Integriertes Klimaschutzkonzept Endbericht
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Integriertes Klimaschutzkonzept Endbericht
STADT HERNE INTEGRIERTES KLIMASCHUTZKONZEPT ENDBERICHT STAND: OKTOBER 2013 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Herne Endbericht Auftragnehmer: Kooperationspartner: Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation Martin-Kremmer-Straße 12 45327 Essen Tel.: 0201 – 24564 – 0 www.gertec.de Gutenbergstraße 34 44139 Dortmund Tel.: 0231 – 589696 – 0 www.planersocietaet.de Auftraggeber: Stadt Herne, Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung Projektleitung: Herr Wixforth, Herr Weichmann-Jaeger, Herr Heidenreich Gefördert durch: Das Integrierte Klimaschutzkonzept wurde im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Dieser Bericht darf nur unverkürzt vervielfältigt werden. Eine Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung durch die Verfasserin. Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Inhaltsverzeichnis 1 AUSGANGSSITUATION UND ZIELSETZUNG 12 1.1 AUSGANGSSITUATION IN HERNE 1.2 AUSGANGSSITUATION AUF POLITISCHER EBENE 1.3 ZUSAMMENSPIEL STÄDTISCHER KLIMASCHUTZAKTIVITÄTEN MIT GESETZLICHEN RAHMENBEDINGUNGEN 1.4 ARBEITSZIELE 12 13 2 STADTWEITE CO2-BILANZIERUNG 16 2.1 CO2-BILANZ IM BEREICH ENERGIE 2.1.1 EINGABEDATEN UND EINGABEMETHODIK 2.1.2 STADTWEITER ENDENERGIEVERBRAUCH UND CO2-AUSSTOß 2.2 CO2-BILANZ IM BEREICH VERKEHR 2.2.1 EINGABEDATEN UND EINGABEMETHODIK 2.2.2 ENTWICKLUNG IM GÜTER- UND PERSONENVERKEHR 2.2.3 CO2-AUSSTOß NACH ENERGIETRÄGERN UND FAHRZEUGKATEGORIEN 17 17 18 23 23 25 29 3 EMISSIONSMINDERUNG 32 3.1 CO2-MINDERUNGEN DURCH VERBRAUCHERSEITIGE ENERGIEEINSPARUNGEN 3.2 MINDERUNGSPOTENZIALE DURCH DEN EINSATZ ERNEUERBARER ENERGIEN UND ÄNDERUNG DER ENERGIEVERTEILUNGSSTRUKTUR 3.2.1 AUSBAU DER BIOGASNUTZUNG 3.2.2 SOLARTHERMIE-ANLAGEN 3.2.3 PHOTOVOLTAIK-ANLAGEN 3.2.4 AUSBAU DER FERNWÄRMEVERSORGUNG 3.2.5 AUSBAU DEZENTRALER KLEIN-BHKW UND NAHWÄRMENETZE 3.2.6 AUSTAUSCH VON NACHTSPEICHERHEIZUNGEN 3.2.7 NUTZUNG VON HOLZ ALS BIOMASSE 3.2.8 NUTZUNG DER WINDENERGIE 3.2.9 NUTZUNG VON GEOTHERMIE 3.3 EXKURS: REGIONALE WERTSCHÖPFUNG FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN 3.4 CO2-MINDERUNGEN IM BEREICH VERKEHR 3.5 ZUSAMMENFASSUNG DER GESAMTEINSPARPOTENZIALE 32 4 AKTEURSBETEILIGUNG ZUR MAßNAHMENENTWICKLUNG 44 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 45 46 48 50 51 BISHERIGE KLIMASCHUTZAKTIVITÄTEN IN HERNE EINZELGESPRÄCHE MIT MULTIPLIKATOREN UND TELEFONINTERVIEWS HERNER UMWELTTAG HERNER ARCHITEKTENTAG DER ZWEITE BEIRAT – BREIT ANGELEGTE DISKUSSIONSRUNDEN 14 15 34 35 35 36 36 37 37 38 38 38 39 40 43 5 MAßNAHMENKATALOG 52 5.1 DARSTELLUNG DER KRITERIEN 5.2 ÜBERSICHT DES MAßNAHMENPROGRAMMS 5.3 DAS DETAILLIERTE MAßNAHMENPROGRAMM 5.3.1 „ÜBERGREIFENDE MAßNAHMEN“ 5.3.2 „DIE STADT ALS VORBILD“ 5.3.3 „INFORMATION UND BERATUNGSAKTIVITÄTEN (HAUSHALTE)“ 52 54 57 57 63 70 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 5.3.4 „INFORMATION UND BERATUNGSAKTIVITÄTEN (UNTERNEHMEN)“ 5.3.5 „ENERGIEEFFIZIENTE ENERGIEVERSORGUNG UND ERNEUERBARE ENERGIEN“ 5.3.6 „MOBILITÄT“ 77 81 87 6 EFFEKTE DES MAßNAHMENPROGRAMMS 101 6.1 CO2-MINDERUNG 6.2 ZEIT- UND KOSTENPLAN 101 106 7 EINBETTUNG DES MAßNAHMENPROGRAMMS 110 7.1 NETZWERKMANAGEMENT UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 7.1.1 RAHMEN DER NETZWERKBILDUNG UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 7.1.2 KLIMASCHUTZMANAGEMENT UND NETZWERKVERANTWORTUNGEN 7.1.3 VORBILDFUNKTION UND KLIMASCHUTZMANAGEMENT 7.1.4 ZIELGRUPPENSPEZIFISCHE INFORMATIONEN 7.1.5 INSTRUMENTE ZUR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 7.2 ERFOLGSBILANZIERUNG UND INDIKATORENMODELL 110 111 111 112 113 113 114 8 FAZIT 118 9 ANHANG 120 9.1 GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN IM KLIMASCHUTZ 9.2 REGIONALE WERTSCHÖPFUNG DURCH ERNEUERBARE ENERGIEN IN HERNE 9.2.1 DATENGRUNDLAGE UND BERECHNUNGSMETHODIK 9.2.2 WERTSCHÖPFUNGSEFFEKTE DER POTENZIALE ERNEUERBARER ENERGIETRÄGER 9.2.3 WERTSCHÖPFUNGSEFFEKTE DURCH PHOTOVOLTAIK 9.2.4 WERTSCHÖPFUNGSEFFEKTE DURCH SOLARTHERMIE 9.2.5 WERTSCHÖPFUNGSEFFEKTE DURCH GEOTHERMIE 9.3 ANHANG - BISHERIGE KLIMASCHUTZMAßNAHMEN IN DER STADT HERNE 9.4 ANHANG – ERGEBNISSE DES HERNER UMWELTTAGES 9.5 ANHANG - ERGEBNISSE DES 2. BEIRAT 120 126 126 127 129 129 129 130 137 138 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Abbildungsverzeichnis Bild 1: Wirkungsgefüge lokalspezifischer Klimaschutzaktivitäten und umweltpolitischer Rahmenbedingungen (Quelle: Gertec) 14 Bild 2: Zieldimensionen der Emissionsminderung in Herne 15 Bild 3: Stadtweiter Endenergieverbrauch in GWh pro Jahr (Quelle: Gertec) 18 Stadtweiter CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch (Quelle: Gertec) 20 CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch je Einwohner in der Stadt Herne in Tonnen und MWh pro Jahr (Quelle: Gertec) 21 Bild 6: Gesamtenergieverbrauch nach Sektoren 2011(Quelle: Gertec) 22 Bild 7: Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern (Quelle: Gertec) 22 Die Entwicklung der Energieverbräuche (in GWh/a) 1990-2011 im Verkehrsbereich, differenziert nach Energieträgern; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 24 Entwicklung der Energieverbräuche (in GWh/a) 1990-2011 im Güterverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 25 Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) 1990-2011 im Güterverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 26 Entwicklung der Fahrleistungen (in Mio. Pkm/a) 1990-2011 im Personenverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersicietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 27 Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) 1990-2011 im Personenverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 28 Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) und Fahrleistungen (in Mio. Pkm/a) 1990-2011 im Personenverkehr; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (22.02.2013) 28 Der CO2-Ausstoß (in t) 2011 im Verkehrsbereich, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 29 Der CO2-Ausstoß (t/a) 2011 im Verkehrsbereich, nach Energieträgern; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 30 CO2-Ausstoß (t/a) 2009 im Güterverkehr, differenziert nach Fahrzeugarten; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 30 Bild 4: Bild 5: Bild 8: Bild 9: Bild 10: Bild 11: Bild 12: Bild 13: Bild 14: Bild 15: Bild 16: Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bild 17: CO2-Ausstoß (t/a) 2011 im Personenverkehr, differenziert nach Fahrzeugarten; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 31 CO2-Einsparpotenziale über Energieträger in Tsd. Tonnen CO2 (Quelle: Gertec) 33 CO2-Einspapotenziale nach Verbrauchssektoren in Tsd. Tonnen CO2/a (ohne Verkehr) (Quelle: Gertec) 33 Emissionsminderungspotenziale neuer erneuerbarer Energieanlagen und veränderter Erzeugungsstrukturen in Herne bis zum Jahr 2020 in Tonnen CO2 pro Jahr (Quelle: Gertec) 34 Jährlich wiederkehrende Wertschöpfung durch Klimaschutzmaßnahmen in Herne (Quelle: eigene Darstellung Gertec) 39 Bild 22: Reduktionspotenzial bis 2020 41 Bild 23: Dimensionen der Nachhaltigkeit (Quelle: Gertec) 44 Bild 24: Info-Banner beim Herner Umwelttag 49 Bild 25: Informationsstand auf dem Herner Umwelttag 50 Bild 26: aktive Diskussionsrunden beim zweiten Beirat 51 Bild 27: CO2-Einsparungen in den Handlungsfeldern (Quelle: Gertec) 101 Bild 28: CO2-Einsparungen in den Sektoren (Quelle: Gertec) 102 Bild 29: Darstellung der Wirkung des Maßnahmenprogramms im Vergleich zu Einsparzielen gemäß Landesregierung NRW und Einsparmöglichkeiten (Quelle: Gertec) 104 Lokale und regionale Aktivitäten, Initiativen, Strukturen und Netzwerke (Quelle: Gertec) 110 Bild 18: Bild 19: Bild 20: Bild 21: Bild 30: Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Stadtweiter Endenergieverbrauch in GWh und CO2-Ausstoß in Tonnen mit Anteil der Energieträger (Quelle: Gertec) 19 Tabelle 2: Übersicht zur CO2-Emission (Quelle: Gertec) 43 Tabelle 3: Übersicht der Maßnahmenkriterien (Quelle: Gertec) 52 Tabelle 4: Übersicht zur CO2-Emission der Stadt Herne (Quelle: Gertec) 103 Tabelle 5: Indikatorenmodell zur Erfolgsbilanzierung 117 Tabelle 6: Faktoren zur Berechnung der regionalen Wertschöpfung typischer Anlagen (Quelle: eigene Darstellung) 128 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Abkürzungsverzeichnis a annum (lat. Jahr) ADAC Allgemeiner Deutscher Automobil Club ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club AGFS Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in NRW e. V. BAFA Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Bera Information und Beratungsaktivitäten BHKW Blockheizkraftwerk BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz BMU Bundesministerium für Umwelt bzw. beziehungsweise °C Grad Celsius (Temperatur) ca. circa (ungefähr) CO2 Kohlendioxid d. h. das heißt difu Deutsches Institut für Urbanistik DIN Deutsches Institut für Normung DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung ebd. ebenda, ebendort EE Erneuerbare Energien eea European Energy Award® EEG Erneuerbare Energien Gesetz EEWärmeG Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz EL Extra Leicht (Heizöl) E-Mobilität Elektromobilität Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne EnEV Energieeinsparverordnung EnWG Energiewirtschaftsgesetz et. al. und andere EU Europäische Union EU-RL EU-Richtlinie e. V. eingetragener Verein EV Effiziente Energieversorgungsstrukturen EW Einwohner ggf. gegebenenfalls GWh Gigawattstunde HH private Haushalte HzH Haus-zu-Haus-Beratung ifeu Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg GmbH Infra infrastrukturelle Maßnahmen IHK Industrie- und Handelskammer inkl. inklusive IT.NRW Information und Technik Nordrhein-Westfalen Kap. Kapitel KBA Kraftfahrtbundesamt KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau kg Kilogramm km Kilometer KMU kleine und mittlere Unternehmen kWel Kilowatt elektrisch kWh Kilowattstunde KWK Kraft-Wärme-Kopplung Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne KWKG Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz LCA Life-Cycle-Assessment-Faktoren LKW Lastkraftwagen MIV Motorisierter Individualverkehr Mob Mobilität MWh Megawattstunde NLE Nicht-leitungsgebundene Energieträger NRW Nordrhein-Westfalen o. g. oben genannt ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr ÖV Öffentlicher Verkehr P+R Park and ride PKW Personenkraftwagen PV Photovoltaik qm Quadratmeter s. siehe S. Seite s. o. siehe oben sog. sogenannt SPNV Schienenpersonennahverkehr StadtVor Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen T Tonne Tremod Transport Emission Model Tsd. Tausend u. a. unter anderem v. a. vor allem Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne VCD Verkehrsclub Deutschland e. V. vgl. vergleiche Wirt. I+II Primärer und sekundärer Wirtschaftssektor Wirt. III Tertiärer Wirtschaftssektor wirtschaftl. wirtschaftlich z. B. zum Beispiel z. T. zum Teil € Euro % Prozent 1 Ausgangssituation und Zielsetzung 1.1 Ausgangssituation in Herne Die Stadt Herne liegt im nördlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen und will mit der Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes, unter den konkreten Rahmenbedingungen in Herne, ein realistisches und umsetzbares Maßnahmenprogramm zum lokalen Klimaschutz mit Handlungsempfehlungen, unter Einbindung weiterer Akteure, in der Stadt entwickeln. Hierbei sollen die Verbrauchssektoren Private Haushalte, Industrie und Gewerbe sowie Verkehr gesondert betrachtet werden. Die rund 158.000 Einwohner große Stadt baut dabei auf den konzeptionellen Entwicklungen des im Rahmen des European Energy Awards® – einem Zertifizierungs- und Qualitätsmanagementverfahrens für Kommunen – auf. Der Schwerpunkt wird beim integrierten Klimaschutzkonzept auf die Handlungsfelder gelegt, in denen die Stadt unmittelbaren Einfluss nehmen kann. Aber auch auf die Bereiche, in denen die Stadt begleitend und moderierend tätig werden kann. Derzeit werden in Herne noch andere Konzepte erarbeitet, welche Ergebnisse und Einzelaspekte aus dem integrierten Klimaschutzkonzept aufgreifen sollen. Zum einen ist dies das „Stadterneuerungskonzept Herne Mitte“. Hier wird die Qualifizierung des Wohnungsbestandes thematisiert, welches im Rahmen des städtischen Förderprogramms für Außen- und Fassadenflächen sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert wird. Zum anderen gibt es ein „Handlungskonzept Wohnen“ (Auftaktveranstaltung am 19.11.2012), bei dem räumlich-demographische Aspekte aufgegriffen werden. Beteiligt sind hier Vertreter von Wohnungsbaugesellschaften, Haus und Grund, Mieterschutzbund sowie städtischen Institutionen. Die ehemals durch den Bergbau geprägte Ruhrgebietsstadt gehört mit einer Bevölkerungsdichte von 3.222 Einwohnern/km2 zu den höchst verdichteten Städten Deutschlands. Die Stadt grenzt an die Städte Bochum, Recklinghausen und Gelsenkirchen. Wie viele andere Städte auch muss Herne mit einem deutlichen Bevölkerungsrückgang in den nächsten Jahren rechnen. Die seit 1975 anhaltende Entwicklung der Stadt setzt sich damit fort. Hervorzuheben ist die engagierte Tätigkeit der Stadtwerke Herne, die neben dem Kerngeschäft ein breites Angebot an Dienstleistungen und Förderungen im Bereich Energieeffizienz anbieten. Unter anderem ist auch die Fernwärmeversorgung ein wichtiger Baustein in der Wärmeversorgung der Stadt Herne. Grundsätzlich bietet das kompakte Stadtgebiet gute Voraussetzungen für eine klimafreundliche Entwicklung. So besitzt die Stadt einen guten ÖPNV-Anschluss. Der Hauptbahnhof Wanne-Eickel sowie der Bahnhof Herne schließen das Stadtgebiet an diverse Linien des regionalen und überregionalen Schienenverkehrs an. Seit vielen Jahren engagiert sich die Stadt Herne im Bereich der Radverkehrsförderung. So gibt es eine Projektgruppe Radverkehr, die einen Dialog zwischen den verschiedenen Interessengruppen ermöglicht und Maßnahmen im Bereich des Radverkehrs entwickelt. Die kommunale Verwaltung trägt durch diverse Maßnahmen im Mobilitätsmanagement zur Verbesserung der Klimafreundlichkeit des Verkehrs bei und übernimmt damit auch eine Art Vorreiterfunktion für lokale Betriebe. . Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 1.2 Ausgangssituation auf politischer Ebene Im Rahmen der EU-Politik wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Beschlüsse zum Thema Klimaschutz und Energie gefasst. Dazu zählt die Europäische Energiestrategie der EU-Kommission aus dem Jahr 2007, die europa- und bundesweit eine breite Grundlage für spätere Gesetzgebungen bildet. Daraus resultierend wurde der Aktionsplan der Europäischen Union aufgestellt, der die Themen Versorgungssicherheit, Energieeffizienz und dem Energiebinnenmarkt eingehend behandelt. Zur Umsetzung auf Bundesebene wurden die Aspekte aus dem Aktionsplan aufgegriffen und im Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramm formuliert. Zu den wichtigsten deutschen Klimaschutzzielen für das Jahr 2020 gehören die Reduktion der CO2-Emissionen um 40 % gegenüber dem Basisjahr 1990 und der Anteil Erneuerbarer Energien im Bereich Strom von mindestens 30 %. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hingegen beschloss eine geringere Zielsetzung von 25 % bis zum Jahr 2020. Dies erfolgte im Hinblick auf die hohen und z.T. nur schwer erreichbaren bundesweiten Klimaziele. Als Hintergrund für diese beiden Zielsetzungen ist die zunehmende Erderwärmung und dem damit korrelierenden Klimawandel zu sehen. Dieser wird unter anderem durch einen erhöhten Ausstoß an Treibhausgasen verursacht. Um die Erderwärmung zu stoppen und die Folgen auf ein noch erträgliches Maß zu reduzieren, wurde das 2Grad-Ziel vereinbart. Damit einhergehend ist nach Aussage der Europäischen Union und der G8 – Group of Eight – eine weltweite Reduktion der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um 50 % und für die Industriestaaten eine Reduktion von 80 % notwendig. Hinzu kommt der im Jahr 2011 durch die Bundesregierung beschlossene Atomausstieg bis 2022, durch den der Umstieg auf erneuerbare Energien eine noch größere Bedeutung bekommt. Es gibt prinzipiell zwei mögliche Reaktionen regionaler Entscheidungsträger auf diese Entwicklung: Zum einen den Versuch, bestehende Strukturen so lange wie möglich zu erhalten bzw. das Zuschauen und Abwarten, was passiert. Zum anderen das aktive Ergreifen der sich bietenden Chancen. Dieses Konzept gibt für letztere Option eine Hilfestellung. 13 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 1.3 Zusammenspiel städtischer Klimaschutzaktivitäten mit gesetzlichen Rahmenbedingungen Die Stadt Herne sowie die Akteure vor Ort haben in der Vergangenheit bereits eine Reihe von lokalen Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt. Nachfolgend ist dazu das Wirkungsgefüge zwischen den städtischen Klimaschutzaktivitäten und politischen Rahmenbedingungen aufgezeigt. Bild 1: Wirkungsgefüge lokalspezifischer Klimaschutzaktivitäten umweltpolitischer Rahmenbedingungen (Quelle: Gertec) und Umweltpolitische Leitlinien, Gesetze und Fördermöglichkeiten (z.B. KfW-Mittel) werden de facto je nach lokal-spezifischem Profil auf kommunaler Ebene umgesetzt oder vereinzelt auch verschärft. Die Anforderungen werden einen erheblichen Strukturwandel mit sich bringen. Dieser wird bei der Vielzahl an klimaschutzrelevanten Akteuren zum Teil weitreichende Konsequenzen haben, welche im Folgenden beispielhaft aufgeführt werden. Kommune und lokale Initiativen: Sensibilisierung der lokalen Akteure für Klimaschutzthemen sowie Darstellung individueller Vorteile. Motivation und Aufzeigen der jeweiligen Handlungsoptionen im Bereich des Klimaschutzes. Vermittlung bzw. Verbreitung von Informationen zu Klimaschutzmaßnahmen. Erstellen einer regionalen Strategie zur Energieversorgungsumstellung und rationellen Energieverwendung mit dem Einbezug einer Vielfalt an Energiequellen sowie einer Vielfalt an Energieproduktionstechniken bzw. Energieprodukten. Konsumenten: Genaue Nachkalkulation der Energiepreise oder Prüfung der Option, selbst Energieproduzenten zu werden. Analyse der verschiedenen Möglichkeiten zur rationellen Energieverwendung bzw. Nutzung erneuerbarer Energien. Reflexion der eigenen Bedürfnisse und Anpassung des Lebensstils. 14 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Produzenten und Dienstleister: Anpassen des eigenen Angebotes und das Gestalten, Vertreiben oder Beziehen von klimafreundlichen Produkten. Umgestaltung der Lehrpläne durch die Bildungsträger und Schulen. Die aufgezeigten Festschreibungen und Perspektiven geben Handlungsimpulse für alle betroffenen Akteure vor Ort. Mit der Erarbeitung des integrierten Klimaschutzkonzeptes wird das Ziel verfolgt, ortsspezifisch vorhandene CO2-Einsparpotentiale zu identifizieren und auf deren Grundlage ein umsetzbares Maßnahmenprogramm zu entwickeln, das einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Zu berücksichtigen sind hierbei z. B. die Ziele des Klimaschutzgesetzes NRW (laut Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Nordrhein-Westfalen, Gesetzentwurf der Landesregierung - Drucksache 16/127 vom 26.06.2012) und der Bundesregierung, welche u. a. vorsehen die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen in NRW bis zum Jahr 2020 um mindestens 25 % in Relation zum Basisjahr 1990 (Bundesregierung: 40 %) und bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 % in Relation zum Basisjahr 1990 (Bundesregierung: 80-95 %) zu senken. Im Rahmen des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes wird dabei in erster Linie auf die Zielwerte des Klimaschutzgesetzes NRW verwiesen, welches aus gutachterlicher Sicht unter den ortsspezifischen Rahmenbedingungen einen realistischen Handlungsrahmen bildet und zu den Effekten des Klimaschutzkonzeptes in Relation gesetzt wird. Die Ziele der Bundesregierung werden jedoch ebenfalls berücksichtigt. Status Quo und Zielwerte einer Emissionsminderung Tsd. Tonnen CO2 1.400 1.289 1.200 1.289 1.101 1990 1.101 2020 773 800 600 2050 -15% 400 258 -40% 200 129 -90% 0 Emissionsminderungsziel laut Bundesregierung Bild 2: 2011 967 1.000 -15% -25% -80% Emissionsminderungsziel laut Klimaschutzgesetz NRW Zieldimensionen der Emissionsminderung in Herne 1.4 Arbeitsziele Bei heutigen modernen Energie- und Klimaschutzkonzepten steht der Aspekt der Umsetzungsorientierung im Vordergrund, d.h. die Initiierung dauerhaft getragener Prozes15 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne se mit Beteiligung von lokalen Akteuren und zentralen Multiplikatoren sowie konkreten Einzelvorhaben mit Beispielcharakter. Der Erfolg dieser Beteiligungsprozesse wird nicht nur durch ihren quantitativen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, sondern vor allem durch die Verbindung ökologischer, ökonomischer und sozialer Ansprüche bestimmt. Die Basis für diesen Erfolg wird in einem kurz- und mittelfristig orientierten Maßnahmenprogramm gelegt. In ihm werden realitätsnah die möglichen Potenziale zum lokalen bzw. regionalen Klimaschutz aufgenommen und mit Handlungsoptionen verbunden. Diese wurden auf Grundlage vorhandener Planungen sowie externer gutachterlicher Empfehlungen der Gertec Ingenieurgesellschaft und der Planersocietät verbunden. Im Hinblick auf die Langfristigkeit und die Ausrichtung auf eine praktische Umsetzung des Maßnahmenprogramms, ist es ein zentrales Ziel, vorhandene übergeordnete Strategien in einzelne Prozesse vor Ort zu überführen und zu personifizieren. Die lokal relevanten Akteure sollen dauerhaft in die Prozesse zur Entwicklung des integrierten kommunalen Klimaschutzkonzeptes der Stadt Herne eingebunden und zur weiteren Umsetzung motiviert werden. Das integrierte Klimaschutzkonzept unterteilt sich in sechs Bereiche: A) Erstellung einer stadtweiten CO2-Bilanz B) Sektorspezifische Ermittlung von CO2-Minderungspotentialen C) Prozess für eine partizipative Maßnahmenentwicklung D) Erstellung eines Maßnahmenprogramms mit Prioritäten E) Konzept für Fortschreibung und Erfolgsbilanzierung F) Umsetzungskonzept mit Netzwerkbildung und Öffentlichkeitsarbeit 2 Stadtweite CO2-Bilanzierung Das Klima-Bündnis europäischer Städte hat zusammen mit der europaweit agierende Firma Ecospeed (www.ecospeed.ch) ein Energie- und CO2-Bilanzierungstool für Kommunen entwickeln lassen (ECORegion smart DE), welches die vergleichsweise einfache Erarbeitung standardisierter Energiebilanzen ermöglicht. Das Tool erlaubt die Erstellung gesamtstädtischer bzw. kreisbezogener primär-1 und endenergiebezogener2 Energie- und CO2-Bilanzen, bereits ab einer geringen Eingabe von statistisch verfügbaren Daten. Die Aussagegenauigkeit hängt davon ab, in welchem Umfang spezifische Daten zur lokalen Energiesituation (Verbrauchsdaten von z.B. kommunalen Gebäuden, privaten Haushalten, Wirtschaft, Verkehr, etc.) zur Verfügung stehen. Das Tool bietet den Vorteil, dass durch jährliche Ergänzungen eine umfangreiche kontinuierliche CO2Bilanz erstellt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die Nutzung eines einheitlichen Tools ein interkommunaler Vergleich möglich ist. Die Bilanzierung 1 Primärenergieträger sind Energieträger, die keiner vom Menschen verursachten Energieumwandlung unterworfen wurden. Dies sind z.B. Stein- und Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Holz, Stauseewasser etc. 2 Endenergieträger sind die Energieträger, die von den Verbrauchern vor der letzten Umwandlung eingesetzt werden. Dies können sowohl Primärenergieträger (z.B. Steinkohle, Erdgas) als auch Sekundärenergieträger (z.B. Heizöl, Koks) sein. 16 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne erfolgte für das Jahr 2011, die Eingabe der Daten im Bilanzierungstool hat den Stand März 2013. Es wurde in der Berechnung der CO2-Bilanz nach Vorgabe des Klimabündnisses auf der Emissionsseite über lokal angepasste Life-Cycle-Assessment-Faktoren (LCAFaktoren) aus dem Ländermodell der Firma Ecospeed bilanziert. Das heißt, dass die zur Produktion und Verteilung eines Energieträgers notwendige fossile Energie diesem Energieträger auf Basis des Endkonsums zugeschlagen wird. Den im Endenergieverbrauch emissionsfreien Energieträgern Strom und Fernwärme werden somit „graue“ Emissionen aus ihren Produktionsvorstufen zugeschlagen. Den fossilen Energieträgern werden die fossilen Aufwendungen der Vorkette (z.B. aus Transport und Raffineriebetrieb) ebenfalls dem Endenergieverbrauch zugerechnet. Die Emissionen von Großemittenten, die laut nationalem Allokationsplan am Emissionszertifikatehandel teilnehmen, werden – nach Vorgabe des Klima-Bündnisses – nicht mitbilanziert. Diese sind bereits über das Emissionszertifikathandelssystem erfasst und reglementiert. Zudem ist der kommunale Einfluss auf betriebsbedingte Emissionen bzw. Prozessenergien eher gering einzuschätzen. 2.1 CO2-Bilanz im Bereich Energie 2.1.1 Eingabedaten und Eingabemethodik Zunächst wurde in ECORegion über ein Mengengerüst von jahresbezogenen Einwohnerzahlen und Beschäftigtenzahlen nach Wirtschaftsabteilungen mit Hilfe bundesdeutscher Verbrauchswerte der lokale Endenergiebedarf nach Energieträgern für Haushalte und Wirtschaftssektoren in der Stadt Herne berechnet. Im Ergebnis stand eine erste Grobbilanz, die sog. „Startbilanz“. Datengrundlage waren hier diejenigen Werte, die von der Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) aus der Landesdatenbank in der in ECORegion benötigten Form zur Verfügung gestellt wurden. Die Startbilanz wurde dann mit den lokalen Verbrauchsdaten zur „Endbilanz“ verfeinert. Auf Grundlage der von den lokalen Energieversorgern und der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellten Strom-, Erdgas- und Fernwärmeverbrauchsdaten der Jahre 2005 bis 2011 konnten die leitungsgebundenen Energieträger erfasst werden. Für die Jahre 2008 bis 2011 lagen vollständige Datensätze vor. Ebenfalls lagen die nach EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) eingespeisten Solarstrommengen vor. Ein lokaler StromMix kann auf diesem Weg errechnet werden3. In Bezug auf den lokalen Fernwärmemix werden Eingangsdaten im weiteren Verlauf des Projektes noch verfeinert. Verbräuche fossiler nicht-leitungsgebundener Energieträger (NLE) konnten im Rahmen der Bilanzierung über eine Abfrage der lokalen Bezirksschornsteinfeger durch die Stadt Herne zum Jahr 2011 vollständig erhoben werden. Für die Jahre, in denen keine lokal erhobenen Verbrauchsdaten vorlagen, wurde das letztmalig lokal erhobene Jahr je Endenergieträger herangezogen und die Startbilanz an dessen Verbrauchsniveau angepasst. So konnten für die Vorjahre durch Gertec, anhand des im Verbrauchsniveau lokal angepassten Startbilanzverlaufs, lokale Näherungswerte zu den Verbräuchen bis zurück zum Jahr 1990 errechnet werden. 3 Strom aus anderen erneuerbaren Energieträgern geht, nach dem Berechnungsprinzip von ECORegion, in den Strom-Import-Mix ein. 17 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Die Verbräuche nicht-fossiler Energieträger wurden aus der Startbilanz übernommen und mit Förderdaten abgeglichen. Zusammengefasst unter dem Begriff der nichtleitungsgebundenen Energieträger werden die fossilen Energieträger Heizöl, Flüssiggas, Braunkohle, Steinkohle sowie die regenerativen Energieträger Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Biogase und Abfall. Innerhalb der Erfassung von Daten regenerativer Energieträger standen Förderdaten seitens des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und Informationen über Landesfördermittel im Rahmen der Programme „Rationale Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen“ (REN) bzw. „Programm für Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen“ (progres.NRW) zur Verfügung. Von der Stadtverwaltung wurden Energieverbrauchsdaten der eigenen Liegenschaften bereitgestellt. Die Daten der nachfolgenden Grafiken beruhen auf der Datenerhebung und Datenumrechnung der Stadtverwaltung Herne. In die Werte gehen auch lokale Emissionsfaktoren ein. Das letzte Bilanzierungsjahr, bis zu welchem zum Zeitpunkt der Bilanzierung letztmalig alle benötigten Berechnungsdaten hinterlegt waren, ist das Jahr 2011. 2.1.2 stadtweiter Endenergieverbrauch und CO2-Ausstoß Der stadtweite Endenergieverbrauch lag im Jahr 2011 bei rund 3.580 GWh. Im Vergleich zu 1990 ist er damit um rund 366 GWh gesunken. Dies entspricht einer Reduktion von etwa 9,3 %. Stadtw eiter Endenergieverbrauch GWh 4.500 Steinkohle 4.000 Braunkohle Flüssiggas 3.500 Erneuerbare Energien* 3.000 Fernwärme 2.500 Erdgas 2.000 Kerosin Diesel 1.500 Benzin 1.000 Heizöl EL 500 2010 2011 2008 2009 2005 2006 2007 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 1995 1996 1997 1992 1993 1994 1990 1991 0 Strom * Abfall, Biogas, Sonnenkollektoren, Umw eltw ärme, Holz Jahre Bild 3: Stadtweiter Endenergieverbrauch in GWh pro Jahr (Quelle: Gertec) Im Bild 3 sind einige Entwicklungen in der Stadt Herne zu erkennen, die sich gleichermaßen auch auf Bundesebene wiederfinden. So gingen z.B. die Steinkohleverbräuche seit 1990 deutlich zurück, die Stromverbräuche steigen durch zunehmende Ausstattung mit elektronischen Geräten bisher leicht an und es wurde in den 1990er Jahren von Heizöl und Kohle auf das emissionsärmere Erdgas umgestellt. 18 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Die Gesamtendenergieverbräuche und CO2-Emissionen in der Stadt Herne teilen sich nach Tabelle 1 im Jahr 2011 wie folgt auf: Tabelle 1: Stadtweiter Endenergieverbrauch in GWh und CO2-Ausstoß in Tonnen mit Anteil der Energieträger (Quelle: Gertec) Die leitungsgebundenen Energieträger Strom, Erdgas und Fernwärme machen mit ca. 2.205 GWh rund 61,6 % der Endenergieverbräuche aus. Bei den nicht-leitungsgebundenen Energieträgern haben die erneuerbaren Energieträger Holz, Umweltwärme, Biogas, Abfall und Sonnenkollektoren mit knapp 36,5 GWh einen Anteil von 1 % an den stadtweiten Endenergieverbräuchen. Strom aus erneuerbaren Energieträgern, wie zum Beispiel Windkraft, fließt über die Anpassung des Emissionsfaktors im Strom-Import-Mix in die Gesamtstrommenge mit ein und wird daher an dieser Stelle nicht explizit dargestellt. Zusätzlich kommen Heizöl, Flüssiggas, Braunkohle und Steinkohle mit 179 GWh auf rund 5 %. Im Bereich Verkehr verbleiben für die Treibstoffe Benzin, Diesel und Kerosin rund 1.160 GWh (32,4 %). In Bezug auf die verursachten Emissionen machen die leitungsgebundenen Energieträger Strom, Fernwärme und Erdgas mit 695 Tsd. Tonnen CO2 im Jahr 2011 rund 63,2 % der stadtweiten Emissionen aus. Bei den nicht-leitungsgebundenen Energieträgern sind den erneuerbaren Energieträgern Holz, Umweltwärme und Sonnenkollektoren nur sehr geringe Emissionen zugerechnet. Heizöl, Flüssiggas, Braunkohle und Steinkohle hingegen verursachen mit 56,4 Tsd. Tonnen CO2 rund 5,1 % der Emissionen. Im Bereich Verkehr verbleiben für die Treibstoffe Benzin, Diesel und Kerosin 342,2 Tsd. Tonnen (31,1 %). 19 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Stadtw eiter CO2-Ausstoß und Endendergieverbrauch Tsd. Tonnen GWh Steinkohle 4.000 Braunkohle 1.400 Flüssiggas 1.200 3.500 1.000 3.000 2.500 800 Erneuerbare Energien* Fernwärme Erdgas Kerosin 2.000 600 1.500 400 1.000 Benzin Heizöl EL Strom 200 500 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 0 Diesel 0 Ges. Energieverbrauch * Abfall, Biogas, Sonnenkollektoren, Umw eltw ärme, Holz Jahre Bild 4: Stadtweiter CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch (Quelle: Gertec) Der stadtweite CO2-Ausstoß, bilanziert über lokale LCA-Faktoren, lag in der Stadt Herne im Jahr 2011 bei rund 1.101 Tsd. Tonnen. Daraus ergibt sich eine Reduktion der Emission um rund 187,8 Tsd. Tonnen (14,6 %) seit 1990. Den größten Anteil am stadtweiten CO2-Ausstoß hat dabei der Energieträger Strom mit 323,4 Tsd. Tonnen (29,4 %). Über den LCA-Faktor Strom wird die zur Produktion und Verteilung dieses Endenergieträgers notwendige fossile Energie mit ihren Emissionen auf Basis des Endkonsums bilanziert. Hierzu gilt es wiederum anzumerken, dass sich der lokal angepasste bundesdeutsche Strom-Mix und somit auch der LCA-Faktor Strom über die Jahre verbessert hat. Durch die emissionsärmere Gestaltung des Strom-Mixes werden pro verbrauchter Kilowattstunde, bei gleichbleibendem Verbrauch, weniger Emissionen freigesetzt. Zur besseren Verdeutlichung werden die Werte zusätzlich pro Einwohner angegeben (Bild 5). 20 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne CO2-Ausstoß und Energieverbrauch je Einwohner M Wh Tonnen 8 24,00 7 23,00 22,00 6 5 Braunkohle Flüssiggas Erneuerbare Energien* Fernwärme 21,00 Erdgas 20,00 Kerosin 19,00 Diesel 4 3 Steinkohle 18,00 Benzin Heizöl EL 2 17,00 16,00 0 15,00 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 1 Strom Energieverbrauch pro EW * Abfall, Biogas, Sonnenkollektoren, Umw eltw ärme, Holz Jahre Bild 5: CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch je Einwohner in der Stadt Herne in Tonnen und MWh pro Jahr (Quelle: Gertec) Der Energieverbrauch pro Einwohner lag im Jahr 2011 bei 21,82 MWh. Im Vergleich zum Energieverbrauch pro Einwohner im Jahr 1990 mit 22,17 MWh ist er damit um 0,35 MWh, gesunken. Pro Einwohner haben die Treibstoffe 7,07 MWh bzw. 32,4 % Verbrauchsanteil. Den größten Anteil haben die leitungsgebundenen Energieträger mit 13,42 MWh bzw. 61,5 %. Der CO2-Ausstoß pro Einwohner in der Stadt Herne, bilanziert über regionale LCAFaktoren, lag im Jahr 2011 bei 6,72 Tonnen. Städte ähnlicher Größe weisen Werte zwischen 9 und 13 Tonnen pro Einwohner auf. Die Stadt Herne liegt somit emissionsseitig leicht unter dem Durchschnitt. In diesem Zusammenhang sind die guten Strukturen innerhalb der netz- bzw. leitungsgebundenen Energieversorgung in Herne zu nennen. In der Stadt Herne ergibt sich bei genauerer Betrachtung eine Reduktion der Pro-Kopf-Emission um 0,5 Tonnen pro Einwohner (6,9 %) seit 1990. In Bild 6 wird der stadtweite Energieverbrauch nach den Verbrauchssektoren in Kategorien abgebildet. Berücksichtigt werden dabei die Kategorien private Haushalte (HH), die kommunalen Liegenschaften (Kom) sowie im Bereich Wirtschaft der primäre und sekundäre Sektor (Wirt I + II) zusammengefasst sowie der tertiäre Sektor (Wirt III). In der Kategorie „Wirt I + II“ werden Landwirtschaft, Forstwirtschaft und das produzierende Gewerbe erfasst. Unter die Kategorie „Wirt III“ fallen Handel und Dienstleistungen. 21 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Summe Stadtgebiet 2011: 3580 GWh Private Haushalte 26% Mobilität 33% Öffentl. Liegenschafte n 3% Bild 6: Wirtschaftssektoren I + II 28% Wirtschaftssektor III 10% Gesamtenergieverbrauch nach Sektoren 2011(Quelle: Gertec) Der Gesamtenergieverbrauch lag im Jahr 2011 bei ca. 3.580 GWh. Der größte Energieverbrauchssektor in der Stadt Herne ist der Verkehrsbereich. Auf diesen Sektor entfallen im Jahr 2011 etwa 1.180 GWh (33 % des stadtweiten Verbrauchs). Der zweitgrößte Energieverbrauchssektor sind die Wirtschaftssektoren I+II mit rund 986 GWh und einem Verbrauchsanteil von ca. 28 %. Auf den Sektor der privaten Haushalte entfallen 943 GWh, der tertiäre Wirtschaftssektor schlägt mit ca. 376 GWh zu Buche. Der gesamte Wirtschaftssektor macht damit einen Anteil von 38 Prozent am Gesamtenergieverbrauch aus. Der Verbrauchssektor der stadteigenen Liegenschaften machte im Jahr 2011 etwa 93 GWh aus. Dies sind etwa 2,6 % des stadtweiten Gesamtverbrauchs. Die umgekehrte Betrachtung des vorangegangenen Bildes zeigt die Aufteilung des Gesamtenergieverbrauchs über die Energieträger (Bild 7). Bild 7: Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern (Quelle: Gertec) Der Energieträger Erdgas hat mit 1.342 GWh im Jahr 2011 den höchsten Anteil am Gesamtenergieverbrauch. Der Verbrauch an Strom liegt bei 556 GWh und macht den zweithöchsten Anteil aus. Fernwärme mit schlägt mit rund 282 GWh zu Buche. 22 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 2.2 CO2-Bilanz im Bereich Verkehr 2.2.1 Eingabedaten und Eingabemethodik Die Erstellung der CO2-Bilanz der Stadt Herne für den Verkehrsbereich wurde nach dem Verursacherprinzip vorgenommen. Dies bedeutet, dass alle Emissionen berücksichtigt wurden, die durch die Wege der Bevölkerung und Beschäftigten der Stadt verursacht werden. Dies beinhaltet auch diejenigen Emissionen, die durch Pendlerverkehre der Einwohner außerhalb der Gemeindegrenzen verursacht werden. Zur Bilanzierung mit dem Onlinetool „ECORegion smart DE“ wurden durch die Stadt Herne die Kfz-Zulassungsdaten vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erworben und in ECORegion eingepflegt. Um die CO2-Bilanz im Verkehr zu berechnen, wurden die Zulassungszahlen sowie die Beschäftigten- und Bevölkerungsdaten der Stadt Herne der Jahre 1990 bis 2011 genutzt. Vor der Eingabe in ECORegion wurden die Daten des KBA bearbeitet, damit sie die Eingabevoraussetzungen erfüllen, d.h. dass jedem Verkehrsträger auch die richtige Verkehrsleistung zugewiesen wird. In ECORegion werden zur Berechnung der CO2Bilanz die Daten für Personenwagen, Motorräder, Lkw, Sattelzugmaschinen sowie land- und forstwirtschaftliche Maschinen benötigt. Die Daten des KBA enthalten jedoch – je nach Jahr zusätzlich anders differenziert – andere Kategorien. Die Angaben für Kfz und Motorräder sowie für Lkw konnten direkt übernommen werden, die anderen mussten berechnet werden. So können für die Daten von 1990 bis 2005 die Werte für Sattelzugmaschinen übernommen werden, die Werte für die land- und forstwirtschaftlichen Maschinen ergeben sich aus der Subtraktion der Sattelzugmaschinen von den Zugmaschinen insgesamt (gewöhnliche Zugmaschinen müssen zu den land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen zugerechnet werden). Für die Daten aus den Jahren 2006 bis 2011 konnten wiederum die Werte für land- und forstwirtschaftliche Maschinen direkt übernommen werden, diejenigen für Sattelzugmaschinen mussten durch die Subtraktion der land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen aus den Zugmaschinen insgesamt berechnet werden (ab dem Jahr 2006 sind die gewöhnlichen Zugmaschinen bereits in den land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen enthalten). Die Software ECORegion erlaubt die Feststellung und den Vergleich der Bilanzen verschiedener Sektoren (Wirtschaft, Haushalte, Verkehr). Es ist aber auch eine differenziertere Betrachtung der einzelnen Sektoren möglich. So lassen sich innerhalb des Bereichs Verkehr die Werte für die verschiedenen Verkehrsträger sowie für die verschiedenen im Verkehrsbereich eingesetzten Energieträger unterscheiden. Die für die Stadt Herne vorliegenden Zulassungsdaten ermöglichen eine spezifische Bilanz in den Bereichen motorisierter Individualverkehr (MIV) und Straßengüterverkehr. Alle anderen Daten werden von ECORegion anhand der eingespeisten Beschäftigtenund Bevölkerungszahlen beruhend auf nationalen Durchschnittswerten automatisch generiert (die sog. Startbilanz). Grundsätzlich ist es jedoch möglich, die spezifischen Werte der untersuchten Region – sofern vorhanden – einzugeben. Im Bereich Personenfernverkehr werden die Werte für Flugverkehr und Schienenfernverkehr ebenfalls aus der Startbilanz generiert, da bei einer Bilanzierung nach dem Verursacherprinzip auch für Kommunen ohne Fernbahnhof oder Flughafen davon ausgegangen wird, dass die Einwohner der Kommune diese Verkehrsmittel dennoch nutzen (außerhalb des betrachteten Gebiets) und somit auch in diesem Bereich einen CO2-Ausstoß verursachen. 