Beratungsleitfaden Intimpflege, Apothekerkrone

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Beratungsleitfaden Intimpflege, Apothekerkrone
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Beratung
Beratungsleitfaden Intimpflege
I.
Erfassung der Situation
Symptome:
■ Juckreiz
■ Brennen
■ Trockenheit
■ Entzündungen
■ Schmerzen
Mögliche Begleitsymptome:
■ Brauner,
blutiger oder wässriger Ausfluss
riechender Ausfluss
■ Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
■ Schmerzhafte Bläschen im Intimbereich, die meist
brennen und jucken
■ Schmerzen bei der Miktion
■ Erschwerte Miktion
■ Fieber und ein starkes Krankheitsgefühl
■ Stark
Selbstmedikation ist nicht empfehlenswert (siehe III)
II. Beschwerden im Intimbereich
Die Intimzone reagiert sehr sensibel auf Einflüsse von außen; Verunreinigungen bilden sich durch Hautabschilferungen, bakterielle Besiedelung sowie durch Stuhl und Urin; weiters kann es durch übertriebene Hygiene, Verwendung von Feuchttüchern, Intimsprays, Slipeinlagen, Tampons etc. zu unangenehmen Hautveränderungen kommen Beeinträchtigung des
natürlichen Scheidenmilieus und seiner Schutzfunktion; pathogene Keine werden normalerweise durch den niedrigen pHWert (5,0–5,5) in der Vaginalflora im Wachstum gehemmt;
Die Ursachen für Beschwerden sind vielfältig:
■ Abwehrschwäche der Haut und Schleimhaut
■ Stress, seelische Belastungen
■ Infektionskrankheiten
■ Allergien gegen Pflegeprodukte und Waschmittel,
Enthaarungscremen
■ Chronische Erkrankungen (z.B. Diabetes)
■ Trockene Haut durch häufiges Waschen und Reinigen
oder Anwendung ungeeigneter Produkte
■ Hormonschwankungen (Schwangerschaft, Klimakterium)
■ Entzündungen durch Bakterien, Pilze, Viren
Beschwerdebilder
■ Bakterielle Vaginose: bakterielles Ungleichgewicht der
Scheidenflora; fischartig riechender Ausfluss, grünlich,
gräulich-gelb, verstärktes Nässegefühl, Schmerzen beim
Verkehr
■ Vaginalmykose (Candida albicans): Rötung und Schwellung, Juckreiz und Brennen, grauweiße Beläge
■ Vaginitis: Entzündung der Scheide mit Rötung und
Schwellung; vermehrter Ausfluss; je nach Erreger/Ursache wässrig, weiß, schleimig, schaumig, krümelig, übel
riechend
■ Vulvitits: Entzündung der Vulva mit Rötung, Schwellung,
Schmerzen, Juckreiz
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■ Mechanische
und chemische Reizung, z.B. durch enge
Hosen, irritierende String-Tangas, übermäßigen
Gebrauch von Seife, Intimgels und Intimdeos
■ Antibiotikatherapie
■ Übertriebene Hygiene
■ Fehlende Hygiene
■ Piercings im Intimbereich
■ Intimrasur
■ u.a.
■ Trichomonaden:
schaumig-gelblicher Ausfluss, Brennen
in der Scheide
■ Herpesviren: gruppierte Bläschen, Schmerzen
■ Harnwegsinfekt: imperativer Harndrang, häufige Miktion
bei geringer Harnmenge, erschwerte/schmerzhafte Miktion
■ Feigwarzen (Condylomata acuminata): zählen zu den
häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen
Infektion mit humanen Papillomviren (HPV)
■ Chlamydia trachomatis: eine Infektion führt unter anderem zu Entzündungen im Genitalbereich und der Harnwege.
■ u.a.
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Redaktion: Mag. pharm. Eva Owesny
In Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Armin Witt, Facharzt für Gynäkologie,
Kolingasse 11/8, 1090 Wien, www.gyninfekt.at
III. Grenzen der Selbstmedikation
Die Empfehlung zur Selbstmedikation ist vertretbar, wenn die Arztbesuch empfehlen:
Ursachen der Beschwerden hinlänglich bekannt sind.
■ Wenn die Beschwerden zum ersten Mal auftreten
■ Wenn die Beschwerden über mehrere Tage anhalten
■ Wenn zusätzlich Bauchschmerzen oder Fieber auftreten
■ Verdacht auf bakteriellen Infekt
■ Verdacht auf parasitären Infekt
■ Verdacht auf Virusinfektion
■ Chronische Beschwerden
■ Brauner, blutiger oder wässriger Ausfluss
■ Harnwegsinfekt bei Schwangeren
■ Schwangerschaft
■ Geruch oder Farbe des Urins verändert
IVa Empfehlungen – allgemein
■ Intimbereich sauber und trocken halten und sanft reinigen
■ Nur äußere Scheidenregion waschen, täglich, mit lauwar-
mem Wasser, mit der Hand (kein Waschlappen), von vorne
nach hinten
■ Keine übertriebene Intimhygiene, selbst bei erhöhtem Reinigungsbedürfnis keine Spülungen verwenden (nur vom
Arzt verordnet)
■ Alkali- und seifenfreie Waschemulsionen verwenden
■ Auf die Verwendung von Feuchttüchern verzichten
■ Intimwaschlotionen mit Milchsäure verwenden
■ Milchsäuregels helfen, das Scheidenklima lokal wieder ins
Gleichgewicht zu bringen
■ Nach dem Toilettengang von vorne nach hinten wischen
■ Leichte Unterwäsche aus Baumwolle tragen und täglich
wechseln
■ Slips, die nur geringere Waschtemperaturen aushalten
spezielle, desinfizierende Spülungen
■ Auf enge synthetische Kleidung verzichten
■ Tampons und Binden während der Menstruation regelmä-
ßig wechseln
■ In den letzten Tagen der Menstruation keine oder sehr
kleine Tampons tragen
■ Beim Kauf von Slipeinlagen darauf achten, dass diese
keine Duftstoffe enthalten und luftdurchlässig sind
■ Ein eigenes Handtuch für den Intimbereich verwenden
und dieses häufig wechseln
■ Viel Trinken spült die Harnwege und schlemmt Krank-
heitserreger aus
IVb Empfehlungen – Selbstmedikation
■ Pflegeprodukte für den Intimbereich sollten frei von Seife,
Parfüm und Alkohol sein und den natürlichen pH-Wert des
äußeren Intimbereichs erhalten.
■ Waschlotionen mit Milchsäurezusatz erhalten den Säureschutzmantel im Intimbereich.
■ Laktobazillenpräparate zur Wiederansiedelung der Laktobazillen.
■ Vaginalzäpfchen mit Hyaluronsäure unterstützen die Regeneration des Vaginalepithels bei vaginaler Trockenheit.
■ Vaginalgel mit Milchsäure in Einmalapplikatoren bei Vaginose.
■ Befeuchtungsgel bei vaginaler Trockenheit im hygienischen Einmalapplikator
Vaginalmykose: Vaginaltabletten und Cremes; in der Regel dauert die Behandlung zwischen einem und drei Tage.
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