JAHRESBERICHT 2015 - Weißrusslandhilfe Crailsheim eV
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JAHRESBERICHT 2015 - Weißrusslandhilfe Crailsheim eV
Jahresbericht 2015 Weißrusslandhilfe Crailsheim e.V. Liebe Freunde und Unterstützer der WeiSSrusslandhilfe Crailsheim A m Ende eines Jahres ist es wichtig anzuhalten, um unsere gemeinsamen „Taten“ im Sinne unserer Weißrusslandhilfe und der Menschen in und um Gomel zu würdigen. Vielen Dank an alle, die uns von Herzen geholfen, sich unserem Verein angeschlossen und ihn nachhaltig unterstützt haben. Das Jahr 2015, es war für mich ein besonderes Jahr. Schon bei unserer letzten Mitgliederversammlung konnte man erkennen, dass es verschiedene Ansichten gibt, um den Menschen in und um Gomel zu helfen. Vielen Dank an alle, die im Sinne des Sprichwortes von Erich Kästner gehandelt und unseren Verein weiterentwickelt haben: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ Reinhold Kett gen haben. Danke an Manfred Schmieg und Ralph Linke, die in einem Gespräch ein neues Lager entdeckt haben. Fleißige Helfer und Helferinnen haben den Umzug vorgenommen, gleichzeitig wurde unser Frühjahrstransport durchgeführt. Gott sei Dank haben wir im Herbsttransport drei Sattelzüge beladen, sonst hätten wir sehr viele In der Vorfreude auf unsere Bürgerreise, organi- Restpaletten ins neue Lager im Alten Postweg siert von Martina Schmieg, kam die Nachricht, mitnehmen müssen. dass unser Lager in Tiefenbach von der Stadt gekündigt wird. Unser Lager, unsere zweite Hei- Danke an Wolfgang Rupp für gute Pressearbeit mat, ist für unsere Arbeit die Basis unseres Seins. und die Idee, zum 25jährigen Jubiläum ein Buch Danke an alle, die jeden Freitag mitarbeiten. Dan- zu schreiben. Danke an Festausschuss Martina ke an die Stadt Crailsheim für die vielen Jahre, in Schmieg, Wolfgang Rupp und Peter Koch für die denen wir kostenlos ein Dach über unserem Kopf Vorbereitung unserer Jubiläumswoche vom 27. hatten. In diesem Lager wurden Zeichen gesetzt, Dez. 2015 – 6. Januar 2016. Das Buch mit dem Tidass nach allen Worten Taten folgen müssen. Dan- tel „Brücke der Herzen“ spricht für sich. Dank an ke an alle Helfer, die ohne Ausrede das Problem, Michael Klunker. Er erstellt uns immer und immer wieder kostenlos unsere Jahresberichte und ein neues Lager zu finden, mitgelöst haben. war auch bereit, das Buch von Wolfgang Rupp Danke an alle, die mitgearbeitet haben, dass wir herzustellen. Danke an alle Freunde in Gomel, jedes Jahr mindestens 4 – 6 Trucks in Bewegung Zegelnja, Klimowka, Dr. Lapitzkii, Dr. Pinschuk, setzen konnten, um unseren Freunden zu helfen. Viktoria Jakoblewa und Valenina Skargatschowa Danke an alle Helfer, die mitgesorgt haben, das mit ihrem Team. Projekt Schülerbesuch Klimowka zu organisie- Danke an alle Beteiligten des Herbsttransportes. ren. Danke an alle, die beim Planen und Realisie- Es war für mich ein besonderes Erlebnis, mit eiren der Praktikanten Landwirtschaft mithelfen. ner neuen Begegnungskultur, die wir, und da bin Danke für unsere erste Bürgerreise, die Fahrt, das ich sehr zuversichtlich, noch verfeinern können. Programm, der Aufenthalt, waren sehr beeindru- Danke an alle, die unser Vereinsjahr wieder in ein aktives Licht der Hilfe, der Nächstenliebe und ckend. Danke an die Fa. Schmieg. Wir sollten dieses Pro- Unterstützung gesetzt haben. jekt immer wiederholen, denn es ist sehr wichtig, Ein herzliches Vergelt`s Gott dass wir Menschen uns immer wieder treffen. Danke an alle, die dieses Pionierprojekt mitgetra- Reinhold Kett, Vorsitzender März 2015 Vorsätze in Erfüllung gegangen D ie Hauptversammlung im März in Neuhaus bildete den Auftakt der vielfältigen Vereinsaktivitäten in 2015. „Alle unsere Vorsätze sind in Erfüllung gegangen“, stellte Vorsitzender Reinhold Kett in seinem Rückblick auf ein „hilfreiches und gesegnetes Jahr“ fest, um sich gleichzeitig bei all denen zu bedanken, die es durch ihre „Spenden und Barmherzigkeit“ möglich gemacht haben, dass der Verein erneut in so großem Umfang helfen konnte. Vier Sattelzüge beladen mit Sachspenden und 750 Lebensmittelpaketen sowie zwei Sattelzüge mit Krankenhausbetten samt Zubehör sowie Gerätschaften für Kliniken hatten sich 2014 auf den Weg in die 2000 Kilometer entfernte Stadt Gomel gemacht, erinnerte Kett. Dort arbeitet der Verein schon seit vielen Jahren mit den Organisationen „Weiße Taube von Tschernobyl“ und „Zentrum für humanitäre Hilfe“ zusammen. Gastgeber an der Schule am Kreßberg in Marktlustenau eine Projektwoche, „die allen für immer in Erinnerung bleiben wird“, ist Martina Schmieg sicher. Sie gehörte zu dem Organisationsteam des Vereins, das für die zwei anschließenden Ferienwochen ein umfangreiches und interessantes Programm zusammengestellt hatte. „Hier ist jeder Tag wie ein Feiertag“ schwärmte einer der Buben von diesen Ferien der ganz besonderen Art. Der Dank galt der Schule unter Leitung von Rektor Siegtried Köhnlein sowie den vielen Sponsoren. Einen großen Teil trug auch das Busunternehmen Schmieg aus Blaufelden, das die Kinder im fernen Weißrussland abholte, wieder heimfuhr und die Ausflüge organisierte, ohne etwas zu berechnen. „Die Aktivitäten haben enorm zugenommen“, fasste Kassier Robert Fischer das Jahr zusammen. Trotzdem sei in der Kasse noch ein Polster geblieben. So könnten auch 2015 weitere Hilfstransporte durchgeführt werden (siehe nachfolgende Berichte). „Wichtig für unseren Verein ist auch“, so Kett, Thema bei dieser Hauptversammlung war auch „dass sich Menschen begegnen und kennenler- die Schließung des Lagers im ehemaligen Tiernen“, denn auf diese Weise würden gegenseitiges zuchthof in Tiefenbach. Die Stadt Crailsheim Vertrauen aufgebaut, Zufriedenheit geschaffen hat die Immobilie an einen Handwerbsbetrieb und Freundschaften geschlossen. Diese Begeg- verkauft und damit die Nutzung durch den Vernungen finden zum einen bei den Aufenthalten ein gekündigt. Dieses Lager ist „der Dreh- und während der Hilfstransporte statt, bei denen vie- Angelpunkt unserer Aktivitäten“, unterstrich le Gespräche geführt, alte Kontakte gepflegt und Vorsitzender Kett die Bedeutung dieser Annahneue hergestellt mestelle für Sachwerden. Eine ganz spenden, in der besondere Art der auch viele KonBegegnung und takte geknüpft Verständigung war und Gespräche der dreiwöchige geführt werden. Ferienaufenthalt Die Suche nach von 25 Kindern einem neuen Laund drei Lehreringer gestaltete sich nen aus der Dorfrecht schwierig, schule Kliomovka. sodass sich die Mit großem Eifer, Verantwortlichen mit Hingabe und sogar Gedanken Begeisterung ge- Die Vorstandschaft nach der Wahl im März 2015 zusam- über eine Contaistalteten Gäste und men mit dem veabschiedeten Schriftführer Ernst Utz nerlösung mach- ten. Retter in der Not war Manfred Schmieg vom gleichnamigen Busunternehmen in Blaufelden, der bei einem geschäftlichen Besuch im Autohaus Linke das Hallenproblem des Vereins ansprach. Und schon war ein Weg gefunden: Ralph Linke stellte dem Verein zwei große Lagerräume im ehemaligen Baywa-Gebäude im Alten Postweg zur Verfügung, wo seit Juni 2015 Sachspenden angenommen, von fleißigen Helfern sortiert und bis zu den Transporten gelagert werden. Bei der Hauptversammlung im März 2015 standen auch Wahlen auf der Tagesordnung. Das Führungsgremium mit Reinhold Kett (VorsitzenderL Konrad Linke (stellvertretender Vorsitzender), Kassier Robert Fischer und den Beisitzern Martina Schmieg, Stefan Nagy und Dieter Retzlaff wurde im Amt bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurden die Kassenprüfer Regina Lechner und Friedrich Utz. Mit Worten des Dankes und der Anerkennung wurde der langjährige Schriftführer Ernst Utz verabschiedet. Er hatte sich nicht mehr zur Wahl gestellt. Als Nachfolger wurde Dieter Jörg gewählt, als weiterer Beisitzer Peter Koch. ~ lässt teilweise nur 60 Stundenkilometer mit dem Omnibus zu. Die Besiedlung wird spärlicher und Unvergessliche Eindrücke die ebene Landschaft wechselt zwischen Kieferngesammelt und Birkenwäldern, landwirtschaftlichen Flächen und den zu dem Fluss Pripjat gehörenden ine Reise abseits von bekannten touristischen Sumpfgebieten. Pinsk und Kalinkowitschi sind Pfaden organisierte der Verein zusammen die einzigen größeren Städte an der Strecke. mit dem Blaufeldener Omnibusunternehmen Schmieg in der Woche vor Ostern in die Region Die zweitgrößte weißrussische Stadt Gomel mit um Gomel. Viele Teilnehmer wollten sich selbst rund 500.000 Einwohnern liegt im Südosten des einen Eindruck machen, wohin die humanitäre Landes nahe der Grenze zur Ukraine und RussHilfe des Vereins fließt. land. Das dortige Gebiet ist noch immer infolge des Unglücks in dem rund 120 Kilometer entfernBereits die 29-stündige Omnibusfahrt in die zweitausend Kilometer entfernte Stadt war etwas Besonderes. Bis zur polnischen Hauptstadt Warschau führen komfortable Autobahnen und anschließend eine gut ausgebaute Landstraße zum polnisch-weißrussischen Grenzübergang Terespol – Brest. März/ April 2015 E Nach der rund zweistündigen Grenzabfertigung wird dann der Kontrast sichtbar. Über das kurze Stück autobahnähnliche vierspurige Straße führen Zebrastreifen und nach Ortsschildern Die Teilnehmer der Bürgerreise vor der Schule in Klimowka muss die Geschwindigkeit reduziert werden. Die ten ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl Wohnhäuser sind kleiner und die größeren Wohn- im Jahr 1986 sehr stark durch radioaktive Niederbauten erinnern an die Architektur der Sowjetz- schläge belastet. eit. Der Zustand der anschließenden größtenteils zweispurigen rund 500 Kilometer langen Straße Die rund 900 Jahre alte Stadt empfängt die Bezwischen Brest und Gomel wechselt häufig und sucher an ihren Rändern mit der typischen Traditionelle Begrüßung mit Salz und Brot Alt und neu sind in Gomel vereint russischen Plattenbauarchitektur. Im Stadtzentrum sind die Einflüsse der verschiedenen Herrschaftsbereiche während der rund 900-jährigen Geschichte sichtbar. Kleine russische Einfamilienhäuser, Hausfassaden im klassizistischen Stil, viele Grünflächen, Parks und die überdimensionale Leninstatue am gleichnamigen Platz bilden das Zentrum mit der Hauptstraße Sowjetskaja. Ein Reiseziel ist die Schule in dem südlich der Stadt gelegenen Dorf Klimowka. Von dort waren im vergangenen Jahr Schüler bei der Schule am Kreßberg und dem Verein für drei Wochen zu Besuch. Der Kreßberger Schulleiter Siegfried Köhnlein überraschte seine dortige Kollegin Vera Fliorka mit einem Scheck für die Schule über 500 Euro. Das Geld stammte aus einer Faschingsveranstaltung des Elternbeirates der Kreßberger Schule und wurde von den Lehrern auf den runden Betrag aufgestockt. Schulleiter Siegfried Köhnlein überreicht seiner Kollegin Vera Fliorka einen Scheck über 500 Euro Achtung vor den Erwachsenen, der Bezug zur Natur, die Bewahrung der Geschichte, die Liebe zur Heimat und die Arbeit für die Allgemeinheit sind neben der Bildung die pädagogischen Ziele der 165 Schüler zählenden Einrichtung. Frühstück, Mittagessen, ein Schlafraum und weitere Angebote zählen zum 11-stündigen Betreuungsangebot. In der nördlich von Gomel gelegenen Stadt Wetka wurde vor kurzem das dortige Krankenhaus mit Unterstützung aus Deutschland renoviert. Die sehr gut deutsch sprechende für die Krankenhäuser des Raijons (Landkreises) zuständige Chefärztin begrüßte die Gäste. Innere Medizin, Chirurgie, Kinderheilkunde und weitere Stationen sind zur Versorgung der kranken Menschen eingerichtet. Trotz des guten Zustandes sind die Besucher aus Deutschland froh, dass sie dieses Angebot nicht nutzen müssen. Ebenfalls in Wetka befindet sich das Zentrum der Altgläubigen oder Altorthodoxen. Im dortigen Museum sind die Geschichte dieser Glaubensrichtung der russisch-orthodoxen Kirche sowie die Lebensverhältnisse in früheren Jahrhunderten dargestellt. Besuche bei von dem Verein mit humanitärer Hilfe unterstützten Familien mit behinderten Angehörigen gewähren den Reiseteilnehmern einen Plakate erinnern an das Kriegsende Fassadenspiegel in der Innenstadt tenfriedhof Schatkowo in der Nähe der Stadt Babrusk. Er wurde 2011 feierlich eingeweiht. Beinahe 16.000 im Osten von Weißrussland Gefallene sind dort mittlerweile eingebettet. Auch Daten von Soldaten aus dem Raum Crailsheim befinden sich auf den Stelen, auf welchen Blick auf die beliebte Promenade am Sosch die Namen der identifizierten Soldaten dargestellt Blick hinter die Fassaden der Plattenbauten und sind. Mit vielen Eindrücken einer ungewöhnlichen in die Lebensverhältnisse der Betroffenen. Diese und manchmal bedrückenden abseits touristischer Besuche bleiben bei einigen sehr intensiv in Er- Pfade folgenden Reise kehrten die Reiseteilnehmer wieder gerne in ihre Heimat zurück. innerung. Die besondere weißrussische Gastfreundschaft und sichtbare Lebensfreude erlebt die Reisegruppe bei einem Besuch in dem Dorf Zegelnja. Das Abendessen mit Köstlichkeiten der weißrussischen Küche und die weißrussischen Volksweisen bescherten einen unvergesslichen Abend. Während der Rückfahrt über die Hauptstadt Minsk begegnet den deutschen Besuchern ihre eigene Geschichte. Auf halber Strecke liegt der deutsche Solda- Der stark frequentierte Bahnhof von Gomel jahr auch Zollbestimmungen, Kontrollen und Arbeitsweisen an den Grenzübergängen, was eine Gute und treue Freunde Fahrtunterbrechung von zehn Stunden mit sich uch wenn sich Spender und Empfänger nicht bringt. Weitaus mehr Zeit und Geduld müssen persönlich kennen, sind sie doch sehr eng die Verantwortlichen der beiden Partnerorganiund mit dem Herzen miteinander verbunden. sationen in Gomel aufbringen. Während das AbDies wird bei jedem Hilfstransport, bei jedem laden der drei Lastzüge (sie wurden von den FirAufenthalt, bei jedem Gespräch mit den Verant- men Roll, Widmann und Fahrschule CAS erneut wortlichen der Partnerorganisationen, bei Besu- kostenlos zur Verfügung gestellt, die Auflieger chen in Familien, Krankenhäusern, Schulen und von den Firmen Lindenmeyer und Hamprecht, Kindergärten deutlich. Immer und überall wer- das Begleitfahrzeug vom Autohaus Linke) ein den die Begleiter stellvertretend für alle Mitglie- Zwei-Tageswerk ist, brauchen sie Wochen, bis die der des Vereins Weißrusslandhilfe als Freunde vielen Tausend Teile sortiert und penibel genau registriert sind, bis willkommen gedie Lebensmittel, heißen, als gute Textilien, Schuhe, und treue FreunSpielsachen und de, auf deren Wort Haushaltswaren man sich verlasvom Zoll abgenomsen kann, wie immen und verteilt mer wieder betont sind, die Rollstühwird. „Wir nehle, Krankenhausmen die Wünsche betten und Inentgegen, was aber kontinenzartikel nicht heißt, dass von den Einrichwir alle erfüllen tungen abgeholt können“, macht werden können. Vorstandsmitglied Erneut können viele Sachspenden abgeladen werden „Und jetzt sollen Robert Fischer wir die Spielsabeim Aufenthalt chen auch noch in Anfang Mai immer Plüsch, Holz und wieder deutlich, Plastik aufteilen um keine falschen und auflisten“, beHoffnungen zu richten Valentina wecken, um nieund Victoria kopfmand zu enttäuschüttelnd. schen. Mai 2015 A Auch nach fast 25 Jahren Erfahrung ist ein solcher Hilfstransport alles andere als Routine. So wie das Wetter ändern sich zwischen den Hilfstransporten im Herbst und Früh- Wenn der Schlüssel fehlt, hilft nur noch Gewalt Doch solche Hürden halten die beiden ehrenamtlich tätigen Frauen und ihre Helferinnen nicht davon ab, ihre Arbeit unvermindert fortzusetzen. „Wer würde den Notleidenden, den Familien mit behinderten Kindern und den am Rande unserer Gesellschaft lebenden Menschen sonst helfen?