Das VIPA Journal

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Das VIPA Journal
Das VIPA Journal
Hauszeitung der VIPA GmbH Nr. 5 | Februar 2013
Programm
Visualisie
rung
ierung
Vernetzun
SP
EE
D7
ST
UD
g
IO
Hardware
konfigura
tion
INHALT
SPEED7 Studio –
VIPA stellt eigene Software vor
2
Thiele Ketten –
Eine heiße Sache
10
2
SPEED7 Studio
5
EtherCAT-Master CPU
6
PROFINET ECO CPU
11
Rangieren leicht gemacht
15
VIPA International
18
Unterwegs in Franken
Das VIPA Journal SPEED
Seite 2 | Februar 2013
Wichtige Mitteilung der Geschäftsführung
VIPA stärkt seine Marktposition durch den Einstieg von Yaskawa Europe
vervollständigt durch die Beteiligung ihr
Produktportfolio im Bereich SPS-Technologie
und kann auf existierende Vertriebskanäle mit
einer guten Marktstellung und einem guten
Image im Bereich Maschinen- und Anlagenbau aufbauen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
durch einen geplanten Gesellschafterwechsel
ist seit dem 20.11.2012 die Firma Yaskawa
Europe GmbH mehrheitlich an der VIPA
GmbH beteiligt. Die Yaskawa Europe GmbH
ist eine eigenständige Tochter der japanischen
Yaskawa Electric AG, einem der weltweit
führenden Hersteller von Frequenzumrichtern,
Servomotoren und Industrierobotern.
Durch den Einstieg von Yaskawa schließen wir
eine wichtige Lücke in unserem Produktportfolio, was uns auch zukünftig ein nachhaltiges
Wachstum sichert und unsere Marktstellung
als Systemlieferant stärkt. Yaskawa ihrerseits
Wir werden weiterhin als VIPA mit unseren
eigenständigen Namen, Corporate Identity,
Marken und Produkten am Markt auftreten
und wie gewohnt unsere Kunden und Partner
betreuen. Somit können Sie auch weiterhin
auf Ihre Ansprechpartner in Vertrieb und Applikation zurückgreifen.
Der Erhalt unserer Eigenständigkeit, die
Langfristigkeit des Engagements und die
daraus resultierenden Synergien waren für uns
entscheidend bei der Partnerwahl. Wir sind
davon überzeugt, mit dem Unternehmen
Yaskawa diesen Partner gefunden zu haben.
Zukünftig wird man gemeinsam an kompletten
Automatisierungslösungen arbeiten, so dass
wir von der SPS, über den Antrieb bis hin zum
Roboter, komplette Lösungen bieten können.
Ich persönlich werde weiterhin Geschäftsfüh-
rer und Anteilseigner bei den Firmen VIPA und
Profichip bleiben, um den seit vielen Jahren
erfolgreich eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen. Die Flexibilität, Schnelligkeit und
Innovationskraft eines Mittelständlers bleibt
Ihnen auch in Zukunft erhalten, verbunden mit
der Sicherheit eines technologisch geprägten,
weltweit tätigen Konzerns.
Ich freue mich auf eine weiterhin erfolgreiche
Zusammenarbeit mit Ihnen.
Ihr Wolfgang Seel
Geschäftsführung VIPA GmbH
SPEED7 Studio
Losgelöst per eigenem Softwaretool
Bekannt und groß geworden ist VIPA als Hardware-Lieferant, der Komponenten und
Systeme herstellt, die sich mit STEP 7 von Siemens programmieren und konfigurieren
lassen. Jetzt bringt das Unternehmen ein eigenes Automatisierungs-Framework auf
den Markt.
Die bislang geltende Philosophie von VIPA
ist schnell formuliert: Im Vordergrund eigener
Innovationen stand die Kompatibilität zu
Siemens-Systemen hinsichtlich Software
und z.T. auch der Bauform. Die ersten selbst
entwickelten Lösungen waren Kompaktsysteme, bevor 2003 mit SPEED7 eine völlig neue
Technologie mit der damals schnellsten HardSPS der Branche auf den Markt kam.
Das Produkt entwickelte sich schnell zu einer
eigenen Steuerungs-Klasse, die einerseits zu
den bestehenden Standards kompatibel war
- andererseits durch die integrierte SPEED7Technologie einen eigenen Standard im
Hinblick auf Geschwindigkeit, Schnittstellen
und Speicher definierte.
Gleichzeitig wurde aber immer klarer, dass bei
der Nutzung der bestehenden Softwaretools
von Siemens die Möglichkeiten der VIPA-Hardware nur mit Einschränkungen oder nur sehr
umständlich genutzt werden konnten:
• So enthalten die 300S CPUs mehr Remanenz-Merker, zusätzliche Organisationsbausteine, integrierte Kommunikationsprozessoren und PROFINET- beziehungsweise
EtherCAT-Master-Funktionalitäten, für die ein
Konfigurationstool benötigt wird.
• Die Verwendung des SPEED-Busses, neben
dem klassischen seriellen Rückwandbus,
sorgt für eine schnelle Kommunikation zu
Ein-/Ausgabebaugruppen und Kommunikationsprozessoren und ist in keinem anderen
Fremdsystem vorhanden und somit dort nur
umständlich zu konfigurieren.
• Das neue I/O-System SLIO mit der
Vernetzung über PROFIBUS, PROFINET
und EtherCAT erhält in Kürze leistungsfähige
SPEED7 CPUs, die einfach konfiguriert und
programmiert werden müssen.
Es wurde also ein Engineering-Werkzeug nötig,
mit dem sich diese Komponenten einerseits zu
einem System zusammenführen und anderer-
SPEED Das VIPA Journal
seits die technischen Möglichkeiten der VIPASteuerungen ohne Umwege nutzen lassen.
Die Entwicklungsziele
Eine der Vorgaben für das Entwicklungsteam
war, das jeweils Beste aus den bestehenden
Softwarewelten, die da heißen: VIPA, SIMATIC,
IEC und IT, herauszufiltern und zusammen mit
eigenen Vorgaben zu einem neuen Framework
zusammenzufügen. Es ist letztlich ein Pflichtenheft mit folgenden Entwicklungsprämissen
entstanden:
• Der Programmierer als Anwender steht
im Vordergrund.
• Die Bedienoberfläche muss intuitiv,
übersichtlich und modern gehalten sein.
• Die Bedienoberfläche muss den sofortigen
Einstieg in die Konfiguration und Programmierung ermöglichen, ohne eine Software von
Grund auf neu erlernen zu müssen.
• Die Syntax der S7 Programmierung
soll umgesetzt werden.
• Die Editoren AWL, KOP, FUP und SCL sollen
Bestandteil des Framework sein.
• Bestehender und geschriebener Code
soll importiert und somit weiterverwendet
werden können.
• Editoren und Debugwerkzeuge sollten das
Auffinden und die Diagnose von Fehlern
erleichtern, schon während der Programmierung und später auch bei der Inbetriebnahme.
• Eine integrierte Visualisierung mit vorgefertigten Elementen aus einer Bibliothek
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• Eine skalierbare Software mit variablen
Level, die sich an unterschiedliche Kenntnisse
der Programmierer von Basic über Standard
bis hin zu Advanced anpassen lässt.
Was die Struktur betrifft, wurde Folgendes
gefordert:
• Durchgängigkeit: Einheitliches Engineering
von der Hardwarekonfiguration über die
Kommunikation und Programmierung bis
hin zur Visualisierung.
• Multiuserfähigkeit: Eine zentrale Datenhaltung sollte paralleles Arbeiten an einem
Projekt ermöglichen.
• Skalierbarkeit durch einfache
Plug-In-Mechanismen.
• Multilingualität: einfache Sprachumschaltung
mitten im Programmierprozess.
Entstanden ist ein Engineering-Tool, das den
gesamten Automatisierungsprozess durchgängig von der Hardwarekonfiguration über die
Kommunikation und Programmierung bis hin zur
Visualisierung abbildet. Intuitive Bedieneroberflächen erlauben den sofortigen Einstieg in die
verschiedenen Module. Zusätzliche Tools von
Fremdanbietern für die Hardwarekonfiguration,
für die Vernetzung der verschiedenen Feldbusse, die Programmierung oder für die Visualisierung und Bedienung der Anlagen werden damit
überflüssig.
Zeitgemäße Technologien als Basis
Bei der Entwicklung des EngineeringFramework fanden neueste Technologien und
Werkzeuge wie .net 4.0 und vektorbasierte UI
Visualisierung mit Windows Presentation Foundation ihren Einsatz. Hardwarekonfiguration,
Vernetzung, Programmierung und Visualisierung
nutzen eine zentrale, SQL-Server-basierte,
Datenbank. Dadurch kann zum Beispiel bei
der Erstellung der Visualisierung direkt auf
Variablen der Steuerung zugegriffen werden,
ohne dass dafür ein Datenabgleich zwischen
verschiedenen Tools erfolgen muss. Durch
den Datenbank-Ansatz ist das SPEED7 Studio
schon jetzt für die Erstellung und Verwaltung
von Multiuser-Projekten und eine Versionsverwaltung vorbereitet.
Alle genutzten Grafiken sind vektororientiert und
werden beispielsweise für eine fotorealistische
Darstellung der Baugruppen genutzt, die so
verlustfrei gezoomt werden kann. Alle grafischen
Nutzeroberflächen bieten die Möglichkeit der
Mehrsprachigkeit - deshalb ist es im SPEED7
Studio möglich, die Sprache der Oberflächen
und Menüs auch während des Programmierens
umzuschalten, um die Arbeit in einem internationalem Umfeld zu vereinfachen.
Durch die Nutzung von aktuellen Softwarearchitekturen ist es möglich, über
Plug-In-Mechanismen den Funktionsumfang
des Engineering-Tools bei Bedarf zu erweitern
oder, falls nötig, auf neue Anforderungen zu
reagieren.
Die Programm-Module
Die Hardwarekonfiguration
Die Hardwarekonfiguration an
sich wurde nicht neu erfunden.
Es ist jetzt aber möglich, VIPA Steuerungen,
die etwa SPEED-Bus-, PROFIBUS-, EtherCAT
oder PROFINET enthalten sowie alle 300S
CPUs, Kommunikationsprozessoren oder
SLIO-I/Os mit allen VIPA-spezifischen Parametern ohne Umwege zu konfigurieren, wobei
automatisch die zugehörigen Variablen in der
CPU erstellt werden.
Unterstützt werden die Anwender bei der
Konfiguration der Hardware durch vordefinierte
Gerätevorlagen, die sich per Drag&Drop an der
entsprechenden Stelle einfügen lassen. Durch
farbliche Markierungen behält der Anwender
den Überblick.
