Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University
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Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University
Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University Eine Tanzperformance mit 70 Schülerinnen und Schülern aus Friedrichshafen und Umgebung Jugendsinfonieorchester der Musikschule Friedrichshafen Leitung: Jürgen Jakob Chor der Zeppelin University Leitung: Ina Geršak Luftschiffkapelle ZU-Jazz-Band MITTWOCH, 16. APRIL 2008 BEGINN: 19 UHR DJ Fifi Kultur- & Congress-Centrum Graf-Zeppelin-Haus Olgastraße 20 88045 Friedrichshafen ACSIDANT - ACT!SING!DANCE! Künstlerische Gesamtkonzeption und Choreographie Mareike Katharina Besecke Regie Jennifer Eurich Text Joscha Lautner Film und Dokumentation Malak Maatoug Cornelius Klingel Lukas Krohn–Grimberge Projektleitung Mareike Katharina Besecke Künstlerische Begleitung Michaela Ehringer Sabine Krauthäuser Tanz-Solistinnen Elena Heilig Nathalie Klotzsche (Jive) Mona Sloane Marie Günther (Ballett) Mareike Besecke Julia Müller (Hip Hop) Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Jürgen Jakob Violinsolo Thomas Schüler Luftschiffkapelle (ZU-Jazz-Band) Moritz Josch - Sax Daniel Mai – Guitar Joachim Landkammer – Piano Lukas Onken - Bass Benjamin Pape und Simon Höher – Drums Weitere Infos: www.luftschiffkapelle.de Chor der Zeppelin University unter der Leitung von Ina Geršak Männerchor der Zeppelin University unter der Leitung von Joachim Landkammer DJ Fifi Stefanie Heßler Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University INHALT Grußwort...................................................................................................................................................................2 Eine Idee kommt auf die Bühne....................................................................................................................... 2 Acsidant – eine Tanzperformance in drei Teilen......................................................................................... 3 Die Musik des Abends.......................................................................................................................................... 3 Was ist Acsidant?....................................................................................................................................................4 Zwei Fragen an Jennifer Eurich......................................................................................................................... 5 Ballett, Hip Hop, ChaChaCha............................................................................................................................. 6 Acsidant aus der Sicht der Künstler................................................................................................................. 7 crossover – oder: was passiert eigentlich, wenn wir mal…?................................................................. 8 Die Beteiligten erzählen...................................................................................................................................... 9 Die Hip Hop-, Standard- und Ballettstars.................................................................................................... 10 Mitwirkende und Organisatoren................................................................................................................... 11 Zwischen „ich schlafe nicht mehr“ und „ich hab´ auch was and’res zu tun“.................................. 12 Danke!..................................................................................................................................................................... 13 Wir möchten Sie bitten, auf Ton- und Bildmitschnitte sowie das Fotografieren während der Aufführung zu verzichten, da es die Darsteller verunsichern kann. Es wird in einigen Tagen eine Dokumentations-DVD der Aufführung mit Eindrücken von den Proben und Interviews zu kaufen geben. Nach der Aufführung laden wir Sie alle sehr herzlich zur Aftershow-Party mit der Luftschiffkapelle im Foyer des Graf-Zeppelin-Hauses ein! Seite 1 Grußwort „Tanz ist ein Telegramm an die Erde mit Friedrichshafen und Umgebung und 3 der Bitte um Aufhebung der Schwerkraft“, sagte einer, der es wußte und der für Acsidant als Pate stehen könnte: Frederick Austerlitz, Filmschauspieler, Tänzer und Sänger – Musikrichtungen. Oberbürgermeister Josef Büchelmeier gilt unser Dank für die Kooperation sowie dem Jugendsinfonieorchester der Musikschule Friedrichshafen und ganz besser bekannt als Fred Astaire. Acsidant ist eine Show, die Studierende der Zeppelin Universität in den letzten acht Monaten – neben ihrem Studium – mit unbeschreiblichem Engagement im besonders den mutigen Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern für die anregende wie leichtfüßige Zusammenarbeit. Die ZU würde sich freuen, wenn Sie, verehrte Besucher, wahrsten Sinne auf die Beine gestellt haben. 150 Mitwirkende, davon 70 Schülerinnen und Schüler aus dieses besondere Telegramm der Leichtigkeit bei der Aufführung erreicht. Prof Dr rer pol Stephan A. Jansen Ihr Stephan A. Jansen Eine Idee kommt auf die Bühne Die studentische Projektleiterin und Choreographin Mareike Katharina Besecke über ihren Weg zum Projekt. Als die Idee zu Acsidant im Februar 2007 Die Jugendlichen sollten die Wo der Wille war, musste ein Weg entstand, war sie noch lange kein fertiger Plan. Doch eines war klar: Es sollte ein Projekt geschaffen werden, bei dem neue Wege betreten werden können. Was Musik, Tanz und junge geschaffen werden - ein Weg durch Zeitund Geldbedarf durch Bedenken und Bürokratie, hinaus auf die Bühne. Möglichkeit erhalten, das Tanzen und verschiedene Musikrichtungen für sich Menschen gemein haben, sollte auf die Bühne gebracht werden: Begeisterungsfähigkeit und der Wille, scheinbare Widersprüche zu verbinden. Wir hatten die Chance, alles anders zu machen als bisher. Eine Vision war geboren. Auslöser war die Film-Dokumentation namens „Rhythm Is It“, welche ein Projekt der Berliner Philharmoniker beschreibt, bei der 250 Berliner Jugendliche aus allen Bevölkerungsschichten zu klassischer auszuprobieren, ohne gezwungen zu Musik tanzen. Der Film blieb mir im Kopf sein, eine davon für die einzig wahre zu und wirkte nach. Genau so etwas - nur halten. völlig anders - sollte es für und mit Friedrichshafen geben. Seite 2 Im September 2007 begann die intensive und konzentrierte Arbeit des Teams, das sich in die einzelnen Bereiche Marketing, Finanzierung, Theater- und Tanztraining sowie Schüler-Akquise organisierte. Seit Januar 2008 arbeiten die mittlerweile 150 Mitwirkenden hochmotiviert und gemeinsam mit unseren Förderern für Acsidant. Nun freut sich das Acsidant-Team auf die Welturaufführung einer einzigartigen Komposition von Martin Rott und Philipp Thimm, eines Regiekonzepts von Jennifer Eurich und einer von mir erstellten cross-over Choreographie. Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University Acsidant - eine Tanztheater– performance in drei Teilen Vorspann Die Bühne ist offen. Es fängt nicht an, es hat schon angefangen. Erste Eindrücke des zu Erwartenden werden sichtbar. Wie in der griechischen Tragödie steht der Chor dabei – und kommentiert. Teil 1 Die bunte Vielfalt oder: wer sind wir? Paartanz, Hip Hop und Ballett stellen sich vor - was sie können, was sie wollen und wofür sie stehen. Teil 2 Die schwierige Auseinandersetzung oder: was kann man mit den anderen schon anfangen? Die drei verschiedenen Gruppen treffen aufeinander und versuchen, sich zu übertrumpfen, ohne die anderen wirklich wahrzunehmen. Es dauert eine Weile, bis sie bereit sind, dem anderen zuzuhören, bzw. zuzusehen. Teil 3 Das große Miteinander oder: kann zusammen etwas Neues entstehen? Nachdem sich die Gruppen aufeinander zu bewegt haben, stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Hat man etwas von den anderen gelernt? Und wie kann man die neuen Eindrücke umsetzen, ohne sich selbst zu verlieren? Eine Antwort gibt es vielleicht im Finale, einem cross-over aller drei Musikstile. Die Musik des Abends Vorschlag: Lesen Sie diese Liste erst nach der Aufführung. Lassen Sie sich erst einmal überraschen… Vorspann • Yann Tiersen (*1970), Goodbye Lenin. Titelmusik zum gleichnamigen Film (R: W. Becker, 2003) (Ausschnitt) • David Shire (*1937), Cross the Line, Ausschnitt aus: Big. The Musical (1996) Teil 1 • Martin Rott (*1983) /Philipp Thimm (*1987), Medley, für Orchester, Chor und DJ (Uraufführung) • • • • Herbie Hancock (*1940), Cantaloupe Island (1964) Wolfgang Amadé Mozart (1756-1791), Serenade für Streicher in G-Dur KV 525, Eine kleine Nachtmusik (1787) (Ausschnitt) Timbaland (*1972), The Way I Are (2007) (Ausschnitt) Benny Andersson (*1946), Björn Ulvaeus (*1945) (ABBA), Thank You For The Music (1977) Teil 2 • Wolfgang Amadé Mozart, Konzert für Violine und Orchester A-Dur KV 219 (1775), 1. Satz: Allegro aperto • • (Ausschnitt) Samantha Jade (*1987), Step Up. Titelmusik zum gleichnamigen Film (A. Fletcher, 2006) Farin Urlaub (*1963) (Die Ärzte), Angeber (1998) (Ausschnitt) • • • • • • • • • Henry Mancini (1924-1994), Pink Panther Theme (1964) Wolfgang Amadé Mozart, Serenade für Streicher in GDur KV 525, 1. Satz: Allegro (Ausschnitt) Missy Elliott (*1971), We Run This (2005) und Daft Punk (*1974/1975), Touch It (2007) – Mix von Robert Reitze und Mareike Katharina Besecke Anton Bruckner (1824-1896), Sternschnuppen (1848) (Text: Ernst Marinelli) Joseph (Joe) Garland (1903-1977), In The Mood (1939) Vince Clark (*1960) (Depeche Mode, Yazoo), Only You (1982) V.A., Hip Hop Mix von Julia Müller Johann Sebastian Bach (1685-1750), Befiehl du deine Wege BWV 272 (Text: Paul Gerhardt) Wolfgang Amadé Mozart, Konzert für Violine und Orchester A-Dur, 3. Satz: Rondeau. Tempo di Menuetto (Ausschnitt) • John Rutter (*1945), All Things Bright and Beautiful (Text: Cecil F. Alexander 1848) Teil 3 • Andersson/Ulvaeus (ABBA), Thank You For The Music • • (Ausschnitt) Rott/ Thimm, Finale, für Orchester, Chor, und DJ (Uraufführung) Absolute Beginner (gegründet 1995), Wer bist’n du? (2003) (Abspann) Seite 3 ACSIDANT - ACT!SING!DANCE! Was ist Acsidant? Die studentische Regisseurin Jennifer Eurich über die Idee zu Acsidant Acsidant: eine Idee, ein Projekt, eine Bühnenshow Acsidant ist eine Projektidee einer Gruppe von Studierenden der Zeppelin University Friedrichshafen: 70 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schulen in Friedrichshafen und Umgebung wurden gesucht, begeistert und trainiert, um gemeinsam eine Tanztheater-Performance mit Live- Erfahrungen das Team und die Jugendlichen gesammelt haben. Aber natürlich gibt es bei der Mitarbeit an einem so großen Projekt auch Schwierigkeiten. Einerseits gilt es, alle Wünsche und Vorstellungen unter einen Hut zu bekommen, und andererseits, die Fähigkeiten der Mitwirkenden richtig Musikbegleitung durch das Jugendsinfonieorchester der Musikschule Friedrichshafen, den Chor der Zeppelin University, der Jazz-Band Luftschiffkapelle und DJ Fifi zu gestalten. einzuschätzen, um sie weder zu unter-, noch zu überfordern. Auch organisatorische Herausforderungen wie die Planung von Zeit, Finanzen und Personal müssen bewältigt werden. Das Wortspiel Acsidant bedeutet Zusammenstoß - ein Ein solches Projekt zu organisieren und durchzuführen geht Zusammenstoß von „act“ (Schauspielen), „sing“ (Singen) und „dance“ (Tanzen). Doch darüber hinaus stellt Acsidant nicht nur die Synthese dieser drei