23 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Auch für den Güterverkehr per Schiff und Bahn sind deutschlandweite Durchschnittswerte vorgegeben. Diese können bei entsprechender Datenlage zwar geändert werden, allerdings liegen kleinräumige Daten hierzu nicht vor. Durch die Anwendung des Verursacherprinzips werden die Güterverkehre - vergleichbar mit dem Personenfernverkehr – ebenfalls anhand der Bevölkerungs- und Beschäftigtenzahlen generiert. GWh/Jahr Bild 8: Pflanzenöl Strom Kerosin Diesel 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 Benzin 1990 1.300 1.200 1.100 1.000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 Die Entwicklung der Energieverbräuche (in GWh/a) 1990-2011 im Verkehrsbereich, differenziert nach Energieträgern; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) Die Betrachtung des gesamten Energieverbrauchs der Energieträger zeigt im abgebildeten Zeitverlauf ein relativ gleich bleibendes Niveau, das – mit dem niedrigsten Wert im Jahr 2006 und dem höchsten Wert im Jahr 1999 – zwischen ca. 1.150 und ca. 1.250 GWh/a schwankt. Differenziert nach Energieträgern zeigt sich, dass sich die Werte des Benzin- und Dieselverbrauchs im betrachteten Zeitraum kontinuierlich angeglichen haben. Während Anfang der 1990er Jahre der Benzinverbrauch noch höher war, ist ab dem Jahr 2007 der Wert für Diesel höher. Diese Änderung kann auf die verstärkte Hinwendung der Verbraucher zu Diesel-Pkw4 zurückgeführt werden. Der Kerosinverbrauch steigt im betrachteten Zeitraum ebenfalls kontinuierlich leicht an. Im Jahr 2011 werden dort Werte erreicht, die in etwa doppelt so hoch liegen wie diejenigen im Jahr 1990. Dies kann mit fallenden Flugpreisen und dem Boom der sog. „Billigflieger“ begründet werden. Der Stromverbrauch, der vor allem durch den Schienenverkehr verursacht wird, bleibt über den gesamten Zeitraum auf einem relativ niedrigen Wert und steigt nur leicht an. 4 vgl. website MWV: http://www.mwv.de/upload/statistiken/info/110622_Prognose_2025_vGz4jVRjg9gJGKN.pdf 24 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 2.2.2 Entwicklung im Güter- und Personenverkehr Im Güterverkehr wird zur Angabe der Fahrleistung normalerweise die Einheit Tonnenkilometer pro Jahr (tkm/a) genutzt. Da in ECORegion jedoch die Fahrleistungen der Nutzfahrzeuge in Fahrzeugkilometern pro Jahr (Fkm/a) und die des Schienen- und Schiffsgüterverkehrs in tkm/a dargestellt werden, können diese Zahlen nicht einfach aufaddiert werden. Aus diesem Grund wird im Folgenden der Verbrauch (GWh/a) genutzt, um die Entwicklung im Güterverkehr zwischen 1990 und 2011 darzustellen. Zusätzlich wird auch die Entwicklung des CO2-Ausstoßes dargestellt. Für eine langfristige CO2-Bilanzierung ist diese Gegenüberstellung relevant, da bei Verwendung CO2ärmerer Antriebsarten der CO2-Ausstoß sinkt, während der Energieverbrauch gleich bleibt bzw. auch sinken kann. GWh/Jahr 300 Land- und forstwirtschaftlic he Maschinen 250 Schiffsgüterverk ehr 200 150 Schienengüterve rkehr 100 Nutzfahrzeuge Bild 9: 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 0 1990 50 Entwicklung der Energieverbräuche (in GWh/a) 1990-2011 im Güterverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 25 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne t CO2/Jahr 90.000 70.000 Land- & forstwirtschaftliche Maschinen 60.000 Schiffsgüterverkehr 80.000 50.000 40.000 Schienengüterverk ehr 30.000 20.000 Nutzfahrzeuge Bild 10: 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 0 1990 10.000 Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) 1990-2011 im Güterverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) Beide Grafiken ähneln sich sehr stark in ihrem Verlauf. Sowohl die Verbräuche, als auch die CO2-Emissionen steigen zunächst bis 1997 an, bleiben dann bis 2003 auf einem relativ konstanten Niveau und sinken bis zum Jahr 2006. Im Jahr 2007 ist ein deutlicher Anstieg der Emissionen zu verzeichnen5, danach nehmen die Werte wieder ab. Die Werte im Schienengüterverkehr steigen im Verlauf der Jahre nur leicht an. Die Emissionen des Schiffsgüterverkehrs sind insgesamt betrachtet auf ein relativ konstantes Niveau gesunken. Für die Darstellung der Entwicklung im Personenverkehr werden die Fahrleistungen in Mio. Personenkilometern pro Jahr (Pkm/a) sowie die CO2-Emissionen herangezogen. Die Gesamtfahrleistungen für den Personenverkehr sind in den Jahren 1990 bis 1994 deutlich angestiegen. Von 1994 bis 2011 bleiben sie – von geringen Schwankungen abgesehen - auf einem ziemlich konstanten Niveau zwischen 2.000 und 2.100 Mio. Pkm/a. Der MIV weist mit 1.300 und rund 1.500 Mio. Pkm/a bzw. mit 214.000 und rund 258.000 t CO2/a die höchsten Werte auf. Der Flugverkehr ist im betrachteten Zeitraum stetig gestiegen und weist mit Werten zwischen 150 und 375 Mio. Pkm/a die zweithöchsten Fahrleistungen nach dem MIV 5 Dies kann durch eine Änderung der in ECORegion hinterlegten Fahrleistungen vom Jahr 2006 auf das Jahr 2007 erklärt werden. Diese Änderung erfolgt, weil die Kfz-Zulassungsstatistik ab 2007 ebenfalls geändert wurde. In ECORegion werden die Jahreswerte immer rückwirkend eingetragen, d.h. bspw. der Wert für 2005 bei 2004. 26 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne auf. Dies kann mit einem starken Zuwachs der Billigfluglinien sowie mit deutlich reduzierten Flugpreisen begründet werden. Die jährlichen Fahrleistungen der Verkehrsträger im ÖPNV (Linienbusse, Schienennahverkehr und Schienenpersonenfernverkehr) nehmen zwischen 1990 und 2011 nur wenig zu. Damit sind in diesem Bereich die geringsten Fahrleistungen im Personenverkehr zu verzeichnen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Betrachtung der CO2Emissionen. Hier liegen die Verkehrsträger des ÖPNV mit Werten zwischen 11.900 und 14.400 t CO2/a weit unter den Werten des MIV. Mio. Pkm/Jahr 2.250 Straßenbahn/UBahn Schienennahver kehr/ S-Bahn Linienbusse 2.000 1.750 1.500 1.250 Schienenperson en-fernverkehr Flugverkehr 1.000 750 500 MIV Bild 11: 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 0 1990 250 Entwicklung der Fahrleistungen (in Mio. Pkm/a) 1990-2011 im Personenverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 27 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne t CO2/Jahr 325.000 300.000 Straßenbahn/UBahn 275.000 250.000 225.000 Schienennahverke hr/S-Bahn 200.000 Linienbusse 175.000 150.000 125.000 Schienenpersonen -fernverkehr 100.000 Flugverkehr 75.000 50.000 MIV 25.000 Bild 12: 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 1990 0 Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) 1990-2011 im Personenverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) Beim direkten Vergleich der Fahrleistungen und der CO2-Ausstöße zeigt sich, dass die Effizienz der Fahrzeuge im Laufe der Jahre gestiegen ist. Während die jährlichen Fahrleistungen seit 1994 relativ konstant bleiben, sind die CO2-Ausstöße im selben Zeitraum gesunken. CO2-Ausstoß in t/Jahr Fahrleistungen in Mio. Pkm/Jahr 310.000 2.500 305.000 2.400 300.000 2.300 295.000 2.200 290.000 285.000 2.100 280.000 2.000 275.000 1.900 270.000 Fahrleistungen 1.800 265.000 1.700 260.000 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1.500 1994 250.000 1992 1.600 1990 255.000 Bild 13: CO2-Ausstoß Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) und Fahrleistungen (in Mio. Pkm/a) 1990-2011 im Personenverkehr; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (22.02.2013) 28 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 2.2.3 CO2-Ausstoß nach Energieträgern und Fahrzeugkategorien Der CO2-Ausstoß im Verkehr pro Einwohner betrug im Jahr 2011 2,18 t. Das UBA weist in offiziellen Statistiken einen Pro-Kopf Ausstoß von ca. 2 t CO2/a für Deutschland aus6. Der Pro-Kopf-Ausstoß in Herne liegt somit nur leicht über dem Durchschnittswert für Deutschland. Der Gesamtausstoß im Verkehr belief sich im Bilanzjahr 2011 auf rund 356.200 t, wovon 77.900 t (22 %) auf den Güterverkehr und 278.300 t (78 %) auf den Personenverkehr entfallen. Die Betrachtung der CO2-Ausstöße nach Fahrzeugkategorien zeigt, dass der MIV mit rund 216.000 t und die Nutzfahrzeuge mit ca. 72.400 t die jeweils höchsten Anteile im Personen- bzw. Güterverkehr besitzen. 225.000 200.000 175.000 150.000 125.000 100.000 75.000 50.000 25.000 3.138 7.323 2.480 2.187 3.722 1.475 346 0 Bild 14: Der CO2-Ausstoß (in t) 2011 im Verkehrsbereich, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) Der CO2-Ausstoß im Güter- und Personenverkehr im Bilanzjahr 2011 verteilt sich wie folgt auf die Energieträger (vgl. Bild 15): Die Anteile von Benzin und Diesel sind mit ca. 41 % bzw. ca. 42 % am höchsten, Kerosin hat einen Anteil von ca. 13 % und Strom von ca. 4 %. Den mit Abstand geringsten Anteil an den Emissionen haben die Energieträger Flüssiggas (ca. 0,0001 %) und Pflanzenöl (ca. 0,1 %), woran man auch deren geringe Verbreitung erkennt. 6 Vgl. UBA 2007 als Download unter: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3327.pdf 29 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Flüssiggas Pflanzenöl 1 36 13.983 0,0001% 0,01% 3,93% Benzin 47.029 13,20% Diesel Kerosin 144.518 40,57% Strom Flüssiggas Pflanzenöl 150.680 42,30% Bild 15: Der CO2-Ausstoß (t/a) 2011 im Verkehrsbereich, nach Energieträgern; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) Im Bereich des Güterverkehrs haben die Nutzfahrzeuge mit einem Ausstoß von rund 72.400 t im Jahr 2011 den größten Anteil an den CO2-Emissionen. Dies entspricht ca. 92,9 % des Ausstoßes im Güterverkehr. Die Emissionen von Schienen- und Schiffsgüterverkehr betragen für das Jahr 2011 rund 3.700 t (ca. 4,8 %) und rund 1.500 t (ca. 1,9 %). Die land- und forstwirtschaftlichen Maschinen haben mit einem Ausstoß von ca. 350 t den geringsten Anteil von unter 0,5 %. 3.722 4,78% 1.475 1,89% 346 0,44% Nutzfahrzeuge Schienengüterverkehr Schiffsgüterverkehr 72.363 92,89% Bild 16: land- & forstwirtschaftl. Maschinen CO2-Ausstoß (t/a) 2009 im Güterverkehr, differenziert nach Fahrzeugarten; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 30 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Im Bereich des Personenverkehrs entfallen 2011 die größten Anteile des CO2Ausstoßes in der Stadt Herne auf die Verkehrsmittel des MIV mit rund 216.000 t (78 %). Der Flugverkehr weist einen Ausstoß von rund 47.000 t CO2 auf und ist somit nach dem MIV die Verkehrsart mit den höchsten Werten. Die Verkehrsmittel des ÖV (Schienenpersonennahverkehr und Linienbusse) weisen mit insgesamt rund 4 % einen vergleichsweise geringen CO2-Ausstoß auf. 3.138 1,13% 7.323 2,63% 2.480 0,89% 2.187 0,79% MIV 47.029 16,90% Flugverkehr Schienenpersonenfernverkehr Schienennahverkehr/S-Bahn 216.044 77,66% Linienbusse Straßenbahn, U-Bahn Bild 17: CO2-Ausstoß (t/a) 2011 im Personenverkehr, differenziert nach Fahrzeugarten; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013) 31 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 3 Emissionsminderung 3.1 CO2-Minderungen durch verbraucherseitige Energieeinsparungen Im Bilanzierungstool ECORegion werden die folgenden Energieträger betrachtet: Strom, Heizöl, Erdgas, Fernwärme, Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Biogase, Abfall, Flüssiggas, Braunkohle und Steinkohle sowie die Kraftstoffe Benzin, Diesel, Kerosin und Biodiesel. Für den Energiebereich werden die CO2-Minderungspotenziale der Energieträger Strom, Gas, Fernwärme und nicht-leitungsgebundene Energieträger dargestellt. Diese werden auf Basis der CO2-Bilanz und dem kommunalen Gesamtenergieverbrauch nach den Verbrauchssektoren Wirtschaft, kommunale Liegenschaften und Haushalte ermittelt. Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale werden nach dem Zweck des Energieeinsatzes (Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme, Kühlung, Beleuchtung etc.) aufgegliedert und auf der Basis von nationalen Durchschnittsverbrauchswerten abgeschätzt. 7 Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale bis zum Jahr 2020 wurden überschlägig ermittelt. Dies geschah auf der Grundlage bundesweiter Studien zur Stromeinsparung sowie auf der Grundlage von Gebäudetypologien. Die dort ermittelten Prozentsätze der Einsparung wurden entsprechend der Energieverteilungssituation der lokalen CO2Bilanz auf die Stadt Herne übertragen. Wesentliche Basisparameter dieser Studien mit hohem Einfluss auf die Ergebnisse sind: Erneuerungszyklen der Bauteile sowie der Anlagentechnik/Geräte Betrachtungszeitraum in Verbindung mit der angenommenen Länge dieser Erneuerungszyklen Ziel-Standards bei Durchführung von Sanierungen/Ersatzinvestitionen Energiepreise und Energiepreisprognosen Einbeziehung von Hemmnissen/Marktversagen. Zur besseren Veranschaulichung folgt die Aufstellung der Einsparpotenziale über die Energieträger bzw. die Verbrauchssektoren in Tonnen CO2 pro Jahr: 7 IWU: Potentiale zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei der Wärmeversorgung von Gebäuden in Hessen bis 2012, Studie im Rahmen von INKLIM 2012 (Integriertes Klimaschutzprogramm Hessen 2012), Darmstadt 2007; Prognos: Potenziale für Energieeinsparung und Energieeffizienz im Lichte aktueller Preisentwicklungen. Endbericht 18/06; IWU, im Auftrag des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V. (VdW südwest): Querschnittsbericht Energieeffizienz im Wohngebäudebestand - Techniken, Potenziale, Kosten und Wirtschaftlichkeit. 2007; WuppertalInstitut (im Auftrag der E.ON AG): Optionen und Potentiale für Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen. Wuppertal 2006. 32 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne CO2-Einsparpotenziale nach Energieträgern Tsd. Tonnen CO2 80 Information und Kommunikation -23% 70 60 M echanische Anwendungen -17% Beleuchtung 50 40 Kühlung 30 Prozessw ärme 20 -16% -16% 10 Warmw asser Heizung 0 Strom Bild 18: Erdgas Fernwärme nichtleitungsgeb. Energieträger CO2-Einsparpotenziale über Energieträger in Tsd. Tonnen CO2 (Quelle: Gertec) Beim Endenergieträger Strom liegt mit 70,7 Tsd. Tonnen CO2 das größte Einsparpotenzial. Erdgas weist ein Einsparpotenzial von 53,1 Tsd. Tonnen CO2 auf. Bei den nichtleitungsgebundenen Energieträgern liegen die möglichen Einsparungen bei 10,2 Tsd. Tonnen CO2, während durch den effizienten Einsatz von Fernwärme 10,6 Tsd. t CO2 vermieden werden können. Um die anzustrebenden Akteursschwerpunkte zu verdeutlichen, wird im Folgenden die Aufstellung der Einsparpotenziale nach Verbrauchssektoren (ohne Mobilität) in tausend Tonnen CO2 pro Jahr dargestellt: theoretische CO 2-Einsparpotenziale nach Sektoren Tsd. Tonnen CO2 70 -20% 60 -18% Information und Kommunikation M echanische Anwendungen Beleuchtung 50 40 Kühlung 30 Prozessw ärme -20% 20 Warmw asser 10 -28% 0 Private Haushalte Bild 19: Wirtschaft Sektoren I+II Wirtschaft Sektor III Heizung öffentl. Verw altung CO2-Einspapotenziale nach Verbrauchssektoren in Tsd. Tonnen CO2/a (ohne Verkehr) (Quelle: Gertec) Die größten Einsparpotenziale (ohne Verkehr) der Stadt liegen mit 41,8 % der möglichen Gesamteinsparung und 60,3 Tsd. Tonnen CO2 im Sektor „private Haushalte“ – insbesondere im Bereich der Beheizung von Gebäuden. Weiter sind im primären und 33 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne sekundären Wirtschaftssektor mit 56,3 Tsd. Tonnen CO2 rund 38,9 % der möglichen Gesamteinsparungen zu erzielen. Hier liegt der Schwerpunkt bei der Prozesswärme, gefolgt von den mechanischen Anwendungen. Weitere Einsparungen können im tertiären Sektor mit 21,2 Tsd. Tonnen CO2 und einem Anteil von rund 14,8 %. erzielt werden. Die stadteigenen Liegenschaften können mit 6,5 Tsd. Tonnen CO2 nur zu rund 4,5 % der möglichen Gesamteinsparungen beitragen. Bei der Straßenbeleuchtung besteht noch ein theoretisches Einsparpotenzial von eintausend Tonnen CO2. Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass insbesondere der Sektor der privaten Haushalte bei der Entwicklung von Maßnahmenempfehlungen zu berücksichtigen ist. Im Bereich der städtischen Liegenschaften können im quantitativen Vergleich nur geringe Einsparungen erzielt werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei jedoch die Vorbildfunktion der Kommune. 3.2 Minderungspotenziale durch den Einsatz erneuerbarer Energien und Änderung der Energieverteilungsstruktur In diesem Abschnitt werden die Minderungspotenziale der CO2-Emissionen durch erneuerbare Energien sowie durch veränderte Energieversorgungsstrukturen bis zum Jahr 2020 dargestellt. Aufgrund des nur begrenzt vorliegenden Datenbestandes ersetzen die folgenden Ausführungen jedoch keinesfalls eine detaillierte Potenzialstudie für die zukünftige Energieversorgungsstruktur und die Nutzung erneuerbarer Energien. Bild 20 zeigt die bestehenden Emissionsminderungspotenziale durch die einzelnen erneuerbaren Energieformen und veränderte Energieerzeugungsstrukturen für Herne. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden diejenigen Energieformen, für die im Rahmen der Analysen kein Potenzial ermittelt werden konnte, nicht aufgeführt. Dez. KleinBHKW 7% CO2-Vermeidungspotenzial nach Energietechnik Geothermie Nachtspeicher 1% 1% Photovoltaik 40% Fernwärme 37% Solarthermie 14% Bild 20: Emissionsminderungspotenziale neuer erneuerbarer Energieanlagen und veränderter Erzeugungsstrukturen in Herne bis zum Jahr 2020 in Tonnen CO2 pro Jahr (Quelle: Gertec) Insgesamt wird ein CO2-Einsparpotenzial von ca. 42,6 Tsd. Tonnen aufgezeigt. Die Schwerpunkte zur Minderung sind dabei durch die hohe Siedlungsdichte stark beein34 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne flusst. Die wichtigsten Bereiche sind Photovoltaik, Fernwärme und Solarthermie. Auf die einzelnen Energieformen wird in den folgenden Abschnitten näher eingegangen. 3.2.1 Ausbau der Biogasnutzung Bei der Ermittlung der technischen und wirtschaftlichen Energiepotenziale betrachtet die Analyse das Bioabfall- und Grünschnittaufkommen, den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen im Landwirtschaftssektor sowie die Klärgasnutzung. 3.2.1.1 Biogas aus Grün- und Bioabfällen Die Grün- und Bioabfälle der Stadt Herne werden zum Großteil durch einen externen Dienstleister kompostiert. Der Eigenbetrieb einer Biogasanlage wurde in der Vergangenheit durch die Entsorgung Herne untersucht, jedoch waren die anfallenden Mengen zu gering, die Zusammensetzung nicht ausreichend und die Lage auf dem Betriebshof nicht passend für die Anlage. Aufgrund dessen wird hier von Seiten des Gutachters kein zusätzliches Potenzial gesehen. 3.2.1.2 Landwirtschaftliche Biogasanlagen Ein Großteil der in Deutschland seit 2004 in Betrieb gegangenen landwirtschaftlichen Biogasanlagen nutzt verstärkt Energiepflanzen zur Biogasgewinnung. Die Angaben über Ackerflächen und Grünland in Herne bilden an dieser Stelle die Grundlage der technischen und wirtschaftlichen Potenzialermittlung. Bezogen auf das gesamte Stadtgebiet liegt der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen bei rund 9,7 % (ca. 500 ha). Bisher werden im Stadtgebiet Herne keine Biogasanlagen betrieben. Theoretisch kommen für eine landwirtschaftliche Biogasnutzung bzw. den Anbau von Energiepflanzen (NaWaRo) alle Acker- und Grünlandflächen in Betracht. Die Flächenkonkurrenz zwischen Energiepflanzen und Nahrungsmittelanbau begrenzt jedoch eine uneingeschränkte energetische Verwertung der landwirtschaftlichen Flächen. Nachrichtlich ist zu erwähnen, dass das Biogas-Potenzial in Herne bei ca. 970t/a liegt. Im städtischen Raum sehen die Gutachter keine Realisierungsmöglichkeit des vorhandenen Potenzials. 3.2.1.3 Klärgas Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung (Oktober 2013) existierte auf dem Stadtgebiet keine Klärgasanlage. Die Abwässer der Stadt werden in die Emscher geleitet und in Bottrop durch die dort vorhandene Anlage geklärt. Ein Ausbau weiterer Potenziale ist nach Angaben der Stadtentwässerung Herne nicht zu sehen, so dass kein zusätzliches Energieerzeugungspotenzial berücksichtigt werden kann. 3.2.2 Solarthermie-Anlagen Die Potenziale der solarthermischen Energiebereitstellung liegen überwiegend in den Anwendungsgebieten der solaren Brauchwassererwärmung und der Heizungsunterstützung. Im Gebäudebestand werden vorrangig Systeme zur Brauchwasserunterstützung installiert. Eine solare Heizungsunterstützung eignet sich eher bei Wohnungsneubauten. Die Potenzialanalyse der solarthermischen Anlagen erfolgt über die Ermittlung solar nutzbarer Dachflächen im Gebäudebestand. Datenquelle für die Potenzialanalyse im Gebäudebestand ist die „Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung“ der 35 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Landesdatenbank für Statistik. Um aus der Summe aller Gebäudegrundflächen die solar nutzbare Dachfläche zu ermitteln, wurden Zu- und Abschlagsfaktoren angenommen. Als Zuschlagsfaktoren zählen z.B. Dachneigungen, während als Abschlagsfaktoren Dachausrichtung, Verschattung, Dachstatik etc. zu nennen sind. Das theoretisch zur Verfügung stehende Solarthermiepotenzial berechnet sich als Produkt der solar nutzbaren Dachfläche und der jährlichen Globalstrahlungswerte pro m2, die dem Solaratlas NRW entnommen werden können. Unter Berücksichtigung von abgeschätzten Zu- und Abschlagsfaktoren (Dachneigung etc.) und ausgehend von einem solaren Deckungsgrad von 60 % sowie einem Anlagenwirkungsgrad von 35 % der Solarthermieanlagen, ergibt sich damit ein theoretisches Wärmeangebot von rund 890.000 MWh pro Jahr. Das technische Potenzial wird jedoch nicht durch das Wärmeangebot, sondern durch den Wärmeenergiebedarf der Einwohner bestimmt. Der Warmwasserenergiebedarf bzw. das technische Potenzial liegt danach bei rund 115.000 MWh pro Jahr. Die bisherige solarthermische Nutzung liegt bei rund 930 MWh, so dass das zusätzliche Potenzial bei rund 114.000 MWh pro Jahr liegt. Bezogen auf die nutzbaren Dachflächen im Bereich der Wohn- und Mischnutzung entspricht dies einer prozentualen Belegung von rund 17,2 %. Aufgrund des Betrachtungszeitraums bis 2020 wird jedoch nur ein Teil des technischen Potenzials berücksichtigt. Bis 2020 werden 20 % des gesamten technischen Potenzials angesetzt, was etwa 22.800 MWh/a und einer CO2-Einsparung von rund 5.800 Tonnen entspricht. Demnach müssten jährlich ca. 580 Neuanlagen für Zwei-Personenhaushalte installiert werden. Zum Vergleich: Derzeit gibt es vor Ort ca. 330 Anlagen. 3.2.3 Photovoltaik-Anlagen Die Potenzialermittlung für Solarstrom baut auf den Ergebnissen der SolarthermieAnlagen (siehe 3.2.3) auf. Die in diesem Zusammenhang durchgeführte Dachflächenauswertung ist ebenfalls Grundlage zur Ermittlung des Solarstrompotenzials. Es wird vorausgesetzt, dass sämtliche solar nutzbare Dachflächen, welche keiner solarthermischen Nutzung unterliegen, für den Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Verfügung stehen. Bei einem durchschnittlichen Systemwirkungsgrad von 11 % kann ein technisches PV-Potenzial von etwa 103.000 MWh/a ermittelt werden. Aufgrund des Betrachtungszeitraums bis 2020 wird jedoch nur ein Anteil von 25 % des technischen Potenzials berücksichtigt. Die bisherige Photovoltaik-Nutzung liegt nach aktuellen Stromeinspeisemengen (2011) bei ca. 2.300 MWh/a, so dass das zusätzliche PV-Potenzial bei etwa 25.000 MWh/a liegt. Zur Hebung des Potenzials müssten bis 2020 jährlich ca. 1.000 Klein-Anlagen installiert werden, wofür ca. 82 Handwerkerjahre notwendig wären. Dieses Potenzial entspricht einer CO2-Einsparung von rund 17.000 Tonnen pro Jahr. 3.2.4 Ausbau der Fernwärmeversorgung In Herne werden nach aktuellen Angaben ca. 280 GWh/a des Wärmebedarfs durch Fernwärme gedeckt. Zusätzlich zu den bestehenden Versorgungsgebieten gibt es weitere Ausbaubereiche in Wanne-Eickel und Herne. Der Ausbau der Fernwärmeversorgung soll bis 2020 weiter forciert werden. Gerade in stark verdichteten Siedlungsräumen ergeben sich in der Regel weitere enorme Ausbaupotenziale. Eine besondere Beachtung liegt hier auf der Konkurrenz zwischen Fernwärme und Nahwärme mit Blockheizkraft-werken. Der Vorrang sollte, aufgrund der bestehenden Erzeugungskapazitäten, der Fernwärme gewährt werden. Als Potenzial bis zum Jahr 2020 ergibt sich aus den Angaben des Fernwärmeversorgers E.ON-Fernwärme und gutachterlichen 36 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Berechnungen eine Wärmemenge von ca. 58.000 MWh/a, wodurch der Fernwärmeanteil an der gesamt-städtischen Wärmeversorgung von ca. 22,1 auf 26,7 % steigen würde. Der Ausbau der Fernwärme hätte eine CO2-Minderung von ca. 16.000 Tonnen pro Jahr zur Folge. 3.2.5 Ausbau dezentraler Klein-BHKW und Nahwärmenetze Der Ausbau dezentraler Klein-BHKW-Anlagen (30 kWel bis 50 kWel) wird als eine wichtige Strategie für die Erreichung der Klimaschutzziele betrachtet. Ein zunehmendes Potenzial stellen Mikro-KWK-Anlagen (mit einer Leistung mit weniger als 6 kWel) dar. Auf Bundesebene prognostiziert das Marktforschungsinstitut Trendresearch8 einen Anstieg der Gesamtzahl von Mikro-KWK-Anlagen9 von 26.500 Anlagen im Jahr 2009 auf rund 93.000 Anlagen im Jahr 2020. Nach Angaben der Stadtwerke Herne und unseren eigenen Berechnungen ergibt sich ein Ausbaupotenzial bis zum 2020 Jahre von ca. 10 GWh/a. Für die Stromerzeugung wird ein Potenzial von rund 5 GWh/a ausgewiesen. Nach dieser Rechnung könnten ca. 180 Mikro-BHKW mit 6 kWth, ca. 20 Kleinst-BHKW mit 30 kWth und 10 Klein-BHKW mit 50 kWth in Betrieb genommen werden. Dies entspricht, gegenüber dem fossilen Strom-Mix gerechnet, einem CO2Einsparpotenzial von rund 2.800 Tonnen bis zum Jahr 2020. Dabei lassen sich diese Anlagen am besten im Rahmen des Contracting- oder Wärmedienstleistungsangebots in das Produktportfolio der ansässigen Energieversorgungsunternehmen integrieren. Bei einer möglichen Umsetzung einzelner Potenziale ist von einer Konkurrenzsituation zum Fernwärmeausbau auszugehen, die jedoch durch frühzeitige Abstimmung zwischen den einzelnen Akteuren vermieden werden kann. 3.2.6 Austausch von Nachtspeicherheizungen Nach § 10a der aktuell geltenden Energieeinsparverordnung 2009 wird der Austausch von Elektrospeicherheizsystemen bis zum Ende des Jahres 2019 gefordert. Nachtspeicherheizungen dürfen somit nach dem 31.12.2019 nicht mehr eingesetzt werden. Hier werden durch § 10a jedoch Ausnahmeregelungen benannt, die in Einzelfällen den weiteren Betrieb erlauben. Dazu zählt beispielsweise die Verwendung von Nachtspeicherheizungen in Kombination mit einem weiteren Heizsystem (z.B. Kaminofen). Auf Grund des hohen Primärenergieverbrauchs ist der Betrieb einer Nachtspeicherheizung im Vergleich zu alternativen Heizsystemen, wie einem Gas-Brennwertkessel, mit höheren CO2-Emissionen verbunden. Ein Gebäude mit Nachtspeicherheizung verursacht etwa zwei- bis dreimal so viel CO2 wie ein gasbeheiztes. Es wird angenommen, dass der Heizstromverbrauch 2009 in Höhe von etwa 9.500 MWh/a insgesamt etwa um 40 % bis zum Jahr 2020 durch emissionsärmere Energieträger wie Gas und Holz ersetzt wird. Durch eine Substitution des Heizstromes können bis zum Jahr 2020 damit etwa 500 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. 8 In: EuroHeat&Power, 39. Jg (2010), Heft 9: Trendresearch untersucht Mikro-KWK-Markt – Marktpotenzial für MikroKWK-Anlagen bis 2020 gegeben. 9 Bei Mikro-KWK-Anlagen handelt es sich um Anlagen mit rund 1 kWel, welche sich vor allem für den Einbau in Ein- und Zweifamilienhäusern eignen. 37 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 3.2.7 Nutzung von Holz als Biomasse Als wichtiger Rohstoff für die Bau-, Möbel- und Papierindustrie gilt die Nutzung von Holz (Industrieholz). Erst danach steht er als Energieträger in Form von Altholz zur Verfügung. Unter den Begriff Altholz fallen Reste der holzbe- und verarbeitenden Industrie (Industrierestholz) und gebrauchte Erzeugnisse aus Holz (Gebrauchtholz). Für eine energetische Verwendung kommen vor allem Landschaftspflegeholz, Durchforstungs- und Waldrestholz (S+R-Holz) in Frage, da diese durch die Beschaffenheit für eine stoffliche Verwertung nicht oder nur eingeschränkt in Frage kommen. Vor dem Hintergrund einer kommerziellen Nutzung von Festbrennstoffen zur Energieerzeugung konzentriert sich die Potenzialermittlung auf die anfallenden Holzrestequellen in der Stadt Herne, wie z.B. Landschaftspflegeholz von Grünanlagen und Straßenbegleitgrün. Derzeit liegt das technische Potenzial von ca. 1.000 MWh/a und damit unter dem Verbrauch von holzartiger Biomasse im Stadtgebiet. Im Sinne lokalgebundener Potenziale bestehen für Herne in diesem Bereich keine Ausbaumöglichkeiten. Vorhandene Holzreste aus Pflegearbeiten werden z.Z. vor Ort gehäckselt und auf den Grünflächen belassen. 3.2.8 Nutzung der Windenergie Derzeit sind auf das Stadtgebiet Herne keine Windkraftanlagen installiert. Nach Aussage der Stadtverwaltung existiert eine mögliche Fläche für eine Einzelanlage im Hafen. Eine zukünftige Nutzung des Windkraftstandortes ist mit hohem administrativem Aufwand verbunden und wird politisch derzeit nicht unterstützt. 3.2.9 Nutzung von Geothermie Die Potenziale von Tiefengeothermie sind in NRW aufgrund der geologischen Rahmenbedingungen deutlich geringer als die der oberflächennahen Geothermie. Daher liegt der Schwerpunkt bei der folgenden Betrachtung auf oberflächennahen Geothermiepotenzialen. Die Nutzung oberflächennaher geothermischer Energie wird über Wärmepumpen ermöglicht, welche die Erdwärme durch elektrische Arbeit auf ein höheres Temperaturniveau bringen. Dem Boden kann dabei über verschiedene technische Möglichkeiten Wärme entzogen werden. Dies geschieht über Erdwärmekollektoren und -sonden. Grundsätzlich steht das Angebotspotenzial unbegrenzt zur Verfügung, da ungünstige geothermische Verhältnisse durch tiefere Bohrungen ausgeglichen werden können. Für die Stadt Herne werden im Folgenden beispielhaft die theoretischen Potenziale für den Einsatz gängiger Erdwärmesonden und Erdwärmekollektoren abgeleitet. Bei der Ermittlung der Potenziale der oberflächennahen Geothermie wird vorrangig die Nutzung in Neubauten in Betracht gezogen. Das Angebotspotenzial bzw. theoretische Potenzial liegt bei ca. 4.600 GWh/a. Für das technische Potenzial wurde anhand von Angaben zu Wohnungsbestandsdaten des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen für die letzten acht Jahre (2003-2010) die durchschnittlich jährlich fertiggestellte Wohnfläche ermittelt. Für einen Betrachtungszeitraum ergibt sich bei einem Endenergiebedarf von etwa 73 kWh/m²a in Bezug auf die mittlere Wohnfläche von Herne (72 m2/Wohnung) ein nachfrageseitiges Potenzial im Gebäudebestand von etwa 7,5 GWh/a. Dies würde eine CO2-Einsparung von rund 0,7 Tsd. Tonnen bedeuten. 38 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 3.3 Exkurs: Regionale Wertschöpfung für erneuerbare Energien Basierend auf den ermittelten Potenzialen für erneuerbare Energien auf dem Herner Stadtgebiet und unter Zuhilfenahme des Wertschöpfungsrechners der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. wurde die mögliche regionale Wertschöpfung bis zum Jahr 2020 ermittelt. So kann auf Grundlage des lokal vorhandenen Potenzials eine Umstellung auf Erneuerbare Energieträger einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz in Herne leisten. Gleichzeitig sind mit der damit einhergehenden zusätzlichen lokalen Wertschöpfung enorme Potenziale zur Arbeitsplatzgenerierung, städtischen Gewerbesteuereinnahmen und Steigerung der lokalen Kaufkraft zu sehen. Diese Potenziale gilt es lokal in Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren vor Ort zu aktivieren. In Bild 21 sind die überschlägig berechneten wiederkehrenden Potenziale tabellarisch dargestellt. PhotovoltaikDachflächen (<30kW) 2020 Solarthermie (<20 qm) Erdwärme Summen ca. 23.000 MWh/a ca. 8.000 MWh/a 56.000 MWh/a 7.800 1.100 700 9.600 1.350.000 € 2.700.000 € 40.000 € 4.090.000 1.180.000 € 650.000 € 30.000 € 1.860.000 72.000 € 51.000 € 2.000 € 125.000 11 13 1 25 technisches Potenzial ca. 25.000 MWh/a Deckung Energiebedarfs Haushalte Summe Wertschöpfung Jährlich wiederkehrende Wertschöpfungseffekte davon jährlich wiederkehrende Einnahmen Kommune Vollzeitarbeitsplätze Bild 21: Jährlich wiederkehrende Wertschöpfung durch Klimaschutzmaßnahmen in Herne (Quelle: eigene Darstellung Gertec) Insgesamt können durch die Gesamtpotenziale zusätzlicher Klimaschutzmaßnahmen in Herne rund 25 neue Vollzeitarbeitsplätze entstehen. Das daraus resultierende Wertschöpfungspotenzial durch Planung, Installation, Wartung und Betrieb dieser Anlagen beträgt insgesamt ca. 4,1 Mio. €, während die jährlich wiederkehrenden Wertschöpfungseffekte knapp 1,9 Mio. € betragen. Hiervon fließen etwa 125.000 € jährlich in Form von Steuereinnahmen an die Kommune zurück. Die detaillierte Vorgehensweise hierzu sowie die einzelnen Ergebnisse sind im Anhang abgebildet. 39 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 3.4 CO2-Minderungen im Bereich Verkehr Im Verkehrsbereich kann mit Hilfe von drei Strategien CO2 eingespart werden: - Verkehrsvermeidung - Verkehrsverlagerung - Effizienzsteigerung/technische Innovationen Zur Verkehrsvermeidung leistet vor allem die verkehrsvermeidende Siedlungs- und Verkehrsplanung und die damit verbundene Schaffung kurzer Wege für die Bevölkerung einen wichtigen Beitrag. Verkehrsverlagerung zielt vor allem auf die Verlagerung vom MIV hin zu klimafreundlicheren Verkehrsarten, wie beispielsweise Rad- und Fußverkehr oder ÖPNV. Vor allem im MIV und im Straßengüterverkehr können zudem durch technische Innovationen große CO2-Einsparungen erreicht werden. Dazu gehören CO2-arme Antriebstechnologien ebenso wie organisatorische Maßnahmen, wie die Steigerung der Auslastung von Nutzfahrzeugen. Im privaten Bereich können z.B. Spritspartrainings zur Steigerung der Effizienz beitragen. Eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA 2010) enthält einen Maßnahmenkatalog mit insgesamt 26 Einzelmaßnahmen zur CO2-Einsparung, die Verkehrsvermeidung, verlagerung und technischen Innovationen zugeordnet werden können. Die Studie differenziert die Maßnahmen jedoch detaillierter in die folgenden Handlungsfelder: - Verkehrsvermeidende Siedlungs- und Verkehrsplanung - Förderung umweltgerechter Verkehrsträger - Abgaben und ökonomische Maßnahmen - Gesetzgebung zur Verbesserung der Fahrzeugeffizienz und - Verbraucher- und Fahrverhalten Soweit möglich wurde den Einzelmaßnahmen ein Reduktionspotenzial für die Jahre 2020 und 2030 gegenüber dem Trend/Basisszenario aus TREMOD10 zugeordnet. Es ist dabei zu beachten, dass bei Umsetzung aller vorgeschlagenen Maßnahmen aufgrund von wechselseitiger Verstärkung bzw. Kompensation, etwa 50 bis 80 % der Summe der CO2-Einsparungen erreicht werden können, was für ganz Deutschland etwa 54 bis 87 Mio. t CO2 bis zum Jahr 2020 ausmacht. Die Studie unterstreicht weiterhin, dass viele gut wirksame Maßnahmen nicht direkt von der Kommune beeinflusst werden können. Die folgende Tabelle enthält eine Auswahl von Maßnahmen, bei denen wir davon ausgehen, dass sie auch für Kommunen geeignet sind bzw. mittelbar auf kommunaler Ebene erfolgreich angegangen werden können (entnommen aus UBA 2010, S. 70): 10 Vgl. IFEU: http://www.ifeu.org/index.php?bereich=ver&seite=projekt_tremod 40 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Maßnahme Reduktionspotenzial bis 2020 (bezogen auf ganz Deutschland) in Mio. t CO2 Verkehrsvermeidende Siedlungs- und Verkehrsplanung Planungskonzept „Stadt der kurzen Wege“ Zusammen 10,2 Integration von Verkehrs- und Siedlungsplanung Abkehr vom Straßenneubau 1,8 Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe 3,4 Förderung umweltgerechter Verkehrsträger ÖPNV 2,6 Fahrrad- und Fußverkehr 5,0 Car-Sharing Nicht quantifizierbar Verbraucher- und Fahrverhalten Kraftstoffsparendes Fahren (Pkw) 4,7 Kraftstoffsparendes Fahren (Nfz) 1,7 Fahrgemeinschaften 2,5 Bild 22: Reduktionspotenzial bis 2020 Insgesamt nimmt das UBA eine Minderung des CO2-Ausstoßes zwischen 27 und 43 % von 2005 bis 2020 an (a. a. O.: S. 77). Diese Einsparpotenziale sind für einen Zeitraum von 15 Jahren berechnet (2005 bis 2020) und werden innerhalb von etwas mehr als 10 Jahren umgesetzt werden können. Die Bausteine zur Umsetzung von Maßnahmen sind sehr unterschiedlich, weshalb nicht kontinuierlich für jedes Jahr gleichbleibende Einsparpotenziale ermittelt werden können. Einige Maßnahmen wirken nicht sofort nach ihrer Umsetzung sondern erst nach einiger Zeit, wie die Berücksichtigung der „Stadt der kurzen Wege“ bei Planungen. Andere Maßnahmen erzielen sofort Einsparungen, die sich aber nicht beliebig oft wiederholen lassen (z. B. einmaliges Potenzial bei der Erneuerung einer Fahrzeugflotte oder Einführung von Diensträdern für Wege unter 6 km). Es gibt für die Stadt Herne im Bereich der Verkehrsverlagerung einige Möglichkeiten, weitere CO2-Einsparungen zu erreichen. Vor allem im Bereich der Förderung eines intermodalen Verkehrsverhaltens und des Mobilitätsmanagements sind Verlagerungen möglich, d.h. z.B. durch die Verknüpfung der verschiedenen (möglichst umweltfreundlichen) Verkehrsmittel durch ein integriertes Gesamtkonzept oder die Förderung von Mobilitätsmanagement in Verwaltung, Betrieben und Schulen. Wichtig dabei ist es, die 41 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bürger der Stadt Herne mit dem Thema Klimaschutz im Verkehr vertraut zu machen, sie mit in den Prozess einzubinden und durch eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit über Möglichkeiten einer klimafreundlichen Mobilität in Herne zu informieren. Im Zusammenhang mit Maßnahmen zum Klimaschutz und damit zur CO2-Reduktion sind immer auch die Themen Verkehrssicherheit, Lärmminderung und Luftreinhaltung zu beachten. Viele dieser Maßnahmen tragen entweder direkt oder indirekt zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit und/oder zur Lärmminderung oder Luftreinhaltung bei. Bei der späteren Bewertung der vorgeschlagenen Maßnahmen wird dies zusätzlich berücksichtigt. Überträgt man die vom UBA angenommenen Einsparpotenziale auf die Stadt Herne mit einem CO2-Ausstoß von rund 356.250 t im Jahr 2011, so ergibt sich ein theoretisches Einsparpotenzial von ca. 96.190 t bis 153.190 t bis zum Jahr 2020. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das UBA die Einsparpotenziale auf einen Zeitraum von 15 Jahren bezieht. Die Zeitspanne in der Stadt Herne bis zum Jahr 2020 ist mit ca. 7 Jahren aber wesentlich kürzer. Bezieht man die geringere Zeitspanne in die Berechnung mit ein, ergibt sich ein Wert zwischen 44.890 t und 71.490 t. Da bereits einige Maßnahmen ergriffen wurden ist ein Wert, der unter dem geringeren Wert liegt, als der realistischere anzusehen. 