Was man gestern von ihr erwartete. Und wie wir sie künftig
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Was man gestern von ihr erwartete. Und wie wir sie künftig
Das Magazin für unsere Geschäftskunden 3 · 2012 Gewinnen Sie Hochgenuss Zehn Jahre rewirpower-Weintest Querdenken erwünscht! Die Uni Witten/Herdecke im Porträt Biogas für Witten AHE baut Anlage in Witten Zukunft Was man gestern von ihr erwartete. Und wie wir sie künftig meistern können. Auch als Tablet-App in den Stores verfügbar Ihr Entsorgungspartner aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis Abholung und Verwertung von Industrie- und Gewerbeabfall aller Art. Ihre Entsorgungsprobleme sind bei uns in guten Händen. Sprechen Sie uns an: Telefon: (0 23 35) 8 45 77 - 0 Telefax: (0 23 35) 8 45 77 - 40 www.ahe.de [email protected] Nielandstrasse 36 58300 Wetter Intro 3 • Mobil telefonieren und seinem Gesprächspartner dabei in die Augen schauen – eine Idee des 21. Jahrhunderts? Sie werden überrascht sein … Startpunkt. Liebe Leserin, lieber Leser, der große Salvador Dalí hat einmal gesagt: „Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft.“ Diese Aussage mutet ähnlich surreal an wie die Bilder des Malers. Trotzdem wollen wir genau das in dieser ener.go tun: uns an Vorstellungen und Visionen der Vergangenheit im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert erinnern. Und natürlich werfen wir auch einen Blick in die Zukunft, die vor uns liegt: die persönliche ebenso wie die der Energieversorgung. Weil die Zukunft der Kommunikation eine zunehmend mobile sein wird, gibt es auch diese Ausgabe der ener.go natürlich wieder auf Papier und für iPad & Co. Falls Sie das Magazin noch nicht auf Ihrem Tablet haben, laden Sie sich einfach die App herunter. Ob gedruckt oder digital: Wir wünschen Ihnen in jedem Fall eine unterhaltsame Lektüre! INHALT • SCHWERPUNKT ZUKUNFT • ENERGIE FÜR IHR BUSINESS 06__ Gute alte Zukunft 14 __ Die Talentschmiede Auch vor 100 Jahren machten sich die Menschen Gedanken, wie die Welt von morgen aussehen könnte. Einige ihrer Visionen sind erstaunlich zutreffend – bei anderen lagen die Zukunftsforscher gründlich daneben. Als älteste Privathochschule bringt die Universität Witten/Herdecke frischen Wind in die Lehre. Und die Studierenden sind mit Engagement dabei. 16 __ Service mit persönlicher Note 11 __ „Wir brauchen Kohle und Gas" Uwe Träris, Geschäftsführer der Stadtwerke Witten, wirft einen Blick auf die Zukunft der Energieversorgung – und auf die Rolle der Versorger. 12 __ „So wertvoll wie Bleigießen" Alle Jahre wieder nehmen wir uns etwas vor. Warum gute Vorsätze so oft scheitern und wie wir sie umsetzen können, erklärt Motivationstrainer Rolf Schmiel. Ansprechpartner unserer Geschäftskunden im Bild 17 __ AHE baut auf Biogas Im Stadtteil Stockum wird bald aus Abfall Energie. Aktionen in dieser Ausgabe • Probierpakete der WeintestSieger gewinnen (S. 4) • ener.go-App laden und das Buch „Die Welt in 100 Jahren“ gewinnen (S. 10) • Verlosung des Hörbuchs „Born to perform“ von Rolf Schmiel (S. 13) Wenn Sie teilnehmen möchten, besuchen Sie die Aktionsseite im Internet oder schicken Sie uns das beiliegende Antwortfax! www.stadtwerkewitten.de/energo • STANDARDS 04 __ Life & Style 19 __ Berdis Business 18 __ e-News 19 __ Impressum 4 le e Life & Sty Style ener.go 3 · 2012 EIn Video mit Impressionen vom Weintest finden Sie in der Tablet-Ausgabe der ener.go. Sechs erlesene Tropfen für Sie! Beim zehnten rewirpower-Weintest hat die Jury wieder exzellente Weine gekürt. Sichern Sie sich Ihr Probierpaket! Mehr als 40 Händler aus dem Ruhrgebiet hatten ihre Weine ins Rennen geschickt. Und auch am Ende dieses rewirpowerWeintests standen wieder drei Rot- und drei Weißweine auf dem Siegertreppchen. Sie hatten die hochkarätig besetzte Jury überzeugt und beweisen erneut: Gutes muss nicht teuer sein – schließlich waren nur Weine zugelassen, die weniger als sechs Euro kosten. Der Weintest fand dieses Jahr bereits zum zehnten Mal statt. Warum er so bliebt ist, weiß Ingo Adam, der rewirpow rewirpower.de, das Online-Portal der Stadtwerke, leitet: „Wer einen guten und günstigen Wein sucht, kann schnell den Überblick verlieren. Unser Test gibt dem Verbraucher ein wenig Orientierungshilfe.“ Sie möchten sich selbst überzeugen? ener.go verlost zehn Probierpakete mit den prämierten Weinen. Schicken Sie uns das Antwortfax oder besuchen Sie unsere Aktionsseite im Internet. Teilnahmeschluss: 14. Dezember 2012. www.stadtwerke-witten.de/energo • Juroren und Veranstalter des Weintests (v. l.): Lukas Rüger, Geschäftsführer des Livingroom, Journalist und Weinkenner Klaus Dahlbeck, Stefanie Pohlmann, Service-Chefin im Dorstener Sternerestaurant „Goldener Anker“, Uwe Bende vom Weinforum Ruhrgebiet, Markus Del Monego, Sommelier-Weltmeister 1998 und Master of Vine, sowie Ingo Adam, der das Online-Portal rewirpower.de leitet. APPETIZER Der Sommelier für die Westentasche Weine und Rebsorten Mit dieser von Wissen Direkt werden Sie in App vo paar Klicks zum Weinexperten. Im ein paa Supermarkt, beim Weinhändler und Superm Restaurant hilft Ihnen Ihr iPhone im Res bei der Weinauswahl – und verrät Ihnen, welcher Wein zu welchem Essen oder Anlass passt. Ihre Lieblingsweine können Sie mit einer Memo-Funktion archivieren. Für Wissensdurstige bietet die App außerdem umfangreiche Informationen zu Anbaugebieten und Fachbegriffen. Einen ähnlichen Service für Geräte mit Android-Betriebssystem bietet die kostenlose englischsprachige App „Hello Vino“. Weine und Rebsorten: für iPhone, iPod touch und iPad Hello Vino: für Android App Store (iOS) Google Play (Android) 5 Das Magazin für unsere Geschäftskunden 3 · 2012 Gewinnen Sie Hochgenuss Zehn Jahre rewirpower-Weintest Querdenken erwünscht! Die Uni Witten/Herdecke im Porträt Biogas für Witten AHE baut Anlage in Witten Zukunft Was man gestern von ihr erwartete. Und wie wir sie künftig meistern können. Auch als Tablet-App in den Stores verfügbar Die neue Ausgabe: App sofort im Store • Die gesammelten Geschenke werden – wie hier bei der Aktion des vergangenen Jahres – an die Leiter sozialer Einrichtungen übergeben. Schenken macht Freude Der Weihnachtsbaum im Foyer der Stadtwerke ist, wie schon in den vergangenen zwei Jahren, reich behängt – mit Wunschzetteln. Jeder dieser Wünsche stammt von einem Kind aus einer sozial schwachen Familie oder einem Kinderheim und würde normalerweise nicht erfüllt werden. Mitarbeiter und Kunden der Stadtwerke können für diese Kinder zum Weihnachtsengel werden, indem sie einen Wunschzettel mitnehmen, ein Geschenk im Wert von 20 Euro kaufen und bei den Stadtwerken abgeben. Am 18. Dezember werden die Geschenke dann an die Leiter sozialer Einrichtungen in Witten übergeben, damit sie rechtzeitig auf den Gabentischen landen. Koordiniert wird die Geschenke-Aktion von den Ruhrtal Engeln, die sich für sozial benachteiligte Kinder engagieren. Auf die Weihnachtsaktion freut sich Hans-Peter Skotarzik, Vorsitzender des Vereins Ruhrtal Engel, immer besonders: „In diesem Jahr wollen wir um die 200 Kinderwünsche erfüllen. Und das macht nicht nur den Kindern Spaß, sondern auch den Leuten, die sie beschenken.