Bei der Parametrierung der Baugruppen wird
farblich gekennzeichnet, welche Werte nicht
den Default-Werten entsprechen oder fehlerhaft sind; der Tool-Tipp liefert weitere Informati-
onen zu Min-, Max- oder Default-Definitionen.
Da die Abbildungen auf vektororientierten
Grafiken basieren, trägt die fotorealistische
Darstellung der Baugruppen sehr zur Übersichtlichkeit bei – der Anwender sieht die Hardware vor sich, was ein sehr intuitives Arbeiten
ermöglicht.
Die Vernetzung
Die Konfiguration der Vernetzungen
über PROFIBUS, PROFINET und
EtherCAT mit dem VIPA eigenen Tool setzt
keine feldbusspezifischen Kenntnisse voraus.
Vielmehr stellt das Speed7 Studio verschiedene Gerätevorlagen zur Verfügung, mit denen
sich die Vernetzung grafisch konfigurieren
lässt. Durch die Gerätevorlagen ist es möglich,
schnell eine lauffähige Konfiguration vorzunehmen oder Änderungen umzusetzen.
Die Gerätevorlagen umfassen vorerst die
VIPA 300S-CPUs, die SLIO PROFIBUS- und
EtherCAT-Interface-Module, die Eco Panels,
die professional Panels sowie die analogen und
digitalen 300S- und SLIO-I/Os.
Das VIPA Journal SPEED
Seite 4 | Februar 2013
Bild 3:
Die Programmierung der Funktionsblöcke: Die Programmierung mittels
AWL, FUP, und KOP ist realisiert, SCL folgt
Bild 4:
Die Visualisierung einer Abfüllanlage (Ausschnitt):
Vorgefertigte Elemente vereinfachen die Gestaltung.
Programmierung
Zur Programmierung lassen sich
die Programmiersprachen AWL,
FUP, und KOP nutzen, die Realisierung von
SCL ist in Arbeit.
Als Strukturierungshilfe in der textuellen
Programmierung werden durch Syntax-Highlighting beispielsweise Kommentare, Befehle,
Symbole oder Sprünge farblich unterschieden. Zusätzlich können Notizen im Code
hinterlegt oder „Regions“ definiert werden,
die eine übersichtlichere Darstellung des AWL
ermöglichen.
In den grafischen Programmiersprachen werden unterschiedliche Farben für verschiedene
Bausteingruppen genutzt, wodurch sich die
funktionale Zuordnung vereinfacht.
Bereits während der Eingabe des ProgrammCodes findet eine Syntaxüberprüfung „on the
fly“ statt. Dadurch wird die Eingabe permanent überprüft und der Nutzer sofort auf
mögliche Fehler hingewiesen. Zur Diagnose
lassen sich im Baustein oder in Beobachtungstabellen die aktuellen Werte online ansehen.
Auch eine Historie und eine Trendanzeige sind
hier verfügbar.
Die Zielgruppe
Zum einen zählen die Anwender zur Zielgruppe, welche VIPA Hardware komplett nutzen
und sich dabei in der gewohnten S7 Welt
wiederfinden wollen.
Aber auch der typische SIMATIC-Anwender,
der schon jetzt in Mischkonfigurationen VIPA
und Siemens verwendet, soll durch das
Framework angesprochen werden, weil sich
für ihn der „Mischbetrieb“ vereinfacht. Deshalb
ist auch geplant, zukünftig ausgesuchte Siemenskomponenten mit in den Hardwarekatalog aufzunehmen.
Der Ausblick
Mit SPEED7 Studio stellt VIPA ein Engineering-Tool vor, das im Vergleich zu Tools
anderer Hersteller den gesamten Automatisierungsprozess durchgängig von der Hardwarekonfiguration über die Kommunikation
und Programmierung bis hin zur Visualisierung
abbildet. Dabei ist das Framework nicht dafür
gedacht, ein TIA Portal von Siemens abzubilden oder zu ersetzen, sondern um als kleines,
schlankes, schnelles und ein wenig sexy Tool
VIPA Steuerungen und Komponenten optimal
einzusetzen, unter Beibehaltung der gewohnten S7 Syntax.
Die dritte Zielgruppe stellen VIPA HardwareBrandlabel-Partner dar, die das Tool komplett
in ihrem eigenen Design verwenden können
und durch die modulare Gestaltung und
die Skalierbarkeit ein auf ihre verwendete
Hardware zugeschnittenes Programmier- und
Konfigurationstool an die Hand bekommen.
Die Visualisierung
Mit dem SPEED7 Studio haben
Nutzer die Möglichkeit, eine
webbasierte Visualisierung zu erstellen. Dazu
steht ein SVG-Grafikeditor zur Verfügung,
mit dem die einzelnen Seiten erstellt werden.
Vorgefertigte Elemente aus einer Bibliothek
Das Framework bildet den „Software Backbone“ für zukünftige VIPA Entwicklungen. Die
geplanten Portfolio-Erweiterungen in Richtung
Safety Control und Motion können somit effektiv unterstützt werden hinsichtlich Programmierung und Konfiguration.
Gerade die Applikationsebene des Kunden
machen die Gestaltung besonders einfach.
Die zentrale Datenhaltung im Engineering Tool
erlaubt ebenso den Zugriff auf alle Variablen
der Steuerung.
Der Zugriff auf eine erstellte Visualisierung
kann nicht nur über ein herkömmliches Touch
Panel erfolgen, sondern zusätzlich auch über
alle browserfähigen mobilen Endgeräte wie
Tablet PCs oder Smartphones, benötigt wird
lediglich ein Java-fähiger Webbrowser.
Verlustfrei zoombare SVG-Vektorgrafiken, vorkonfigurierte Dynamisierungen und Objekte,
objektorientiertes Parametrieren und clientseitiges Scripting sind weitere Eigenschaften, die
das Tool aufweist.
soll zukünftig stärker unterstützt werden.
Durch konfektionierte Applikationsmodule wird
der Anwender in die Lage versetzt, für seine
Anlage oder Applikation Module zu entwickeln, mit denen er dann durch Plug&Play
seine Maschine oder Anlage komplett konfiguriert.
Auch VIPA wird zukünftig für verschiedene
Applikationen und Lösungen Templates und
Technologie-Bibliotheken vorgefertigt anbieten, die der Kunde dann direkt in sein Projekt
ziehen kann, inklusive Konfiguration und
Programmierung.
Autoren:
Nils Gotha
Norbert Schlimm
Textübernahme des Leitartikels der Ausgabe Nov. 2012 der Zeitschrift
Computer&AUTOMATION, Abbildungen: VIPA GmbH
SPEED Das VIPA Journal
Februar 2013 | Seite 5
EtherCAT - 300S Familie wächst weiter
Neue CPUs für die volle Integration von EtherCAT in die S7-Welt
VIPA denkt immer im Sinne seiner Kunden und sucht nach Lösungen, die es bisher
so nicht gab. So werden wir einmal mehr unserem Ruf als innovativer Querdenker
der Automatisierungswelt und Verfechter offener Systeme gerecht. Mit den neuen EtherCAT-CPUs schlagen wir eine Brücke zwischen der SIMATIC-Welt und der
EtherCAT-Vernetzung. Klingt einfach, ist es aber nicht! Diese Entwicklung konnte
nur aufgrund unseres langjährigen Knowhows in der Automatisierungswelt gelingen.
Selbstverständlich nutzen Sie als Anwender auch hier die Performancevorteile der
bewährten SPEED7-Technologie.
EtherCAT
SPEED7 Studio für die vollständige Nutzung von EtherCAT
Wenn Sie unser neues Framework SPEED7
Studio einsetzen - was wir hier natürlich ausdrücklich empfehlen - können Sie sofort in
der Ihnen vertrauten
S7-Umgebung alle
Vorteile der modernen EtherCAT-Kommunikation nutzen,
ohne tief in die
EtherCAT-Netzwerktechnologie einsteigen zu müssen.
Da wir die Herausforderung der Einbindung
unterschiedlicher Netzwerksysteme in ein
Steuerungssystem genau kennen, haben wir
im SPEED7 Studio alle gängigen Netzwerktechnologien
g
berücksichtigt. Eine EtherCATVernetzung auf Basis
einer Embedded
Technology CPU und
im gewohnten Look
der S7-300 gab es
jedenfalls noch nicht!
Damit beweist VIPA
wieder einmal, dass wir wissen, was der
Markt und unsere Kunden benötigen und
nicht, wie oft behauptet, in Technologiefragen einfach nur bestimmten Unternehmen
folgen.
Wachsende Bedeutung der EtherCATTechnologie
EtherCAT ist ein Industrial Ethernet Bussystem für die Automatisierungstechnik, von einfachen Systemen mit wenigen Komponenten
bis hin zu großen, verteilten und modularen
Anlagen mit einer Anbindung an die OfficeWelt.Die steigende Bedeutung von EtherCAT
leitet sich aus der schnell wachsenden Vielfalt der EtherCAT-Komponenten ab. Weltweit
gesehen hat EtherCAT, gemessen an der
Zahl der in der ETG (EtherCAT Technology
Group) registrierten Mitglieder, bereits zu
PI (PROFIBUS & PROFINET international,
vormals PNO) aufgeschlossen. VIPA ist mit
Produkten in beiden großen Technologiebereichen vertreten. Neben ausgezeichneten
technischen Merkmalen spricht für EtherCAT
insbesondere das weite verfügbare Produktspektrum verschiedenster Hersteller.
Die Antriebstechnik ist mit einer Vielzahl auf
EtherCAT basierenden Lösungen vertreten.
Nach Angaben der ETG wird EtherCAT von
sehr vielen Herstellern nicht nur als weiteres
Feldbussystem im Komponentenbereich
gesehen, sondern direkt als Systembus
integriert.
EtherCAT ist eine offen gehaltene Technologie. Spezifikationen, technische Daten
und Softwarestacks für Slaves stehen allen
Mitgliedern zur Verfügung. Besonders starke
Verbreitung findet EtherCAT im asiatischen
Raum.
Genügend Gründe also auch für VIPA, sich
mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Schließlich galt es, diese Technologie in der
bewährten S7-300-Bauform einzusetzen.
Ideal für ein EtherCAT-Netzwerk werden die
VIPA CPUs 315SN/EC bzw. 317SN/EC durch
das dezentrale SLIO-System mit dem schon
länger verfügbaren VIPA EtherCAT-SlaveKoppler 053-1EC00 ergänzt.