42 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 3.5 Zusammenfassung der Gesamteinsparpotenziale In der folgenden tabellarischen Übersicht werden die zentralen Daten und Einsparpotenziale durch Endenergieverbrauchsminderungen, Einsatz erneuerbarer Energien und Veränderungen in der Versorgungsstruktur sowie im Bereich Verkehr (s. Kapitel 3.1, 3.2 und 3.4) zusammenfassend dargestellt: Bilanzierungsbasis, Minderungspotenziale und Zielsetzungen Emissionen in 1990 CO2-Minderungsziel laut Klimaschutzgesetz NRW (25% ab 1990) Verbleibendes Minderungsziel von 10,4% (ab 2011) Bilanzierungsbasis: Emissionen in 2011 davon Energieerzeugung, -nutzung: davon Mobilität: Zielwert laut Klimaschutzgesetz NRW Emissionen in 2020 Tsd. t CO2/a 1289 322 134 1101 742 358 967 Wirtschaftliche Minderungspotentiale bis 2020 (Kap. 3) Tsd. t CO2/a Minderung im Bereich Endenergieverbrauch Haushalte Wirtschaftssektoren I + II Wirtschaftssektor III kommunale Liegenschaften Summe Vermeidung im Bereich Energieerzeugungsstruktur Windkraft Biomasse Biogas Photovoltaik Solarthermie Fernwärme/KWK Nachtspeicher Geothermie Summe Minderung und Vermeidung im Bereich Mobilität Verschiebung des Modal-Split Summe der wirtschaftlichen Minderungspotenziale 60 56 21 7,5 145 0 0 0 17 6 19 1 1 43 40,0 228 Tabelle 2: Übersicht zur CO2-Emission (Quelle: Gertec) 43 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 4 Akteursbeteiligung zur Maßnahmenentwicklung Ein Hauptbestandteil im Prozess der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes bildet die Akteursbeteiligung zur Entwicklung von Maßnahmen. Für die kontinuierliche Einbindung der relevanten Entscheidungsträger aus der Politik, Wirtschaft sowie der Stadtverwaltung wurde ein Projektbeirat zum Klimaschutzkonzept gegründet, welcher sich am 12. Februar 2013 zum ersten Mal im Rathaus Herne traf. Weiterhin bedarf die Umsetzung eines breit angelegten Maßnahmenprogramms für Klimaschutz jedoch auch der Einbindung weiterer Akteure insbesondere mit Multiplikatorfunktion, um - neben dem Akteur der Stadtverwaltung – auch in anderen Verbrauchssektoren „Motoren“ für den Klimaschutz zu finden. Der Erfolg von Beteiligungsprozessen wird dabei nicht nur durch ihren quantitativen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, sondern – im Sinne der Agenda 21 – vor allem durch die Verbindung ökologischer (z.B. Ressourcenschutz), ökonomischer (z.B. lokale Wirtschaftsförderung bei KMU), sozialer (z.B. lokale Beschäftigungseffekte) und kultureller Ansprüche (z.B. Einbeziehung verschiedener Akteursgruppen) bestimmt. Bild 23: Dimensionen der Nachhaltigkeit (Quelle: Gertec) Die Basis für die Weiterführung des initiierten Beteiligungsprozesses wird mit einem Maßnahmenprogramm gelegt, in dem realitätsnah die möglichen Potenziale zum lokalen Klimaschutz ermittelt und mit Handlungsoptionen auf Grundlage vorhandener Planungen oder externer gutachterlicher Empfehlungen versehen werden. Der Erfolg von auf Langfristigkeit und praktische Umsetzung ausgerichteten lokalen Klimaschutzstra44 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne tegien hängt aber wesentlich davon ab, dass die Strategien in einzelne Prozesse vor Ort überführt und vor allem personifiziert werden. Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung des Maßnahmenprogramms wird es daher sein, die lokal relevanten Akteure dauerhaft in die Prozesse zur Weiterführung des Klimaschutzkonzeptes einzubinden und diese zur (gemeinsamen) Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz zu motivieren. Für die Identifikation städtischer Handlungsoptionen in Form von Klimaschutzmaßnahmen in Herne sind einerseits die Möglichkeiten für die Stadt aus den Rahmenbedingungen von EU und Bund (siehe Kap. 1.2 ) zu beachten, wie auch die Berücksichtigung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen der Stadt Herne (siehe Kap. 4.1). In Absprache mit der Stadt Herne wurden Akteure ausgewählt und um ihre Beteiligung am integrierten Klimaschutzkonzept gebeten. Es wurden Vertreter der Stadtverwaltung, Kreditinstitute, Energieversorger, Verkehrsunternehmen, Verbände und Wohnungswirtschaft angesprochen und persönliche Vor-Ort-Gespräche sowie Telefoninterviews durchgeführt. Zentrale Inhalte der Gespräche waren und sind die Frage nach bereits umgesetzten Aktivitäten im Bereich Klimaschutz durch die Akteure sowie deren Erfolgs- bzw. Hemmfaktoren, die bestehende Vernetzung der Akteure vor Ort untereinander sowie der Austausch über zukünftig geplante Klimaschutzaktivitäten. Darauf aufbauend erfolgte im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes die Beteiligung (Partizipation) weiterer lokaler Akteure und Entscheidungsträger an der gutachterlichen Entwicklung eines Maßnahmenprogramms für Herne mit dem Zeithorizont 2020, insbesondere durch der Diskussionsrunden im zweiten Beirat, die Durchführung des Herner Umwelttages mit Bürgerbeteiligung und des Herner Architektentages (s. Kap. 4.2 bis 4.4). 4.1 Bisherige Klimaschutzaktivitäten in Herne Auf Ebene der Stadtverwaltung und in der Herner Wirtschaft laufen bereits vielfältige lokale Klimaschutzmaßnahmen. In der Vergangenheit konnten bereits mehrere Aktivitäten erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen werden. Im folgenden Abschnitt werden ausgewählte bisherige Klimaschutzaktivitäten der Stadt skizziert. Ziel ist es hierbei nicht, ein umfassendes und detailliertes Bild aller Aktivitäten vor Ort zu geben, sondern für die weitere Maßnahmenentwicklung geeignete Ausgangspunkte darzustellen. Die daraus folgenden Handlungsmaßnahmen sind dann z.B. eine inhaltliche Erweiterung von laufenden Projekten oder auch neue Maßnahmenvorschläge als Erweiterung eines laufenden Projektes: eea®-Verfahren (Energieteam, energiepolitisches Arbeitsprogramm, Zertifizierung) Projekt „mission E“ Teilnahme und Unterstützung von Ökoprofit Modellprojekt „ökologische Stadt der Zukunft“ „Bestands-Invest“ der NRW-Bank für Altbausanierung Klimaschutz als fester Bestandteil von Bildungsveranstaltungen Herner Umwelttag mit Programmthemen Immobilien- und Flächenkonferenz 45 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Stadtumbaubüro „jetzt Wanne!“ Rahmenplan Stadterneuerung mit Auflistung von Baualtersklassen „Handlungskonzept Wohnen“ Solar-Dachflächenkataster für kommunale Gebäude Verbrauchsauswertung mit Rückschlüssen auf Sanierungspotenzial von Heizungsanlangen (Fernwärme) 29 kommunale PV-Anlagen mittels Konjunkturpaket II Kommunaler Energiebericht Kostengünstige, professionelle, vom Bundesministerium geförderte Energieberatung Ökoeffizienz-Check Handwerk Zertifizierte Solarsiedlung Herne-Sodingen Ausschreibung für BHKW mit 140 kWel für Revierpark Gysenberg GmbH Anschlusszwang an Fernwärmenetze besteht in Teilgebieten Radabstellanlagen (z.T. überdacht, z.T. als Boxen) in der gesamten Innenstadt Einsatz eines Radverkehrsbeauftragten Anpassung der Beschilderung an das landesweite Radverkehrsnetz Informationen für Bürger zum Radwegeangebot Projektgruppe Radverkehr zur Koordinierung verschiedener Interessengruppen zum Thema Radfahren Pedelec-Verleih Bürgerbefragung mit Spezialthema ÖPNV Mitpendlerplattform unter mitpendler.de verknüpft Fahrgemeinschaften mit Angeboten des ÖPNV Photovoltaik-Stromtankstelle für Zweiräder Privat- und Gewerbekunden erhalten bei Anschaffung eines Elektro-PKW 500 Euro und können ein Jahr lang kostenlos tanken Sponsoring Erdgasfahrzeuge Beschleunigung ÖPNV durch Anforderungskontakt oder Funksteuerung 4.2 Einzelgespräche mit Multiplikatoren und Telefoninterviews Im Vorfeld der Gespräche wurden mit der Stadt Herne wichtige Akteure ausgewählt und um ihre Teilnahme gebeten. Zwischen Oktober 2012 und Februar 2013 wurden in Herne mit insgesamt 35 Personen telefonische Interviews und persönliche Gespräche von der Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft bzw. dem Partner für Mobilität, der Planersocietät, durchgeführt. Neben der Stadtverwaltung selbst sowie bedeutsamen Wirtschaftsunternehmen vor Ort wurden auch Gesprächspartner aus dem Bereich der Politik, der Verbände sowie dem Energiebereich befragt. Zentrale Inhalte der Gespräche waren die Frage nach bereits umgesetzten Aktivitäten im Bereich Klimaschutz durch die Personen bzw. Institutionen sowie deren Erfolgs- bzw. Hemmfaktoren, die bestehende Vernetzung der Akteure vor Ort untereinander sowie der Austausch über bereits geplante Klima46 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne schutzaktivitäten. Zudem wurde ermittelt, ob die Gesprächspartner als so genannte Themenpaten in Herne in Frage kommen, d.h. ob sie als verantwortlicher Akteur neben der Stadtverwaltung eigene Projekte voranbringen wollen und können. Die Ergebnisse der Interviews sowie der Fachgespräche wurden in internen Protokollen festgehalten, die dem Auftraggeber aus Gründen der Anonymität nicht offen gelegt werden. Die zentralen Aussagen der Gesprächspartner wurden bei der Entwicklung des Maßnahmenkataloges berücksichtigt. Die wesentlichen Ergebnisse für die Maßnahmenentwicklung sind wie folgt kurz zusammengefasst: Die Stadt als Vorbild o o o o o o o Planungsleitziele mit Klimaschutzaspekten CO2-Minderungsziele für Herne festlegen und beschließen Stadt als Vorbild insbesondere Sanierung der eigenen Liegenschaften Bürgerfonds und Sparkassenbriefe Nutzerprojekte und Klimaschutzbeauftragte an Schulen Quartiersmanager und Durchführung von Haus-zu Haus Status-Quo-Analysen (Energieverbrauch, Alter, Gebäudestruktur etc.) unter Bezugnahme vorhandenen Informationen Infrastrukturelle Maßnahmen o o o Klimaschutzmanager als Stabstelle mit eigenem Budget Öffentlichkeitsarbeit für Klimaschutz Öffentlichkeit für Energieeffizienz verstärken Informations- und Beratungsaktivitäten o o o o o o o o o o o o Neutrale Energieberatung ggf. mit Kooperationspartnern (Handwerk, Stadtwerke, Steag) Kreishandwerkerschaft könnte vermittelnd für begleitende Sanierungsberatung bei Eigenleistung zur Verfügung stehen Plattform zur begleitenden Sanierung mit lokalem Handwerk Arbeitskreis Energieeffizienz bei KMU Informationsbedarf für Energiebedarf bei KMU Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung für Kinder Identifikation von Beratungsbedarfen Effizienzplattform für Nicht-Wohnbauten Best-Practice-Beispiele für Energieversorgung aufzeigen Runder Tisch der Energieberater Haus-zu-Haus Beratungsangebot Hilfestellung bei der Antragsstellung für das Projekt „Bestands-Invest“ der NRW-Bank Erneuerbare Energien und effiziente Energieversorgung o o o o o Abwärmenutzung aus Abwasserkanälen Photovoltaik Vermietung von Dachflächen Potenzial für Klein-BHKW in Herne erarbeiten Klein-BHKW-Finanzierung mit der Banken Stromsparkampagne 47 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne o Fokussierung auf Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung Umweltfreundliche Mobilität o o o o o o Die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittelist ein bedeutendes Thema für die Stadt Herne. Es fehlt ein Gesamtkonzept, bspw. in Form eines „Mobilitätspakets“, welches auch Anbieter wie Car-Sharing mit integrieren könnte sowie bestenfalls eine Abrechnung aus einer Hand, in Form eines verkehrsmittelübergreifenden „Mobilitätstickets“. Elektromobilität wurde ebenfalls als ein wichtiges Thema, das viele Potenziale sowohl im Alltags- als auch im Freizeitverkehr beinhaltet, identifiziert. Aufbauende Aktivitäten sollten sich hier vor allem in Kooperation mit bereitwilligen lokalen Akteuren vor Ort anschließen. Neben dem Ausbau und der Verknüpfung der Angebote bedarf es zudem eines ansprechenden Marketingkonzeptes, um potenzielle Nutzer – sowohl im Alltag als auch im Freizeitverkehr – zu erreichen. Mobilitätsmanagement wurde vor allem im Verwaltungsbereich in Form eines kommunalen Mobilitätsmanagements angesprochen. Aufbauend auf den bestehenden Aktivitäten, wie bspw. Dienstfahrrädern in Form von Pedelecs, fehlt es an einem konsequenten Konzept. Ausgeweitet werden sollten die Aktivitäten in diesem Bereich zudem auf Betriebe und Schulen. Der Stadt Herne liegen keine Daten über das Mobilitätsverhalten ihrer Bevölkerung vor. Empfehlenswert wäre eine Modal-Split-Erhebung. Da die Stadt Herne Mitglied in der AGFS ist, wäre bspw. eine Förderung der Erhebung darüber möglich. Auch ist eine Einbindung von Mobilitätsfragen in die Bürgerbefragung der Stadt Herne möglich, wie es in der aktuellen Befragung 2013, in welcher der ÖPNV ein Schwerpunktthema darstellt, der Fall ist. Einige infrastrukturelle Maßnahmen wurden ebenfalls als notwendig beschrieben, um die Sicherheit (sowohl subjektiv als auch objektiv) von Radfahrern und Fußgängern zu erhöhen. Hierzu gehört z.B. eine verstärkte Ausweisung von Tempo-30-Zonen, die weitere Prüfung der Öffnung von Einbahnstraßen sowie eine deutlichere/einfachere Verkehrsführung sowie Lückenschlüsse im Radnetz. Viele Ideen stammen zudem auch aus dem Bereich Kampagnen/Öffentlichkeitsarbeit, so z.B. Aktivitäten der Kreisverwaltung besser kommunizieren, Kampagnen zur Bewusstseinsbildung für eine klimafreundliche Mobilität sowie Aufklärungsarbeit für ungeübte Nutzer bzw. verschiedene Zielgruppen durchführen. 4.3 Herner Umwelttag Im Rahmen des jährlich stattfindenden Herner Umwelttages (26.05.2013) wurde der Zwischenstand des Klimaschutzkonzeptes vorgestellt. Herner Bürger und andere Interessierte konnten sich neben den Themen Naturschutz, Gesundheit, ökologisches Bauen, regenerative Energien, nachhaltige Mobilität und Umweltschutz auch zum aktuellen Stand des integrierten Klimaschutzkonzeptes informieren. Dazu gab es einen Informationsstand mit fünf großen Schautafeln auf denen die Auswirkungen des Klimaschutz auf globaler und lokaler Ebene aufgezeigt wurden. 48 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bild 24: Info-Banner beim Herner Umwelttag Daneben erhielten die Bürger die Möglichkeit sich aktiv am Klimaschutzkonzept zu den Themenschwerpunkten: „Energieeffizienz“, „Regenerative Energien“ und „Mobi-lität“ zu beteiligen. Zur Vorbereitung wurden die wichtigsten Ideen und Vorschläge der Aktkeursgespräche zu den drei Themenschwerpunkten auf drei großen Bannern dargestellt. Im Dialog mit Vertretern der Gertec, Planersocietät und der Stadt wurden die ersten Maßnahmenideen diskutiert. Im Anschluss daran konnten die Bürger eine Priorisierung der Ideen vornehmen. Die Möglichkeit der aktiven Beteiligung beim Herner Umwelttag wurde von den Besuchern gut angenommen. Als wichtigste Ideen sind dabei die Einrichtung einer neutralen Energieberatungsstelle, der Aufbau einer zentralen Hotline für Bürgerfragen und ein Mobilitätmanagement für Herne zu sehen. Aber auch alle anderen Ergebnisse der geführten Akteursgespräche und der Bürgerbeteiligung fließen in den Maßnahmenkatalog ein. Eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung ist im Anhang zu finden. 49 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bild 25: Informationsstand auf dem Herner Umwelttag 4.4 Herner Architektentag Als weiteres Element der Partizipation von Akteuren im Bereich Klimaschutz wurde der vorhandene Veranstaltungsrahmen des Herner Architektentages genutzt. Dieserfand am 17. Juli 2013 im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis Sodingen mit ca. 30 Teilnehmern statt. Dort wurden den ortansässigen Experten für energetische Sanierungen, Beratern und Gebäudeplanern die Grundbausteine des Klimaschutzkonzeptes näher gebracht und die entwickelten Maßnahmenideen zur Diskussion gestellt. Dabei entstand eine rege Diskussion über die Möglichkeiten zur CO2-Emissionsminderung in der Stadt, über den Sinn von aktuellen Sanierungs- und Neubauanforderungen sowie die Akteursbeteiligung. Als wichtiger Bestandteil wurde dabei die Schaffung eines positiven Klimas für Veränderungen und der Förderung von Klimaschutzaktivitäten in Herne gesehen. Weitere genannte Punkte sind: Erfahrungsaustausch für die Architekten beibehalten und ggf. ausbauen auf zweimal jährlich Persönlicher Bezug zur Stadt, Bekenntnis für die Stadt sich einzusetzen „Wir lieben Herne“ Lebenszyklusbetrachtung hinsichtlich der Einsparung von CO2 bei energetischen Sanierungen mit Frage nach Ersatzneubau Stadtspezifische Minderungsziele für CO2-Emissionen festlegen Nahwärmeausbau forcieren, z.B. Schloss Strünkede Der Herner Architektentag fand am 17. Juli 2013 im Bürgersaal der Akademie MontCenis Sodingen statt. Vertreten waren ca. 30 Teilnehmer aus dem Herner Umfeld. 50 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 4.5 Der zweite Beirat – breit angelegte Diskussionsrunden Die zweite Beiratssitzung fand am 25. Juni 2013 im Bürgersaal der Akademie MontCenis Sodingen statt. Dabei waren Vertreter der Stadtverwaltung, der politischen Fraktionen der Wirtschaft und der Stadtwerke zu gegen. Die Beiratssitzung wurde um eine breit angelegte Gruppendiskussion, welche ein Moderator begleitet hat, erweitert. Nach der Vorstellung der Zwischenergebnisse aus der Konzepterstellung erhielten die Beiratsmitglieder die Chance in Gruppen zu festgelegten Themenbereichen zu diskutieren. Für die vier Themenschwerpunkte „Information und Beratungsaktivitäten“, „Energieversorgung und erneuerbare Energien – übergreifende Maßnahmen“, „Die Stadt als Vorbild“ und „Mobilität“ gab es je eine Stellwand mit mehreren Maßnahmenvorschlägen. Darauf aufbauend wurden die Maßnahmen bewertet und eine Einschätzung des Umsetzungszeitraums vorgenommen. Die Ergebnisse wurden anhand von Flipcharts visualisiert. Im Nachgang dieser Priorisierung wurden die Maßnahmen detailliert besprochen und mit Ergänzungen für den Maßnahmenkatalog aufgenommen. Am Ende von drei Diskussionsrunden konnten die Teilnehmer für fast alle Maßnahmen neue Ansätze für weitere Vorschläge erarbeiten. Die ausführlichen Ergebnisse des Diskussionsprozesses sind im Anhang dargestellt. Bild 26: aktive Diskussionsrunden beim zweiten Beirat 51 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 5 Maßnahmenkatalog Die Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes beinhaltet vor allen Dingen die Diskussion strategischer Fragestellungen sowie die Erarbeitung von Handlungsoptionen für die Stadt Herne. Auf Basis der Maßnahmenentwicklung im Zuge der Akteursbeteiligung11 sowie den aus Sicht der Gutachter für die Stadt Herne sinnvollen Maßnahmen für kommunale Klimaschutzaktivitäten wird im Folgenden ein Maßnahmenprogramm für den Bereich Klimaschutz vorgeschlagen. Die Bewertung der einzelnen Maßnahmen des Klimaschutzhandlungsprogramms erfolgt nach folgendem Muster: Tabelle 3: Übersicht der Maßnahmenkriterien (Quelle: Gertec) Im Rahmen der Bewertung erhalten die Maßnahmen in jeder Kategorie mindestens einen Punkt und maximal fünf Punkte (+). Bei der graphischen Darstellung gilt somit: je mehr Kreuze eine Maßnahme erhält, desto höher bzw. besser die Bewertung der Kriterien. Eine Maßnahme mit einer hohen Zahl von Kreuzen ist im Hinblick auf die Wirkung somit äußerst positiv einzustufen. Hierbei ist zu beachten, dass bei den Kriterien „Kosten“ sowie „Personalaufwand“ eine hohe Bewertung ebenfalls mit einer positiven gleichzusetzen ist, indem niedrige Kosten und ein geringer Personalaufwand durch die Umsetzung der jeweiligen Maßnahme entstehen. 5.1 Darstellung der Kriterien CO2-Reduktion Die ausgewiesenen Energie- und darauf aufbauend die CO2-Minderungspotenziale werden für jede Maßnahme abgeschätzt. Die Abschätzung des CO2Minderungspotenzials einer Maßnahme erfolgt unter heutigem Kenntnisstand sowie Rahmenfaktoren. Unter dieser Annahme erzielt die entsprechende Maßnahme im Jahr 2013 durchgeführt genau den selben Effekt als würde sie erst im Jahr 2016 realisiert werden – auch wenn im Zeitverlauf bis 2020 u.a. ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien (und somit Verschiebungen im bundesdeutschen Energie-Mix) oder neue technologische Entwicklungen zu erwarten sind. Hierbei werden Ergebnisse aktueller Studien, Evaluationen, eigener Erfahrungen oder Umfragen miteinander verbunden. Die Wirkung einer Maßnahme ist von der Stadt bei Anstoß der Umsetzungsphase nach zum heutigen Zeitpunkt noch nicht absehbaren neuen technologischen Entwicklungen zu relativieren. 11 Dies beinhaltet die Analyse der bisherigen Aktivitäten, die Ergebnisse aus den Interviews, die Bürgerbeteiligung beim Herner Umwelttag, die Diskussionsrunden im zweiten Beirat und beim Architektenstammtisch. 52 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Die Bewertung des Kriteriums erfolgt anhand der Reduktionswirkung über die gesamte Maßnahmenlaufzeit. Aufgrund der Bedeutung für eine politische Zielsetzung sowie der zentralen Ausrichtung auf den Klimaschutzeffekt werden Maßnahmen mit hoher Einsparwirkung entsprechend hoch bewertet. Falls keine CO2-Wirkung einer Maßnahme zuzuordnen ist, wird eine entsprechend niedrige Bewertung vergeben („sehr gering“). Regionale Wertschöpfung Unter diesem Punkt wird die potenzielle positive Wirkung auf die regionale Wertschöpfung der Stadt betrachtet. Dieses Kriterium ist insbesondere aussagekräftig in Bezug auf lokal erzeugte Geldströme, welche den ortsansässigen Akteuren zu Gute kommen. Investitionen im Klimaschutzbereich sind hierbei besonders ergiebig, wenn die Umsetzung der Maßnahme mit lokalen Akteuren (z.B. Handwerksunternehmen) durchgeführt wird und die Mittel so nicht in andere Regionen abfließen. Entsprechend erhalten Maßnahmen mit hohem Anteil lokal erzeugter Geldströme bzw. der Beteiligung lokaler Akteure eine entsprechend hohe Bewertung. Eine maßnahmenscharfe Quantifizierung kann im Rahmen des Konzeptes nicht erfolgen. Bei der Bestimmung der regionalen Wertschöpfung handelt es sich daher um eine qualitative Einschätzung. Falls keine Wertschöpfungswirkung einer Maßnahme zuzuordnen ist, wird eine entsprechend niedrige Bewertung vergeben („sehr gering“). Kosten Unter diesem Kriterium werden die Sachkosten der Maßnahme (ohne Personalkosten) in Euro abgeschätzt. Die Kostenangaben beziehen sich dabei auf die aufzubringenden Investitionen zur Umsetzung der jeweiligen Maßnahme. Durch die Verlagerung von Kosten auf externe Partner kann eine Maßnahme für die Stadt günstiger werden, wie auch durch interne Durchführung bzw. Synergieeffekte bei der Umsetzung mehrerer Maßnahmen. Diese Effekte werden bei der Bewertung jedoch nicht explizit berücksichtigt. Finanziell günstig zu realisierende Maßnahmen werden entsprechend hoch bewertet. Die Bewertungseinteilung erfolgt über die Kosten der Gesamtlaufzeit einer Maßnahme. Personalaufwand Mit dem Kriterium des Personalaufwandes wird der Zeitaufwand einer Maßnahme in Personenarbeitstagen abgebildet. Analog zum Kostenkriterium beziehen sich hierbei die Zeitangaben auf die von der umsetzenden Stadt aufzubringende Arbeitszeit von Verwaltungsmitarbeitern und nicht auf die Gesamtarbeitszeit etwaiger weiterer Akteure, sofern deren Mitarbeit Voraussetzung für die Umsetzung der Maßnahme ist. Eine Maßnahme mit geringem Personalaufwand wird analog zum Kostenkriterium entsprechend hoch bewertet. Die Bewertungseinteilung erfolgt auch hier über die angesetzten Personentage über die Gesamtlaufzeit einer Maßnahme. Nutzen-Aufwand-Relation Die Bewertung der Nutzen-Aufwand-Relation erfolgt als qualitative Einschätzung, die aus quantifizierbaren und auch nicht-quantifizierbaren Maßnahmeneffekten abgeleitet wird. Die Maßnahmen, bei denen ein gutes Nutzen-Aufwand-Verhältnis gesehen wird, erhalten eine entsprechend hohe Bewertung. 53 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 5.2 Übersicht des Maßnahmenprogramms Der Maßnahmenkatalog unterteilt sich in fünf thematische Bereiche. Im Folgenden werden diese Kategorien, bevor die Details der jeweiligen Maßnahmen erläutert werden, kurzbeschrieben: „Infrastrukturelle Voraussetzungen“: Die empfohlenen Maßnahmen in diesem Themenbereich sind als zentrale Voraussetzungen zur Initiierung und Umsetzung eines langfristigen Klimaschutzprozesses erforderlich und nehmen eine themenübergreifende Bedeutung ein. Es wird empfohlen, dass die Maßnahmen in diesem Themenbereich zu Beginn umgesetzt werden. „Information und Beratungsaktivitäten“: Die Maßnahmen dieses Themenbereiches beziehen sich insbesondere auf die Information und Beratung der privaten Haushalte und Unternehmen in Herne, um die wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale dieser Zielgruppen zu erschließen. Diesbezüglich werden verschiedene Maßnahmen in Form von Kommunikationskonzepten und spezifischen Kampagnen empfohlen, die bestehende Aktivitäten vertiefen und ergänzen. Neben der informativen Funktion wird darüber hinaus auch eine verstärkt aktivierende Funktion zur Beteiligung der Bürgerschaft und Unternehmen an Klimaschutzprojekten mit den empfohlenen Maßnahmen unterstützt. „Die Stadt als Vorbild“: Die hier empfohlenen Maßnahmen dienen vor allem der Erschließung des Einsparpotenzials und dem Ausbau des Vorbildcharakters der städtischen Verwaltung. Die Maßnahmen in diesem Themenbereich sind somit in erster Linie auf die Stadt Herne als Zielgruppe ausgerichtet. „Energieeffiziente Energieversorgung und Erneuerbare Energien“: Die CO2-Emissionen der eigenen Energieversorgung können auch zu einem bedeutenden Anteil durch Strukturveränderungen der Energieversorgung (z.B. dezentrale Nahwärmeversorgung durch Kraft-Wärme-Kopplung) und den Ausbau erneuerbarer Energien (z.B. Ausbau der Windkraft) reduziert werden. In diesem Bereich werden daher entsprechende Maßnahmen zur Förderung des Ausbaus empfohlen. „Mobilität“: Das Handlungsfeld „Mobilität“ beinhaltet Maßnahmen, die auf eine Minderung verkehrlich verursachter CO2-Emissionen abzielen. Als Ergebnis des zuvor beschriebenen Prozesses wurden Maßnahmen für die Verkehrsbereiche Fußgängerverkehr, Fahrradverkehr, öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und motorisierter Individualverkehr (MIV) entwickelt und in das vorliegende Maßnahmenprogramm überführt. „Infrastrukturelle Voraussetzungen“ Infra 1 Koordinationsstelle Klimaschutz („Klimamanager“) Infra 2 Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen zum Erfahrungsaustausch Infra 3 Klimapartnerschaften zwischen der lokalen Wirtschaft und der Stadt Herne 54 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Infra 4 Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation Infra 5 Quartiersanalyse und Sanierungsmanager „Die Stadt als Vorbild“ StadtVor 1 Strategische Stadtsanierung / -entwicklung StadtVor 2 Integration von Klimaschutz in Herner Schulen StadtVor 3 Bürgerfonds / Sparkassenbriefe für Klimaschutzprojekte (Klimabriefe) StadtVor 4 Optimierung Energiemanagement für kommunale Liegenschaften StadtVor 5 Intracting zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen in kommunalen Liegenschaften StadtVor 6 CO2-Check bei städtischen Entscheidungen StadtVor 7 Herner Umweltpreis „Information und Beratungsaktivitäten“ Zielgruppe Haushalte Bera 1 Informationsveranstaltungen zu Sanierung privater Wohngebäude Bera 2 Energieeffizienzmaßnahmen in Eigenleistung Bera 3 Neutrale Vermittlungsstelle für bestehende Energieberatungsangebote Bera 4 Qualitätssicherung für Energieberatung und Handwerk Bera 5 Beratung und Best-Practice-Beispiele für Erneuerbare Energie-Anlagen Bera 6 Stromsparkampagne Zielgruppe Unternehmen Bera 7 Programm ÖKOPROFIT stärker bewerben Bera 8 Jährliche Pressekonferenz für Best-practice Unternehmen Bera 9 Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch „Energielotsen“ für KMU Bera 10 Erstellung eines Teilkonzeptes „Klimaschutz in einem Ge- 55 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne werbegebiet“ „Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien“ EV/EE 1 Ausbau von Fernwärme EV/EE 2 Kampagne für Solarthermie und Photovoltaik EEV/EEE 3 Abwärmenutzung in Abwasserkanälen EEV/EEE 4 Identifizierung von nahwärmegeeigneten Gebieten EV/EE 5 BHKW-Kampagne mit Mikro-BHKW „Mobilität“ Mob 1 Erhebung des Mobilitätsverhaltens der Herner Bevölkerung Mob 2 Erstellung eines Klimaschutz-Teilkonzeptes Mobilität Mob 3 Einführung eines Carsharing-Angebots (inkl. Elektrofahrzeugen) Mob 4 Mobilitätsticket für alle - verkehrsträgerübergreifende Chipkarte Mob 5 Einrichtung von Mobilpunkten in Herne Mob 6 Mobilitätsmanagement in der Stadtverwaltung - Wir sind Vorbilder Mob 7 Mobilitätsmanagement für Herner Betriebe Mob 8 Mobilitätsmanagement für Herner Schulen Mob 9 Zielgruppenspezifische + kleinräumige Ansprache Herner Bürger Mob 10 Ausbau Pedelec-Verleihstationen (inkl. Ladestationen) Mob 11 Marketing für Elektromobilität / alternative Antriebe Mob 12 Optimierung der Radinfrastruktur auf dem Stadtgebiet 56 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 5.3 Das detaillierte Maßnahmenprogramm 5.3.1 „Übergreifende Maßnahmen“ Infra 1 Koordinationsstelle Klimaschutz („Klimamanager“) Kurzbeschreibung: Die erfolgreiche Umsetzung kommunalen Klimaschutzes erfordert eine transparente, übergeordnete und unabhängige Koordination, durch welche die stadtweiten Ziele verfolgt, Strategien und Schwerpunkte formuliert und in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren Projekte angestoßen und begleitet werden. Diese Aufgaben erfordern eine zusätzliche Stelle in der Stadtverwaltung und ergänzend eine weitere gemeinsame Stelle auf Kreisebene. Empfohlen wird daher ein Förderantrag für eine ergänzende Stelle über das BMU-Förderprogramm „Klimaschutzmanager“. Die entsprechenden Förderbedingungen sind im Hinblick auf die Förderungsfähigkeit von einem bzw. mehreren Klimamanagern bei der Antragstellung zu prüfen. Der Aufgabenbereich umfasst dabei u.a. die Akteursvernetzung, ein zentrales Informationsund Beratungsmanagement, die Unterstützung bei der Vorbereitung und Konkretisierung von politischen Beschlüssen, die Aktualisierung des Internetangebotes, die Koordination von Förderanträgen, die Kampagnenplanung sowie die Fortschreibung der Energie-/CO2-Bilanzierung. Zur Stärkung des neuen Klimaschutzmanagers wird das Mentoring-Programm vom Serviceund Kompetenz Zentrum „kommunaler Klimaschutz“ empfohlen. Die Koordinierungsstelle kann so den „roten Faden“ der Klimaschutzaktivitäten sicherstellen und kommunizieren, indem sie Prioritätensetzungen bei Maßnahmenumsetzungen transparent darstellt und die Aktivitäten der Stadt koordiniert und mit den Maßnahmen auf Kreisebene aufeinander abstimmt. Diese Maßnahme ist eine zentrale Grundlage zur Umsetzung weiterer Klimaschutzmaßnahmen. Es wird empfohlen, eine Folgeförderung für den Klimaschutzmanager anzustoßen, damit diese Stelle für weitere zwei Jahre verlängert und mit 40 % bezuschusst wird. Damit kann eine langfristige Perspektive für die Klimaschutzaktivitäten in Herne geboten werden. Darüber hinaus sollte bei der Ausschreibung für die Stelle eine langfristige Perspektive offeriert werden. Bausteine: a) Prüfung der Förderrichtlinien und Beantragung der Fördermittel des BMU; b) Ausschreibung und Besetzung der Stelle/n; c) Festlegung des Aufgabenspektrums Akteure: Stadt Herne Erfolgsindikator: Besetzung der Stelle, Umsetzung des Arbeitsprogramms für den Klimaschutzmanager Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: ++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen Sachkosten: (Büro, Veranstaltungen) 10.000 €/a; Personalkosten „Klimamanager“: 7.500 €/a bei einer Förderquote von 85 % bezogen auf Gesamtpersonalkosten von 50.000 €/a; dreijährige Förderzeit Ca. 5 Personentage für Begleitung Antragstellung, Ausschreibung etc. Wichtige Voraussetzung zur Steuerung des stadtweiten Klimaschutzprozesses und zur Umsetzung weiterer Maßnahmen, daher trotz der vorangegangenen Kriterienbewertung „gut“ Laufzeit: 2014 - 2016 57 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Infra 2 Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen zum Erfahrungsaustausch Kurzbeschreibung: Der Klimaschutz in Herne ist in zentralem Maße abhängig von Akteuren jenseits der Verwaltung, welche eigenständig Klimaschutzmaßnahmen entwickeln und umsetzen. In Herne gibt es viele lokale Akteure mit gleichen oder ähnlichen Aufgabestellungen. Seitens der Stadt sollten themenspezifische Arbeitskreise initiiert werden, in denen Projektbeispiele gezeigt werden können (z.B. Best-Practice-Beispiele) bzw. sich unter den Akteuren ausgetauscht werden kann. Ziel sollte es sein, dass stetige lokale Themennetzwerke entstehen. Ein Konzept zum Aufbau themenspezifischer lokaler und regionaler Netzwerke wird im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes entwickelt und soll im Rahmen dieser Maßnahme umgesetzt werden. Als Bestandteil der Maßnahme wäre die Gründung einer „Allianz für Klimaschutz“ (siehe „Infra 3“) denkbar, die das Dach und die Plattform für die wichtigen Akteure auf der Kommunalebene sowie ein Bündnis verschiedener gesellschaftlicher Gruppen darstellt. Die Allianz bietet z.B. themenspezifische Arbeitsgruppen oder Netzwerke zur Projektentwicklung und zum Erfahrungsaustausch an, aber auch die Möglichkeit, Klimaschutzaktivitäten der Mitglieder der Allianz in der Öffentlichkeit durch Botschafter für Klimaschutz zu präsentieren. Thematisch soll die Netzwerkbildung auf bereits bestehenden Strukturen und Erfahrungen in der Stadt Herne aufbauen (z.B. Immobilien- und Flächenkonferenz, mission E, Klimaplattform der Evangelischen Kirche von Westfalen). Hier würde es sich anbieten, dass die bereits bestehenden Netzwerke und Initiativen durch die vorgeschlagene Koordinationsstelle Klimaschutz im Prozess begleitet werden. Auch eine Abstimmung mit den „Klimamanagern“ anderer Städte und Kommunen ist bei der Netzwerkbildung zu berücksichtigen. Ein Instrument kann dabei die Entwicklung einer freiwilligen öffentlichen Selbstverpflichtung zur Energieeinsparung und zum Einsatz erneuerbarer Energiequellen mit Controllinginstrument großer Unternehmen (s. Maßnahme „Klimapartnerschaften“) und anderer Akteure (auch Privatleute) sein. Die Allianz sollte sich aus Personen des öffentlichen Lebens, Unternehmensvertretern z.B. lokaler, familiengeführter Betriebe, Energieversorgern, Politik und Verbänden zusammensetzen (s. Beispiel Münster http://www.muenster.de/stadt/klima/allianzfuerklimaschutz.html ). Bausteine: a) themenspezifische Netzwerkbildung; b) Abstimmung und Erfahrungsaustausch mit Klimaschutzmanagern anderer Kommunen; c) Entwicklung von einem Instrument zur freiwilligen Selbstverpflichtung großer Unternehmen Akteure: Stadt Herne, IHK, Energieversorger, Vereine, Verbände, Initiativen, Kreditinstitute, evangelische Kirche, Privatpersonen Erfolgsindikator: Anzahl der Allianzpartner und umgesetzter Maßnahmen Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: ++ Personalaufwand: + Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen Sachkosten: 7.500 €/a; (Arbeitsmaterial, Vorbereitung Treffen Personalkosten: ggf. kann ein externer Moderator die Begleitung übernehmen ca. 38.400 €/a Ca. 60 Personentage pro Jahr, soll für die ersten 3 Jahre durch die Koordinationsstelle Klimaschutz abgedeckt werden. 58 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Eine wichtige Voraussetzung zur Vernetzung der Akteure und Initiierung weiterer Netzwerktreffen, daher trotz der vorangegangenen Kriterienbewertung „mittel“ Laufzeit: 2014 - 2020 59 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Infra 3 Klimapartnerschaften zwischen der lokalen Wirtschaft und der Stadt Herne Kurzbeschreibung: Unternehmen Ein Großteil der CO2-Emissionen in der Stadt Herne wird durch Dienstleistung, Industrie und Gewerbe verursacht (ca. 38,1 %). Trotz großer Teilnahme industrieller Unternehmen an dem EMAS Projekt besteht in der Beteiligung der Unternehmen am städtischen Klimaschutz Ausbaubedarf. So verfügt die Stadt in der ansässigen Wirtschaft über wenige Instrumente mit gering initiierender, unterstützender oder CO2-reduzierender Wirkung. Als quantitativ bedeutsam könnte sich ergänzend das Instrument einer öffentlichen Selbstverpflichtung von Unternehmen entwickeln. Hierzu geht die Stadt Herne mit prominenten Unternehmen sog. Klimapartnerschaften ein. Zur Einbindung der Unternehmen ist die Ansprache durch den Bürgermeister zu empfehlen. Dabei verpflichten sich die Unternehmen öffentlich, bestimmte Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen bzw. jährliche Zielwerte zu erreichen und ggf. als Partner Aktionen der Stadt zu unterstützen. Auf der anderen Seite erfolgt eine offensive öffentlichkeitswirksame Vermarktung des Klimaschutzengagements dieser Unternehmen durch die Stadt (ein wichtiger Baustein, um im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit ein "Klima für Klimaschutz" in der Stadt zu schaffen). Die Selbstverpflichtung kann auch die Basis für weitere kooperative Aktivitäten zwischen der Stadt und Unternehmen bilden (z.B. begleitende Unterstützung von KMU bei der gemeinsamen Umsetzung von Energieeffizienzprojekten, Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen organisieren, bedarfsorientierte Informationsangebote). In einem ersten Schritt sollten v.a. große und prominente Unternehmen in Herne angesprochen werden (durch den Bürgermeister). Wichtig ist die professionelle Umsetzung in Konzeption, Ansprache und Beteiligung der Unternehmen, begleitender Öffentlichkeitsarbeit und prominenter Darstellung. Bausteine: a) Netzwerke vorbereiten und Allianzen mit Multiplikatoren etc. schließen; b) Arbeitsgruppen vorbereiten Akteure: Stadt Herne, Unternehmen Erfolgsindikator: Anzahl der abgeschlossen Klimapartnerschaften Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: +++ Regionale Wertschöpfung: +++ Rund 1.100 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass Unternehmen mit einem Anteil von 5 % am Gesamtenergieverbrauch im Wirtschaftsbereich ihren Wärmeverbrauch um 5 % und Stromverbrauch um 5 % reduzieren. Stärkung der Wirtschaftskraft der teilnehmenden Unternehmen durch Energieeinsparungen Kosten: +++ Sachkosten, Konzeptentwicklung: 5.000 €; und ca. 5.000 €/a für Öffentlichkeitsarbeit Personalaufwand: +++ Ca. 5 Personentage pro Jahr, sollte bis 2016 durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Mittlerer Aufwand für die Stadt und große Hebelwirkung durch Klimaschutzvereinbarung mit teilnehmenden Unternehmen Laufzeit: 2014 - 2020 60 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Infra 4 Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation Kurzbeschreibung: Die breite Öffentlichkeit verbindet Klimaschutz häufig mit Verzicht und persönlichen Einschränkungen. Mit Entwicklung und Umsetzung einer ganzheitlichen Kampagne wird eine positive Grundstimmung („Klima für Klimaschutz“) für das Thema geschaffen, die sich indirekt auch förderlich auf die Umsetzung von neuen Klimaschutzprojekten auswirken wird. Instrumente sind Kommunikationsaktionen mit Angeboten zu individuellen Handlungsmöglichkeiten sowie verstärkte Kommunikation kommunaler Aktivitäten. Es wird dazu in einem ersten Schritt empfohlen, ein "Dach" für die Maßnahmen zu entwickeln. Bisher wurde dazu ein entsprechendes Logo von der Stadt entwickelt. Die Erstellung eines gesamtstädtischen Slogans sollte initiiert werden und könnte auch durch Beteiligung der Bürger in Form eines Ideenwettbewerbs erfolgen, bei dem die besten Beiträge prämiert werden. Durch die Entwicklung einer gemeinsamen „Dachmarke“ und einer begleitenden Werbekampagne kann der Wiedererkennungswert der kommunalen Aktivitäten deutlich gesteigert werden (siehe Beispiel ALTBAUNEU® unter: www.alt-bau-neu.de ). Aus Sicht der Stadt Herne kann die notwendige Öffentlichkeitsarbeit durch eine Kooperationen mit Multiplikatoren und Institutionen mit eigener Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden (z.B. Vereine, Kundenzeitschriften der Kreditinstitute und Energieversorger). In diesem Rahmen können ebenfalls Strategien zur Einbindung von Aktionen mit Unterstützung durch bekanntere Bürger entwickelt werden. Mit diesen Multiplikatoren (z.B. Personen prominenter Firmen, Vereinsvorsitzende o.