Seiten - Cornuscopia Parallelwelt Revue

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Die Cornuscopia Parallelwelt Revue
Online‐Ausgabe 23
If you don't like our singing; it's the needle! +++ Beginnen wir mit der Lobhudelei: Erdbeer‐, Vanille‐ oder Schokoladen‐Pudding gefällig?
Liebesgrüße und sonstige Sendungen aus
Moskau - gazprompt zugestellt
Damit die ukrainische Seite nie
vergißt, daß sie nur auf 'geborgtem Boden steht, wird die neoimperiale russische Raketenartillerie an der Grenze eingesetzt,
um mitten im Frieden das Nachbarland zu beschießen. GRADRaketenwerfer können mit verschiedenen Projektilen bestückt
werden, nicht nur gewöhnlichen
Sprengköpfen. Man bevorzugt
eine gemischte Ladung: neben
den eigentlichen Waffen solche
Raketen, die lediglich mit 'heiliger russischer Erde' gefüllt sind,
sowie mit Aufklärungsliteratur,
wonach die CIA und die Amerikaner das Ukrainische Volk angreifen und auslöschen wollten.
Das mit der Erde macht irgendwie auch Sinn - schließlich läßt
sich Präsident Pudding als
'Sammler russischer Erde' feiern, was nichts anderes ist als
ein Programm zur Annektierung
ehemaliger
Sowjetrpubliken,
und dazu muß man erst mal russische Erde ins Zielgebiet katapultieren, um sie mit Bodentruppen danach wieder einsammeln
zu können. Ein absolut genialer
taktischer Zug, wie man ihm
zugestehen muß, wenn man
nicht mehr alle Latten am Zaun
hat. Das russische Grenzkommando hat eine andere Sicht
der Dinge: "Mit unseren Geschossen, wenn es denn wahr
sein sollte daß wir schießen,
aber das muß ich erst noch mit
Moskau abklären ob das so ist
oder eine westliche Desinformation, ja mit unseren Geschossen
bekunden wir nur unsere Liebe
zu unseren slawischen Brüdern,
die leider über Nacht zu Faschisten degeneriert sind. Wir haben
zutreffende Informationen, nach
denen Adolf Hitler heimlich in
Kiew an der Regierung ist, er
schickt nur Poroshinko vor als
Strohmann. Außerdem haben
wir auch Treibladungen von
humanitärem Charakter mit im
Sortiment. Das heißt, daß wir Essen, Schmusetiere und PrawdaZeitungen an die Adresse der
eingeschlossenen Helden der
Sowjetunion in Noworossija schicken. Das baut die dienstverpflichteten Eingeborenen zu
Füßen unserer eingeschleusten
Leute ungemein auf. Ich möchte
insbesondere in meinem Frontbericht den Helden Igor Strelkow
Schwerkranker
Westerdelle befürchtet,
sich 'was bei Janukowitz
geholt' zu haben
hervorheben, für den wir Spenden aus unserer Bevölkerung
per Luftpost weiterbefördern.
Der arme Kämpfer für das Christentum hat ja schon auf der
Krim unsäglich unter Hunger gelitten für den Präsidenten. Das
wird nicht vergessen."
Hat die Russische Artillerie denn
keine Sorge, Strelkow mit einem
Geschoß am Heldenkopf zu treffen? "Das ist ausgeschlossen. Er
trägt bereits jetzt die verklärende Märtyrerkrone der
Rechtgläubigkeit im Kampf
gegen die diabolischen Faschisten, die selbst vor der Kreuzigung von Dreijährigen bekanntlich nicht zurückschrecken. Sein
Heiligenschein, verliehen durch
Präsident und Metropolit, macht
ihn weithin sichtbar und wir
können das Feuer so von ihm
allzeit fernhalten."
Zu den letzten Einsatzorten des
früheren Außenministers Guido
Westerdelle gehörte die Ukraine
und die Anfänge jener stürmischen Entwicklung, die nach
seiner Ablösung im Amt zum
Euromajdan geführt haben. Der
FDP-Spitzenpolitiker und Vizekanzler war sogar auf dem Majdanplatz selbst aufgetreten und
hatte ein bißchen Revolutionär
gespielt. Das kann ihm unter
Umständen schlecht bekommen sein. Schon in der Vergangenheit waren speziell in
Südamerika Gerüchte aufgekommen, führende sozialistische Politiker würden von der
CIA mittels krebsfördernder
Gifte krankgemacht. Jedenfalls
gab es eine mysteriöse Serie
von Todesfällen, zuletzt Hugo
Chafetz von Venezuela. Aus
Sicherheit der Bevölkerung müs- Sorge um Kontamination war
se zu jeder Zeit garantiert sein Westerdelle damals auch nicht
und es dürfe keine Gesetzeslücke wie diese bestehen, die
von den kriminellen Elementen
eiskalt ausgenützt werde, um
friedliche Bürger zu bereichern.
Die Kredigewerbe hat ein Kopfgeld auf die beiden heimtückisch arbeitenden Verbrecher
ausgeschrieben.
Serie von Trickkriminalität
Im Raum Berlin sind bei Nacht
Kriminelle unterwegs, sie sich
Zugang zu fremden Taschen verschaffen. Es handelt sich um ein
Duo von Männern mittleren Alters. Einer davon verwickelt das
Opfer in ein Gespräch oder erbittet sich Feuer für seine Zigarette, während der andere
vom Opfer unbemerkt an dieses
herantritt und ihm eine prall gefüllte Geldbörse in die Jackentasche gleiten läßt. Ehe es sich
das Opfer bewußt wird, verschwinden die Täter im Dunkel
der Nacht und der verdutzte Passant findet in seiner Tasche einen höheren Geldbeitrag in jener fremden Geldbörse. Gewöhnlich betragen die darin enthaltenen 'Gaben' zwischen 500
und 10000 Euro. Was die Täter
damit bezwecken, ist völlig unbekannt. Wessen Vermögen sie
auf diese perfide Weise verschleudern, auch. Da es sich
nach Überprüfung der Polizei
nicht um gesuchte Geldscheine
handelt, sondern um völlig unbelastete Banknoten quer aus den
Umlauf, kann auch kein Verbrechen damit assoziiert werden.
Die Behörden schließen nicht
aus, daß die Burschen das eigene Vermögen so unter die
Leute bringen. Über die Motive
kann man nur rätseln. Vielleicht
wollen sie ihre Opfer durch ein
schlechtes Gewissen bei Vorfinden des Vermögens quälen oder
deren Existenz vernichten, indem
diese armen Leute zu unbedachten Ausgaben aus Freude verleitet werden, sich in der Folge
an den Luxus gewöhnen und
sich verschulden. Normal ist das
jedenfalls nicht. "So was habe
ich noch nicht erlebt.", gesteht
Polizeidirektor Wilhlm Schlobel.
"Das ist eine völlig neue Eskalationsstufe des Verbrechens,
die wir noch nicht hinreichend
erforscht haben, um uns über
die Gefahr, die davon zweifellos
ausgehen muß, im Klaren zu
sein. Die Bevölkerung von Berlin
wird darum davor gewarnt,
nachts alleine auszugehen, und
wenn doch, sollte man entweder
Oberbekleidung ohne Taschen
tragen oder diese zunähen lassen, damit nichts Wertvolles
hineingesteckt werden kann.
"Die Gesetzlage ist auch unklar,
wir müssen uns noch was ausdenken, wieso wir die Kriminellen überhaupt verhaften.", gibt
Schlobel zu. "Bislang sind wir
irrig davon ausgegangen, daß
nur die Entnahme von Wertgegenständen ein Strafdelikt
darstellt. Wir müssen uns unbedingt auf die neue Verbrechenssituation auf der Straße
umstellen, oder wir werden von
ähnlichen Taten überrollt." Die
Die deutsche Bevölkerung hat
den Schock über den Ausgang
der Weltmeisterschaft 2014 immer noch nicht verkraftet. Mit
glasigen Blicken wanken Fußballfans durch die Straßen und
stammeln: "Warum nur...Warum
nur...". Wie konnte es passieren,
daß die hochgesteckten Erwartungen nicht wie sonst im Vier-
tion der Beinahe-Grandiosität ar- woandershin geschossen, mit
rangiert. Ja, ein Leben machte dem Fuß, also neben, über oder
nicht mehr Sinn ohne Jammerei unter das Tor und nicht hinein...
und 'Beinahe haben wir den ei warum das? Da hat einer ein
Krieg gewonnen, wenn die eckiges Ding gesehen, vielleicht
Amerikaner nicht-". Das deut- ein Bilderrahmen, vielleicht ein
sche Schicksal war ein Beinahe- Autonummernschild, ja und
Erfolgsdilemma, eine Beinahe- dann... haben's draufgehalten.
Weltdominanz, ein Beinahe- So kommt das, ich weiß das...
Übermenschentum. Und nun da gibt's nix zu erklären, das fällt
kamen da einfach diese strunz- Anzeige:
dummen überbezahlten Fußballer, die in Interviews immer denselben Mist von sich geben, und
kickten sich zum Weltmeistertitel, wagten auch noch Fußballgötter zu deklassieren - solche
unbesiegbaren Horden wie die
Brasilianer und Argentinier.
Frank Beckenhauer analysierte
für C.PW.R. die 'Schande vom
Amazonas', wie der irrtümliche
Titel bereits genannt wird, auf
die gewohnt unvergleichliche Art so vom Himmel in den Kopf-"
und kam zu folgenden Erklär- Beckenhauer hat also vollstes
ungsansätzen: "Jo mei, der Fuß- Verständnis für das Danebenball ist rund, und da muß er schießen, aber was hatte das
doch ins Eckige, was...was ein jetzt mit dem Versagen der
Tor ist. Sollte man annehmen. Nationalelf zu tun, die offenAber dann, dann wird auch mal sichtlich nicht oft genug da-
Die Gründe für unser Versagen bei der
Weltmeisterschaft in Brasilien
tel-, Halb- oder Dreiviertelfinale
enttäuscht wurden wie sonst?
So wird das schließlich seit Jahren praktiziert und man hat sich
mit dieser liebgewonnen Tradi-
nebengeschossen hatte? "Die
Psyscho-psyscholoschie-Psychodingens... ist ein abgekartetes
Spiel ohne Kanten und Fugen.