Das VIPA Journal SPEED
Seite 6 | Februar 2013
Neue PROFINET-CPU
300S PROFINET-CPU für den kostengünstigen Einstieg
Mit der CPU 315SN/PN ECO erweitert VIPA sein breites CPU-Spektrum mit SPEED7Technologie um eine weitere Variante für den preiswerten Einstieg in die S7-Welt
in Verbindung mit einem PROFINET-Netzwerk. Auch hier stand der Kundenwunsch
Pate, die technischen Funktionen der CPU an das wirklich Notwendige anzupassen.
Die neue CPU bildet eine preisgünstige Ergänzung zu den bereits existierenden VIPA
PROFINET-CPUs.
Die CPU 3154PN33 basiert
natürlich wie alle
anderen CPUs
unserer 300S-Familie auf der bewährten
SPEED7-Technologie. Bei dieser ECO-CPU
konzentriert sich die Funktionalität auf
PROFINET.
Mit dem integrierten Arbeitsspeicher von
512 kB reiht sich die CPU nahtlos in das
gesamte Spektrum unserer CPUs der
300S-Familie ein. Die Performance steht den
anderen 300S CPUs in nichts nach:
• MPI und PtP-Schnittstelle
• Hohe Geschwindigkeit bei der
Signalverarbeitung
• Niedrigste Zykluszeiten
• Hohe Zahl an realisierbaren Verbindungen
• Bewährte S7-300-Bauform
Mit dem attraktiven Preis dieser neuen CPU
wollen wir den kostengünstigen Einstieg in
die S7-Welt in Verbindung mit PROFINET
ermöglichen und unser CPU-Spektrum mit
einer weiteren Variante abrunden.
Wir vernetzen Ihre Automatisierungswelten, mit…
…
…
…
…
…
…
beeindruckenden Taktraten
hohem Datendurchsatz
minimalen Zykluszeiten
leichter Installation
flexiblen Erweiterungsmöglichkeiten
einfachster Anbindung der gesamten
Automatisierungswelt
vom Antrieb bis zum Sensor
Ein Hersteller – viele Sprachen.
Wir kennen Ihre Bedürfnisse
Die neuen CPUs im Überblick
315SN/PN ECO
315SN/PN
317SN/PN
315SN/EC
317SN/EC
Arbeitsspeicher von
512 kB
1.024 kB
2.048 kB
1.024 kB
2.048 kB
Arbeitsspeicher bis zu
512 kB
2.048 kB
8.192 kB
2.048 kB
8.192 kB
Ladespeicher
512 kB
2.048 kB
8.192 kB
2.048 kB
8.192 kB
SPEED-BUS
-
-
•
-
•
Ethernet PG/OP
Schnittstelle
•
•
•
•
•
Integrierter
Ethernet-CP
•
•
•
•
•
PROFINET
•
•
•
-
-
128
128
128
-
-
2 (RT)
2 (RT)
2 (RT)
-
-
•
•
•
-
-
1 ms
1 ms
1 ms
-
-
PROFINET I/O
max. Baugruppen
PROFINET
Realtime Klasse
PROFINET Shared
Device Control
PROFINET
Zykluszeit min.
EtherCAT
-
-
-
•
•
EtherCAT Slaves
max.
-
-
-
128
512
EtherCAT Distributed Clocks
-
-
-
•
•
EtherCAT Hotplug
-
-
-
•
•
EtherCAT Bus
Zykluszeit min.
-
-
-
500 µs
500 µs
Schnittstelle 1
MPI
MPI
MPI
MPI
MPI
Schnittstelle 2
PtP
DP Master, DP Slave, PtP
DP Master, DP Slave, PtP
DP Master, DP Slave, PtP
DP Master, DP Slave, PtP
DI / DO / DIOs
-/-/-
-/-/-
-/-/-
-/-/-
-/-/-
AI / AO / Pt100
-/-/-
-/-/-
-/-/-
-/-/-
-/-/-
Zähler / PWM /
Stepper
-/-/-
-/-/-
-/-/-
-/-/-
-/-/-
SPEED Das VIPA Journal
Februar 2013 | Seite 7
TM-C Router
Teleservice-Sparte von VIPA bekommt Zuwachs
Neben den Geräten der TM-E- und TM-H-Serie haben wir uns darauf konzentriert,
genau den Kunden bedienen zu können, der nicht immer alle Features der Standardgeräte benötigt.
In zahlreichen Gesprächen mit unseren
Kunden hat sich ergeben, dass oft eine
reine Fernwartung schon ausreichend ist.
Der Zugriff auf die Steuerungen und Panels
über Ethernet, MPI und PROFIBUS ist bei
all unseren Teleservice-Modulen Standard.
Tag Polling, Alarm Management, Customized
Webpages sind zusätzliche Features, die
unsere Kunden gerne und ausgiebig nutzen,
diese Möglichkeiten aber oft nicht benötigen.
Der neue TM-C Router zeichnet sich vor allem durch sein schlankes Webinterface aus.
„Weniger ist oftmals mehr“. Unter diesem
Gesichtspunkt wurde darauf Wert gelegt, das
Webinterface zum Konfigurieren des Gerätes
möglichst schlank und benutzerfreundlich zu
halten. Mit nur wenigen Klicks sind bereits
die Einstellungen zur Kommunikation mit Ihrer Steuerung erledigt und einem Zugriff aus
der Ferne steht nichts mehr im Wege.
Der Zugriff selbst erfolgt über eine LAN/ADSL
Anbindung, die in Kombination mit dem
kostenfreien Talk2M Service eine unschlagbare Lösung darstellt. Wir geben unseren
Kunden hier die Möglichkeit, in die gesicherte
Breitband-Fernwartung einzusteigen, ohne
sich um Sicherheitszertifikate oder sonstige
sicherheitskritische Punkte Gedanken machen zu müssen.
Der TM-C Router unterscheidet sich grundlegend von den Geräten der Serie TM-E und
TM-H. Er hat ein abgespecktes Webinterfaces zur einfacheren Konfiguration bekommen, um sich auf den eigentlichen Fernzugriff
zu konzentrieren und die Kommunikation
ausschließlich über eine LAN/ADSL-Talk2M
Anbindung zu realisieren. Anwender, die
standardmäßig ihre Maschinen und Anlagen
mit intelligenter Breitband-Fernwartung ausrüsten wollen, liegen mit dem TM-C Router
genau richtig. Und soll es doch mal etwas
mehr sein, so stehen immer noch die Geräte
der TM-E- und TM-H-Serie zur Verfügung.
M2Web - kostenfreier Zugriff per Smartphone & Tablet-PC auf Ihre Maschine. Nach der
Vorstellung der neuen und cleveren SMS-
Server
Service-Techniker / Standard-PC
und E-Mail-Funktionalität im Juli 2012 setzt
die VIPA GmbH aus Herzogenaurach noch
eins drauf: Zugriff auf Ihre Maschinendaten
per Smartphone und Tablet-PC.
Dieses neue Feature steht ab sofort jedem
Nutzer der VIPA Teleservice-Module in
Kombination mit dem Talk2M Service zur
Verfügung – und das kostenfrei.
Bereits seit Einführung der VIPA TeleserviceModule (TM-E und TM-H) im Jahr 2009 ist
bekannt, dass User sich eigene HTML Seiten
erstellen und diese auf den VIPA TeleserviceModulen hinterlegen können. Für die VIPA
Teleservice-Module ist es ein Leichtes,
Daten, wie z.B. Ein- und Ausgänge, Merker,
erker,
Zähler, Timer, DB, usw. über MPI/PROFIBUS
FIBUS
oder ISOTCP & MODBUS-TCP direkt aus der
angeschlossenen Steuerung zu lesen und
diese auf einer Website über jeden StandardndardBrowser anzeigen zu lassen.
Ein Zugriff auf diese Daten war bisher ohne
hne
zusätzliche Software nicht möglich.
M2Web heißt das Zauberwort. Der Login
n mit
Benutzernamen und Passwort erfolgt über
ber
einen Standard-Browser und gibt Ihnen
und Ihren Kunden nun die Möglichkeit
des simplen und einfachen Monitorings
der Anlage oder Applikation. Ohne zusätztzliche Kosten können Maschinenbauer ihren
ren
Endkunden einen mobilen Zugang zu ihrer
er
Maschine oder Industrieanlage bereitstellen.
len.
Entfernte Anlage mit VIPA TELESERVICE
Auch hier beweist VIPA wieder, dass es sich
mit seinen Produkten immer nah an den
Bedürfnissen und Wünschen seiner Kunden
bewegt. Hersteller von Fernwartungsprodukten gibt es mittlerweile wie Sand am
Meer. Der Unterschied für den Kunden findet
sich vor allem in Service & Support sowie
bei den angebotenen Features, die unseren
Kunden die tägliche Arbeit erleichtern. Wir
möchten nicht, dass unsere Kunden länger
mit der Inbetriebnahme einer Teleservicelösung beschäftigt sind als mit dem Einrichten
ihrer kompletten Anlage. Manchmal ist solch
ein Feature nur ein „nice-to-have“, ist aber
gerade dann ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten der VIPA TeleserviceModule.
Die M2Web-Funktion
steht für die Geräte
der Serie TM-E und
TM-H ab sofort zur
Verfügung.
Das VIPA Journal SPEED
Seite 8 | Februar 2013
Dahinter stecken kluge Köpfe…
SPEED7 Studio (Entwicklerteam)
Schon seit einigen Jahren beschäftigt sich VIPA mit dem Gedanken, ein genau auf
die Möglichkeiten der eigenen Hardware zugeschnittenes Engineering-Werkzeug zu
entwickeln und seinen Kunden an die Hand zu geben. Vor etwa zwei Jahren fiel dann
die Entscheidung, entsprechende Ressourcen und Manpower für dieses Projekt, das
unter dem Namen SPEED7 Studio ins Leben gerufen wurde, bereitzustellen. So existiert seit 2011 ein komplettes Team, das sich sofort an die Umsetzung der Vorgaben
machte. Das Ergebnis der Arbeit des Teams wurde im November 2012 auf der SPS/
IPC/Drives in Nürnberg zum ersten Mal der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
Die VIPA Softwareentwicklung
Die VIPA Softwareentwicklung teilt sich in
folgende Abteilungen auf:
Aufgabenverteilung im Entwicklerteam:
Abteilungsleiter:
Stefan Koch
• Embedded Software
- Entwicklung und Pflege der CP-Firmware
- Entwicklung und Pflege der CPU-Firmware
• PC basierende Software
- Weiterentwicklung und Pflege der
VIPA Entwicklerdatenbank (VEDB)
- Entwicklung des SPEED7 Studios
Programmierumgebung:
René Fritsch, Sven Günthner
Das SPEED7 Studio Entwicklerteam
Die Kernaufgaben des Engineering-Werkzeuges wie die Hardwarekonfiguration, Programmierung, Vernetzung und Visualisierung spiegeln sich in der Strukturierung der einzelnen
Entwicklergruppen wider. Experten aus den
Bereichen Informatik
k und Automatisierung
bilden dieses Team und können somit ein
optimales Produkt entwickeln.
ntwickeln. Ein weiterer
Bestandteil der täglichen
chen Aufgaben ist die
Zusammenarbeit mitt externen Partnerfirmen..