ä.) kann der öffentlichkeitswirksame Effekt von Klimaschutzmaßnahmen erhöht werden. Grundsätzlich ist die Kampagne für Klimaschutz als Teil des Stadtmarketings zu sehen und entsprechend zu integrieren. Dies bezüglich könnten z.B. die Entsorgungsfahrzeuge der Stadt mit dem Slogan versehen werden. Bausteine: a) Erstellung eines Kommunikationskonzeptes Klimaschutz (u.a. Entwicklung einer Dachmarke mit Slogan); b) Abstimmung u. Kooperation mit den Multiplikatoren vor Ort Akteure: Stadt Herne, Unternehmen, prominente Personen Erfolgsindikator: Bekanntheitsgrad und Wahrnehmung in der Bevölkerung, Anzahl positiver Presseartikel Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: ++ Personalaufwand: + Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen Sachkosten: 10.000 € einmalig für Konzeptentwicklung und 15.000 €/a Budget (Öffentlichkeitsmaterial, Marketing, Infoveranstaltungen) Ca. 25 Personentage pro Jahr, sollte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden (3 Jahre) Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Wichtige Grundlage für einen erfolgreichen Klimaschutz, daher trotz der vorangegangenen Kriterienbewertung „mittel“ Laufzeit: 2014 – 2020 61 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Infra 5 Quartiersanalyse und Sanierungsmanager Kurzbeschreibung: Aufgrund der hohen Bedeutung einer Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden wird dazu geraten, für einzelne ausgewählte Bereiche in der Stadt ein integriertes, energetisches Quartierskonzept zu erstellen. Dieses beinhaltet, neben den energetischen Untersuchungen, auch Aspekte des Städtebaus, Denkmalschutzes, Wohnungsbaus und der Gesellschaft. Im Rahmen der Arbeit werden die maßgeblichen Energieverbrauchssektoren, deren Einsparpotenziale auf Quartierebene sowie die Hemmnisse analysiert. Anschließend sollen konkrete Sanierungsmaßnahmen entwickelt werden, die auch Aussagen zur Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit enthalten. Die Erstellung des Quartierskonzeptes wird durch externe Gutachter durchgeführt und ist auf ein Jahr festgelegt. Das Konzept wird durch die KfW-Bank (Förderprogramm 432) mit bis zu 85 % der förderfähigen Kosten gefördert. Dabei verfolgt das Programm das Ziel die Energieeffizienz und die CO2-Rdeuktion in dem Quartier deutlich zu steigern. Im Anschluss der Konzepterstellung kann ein von der KfW-geförderter Sanierungsmanager beantragt werden, welcher die Durchführung der vorgeschlagenen Maßnahmen begleitet und überwacht. Die Stelle ist auf maximal 3 Jahre begrenzt. Der Förderzuschuss beträgt, wie bei der Konzepterstellung, 85 %. Zusätzliche Informationen gibt es zum Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung - Zuschüsse für integrierte Quartierskonzepte und Sanierungsmanager (432)“ unter: www.kfw.de. Bausteine: a) Antragsstellung und Entwicklung eines integrierten Quartierskonzeptes; b) Beantragung eines Sanierungsmanagers; c) Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen durch den Sanierungsmanagers Akteure: Stadt Herne Erfolgsindikator: Erfolgreiche Sanierung eines Stadtquartiers, Einstellung eines Sanierungsmanagers Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++ Regionale Wertschöpfung: + Kosten: +++ Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Ca. 365 t/a CO2-Reduktion bei einer Einsparung von Wärme ca. 10 % p.a. und Strom für Beleuchtung 10 % p.a. für 1.600 Wohneinheiten Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen Sachkosten: (Büro, Veranstaltungen) 1.500 € p.a. (85 % Förderquote); Personalkosten: ein „Sanierungsmanager“: 7.500 € p.a. bei einer Förderquote von 85 %; (bei Annahme: Gesamtpersonalkosten von 50.000 € p.a.); dreijährige Förderzeit und ggf. Folgeförderung für 2 Jahre Ca. 25 Personentage für Begleitung des Konzeptes Ca. 7 Personentage für Antragstellung, Einstellung des Sanierungsmanagers und Ausschreibung des Konzeptes (ggf. durch Folgeförderung Klimaschutzmanager ab 2017 abgedeckt) Ein Bestandteil zur weiteren strategischen Fokussierung der städtischen Aktivitäten im Gebäudebestand, daher trotz vorangegangener Kriterienbewertung „mittel“ Laufzeit: 2017 - 2019 62 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 5.3.2 „Die Stadt als Vorbild“ StadtVor Strategische Stadtsanierung / -entwicklung 1 Kurzbeschreibung: Die langfristige Anhebung der Sanierungsquote im Gebäudebestand und die Durchführung von energetischen Sanierungen im Herner Stadtgebiet spielen bei zukünftigen CO2Einsparungen eine entscheidende Rolle. Der CO2-Anteil für Raumwärme beträgt aktuell in der Stadt rund 35 %. Zur Identifizierung von Sanierungspotenzialen wird vorgeschlagen, in die Rahmenpläne zur Stadterneuerung auch energetische Angaben (z. B. Kennwerte zu Energieverbräuchen) zu den Gebäuden, am besten auf Ebene der Stadtquartiere, mit aufzunehmen. Zudem sollte das Gebäudealter, die Gebäude- und Eigentümerstruktur sowie soziodemografische Merkmale analysiert und auf entsprechenden Karten, wenn möglich mit einem Geoinformationssystem (GIS), räumlich verortet werden. Damit ergibt sich für die Stadt die Möglichkeit räumliche und zielgruppenspezifische Handlungsschwerpunkte bzgl. der Gebäudesanierung noch besser zu erschließen. Auf Basis der Untersuchung können anschließend ortspezifische Maßnahmenpakete (z.B. quartiersbezogene Haus-zu-Haus Beratungsaktionen) entwickelt und vor Ort durchgeführt werden. In diesem Rahmen sollten die Planungen für die modellhafte Klimaschutzsiedlung („An der Linde“) durch die Stadt weiter konkretisiert und mit möglichen Akteuren (z.B. Projektierer, Flächenentwickler, Investoren) abgestimmt werden. Als ein wichtiger Punkt bei der Abstimmung wird zudem das geplante Teilkonzept der Stadt zur Klimafolgenanpassung gesehen. Es muss im Prozess der Erstellung des Konzeptes darauf geachtet werden, dass die Inhalte mit den Aussagen des Klimaschutzkonzeptes einhergehen und Widersprüche vermieden werden. Bausteine: a) Erfassen von Energiekenndaten; b) Aufbereitung und Verräumlichung der Daten im Kartenmaterial Akteure: Stadt Herne Erfolgsindikator: Energiekennwerte im städtischen Kartenmaterial verankert Kriterienbewertung: Anmerkung: Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen Keine direkte Auswirkung auf die Regionale Wertschöpfung, daher Bewertung „sehr gering“; CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: +++++ Personalaufwand: +++ Ca. 15 Tage einmalig für die Aufbereitung; 2 Tage p.a. für die jährliche Aktualisierung der Daten Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Mittlere Nutzen, da dies die Basis für die Festlegung weiterer Handlungsschwerpunkte und Klimaschutzaktivitäten ist Keine Sachkosten Laufzeit: 2014 - 2020 63 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne StadtVor 2 Integration von Klimaschutz in Herner Schulen Kurzbeschreibung: Klimaschutz als selbstverständlicher Bestandteil des alltäglichen Handelns und als kultureller Wert ist auch eine Frage der Wahrnehmung und Akzeptanz des Themas in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Daher wird empfohlen, das Thema mit verschiedenen Maßnahmen in den Schulen bewusster zu machen und die bereits begonnene Integration in die Lehrpläne weiter fortzuführen und zu forcieren. In der Vergangenheit wurden bereits Nutzerprojekte, sog. 50:50-Projekte, an den Herner Schulen durchgeführt. In Verbindung mit einer Beteiligung und Aktivierung der Schüler und Lehrer lassen sich durch nicht- und gering-investive Maßnahmen Energieeinsparungen von erfahrungsgemäß 5 bis 10 % erzielen. Es wird empfohlen, die bisherigen Aktionen an und mit Schulen (und ggf. Kindertagesstätten) zukünftig beizubehalten bzw. auszudehnen. Wettbewerbe zur Energieeffizienz, Energiewächter und -detektive sollten hier durchgeführt werden. Im Zuge des Projektes sollte die Umsetzung übergreifend betreut werden. Für die Nutzerprojekte (50:50-Projekte) in Schulen können voraussichtlich auch in den Folgejahren die Fördermittel des BMU genutzt werden. Im Zuge der Nutzerprojekte können an den Schulen Projektwochen mit verschiedenen Themenschwerpunkten organisiert werden, sodass für die Schüler gewisse Höhepunkte und Highlights gesetzt werden. Für eine übergreifende Organisation des Klimaschutzes an den Schulen kann in jeder Schule ein Lehrer als „Klimaschutzbeauftragter“ agieren und Fragen von Schülern mit Bezug auf Klimaschutz und Energieeffizienz beantworten. So würde eine über die Projektdauer hinaus bestehende Verankerung geschaffen werden, die das Thema nachhaltig betreut. Für fortgeschrittene Schulen besteht die Möglichkeit, an einem Klimaschutzthema zu forschen und somit an dem bundesweiten Projekt „jugend forscht“ teilzunehmen. Dies sollte durch die Stadt stärker beworben werden und explizit in entsprechenden Gremien (z.B. Schulleiterkonferenzen) thematisiert werden. Bausteine: a) Abstimmung mit der Stadtverwaltung und den Schulen und Kindergärten; b) Beantragung der Fördermittel des BMU; c) Ausschreibung für externe Dienstleister; d) Entwicklung von Projektthemen und anstoßen von Projektwochen; e) stadtweite Werbung für „jugend forscht“ Akteure: Stadt Herne, Schulen, ggf. Kindertagesstätten Erfolgsindikator: Anzahl der Projektwochen, Anzahl der Klimaschutzbeauftragten, Anzahl der „jugend forscht“ Teilnahmen Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Ca. 97 Tonnen CO2,Reduktion, bei Senkung 4 % Strom und 8 % Wärme bei Teilnahme von etwa 10 zusätzlichen Schulen und Kitas Keine direkte Auswirkung auf die Regionale Wertschöpfung, daher Bewertung „sehr gering“; Kosten: + Ca. 13.000 €/a (Basishonorar des Dienstleisters über Maßnahmenlaufzeit von 3 Jahren), Sachkosten: ca. 5.000 € Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Ca. 10 Personentage p.a. für Begleitung der Nutzerprojekte, ggf. Abdeckung durch den Klimaschutzmanager bis 2016 Ca. 10 Personentage für Initiierung der Projektwochen und „jugend forscht“ Eine Maßnahme mit Langzeitwirkung, Mittlerer Aufwand Laufzeit: 2014 - 2020 64 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne StadtVor 3 Bürgerfonds / Sparkassenbriefe für Klimaschutzprojekte (Klimabriefe) Kurzbeschreibung: Zur Beteiligung von Bürgern an lokalen Klimaschutzprojekten wurden bereits erste neue Anlageformen zusammen mit den lokalen Finanzdienstleistern (z.B. Sparkasse Herne) entwickelt. Dazu wird empfohlen, die konkreten Ideen und Vorschläge zeitnah umzusetzen sowie für die Zukunft das Portfolio auszuweiten. Diese Produkte können in Form von Bürgerfonds und Sparkassenbriefen für Klimaschutzprojekte angeboten werden und sollten mit lokalverankerten Projekten verbunden sein. Die Projekte sind in der Regel vorrangig im Bereich Erneuerbarer Energien angesiedelt. Es wird empfohlen, den Schwerpunkt auf Photovoltaik zu legen. Die vorgeschlagene Maßnahme stellt auch ein geeignetes Instrument dar, um Bürger, die über kein eigenes Immobilieneigentum verfügen, mit eigenen Geldmitteln an der lokalen Energiewende zu beteiligen. Ferner ergibt sich daraus, auch für Kleinanleger, die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Die Sparkasse Herne sowie die Stadtwerke könnten als mögliche Akteure auftreten. Bausteine: a) zeitnahe Umsetzung der vorhandenen Ideen; b) ggf. Konzeptionelle Weiterentwicklung ab 2017 (Träger, finanzielle und organisatorische Abwicklung, Öffentlichkeitsarbeit) Akteure: Stadt Herne, Sparkasse Herne, ggf. Stadtwerke Herne Erfolgsindikator: Investitionsvolumen beim Bürgerfond/Sparkassenbrief Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: +++++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; Sachkosten: 5.000 € einmalig für Konzeption und städtische Werbung (Sponsoring Sparkasse Herne, daher keine Kosten durch die Stadt) Ca. 2 Personentage pro Jahr, könnte ggf. z.T. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden; Einbindung Akteure: Sparkasse Wichtige Maßnahme zur Beteiligung der Bevölkerung und der Finanzierung von lokalen Klimaschutzprojekten Laufzeit: 2014 - 2020 65 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne StadtVor 4 Optimierung Energiemanagement für kommunale Liegenschaften Kurzbeschreibung: Seit dem Jahr 2007 nimmt die Stadt Herne an dem externen Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren für Kommunen, dem European-Energy-Award®, teil. Im Rahmen dessen werden monatlich Energieverbräuche (z.T. wöchentlich) und Kennzahlen für die kommunalen Liegenschaften erfasst und ausgewertet. Es erfolgt auf Basis der Ergebnisse eine Betriebsoptimierung und im Bedarfsfall die Ergreifung von Sofortmaßnahmen. Das Gebäudemanagement der Stadt Herne hat für die Liegenschaften bereits ein eigenständiges Energiemanagement und –controlling eingeführt und erarbeitet derzeit u.a. einen Leitfaden für Neubau und Sanierung der kommunalen Liegenschaften. Es wird vorgeschlagen, die bisherigen, umfangreichen Aktivitäten im Energiemanagement fortzuführen und in einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit anderen Nachbarstädten die eigenen Erkenntnisse untereinander auszutauschen. Dadurch kann die Stadt Herne von den Erfahrungen der Nachbarkommunen (Best-Practice-Bsp.) profitieren und andere Kommunen von den Erfahrungen der Stadt. Weiterhin sollen Einsparziele für die Stadtverwaltung formuliert und beschlossen werden. Es wird empfohlen, einen Bezug zum obengenannten Leitfaden herzustellen und die Ziele dort zu verankern. Zur weiteren Optimierung des Energiemanagements ist die Bereitstellung zusätzlicher personeller sowie finanzieller Ressourcen und die stärkere Vernetzung von vorhandenen Informationen (z.B. zur Auswertung der Energieverbrauchsdaten) zu prüfen. Ferner sollen kommunale Gebäude mit hohem Energieeinsparpotenzial stärker in die Sanierungsplanung mit einbezogen und saniert werden, sodass sich mittelfristig bis langfristig der Energieverbrauch der Gebäude absenkt und dadurch Energiekosten gespart werden. Eine Möglichkeit zur Finanzierung besteht durch die nächste Maßnahme „Intracting“. Bausteine: a) Formulierung von Einsparzielen und politischer Beschluss dieser Ziele; b) Verstärkung der Bestrebungen für energetische Gebäudesanierungen (Intracting); c) kontinuierlicher Erfahrungsaustausch Akteure: Stadt Herne, Nachbarkommunen Erfolgsindikator: Formulierte Ziele, Anzahl von durchgeführten Gebäudesanierungen Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: +++ Regionale Wertschöpfung: + Kosten: +++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Nicht eindeutig quantifizierbar, daher erfolgt Bewertung „sehr gering“ Nicht quantifizierbar, daher „sehr gering“ Keine zusätzlichen Kosten bei einem informellen Erfahrungsaustausch, ggf. Sachkosten Ca. 5 Tage einmalig für Formulierung der Einsparziele Ca. 2 Tage p.a. Erfahrungsaustausch; sonst wird Energiemanagement durch die bestehenden Ressourcen gedeckt Bedeutende Vorreiterfunktion durch initiierte Energieeinsparungen Laufzeit: 2014 - 2020 66 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne StadtVor 5 Intracting zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen in kommunalen Liegenschaften Kurzbeschreibung: Zur Finanzierung wirtschaftlicher Energieeffizienzmaßnahmen in den städtischen Liegenschaften der Stadt Herne wird vorgeschlagen, einen internen Klimaschutzfonds einzurichten. Dieser Klimaschutzfonds könnte testweise zunächst auf zwei Jahre begrenzt werden. Aus diesem Klimaschutzfonds können ergänzend zu ohnehin stattfindenden Maßnahmen bzw. Investitionen sowohl Maßnahmen im Effizienzbereich von technischen Anlagen oder EDV (Green-IT) als auch Sanierungsmaßnahmen für kommunale Liegenschaften finanziert werden, die noch zu definierenden wirtschaftlichen Kriterien entsprechen. Die Kosteneinsparungen durch die umgesetzten Maßnahmen werden dabei dem Fond gut geschrieben und für weitere Effizienzmaßnahmen bereitgestellt. In der ersten Phase könnte der Fond schwerpunktmäßig zur Finanzierung von Stromsparmaßnahmen ausgerichtet sein. Das Volumen des Fonds zur Finanzierung der Maßnahmen sollte in der Anfangsphase mindestens 200.000 Euro betragen. Bausteine: a) politischer Grundsatzbeschluss; b) Konzeptentwicklung inkl. Definition von möglichen Effizienz- und Sanierungsmaßnahmen sowie Wirtschaftlichkeitsansprüchen Akteure: Stadt Herne Erfolgsindikator: Anzahl der finanzierten Maßnahmen Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: + Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Rund 2.080 Tonnen CO2-Reduktion, wenn durch Fondsvolumen eine Energieeinsparung von 10 % bis 2020 erreicht wird Es werden lokale Investitionen ausgelöst. Externe Konzeptentwicklung: 10.000 € einmalig; Fondsvolumen 200.000 €/a; trotz hoher Kosten Bewertung „sehr gut“, da langfristig eine Refinanzierung der Kosten durch Energieeinsparungen erwartet wird Ca. 10 Personentage p.a. für Fond-Betreuung (ggf. Abdeckung durch den Klimaschutzmanager bis 2016) Fonds als Katalysator zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen innerhalb der Verwaltung, langfristig Refinanzierung der Kosten durch Energiekosteneinsparungen Laufzeit: 2014 - 2020 67 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne StadtVor 6 CO2-Check bei städtischen Entscheidungen Kurzbeschreibung: Für eine bessere Verankerung des Klimaschutzes und möglicher CO2-Einsparungen sollen diese innerhalb der Verwaltungsprozesse stärker in den Fokus gerückt werden. Bereits bei der Formulierung der Vorlagen für politische Entscheidungen sollte dieses geschehen, ohne zusätzliche bürokratische Hürden aufzubauen. Es wird empfohlen, dass zukünftig die städtischen Rats- und Ausschussbeschlüsse im Rahmen der Vorlagenerstellung einem effektiven „CO2-Check“ unterzogen werden. Mit dem CO2-Check kann für alle politischen Beschlüsse die Transparenz der kommunalen Entscheidungen in ihrer Klimaschutzwirkung erhöht werden. Dabei sollen die möglichen Effekte hinsichtlich der CO2-Emissionen (soweit möglich quantitativ) als auch Auswirkungen auf weitere Klimaschutzstrategien der Stadt sowie mögliche Schnittstellen bzw. Auswirkungen auf das Maßnahmenprogramm bis 2020 dargestellt werden. Hierzu wird eine entsprechende Systematik bzw. ein Indikatorensystem zur Bewertung entwickelt. Die Systematik sollte dabei leicht verständlich und praktikabel sein. Bausteine: a) Erarbeiten von Bewertungskriterien für den „CO2-Check“; b) Beschluss und Umsetzung des „CO2-Check“ Akteure: Stadt Herne Erfolgsindikator: Dokumentation der Umwelteffekte aus politischen Beschlüssen Kriterienbewertung: Anmerkung: Nicht direkt quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: +++++ Personalaufwand: +++ Ca. 10 Tage einmalig Entwicklung der Systematik Ca. 4 Tage p.a. zur Vorbereitung der einzelnen Vorlagen Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Auswirkungen auf alle Entscheidungen der Stadt verbunden mit geringen Kosten und mittlerem Personalaufwand, folglich hoher Nutzen Keine direkte Auswirkung Es fallen keine Sachkosten an. Laufzeit: 2014 - 2020 68 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne StadtVor 7 Herner Umweltpreis Kurzbeschreibung: Für die Stadt Herne wird im Rahmen des Herner Umwelttages empfohlen einen städtischen Umweltpreis zu verleihen. Dieser sollte für besonderes Engagement im Bereich Umweltschutz jährlich an Herner Bürger, Personengruppen, Arbeitsgemeinschaften oder Institutionen, die sich durch besonderen Einsatz im Klimaschutz auszeichnen, vergeben werden. Empfohlen wird, Maßnahmen und Projekte in den nachfolgenden Bereichen zu prämieren: „Umweltverbesserung und Energieeinsparung“, „Anwendung erneuerbarer Energien und innovativer Techniken“ sowie „Ernährung und Konsum“. Der Umweltpreis kann auch in Kombination mit Energiesparwettbewerben etc. erfolgen. Es ist zu prüfen, ob eine Kombination mit dem Umweltpreis „Herner Spatz“ möglich ist und dieser auf die genannten Bereiche mit Unterstützung der Stadt Herne erweitert werden kann. Bausteine: a) Abstimmung mit den Initiatoren vom Herner Spatz bzw. alternativ Entwicklung eines eigenen Konzeptes; b) Organisation (Einbindung von Multiplikatoren und Sponsoren); c) Verleihung des Preises Akteure: Stadt Herne, ggf. Biologische Station östliches Ruhrgebiet, weitere Multiplikatoren Erfolgsindikator: Anzahl der Teilnehmer für den Herner Umweltpreis Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Nicht eindeutig quantifizierbar, jedoch Bewertung „sehr gering“ Regionale Wertschöpfung: + Nicht eindeutig quantifizierbar, jedoch Bewertung „sehr gering“ Kosten: ++++ Sachkosten: 3.000 € p.a. (Prämien und Preise; könnten durch Sponsoren gedeckt werden) Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Ca. 3 Personentage p.a. für Begleitung und Koordination, kann durch die „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Geringer Aufwand und gute Wirkung durch Aktivierung und Einbindung der Bevölkerung zum Thema Klimaschutz Laufzeit: 2015 - 2020 69 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 5.3.3 „Information und Beratungsaktivitäten (Haushalte)“ Bera 1 Informationsveranstaltungen zu Sanierung privater Wohngebäude Kurzbeschreibung: In Herne sind mit 16.300 Wohngebäuden ca. zwei Drittel der Wohngebäude im Eigentum von Privatpersonen. Grundsätzlich besteht hier bei den privaten Hausbesitzern, welche an energetischen Sanierungen interessiert sind, noch ein großer Bedarf an Informationen zu Fördermöglichkeiten, aber auch Bedarf an einer ersten, unabhängigen und neutralen Einstiegsberatung. Deshalb wird empfohlen in Herne verstärkte Informationsveranstaltungen seitens der Stadt für interessierte Bürger in regelmäßigen Abständen durchzuführen und bereits bestehende Angebote („Bestands-Invest“, „Sonderfinanzierungsmöglichkeit zur Modernisierung Herner Immobilien“) in diese Veranstaltungen mit einzubinden. Ferner sollte auf vorhandene Beratungsangebote (z.B. Energieberatung der Verbraucherzentrale) verwiesen werden. Den Rahmen dafür kann die Maßnahme „Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen zum Erfahrungsaustausch“ bieten. Folgende Themen könnten Bestandteil des Informationsangebotes sein: o Fördermittel für private Gebäudesanierung o Vor-Ort-Beratungsangebote und neutrale Energieberater o Best-practice-Beispiele privater Sanierer Die Informationsveranstaltungen sollten zusammen mit lokalen Akteuren, wie der Kreishandwerkerschaft, Banken (z.B. NRW-Bank, Sparkasse Herne), KfW, Architekten und Energieberatern durchgeführt werden. Als ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Hausmesse der Sparkasse Herne zusehen. Hier sollte die Stadt sich verstärkt engagieren und sich stärker inhaltlich mit einbringen. Für die geplanten Aktivitäten ist zu prüfen, ob auf Seiten der Stadt die notwendigen Personalkapazitäten vorhanden sind bzw. ob diese ausgebaut werden müssen. Bausteine: a) Entwicklung eines Konzeptes; b) Abstimmung unter den einzelnen Akteuren; c) Organisation und Durchführung der Informationsveranstaltungen Akteure: Stadt Herne, Sparkasse Herne, Kreishandwerkerschaft, Banken, KfW, Architekten, Verbraucherzentrale NRW und Energieberatern Erfolgsindikator: Teilnehmerzahlen; Akzeptanz Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Nicht eindeutig quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“ Regionale Wertschöpfung: +++ Investitionen werden angeregt und überwiegend vom lokalen Handwerk umgesetzt Kosten: +++ Konzeptentwicklung: 3.000 € einmalig Sachkosten für Informationsveranstaltung: 10.000 €/a Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ 5 Tage Konzeption einmalig, 10 Tage p.a. für die Organisation und Begleitung (kann ggf. durch die Koordinationsstelle abgedeckt werden) mittlere Wertschöpfungseffekte bei geringen Kosten, daher trotz vorheriger Bewertung „mittel“ Laufzeit: 2014 - 2020 70 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bera 2 Energieeffizienzmaßnahmen in Eigenleistung Kurzbeschreibung: Viele private Hauseigentümer in Herne sind daran interessiert in Eigenleistung auch energetische Sanierungsmaßnahmen an ihren Immobilien vorzunehmen. Allerdings fehlt es z.T. an Wissen, diese Sanierungsmaßnahmen auch fachgerecht umsetzen zu können. Hierzu wird empfohlen Seminare oder Informationsangebote für die richtige Durchführung von Sanierung in Eigenleistung zu entwickeln bzw. bestehende Angebote weiterzuentwickeln. Als zentraler Punkt wird die Beratung und Baubegleitung durch fachkundige Energieberater, aber auch Handwerker, gesehen. Dazu kann eine Informationsplattform geschaffen werden, auf der die Energieberater und Handwerker ihre Beratungsleistungen anbieten können. Die Teilnahme an dem Projekt ALTBAUNEU® der Energieagentur NRW kann ein sinnvolles Instrument dafür darstellen. Als eine Option auf der Plattform kann eine Bewertung der gelisteten Berater, nach noch festzulegenden Kriterien, angeboten werden (Maßnahme Bera 4: „Qualitätssicherung für Energieberatung und Handwerk“). So kann eine Auswahl von qualitativ hochwertigen und verlässlichen Beratungsangeboten getroffen werden. Zudem sollten Seminare für die Durchführung von Eigenleistungen z.B. in Kooperation mit der VHS oder der Kreishandwerkerschaft entwickelt und angeboten werden. Getreu dem Motto „Regie zur Eigenleistung“ sollten den Sanierern Knowhow und fachliche Beratung zuteilkommen. Für Maßnahmen, die nicht in Eigenleistung durchgeführt werden können, sollen den Eigentümern und Mietern qualifizierte Handwerker zur Seite stehen, die auch auf der oben genannten Plattform erwähnt werden können. Es wird vorgeschlagen diese Maßnahme probeweise zunächst über drei Jahre durchzuführen. Bausteine: a) Entwicklung und Schaffung einer Informationsplattform (z. B. Teilnahme an ALTBAUNEU®); b) Konzeption von Seminarthemen und Organisation von möglichen Referenten Akteure: Stadt Herne Erfolgsindikator: Teilnehmerzahlen bei Seminaren, Zugriffszahlen auf Informationsplattform Kriterienbewertung: Anmerkung: Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Es werden kaum Investitionen angeregt, daher Bewertung „sehr gering“ Kosten: +++ Sachkosten: ca. 10.000 € für Konzept- und Seminarentwicklung und ca. 5.000 €/a für Umsetzung Personalaufwand: +++ Ca. 5 Personentage/a für Umsetzungsbegleitung, ggf. Abdeckung durch Klimaschutzmanager bis 2016 Nutzen-Aufwand-Relation: + Bewertung „gering“, da die CO2-Reduktion nicht quantifizierbar ist, trotz geringer Kosten und mittlerer Wirksamkeit in der Öffentlichkeit Laufzeit: 2014 – 2016 71 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bera 3 Neutrale Vermittlungsstelle für bestehende Energieberatungsangebote Kurzbeschreibung: Viele Hauseigentümer haben Vorbehalte in Bezug darauf, private Energieberatungen in Anspruch zu nehmen, da sie befürchten, dass der Energieberater sie nicht neutral bzw. nur mit Hoffnung auf Folgeaufträge aus der Beratung heraus berät. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Vermittlung bestehender unabhängiger qualifizierter Beratungsangebote durch die eine neutrale Informationsstelle mit Lotsenfunktion. Insbesondere private Haushalte sollen im Hinblick auf energetische Sanierungsaktivitäten einen transparenten Überblick über die Beratungslandschaft in Herne und NRW erhalten. Zudem sollen Informationen über aktuelle (städtische) Projekte und Beteiligungsmöglichkeiten auf einer Plattform (z.B. Webseite) verfügbar sein, der Zugriff auf Förder- oder Informationsportale auf Landes- und Bundesebene oder eine Handwerker-Suchfunktion sollen möglich sein. Die Teilnahme an dem Landesprojekt ALTBAUNEU® kann eine hilfreiche Option darstellen. Um die geforderte Neutralität sicherzustellen, könnte eine ehrenamtliche Energievermittlungsstelle geschaffen werden, in welcher, z.B. qualifizierte Pensionäre eine entsprechende Vermittlung als eine Art orientierende Erstberatung durchführen. Eine zweite Option besteht darin, dass die Erstberatung durch Fachleute der Stadtverwaltung, der Verbraucherzentrale oder durch externe neutrale Energieberater gewährleistet wird. Im Zuge dessen könnte eine eingeschränkte Beratungsverfügbarkeit bereitgestellt werden. Zudem sollte die Nutzung von Energieberatungsangeboten durch eine aktive Ansprache von Hauseigentümern durch die Beratungsträger gestärkt werden. Als Instrument der mobilen Energieberatung kommen z.B. Infostände in Frage. Stark frequentierte Orte eignen sich besonders, z.B. Foyers von Banken, Bibliothek, Marktplatz oder auch Veranstaltungen. Der Infostand sollte Passanten bzw. Besucher zum Thema Energieberatung ansprechen und informieren. Eine Vernetzung, z.B. mit der Verbraucherzentrale NRW bietet sich an. Neben einer mobilen Energieberatung wird zudem eine Gelegenheit für Energieberatungen bei Eigentumsübergängen speziell für Kaufinteressenten und Käufer von Bestandsimmobilien gesehen. Bausteine: a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung der Konzeption der Vermittlung bzw. des Erstberatungsangebotes mit Akteuren (z.B. ehrenamtliche Berater, Verbraucherzentrale, Stadtwerke Herne); c) Absicherung der Finanzierung Akteure: Stadt Herne, Energieberater Erfolgsindikator: Anzahl der Kundenkontakte Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++++ Ca. 2.930 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme 1 % Energieverbrauchsminderung bis 2020 im Bereich Haushalte Regionale Wertschöpfung: +++++ durch initiierte Klimaschutzmaßnahmen der Verbrauchsgruppen und Umsetzung durch regionales Handwerk Kosten: +++++ Sachkosten: 10.000 € Konzeptentwicklung; 10.000 € pro Jahr für Öffentlichkeitsarbeit Personalaufwand: + Ca. 8 Personentage p.a. für Koordination und ggf. zusätzlicher Personalaufwand bei Vermittlung der bestehenden Angebote Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Grundlage zur Initiierung von Effizienzmaßnahmen im Haushaltsbereich, trotz hohen Aufwand Bewertung „gut“ Laufzeit: 2014 - 2020 72 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bera 4 Qualitätssicherung für Energieberatung und Handwerk Kurzbeschreibung: Gerade bei weniger aufwendigen energetischen Sanierungsmaßnahmen am Gebäude, die in der Regel ohne externe Planung und Überwachung durchgeführt werden, ist der private Gebäudeeigentümer häufig bei der Frage verunsichert „Wie finde ich einen guten Energieberater und/oder Handwerker?“. Deutschlandweit wurden an dieser Stelle bisher verschiedene Qualitätssicherungssysteme insbesondere für Berater, Planer und Handwerker erarbeitet, die sich in ihrem Verbindlichkeitsgrad für die beteiligten Unternehmen unterscheiden. Wesentliche Elemente der Qualitätssicherung sind eine neutrale Trägerschaft und Instrumente wie eine Selbstverpflichtung, Zusatzqualifikationen (seniorengerechter Umbau von Eigenheimen gewinnt an Bedeutung, daher z.B. Fortbildungen im Bereich „Barrierefreiheit und energetische Sanierung“), Referenzen, Baustellenbesuche und ein Kundenbewertungssystem für die beteiligten Unternehmen. Empfohlen wird für Herne die Unterstützung des Aufbaus eines solchen Systems in enger Abstimmung mit den zu beteiligenden potenziellen Mitgliedern, insbesondere Energieberatern und Handwerkern sowie der Kreishandwerkerschaft. Dies kann z.B. im Zuge der Teilnahme an dem Projekt ALTBAUNEU® erfolgen. Bausteine: a) Erstellung eines Qualitätssicherungskonzepts; b) Koordination und Abstimmung mit den Multiplikatoren wie Handwerk, externe Energieberater, Innungen, Kreishandwerkerschaft Akteure: Stadt Herne, Handwerker, externe Energieberater, Innungen, Kreishandwerkerschaft Erfolgsindikator: Anzahl der teilnehmenden Energieberater und Handwerker Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Ca. 1.700 Tonnen CO2-Reduktion, Voraussetzung von 1 % zusätzlicher Wärmebedarfsminderung im privaten Haushaltsbereich Der Vorschlag fördert das Vertrauen in das lokale Handwerk und unterstützt die regionale Wertschöpfung Kosten: +++ Sachkosten ca. 10.000 € Konzeptentwicklung einmalig, jährlich 7.000 € p.a. für Öffentlichkeitsarbeit Personalaufwand: + Ca. 5 Personentage einmalig für Entwicklung des Konzepts und 10 Personentage p.a. für Begleitung Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Durch die Maßnahme wird die regionale Wertschöpfung angeregt und entsprechend viele CO2-Emmissionen eingespart. Initiierung von umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen, folglich gutes Nutzen-Aufwand-Verhältnis Laufzeit: 2017 - 2020 73 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bera 5 Beratung und Best-Practice-Beispiele für erneuerbare Energie-Anlagen Kurzbeschreibung: Die gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von erneuerbaren Energien unterliegen einem ständigen Wandel und sind aufgrund dessen für außenstehende Laien schwer einzuschätzen. Um in diesem Kontext den Bürgern eine Orientierungshilfe zu geben, wird vorgeschlagen in regelmäßigen Abständen Best-Practice-Beispiele von Privatpersonen auf einer geeigneten Plattform zu veröffentlichen. Diese Maßnahme kann mit der Maßnahme „Neutrale Energieberatungsstelle“ kombiniert werden, in dem die Best-Practice Beispiele der Privatpersonen auf der Webseite mit eingebunden und veröffentlicht werden. Bestandteil der Beispiele sollte eine technische Beschreibung des Vorhabens, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung sowie ein Foto des Eigentümers („Gesicht zeigen“) sein. Vorstellbar sind Vorhaben im Bereich Photovoltaik, Solarthermie, Holzpellet, Geothermie und BHKW. Die Maßnahme sollte probeweise zunächst auf 2 Jahre ausgelegt werden. Bei erfolgreicher Umsetzung und positiver Resonanz von Seiten der Bürger wird empfohlen, die Verlängerung der Maßnahme zu prüfen. Bausteine: a) Erarbeiten von Best-Practice-Beispielen mit Ansprache von Privatpersonen; b) Aufbereitung der Information (leserfreundlich/ansprechend) und Veröffentlichung auf Informationsplattform Akteure: Stadt Herne, Privatpersonen Erfolgsindikator: Anzahl der veröffentlichten Beispiele Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: ++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“ Investitionen werden angeregt und überwiegend vom lokalen Handwerk umgesetzt Konzeptentwicklung: 5.000 € einmalig; Aufbereitung der Best-Practice-Beispiele: 5.000 € p.a. (2 Jahre) Ca. 5 Personentage einmalig für Konzeption und Einrichten der Informationsplattform (Internetseite) Ca. 5 Personentage p.a. für regelmäße Aktualisierung der Beispiele Gute Wertschöpfungseffekte bei mittleren Kosten, daher trotz vorheriger Bewertung „mittel“ Laufzeit: 2017 – 2018 74 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bera 6 Stromsparkampagne Kurzbeschreibung: Der Stromverbrauch der Stadt Herne stieg in den letzten 21 Jahren um 12 % an. Aktuell liegt der Anteil der privaten Haushalte am Gesamtstromverbrauch der Stadt bei ca. 23 %. Eine zunehmende Ausstattung der Haushalte mit elektronischen Geräten (TV, Telekommunikation etc.) und die tendenzielle Zunahme von kleineren Haushalten (mit höherem Pro-KopfVerbrauch) kompensieren die technischen Einsparungen bei den Geräten. Da der Stromverbrauch mit seinen im Vergleich zu Öl und Erdgas deutlich höheren Emissionsfaktoren einen Großteil der CO2-Emissionen bei den Privaten Haushalten in Herne ausmacht, sind Stromeinsparungen in diesem Sektor von elementarer Bedeutung für das Erreichen von gesamtstädtischen CO2-Einsparungen. Auf EU-Ebene werden z.B. durch Vorgabe von Mindesteffizienzstandards und Kennzeichnungspflichten wichtige Effizienzimpulse gegeben. Darüber hinaus bedarf es jedoch unterstützender Leuchtturmprojekte vor Ort, damit der Trend zu effizienteren Geräten von den privaten Haushalten konsequent(er) verfolgt wird und die wirtschaftlichen Einsparpotenziale in diesem Sektor in der Praxis auch erschlossen werden. Deshalb wird mit diesem Maßnahmenbündel empfohlen, dass die Stadt Herne in Kooperation mit lokalen Akteuren wie Handel, Handwerk und Verbraucherverbänden eine Stromsparinitiative entwickelt, die sich perspektivisch selbst trägt und Impuls-Förderprogramme, stringente Öffentlichkeitsarbeit sowie qualifizierte Beratung als Bausteine umfasst. Eine ausschließliche Öffentlichkeitsarbeit oder wenige Beratungen pro Jahr reichen nach Erfahrungen anderer Städte in diesem komplexen Themenfeld nicht aus, um die Klimaschutzverpflichtungen der Stadt zu erfüllen. Für das Leuchtturmprojekt werden folgende Impulsmaßnahmen vorgeschlagen: Durchführung eines Projektes „10 Haushalte machen Stromdiät“: Für eine Absenkung des Stromverbrauchs in der Bevölkerung bedarf es einer kontinuierlichen Verhaltensänderung. Zur Beeinflussung der breiten Öffentlichkeit wird vorgeschlagen ein Projekt mit einer großen Signalwirkung in Herne zu realisieren. Es wird empfohlen ein Projekt analog der Stromsparkampagne in Augsburg zu initiieren. Dazu werden 10 Haushalte ausgewählt die unter fachmännischer Betreuung durch die Stadtwerke Herne ein Jahr lang bei der Reduktion ihres Energieverbrauchs begleitet werden. Jeder teilnehmende Haushalt erhält einen finanziellen Zuschuss von 500 Euro mit dem Ziel eine Verminderung des Stromverbrauchs um 25 Prozent zu erreichen. In diesem Rahmen werden die monatlichen Stromverbräuche ausgewertet. Begleitet wird die Maßnahme von regelmäßigen Treffen bei denen weitere Stromspartipps gegeben werden und über die bisherigen Erfahrungen diskutiert wird. Zu diesen Treffen ist auch die Herner Öffentlichkeit eingeladen um von den Erfahrungen zu partizipieren. Für eine weiterführende Beratung kann auf den Energieberater-Pool verwiesen (Bera 4) werden. Während der Laufzeit sollen die Medien wie die WAZ und das Internet einbezogen werden um die Erfolge zu publizieren. Austauschprogramm „weiße Ware“ Ein ineffizienter Kühlschrank gehört meist zu den Spitzen-Stromfressern im Haushalt. Schon der Kauf eines energieeffizienten Kühlschranks spart bis zu einem Viertel des Energieverbrauchs für das Kühlen und Gefrieren. Auch Waschmaschinen gehören zu den großen Energieverbrauchern im Haushalt. Ein Austauschprogramm für ineffiziente weiße Ware wird daher empfohlen, das durch die Stadt initiiert und durch Sponsoren und Projektpartner getragenwerden soll. Die Kampagne umfasst die Information über gute Beispiele, ein Beratungsangebot sowie einen finanziellen Zuschuss bzw. Gutscheine für Neugeräte oder die sachgerechte Entsorgung der Altgeräte (z.B. 75 Euro). Das Programm kann in Privathaushalten oder Betrieben angewendet werden. 