Morgen! „Dumm-tschackdiddel-di-bumm“ heißt: Morgen komme ich dich
besuchen. „Dumm-tschack-diddel-du-bumm“ heißt:
Morgen kommst du mich besuchen. Was heißt also
„Bumm-du-diddel-tschack-dumm?“
Natürlich:
„Kommst du mich morgen besuchen?“
Entsprechend lassen sich viele kleine Rätselaufgaben gestalten … Wenn wir keine Trommel haben,
sprechen wir die Trommelschläge, das macht die
Übersetzung ohnehin einfacher und die Klangfarbenvielfalt ist sicher reicher als die Fähigkeiten des
Laien auf der Trommel …
Als pointierten Abschluss bietet sich ein unheimlich langes Trommelsolo an, das nach tosendem
Beifall übersetzt wird. Die Übersetzung lautet
(schlicht und ergreifend): „Danke!“ Falls das „begeisterte“ Publikum (immerhin ist Pfingsten) eine
Zugabe verlangt, spielen wir einen einzigen Trommelschlag und übersetzen etwa mit „Meine sehr
verehrten Damen und Herren, hiermit schließen wir
den heutigen Trommelvortrag und wünschen allen
Zuhörern einen angenehmen Nachhauseweg, auf
dem sie … und … aber keinesfalls … denn …“
Pfingstliches Basteln
Pfingstkette
Zur Abbildung der alle Welt umspannenden
Sprach- u. a. Grenzen überspringenden Pfingstgemeinschaft basteln wir eine Menschenkette:
• Aus alten Zeitungen oder anderen mindestens
DIN-A3 großen Bögen Papier schneiden wir
mehrere (ca. 7–11 cm hohe) Streifen über die
ganze Länge (je länger, desto besser) ab.
86
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
• Nun falten wir jeden Streifen nacheinander
mehrfach in der Mitte, bis z. B. nach 4 Faltungen
16 Lagen Papier übereinander liegen. (Weniger
Faltungen bringen weniger beeindruckende Ergebnisse, mehr Faltungen lassen sich anschließend schwerer schneiden.)
• Jetzt wird nämlich eine der abgebildeten Figuren
oder eine ähnliche aufgemalt und ausgeschnitten. Wichtig ist, dass die Hände unbedingt bis
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
33
13 Pfingsten
an den Rand reichen.
• Wenn wir jetzt die Blätter vorsichtig auseinanderziehen, entsteht eine (je nach Anzahl der Faltungen mehr oder weniger) lange Menschenkette. Wenn wir weißes Papier genommen
haben, können wir die Menschen noch ausmalen mit verschiedenen Hautfarben usw.
• Evtl. kleben wir sogar noch zwei oder drei oder
noch mehr Ketten zusammen oder fertigen eine
Kette aus nicht zu dünnem Papier, deren Personen wir im Kreis zusammenkleben, als wollten
sie miteinander tanzen. So stellen wir sie Pfingsten um unseren Globus …!
Pfingstrose(tte)
In der Westfront vieler gotischer Kirchen finden
sich wunderschöne Glasfensterrosetten: So leuchtet die Sonne – bevor sie untergeht – noch einmal
in die Kirche hinein und erzählt etwas vom
Pfingstfeuer und von der Hoffnung auf das
Leuchten Gottes im himmlischen Jerusalem.
Eine ähnliche Rosette wollen wir uns nun für unser
Fenster basteln:
• Aus schwarzem Tonpapier schneiden wir einen
Kreis aus und falten ihn dreimal (siehe gestrichelte Linie der Skizze).
• Nun schneiden wir in die Faltkante verschiedene
Muster und klappen ihn anschließend wieder
auf.
• Mit Transparentpapier können wir nun die einzelnen Ausschnitte verschiedenfarbig hinterkleben.
Gewiefte Pfingstfensterarchitekten üben erst
einmal mit Zeitungspapier, ergründen die Wirkung des einen oder anderen Schnittes und entwerfen dann ein absolut visionäres Kunstwerk
mit züngelnden Flammen in prächtigsten Farben
…
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
34
87
13 Pfingsten
Babel und Pfingsten
(K)ein Kinderspiel
Pfingsten kamen sie zusammen,
die man gestern ängstlich fand
und der Geist des guten Gottes
schuf, dass jeder sie verstand.
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Alle Angst war nun verflogen,
alle Trennung war vorbei,
was in Babel ging verloren,
schenkte Gott zu Pfingsten neu.