Hardware- / Feldbuskonfiguration:
David Nabraczky, Sascha Reiter
IMPRESSUM
Herausgegeben von:
VIPA GmbH | Ohmstraße 4
91074 Herzogenaurach
Tel.: 09132 744-0 | Fax: 09132 744-1864
[email protected] | www.vipa.com
a.com
Redaktion:
Norbert
ert Schlimm
Layout:
Rüdiger
ger Merz
Mitarbeit:
Sebastian Baumann, Nils Gotha,
Sascha Isinger, Susanne
anne Küfner,
Bob Linkenbach und
d viele andere
Druck:
Wünsch Offset-Druck
k GmbH, Neumarkt
Kommunikationsanbindung:
Sebastian Pohle
Visualisierung:
Andrea Heidenreich, Sebastian Grimm
S7-Bibliotheken:
Nils Gotha
Test:
Andreas Geier, Norbert Fesús (Gruppe
Systemtest)
Die Arbeit des Teams ist mit dem MessePreview aber noch nicht abgeschlossen.
Die nächsten Schritte sind Systemtests,
begleitende Feldtests, Produktfreigaben und
Planung zukünftiger Features und Erweiterungen. Das gesamte Team ist stolz darauf,
mit der Vorstellung des SPEED7 Studios auf
der Messe einen ersten wichtigen Schritt
erreicht zu haben.
SPEED Das VIPA Journal
Februar 2013 | Seite 9
Modernisierung im Handumdrehen
Kompakte Steuerungssysteme von VIPA ideal für die Nachrüstung
Wer kennt sie nicht, die SPAX-Schraube! Jeder hat sie schon einmal genutzt wenn nicht selbst, ist sie garantiert irgendwo im eigenen Wohnbereich verarbeitet.
Bis zu 50 Millionen dieser quirligen Jungs werden täglich bei SPAX International
in Deutschland produziert. Bei diesem extremen Dauereinsatz der Maschinen sind
regelmäßige Wartungen und Überholungen der Anlagen an der Tagesordnung. Dabei wird nach und nach die konventionelle Klappertechnik mit Schützen und Relais
gegen intelligente Steuerungslösungen ausgetauscht. SPAX setzt hierbei ganz auf
die jahrelange Erfahrung und die Lösungen von VIPA.
Seit Jahrzehnten steht SPAX International für
Innovation und Qualität in der Schraubenherstellung. Begonnen hatte die Erfolgsgeschichte schon im Jahr 1823 - damals noch
unter dem Namen Altenloh, Brinck & Co.,
das sich als erstes Unternehmen in Deutschland an die industrielle Schraubenproduktion
wagte.
Seitdem ist SPAX nicht nur eine erfolgreiche
Marke, sondern zum Inbegriff modernster
Schrauben für Verarbeiter und Heimwerker
geworden. Ihren bisherigen Höhepunkt fand
die kontinuierliche Weiterentwicklung mit
der Einführung der neuen SPAX, die einen
technologischen Entwicklungssprung in der
Schraubenproduktion markiert. Neuerungen
wie der Multi-Kopf, das patentierte Wellenprofil und die 4CUT-Spitze sichern dem
Unternehmen auch in Zukunft die Spitzenposition im Schraubenmarkt.
Eigener Werkzeugbau als Wettbewerbsvorsprung
Innerhalb der ABC Unternehmensgruppe, die
rund 1500 Mitarbeiter beschäftigt, werden
täglich bis zu 50. Mio. SPAX produziert.
Tochterunternehmen und Länderpartner in
ganz Europa und Übersee sorgen für einen
reibungslosen weltweiten Vertrieb.
Kernpunkte der Unternehmensphilosophie
und gleichzeitig die Erfolgsgaranten sind
kompromisslose Qualität und unbedingte Kundenorientierung. Das fängt bereits
damit an, dass die innovativen Maschinen
und komplexen Anlagen zur Schraubenherstellung von der ABC Unternehmensgruppe selbst entwickelt werden. So ergibt
sich durch die langjährige Erfahrung in der
Produktion ein erheblicher Vorsprung vor
Wettbewerbern und Nachahmern.
Modernste SPS-Lösungen statt Klappertechnik
Über die letzten Jahrzehnte haben sich
dabei viele unterschiedliche Maschinen
angesammelt. Jede war zu ihrer Bauzeit auf
dem aktuellsten Stand der Technik, aber
manche sind aus heutiger Sicht reif für eine
Modernisierung - schließlich sollen heutige
Sicherheitsstandards eingehalten werden
und die Fertigungsprozesse ohne Störungen
ablaufen.
„Wir stellen in allen Produktionsbereichen
höchste Anforderungen an Qualität und
Langlebigkeit“ erklärt Michael Naumann, Leiter der Elektrotechnik am Standort Ennepetal. „Dadurch haben einige der Maschinen
schon viele Jahre hinter sich. Sie arbeiten
zwar von der Mechanik her noch einwandfrei – gesteuert werden sie aber noch mit der
guten alten Klappertechnik, mit Schützen
und Relais“ so Michael Naumann.
Kompakte CPUs gibt es viele – kompakt
und vielseitig bietet nur VIPA
All diese Maschinen werden nun nach und
nach auf zeitgemäße und innovative Steuerungssysteme umgerüstet, was nicht immer
ganz leicht ist. „Oftmals befindet sich der
Schaltschrank mitten in der Maschine, wo es
nur ganz wenig Platz und keine Möglichkeit
zur Erweiterung gibt“, so Naumann über die
besondere Herausforderung bei der Umrüstung. „Ohne diese kleinen CPUs von VIPA
könnten wir hier rein gar nichts ausrichten“
berichtet er und hält stolz eine eben dieser
kompakten CPUs von VIPA in der Hand.
Zum ersten Mal hatte Naumann die kompakten Steuerungen des fränkischen Herstellers
2004 auf der Messe in Nürnberg gesehen
und gleich zu Testzwecken geordert.
Der klare Vorteil speziell für die
Anwendungen bei SPAX:
Die Steuerungen
von VIPA sind extrem kompakt und zudem
robust gebaut und die verschiedensten
Varianten der 200er Serie finden auf einer
normalen Hutschiene Platz. Sie sind von den
Abmessungen her nicht höher als normale
Automaten und können diese darum in der
Nachrüstung problemlos ersetzen.
STEP 7 programmierbar –
Die Kombination macht’s
Auch die STEP 7-Programmierung der VIPAKomponenten war wichtig: „Für uns war
entscheidend, dass wir bei allen SteuerungsLösungen im Hause immer innerhalb der
STEP7-Welt bleiben“ schildert Naumann.
„Hier kennen sich die Mitarbeiter aus und
sind entsprechend geschult“ erklärt er.
Anfangs hatte man hier auch mit verschiedenen anderen Herstellern und Systemen
experimentiert – war damit aber absolut unzufrieden und traf daraufhin die Grundsatzentscheidung für VIPA in Kombination mit der
Programmierung durch STEP 7.
Direkter Draht ins Werk – Nicht nur bei
der Schraubenproduktion hilfreich
Über 80 VIPA CPUs sind in Ennepetal inzwischen in Betrieb und Michael Naumann
zeigt sich überaus zufrieden über seine
Wahl – nicht nur, was die Qualität,
sondern auch was den Service
betrifft: „Gerade,
wenn man ein Produkt
zum ersten Mal einsetzt,
ergeben sich oft noch
Fragen.“
ççççççççççççççççDas
Das
VIPA
VIPA
Journal
Journal
SPEED
SPEED
Seite
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1010
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2013
Eine heiße Sache
Thiele geht mit VIPA eine stabile Verbindung ein
Ketten von Thiele finden sich auf der ganzen Welt. Das Familienunternehmen mit
Sitz in Iserlohn gehört zu den Weltmarktführern und zählt vor allem den Bergbau zu
seinen wichtigsten Kunden. Damit sich die Fertigung am Standort Deutschland lohnt,
geht heute nichts mehr ohne Automatisierung. Bei Thiele setzt man hier seit vielen
Jahren auf Lösungen von VIPA.
I
m australischen Bergwerk, auf hoher See
oder in Skigebieten kann man sie finden
– die Ketten aus Iserlohn an der Schnittstelle von Ruhrgebiet und Sauerland. Von
filigranen Schneeketten bis hin zu riesigen
Ankerketten, die Bohrinseln an Ort und
Stelle halten, reicht der Erfahrungsschatz
des Familienunternehmens Thiele, das 1935
am derzeitigen Standort gegründet wurde.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um die
bloße Verbindung von Kettengliedern. Intelligente Ketten, die mit Dehnungsmessstreifen und einem kleinen Chip versehen sind,
werden hier zusammen mit Forschungseinrichtungen ebenso entwickelt, wie komplette
Fördersysteme für den Bergbau.
Trotz der gigantischen Ausmaße der
Kettenglieder kommt es auch in dieser
Branche auf höchste Präzision an, denn
kleinste Verkantungen der Kratzförderer,
die von einem Kettenpaar bewegt werden,
hätten erheblichen Abrieb zur Folge, der in
Verschleiß oder sogar einem Stillstand der
Anlage münden könnte. Qualitätskontrolle ist darum ein wichtiges Thema für den
Mittelständler, alle Prozesse werden ständig
überwacht und immer wieder optimiert.
STEP 7 Lösungen bevorzugt
Andreas Kemper ist bei Thiele für die Elektrotechnik zuständig und sorgt dafür, dass
die Standzeiten der vielen Maschinen, die auf
rund 40.000 Quadratmetern Produktionsfläche im Dauerbetrieb arbeiten, möglichst
gering ausfallen. „Wenn irgendwo eine Störung auftritt, muss jeder der zehn Mitarbeiter
in der Elektrowerkstatt in der Lage sein, zu
reparieren, damit es gleich weiter gehen
kann“ erklärt er. Schließlich hat das Traditionsunternehmen volle Auftragsbücher und
arbeitet im Dreischichtbetrieb - da müssen
Wartung und Reparaturen so schnell wie
möglich erledigt werden können. Aus diesem
Grund entschied man sich bei Thiele dafür,
durchgängig auf STEP 7 - programmierbare
Lösungen zu setzen, mit denen alle bestens
vertraut sind.