75 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bausteine: a) Erarbeiten einer Stromsparkampagne; b) Entwicklung des Projektes Stromdiät mit entsprechenden Partnern; c) Bewerben und Durchführen des Projektes; Akteure: Stadt Herne, Handelsunternehmen, Stadtwerke Herne Erfolgsindikator: Anzahl der geförderten Haushaltsgeräte; Akzeptanz in der Bevölkerung Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++++ Regionale Wertschöpfung: + Kosten: + Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Teil1 Stromdiät: ca. 1.200 Tonnen, bei der Annahme von 1 % Einsparung beim privaten Haushaltstrom Teil 2 Weiße Ware: ca. Rund 140 t CO2-Reduktion bei 200 kWh Einsparung pro Gerät und Jahr (über 5 Jahre) Geringe Auswirkungen auf lokale Handelsunternehmen Erster Teil: ca. 20.000 € Sachkosten einmalig Zweiter Teil: 20.000 € einmalig (Öffentlichkeitsarbeit, Infomaterial); ca. 10.000 €/a für Zuschüsse bzw. Gutscheine (ggf. gedeckt durch Beiträge von Sponsoren) Ca. 35 Personentage für Umsetzung des Stromsparprojekts einmalig, Ca. 10 Tage p.a. für Abwicklung Austauschprogramm „Weiße Ware“; Durch den Leuchtturmcharakter der Maßnahme werden zahlreiche Impulse in der Bevölkerung gegeben Laufzeit: 2016 – 2020 76 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 5.3.4 „Information und Beratungsaktivitäten (Unternehmen)“ Bera 7 Programm ÖKOPROFIT stärker bewerben Kurzbeschreibung: Das Programm ÖKOPROFIT wird seit 2004 in Herne zusammen mit Herner Unternehmen durchgeführt. Derzeit nehmen kaum Firmen die Möglichkeit wahr, mittels des Programms ÖKOPROFIT die Energieeffizienz der unternehmensspezifischen Prozesse nachhaltig zu verbessern. Im Projekt arbeiten Unternehmen, Städte und Experten Hand in Hand und nutzen die entstehenden Synergieeffekte. Ziel ist die nachhaltige ökonomische und ökologische Stärkung von Unternehmen. Durch ein System aufeinander abgestimmter Maßnahmen wird es den Unternehmen ermöglicht Kosten zu senken und ihre Öko-Effizienz zu steigern. Zentrale Themen sind die Reduktion des Wasser- und Energieverbrauchs sowie die Abfallreduktion und die Erhöhung der Materialeffizienz. Das Programm sollte zum Beispiel bei der Wirtschaftsförderung und öffentlichen Veranstaltungen mit lokalen Unternehmern stärker in den Fokus gerückt werden. So kann durch eine aktive Ansprache der Unternehmen in der täglichen Arbeit der Wirtschaftsförderung ein erster Beitrag dazu geleistet werden. Es wird empfohlen, das Projekt bei Bürgermeisterbesuchen und Wirtschaftsveranstaltungen zu bewerben. Zudem könnte die Energieagentur NRW bei Kontakten mit der Wirtschaft (z.B. der Beratung für Fördermittel) auf das ÖKOPROFITAngebot in Herne verweisen. Pro Projektrunde entstehen je nach Größe ca. 8.000 bis 12.000 € Teilnahmegebühren. Bausteine: a) Ansprache und Mobilisierung von Unternehmen; Akteure: Stadt Herne, IHK, Energieagentur NRW, Unternehmen Erfolgsindikator: Anzahl der teilnehmenden Unternehmen Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++ Regionale Wertschöpfung: + Ca. 340 Tonnen CO2-Reduktion, bei drei Projekt-Runden und Teilnahme von jeweils 15 Unternehmen mit einer durchschnittlichen Einsparung von 10 % Wärme und 15 % Strom Stärkung der ansässigen Wirtschaft durch Energiekosteneinsparungen, generell jedoch „gering“ Kosten: ++++ Sachkosten: für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit ca. 2.000 € p.a.; Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Ca. 10 Personentage für Begleitung pro Projekt (3 Runden je 3 Jahre); Die erste Runde kann ggf. durch den Klimamanagerabgedeckt werden. Durchführung eines bereits erfolgreich etablierten Projektes, Katalysator für weitere Maßnahmenumsetzung in Unternehmen und Förderung der Unternehmens-Netzwerkbildung Laufzeit: 2014 – 2020 77 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bera 8 Jährliche Pressekonferenz für Best-practice aus Unternehmen Kurzbeschreibung: Für eine bessere Transparenz von möglichen und bereits durchgeführten Klimaschutzaktivitäten verschiedener Unternehmen und zur Schaffung von Anreizen für weitere Maßnahmen sollen die Aktivitäten in den Unternehmen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Hier soll auf direkt Bezug auf die Maßnahmen Infra 2 „Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen zum Erfahrungsaustausch“ und Infra 3 „Klimapartnerschaften zwischen der lokalen Wirtschaft und der Stadt Herne“ genommen werden. Die Stadt organisiert diesbezüglich einmal pro Jahr eine Pressekonferenz, bei der Herner Unternehmen mit vorzeigbaren Aktivitäten im Klimaschutz vorgestellt werden. Dadurch soll das Engagement im Klimaschutz einzelner Unternehmen durch die Stadt hervorgehoben und gewürdigt werden. Zur Pressekonferenz wird eine Pressemitteilung vorbereitet sowie ein Flyer mit den Erfolgen der Unternehmen erstellt. Durch den jährlichen Turnus soll ein kontinuierlicher Prozess angestoßen werden, der das Interesse bei den Herner Unternehmen und der Öffentlichkeit für den Klimaschutz vor Ort weckt. Für die Unternehmen besteht durch die Pressekonferenz eine einfache und kostengünstige Möglichkeit an die Öffentlichkeit zu gelangen und ihr Image zu verbessern. Teilnehmende Unternehmen könnten aus dem ÖKOPROFIT-Programm, über die Maßnahme „Energielotsen“ und direkte (persönliche) Ansprache gewonnen werden. Die Maßnahme sollte zunächst auf 2 Jahre ausgelegt werden. Bei erfolgreicher Umsetzung, positiver Resonanz und Akzeptanz von Seiten der Herner Unternehmen, Presse und Bürger wird empfohlen, die Verlängerung der Maßnahme zu prüfen. Bausteine: a) Auswahl geeigneter Unternehmen; b) Prämierung der Unternehmen; c) Organisation der Pressekonferenz und Einbindung der lokalen Medien Akteure: Stadt Herne, Unternehmen Erfolgsindikator: Anzahl der teilnehmenden Unternehmen, Anzahl der Berichte in der Presse Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: ++++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“ Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“ Sachkosten: ca. 2.000 € p.a. für die Organisation der Veranstaltung (ggf. Einbindung von Sponsoren) Ca. 5 Personentage p.a. für die Organisation der Veranstaltung, ggf. Abdeckung durch die Stelle des Klimaschutzmanagers Die Maßnahme hat Vorbildcharakter und soll anderen Unternehmen zeigen, was bzgl. an Engagement für den Klimaschutz derzeit getan wird und was möglich ist, trotz der vorherigen Bewertung, daher Bewertung“gut“ Laufzeit: 2015 – 2016 78 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bera 9 Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch „Energielotsen“ für KMU Kurzbeschreibung: In Herne entfallen ca. 38 % des gesamten Energieverbrauches auf Unternehmen. Trotz steigender Energiekosten ist gerade in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Wissen über Möglichkeiten zur Senkung des eigenen Energieverbrauchs oft nicht vorhanden bzw. sind Instrumente des Energiecontrollings nicht hinreichend auf eigene Bedarfe abgestimmt. Durch die Bereitstellung externen Fachwissens als standardisiertes Beratungspaket soll hier ein an die Betriebsstruktur von KMU angepasster Wissenstransfer stattfinden und Energiesparmaßnahmen initiiert werden. Entwickelt wird für den einzelnen Betrieb ein niederschwelliges Energieberatungsangebot mit begleitendem Energielotsen-Coaching während einer Maßnahmenumsetzung, bei dem ein entsprechender Fachberater eine Initialberatung mit VorOrt-Besuch durchführt (z.B. im Rahmen des KfW-Förderprogramms "Energieeffizienzberatung oder auch im geringeren Umfang, Zukunftsinitiative Handwerk 2.0") und anschließend zusätzlich die Maßnahmenumsetzung qualitätssichernd begleitet (im Sinne einer dauerhaften, umsetzungsbegleitenden Leistung). Dabei wird ein qualifizierter Berater-Pool aus der Region nach Themen vorausgewählt, mit denen eine Rahmenvereinbarung zu Leistungsumfang sowie Kosten für eine niederschwellige Erstberatung (als Vorstufe zur KfW-geförderten Beratung) ein begleitendes Coaching getroffen wurde. Das Grundangebot wird dauerhaft eingerichtet, so dass die Unternehmen das benötigte Know-How nach Bedarf abrufen und nach individuellem Aufwand abrechnen können. Hierfür können für gängige Formen von Nichtwohngebäuden die Energieeinsparpotenziale untersucht und aufbereitet bzw. entsprechende Maßnahmen im Rahmen von Modellprojekten angestoßen werden. Ziel ist es unter anderem, hierdurch Nachahmungseffekte durch übertragbare, wirtschaftlich sinnvolle Sanierungskonzepte zu erzeugen. Diese Maßnahme könnte an das bestehende Beratungsangebot der IHK angebunden werden, welches eine jährlich wiederkehrende Veranstaltung für Unternehmen anbietet. Unterstützend könnte diese Beratung durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne bekannt gemacht und an die entsprechenden Unternehmen weitergetragen werden. Weiterhin ist es sinnvoll Schwerpunktbausteine für einzelne Branche auszuwählen und sich darauf zukünftig zu konzentrieren. Bausteine: a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung der Konzeption mit relevanten Multiplikatoren wie Energieberatern und Unternehmen, c) Anstoßen Energieberatung für Schwerpunktbranche Akteure: Stadt Herne, IHK, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne, Fachberater, Unternehmen Erfolgsindikator: Anzahl der Beratungsanfragen Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: +++ Ca. 880 t CO2-Einsparung, wenn 3 % der Unternehmen bis 2020 5 % Wärme und 10 % Strom einsparen Regionale Wertschöpfung: +++ Stärkung der ansässigen Unternehmen durch Energiekosteneinsparungen Kosten: +++++ Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Externe Konzeptentwicklung: 10.000 € einmalig Ca. 20 Personentage/a für Konzept-Begleitung und Erstaufbau (ggf. Folgeförderung Klimaschutzmanager ) und ca. 15 Personentage pro Jahr für Betreuung (in Abhängigkeit der Angebotsnutzung), könnte ggf. durch die Wirtschaftsförderung abgedeckt werden (Abstimmung notwendig). mittleres Nutzen-Aufwand-Verhältnis bei geringen Entwicklungskosten und hohem Personalaufwand Laufzeit: 2017 – 2020 79 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bera 10 Erstellung eines Teilkonzeptes „Klimaschutz in einem Herner Gewerbegebiet“ Kurzbeschreibung: Die Stadt Herne verfügt über mehrere Gewerbe- und Industriegebiete, diese nehmen in ihrer Gesamtheit ca. 23 % der Stadtfläche ein. Industrie und Gewerbe, die Wirtschaftssektoren I+II, haben einen Anteil von ca. 28 % am gesamten Energieverbrauch der Stadt Herne. Derzeit werden Klimaschutz und Nachhaltigkeit in den Unternehmen in der Regel einzelfallbezogen betrachtet. Eine ganzheitliche Betrachtung in Bezug auf Kooperationsmöglichkeiten innerhalb eines räumlich abgegrenzten Gebietes wird eher selten genutzt. Daher wird empfohlen, ein Klimaschutzteilkonzept für ein ausgewähltes, bestehendes Industrie- und Gewerbegebiet in Herne zu erstellen. Hierbei sollen speziell die Minderungspotenziale des Gebietes identifiziert, Kooperationsmöglichkeiten zwischen den ansässigen Unternehmen analysiert und passgenaue Klimaschutzmaßnahmen, mit dem Ziel einer erheblichen CO2Einsparung oder sogar einem Null-Emissionsstandard für das Gebiet (Zero Emission), erarbeitet werden. Die einjährige Erstellung des Teilkonzeptes wird durch das Bundesministerium für Umwelt (BMU) mit bis zu 85 % gefördert. Förderungsfähig sind dabei Sach- sowie Personalkosten. Ferner sollte im Anschluss ein Kümmerer und Betreuer für die Umsetzung des Konzeptes eingestellt werden. Das BMU fördert die personelle Besetzung des „Klimaschutz“Managements für das Gewerbegebiet mit voraussichtlich 85 %. Angelegt ist der Förderzeitraum auf 4 Jahre. Weiterführende Informationen sind unter: http://www.bmu.de/ zu finden. Bausteine: a) Auswahl eines geeigneten Gewerbegebietes und Abstimmung mit den beteiligten Unternehmen; b) Antragsstellung für Teilkonzept; c) Begleitung des Teilkonzeptes; d) Einstellung des Klimaschutzmanagers für das Gewerbegebiet und ggf. z.T. Umsetzungsbegleitung Akteure: Stadt Herne, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne, Unternehmen, externe Gutachter Erfolgsindikator: Erstellung des Teilkonzeptes, Einstellung eines Klimaschutzmanagers für das Gewerbegebiet Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: +++ Personalaufwand: +++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen Stärkung der ansässigen Unternehmen durch Energiekosteneinsparungen und Imageverbesserung Sachkosten: ca. 7.500 € Konzepterstellung bei 85 % Förderung; Sachkosten: (Büro, Veranstaltungen) 1.500 €/a; (85 %) Personalkosten „Klimamanager“: 7.500 €/a bei einer Förderquote von 85 % bezogen auf Gesamtpersonalkosten von 50.000 €/a; vierjähriger Förderzeitraum Ca. 10 Personentage für Auswahl und Abstimmung Ca. 25 Personentage für Antragstellung, Ausschreibung, Begleitung etc. (teilweise Abdeckung durch den Klimaschutzmanager) Wichtige Maßnahme im Wirtschaftsbereich mit Leuchtturmfunktion; mittleres Nutzen-Aufwand-Verhältnis bei geringen Entwicklungskosten und hohem Personalaufwand Laufzeit: 2015 – 2019 80 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 5.3.5 „Energieeffiziente Energieversorgung und Erneuerbare Energien“ EV/EE 1 Ausbau von Fernwärme Kurzbeschreibung: Die Stadt Herne verfügt über eine hohe Siedlungsdichte. Dies bietet grundsätzlich ein hohes Potenzial für leitungsgebundene Energieversorgungsstrukturen. So verfügt die Stadt Herne bereits über ein dichtes Fernwärmenetz, über welches ca. 22 Prozent des gesamten Wärmebedarfes in Herne gedeckt wird. Fernwärme ist in gekoppelter Produktion von Strom und Wärme (Kraft-Wärme-Kopplung) energieeffizienter als eine herkömmliche Kesselbefeuerung. Es wird empfohlen, dass die Stadt für den weiteren Ausbau der Fernwärme eine lokale Arbeitsgruppe initiiert. Dabei sollten die lokalen Fernwärmelieferanten, die Stadtwerke Herne und E.ON-Fernwärme Bestandteil der Arbeitsgruppe sein. Im Zuge der Ausbauplanung sollten zunächst die Potenziale und technische Machbarkeit im Detail geprüft und räumlich verortet werden. Ferner sollte über innovative Modellprojekte beratschlagt und ein konkreter Zeitplan aufgestellt werden, um einen Ausbau der Fernwärme zügig voranzutreiben. Zusätzlich sollte die Entwicklung eines Online-Tools in Form eines Fernwärmekatasters geprüft werden, um potenziellen Kunden einen leichten Zugang zu Informationen hinsichtlich räumlicher Verfügbarkeit, zeitlicher Anschlussmöglichkeit und Wirtschaftlichkeit sowie den grundlegenden Vorteilen von Fernwärme, z. B. Komfortgewinn und CO2-Reduktion zu verschaffen. In Gebieten, in denen ein Ausbau der Fernwärme technisch oder wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, ist die Option von lokalen Nahwärmenetzen mit BHKW zu prüfen. Für den Ausbau beider Varianten bedarf es einer hohen Anschlussquote im vorgesehenen Planungsgebiet. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte in der Herner Bürgerschaft entsprechend für mehr Akzeptanz geworben werden. Hierfür kann auch auf die Erfahrung der Stadtwerke Herne und E.ONFernwärme zugegriffen werden. Bausteine: a) Abstimmungsgespräche mit E.ON-Fernwärme und den Stadtwerken Herne; b) Detaillierung der Ausbauplanung und Konzept für Bürgerakzeptanz; c) ggf. Erstellung eines OnlineInstrumentes für potenzielle Kunden; d) Erstellung von verbindlichen Zeitplänen; e) Prüfung der Ausweisung von Vorranggebieten Akteure: Stadt Herne, E.ON-Fernwärme, Stadtwerke Herne Erfolgsindikator: neuangeschlossene Fernwärmeleistung (MW) Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: +++++ Ca. 7.900 Tonnen, Realisierung von 50 Prozent der Potenziale und Ausbaupläne bis 2020 Regionale Wertschöpfung: +++++ hohe Regionale Wertschöpfung durch Beauftragung Unternehmen aus der Region Kosten: +++ Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Sachkosten: 15.000 € Beteiligung an der Erstellung eines Konzeptes für öffentliche Akzeptanz (Hauptakteur ist E.ONFernwärme) Ca. 20 Personentage p.a. für Abstimmung und Detaillierung des Projektes, sowie für Aktionen für öffentliche Akzeptanz Ca. 10 Tage einmalig Prüfung von Vorranggebieten Hohen Nutzen durch den mittleren Personalaufwand. Die Bedeutung des Themas für die CO2-Reduktion ist als sehr hoch einzuschätzen. Laufzeit: 2015 - 2020 81 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne EV/EE 2 Kampagne für Solarthermie und Photovoltaik Kurzbeschreibung: Die Solarenergienutzung in Form von Solarthermie-Kollektoren und Photovoltaik-Modulen stellt eine CO2-freundliche Energieform zur Deckung des Wärmebedarfs und zur Stromproduktion dar. Die Stadt Herne bietet zur Zeit ein Solar-Dachflächenkataster für kommunale Gebäude bei denen die Bürger Dachflächen für Photovoltaik pachten können. Dieses sollte weiter beworben (z.B. Maßnahme: „Best-Practice für EE-Anlagen“) und die Verpachtung forciert werden. Unter Einbindung des bestehenden kommunalen Solar-Dachflächenkatasters wird zum weiteren Ausbau der Solarenergienutzung eine stadtweite Kampagne vorgeschlagen. Diese Kampagne für Photovoltaik und Solarthermie kann unter Einbindung von Installateuren und Händlern erfolgen. Zusätzlich sollte eine gezielte Beratung bei sanierungsbedürftigen Dächern in Kooperation mit den Dachdeckern initiiert werden, um bei bevorstehenden Investitionen, das Thema Photovoltaik und Solarthermie direkt mit in den Fokus der Betrachtung des Bauherren zu rücken. Zudem wird empfohlen, die Idee der Dachflächenbereitstellung von kommunalen Gebäuden auf alle Dächer der Stadt zu erweitern. Dies kann in Form einer Dachflächenbörse erfolgen. Die verschiedenen Interessengruppen von investitionsbereiten Bürgern und Dachflächeneigentümern können so zusammengebracht und der Ausbau von Photovoltaik vor Ort vorangetrieben werden. Ggf. kann die Sparkasse eine Vermittlerfunktion übernehmen. In Verbindung mit den oben beschriebenen Klimabriefen kann die Sparkasse das vorhandene Kapital zur Investition in Photovoltaik-Anlagen in Herne nutzen. Zeitgleich könnte sie als Investor agieren und die Dachflächenbörse betreiben. Darüber hinaus bleibt zu prüfen, ob die Erstellung eines gesamtstädtischen Solarkatasters in Form eines webbasierten Instruments realisiert und die Kosten vollständig durch Sponsoren abgedeckt werden können. Auch Aktionen zur Einbindung der Öffentlichkeit z.B. ein Solar-Sponsorenlauf von Schülern können für weitere Aufmerksamkeit sorgen. In diesem Rahmen sollen auch das kommunale Solar-Kataster auf mehreren Ebenen (u.a. Internet, Broschüren, Aushang an öffentlichen Plätzen) noch stärker als bisher beworben werden, um weitere Zielgruppen zu erreichen. Gerade angesichts sich kontinuierlich verändernder Rahmenbedingungen und Unsicherheiten bei potenziellen Investoren besteht hier die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Beratung. Es wird empfohlen, mindestens zweimal pro Jahr Informationsveranstaltungen für die Bürger zu diesem Thema, den Fördermöglichkeiten und der Wirtschaftlichkeit der Anlagen durchzuführen. Ferner sollten die Solarkampagne mit dem Vermittlungsangebot der Maßnahme „Bera 3“ und der Maßnahme „Bera 5“ kombiniert werden. Bausteine: a) Kampagnenplanung; b) Abstimmung mit der Sparkasse und möglichen Sponsoren; c) Erweiterung der kommunalen Dachflächenbereitstellung bzw. Aufbau einer Dachflächenbörse; d) Stärkung der Netzwerkstrukturen (z.B. Installateure, Händler von PV-Modulen und Ausrüstung, ggf. Energiegenossenschaften); e) Durchführen von regelmäßigen Informationsveranstaltungen Akteure: Stadt Herne, Banken, Handwerker, Handel, Stadtwerke Herne, ggf. Schulen, ggf. Energiegenossenschaften Erfolgsindikator: bereitgestellte Dachflächen, Grad der öffentlichen Akzeptanz zur Photovoltaik, Anzahl der Informationsveranstaltungen Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++++ Ca. 1.700 t CO2-Einsparung, wenn 10 % des bis 2020 ausgewiesenen Potenzials realisiert wird. Die Hebung weiterer Potenziale hängt z.T. von äußeren, nicht beeinflussbaren Rahmenbedingungen ab. 82 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: ++ Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Bei Umsetzung mit Handwerkern und Installateuren aus der Stadt und dem näheren Umfeld Sachkosten: 20.000 € pro Kampagne (Marketing, Infoveranstaltungen), alle 2 Jahre, d.h. 3 Kampagnen bis 2020, (Finanzierung über Sponsoren wie Handwerk, Unternehmen) Ca. 30 Tage Konzepterstellung, ggf. Abdeckung durch Klimaschutzmanager, Ca. 35 Personentage pro Kampagne für Begleitung, könnte bis 2016 ggf. durch die „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden Maßnahme mit hoher Bedeutung zur Steigerung der Potenziale für Solarthermie und Photovoltaik; hohe CO2-Reduktion und entsprechende regionale Wertschöpfung bei mittleren Kosten Laufzeit: 2014 – 2020 83 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne EV/EE 3 Abwärmenutzung in Abwasserkanälen Kurzbeschreibung: Für das Stadtgebiet in Herne wurde durch die Emschergenossenschaft ein Projekt zur Nutzung von Abwärme aus Abwässern initiiert. Ziel ist aus Abwasserkanälen mit großem Durchfluss und einer hohen Abwassertemperatur, mittels Wärmetauscher, Energie zu entziehen und diese für Heizzwecke in nahegelegenen Objekten zu nutzen. Auf Basis der Analyseergebnisse der Emschergenossenschaft wurden bereits erste Kanalabschnitte in Herne identifiziert in denen eine Abwärmenutzung wirtschaftlich und technisch sinnvoll erscheint. In Zusammenarbeit mit der Stadt sollen potenzielle Gebäude ermittelt und geeignete Maßnahmen zur Ansprache der Hauseigentümer erarbeitet werden. Dazu ist erforderlich den zukünftigen Nutzern eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für die bevorstehende Maßnahme sowie die Vorteile vorzulegen. Es wird empfohlen, bei entsprechendem abschätzbarem Potenzial in der Stadt eine Info-Broschüre zu entwickeln. Die Stadt kann hier bei der Bewerbung der Maßnahme und ggf. der Kontaktaufnahme unterstützend tätig sein. Bausteine: a)Ermittlung potenzieller Wärmeabnehmer; b) Erstellen einer Wirtschaftlichkeitsberechnung und der Informationsbroschüre; c) Abstimmung für Bewerbung der Maßnahme Akteure: Emschergenossenschaft, Stadt Herne Erfolgsindikator: Anzahl der angeschlossenen Objekte bzw. Anzahl der realisierten Projekte Kriterienbewertung: Anmerkung: Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: +++++ Personalaufwand: +++++ Ca. 5 Personentage pro Jahr für Begleitung und Abstimmung des Projektes Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Kleine Maßnahme mit geringem Aufwand und sehr geringen Einsparungen; Einstufung des Nutzenverhältnisses auf „mittel“ Bei Umsetzung und Beauftragung wird von einer sehr geringen Wertschöpfung Vor-Ort, aufgrund der überschaubaren Anzahl der zu realisierenden Projekte ausgegangen Sachkosten: 2.000 € einmalig für Infobroschüre Laufzeit: 2014 – 2015 84 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne EV/EE 4 Identifizierung von nahwärmegeeigneten Gebieten Kurzbeschreibung: Der Ausbau von Nahwärme ist ein mögliches Instrument zur Effizienzsteigerung der Wärmeversorgung und Einsparung von CO2-Emissionen in Stadtgebieten in denen Fernwärme nicht vorhanden ist oder wo ein Ausbau wirtschaftlich wenig zweckmäßig ist. Der Vorteil der Nahwärme liegt besonders bei in sich geschlossenen Arealen und nahe beieinander liegenden, größeren Versorgungsobjekten. Hierbei kommen vorrangig mittelgroße bis große KWKAnlagen zum Einsatz. Eine Versorgung durch alternative Versorgungsvarianten, wie z. B. Holzpellets, Holzhackschnitzel oder die Unterstützung durch Solarthermie, ist nicht ausgeschlossen und sollte in jedem Fall mit in Erwägung gezogen werden. Die kontinuierliche Identifizierung von möglichen Gebieten und Objekten sollte mit einer systematischen Untersuchung der Wärmesenken auf dem Herner Stadtgebiet, einem räumlichen Abgleich mit vorhandenen Fernwärme- und Erdgasleitungen sowie einer Verortung der Information auf einer entsprechenden Karte weiter vorangetrieben werden. Dazu wird empfohlen, ein ganzheitliches Wärmekonzept zu erstellen. Die ersten Planungen für die Initiierung des übergeordneten Konzeptes wurden bereits durch die Stadt angestoßen. Das BMU und der Projektträger Jülich fördern aktuell die Konzepterstellung für eine integrierte Wärmenutzung in Kommunen mit maximal 40.000 € und mit bis zu 50 % der förderfähigen Ausgaben. Der Anmeldezeitraum liegt voraussichtlich zwischen dem 01. Januar und 31. März. Mehr Informationen gibt es dazu unter: http://www.ptj.de . Für den Nahwärmeausbau auf dem Herner Stadtgebiet sind die Stadtwerke Herne der federführende Akteur. Innerhalb der nächsten Jahre ist ein starker Ausbau ihrer Aktivitäten in diesem Bereich geplant. Hierbei kann eine enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den Stadtwerken Herne einen positiven Effekt auf die Erschließung und Umsetzung vorhandener Potenziale haben. Ein Fokus sollte auf Neubau- und Sanierungsgebiete gelegt werden. Bausteine: a) Antragsstellung und Erarbeitung des Wärmekonzeptes; b) systematische Identifizierung von potenziellen Versorgungsgebieten für Nahwärme; c) Abstimmung zwischen der Stadt, Stadtwerken Herne und potenziellen Interessenten mit Fokus auf Neubau- und Sanierungsgebiete Akteure: Stadtwerke Herne, Stadt Herne Erfolgsindikator: Umsetzung des Wärmekonzeptes; Anschlussleistung neuer Versorgungsgebiete und -objekte Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: +++ Ca. 1.300 Tonnen CO2-Reduktion bei Erreichen des geplanten Ausbaus bis 2020. Regionale Wertschöpfung: +++ gewisser Anteil der Investitionen für die Installationsdienstleistungen werden vor Ort getätigt, daher Bewertung „mittel“ Kosten: +++++ Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ ca. 10.000 € einmalig für systematische räumliche Potenzialanalyse (ggf. Beteiligung durch Stadtwerke) bei einer Förderquote von 50 % durch das BMU. 8 Personentage pro Jahr für Initiative und Abstimmung bis 2020, Hauptakteur ist die Stadtwerke Herne Maßnahme als wichtige Grundlage zur Erhöhung des BHKWAnteils, Umstellung auf eine energieeffiziente Energieversorgung Laufzeit: 2014 – 2020 85 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne EV/EE 5 BHKW-Kampagne mit Mikro-BHKW Kurzbeschreibung: Der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung als dezentrale Einzelanlagen in Mehrfamilienhäusern und Gewerbeobjekten stellt ein sehr wirksames Instrument zur Erhöhung der Energieeffizienz und der Reduktion der CO2-Emissionen dar. Durch den Einsatz von KWK-Anlagen wird zusätzlich zur Wärmebereitstellung auch Strom erzeugt, der zukünftig verstärkt als Regelenergie eingesetzt werden kann. Es wird empfohlen, die bisherigen Angebote der lokalen Energieversorger (z.B. Stadtwerke Herne) durch eine lokalspezifische Initiative zum Ausbau von MikroBHKW und mit einer umfassenden Kampagne zu unterstützen bzw. zu vertiefen. Bei Umsetzung dieser Maßnahme sollten folgende Aspekte detailliert und vertieft werden: • Standardisierte Contracting-Angebote und Informationskampagne "Jedem sein Kraftwerk" für Mini- und Mikro-BHKW für Wohnen und Gewerbe entwickeln bzw. bekannt machen, • Prüfung der Einsatzmöglichkeiten für BHKW in ausgewählten Gebäuden bzw. Gebieten und Entwicklung von Lösungsstrategien bzw. Umsetzung von Modellprojekten und • Aufbereitung und Bekanntmachung der Modellprojekte (Best- und ggf. Worst-PracticeBeispiele). Diese Maßnahme ist erweiterbar durch systematische räumliche Potenzialanalysen (siehe Maßnahme EV/EE 5 „Identifizierung von nahwärmegeeigneten Gebieten“) bzw. Ausweisung von potenziellen Vorranggebieten für BHKW-Anwendung. Bausteine: a) Planung einer BHKW-Kampagne in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken; b) Umsetzung und Vermarktung des BHKW-Ausbaus Akteure: Stadtwerke Herne Stadtwerke Herne, Stadt Herne Erfolgsindikator: Anschlussleistung neuer Versorgungsobjekte, Anzahl installierter BHKW Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: +++ Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Ca. 1.500 Tonnen CO2-Reduktion bei Erreichen des geplanten Ausbaus bis 2020. Die durch die Maßnahme verursachten Handwerksleistungen tragen zur regionalen Wertschöpfung bei, daher Bewertung „mittel“ Sachkosten: ca. 5.000 € anteilige Kosten für die Entwicklung einer BHKW-Kampagne, ca. 3.000 € p.a. Unterstützung der Kampagne Ca. 10 Personentage einmalig für Abstimmung mit den Stadtwerken für Kampagnenentwicklung. Ca. 10 Tage p.a. für die Projektbegleitung Wichtige Basis zur Erhöhung des BHKW-Anteils in Herne, daher Bewertung „mittel“ Laufzeit: 2015 – 2020 86 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 5.3.6 „Mobilität“ Die bisherigen Aktivitäten der Stadt Herne bilden bereits eine gute Grundlage, um weitere Maßnahmen zur Vermeidung klimarelevanter Emissionen im Mobilitätsbereich anzustoßen. So betreibt die Stadt Herne seit vielen Jahren eine engagierte Radverkehrsförderung. Bereits im Jahr 2007 wurde die Stadt Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgängerund fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. (AGFS). Auch die Projektgruppe Radverkehr, in der die Verwaltung, Vertreter der Politik und alle relevanten lokalen Akteure vertreten sind, ist über die Stadtgrenzen hinweg bekannt. Eine weiterführende Radverkehrsförderung, an der verschiedene entwickelte Maßnahmen anknüpfen, setzt zum einen an einer bewusstseinsbildenden Öffentlichkeitsarbeit, die zum Ziel hat, das Nutzerverhalten zu beeinflussen, und zum anderen an der Optimierung bestehender Infrastruktur durch Lückenschlüsse und Ausbau an. Zudem hat die kommunale Verwaltung in den letzten Jahren einige Maßnahmen angestoßen, die zum klimafreundlichen Verkehr in Herne beitragen. So stehen in der kommunalen Flotte Fahrräder und Pedelecs sowie Elektroautos für Dienstfahrten zur Verfügung. Im Rahmen der Maßnahmen sollte auf diese Aktivitäten aufgebaut werden und der Erfahrungsaustausch, bspw. mit ortsansässigen Betrieben, gefördert werden. So kann der Stadtverwaltung selbst eine besondere Vorbildfunktion eingeräumt werden, die u.a. durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit gestärkt wird. Die verschiedenen Verkehrsträger in Herne sind grundsätzlich als gut zu bezeichnen. Besonders positiv wurde das ÖPNV-Angebot bewertet. Aufbauend darauf sollte vor allem die Intermodalität, also die Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel für eine Wegestrecke (bspw. Fahrrad/ÖPNV) gestärkt werden. In diesen Bereich fallen vor allem Maßnahmen wie die Einrichtung von Mobilpunkten, die Etablierung eines Carsharing-Betreibers, ein vereinfachtes Ticketsystem (für verschiedene Verkehrsmittel) sowie Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit. Als besonders aktuelles Themenfeld wird hier die Elektromobilität eingebunden, hier kann bereits heute auf aktive Förderer im Stadtgebiet als Unterstützer zurückgegriffen werden. Maßnahmen in diesem Bereich liegen in der Vermittlung und Information des umfassenden Themenfeldes sowie in der weiteren infrastrukturellen Umsetzung in Herne. Außerdem beinhaltet der nachstehende Maßnahmenkatalog für den Mobilitätsbereich übergeordnete bzw. übergreifende Maßnahmen wie eine Mobilitätserhebung und die Aufstellung eines Masterplans Mobilität. Diese Maßnahmen sind wichtig für eine gesamtstädtische strategische Ausrichtung im Verkehrsbereich und bilden die Grundlage für die Verkehrsentwicklungsplanung bis ins Jahr 2020 und damit auch im Wesentlichen die Grundlagen für eine erfolgreiche CO2-Reduktion im Verkehrsbereich. 87 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 1: Erhebung des Mobilitätsverhaltens der Herner Bevölkerung Kurzbeschreibung: Von entscheidender Wichtigkeit für die strategische kommunale Verkehrsplanung ist es, Kennwerte über das Mobilitätsverhalten seiner Bevölkerung zu haben, um die zukünftige Verkehrsplanung zielgerichtet zu gestalten. Einer der wichtigsten Indikatoren dabei ist der sogenannte Modal Split, der die Verteilung der zurückgelegten Wege und Distanzen der Bevölkerung – differenziert z.B. nach Wegezwecken oder Altersgruppen - auf einem Stadtgebiet auf seine Verkehrsträger abbildet. Gebräuchliche Bezeichnung im Personenverkehr ist dafür auch die Verkehrsmittelwahl. In Herne liegen bis dato keine Mobilitätsdaten der Bevölkerung vor. Um aber u.a. Verlagerungspotenziale von Klimaschutzmaßnahmen quantitativ abschätzen zu können oder zielgerichtet Maßnahmen zu entwickeln und später deren Wirkungen zu überprüfen, ist eine Modal Split-Erhebung (bspw. über eine Haushaltsbefragung) notwendig. Da die Stadt Herne Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. (AGFS) ist, wäre die anteilige Förderung einer Erhebung hierüber möglich. Mitgliedskommunen können zur Durchführung von Haushaltsbefragungen zur Modal-Split-Ermittlung einen Zuschuss von i.d.R. 70 % beantragen. Voraussetzung zur Förderung ist die Einhaltung von Landesstandards zur Erhebung des Modal Splits (vgl. dazu weiterführend www.agfs-nrw.de). Eine weitere Option zur Erfassung des Mobilitätsverhaltens der Bevölkerung ist die Teilnahme an der „Mobilität in Städten – SrV“ (vgl. http://tudresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/vkw/ivs/srv/). Die Verkehrserhebung Mobilität in Städten dient der Ermittlung von Mobilitätskennwerten der städtischen Wohnbevölkerung. Hier haben Kommunen die Möglichkeit, sich an der Befragung zu beteiligen. Bausteine: a) Bereitstellung finanzieller Mittel für eine Mobilitätserhebung, b) Ggf. Einwerbung von Fördermitteln, c) Ausschreibung einer Haushaltsbefragung zur Ermittlung des Modal Split oder Beteiligung an SrV, d) Mobilitätserhebung inkl. Auswertung durch externe Auftragnehmer, e) Begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit durch die Stadt Akteure: Stadt Herne Erfolgsindikator: Daten über den Modal Split in Herne Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: +++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Hat keine Wirkung Sehr gering Hoch: max. 40.000 Euro (ggf. Einwerbung von Fördergeldern) Gering: ca. 6 Tage pro Jahr für einen Mitarbeiter bei externer Vergabe Gut Laufzeit: 2014 - 2015 88 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 2: Erstellung eines Klimaschutz-Teilkonzeptes Mobilität Kurzbeschreibung: Damit die Stadt Herne ihren Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele leisten kann, müssen im Verkehrssektor entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, die eine ausreichende Emissionsminderung zum Ziel haben. Die Stadt Herne hat den Mobilitätsbereich als besonders wichtiges Themenfeld in ihrer Kommune erkannt und möchte die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem vorliegenden Konzept weiter ausbauen und vertiefen. Daher bietet sich in der Stadt Herne eine zum Integrierten Klimaschutzkonzept zusätzliche Erstellung eines Klimaschutz-Teilkonzeptes für den Bereich Mobilität an, um den besonders klimarelevanten Bereich Mobilität detaillierter in der Stadt Herne betrachten zu können. Ein KlimaschutzTeilkonzept kann der Stadt als strategische Planungs- und Entscheidungshilfe dienen, um zu zeigen, wie in einem abgrenzbaren, besonders klimarelevanten Bereich Treibhausgase und Energieverbräuche nachhaltig weiter reduziert werden können. In einem Klimaschutz-Teilkonzept wird die spezifische Ausgangssituation detailliert analysiert, wie bspw. die lokalen und regionalen Verkehrsströme, sowie die technisch und wirtschaftlich umsetzbaren CO2-Minderungspotenziale. So kann den lokalen Entscheidungsträgern gezeigt werden, wie kurz-, mittel- und langfristig Klimaschutzpotenziale erschlossen werden können. Zudem wäre hierdurch auch eine genauere Prognose der Emissionsminderungspotentiale möglich, sofern bis dahin Maßnahme Mob 1 umgesetzt wurde. Eine ggf. spätere Förderung eines Klimaschutzmanagers („Mobilitätsmanagers“) wäre zudem möglich. So kann die Stadt- und Verkehrsplanung in Stadt Herne strategisch und zielgerichtet in den kommenden Jahren mit dem Schwerpunkt auf klimaverträgliche Mobilität gestaltet werden. Bausteine: a) Erstellung eines Förderantrags für ein Klimaschutzteilkonzept Mobilität b) Ausschreibung und Vergabe an ein externes Planungsbüro c) Erstellung des Konzeptes durch externes Büro; d) Zuarbeit der Stadt und Beteiligung relevanter Akteure e) Verabschiedung des Teilkonzepts im Rat, ggf. Beantragung eines „Mobilitätsmanagers“ Akteure: Stadt Herne, Einbindung aller verkehrsrelevanten Akteure (u.a. Projektgruppe Radverkehr, HCR, ADFC) in die Erarbeitung des Teilkonzeptes Erfolgsindikator: Erarbeitung des Konzeptes Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++++ Regionale Wertschöpfung: + Kosten: + Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Hoch bei erfolgreicher Umsetzung Sehr gering Sehr hoch: ca. 140.000 € bei externer Vergabe Hoch bei eigener Bearbeitung (20 Stunden pro Woche für einen Mitarbeiter über 1,5 Jahre); geringer bei externer Vergabe (2 Stunden pro Woche für einen Mitarbeiter 1,5 Jahre) Gut, da übergreifendes Konzept Laufzeit: 2014-2015 89 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 3: Einführung eines Carsharing-Angebots (inkl. Elektrofahrzeuge) Kurzbeschreibung: Das Verkehrsangebot in Herne wird derzeit noch nicht durch ein Carsharing-Angebot ergänzt. Erste Überlegungen dazu wurden bereits unternommen, ein geeigneter Anbieter wurde jedoch noch nicht gefunden. Carsharing bietet den Bürgern eine gute Alternative zum eigenen Pkw (bzw. zum Zweitwagen) und ist zudem gut mit anderen intermodalen Angeboten, wie bspw. Bike & Ride, auf dem Stadtgebiet verknüpfbar. Die größten Carsharing-Anbieter bieten ihren Kunden ein sehr flexibles System an, das auch Elektroautos beinhaltet, die aber derzeit eher in den großen Städten zu finden sind. Aber auch in mit Herne vergleichbaren Städten, gibt es Carsharing Anbieter. Zudem ließe sich überlegen, einen Anbieter aus Nachbarstädten (bspw. greenwheels/stadtmobil in Bochum) anzuwerben, um gerade auch grenzüberschreitende Pendlerwege zu attraktivieren. Ein Anbieter, der auch Elektrofahrzeuge mit im Bestand hat, wäre hier wünschenswert. Neben dem reinen Carsharing-Angebot für Privatpersonen wäre es zudem möglich, im Rahmen eines kommunalen/betrieblichen Mobilitätsmanagements ein Modellprojekt Carsharing mit Elektrofahrzeugen zu starten. Dabei werden die vorhandenen Elektrofahrzeuge der Stadtverwaltung (die in diesem Zuge evtl. ergänzt werden) sowie vorhandene oder neue Elektrofahrzeuge in Unternehmen in einem gemeinsamen Carsharing-Fahrzeugpool gebündelt. Die Fahrzeuge werden weiterhin als Dienstwagen genutzt, stehen jedoch außerhalb der Arbeitszeiten auch anderen Nutzern zur Verfügung. Dadurch werden die Fahrzeugpools von teilnehmenden Unternehmen und der Verwaltung stärker ausgelastet und Fahrzeuge effizienter genutzt. Diese Maßnahme steht in enger Verbindung mit Mob 5 und Mob 4. Bausteine: a) Kümmerer in der Stadtverwaltung ernennen, b) Ansprache potenzieller Carsharing-Anbieter c) Konzept zur Etablierung, d) Verknüpfung des Angebots mit intermodalen Angeboten, e) Umsetzung, f) ggf. Unternehmen/Verwaltung für Modellprojekt motivieren Akteure: Stadt Herne, Stadtwerke Herne, ggf. lokale Unternehmen, Anbieter Carsharing Erfolgsindikator: Auslastung/Nutzung der Carsharing-Fahrzeuge Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: +++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: ++++ Personalaufwand: +++++ Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Eine Untersuchung in der Schweiz kam zu dem Ergebnis, dass jeder aktive Schweizer Carsharing-Kunde jährlich 290 kg CO2 weniger freisetzt als ohne Carsharing-Angebot.12 100 Nutzer ergeben somit eine Einsparung von 29 t CO2 Mittel bei lokalen bzw. regionalen Betreiber Gering: Keine zusätzlichen Kosten Gering: Ca. 14 Tage pro Jahr für einen Mitarbeiter zur Abstimmung gut Laufzeit: 2014 - 2016 12 Haefeli, Ueli; Matti, Daniel; Schreyer, Christoph; Maibach, Markus (2006): Evaluation CarSharing. Schlussbericht. Zitiert aus: Mehr Mobilität mit weniger Autos – Verein zur Förderung einer umwelt- und zukunftsgerechten Mobilität e.V.