Der Lügi Yow... Logy Yüg... Yoko
Ono... wie heißt denn der Trainer
da nochmal? Der hat seine
Jungs, also die vom Rasen, die
elfe, die da kicken... die hat er
verunsichert und verunschlimmert und verschluderruiniert,
mit seinem coolen Getue da...
völlig emotionslos und deechauffierend ent-eskalierend,
das, wo man spricht... jo mei,
und da war Ende von der Maus,
Schluß im Karton, Schicht in der
Tiefenkellermine, wie man so
sagt, wissen's,... die Reflexe, jo
die Reflexe, sag ich immer,
müssen stranguliert werden,
wenn da einer rumsteht und
schwätzt, klappt dös net... und
schon haben's versagt und Titel
gewonnen. So geht das nicht!
Beinah durft ich nicht hin und
mir's anschauen, die Tragödie
da. Der Jogi Bär, der Ludger
Blök, der wie heißt der noch? Ist
eingeknickt, der, vor seinem ExChef, nicht mir, aber dem anderen do, wie hieß der noch,
Pinsmann... welcher die Amis
trainiert... also die USAlinge da...
eine Schande, sogar das
haben's gewonnen."
Bobby & Mobby
Solche Gehirn‐
sonden hat die
Nationalmannschaft
während der WM ge‐
tragen! Ich habe sie
zum Sieg
dirigiert!
zu den Trauerfeierlichkeiten gereist, sondern hatte einen subalternen Funktionsträger als
Vertreter der Bundesrepublik
hinbeordert (C.PW.R. berichtete). Setzte etwa der russische
Geheimdienst ähnliche BioWaffen in Kiew gegen hochrangige EU-Vertreter wie Westerdelle ein? "Ich bin während
unserer Verhandlungen dem
Viktor Janukowitz sehr nahe gekommen.", berichtet Westerdelle dieser Tage röchelnd am
Telefon. "Es ist möglich, daß ich
mich mit irgendwas angesteckt
habe. Vor allem mit einer Pechsträhne." Tatsächlich schien
Janukowitz wie vom Pech verfolgt nach Westerdelles Auftritten in Kiew. Er verlor Amt, Land
und eine Menge gebunkertes
Geld. Ja sogar die Unterstützung Puddings ist ihm nicht
mehr sicher. Letzteres ist sicher
Luftstrampeleien
August 2014
Prof. Markward Lylie von der
Universität Cambridge hat
sich lange darüber gewundert, wieso Weibchen so gerne mit langen schlanken
Beinen in der Luft herumrudern, bis er beschloß der
Sache wissenschaftlich auf
den Grund zu gehen. Für
diese Betätigung lag ja kein
praktischer Zweck vor, denn
Beine sind ein Fortbewegungsmittel und wirken gewöhnlich, indem man sie
auf die Erde, also abwärts,
stemmt und damit läuft.
Lylie: "Nun kann man mit
Beinen, woran gewöhnlich
Füße geschraubt sind, je
nach Kraftaufwand dazu benutzen, sich langsam oder
schneller vorwärts, seitwärts
oder gar rückwärts zu bewegen. Man nennt das 'gehen',
'laufen' und 'rennen'. Verschiedenste Zwischenstufen
sind möglich. Beine können
auch zum Tanzen, zum
Kicken und zum Kaputtmachen mittels Tritt benutzt
werden. Und was haben sie
in der Luft zu suchen?" Der
Sozialwissenschaftler und
Behaviorist legte sich zu
Studienzwecken eine große
Sammlung Bilder des Erotikgenres zu und vertiefte sich mit
der Lupe wochenlang in der Betrachtung hochgereckter Frauenbeine. "Ich wurde zu einem Experten der Fettmassen- verteilung und Muskelanatomie. Dann
begann ich Adern, Muttermale
und Härchen zu zählen. Ich
wußte gar nicht, daß dieses
Studienobjekt so vielseitig ist, es
begann mich zu fesseln und in
den Bann zu schlagen." Lylie
mußte die Bremse ziehen und
ging für drei Wochen in ein ZenKloster von beinamputierten
Mönchen, um seine Gedanken
Ich wette du
hast sie mit
den
Brasilianern
verwechselt!
das Schlimmste, kaum zu ertragen. "Das hat sich auf mich
übertragen und darum entzog
mir der Wähler die Gunst.", hustet Westerdelle in die Sprechmuschel. "Mir war ja gleich der
bestialische Mundgeruch von
Viktor aufgefallen, aber man ist
schließlich Diplomat und hält
die Klappe." Der Politiker weist
aber jeden Gedanken einer
homoerotischen
Begegnung
zwischen sich und dem flüchtigen Ex-Präsidenten weit von
sich: "Der war doch gar nicht
mein Typ. Außerdem bin ich
glücklich verheiratet und einer,
dem eheliche Treue noch etwas
bedeutet." Da AIDS sicher nicht
über Mundgeruch übertragen
wird, kann also ausgeschlossen
werden, daß diese Krankheit
bei Westerdelle eingeschlagen
hat, jedenfalls nicht von Janukowitz.
wieder reinigen zu können.
Endlich, so schreibt er auf seine
Webseite, konnte er wieder klar
denken und konnte wieder an
Nylonstrumpf-Packungen vorbeigehen, ohne sich die Taschen damit vollzustopfen. "Die Erklärung
für dieses Gestrampel ist einfach: da solche Aufnahmen nie
im Winter gemacht oder mit
Beinkleidern getätigt werden,
sondern meist bei Hitze, kam ich
auf die Lösung. In Ermangelung
eines Ventilators wirbeln die
Weibchen sich die Luft in Bewegung und kühlen ab. Während die Männchen bei der Betrachtung aufheizen." Eine
geschickte Stramplerin könne
aber auch Fliegen aus der Luft
knocken, ergänzt Lylie.
Erscheint auf: www.cornuscopia.de
D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e
Online‐Ausgabe 23
www.cornuscopia.de
Die Frau im Bild der fortschrittlichen
Sowjetunion und des dekadenten Westens
Igor Strichnin informiert:
C.PW.R. Star des Monats:
Marion Davies
*1897, Brooklyn NY
Der Erste Weltkrieg brachte
große Umwälzungen, nicht nur
politischer Art, sondern auch im
Zusammenleben der Menschen. Gerade für die Frau in
Ost und West veränderte sich
viel, sie wurde frei - hier mehr
und dort weniger. Die Sowjetunion gab sich das liberalste
Familienrecht der Welt, besonders was Abtreibungen und
Scheidungen angeht, wehte ein
erfrischender Wind für die
Krone der Schöpfung. Darum
waren russische Frauen auch
ganz vorne dabei, wenn es
darum ging die Situation der
noch jungen Arbeiter- und Bauernrepublik dauerhaft zu festigen. Nein, sie waren keine von
diesen 'Flappern', diese tapferen russischen Frauen. Flapper das sind genußsüchtige, magere westliche - vor allem amerikanische - Mädchen, die nichts
als Vergnügungen wie Tanzen
und Küssen von Negern im Sinn
hatten. Sie taten nichts für ihre
Familien, bauten nichts auf, gaben ihre unehelichen Kinder in
Waisenheime und benahmen
sich wie unreife Kinder, nur der
Befriedigung sinnleerer Gelüste
verpflichtet. Nicht so die russische, stämmige Frau aus dem
Volk. Sie übernahm neben
ihrem Mann, dem leistungsbereiten Stachanow-Aktivisten, alle
Mühen der Aufbauarbeit und
focht an allen Fronten für den
Sieg der Arbeiterklasse über den
vielleicht äußerlich reichen, aber
innerlich rückständigen Westen
So konnte sie auch gelassen
dem Zerfall der westlichen Illusion von Spaß und Vergnügen
zusehen, der sich jäh nach dem
Börsenkrach 1929 in Form von
Hunger, Elend und Arbeitslosigkeit im Kapitalismus breit machte. Schauen wir uns einmal die
beiden zeitgenössischen Bilder
unten an. Das eine ist ein russisches Plakat zu einer Alphabetisierungskampagne der Sowjetregierung, darauf steht im
schlichten Aufruf "Helfe, dien
Analphabetismus zu liquidieren!
- Alle in der Gesellschaft, Nieder
mit dem Analphabetismus!"
(1925). Kernige Worte und ein
starker, ungeschminkter, lebens-
Seite 2
August 2014
Anzeige:
tauglicher Frauentyp, nach Art
der Fabrikarbeiterinnen das
Haar unter einem Kopftuch verpackt. Sie beschäftigt sich nicht
mit egoistischen Freizeitbetätigungen sondern setzt sich voll
für das Volk ein. Ihr Fingerzeig
geht an den Betrachter, er wird
persönlich angesprochen und
am Gewissen gepackt. Es ist
unmöglich, sich dem Druck der
überlegen fordernden Aktivistin
zu entziehen.
Nun zum anderen Bild. Ein westliches Mädchen am Strand, im
süßen Nichtstun begriffen. Wir
sehen einen leeren Strand, der
der darbenden Arbeiterklasse offenbar nicht zugänglich ist, womöglich durch bewaffnete Polizisten und scharfe Hunde abgesperrt, damit sich dieses Millionärstöchterchen in Ruhe am
Hütchen zupfen kann. Sie
arbeitet nicht, sie schafft nichts,
sie schminkt sich nur ihr Püppchengesicht und wird eines
Tages einen Nichtsnutz und
Drogenabhängigen als untreue
Ehefrau langweilen. Die Vergeblichkeit ihrer Existenz und die
Degeneration ihrer Klasse
stehen ihr im künstlich aufgehübschten Larvengesicht geschrieben. Im Hintergrund sehen
wir andere Nichtsnutze mit
Sportbooten herumschippern,
an diesem Luxusspielzeug klebt
das Blut ausgebeuteter Arbeiter,
die unterbezahlt und krank in
stickigen Fabriken an den Hochglanzbootskörpern
schleifen Anzeige:
müssen, damit diese Herren
sich damit einen schönen Tag
draußen auf See machen können. Alles in diesem Bild atmet
westliche Verwesung und Unmoral. Nur hier konnte das
Schreckgespenst der Welt entstehen, der Faschismus, der
rund fünfzehn Jahre später
unsere tapfere Bauersfrau auf
dem linken Bild in ihrer Existenz
bedrohen würde. Noch ahnen
die beiden nichts davon, weder
die tüchtige Sowjetbürgerin,
noch die verwöhnte Schlampe
an ihrem Luxusstrand. Die beiden Bilder sind Sinnbilder ihrer
Epoche, ja sie haben zeitlose Bedeutung, sind doch die Verhältnisse heute trotz des Endes der
UdSSR, kaum anders. Auch
heute zeigt sich die russische
Ehrlichkeit und Geradlinigkeit Mit unseren stylischen Bart­ und Augenbrauen­
der westlichen Falschheit und
Kreationen, top seriös, top beeindruckend!
