Serbien und Griechenland

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Serbien und Griechenland
Weltweit aktiv mit Partnern vor Ort
Serbien und Griechenland
Nothilfe für neuankommende Flüchtlinge
Unter teils lebensbedrohlichen Umständen fliehen Menschen vor Krieg und Vertreibungen in ihren
Heimatländern und suchen Zuflucht in Europa. Auf dem Land- und auf dem Seeweg ziehen die
Vertriebenen Richtung Griechenland, Serbien und in nördliche EU-Staaten. Die Mehrheit der Geflüchteten
ist sehr arm, vor allem benötigen sie Wasser, sanitäre und medizinische Versorgung. Zusammen mit der
serbisch-orthodoxen Partnerorganisation Philanthropy unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe seit
August 2015 Geflüchtete mit Nahrung und Hygieneartikeln. Gegen Ende des Jahres werden außerdem
Pakete mit warmer Kleidung und Heizmaterial zur Verfügung gestellt, um den Flüchtlingen über den
Winter zu helfen.
Oft sind die Betroffenen viele Monate unterwegs, einige sogar länger als ein Jahr. Die Flüchtlinge sind erschöpft
und durch die teils gewalttätigen Erfahrungen während ihrer Flucht sehr verängstigt. Ziel der gemeinsamen
Hilfsaktion ist der Schutz der Menschenrechte und Würde dieser Menschen, die enorme Strapazen aufnehmen,
um den unvorstellbaren und inhumanen Zuständen in ihrem Land zu entkommen.
Aufgrund der stetig steigenden Flüchtlingszahlen ist eine längerfristige Unterstützung der südeuropäischen
Länder bei der humanitären Hilfe unverzichtbar. Serbien stellt bereits jetzt monatlich etwa eine halbe Million Euro
für die Versorgung der Geflüchteten bereit, doch ist dies auf lange Sicht seitens des südosteuropäischen Staates
allein nicht zu stemmen. Vor allem Menschen aus dem kriegsgeplagten Syrien kommen meist über den Seeweg
aus der Türkei nach Griechenland und wandern weiter nach Norden Richtung Mazedonien und Serbien.
Serbien: Erstaufnahme in Zentren an der Grenze
Täglich kommen etwa 2.000 Flüchtlinge nach Serbien. Das serbische Flüchtlingskommissariat geht davon aus,
dass diese Zahlen im frühen Herbst weiter steigen werden. Ziel der Flüchtlinge sind vor allem die
skandinavischen Länder sowie Deutschland und die Schweiz. Die serbische Regierung betreibt momentan ein
Erstaufnahmezentrum in Presevo an der serbisch-mazedonischen Grenze sowie in Zajecar an der serbischbulgarischen Grenze und plant die Eröffnung zwei weiterer Zentren in Subotica und Kanjiza an der serbischungarischen Grenze.
Die Flüchtlinge verbringen in den meisten Fällen nur ein bis zwei Tage in den Zentren, nachdem sie registriert
und mit Hilfsgütern sowie mit Informationen versorgt wurden. Sie treten dann ihre Weiterreise in eine weitere
Unterkunft innerhalb Serbiens oder Richtung eines weiteren europäischen Landes an.
Unterstützung der angreifbarsten und schwächsten Menschen
Die Diakonie Katastrophenhilfe und ihre Partnerorganisation „Philanthropy“ sind in Serbien bereits vor Ort aktiv:
In den Zentren in Presevo und in Zajecar verteilen die Mitarbeiter an etwa 1.200 Personen Nahrungsmittel, 1.000
Personen erhalten Hygienepakete. Neben der Bereitstellung von 100 Hygienepaketen für Kleinkinder werden
außerdem 300 Babys mit warmen Jacken und Hosen sowie wasserfesten Schuhen ausgestattet.
Die Erstaufnahmeunterkunft in Zajecar wird mit 100 warmen Decken und zusammen mit der anderen Unterkunft
in Presevo mit insgesamt 20 Tonnen Brennmaterial ausgestattet, um die Räume in den kommenden Herbst- und
Wintermonaten zu wärmen. Um zudem ein Minimum an sanitären Standards zu gewährleisten, werden Toilettenund Duschcontainer für die Geflüchteten in beiden Aufnahmezentren zur Verfügung gestellt. Bei den
Weltweit aktiv mit Partnern vor Ort
Hilfsmaßnahmen wird den angreifbarsten und schwächsten Menschen Vorrang gegeben: Kinder, Frauen, alte
Menschen, Kranke, Verletzte, Menschen mit Behinderungen und sehr arme Menschen.
Griechenlands zweite Krise: Nothilfe für Flüchtlinge
Inmitten der ohnehin schwierigen ökonomischen und sozialen Krise in Griechenland wächst eine zweite Krise
unaufhaltsam: Seit Anfang 2015 zählten die griechischen Behörden weit über 180.000 Ankünfte von Geflüchteten
vor allem auf den Inseln Lesbos, Chios und Kos.
Die Behörden sind überfordert und Hilfsorganisationen an der Grenze ihrer Kapazitäten. Die Situation sei
dramatisch, so der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) für Griechenland, Giorgos
Tsarbopoulos. Allein die kleine Insel Chios mit 32.000 Einwohnern, nahm seit März 2015 7.000 Geflüchtete auf.
Das Empfangszentrum ist überlastet, es fehlen Unterkünfte, Nahrungsmittel und sanitäre Anlagen für die
Flüchtlinge. Auf Chios arbeitet die Diakonie Katastrophenhilfe mit einer lokalen Organisation, die bereits mit den
Hilfsmaßnahmen begonnen hat, zusammen: Duschen und sanitäre Anlagen werden aufgestellt und 1.700
Personen erhalten Pakete mit Hygieneartikeln für Frauen, Männer und Kleinkinder.
Neben den Aktivitäten in Griechenland und Serbien plant die Diakonie Katastrophenhilfe außerdem weitere
Maßnahmen in der Krisenregion und ist im Gespräch mit Organisationen unter anderem in Mazedonien.
Die Flüchtlingsbewegungen stellen den südeuropäischen Raum vor neue Herausforderungen. Die Staaten, wie
auch die Hilfsorganisationen müssen nun ihre Kräfte bündeln, um die Flüchtlinge mit dem Lebensnotwendigen zu
versorgen und ihnen Schutz zu bieten, den sie in ihren Herkunftsländern nicht haben.