“ und dem Bundesverband CarSharing e.V. (bcs): Klimaschutz durch Carsharing Daten und Fakten zur klimawirksamen CO2-Einsparung durch die integrierte Mobilitätsdienstleistung Carsharing, Freiburg 2008 90 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 4: Mobilitätsticket für alle – verkehrsträgerübergreifende Chipkarte Kurzbeschreibung: Eine Hemmschwelle zur Nutzung von verschiedenen Verkehrsträgern stellt der Zugang zu unterschiedlichen Dienstleistern und damit auch zu Tarifen, Zugangsformen usw. dar. Zum Abbau von solchen Zugangsbarrieren kann eine einzige Chipkarte dienen, die z.B. die Benutzung des ÖV, die Ausleihe im Fahrradverleihsystem, die Nutzung eines Carsharing-Fahrzeugs beinhaltet und eine flexible, eigenständige Nutzung aller verfügbaren Angebote und damit eine komfortable Alternative zum eigenen Pkw bietet. Mittlerweile gibt es in verschiedenen Kommunen und Regionen verschiedene Projekte dazu (u. a. Hannover, Frankfurt RheinMain, Düsseldorf, Münster). Der VRR entwickelt gerade ebenfalls eine solche Karte. Darauf aufbauen könnte die Stadt Herne in Kooperation mit unterschiedlichen Mobilitätsdienstleistern (z.B. HCR, BOGESTRA, metropolradruhr, zukünftiger Carsharing-Anbieter) ein gemeinsames Konzept entwickeln und mit dem VRR abstimmen, so dass die Angebote aller Dienstleister in Herne über diese eine Karte nutzbar sind. Gleichzeitig ist es darüber auch möglich, Rabatte für die Nutzung zu erhalten. Somit könnten die vielen guten Einzelangebote gebündelt und die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger stärker in den Fokus genommen werden, um Zugangsbarrieren abzubauen. In den oben genannten Projekten werden zudem aktuell diskutierte Hemmnisse bzgl. Datenschutz, Abrechnung etc. angegangen und Lösungen hierfür erarbeitet, die in Herne Anwendung finden können. Bausteine: a) Abstimmung zwischen allen lokalen Akteuren über Bedingungen und Tarife des Mobilitätstickets, b) Verantwortlichen für die Einführung benennen, c) Testphase, d) Begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und marktreifes Ticket bewerben Akteure: Stadt Herne, alle Mobilitätsdienstleister (u.a. HCR, metropolradruhr etc.) Erfolgsindikator: Nutzerzahlen des Mobilitätstickets Kriterienbewertung: Anmerkung: Nicht quantifizierbar, daher „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: +++++ Nicht quantifizierbar, da Klärung der Kostenübernahme im Rahmen der Entwicklung erfolgen muss Personalaufwand: + Hoch: ca. 40 Tage pro Jahr; Abstimmungsleistungen erforderlich zwischen der Stadt Herne und den Mobilitätsdienstleistern Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Hoch durch Beteiligung vieler verschiedener lokalen Akteure Mittel Laufzeit: 2015 - 2017 91 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 5: Einrichtung von Mobilpunkten in Herne Kurzbeschreibung: Neben der verbesserten Zugänglichkeit durch bspw. die Einrichtung eines Mobilitätstickets müssen die Wege zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln möglichst kurz und damit der Umsteigekomfort möglichst hoch sein. In Herne bestehen bereits viele Einzelangebote, wie bspw. metropolradruhr-Stationen, Pedelecverleihstationen, eine Radstation, P&R-Parkplätze, die zu einem intermodalen (die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel für eine Wegstrecke) Mobilitätsverhalten der Bürger beitragen. Mobilpunkte stärken die Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel und fördern den Umstieg vom eigenen Pkw. In ein solches Konzept werden alle Verkehrsmittel des Umweltverbundes mit einbezogen. So könnte ein Mobilpunkt z.B. eine ÖV-Haltestelle, eine Bike&Ride-Anlage, eine Station des metropolradruhr, eine ElektroLadestation (Pkw und oder Fahrrad), eine Radstation, einen Park&Ride-Parkplatz, eine Carsharing-Station oder bspw. auch einen Taxistand beinhalten. Auf dem Stadtgebiet Herne würde sich bspw. die Bahnhöfe Herne und Wanne-Eickel anbieten. Durch die Ballung von Angeboten an zentralen Punkten wird eine leicht zugängliche und bequeme Mobilität – auch mit verschiedenen Verkehrsmitteln – ermöglicht. Anknüpfungspunkte können hier Bereiche sein, in denen bereits jetzt verschiedene Verkehrsträger einen Verknüpfungspunkt haben. Diese sollten dann systematisch durch weitere Angebote ergänzt werden. Die Einführung der Mobilpunkte sollte mit der Einführung des Mobilitätstickets abgestimmt werden, so dass sofort der komfortable räumliche wie auch organisatorische Zugang möglich ist. Es bedarf zudem einer begleitenden breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit, um die Bürger über die aufeinander abgestimmten Angebote zu informieren. Zur Eröffnung von Mobilpunkten könnten diese z.B. mit großen Heliumballons (vergleichbar der „Schachtzeichen-Aktion“ zur Kulturhauptstadt 2010) über weite Strecken im Stadtbild sichtbar gemacht und so ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Diese Maßnahme steht in enger Verbindung zur Maßnahme Carsharing (Mob 3) sowie zum Mobilitätsticket (Mob 4). Bausteine: a) Erstellung eines Konzepts zur Analyse der Standorte und des Angebots, b) Einbindung aller relevanten Akteure c) Austausch mit AG Mobilitätsticket sowie mit Ansprechpartner Carsharing, d) Aufbau der Mobilpunkte an ein/zwei Pilotstandorten, e) Begleitende Öffentlichkeitsarbeit, e) Evaluation der Nutzung, ggf. Anpassung des Angebots, f) ggf. Ausweitung des Angebots und Instandhaltung Akteure: Stadt Herne, Radverkehrsbeauftragter, alle verkehrsrelevanten Akteure (u.a. HCR, Stadtwerke Herne, ADFC) Erfolgsindikator: Anzahl der Nutzer der Mobilpunkte (u.a. Auslastung Radabstellanlagen, Carsharing-Nutzer) Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: + Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Nicht quantifizierbar; erfolgt über Verlagerung alleiniger MIVWege zu den Verkehrsträgern des Umweltverbundes Hoch, bei Umsetzung durch lokale Unternehmen Sehr hoch, mindestens 50.000 € pro Mobilpunkt Hoch: ca. 70 Tage pro Jahr, Konzepterstellung und enge Kooperation mit allen verkehrsrelevanten Akteuren erforderlich Mittel Laufzeit: 2016 - 2018 92 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 6: Mobilitätsmanagement in der Stadtverwaltung – Wir sind Vorbilder Kurzbeschreibung: Das Konzept eines umfassenden Mobilitätsmanagements zielt darauf ab, Wege zum/vom Arbeitsplatz sowie Dienstfahrten effizienter und umweltverträglicher zu gestalten. In der Regel werden dabei Verkehrsmittel des Umweltverbundes gefördert und somit Wege vom MIV verlagert. Die Verwaltung der Stadt Herne hat in den letzten Jahren intern bereits einige Maßnahmen zum Mobilitätsmanagement angestoßen. So wurde beispielsweise die Fahrzeugflotte um Dienstfahrräder und Pedelecs sowie Elektroautos ergänzt, der Fuhrpark wird regelmäßig bezüglich Kosten und Treibstoffverbrauch kontrolliert. Besonders die für Dienstfahrten zur Verfügung stehenden Pedelecs werden von den Mitarbeitern oft genutzt. Die Maßnahmen wurden durch Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Bislang fehlt es jedoch an einem umfassenden Konzept zum Mobilitätsmanagement. Von den über 2.000 Beschäftigten der Stadt Herne nutzt bislang z.B. nur ein Bruchteil den öffentlichen Verkehr für den Arbeitsweg. Über eine Mitarbeiterbefragung kann eine Datengrundlage aufgebaut werden, die Daten und Gründe zur Verkehrsmittelwahl ermittelt. Hieraus ergeben sich Maßnahmen für die Verwaltung, die alle Verkehrsmittel umfassen sollten. MaßnahmenBeispiele sind die Einführung eines Jobtickets, Parkraumbewirtschaftung der Mitarbeiterparkplätze, Nutzung von Carsharing (z.B. auf Dienstreisen), Förderung von Fahrgemeinschaften, Sprit-Spar-Trainings oder die Einrichtung von hochwertigen Abstellmöglichkeiten sowie Dusch-und Trockenräumen. Hinzu kommen allgemeine Maßnahmen wie eine umfassende Beratung und Information der Mitarbeiter (Mobilitätstage) zur Veranschaulichung aller Alternativen, die sich für den Weg zur Arbeit und für Dienstfahrten ergeben. Die Verwaltung plant bereits die Einführung eines Leasing-Konzepts für Fahrräder. Auf Basis der neuen steuerlichen Behandlung bei der Überlassung von (Elektro)-Dienstfahrrädern („1 %Regelung“) ist dies nun aktuell möglich. Verträge sind mit verschiedenen Anbietern sowie auch mit örtlichen Fahrradhändlern möglich. So kann die Verwaltung kann auch eine Vorbildfunktion für lokale Betriebe übernehmen, die wiederum Teile des Konzepts adaptieren. Die Konzeptumsetzung sollte darüber hinaus regelmäßig durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden, so dass die Vorbildfunktion der Verwaltung ins öffentliche Bewusstsein gerückt wird. Der Einsatz eines Ansprechpartners für den Bereich Mobilitätsmanagement ist von großer Bedeutung, da nur so die Maßnahmen intern zentral organisiert und nach außen vermittelt werden können. Bausteine: a) Benennung eines Verantwortlichen, b) Mitarbeiterbefragung, c) Entwicklung eines Konzepts zum Mobilitätsmanagements, d) Öffentlichkeitsarbeit zur Stärkung der Vorbildfunktion, e) ggf. Übertragung des Konzepts auf lokale Betriebe Akteure: Stadt Herne Erfolgsindikator: Anteil der Arbeits- und Dienstwege mit umweltverträglichen Verkehrsmitteln Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++ Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: +++ Personalaufwand: + Mittel: ca. 380 t (Einsparung von 0,19 t pro Beschäftigtem), Wechselwirkung durch Vorbildcharakter Mittel Mittel: 10.000 € für Konzept, 4.500 € jährlich (berechnet für die Laufzeit bis 2020), ohne Investitionskosten, die abhängig von den getroffenen Maßnahmen sind Mittel: Im Schnitt 40 Tage pro Jahr für einen Verantwortlichen (ggf. Klimamanager) 93 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Nutzen-Aufwand-Relation: +++ Mittel Laufzeit: 2014 - 2020 94 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 7: Mobilitätsmanagement für Herner Betriebe Kurzbeschreibung: Das Ziel von Mobilitätsmanagement in Betrieben ist es, die Mobilität auf Arbeitswegen effizient und kostengünstig zu gestalten. Neben positiven Effekten für das Klima profitieren die Arbeitgeber und Arbeitnehmer von der Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel oder der Bündelung von Wegen im Berufsverkehr. Sofern die Stadtverwaltung ihre Potenziale weiter ausbaut und ein eigenes Konzept (siehe Maßnahme Mob 6) erstellt und sich als Vorbild für lokale Betriebe positioniert, können diese Bausteine des Konzeptes auch in ihrem Unternehmen einbetten. So liegt der Mehrwert in der Stadt in einer deutlichen Reduktion des PkwVerkehrs auf Arbeitswegen und bedeutet somit auch eine Verminderung der Belastungen durch den Verkehr im Stadtgebiet. Arbeitgeber können durch die Reduktion der zu unterhaltenden Stellplätze und Dienstwagen erhebliche Kosten sparen. Außerdem fördert Radfahren auf Arbeitswegen die Gesundheit der Mitarbeiter, was Ausfallzeiten verringert. In der Stadtverwaltung Herne besteht bereits Interesse, ein Mobilitätsmanagement auch für Unternehmen einzuführen bzw. das zu entwickelnde Konzept auf ortsansässige Unternehmen zu übertragen. Maßnahmen können sehr unterschiedlich sein und umfassen alle Verkehrsmittel sowie begleitende Maßnahmen und Aktionen wie z.B. Mitarbeiterbefragung, Jobtickets, sichere und wetterunabhängige Abstellanlagen, Mobilitätsberatung, Fahrgemeinschaften, Parkraumbewirtschaftung, Anreizsysteme durch bspw. Bonusprogramme, Sprit-Spar-Trainings. Die Stadt kann durch direkte Ansprache, mit Unterstützung der IHK, die unbedingt eingebunden werden sollte, ihre Unternehmen motivieren. Möglicherweise stellt das Land NRW oder das BMU zukünftig weiter Fördergelder für das Projekt Mobil.Pro.Fit, welches eine Etablierung eines langfristigen betrieblichen Mobilitätsmanagement unterstützt, zur Verfügung. Ähnlich wie bei Ökoprofit werden Unternehmen hinsichtlich Mobilitätsmanagements beraten und ggf. im Anschluss erfolgreich zertifiziert. Bausteine: a) Zentralen Ansprechpartner/Organisator für Kontakte und Informationen festlegen (ggf. Klimamanager), b) Zuständigkeiten in Verwaltungen und Firmen benennen und IHK einbeziehen, c) Unternehmen ansprechen und für das Thema sensibilisieren, evtl. über einen Workshop oder über persönliche Gespräche in den Unternehmen, d) Unternehmen bei der Konzepterstellung begleiten und beraten, e) Ggf. Fördergelder akquirieren Akteure: Stadt Herne, IHK, ortsansässige Unternehmen Erfolgsindikator: Nutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel für Arbeitswege und Dienstfahrten Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: ++++ Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: ++++ Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: ++++ Hoch: ca. 1.600 t ( 0,19 t CO2 je Beschäftigtem; erreicht werden ca. 20 % der Beschäftigten) Hoch Gering: Materialkosten ca.5.000 € für Materialien pro Jahr oder Inanspruchnahme von Experten für Vorträge (ca. 2.000 € pro Jahr) Mittel: Mindestens 40 Personentage pro Jahr für einen Klimamanager gut Laufzeit: 2016 - 2020 95 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 8: Mobilitätsmanagement für Herner Schulen Kurzbeschreibung: Das schulische Mobilitätsmanagement hat zum Ziel, schulische Verkehre umweltverträglich abzuwickeln und Kindern und Jugendlichen schon früh ein nachhaltiges und klimafreundliches Mobilitätsverhalten zu vermitteln. So trägt es zudem auch vorrangig zu einem sicheren Verhalten der Kinder und Jugendlichen im Straßenverkehr bei und dient zur Prävention von Straßenverkehrsunfällen. Neben der Stadtverwaltung und den Betrieben in Herne können somit vor allem auch Schulen Ansprechpartner für Mobilitätsmanagement sein. Zur Mobilität der Kinder/Jugendlichen und deren Eltern (beim Holen und Bringen), gilt es vor allem auch, die Mobilität der Mitarbeiter in den Einrichtungen umweltverträglicher zu gestalten und ihre Vorbildfunktion auch im Bezug auf Mobilität zu stärken. Daher bedarf es eines umfassenden Konzeptes, das alle Verkehrsmittel und alle Zielgruppen betrachtet. Folgende konkrete Maßnahmen lassen sich u.a. erarbeiten: die Einrichtung von Elternhaltestellen, ÖV-Training, Erstellung von Schul(Rad)wegplänen oder auch Walking Busses/Cycling Trains. Eine besondere Chance bietet die Verknüpfung des Themas Klimaschutz mit den wesentlichen Handlungsfeldern Verkehrs-/Mobilitätserziehung und Verkehrssicherheitsarbeit. Zudem kann über Pilotprojekte, wie bspw. eine Fahrgemeinschaftsbörse, neben dem Holund Bringverkehr der Eltern auch die eigenständige Mobilität Jugendlicher an berufsbildenden Schulen umweltbewusst reduziert werden. Zudem bieten verschiedenste Organisationen, wie bspw. der VCD mit seinen Bildungsmaterialien zum Thema Klimaschutz und Mobilität oder der Verkehrsverbund Rhein-Sieg mit seinem aktuellen Projekt „Verkehrszähmer“, umfangreiche und zum Teil sogar kostenlose Materialien und Unterrichtsreihen an. Bausteine: a) Beauftragten für schulisches Mobilitätsmanagement in der Stadt benennen (ggf. Klimamanager), b) Einrichtung einer Arbeitsgruppe aus relevanten Akteuren (u.a. Schulamt, Schülerund Elternvertretungen, Polizei), c) Initiierung von ersten Pilotprojekten mit dem Charakter der Übertragbarkeit (bspw. Walking Bus) d) Begleitende Öffentlichkeitsarbeit, e) Evaluation und ggf. Übertragung auf weitere Schulen Akteure: Stadt Herne (Planungsamt, Tiefbauamt, Schulamt), Schulen, Eltern, Lehrer, Polizei, Verkehrswacht Erfolgsindikator: Anzahl klimafreundlich zurückgelegter Wege am Modal Split der Wege der Eltern/Schüler/Lehrer/Sonstige Mitarbeiter Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: + Kosten: ++++ Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Nicht quantifizierbar, daher „sehr gering“ Gering Gering: 5.000 € pro Jahr für Materialien; weitere finanzielle Mittel für bspw. Infrastruktur über Sponsoren / Fördervereine Hoch: 30 Personentage pro Jahr für einen Klimamanager gut Laufzeit: 2016 - 2020 96 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 9: Zielgruppenspezifische + kleinräumige Ansprache Herner Bürger Kurzbeschreibung: Um das Mobilitätsverhalten der Herner Bevölkerung nachhaltig zu beeinflussen und ein Überdenken bzw. sogar einen Umstieg auf umweltverträgliche Verkehrsmittel zu erreichen, müssen die unterschiedlichen Zielgruppen spezifisch und direkt angesprochen werden. Maßnahmen zum Mobilitätsmanagement decken dabei bereits die Zielgruppen Erwerbstätige in Betrieben, städtische Mitarbeiter sowie Kinder und Jugendliche ab (siehe Maßnahmen Mob 6, Mob 7, Mob 8). Es gibt aber auch noch weitere Personengruppen, deren Mobilitätsbedürfnisse in einer Stadt nicht ungeachtet bleiben dürfen. So ist es bspw. für ältere Menschen oder Menschen mit Migrationshintergrund wichtig, eine möglichst barrierefreie Zugänglichkeit zu allen Angeboten zu schaffen. Bspw. sind neue Angebote des Umweltverbundes nicht oder nur unzureichend bekannt, so dass es Informationen zu Fahrplänen, Kosten, Mitnahme von Fahrrädern, Nutzungsbedingungen, Tickets bedarf. Auch Sprache kann eine Barriere sein, wie englische Begriffe oder eine fehlende Nachvollziehbarkeit von Tarifen. Weiterhin ist moderne Technik (Automaten, Fahrpläne im Internet, Kreditkartennutzung) möglicherweise abschreckend und kann zur Nicht-Nutzung des Angebots führen. Ein spezielles Beispiel aus der Integrationsförderung sind Fahrradkurse für Migranten, die nicht nur das Radfahren an sich vermitteln, sondern auch mit dem lokalen Radnetz vertraut machen. Auch aktuelle Mobilitätstrends sind nicht zu unterschätzen: so zeigt sich in aktuellen Studien eine höhere Nutzung des Umweltverbundes durch junge Menschen. Da in Herne ein gutes ÖPNV-Netz besteht und gute Verbindungen bspw. zur Universität Bochum gegeben sind, sind die jungen Menschen eine gute Zielgruppen, sofern adäquater Wohnraum in bestimmten Quartieren verfügbar ist. Die Maßnahme zielt darauf ab, dass durch eine gezielte Ansprache und Kampagnen für bestimmte Zielgruppen Zugangsbarrieren aufgehoben und so neue Nutzer gewonnen werden können. Hier kann auf bereits vorhandene Erfahrungen bspw. der HCR, die eine kleinräumige Quartiersansprache macht, oder auch Kampagnen für bestimmte Nutzer (Herne fährt fair) zurückgegriffen werden. Bausteine: a) Sondierung der wichtigsten Zielgruppen und Wohngebiete b) Erarbeitung von Kampagnen ggf. in einem Pilotgebiet, c) Durchführung mit begleitender Öffentlichkeitsarbeit Akteure: Stadt Herne, Radverkehrsbeauftragter, lokale Akteure (u.a. HCR, Stadtwerke, Vereine, Mobilitätsanbieter) Erfolgsindikator: Anteil des Umweltverbundes am Modal-Split Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: - Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: +++ Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Nicht quantifizierbar; abhängig von den durch das Marketing erreichten eingesparten MIV-Kilometern Mittel Mittel: ca. durchschnittlich 7.500€ für Materialien je Kampagnen Hoch: ca. 15 Tage pro Jahr für einen Mitarbeiter gut Laufzeit: 2015 - 2020 97 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 10: Ausbau der Pedelec-Verleihstationen inkl. Ladestationen Kurzbeschreibung: Im Themenfeld der Elektromobilität sind Pedelecs derzeit die Fahrzeuge am Markt, die bereits in vielen Bereichen etabliert worden sind, wie man auch am Angebot in der Stadt Herne gut sehen kann. So bietet das Stadtmarketing gemeinsam mit den Stadtwerken Herne eine Energietour durch Herne mit Pedelecs an, vor dem Möbelzentrum Zurbrüggen gibt es PedelecLadestationen und auch die städtischen Mitarbeiter können über Pedelec-Dienstfahrräder verfügen. Sogar eine finanzielle Unterstützung von 100€ beim Kauf eines Pedelecs bieten die Stadtwerke Herne an. Die beiden Pedelec-Verleihstationen der Stadtwerke Herne (Unser Fritz; Herne-Mitte) bilden eine gute Basis zum Ausbau, denn die derzeitige Nachfrage ist sehr hoch. Um die Nutzung von Pedelecs für die Alltagswege und somit auch für intermodale Wege nutzen zu können, bedarf es einer Erweiterung solcher Stationen an strategisch günstigen Orten, ggf. als Ergänzung zu den Angeboten an Mobilpunkten (vgl. Mob 5). Städte wie bspw. Soest nutzen bereits ein solches Verleihsystem, um den eigenen Bewohner sowie Touristen aus dem Umland Pedelecs anzubieten. So ist es dort in Hotels und Gaststätten möglich Räder zu leihen oder Akkus zu tauschen. Zu berücksichtigen ist zudem ein einfacher Zugang, ggf. kann hier eine Verbindung zu Maßnahme Mob 4 aufgebaut werden. In einem ersten Schritt sollte eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, die potenzielle Standorte prüft und an ein Radnetz sowohl für den Alltags- als auch für den Freizeitverkehr angeschlossen ist. Erst darauf aufbauend sollte eine sukzessive Erweiterung des Angebots erfolgen, welche durch gute Werbung und Öffentlichkeitsarbeit begleitet wird. Möglich ist es auch einen örtlichen Fahrradhändler einzubeziehen, der die Wartung und Reparatur der Räder übernimmt. Über Werbung auf den Rädern kann das Projekt zudem mitfinanziert werden. Bausteine: a) Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zu möglichen Standorten, b) Förderer gewinnen, c) Verleihstationen inkl. Ladestationen sukzessive aufbauen, d) Verleihstationen konsequent bewerben Akteure: Stadt Herne, Stadtwerke Herne, Stadtmarketing Erfolgsindikator: Auslastung der Verleih-Stationen Kriterienbewertung: Anmerkung: Nicht quantifizierbar; wirkt über den Umstieg vom MIV auf Pedelecs CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: +++ Kosten: ++++ Gering bei Erstellung Machbarkeitsstudie (extern ca. 15.000€), hoch bei Umsetzung ggf. jedoch abgedeckt durch Förderer Personalaufwand: + Hoch; ca. 20 Tage pro Jahr für einen Mitarbeiter für Machbarkeitsstudie Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Mittel Gut Laufzeit: 2016 - 2020 98 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 11: Marketing für Elektromobilität / alternative Antriebe Kurzbeschreibung: Elektromobilität beinhaltet große Potenziale für den Klimaschutz in Herne. Um die Herner Bürger an das Thema heranzuführen, bedarf es eines mehrschichtigen Marketings, das sowohl die Fahrrad- als auch Pkw-Mobilität beinhaltet und die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten (Alltags-, Freizeit- und Dienstverkehre) bereithält. Die Stadt Herne kann bereits auf vorhandene Erfahrungen aufbauen. So war das Thema aktuell auf dem Herner Umwelttag u.a. präsent durch die Möglichkeit, Elektrofahrräder ausprobieren zu können und Testfahrten mit dem Pedelec zu gewinnen. Zudem kann die Stadt Herne auf Akteure bauen, die das Thema gemeinsam mit ihnen zukünftig gestalten können, wie bspw. die Stadtwerke Herne. Diese sind bereits vielfältig aktiv, indem sie zwei PedelecVerleihstationen mit je vier Rädern sowie Elektroautos betreiben und eine finanzielle Förderung beim Kauf von einem E-Bike oder Elektroauto dazugeben. Aktuell bieten das Stadtmarketing und die Stadtwerke Herne eine Energietour per E-Bike in Herne an. Um die Angebote zu bündeln und bekannt zu machen, sollte ein "Tag der Elektromobilität" in Herne durchgeführt werden. Der Tag veranschaulicht die Vielschichtigkeit von Elektromobilität durch unterschiedlichste Anbieter, wie bspw. Ökostromanbieter, Anbieter elektrischer Antriebe, Fahrradhändler oder Anbieter, die Elektroautos oder auch Erdgasautos auch zum Ausprobieren zur Verfügung stellen können. An verschiedenen Ständen soll es für verschiedene Alters- und Nutzergruppen sowie für Unternehmen Angebote zum Mitmachen und Ausprobieren geben. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen, Elektromobilität „erfahrbar“ zu machen sowie neue Nutzergruppen zu erschließen. Diese Maßnahme steht in enger Verbindung zur Maßnahme Mob 10. Bausteine: a) Verantwortliche für die Organisation bestimmen (ggf. Klimamanager), b) Unternehmen, Institutionen für die Unterstützung (auch finanziell) gewinnen, c) Umsetzung und ggf. Verstetigung Akteure: Stadt Herne, Stadtwerke Herne, Stadtmarketing sowie weitere Anbieter Erfolgsindikator: Anzahl der Besucher und Aussteller auf dem Elektromobilitätstag; Auslastung u.a. PedelecVerleihstationen Kriterienbewertung: Anmerkung: Nicht quantifizierbar, daher „sehr gering“ CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: ++++ Sehr gering: Ca. 5.000 € für Materialien, weitere Mittel über Sponsoring Personalaufwand: +++++ Gering: Ca. 15 Tage pro Jahr für einen Verantwortlichen (Klimamanager) zur Organisation Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Sehr hoch gut Laufzeit: 2018 (ggf. fortlaufend) 99 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 12: Optimierung der Radinfrastruktur auf dem Stadtgebiet Kurzbeschreibung: Das Radwegenetz in der Stadt Herne wurde von einem Hauptteil der am Prozess beteiligten Akteure als gut eingeschätzt. Dies ist u.a. auf die Projektgruppe Radverkehr in Herne zurückzuführen, die bereits vorparlamentarisch alle radverkehrsrelevanten Themen berät. An der Projektgruppe Radverkehr sind neben der Verwaltung und Politik alle weiteren relevanten Akteure beteiligt. Zudem wird das lokale Radnetz derzeit von der Verkehrsplanung GIS-basiert aufgearbeitet. Das Radwegenetz ist in den letzten Jahren stetig erweitert worden und die Stadt Herne optimiert die Radinfrastruktur regelmäßig. Dennoch liegen auch heute noch deutliche Netzlücken vor, die behoben werden müssen. Zudem ist teilweise die Führung der Radwege nicht eindeutig zu erkennen. Neben dem Lückenschluss und einem weiteren sukzessiven Ausbaus der Radwege (u.a. Bochumer Str.) bedarf es auch eines weiteren Ausbaus an Fahrradabstellanlagen, ggf. in Form von Fahrradgaragen oder Fahrradhäusern (wie bspw. in Dortmund) in den Stadtquartieren bzw. Radstationen an allen wichtigen ÖV-Punkten (wie bspw. Hbf Wanne-Eickel). Eine gute Fahrradinfrastruktur trägt dazu bei, Verkehre vom MIV auf das Fahrrad zu verlagern bzw. mit dem ÖPNV zu vernetzen. Hierbei ist auf allen Routen auf eine konfliktfreie Organisation von Rad- und Fußverkehren sowie Auto- und Radverkehren zu achten. Bausteine: a) Netzlücken identifizieren, b) Prioritätenliste festlegen, c) Auf die Agenda der Projektgruppe Radverkehr setzen, d) Sukzessiver Ausbau der Radwegeinfrastruktur sowie der Abstellanlagen Akteure: Stadt Herne, Projektgruppe Radverkehr Erfolgsindikator: Anteil Radverkehr am Modal-Split Kriterienbewertung: Anmerkung: CO2-Reduktion: + Regionale Wertschöpfung: +++++ Kosten: + Personalaufwand: + Nutzen-Aufwand-Relation: +++++ Nicht quantifizierbar, wirkt über den Umstieg vom MIV auf das Rad auf täglichen Wegen. Hoch bei Umsetzung durch lokale Unternehmen Nicht zu ermitteln, da Kosten sind abhängig von den vorhandenen Netzlücken und dem Standard der geplanten Ausbaumaßnahmen Hoch: Ca. 20 Personentage pro Jahr insgesamt für einen Mitarbeiter zum Aufbau der Prioritätenliste und Betreuung des Ausbaus Hoch Laufzeit: 2014 – 2020 100 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 6 Effekte des Maßnahmenprogramms 6.1 CO2-Minderung Die bisherigen Ausführungen zeigten, dass die Emissionen aus dem Jahr 2011 in Höhe von 1.101 Tsd. Tonnen bis zum Jahr 2020 um 134 Tsd. Tonnen CO2 reduziert werden müssten, um der politischen Zielsetzung der Landesregierung NRW zu entsprechen. Aktuell zeigt sich dem gegenüber ein wirtschaftliches Einsparpotenzial von 228 Tsd. Tonnen CO2. Das gesamte Maßnahmenprogramm des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes hat ein Emissionsminderungspotenzial von rund 25 Tsd. Tonnen CO2. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nur einem Teil der Maßnahmen eine eindeutige Emissionsreduktion zugeordnet werden kann. Zudem kann auch durch die nicht quantifizierten Maßnahmen CO2 eingespart werden. In den folgenden Abbildungen wird die Minderungswirkung nach Handlungsfeldern sowie nach Sektoren entsprechend der Übersichten der CO2Bilanzierung dargestellt. Bild 27: CO2-Einsparungen in den Handlungsfeldern (Quelle: Gertec) 101 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Sektorale Maßnahmenwirkung Mobilität 1.980 t öffentl. Verwaltung 2.815 t 11% 8% 50% 31% Private Haushalte 12.551 t Wirtschaft Sektoren I+II+III 7.904 t Bild 28: CO2-Einsparungen in den Sektoren (Quelle: Gertec) 102 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bilanzierungsbasis, Minderungspotenziale und Zielsetzungen Emissionen in 1990 CO2-Minderungsziel laut Klimaschutzgesetz NRW (25% ab 1990) Verbleibendes Minderungsziel von 10,4% (ab 2011) Bilanzierungsbasis: Emissionen in 2011 davon Energieerzeugung, -nutzung: davon Mobilität: Zielwert laut Klimaschutzgesetz NRW Emissionen in 2020 Tsd. t CO2/a 1289 322 134 1101 742 358 967 Wirtschaftliche Minderungspotentiale bis 2020 (Kap. 3) Tsd. t CO2/a Minderung im Bereich Endenergieverbrauch Haushalte Wirtschaftssektoren I + II Wirtschaftssektor III kommunale Liegenschaften Summe Vermeidung im Bereich Energieerzeugungsstruktur Windkraft Biomasse Biogas Photovoltaik Solarthermie Fernwärme/KWK 60 56 21 7,5 145 0 0 0 17 6 19 Nachtspeicher Geothermie Summe Minderung und Vermeidung im Bereich Mobilität Verschiebung des Modal-Split 1 1 43 40 Summe der wirtschaftlichen Minderungspotenziale Das CO2-Ziel der Landesregierung NRW bis zum Jahr 2020 ist wirtschaftlich erreichbar (zu 169%). 228 CO2-Minderungseffekte des Maßnahmenplans nach Handlungsfeldern Infrastrukturelle Voraussetzungen Information und Beratung Stadt als Vorbild Erneuerbare Energien Mobilität Summe Tsd. t CO2/a 1,5 7,2 2,2 12,4 2,0 25,3 Der Maßnahmenkatalog kann das Ziel der Landesregierung NRW zu 19% erfüllen. Tabelle 4: Übersicht zur CO2-Emission der Stadt Herne (Quelle: Gertec) Die folgende Grafik stellt den ermittelten Status Quo der CO 2-Emissionen im Jahr 2011 mit den wirtschaftlichen Einsparpotenzialen bis zum Jahr 2020, dem politischen Emissionsminderungsziel der Landesregierung in NRW sowie dem gutachterlich ermittelten Effekt des Maßnahmenprogramms vergleichend dar: 103 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Bild 29: Darstellung der Wirkung des Maßnahmenprogramms im Vergleich zu Einsparzielen gemäß Landesregierung NRW und Einsparmöglichkeiten (Quelle: Gertec) In Tabelle 4 und Bild 29 wird deutlich, dass die vollständige Umsetzung der politischen Ziele der Landeregierung unter den vorgenommenen Bewertungsaspekten wirtschaftlich deutlich übertroffen werden kann. Es wird ebenso deutlich, dass das vorgeschlagene Maßnahmenprogramm mit einem Einspareffekt von ca. 25 Tsd. Tonnen CO2/a allein nicht ausreicht, um die angestrebte Minderung von 134 Tsd. Tonnen CO2/a oder das wirtschaftliche Einsparpotenzial von 228 Tsd. Tonnen CO2/a zu realisieren. Im Energiebereich kann die Differenz zwischen dem Effekt des Maßnahmenprogramms und der politischen Zielsetzung durch den im Rahmen des Konzeptes nicht quantifizierten Emissionsminderungseffekt von Maßnahmen (z.B. „Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation“, „CO2-Check bei städtischen Entscheidungen“) noch deutlich gemindert werden. Auch ohne Angabe einer konkreten Einsparung werden bei den Maßnahmen Einspareffekte erwartet. Durch die Initiierung weiterer Aktivitäten und Projekte im Rahmen einer Fortschreibung des Klimaschutzprogramms kann eine zusätzliche Einsparung erreicht werden. Zudem sind weitere flankierende Maßnahmen auf Landes-, Bundes- sowie europäischer Ebene erforderlich. Ferner liegen auch große Teile der Einsparpotenziale der Maßnahmen aus dem Verkehrsbereich nicht im direkten Einflussbereich der Stadt, denn viele Maßnahmen sind 104 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne nur auf Ebene des Bundes oder der EU umsetzbar, wie z. B. Maßnahmen aus dem Bereich „Abgaben“ (z.B. Steuergesetzgebungen mit Wirkungen auf den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen), umweltrechtliche Maßnahmen (z.B. die Grenzwertgesetzgebung) oder ökonomische Maßnahmen (z.B. die Ausweitung der Lkw-Maut). Auch auf die Entwicklung neuer Technologien zum (ökonomischeren) Antrieb von Fahrzeugen hat die Stadt Herne keinen Einfluss. Darüber hinaus kann für einen Großteil der Maßnahmen im Mobilitätsbereich keine quantitative Aussage über eine zu erwartende CO2-Einsparung getroffen werden, da zu dieser Thematik weder Studien noch verlässliche Daten vorliegen. Dies trifft insbesondere auf Marketingmaßnahmen und Kampagnen zu, da hier das Umstiegspotenzial, welches durch die Maßnahmen bedingt wird, nicht abgeschätzt werden kann. Aus diesem Grund weisen die dargestellten Einsparungen im Verkehrsbereich ein deutlich geringeres theoretisches Einsparpotenzial auf, als es möglicherweise reell der Fall ist. Dennoch trägt jede der vorgeschlagenen Maßnahmen – unabhängig von in Zahlen ausgedrückten Einsparungen – dazu bei, die Voraussetzungen und das Bewusstsein für eine klimafreundliche Mobilität zu schaffen und zu etablieren. Besonders wichtig ist es, dass die Maßnahmen im Mobilitätsbereich nicht getrennt voneinander betrachtet werden, da sie sich gegenseitig bedingen und verstärken. So ist bspw. zu erwarten, dass Mobilitätsmanagementmaßnahmen, die den Radverkehr fördern, auf kommunaler, betrieblicher oder auch auf schulischer Ebene erfolgreicher sein werden, wenn gleichzeitig auch eine infrastrukturelle Optimierung im Radwegenetz stattfindet. Es ist jedoch nicht möglich, diese gegenseitige Beeinflussung quantitativ darzustellen. Weiterhin können zusätzliche Mitnahmeeffekte, die bei der Durchführung verschiedener Maßnahmen auftreten, im Maßnahmenplan nicht explizit dargestellt werden. So werden möglicherweise aufgrund bspw. des kommunalen Mobilitätsmanagements und der damit verbundenen Förderung des Fahrradfahrens die städtischen Mitarbeiter nun auch verstärkt das Fahrrad für ihre privaten Wege nutzen. Dadurch werden auch für diese Wege alternative Verkehrsmittel häufiger genutzt und CO2-Einsparungen erreicht. Die Wirkung von Mitnahmeeffekten kann in etwa so hoch eingestuft werden wie die Wirkung der Maßnahmen selbst. Obwohl die genannten Mitnahmeeffekte und Wechselwirkungen nicht genau abgeschätzt werden können, haben sie einen nicht unerheblichen Anteil auf das Erreichen der Klimaschutzziele in Herne. 105 Bera 10 Bera 9 Gesamt Bera: 357.500,- € Programm ÖKOPROFIT stärker bewerben X Jährliche Pressekonferenz für Best-practice aus Unternehmen X Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch "Energielotsen" für KMU Erstellung eines Teilkonzeptes „Klimaschutz in einem Herner Gewerbegebiet“ X Bera 7 Bera 8 Stromsparkampagne Bera 6 X Bera 5 Energieeffizienzmaßnahmen in Eigenleistung Neutrale Vermittlungsstelle für bestehende Energieberatungsangebote Informationsveranstaltungen zu Sanierung privater Wohngebäude Qualitätssicherung für Energieberatung und Handwerk Beratung und Best-Practice-Beispiele für erneuerbare Energie-Anlagen Bera 4 Bera 3 Bera 2 Bera 1 „Information und Beratungsaktivitäten“ X Infra 5 Gesamt Infra: 227.000,- € Quartiersanalyse und Sanierungsmanager Infra 4 Infra 3 Infra 2 Koordinationsstelle Klimaschutz ("Klimamanager")* Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen zum Erfahrungsaustausch X Klimapartnerschaften zwischen der lokalen Wirtschaft und der Stadt Herne X Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation X Infra 1 „Infrastrukturelle Voraussetzungen“ 30.000 € 10.000 € 5.000 € 7.500 € 7.500 € 2015 30.000 € 10.000 € 5.000 € 7.500 € 7.500 € 2016 31.500 € 9.000 € 10.000 € 5.000 € 7.500 € 2017 31.500 € 9.000 € 10.000 € 5.000 € 7.500 € 2018 31.500 € 9.000 € 10.000 € 5.000 € 7.500 € 2019 22.500 € 10.000 € 5.000 € 7.500 € 2020 227.000 € 27.000 € 85.000 € 40.000 € 52.500 € 22.500 € SUMMEsach (€) 5.000 € 2.000 € 3.000 € 2014 41.500 € 7.500 € 2.000 € 2.000 € 10.000 € 10.000 € 10.000 € 2015 88.000 € 9.000 € 2.000 € 2.000 € 50.000 € 10.000 € 5.000 € 10.000 € 2016 83.000 € 9.000 € 10.000 € 2.000 € 10.000 € 10.000 € 17.000 € 10.000 € 5.000 € 10.000 € 2017 53.000 € 9.000 € 2.000 € 10.000 € 5.000 € 7.000 € 10.000 € 10.000 € 2018 48.000 € 9.000 € 2.000 € 10.000 € 7.000 € 10.000 € 10.000 € 2019 39.000 € 2.000 € 10.000 € 7.000 € 10.000 € 10.000 € 2020 357.500 € 43.500 € 10.000 € 4.000 € 14.000 € 90.000 € 15.000 € 38.000 € 60.000 € 20.000 € 63.000 € SUMMEsach (€) *Personalkosten des KSM wurden einmalig bei Infra 1 einbezogen und treten in den weiteren Personalkosten nicht mit auf 50.000 € 25.000 € 10.000 € 7.500 € 7.500 € 2014 (n.q.: nicht quantifizierbar) 1470 t/a CO2 365 n.q. 1.105 n.q. n.q. 71.610 € 0€ 19.950 € 0€ 0€ 17.850 € 3.150 € 9.450 € 11.760 € 0€ 9.450 € 7231 t/a CO2 n.q. 879 n.q. 344 1.365 n.q. 1.711 2.932 n.q. n.q. SUMMEpers (€) SUMMEemi (t/a CO2) 83.370 € 6.720 € 21.000 € 4.200 € 50.400 € 1.050 € SUMMEpers (€) SUMMEemi (t/a CO2) Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 6.2 Zeit- und Kostenplan 106 X X X X 28.000 € 10.000 € 18.000 € 2014 Kampagne für Solarthermie und Photovoltaik Abwärmenutzung in Abwasserkanälen Identifizierung von nahwärmegeeigneten Gebieten BHKW-Kampagne mit Mikro-BHKW EV/EE 2 EV/EE 3 EV/EE 4 EV/EE 5 Gesamt EV/EE: 109.000,- € Ausbau von Fernwärme EV/EE 1 X 12.000 € 10.000 € 2.000 € 2014 „Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien“ Gesamt StadtVor: 354.000,- € StadtVor 7 Herner Umweltpreis StadtVor 6 CO2-Check bei städtischen Entscheidungen StadtVor 2 Integration von Klimaschutz in Herner Schulen Bürgerfonds / Sparkassenbriefe für Klimaschutzprojekte StadtVor 3 (Klimabriefe) Optimierung Energiemanagement für kommunale StadtVor 4 Liegenschaften Intracting zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen in kommunalen StadtVor 5 Liegenschaften StadtVor 1 Strategische Stadtsanierung / -entwicklung „Die Stadt als Vorbild“ 15.000 € 5.000 € 10.000 € 2015 221.000 € 3.000 € 200.000 € 18.000 € 2015 30.000 € 5.000 € 20.000 € 5.000 € 2016 21.000 € 3.000 € 18.000 € 2016 3.000 € 3.000 € 2017 21.000 € 3.000 € 18.000 € 2017 23.000 € 3.000 € 20.000 € 2018 21.000 € 3.000 € 18.000 € 2018 3.000 € 3.000 € 2019 21.000 € 3.000 € 18.000 € 2019 23.000 € 3.000 € 20.000 € 2020 21.000 € 3.000 € 18.000 € 2020 3.990 € 0€ 109.000 € 22.000 € 10.000 € 2.000 € 60.000 € 15.000 € SUMMEsach (€) 354.000 € 18.000 € 0€ 2177 t/a CO2 n.q. n.q. 2.080 n.q. n.q. 97 n.q. 68.460 € 14.700 € 11.760 € 2.100 € 14.700 € 25.200 € 12392 t/a CO2 1.535 1.307 0 1.697 7.853 SUMMEpers (€) SUMMEemi (t/a CO2) 39.060 € 2.520 € 7.980 € 8.400 € 1.680 € 0€ 210.000 € 8.400 € 6.090 € SUMMEpers (€) SUMMEemi (t/a CO2) 126.000 € 0€ SUMMEsach (€) Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 107 Optimierung der Radinfrastruktur auf dem Stadtgebiet Mob 11 Mob 12 25.250,- t CO2 Gesamt Personalkosten: Gesamt Emissionsminderung: Zeitraum zur Bearbeitung der Maßnahme Anmerkungen: 1.539.500,- € 533.085,- € Gesamt Sachkosten: Gesamtsummen X 195.000 € 100.000 € Marketing für Elektromobilität / alternative Antriebe Mob 10 Gesamt Mob: 492.000,- € Ausbau Pedelec-Verleihstationen (inkl. Ladestationen) Mob 9 7.500 € 256.000 € 87.000 € 15.000 € 77.000 € 5.000 € 7.500 € 5.000 € 5.000 € 4.500 € 50.000 € 2018 27.000 € 5.000 € 7.500 € 5.000 € 5.000 € 4.500 € 2019 27.000 € 5.000 € 7.500 € 5.000 € 5.000 € 4.500 € 2020 210.500 € 205.500 € 130.500 € 132.500 € 72.000 € 7.500 € 5.000 € 5.000 € 4.500 € 50.000 € 2017 1.539.500 € 492.000 € 15.000 € 15.000 € 45.000 € 25.000 € 25.000 € 37.000 € 150.000 € 140.000 € 40.000 € SUMMEsach (€) Maßnahmen, die personell durch den Klimaschutzmanager abgedeckt werden könnten 409.500 € 102.000 € 7.500 € 5.000 € Mobilitätsmanagement für Herner Schulen Zielgruppenspezifische + kleinräumige Ansprache Herner Bürger 4.500 € Mob 8 50.000 € 5.000 € Mob 5 Mobilitätsmanagement für Herner Betriebe 4.500 € 70.000 € 20.000 € 2016 Mob 7 10.000 € 70.000 € 20.000 € 2015 Mob 6 Erstellung eines Klimaschutz-Teilkonzeptes Mobilität Einführung eines Carsharing-Angebots (inkl. Elektrofahrzeugen) Mobilitätsticket für alle - verkehrsträgerübergreifende Chipkarte Erhebung des Mobilitätsverhaltens der Herner Bevölkerung 2014 Einrichtung von Mobilpunkten in Herne Mobilitätsmanagement in der Stadtverwaltung Wir sind Vorbilder Mob 4 Mob 3 Mob 2 Mob 1 Mobilität 533.085 € 270.585 € 29.400 € 9.450 € 4.200 € 18.900 € 31.500 € 42.000 € 50.400 € 44.100 € 25.200 € 8.820 € 4.095 € 2.520 € 25250 t CO2 1980 t/a CO2 n.q. n.q. n.q. n.q. n.q. 1.600 380 n.q. n.q. n.q. n.q. n.q. SUMMEpers (€) SUMMEemi (t/a CO2) Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Der gesamte Maßnahmenkatalog umfasst für alle vorgeschlagenen Maßnahmen Sachkosten in Höhe von rund 1,54 Mio. €. Die entstehenden Personalaufwände wurden mit 210 €/Tag bewertet und verursachen bis zum Jahr 2020 Kosten von ca. 533 108 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne T€. Damit kann voraussichtlich ein direkt quantifizierbarer CO2-Minderungseffekt von ca. 25 Tsd. t CO2 erzielt werden. Über diese Einsparungen hinaus werden durch den Maßnahmenkatalog weitere CO2-Minderungen angestoßen, die jedoch im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes nicht eindeutig quantifiziert werden können. Ferner werden im Zeit- und Kostenplan Maßnahmen vorgeschlagen. Dabei bedeutet die Markierung mit einem „x“, dass diese Maßnahmen das Arbeitsprogramm des Klimaschutzmanagers für die ersten drei Jahre bilden sollten. Vom Zeitumfang sind diese so gestaltet, dass die Personalstelle (inklusive Einarbeitungszeit) mit der Umsetzung der gekennzeichneten Maßnahmen ausgelastet ist. 109 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 7 Einbettung des Maßnahmenprogramms 7.1 Netzwerkmanagement und Öffentlichkeitsarbeit Die Umsetzung vieler, der im Rahmen der Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Herne entwickelten Maßnahmen liegen nur bedingt im direkten Einflussbereich der Stadtverwaltung. Vielmehr muss für eine erfolgreiche Umsetzung eine Zusammenarbeit mit anderen Akteuren sowie bestehenden Akteursgruppen erfolgen. Um den Klimaschutzprozess in der Stadt voranzubringen und die ambitionierten Emissionsminderungsziele zu erreichen ist es daher wichtig, eine Vielzahl von Akteuren in Herne zu motivieren und ihrerseits Klimaschutzmaßnahmen durchzuführen. Neben der direkten Ansprache zentraler Personen oder Institutionen mit Multiplikatorwirkung haben sich der Aufbau und die Pflege themen- oder branchenspezifischer Netzwerke mit der Einbindung weiterer wesentlicher Akteure als wirkungsvoll erwiesen. Diese Netzwerke dienen dabei neben dem Wissenstransfer auch dem Erfahrungsaustausch sowie der Motivation der Mitglieder und sind meist mittel- bis langfristig angelegt. Auch im Hinblick auf die finanziell begrenzten Mittel ist es besonders wichtig, bestehende Strukturen im Bereich der Netzwerke, Partnerschaften, Kooperationen und des Sponsorings – vor allem mit der Herner Sparkasse, der Verbraucherzentrale Herne und den Stadtwerken Herne – zu nutzen, zu festigen und weiter auszubauen. Nur so ist es realistisch, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden können. Herne kann in diesem Zusammenhang sowohl an lokal bestehende als auch an regional verankerte Aktivitäten, Initiativen, Strukturen und Netzwerke anknüpfen. Folgende Abbildung gibt hierzu einen Überblick. Bild 30: Lokale und regionale Aktivitäten, Initiativen, Strukturen und Netzwerke (Quelle: Gertec) Das Netzwerkmanagement bedarf dabei einer umfassenden und zugleich effektiven Öffentlichkeitsarbeit auf lokaler und regionaler Ebene, um sein Anliegen im Bereich des Klimaschutzes eindrücklich zu verdeutlichen und mit gezielten Aktivitäten weiter voranzutreiben. Aus diesem Grund wird im Folgenden als zusätzlicher Baustein des 110 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Handlungskonzeptes ein Konzept zukünftiger gemeinsamer Netzwerkmanagementund Öffentlichkeitsarbeit skizziert. 