Verstellung überlegen.
Ein Mann muß nicht schön
sein ­ es reicht, wenn er
interessant aussieht.
** madeleine Onaneuse, paris **
Hinterher will jeder maßgeblich beteiligt gewesen sein:
Trittbrettfahrer des Erfolgs
Grillen und Fußball sind für
manche Leute unwegtretbar
miteinander verbunden, wie ein
festgebackenes
mariniertes
Steak auf dem Rost oder wie
das runde Leder am Fuß eines
Rasengottes.
Und
beide Disziplinen genießen
religionsartige Wichtigkeit im
Leben etwas übergewichtiger Enddreissiger mit schwindendem
Haaransatz.
Magnus Diebelsrüssel ist so einer, und
er ist vielleicht kein
besonders
guter
Kicker, aber dafür
eine
distinguierte
Couchpotato und gekürter
'Deutscher
Meister im Grillen'.
Als solcher hängte er
sich auch an die
Weltmeisterschaft in
Brasilien und griff
einige
Werbeverträge ab, die ihn als
Experten in mindestens der Grillkunst in
Prospekten
des
Lebensmittelhandels
plazierten. "Mit meinen Künsten am Grill
habe ich die Mannschaft in Brasilien aktiv unterstützt und so zum Endsieg maßgeblich beigetragen.", prahlt
Diebelsrüssel selbstüberzeugt.
Er zeigt seinen Grillstand aus
Edelstahl vor, der dazu drei Anhänger hat und auf dem drei
Feuerflächen gleichzeitig bedient werden können von
einem zentral aufgestellten
'Grillmeister'. Das Gebilde, das
Diebelsrüssel selbst ersonnen
haben will, erinnert entfernt an
ein besonders reichhaltiges
Schlagzeugset mit allerlei Trom-
meln, Kesseln, Highhats und
Snaredrums. "Eigentlich bin ich
Künstler.
Gourmet-Künstler,
aber kein abgehobener Schwuli
wie die in den Großküchen, sondern ein abgehobener, boden-
ständiger Dribbelheld, der mit
seinen Fleischstücken Motivationsgespräche führt." Der Grillexperte versuchte auch schon
beide Hobbies, Grillen und Fußball, noch inniger zu vereinen.
"Aber da suche ich noch das
perfekte Rezept. Gegrillter Fußball schmeckt einfach wie alte
Schuhledersohlen."
Unbescheiden schickte Magnus
Diebelsrüssel einen Schuhkarton mit seinen Visitenkarten ins
Quartier der Nationalmannschaft während der zentralen
Feier in Berlin, auf denen er
sich als 'Assoziierter Grillmeister der Nationalelf' bezeichnet.
Damit beim DFB erst gar
niemand auf die Idee kommt,
einen anderen Griller dazu zu
ernennen, fügte der
geschäftstüchtige
Trittbrettfahrer auch
gleich einen BlankoVertrag bei mit der
Notiz "Brauchen Sie
nur noch zu unterschreiben." - die Honorarzeile hatte er auch
gleich selbst ausgefüllt; "Ja und? Ich weiß
was ich wert bin! Jedenfalls mehr als
Hähnchenschlegel
vom
Discounter!"
Auch in der Musikbranche wimmelt es
von Künstlern, die auf
den Hype Weltmeisterschaft gesetzt - und
gewonnen - haben.
Nie gab es so viele
WM-Songs gleichzeitig
wie während Brasilien
2014 als Pflichtkauf
für die Berieselung
des Grillfestes. Ein
Darmstädter Rentner
meinte: "Wir spielten
all die Jahre nur Volksmusik während den Fußballübertragungen
und
beim
Synchron-Grillen. Da wurde nix
draus. Wir bekamen nicht den
Titel und alles brannte an oder
wurde zäh. Aber jetzt, jetzt ist
alles anders! Daß ich das noch
erleben darf"
"Fußball ist die wahre Natur der
Menschheit.", weiß Diebelsrüssel. "Man kann nicht nur alles
verkaufen über Fußball, man
kann dabei auch seine Dummheit überspielen, als Libero
oder Mittelfeldspieler."
Handwerker - die wahren Herrscher
Je mehr unfähige Trottel die Gesellschaft erzeugt, desto wichtiger werden die wenigen verbliebenen Männer, die zupacken
und Dinge herstellen oder reparieren können - Handwerker. Die
Verweichlichung und Verkindlichung Vieler hat ihre Bedeu-
tung nur noch wachsen lassen.
"Früher hat man auf uns herabgeschaut, wenn es Trinkgeld
gab, wurde es auf den Boden
geschnippt und wir mußten es
aufsammeln gehen...jaaaa, aber
heute sind wir wer und rächen
uns an den Akademikern und
Muttersöhnchen, die nichts auf
die Reihe bekommen.", berichtet Ignaz Dünndübel, ein mächtiger Handwerksmeister in
einem Münchner Vorort. "Ich
ertappe mich schon mal dabei,
daß ich geringere Preise verlange und stattdessen die Ärztegattin verpflichte meine Werkstatt nacktzuputzen, oder die
Oberstudienrätin muß meine
versiffte Badewanne auslecken.
Das filme ich natürlich mit und
stelle es auf Fassadenbook aus!"
Mittlerweile zieht es auch geborene Sadisten verstärkt in
Handwerksberufe, da dort die
besten Gelegenheiten warten,
hilflose Menschen durch hinausgezögerte Termine, schludriges
Arbeiten,
Kollateralschäden,
Nachbesserungen und überzogene Rechnungen brutal zu
quälen und zu demütigen. "Mein
Vater ist so veranlagt wie ich. Er
wird sexuell erregt durch Mißhandlungen wertloser und wehrloser Frauen.", bekennt ein auf
seine Anonymität pochender
Handwerker im Großraum Bielefeld. "Darum wurde er Zahnarzt,
weil er sich hoffte dort austoben
zu können. Pustekuchen! Die
Betäubungsmittel versauten den
ganzen Spaß, und ständig wurde
er verklagt von Patienten! Die
konnten sich das leisten, weil es
ja schon zu viele sadistische
Zahnärzte gab." Anders aber im
Handwerk. Durch die schwindende Zahl kompetenter wie unkompetenter Zupacklinge ergaben sich ganz neue Abhängigkeitsverhältnisse. "So wurde ich
also Installateur. Es war die
beste Entscheidung meines
Lebens! Meine Spezialität ist es,
Hausfrauen durch tropfende
Wasserhähne wahnsinnig zu
machen! - Mein Vater droht aus
Neid mit Selbstmord, wenn ich
beim
Sonntagskuchenessen
weiter so viele Erfolgsberichte
erzähle." So greifen die Handwerker mit schwieligen Händen
nach der Macht im Lande. Wer
von der Generation Playstayschen kann sie dabei aufhalten,
wenn sich das technische Verständnis darauf reduziert, einen
Stecker in eine Steckdose
stecken zu können (nachdem
man die Gebrauchsanweisung
studiert hatte)? Ein Elektromeister im Saarland bekennt:
"Als ich bemerkte wie strunzdumm die Leute sind, begann
ich Machtphantasien zu entwickeln. Es war schon übel.
Wenn ich nicht bekennender
Christ und Laie des Nitrogliceriner-Ordens wäre (wir
sprengen immer Hexen in die
Luft), was meine Aggressionen
in Demutshandlungen umwandeln hilft, hätte ich schon längst
Anlagen gebaut, die auf meinen
telepathischen Befehl Leute mit
Stromschlägen töten oder
Brände auslösen." Der Glaube
half diesem Mann, der Versuchung zu widerstehen - aber
nicht ganz: "Statt das ganze
Saarland zu unterjochen, beschränkte ich mich darauf, in
Neunkirchen allen Leuten im
Schlaf Chips einzubauen, die
ihnen auf meinen Befehl
Schmerzimpulse
verpassen.
Seitdem ist mein Konto immer
gut mit wildfremden Überweisungen gefüllt." Doch auch
Behörden knicken vor den
Handwerkern ein. Bekannt ist
ein Fall, in dem ein Schreiner,
der wegen Unfallflucht verhaftet
worden war, von der Polizei
laufengelassen wurde, nachdem
er ihnen sämtliche seit Jahren
knarrenden Stühle im Präsidium
fachmännisch verleimt hatte,
woran alle chinesischen Zeitarbeiter bislang gescheitert
waren.
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Die C.PW.R.
Wellness Kolumne
Der bekannte Sadist Adrien-Hippolithe
Schnaubfuchs fügt Ihnen virtuell böses
Leid zu und ergötzt sich an Ihren
Todeskrämpfen.
Heute:
"Magnetspuren in Haarwurzeln"
Liebe Zuhörer,
Ich habe im Radio gelesen, daß
Haare Wurzeln haben. Nicht sehr
tief, aber immerhin flache Wurzeln,
die auch nicht eßbar sind. Dabei kenne
ich mindestens fünf Rezepte für lecker
Schwarzweißwurzeln, ganz zu
schweigen von den Farbwurzeln. Man
kann Haare büschelweise oder
einzelweise ausreißen und hoffentlich
gehen dann wie beim Unkraut die
Wurzeln mit. Die können aber
Spuren von Nuklearcaesium, was
langsamer verfällt wie meine
Bewährungsstrafe, enthalten. oder
Magnetspuren. Sie werden nun
fragen, was Magnetspuren sind und
wie der Depp die Kurve kriegen wird
zu seinem verfuckten Wellness­Thema.