“, unterstreichen sie die Bedeutung und Notwendigkeit ihrer Arbeit. nen auch Deutsch unterrichtet wird. Wie gut die Schüler die Sprache beherrschen, zeigen sie bei der Begrüßung, bei der Aufführung von Schneewittchen und einem von ihnen begleiteten Rundgang durch die Schule. An was es vor allem fehlt? Diese Arbeit trägt An Unterrichtsviele Früchte und material, an Hörverhilft vor allem kassetten und CDs zu einem mensowie an Büchern schenwürdigeren in deutscher SpraLeben. Und doch che. Eine besondegibt es noch viel re Rolle spielt die zu tun. „Dieser deutsche Sprache Mensch hat ein bei einem Projekt, sehr großes Herz“, das der Verein stellt Victoria eiWeißrusslandhilfe nen Arzt vor, der in enger Zusamzusammen mit menarbeit mit den einer Ärztin eine Hier werden Patienten ambulant versorgt Maschinenringen Ambulanz auf dem Crailsheim, BlauLand leitet. felden und Schwäbisch Hall sowie Die Ausstattung: dem Bauernverkatastrophal. Der band plant: Angebauliche Zustand: henden weißrussibedenklich. Und schen Landwirten doch können sich soll in Hohenlohe die 700 Einwohner ein Praktikum erdes Dorfes und der möglicht werden. Umgebung (darNach ersten vorunter 100 Kinder) bereitenden Gedarauf verlassen, sprächen auf beidass sie in dieser Sie bereiten sich auf einen Beruf in der Landwirtschaft vor den Seiten hat der Ambulanz bestmöglich versorgt werden. Verein jetzt den sichtlich gerührten Leiter einer Landwirtschaftsschule zum Besuch nach CrailsEs sind besonders engagierte Frauen und Män- heim eingeladen. Er soll dabei die hiesigen Verner, die trotz vieler widriger Umstände, trotz ge- hältnisse kennenlernen und mit den Partnern ringer Mittel, trotz mangelnder Unterstützung vor Ort die weiteren Weichen für dieses Projekt und unsicherer Zukunft ihre Einrichtungen so stellen. In der weißrussischen Berufsfachschule führen, dass sie ihrer Aufgabe und damit ihren werden 250 junge Menschen zu Landwirten, ObstMenschen gerecht werden. Da sind die Erziehe- und Gemüsegärtnern, Schweißern, Traktor- und rinnen, die sich rührend um die ihnen anvertrau- Lkw-Fahrern sowie Verkäuferinnen ausgebildet. ten Kinder kümmern, auch wenn die Einrichtung Die Schule, zu der auch ein Internat gehört, beveraltet ist und der Spielplatz dringend neue wirtschaftet eine 100 Hektar große Ackerfläche. Geräte benötigt. Da ist der Schulleiter, der stolz die Klassenzimmer zeigt, die mit Möbeln der Der Kontakt zwischen der Schule und dem VerWeißrusslandhilfe eingerichtet sind und in de- ein Weißrusslandhilfe war über die Spende von Eine süße Verführung Schulmöbeln und Kleidung für die Internatsschüler (viele von ihnen sind Waisenkinder) hergestellt worden. Doch der Verein will seine Arbeit nicht auf Sachspenden beschränken. „Wir wollen vielmehr Brücken zwischen den Menschen bauen“, so Vorsitzender Reinhold Kett. Herzlich willkommen bei Freunden Oktober 2015 In der geradezu idyllisch gelegenen Schule werden Jugendliche im Alter zwischen 15 und 19 Jahren für ihren späteren Einsatz in der Landwirtch bin einfach sprachlos“, fasste Schulleiter schaft als Mechaniker, Schlosser, Traktoristen Alexander Lapitzkii seinen Besuch zusammen, zu dem die Weißrusslandhilfe im Oktober nach Crailsheim eingeladen hat. Der Verein hatte die Landwirtschaftsschule in Pribor nahe Gomel bei seinen letzten Hilfstransporten mit Schulmöbeln und Kleidern bedacht, „wofür wir außerordentlich dankbar sind“, wie der Schulleiter immer wieder betonte. Im Rahmen dieser Aufenthalte konnten sich die Verantwortlichen zum einen ein Bild von dieser Einrichtung machen, zum anderen wurden Gespräche über die Möglichkeiten eines engen Zusammenwirkens geführt. „Wir möchten nicht nur materielle Hilfe leisten“, so Vorsitzender Reinhold Kett, „sondern auch Brücken Gerhard Rück, Geschäftsführer des Maschinenrings Crailszwischen den Menschen bauen.“ heim, zusammen mit Schulleiter Alexander Lapitzkii Gast findet keine Worte mehr „I und Melker ausgebildet. Zu den 300 Schülern zählen 25 Behinderte, die sich vornehmlich um die Gartenarbeit und Gewächshäuser kümmern. Zu der Einrichtung gehören ein Internat, 120 Hektar Land und 20 Kühe. Der engagierte Schulleiter und seine 40 Kollegen sind bemüht, die Schüler im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestmöglich auf das Berufsleben vorzubereiten, auch wenn die Ausstattung der Unterrichts- und Werkstatträume mangelhaft und veraltet ist, es muss viel improvisiert werden. Und wie arbeiten die so fundiert und umfassend ausgebildeten Landwirte in der Praxis? Zur Beantwortung dieser Frage hatten die Vorstandsmitglieder des Vereins Weißrusslandhilfe – Reinhold Kett, Robert Fischer und Peter Koch – eine Reihe von landwirtschaftlichen Betrieben ausgesucht, die nach modernsten Methoden arbeiten. Ob bei der Familie Eberlein in Emmertsbühl, bei Blumenstock in Kleinallmerspann, bei Franz in Lendsiedel oder auf dem Kobeleshof bei Ellwangen: Lapitzkii lernte nach eigenen Worten eine „völlig neue Welt“ kennen. Er zeigte sich beeinKein Wunder, dass Alexander Lapitzkii beim Be- druckt von der Organisation der Höfe, vom Besuch der landwirtschaftlichen Berufsfachschule triebsablauf, der eingesetzten Technik wie Melkin Crailsheim aus dem Staunen nicht mehr her- roboter, von den Geräten und Maschinen. Sein auskam. Karlheinz Bild von der LandWieser zeigte ihm wirtschaft verden bestens ausvollständigte er gestatteten Werkmit einer Versteistattbereich und gerung der Rindeinformierte ausrunion in der Areführlich über die na Ilshofen, mit breite, fundierBesuchen des Vite und vielseition-Schlachthofs, ge Ausbildung an des Milchwerks der Schule und in in Crailsheim, der den Betrieben, die Wurstmanufaktur zum staatlich geder Bäuerlichen prüften Landwirt Erzeugergemeinführt. Eine solche schaft in Hall, des umfassende land- Karl Heinz Wieser informierte den Gast aus Weißrussland Maschinenrings w i r t s ch a f t l i ch e über die Arbeit der landwirtschaftlichen Berufsfachschule. Crailsheim, sowie Ausbildung mit all- Mit dabei waren Beisitzer Peter Koch und Dolmetscherin der Werkstätten gemeinbildenden Raissa Mook. der Firma Roll in Fächern wie Religion, Deutsch, Gemeinschafts- Crailsheim und der BAG Hohenlohe in Ilshofen. kunde und Englisch sowie mit berufsorientierten Fächern wie Datenverarbeitung, Wirtschaftslehre, „Ich war mit völlig anderen Vorstellungen nach Pflanzen- und Tierproduktion, praktische Fach- Deutschland gekommen“, erklärte der Gast beim kunde und Schweißen kennt man in Weißrussland Abschlussgespräch, der eine Führung in der Biernicht. An der landwirtschaftlichen Schule in Pri- manufaktur Engel vorausgegangen war. Es war bor wird zwar auch Allgemeinwissen vermittelt, nicht der Alkohol, der ihn benebelt und sprachlos im Vordergrund steht jedoch die Ausbildung zum gemacht hatte, wie er seinen Zustand beschrieb, Spezialisten in einem der landwirtschaftlichen