7.1.1 Rahmen der Netzwerkbildung und Öffentlichkeitsarbeit In der Stadt Herne ist bereits ein erhebliches Engagement der beteiligten Akteure sowie der Stadtverwaltung zu verzeichnen. Auch im Hinblick auf vorhandene Strukturen und gemeinsame Projekte besteht bereits in Teilen eine gute Verknüpfung. Um die bestehenden Akteursgruppen, bereits laufende Projekte sowie Projektplanungen auf Basis des vorliegenden Maßnahmenprogramms und ihr Zusammenspiel in einen effektiven Klimaschutz- und Netzwerkmanagementprozess zu führen, sollten die Ziele im Bereich Klimaschutz in einem Leitbild verankert werden. Dieses sollte qualitative und vor allem quantitative Emissionsreduktions- und Ausbauziele enthalten. Auf Basis dieser von der politischen Ebene getragenen Entscheidung können strategische Schwerpunkte mit Teilzielen formuliert werden. So kann der „rote Faden“ in den Netzwerkund Projektstrukturen deutlich herausgestellt werden. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass die Politik dieses Ziel aktiv unterstützt, kommuniziert und damit vorantreibt – nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“. Ebenso ist es essentiell, das Leitbild für den Klimaschutz sowie die verbundene strategische Schwerpunktsetzung in ihrer Wirkung oder Zielkonformität mit den jeweiligen bestehenden kommunalen Strategien z. B. im Rahmen einer integrierten Stadtentwicklungsplanung oder Wirtschaftsförderung abzustimmen. 7.1.2 Klimaschutzmanagement und Netzwerkverantwortungen Die quantitativen Zielsetzungen für die Reduktion der CO2-Emissionen bieten zusammen mit dem Maßnahmenprogramm die Grundlage für die Formulierung einer Umsetzungsstrategie. Von besonderer Bedeutung, sowohl im Hinblick auf Netzwerkmanagement als auch Öffentlichkeitsarbeit, ist die Betrachtung der personellen und zeitlichen Ressourcen. Da diese auch in Zukunft nur in begrenztem Maße zur Verfügung stehen, muss auf einen effektiven Einsatz geachtet und alle zur Verfügung stehenden Medien und Informationskanäle genutzt werden. Die Schaffung von zusätzlichen Personalkapazitäten ist wünschenswert und kann einerseits durch die Förderung eines Klimaschutzmanagers (siehe Maßnahme Infra 1) für die Stadt Herne, aber auch durch das Anstoßen weiterer Teilkonzepte unterstützt werden. So können mit einem Sanierungsmanager (Infra 5) und einem Klimaschutzmanager für ein bestehendes Gewerbegebiet (Bera 10) weitere geförderte Personalverstärkungen ermöglicht werden. Das Klimaschutzmanagement hat zum einen die Aufgabe, strategische Schwerpunkte in eine operative Projektebene zu überführen, zum anderen den Nutzen der umgesetzten Projekte zur übergeordneten Zielerreichung zu evaluieren und den Gemeinnutzen aufzubereiten. In einem kontinuierlichen Kreislaufprozess des Projektmanagements erstellt das Klimaschutzmanagement ein jährliches Arbeitsprogramm, welches auf den formulierten Zielen und Strategien basiert. Es kommuniziert, welche Ressourcen für die Maßnahmenumsetzung bereitgestellt werden müssen, hält nach, ob jede Maßnahme einen verantwortlichen Ansprechpartner hat, überprüft und dokumentiert den Umsetzungsstand der Maßnahmen und spiegelt die Ergebnisse den relevanten Akteuren innerhalb der Politik, Verwaltung etc. wider. Das Klimaschutzmanagement begleitet die Umsetzung und Fortschreibung des Maßnahmenprogramms. Dies beinhaltet auch die Fortschreibung der CO2-Bilanzierung, die Offenlegung von CO2-Minderungspotenzialen und das Wahrnehmen der Rolle als fach111 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne licher Ansprechpartner in Fragen des Klimaschutzes. Das Klimaschutzmanagement fungiert als zentraler Ansprechpartner vor Ort. Die unterschiedlichen Akteure in Herne oder übergreifende Institutionen können sich bei der Umsetzung von Klimaschutzaktivitäten gezielt an das Klimaschutzmanagement wenden. Es behält den Überblick über relevante Aktivitäten der unterschiedlichen lokalen und regionalen Akteure und sorgt zudem für einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch unter den Akteuren, wodurch diese von den unterschiedlichen Erfahrungen wechselseitig profitieren können. Zudem können Hemmnisse frühzeitig erkannt und gegebenenfalls gemeinsame Lösungsvorschläge und Strategien im Bereich Klimaschutz erarbeitet werden. Das Klimaschutzmanagement kann diesen Prozess begleiten und bei Bedarf regelmäßige Treffen bzw. Veranstaltungen für einen Erfahrungsaustausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren organisieren und koordinieren. Netzwerke gezielt zu fokussieren und gewachsene Strukturen regelmäßig zu optimieren, ist eine wesentliche Aufgabe, um Klimaschutzaktivitäten zu bündeln und Synergieeffekte zu nutzen. Von daher ist es wichtig, eine intensive Partnerschaft unter den Akteuren zu erreichen. Diese Aufgabe erfordert zunächst u. a. eine Übersicht vorhandener Netzwerkstrukturen und -aktivitäten einzelner Akteursgruppen, eine Gliederung nach Themenschwerpunkten und der Beteiligung bzw. Teilnahme an Arbeitskreisen. Gemeinsam mit dem Klimaschutzmanagement als zentrale vernetzende Kraft (bildlich gesprochen als „Spinne im Netz“) kann es so gelingen, die bestehenden Strukturen zu einem systematischen Netzwerk unter breiter Beteiligung der lokalen Akteure zu optimieren, die alle relevanten Themenfelder des Klimaschutzes sowie vor allem die standortspezifischen Aspekte berücksichtigen. Das gesamte Klimanetzwerk findet so in seiner über die Zeit durchaus dynamischen Zusammensetzung als beständigen Akteur das Klimaschutzmanagement vor Ort, bei dem für den konkreten lokalen Ausbau der erneuerbaren Energien die entsprechenden Fäden zusammenlaufen. 7.1.3 Vorbildfunktion und Klimaschutzmanagement Die Stadt Herne nimmt gegenüber den Bürgern und Unternehmen eine besondere Vorbildfunktion ein und sollte im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit daher regelmäßig auch über die entsprechenden Aktivitäten informieren. So ist es wichtig, kontinuierlich über die eigenen Klimaschutzziele zu berichten und Prozesse zu Entscheidungsfindungen transparent darzustellen. Dies wirkt überzogenen Erwartungshaltungen an kommunale Aktivitäten und Vorwurfshaltungen (der Bürger) entgegen. Im Rahmen einer umfassenden Öffentlichkeitsarbeit hat es sich dabei bewährt, Informationen zielgruppengerecht bereitzustellen und spezifische Kommunikationsinstrumente einzusetzen. Einen entsprechenden Informationskanal stellen Intranet, E-Mail-Verteiler etc. dar. Durch die Nutzung dieser Kanäle wird zusätzlich eine Basis für regionalen Wissensaustausch geschaffen. Auch die meisten der bereits im Klimaschutz tätigen Akteure oder Institutionen (z. B. Stadtwerke Herne) verfügen über eine aktive eigene Öffentlichkeitsarbeit, mit der sie über Projekte, Erfolge oder weitere Beratungsmöglichkeiten informieren. Hierbei ist für die Stadt Herne sinnvoll, die bestehenden Informationskanäle für ein Kommunikationsgeflecht des Klimaschutzes zu optimieren und effektiv zu nutzen. 112 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 7.1.4 Zielgruppenspezifische Informationen Für einen fokussierten Klimaschutzprozess müssen vor allem die Haupt-Zielgruppen angesprochen und motiviert werden. Hierzu zählen neben Privatpersonen auch die Wirtschaftsunternehmen. Sie bedürfen einer unterschiedlichen Ansprache – aber auch differenzierter Informationen. Im Hinblick auf die privaten Haushalte muss ein stärkeres Bewusstsein für die Klimaschutzmaßnahmen sowie deren Vorteile geschaffen werden (z. B. Energiekosteneinsparungen). Nur durch das private Engagement können die angestrebten CO 2Einsparungen im gewünschten Maße gelingen. Es bedarf daher einfach zu erreichender Informationen für den Bürger. Hier sollten umfangreiche Informationen zu möglichen Beteiligungsoptionen nicht fehlen (z. B. Beteiligung an Bürgerfonds der Sparkasse Herne oder direkt an Solaranlagen auf kommunalen Gebäuden) und zudem Anreize zu Energieeinsparungen geschaffen werden. Gleiches gilt für kleine und mittlere Unternehmen. Mit dem Maßnahmenprogramm werden verschiedene Vorschläge gemacht, um relevante Zielgruppen für den Klimaschutzprozess zu gewinnen und verstärkt die ermittelten CO2-Einsparpotenziale zu erschließen. 7.1.5 Instrumente zur Öffentlichkeitsarbeit Eine zentrale Aufgabe der lokalen Öffentlichkeitsarbeit stellt die Zusammentragung und Veröffentlichung aller relevanten Informationen über laufende und geplante Aktivitäten in der jeweiligen Kommune dar. So wird gewährleistet, dass alle internen Akteure (z. B. Verwaltungsmitarbeiter) über die Vielfalt derzeitiger und geplanter Maßnahmen informiert sind. Nur so können Informationen lokal und regional weiter gegeben und eine parallele Bearbeitung des entsprechenden Themengebietes vermieden werden. Ist diese Grundlage der Öffentlichkeitsarbeit geschaffen, können auch die hinzukommenden Maßnahmenempfehlungen des vorliegenden Konzeptes, die auf die Information von relevanten Zielgruppen durch Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit ausgerichtet sind (siehe beispielsweise Bera 1, Bera 2 und Bera 3 ), effektiv eingebunden werden. Es wird vorgeschlagen, die Klimaschutzaktivitäten in Form von Statusberichten jährlich zusammenzufassen. Darin könnten die umgesetzten und auch geplanten Aktivitäten sowie die Umsetzungsergebnisse bekannt gemacht werden. Die Durchführung von Klimaschutzmaßnahmen bedeutet in den verschiedenen Verbrauchssektoren oftmals zunächst einmal die Tätigung einer Investition (z. B. neue Haustechnik) oder den Verzicht auf „bequeme“ Lösungen (z. B. Verkehrsmittelwahl). Damit Investitionen sinnvoll eingesetzt wird, bedarf es einer umfassenden Detailinformation und Beratung. Daher müssen für alle Zielgruppen entsprechende Informationsmaterialien und Beratungsangebote bereitgestellt werden. In anderen Projekten hat sich insbesondere die Darstellung von Best-PracticeBeispielen erfolgreich durchgesetzt. Durch die Kommunikation dieser guten Beispiele (z. B. Bera 5 und Bera 8) erhält der Nutzer Anregungen für den eigenen Einsatz. Die Best-Practice-Beispiele sollten gleichzeitig um regional bedeutsame Projekte ergänzt werden. So könnten beispielsweise Projekte der Stadtwerke Herne, E.ON-Fernwärme oder Projekte von Unternehmen aus dem Ruhrgebiet berücksichtigt werden. 113 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Unter Berücksichtigung der spezifischen Zielgruppenansprache und des effektiven Instrumenteneinsatzes kann die erfolgreiche Integration der Öffentlichkeitsarbeit in das Netzwerkmanagement bzw. das gesamte Klimaschutzmanagement gelingen. 7.2 Erfolgsbilanzierung und Indikatorenmodell Eine Evaluation der Klimaschutzaktivitäten dient als zentrales Element des Projektmanagements, der Maßnahmenoptimierung sowie der Anpassung des gesamten Klimaschutzprozesses. Dabei werden Informationen über Wirkung bzw. Nutzen, Effektivität sowie über interne Arbeitsabläufe im Allgemeinen betrachtet. Die Evaluation soll Entwicklungen über längere Zeiträume aufzeigen, Fehlentwicklungen frühzeitig begegnen und Möglichkeiten aufzeigen, diesen entgegen zu wirken. Hierzu gehört die individuelle Betrachtung und Bewertung jeder einzelnen Maßnahme des Maßnahmenprogramms. Für die Stadt Herne wurde ein Indikatorensystem entwickelt, welches die spezifischen Maßnahmenempfehlungen des Klimaschutzkonzeptes berücksichtigt. Zunächst wurde für jede Maßnahme der jeweilige Erfolgsmaßstab, das Ziel formuliert. Dies kann z.B. die Reduktion von CO2-Emissionen oder die Erhöhung der Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen und Kampagnen sein. Individuelle Zielformulierungen für die einzelnen Maßnahmen sind deshalb notwendig, da sie von ihrem Grundcharakter und ihrer Wirkungsweise große Unterschiede aufweisen und es deshalb keinen einheitlichen Maßstab gibt, der für das gesamte Maßnahmenprogramm gelten könnte. Anschließend wurde ein geeigneter Indikator ausgewählt, mit dem sich der Erfolg der jeweiligen Maßnahme bestimmen und messen lässt. Der abschließende Schritt war die Entwicklung eines Instrumentes, welches zur Überprüfung herangezogen werden soll. Das so entstandene Indikatorensystem ist in Tabellenform entwickelt worden und im Folgenden dargestellt. Handlungsfeld „Infrastrukturelle Voraussetzungen“ Kürzel Titel Maßnahme Erfolgsindikator Überprüfung Infra 1 Koordinationsstelle Klimaschutz („Klimamanager“) Besetzung der Stelle, Umsetzung des Arbeitsprogramms für den Klimaschutzmanager Dokumentation durchgeführter Projekte, jährliche Berichtserstellung Infra 2 Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen zum Erfahrungsaustausch Anzahl der Allianzpartner und umgesetzter Maßnahmen Dokumentation durch den Klimaschutzmanager bzw. die Stadtverwaltung Infra 3 Klimapartnerschaften zwischen der lokalen Wirtschaft und der Stadt Herne Anzahl der abgeschlossen Klimapartnerschaften Dokumentation Infra 4 Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation Bekanntheitsgrad und Wahrnehmung in der Bevölkerung, Anzahl positiver Presseartikel Dokumentation Infra 5 Quartiersanalyse rungsmanager Erfolgreiche Sanierung eines Stadtquartiers, Einstellung eines Sanierungsmanagers Dokumentation durch das Gebäudemanagement und Sanie- 114 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Handlungsfeld „Information und Beratungsaktivitäten“ Zielgruppe Haushalte Kürzel Titel Maßnahme Erfolgsindikator Überprüfung Bera 1 Informationsveranstaltungen zu Sanierung privater Wohngebäude Teilnehmerzahlen; tanz Akzep- Dokumentation und Befragung zur Zielerreichung Bera 2 Energieeffizienzmaßnahmen Eigenleistung in Teilnehmerzahlen bei Seminaren, Zugriffszahlen auf Informationsplattform Dokumentation der Inanspruchnahme Bera 3 Neutrale Vermittlungsstelle für bestehende Energieberatungsangebote Anzahl der Kundenkontakte Auswertung der Kundenkontakte Bera 4 Qualitätssicherung für Energieberatung und Handwerk Anzahl der teilnehmenden Energieberater und Handwerker Dokumentation der Veranstalter Bera 5 Beratung und Best-PracticeBeispiele für erneuerbare Energie-Anlagen Anzahl der veröffentlichten Beispiele Nachhalten durch den Klimaschutzmanager bzw. den Verantwortlichen Bera 6 Stromsparkampagne Anzahl der geförderten Haushaltsgeräte; Akzeptanz in der Bevölkerung Dokumentation und Befragung der Teilnehmer sowie der Bevölkerung Zielgruppe Unternehmen Bera 7 Programm ÖKOPROFIT® stärker bewerben Anzahl der teilnehmenden Unternehmen Dokumentation Bera 8 Jährliche Pressekonferenz für Best-practice aus Unternehmen Anzahl der teilnehmenden Unternehmen, Anzahl der Berichte in der Presse Dokumentation und Auswertung der Pressemeldungen Bera 9 Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch „Energielotsen“ für KMU Anzahl der Beratungsanfragen Auswertung der Anfragen Bera 10 Erstellung eines Teilkonzeptes „Klimaschutz in einem Herner Gewerbegebiet Erstellung des Teilkonzeptes, Einstellung eines Klimaschutzmanagers für das Gewerbegebiet Nachhalten durch Klimaschutzmanager den Handlungsfeld „Die Stadt als Vorbild“ Kürzel Titel Maßnahme Erfolgsindikator Überprüfung StadtVor1 Strategische Stadtsanierung / entwicklung Energiekennwerte im städtischen Kartenmaterial verankert Dokumentation durch das Gebäudemanagement StadtVor2 Integration von Klimaschutz in Herner Schulen Anzahl der Projektwochen, Anzahl der Klimaschutzbeauftragten, Anzahl der Dokumentation durch die städtischen Betreuer der Projekte 115 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne „jugend forscht“ Teilnahmen StadtVor3 StadtVor4 Bürgerfonds / Sparkassenbriefe für Klimaschutzprojekte (Klimabriefe) Optimierung Energiemanagement für kommunale Liegenschaften - Investitionsvolumen beim Bürgerfond/Sparkassenbrief Dokumentation der Sparkasse Herne Formulierte Ziele, Anzahl von durchgeführten Gebäudesanierungen Auswertung der sanierten Gebäude, Dokumentation hinsichtlich der Ziele Auswertung des Gebäudemanagements StadtVor5 Intracting zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen in kommunalen Liegenschaften Anzahl der Maßnahmen finanzierten StadtVor6 CO2-Check bei städtischen Entscheidungen Dokumentation der Umwelteffekte aus politischen Beschlüssen Dokumentation StadtVor7 Herner Umweltpreis Anzahl der Teilnehmer für den Herner Umweltpreis Dokumentation Handlungsfeld „Energieeffiziente Energieversorgung und Erneuerbare Energien“ Kürzel Titel Maßnahme Erfolgsindikator Überprüfung EV/EE 1 Ausbau von Fernwärme neuangeschlossene Fernwärmeleistung (MW) Auswertung schlossenen Gebiete EV/EE 2 Kampagne für Solarthermie und Photovoltaik bereitgestellte Dachflächen, Grad der öffentlichen Akzeptanz zur Photovoltaik, Anzahl der Informationsveranstaltungen Dokumentation und Befragung in der Herner Bevölkerung EV/EE 3 Abwärmenutzung in Abwasserkanälen Anzahl der angeschlossenen Objekte bzw. Anzahl der realisierten Projekte Auswertung durch die Emschergenossenschaft EV/EE 4 Identifizierung von nahwärmegeeigneten Gebieten Umsetzung des Wärmekonzeptes; Anschlussleistung neuer Versorgungsgebiete und -objekte Kontinuierliche tation Dokumen- EV/EE 5 BHKW-Kampagne BHKW Anschlussleistung neuer Versorgungsobjekte, Anzahl installierter BHKW Kontinuierliche tation Dokumen- mit Mikro- der angeGebäude/ Handlungsfeld „Mobilität“ Kürzel Titel Maßnahme Erfolgsindikator Überprüfung Mob 1 Erhebung des Mobilitätsverhaltens der Herner Bevölkerung Daten über den Modal-Split in Herne Datenverfügbarkeit Mob 2 Erstellung eines KlimaschutzTeilkonzeptes Mobilität Erarbeitung des Konzeptes Dokumentation 116 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Mob 3 Einführung eines CarSharingAngebots (inkl. Elektrofahrzeuge) Auslastung/Nutzung Carsharing-Fahrzeuge der Regelmäßige Nutzerbefragung sowie Auswertung der Nutzerdaten Mob 4 Mobilitätsticket für alle – verkehrsträgerübergreifende Chipkarte Nutzerzahlen des Mobilitätstickets Kontinuierliche Erfassung und Auswertung der Nutzerzahlen Mob 5 Einrichtung von Mobilpunkten in Herne Anzahl der Nutzer der Mobilpunkte (u.a. Auslastung Radabstellanlagen, CarSharing-Nutzer) Kontinuierliche Erfassung und Auswertung der Nutzerzahlen Mob 6 Mobilitätsmanagement in der Stadtverwaltung – Wir sind Vorbilder Anteil der Arbeits- und Dienstwege mit umweltverträglichen Verkehrsmitteln Regelmäßige Befragung der Mitarbeiter sowie Auswertung der Daten zu Dienstwegen/-gängen Mob 7 Mobilitätsmanagement für Herner Betriebe Nutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel für Arbeitswege und Dienstfahrten Regelmäßige Befragung der Mitarbeiter zum Mobilitätsverhalten sowie Auswertung von Dienstreisebzw. Dienstgangdaten/Lieferwegen Mob 8 Mobilitätsmanagement für Herner Schulen Anzahl klimafreundlich zurückgelegter Wege am Modal Split der Wege (Eltern/Schüler/ Lehrer/ Sonstige Mitarbeiter Regelmäßige Befragung der Gruppen (Eltern/Schüler/Lehrer/Sonstig e Mitarbeiter) Mob 9 Zielgruppenspezifische + kleinräumige Ansprache Herner Bürger Anteil des Umweltverbundes am Modal-Split Regelmäßige (auch kleinraumspezifische) Erfassung des Modal Split Mob 10 Ausbau PedelecVerleihstationen inkl. Ladestationen Auslastung Stationen Verleih- Kontinuierliche Erfassung und Auswertung der Nutzerzahlen Mob 11 Marketing für Elektromobilität / alternative Antriebe Anteil der Fahrzeuge mit Elektro- bzw. alternativem Antrieb Kontinuierliche Erfassung der Fahrzeugzulassungsdaten, aufgeschlüsselt nach Antriebsart Mob 12 Optimierung der Radinfrastruktur auf dem Stadtgebiet Anteil Radverkehr Modal-Split Regelmäßige des Modal Split der am Erhebung Tabelle 5: Indikatorenmodell zur Erfolgsbilanzierung 117 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 8 Fazit Im Zuge der Projektbearbeitung für das integrierte Klimaschutzkonzept Herne wurden die Themenbereiche CO2-Bilanzierung, Emissionsminderung, Akteursbeteiligung, Maßnahmenkatalog, Auswirkungen der Maßnahmen sowie die Einbettung des Maßnahmenprogramms erarbeitet. In den Prozess wurde eine Vielzahl lokaler Akteure durch Interviews, Vor-Ort-Gespräche und Arbeitstreffen eingebunden. Ausgehend davon wurden konkrete Handlungsoptionen für Herne entwickelt. Herne verfügt bereits jetzt seitens der Stadtverwaltung über eine gute Ausgangsbasis und z. B. mit dem Herner Architektenstammtisch über gute Netzwerkstrukturen für den Ausbau der Klimaschutzaktivitäten in der Stadt. Während der Erstellung des Konzeptes wurde darüber hinaus deutlich, dass für eine Forcierung der Aktivtäten zusätzliche personelle wie finanzielle Ressourcen bereitgestellt gestellt werden müssen. Der Hauptfokus der Stadtverwaltung und der politischen Entscheidungsträger sollte daher zunächst auf die Beantragung eines Klimaschutzmanagers sowie der Schaffung organisatorischer Rahmenbedingungen für die Aufnahme seiner Arbeit liegen. Wichtig dabei ist, dass der Klimaschutzmanager eine zentrale Rolle in der Koordination der stadtweiten Klimaschutzaktivitäten einnimmt. Vor dem Hintergrund des Aufgabenübergreifenden Maßnahmenprogrammes mit den Themen Energie, Stadtplanung, Umwelt, Verkehr und Wirtschaftsförderung kommt dem Klimaschutzmanager innerhalb der Verwaltung eine Querschnittsfunktion zu. Aus diesem Grund sollte seine frühzeitige und schrittweise Integration in die Abläufe der Stadtverwaltung erfolgen. Darüber hinaus sollte zeitnah die Beantragung und Initiierung weiterer Teilkonzepte, für die Themen Mobilität, Herner Gewerbegebiet, Stadtquartiersanalyse und Wärmekonzeption, sowie der damit z.T. einhergehenden personellen Ressourcen, erfolgen. Mit dem personellen Ausbau des bestehenden Aufgabenbereiches Klimaschutz soll das Ziel verfolgt werden, die Prozesse zum kommunalen Klimaschutz zu beschleunigen, die Handlungskompetenz vor Ort zu erhöhen sowie bestehende Initiativen, Netzwerke und Kooperationen zu stärken und auszubauen. Letztendlich kann damit eine eigenständige und unabhängige strategische Plattform für Klimaschutz in Herne institutionalisiert werden. Von zentraler Bedeutung sind zudem das Handlungsfeld „Information und Beratungsaktivitäten“ sowie der Ausbau der Fernwärme und die Solarkampagne. Gerade in einem hoch verdichteten Siedlungsgebiet, wie dem der Stadt Herne, bietet die Fernwärme ein hohes, technisch-wirtschaftliches Potenzial, welches dringend ausgeschöpft werden sollte. Ähnlich verhält es sich mit der Kampagne für Solarthermie und Photovoltaik. Im Hinblick auf den Ausbau von Erneuerbaren Energien in Herne stellen diese beiden solartechnischen Anwendungen, die mit Abstand bestmöglichsten und bedeutendsten Technologien vor Ort dar. Eine zeitnahe, breitenwirksame Umsetzung der Maßnahme wird daher empfohlen. Für die Umsetzung aller vorgeschlagenen Handlungsoptionen ist es von hoher Bedeutung, die angestoßenen Prozesse fortzuführen und ein Hauptaugenmerk auf die Einbindung und Kooperation mit lokalen Akteuren in Herne zu legen. Die Inhalte der Klimaschutzaktivitäten, die in diesem Konzept vorgeschlagen werden, zielen daher im Wesentlichen auf „weiche“ Faktoren wie Vernetzung, Bildung, Information und Beratung ab, um in einem nächsten Schritt „harte“ Faktoren wie Ausbau von technischen Energieanlagen damit anzuregen. 118 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Der städtische Klimaschutz kann nur erfolgreich sein, wenn er in der Bevölkerung eine breite Akzeptanz findet und durch möglichst unterschiedliche Akteure getragen wird. Das vorliegende Klimaschutzkonzept soll dementsprechend eine weitere Grundlage für den systematischen Aufbau des Klimaschutzprozesses in Herne bilden. 119 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 9 Anhang 9.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen im Klimaschutz Bei der lokalen Umsetzung umweltpolitischer Leitlinien und Gesetze können beispielhaft die folgenden genannten energiebezogenen Bereiche Berücksichtigung finden: Im Gebäudebestand sowie bei Neubauaktivitäten sind für die Kommune die eigenen Handlungsspielräume auszuloten: Aufgrund der in Kraft tretenden Bestimmungen der EnEV-Novelle sollte eine Kommune z.B. ein Konzept für geeignete Ersatzsysteme für die abzubauenden Nachtspeicherheizungen erarbeiten. Über konzeptionelle Leitlinien, selbst gesetzte Standards in der Bauleitplanung und vertragliche oder sonstige Regelungen mit Investoren kann die Kommune z.B. das Angebot der Nahwärmenutzung im Sinne des EEWärmeG herstellen. Ungeachtet dessen ist (u.a. im Zusammenhang mit der DIN-Normenreihe DIN V 18599) zu prüfen, ob bei neuen Bauvorhaben über die Anforderungen der jeweils geltenden EnEV hinaus der Energiestandard durch kommunale Einflussnahme erhöht werden soll. Das DGNB-Zertifikat ist hierbei ein Instrument für die Planung und Bewertung nachhaltiger Gebäude. Es betrachtet den gesamten Gebäudelebenszyklus. Dabei werden alle Felder des nachhaltigen Bauens berücksichtigt. Auch die Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) ist ein System zur Klassifizierung für ökologisches Bauen und definiert eine Reihe von Standards für umweltfreundliches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen. Im Gebäudebestand sind durch vorhandene Fördermöglichkeiten für energetische Sanierungen flankierende Katalysatoren gegeben. Hierbei sind beispielsweise die KfW-Fördermittel anzuführen, die sich im Kern wie folgt zusammenfassen lassen: Energetische Stadtsanierung (KfW-Programm Nr 432) – Kommunen (Weitergabe an Private) IKK – Energetische Stadtsanierung – Quartiersversorgung – (Nr. 202) Kommunen IKU – Energetische Stadtsanierung – Quartiersversorgung - (Nr. 202) – Kommunale Unternehmen / Private (ÖPP) IKS-KfW-Investitionskredit Soziale Organisationen - (Nr. 147) – Investitionen gemeinnütziger Antragsteller im Bereich der sozialen Infrastruktur IKU-KfW-Investitionskredit Kommunale Unternehmen - (Nr. 148) – Investitionen kommunaler Unternehmen im Bereich der kommunalen Infrastruktur KfW-Investitionskredit Kommunen (Nr. 208) Erneuerbare Energien – Standard (Nr. 270, 274) - Private Energieeffizient Sanieren – Kommunen (Nr. 218) Kommunen investieren Premium – Energieeffiziente Stadtbeleuchtung (Nr. 215/216) – Kommunale Unternehmen / Private bei ÖPP Erneuerbare Energien – Premium (Nr. 281, 282, 271, 272) - Kommunen/ Private Energieeffizient Sanieren – Kredit / Tilgungszuschuss - (Nr. 151 – Denkmal, Nr. 152 – Einzelmaßnahmen) - Private / Kommunen Mit der Novelle des Baugesetzbuches im Juli 2011 sind Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel als Aufgaben der Bauleitplanung fixiert worden. Es gilt zukünftig den Klimaschutz stärker in der Bauleitplanung bzw. bei Neubaugebieten 120 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne zu verankern und auch den Vorrang der Innenentwicklung zu stärken. Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind demnach weiterhin zu beachten und in der Abwägung zu berücksichtigen. Durch die Novelle werden den Kommunen Anknüpfungspunkte zur sparsamen und effizienten Nutzung von Energie aufgezeigt. Mit den auf 20 Jahre garantierten Einspeisevergütungen des ErneuerbareEnergien-Gesetzes (EEG) sind langfristig abgesicherte Planungen insbesondere für Photovoltaik- und Windkraftanlagen wie auch Biogasanlagen möglich. Je nach Amortisationsansprüchen ergeben sich wirtschaftlich attraktive Rahmenbedingungen für die Eigennutzung erneuerbarer Energien im Strombereich, aber auch für die wirtschaftliche Beteiligung an erneuerbaren Energieanlagen z.B. in Form von Bürgeranlagen durch die Kommune. Der Windenergie-Erlass als Teil der Klimaschutzstrategie des Landes NRW ermöglicht den Kommunen die Förderung von Ausbau und Repowering von Windkraftanlagen. Kommunen, deren Einwohner und ansässige Unternehmen können durch kommunales Steueraufkommen, Pachteinnahmen oder Beteiligung an der Finanzierung wirtschaftliche Vorteile aus dem Ausbau der Windenergie ziehen. Zukünftig können Überlegungen zur Standortwahl von Windenergieanlagen entlang von Infrastrukturachsen zum Tragen kommen (Technik zu Technik) und damit Vorbelastungen, insbesondere bestehende Lärm- und Landschaftsbeeinträchtigungen, mit den zusätzlichen Sichtbeeinträchtigungen gebündelt und dafür bisher nicht belastete, ungestörte Landschaftsbereiche geschont werden. Bei bereits ausgewiesenen Konzentrationszonen wird Kommunen empfohlen, die Notwendigkeit von Höhenbeschränkungen zu überprüfen. Für Kommunen ergibt sich durch das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) der Anlass der Prüfung bestehender Wärmenetze auf die Erweiterungsfähigkeit mit KWK-Anlagen. Bei der Planung neu auszuweisender Bauflächen kann die KWK vorrangig behandelt werden. Unter anderem kann hierdurch die Grundlage für die Einhaltung der Bestimmungen des EEWärmeG (Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz) sichergestellt werden, was bei der Sanierung kommunaler Liegenschaften berücksichtigt werden muss. Für die Kommune wäre zu prüfen, ob und in welchem Maße sich lokal erzeugte Biogasmengen zum Einsatz im KWK-Nahwärmenetz wirtschaftlich darstellen lassen, dabei sind ein Wärmenutzungskonzept und die Nähe zum Abnehmer wichtige Kriterien. Des Weiteren können bestehende Gebäude (Bürobau, Krankenhaus, Schwimmbad) mit Blockheizkraftwerken (BHKW) für die Strom- und Wärmeversorgung in der Grundlast ausgestattet werden. Es gilt für die Kommune zu prüfen, in welcher Form der Anteil der Eigennutzung erhöht werden kann, um so unter den Rahmenbedingungen des aktuellen KWK-Gesetzes eine größere Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Rahmen des Marktanreizprogramms des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz- und Reaktorsicherheit (BMU). Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gewährt zinsgünstige Kredite für zahlreiche Maßnahmen im Bereich der Nutzung erneuerbarer Energien, der Energieeffizienz und der Energieeinsparung. Die Klimaschutzinitiative des BMU fördert Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien in der Wirtschaft, den Kommunen sowie der Verbraucher und Verbraucherinnen. 121 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Das Energiedienstleistungsgesetz verpflichtet Energieunternehmen dazu, ihre Endkunden über verfügbare Angebote zu Energieeinsparung und Effizienzmaßnahmen zu informieren und in ausreichender Zahl Energieaudits anzubieten. Im Sinne der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand sind Bund, Länder und Gemeinden angehalten, mit gutem Beispiel voranzugehen. Kommunen können die Beratungspflicht der Energieunternehmen für eine Zusammenarbeit z.B. für das Themenfeld Sanierung nutzen. Die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes im Jahr 2005 liberalisierte die Strommessung, öffnete den Weg für innovative Verfahren der Messung und ermöglichte lastabhängige, zeitvariable Tarife. Die stufenweise Anhebung der Anforderungen der TA-Luft und des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) sowie die Liberalisierung des Messwesens bieten weitere Handlungsansätze. Der Konvent der Bürgermeister (Covenant of Mayors) ist eine offizielle europäische Bewegung, im Rahmen derer sich die beteiligten Städte und Gemeinden freiwillig zur Steigerung der Energieeffizienz und Nutzung nachhaltiger Energiequellen verpflichten. Selbst auferlegtes Ziel der Unterzeichner des Konvents ist es, die energiepolitischen Vorgaben der Europäischen Union zur Reduzierung der CO2Emissionen um 20 % bis zum Jahr 2020 noch zu übertreffen. Jede unterzeichnende Kommune des Konvents der Bürgermeister legt einen Aktionsplan für nachhaltige Energie (SEAP) sowie Umsetzungsberichte zum Monitoring des Fortschritts vor (www.konventderbuergermeister.eu). Das „Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Nordrhein-Westfalen“ zielt darauf ab, die Treibhausgasemissionen in NRW bis zum Jahr 2020 um mindestens 25 % und bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 % im Vergleich zu den Gesamtemissionen des Jahres 1990 zu verringern. Konkretisiert werden die Ziele durch einen Klimaschutzplan und die Instrumente der Raumordnung. Zur Umsetzung werden durch das Gesetz der Steigerung des Ressourcenschutzes, der Ressourcen- und Energieeffizienz, der Energieeinsparung sowie dem Ausbau Erneuerbarer Energien Vorrang eingeräumt. Durch das Inkrafttreten des Gesetzes wird dem Klimaschutz von Landesseite ein höherer Stellenwert eingeräumt. Kommunen werden durch das Gesetz dann höchstwahrscheinlich zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes und zur Ausrichtung ihrer Bauleitplanung an den Klimaschutzkonzepten verpflichtet.13 Die Energieversorgung soll bis zum Jahr 2020 zu 30 % auf Erneuerbaren Energien beruhen, die europäische Richtlinie zur Gebäudeeffizienz gibt vor, dass ab 2020 (bei öffentlichen Gebäuden ab 2018) alle Neubauten höchsten Energieeffizienzstandards entsprechen müssen (Niedrigenergiehaus- oder Passivhausstandard). Auf europäischer Ebene wird ebenfalls eine Richtlinie erwartet, die Einfluss auf den Gebäudebestand nehmen wird. Nachfolgend werden einige aktuelle und zukünftige Einflussgrößen auf die Verkehrsentwicklung vorgestellt. Sie bilden eine Grundlage bei der Abschätzung künftiger Ein- 13 Quelle: website Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (http://www.umwelt.nrw.de/klima/pdf/gesetz_klimaschutz_nrw.pdf) 122 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne sparpotenziale im Verkehrsbereich. Viele dieser Grundlagen eröffnen der Kommune keine direkten Handlungsspielräume zur CO2-Einsparung, wirken aber indirekt auf das Verkehrsverhalten bzw. auf die Effizienz der Fahrzeuge (techn. Innovationen), was sich indirekt auch auf die CO2Bilanz der Kommune auswirkt. Leitlinien/Ziele/Strategien Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität (D) Im Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität ist das Ziel formuliert, bis 2020 mindestens eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen. Bis 2030 soll diese Zahl auf sechs Millionen steigen. Gesetze/Verordnungen Pkw-Emissionen (EU) Auf europäischer Ebene wird das Ziel der CO2-Einsparung bei Pkw durch die Verordnung EG 443/2009 verfolgt, die gestaffelt in den nächsten Jahren Autohersteller dazu zwingt, eine bestimmte Anzahl der Neuwagen mit festgelegten Grenzwerten zu produzieren. Ab 2012 gelten diese Bestimmungen und werden kontinuierlich angepasst. Bis 2015 müssen 100 % der Neuwagenflotte dem Wert entsprechen. Dabei ist zunächst der durchschnittliche Grenzwert von 130 g CO2/km einzuhalten. Die EU-Kommission hat als Ziel einen durchschnittlichen gCO2/km-Wert von 95 g bei Neufahrzeugen im Jahr 2020 formuliert. Kfz-Steuer auf CO2-Basis (D) Die ab 1.7.2009 zugelassenen Fahrzeuge werden mit einer Kfz-Steuer, die sowohl den Hubraum als auch den CO2-Ausstoß berücksichtigen, belegt. Dieser Besteuerung liegt ein „Freibetrag“ für CO2-sparende Pkw zugrunde: Bis zu einem Ausstoß von 120g CO2/km wird nicht besteuert. Dieser „Freibetrag“ wird in den kommenden Jahren abgesenkt.14 Zunächst wird er 2012 auf 110g CO2/km und 214 schließlich auf 95g CO2/km herabgesetzt. Umweltzone (EU) Die Einführung von Umweltzonen in Deutschland geht auf EULuftqualitätsrichtlinien zur Verringerung der Feinstaubbelastung in Europa zurück, die in deutsches Recht überführt wurden. Wenn Belastungen durch Feinstaub (PM10 oder PM2,5) Grenzwerte überschreiten, müssen Kommunen Luftreinhalteoder Aktionspläne aufstellen. Obwohl diese Regelungen nicht den Ausstoß von CO2 berücksichtigen, können je nach Gestaltung der Pläne trotzdem Synergien mit dem Klimaschutz entstehen. Es kann aber auch zu Maßnahmen kommen, die keinen oder negativen Einfluss auf die Verringerung des CO2-Ausstoßes im Verkehrsbereich der Kommune haben. Lkw-Maut (EU) Auf Grundlage der EU-Wegekostenrichtlinie (2006/38/EG) kann in Deutschland die Lkw-Maut erhoben werden. Derzeit sehen die Regelungen für das Bundesgebiet eine Abgabe auf Bundesautobahnen und bestimmten Bundesstraßen bzw. Abschnitten von Bundesstraßen vor, wenn das Fahrzeug mindestens 3,5t schwer ist und variieren je nach Abgasemissionen. Aus kommunaler Sicht wird dabei häufig 14 Quelle: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3772.pdf (S. 15) 123 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne über Verdrängungseffekte auf weitere Bundes- oder Landesstraßen diskutiert, die dann zu höheren Belastungen vor Ort führen. Förderungen Förderung der Anschaffung emissionsarmer schwerer Nutzfahrzeuge (D) Unternehmen können bei der Anschaffung neuer emissionsarmer schwerer Nutzfahrzeuge (mind. 12t) einen Zuschuss von der Bundesregierung erhalten. Sie fördert Investitionsmehrkosten pauschal zwischen 35 % und 55 %, je nach Größe des Unternehmens.15 Kommunen haben hier die Möglichkeit dies zur CO2-Einsparung direkt an die ortsansässigen Unternehmen weiterzugeben bzw. diese darüber zu informieren, dass sie diesen Vorteil nutzen können. Elektromobilität (D) Die Bundesregierung hat im Rahmen des Konjunkturpakets II einen Schwerpunkt auf die anwendungsorientierte Forschung zum Thema Elektromobilität gelegt. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass Elektromobilität hohe Einsparpotenziale im Klimaschutz aufweist, jedoch sind diese noch nicht quantifizierbar und hängen vom jeweiligen Prozess der Energiegewinnung ab. Einige Förderungen, wie z.B. Zuschüsse bei der Anschaffung von Hybridbussen (Richtlinie des BMU vom Dezember 2009) oder die Schaffung von Modellregionen (BMVBS) sollen die klimafreundliche Nutzung der E-Mobilität unterstützen bzw. erforschen16. Nicht investive Maßnahmen im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) (D) Im Rahmen der „Richtlinie (Verwaltungsvorschrift) zur Förderung von nicht investiven Maßnahmen zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans“ können Maßnahmen gefördert werden, die zur Erfüllung verschiedener Ziele des NRVP, z.B. Erhöhung des Radverkehrsanteils, Förderung der Nahmobilität, Verbesserung der Verkehrssicherheit etc., beitragen17. Die aktuelle Förderung läuft zum Ende des Jahres 2012 aus, wird aber voraussichtlich mit der Verlängerung des NRVP über 2012 hinaus wieder aufgenommen. Förderung des kombinierten Verkehrs (D) Nach der „Richtlinie (Verwaltungsvorschrift) zur Förderung von Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs“ gewährt der Bund auf Antrag Zuwendungen für den Bau, die flächenmäßige Erweiterung und den Ausbau von Umschlaganlagen des kombinierten Verkehrs, soweit sie zur Erreichung des Zuwendungszwecks unbedingt erforderlich und die Anlagen öffentlich, d.h. allen Nutzern diskriminierungsfrei zugänglich sind. Zuwendungszweck ist es, durch den kombinierten Verkehr die Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die umweltfreundlicheren Ver- 15 Quelle: http://www.bmvbs.de/Verkehr/Gueterverkehr-Logistik/Lkw-Maut-,1436.1007901/Foerderung-derAnschaffung-emi.htm 16 Quelle: website elektromobilitaet.html) 17 Quelle: website Verwaltungsvorschriften im internet.de/bsvwvbund_21052005_AGRV3134312.htm) BMVBS b (http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/UI/modellregionenInternet (http://www.verwaltungsvorschriften-im- 124 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne kehrsträger Schiene und Wasserstraße zu unterstützen und die Systemvorteile der verschiedenen Verkehrsträger miteinander zu verknüpfen18. 18 Quelle: website EBA (http://www.eba.bund.de/cln_031/SharedDocs/Publikationen/DE/Infothek/Finanzierung/KV/44__FRL___20KV,templa teId=raw,property=publicationFile.pdf/44_FRL_%20KV.pdf) 125 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 9.2 Regionale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien in Herne 9.2.1 Datengrundlage und Berechnungsmethodik Die Berechnung der regionalen Wertschöpfung erfolgt auf Grundlage der ermittelten in Herne realisierbaren Potenziale. Methodisch fußt die Berechnung der regionalen Wertschöpfung auf der Methodik des Wertschöpfungsrechners der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (www.kommunal-erneuerbar.de), welcher wissenschaftlich durch das IÖW (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung) konzeptioniert und durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert wurde. Nach Maßgabe dieser Berechnungsmethodik werden verschiedene Größen bei der Berechnung der regionalen Wertschöpfung berücksichtigt. Dies sind: - Kommunale Wertschöpfungseffekte o Kommunale Steuereinnahmen (Gewerbesteuer auf Unternehmensgewinne und Anteile an der Einkommenssteuer) o Unternehmensgewinne o Einkommen aus Beschäftigung - Klimaschutzeffekte (vermiedene Treibhausgase) - Beschäftigungseffekte (Vollzeitarbeitsplätze) Die Berechnung erfolgt hinsichtlich einer vollständigen Umsetzung der Erschließung der identifizierten Potenziale erneuerbarer Energieträger bis zum Jahr 2020. Der Grund dafür ist, dass im Vorfeld nicht prognostiziert werden kann, wann welches Maß der Potenzialerschließung bis 2020 erreicht sein wird. Der Wertschöpfungsrechner greift dabei allgemeine Trends bei der Energiepreisentwicklung zusammen mit Energieeffizienzeffekten auf. Die regionale Wertschöpfung umschreibt in diesem Zusammenhang eine Teilmenge der gesamten globalen Wertschöpfung, die durch in der Region geplante, errichtete und betriebene Erneuerbare-Energien-Anlagen geschaffen wird. Werden von der globalen Wertschöpfung jene Vorleistungen und Rohstoffe abgezogen, die von außerhalb der Region kommen, verbleibt die entsprechende Wertschöpfung, welche der Region zuzuordnen ist. Es werden dabei aber nur jene Wertschöpfungseffekte betrachtet, welche direkt den Erneuerbare-Energien-Anlagen zurechenbar sind. Indirekte Effekte (z.B. Produktionsanlagen von Erneuerbare-Energien-Anlagen und ihren Komponenten) können keine Berücksichtigung finden. Vorleistungen, welche nicht direkt zuzuordnen sind (wie Rahmen für Solaranlagen), bleiben bezogen auf ihre jeweiligen Wertschöpfungseffekte und ihre Beschäftigungseffekte ebenfalls außerhalb der Betrachtung. Die durch Erneuerbare-Energien-Anlagen anlaufenden Steuern und Abgaben für Bund und Länder werden hier nicht zu den regionalen Wertschöpfungseffekten gezählt. Jene Wertschöpfungsstufen, welche nicht anteilig den Wertschöpfungsketten der Erneuerbare-Energien-Anlagen zuzurechnen sind, (z.B. Bildung, Forschung und Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung) lassen sich mit dem OnlineWertschöpfungsrechner ebenfalls nicht überschlägig erfassen. Darunter fällt auch der Anbau von Energiepflanzen für z.B. Biogasanlagen. So würde ein Landwirt auch durch eine alternative Nutzung seiner Anbauflächen eine vergleichbare Wertschöpfung erzie126 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne len. Aufgrund dessen ist die Wertschöpfung aus dem Anbau nicht spezifisch auf die Erneuerbare-Energien-Anlage zurückzuführen. Es werden keine Wertschöpfungseffekte aus der Produktion von Anlagen ermittelt. Die Berechnung beschränkt sich auf die nachgelagerten Wertschöpfungsstufen. Die drei Wertschöpfungseffekte Unternehmensgewinne, kommunale Steuereinnahmen und Einkommen aus Beschäftigung werden für bis zu drei Wertschöpfungsstufen mit jeweils untergeordneten Wertschöpfungsschritten berechnet. Es wird unterschieden zwischen den nachfolgenden Wertschöpfungsstufen. Die drei Wertschöpfungseffekte Unternehmensgewinne, kommunale Steuereinnahmen und Einkommen aus Beschäftigung werden für bis zu drei Wertschöpfungsstufen mit jeweils untergeordneten Wertschöpfungsschritten berechnet. Es wird unterschieden zwischen nachfolgenden Wertschöpfungsstufen: - Planung und Installation: Dabei werden zum Großteil Wertschöpfungsschritte erfasst, welche neben der Produktion der Anlagenkomponenten anfallen (Planung, Montage vor Ort vor Ort, Logistik, etc.) - Anlagenbetrieb und Wartung: Auf diese Wertschöpfungsstufe fallen jährlich wiederkehrende Wertschöpfungsschritte (Wartung und Instandhaltung, Versicherung, Fremdkapitalfinanzierung) - Betreibergesellschaft: Neben dem technischen Anlagenbetrieb erfolgt die Darstellung der Wertschöpfungseffekte auf der Ebene der Anteilseigner bzw. privaten Anlagenbetreiber. Zur Berechnung der regionalen Wertschöpfung sind im Online-Wertschöpfungsrechner folgende Eingaben zu tätigen: Die potenziell installierbare Leistung der Erneuerbare-Energien-Anlagen, für welche die Wertschöpfungs-, Klimaschutz- und Beschäftigungseffekte berechnet werden sollen, muss zur Berechnung eingeben werden. Bei Kraft- und Brennstoffen muss die produzierte Menge angegeben werden. In den drei Wertschöpfungsstufen Planung und Installation, Anlagenbetrieb und Wartung, sowie Betreibergesellschaft der Erneuerbare-Energien-Anlagen muss der Anteil der vor Ort vorhandenen Unternehmen bzw. Personen an der gesamten installierten Leistung oder am geschätzten Gesamtumsatz definiert werden. Für die drei Wertschöpfungsstufen sind Prozentwerte anzugeben. Zusätzlich besteht die Option für die einzelnen Wertschöpfungsstufen innerhalb der Wertschöpfungsketten ebenfalls Prozentwerte anzugeben. 9.2.2 Wertschöpfungseffekte der Potenziale erneuerbarer Energieträger Die für die Stadt Herne definierten Prozentwerte zur Eingabe in den OnlineWertschöpfungsrechner werden anhand des jeweilig technisch möglichen Zubaupotenzials definiert und in der nachfolgenden Tabelle aufgezeigt. Die Prozentangaben für die in Herne zu erwartenden Wertschöpfungsanteile orientieren sich an Erfahrungswerten aus anderen mittelständisch geprägten Wirtschaftsregionen. Der Wertschöpfungsrechner berücksichtigt weiterhin den Rückgang des Stromverbrauchs und des Wärmebedarfs bis zum Jahr 2020. Für die Eingabe wurden dazu die ermittelten Einsparpotenziale in Höhe von 23 % Strom und 12 % Wärme bis zum Jahr 2020 verwendet. 127 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Tabelle 6: Faktoren zur Berechnung der regionalen Wertschöpfung typischer Anlagen (Quelle: eigene Darstellung) Nachfolgend wird die regionale Wertschöpfung hinsichtlich der Ausschöpfung der ermittelten Potenziale erneuerbarer Energieträger in Herne ausgewiesen. Hierzu wird die Wertschöpfung je Energieträger mittels des Online-Wertschöpfungsrechners in Hinsicht auf die Ausschöpfung der Potenziale dargestellt. Aufbauend ergibt sich dann die maximal je Technik in Herne erzielbare regionale Wertschöpfung. 128 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 9.2.3 Wertschöpfungseffekte durch Photovoltaik Zur Berechnung der Wertschöpfungseffekte von Photovoltaik auf Dachflächen wird der Zubau des Potenzials mit einer elektrischen Arbeit von ca. 25 GWh angenommen. Im Rahmen der Betrachtung mit dem Online-Wertschöpfungsrechner resultieren nachfolgend aufgeführte regionale Wertschöpfungseffekte des technischen Potenzials bis zum Jahr 2020. Die gesamte regionale Wertschöpfung bei Potenzialausschöpfung im Jahr 2020 liegt bei ca. 1.348.000 €. Davon gehen rund 85.000 € in Form von Steuern an die Kommune, ca. 929.000 € sind Unternehmensgewinne und ca. 334.000 € sind Einkommen, welche aus Planung, Installation, Betrieb und Wartung der Anlagen resultieren. Im Betrieb jährlich wiederkehrender Wertschöpfungseffekte – also nach Errichtung der Anlagen – betragen insgesamt ca. 1.179.000 €. Hiervon fließen Steuern in Höhe von 72.000 € jährlich an die Kommune zurück. Die technisch möglichen Anlagen generieren in den relevanten Wertschöpfungsstufen vor Ort im Jahr 2020 insgesamt 11 Vollzeitarbeitsplätze. 9.2.4 Wertschöpfungseffekte durch Solarthermie Zur Berechnung der Wertschöpfungseffekte von Solarthermie auf Dachflächen wird der Zubau von Solarthermieanlagen mit einer maximalen Kollektorfläche von insgesamt 72.000 m2 angenommen. Resultierend daraus sind die nachfolgenden regionalen Wertschöpfungseffekte des technischen Potenzials bis 2020 aufgezeigt. Bis zum Jahr 2020 ergibt sich eine regionale Wertschöpfung von insgesamt 2.700.000 €. Davon gehen ca. 212.000 € in Form von Steuern an die Kommune, rund 773.000 € sind Unternehmensgewinne und ca. 1.717.000 € sind Einkommen, welche aus den Anlagen resultieren. Die im jährlichen Betrieb wiederkehrenden Wertschöpfungseffekte – also nach Errichtung der Anlagen – umfassen insgesamt ca. 652.000 €. Hiervon fließen Steuern in Höhe von ca. 51.000 € jährlich an die Kommune. Die technisch möglichen Anlagen generieren in den relevanten Wertschöpfungsstufen vor Ort im Jahr 2020 insgesamt rund 23 Vollzeitarbeitsplätze. 9.2.5 Wertschöpfungseffekte durch Geothermie Zur Berechnung der Wertschöpfungseffekte von Geothermie wird der Zubau von Wärmepumpen mit einer installierten Leistung von rund 5 MW angenommen. Daraus resultierend sind nachfolgend die regionalen Wertschöpfungseffekte des technischen Potenzials aufgeführt. Demnach ergibt sich eine gesamte regionale Wertschöpfung im Jahr 2020 von rund 42.000 €. Die technisch möglichen Anlagen generieren in den relevanten Wertschöpfungsstufen vor Ort bis zum Jahr 2020 insgesamt einem Vollzeitarbeitsplatz. 129 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne 9.3 Anhang - bisherige Klimaschutzmaßnahmen in der Stadt Herne In der nachfolgend aufgeführten Liste befinden sich die für das integrierte Klimaschutzkonzept wichtigsten bisherigen Aktivitäten der Stadt Herne. Die Aktivitäten sind nach dem jeweiligen Handlungs- bzw. Wirkungsfeld geordnet. Dabei wurden die folgenden Kategorien verwendet: Die Stadt als Vorbild (StadtVor), Stadtentwicklung (StEnt), Energieeffizienz in Gebäuden und Gewerbe (EffGe), Energieversorgung und nutzung (EngVN) und Mobilität (Mob). „Titel / Kurzbeschreibung“ zeigen den Inhalt der Maßnahme, während im Feld „Akteure“ die beteiligten Personengruppen benannt werden. In der Spalte „Status, Zeitraum“ ist – soweit bekannt – der Realisierungsstand der jeweiligen Maßnahme sowie deren Bearbeitungszeitraum zu erkennen. Unter dem Punkt „Einsparung, Optimierungspotenzial“ werden Einspar- sowie Verbesserungsmöglichkeiten beschrieben. Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Zeitraum 1 Die Kommune als Vorbild StadtVor Einsparung, Optimierungspotenzial eea®-Verfahren (Energieteam, energiepolitisches Arbeitsprogramm, Zertifizierung) eea-Prozess, Stadt Herne 2007 2011 - StadtVor Modellprojekt „ökologische Stadt der Zukunft“ Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft NRW 1990 2002 - StadtVor CO2 – Bilanz für 2010, Aktualisierung 2011 läuft bereits StadtVor Im Immobilienbetrieb (10.600qm EBF) Verzicht auf Gebäudeklimatisierung als Beitrag zum Klimaschutz StadtVor mission E, Projekt mit dem Ziel, städtische Mitarbeitern und Nutzer kommunaler Gebäude zu sensiblerem Umgang mit Energie am Arbeitsplatz und im privaten Umfeld zu verhelfen Stadt Herne, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben seit Januar 2010, Zeitraum 5 Jahre StadtVor Programm ÖKOPROFIT unterstützt Unternehmen bei betrieblichem Umweltschutz Stadt Herne, Ministerium Umwelt NRW, WFG Herne seit 2005 fortlaufend StadtVor Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne mbh Teilnahme bei ÖKOPROFIT GBH 2009 StadtVor Sonderfinanzierungsmöglichkeit für Modernisierung bei in Herne gelegenen Immobilien Herner Sparkasse Bürgerfonds/ Sparkassenbriefe (Klimabriefe) intern diskutierbar StadtVor „Bestands-Invest“ der NRW-Bank für Altbausanierung, wenig erfragt wegen komplizierter Antragstellung NRW-Bank Hilfe bei Antragsstellung sollte erfolgen StadtVor Früher festangestellter Umweltbeauftragter, derzeit nur ehrenamtlicher Mitarbeiter für Energieberatung Eine Welt Zentrum Herne Potenzial: Seniortrainer als ehrenamtlicher Energieberater werben, Sponsoring für „Eine Welt - Konzept“ StadtVor Klimaschutz fester Bestandteil von Bildungsveranstaltungen Eine Welt Zentrum Herne Integration von Klimaschutz in schulischen Lehrplänen StadtVor Klimaplattform der Evangelischen Kirche von Westfalen (Zusammenschluss von Kirchenkreisen) Evangelische Kirche von Westfalen StadtVor Kirchliches Umweltmanagement – der „Grüne Hahn“ Evang.Kirche von NRW 2010 fortlaufend Seit diesem Jahr auch Bildungseinrichtungen und kommunale Sportanlagen in mission E involviert Einsparung bei Wasser und Beleuchtung März 2011, fortlaufend 130 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Zeitraum 1 Die Kommune als Vorbild StadtVor Einsparung, Optimierungspotenzial Leitfaden „Klimawandel: Folgen – Strategien – Maßnahmen“ Emscher Genossenschaft, Lippe Verband Stand 09/2010 StadtVor Kooperation zum Schutz städtischer Biotope im Emschergebiet Emscher Genossenschaft, Biostation-Ruhr-Ost fortlaufend StadtVor Veranstaltungen zum Thema Klimaschutz IHK StadtVor Energieaufschlussberatungen vor Ort mit Handlungsbedarfserfassung mit Information zu ausführenden Unternehmen IHK StadtVor KMU bekommen Fördermittelberatung Energie Agentur.NRW, IHK StadtVor Informationsbroschüre „Betrieb und Umwelt“ IHK StadtVor Kostenlose Energieberatung für KMU wurde kostenpflichtig für Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern Energie Agentur NRW StadtVor Einbau von Zusatztechnik zur Kühlmittelvorwärmung bei Dienstfahrzeugen in den LKW- und PKW-Segmenten Entsorgung Herne 2014-2015 Nachrüstung einer Zusatztechnik bei 67 von derzeit 71 Fahrzeugen durch Installation von Steckdosen an Parkplätzen zur elektrischen Vorwärmung der Motoren vor Dienstantritt. Hierdurch ergeben sich bei den Antriebsaggregaten Kraftstoffeinsparungen in der Kaltlaufphase verbunden mit Immissionsminderungen sowie allgemeine Verschleißminderungen. StadtVor Drei Elektrofahrräder für Dienstgänge und Reinigungsarbeiten sowie für schwierig zugängliche Bereiche Entsorgung Herne fortlaufend als Themenpate Als Themenpate für Reparaturen bei Dienstfahrrädern und Pedelecs des gesamten Verwaltungsbetriebs möglich (da eigene Werkstatt); ggf. Zusatzqualifikationen für Mitarbeiter als Hochvoltmechaniker benötigt StadtVor Großkehrmaschinen mit hydraulischem Gebläse im Einsatz Entsorgung Herne ab 2007 Hydraulische Antriebe sollten AufbauAntriebsmotoren, wo möglich, ersetzen (auch bei Feuerwehren; Bei den künftigen Beschaffungsvorgängen werden für Großkehrmaschinen fortlaufend für Antriebe, anstatt von Verbrennungsmotoren, wo es technisch sinnvoll ist, hydraulische Gebläse eingesetzt. Es ergeben sich Immissionsminde- Nachfrage bisher nicht so groß wie angenommen Bedarf nach kostenloser Energieberatung und Contracting für KMU, Arbeitskreis Energieeffizienz für KMU sinnvoll 131 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne rungen sowie Verbesserungen beim Lärmschutz. Bisher = Drei GKM. Für 2013 = Eine GKM StadtVor Kfz-Werkstattbeleuchtung: Austausch der Hallendeckenbeleuchtung (LED-Einsatz) Entsorgung Herne ab 2014 Einsparungen im Stromverbrauch StadtVor Große Teilnahme unter energieinvestiven Betrieben in Herner an EMAS, anspruchsvollem System für nachhaltiges Umweltmanagement EMAS StadtVor IHK Mittleres Ruhrgebiet wird kommunale Außenstellen mit Vermittlungsfunktion schaffen IHK StadtVor Projekt „Energiedetektive“ als schulische Umweltbildung für Kinder wird z.T. bereits durchgeführt Agendabüro StadtVor Herner Umwelttag mit Programmthemen wie Naturschutz, ökologisches Bauen, regenerative Energien, nachhaltige Mobilität etc. für Bürger Stadt Herne StadtVor Liegenschaftskataster bereits EDV-technisch erfasst, gibt Auskunft über Eigentümergruppen Stadt Herne Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Zeitraum 1 Die Kommune als Vorbild StadtVor Immobilien- und Flächenkonferenz befasst sich mit Themen wie Bevölkerungsrückgang, demographischer Wandel und angespannte Haushaltslage Stadt Herne seit 2012 StadtVor Verbrauchsreduzierung von Heizenergie bei allen städtischen Liegenschaften in 2010/2011 im Gegensatz zum Vorjahr, u. a. erzielt durch intensive Energiekontrolle und Hausmeisterschulungen StadtVor Wasserverbrauch sinkt stetig, Wasserkosten sinken parallel mit anhaltender Tendenz StadtVor Aktion fifty/fifty – Energiesparaktionen an Herner Schulen StadtVor „Intensives Energiemanagement an 6 Herner Schulen“ STW Herne, Energie Agentur NRW 2008/2011 Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Zeitraum Einsparung, Optimierungspotenzial 2 Stadtentwicklung StEnt Grünflächenentwicklungsprogramm besteht Stadt Herne StEnt Modellhafte Brachflächenentwicklung Akademie Mont Cenis IBA Emscher Park, Stadt Herne 1990-2000 Vorreiterprojekt „Brachflächenentwicklung“ und „ressourcenschonende Stadtentwicklung“ StEnt Rahmenplan Stadterneuerung mit Auflistung von Baualtersklassen, noch keine energetischen Angaben enthalten, Handlungspunkte „Herne Mitte“ und „Herne Süd“. Stadterneuerungskonzept Herne Mitte läuft grade an, Qualifizierung des Wohnungsbestandes ist ein Thema Stadt Herne Stand 2010 Ergänzung um energetische Angaben der Gebäude StEnt Stadtumbaubüro „jetzt Wanne!“ zur Steuerung des Stadtumbauprozesses und -koordination, als Informations- und Kooperationsnetzwerk Planungsgruppe STADTBÜRO, Stadt Herne StEnt Flottmanngelände als Wohngebiet vorgesehen (Brachflächenentwicklung / - wiedernutzung) Stadt Herne Ab 2013 Jährlich seit 1985 2010/2011 Einsparung, Optimierungspotenzial von weiteren Reduzierungen in nächsten Jahren wird ausgegangen 1997/2001 132 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne StEnt „Handlungskonzept Wohnen“ als instrument für zukünftige demografische Aspekte StEnt Planungsräumlich- WBG, Stadt Herne, Mieterschutzbund, seit November 2012 Wohnbauflächenentwicklungsprogramm (WEP) mit Schwerpunkt auf kleineren Flächen und Bestandsabbruch für Neubau Stadt Herne bestehend StEnt Renaturierung der Emscher Emschergenossenschaft, Stadt Herne StEnt Nordwesteuropäisches Städtenetzwerk „Future Cities“ Anpassung an den Klimawandel Emschergenossenschaft, Kooperation Stadt Bottrop Projektabschluss Feb 2013 StEnt DYNAKLIM Netzwerk-Aktivität (Auswirkungen des Klimawandels auf regionalen Wasserkreislauf in der Emscher-Lippe-Region) Emschergenossenschaft Abschluss Mitte 2014 Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Zeitraum 3 Energieeffizienz in Gebäuden und Gewerbe EffGe Solar-Dachflächenkataster für kommunale Gebäude mit PV-Leistung von 642 kWp (11.000qm verpachtet, 78.000qm Gesamtkapazität) Stadt Herne Kooperationsmöglichkeit mit Stadtwerken EffGe Verbrauchsauswertung mit Rückschlüssen auf Sanierungspotenzial von Heizungsanlangen E.ON Fernwärme GmbH Zusammenarbeit mit Stadt Herne wäre anzustreben EffGe 29 eigene PV-Anlagen mittels Konjunkturpakte II errichtet gmh Herne, Stadt Herne EffGe Kommunaler Energiebericht 2010/2011 liegt als Entwurf vor Stadt Herne EffGe Kostengünstige, professionelle, vom Bundesministerium geförderte Energieberatung Verbraucherzentrale Herne Ergänzende Informationsmöglichkeit durch Haus-zu-Haus-Beratung EffGe Fortbildungsveranstaltungen zum Gebäudeenergieberater im Handwerk HWK Weitere Bekanntmachungen im Herner Handwerk sinnvoll EffGe Ökoeffizienz-Check Handwerk zur ressourceneffizienten Optimierung von Betriebsprozessen EFA, Handwerksbetriebe Ausbaufähig EffGe Zertifizierte Solarsiedlung Herne-Sodingen, Neubaugebiet mit 20 WE in Passivhausstandard HGW EffGe Klimaschutzsiedlung in Herne Sodingen, bei Kauf des Grundstückes erhalten Bauherren gleichzeitig Energieberatung Bauträger noch offen Ende 2012 EffGe Stadtwerke errichten Hernes erste Kleinwindanlage am Freizeitbad LAGO als Pilotprojekt Revierpark Gysenberg GmbH, STW H ab Frühjahr 2013 EffGe Ausschreibung für BHKW mit 140 kWel für Revierpark Gysenberg GmbH EffGe Alle Schulen beziehen Ökostrom aus Wasserkraft über Stadtwerke STW H EffGe Steinkohlekraftwerk Datteln 4 mit optimiertem Primärenergiefaktor E.ON Bislang keine Genehmigung EffGe Stilllegung des Kraftwerks Shamrock E.ON April 2013 EffGe Betriebshof Entsorgung Herne: Gründächer, PV auf 4000qm (300.000 kWh/a), Regenwasserrückhaltebecken und Regenwassernutzung für Fahrzeugpflege (20.000l Tank) Entsorgung Herne Einsparung, Optimierungspotenzial 133 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Kat. Titel / Kurzbeschreibung Akteure 4 Energieversorgung und –nutzung Eng VN Energieautarkes „Hybrid“-Kraftwerk Emscher geplant (Kläranlage) Emschergenossenschaft Eng VN Große Aktivität im Bereich erdgasbetriebene Mikro-KWK-Technologie E.ON Fernwärme GmbH Eng VN 43,73 % der 63.900t Hausmüll werden stofflich verwertet, Rest thermisch entsorgt Entsorgung Herne Status, Zeitraum Einsparung, Optimierungspotenzial Seit Ende 2009 Erdgasbetriebene BrennstoffzellenHeizgeräte zur Strom und Nutzwärmeerzeugung in Entwicklung 134 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Kat. Titel / Kurzbeschreibung 5 Mobilität Mob Mob Mob Mob Akteure Status, Zeitraum Fußwegebeschilderung innerhalb des Ortes erfolgt nach Gesamtkonzept Stadt Herne im Bestand Veranstaltung zur Verkehrssicherheit speziell für Kinder Verkehrswacht Wanne-Eickel Aug 12 Radabstellanlagen (z.T. überdacht, z.T. als Boxen) in der gesamten Innenstadt Stadt Herne im Bestand Bike-&Ride-Stellplätze am Bahnhof Herne, am Wanne-Eickel Hbf sowie am Schloss Strünkede und an weiteren Stationen der U35 im Bestand Fahrradabstellanlagen an allen öffentlichen Gebäuden und verkehrswichtigen Punkten Stadt Herne im Bestand, fortlaufende Ergänzung Radstation mit Reparaturstelle am Hbf Wanne Stadt Herne im Bestand Mob temporärer betreuter Fahrradparkplatz mit mobiler metropolradruhr-Station für Besucher der Cranger Kirmes metropolradruhr jährlich Mob überdachte Abstellanlagen mit Absperrmöglichkeiten bei Bahnhöfen und wichtigen Haltestellen Stadt Herne, HCR, DB im Bestand Mob Anpassung der Beschilderung an das landesweite Radverkehrsnetz Stadt Herne im Bestand Infotafeln/Ortskarten Stadt Herne im Bestand VRR 2012 Informationen für Bürger zum Radwegeangebot Stadt Herne im Bestand Radverkehrsplan mit Anschluss an das Radwegenetz der Nachbarkommunen Stadt Herne im Bestand Einsatz eines Radverkehrsbeauftragten Thomas mann Semmel- im Bestand Mob Projektgruppe Radverkehr zur Koordinierung verschiedener Interessengruppen zum Thema Radfahren ADFC, Polizei, Vertreter aus Politik und Verwaltung im Bestand Mob Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreis in Nordrhein-Westfalen e.V." (AGFS) AGFS, Stadt Herne im Bestand öffentliches Fahrradleihsystem metropolradruhr metropolradruhr, Stadt Herne im Bestand Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Integration des Fahrplaninformation "metropolradruhr" in die VRR- 135 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Akteure Status, Zeitraum Zwei Pedelec-Verleih-Stationen mit je vier Pedelecs Tagungs- und Gastronomiegesellschaft Herne (TGG), Stadtwerke Herne im Bestand (2 Stationen) Mob Privat- und Gewerbekunden erhalten bei Anschaffung eines Pedelecs 100 Euro und können ein Jahr lang kostenlos tanken Stadtwerke Herne im Bestand Mob Am Tag der offenen Tür (BUND) werden Informationen über Kindertransport und Kinderfahrräder angeboten BUND, ADFC, Fahrradhändler Korte im Bestand Beteiligung an der Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" AOK, ADFC, Stadt Herne, Stadtwerke Herne jährlich Denkmal-Radtour Untere Denkmalbehörde der Stadt Herne im Bestand Fahrradaktionen, z.B. Codierungen im Rahmen des Umweltfestes ADFC, mann im Bestand Fahrrad-Check ADFC regelmäßig Fahrradklimatest ADFC wurde aktuell durchgeführt regelmäßiges Angebot von Fahrradtouren ADFC im Bestand Touristische Radtouren mit Pedelecs Stadtmarketing Herne, Stadtwerke Herne im Bestand attraktive Verbindungen mit regionalen Radrouten Stadt Herne im Bestand Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer Stadt Herne im Bestand Stadt Herne kontinuierlich AST als Ergänzung/Ersatz im Spätverkehr Stadt Herne, HCR, BOGESTRA im Bestand Mob Fahrpläne sind an wichtigen Verkehrsknoten aufeinander abgestimmt Stadt Herne im Bestand Mob Installation von 60 überdachten Abstellplätzen im Rahmen der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes HCR fertig gestellt Mob Radstation am Wanne-Eickel Hbf mit bewachten MietStellplätzen Kat. 5 Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Titel / Kurzbeschreibung Mobilität "radfahrerfeindliche" Straßenstücke erfasst und entschärft werden systematisch Semmel- im Bestand zusätzliche Fahrtangebote zur Cranger Kirmes HCR, BOGESTRA, Vestische jährlich Bürgerbefragung mit Spezialthema ÖPNV HCR wird 2013 durchgeführt Mitpendlerplattform unter mitpendler.de verknüpft Fahrgemeinschaften mit Angeboten des ÖPNV im Bestand kleinteilige Quartierskampagnen HCR im Bestand kostenlose Park&Ride-Anlagen Stadt Herne im Bestand Park-&Ride-Parkplatz während der Cranger Kirmes mit Pendelbus im 10-Minuten-Takt jährlich 136 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne Kat. 5 Titel / Kurzbeschreibung Akteure Status, Zeitraum Bummelpass für die Cranger Kirmes beinhaltet einen Gutschein für die Hin- und Rückfahrt zur Kirmes mit VRRVerkehrsmitteln Stadt Herne, VRR jährlich Beschleunigung ÖPNV durch Anforderungskontakt oder Funksteuerung Stadt Herne, HCR im Bestand Mitglied im Netzwerk Verkehrssicheres NRW Stadt Herne im Bestand Kindertagesstätten erhalten Arbeitsmaterialien zum Thema "Sicher zur Schule" Verkehrswacht Wanne-Eickel e.V. 2012 Elektrotanksäulen Stadtwerke Herne, Stadt Herne im Bestand (Stadtwerkegelände, Kundencenter) Photovoltaik-Stromtankstelle für Zweiräder entsorgung herne im Bestand die Stadtwerke sponsern den Kauf eines Erdgasfahrzeugs bzw. den Umbau eines Wagens (nicht älter als 3 Jahre) mit einer halbjährigen Tankflatrate, Gewerbekunden erhalten 300 kg umsonst Stadtwerke Herne 2012 Privat- und Gewerbekunden erhalten bei Anschaffung eines Elektro-PKW 500 Euro und können ein Jahr lang kostenlos tanken Stadtwerke Herne 2012 Probefahrt mit einem Erdgasauto möglich Stadtwerke Herne im Bestand Mobilität Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob Mob 9.4 Anhang – Ergebnisse des Herner Umwelttages Themenfeld Energieeffizienz „Ich benötige mehr Informationen über Fördermittel zur energetischen Gebäudesanierung“; 3 Punkte „Ich befürworte eine neutrale Herner Energieberatungsstelle“; 21 Punkte „Ich halte den Ausbau von Fernwärme- bzw. Nahwärmenetzen für sinnvoll“; 18 Punkte „Ich begrüße den Aufbau einer Handwerkerkompetenzplattform zur fachlichen Begleitung von Gebäudesanierungen in Eigenleistung“; 10 Punkte „Die Unternehmen der Stadt sollen sich verstärkt an Energieeffizienzprogrammen (z.B. ÖKOPROFIT) zum Umweltschutz beteiligen“; 10 Punkte Themenfeld Regenerative Energien „Ich brauche mehr Informationen über Fördermittel für Investitionen in Erneuerbare Energien“; 6 Punkte „Ich begrüße die Veröffentlichung von lokalen Best-Practice-Beispiele mit Wirtschaftlichkeitsrechnungen für die persönliche Information und Motivation“; 12 Punkte „Ich befürworte den Aufbau einer zentralen Hotline für Bürgerfragen (z.B. bezüglich der Information über Fördermitteln und Ansprechpartner)“; 24 Punkte „Ich interessiere mich für Bürgerfonds / Sparkassenbriefe zur verzinsten Finanzierung lokaler Projekte (z.B. Photovoltaikanlagen)“; 8 Punkte 137 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne „Ich halte den Aufbau einer Dachflächenbörse (Eigentümer verpachten Dächer für Photovoltaik) für sinnvoll“; 11 Punkte Themenfeld Mobilität „Ich interessiere mich für mehr Informationen über klimafreundliches Fortbewegen“ (wie z.B. Infos zum Radwegenetz, zu Angeboten wie Fahrrad/PedelecVerleih, zu Elektromobilität, Infos, wie ich mich klimafreundlich fortbewegen kann); 11 Punkte „Ich befürworte ein Mobilitätsmanagement für Herne“ (zur Gestaltung unseres Verkehrs und zur Verringerung der Autonutzung; wie z.B. Rad-und ÖVFörderung für Betrieb und Schulen); 26 Punkte „Ich wünsche mir mehr Angebote, die meinen Weg mit mehreren Verkehrsmitteln ermöglichen“ (d.h. ich kann für einen Weg bspw. Fahrrad und Bus, Auto und Bahn, oder auch CarSharing kombinieren); 14 Punkte „Ich begrüße die Förderung von Elektromobilität „ (wie z.B. den Ausbau von Pedelec-Verleihstationen); 15 Punkte 9.5 Anhang - Ergebnisse des 2. Beirat Information und Beratungsaktivitäten (Haushalte) o o o o o Informationsveranstaltungen für Sanierung (privater Haushalte) Priorisierung: 10 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (13 Pkt), mittelfristig (0), langfristig (0) Konkretisierung: Analyse, räumliche Konzentration bei Informationsveranstaltungen; Best-Practice-Beispiele für Gebäude mit Denkmalschutz; Wirtschaftlichkeitsberechnungen; Verbindung/ Vernetzung Privater Haushalte und Architekten / Berater; Einbindung von Multiplikatoren Energieeffizienzmaßnahmen in Eigenleistung Priorisierung: 4 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (4), mittelfristig (8), langfristig (1) Konkretisierung: Benennen von effektiven Maßnahmen für Eigenleistungen Neutrale Energieberatungsstelle Priorisierung: 11 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (8), mittelfristig (3), langfristig (0) Konkretisierung: Neutralität und Vernetzung der Akteure; Lotsenfunktion und Vermittlung; Zentrale Hotline für Bürgerfragen Priorisierung: 1 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (5), langfristig (1) Qualitätssicherung Energieberatung und Handwerk Priorisierung: 2 Punkte 138 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne o Umsetzbarkeit: kurzfristig (1), mittelfristig (8), langfristig (1) Konkretisierung: Qualitätssicherung und Beraterpool regional Best-Practice-Beispiele für EE-Anlagen Priorisierung: 3 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (6), mittelfristig (6), langfristig (1) Information und Beratungsaktivitäten (Unternehmen): o o o o Programm ÖKOPROFIT stärker bewerben Priorisierung: 2 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (12), mittelfristig (1), langfristig (1) Konkretisierung: Unternehmer-Stammtisch; Stärkere Vernetzung Herner Unternehmen Jährliche Pressekonferenz für Best-practice Unternehmen Priorisierung: 1 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (11), mittelfristig (2), langfristig (0) Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch „Energielotsen“ für KMU Priorisierung: 10 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (7), langfristig (0) Vorschlag: Nutzerverhalten / Stromsparen Die Stadt als Vorbild: o o o o o Strategische Stadtsanierung / -entwicklung Priorisierung: 8 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (1), mittelfristig (6), langfristig (0) Integration von Klimaschutz in Schulen Priorisierung: 5 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (6), langfristig (0) Bürgerfonds / Sparkassenbriefe für Klimaschutzprojekte (Klimabriefe) Priorisierung: 0 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (1), mittelfristig (4), langfristig (1) Optimierung Energiemanagement für kommunale Liegenschaften Priorisierung: 0 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (1), mittelfristig (6), langfristig (1) Intracting zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen in kommunalen Liegenschaften Priorisierung: 4 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (3), mittelfristig (5), langfristig (0) 139 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne o o o CO2-Check bei städtischen Entscheidungen Priorisierung: 3 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (6), mittelfristig (2), langfristig (0) Herner Umweltpreis Priorisierung: 0 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (0), langfristig (0) Konkretisierung: „Herner Spatzen“ Ökostromversorgung der Cranger Kirmes Priorisierung: 0 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (0), langfristig (0) Energieeffiziente Energieversorgung und Erneuerbare Energien o o o Ausbau von Fernwärme- und Nahwärmenetzen Priorisierung: 8 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (8), mittelfristig (6), langfristig (0) Konkretisierung: Fernwärme stärker bewerben Kampagne für Solarthermie und Photovoltaik Priorisierung: 5 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (8), mittelfristig (2), langfristig (0) Abwärmenutzung in Abwasserkanälen Priorisierung: 2 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (0), mittelfristig (9), langfristig (3) Konkretisierung: Pilot für Abwasserabwärme o Vorschlag: BHKW-Kampagne mit Mini/Mikro-BHKW und Wärmepumpen o Vorschlag: Nahwärmeausbau mit BHKW und Wärmepumpen (z.B. Wanne-Eickel, Grubengas BHKW) Übergreifende Maßnahmen o o o Koordinationsstelle Klimaschutz Priorisierung: 6 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (11), mittelfristig (1), langfristig (0) Konkretisierung: Klimaschutz braucht einen Kümmerer Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen zum Erfahrungsaustausch Priorisierung: 2 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (8), mittelfristig (4), langfristig (0) Klimapartnerschaften zwischen der lokalen Wirtschaft und Kommune 140 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne o o o Priorisierung: 0 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (0), mittelfristig (5), langfristig (3) Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation Priorisierung: 2 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (4), mittelfristig (6), langfristig (0) Quartiersanalyse und Sanierungsmanager Priorisierung: 13 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (11), mittelfristig (1), langfristig (0) Vorschlag: Erfahrungsaustausch zwischen Kommunen und Städten Mobilität o o o o o Information und Beratungsaktivitäten (Haushalte) Priorisierung: 2 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (4), langfristig (0) Konkretisierung: Elektromobilität auch in Verbindung mit CarSharing Verknüpfung der Verkehrsmittel durch Förderung intermodaler Angebote > integriertes Gesamtkonzept („Mobilitätsticket“) Priorisierung: 3 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (0), mittelfristig (11), langfristig (0) Konkretisierung: Car-Sharing Angebot (auch in verbindung mit Elektrombilität); P&R Angebot (prüfen, erweitern); VRR-Ebene (regionale Einbindung erforderlich; Verantwortlichkeit liegt nicht nur bei HCR, Bogestra); Nahverkehrsflatrate (erweitertes Studententicket; jeder zahlt einen Beitrag, egal ob der ÖPNV genutzt wird oder nicht) Förderung von Mobilitätsmanagement in der Verwaltung, Betrieben und Schulen Priorisierung: 9 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (14), mittelfristig (0), langfristig (0) Konkretisierung: Informationen und Durchführung von SpritsparTrainings; Bonusprogramme (Anreizsystem schaffen); IHK (als Kooperationspartner einbinden) Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung des Umstiegs auf Fahrrad, Fuß und ÖPNV Priorisierung: 7 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (11), mittelfristig (2), langfristig (0) Konkretisierung: Nutzerverhalten beeinflussen Verkehrstechnische Maßnahmen Priorisierung: 10 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (6), mittelfristig (7), langfristig (0) 141 Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne o o Konkretisierung: Fahrradabstellanlagen (innerstädtisch; Vorschlag: Fahrradgaragen); Optimierung Radwegenetz; Stadt der kurzen Wege Mobilitätserhebung Priorisierung: 7 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (9), mittelfristig (5), langfristig (1) Investitionen in den städtischen Fuhrpark Priorisierung: 2 Punkte Umsetzbarkeit: kurzfristig (4), mittelfristig (7), langfristig (6) 142