Nun, das ist gar nicht schwer. Ich
werde dann einfach behaupten, es
handele sich um einen Schreib­ oder
Denkfehler, und es wären in
Wahrheit Magnesiumspuren gemeint.
Die sind zwar ebenso sinnlos wie
Magnetspuren, aber wenigstens ist es
möglich, daß man sich mal Magnesium
beim Schulsport in die Haare
geschmiert hat und das Zeugs dann
Kinder bekommen hat und sich bis zum
heutigen Tag fortgepflanzt hat. Kein
Grund zur Panik. Wo sich
Magnesium rumtreibt, bleiben die
Kopfläuse fern. Es macht daher nur
bei nicht vorhandenem Magnesium
Sinn, sich die Haare auszuraufen,
woran die Kopfläuse geklammert sind,
wenn man diese entfernen will.
Ihr Monsieur Schnaubfuchs
Rolf E. Broiler verklagt
wegen Fratzenschneidens
Der
Deutsche-Punk-Manager
Rolf Edelritz Broiler hat schon oft
vor Gericht gestanden, insbesondere ist er uns in Erinnerung als
Anklagebank-Clown
während
der Versuche von Leo Knilch, an
ein paar Peanuts zu gelangen,
die ihm aufgrund von Broilers
ehrabschneidenden InterviewSprüchen vor Schreck aus der
Hand gefallen waren. Dabei fiel
er mehr durch Verzerrungen
seiner Fassadenmuskulatur auf
als durch etwas Gesprochenes,
das wert wäre, der Nachwelt erhalten zu bleiben. Die Staatsanwaltschaft wurde stutzig und
analysierte viele Videoaufzeichnungen von Broilers Verhalten in
Gerichtssitzungen. Dabei konnte
eine Systematik ergründet wer-
kennbar, aber auch eindeutige
sexuelle Angebote. Dieser Mann
ist gemeingefährlich, er entweiht
jeden Gerichtssaal und man
sollte ihn eigentlich nur hinter
einer Vollgesichtsmaske in der
Öffentlichkeit auftreten lassen.
So was Perfides ist mir in meiner ganzen Laufbahn noch nicht
untergekommen. Er hat seine
ganze kriminelle Energie da
reingesteckt." Es wird derzeit
von der Staatsanwaltschaft allen
betroffenen Personen dargelegt,
auf welche Weise Broiler sie
addressiert hatte, und von deren
Entscheidungen wird abhängen,
wie viele Klagen auf Broiler zukommen. Aber ein Verfahren
wird es in jedem Fall geben:
wegen Mißachtung des Gerichts.
"Ein nicht unwesentlicher Teil
der Grimassen ging in Richtung
des jeweiligen Richters. 'Du Saftsack darfst mal an meinem
Kehricht schnüffeln' war da noch
die harmloseste der Beleidigungen. Allein dafür wird sich dieses
verkommende Subjekt verantworten müssen, am besten mit
dem Rücken zum Gericht."
Rolf E. Broiler, konfrontiert mit
den Vorwürfen, schnitt nur eine
Fratze, zu deren Übersetzung wir
nicht instruiert waren. "Na gut,
dann werde ich es euch verbal
mitteilen, ihr Penner.", bequemte sich der Angeklagte zur Rede:
"Wenn man mich verurteilen
wird, sage ich den Russen alles,
was ich über Gesichtsmuskeln
den, die erst nach Zusammen- weiß, dann werdet ihr erst recht
fügen aller Einzelaufnahmen Probleme mit Präsident Pudding
einen höheren Sinn erkennen bekommen, der mein großes
ließ. Vorher hatte man Broiler
einfach nur eines Dachschadens
verdächtigt. Der leitende Staatsanwalt Ulf Knittersack erläutert:
"Es war nicht einfach nur ein
Doofstellen. Rold E. Broiler
morste mit Stellungen seines
Kinns und seiner Mundpartie Beleidigungen an sehr viele Personen im Gerichtsraum. Wir
konnten die Signale der Grimas- imperiales Vorbild ist, ihr ungesen nun endlich entziffern. Es bildetes Fliegengeschmeiß!"
sind wüste Beschimpfungen er-
Die komplizierteste Forderung des Monats
Bei der Durchsicht
langweiliger Protestbilder aus der
arabischen Welt
fiel westlichen Bildauswertern dieses
Exemplar auf, das
aus der Menge herausragte, wirft es
doch ganz neue
Fragen auf, die
sich bislang niemand gestellt zu
haben
scheint.
Wer ist der mysteriöse Schildermaler? Ist ihm
klar, daß er sich
damit lächerlich
macht oder ist das
gar seine Absicht?
Anzeige:
1a­Ausreden
... lernt man in Dr. Magersucht's
'Situation­Mastering­Course'
demnächst in Ihrer Stadt, ab 399€, 2 Wochen
(Bild:) Hubert K. kann seinem Enkel dank
Einbauküche im Möbelprospekt endlich
erklären, was ein Herd ist. "Wir konnten uns
daheim nur Campingkocher Leisten."
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August 2013
Die unbeachteten Tragödien des Alltags:
Menschen, die in Möbelwerbeprospekten leben
Beiläufig blättern wir durch die
Möbelprospekte, die uns massenhaft in den Briefkasten gestopft werden, so wir keinen Aufkleber dagegen dort angebracht
haben. Wir sehen glückliche
schöne Menschen in gesicherten Verhältnissen, die sich in anheimelndem Ambiente inmitten
nagelneuer Möbel herumfläzen,
-scherzen oder -prügeln. Aber
hat sich schon mal ein aufmerksamer Betrachter tiefer mit
diesen Bewohnern der Prospekte beschäftigt? C.PW.R. ist
der Sache auf den Grund gegangen und hat Gespräche mit
mehreren dieser Figuren geführt, wobei ganz ungeahnte Geschichten zum Vorschein kamen, die man bei flüchtigem
Überfliegen der ewig gleichen
Bilder nie vermutet hätte. Oder
hätten Sie gedacht, daß es in
den Präsentationen schludrig
zusammengepappter Preßspanprodukte versteckt das kleine
Glück gibt, die Erfüllung von
Träumen die das wahre Leben
'draußen' nicht hergäbe, oder
eine Zuflucht vor zudringlichen
Verwandten?
Wir werden Ihnen nun einige
dieser interessanten Schicksale
vorstellen. In einer riesigen Sitzlandschaft finden wir etwa
Josephina F. ausgebreitet. Sie
lebt zwar allein in diesem Showroom, aber die Annehmlichkeiten der überdimensionalen Eckcouchkombination ersetzen ihr
Lebenspartner (der keine Lust
hatte hier einzuziehen) und die
Verwandtschaft. "Ich hatte nur
eine Kellerkammer als Woh-
fremden Leuten im Bett zeigen leibigkeit neigende Frau von
würden, aber für Plauderszenen rohen Katzen ernährt. "Das
in Sitzgruppen sind sie die erste Leben im Prospekt ist schon
(Bild:) Josephina F. konnte in ihrer früheren Ein-KammerKellerverschlag nie eine derartige Sitzlandschaft aufbauen - "Da
habe ich mich fürs Prospektleben entschieden."
Wahl. "Früher hatten wir uns oft
nichts zu sagen und guckten
bloß stumm fern. Aber hier können wir Vollgas geben und so
tun als wären wir grandiose
Unterhalter. Das färbt voll ab auf
unsre Beziehung.", schwärmt
(Bild:) Ehepaar Max und Tina S. sind Exhibitionisten. "Wir genießen
es vor Tausenden von Prospektgaffern im Bett zu liegen und
Sauereien zu machen. Es geilt uns auf."
nung, sehr beengt, sehr dunkel,
sehr feucht und Ratten. Hier
lebe ich erst auf, ich habe allen
Platz der Welt!" Sie lacht über
ihren Freund, der nicht mitkommen wollte. "Der ist ein
schüchterner Typ. Er wollte nicht
von Werbemateriallesern begafft werden. Na, selber schuld!"
Uns war schon oft aufgefallen,
daß Frauen ein einsames Leben
auf Sofas dem geselligen Leben
in der wirklichen Welt vorziehen.
"Früher gab es Klöster, heute
ziehen sich die Damen auf
Sofas in Möbelprospekten zurück.", weiß Titus Laufmasche
(51), ein Gestalter solcher Broschüren. "Wenn gerade keiner
aufs Bild schaut, kann man
auch gut meditieren hier, oder
sich einen runterholen."
Eine besondere Art Prospektbewohner sind Max und Tina S., bei
denen es sich um Exhibitionisten
handelt. "Wir hatten zwar auch
in unserem Reihenhaus ein
Riesenschaufenster einbauen
lassen, damit uns jeder im Bett
zuschauen konnte, aber das gab
Ärger mit dem Ordnungsamt
und Schmierereien am Haus.",
erzählen sie beglückt über ihr
neues Leben im Prospekt. "Hier
sind wir spezialisiert auf Bilder
von Bettwäsche und Matratzen.
Da toben wir uns aus und keiner
kann was dagegen tun. Es ist
mega-geil, schon weil wir so viel
mehr Publikum erreichen als in
unserer spießigen Wohngegend,
wo sich unser Reihenhaus befand. Wir haben alles verkauft
und bleiben hier bis wir vergilbt
sind oder zum Anzünden des
Ofens verwendet wurden." Ihre
Beziehung hat sich merklich gebessert seitdem sie vor der
Kamera des Werbestudios alles
geben.
Das kann man auch von der Lebensgemeinschaft von Shlomo
und Aeronauta sagen. Sie sagen
zwar, daß sie sich nie vor
Aeronauta und wiegt eine der
Stahlkugeln in der hohlen Hand,
mit denen sie mittels Zwille
ihren Freund Shlomo scherzhaft
zu beschießen pflegt, wenn gerade kein Prospektbetrachter zuschaut. "Das ist voll lustig, weil
es noch keiner bemerkt hat.", so
Aeronauta. "Zwar liegen hier
Stahlkugeln herum, aber die
echt abgefahren."
Aber warum sieht man so selten
alte Leute in den Prospekten?
"Oh, die sind im Kommen!",
meint Profi Laufmasche. "Es
dauert nur bis sie da sind,
wegen der Altersgebrechen dauert das etwas länger und Rollatoren bezahlen wir wie anderen Luxuskram grundsätzlich
nicht. Wir erwarten daß unsere
Mitarbeiter zu uns gekrochen
kommen, verstehen Sie?" Dann
verweist er auf die zahlreichen
Broschüren und Prospekte, die
für Sanitätsartikel und altersgerechtes Leben werben. "Dort
finden Sie die Loser. Aber ein
paar verirren sich doch zu uns,
keine Sorge."
Herrn Hubert K. würde man
auch eher für einen Sugardaddy
halten als für einen Großvater,
wenn er auf den Bildern seinen
Enkel Cloacus Maximus auf
dem Arm hält. "Wir treten zusammen in Küchenprospekten
auf. Es kam nämlich nicht so gut
an, daß ich ihn immer unter den
Kissen der Sitzlandschaften
vergaß und mich draufsetzte.
Hier in den Modellküchen kann
das glücklicherweise nicht passieren. Hier bringe ich dem Enkel bei, sich die Händchen im
Eisfach zu erfrieren und auf der
Herdplatte zu verbrennen. Er
macht auch richtig begeistert
mit." Hubert K. kommt aus einfachen Verhältnissen. "Zuhause,
also draußen, könnte ich ihm
diese Luxusküchen nicht bieten.
Dort hatten wir nur Gaskocher
wie beim Camping, womit wir
(Bild:) Shlomo M. und seine Freundin Aeronauta sind sich sicher:
"Wir kommen nur ins Gespräch, wenn wir in einem Möbelprospekt
herumsitzen. Es hat unsere Beziehung gerettet."
Leute halten das für ein Muster
des Teppichs. Nur Shlomo muß
sich für das Bild immer von der
Kamera abwenden, damit man
nicht sieht, daß ich ihm ein Auge
und ein paar unbedeutende Zähne ausgeschossen habe." - Mit
etwas Übung ist das aber gar
kein Problem und auch Shlomo
ist zufrieden: "Ich lerne ganz
neue sozial unverträgliche Seiten an meiner Aeronauta fest,
seitdem wir in dieser Bildhölle
leben." So wußte er bis dato
nicht, daß sich die junge, zu Fett-
unser Zelt abzufackeln pflegten.
Und im Winter war es sehr kalt,
und dann ging auch immer das
Gas aus. Hier haben wir alles im
Überfluß. Man stellt uns sogar
zur Dekoration Plastikfrüchte
und Pappmaché-Essen auf den
Tisch. Aber man gewöhnt sich
an den Geschmack." Hubert K.
will nicht davon reden, daß er
seinen Enkel entführt hat. "Nur
soviel: Hierher können diese
Idioten meiner unverantwortlichen Familie mir nicht folgen."
D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e
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Online‐Ausgabe 23
Übersinnliche Begebenheiten des
Monats
Dr. Maszlo-Broilersk
Anzeige:
Keystoned Cops Surprise Unit
Schlaghosen und
Spitzkragen Gewaltsame Kleidung
Man sollte sich über Klamotten
keinen Illusionen hingeben.
Kleidung ist gewaltsam und
überaus gefährlich. Schon früher
gab es Kettenhemden, die ihre
Träger in Ketten schlugen. Erinnere man sich auch an die Brustpanzer derselben Periode, die
auf den Ketten des vorgenannten Hemdes tonnenschwer über
Brustkörbe zu rollen pflegten - da
mußte man ja Atembeschwerden bekommen, schon weil das
Luftholen über die Sehschlitze
des Helmes geschehen mußte!
Wir ahnen, daß das Schlitzen
von Augen auch nicht sehr gesund war! Doch hinaus aus dem
Mittelalter in die Moderne. Nicht
nur Sport ist Mord, Mode ist es
auch. Es wurden die Schlaghosen und die spitz zulaufenden
Riesenkragen der Siebziger Jahre erfunden - reine Folterinstrumente, habe ich herausgefunden. Kaum jemand, der damals
keine blauen Flecken an den
Schienbeinen und Waden hatte
vom ständigen Schlagen der
Hosen. Die blutigen Stellen an
den Hälsen waren weniger den
Vampiren geschuldet (obwohl
ich als Paranormalese das nicht
ausschließen möchte im Einzelfall) als den Spitzkragen. Man
verwendete auch gerne Stoffe
die bissen und kratzten. Alles in
allem scheint es auf einen unerklärten Krieg der Stoffe gegen
ihre Träger hinauszulaufen. Sie
kennen mich mittlerweile, ich
gebe mich nicht mit vordergründigen Feststellungen zufrieden.
Es muß die Cui bono? - Frage gestellt werden. Wer ist der NutzAnzeige:
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August 2014
nießer hinter feindseligen Kleidungsstücken? Die Kleidung
selbst kann ja nicht denken. Es
muß Hintermänner oder versteckte Nähte geben! Unterfutter! Geheimtaschen! Hersteller-Etiketten, die verschlüsselte
Geheimbotschaften enthalten!
Ich kaufte einige Kleidungsstücke auf Zufallsprinzip und
brachte sie in meinen Vernehmungskeller. Dort wusch ich sie
absichtlich bei falschen Temperaturen und schleuderte sie
absichtlich viel zu schnell, bis die
ersten Geständnisse abgepreßt
wurden in der Bügelpresse. Sie
ahnen, ich kann sehr gemein
werden! Widerspenstiger Kleidung gegenüber kenne ich keine
Gnade! Ich lasse Nähte im
Schritt oder über dem Bauch aufplatzen! Wenn sich Knöpfe zu
viel Freiheiten nehmen, nähe ich
sie kurzerhand bei lebendigem
Leibe wieder an! Nach Auswertung aller Geständnisse wurde
klar, daß eine Unterfraktion der
Illuminaten, die seit 1778 in
einem Tiefkeller in Passau versteckt leben und sich mangels
Frauen durch Klonung fortpflanzen, eine transzendente Methode gefunden haben, martialische
Kleidung in ihre Dienste zu stellen. Aber was ist der Nutzen davon? Der Orden hat ja die Befreiung der Menschen im Sinn.
Ich folgere messerscharf, daß
der Menschheit jegliche Kleidung
abhold gemacht werden soll, auf
daß man sich dem Nudismus
ergäbe. Aber ich warte noch auf
die Bestätigung durch den
Orden.
Schwangerschaftstests für alle!
Bundesverteidigungsministerin
Zensursula von Laych stählt die
von ihren Vorgängern verweichlichte und verunsicherte Bundeswehr mit moralstärkenden knallharten Maßnahmen. So wurde
jedem Soldaten, auch den
männlichen, ein monatlicher
Schwangerschaftstest auf Kosten der Truppe verordnet. In
jedem Bataillon ist ein Wickeltisch aufzustellen und dem
Marschgepäck wurde eine
Tasche mit Norm-Babypulver,
drei waschbare Windeln und
eine Stahlbürste zum Reinigen
des Gesäßes beigefügt. Von
Laych ist fest entschlossen, die
Offensive an der Front der
Gleichstellung zum Endsieg zu
führen. "Eine Armee ist nur dann
eine ganzheitliche Armee, wenn
sie dem ewigen soldatischen
Thema des Tötens das mütterliche Thema des Lebenschenkens hinzugefügt haben wird."
Damit das gewährleistet ist, und
die bei der Truppe aufwachsenden Kindersoldaten nichts zu
beklagen haben, wurden für die
Innere Führung Kurse für das
Singen von Wiegenlieden und
Erzählen von Einschlafgeschichten angesetzt. Es wurde aber
streng Rechnung getragen, daß
dieses 'Nachwuchsbetreuungslied- und sprechtextgut' keine
Tötungsszenen enthält, um die
Kinder behutsam über die problematischen Seiten am Charakter des elterlichen Berufes aufklärerisch heranzuführen.
Neue Auszeichnung an Meergel
In Washington angetackert
In Magdeburg starb der Kater
Dzershinsky an einer Überdosis
Schlaftabletten. Er hatte diese
mit seinen geliebten Milchdrops
verwechselt, während seine Herrin in Selbstmordabsichten die
gehorteten Schlaftabletten mit
Milchdrops verwechselte. So
starben beide einen friedlichen
Tod und zanken sich nun im
Himmel, wer nun Schuld an der
Misere habe. Trotz seines biblischen Alters war Dzershinsky
noch recht fit, bewegte sich ohne
Rollstuhl fort und beherrschte
stadtbekannt das Kunststück,
sich nach dem Genuß von Milchdrops totzustellen.
Die Schokoladenseite an
Vladimirs Pudding
Nach der Friedensmedaille bekam Angela Meergel bei einem
Geheimbesuch in Washington,
zu dem sie von einem ungekennzeichneten CIA-Flugzeug
'entführt' wurde, von Präsident
Obamisma diie 'Silbernen Kandarre" verliehen. Eigentlich sind
die Preisträger dieser hohen
amerikanischen Auszeichnung
für duldsame und auskunftsfreudige Verbündete geheim,
was wohl daran liegt, daß der
Preis von der NSA gestiftet
wurde, aber über Rauchzeichen
konnten wir aus der Ecuadorianischen Botschaft in London
davon erfahren. Es ist stark zu
vermuten, daß uns diese Neuigkeit von Wikileeks-Gründer Julian Assanche geleakt wurde. Der
sehr neidisch sein soll, daß er zu
Lebzeiten keine Aussichten
mehr hat an die 'Silberne
Kandarre' heranzukommen, geschweige denn die 'Goldene'.
Frühere Preisträger sollen vor
allem südamerikanische, besonders yankee-freundliche Politiker
sein, die sich um die Freundschaft mit den USA verdient gemacht hatten oder auch ein
besonderes Ohr geliehen hatten.
Was genau nun hat Frau Meergel getan oder nicht getan, um
für der Auszeichnung würdig gehalten zu werden? - Das durfte
sie als treue Freundin der USA
natürlich nicht einfach so herausposaunen. Wir lasen es aber
später auf der Seite eines Geheimdienstes, der die über ihr
gehacktes Telefon laufenden
Nachrichten auflistet. "Stellt
euch vor, Leute-" simste Meergel
begesitert an zuhause: "Ich habe
jetzt den Kollaps überrundet auf
der Duldsamkeitsskala, liege
dreizehn Punkte über ihm! Das
kann der Olle nie wieder wettmachen!"
Rußlands Präsident Vladimir
Pudding hätte so ein schönes
Jahr 2014 haben können. Da
hatte er seine Winterolympiade
in Sotchi zu seinem Public-Relations-Erfolg gemacht und in
einer Weihnachtsamnestie eine
Menge Gefangener freigelassen,
darunter die Frauen von Pussy
Riot und den Ex-Oligarchen Chodorlowsky. Dann kam ihm seine
Marionette Janukowitz in der Ukraine in die Quere, Pudding zog
wie wild an allen möglichen Führungsstricken, die Marionette
verhedderte sich auf der Bühne
und fiel runter. Der Majdan tanzte Pudding auf der Nase herum.
"Was machen wir nur? Alles
geht den Bach runter, die Ukraine geht in die Europäische
Union, das darf sie nicht!", dachte er sich und beschloß in die
Vollen zu gehen, denn da gab es
ja noch den Plan das Imperium
zu restaurieren. Soviel Farbe
stand da rum, die wollte man
auch mal verarbeiten! Putin
trickste sich die Krim zurecht
und ließ sie sich überschreiben.
"Ja, wenn das so sauber klappt,
dann versuche ich es auch gleich
im Donbass. Da gibt es fett
Kohle!" Sprach's und schickte
Geheimdienstheld Igor Girkin
nach Donezk. Das Unheil nahm
seinen Lauf. Die Angehörigen
eines Nachbarvolkes begannen
für Puddings Interessen zu
sterben. Nun das Gute an der
meinte der: "Wenn du lieb zu mir
machst, richten wir zusammen
Blumen hin und besorgen es
dem Gärtner. Wie findest du
das?"- "Arschloch!"- "Hoppla."
Stoibär war amüsiert. "Ich sehe
du kennst dich aus. Was kannst
du denn so?" - "Leute überfallen." - "Nichts mit Tieren? Wie
wäre es mit Dompteuse in Lederstiefeln?" - "Ich steh nicht auf
Frauen, Perversling."
Stoibär machte ihr mit vielen,
verfahrenen Worten klar, daß er
ihr berufliche Offerten machte
und das andere nur nebenbei.
Sie verstand ihn aber kaum.
Endlich kam die Transportkolonne auf einer großen Wiese
an und man baute das Zelt auf.
Lady Sadist rührte keinen Finger
und schaute gelangweilt zu. Wo
war denn die Zirkuskasse? Die
sollte man sich schnappen und
abhauenDa gab es ein Geschrei an den
Gehegen. Man hatte die
Schafbären
aus
Versehen zu
den Problembären
gepackt
und nun war
eine Rauferei
im
Gange. "Das
ist deine Chance, Fremde!", rief
ihr Stoibär begeistert zu: "Zeig
ihnen, was du drauf hast!"
Scheiß Bären - die sahen alle
gleich aus, wer war da nun der
Schafbär und wer der Problembär? "Ganz einfach,-" säuselte
Stoibär und kam ihrem Ohr
nahe: "Die Problembären sind
die verkleideten Schmusebären... während-" Weiter kam er
nicht. Sie mochte einfach keine
verfahrenen alten Ex-Politiker.
Paula riß sich los, erlegte mit
einem Schuß einen Bären, zog
ihm das Fell ab und haute damit
ab.
Geschichte, die Schokoladenseite: An allen touristischen Orten
Kaliningrads werden weiterhin
Ansichtskarten an westliche
Besucher verkauft! Dank Pudding ist die Versorgung mit Ansichtskarten zu keiner Zeit
gefährdet! Sogar von der mit
dem grünen Rand!
Jeden Monat ein abgeschlossener Kriminalroman aus dem ultragemeinen sündigen
mega­durchtriebenen gewissenlosen hypergefährlichen Doppelleben von
LADY SADIST !
THRILL!
Paula Michelsack, in der Unterwelt nur bekannt unter ihrem
Pseudonym 'Lady Sadist', trat
aus ihrem heruntergekommenen Mobilhome und rauchte eine
Zigarette. Es sollte nicht ihre
letzte sein an diesem trüben
Wintertag bei leichten Regenschauern. Sie hatte sich vorgenommen, heute etwas ganz
besonders
menschenverachtend Böses zu tun. Zufällig war
auch gerade der Kühlschrank
leer, der Geldbeutel flach wie
eine Flunder und der bösartige
Kriminellenmagen knurrte. Es
empfahl sich also, irgendeinen
bescheuerten Schafsbock auf
der Fernstraße aufzulesen und
ihm die Schur seines vefilzten
Lebens zu verpassen. 'Gute
Idee', dachte sie und packte sich
neben der üblichen Pistole auch
ihre Nagelschere in den Pelzmantel, um für alle Schergelegenheiten gewappnet zu sein.
Dann stöckelte sie an die
Nationalstraße und schaute
nach Opfern aus. Da kam ein
Wanderzirkus vorbei. Die Zugmaschinen legten einen schönen Massen-Auffahrunfall hin,
als der erste Wagen quietschend
neben Lady Sadist zum Stehen
kam. Aus der Kabine kam einer
heruntergehüpft, dier wie Edmundus Stoibär aussah und
auch so komisch sprach. Paula
machte ein ungläubiges Gesicht.
"Ja, mein Kind, ich bin's, der
Wahrhaftige!", lachte Stoibär
und wies stolz auf die Aufschrift
auf seinem Zirkuswagen: da
stand 'Stoibärs Bärenzirkus'.
"Willst du nicht mit uns reisen?
Du siehst so aus, als könnten wir
dich als Star in der Problembären-Manege aufbauen. Das
geht von München bis zum Flughafen in ...fünf Minuten!" Lady
Sadist sagte nicht zu, ließ sich
aber in die Fahrerkabine der
Zugmaschine bugsieren und von
Stoibär betatschen. "Hm-hm."
D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e
Gastautor: Wachtelmeister Egon M. Zofflich
Anzeige:
Keystoned Cops: Monatlicher Lagebericht
Habe die Ehre, Ihnen unsere
Abenteuer des Monats Juli vorzustellen. Ich bin Egon Zofflich, ein
allseits dienstbereiter Freund
und Helfer, Mann des Gesetzes,
Ordnungshüter und Garant Ihres
behüteten Schlafes.
* Trickschwimmer im
Freibad *
Menschenrechtsorganisation für noch mehr
Schutz der Ohrmuscheln
Der Dienst bei der Größten Abhöranlage der Welt, NSA, ist
atemberaubend gesundheitsgefährdend, wenn selbst erprobtesten Überwachern der Kommunikationslinien
angesichts
der Inhalte von Telefonaten die
Luft weg bleibt. Darum fordert
die Menschenrechtsorganisation
'Only a healthy spy is a good spy'
OHSGS, die Schutzmechanismen für Mitarbeiter bei solchen
Geheimdiensten signifikant zu
erhöhen. "Sie haben keine Ahnung, was insbesondere durch
Teenager mit Hohlköpfen den
lieben langen Tag in die Leitungen geplappert wird.", beschreibt Vorsitzender Gustaf Holbrindson (Unser Bild) das Grauen aller Überwacher. "Unsere
harten Jungs mit den großen
Ohrmuscheln müssen sich das
ständig antun, das geht an die
Substanz. Entweder wirkt es
einschläfernd oder empörend,
nur selten auch amüsant. Die
Überwacher kriegen mehr als
Anzeige:
jeder andere vorgeführt, wie verdummt weite Teile der Jugend
und jungen Erwachsenen inzwischen sind und welches
simplizistischen Wortschatzes
voller Fehler und haarsträubenden Satzbaus sie sich bedienen. Ich sage Ihnen, denen
krümmen sich die Fußnägel."
Aus Langeweile verbringen ins-
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Es war heiß und wir versahen unseren Dienst in Badehosen mit
aufgesticktem Stern. Da kam
uns ein Notruf aus einem Freibad nur zu gelegen, mußte man
sich doch dafür nicht erst
umziehen und die Ritterrüstung
anlegen. Es handelte sich hier
um einen unverschämten Trickschwimmer. Darunter konnten
wir uns beim besten Willen
nichts genaueres vorstellen.
Squadron C nahm vorsichtshalber Schwimmflossen, Bleigürtel
und Tiefseeglockenhelme mit,
für den Fall, daß der gewitzte
Trickschwimmer abtauchen und
zum Tricktaucher werden würde.
Keystoned Cops sind für alle
Eventualitäten vorbereitet und
gestählt! Im Freibad angekommen dauerte es etwas an der
Kasse, bis wir durch waren, da
uns die Kassiererin nicht abnehmen wollte, daß wir sämtlich
unter 14 wären und daher Anrecht auf Kinder-Tageskarten
hätten. Das erzeugte Diskussionsbedarf und blaue Flecken.
Bei uns, nicht bei der Kassiererin. Die rief nämlich die gefühlten drei Bataillone kräftiger
Bademeister heran. Nun, als das
ausgestanden war und wir, auf
den günstigen Gruppentagestarif
für Beamte aufmerksam ge-
macht (wobei wir cleverweise
noch sparten gegenüber Kindereintrittskarten),
in
das
Schwimmcorpus Delicti eindringen konnten, fanden wir einen
Burschen vor, der vom Ein-MeterBrett irgendwelche SprungKunststücke mit Drehungen,
Saltos und gespreizten Armbewegungen vollführte - wirkich
affig - und im Wasser dümmliche
Ein-Mann-Synchronschwimm-Kunststücke vollführte. Ein Trickschwimmer in
Aktion! Drei Beamte legten ihre
Schwimmflügel an, in der Hoffnung, so zu ihm zu segeln und
ihn aus der Luft heraus festnehmen zu können, aber sie
plumpsten zu ihrem Erschrecken ins Wasser und wurden
sehr naß. Wir nahmen die
Enterhaken, Dregg-Anker und
langen
Bootshaken
mit
schmerzhaften, gebogenen Metallstücken am Ende und bearbeiteten die hilflosen Kameraden damit so lange, bis ihre
geschundenen Fleischklumpen
sicher an Land gezerrt waren.
Der Trickschwimmer vollführte
zur Gaudi der gewissenlosen Zuschauer weiter sein kriminelles
Treiben, unbeeindruckt von den
Mühen des Gesetzes. Die
nächsten drei Beamten traten
an. Sie schossen mit Armbrüsten Haftbolzen in die hölzerne Freibaddecke - wobei wir
gleich noch einen Betrug im Bebauungsplan der Stadt aufdeckten, denn ein Freibad hatte keine
Decke zu haben! - und zogen
sich an den somit herunterhängenden Seilen hoch, um mit viel
Herumgeschwinge und Armgerudere über den Trickschwim-
mer zu geraten und sich dann
auf ihn fallen zu lassen, um ihn
in flagranti zu ergreifen! Leider
stießen sie aber aus mangelnder
Beherrschung der Schwungtechnik nur gegeneinander, fielen
herab und plumpsten ins Wasser. Wieder mußten unsere grausamen Rettungsgeräte ihren
Blutzoll anrichten. Dann kam
Revierhengst Udo Tammel auf
die Idee, das Wasser des Beckens abzulassen. Wir gingen
die Stöpselkette suchen, fanden
aber keine. Da bemerkten wir,
daß der Trickschwimmer das
Becken verließ, um wieder aufs
Ein-Meter-Sprungbrett zu klettern. Das war die Gelegenheit!
Fünf Beamte griffen beherzt zu
und warfen ihn zu Boden, wo er
mit in Streifen geschnittenen
Schwimmflügeln gefesselt wurde. Er gestand auch gleich, seine
Tricks bei einem bekannten
Rennrad-Profi abgekupfert zu
haben, sodaß wir auch gleich die
Serie von Buntmetall-Diebstählen in der Region aufklären
konnten! Uff, das war ein komplizierter Fall!
* Säufer mißhandelt
Wellensittiche *
In der dritten Juliwoche häuften
sich die Hinweise, daß ein auf
Wellensittiche (das sind bunte
Vögel die in Freibädern unsittliche Kunststücke auf der Wasseroberfläche vollführen) spezialisierter Triebtäter in die Luxusvillen hilfloser, mittelloser und
zahnloser alter Omas eindrang,
dabei immer alkoholisiert, und
dort befindliche käfiggehaltene
komische Vögel dieses Opfertyps zum Mittrinken animierte.
Das mußte gestoppt werden.
Unsere auf Flugwesen spezialisierte Special-Agent-Group 'Guanoboys' rückte mit Martinsblau
und Hornsirenenlicht aus und
stellte dem Unhold eine Falle in
der 15-Zimmer-Villa der betagten und bewochten Witwe und
Alleinerbin der GrumpfstichlLenkwaffenmanufaktur Eugenia
Plattholz-Grumpfstichl, die uns
dank Hartz-IV nur trockene Kekse zur Verköstigung anbieten
konnte, diese knausrige Schlampe! Vorher hatten wir tagelang
Anzeigen geschaltet, daß in
diesem Anwesen besonders
trinkfeste Wellensittiche lebten!
Die waren natürlich nur aus
Plastik und von uns als Köder
mitgebracht worden. Wir hatten
kleine Leitungen in die Schnäbel
gefräst, die in Naturdarmröhren
endeten, die weiter abwärtsführend in großen Aluminiumfässern unter den Käfigen mündeten, wo die hoffentlich illegal eingeflößten Flüssigkeiten sogleich
gesammelt, chemisch analysiert
und zu einem schmackhaften
Cocktail für uns Beamte gemixt
wurden. Natürlich enthielt sie
auch einen Paßbildautomaten,
der Beweisfotos von der Suppe
anfertigte, sogar mit Blitz. Ein
außen angebrachter Lautsprecher vermochte dazu passend
den Donner zu erzeugen, mit
einstellbarem Echo, sodaß man
die Entfernung eines Gewitters
in 100-Meter-Schritten genau
einstellen konnte. Eine tolle
Erfindung der Kriminalistik! Kurz
gesagt: am 25. Juli stieg der
Säufer in diese Villa ein und
begann ein Trinkgelage mit den
drei Lockvögeln. Händereibend
sammelten wir die flüssigen Beweismittel in besagten Auswertungstanks. Bei Morgengrauen
hieß es: "Zugriff" und alle Männer griffen sich was gerade an
Wertsachen in der Nähe war. In
dem Durcheinander gelang es
dem Täter zunächst aus dem
Fenster zu fliehen, aber da ein
Beamter gerade begeistert
dabei war, unter dem Fenster ein
Messing-Kellergitter abzuschrauben, fiel der Alkoholiker auf
diesen Kameraden und konnte
verhaftet werden! Die Wellensittich-Population der Region
und auch viele Omas konnten
aufatmen!
* Keystoned Cop holt
zu Pferd flüchtige
Straßenbahn ein *
Bei den Verkehrsbetrieben
Mannheim gab es Klagen über
kriminelle Straßenbahnen, die
Schutzgeld für ihre Tickets verlangten, über die üblichen Knebelpreise hinaus. Eine berittene
Patrouille unserer KC begegnete
so einer mafiösen Straßenbahn,
die sich sogleich versuchte über
ihre Gleise aus dem Staub zu
machen, aber unsere Kavallerie
war schneller und säbelte ihr die
Stromzufuhr-Oberleitungen ab,
sodaß sie erschöpft liegenblieb
und sich ergeben mußte! Massen dankbarer Fahrgäste huldigten unseren verwegenen Reitern! Mußten allerdings auch
zwangsdienstverpflichtet
werden, um die Stromabnehmer zu
reparieren.
Der Cornuscopia Parallelwelt Revue Kummerkasten
Dörte Dörröbst‐Dirtydirndl berät Sie
schief in abschüssigen Lebenslagen
Heute: "Uhren, die nicht ticken, gehen die?"
Simplicus S. aus K. schreibt:
besondere Mädchen sehr viel
Zeit mit Telefonieren, meist mit
Gleichaltrigen, die auch nicht
viel, aber davon massig zu
sagen haben. "Es ist akustische
Folter.", berichtet Holbrindson,
der zwar selbst nie bei der NSA
gearbeitet hat, aber über geleakte Klagen aus Mitarbeiterkreisen verfügt. "Es kommen
auch Agenten direkt in unsere
Sprechstunde und weinen sich
mal aus, was sie bei ihren Vorgesetzten natürlich nicht machen können." Dazu kämen die
Millionen an belanglosen SMS,
die ebenfalls durchgesehen werden müßten.
Aber was kann nun getan
werden, um den Agenten das
Leben zu erleichtern? Außer zu
fliehen und alles offenzulegen?
Die OHSGS empfiehlt nicht
aufzugeben und hat auch keine
gute Meinung von Edward Snowdon: "Der war ein Milchbubi und
ist zusammengeklappt wegen
zu vielem Geschnatter um 'My
little Ponylein' - das wissen wir
von seinen Kollegen." Zugegeben eine harte Belastungsprobe
für einen intelligenten Mann um
die 30, aber anderen ginge es ja
auch nicht besser; "Rennen die
deshalb gleich zum 'Guardian'?"
Die Menschenrechtsorganisation, die sich so für die Belange
der Geheimdienstler einsetzt,
möchte den Hebel bei den Verursachern angesetzt sehen, also
den Überwachten: "Handies und
Smartphones sollten bei einer
gewissen Überforderung im Dauerbetrieb anfangen zu glühen,
sodaß man sie fallen lassen
muß. Dabei gehen sie dann im
günstigsten Fall einfach kaputt.
Die Treibersoftware könnte auch
so gestaltet sein, daß ab einer
bestimmten Gesprächsdauer
oder wenn gezählte Male
Schlüsselwörter fallen wie 'vollkrass-ey' oder 'boah-alta' oder
'figg-dei-mudda' ein Sprachverzerrer zugeschaltet wird der die
Rede in Hühnergegacker oder
Hundegebelle umwandelt und
so die Fortsetzung des Telefonats unmöglich gemacht
wird."
"Ich habe oft Uhren die nach einiger Zeit nicht mehr gehen.
Sie bleiben stehen. Dann werfe ich sie fort und kaufe eine,
die noch geht. Das wiederholt sich aber ständig und ich bin
echt genervt. Woran liegt es, daß die Geräte ständig
kaputtgehen und warum nur bei mir? Oder sind die gar
nicht kaputt? Woran merke ich, daß eine Uhr noch geht,
wenn sie nicht mehr geht? Bitte helfen Sie mir, ich bin kein
Uhrmacher und habe auch noch nie im Leben einen
gesehen. Ist das nicht ein ausgestorbener Beruf??"
D. D.‐D. antwortet:
"Däs ist echt schwer. Es gibt
mechänische Ühren ünd es gibt
digitale, die mit Mechänik häben
sich bewegende Zeiger (öft im Kreis
herüm) ünd die mit Digits häben
sich bewegende Elektrönen
(Laufrichtüng ünbekännt). Beide
können ein Federwerk häben, däs
vön Zeit zü Zeit ausgetauscht
werden müß wenn die gespeicherte
Energie weg ist, öder auch eine
eingelegte Knöpfzelle, die immer
wieder aufgezögen werden müß
dämit sie wieder in Schwüng
kömmt. Dänn gibt es aber nöch eine
dritte Möglichkeit, ünd die
üngesündeste, däs wäre eine
Atömühr. Därinnen finden ständig
kleine nükleare Explösiönen stätt
die ein Mühlräd antreiben, wödürch
ein Schwüng in die Zifferblätter
kömmt, wäs män dänn auf dem
Zähnrad sieht."
Simplicus S. aus K. ist überfordert:
"Das ist aber ganz schön kompliziert.
Warum können die nicht die ganze
dumme Technik draußen lassen und
einfach nur eine Uhr entwerfen, die
geht?"
D. D.‐D. mag es präzise:
DörröbstDirtydirndl
"Än einer Ühr, die nür geht, werden Sie
söwiesö keine Freude häben, dä sie
ständig nächgeht ünd Sie dessen züfolge
immer zü spät kömmen. Richten Sie
Ihr Augenmerk lieber auf Ühren, die
laufen! Ihre Züverlässigkeit scheint auch
besser, denn ich häbe nöch nie vön
einer Ühr gehört, die 'nächgelaufen'
wäre."
(Anm.d.Red. <Wir geben hier den Umlaute‐Sprachfehler der Autorin auf deren
Wunsch unverfälscht wieder>)
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besser:
Elmo Lincoln, Enid Marcey , 'Tarzan of the Apes', 1918
Der neue Fortsetzungsroman auf Seite 6 der C.PW.R.
"Plan B der A‐Planer von Planet C'Deh"
Nach der letzten Folge von H.
Groethensluks 'Unser war der
Faulschlamm im Fenster' präsentieren wir Ihnen den nächsten renommierten Autor und
sein Werk. Wir konnten Miguel
Canailles aus Puerto-Rico verpflichten, einen Roman für uns
zu schreiben.
Es handelt sich dabei um einen
Sciene-Fiction, sagt Canailles
und massiert sich dazu seine Cojones. "Er hat einen starken sozialkritischen Kissenbezug und
massakriert das kosmische
Kleinbürgertum. Ich habe ihn
größtenteils in meinem Baumhaus verfaßt, während die Leiter
umgefallen war und ich halb verhungert oben bleiben mußte.
Dann kam mein Neffe endlich
auf die Idee einen Stuhl vor den
Baum zu stellen, sodaß ich darauf hinabrutschen und von dort
die Erdoberfläche erreichen
konnte. Zwischenzeitlich war ich
gezwungen, mich von Blättern
und Ameisen zu ernähren." Sehr
schön, aber was hat das mit
dem Roman zu tun? "Er ist dadurch noch dramatischer geworden. Ich klammerte quasi meinen ganzen Überlebenswillen
daran. Die Leser werden ihn bestimmt lieben. Es gibt viele Seitenhiebe auf die puerto-
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Seite 6
August 2014
ricanische Gesellschaft der Zukunft, das dürften die erkennen."
Wir glauben, eher nicht. Was
kann uns Herr Canailles noch
vorausschauend auf die Handlung verraten?
"Oh, es werden Humanoide
gegen Androide kämpfen und
mechanische
Götterfrauen
kämpfen gegen Roboterüberweiber. In den galaktischen Ausmaßen hat es diesen Geschlechterkampf noch nie gegeben. Ich
Fortsetzungsroman:
Plan B der A‐Planer
von Planet C'Deh
von
Miguel Canailles
Folge 1
In einem anderen Universum, ei‐
ner unbekannten Galaxie voller
ungewisser
Unabwägbarkeiten,
lebte eine Oma ungewissen Über‐
alters in einem Großmutterschiff
und kochte Rübensuppe. Viele
kampflustige Tochterschiffe und
Enkeljäger wollten gut gemästet in
den Kampf geschickt werden.
Dabei erzählte sie ihnen Helden‐
habe auch die 'Frankfurter
Schule' eingebaut und einen bekannten Philosophen daraus xmal mit Strahlenwaffen rösten
lassen. Das war richtig mikrowellenspaßig."
Wie sah der bisherige Leidensweg von Miguel Canailles auf
dieser Welt aus?
"Ich habe wenig Erinnerungen
an meine früheren Existenzformen. In diesem Leben habe
ich bislang als Obstverkäufer
und Antriebskraft in einem Laufrad für eine Feldschmiede gearbeitet. Dabei formte sich unaufhörlich mein Intellekt. Ich hörte
von der Existenz Europas und
daß dort mit Nichtstun viel Geld
zu machen sei. Also kam ich her
und schrieb Romane. Die will
zwar keiner haben, aber egal,
die C.PW.R. ist ja auch so gut
wie nichts. Das ist doch mal ein
nichtiger Anfang!"
Miguel Canailles befindet sich in
den kommenden Wochen noch
im Sitzstreik vor dem Redaktionsgebäude, um ein Gehalt
einzufordern, währenddessen
könnten Sie ihn für ein Autogramm oder ein Autokilo dort
belästigen und ihm eine Tasse
heiße Suppe spendieren.
geschichten
und
langweiliges
Philosophengeschwätz der galak‐
tischen Sonderschule von Frank‐
furt. Das war ein unbedeutender
Planet mit Banken und Äppelwoi.
Wer nichts auf der Pfanne hatte,
gründete einen 'Blauen Bock' und
turtelte mit dem Robot Lisalinda
Wöhr herum. Die anderen gingen
zu den Space Extreme‐Rangers.
Dort konnte ein Mann noch ein
Mann sein, wenn er nur eine gute
Strahlenwaffe sein eigen nannte
und Kreditkarten fälschen konnte.
"Erzähl uns lieber was von Cap‐
tain Hippo und dem Plan B.",
baten die Tochterschiffe. Das war
ihre Lieblingsgeschichte und Oma
war so fahrlässig verfahren und
genial dement, daß bei jedem
Erzählen eine andere Erzählung
herauskam, somit konnte man nie
wissen ob Captain Hippo diesmal
William Powell, 1927
In Köln verübte der unbekannte
Dichter Heinz-Dietlindus Zartbüschel einen Selbstlustmord,
indem er sich von der Spitze des
Doms in den Rhein stürzte. Das
war schon deshalb merkwürdig,
weil dieser imposante Kirchenbau nicht am Rhein liegt. Zeugenvideos beweisen, daß sich
Zartbüschel eines Motorseglers
bediente, um diese Distanz zu
überbrücken. Was Zweifel entstehen läßt, ob er überhaupt zu
Tode kam oder nicht vielmehr
auf einer Brücke überbrückte.
Die ganze Aktion kann also genauso gut nur ein billiger Brückenschlagsversuch sein, seine
erfolglose Poesie zu pushen.
Zartbüschel hinterließ nicht nur
* Ketchup-Toilette *
zwei Ehefrauen und unbezahlte
Rechnungen, sondern auch ein
ich sah mein klo
paar Zettel mit Gedichten an der
Absprungstelle. Darin stand als es war dreckig und schimmelte
'letzer Wille', daß diese publiziert es musste sauber geleckt sein
da nahm ich tuben ketchup
werden sollten oder er werde
sich bitter aus dem Jenseits rä- leerte rote würste in die schüssel
da machte spass
chen. Aufgrund dieser Botschaft
das gierige lecken
geht die Kripo davon aus, daß
Zartbüschel auf dem rechten
(Wie finden Sie das? Na ja, es
Rheinufer landen konnte.
Nun zwei Werke von Heinz-Diet- kommt noch eines...)
lindus Zartbüschel, nur für den
Fall daß er seinen Coup nicht * Ohrenschmalz-Gourmet *
überlebt hat:
dank meiner beiden muschis
am Ende starb oder seine große
Liebe, die Roboteramazonenköni‐
gin Risoletta reparierte und viele
kleine Androiden zeugte. "Seid ihr
auch gut geölt?", fragte die Oma
streng. "Ohne Waffenputzen dürft
ihr nicht ins Bett." Ihre Ahnen
führte sie auf ein altes Geschlecht
auf dem Planeten C'Deh zurück,
der neben der Laufbahn von
Planet E'Eff lag und alle 107 Jahre
beinahe mit diesem zu kollidieren
pflegte. Wer hatte nur diese be‐
scheuerten Umlaufbahnen entwor‐
fen?
Jedes dieser Tochterschiffe in
Kreuzer‐Größe, die kleinen erst,
zarte Zerstörerlein, und die put‐
zigen Staffeln aus vorwitzigen En‐
keljägern lagen der Oberbefehls‐
oma in ihrem Großmutterschiff
am mechanischen Herzen. "Es ist
gut, daß man euch zusammen‐
schrauben konnte und kein chau‐
vinistisches Schwein nötig war für
eine Zeugung.", sagte sie zu ihnen
und tätschelte ihre Bugschilde. "So
seid ihr wenigstens zum Kampf zu
gebrauchen und keine Weicheier,
die beim ersten Torpedo‐Streif‐
schuß nach Hause flitzen." Von
Männern hatte sie also keine gute
Meinung. Aber was waren diese
Männer überhaupt für Wesen? Sie
überlegte angestrengt. Seit 233
Jahren hatte sie keinen Mann
mehr gesehen. Eigentlich auch
nicht vermißt. Wer vermißt schon
Ärger und mangelnden Willen,
stumme Kartenspieler und Kunst‐
biersäufer? Männer, diese weiner‐
lichen Figuren, die ständig getrös‐
tet werden mußten und nur ans
Ficken dachten? Die so berechen‐
bar waren wie die Ionenbildfläche
einer Arithmetikkonsole?
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denen, die man Ohren nennt
hab ich nie hunger, werd ich
immer satt
lecker schmiere, massig
schmalz
puhl ich aus der tiefen senke
ist auch oft ein haar dabei
das spaghetto in meiner
käsesauce
egal ob guckt ein böser opa
macht mir zeichen
dass will mir hals abschneiden
egal ob schimpft böse oma
droht mit regenschirm
ich geb ihnen nix vom ohr
aber ich lass sie probieren
von meinen nasenpopel
nachdem ich sie gefesselt
auf stuhl zwangsernähre
Unseren Recherchen zufolge hat
Zartbüschel noch nie etwas veröffentlicht, er wurde immer abgelehnt oder aus der Tür geworfen. Möglich, daß sich bei
dem sensiblen Künstler so viel
Frust aufstaute, daß er den Motorsegelflug als letzten Ausweg
wählte...
"Bitte, bitte‐", flehten die kleineren
Tochterschiffe, Zerstörer und Tor‐
pedo‐Lancers. "Die Geschichte mit
Plan B der A‐Planer! Aber dies‐
mal muß Captain Hippo ein grün‐
liches Hemd mit eingewebtem
Fahnenmast tragen!"
"Was für eine dumme Idee. Aber
gut." In dieser Sache war die groß‐
galaktische Hyperoma der Flotte
sehr berechenbar, wie die Ionen‐
bildfläche einer Arithmetikkon‐
sole. Man tat lieb und schlug ihr
was vor, und sie nahm immer an,
nicht ohne etwas Geziere.
Die Flotte war freudig erregt.
Selbst die fünf zentralen Schlacht‐
schiffe zitterten vor Wonne, daß
das Großmutterschiff wieder eine
Übertragung der legendären Ge‐
schichte beginnen wollte. Aufge‐
regt stießen sich die Kreuzer mit
den Flanken.