“ Die digitale Ausgabe der ener.go erfreut sich bereits großer Beliebtheit. Haben Sie die ener.go schon auf Ihrem Tablet? Wenn nicht, dann laden Sie sich jetzt die KioskApp herunter. Nach dem Download der Ausgabe genießen Sie das Magazin mit seinen vielen Features mobil – auch offline! Google Play (Android) App Store (iOS) Einfach den Code mit dem Tablet scannen oder in der Store-Suche „ener.go“ eingeben! Die Wunschzettel hängen vom 1. Advent bis zum 17. Dezember am Weihnachtsbaum im Foyer der Stadtwerke Witten. Strom durch Lenkdrachen Wenn Wubbo Ockels einen Drachen steigen lässt, dann frönt er nicht einem ausgefallenen Hobby – der Niederländer ist Professor für Luft- und Raumfahrttechnik und erforscht die Energiegewinnung durch Lenkdrachen. Das Forscherteam der Universität Delft, das Ockels leitet, zählt zu den Pionieren der Lenkdrachen-Stromerzeugung. Die Wissenschaftler wollen die Windkraft revolutionieren: Im Gegensatz zu klassischen Windrädern können die Lenkdrachen auch windstarke Höhen von bis zu 1.000 Metern erreichen – und das bei geringeren Materialkosten. Der Aufstieg des Drachens treibt am Boden einen Generator an. Hat das Flugobjekt die maximale Höhe erreicht, wird es mit einer Seilwinde kraftsparend zurückgeholt. Mehr als 40 Institutionen testen mittler weile weltweit unterschiedliche Flugobjekte, um die Kraft des Windes zu nutzen. • Hoch hinaus: Testflug des Forscherteams der TU Delft. • Kraft-Kuppel: Studie eines Höhenwindkraftwerks der italienischen Firma Kite Gen 6 Schwerpunkt Zukunft ener.go 3 · 2012 7 Gute alte Zukunft Im 21. Jahrhundert kann der Mensch fast alles – aus dieser Überzeuugung heraus wurden schon vor 100 Jahren Fernsehen, Flugreisen und Handy vorausgesagt. Mit manch anderer Vision lagen frühe Zukunftsftsforscher hingegen völlig daneben. „Nirgends, wo man auch ist, ist man allein. Überall ist man in Verbindung mit allem und jedem. Jeder kann jeden sehen, den er will, sich mit jedem unterhalten …“ Ja, es ist schon ein Kreuz mit der ständigen Erreichbarkeit, möchte man zustimmen und die Schattenseiten moderner Kommunikation bedauern. Allerdings würde man dem Zitierten dabei hochgradig unrecht tun. Robert Sloss hatte nämlich genau das Gegenteil im Sinn, als er diese Sätze verfasste – vor mehr als 100 Jahren. Dem Autor ging es ausschließlich um die Vorzüge drahtloser Kommunikation. Natürlich war diese damals Zukunftsmusik; umso erstaunlicher ist es, wie treffend und detailreich er das „Telephon in der Westentasche“ vorhersagte: Im 21. Jahrhundert, so war Sloss überzeugt, „wird jedermann sein eigenes Taschentelephon haben, durch welches er sich, mit wem er will, wird verbinden können, einerlei, wo er auch ist“. Selbst die Abdeckung mit „Sendestationen“, die in etwa den Sendemasten der heutigen Mobilfunkbetreiber entsprechen, war in diesem Szenario thematisiert. Sloss war bei Weitem nicht der einzige, der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts Gedanken über die Möglichkeiten der nächsten Jahrzehnte machte. „Ungefähr 1890 setzte in Deutschland eine verstärkte Beschäftigung mit Zukunftsfragen ein“, erklärt Dr. Karlheinz Steinmüller, Wissenschaftlicher Direktor des Kölner Zukunftsforschungsunternehmens Z_punkt und Dozent im Master-Studiengang Zukunftsforschung an der FU Berlin. „Ausschlaggebend waren neben den technologischen auch die politischen Entwicklungen jener Zeit, nicht zuletzt das Weltmachtstreben Deutschlands.“ Die drahtlose Telegrafie, für die Karl Ferdinand Braun 1909 den Physik-Nobelpreis bekam, der Dieselmotor, der 1910 erstmals in Fahrzeuge eingebaut wurde, und die im gleichen Jahr fertiggestellte Manhattan-Bridge, die sich über eine Distanz von 448 Metern Stützweite erstreckte, waren nur ein kleiner Teil der Errungenschaften, die eine euphorische Allmacht-Stimmung verbreiten halfen. „Es gibt kein unmöglich mehr, die Technik überwindet jede Schwierigkeit“, lautete ein Satz aus dem damals beliebten Jahrbuch „Das neue Universum“. Passend zu dieser Stimmung erlebte die Science Fiction in Literatur und Film ihre erste Blütezeit. Die Vorstellungskraft der Autoren reichte dabei nicht nur über die technischen, sondern auch die physischen Grenzen der Erde hinaus: Der zur Jahrhundertwende sehr populäre deutsche Science-Fiction Pionier Kurd Laßwitz lässt in seinem Roman „Auf zwei Planeten“ Außerirdische zur Erde und Menschen zum Mars reisen. Auch Jules Verne und H.G. Wells schickten ihre Helden ins All, wobei vor allem Vernes MondRomane erstaunlich viele Parallelen zur tatsächlichen Apollo-13-Mission fast 100 Jahre später aufwiesen – vom Startplatz des Fluggeschosses in Florida über die detaillierte Beschreibung der Mondoberfläche bis zur Wasserung im Pazifik. Die Raketenform späterer Raumschiffe nahm dann Ende der 1920er-Jahre Fritz Lang in seinem letzten Stummfilm „Frau im Mond“ vorweg. Deutlich erdverbundener waren die meisten Zuukunftsvisionen jenseits der Literatur und Filmkunst. t. So waren auf den zur Jahrhundertwende weit ver-breiteten Post- und Sammelkarten kuriose Erwartunungen wie fahrbare Häuser oder fliegende Polizisten zu sehen. Aber auch – zumindest im Rückblick – weniger Kurioses wie Brutmaschinen oder die mobile bile Videotelefonie à la Skype konnten sich Illustratoren n bereits vor vielen Jahrzehnten vorstellen. Fleißig spekuliert wurde auch in der Schule, wie aus Nachhlässen hervorgeht. „Im Jahr 2000 werden Fahrräder er für wenig Geld produziert“, schrieb 1913 der damals als 12-jährige Edgar Codling, der im gleichen Aufsatzz auch Urlaubsreisen mit Flugzeugen vorhersagte. 8 Schwerpunkt Zukunft ener.go 3 · 2012 Als „Glückstreffer, fundierte Gedanken und sehr viel Wunschdenken“, fasst Zukunftsforscher Steinmüller die 100 Jahre alten Expertenvorhersagen zusammen – das sei die gleiche Mischung, die heute noch vorherrsche, wenn Medien und Öffentlichkeit über die Zukunft sprechen. Was die Inhalte angeht, so sieht der promovierte Philosoph zwei besonders große Unterschiede zwischen damals und heute: Das in der aktuellen Zukunftsforschung elementare Thema Klima spielte vor 100 Jahren keine Rolle. Fundamental überschätzt wurden hingegen die Möglichkeiten der Medizin. • Den Grund für die Zukunftseuphorie im ausgehenden 19. Jahrhunderts sieht Dr. Karlheinz Steinmüller in den technologischen und politischen Entwicklungen jener Epoche. Auf etwas fundierterer Basis wagten dann im jungen 20. Jahrhundert Wissenschaftler und andere Experten Prognosen über entferntere Entwicklungen auf ihren jeweiligen Fachgebieten. Mehr als 20 von ihnen kamen in dem 1910 veröffentlichten Buch „Die Welt in 100 Jahren“ zu Wort. Westentaschentelefon-Vorhersager Sloss gelang dabei vielleicht der aus heutiger Sicht spektakulärste „Treffer“ – aber auch andere Experten lagen mit ihren Einschätzungen nahe an der damals noch weit entfernten Realität. So wurden Fernhör- und Fernseh-Medien prophezeit, dank derer die Einsamkeit auch an den abgelegensten Orten verschwinden würde. Die Landwirtschaft würde stark von elektrisch beheizten Treibhäusern profitieren, die auch Winterernten ermöglichen. Organtransplantationen und das Ersetzen von Gliedmaßen waren feste Bestandteile medizinischer Prognosen. Diesen sowie den meisten anderen Vorhersagen im frühen 20. Jahrhundert gemein war eine fast durchgehend optimistische Grundhaltung. „Man sah keine negativen Begleiterscheinungen der Technik“, sagt Zukunftsforscher Steinmüller, „sondern nur die Erweiterung der menschlichen Fähigkeiten.“ Da wurde bei orts- und zeitunabhängiger Kommunikation eben nicht an Stress und bei fortschreitender Mobilisierung nicht an Umweltbelastung gedacht. Selbst die Weiterentwicklung in der Waffentechnologie wurde positiv als friedenssichernd interpretiert. „Wir sind im Besitze von so gewaltigen Vernichtungskräften, dass jeder von zwei Gegnern geführte Kampf nur Doppelselbstmord wäre“, argumentierte die Pazifistin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner bereits 1910. Leider mussten noch zwei Weltkriege das zerstörerische Potenzial technologischer Neuerungen offenbaren, ehe Suttners Prophezeiung der nuklearen Abschreckung im Kalten Krieg Realität wurde. „Es besteht gar kein Zweifel darüber, dass wir zu der Annahme berechtigt sind, die Zukunft werde dem Radium ein Zeitalter völliger Krankheitslosigkeit danken“, schrieb damals etwa Professor Everard Hustler. Der Naturwissenschaftler erwartete ein „Jahrhundert des Radiums“, in dem das einige Jahre vorher vom Ehepaar Curie entdeckte strahlende Element nicht nur alle Krankheiten bezwingen würde: Auch für Pflanzenwachstum und Beleuchtung sah Hustler Radium als Wundermittel an, dank dem es „in hundert Jahren gewiss in keiner Stadt mehr elektrische, geschweige denn eine Gasbeleuchtung mehr geben“ werde. de. „Glückstreffer, fundierte Gedanken und sehr viel Wunschdenken.“ Grandios daneben lagen die Vorhersagen auch in Bereichen wie Luftfahrt, Kolonien und Kriminalität: So gingen viele Experten davon aus, dass sich der Zeppelin gegenüber Starrflüglern durchsetzen würde, andere prophezeiten persönliche Fluggeräte. Die Kolonialgebiete wurden als selbstverständlicher Bestandteil einer Zukunft betrachtet, in der spätere Kolonialherren wegen des besseren Klimas in „Lufthäusern über Afrika“ wohnen. Und Verbrechen, so war der damals berühmte Kriminologe Professor Cesare Lombroso überzeugt, würde mehr und mehr als Krankheit angesehen und entsprechend behandelbar werden. Noch bizarrer waren die Argumente, mit denen vor gut 100 Jahren vor den haarigen Folgen der Emanzipation gewarnt wurde. Je mehr die Frauen „männliche“ Tätigkeiten verrichteten, desto ähnlicher würden sie dem anderen Geschlecht, war 1900 in der Zeitschrift „Das neue Jahrhundert“ zu lesen: „Heute sollen schon 10 % der Frauen stärkeren Bartwuchs zeigen; dieser Prozentsatz wird sich konsequent steigern und in freilich noch sehr ferner Zukunft wird der Bart nicht mehr das Attribut des Mannes sein.“ Glücklicherweise haben sich die Frauen von solch absurden Zukunftsvisionen nicht weiter abschrecken lassen … 9 Vordenker der Energiewende Sonne, Wind, Erdwärme – in diesen unerschöpflichen Energiequellen sahen Visionäre bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Lösung für künftige Versorgungsprobleme. So wie es ist, kann es nicht ewig weitergehen: Diese Erkenntnis liegt der Energiewende zugrunde, sie gilt als ebenso vernünftig wie fortschrittlich. Doch neu ist sie keineswegs. „Wohin wir also auch blicken, wir sehen, dass der gewaltig sich steigernde Energiebedarf der Welt aus den vorhandenen Kraftquellen auf die Dauer nicht gedeckt werden kann.“ Mit diesen Worten skizzierte der Autor Hanns Günther das Dilemma der Endlichkeit der fossilen Energieträger Kohle und Erdöl – vor mehr als 80 Jahren. In dem populärwissenschaftlichen Büchlein mit dem Titel „In hundert Jahren“ erkannte Günther nicht nur treffend, dass dringend Handlungsbedarf besteht – wenngleich er etwas zu pessimistisch davon ausging, dass „die Petroleumsquellen aller Voraussicht nach nur noch zwei bis drei Jahrzehnte ertragsfähig sein“ würden. Er zeigte auch verschiedene Möglichkeiten auf, den sich seiner Prognose nach alle 20 Jahre verdoppelnden Energiebedarf durch regenerative Quellen zu stillen. Im Gegensatz zu heute spielte Umweltverträglichkeit dabei praktisch keine Rolle, wie sich etwa an der Idee zeigt, das gesamte Mittelmeer um 200 Meter abzusenken: Dabei sollten Staudämme die Zuflüsse bei Gibraltar und den Dardanellen abbinden und riesige Wassermengen durch Verdunstung und Abpumpen beseitigt werden. Neben riesigen Landgewinnen könnten so durch den Höhenunterschied gewaltige Wasserkraftwerke entstehen. Auch bei realistischeren Szenarien zu alternativen Energiequellen spielten die Ozeane eine wichtige Schwerpunkt Zukunft 10 Rolle. Günther sah so viel Potenzial in Gezeitenkraftwerken, dass in 100 Jahren „in vielen Ländern die Ozeanküsten die Zentren der Stromversorgung bilden“ würden. Erstaunlich treffend waren hingegen die weiteren alternativen Energie-Potenziale, die Günther und die in seinem Buch zitierten Wissenschaftler in den Quellen „Sonnenstrahlung, Winde und Erdwärme“ verorteten. Zwar funktionieren die damals favorisierten Windtürme etwas anders als die heutigen rotorbasierten Windkraftanlagen, doch sah der Autor voraus, dass zum Ernten der Windenergie einmal ganze „Batterien“ dieser Anlagen auf Hochebenen und Bergzügen stehen würden. Mehr noch als von Wind erwarteten die EnergieVordenker von der Sonne. Theoretisch könne deren Wärme, sofern es gelänge sie nutzbar zu machen, das Energieproblem der Menschheit mit einem Schlag lösen. Praktisch verwiesen sie vor allem auf die damals ener.go 3 · 2012 noch nicht lösbare Aufgabe, aus Sonnenstrahlung direkt Elektrizität zu erzeugen – was heute mittels Photovoltaik geschieht. Beim Thema Erdwärme lag der Fokus vor 80 Jahren zwar noch auf Standorten, die dafür am offensichtlichsten geeignet schienen, vulkanische Regionen etwa. Die Perspektive war aber schon damals viel universeller: „Das letzte Ziel aber muss sein, die Erdwärme ganz allgemein und überall in unseren Dienst zu stellen“, schrieb Günther. Warum dieses Ziel sowie die anderen regenerativen Energiequellen es erst Jahrzehnte später wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit schafften, erklärt sich aus den letzten Seiten in Günthers visionärem Buch. Hier beschreibt der Autor „die Nutzbarmachung der inneratomaren Energie durch künstliche Zertrümmerung der Atome“ – damals noch Zukunftsmusik, heute jedoch zumindest hierzulande fast schon wieder Vergangenheit … Was für ein Irrtum! Sie waren Experten in ihrer Branche – und haben doch die Zukunftschancen bestimmter Innovationen fundamental unterschätzt. Raten Sie mal, was es nach Meinung früherer Experten heute gar nicht geben dürfte! 1. „Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf ??? gibt.“ A: Computer B: Passagierflugzeuge C: Filmprojektoren 2. „Die Erfindung hat so viele Mängel, dass sie nicht ernsthaft als Kommunikationsmittel taugt.“ A: E-Mail B: Telefax C: Telefon 3. „Die weltweite Nachfrage nach ??? wird eine Million nicht überschreiten.“ A: Mobiltelefonen B: Kraftfahrzeugen C: Kühlschränken 4. „Auf das ??? sollten wir keine Träume vergeuden, weil es sich einfach nicht finanzieren lässt.“ A: Fernsehen B: Elektroauto C: Internet 5. „Wir mögen den Sound nicht, und Gitarrenmusik ist am Aussterben.“ A: Rolling Stones B: Beatles C: Santana Möchten Sie mehr über die Vergangenheit der Zukunft wissen? Dann holen Sie sich die ener.go auf Ihr Tablet! In der App verlosen wir das Buch „Die Welt in 100 Jahren“, einen Nachdruck des Beststellers von 1910 und Wissenschaftsbuch des Jahres 2010. Auflösung: 1 A: Thomas Watson, CEO von IBM (1943) I 2 C: Telegrafie-Unternehmen Western Union (1876) I 3 B: Gottlieb Daimler, Miterfinder des Automobils (1901) 4 A: Lee De Forest, Miterfinder der Radiotechnik (1926) I 5 B: Dick Rowe vom Plattenlabel Decca Records (bei der Ablehnung der Band 1962) 11 „Wir brauchen weiter Kohle und Gas“ Windkraft- und Solaranlagen prägen schon heute vielerorts das Landschaftsbild. Sie sind Vorboten einer Energiezukunft, die mit weitaus weniger fossilen Brennstoffen auskommt. Wie wird diese Zukunft aussehen? Und welchen Beitrag können kommunale Versorger dazu leisten? Fragen an Uwe Träris, Geschäftsführer der Stadtwerke Witten. Herr Träris, wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie könnte unsere Energieversorgung im Jahr 2050 aussehen? Während unser Strom bislang vor allem von Großkraftwerken erzeugt wird, werden wir künftig eine Vielzahl dezentraler, vor allem regenerativer Anlagen haben. Auch Quellen, die heute noch unwirtschaftlich sind, werden künftig eine Rolle spielen. Aber wir werden auch nach wie vor Gas- und Kohlekraftwerke brauchen! Ohne hochmoderne konventionelle Anlagen wird die Versorgungssicherheit auf lange Sicht nicht zu gewährleisten sein. Wenn heute von der Energiewende die Rede ist, werden im selben Atemzug meist die vier großen deutschen Versorger erwähnt. Ist der Umbau der Energieversorgung im Wesentlichen ein Thema für die ganz Großen der Branche? Genau das Gegenteil ist der Fall. Als kommunale Unternehmen sind die Stadtwerke wesentliche Treiber der Energiewende: Wir investieren in dezentrale Anlagen, wir sind Ansprechpartner und Hauptkommunikator vor Ort und wir realisieren gemeinsam mit vielen anderen Stadtwerken große, zukunftsweisende Projekte. Überhaupt haben wir das Thema bereits vorangetrieben, als der Begriff Energiewende noch gar nicht in aller Munde war: Schon lange treiben wir den Ausbau der regenerativen Energien voran und kümmern uns aktiv um mehr Energieeffizienz, zum Beispiel mit unseren Energieberatungen. Bei der Energiewende geht es außerdem nicht nur um Erzeugung und Effizienz: Ganz zentrale Aufgaben liegen auch in der Weiterentwicklung des Verteilnetzes, eine absolute Domäne der Stadtwerke. Ein Stichwort ist hier zum Beispiel das sogenannte Smart Grid, als ein Netz, das intelligent und flexibel auf die Einspeisung aus vielen, zum Teil stark schwankenden Quellen reagiert. Lässt sich der Erfolg Ihrer bisherigen Anstrengungen in Sachen Energiewende beziffern? Sicher, wir haben bereits mehr als 15 Millionen Euro in entsprechende Erzeugungsprojekte investiert. Und wir versorgen schon heute alle Haushalts- und Gewerbekunden mit Ökostrom. Das Ganze lässt sich aber auch qualitativ bewerten: Wir haben uns schon frühzeitig vom Atomstrom verabschiedet, betreiben ein äußerst stabiles Netz mit unterdurchschnittlichen Unterbre- chungszeiten und genießen insgesamt hohes Ansehen als zuverlässiger und fairer Partner der Wittener Haushalte und der heimischen Wirtschaft. Viele Unternehmen treibt die Sorge um, dass die Energiewende sie teuer zu stehen kommen und ihre Wettbewerbsfähigkeit schwächen könnte. Wie schätzen Sie dieses Risiko ein? Zurzeit ist dieses Risiko dadurch begrenzt, dass die energieintensive Industrie von den wachsenden Belastungen teilweise freigestellt ist. Aber gerade dies führt zu Verwerfungen im Gesamtsystem, denn die Haushalts-, Gewerbe- und sonstigen Industriekunden müssen dadurch umso mehr bezahlen. Die Grenze der Belastbarkeit ist hier in naher Zukunft erreicht, sodass mit einem schrittweisen Wegfall dieser Subventionen gerechnet werden muss – und dann besteht durchaus ein Risiko für den Standort Deutschland. „Die Grenze der Belastarkeit für Haushalts- und Gewerbekunden ist in naher Zukunft erreicht.