Kunstformen dar, sondern versucht, verschiedene Musikrichtungen und Tanzstile parallel auf eine Bühne zu bringen, ihre Einzigartigkeit an niemandem spurlos vorbei, weder an den Kindern noch an den Betreuern. Jeder lebt am Ende des Projekts in seiner eigenen Welt, in die man vielleicht Freunde einladen und versuchen kann, ihnen sichtbar zu machen, durch welche Augen man die Welt sieht. Anders herum kann man aufzuzeigen und aus ihren Unterschieden etwas Neues auf die wortwörtlichen Beine zu stellen. Uns war es dabei wichtig, den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, etwas Neuartiges auszuprobieren und dabei ungewohnte Arten von Musik und Ausdrucksmöglichkeiten zu entdecken. versuchen, jemanden in seiner Welt zu besuchen, aber dort einziehen kann man nicht. Schließlich wird es Zeit, zu sich zurückzukehren und das eigene Universum auszugestalten nach den eigenen Träumen, Wünschen und Wertvorstellungen. Man lernt von seiner Umgebung und Gleichzeitig wollten wir ihnen ein Forum für Ideen bereitstellen, in dem sie ihre eigenen Vorstellungen von Tanz verwirklichen können. gibt selbst etwas weiter - sodass gemeinsam völlig Neues entstehen kann. Unter der Bedingung, die verschiedenen Tanzrichtungen zusammenzuführen, dachte ich darüber nach, wo deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen, was den jeweiligen Stil ausmacht und warum sie vielleicht auf den ersten Blick nicht kompatibel wirken. Ich überlegte mir, was neben der Bewegung die Quintessenz der Darstellung, des Bühnengeschehens sein sollte und welche Seite 4 Ebendies zu verdeutlichen war mein Ziel, allerdings ohne die Botschaft in den Vordergrund zu rücken - im Vordergrund sollten die Tänzerinnen und Tänzer stehen, ihre Erfahrungen, ihre Ideen, ihr Spaß an und auf der Bühne. So ist das, was Sie heute Abend während der Aufführung sehen werden, nicht nur ein Produkt unserer Fantasie, ein Gebilde, das Studierende entworfen haben, sondern eine Synthese verschiedenster Einflussquellen von Darstellern, Musikern, Technikern, Komponisten, Schauspielern, Primaballerinas, Studierenden, Professoren und Dozenten von der ZU. Uns bleibt nur, Ihnen einen kurzweiligen Abend zu wünschen. Genießen Sie die Darbietung und entdecken Sie die Zusammenstöße von Musik, Tanz und Schauspiel. Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University Zwei Fragen an Jennifer Eurich Jenny, was erwartet die Zuschauer heute Abend? Was wünschst du dir vom Publikum bei der Aufführung? Im Gegensatz zum klassischen Theater bieten wir keine Handlung mit fest definierten Charakteren. Es handelt sich bei Acsidant aber auch nicht um eine lose Aneinanderreihung einzelner Tanzsegmente. Tatsächlich präsentiert die Performance das Aufeinanderprallen verschiedener Werte, die Ich wünsche mir, dass das Publikum die Eigenarten der einzelnen Genre beobachtet und die feinen, aber doch deutlichen Unterschiede erforscht. Dabei kann jeder Anteil nehmen, wenn sich die Gruppierungen das erste Mal begegnen und mitfiebern, wenn sie versuchen, sich von den unterschiedlichen Tanz- und Musikstilen dargestellt werden. Somit werden Choreographie und Musik zu eigenständigen Figurationen, die die Schauspieler auf der Bühne unterstützen und einen eigenen Ausdruck generieren. gegenseitig zu übertrumpfen und zu überzeugen. Ich wünsche mir, dass jeder erfährt, wie sich Grenzen aufheben, ohne dass die eigene Identität verschwimmt und dabei entdeckt, welche neuen Möglichkeiten - auch für die Zuschauer - entstehen. Seite 5 ACSIDANT - ACT!SING!DANCE! Ballett, Hip Hop, ChaChaCha Mareike Katharina Besecke zu ihrem diese interessant sind und sich deren Besonderheit mit Choreographiekonzept: dem Eigenen verbinden lässt. Ballett mit seinen zarten, gefühlvollen Bewegungen fasziniert. Hip Hop mit seinen kraftvollen Moves begeistert und ChaChaCha mit