Als Lieferanten wählte Andreas Kemper
schon vor über zehn Jahren VIPA aus –
ursprünglich vor allem wegen der kompakten
Bauform der VIPA 200V Serie, mit der er alte
S5-Steuerungen modernisieren konnte, ohne
den Schaltschrank komplett neu aufbauen zu
müssen.
Weiterer Pluspunkt ist für ihn ist die einfache
Installation über Steckverbinder und die Möglichkeit, zunächst nur die Hardware auszutauschen, das alte S5-Programm noch laufen zu
lassen und erst später auf eine baugleiche S7
CPU umzustellen. „So kann ich alte, defekte
Hardware sofort ersetzen und alles läuft erst
mal wieder“ erklärt er. „Um den Rest kann
ich mich dann ganz in Ruhe kümmern.“
Ein Lieferant für alle Anwendungen
Heute finden sich die Komponenten von VIPA
überall im Werk – neben den reinen Industrieanwendungen wurden auch die Zutrittskontrolle am Eingang und die Pumpenstation
für die Wasserkühlung mit VIPA-Produkten
realisiert: „Auf diese Weise kann ich meine
Lagerhaltung optimieren, denn ich brauche
nur einige wenige Komponenten als Ersatz
vorzuhalten und jeder Mitarbeiter kommt mit
Installation und Programmierung zurecht“
erklärt Kemper, warum er heute ausschließlich einem Hersteller vertraut.
Weiterer wichtiger Faktor: Alle VIPA CPUs
mit SPEED7-Technologie verfügen schon seit
Jahren standardmäßig über eine Ethernet
Schnittstelle „und die brauchen wir hier für
die Maschinendatenerfassung“ erklärt der
Elektromeister. So werden bei Thiele sämtliche Produktionsdaten wie Taktzeiten oder
Stückzahlen geloggt, die später auch für die
Berechnung des Akkordlohns verwendet
werden.
Wenn die Maschine steht, muss der verantwortliche Mitarbeiter den Grund eingeben
- es könnte beispielsweise ein Umbau nötig
sein oder Material fehlen. Die Ursachen
für Standzeiten können so analysiert und
dadurch Materialfluss und Produktionsprozesse ständig verbessert werden.
Auch ein Lastmanagement hat Andreas
SPEED Das VIPA Journal
Kemper realisiert, so dass die mit dem
EVU vereinbarte Spitzenlast, die derzeit bei
stolzen 9 MW liegt, auch wirklich eingehalten werden kann. „Dazu werden ständig alle
Verbrauchswerte überwacht und dann nach
definierten Prioritäten einzelne Anlagenteile
kurzfristig gedrosselt oder abgeschaltet“
erklärt Kemper.
Extrem schnelle CPU für die
Gesenkschmiede
Die hohe Geschwindigkeit der VIPA SPEED7CPUs ist für eine Anwendung bei Thiele ganz
besonders wichtig: So befindet sich in der
Gesenkschmiede ein riesiger Hammer, in
dem die Führungselemente für Kratzförderer geschmiedet werden. Der gigantische
Lufthammer, dessen Erschütterungen man
schon Meter entfernt wahrnimmt, wurde vor
25 Jahren mit einer Klöckner-Möller Suco
Steuerung geliefert. Dafür gab es ein 19-Zoll
Rack mit speziellen Schaltzeitkarten, über die
die Ventilzeiten des Lufthammers gesteuert
wurden.
Das Problem war nur: Nach so langer Zeit
gab es keine Ersatzkarten mehr und bei
einem Defekt musste die komplette Steuerung bei Klöckner-Möller im Werk repariert
werden. Es lag also nahe, die Steuerung
zu modernisieren und ebenfalls auf den
bei Thiele geltenden STEP 7-Standard zu
bringen.
„Dabei war die Synchronisationssteuerung
Februar
&EBRUAR
20132012
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eine echte Herausforderung“ erklärt Andreas
Kemper. Die Ursache liegt in der Luftfederung des gigantischen Hammers. Ein Kompressor baut hier mit 300 kW ein Luftpolster
auf, auf dem der Hammer ganz leicht auf und
ab schwingt.
Die Schlagstärke des Hammers, die der
Schmied über Fußpedale auswählen kann,
wird über die Einschaltzeit der Ventile geregelt. Damit diese Regelung präzise funktioniert, ermitteln zwei Synchronisationsschalter, ob sich der Hammer gerade nach oben
oder nach unten bewegt und geben nur beim
Schwung nach unten den Hammer für den
Fall frei. All diese einzelnen Schritte müssen
innerhalb von 20 Millisekunden ablaufen – bei
kleineren Schlägen sogar innerhalb von fünf
Millisekunden.
GesenkschmiEde
„Wir brauchten also eine CPU, die in der
Lage war, diese extrem kurzen Reaktionszeiten zu gewährleisten“
erklärt Kemper. Und auch hier hielten die
VIPA-Produkte den hohen Anforderungen
stand. „Seit einem Jahr funktioniert der Hammer jetzt mit der neuen VIPA 315 SB/DPM
Steuerung reibungslos“ erzählt der Elektromeister. Die Standzeiten konnten seitdem
gegenüber der alten Lösung von 30% auf unter 5% reduziert werden, was sich in einem
höheren Ertrag bemerkbar macht.
STEP ist ein eingetragenes Warenzeichen der Siemens AG
Kettenlager bei Thiele
Luftbild Thiele Werk Iserlohn © Thiele
Das VIPA Journal SPEED
Seite 12 | Februar 2013
Rangieren leicht gemacht
VIPA steuert neuartige Gleisbremsen
Das Zusammenstellen von Güterzügen erfolgt in speziellen Rangierbahnhöfen. Damit die
Wagen nicht unkontrolliert aufeinander prallen, müssen sie abgebremst werden. Die FEW
Blankenburg GmbH hat dafür eine besonders wartungsarme Technologie entwickelt.
Für das exakte Steuern, Regeln und die Anzeige von Statusmeldungen sorgen hier
Komponenten von VIPA.
Laufeigenschaften der jeweiligen Waggons.
Auch Windrichtung und Windstärke wirken sich
auf die Geschwindigkeit der Güterwagen aus.
Am oberen Teil des Ablaufberges müssen also
verschiedene Parameter gemessen werden, aus
denen dann die erforderliche Bremskraft für
jeden einzelnen Waggon berechnet wird.
Radargeräte messen beispielsweise die
Geschwindigkeit – außerdem werden über
Radarmessgeräte für die Geschwindigkeitsmessung
elektrodynamische Gleisbremse im Gleiskörper
Güterzüge sind oft eine bunte Mischung von
Wagen aller Art. Da wechseln sich Container mit
Kessel- oder Kühlwagen ab, andere befördern
Autos oder Holz. Solche Mischzüge haben
natürlich ganz unterschiedliche Absender und
müssen individuell, nach Zielbahnhöfen sortiert,
zusammengestellt werden.
Dieses Kombinieren erfolgt in speziellen
Rangierbahnhöfen. Der Ablauf ist dabei immer
gleich: Die Wagen kommen dort an, rollen einen
Ablaufberg hinunter und erreichen über Weichen
das jeweils gewünschte Zielgleis, bis der neue
Mischzug komplett ist. Natürlich dürfen die
Wagen nicht unkontrolliert hinunter rollen –
schließlich sind viele Güter empfindlich. Eine
Ladung wertvoller Neuwagen etwa würde einen
heftigen Aufprall auf die dort bereits stehenden
Wagen sicherlich nicht ohne Blessuren
überstehen.
Spezielle Gleisbremsen
sorgen dafür, dass die Fahrt der Wagen
verlangsamt wird, bevor sie ihren Zielpunkt
erreichen. Einziger Haken: Jeder Wagen ist
anders. Unterschiedliche Ladungen bringen
verschiedene Gewichte mit sich. Die Länge und
der Achsabstand variieren genauso wie die
Sensoren Gewicht, Achsabstand oder die Windstärke ermittelt. Davon ausgehend packt dann
die Bremse beim Durchlaufen und verlangsamt
die Geschwindigkeit des jeweiligen Wagens so,
dass er ganz sanft auf die schon im Zielgleis
stehenden Wagen aufläuft.
Die meisten dieser Bremssysteme arbeiten
hydraulisch. Das hat jedoch einige Nachteile. So
muss wegen der Gefahr auslaufenden Öls die
gesamte Strecke immer wieder kontrolliert und
gewartet werden. Der Einsatz im Freien bringt
zusätzliche Probleme – etwa die Möglichkeit des
Einfrierens – mit sich. Die FEW GmbH in
Blankenburg geht darum einen anderen Weg.
Sie hat eine elektrodynamische Gleisbremse
entwickelt, die extrem wartungsarm ist. Das
Bremssystem verzichtet auf Hydraulik oder
Pneumatik und damit auf verschleißanfällige
Komponenten und setzt auf Strom.
Die elektrodynamische Gleisbremse, die auf
beiden Seiten in die Schiene integriert wurde,
arbeitet wie ein großer Magnet. Durch das von
einer inneren und äußeren Spule im Grundkörper erzeugte Magnetfeld werden die Bremsträger zum Rad in die Mitte gedrückt. Je stärker
die benötigte Bremskraft, desto größer sind
Bremsstrom und Magnetfeld. Die Schiene selbst
liegt dabei in einer magnetisch neutralen Zone.
Die Bremsströme, die dafür erforderlich sind,
können bis zu 600 A bei 750 V Gleichspannung
betragen. Trotzdem ist das Bereitstellen dieser
hohen Ströme kein Problem, denn die FEW
GmbH nutzt hier Hochleistungsenergiespeicher
mit Boost-Cap-Modulen – das sind Kondensatoren, die kontinuierlich aufgeladen werden und
den Bremsstrom in der benötigten Stärke
abgeben. Auch diese Technologie stammt aus
Blankenburg. Der große Vorteil: Die Spitzenlast
kann erheblich reduziert werden. Der Energiespeicher ist so dimensioniert, dass eine USV
nicht notwendig ist. Dies bringt gleichermaßen
maximale Sicherheit und erhebliche Kostensenkungen bei der Energieversorgung.
Wichtig für alle Steuer- und Regelprozesse vom
Aufladevorgang bis zum präzisen Bremsstrom
ist eine leistungsfähige CPU, die alle Messwerte
schnell und sicher verarbeitet – immerhin sind
hier für die Statusmeldungen, die im Stellwerk
auflaufen, über 700 Variablen von Bedeutung.
Die Verantwortlichen in Blankenburg setzen
darum auf VIPA. Die Geschwindigkeit der
SPEED7-SPS aus Herzogenaurach war aber
nicht der einzige Grund.
„Wir arbeiten hier mit vielen Steuerungen, die
untereinander kommunizieren. Dabei erfolgt ein
Großteil der Kommunikation über die MPISchnittstelle. Diese MPI-Schnittstelle musste an
unsere Bedürfnisse angepasst werden. Hier
konnte VIPA uns helfen und hat schnell und
kompetent unsere Anforderungen umgesetzt“,
erklärt das FEW.
Als eines der ersten Projekte in Zusammenarbeit
mit VIPA wurde der Rangierbahnhof Seddin, in
der Nähe von Berlin, 2006 umgerüstet und läuft
seither störungsfrei. Auch die Analogwerte
werden hier über VIPA-Module erfasst. Im
Technikraum befindet sich außerdem ein 10 Zoll
Touch Panel von VIPA, auf dem vor Ort der
Status angezeigt oder auf Wartungsmodus
umgeschaltet werden kann. Die Visualisierung
wurde vom FEW mittels der Movicon-Software
erstellt, die besonders leicht zu bedienen ist und
trotzdem viele Features bis hin zu einem
ausgefeilten Alarmmanagement bietet.
SPEED Das VIPA Journal
Februar 2013 | Seite 13
Schätze vergangener Tage ausgraben
VIPA Steuerung sorgt für reibungslosen Recycling-Ablauf
In der Deponie Rautenweg im Osten von Wien, der größten Deponie Österreichs,
geht man seit kurzem ganz neue Wege des Recyclings von Reststoffen. Denn auch
in Reststoffen wie Asche oder Schlacke von Verbrennungsanlagen sind noch jede
Menge wiederverwertbarer Stoffe enthalten, speziell Metalle. Gerade die Rohstoffknappheit der letzten Jahre gab den Anstoß für die Überlegungen zum Recycling von
Reststoffen.
Bild 1:
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich ein beachtlicher AscheZement-Berg angehäuft, der nun recycelt wird.
Recyclinganlage
Für dieses Unterfangen brauchte man in der
Deponie die Unterstützung eines mit dem
Recycling erfahrenen Unternehmens und
fand hier mit der Deponieerrichtungs- und
Betriebs Ges. m.b.H. aus Hainfeld (Österreich) den richtigen Partner.
Es wurde eine mobile Anlage entwickelt, mit
der Metalle jeglicher Art aus dem ReststoffZement-Gemisch geholt werden können.
Dabei wurde aus einer bestehenden
Asphalt- und Beton-Wiederaufbereitungsanlage die Zerkleinerungseinheit verwendet, um
das Zement-Reststoff-Gemisch zu brechen.
In mehreren Stufen erfolgt je nach Korngröße
des Asche-Zement-Gemischs das Aussortieren der Metallteile entweder automatisch per
Magneten oder Wirbelstromverfahren. Große
Metallteile werden zuletzt noch über eine
Handsortieranlage ausgeschieden.
Technische Umsetzung
„Die Leistungsaufnahme ist nicht das
Problem. Probleme bereitet lediglich das
Material. Wenn die Anlage in Betrieb ist,
fliegen in der gesamten Umgebung extrem
feine Partikel der Asche umher – dabei wird
sogar die Luft leitend. Für Elektronik und
Schaltteile ist das eine Katastrophe“, erklärt
Hubert Weyrer, zuständig für Automatisierungstechnik und Projektplanung bei der
Deponieerrichtungs- und Betriebs
Ges.m.b.H.
„Zunächst sieht
man im Schaltschrank keine
Verunreinigungen, dennoch kommt es
zu Überschlägen. Deshalb konnten wir
keine herkömmlichen Montageplatten
in den Schaltschränken verwenden,
sondern mussten die Komponenten
auf Isolierplatten montieren“, so Weyrer
weiter.
Die komplette Asche und Schlacke-Recycling-Anlage wird über eine VIPA-Steuerung
mit dazu passender dezentraler Peripherie
»SLIO« koordiniert. Das Bussystem wurde in
erster Linie auf
PROFIBUS-Basis aufgebaut. Die VIPA-Steuerung »CPU 313« ist netzwerk- und profibusfähig. Die Zykluszeiten liegen zwischen 5 und
8 ms.
Jeder Antrieb der Recycling-Anlage wird
Bild 2:
Die VIPA-Steuerung mit CPU 313 ist zentrale Anlaufstelle für alle Daten
der Recycling-Anlage.
Bild 3:
Die VIPA »SLIO«-Module stellen in jeder mobilen Einheit der RecyclingAnlage die Datenschnittstelle als dezentrale Peripherie dar.
drehzahlüberwacht. Dies übernehmen
Sensoren, die die Impulse des Antriebs
erfassen, da Drehzahlwächter in dieser
großen Anzahl viel zu teuer wären. Auch
diese Drehzahlüberwachung läuft über die
VIPA-Steuerung und kann in entsprechender
Geschwindigkeit verarbeitet werden. Das
Programm dazu stammt aus der eigenen
Entwicklung.
Als dezentrale Peripherie werden die VIPA
SLIO-Module eingesetzt. Diese sorgen für
reibungslose und einwandfreie Schnittstellen
zwischen der Steuerung und den mobilen
Einheiten der Reststoff-Recycling-Anlage.
Gerade wegen der Mobilität wird darauf
geachtet, dass möglichst wenige Kabel für
Kommunikations- und Versorgungszwecke
anfallen.
Die Netzwerktopografie wurde trotz PROFIBUS großenteils sternförmig realisiert. Die
gesamte Recycling-Anlage kann via WLAN
und portablem
Tablet-PC gesteuert
und überwacht
werden.
Dass es sich bei
dieser Art Metall zu
recyceln anscheinend
um einen lukrativen
Bild 4:
Geschäftszweig
Ing. Martin Zöchling und Hubert Weyrer vor
der Recycling-Anlage auf der Deponie Wien
handelt, zeigt der
Rautenweg
Umstand, dass
bereits weitere Anlagen zur Metallgewinnung
aus Rückständen von Verbrennungsanlagen
bei der Deponieerrichtungs- und Betriebs
Ges.m.b.H. in Auftrag gegeben wurden. Alles
in allem, eine gelungene und
äußerst effiziente Art, fertiges
Metall zu gewinnen.
Zusammenfassung des Solution Reports
in der österreichischen Fachzeitung
AUTlook Nr. 7-8/12,
Autor: Ing. Martin Zöchling,
Geschäftsführer VIPA Elektronik-Systeme
GmbH.
Das VIPA Journal SPEED
Seite 14 | Februar 2013
Biogasanlage in Peru
Biogasanlage in Peru nutzt Reststoffe aus Palmölgewinnung
Bei Industrias del Espino, einem Produzenten von Palmölprodukten in Peru, werden jährlich etwa 280.000 Tonnen von Früchten der Ölpalme verarbeitet. Die bei der Produktion
anfallenden Abwässer wurden früher in offenen Becken gesammelt. Die dabei freiwerdenden Gase wurden ohne Filterung in die Umwelt abgegeben und trugen so zur Umweltverschmutzung bei. Mit Hilfe von VIPA Automatisierungstechnik wurden die Produktionsanlagen mit einer Biogasanlage sowie einer biologischen Abwasserkläranlage nachgerüstet,
die nun die energiereichen Gase in nutzbare Energie umwandelt und so zur Reduzierung
von Treibhausgasen beiträgt.
Dazu wurden die bisher offenen Becken mit
gasdichten Plastikfolien abgedeckt, die das
Biogas sammeln. Gleichzeitig übernimmt
eine biologische Abwasserreinigung die
Aufbereitung der Abwässer.
Hauptziel der Anlage ist der Ersatz fossiler
Brennstoffe, die für den Betrieb der alten
Diesel-Kesselanlagen eingesetzt wurden.
Diese Kesselanlagen wurden so angepasst,
dass sie mit dem selbst erzeugten Biogas
betrieben werden konnten. Die Automatisierungstechnik in den Anlagen wird sowohl in
der Steuerung der Biogaserzeugung als auch
in der Abwasserbehandlung eingesetzt.
SPEED7 Technik übernimmt komplette
Steuerung
Da die Becken der verschiedenen Verarbeitungsstufen weit über das gesamte Firmengelände verteilt sind, wurde für die Steuerung
und Überwachung ein PROFIBUS-Netzwerk,
bestehend aus acht Außenstationen,
implementiert. Die Gesamtlänge des
PROFIBUS-Netzes beträgt etwa 1,2 km. In
jeder Außenstation befindet sich ein IM
353DP Interface Modul , das die Daten von
bis zu 32 I/O-Modulen sammelt und an die
zentrale CPU 315SN/NET weiterleitet. In
dieser CPU ist das Steuerungsprogramm für
den Hand- und Automatik-Betrieb der
Pumpen, Bläser und Ventile abgelegt,
ebenso wie die Messung der Temperaturen,
der Durchflussmengen, der Energie, der
Gaszusammensetzung (Methan, Sauerstoff ,
Schwefelwasserstoffe, etc.). Außerdem
werden auch die Werte des erzeugten Gases
und der Gesamtverbrauch des Gases in den
verschiedenen Anlagenteilen erfasst.
Die drei standardmäßig in der CPU integrierten Schnittstellen werden wie folgt verwendet:
PROFIBUS-DP-Master für die Kommunikation mit den PROFIBUS Außenstationen im
Umkreis der Becken.
MPI (Multi Point Interface) für die SPS-Programmierung
Ethernet TCP/IP Schnittstelle für die
Kommunikation mit dem VIPA TP610C Touch
Panel, die die Überwachung und Steuerung
des gesamten Prozesses erlaubt. Die gleiche
Schnittstelle kann auch für die SPS-Programmierung verwendet werden.
Bedienung der Anlagen über Touch
Panels
Die VIPA Touch Panels TP610C erlauben
dem Bediener anhand verschiedener
Prozessabbilder die Überwachung und
Steuerung der Anlage, zeigen über die
Visualisierung auch Trendkurven der
wichtigsten Signale und erlauben den Zugriff
auf Alarm-Reports. Für dieses Projekt ist es
wichtig, automatische Reports über die
Gesamtmenge des erzeugten Biogases und
den Verbrauch des Gases in den verschiedenen Anlagenteilen zu erstellen. Um einen
manuellen Eingriff in den Datenfluss zu
vermeiden, werden alle 30 Sekunden die
Messungen aufgezeichnet.
Als zusätzliche Sicherheit werden die aus
den Touch Panels erzeugten Reports nicht
auf PCs gespeichert, sondern direkt via
Ethernet an den Netzwerkserver der
Gesellschaft weitergeleitet.
UNO Anerkennung für das Projekt
Weil das gesamte Projekt Teil des Clean
Development Mechanism CDM, auch
bekannt als carbon credits – Emissionsrechtehandel ist, steht es unter der Kontrolle der
UNO. Im Jahre 2007 wurde die Anerkennung
der UNO für die Ausgabe von Emissionsrechten erteilt. Hierin sieht der Betreiber auch
eine Bestätigung für die Sicherheit und
Zuverlässigkeit seiner mit VIPA-Technik
ausgestatteten Anlage.
SPEED Das VIPA Journal
Februar 2013 | Seite 15
VIPA USA
Mehr Kundennähe durch strategische Allianzen
Von links nach rechts:
Angie Bralick, Simon Cole, Michele Restall, Thomas Kosse, Kerri Kosse
Im August 2012 beging VIPA Österreich mit
einem Festakt sein 15jähriges Bestehen.
Zusammen mit den Mitarbeitern, Lieferanten
und Partnern wurde die bisherige Erfolgsgeschichte gewürdigt.
Als Basis dieser nachhaltigen Entwicklung
sieht Martin Zöchling, Geschäftsführer, die
Ausrichtung als Komplettanbieter von Automatisierungstechnik. So können Kunden auf
ein breites Spektrum an Steuerungen und
Visualisierungssystemen zurückgreifen, das
durch laufende Innovationen der jeweiligen
Lieferanten kontinuierlich weiterentwickelt
wird.
Darauf aufbauend bildet die prompte Lieferfähigkeit eine weitere Säule. Ein umfassendes
zentrales Lager garantiert die Auslieferung
am Tag der Bestellung für das Vertriebsgebiet Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien und Mazedonien. Kompetente
Mitarbeiter sorgen mit ihrem persönlichen
Engagement für eine professionelle Kundenbetreuung unter dem Motto ERFOLGREICH
AUTOMATISIEREN.
„Mit diesem Konzept sehen wir uns auch für
die künftigen Anforderungen gut aufgestellt“,
betont Martin Zöchling.
Wir gratulieren zu dem
Unternehmenserfolg!
Mit der zweiten Jahreshälfte 2012 übernimmt VIPA USA nach mehr als zehnjähriger
Tätigkeit nun als Kontinentalgesellschaft die
gesamte Verantwortung für den nordamerikanischen Markt. Dies beinhaltet neben den
USA auch Kanada und Mexico als weitere
Vertriebsgebiete.
Mit einem Team von fünf Mitarbeitern ist
VIPA USA der zentrale Ansprechpartner in
Nordamerika und verantwortet neben einer
einheitlichen Vertriebs- und Marketingstrategie auch Service und technischen Support.
Ein flächendeckendes Netzwerk von Distributoren und Systemintegratoren in den jeweiligen Ländern soll die kompetente Abdeckung
des gesamten Marktes sicherstellen.
In Einklang mit der strategischen Neuausrichtung steht auch eine logistische Umstrukturierung. Zentrale Lagerhaltung und die
gesamte Beschaffungskoordination schaffen
entscheidende zeitliche, wirtschaftliche und
administrative Vorteile bei der Belieferung
und Ersatzteilversorgung des gesamten
Kontinents.
„Wir sehen die Errichtung dieses Kompetenzzentrums als richtungsweisenden
Schritt für mehr Kundennähe und schnellere
Reaktionszeiten in Zukunft sowie nachhaltiges Wachstum in Nordamerika.“ beschreibt
Thomas Kosse, CEO, die neue Unternehmensausrichtung.
Sie erreichen VIPA USA unter folgender
Anschrift:
VIPA USA Inc.
12600 Deerfield Pkwy #100
30004 ALPHARETTA GA
Tel: 001 678 880 6910
VIPA Österreich
VIPA Elektronik-Systeme Österreich feiert 15jähriges Firmenjubiläum
Seite 16 | Februar 2013
Das VIPA Journal SPEED
VIPA Sponsoring
SV Gloria Weilersbach
VIPA sponsert Trikots an Fußballverein
Wieder einmal können wir über ein sportliches Event berichten, bei dem bereits die
jüngsten Teilnehmer eines Kinderfussballturniers stolz ihre VIPA Trikots präsentieren.
Es handelt sich um die G-Jugendmannschaft
des SV Gloria Weilersbach aus der Nähe der
oberfränkischen Stadt Forchheim. Stolz
zeigen sich die Buben und Mädels in ihren
neuen VIPA-Trikots gemeinsam mit Trainer
Arno Amon und Mannschaftsbetreuer
Clemens Amon.
Wir freuen uns, auch hier zur Förderung des
Jugendsports in unserer Region beitragen zu
können nach der Devise:
„Die Verbindung von Technologie und Sport
hat nicht nur in Herzogenaurach Tradition,
sondern auch bei VIPA!“.
Wolfsman Run&Rock
Einfach geht anders
Nichts für Weicheier war das neueste Abenteuer für das VIPA
SPEED7 Racing Team. Denn zum ersten Mal startete die Mannsc
schaft bei einem ganz besonderem Event:
dem Wo
Wolfsman Run&Rock 2012.
Eines von vielen Hindernissen
Das berüchtigte Schlammloch
Wolfsman darf sich derjenige nennen, der es
schafft, eine Strecke mit 41 Hindernissen zu
überwinden. Dabei standen allerlei obskure
Barrieren zur Auswahl oder besser im Weg.
Ob nun ein Panzer, über den man drüber
musste oder auch unten durch kroch, das
gar nicht mal so warme Flüsschen Bibert,
verschiedene Gerüste, die man überqueren
musste oder einfach nur ein Berg aus Strohballen. Ob nun durch Röhren, über alte Autos
oder auch über einen Müllwagen auf einem
Hügel, der guten Laune aller Teilnehmer taten
die Hindernisse keinen Abbruch.
Über 10 km ging eine Runde, aber die ganz
Hartgesottenen konnten den Parcour gleich
zwei Mal bewältigen. Besonderes Highlight
waren auch zwei Schlammlöcher, durch
die die Teilnehmer waten mussten. Und so
kamen die meisten Teilnehmer auch ziemlich
schlammig im Ziel an.
Das Urteil der VIPA und profichip Teilnehmer
fiel dann auch durchwegs positiv aus: Auf
alle Fälle hat es richtig Spaß gemacht!
Der Event erfreut sich nicht nur in Franken
zunehmender Beliebtheit, sondern immer
mehr auch im restlichen Bayern, denn immerhin widmete das Bayerische Fernsehen
der Veranstaltung einen eigenen Beitrag.
Nicht alles kam ganz im Ziel an!
SPEED Das VIPA Journal
VIPA Sportlich
Februar 2013 | Seite 17
Zwei Radrennen und ein Triathlon
Tour Transalp - Maratona dles Dolomites - Roth Challenge
Die Sportler der VIPA waren im letzten Sommer im Dreifacheinsatz unterwegs. Erst stand
für Firmenchef Wolfgang Seel und Hardware-Entwickler Roland Thamm die Tour Transalp
auf dem Programm, dann folgte gleich im Anschluss der traditionsreiche Maratona dles
Dolomites und zu guter Letzt nahmen noch fünf Staffeln beim Challenge in Roth teil.
Tour Transalp
Fast schon traditionell ist VIPA-Firmenchef
Wolfgang Seel in der letzten Juni-Woche bei
zwei Rad-Events dabei. zunächst zusammen
mit Hardware-Entwickler Roland Thamm bei
der zehnten Auflage der Tour Transalp, die
von Mittenwald nach Arco am Gardasee und
über so reizvolle Pässe wie das Timmelsjoch,
das Würzjoch, Grödnerjoch, Sellajoch und
den Passo Fedaia führte.
Zusätzlich standen eine Reihe von neuen
Pässen auf dem Programm wie beispielsweise der Monte Grappa, der berühmte
Aussichtsberg über der Po-Ebene. Nach
808,18 km und 18.877 Höhenmetern hatten
beide Fahrer die Tour in 37 Stunden, 20
Minuten und 37,2 geschafft und kamen mit
dieser Zeit in der Kategorie Grandmasters
(Addition des Alters beider Teilnehmer muss
zusammen 100 Jahre und älter ergeben) auf
den hervorragenden 58. Rang.
26 Teilnehmer beim
Maratona dles Dolomites
Direkt einen Tag nach der Tour Transalp
nahm Roland Thamm zusammen mit 25
Kollegen am mittlerweile 26. Maratona dles
Dolomites teil – einem der wohl bekanntesten Raderennen für Jedermann rund um den
herrlichen Sella-Bergstock. Insgesamt waren
26 Fahrer für das VIPA Speed7 Racing Team
am Start, die zusammen 2355 km „erfahren“
haben. Damit hat das Team Platz 35 von 68
in der Teamwertung errungen.
Fünf Staffeln beim Challenge in Roth
Eine Woche später stand dann schon das
nächste Highlight auf dem Programm: Fünf
Staffeln gingen beim Challenge in Roth ins
Rennen und vor allem das VIPA SPEED7
Racing Team 2 konnte überzeugen und
hätte fast die neun-Stunden-Marke geknackt
– hausinterne Tagesbestzeiten auf allen
Strecken inklusive.
Die schnellste Staffel über 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,5km Marathonlauf kam auf einen hervorragenden 17.
Platz im Gesamtklassement des Challenge.
Auch die anderen Teams inklusive eines
eigenen Teams der VIPA-Tochter profichip,
das in diesem Jahr erstmals an den Start
ging, erreichten das Ziel und schlugen sich
beachtlich.
Seite 18 | Februar 2013
Das VIPA Journal SPEED
VIPA touristisch
Museen in Franken
Das Bayerische Brauereimuseum Kulmbach
Bereits in der letzten Ausgabe des SPEED-Magazins hatten wir weitere Berichte zu
besonderen fränkischen Museen angekündigt. In dieser Ausgabe nun mehr zum Brauereimuseum in Kulmbach. In diesem Museum erfahren Sie alles über die Geschichte der
Bayerischen Braukunst, die bis in die Zeit der Sumerer zurückreicht. Am Ende des Museumsbesuchs gibt es dann als Belohnung eine Kostprobe des in der gläsernen Museumsbrauerei hergestellten Museumsbieres.
Das Museum zeigt in seinen vier Abteilungen
„Die Kunst des Bierbrauens“,
„Bierkultur im Wandel der Zeit“,
„Bier- und Brauereiwerbung“ und
„Brauereiarchitektur“ alles zum Thema
Bier und Brauereien.
Interessanterweise hat die Region Franken
die höchste Brauereidichte in der ganzen
Welt, an der Spitze dabei liegt Oberfranken
mit dem Landkreis Bamberg. Etwa 1000
verschiedene Biere werden in Oberfranken
gebraut. So verwundert es nicht, dass das
bayerische Brauereimuseum in Kulmbach
auch mitten in dieser Region angesiedelt ist.
Der Museumsrundgang zeigt Ihnen den
Wandel in der Brautechnik der verschiedenen
Epochen bis zur Technik heutiger Großbrauereien. Sie erfahren vieles über die Rohstoffe,
die zum Bierbrauen notwendig sind; wo sie
herkommen und wie sie den Geschmack des
Bieres bestimmen. Die Entwicklung der Bierflasche wird ebenso anschaulich dargestellt
wie auch die unterschiedlichsten Formen der
Bierkrüge mit zum Teil über 100 Jahre alten
Exponaten oder warum der Bierdeckel früher
Bierfilz hieß. Dem Wandel in der Bierwerbung
von den ersten Blech- und Emaille Schildern
bis zur heutigen modernen Werbung widmet
sich ein weiterer Ausstellungsteil.
Der Höhepunkt des Museumsbesuches ist
die Besichtigung der Gläsernen Brauerei, wo
Sie einem echten Braumeister bei seinem
Handwerk über die Schulter schauen können. Natürlich steht am Ende des Museumsbesuches eine Probe des hier gebrauten
Museumsbieres.
Das Museum ist ganzjährig Dienstag bis
Sonntag von 10:00 bis 17:00 geöffnet und
der Besuch kann auch mit dem am gleichen
Ort gelegenen Bayerischen Bäckereimuseum
kombiniert werden.
Die genaue Adresse:
Bayerisches Brauereiund Bäckereimuseum
Kulmbach e.V.
Hofer Straße 20
95326 Kulmbach
Web: www.kulmbacher-moenchshof.de
Kleiner Exkurs zu fränkischen Bierspezialitäten:
• Rauchbier: der charakteristische rauchige
Geschmack entsteht durch die Verwendung von geräuchertem Malz
• Schwarzbier: seine intensive dunkle
Farbe erhält diese Brausorte durch geröstetes Malz; in den verschiedenen Regionen
tauchen dafür unterschiedliche Namen auf:
„Altbier“ am Niederrhein und in Düsseldorf,
„Schwarzbier“ in Thüringen und Sachsen,
„Dunkel“ oder auch als
„dunkles Hefeweizen“ in Bayern
• Weißbier: obergäriges Bier aus Gerste
und Weizen, führt die bayerische
Sortenstatistik an, auch als Hefeweizen mit
natürlicher Trübung durch Flaschengärung
in Bayern sehr beliebt
• Rotbier: untergäriges Bier, das
ausschließlich mit Gerstenmalz gebraut
wird, was dem Bier die besondere Farbe
verleiht. Heute wird Rotbier u. a. in der
Nürnberger Hausbrauerei Altstadthof
gebraut.
• Starkbiere: hier auch oft als Bockbiere
oder Doppelbock bezeichnet, weisen eine
deutlich höhere Stammwürze von 18% bis
28% auf, der Alkoholgehalt liegt bei ca.
7,5% bis 11%, in Bayern werden diese
Biere traditionell zur Fastenzeit getrunken.
• Kellerbier: untergäriges, meist
ungefiltertes und leicht hefetrübes Vollbier,
das vor allem in den fränkischen
Bierkellern ausgeschenkt wird.
SPEED Das VIPA Journal
VIPA touristisch
Februar 2013 | Seite 19
Unterwegs in Franken
Altmühltal Panoramaweg
Im Jahr 2012 als „Deutschlands Schönster Wanderweg“ ausgezeichnet, zählt der Altmühltal Panoramaweg schon lange zu den beliebtesten Wanderwegen in Deutschland. Auf rund
200km Gesamtlänge durchquert er den Naturpark Altmühltal von Gunzenhausen bis nach
Kelheim, wo die Altmühl als Main-Donau-Kanal in die Donau mündet.
Der hier näher beschriebene Wandervorschlag teilt die Strecke in 15 Einzeletappen,
die im fränkischen Seenland am Altmühlsee
in Gunzenhausen beginnen. Die einzelnen
Etappen führen aber nicht immer stur am
Flusslauf entlang, sondern berühren auch
zahlreiche sehenswerte Burgen und Schlösser und interessante Naturphänomene wie
die „Steinerne Rinne“ auf der zweiten Etappe von Spielberg nach Treuchtlingen.
Weitere interessante Zwischenetappen
führen nach Solnhofen, das zum einen für die
„12 Apostel“, besonders markante Kalksteinfelsen unmittelbar an den Hängen über
dem Altmühltal, bekannt ist, zum anderen für
den Solnhofener Plattenkalk mit den fossilen
Versteinerungen aus einem urzeitlichen
Jurameer. Die übernächste Etappe führt in
die barocke Universitäts- und Bischofsstadt
Eichstätt. Hier kann man sich im Juramuseum auf der imposanten Willibaldsburg sehr
ausführlich und anschaulich zu den hier
zahlreich zu findenden Versteinerungen von
Fossilien informieren.
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Die letzten vier Etappen führen dann am
Main-Donau-Kanal entlang, mit dem sich die
Altmühl in der Nähe von Beilngries vereinigt.
Neben vielen Sehenswürdigkeiten auf den
letzten Etappen sei besonders auf die 200m
lange Holzbrücke bei Essing über den MainDonau-Kanal hingewiesen.
Alle Details dieser wunderbaren Wanderstrecke zu beschreiben, würde den Rahmen
dieses Artikels sprengen. Einen genauen
Etappenplan mit zusätzlichen Tipps zu Übernachtung, Gastronomie und allen Sehenswürdigkeiten am Rand der Strecke finden Sie
auf der Homepage des Naturparks Altmühltal
e.V. unter
http://www.naturpark-altmuehltal.de/
routen/altmuehltal-panoramaweg.
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Die Etappenabschnitte des Wanderwegs sind
auch gut mit der Bahn erreichbar, sodass
auch einzelne Etappen der Tour erwandert
werden können; auch dazu Hinweise auf der
genannten Homepage.
Wenn Sie das Altmühltal per Fahrrad erkunden wollen, bietet sich eine Tour auf dem
167 km langen sehr familienfreundlichen Altmühltal-Radweg an, der gut ausgeschildert
ebenso von Gunzenhausen bis Kelheim führt.
Mehr unter http://www.naturpark-altmuehltal.
de/altmuehltal-radweg/abschnitte/.
Lernen Sie Deutschland von seiner
schönsten Seite kennen!
VIPA touristisch
Seite 20 | Februar 2013
Das VIPA Journal SPEED
Unterwegs in Franken
In Frankens „hinterindische“ Winkel
Während andere die herbstlichen Tage zu Hause verbringen, ist der 37-jährige Kulmbacher Mediengestalter Heiko Hartmann draußen auf dem Land unterwegs – „bewaffnet“
mit seiner Digitalkamera. Dort erwandert er neue Touren für seine Wander- und AusflugsInternetseite www.hinterindien.de. In Wort und Bild bereitet er die jeweilige Tour dann auf
und stellt sie einem breiten Publikum vor.
© Foto: www.hinterindien.de
In den hintersten Winkeln
Der außergewöhnliche Name des Internetportals fußt einerseits auf den eher spontanen Ausspruch Heiko Hartmanns: „Das ist ja
wohl der ,hinterindischste Winkel‘ Frankens
...“, der im Jahr 2000 an der Talsperre Mauthaus bei einem Ausflug mit Freunden gefallen
sei. Andererseits kam ihm eine Szene aus
seinem Lieblingsfilm „In 80 Tagen um die
Welt“ in den Sinn, in dem der Hauptdarsteller
im „hintersten Hinterindien“ verschollen geglaubt wird ... Da machte es „Klick“ und aus
den „hintersten Winkel Frankens“ und dem
„hintersten Hinterindien“ entstand die Idee:
Ist es nicht endlich an der Zeit, auch die „hinterindischen Winkel Frankens“ einer breiteren
Öffentlichkeit vorzustellen – einer Region, die
den etablierten deutschen Urlaubsgebieten in
nichts nachsteht?
Bis zu 13.000 Besucher
Seit etwa einem Jahrzehnt beschreibt er
nun immer wieder ausgewählte Wandertouren, die er detailgenau im Internet schildert
und mit vielen ausdrucksstarken Bildern
illustriert. Und das kommt an: In der Spitze
zählt er bereits bis zu 13.000 Besucher pro
Monat auf seiner Internetseite. So hat sich
Hinterindien.de seinem Wunsch getreu zu
einem zentralen Anlaufpunkt für Wanderer in
Franken entwickelt.
© Foto: www.hinterindien.de
Tour Nr. 81 aus mehr als 100 Touren
durch Franken
Mit Heiko Hartmanns Unterstützung haben
wir uns für eine Tour im Kreis Forchheim entschieden: die „Waldränder-Tour bei Großenbuch“. Der Ort Großenbuch ist günstig am
südwestlichen Rand der Fränkischen Alb gelegen. Hier wärmt die Sonne auch im Herbst
noch die Hänge und verspricht reichhaltige
Zwetschgenernten. Und den Wanderern
bietet sie viel Abwechslung. So kommt man
an alten Gehöften und schönen StreuobstWiesen vorbei. Und das Highlight der Tour
– übrigens inklusive eines weiten Ausblicks –
© Foto: www.hinterindien.de
Diese wunderschöne alte Fachwerkscheune in Unterstöckach ist leider
schon fast dem Verfall preisgegeben. An ihr führt die Tour 81 vorbei.
erwartet den Wanderer fast am Ende der
Tour: eine völlig aus Holz erbaute Waldkapelle, die ihresgleichen sucht. Von den Heiligenfiguren über die Sitzbänke bis zum Dach ist
alles aus Holz. Ein kleines Juwel also, das
man da beim Wandern in diesem „hinterindischen Winkel“ Frankens entdeckt.
Eine sehr präzise und reichbebilderte
Tourenbeschreibung finden Sie unter der
Tour Nr. 81 auf www.hinterindien.de.
Allen fränkischen Wanderfreunden sei diese
Internetseite wärmstens empfohlen!