“ Was können die Stadtwerke tun, um die Belastungen für die heimische Wirtschaft möglichst gering zu halten? Wir bieten unseren Kunden umfassende Beratung zum Thema energetische Optimierung. Die Möglichkeiten der Energieeinsparung sind sowohl bei Unternehmen als auch in den Haushalten nach wie vor enorm. Außerdem vereinfacht der effiziente Umgang mit Energie die Energiewende, denn jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, muss auch nicht erzeugt und transportiert werden. Noch ein Blick in die nahe Zukunft: Wo möchten Sie in Sachen Energiewende im Jahr 2020 sein? Bei dem von uns angestrebten Mix aus Kohle, Gas und Erneuerbaren. Das setzt voraus, dass wir unseren Windpark in der Nordsee, unser Gaskraftwerk in Hamm und das Steinkohlekraftwerk in Lünen, das 2013 ans Netz geht, wirtschaftlich betreiben können. Die entsprechenden Rahmenbedingungen hierfür wird die Politik noch schaffen müssen. • Für Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Träris sind kommunale Unternehmen wesentliche Treiber der Energiewende. 12 Schwerpunkt Zukunft ener.go 3 · 2012 „So wertvoll wie Bleigießen“ Alle Jahre wieder nehmen wir uns vor, in Zukunft vieles besser zu machen – und scheitern fast immer. Kurz vor dem nächsten Jahreswechsel erklärt Motivationstrainer Rolf Schmiel, warum das so ist und wie man es doch schafft, Vorsätze in die Tat umzusetzen. Herr Schmiel, haben Sie sich schon Vorsätze für 2013 überlegt? Ich setze mir immer wieder Ziele, die ich systematisch verfolge. Aber beim Champagner-Schlürfen sagen: „Ab morgen lebe ich gesünder“ – das werde ich sicher nicht tun. tionale Stärke, die den Antrieb für unser Verhalten ausmacht, ist bei guten Vorsätzen in der Regel nicht intensiv genug. Das Ergebnis sieht ein Freund von mir jedes Jahr in dem Fitness-Studio, das er betreibt: Die ersten vier Wochen sind für ihn die stressigste Zeit des Jahres, danach wird’s wieder viel ruhiger und es kommen nur noch die, die es wirklich ernst nehmen. Sie halten also nichts von guten Vorsätzen? Zumindest nicht so, wie sie in der Regel angelegt sind. Bei klassischen Vorsätzen, die aus den Lebens-Hauptthemen Gesundheit und Körper, Liebe und Partnerschaft, Beruf, unliebsame Aufgaben im Haushalt und allgemeine soziale Beziehungen stammen, nimmt man sich etwas vor unter dem Motto „Man müsste mal“: mehr Sport machen, den Keller in Ordnung bringen, mehr Geld verdienen … Diese klassischen Neujahrsvorsätze scheitern mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent – sie verpuffen genauso schnell wie Silvesterraketen am Neujahrshimmel. Was könnte für den nötigen Antrieb sorgen? Es muss erst ein starker Schmerz, also seelischer oder physischer Druck einsetzen, damit wir handeln. Oder die Belohnung für unsere Verhaltensänderung muss intensiv genug sein. Der stärkere Motivator ist übrigens nicht die Belohnung, sondern der Schmerz, die Frustration, Wut, Enttäuschung – sozusagen die dunkle Seite der Motivation. Wenn ein Arzt zu mir sagt, ich sei in einem Jahr tot, wenn ich nicht mit dem Rauchen aufhöre, hat das ein ganz anderes Gewicht, als wenn ich mir das selbst zum Vorsatz nehme. Warum ist das so? Den meisten Vorsätzen fehlt die nötige Ernsthaftigkeit, sie entstehen aus einer Laune heraus. Die emo- Sind gute Vorsätze also komplett sinnlos? Nicht unbedingt. Vorsätze sind ein schönes Ritual, das immerhin dazu führt, sein eigenes Verhalten mal zu 13 überdenken – sie sind mindestens genauso wertvoll wie Bleigießen. Das ändert sich aber, wenn man die Vorsätze als Ziele betrachtet, die mit echter Ernsthaftigkeit und Struktur verfolgt werden. Wenn Sie Ihre Ziele definieren, Handlungsschritte festlegen und sich kontrollieren lassen, können Sie Ihre Vorsätze auch einhalten. Ist der Jahreswechsel überhaupt der richtige Moment für gute Vorsätze? Die Menschen leben gern mit fast schon mystischen Zäsuren. Es macht zum Beispiel gar keinen Sinn, dass wir einen neuen Job immer zum ersten oder 15. des Monats anfangen. Genauso wenig ist der Jahreswechsel ein besonders vernünftiger Zeitpunkt für Vorsätze. Was wäre denn der ideale Zeitpunkt, um Verhaltensweisen oder Berufliches zu ändern? Sofort. Wir wissen aus der Psychologie: Wenn wir Dinge, die wir gern ändern würden, nicht innerhalb der nächsten drei Tage angehen, fällt die Wahrscheinlichkeit, dass wir es überhaupt machen, unter zehn Prozent. Die Motivation ist dann am höchsten, wenn der Impuls entsteht. In dem Moment, wo ich Probleme beim Treppensteigen habe oder mich über den Gehaltszettel ärgere, muss ich handeln. Ich muss mir eben nicht erst neue Laufschuhe kaufen. Lieber fehlerhaft beginnen, als perfekt zu zögern! Spielt für den richtigen Zeitpunkt auch die Art des Vorsatzes eine Rolle? Ja. Es macht keinen Sinn, mit dem Rauchen aufhören zu wollen, wenn ich weiß, dass im Job eine besonders stressige Zeit auf mich zukommt. Vorsätze sollten immer zur Gesamtsituation passen. Deswegen scheitert auch der Neujahrsvorsatz, regelmäßig zu joggen, fast immer: weil das im Januar eben viel schwerer fällt als im Mai. Welche Vorsätze machen prinzipiell keinen Sinn? Wenn sich einer etwas für andere vornimmt – also dass ich mir von meiner Frau wünsche, dass sie mehr Sport macht. Das funktioniert nicht, übrigens auch im Job nicht. Änderungen in Unternehmen klappen meist nur, wenn die Vorgesetzten sie vorleben und ihre eigenen Verhaltensweisen umstellen. Solange man selbst sich nicht ändert, ändert sich auch kein anderer. Kann man sich denn gemeinsam ändern – also mit einem Kollegen oder Freund gute Vorsätze fassen? Nur wenn es jeder der Beteiligten gleichermaßen will. Solange die innere Motivation bei einem niedriger ist, ist es albern. Wenn diese Bedingung aber erfüllt ist, klappt in der Gruppe vieles besser, zum Beispiel Projekte im Beruf oder regelmäßiges Laufen. Das Gemeinsame wirkt dem gerade bei guten Vorsätzen weit verbreiteten Dreisatz des Versagens entgegen: ablenken lassen, schleifen lassen, sein lassen. Fünf Schritte zur Veränderung •Diplom-Psychologe Rolf Schmiel hat in Bochum Psychologie und Arbeitswissenschaften studiert und ist seit 1999 als Motivationstrainer und Redner tätig. Rolf Schmiel verrät, wie aus guten Vorsätzen Taten werden. 