seiner paarweisen Formation zeigt eine dritte Dimension des Tanzgefühls. Tanzen – ein exotisches Phänomen? Eine komplizierte, dennoch ausdrucksstarke Bewegungsart? Eine kaum erlernbare Sache? – Eine Herausforderung also! Bei Acsidant tanzen wir, um Spaß zu haben und um auszudrücken, was uns und die Jugendlichen auf der Bühne wortwörtlich bewegt. Sie tanzen, leben und lachen – zusammen, motiviert und neugierig. Und genau das verbindet sie. Zu Beginn der Performance stellen sie dar, was sie in ihrer eigenen Gruppe sind. Mit der Zeit merken sie durch Interaktion mit den anderen, dass auch Seite 6 Wir haben versucht, das nur schwer Vorstellbare in der Abschlusschoreographie möglich zu machen: Jazz-Band, Orchester und DJ spielen die Grundlage für einen Mix zwischen den drei Tanzstilen. Gemeinsam und durch Engagement ist etwas vollkommen Neues entstanden. Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University Acsidant aus Sicht der Künstler Bisher habe ich für Tänzer nur Gleich zu Beginn der Arbeit ist der Playbacks produziert oder Mixtapes zu Medleys geschnitten, so wie es vor allem in der Jazzdance und Hip HopKultur üblich ist. Dass sich aber eine derartig große Gruppe von Tänzerinnen Grundgedanke des Projektes, Vorurteile und Eitelkeiten zu überwinden, um gemeinsam ein großartiges Gesamtergebnis zu erzielen, bis in mein eigenes Zimmer vorgedrungen: und Tänzern kompromisslos einer fast ebenso großen Gruppe von LiveMusikern ausliefern würde, hätte ich nie zu träumen gewagt. So etwas kennt unsere Kultur bisher nur aus dem Ballett Am Anfang war Skepsis: Vier Termine in zehn Tagen nach einem eigenen Großprojekt mit Filmmusik und Mozart. Damit kann man sich als Dirigent auch die letzten Sympathien oder „Big Budget“ MusicalProduktionen. Zudem bringt das Projekt durch die Genre übergreifende Stilmixtur nicht nur verschiedenste Musiker, sondern auch unterschiedlichste Kulturkreise zusammen, und ist deshalb meiner Ansicht nach als bahnbrechend zu bezeichnen. Die Zusammenarbeit zwischen meinem Co-Komponisten Philipp Thimm, der selbst eine klassische Ausbildung genoss, bevor er zum Pop wechselte und mir selbst, der zunächst eine sehr jazzlastige Ausbildung erfuhr, forderte eine immer größer werdende Offenheit für das jeweils „gehörfernste“ Genre. Aber eben dadurch war es eine wundervolle und fruchtbare Erfahrung. Martin Rott, Komponist, Student der Popakademie Mannheim seiner jungen Musiker verscherzen. Detaillierte Informationen über die Komplexität des Acsidant-Projekts ließen mich auch nicht ruhiger schlafen. Mit der von den jungen Komponisten gelieferten CD kam die Wende: Eine Vorproduktion des Finales. MEGACOOL könnte man sagen. Danach war Motivation kein Thema mehr. Eher schon die Frage, wie ich als Dirigent nach einem Filmmusik- und einem Cross-Over-Projekt bei meinem Orchester je wieder mit klassischer Musik landen kann... Jürgen Jakob Leiter Jugend-Sinfonieorchester der Musikschule Friedrichshafen Seite 7 ACSIDANT - ACT!SING!DANCE! crossover – oder: was passiert eigentlich, wenn wir mal...? ZU-Dozent Joachim Landkammer zu einer Grundidee des Schon dass heutzutage alte und klassische geistliche Musik Acsidant- Projekts einem zahlenden Publikum im Konzertsaal vorgeführt wird, ist ein Akt des „crossover“, und kein Gebets-Akt, kein strenges religiöses Ritual mehr, wie eigentlich ursprünglich gedacht. Ist das nicht ähnlich „frevelhaft“ (oder eben: schlicht „normal“), wie wenn man heute zu sinfonischer Wiener Klassik tanzt und Crossover meint die Verbindung, Vermischung und Überblendung von Verschiedenem, vorher sauber getrennt Gehaltenem. Es trägt daher das Risiko jedes Tabubruchs und muss leben mit dem Vorwurf der „Verwässerung“, des faden Kompromisses, des feige Unentschiedenen („weder Fisch noch Fleisch“). Oder mit der Kritik, den Anhängern anderer (meist: „schlechterer“) Präferenzen etwas „schmackhaft“ machen zu wollen, indem man ihnen halben Wegs entgegenkommt: man senkt die Eintrittsbarrieren (und damit den in ihr liegenden Rhythmus elektronisch verstärkt und aufbereitet? Bachs barocke Cembalo-Musik auf dem modernen Steinway-Flügel, ja – aber Beethoven als dancefloor-beat, nein? Natürlich, es gibt (wahrscheinlich) auch hier Grenzen des das „Niveau“), nur um mehr zahlende Konsumenten zu haben. Sinnvollen, des „Geschmackvollen“, des Mach- und Vertretbaren. Aber wo sie genau liegen, weiß so recht Zu den Zeiten und an den Orten, wo Genreniemand (meist liegen sie gerade nicht da, wo man gedacht Fundamentalismus herrscht, hat crossover also schlechte hatte). Zumindest nicht, bis man es einmal ausprobiert, Karten. Kaum auszudenken, was passieren würde, wenn Algetestet und vorgeführt hat. Crossover entsteht, wenn Jazira einmal (aus Versehen) einen rappenden Muezzin auf jemand sich fragt: was passiert eigentlich, wenn mir mal dem Minarett zeigen würde, mit schnellen beats unterlegt. In (ausnahms-, verbotener-, ungewohnterweise) die Etiketten anderen kulturellen Zeitzonen aber birgt crossover für Neuvertauschen, die Schubladen durchmischen, die Zeiger Gierige die Chance des Neuen, Ungewohnten, kurz: der umdrehen, uns ein X für ein U vormachen lassen, das Pferd Evolution und Innovation (und insofern ist Acsidant auch ein von hinten aufzäumen, den Bock zum Gärtner machen und Beitrag zum ZU-Jahresforschungsthema „Kreativität“). Ein neu den Elefanten im Porzellanladen austoben lassen? Die erfundener Stilmischmasch kann in seiner innovativen Antwort erfahren wir nur, wenn wir es eben passieren lassen, Spezifik so überzeugen, dass er zu einer neuen Einheit wird, und (genau) zuschauen, was geschieht. Insofern ist die zu einem eigenen „Genre“. Ein historisch informierter Blick, der Grenzüberschreitung des crossover immer ein Experiment, über gegenwärtige Traditions-Schablonen hinweg und in die ein Versuch, ein Anstoß (an dem natürlich auch immer weitere Vergangenheit sieht, würde daher auch schnell jemand Anstoß nimmt); ein crossover-Werk ist keine bloße entdecken, dass alle heutigen, vermeintlich so trennscharf Wiederholung eines Schon-Dagewesenen, kein Exemplar eigenständigen Genres aus „crossover“-Operationen einer bestehenden Gattung, keine Nummer aus einer entstanden sind: die sog. „klassische Musik“ ist ein (anfangs bekannten Reihe, kein Repräsentant eines bestimmten Typs, sehr kontrovers aufgenommenes) Gemisch aus europäischem kein Fallbeispiel, eben überhaupt kein „Fall“, sondern ein „UnVolkstanz und sakraler Polyphonie, profaner InstrumentalFall“: ein accident. und kirchlicher Vokalmusik. Und einer wie Mozart beherrschte beides, wie man heute Abend hören kann. Seite 8 Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University Die Beteiligten erzählen „Hip Hop ist Ausdruckstanz. Er ist körperbewusst und ausdrucksstark.“ (Janine Holl) „Je besser jemand das Tanzen beherrscht, um so mehr Anerkennung erhält er in der Gruppe.“ (Pauline Wolpert-Veit) „Ich glaube, dass Tanz vor allem deshalb so stark ist, weil man seine eigenen Gefühle einbringen kann.“ (Elena Zerlaut) "Mach mal die Kamera weg da die beißt!“ „Hip Hop gibt dir mehr Freiheit, die Freiheit dich authentisch darzustellen.“ (Lukas Gärtner) „Wir machen das, weil wir das Miteinander und die Gemeinschaft schätzen und nicht um zu sagen: ‚Schau her, ich kann das besser als du!’“ (Janine Holl) „Wer auffallen will, geht nach vorne mit gerader Körperhaltung und betont die Moves, die er draufhat.“ (Janine Holl) Was hast du am Anfang vom Projekt seien lustlos und träge. Diese Motivation Sommersonnenschein bei einem erwartet? “Inspiration und Langeweile, verstauchte Knöchel und lachende Gesichter, gefühlsmäßige Wechselbäder und Phasen des eigenen Wachstums.