sondern es waren die vielen neuen Eindrücke, Arbeitsbereiche. Großes Interesse zeigte der Gast die vielen Informationen und die Freundlichkeit, am weiteren Bildungsangebot sowie an der Orga- die ihm überall entgegengebracht worden sei. nisation und Verwaltung der Eugen-Grimminger- „Ich muss jetzt sehr viel nachdenken“, fasste er Schule. Darüber informierte Rektorin Katrin Berk. als Ergebnis zusammen. Das müssen auch die Verantwortlichen der Weißrusslandhilfe, des Maschinenrings mit Geschäftsführer Gerhard Rück und des Bauernverbandes mit Wilhelm Wackler. Gemeinsam wollen sie den Aufenthalt von Praktikanten der Landwirtschaftsschule in Pribor organisieren. Die ersten Betriebe haben sich schon bereit erklärt, einen Lehrling aus Weißrussland bei sich aufzunehmen. Bis das Projekt verwirklicht werden kann, müssen noch viele Fragen wie Visum und Aufenthaltsdauer, Arbeitsgenehmigung und Versicherung, Einsatz und Entgelt geklärt und sicher auch manche Hürden überwunden werden. Rektor Lapitzkii steht dem geplanten Projekt sehr aufgeschlossen gegenüber. Er will seinen Schülern klarmachen, dass sie hart arbeiten, viel lernen und sehr fleißig sein müssen, wenn sie das erreichen wollen, „was ich gesehen habe“. ~ Oktober 2015 Besuch bei einem kleinen Helden M it drei vollbeladenen Lastzügen führte der Verein seinen Herbsttransport durch. 45 Tonnen wogen die Hilfsgüter, darunter 360 Lebensmittelpakete im Wert von je 40 Euro, 3.482 Pakete mit gespendeter Kleidung, Schuhe, Kü- chen- und Haushaltsartikeln sowie Pflegebetten, welche den Organisationen „Weiße Taube über Tschernobyl“ und dem „Zentrum für humanitäre Hilfe“ übergeben wurden. krankheit genannt, weil die Haut so verletzlich ist wie die Flügel eines Schmetterlings. Die Zwischenräume der Hautschichten füllen sich mit Flüssigkeit und anschließend bilden sich Blasen, welche zu offenen Wunden führen. Mit Salbenverbänden und wenigen Medikamenten versucht seine Mutter ihm Linderung zu verschaffen. Die Krankenschwester Sinaida, welche sich von der Organisation Weiße Taube über Tschernobyl um ihn kümmert, nennt ihn ihren kleinen Helden, weil er sein Schicksal tapfer erträgt. Spontan beschließen wir, für Pawel Hilfe zu organisieren, um seine Leiden zu lindern. Bei ihrer Jahresfeier spenden die unter „Kreislandfrauen Crailsheim“ zusammengeschlossenen Vereine 800 Euro für Pawel, sodass Pawel nachhaltig geholfen werden kann. Nach einer problemlosen knapp 40 stündigen Anreise erreichen wir Gomel. Dank der mittlerweile guten Kontakte zu den weißrussischen Zollbehörden verläuft die Grenzabfertigung reibungslos und sehr schnell. Der diensthabende Schichtleiter bleibt sogar bis über das Schichten- Anja ist mittlerweile 23 Jahre alt und leidet an eide am Morgen hinaus anwesend, um die zügige nem Gehirntumor. Seit Jahren besuchen wir sie. Ausfertigung der Papiere persönlich zu überstützen. An zwei Tagen entladen wir die Lkws. Zahlreiche Helfer unterstützen uns. Leider können uns die angekündigten Schüler der Landwirtschaftsschule nicht helfen, da diese aufgrund ihres Alters nicht auf das Lagergelände dürfen. Wichtig sind bei unseren Aufenthalten die Besuche bei Familien und den bedürftigen Menschen.Der zwölfjährige Pawel leidet an einer unheilbaren Hautkrankheit. Sie wird Schmetterlings- Pawel leidet unter einer unheilbaren Krankheit Beim Zusammenstellen der Lebensmittelpakete im Geschäft von Thomas Ruck in Mariäkappel Beim Abladen: Mitarbeiterinnen der Partnerorganisationen richten ein Vesper her Kontinuierlich verschlechtert sich ihr Zustand. Obwohl sie sich auf unseren Besuch freut, fällt es ihr zunehmend schwerer uns zu empfangen. Aber es ist ihr und ihrer Familie wichtig, sich für das Lebensmittelpaket und die Unterstützung welche sie erhalten, zu bedanken. maschine sehen wir vor allem sehr betagte Maschinen. Mangels Material werden meistens Werkstücke aus Holz zum Üben verwendet. Wenn die Familie ein solches Paket erhält, dann sei dies ein Fest in der Familie. Im Gespräch erfahren wir, dass die Lebensmittel und Hygieneartikel aus Deutschland eine viel bessere Qualität hätten als jene, welche sie vor Ort kaufen könnten. Selbst bei teuren Markenwaschmitteln sei ein deutlicher Unterschied vorhanden. Immer wieder hören wir das Wort Krise. Aufgrund der sehr hohen Inflation verschlechtern sich leider die Lebensverhältnisse. Eine Mutter antwortet uns augenzwinkernd auf die Frage, wie oft ihre Kinder Fleisch zu essen bekämen: „Meine Kinder bekommen jeden Tag ein kleines Stückchen Fleisch und ich werde auch satt.“ Tatsächlich reicht das Einkommen oft nur für Kartoffeln und Brot, aber dennoch jammern die Menschen nicht. Einen Einblick in die Berufsausbildung junger Menschen erhalten wir beim Besuch einer Berufsschule für Metallberufe. Schweißer, Dreher, Fräser, Mechaniker und einige andere Berufe werden dort ausgebildet. Neben einer etwas jüngeren bereits CNC-programmierbaren Fräs- Mit einer musikalischen Aufführung bedanken sich die Kindergartenkinder für die Unterstützung. Aber es gibt auch immer wieder Lichtblicke, die uns überraschen. Beim Besuch eines Kindergartens für Sehbehinderte zeigen uns die Betreuerinnen, wie sie mit den Kindern Augengymnastik machen und die Kindergartenausstattung auf deren Bedürfnisse ausgerichtet ist. Nach einer anstrengenden Woche freuen wir uns wieder auf die Heimfahrt. Im Namen der Menschen dort danke ich den Firmen BFS-Stegmaier, R-Trucks, CAS und dem Autohaus Linke für die kostenlose Überlassung der Fahrzeuge und vielen weiteren Unternehmen für die Kraftstoffspenden. Diese großartige Unterstützung ist für uns die Motivation für die Fortsetzung unserer Arbeit in der Zukunft. Bundesrepublik, die Bürger aus Crailsheim und Vor 25 Jahren ins Leben gerufen Hohenlohe helfen? „Der eine Grund ist ein humanitärer und hat mit unserer Geschichte zu aßt uns den Menschen in Rußland gemein- tun und der andere ist unsere politische Mitsam helfen“. Unter dieser Überschrift verantwortung“, wurde in dem Spendenaufruf veröffentlichte das Hohenloher Tagblatt am 29. argumentiert. Um die große Not der Menschen November 1990 einen Spendenaufruf. Damit war zu lindern, richtete die Zeitung unter dem Stichder Grundstein für eine Hilfsaktion gelegt, die wort „Russlandhilfe“ zwei Spendenkonten ein. Es auch 25 Jahre danach mit Leben erfüllt ist und sollte eine auf wenige Wochen ausgelegte Aktion von vielen Kräften nachhaltig unterstützt wird. sein, und die Spendengelder sollten dem DeutDas Hohenloher Tagblatt widmete diesem Jubi- schen Roten Kreuz übergeben werden, das wie viele andere Hilfsläum und dieser organisationen Aktion in seiner zur UnterstütAusgabe vom 28. zung aufgerufen November 2015 hatte. Zu diesem eine ganze ZeiZeitpunkt konnte tungsseite niemand die Resonanz, die Form Ausgangspunkt und Entwicklung der Spendenakdieser Hilfsaktion tion war ein an absehen, konnte den Westen und niemand ahnen, insbesondere an hoffen oder gar Deutschland geerwarten, dass sie richteter Aufruf auch 25 Jahre spädes damaligen ter noch am LeStaatspräsidenten ben und mit viel der Sowjetunion, Leben erfüllt sein Michail Gorbatwird. Dank der schow, seinem großen und großVolk Hilfe und artigen UnterstütUnterstützung zung von vielen zukommen zu Seiten, dank der lassen. Der politiVerbundenheit, sche Umbruch in der Treue und des diesem Land hatVertrauens der te unter anderem Ihr Leben ist geprägt von Arbeit und Entbehrungen. Spender, dank des zu „erheblichen Schwierigkeiten und Spannungen