Friedrich Schiller: Die Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet

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Friedrich Schiller: Die Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet
Friedrich Schiller: Die Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet
Analysieren Sie den Textauszug unter besonderer Berücksichtigung des
Argumentationsgang und der verwendeten rhetorischen Mittel. Vergleichen
Sie Schillers Sicht der Wirkungsweise des Theaters im Schlussteil knapp mit
Brechts.
Einleitung:
Autor: Friedrich Schiller
Titel: Die Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet
Textsorte: Rede (Auszug)
Jahr: 1784
(Publikationsort)
Thema: Wirkung / Funktion des Theaters
Intention: z.B. Zuhörer von der Wirksamkeit des Theaters überzeugen
Hauptteil: Argumentationsstruktur / rhetorische Mittel
[Auszug
keine echte Einleitung erkennbar]
Z.1-24: Schiller stellt These auf
Theater übernimmt Gerichtsbarkeit, wenn weltliche Gerichte versagen
Verweise auf Allegorie Justitia: Das Theater "übernimmt […] Schwert und
Waage" metaphorische Darstellung für Eindrücklichkeit
Gründe für Versagen herausgehoben durch Anapher "Wenn die …" (Z. 3ff)
ein Grund ist , dass "Gerechtigkeit für Gold verblindet" (Z. 3)
ein anderer, dass "Menschenfurcht den Arm der Obrigkeit bindet" (Z. 6f)
beides Personifikationen, die zur Verdeutlichung benutzt werden
sichtbare Darstellung wirkt besser als Vorschriften und Gesetze
Verwendung von ausdrucksstarken Adjektiven: "toter Buchstabe und kalte
Erzählung" (Z. 23f), um den Kontrast zu verstärken
Wirksamkeit des Theaters unterstrichen durch Antithesen (Z. 10f: "Fantasie
und Geschichte, Vergangenheit und Zukunft")
Z. 25-37: Schiller ergänzt Aspekte, die über Gesetze hinausgehen
Theater unterstützt auch Religion und Weisheit
Antithese: "Laster"/"Tugenden" (Z. 27f); in Verbindung mit Hyperbel
"tausend" (Z. 27f) Gegenüberstellung von dem, was Theater bewertet
Personifikation: das Theater "kleidet die strenge Pflicht in ein reizendes
lockendes Gewand" (Z. 32ff) verdeutlicht, dass Theater Unterhaltung und
Unterweisung verbindet (in Verbindung mit ausdrucksstarken Adjektiven)
Z. 38-55: Schiller benennt und erläutert die Wirkweise des Theaters
Theater soll Zuschauer vorbereiten/abhärten, indem sie negative Seiten
des Lebens im Stück schon erleben Katharsis
Antithese: "Zufall und Plan" (Z. 42) [Funktion?]
Metapher: "Herz gehärtet" (Z. 49) [Funktion?]
Metapher: "Gewebe unseres Lebens" (Z. 41f) [Funktion?]
Z. 56-84: Schiller erläutert, auf welche Weise Theater Änderung bewirkt
Wirkung des Theaters: künstliche Welt lässt wirkliche Welt vergessen
bewirkt Heilung für den Menschen / Änderung
Metapher: "Stiftung" [Funktion?]
Antithesen: Theater verbindet "Vergnügen mit Unterricht, Ruhe mit
Anstrengung …" (Z. 56ff) Verdeutlichung der Effektivität und
allumfassenden Bedeutung des Theaters
[…]
Fazit:
Verifizieren der Arbeitshypothese (Intention): […]
knapper Vergleich mit Brecht:
Brecht und Schiller glauben an die Wirksamkeit des Theaters; dass Theater
Veränderung im Menschen bewirken kann
Schiller setzt auf Katharsis durch Einfühlung und Freisetzung von Emotion
Brecht geht davon aus, dass Einfühlung rationale Auseinandersetzung
verhindert und daher zu vermeiden ist stattdessen Distanz (V-Effekt)