“ hat die ganze, zum Teil auch sehr stressige und zeitaufwändige Probenarbeit getragen. Begeisternd!“ (Moritz Meidert, Standardtanz Training) (Linda Ahrens, Hip Hop Tanztraining) Was hältst du vom Ergebnis? „Es kann sich sehen lassen!!!“ Wie war die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern? (Anna Maria Rainer, Theater-Training) „Mit das Schönste, was man sich vorstellen kann: Ganz viele, ganz unglaublich motivierte 10-19-Jährige; sage noch einer, Jugendliche von heute wunderbaren Ostercamp, kaputte Schuhe und fast (!) fertige Choreographien. Und natürlich die Team-Treffen bis spät in den Abend und die Endlosprotokolle davon. Für mich hat es sich aber gelohnt!“ (Mona Sloane, Ballett-Training) Was wird dir besonders in Erinnerung bleiben? „Leuchtende Kinderaugen, Lachen und Weinen, Trösten und Schreien, Seite 9 ACSIDANT - ACT!SING!DANCE! Die Hip Hop-, Standard- und Ballettstars Die Hauptdarsteller der Aufführung sind Schülerinnen und Schüler aus Friedrichshafen und Umgebung. Sehen Sie selbst, wie sie sich im Laufe der Proben als herausragende Dancer erwiesen haben! Ballett-Kinder Caterina Bakogias, Martha Bechinger, Valentina De Marco, The Latin Girls Denise Baumgart, Viola Benz, Saskia Geppert, Elena Heilig, Valeria Demasi, Marvin Egerland, Corinna Fink, Niklas Fischer, Fabian Grupp, Jana Haas, Clemens Hermle, Eva Hilpert, Viktoria Kirchner, Nora Klotz, Raphael Klotz, Jonas Matzenbach, Jonas Miez, Patrick Möglich, Sina Möglich, Tim Nadig, Lena Polak, Nicole Waizmann (alle Grundschule Anika Herde, Nathalie Klotzsche, Johanna Kruschwitz, Chantal Michling, Vanessa Pfadler, Sabrina Schmidt, Steffi Steurer, Laura Szabo, Verena Vögele, Sabrina Weber Bermatingen) HipHop Crew Viola Baur, Nadine Bock, Anna Dick, Franziska Dickmanns, Sophie Ehling, Katharina Erichsen, Lukas Gärtner, Isabel Gröschl, Ivo Hagenmaier, Besmir Halitaj, Sandro Heusinger, Daniela Holder, Janine Holl, Melanie Hutter, Alban Ibrahimi, Sarah Jane Lachotta, Michelle Lenart, Julia Letsche, Raphael Maier, Vanessa Mayer, Julia Müller, Melissa Petz, Eileen Reiß, Katja Schmid, Roxana Strasser, Bianka Troll, Ann-Kristin Vorndran, Pauline Wolpert-Veit, Elena Zerlaut, Anna Zinser. Seite 10 Mitwirkende Schulen Albert-Einstein-Gymnasium, Bodenseeschule, DrosteHülshoff-Schule, Graf-Soden-Realschule, GrafZeppelin-Gymnasium, Karl Maybach Gymnasium, Ludwig-Dürr-Schule, Montfort-Gymnasium, Pestalozzischule, Realschule Ailingen, St, Elisabeth Gymnasium, Valentin-Heider-Gymnasium, Waldorfschule Überlingen, Grundschule Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University Mitwirkende und Organisatoren Training Ballett Marie Louise Günther Mona Sloane Training Hip Hop Linda Mantau Linda Ahrens Mareike Katharina Besecke Training ChaChaCha Viola Benz Moritz Meidert Mareike Katharina Besecke Christian Janisch Training Theater Alessandra Rädecke Anna Maria Rainer Marketing und Public Relations Stefanie Heßler Helene Romakin René Hentschel Daniel Osafo Finanzierung Imke Rabenstein Stefanie Simonetti Georg Bulmer Mareike Katharina Besecke Schüler-Betreuung Moritz Meidert Technikkoordination Georg Bulmer Lukas Krohn-Grimberghe Organisation Trainingevents Mona Sloane Marie Louise Günther Wissenschaftliche Begleitung Dr. Joachim Landkammer Helfer Wolfram Bernhardt Rosa Solveigh Bruderhofer Ulrich Felgenhauer Jakob Fricke Julius Knoche Kristin Labisch Ingrid Leonhardt Philipp Rückheim Julia Winkler Seite 11 ACSIDANT - ACT!SING!DANCE! Zwischen „ich schlafe nicht mehr“ und „ich hab´ auch was and’res zu tun“ Joachim Landkammer über die Projektarbeit an der ZU zwischen Idee und Wirklichkeit Das Tanzprojekt Acsidant wird von Studierenden des Überreaktion und zur Überforderung (auch der Studiengangs Communication and Cultural Management der Zeppelin University im Rahmen ihrer im Curriculum verankerten Projektarbeit