in der Versor- Einsatzes der Mitglieder und Helfer des Vereins gung der Menschen“ geführt, wie das Staatsober- Weißrusslandhilfe und dank des engen Zusamhaupt die Situation umschrieb. Für Beobachter menwirkens mit den Hilfsorganisationen in Gowar klar: Wenn jetzt nicht rasche und massive mel konnte eine Brücke der Menschlichkeit und Hilfe einsetzt, werden viele Menschen in der So- Hoffnung, eine Brücke der Herzen und Freundwjetunion diesen Winter nicht überleben. Die schaft geschlagen werden. Weltmacht Sowjetunion war nicht mehr in der Schon wenige Tage nach dem ersten Aufruf konnte im Hohenloher Tagblatt eine sehr lange NaLage, ihren Bürgern das Überleben zu sichern. Doch warum sollen ausgerechnet die Bürger der mensliste von Spendern veröffentlicht werden. November 2015 „L Lastzüge zur Verfügung. Heinrich Roll gebührt für seinen großen Einsatz und seine beispielhafte Unterstützung allerhöchste Anerkennung und großer Dank. Die Spenden werden direkt an die Menschen verteilt. Von Tag zu Tag wuchsen die Zahlen auf den beiden Spendenkonten. Bis zum Jahresende 1990 waren es 252 000 Mark, bis zum Dreikönigstag 276 000 Mark. Das Logo mit den Zwiebeltürmen russisch-orthodoxer Kirchen hatte sich zu einem Zeichen der Hilfe und Solidarität, der Gemeinschaft und Völkerverständigung entwickelt. Mit der Veröffentlichung der Namensliste Anfang Januar 1991 und der Vorbereitung des ersten und einzigen Hilfstransportes sollte die Aktion vorläufig abgeschlossen werden. Inzwischen sind 25 Jahre vergangen, wurden über 50 Transporte durchgeführt, machten sich mehr als 100 Lastzüge auf den 2000 Kilometer langen Weg nach Weißrussland, beladen mit Waren und Hilfsmitteln in Millionenwert. Und es wurden in dieser Zeit zehn Ferienaufenthalte für Kinder organisiert. Hinter diesen Zahlen stecken Menschen, unendlich viele Menschen, die Hilfe geben und Hilfe empfangen, die eng miteinander verbunden, die Partner und Freunde und die zu Sag mir, wann ich sterben muss, bin ich auch noch so klein. „Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung hat selbst unsere kühnsten Erwartungen übertroffen“, war am Nikolaustag des Jahres 1990 zu lesen. Bürger, Unternehmen, Gemeinden, Kirchen, Schulen, Vereine, Organisationen hatten bis dahin den stolzen Betrag von 89 000 Mark überwiesen. Und dann die wichtigste Weichenstellung in der Geschichte dieser Aktion, die seit Anfang an sehr eng mit einem Namen verbunden ist: Heinrich Roll. Der Chef der gleichnamigen Crailsheimer Spedition hatte sich spontan bereit erklärt, den Transport von Hilfssendungen in die Sowjetunion kostenlos zu übernehmen. Daraus entwickelte sich nicht nur eine freundschaftliche Beziehung, sondern eine bis heute anhaltende enge Partnerschaft. Ohne sie hätte die Aktion in den Folgejahren nicht fortgesetzt werden können. Das Unternehmen Roll stellte für die Hilfstransporte ins heutige Weißrussland mehrere Dutzend Mal Mit dem Angebot der Spedition Roll, das vom Unternehmen Karlheinz Lang aus Leutershausen-Erlbach um einen Lastzug erweitert wurde, nahm die Aktion einen neuen Verlauf: Statt nur Geld zu sammeln und dieses zur Verwendung weiterzuleiten, machten sich die Verantwortlichen Gedanken über eigene Hilfstransporte. Ganz vorne dabei: Manfred Ranger vom Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes. Er hatte bereits Erfahrungen auf diesem Gebiet, stellte den Kontakt zum Landesverband des Roten Kreuzes her und zeichnete für die Vorbereitung und Durchführung des ersten Transportes der Russlandhilfe vor. Der „Mann der ersten Stunde“ wurde zu einer der Leitfiguren dieser Aktion. einer großen Familie zusammengewachsen sind, kreises Crailsheim organisiert hatten: Es kamen in der jeder jedem vertraut, in der sich jeder auf 1200 Pakete mit Lebensmitteln und 2500 Pakete jeden verlassen kann. mit Kleidung zusammen. Für die Russlandhilfe wurden Fahrräder und Kunstwerke versteigert, Neben den Unternehmen Roll und Lang nahmen Konzerte, Adventssingen und Weihnachtsfeiern Hohenloher Tagblatt und Rotes Kreuz für den veranstaltet, auf Sitzungsgelder und Grußkarten ersten Hilfstransport einen weiteren Partner ins verzichtet, Lebensmittel und Kleider gesammelt, Boot: den Handelshof Crailsheim. Das Kaufhaus Medikamente und Krankenhausbetten, Rollstühin der Schönebürgstraße in Crailsheim hatte le, Spielsachen und Schuleinrichtungen gestiftet. nicht nur 400 Kartons Kindernahrung gespendet, Aus der Russlandhilfe wurde auch eine Hilfe für sondern sich auch bereit erklärt, die Hilfssen- die Kinder von Tschernobyl, eine Hilfe für Krandung zusammenzustellen. Über 50 Mitarbeiter kenhäuser und Altenheime, eine Hilfe für sozial sowie Helfer des Roten Kreuzes füllten nach Fei- schwache und kranke Menschen, eine Hilfe für erabend 2000 Lebensmittelpakete mit 48 000 Ein- Familien mit behinderten Angehörigen. Immer zelstücken. Der Inhalt: Mehl, Zucker, Salz, Tee, wieder bekam die Aktion einen neuen Schub, Haferflocken, Speiseöl, Schokolade, verschiede- wurden neue Impulse gesetzt, konnten neue Prone Wurst- und Fleischsorten, Hering, Mischobst, jekte in Angriff genommen werden. Suppenwürfel, Milchpulver, Reis und Buchweizengrütze. Der Warenwert: 100 000 Mark. Des Nach elf Jahren übergab das Hohenloher Tagblatt Weiteren wurden 2000 Kartons mit vitaminhal- die Aktion in die Verantwortung des Roten Kreutiger Kindernahrung im Wert von 60 000 Mark zes, treuer und zuverlässiger Partner der Russverladen. Am 11. Januar 1991 startete der erste landhilfe. Seit April 2004 widmet sich der unter Hilfstransport von Crailsheim in Richtung Weiß- dem Namen „Weißrusslandhilfe Crailsheim – Hurussland. Dank der großen Spendenbereitschaft manitäres Programm für Behinderte und Kinder konnten allein im Jahr 1991 vier Konvois durch- von Tschernobyl“ gegründete Verein. Er führt jegeführt werden. Aus diesen ersten Hilfstrans- des Jahr mindestens zwei Hilfstransporte durch porten heraus entwickelte sich eine große und und setzt so die vor 25 Jahren begonnene Arbeit dauerhafte Aktion, die von einer umfangreichen in unvermindertem Umfang fort. Gemeinschaft unterstützt und getragen wird. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Mit dieNeben unzähligen Einzelspenden wurde die sem Zitat von Erich Kästner fasste Vorsitzender Russlandhilfe immer wieder mit beeindrucken- Reinhold Kett in einer Mitgliederversammlung den Aktionen unterstützt: 32 000 Mark brachte die Arbeit und Motivation des Vereins und seiein vom Lions-Club Crailsheim veranstalteter ner ehrenamtlich tätigen Mitglieder und Helfer Flohmarkt zugunsten der Russlandhilfe, die Re- hervor. Es erfüllt die Verantwortlichen mit grokordsumme von 33 000 Mark kam dank einer ßer Dankbarkeit, dass die Arbeit und der Einsatz Initiative von Fritz Halbritter anlässlich dessen für andere Menschen nach wie vor eine breite 70. Geburtstages zusammen, jeweils einen Ret- Unterstützung erfahren, sei es durch eine Mittungswagen stifteten der Rotary- und Lions-Club gliedschaft, durch Geld- oder Sachspenden oder Crailsheim, einen Transporter das Crailsheimer dass Fahrzeuge kostenlos zur Verfügung gestellt Bauunternehmen Leonhard Weiss, das auch im- werden. „Hinter jedem Paket und jeder Spende mer wieder Geldspenden in mehr als beacht- stehen Menschen und Gesichter“, unterstreicht licher Höhe leistete. 