1. Überlegen Sie sich ein klar zu benennendes Ziel. Sagen Sie nicht „Ich sollte mehr Sport treiben“ oder „Ich müsste etwas abnehmen“, sondern: „Ich will im Monat mindestens 200 Euro netto mehr verdienen“, „Ich will den Umsatz in meiner Abteilung um 15 Prozent steigern“, „Ich will zehn Kilo in sechs Monaten abnehmen“. Das Ziel muss messbar und konkret sein. 2. Entwickeln Sie einen Plan mit konkreten Handlungsschritten. Was muss ich wann erledigen? Was muss ich dafür vorbereiten oder besorgen? Erstellen Sie eine Checkliste mit allen Schritten. AKTION Motivation zu gewinnen! In seinem Hörbuch „Born to perform“ gibt Rolf Schmiel viele weitere Tipps zur Selbstmotivation und zur Leistungssteigerung. ener.go verlost fünf Exemplare der Doppel-CD! Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, schicken Sie uns das Antwortfax oder besuchen Sie unsere Aktionsseite im Internet: www.stadtwerke-witten.de/ ener.go Eine Hörprobe finden Sie in der TabletAusgabe der ener.go. 3. Suchen Sie sich einen Verbündeten, der Ihre Handlungsschritte überwacht – wenn möglich nicht den eigenen Partner. Der Verbündete soll Sie ermahnen, wenn Ihr Engagement nachlässt oder Ihre Handlungsschritte nicht erfolgen. 4. Schließen Sie mit dem Verbündeten einen schriftlichen Vertrag mit Bestrafungs-Klausel. Je nach Bedeutung des Vorsatzes müssen Sie ihn zum Beispiel zum Essen einladen oder ihm ein Wochenende auf Mallorca spendieren, wenn Sie Ihr Ziel nicht erreichen. Hintergrund: Wenn Menschen unser Verhalten beobachten, sind wir leistungsbereiter. Und auch die Wettbewerbssituation fördert die Leistungsbereitschaft, vor allem bei Männern. 5. Wenn Sie es geschafft haben, belohnen Sie sich selbst. Dadurch halten Sie die Erinnerung an Erfolge aufrecht. Das ist wichtig für unsere Selbstwirksamkeitsüberzeugung – das innere Wissen, dass man bestimmte Aufgaben meistern kann. Und das hilft wiederum, bei den nächsten Vorsätzen trotz Rückschlägen am Ball zu bleiben. Energie für Ihr Business 14 ener.go 3 · 2012 Die etwas andere Talentschmiede In Witten sorgt die älteste Privatuniversität Deutschlands für frischen Wind in der Lehre. Hier steht der begeisterungsfähige Mensch im Mittelpunkt. Mit dem Effekt, dass die Absolventen neue Impulse in die Arbeitswelt tragen. MULTIMEDIA Die Uni im Film Mit diesem Video, das im Rahmen eines MarketingSeminars entstand, präsentieren Studierende ihre Hoschschule. QR-Code mit dem Smartphone scannen und direkt online gehen. Alexander Spinola steht auf dem Dach der Universität Witten/Herdecke. Am Horizont wippen Bäume im frühen Herbstwind. Der Humanmedizin-Student ist deshalb hier oben, weil er mehr macht, als „nur“ Medizin zu studieren. Er hat sich für den Bau einer Solaranlage eingesetzt. Er hat eine Initiative für eine grünere Uni gegründet, beim Facility Manager vorgesprochen und Kontakte geknüpft. Seit einigen Monaten kann der 25-Jährige sein Projekt vorzeigen: Die 10-Kilowatt-Anlage glitzert auf dem Dach im Sonnenlicht. In Zukunft soll der Strom auch zum Aufladen der neuen Elektro-Bikes genutzt werden. Als StadtwerkeKunde möchte die Uni auf diesem Wege die umwelt- freundliche Mobilität zwischen Uni und City ermöglichen. „Viele reden und tun nichts. Mich motivieren Herausforderungen“, sagt Alexander Spinola. Damit spricht der Student etwas aus, was man als Grundidee dieser ersten Privatuniversität Deutschlands fassen kann: Engagement über die fachliche Exzellenz hinaus. Wer auf dem roten Sofa in der lichthellen Eingangshalle sitzt, wird wohl unter den etwa 1.450 Studierenden keinen antreffen, der einfach nur seine Semester „abreißt“. Fast jeder ist Teil einer studentischen Initiative oder eines sozialen Projektes. Schließlich sollen hier verantwortungsvolle Führungskräfte 15 • An Deutschlands ältester Privat-Universität zählt Engagement über fachliche Exzellenz hinaus. Deshalb, so Pressesprecher Dr. Eric Alexander Hoffmann (kl. Bild links), sind hier Menschen gefragt, die „kreuz und quer denken“ – wie Medizinstudent Alexander Spinola (gr. Bild links), der sich für eine Solaranlage auf dem Dach der Uni einsetzte. für die Bewältigung komplexer Herausforderungen qualifiziert werden. An dieser Universität sorgt auch das semesterbegleitende „Studium fundamentale“ für den berühmten Blick über den Tellerrand, weil es jedem Studierenden die Möglichkeit bietet, sich einmal pro Woche mit kulturell-geistigen Themen zu befassen. So gibt es angehende Zahnärzte, die Theater spielen. Oder spätere Wirtschaftsunternehmer, die nebenbei eine Geschichte fürs Radio schreiben. „Wem nützen Experten, die nicht kreuz und quer denken können?“, fragt Dr. Eric Alexander Hoffmann, Leiter der Kommunikationsabteilung. Deshalb sucht die Uni ihre Studierenden auch nicht nach Noten, sondern nach Lebenslauf und Begabung aus. Auf 42 Plätze in der Humanmedizin bewerben sich 1.000 Interessenten. Selbst das liebe Geld soll kein Hindernis sein: Wer das 39.000 Euro teure Medizin-Studium nicht sofort bezahlen kann, der kann über den von Studierenden entwickelten „Umgekehrten Generationenvertrag“ seine Beiträge auch im Anschluss an eine spätere Berufstätigkeit entrichten. Die 1983 privat gegründete Hochschule mit den Schwerpunkten Gesundheit, Wirtschaft und Kultur hat es sich von Beginn an zur Aufgabe gemacht, Ausbildung offen, interdisziplinär und innovativ zu gestalten. „Der Mensch steht im Mittelpunkt“, sagt Dr. Eric Alexander Hoffmann. Das gilt für alle Fächer, die hier angeboten werden: Immer geht es um Ideen, die aktuell, konkret und für den Menschen sinnvoll sind. Zum Beispiel entwickelte man hier den Ansatz, den wichtigen Bereich der Altenpflege auf ein akademisches Niveau zu heben. In der Zahnmedizin wiederum findet sich ein Projekt, das sich dental auf • Partner in Sachen Energie: Thomas Krenz, Leiter Facility Management der Uni (links), und Dirk vom Sondern, Berater für den Bereich Vertrieb Geschäftskunden der Stadtwerke Witten. Menschen mit Behinderungen spezialisiert hat. Oder das Wittener Institut für Familienunternehmen (WiFU), das sich als Pionier für die akademische Betrachtung von Familienunternehmen einen Namen gemacht hat. „So etwas hat in den Wirtschaftswissenschaften vorher nie eine wirkliche Rolle gespielt“, erläutert Dr. Eric Alexander Hoffmann. Insofern versteht sich die Universität als Impulsgeber, als Innovator. „Es gibt eine große Wirkung, die von uns ausgeht“, so Hoffmann. Ein ständiger Praxisbezug innerhalb und außerhalb der Universität (siehe Info „Wissenschaft & Wirtschaft“) bringt nicht nur eine überdurchschnittliche Zahl erfolgreicher Absolventen hervor, sondern hat auch dazu geführt, dass der Wissenschaftsrat als Prüfungsinstanz für private Lehre grünes Licht für weitere sieben statt der sonst nur üblichen fünf Jahre gegeben hat. Das ist eine gute Nachricht, die der Universität Planungssicherheit und Rückennwind verleiht. Auf dem Dach hat der Wind zwischenzeitlich Fahrt aufgenommen. Während Alexander Spinola noch über eine weitere Solarfläche nachdenkt, öffnet Thomas Krenz, Leiter Facility Management, eine Tür. Dahinter verbirgt sich der Heizkessel. Für alle Gebäude der Hochschule ist viel Energie notwendig. Eine Mio. Kilowattstunden pro Jahr verbrauchen die Akademiker. Da wäre eine Modernisierung der Anlage sinnvoll. Schließlich will man dem 2009 erworbenen Titel „Deutschlands grünste Uni“ auch weiter gerecht werden. Und nur darüber zu reden, das wäre hier schlechter Stil. www.uni-wh.de INFO Wissenschaft & Wirtschaft Ein wichtiges Ziel der UW/H ist die Förderung unternehmerischer Persönlichkeiten. In folgenden Formaten kommen Uni und Unternehmer zusammen: Mentorenfirmenkonzept: Das Mentorenfirmenkonzept der UW/H ermöglicht den Studierenden, ihre praktische Tätigkeit studienbegleitend oder in der vorlesungsfreien Zeit ins Studium zu integrieren. Studierende können einmal pro Woche bei einem Unternehmen arbeiten und ihre Praxiserfahrung anschließend in der Uni reflektieren. Heiratsmarkt: Studierende lernen zukünftige Arbeitgeber und Unternehmen zukünftige Arbeitnehmer kennen. Mit konventionellen Recruting-Formaten lässt sich der Heiratsmarkt der UW/H jedoch nicht vergleichen: Denn die Persönlichkeit steht in Witten auch bei diesem Format im Vordergrund. On Campus Recruiting: Das Team Campus Relations unterstützt das Unternehmen im gesamten Recruiting Prozess. Dazu gehört die Ausrichtung der Stellenanzeigen und der Ausschreibung in den Uni eigenen Medien. Unternehmensworkshop: Studierende bearbeiten eine aktuelle Fragestellung aus einem Unternehmen von einer Gruppe UW/H Studierender. Das Ziel ist, neue Lösungsvorschläge von intelligenten Querdenkern zu gewinnen. Die Studierenden tauchen dazu in das Unternehmen und dessen Kultur ein. Kontakt für Unternehmen Kristin Keitlinghaus Tel.: (02302) 926-919 kristin.keitlinghaus@ uni-wh.de 16 Energie für Ihr Business ener.go 3 · 2012 Service mit persönlicher Note Seinen persönlichen Kundenbetreuer zu haben, ist immer ein gutes Gefühl. Und für die Stadtwerke Witten als Partner der Wirtschaft in unserer Stadt ist es darüber hinaus eine Selbstverständlichkeit – nah dran zu sein, heißt für uns auch, immer für Fragen oder Probleme unserer Kunden ansprechbar zu sein. Eine Frau und sechs Männer kümmern sich deshalb darum, dass Sie sich als unsere Geschäftskunden bei den Stadtwerken gut aufgehoben und kompetent beraten fühlen. Karl-Heinrich Meiser Nikolaos Amanatidis Hauptabteilungsleiter und Prokurist Abteilungsleiter, stellvertretender Hauptabtei- Tel.: (02302) 9173-300 lungsleiter karl-heinrich.meiser@stadtwerke- Tel.: (02302) 9173-335 witten.de [email protected] Dirk vom Sondern Holger Dammes Gruppenleiter Kundenbetreuer Tel.: (02302) 9173-314 Tel.: (02302) 9173-315 [email protected] [email protected] Michael Weck Carina Neumann Daniel Hain Kundenbetreuer Kundenbetreuerin Kundenbetreuer Tel.: (02302) 9173-316 Tel.: (02302) 9173-312 Tel.: (02302) 9173-301 [email protected] [email protected] [email protected] Weil viele Kundenkontakte aus zeitlichen Gründen vor allem telefonisch zustande kommen, wollen wir in dieser ener.goAusgabe „Gesicht zeigen“: Wir stellen Ihnen die Mitarbeiter in der Kundenbetreuung der Abteilung Vertrieb Geschäftskunden (VG) im Bild vor. Bei künftigen Telefonaten kennen Sie dann auch das Gesicht zur bereits bekannten Stimme. Wir freuen uns, bei nächster Gelegenheit wieder mit Ihnen ins Gespräch zu kommen! 17 AHE baut in Witten auf Biogas Gartenschnitt, Kaffeefilter oder Bananenschalen – was vor ein paar Jahren höchstens zu Kompost wurde, ist heute ein Teil der Zukunft der Energieversorgung. Der Entsorgungsspezialist AHE baut zurzeit im Wittener Stadtteil Stockum eine Biogasanlage, die organischen Abfall in Energie umwandelt. Es wird die erste Biogasanlage im Ennepe-Ruhr-Kreis sein. Rund 15 Millionen Euro nimmt AHE für das Projekt in die Hand. „Etwa 25.000 Tonnen Biomüll, die jährlich im Kreisgebiet anfallen und die bisher an der Umladestation Bebbelsdorf gesammelt werden, wird die Anlage in Strom und Wärme verwandeln“, erläutert AHE-Geschäftsführer Klaus Erlenbach. In der Anlage vergärt der Biomüll in großen Becken, den sogenannten Fermentern, zu Biogas. Das Methan wird gereinigt und treibt dann ein Blockheizkraftwerk an, das Strom und Wärme zugleich produziert. Während der Strom in das örtliche Netz der Stadtwerke Witten fließt, wird die Wärme genutzt, um den Vergärungsprozess zu unterstützten. Rund fünf Millionen Kilowattstunden grünen Strom wird die Anlage jährlich produzieren. Das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 2.000 durchschnittlichen Haushalten. Die Stadtwerke Witten sorgen seit Baustart im Juni 2011 für die passende Verbindung. „Für die Versorgung war eine Baustromstation mit einer Spannung von 10.000 Volt erforderlich, die wir an unser Netz angeschlossen haben“, erläutert Netzmeister Reinhold Sindermann. Bis zum Ende der Bauarbeiten wird die Baustromstation durch zwei stationäre Transformatoren inklusive Schaltanlagen ersetzt. Unterbrechungsfrei binden die Stadtwerke die Anlagen an ihr Netz an. Hinzu kam das Verlegen von Wasserleitungen für Produktion und Brandschutz. Noch in diesem Jahr soll die Biogasanlage in den Probebetrieb gehen. Geruchsbelästigungen soll es durch die Anlage übrigens nicht geben, eher sollen sich bisherige Belästigungen verkleinern. Denn lag der gesammelte Biomüll zuvor offen auf den Flächen der Umladestation, wird er nun in geschlossenen Hallen verarbeitet. Die Abluft wird per Biofilter gereinigt. Um Belästigungen durch Lkw zuvorzukommen, wird die neue Zufahrtsstraße eine Lärmschutzwand erhalten. Die Wittener können sich übrigens künftig auf kostenfreien Gartenkompost freuen. Der nämlich fällt bei der Vergärung an und kann einfach abgeholt werden. • Strom für rund 2.000 Haushalte wird die Biogasanlage liefern, die nach ihrer Fertigstellung noch in diesem Jahr in den Probebetrieb gehen soll. 18 e-News ener.go 3 · 2012 Hier dreht sich was! Noch näher kann die Quelle nicht sein: Bei den Stadtwerken Witten kommt der Strom jetzt direkt vom Dach. Auf diesem dreht sich seit einiger Zeit ein Windrad im Kleinformat. Mit seinen sechs Metern Höhe und drei Metern Durchmesser kann das Windrad zwar nicht mit den Anlagen in den großen Windparks mithalten. Dennoch erzeugt das Windrad mit einer Nennleistung von 2,5 Kilowatt einen Teil des benötigten Stroms für das Hauptgebäude. Sicher vernetzt Wenn bei Unwetter oder Großveranstaltungen das Handy streikt, kann das für den Benutzer ärgerlich sein – für die Stadtwerke Witten sind solche Funklöcher bei Störfällen verheerend. „Wenn es ausgerechnet in der Silvesternacht eine Störung gibt, haben wir mit dem Mobiltelefon oft keine Chance durchzukommen“, sagt Thomas Sturm, Leiter Netzbetrieb bei den Stadtwerken Witten. Auf den Weg gebracht haben das Pilotprojekt vier Studenten der Technischen Beruflichen Schule 1 in Bochum, darunter auch StadtwerkeMitarbeiter Dennis Hippert, der das Projekt koordiniert hat. „Wir hoffen auf einen jährlichen Ertrag von 1.400 Kilowattstunden nachhaltig erzeugter Energie“, sagt Hippert. Wie viel Strom das Windrad in 30 Metern Höhe tatsächlich produzieren kann, können Interessierte auf einem Monitor im Foyer des Hauptgebäudes sehen. Um dieses Sicherheitsrisiko auszuräumen, initiierte Thomas Sturm die Umstellung auf digitalen Funk. Ab Ende 2012 läuft die Kommunikation der Stadtwerke über das digitale Betriebsfunknetz der STEAG, das seNet®. Das arbeitet nach dem europäischen TetraStandard und bietet damit ein störungssicheres Netz für den betrieblichen Mobilfunk. Auch Polizei und Feuerwehr setzen bereits auf die neue Technologie, die stabile und abhörsichere Kommuni Kommunikationskanäle ermöglicht. Auszeichnung für Bestnoten Bereits zum 15. Mal wurden in Bochum die Prüfungsbesten einess Ausbildungsjahres geehrt – darunter auch Auszubildende der Stadttwerke Witten: Laura Ylenia Musiol (Bild) und Dennis Hotze schlossen beide mit einem „Sehr gut“ ab. Mitte September verlieh die IHK K Mittleres Ruhrgebiet ihnen sowie 111 weiteren Prüfungsbesten den n Max-Greve-Preis. Laura Ylenia Musiol ist im Bereich Marketing tätig und hat viel Motivation aus der Ausbildung mit in den Beruf genommen: „Ich freue mich, dass ich in diese Abteilung übernommen wurde“, sagt Musiol. „Auch in meiner Prüfung habe ich den Schwerpunkt auf Marketing gelegt.“ Neben dem Beruf hat sie nun noch ein Studium m der Wirtschaftspsychologie begonnen. Auch das noch Hollandrad ade! Auch ein E-Bike darf cool sein, dachten sich die Entwickler und versteckten den Akku im Rahmen. Das „smart ebike“ ist ein echter Hingucker – mit seinem Preis von knapp 3.000 Euro allerdings einer, den man wohl nur selten sehen wird … 75 Neben der Kommunikation wollen die Stadtwerke das TetraNetz auch für die Datenübertragung nutzen: Technische Anlagen können dann über Funk wichtige Mess- und Anlagendaten an die Leitstelle senden. Das Netz der Stadtwerke Witten ist damit gut vorbereitet für die steigenden Anforderungen der Energiewende. Meter lang sind die derzeit größten Windkraft-Rotorblätter – das ist fast die Spannweite eines Airbus A380. Die Hightech-Teile werden aus Glas- faser hergestellt und drehen sich in einer Teststation im dänischen Østerlid. Das technische Limit für die Rotorlänge wird Experten zufolge bei 125 Metern liegen. Kolumne 19 Berdis Business Wissenschaft ohne Wert? Was bringt Marketing? Eine Antwort auf diese Frage würde man sich von der Wissenschaft wünschen. Aber die macht es sich im Elfenbeinturm gemütlich. Mitunter hat das Marketing in den Unternehmen einen schweren Stand. Kaum zeigen sich erste Krisenwölkchen am Firmament, werden Marketingetats und Werbeetats beschnitten, Personal reduziert und Fakten beiseite geschoben – nämlich dass Marketing eine Investition in den Erfolg von morgen und übermorgen ist. Leider fällt es Marketers mitunter schwer, dies zu belegen oder gar vorzurechnen, wie hoch denn der sogenannte „ROMI“, der „Return on Marketing Investment“ eigentlich ist. Auch über 50 Jahre, nachdem das Marketing aus den USA nach Deutschland kam, sind also grundlegende Fragen zu diskutieren. Und man sollte meinen, dass die MarketingWissenschaft nichts Besseres zu tun hätte, als den Praktikern bei diesen Themen zu assistieren und Lösungen anzubieten. Aber weit gefehlt. Anders als zum Beispiel in Naturwissenschaften, in denen neue wissenschaftliche Erkenntnisse in Windeseile ihren Weg in die unternehmerische Praxis finden, passiert im Marketing herzlich wenig. Das hat zwei Gründe: Erstens ist das ganze akademische Anreizsystem nicht darauf ausgerichtet, praxisrelevantes Wissen zu generieren. Wer als Marketing-Wissenschaftler etwas auf sich hält, produziert hochwissenschaftliche Beiträge für akademische A-Journals, für deren Lektüre Praktikern die Zeit fehlt und die sie inhaltlich oft schlicht überfordern. Heribert Meffert, der Ende der 1960er-Jahre den ersten Lehrstuhl für Marketing an der Universität Münster gründete, als „Nachlaufwissenschaft“, die analysiert, was in der Praxis längst gang und gäbe ist. Und statt die drängenden, großen Fragen zu beantworten – siehe oben – vergräbt sie sich in Details und damit in der Irrelevanz. Wenn beispielsweise die Wirkung der Beleuchtung im Supermarkt zwischen 22 und 24 Uhr analysiert werde, habe das wenig Bezug zu den Bedürfnissen der Marketer, spottete Meffert kürzlich gegenüber der „absatzwirtschaft“. Aber es ist nicht nur die Verwunderung eines alten Mannes, der das Marketing in Deutschland geprägt hat, die aus diesen Worten spricht. Er hat auch dieses Thema wissenschaftlich durchleuchtet, mit ernüchterndem Ergebnis: Nur acht Prozent der befragten Marketer nutzen wissenschaftliche Erkenntnisse intensiv für ihre tägliche Arbeit. Man stelle sich vor, bei den Ärzten wäre das genauso … Die Forschungsergebnisse zirkulieren somit praktisch nur innerhalb des akademischen Betriebs. Doch nicht nur das: Zweitens sind auch die Themen wenig brauchbar. Marketing gilt selbst unter seinen prominentesten Vertretern wie Marketing-Papst Professor Dr. Christoph Berdi, Chefredakteur der „absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing“ www.absatzwirtschaft.de IMPRESSUM Herausgegeben von der Stadtwerke Witten GmbH Postfach 22 60 58412 Witten www.stadtwerke-witten.de Verantwortlich: Manuela Sommerrey Tel.: 02302 9173-147 Fax: 02302 9173-508 [email protected] Redaktionsteam: Manuela Sommerrey, Laura Musiol Stadtwerke Witten (18 M. l. ), STEAG Energy Services (18 r.), Jens Sundheim (17), TU Delft (5 M.), Z_punkt (8 o.) 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Oder schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an [email protected].