geplant, organisiert und durchgeführt. Dabei wurden sowohl der organisatorische als auch der künstlerische Rahmen zusätzlich von TeampartnerInnen), während die anderen sich in eher begrenzte Kooperationsbereitschaft flüchten, mit dem (vollkommen richtigen) Verweis, dass man an der ZU ja auch noch andere Verpflichtungen hat. So produziert ein solches Projekt nicht nur Tausende von E-Mails, Hunderte von Seiten Studierenden aus den beiden Studiengängen Corporate Management & Economics und Political Management & beschriebenen und wieder zerrissenen Papiers, stundenlange Telefonate, Sitzungen und Besprechungen, Governance bearbeitet. Das Team war für alle Phasen des Projekts von der Konzeptentwicklung sondern auch böse Blicke, beleidigte, beleidigende Bemerkungen, nervenaufreibende bis zur Realisierung und Dokumentation selbst verantwortlich; inhaltlich und Lernerfahrungen in der Führung und im „teaming“, unangenehme (Ver-) Stimmungen und konzeptionell wurde das Projekt auf Dozentenseite betreut von Dr. Joachim Landkammer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department für Kommunikations- und Kulturmanagement. angeknackste Freundschaften: viele Projektmitglieder waren wohl froh, wenn sie es zwischendurch statt mit ihren Kollegen „nur“ mit 70 chaotischen Schülerinnen und Schülern zu tun hatten… Soweit zumindest die Idee, die externe Beschreibung. Von innen und näher besehen, heißt das konkret: die beteiligten Studierenden positionieren sich je nach Grad des Engagements, nach Ausmaß ihres „Glaubens“ an das Gelingen der Sache, nach Umfang ihrer physischen und (vor Indes: auch das, gerade das sind wichtige Erfahrungen und „Lernziele“ im (Kultur-)Management. Man wird an der ZU eben nicht nur mit Seminaren und Theorien, sondern auch mit der harten Welt der Praxis, nach Sartre mit der „Hölle“, die die „Anderen“ sind, konfrontiert. Auch deswegen ist der allem) psychischen Belastbarkeit und natürlich mit Blick auf die zu erzielenden materiellen und immateriellen „Gewinne“ („credit points“ und/oder Reputation usw.) auf sehr unterschiedliche Weise zum Projekt. Voraussehbar, dass es trotz der nachhaltigen Freude an der Sache auch zu Titel des Projekts gut gewählt: denn es geht nicht darum, „Unfälle“ zu vermeiden, sondern darum, sie durchzustehen. Ich bin froh, ein von Anfang an sehr gespannter, manchmal skeptischer, stellenweise verärgerter, oft besorgter, aber letztendlich erleichterter und zufriedener Schau-Lustiger Spannungen kommt: die projektarbeitsbezogene Selbstausbeutung führt die einen zur Verzweiflung, zur dieses „Unfalls“ gewesen sein zu dürfen. Seite 12 Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University Danke! Das Team dankt allen, die das Projekt unterstützt haben! Durch Sie wurde ein großartiges Erlebnis sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für die Studenten ermöglicht! Dank an: Gabriele Albrecht Prof. Dr. Dirk Baecker Steffen Bär Rainer Böhme Josef Büchelmeier Tobias Lipper Erika Lohner Robert Reitze Michael Rietmüller Dr. Karsten Rosemeier Petra Diesch Manuela Eittinger Susanne Fastnacht Dr. Hanna Fearns Peter Fischkeller Frank Schubert Stephan Sturm Prof. Dr. Karen van den Berg Helga Wobker Tobias Wollermann Andreas Gessler Karin Gniesmer-Besecke Peter Haas Bea Heßler Prof. Dr. Stephan A. Jansen Martina Kraus Joscha Lautner Unser besonderer Dank gilt XOX-Gebäck, Hamma, Backwerk, Kaufland und Marktkauf, die unser Ostercamp mit Köstlichkeiten gesponsert haben. Ein herzliches Dankeschön geht auch an das Jugendzentrum Molke, Frank Schubert, Andreas Gessler und die Zeppelin UniversitätsGesellschaft. Seite 13 ACSIDANT - ACT!SING!DANCE! Ein Projekt von Studierenden der Zeppelin University PARTNER UND SPONSOREN: XOX Ravensburger Ravensbuch Bodensee Medienzentrum Hamma Marktkauf Seite 14 Backwerk Zeppelin – University