15 000 Dollar brachte Bür- Vorsitzender Kett den humanitären Charakter germeister Bob Demuth aus Worthington, der dieser Aktion. amerikanischen Partnerstadt von Crailsheim, mit. Mehr als eindrucksvoll war das Ergebnis von zwei Aktionen, die die Landfrauenvereine des Alt- Dezember 2015 / Januar 2016 Chor bereichert die Jubiläumsfeiern D er Chor „Ramonki“ aus dem nahe bei Gomel gelegenen Dorf Zegelnja bereicherte die drei Jubiläumsveranstaltungen anlässlich des 25jährigen Bestehens der Aktion „Russlandhilfe“. Die Familie Schmieg aus Blaufelden holte die Gruppe Ende Dezember mit dem Bus ab und brachte sie nach dem achttägigen Aufenthalt wieder zurück - und das alles kostenlos. Dafür bedankt sich der Verein ganz herzlich. Unter der Überschrift „Kraftvolle Lieder über Liebe und Sehnsucht“ hat Ralf Snurawa im Hohenloher Tagblatt über die Veranstaltung in Waldtann geschrieben: In der Waldtanner Festhalle erlebten die etwa 200 Besucher, wie die Folkloregruppe „Ramonki“ aus dem weißrussischen Zegelnya bei Gomel kraftvoll und mit Hingabe ihre Weisen vortrug. Lieder über Liebe und Sehnsucht wurden unter der Leitung von Nathallia Selevontschik und mit Akkordeonbegleitung in einer Gesangsart intoniert, die sich durch hartes Betonen und gezogene Töne auszeichnet. Etwas Unter der Federführung von Martina Schmieg (zum Team gehörten noch Peter Koch und Wolfgang Rupp) hatte der Verein für die in der Jugendherberge Kirchberg untergebrachten Gäste ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet, das sehr großen Anklang gefunden hat. Silvesterfeier bei Matthias Vogt im „Adler“ in Mariäkappel Neujahrsempfang der Gemeinde Kreßberg mit Essen, Führung durch die Residenz in Ansbach, Besichtigung der Schö- Der Chor „Ramonki“ begeisterte die Besucher nenbergkirche in Ellwangen, Stadtführungen in Kirchberg und Schwäbisch Hall, Besuch der Frankentherme in Bad Windsheim sowie Kaffeenachmittag bei Karlheinz Schöller gehörten mit zum Programm. Höhepunkte waren die Auftritte bei den Jubiläumsfeierlichkeiten in der Festhalle Waldtann, im Kultursaal des Schrozberger Schlosses sowie beim Festakt im Forum des Hohenloher Tagblatts in Crailsheim. Bei den Veranstaltungen in Waldtann und Schrozberg führte Ro- Die Männerchöre Waldtann und Marktlustenau bert Fischer in souveräner Weise durch das Pro- weicher getönt klang der Frauenchor zu einem gramm, das vom Männerchor des GSV Waldtann Lied über ein Mädchen, das durch die Liebe aufund des Liederkranzes Mariäkappel unter Lei- blüht. Als schöner Gegensatz dazu erwies sich tung von Barbara Kochendörfer und Dieter Jörg das einzige nicht in weißrussischer, sondern russowie den Crailsheimer Wirtshaus-und Straßen- sischer Sprache gesungene Lied, zu dem die Fraumusikanten beziheunsgweise der Gruppe Halli- en einen kleinen, schön federnden Ensembletanz Galli mitgestaltet wurde. boten. Gegen diese Darbietungen wirkten die Männerchorvorträge zurückhaltend. Der Männerchor des GSV Waldtann und der Liederkranz Mariäkappel hatten sich zusammengetan. Sie sangen zunächst unter der Leitung von Barbara Kochendörfer sehr empfunden „Am Brunnen vor dem Tore“, gefolgt von einem sehnsuchtsvoll sanft getöntem „Warum bist du gekommen“ aus Leoncavallos „Der Bajazzo“. Unter der Leitung von Dieter Jörg wurde später „Von fern klingt leise eine Melodie“ angestimmt, am Ende schön verklingend. Die Höhen im Refrain von „Klinge, Lied, lange nach“ verstanden die Tenöre klangschön zu meistern. Zwischen den Chorvorträgen interviewte der Kreßberger Bürgermeister Robert Fischer den Vorsitzenden der Weißrusslandhilfe, Reinhold Kett, und die in Gomel für die Verteilung zuständigen Viktoria Jakowlewa und Valentina Skargatschowa. Kett erläuterte, was der Verein alles an Hilfsgütern sammelt: von Kleidung bis zu Haushaltgeräten. Viel werde von Privatpersonen gespendet, aber ebenso von Betrieben. Gezielte Projekte hätten sich als besonders hilfreich erwiesen, etwa der Aufenthalt weißrussischer Schulkinder in Kreßberg. Viktoria Jakowlewa erklärte, dass durch die Wirtschaftskrise in Weißrussland immer mehr Menschen kein Einkommen mehr hätten und auf humanitäre Hilfe angewiesen seien. Die weißrussische Bürokratie beklagte Valentina Skargatschowa. Um zwei bis drei Monate würden Formalitäten das Verteilen der Hilfsgüter verzögern. Ein weiterer Brückenbauer las aus seinem neuen Buch „Brücke der Herzen“: Wolfgang Rupp. Der ehemalige HT-Redakteur hatte die Weißrusslandhilfe auch vor Ort begleitet und skizzierte in Auszügen die Situation in der vom Super-Gau in Tschernobyl betroffenen Region zwischen 1990 und heute: strahlengeschädigte Kinder im Krankenhaus, die Dankbarkeit einer 90-jährigen, mittellosen und einsamen Frau und die Hilfstransporte als Wechselbad der Gefühle. Wie sehr man inzwischen zusammengefunden hat, zeigte der musikalische Abschluss mit dem Quartett der Crailsheimer Wirtshaus- und Festmusikanten. Nach „Selbstgestrickten“ und Hirtenlied wurde die Melodie von Dmitri Schostakowitschs lyrischem Walzer aus der zweiten Jazz-Suite gefühlvoll von vielen im Saal mitgesummt. ~ Januar 2016 als „zeitlich befristete Spendenaktion“ angelegt, „die sich aber rasch zu einer stabilen Brücke zwischen Deutschland und Russland – heute Weißnter der Überschrift „Eine Brücke mit vie- russland – weiterentwickelt hat, zu einer Brücke, len Pfeilern“berichtete HT-Redakteur Jens die Völker verbindet, zu einer Brücke der HerSitarek über die Jubiläumsfeier am Dreikönigs- zen“. tag 2016 im Forum des Hohenloher Tagblatts. Die Weißrusslandhilfe kehrte damit an den Ort Ins Leben gerufen hat die Aktion, die seit April 2004 vom Verein „Weißrusslandhilfe Crailsheim zurück, an dem einst alles angefangen hatte. – Humanitäres Programm für Behinderte und Es war einmal ein Spendenaufruf, am 29. Novem- Kinder von Tschernobyl“ getragen wird, der früber 1990 war das, überschrieben mit „Laßt uns here HT-Redaktionsleiter Wolfgang Rupp. Dass den Menschen in Rußland gemeinsam helfen“. man dafür „ein großes Herz“ (Harthan über Und die Menschen in Hohenlohe, die Leser des Rupp) haben muss, versteht sich zwar von selbst, Hohenloher Tagblatts, ließen sich nicht zweimal ist aber keineswegs selbstverständlich. Wie oft bitten. Bis zum Jahresende kamen stolze 252 000 Rupp schon in Weißrussland war? Er hörte irD-Mark zusammen. Dabei war die Sache, so HT- gendwann auf zu zählen. „Vielleicht 40-mal?“ Redaktionsleiter Andreas Harthan, eigentlich Es muss sich anfühlen wie seine zweite Heimat. Verein feiert am Geburtsort U Beim Festakt im Forum des Hohenloher Tagblatts Dabei brachte er natürlich immer etwas mit und auch wieder mit zurück. Durch seine zahlreichen Geschichten über die Hilfstransporte und die Begegnungen mit den Menschen lebte die Aktion weiter. Einige sind jetzt in seinem Buch „Brücke der Herzen“ nachzulesen. Der Zufall war es, der die Hohenloher Helfer damals ins 2000 Kilometer entfernte Gomel führte – „in eine Region, die es aufgrund der Reaktorkatastrophe von 1986 im benachbarten Tschernobyl zu trauriger Berühmtheit gebracht hat“, wie Harthan das formuliert. „Global denken, lokal handeln“, fügt er hinzu, „nach diesem Motto bringt der Verein bis heute Hilfe.“ In den 25 Jahren ist die Brücke eine mit vielen Pfeilern geworden. Die „mehr als beeindruckende Bilanz“ (Harthan) liest sich so: mehr als 50 Transporte, mehr als 100 Lastzüge, Hilfsgüter im Wert von Millionen, dazu zehn Ferienaufenthalte für Kinder. bürgermeister Rudolf Michl sagt, ziemlich gut dazu. Für ihn ist „das Merkmal der Weißrusslandhilfe: Sie überbringen die Spenden selbst.