Spielanleitung:
Alle stehen frei im Raum verteilt, die Spielleitung
gibt nun abwechselnd vor:
„Babel“ (laut rufen) – dann laufen alle (auch die
Spielleitung) ganz emsig und wie verrückt durcheinander und babbeln dazu in unverständlichen
Phantasiesprachen …
„Pfingsten“ (leise flüstern) – dann hören alle auf zu
schnattern und kommen zum Kreis zusammen,
fassen die Nachbarn und beginnen schon auf dem
Weg erst leise, dann immer lauter werdend zu
sprechen (s. KV 13.1 oben):
Nun stehen alle noch einen Moment still, bis der
Spielleiter jemandem zublinzelt, der die neue Runde einleitet: „Babel“ … „Pfingsten“.
Pfingsten
1
Sätze bauen,
geistvoll und
mehrsprachig, lang
und verschachtelt, dass
wir uns
einen Namen machen.
Zeichen setzen
Kinder
im Rechtschreibunterricht,
die verstehen
babel
dibabbeldibab.
88
KV 13.1
13.1
Siegfried Macht: Gemeinsam
durch das Kirchenjahr: Ostern
KV
© Persen Verlag, Buxtehude
2
Angetan mit Kraft aus der Höhe
Auf dem Boden bleiben
Mit gefalteten Händen
Und hochgekrempelten Ärmeln
In fremden Zungen reden
Aber erst, wenn die eigene gehorcht
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr
© Persen Verlag GmbH, Buxtehude
35
13 Pfingsten
Gott hilft Grenzen überwinden
Text und Musik: Siegfried Macht
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
Die Schüler stellen sich in zwei Reihen mit etwa 4
kleinen Schritten Abstand gegenüber. In jeder
Reihe sind die Hände beider Nachbarn locker herTakt
1
2
3+4
5+6
7+8
abhängend gefasst. Schrittmaß ist durchgängig
die halbe Note (hier also 2 ruhige Schritte pro
Takt). Alle Schritte werden eher klein ausgeführt.
Bewegung
Beide Reihen gehen aufeinander zu.
Beide Reihen begegnen sich und gehen weiter, Reihe A hebt dabei die Hände zu Torbögen,
Reihe B löst die Fassung und geht unter den erhobenen Händen von Reihe A hindurch.
Beide Reihen gehen weiter, Reihe A senkt dabei die Hände.
Jede(r) dreht sich mit 4 Schritten um. (Halbe Drehung, sodass die Reihen jetzt zueinanderschauen.)
Beide Reihen gehen aufeinander zu.
Die Reihen stehen jetzt wieder in etwa in der
Entfernung der Ausgangsstellung, sodass alles
nach Belieben wiederholt werden kann; zu jedem
Neueinsatz wird wieder zu „Grenzen“ durchgefasst, die dann „überwunden“ werden …
Siegfried
Gemeinsam
durch das
Siegfried
Macht:Macht:
Gemeinsam
durch das Kirchenjahr
© Persen
VerlagVerlag,
GmbH, Buxtehude
© Persen
Buxtehude
Kirchenjahr: Ostern
Zum Nachdenken:
Könnt ihr euch denken, warum die Bewegung gerade so und nicht anders gewählt wurde? Entdeckt ihr Zusammenhänge zwischen dem Tanz
und dem Liedtext?
KV 13.2
KV
13.2
36
89
d
a
o
l
t
n
h
w
c
i
o
s
D An
r
u
z
© 2011 Persen Verlag, Buxtehude
AAP Lehrerfachverlage GmbH
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk als Ganzes sowie in seinen Teilen unterliegt dem deutschen Urheberrecht. Der Erwerber des Werkes ist berech gt, das Werk als Ganzes
oder in seinen Teilen für den eigenen Gebrauch und den Einsatz im Unterricht zu nutzen. Die Nutzung ist nur für den genannten Zweck gestattet, nicht jedoch für einen weiteren kommerziellen Gebrauch, für die Weiterleitung an Dri e oder für die Veröffentlichung im Internet oder in
Intranets. Eine über den genannten Zweck hinausgehende Nutzung bedarf in jedem Fall der vorherigen schri lichen Zus mmung des Verlages.
Die AAP Lehrerfachverlage GmbH kann für die Inhalte externer Sites, die Sie mi els eines Links oder sons ger Hinweise erreichen, keine
Verantwortung übernehmen. Ferner ha et die AAP Lehrerfachverlage GmbH nicht für direkte oder indirekte Schäden (inkl. entgangener
Gewinne), die auf Informa onen zurückgeführt werden können, die auf diesen externen Websites stehen.
Illustra onen: Barbara Gerth-Mohr
Satz:
MouseDesign Medien AG, Zeven
Bestellnr.: 4286DA2
www.persen.de
Siegfried Macht: Gemeinsam durch das Kirchenjahr: Ostern
© Persen Verlag, Buxtehude
37