“ Der Erste Landesbeamte Michael Knaus findet es „eine große Kunst, die Hilfe 25 Jahre durchzuhalten, sie auszubauen, zu verbessern und zu professionalisieren“. Und dann fügt Knaus noch einen Satz hinzu, den die vielen Helfer bestimmt gerne hören: „Der Landkreis Schwäbisch Hall ist auf die Weißrusslandhilfe stolz.“ Zur Jubiläumsfeier ist extra eine Gruppe aus Weißrussland angereist, darunter der 16-köpfige Folklorechor Ramonski, der die Veranstaltung musikalisch begleitet und in den vergangenen Tagen sogar zwei Konzerte gab. Viktoria Yakauleva von der Organisation „Weiße Taube über Tschernobyl“ und Valentina Skarhachova vom „Zentrum zur Realisation humanitärer Programme für Behinderte“ aus Gomel sind gekommen, um Danke zu sagen. Und sie haben jede Menge Danksagungsurkunden dabei. Dann liest Rupp noch Geschichten aus „Brücke der Herzen“ vor. Es geht um den Besuch in einem Kinderhospital und die Geisterstadt Prypjat, den einsamen Tod einer 90-Jährigen und das Leben eines behinderten Jungen. An der Wand sind Fotos zu sehen, im Publikum ist es ganz still. Dass es um die Weißrusslandhilfe still wird, steht nicht zu befürchten. „Diese vertrauensvolle Verbindung und Zusammenarbeit wollen wir im Sinne der Menschen weiterentwickeln“, so sagt es Vor„Hinter den Zahlen stehen Menschen, ganz vie- sitzender Kett. le Menschen“, betont Vereinsvorsitzender Reinhold Kett. „Ich kann es nicht oft genug wiederho- Die Zukunft sieht so aus: In diesem Frühjahr gibt len: Wir sind eine starke Solidargemeinschaft.“ es ein Projekt mit jungen Landwirten aus WeißEin Mensch war ganz wichtig, ohne den die Ak- russland, die zu einem mehrmonatigen Praktition wahrscheinlich nicht hätte fortgesetzt wer- kum nach Hohenlohe kommen. Kett könnte sich den können: Heinrich Roll. Der Chef der gleich- vorstellen, diese Idee auf das Handwerk und den namigen Crailsheimer Spedition erklärte sich Maschinenbau zu übertragen. bereit, den Transport von Hilfssendungen kostenlos zu übernehmen und stellte Lastzüge zur Verfügung. Da passt das, was Crailsheims Ober- Februar 2016 Brücken von Herz zu Herz Z um Jubiläum hat der Verein ein von Wolfgang Rupp verfasstes Buch herausgegeben: „Brücke der Herzen“. Vorgestellt wurde es bei den Jubiläumsfeiern in Waldtann, Schrozberg und im HT-Forum in Crailsheim. Unter der Überschrift „Brücken von Herz zu Herz“ schreibt HT-Redaktionsleiter Andreas Harthan in seiner Rezension: Bereits der Titel des Buches, „Brücke der Herzen“, transportiert seine Botschaft. Es geht um mehr als Nahrungsmittelpakete, medizinische Geräte und Medikamente. So wichtig diese auch sind, ist es dem Buchautor doch auch ein großes Anliegen, auf die Grundlage der so erfolgreichen Hilfsaktion zu verweisen: auf das Mitgefühl derjenigen, die spenden, auf die Herzenswärme derer, die bis heute die „Weißrusslandhilfe“ mit Rat und Tat betreiben. Geistiger Vater der Hilfe für die Ärmsten der Armen im fernen Weißrussland ist Wolfgang Rupp, der als Redaktionsleiter des HOHENLOHER TAGBLATTS 1990 eine Spendenaktion der Zeitung für vom Hungertod bedrohte Menschen in Russland ins Leben gerufen hat. der Leser ganz direkt Freud und Leid des Autors nachempfinden, er schlüpft beim Lesen sozusagen in die Haut des Autors, ist mit dabei, wenn er etwa im Juni 1991 über das einsame Leben und den einsamen Tod der 90-jährigen Maria schreibt. Das geht unter die Haut, das lässt verstehen, warum der Autor und all die Menschen, die ihn in 25 Jahren begleitet haben, nicht anders können als zu helfen. Wer solche Bilder gesehen hat wie Wolfgang Rupp, wer Szenen in Krankenhäusern in Gomel und in vergessenen Dörfern in der Umgebung der Stadt erlebt hat wie er, der muss ein Brückenbauer zwischen Staaten und Völkern werden, der muss notleidenden Menschen helfen, auch wenn sie ihm fremd sind, der muss, mit allem, was er hat, weiterbauen an der Brücke der Herzen. Und so gehört „Rentner“ Rupp noch heute zu den treibenden Kräften im Verein „Weißrusslandhilfe Crailsheim“, begleitet noch immer Transporte nach Gomel, wo er in den vergangenen Jahren viele Freundschaften geschlossen hat, wo ihm Menschen bis heute mit Tränen in den Augen für all die Hilfe danken, die sie in den vergangenen 25 Jahren vom Verein in Crailsheim und dessen Rupp lässt in einem einleitenden Kapitel 25 Jahre zahlreichen Unterstützern erfahren durften. „Russlandhilfe“ Revue passieren und setzt dann ganz auf die Kraft seiner Worte, die er damals, Das Buch ist im HT-Shop in der Ludwigstraße in jeweils nach der Rückkehr von Hilfstransporten, Crailsheim sowie bei den Vorstandsmitgliedern in Artikeln fürs HT gefunden hat. Er hat aus der des Vereins zum Preis von 12 Euro erhältlich. Der Vielzahl seiner Artikel Texte ausgewählt, die die Reinerlös wird für die Arbeit der Weißrusslandgesamte Zeitspanne von 1990 bis 2015 umfassen hilfe verwendet. und die ihm besonders wichtig sind. Sei es, weil in ihnen Meilensteine der Hilfsaktion beschrieben werden oder über besonders dramatische Umstände der Transporte berichtet wird. Den Lesern erschließt sich wie in einer Art Zeitraffer die Geschichte der Hilfsaktion, sie können sozusagen hautnah miterleben, was die Helfer in Weißrussland an Höhen und Tiefen erleben durften, beziehungsweise erleiden mussten. Rupp hat sich entschieden, seine Texte nicht zu überarbeiten. Und so kann Mit ihren Kindern und dem Schmerz allein gelassen. Finanzielle Entwicklung im Jahr 2015 Finanzielle Entwicklung im Jahr 2015 Anfangsbestand: Anfangsbestand: Endbestand: Endbestand: Anfangsbestand Endbestand Mehrausgaben Mehrausgaben Einnahmen: Einnahmen: Mitgliedsbeiträge Mitgliedsbeiträge Spenden Spenden Spenden Spenden f. f. Schulprojekt Schulprojekt Benefizveranstaltung Benefizveranstaltung Sponsorentreff Sponsorentreff Weihnachtsmarkt Weihnachtsmarkt Weihnachtsmarkt Weihnachtsmarkt HH HH Buchprojekt Buchprojekt Gerichtsauflagen Gerichtsauflagen Zinsen Zinsen Erstattung Erstattung Umsatzst. Umsatzst. Erstattung Erstattung f. f. Krankenh. Krankenh. Gesamteinnahmen Gesamteinnahmen Ausgaben: Ausgaben: Hilfstransport 1 1 Hilfstransport Hilfstransport Hilfstransport 2 2 Kauf Kauf von von Lebensmitteln Lebensmitteln Krankenhaus Krankenhaus Schulprojekt Schulprojekt Sonstige Sonstige Hilfe Hilfe Lager Lager *) *) Verwaltung Verwaltung **) **) Sponsorentreff Sponsorentreff Jubiläum Jubiläum 25 25 Jahre Jahre Sonstiges Sonstiges Gesamtausgaben Gesamtausgaben 20.868,02 20.868,02 € € 10.446,65 10.446,65 € € 20 868.02 € 10 446.65 € Mehrausgaben -10 421.37 € -10.421,37 -10.421,37 € € 2015 2015 5.128,00 5.128,00 € € 32.751,07 32.751,07 € € 994,00 994,00 € € 270,00 270,00 € € 24,00 24,00 € € 2.500,00 2.500,00 € € 5,19 5,19 € € 11.388,44 11.388,44 € € Anteil 2014 Anteil 2014 4.875,00 9,67 9,67 4.875,00 €€ 61,78 33.146,02 € € 61,78 % % 33.146,02 19.412,19 19.412,19 € € 1880,00 1880,00 € € 1.108,31 € 1.108,31 € 1,88 1,88 % % 0,51 0,51 % % 0,05 0,05 % % 2925,00 4,72 2925,00 € € 4,72 % % 54,88 0,01 54,88 € € 0,01 % % 21,39 11.304,20 € € 21,39 % % 11.304,20 53.010,70 53.010,70 € € 100,00% 100,00% 2015 2015 10.389,74 € € 10.389,74 5.237,53 5.237,53 € € 30.470,70 30.470,70 € € Anteil Anteil 16,38 % % 16,38 8,26 8,26 % % 48,04 48,04 % % 8.859,02 8.859,02 € € 5.600,84 5.600,84 € € 436,58 436,58 € € 13,97 13,97 % % 8,83 8,83 % % 0,69 0,69 % % 2.113,60 2.113,60 € € 324,06 324,06 € € 63.432,07 63.432,07 € € 2737,50 2737,50 € € 77.443,10 77.443,10 € € 2014 2014 6.086,05 6.086,05 € € 14.451,38 14.451,38 € € 27.742,05 € 27.742,05 € 0,00 0,00 € € 20.819,30 € 20.819,30 € 8.096,58 € € 8.096,58 0,00 0,00 € € 166,48 € € 166,48 1.960,20 1.960,20 € € 2013 2013 3.964,00 3.964,00 € € 32.726,66 32.726,66 € € 1.359,04 1.359,04 € € 858,38 858,38 € € 2.810,00 2.810,00 € € 97,89 € 97,89 € 0,00 0,00 € € 5.265,00 5.265,00 € € 47.080,97 47.080,97 € € 2013 2013 5.803,72 5.803,72 € € 8.114,75 8.114,75 € € 21.893,80 21.893,80 € € 6.897,11 6.897,11 € € 6.635,40 6.635,40 € € 280,90 280,90 € € 593,45 € € 593,45 3,33 3,33 % % 1.444,63 0,51 % 1.444,63 € € 0,51 % 80.766,67 € 100,00% 50.219,13 100,00% 80.766,67 € 50.219,13 *) *) Mietaufwand Mietaufwand ab ab 07/2015 07/2015 und und Rampe Rampe für für Beladearbeiten Beladearbeiten **) **) Jahresberichte Jahresberichte 261,00 261,00 € € Unsere Haupteinnahmen waren auch in 2015 die Spenden und die Mitgliedsbeiträge. Die Erstattung der Umsatzsteuer für in Deutschland gekaufte und gespendete Hilfsgüter für die Jahre 2014 und bis Mitte 2015 ging in Höhe von 11.388,44 € ein. Die Hauptausgaben waren der Kauf der Lebensmittel für die adressierten Lebensmittelpakete. Wir haben 2 Hilfstransporte mit insgesamt 6 Lastzügen durchgeführt und rund 90 Tonnen Hilfsgüter im Wert von mehr als 100.000,00€ nach Weißrussland gebracht. Unter sonstiger Hilfe ist die Unterstützung der Organisationen in Gomel mit finanziellen Mitteln für den Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten sowie für Mieten, Strom etc. und der Kauf von Medikamenten hier in Deutschland enthalten. Die Kosten für Verwaltung sind für den teilweisen Druck der Jahresberichte (2/3 wurden kostenlos vom Schnelldruckladen in Crailsheim hergestellt) sowie für Portokosten. Für Telefonate und Reisekosten sind keine Kosten entstanden. Diese werden von den Mitgliedern selbst getragen. Ebenso hat jeder Teilnehmer eines Hilfstransportes eine Spende von jeweils 200,00 € gemacht. A n g e s i ch t s der vielfälti- Robert Fischer gen Aufgaben im Jahr 2015 hat der Kassenstand deutlich abgenommen. In 2016 können wir unsere Aktivitäten deshalb nur am aktuellen Spendenaufkommen ausrichten. Zu den genannten Zahlen kommen noch zahlreiche Sachspenden und natürlich die kostenlose Überlassung der Transportfahrzeuge durch verschieden Unternehmen. Robert Fischer Die Vorstandschaft Vorsitzender: Reinhold Kett, Kreßberg-Leukershausen, Tel. 07957/8256 Beisitzer: Stefan Nagy, Kreßberg-Rudolfsberg, Tel. 0151/41909141 stellvertretender Vorsitzender: Konrad Linke, Crailsheim, Tel. 07951/9850 Beisitzer: Dieter Retzlaff, Obersontheim-Mittelfischach, Tel. 07973/5500 Schriftführer: Dieter Jörg, Kreßberg-Waldtann, Tel. 07957/766 Beisitzer: Martina Schmieg, Blaufelden, Tel. 07953/270 Kassier: Robert Fischer, Kreßberg-Haselhof, Tel. 07957/9880-20 Beisitzer: Peter Koch, Satteldorf-Bölgental, Tel. 0160/53033291 Mitgliederentwicklung Anfangsbestand: Eintritte: Austritte: Endbestand: 82 Mitglieder 8 Mitglieder 0 Mitglieder 90 Mitglieder Pause auf der langen Fahrt nach Gomel. Im Herbst wurden die Fahrzeuge von den Firmen BFS-Stegmaier, R-Trucks, CAS und Autohaus Linke zur Verfügung gestellt. Spenderliste Evangelische Kirchengemeinde Marktlustenau Evangelische Kirchengemeinden Mariäkappel / Adam Hoffmann, Crailsheim Leukershausen Alfred Henkelmann, Crailsheim Fa. Leonhard Weiß, Crailsheim / Satteldorf Amtsgericht Crailsheim Fa. Nutzlast AG, Familie Holfelder, Anneliese Halbritter, Crailsheim Altdorf bei Nürnberg Armin Jakob, Triftshausen Fa. Schüttler, Crailsheim-Wittau Autohaus Bruno Widmann, Crailsheim Fam. Frank, Stimpfach Autohaus Linke, Crailsheim Fensterbau Baierlein, Crailsheim-Tiefenbach Autovermietung und Spedition Lindenmeyer, Fliegl Fahrzeugbau GmbH, Triptis Crailsheim-Onolzheim Fränkische Familie, Crailsheim Axel Huß Immobilien, Crailsheim Friedrich Feuchter GmbH, Martin Jakob, CrailsBäckerei Steinhülb, Crailsheim-Roßfeld heim Backhaus GbR, Kreßberg-Leukershausen Friedrich Glaßbrenner, Onolzheim Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Friedrich Hofmann, Gröningen Schwäbisch Hall Friedrich Rieger, Rechenberg Baugenossenschaft Crailsheim e.G. Gasthof Grüner Wald, Frau Leyh, Rudolfsberg BFS und Firmengruppe Stegmaier Nutzfahrzeuge, Gasthof u. Hotel Bayerischer Hof, Familie Keller, Crailsheim Crailsheim Biermanufaktur Engel, Crailsheim GeFro Suppen, Memmingen bosch Tiernahrung GmbH, Wiesenbach Gemeinde Frankenhardt Brenzlädle im Diakonieverband Schwäbisch Hall Gemeinde Kreßberg Cafe Brigitte, Brigitte Däschner, Crailsheim Gemeinde Obersontheim CAS Fahrschule, Crailsheim Genossenschaft Schloß Tempelhof, Kreßberg Crailsheimer Wirtshausmusikanten, Crailsheim Getränke Zeller, Jagstheim Deeg Werkzeuge u. Maschinen, Crailsheim GSV Waldtann Diak Schwäbisch Hall Herbert Lerner, Rudolfsberg Diakonie Neuendettelsau Herbert Thalheimer, Rudolfsberg Dieter Krauss, Kreßberg-Haselhof Hofladen Ziegler, Kreßberg-Riegelbach Dieter Palatzky Mineralölhandel, Crailsheim Hohenloher Molkerei,Schwäbisch Hall Dr. Friedrich Bullinger, MDL, Reubach Hohenloher Tagblatt, Crailsheim Dreher Automatensysteme, Rot am See Hotel Post Faber, Familie Weeber, Crailsheim EBM, Mulfingen Ingenieurbüro Ziegler, Crailsheim Elektro Burkhardt,Crailsheim IVECO, Obersulm Evangelische Kirchengemeinde Goldbach J. Heumann GmbH, Fam. Schumm, Spenderliste Rossfelder Dorfmusikanten Rotary Club Crailsheim Round Table 140 Crailsheim Ruck Lebensmittel, Kreßberg-Haselhof Sanitätshaus Siegel, Crailsheim Schäuble Mineralölhandel, Crailsheim Schnelldruckladen Klunker, Crailsheim Schule am Kreßberg, Kreßberg-Marktlustenau Sindia Ziehl, Schwäbisch Hall Sparkasse Schwäbisch Hall-Crailsheim Spedition Hamprecht, Künzelsau-Kemmeten Spedition Hirsch, Ellwangen Spedition Schenker, Crailsheim Sportfreunde Leukershausen-Mariäkappel, Theaterkiste Haselhof Stadt Crailsheim Stadt Kirchberg / Jagst Stadt Schrozberg Stadtwerke Crailsheim GmbH Strauss Natursteine, Onolzheim TC Buckenmaier, Crailsheim Team sports eleven, Crailsheim Ute Hertel, Diakonieklinikum Schwäbisch Hall Voith Turbo GmbH & Co. Kga, Crailsheim VR Bank Dinkelsbühl e.G. VR-Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim e.G. Walter Gögelein GmbH, Hilgartshausen Wäscherei Wörsinger, Crailsheim Weise Festmoden, Fichtenau Zimmerei Hammer GmbH, Crailsheim Crailsheim-Heldenmühle Jürgen Gögelein, Mineralölhandel, Hilgartshausen Karlheinz und Elly Schöller, Jagstzell-Rothof Kinderbox Gaildorf Kreislandfrauen Crailsheim Krieger-Verlag, Blaufelden Landfrauenverein Mittelfischach Landfrauenverein Stimpfach Landgasthof Adler, Familie Vogt und Donnerstagsstammtisch, Mariäkappel Landkreis Schwäbisch Hall, Berufliche Schulen Landkreisklinikum, Crailsheim Liederkranz Mariäkappel Lions Club Crailsheim Martin Hesterberg, Crailsheim Martin Sonntag, Crailsheim Maschinenring Crailsheim Metzgerei Hagel, Gründelhardt Metzgerei Kranz, Altenmünster Mustang Bekleidungswerke, Künzelsau nah&FERN GmbH, Crailsheim Naturella Frriha WeserGold Getränke, Rinteln Omnibus Reisen Schmieg, Blaufelden OMV Truckstop, Ernst Abelein, Hilpertsweiler Paul Hartmann AG, Heidenheim Paul Ohr GmbH, Fichtenau Pflegeheim Fürst-Pückler, Gaildorf Pflegeheim Wolfgangsstift, Crailsheim Pflegestift Vellberg Pictographica, Kreßberg Reinald Weiss Automation GmbH & Co KG Roll Truck Service, Crailsheim Wir danken allen genannten und den vielen ungenannten Freunden und Gönnern und natürlich unseren Mitgliedern für die großartige Unterstützung. Robert Fischer, Manfred Schmieg und Ralph Linke bei der Übergabe des neuen Lagers Mit den Spenden unterstützt der Verein auch Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser