Integriertes Klimaschutzkonzept Endbericht

Transcription

Integriertes Klimaschutzkonzept Endbericht
STADT HERNE
INTEGRIERTES KLIMASCHUTZKONZEPT
ENDBERICHT
STAND: OKTOBER 2013
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Herne
Endbericht
Auftragnehmer:
Kooperationspartner:
Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft
Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation
Martin-Kremmer-Straße 12
45327 Essen
Tel.: 0201 – 24564 – 0
www.gertec.de
Gutenbergstraße 34
44139 Dortmund
Tel.: 0231 – 589696 – 0
www.planersocietaet.de
Auftraggeber:
Stadt Herne,
Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung
Projektleitung: Herr Wixforth, Herr Weichmann-Jaeger, Herr Heidenreich
Gefördert durch:
Das Integrierte Klimaschutzkonzept wurde im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Dieser Bericht darf nur unverkürzt vervielfältigt werden. Eine Veröffentlichung, auch
auszugsweise, bedarf der Genehmigung durch die Verfasserin.
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Inhaltsverzeichnis
1 AUSGANGSSITUATION UND ZIELSETZUNG
12
1.1 AUSGANGSSITUATION IN HERNE
1.2 AUSGANGSSITUATION AUF POLITISCHER EBENE
1.3 ZUSAMMENSPIEL STÄDTISCHER KLIMASCHUTZAKTIVITÄTEN MIT GESETZLICHEN
RAHMENBEDINGUNGEN
1.4 ARBEITSZIELE
12
13
2 STADTWEITE CO2-BILANZIERUNG
16
2.1 CO2-BILANZ IM BEREICH ENERGIE
2.1.1 EINGABEDATEN UND EINGABEMETHODIK
2.1.2 STADTWEITER ENDENERGIEVERBRAUCH UND CO2-AUSSTOß
2.2 CO2-BILANZ IM BEREICH VERKEHR
2.2.1 EINGABEDATEN UND EINGABEMETHODIK
2.2.2 ENTWICKLUNG IM GÜTER- UND PERSONENVERKEHR
2.2.3 CO2-AUSSTOß NACH ENERGIETRÄGERN UND FAHRZEUGKATEGORIEN
17
17
18
23
23
25
29
3 EMISSIONSMINDERUNG
32
3.1 CO2-MINDERUNGEN DURCH VERBRAUCHERSEITIGE ENERGIEEINSPARUNGEN
3.2 MINDERUNGSPOTENZIALE DURCH DEN EINSATZ ERNEUERBARER ENERGIEN UND
ÄNDERUNG DER ENERGIEVERTEILUNGSSTRUKTUR
3.2.1 AUSBAU DER BIOGASNUTZUNG
3.2.2 SOLARTHERMIE-ANLAGEN
3.2.3 PHOTOVOLTAIK-ANLAGEN
3.2.4 AUSBAU DER FERNWÄRMEVERSORGUNG
3.2.5 AUSBAU DEZENTRALER KLEIN-BHKW UND NAHWÄRMENETZE
3.2.6 AUSTAUSCH VON NACHTSPEICHERHEIZUNGEN
3.2.7 NUTZUNG VON HOLZ ALS BIOMASSE
3.2.8 NUTZUNG DER WINDENERGIE
3.2.9 NUTZUNG VON GEOTHERMIE
3.3 EXKURS: REGIONALE WERTSCHÖPFUNG FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN
3.4 CO2-MINDERUNGEN IM BEREICH VERKEHR
3.5 ZUSAMMENFASSUNG DER GESAMTEINSPARPOTENZIALE
32
4 AKTEURSBETEILIGUNG ZUR MAßNAHMENENTWICKLUNG
44
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
45
46
48
50
51
BISHERIGE KLIMASCHUTZAKTIVITÄTEN IN HERNE
EINZELGESPRÄCHE MIT MULTIPLIKATOREN UND TELEFONINTERVIEWS
HERNER UMWELTTAG
HERNER ARCHITEKTENTAG
DER ZWEITE BEIRAT – BREIT ANGELEGTE DISKUSSIONSRUNDEN
14
15
34
35
35
36
36
37
37
38
38
38
39
40
43
5 MAßNAHMENKATALOG
52
5.1 DARSTELLUNG DER KRITERIEN
5.2 ÜBERSICHT DES MAßNAHMENPROGRAMMS
5.3 DAS DETAILLIERTE MAßNAHMENPROGRAMM
5.3.1 „ÜBERGREIFENDE MAßNAHMEN“
5.3.2 „DIE STADT ALS VORBILD“
5.3.3 „INFORMATION UND BERATUNGSAKTIVITÄTEN (HAUSHALTE)“
52
54
57
57
63
70
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
5.3.4 „INFORMATION UND BERATUNGSAKTIVITÄTEN (UNTERNEHMEN)“
5.3.5 „ENERGIEEFFIZIENTE ENERGIEVERSORGUNG UND ERNEUERBARE ENERGIEN“
5.3.6 „MOBILITÄT“
77
81
87
6 EFFEKTE DES MAßNAHMENPROGRAMMS
101
6.1 CO2-MINDERUNG
6.2 ZEIT- UND KOSTENPLAN
101
106
7 EINBETTUNG DES MAßNAHMENPROGRAMMS
110
7.1 NETZWERKMANAGEMENT UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
7.1.1 RAHMEN DER NETZWERKBILDUNG UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
7.1.2 KLIMASCHUTZMANAGEMENT UND NETZWERKVERANTWORTUNGEN
7.1.3 VORBILDFUNKTION UND KLIMASCHUTZMANAGEMENT
7.1.4 ZIELGRUPPENSPEZIFISCHE INFORMATIONEN
7.1.5 INSTRUMENTE ZUR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
7.2 ERFOLGSBILANZIERUNG UND INDIKATORENMODELL
110
111
111
112
113
113
114
8 FAZIT
118
9 ANHANG
120
9.1 GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN IM KLIMASCHUTZ
9.2 REGIONALE WERTSCHÖPFUNG DURCH ERNEUERBARE ENERGIEN IN HERNE
9.2.1 DATENGRUNDLAGE UND BERECHNUNGSMETHODIK
9.2.2 WERTSCHÖPFUNGSEFFEKTE DER POTENZIALE ERNEUERBARER ENERGIETRÄGER
9.2.3 WERTSCHÖPFUNGSEFFEKTE DURCH PHOTOVOLTAIK
9.2.4 WERTSCHÖPFUNGSEFFEKTE DURCH SOLARTHERMIE
9.2.5 WERTSCHÖPFUNGSEFFEKTE DURCH GEOTHERMIE
9.3 ANHANG - BISHERIGE KLIMASCHUTZMAßNAHMEN IN DER STADT HERNE
9.4 ANHANG – ERGEBNISSE DES HERNER UMWELTTAGES
9.5 ANHANG - ERGEBNISSE DES 2. BEIRAT
120
126
126
127
129
129
129
130
137
138
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Abbildungsverzeichnis
Bild 1:
Wirkungsgefüge lokalspezifischer Klimaschutzaktivitäten und
umweltpolitischer Rahmenbedingungen (Quelle: Gertec)
14
Bild 2:
Zieldimensionen der Emissionsminderung in Herne
15
Bild 3:
Stadtweiter Endenergieverbrauch in GWh pro Jahr (Quelle:
Gertec)
18
Stadtweiter CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch (Quelle:
Gertec)
20
CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch je Einwohner in der
Stadt Herne in Tonnen und MWh pro Jahr (Quelle: Gertec)
21
Bild 6:
Gesamtenergieverbrauch nach Sektoren 2011(Quelle: Gertec)
22
Bild 7:
Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern (Quelle:
Gertec)
22
Die Entwicklung der Energieverbräuche (in GWh/a) 1990-2011
im Verkehrsbereich, differenziert nach Energieträgern; Quelle:
Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand:
22.02.2013)
24
Entwicklung der Energieverbräuche (in GWh/a) 1990-2011 im
Güterverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle:
Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand:
22.02.2013)
25
Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) 1990-2011 im
Güterverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle:
Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand:
22.02.2013)
26
Entwicklung der Fahrleistungen (in Mio. Pkm/a) 1990-2011 im
Personenverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien;
Quelle: Planersicietät nach Daten aus ECORegion (Stand:
22.02.2013)
27
Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) 1990-2011 im
Personenverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien;
Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand:
22.02.2013)
28
Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) und Fahrleistungen
(in Mio. Pkm/a) 1990-2011 im Personenverkehr; Quelle:
Planersocietät nach Daten aus ECORegion (22.02.2013)
28
Der CO2-Ausstoß (in t) 2011 im Verkehrsbereich, differenziert
nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten
aus ECORegion (Stand: 22.02.2013)
29
Der CO2-Ausstoß (t/a) 2011 im Verkehrsbereich, nach
Energieträgern; Quelle: Planersocietät nach Daten aus
ECORegion (Stand: 22.02.2013)
30
CO2-Ausstoß (t/a) 2009 im Güterverkehr, differenziert nach
Fahrzeugarten; Quelle: Planersocietät nach Daten aus
ECORegion (Stand: 22.02.2013)
30
Bild 4:
Bild 5:
Bild 8:
Bild 9:
Bild 10:
Bild 11:
Bild 12:
Bild 13:
Bild 14:
Bild 15:
Bild 16:
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bild 17:
CO2-Ausstoß (t/a) 2011 im Personenverkehr, differenziert
nach Fahrzeugarten; Quelle: Planersocietät nach Daten aus
ECORegion (Stand: 22.02.2013)
31
CO2-Einsparpotenziale über Energieträger in Tsd. Tonnen CO2
(Quelle: Gertec)
33
CO2-Einspapotenziale nach Verbrauchssektoren in Tsd.
Tonnen CO2/a (ohne Verkehr) (Quelle: Gertec)
33
Emissionsminderungspotenziale neuer erneuerbarer
Energieanlagen und veränderter Erzeugungsstrukturen in
Herne bis zum Jahr 2020 in Tonnen CO2 pro Jahr (Quelle:
Gertec)
34
Jährlich wiederkehrende Wertschöpfung durch
Klimaschutzmaßnahmen in Herne (Quelle: eigene Darstellung
Gertec)
39
Bild 22:
Reduktionspotenzial bis 2020
41
Bild 23:
Dimensionen der Nachhaltigkeit (Quelle: Gertec)
44
Bild 24:
Info-Banner beim Herner Umwelttag
49
Bild 25:
Informationsstand auf dem Herner Umwelttag
50
Bild 26:
aktive Diskussionsrunden beim zweiten Beirat
51
Bild 27:
CO2-Einsparungen in den Handlungsfeldern (Quelle: Gertec)
101
Bild 28:
CO2-Einsparungen in den Sektoren (Quelle: Gertec)
102
Bild 29:
Darstellung der Wirkung des Maßnahmenprogramms im
Vergleich zu Einsparzielen gemäß Landesregierung NRW und
Einsparmöglichkeiten (Quelle: Gertec)
104
Lokale und regionale Aktivitäten, Initiativen, Strukturen und
Netzwerke (Quelle: Gertec)
110
Bild 18:
Bild 19:
Bild 20:
Bild 21:
Bild 30:
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Stadtweiter Endenergieverbrauch in GWh und CO2-Ausstoß in
Tonnen mit Anteil der Energieträger (Quelle: Gertec)
19
Tabelle 2:
Übersicht zur CO2-Emission (Quelle: Gertec)
43
Tabelle 3:
Übersicht der Maßnahmenkriterien (Quelle: Gertec)
52
Tabelle 4:
Übersicht zur CO2-Emission der Stadt Herne (Quelle: Gertec)
103
Tabelle 5:
Indikatorenmodell zur Erfolgsbilanzierung
117
Tabelle 6:
Faktoren zur Berechnung der regionalen Wertschöpfung
typischer Anlagen (Quelle: eigene Darstellung)
128
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Abkürzungsverzeichnis
a
annum (lat. Jahr)
ADAC
Allgemeiner Deutscher Automobil Club
ADFC
Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club
AGFS
Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte und
Gemeinden in NRW e. V.
BAFA
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
Bera
Information und Beratungsaktivitäten
BHKW
Blockheizkraftwerk
BImSchG
Bundes-Immissionsschutzgesetz
BMU
Bundesministerium für Umwelt
bzw.
beziehungsweise
°C
Grad Celsius (Temperatur)
ca.
circa (ungefähr)
CO2
Kohlendioxid
d. h.
das heißt
difu
Deutsches Institut für Urbanistik
DIN
Deutsches Institut für Normung
DIW
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
ebd.
ebenda, ebendort
EE
Erneuerbare Energien
eea
European Energy Award®
EEG
Erneuerbare Energien Gesetz
EEWärmeG
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
EL
Extra Leicht (Heizöl)
E-Mobilität
Elektromobilität
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
EnEV
Energieeinsparverordnung
EnWG
Energiewirtschaftsgesetz
et. al.
und andere
EU
Europäische Union
EU-RL
EU-Richtlinie
e. V.
eingetragener Verein
EV
Effiziente Energieversorgungsstrukturen
EW
Einwohner
ggf.
gegebenenfalls
GWh
Gigawattstunde
HH
private Haushalte
HzH
Haus-zu-Haus-Beratung
ifeu
Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg
GmbH
Infra
infrastrukturelle Maßnahmen
IHK
Industrie- und Handelskammer
inkl.
inklusive
IT.NRW
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
Kap.
Kapitel
KBA
Kraftfahrtbundesamt
KfW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
kg
Kilogramm
km
Kilometer
KMU
kleine und mittlere Unternehmen
kWel
Kilowatt elektrisch
kWh
Kilowattstunde
KWK
Kraft-Wärme-Kopplung
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
KWKG
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz
LCA
Life-Cycle-Assessment-Faktoren
LKW
Lastkraftwagen
MIV
Motorisierter Individualverkehr
Mob
Mobilität
MWh
Megawattstunde
NLE
Nicht-leitungsgebundene Energieträger
NRW
Nordrhein-Westfalen
o. g.
oben genannt
ÖPNV
Öffentlicher Personennahverkehr
ÖV
Öffentlicher Verkehr
P+R
Park and ride
PKW
Personenkraftwagen
PV
Photovoltaik
qm
Quadratmeter
s.
siehe
S.
Seite
s. o.
siehe oben
sog.
sogenannt
SPNV
Schienenpersonennahverkehr
StadtVor
Verwaltungsbezogene Klimaschutzmaßnahmen
T
Tonne
Tremod
Transport Emission Model
Tsd.
Tausend
u. a.
unter anderem
v. a.
vor allem
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
VCD
Verkehrsclub Deutschland e. V.
vgl.
vergleiche
Wirt. I+II
Primärer und sekundärer Wirtschaftssektor
Wirt. III
Tertiärer Wirtschaftssektor
wirtschaftl.
wirtschaftlich
z. B.
zum Beispiel
z. T.
zum Teil
€
Euro
%
Prozent
1 Ausgangssituation und Zielsetzung
1.1 Ausgangssituation in Herne
Die Stadt Herne liegt im nördlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen und will mit der
Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes, unter den konkreten Rahmenbedingungen in Herne, ein realistisches und umsetzbares Maßnahmenprogramm zum
lokalen Klimaschutz mit Handlungsempfehlungen, unter Einbindung weiterer Akteure,
in der Stadt entwickeln. Hierbei sollen die Verbrauchssektoren Private Haushalte, Industrie und Gewerbe sowie Verkehr gesondert betrachtet werden. Die rund 158.000
Einwohner große Stadt baut dabei auf den konzeptionellen Entwicklungen des im
Rahmen des European Energy Awards® – einem Zertifizierungs- und Qualitätsmanagementverfahrens für Kommunen – auf.
Der Schwerpunkt wird beim integrierten Klimaschutzkonzept auf die Handlungsfelder
gelegt, in denen die Stadt unmittelbaren Einfluss nehmen kann. Aber auch auf die Bereiche, in denen die Stadt begleitend und moderierend tätig werden kann.
Derzeit werden in Herne noch andere Konzepte erarbeitet, welche Ergebnisse und
Einzelaspekte aus dem integrierten Klimaschutzkonzept aufgreifen sollen. Zum einen
ist dies das „Stadterneuerungskonzept Herne Mitte“. Hier wird die Qualifizierung des
Wohnungsbestandes thematisiert, welches im Rahmen des städtischen Förderprogramms für Außen- und Fassadenflächen sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW) gefördert wird. Zum anderen gibt es ein „Handlungskonzept Wohnen“ (Auftaktveranstaltung am 19.11.2012), bei dem räumlich-demographische Aspekte aufgegriffen werden. Beteiligt sind hier Vertreter von Wohnungsbaugesellschaften, Haus und
Grund, Mieterschutzbund sowie städtischen Institutionen.
Die ehemals durch den Bergbau geprägte Ruhrgebietsstadt gehört mit einer Bevölkerungsdichte von 3.222 Einwohnern/km2 zu den höchst verdichteten Städten Deutschlands. Die Stadt grenzt an die Städte Bochum, Recklinghausen und Gelsenkirchen.
Wie viele andere Städte auch muss Herne mit einem deutlichen Bevölkerungsrückgang in den nächsten Jahren rechnen. Die seit 1975 anhaltende Entwicklung der Stadt
setzt sich damit fort.
Hervorzuheben ist die engagierte Tätigkeit der Stadtwerke Herne, die neben dem
Kerngeschäft ein breites Angebot an Dienstleistungen und Förderungen im Bereich
Energieeffizienz anbieten. Unter anderem ist auch die Fernwärmeversorgung ein wichtiger Baustein in der Wärmeversorgung der Stadt Herne.
Grundsätzlich bietet das kompakte Stadtgebiet gute Voraussetzungen für eine klimafreundliche Entwicklung. So besitzt die Stadt einen guten ÖPNV-Anschluss. Der
Hauptbahnhof Wanne-Eickel sowie der Bahnhof Herne schließen das Stadtgebiet an
diverse Linien des regionalen und überregionalen Schienenverkehrs an.
Seit vielen Jahren engagiert sich die Stadt Herne im Bereich der Radverkehrsförderung. So gibt es eine Projektgruppe Radverkehr, die einen Dialog zwischen den verschiedenen Interessengruppen ermöglicht und Maßnahmen im Bereich des Radverkehrs entwickelt.
Die kommunale Verwaltung trägt durch diverse Maßnahmen im Mobilitätsmanagement zur Verbesserung der Klimafreundlichkeit des Verkehrs bei und übernimmt damit
auch eine Art Vorreiterfunktion für lokale Betriebe.
.
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
1.2 Ausgangssituation auf politischer Ebene
Im Rahmen der EU-Politik wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Beschlüsse
zum Thema Klimaschutz und Energie gefasst. Dazu zählt die Europäische Energiestrategie der EU-Kommission aus dem Jahr 2007, die europa- und bundesweit eine breite
Grundlage für spätere Gesetzgebungen bildet. Daraus resultierend wurde der Aktionsplan der Europäischen Union aufgestellt, der die Themen Versorgungssicherheit, Energieeffizienz und dem Energiebinnenmarkt eingehend behandelt. Zur Umsetzung auf
Bundesebene wurden die Aspekte aus dem Aktionsplan aufgegriffen und im Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramm formuliert. Zu den wichtigsten deutschen Klimaschutzzielen für das Jahr 2020 gehören die Reduktion der CO2-Emissionen um 40
% gegenüber dem Basisjahr 1990 und der Anteil Erneuerbarer Energien im Bereich
Strom von mindestens 30 %. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hingegen
beschloss eine geringere Zielsetzung von 25 % bis zum Jahr 2020. Dies erfolgte im
Hinblick auf die hohen und z.T. nur schwer erreichbaren bundesweiten Klimaziele.
Als Hintergrund für diese beiden Zielsetzungen ist die zunehmende Erderwärmung
und dem damit korrelierenden Klimawandel zu sehen. Dieser wird unter anderem
durch einen erhöhten Ausstoß an Treibhausgasen verursacht. Um die Erderwärmung
zu stoppen und die Folgen auf ein noch erträgliches Maß zu reduzieren, wurde das 2Grad-Ziel vereinbart. Damit einhergehend ist nach Aussage der Europäischen Union
und der G8 – Group of Eight – eine weltweite Reduktion der CO2-Emissionen bis zum
Jahr 2050 um 50 % und für die Industriestaaten eine Reduktion von 80 % notwendig.
Hinzu kommt der im Jahr 2011 durch die Bundesregierung beschlossene Atomausstieg bis 2022, durch den der Umstieg auf erneuerbare Energien eine noch größere
Bedeutung bekommt.
Es gibt prinzipiell zwei mögliche Reaktionen regionaler Entscheidungsträger auf diese
Entwicklung: Zum einen den Versuch, bestehende Strukturen so lange wie möglich zu
erhalten bzw. das Zuschauen und Abwarten, was passiert. Zum anderen das aktive
Ergreifen der sich bietenden Chancen. Dieses Konzept gibt für letztere Option eine
Hilfestellung.
13
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
1.3 Zusammenspiel städtischer Klimaschutzaktivitäten mit gesetzlichen
Rahmenbedingungen
Die Stadt Herne sowie die Akteure vor Ort haben in der Vergangenheit bereits eine
Reihe von lokalen Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt. Nachfolgend ist dazu das Wirkungsgefüge zwischen den städtischen Klimaschutzaktivitäten und politischen Rahmenbedingungen aufgezeigt.
Bild 1:
Wirkungsgefüge
lokalspezifischer
Klimaschutzaktivitäten
umweltpolitischer Rahmenbedingungen (Quelle: Gertec)
und
Umweltpolitische Leitlinien, Gesetze und Fördermöglichkeiten (z.B. KfW-Mittel) werden de facto je nach lokal-spezifischem Profil auf kommunaler Ebene umgesetzt oder
vereinzelt auch verschärft. Die Anforderungen werden einen erheblichen Strukturwandel mit sich bringen. Dieser wird bei der Vielzahl an klimaschutzrelevanten Akteuren
zum Teil weitreichende Konsequenzen haben, welche im Folgenden beispielhaft aufgeführt werden.
Kommune und lokale Initiativen:
 Sensibilisierung der lokalen Akteure für Klimaschutzthemen sowie Darstellung individueller Vorteile.
 Motivation und Aufzeigen der jeweiligen Handlungsoptionen im Bereich des Klimaschutzes.
 Vermittlung bzw. Verbreitung von Informationen zu Klimaschutzmaßnahmen.
 Erstellen einer regionalen Strategie zur Energieversorgungsumstellung und rationellen Energieverwendung mit dem Einbezug einer Vielfalt an Energiequellen sowie
einer Vielfalt an Energieproduktionstechniken bzw. Energieprodukten.
Konsumenten:
 Genaue Nachkalkulation der Energiepreise oder Prüfung der Option, selbst Energieproduzenten zu werden.
 Analyse der verschiedenen Möglichkeiten zur rationellen Energieverwendung bzw.
Nutzung erneuerbarer Energien.
 Reflexion der eigenen Bedürfnisse und Anpassung des Lebensstils.
14
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Produzenten und Dienstleister:
 Anpassen des eigenen Angebotes und das Gestalten, Vertreiben oder Beziehen von
klimafreundlichen Produkten.
 Umgestaltung der Lehrpläne durch die Bildungsträger und Schulen.
Die aufgezeigten Festschreibungen und Perspektiven geben Handlungsimpulse für alle
betroffenen Akteure vor Ort.
Mit der Erarbeitung des integrierten Klimaschutzkonzeptes wird das Ziel verfolgt, ortsspezifisch vorhandene CO2-Einsparpotentiale zu identifizieren und auf deren Grundlage
ein umsetzbares Maßnahmenprogramm zu entwickeln, das einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.
Zu berücksichtigen sind hierbei z. B. die Ziele des Klimaschutzgesetzes NRW (laut Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Nordrhein-Westfalen, Gesetzentwurf der
Landesregierung - Drucksache 16/127 vom 26.06.2012) und der Bundesregierung,
welche u. a. vorsehen
 die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen in NRW bis zum Jahr 2020 um
mindestens 25 % in Relation zum Basisjahr 1990 (Bundesregierung: 40 %) und
 bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 % in Relation zum Basisjahr 1990 (Bundesregierung: 80-95 %)
zu senken.
Im Rahmen des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes wird dabei in erster Linie auf die
Zielwerte des Klimaschutzgesetzes NRW verwiesen, welches aus gutachterlicher
Sicht unter den ortsspezifischen Rahmenbedingungen einen realistischen Handlungsrahmen bildet und zu den Effekten des Klimaschutzkonzeptes in Relation gesetzt wird.
Die Ziele der Bundesregierung werden jedoch ebenfalls berücksichtigt.
Status Quo und Zielwerte einer Emissionsminderung
Tsd. Tonnen CO2
1.400
1.289
1.200
1.289
1.101
1990
1.101
2020
773
800
600
2050
-15%
400
258
-40%
200
129
-90%
0
Emissionsminderungsziel
laut Bundesregierung
Bild 2:
2011
967
1.000
-15%
-25%
-80%
Emissionsminderungsziel
laut Klimaschutzgesetz NRW
Zieldimensionen der Emissionsminderung in Herne
1.4 Arbeitsziele
Bei heutigen modernen Energie- und Klimaschutzkonzepten steht der Aspekt der Umsetzungsorientierung im Vordergrund, d.h. die Initiierung dauerhaft getragener Prozes15
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
se mit Beteiligung von lokalen Akteuren und zentralen Multiplikatoren sowie konkreten
Einzelvorhaben mit Beispielcharakter. Der Erfolg dieser Beteiligungsprozesse wird
nicht nur durch ihren quantitativen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, sondern vor allem durch die Verbindung ökologischer, ökonomischer und sozialer
Ansprüche bestimmt. Die Basis für diesen Erfolg wird in einem kurz- und mittelfristig
orientierten Maßnahmenprogramm gelegt.
In ihm werden realitätsnah die möglichen Potenziale zum lokalen bzw. regionalen Klimaschutz aufgenommen und mit Handlungsoptionen verbunden. Diese wurden auf
Grundlage vorhandener Planungen sowie externer gutachterlicher Empfehlungen der
Gertec Ingenieurgesellschaft und der Planersocietät verbunden. Im Hinblick auf die
Langfristigkeit und die Ausrichtung auf eine praktische Umsetzung des Maßnahmenprogramms, ist es ein zentrales Ziel, vorhandene übergeordnete Strategien in einzelne
Prozesse vor Ort zu überführen und zu personifizieren. Die lokal relevanten Akteure
sollen dauerhaft in die Prozesse zur Entwicklung des integrierten kommunalen Klimaschutzkonzeptes der Stadt Herne eingebunden und zur weiteren Umsetzung motiviert
werden.
Das integrierte Klimaschutzkonzept unterteilt sich in sechs Bereiche:
A) Erstellung einer stadtweiten CO2-Bilanz
B) Sektorspezifische Ermittlung von CO2-Minderungspotentialen
C) Prozess für eine partizipative Maßnahmenentwicklung
D) Erstellung eines Maßnahmenprogramms mit Prioritäten
E) Konzept für Fortschreibung und Erfolgsbilanzierung
F) Umsetzungskonzept mit Netzwerkbildung und Öffentlichkeitsarbeit
2 Stadtweite CO2-Bilanzierung
Das Klima-Bündnis europäischer Städte hat zusammen mit der europaweit agierende
Firma Ecospeed (www.ecospeed.ch) ein Energie- und CO2-Bilanzierungstool für Kommunen entwickeln lassen (ECORegion smart DE), welches die vergleichsweise einfache Erarbeitung standardisierter Energiebilanzen ermöglicht. Das Tool erlaubt die Erstellung gesamtstädtischer bzw. kreisbezogener primär-1 und endenergiebezogener2
Energie- und CO2-Bilanzen, bereits ab einer geringen Eingabe von statistisch verfügbaren Daten. Die Aussagegenauigkeit hängt davon ab, in welchem Umfang spezifische
Daten zur lokalen Energiesituation (Verbrauchsdaten von z.B. kommunalen Gebäuden,
privaten Haushalten, Wirtschaft, Verkehr, etc.) zur Verfügung stehen. Das Tool bietet
den Vorteil, dass durch jährliche Ergänzungen eine umfangreiche kontinuierliche CO2Bilanz erstellt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die Nutzung
eines einheitlichen Tools ein interkommunaler Vergleich möglich ist. Die Bilanzierung
1
Primärenergieträger sind Energieträger, die keiner vom Menschen verursachten Energieumwandlung unterworfen
wurden. Dies sind z.B. Stein- und Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Holz, Stauseewasser etc.
2
Endenergieträger sind die Energieträger, die von den Verbrauchern vor der letzten Umwandlung eingesetzt werden.
Dies können sowohl Primärenergieträger (z.B. Steinkohle, Erdgas) als auch Sekundärenergieträger (z.B. Heizöl,
Koks) sein.
16
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
erfolgte für das Jahr 2011, die Eingabe der Daten im Bilanzierungstool hat den Stand
März 2013.
Es wurde in der Berechnung der CO2-Bilanz nach Vorgabe des Klimabündnisses auf
der Emissionsseite über lokal angepasste Life-Cycle-Assessment-Faktoren (LCAFaktoren) aus dem Ländermodell der Firma Ecospeed bilanziert. Das heißt, dass die
zur Produktion und Verteilung eines Energieträgers notwendige fossile Energie diesem
Energieträger auf Basis des Endkonsums zugeschlagen wird. Den im Endenergieverbrauch emissionsfreien Energieträgern Strom und Fernwärme werden somit „graue“
Emissionen aus ihren Produktionsvorstufen zugeschlagen. Den fossilen Energieträgern
werden die fossilen Aufwendungen der Vorkette (z.B. aus Transport und Raffineriebetrieb) ebenfalls dem Endenergieverbrauch zugerechnet. Die Emissionen von Großemittenten, die laut nationalem Allokationsplan am Emissionszertifikatehandel teilnehmen,
werden – nach Vorgabe des Klima-Bündnisses – nicht mitbilanziert. Diese sind bereits
über das Emissionszertifikathandelssystem erfasst und reglementiert. Zudem ist der
kommunale Einfluss auf betriebsbedingte Emissionen bzw. Prozessenergien eher gering einzuschätzen.
2.1 CO2-Bilanz im Bereich Energie
2.1.1 Eingabedaten und Eingabemethodik
Zunächst wurde in ECORegion über ein Mengengerüst von jahresbezogenen Einwohnerzahlen und Beschäftigtenzahlen nach Wirtschaftsabteilungen mit Hilfe bundesdeutscher Verbrauchswerte der lokale Endenergiebedarf nach Energieträgern für Haushalte
und Wirtschaftssektoren in der Stadt Herne berechnet. Im Ergebnis stand eine erste
Grobbilanz, die sog. „Startbilanz“. Datengrundlage waren hier diejenigen Werte, die
von der Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) aus der Landesdatenbank in der in ECORegion benötigten Form zur Verfügung gestellt wurden.
Die Startbilanz wurde dann mit den lokalen Verbrauchsdaten zur „Endbilanz“ verfeinert.
Auf Grundlage der von den lokalen Energieversorgern und der Stadtverwaltung zur
Verfügung gestellten Strom-, Erdgas- und Fernwärmeverbrauchsdaten der Jahre 2005
bis 2011 konnten die leitungsgebundenen Energieträger erfasst werden. Für die Jahre
2008 bis 2011 lagen vollständige Datensätze vor. Ebenfalls lagen die nach EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) eingespeisten Solarstrommengen vor. Ein lokaler StromMix kann auf diesem Weg errechnet werden3. In Bezug auf den lokalen Fernwärmemix werden Eingangsdaten im weiteren Verlauf des Projektes noch verfeinert.
Verbräuche fossiler nicht-leitungsgebundener Energieträger (NLE) konnten im Rahmen
der Bilanzierung über eine Abfrage der lokalen Bezirksschornsteinfeger durch die Stadt
Herne zum Jahr 2011 vollständig erhoben werden.
Für die Jahre, in denen keine lokal erhobenen Verbrauchsdaten vorlagen, wurde das
letztmalig lokal erhobene Jahr je Endenergieträger herangezogen und die Startbilanz an
dessen Verbrauchsniveau angepasst. So konnten für die Vorjahre durch Gertec, anhand des im Verbrauchsniveau lokal angepassten Startbilanzverlaufs, lokale Näherungswerte zu den Verbräuchen bis zurück zum Jahr 1990 errechnet werden.
3
Strom aus anderen erneuerbaren Energieträgern geht, nach dem Berechnungsprinzip von ECORegion, in den
Strom-Import-Mix ein.
17
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Die Verbräuche nicht-fossiler Energieträger wurden aus der Startbilanz übernommen
und mit Förderdaten abgeglichen. Zusammengefasst unter dem Begriff der nichtleitungsgebundenen Energieträger werden die fossilen Energieträger Heizöl, Flüssiggas, Braunkohle, Steinkohle sowie die regenerativen Energieträger Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Biogase und Abfall.
Innerhalb der Erfassung von Daten regenerativer Energieträger standen Förderdaten
seitens des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und Informationen über Landesfördermittel im Rahmen der Programme „Rationale Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen“ (REN) bzw. „Programm für Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen“ (progres.NRW)
zur Verfügung.
Von der Stadtverwaltung wurden Energieverbrauchsdaten der eigenen Liegenschaften
bereitgestellt.
Die Daten der nachfolgenden Grafiken beruhen auf der Datenerhebung und Datenumrechnung der Stadtverwaltung Herne. In die Werte gehen auch lokale Emissionsfaktoren ein. Das letzte Bilanzierungsjahr, bis zu welchem zum Zeitpunkt der Bilanzierung
letztmalig alle benötigten Berechnungsdaten hinterlegt waren, ist das Jahr 2011.
2.1.2 stadtweiter Endenergieverbrauch und CO2-Ausstoß
Der stadtweite Endenergieverbrauch lag im Jahr 2011 bei rund 3.580 GWh. Im Vergleich zu 1990 ist er damit um rund 366 GWh gesunken. Dies entspricht einer Reduktion von etwa 9,3 %.
Stadtw eiter Endenergieverbrauch
GWh
4.500
Steinkohle
4.000
Braunkohle
Flüssiggas
3.500
Erneuerbare Energien*
3.000
Fernwärme
2.500
Erdgas
2.000
Kerosin
Diesel
1.500
Benzin
1.000
Heizöl EL
500
2010
2011
2008
2009
2005
2006
2007
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
1995
1996
1997
1992
1993
1994
1990
1991
0
Strom
* Abfall, Biogas,
Sonnenkollektoren,
Umw eltw ärme, Holz
Jahre
Bild 3:
Stadtweiter Endenergieverbrauch in GWh pro Jahr (Quelle: Gertec)
Im Bild 3 sind einige Entwicklungen in der Stadt Herne zu erkennen, die sich gleichermaßen auch auf Bundesebene wiederfinden. So gingen z.B. die Steinkohleverbräuche
seit 1990 deutlich zurück, die Stromverbräuche steigen durch zunehmende Ausstattung mit elektronischen Geräten bisher leicht an und es wurde in den 1990er Jahren
von Heizöl und Kohle auf das emissionsärmere Erdgas umgestellt.
18
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Die Gesamtendenergieverbräuche und CO2-Emissionen in der Stadt Herne teilen sich
nach Tabelle 1 im Jahr 2011 wie folgt auf:
Tabelle 1: Stadtweiter Endenergieverbrauch in GWh und CO2-Ausstoß in Tonnen mit
Anteil der Energieträger (Quelle: Gertec)
Die leitungsgebundenen Energieträger Strom, Erdgas und Fernwärme machen mit ca.
2.205 GWh rund 61,6 % der Endenergieverbräuche aus.
Bei den nicht-leitungsgebundenen Energieträgern haben die erneuerbaren Energieträger Holz, Umweltwärme, Biogas, Abfall und Sonnenkollektoren mit knapp 36,5 GWh
einen Anteil von 1 % an den stadtweiten Endenergieverbräuchen. Strom aus erneuerbaren Energieträgern, wie zum Beispiel Windkraft, fließt über die Anpassung des
Emissionsfaktors im Strom-Import-Mix in die Gesamtstrommenge mit ein und wird
daher an dieser Stelle nicht explizit dargestellt. Zusätzlich kommen Heizöl, Flüssiggas,
Braunkohle und Steinkohle mit 179 GWh auf rund 5 %. Im Bereich Verkehr verbleiben
für die Treibstoffe Benzin, Diesel und Kerosin rund 1.160 GWh (32,4 %).
In Bezug auf die verursachten Emissionen machen die leitungsgebundenen Energieträger Strom, Fernwärme und Erdgas mit 695 Tsd. Tonnen CO2 im Jahr 2011 rund 63,2
% der stadtweiten Emissionen aus. Bei den nicht-leitungsgebundenen Energieträgern
sind den erneuerbaren Energieträgern Holz, Umweltwärme und Sonnenkollektoren nur
sehr geringe Emissionen zugerechnet. Heizöl, Flüssiggas, Braunkohle und Steinkohle
hingegen verursachen mit 56,4 Tsd. Tonnen CO2 rund 5,1 % der Emissionen. Im Bereich Verkehr verbleiben für die Treibstoffe Benzin, Diesel und Kerosin 342,2 Tsd. Tonnen (31,1 %).
19
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Stadtw eiter CO2-Ausstoß und Endendergieverbrauch
Tsd. Tonnen
GWh
Steinkohle
4.000
Braunkohle
1.400
Flüssiggas
1.200
3.500
1.000
3.000
2.500
800
Erneuerbare
Energien*
Fernwärme
Erdgas
Kerosin
2.000
600
1.500
400
1.000
Benzin
Heizöl EL
Strom
200
500
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
0
Diesel
0
Ges.
Energieverbrauch
* Abfall, Biogas,
Sonnenkollektoren,
Umw eltw ärme, Holz
Jahre
Bild 4:
Stadtweiter CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch (Quelle: Gertec)
Der stadtweite CO2-Ausstoß, bilanziert über lokale LCA-Faktoren, lag in der Stadt Herne im Jahr 2011 bei rund 1.101 Tsd. Tonnen. Daraus ergibt sich eine Reduktion der
Emission um rund 187,8 Tsd. Tonnen (14,6 %) seit 1990.
Den größten Anteil am stadtweiten CO2-Ausstoß hat dabei der Energieträger Strom
mit 323,4 Tsd. Tonnen (29,4 %). Über den LCA-Faktor Strom wird die zur Produktion
und Verteilung dieses Endenergieträgers notwendige fossile Energie mit ihren Emissionen auf Basis des Endkonsums bilanziert. Hierzu gilt es wiederum anzumerken, dass
sich der lokal angepasste bundesdeutsche Strom-Mix und somit auch der LCA-Faktor
Strom über die Jahre verbessert hat. Durch die emissionsärmere Gestaltung des
Strom-Mixes werden pro verbrauchter Kilowattstunde, bei gleichbleibendem Verbrauch, weniger Emissionen freigesetzt.
Zur besseren Verdeutlichung werden die Werte zusätzlich pro Einwohner angegeben
(Bild 5).
20
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
CO2-Ausstoß und Energieverbrauch je Einwohner
M Wh
Tonnen
8
24,00
7
23,00
22,00
6
5
Braunkohle
Flüssiggas
Erneuerbare
Energien*
Fernwärme
21,00
Erdgas
20,00
Kerosin
19,00
Diesel
4
3
Steinkohle
18,00
Benzin
Heizöl EL
2
17,00
16,00
0
15,00
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
1
Strom
Energieverbrauch
pro EW
* Abfall, Biogas,
Sonnenkollektoren,
Umw eltw ärme, Holz
Jahre
Bild 5:
CO2-Ausstoß und Endenergieverbrauch je Einwohner in der Stadt Herne in
Tonnen und MWh pro Jahr (Quelle: Gertec)
Der Energieverbrauch pro Einwohner lag im Jahr 2011 bei 21,82 MWh. Im Vergleich
zum Energieverbrauch pro Einwohner im Jahr 1990 mit 22,17 MWh ist er damit um
0,35 MWh, gesunken. Pro Einwohner haben die Treibstoffe 7,07 MWh bzw. 32,4 %
Verbrauchsanteil. Den größten Anteil haben die leitungsgebundenen Energieträger mit
13,42 MWh bzw. 61,5 %.
Der CO2-Ausstoß pro Einwohner in der Stadt Herne, bilanziert über regionale LCAFaktoren, lag im Jahr 2011 bei 6,72 Tonnen. Städte ähnlicher Größe weisen Werte
zwischen 9 und 13 Tonnen pro Einwohner auf. Die Stadt Herne liegt somit emissionsseitig leicht unter dem Durchschnitt. In diesem Zusammenhang sind die guten Strukturen innerhalb der netz- bzw. leitungsgebundenen Energieversorgung in Herne zu
nennen. In der Stadt Herne ergibt sich bei genauerer Betrachtung eine Reduktion der
Pro-Kopf-Emission um 0,5 Tonnen pro Einwohner (6,9 %) seit 1990.
In Bild 6 wird der stadtweite Energieverbrauch nach den Verbrauchssektoren in Kategorien abgebildet. Berücksichtigt werden dabei die Kategorien private Haushalte (HH),
die kommunalen Liegenschaften (Kom) sowie im Bereich Wirtschaft der primäre und
sekundäre Sektor (Wirt I + II) zusammengefasst sowie der tertiäre Sektor (Wirt III). In
der Kategorie „Wirt I + II“ werden Landwirtschaft, Forstwirtschaft und das produzierende Gewerbe erfasst. Unter die Kategorie „Wirt III“ fallen Handel und Dienstleistungen.
21
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Summe Stadtgebiet 2011: 3580 GWh
Private
Haushalte
26%
Mobilität
33%
Öffentl.
Liegenschafte
n
3%
Bild 6:
Wirtschaftssektoren I + II
28%
Wirtschaftssektor III
10%
Gesamtenergieverbrauch nach Sektoren 2011(Quelle: Gertec)
Der Gesamtenergieverbrauch lag im Jahr 2011 bei ca. 3.580 GWh. Der größte Energieverbrauchssektor in der Stadt Herne ist der Verkehrsbereich. Auf diesen Sektor
entfallen im Jahr 2011 etwa 1.180 GWh (33 % des stadtweiten Verbrauchs). Der
zweitgrößte Energieverbrauchssektor sind die Wirtschaftssektoren I+II mit rund 986
GWh und einem Verbrauchsanteil von ca. 28 %. Auf den Sektor der privaten Haushalte
entfallen 943 GWh, der tertiäre Wirtschaftssektor schlägt mit ca. 376 GWh zu Buche.
Der gesamte Wirtschaftssektor macht damit einen Anteil von 38 Prozent am Gesamtenergieverbrauch aus. Der Verbrauchssektor der stadteigenen Liegenschaften machte
im Jahr 2011 etwa 93 GWh aus. Dies sind etwa 2,6 % des stadtweiten Gesamtverbrauchs.
Die umgekehrte Betrachtung des vorangegangenen Bildes zeigt die Aufteilung des
Gesamtenergieverbrauchs über die Energieträger (Bild 7).
Bild 7:
Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern (Quelle: Gertec)
Der Energieträger Erdgas hat mit 1.342 GWh im Jahr 2011 den höchsten Anteil am
Gesamtenergieverbrauch. Der Verbrauch an Strom liegt bei 556 GWh und macht den
zweithöchsten Anteil aus. Fernwärme mit schlägt mit rund 282 GWh zu Buche.
22
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
2.2 CO2-Bilanz im Bereich Verkehr
2.2.1 Eingabedaten und Eingabemethodik
Die Erstellung der CO2-Bilanz der Stadt Herne für den Verkehrsbereich wurde nach
dem Verursacherprinzip vorgenommen. Dies bedeutet, dass alle Emissionen berücksichtigt wurden, die durch die Wege der Bevölkerung und Beschäftigten der Stadt verursacht werden. Dies beinhaltet auch diejenigen Emissionen, die durch Pendlerverkehre der Einwohner außerhalb der Gemeindegrenzen verursacht werden.
Zur Bilanzierung mit dem Onlinetool „ECORegion smart DE“ wurden durch die Stadt
Herne die Kfz-Zulassungsdaten vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erworben und in ECORegion eingepflegt. Um die CO2-Bilanz im Verkehr zu berechnen, wurden die Zulassungszahlen sowie die Beschäftigten- und Bevölkerungsdaten der Stadt Herne der
Jahre 1990 bis 2011 genutzt.
Vor der Eingabe in ECORegion wurden die Daten des KBA bearbeitet, damit sie die
Eingabevoraussetzungen erfüllen, d.h. dass jedem Verkehrsträger auch die richtige
Verkehrsleistung zugewiesen wird. In ECORegion werden zur Berechnung der CO2Bilanz die Daten für Personenwagen, Motorräder, Lkw, Sattelzugmaschinen sowie
land- und forstwirtschaftliche Maschinen benötigt. Die Daten des KBA enthalten jedoch – je nach Jahr zusätzlich anders differenziert – andere Kategorien. Die Angaben
für Kfz und Motorräder sowie für Lkw konnten direkt übernommen werden, die anderen mussten berechnet werden. So können für die Daten von 1990 bis 2005 die Werte
für Sattelzugmaschinen übernommen werden, die Werte für die land- und forstwirtschaftlichen Maschinen ergeben sich aus der Subtraktion der Sattelzugmaschinen von
den Zugmaschinen insgesamt (gewöhnliche Zugmaschinen müssen zu den land- und
forstwirtschaftlichen Zugmaschinen zugerechnet werden). Für die Daten aus den Jahren 2006 bis 2011 konnten wiederum die Werte für land- und forstwirtschaftliche Maschinen direkt übernommen werden, diejenigen für Sattelzugmaschinen mussten
durch die Subtraktion der land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen aus den Zugmaschinen insgesamt berechnet werden (ab dem Jahr 2006 sind die gewöhnlichen
Zugmaschinen bereits in den land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen enthalten).
Die Software ECORegion erlaubt die Feststellung und den Vergleich der Bilanzen verschiedener Sektoren (Wirtschaft, Haushalte, Verkehr). Es ist aber auch eine differenziertere Betrachtung der einzelnen Sektoren möglich. So lassen sich innerhalb des
Bereichs Verkehr die Werte für die verschiedenen Verkehrsträger sowie für die verschiedenen im Verkehrsbereich eingesetzten Energieträger unterscheiden.
Die für die Stadt Herne vorliegenden Zulassungsdaten ermöglichen eine spezifische
Bilanz in den Bereichen motorisierter Individualverkehr (MIV) und Straßengüterverkehr.
Alle anderen Daten werden von ECORegion anhand der eingespeisten Beschäftigtenund Bevölkerungszahlen beruhend auf nationalen Durchschnittswerten automatisch
generiert (die sog. Startbilanz). Grundsätzlich ist es jedoch möglich, die spezifischen
Werte der untersuchten Region – sofern vorhanden – einzugeben.
Im Bereich Personenfernverkehr werden die Werte für Flugverkehr und Schienenfernverkehr ebenfalls aus der Startbilanz generiert, da bei einer Bilanzierung nach dem
Verursacherprinzip auch für Kommunen ohne Fernbahnhof oder Flughafen davon ausgegangen wird, dass die Einwohner der Kommune diese Verkehrsmittel dennoch nutzen (außerhalb des betrachteten Gebiets) und somit auch in diesem Bereich einen
CO2-Ausstoß verursachen.
23
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Auch für den Güterverkehr per Schiff und Bahn sind deutschlandweite Durchschnittswerte vorgegeben. Diese können bei entsprechender Datenlage zwar geändert werden, allerdings liegen kleinräumige Daten hierzu nicht vor. Durch die Anwendung des
Verursacherprinzips werden die Güterverkehre - vergleichbar mit dem Personenfernverkehr – ebenfalls anhand der Bevölkerungs- und Beschäftigtenzahlen generiert.
GWh/Jahr
Bild 8:
Pflanzenöl
Strom
Kerosin
Diesel
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1994
1992
Benzin
1990
1.300
1.200
1.100
1.000
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
Die Entwicklung der Energieverbräuche (in GWh/a) 1990-2011 im
Verkehrsbereich, differenziert nach Energieträgern; Quelle: Planersocietät
nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013)
Die Betrachtung des gesamten Energieverbrauchs der Energieträger zeigt im abgebildeten Zeitverlauf ein relativ gleich bleibendes Niveau, das – mit dem niedrigsten Wert
im Jahr 2006 und dem höchsten Wert im Jahr 1999 – zwischen ca. 1.150 und ca.
1.250 GWh/a schwankt.
Differenziert nach Energieträgern zeigt sich, dass sich die Werte des Benzin- und Dieselverbrauchs im betrachteten Zeitraum kontinuierlich angeglichen haben. Während
Anfang der 1990er Jahre der Benzinverbrauch noch höher war, ist ab dem Jahr 2007
der Wert für Diesel höher. Diese Änderung kann auf die verstärkte Hinwendung der
Verbraucher zu Diesel-Pkw4 zurückgeführt werden.
Der Kerosinverbrauch steigt im betrachteten Zeitraum ebenfalls kontinuierlich leicht
an. Im Jahr 2011 werden dort Werte erreicht, die in etwa doppelt so hoch liegen wie
diejenigen im Jahr 1990. Dies kann mit fallenden Flugpreisen und dem Boom der sog.
„Billigflieger“ begründet werden. Der Stromverbrauch, der vor allem durch den Schienenverkehr verursacht wird, bleibt über den gesamten Zeitraum auf einem relativ niedrigen Wert und steigt nur leicht an.
4
vgl. website MWV: http://www.mwv.de/upload/statistiken/info/110622_Prognose_2025_vGz4jVRjg9gJGKN.pdf
24
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
2.2.2 Entwicklung im Güter- und Personenverkehr
Im Güterverkehr wird zur Angabe der Fahrleistung normalerweise die Einheit Tonnenkilometer pro Jahr (tkm/a) genutzt. Da in ECORegion jedoch die Fahrleistungen der
Nutzfahrzeuge in Fahrzeugkilometern pro Jahr (Fkm/a) und die des Schienen- und
Schiffsgüterverkehrs in tkm/a dargestellt werden, können diese Zahlen nicht einfach
aufaddiert werden. Aus diesem Grund wird im Folgenden der Verbrauch (GWh/a) genutzt, um die Entwicklung im Güterverkehr zwischen 1990 und 2011 darzustellen. Zusätzlich wird auch die Entwicklung des CO2-Ausstoßes dargestellt. Für eine langfristige
CO2-Bilanzierung ist diese Gegenüberstellung relevant, da bei Verwendung CO2ärmerer Antriebsarten der CO2-Ausstoß sinkt, während der Energieverbrauch gleich
bleibt bzw. auch sinken kann.
GWh/Jahr
300
Land- und
forstwirtschaftlic
he Maschinen
250
Schiffsgüterverk
ehr
200
150
Schienengüterve
rkehr
100
Nutzfahrzeuge
Bild 9:
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1994
1992
0
1990
50
Entwicklung der Energieverbräuche (in GWh/a) 1990-2011 im
Güterverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät
nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013)
25
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
t CO2/Jahr
90.000
70.000
Land- &
forstwirtschaftliche
Maschinen
60.000
Schiffsgüterverkehr
80.000
50.000
40.000
Schienengüterverk
ehr
30.000
20.000
Nutzfahrzeuge
Bild 10:
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1994
1992
0
1990
10.000
Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) 1990-2011 im Güterverkehr,
differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten
aus ECORegion (Stand: 22.02.2013)
Beide Grafiken ähneln sich sehr stark in ihrem Verlauf. Sowohl die Verbräuche, als
auch die CO2-Emissionen steigen zunächst bis 1997 an, bleiben dann bis 2003 auf einem relativ konstanten Niveau und sinken bis zum Jahr 2006. Im Jahr 2007 ist ein
deutlicher Anstieg der Emissionen zu verzeichnen5, danach nehmen die Werte wieder
ab.
Die Werte im Schienengüterverkehr steigen im Verlauf der Jahre nur leicht an. Die
Emissionen des Schiffsgüterverkehrs sind insgesamt betrachtet auf ein relativ konstantes Niveau gesunken.
Für die Darstellung der Entwicklung im Personenverkehr werden die Fahrleistungen in
Mio. Personenkilometern pro Jahr (Pkm/a) sowie die CO2-Emissionen herangezogen.
Die Gesamtfahrleistungen für den Personenverkehr sind in den Jahren 1990 bis 1994
deutlich angestiegen. Von 1994 bis 2011 bleiben sie – von geringen Schwankungen
abgesehen - auf einem ziemlich konstanten Niveau zwischen 2.000 und 2.100 Mio.
Pkm/a.
Der MIV weist mit 1.300 und rund 1.500 Mio. Pkm/a bzw. mit 214.000 und rund
258.000 t CO2/a die höchsten Werte auf.
Der Flugverkehr ist im betrachteten Zeitraum stetig gestiegen und weist mit Werten
zwischen 150 und 375 Mio. Pkm/a die zweithöchsten Fahrleistungen nach dem MIV
5
Dies kann durch eine Änderung der in ECORegion hinterlegten Fahrleistungen vom Jahr 2006 auf das Jahr 2007
erklärt werden. Diese Änderung erfolgt, weil die Kfz-Zulassungsstatistik ab 2007 ebenfalls geändert wurde. In
ECORegion werden die Jahreswerte immer rückwirkend eingetragen, d.h. bspw. der Wert für 2005 bei 2004.
26
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
auf. Dies kann mit einem starken Zuwachs der Billigfluglinien sowie mit deutlich reduzierten Flugpreisen begründet werden.
Die jährlichen Fahrleistungen der Verkehrsträger im ÖPNV (Linienbusse, Schienennahverkehr und Schienenpersonenfernverkehr) nehmen zwischen 1990 und 2011 nur wenig zu. Damit sind in diesem Bereich die geringsten Fahrleistungen im Personenverkehr zu verzeichnen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Betrachtung der CO2Emissionen. Hier liegen die Verkehrsträger des ÖPNV mit Werten zwischen 11.900
und 14.400 t CO2/a weit unter den Werten des MIV.
Mio. Pkm/Jahr
2.250
Straßenbahn/UBahn
Schienennahver
kehr/ S-Bahn
Linienbusse
2.000
1.750
1.500
1.250
Schienenperson
en-fernverkehr
Flugverkehr
1.000
750
500
MIV
Bild 11:
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1994
1992
0
1990
250
Entwicklung der Fahrleistungen (in Mio. Pkm/a) 1990-2011 im
Personenverkehr, differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle:
Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013)
27
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
t CO2/Jahr
325.000
300.000
Straßenbahn/UBahn
275.000
250.000
225.000
Schienennahverke
hr/S-Bahn
200.000
Linienbusse
175.000
150.000
125.000
Schienenpersonen
-fernverkehr
100.000
Flugverkehr
75.000
50.000
MIV
25.000
Bild 12:
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1994
1992
1990
0
Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) 1990-2011 im Personenverkehr,
differenziert nach Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten
aus ECORegion (Stand: 22.02.2013)
Beim direkten Vergleich der Fahrleistungen und der CO2-Ausstöße zeigt sich, dass die
Effizienz der Fahrzeuge im Laufe der Jahre gestiegen ist. Während die jährlichen Fahrleistungen seit 1994 relativ konstant bleiben, sind die CO2-Ausstöße im selben Zeitraum gesunken.
CO2-Ausstoß
in t/Jahr
Fahrleistungen
in Mio. Pkm/Jahr
310.000
2.500
305.000
2.400
300.000
2.300
295.000
2.200
290.000
285.000
2.100
280.000
2.000
275.000
1.900
270.000
Fahrleistungen
1.800
265.000
1.700
260.000
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1.500
1994
250.000
1992
1.600
1990
255.000
Bild 13:
CO2-Ausstoß
Entwicklung der CO2-Emissionen (in t/a) und Fahrleistungen (in Mio. Pkm/a)
1990-2011 im Personenverkehr; Quelle: Planersocietät nach Daten aus
ECORegion (22.02.2013)
28
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
2.2.3 CO2-Ausstoß nach Energieträgern und Fahrzeugkategorien
Der CO2-Ausstoß im Verkehr pro Einwohner betrug im Jahr 2011 2,18 t. Das UBA
weist in offiziellen Statistiken einen Pro-Kopf Ausstoß von ca. 2 t CO2/a für Deutschland aus6. Der Pro-Kopf-Ausstoß in Herne liegt somit nur leicht über dem Durchschnittswert für Deutschland.
Der Gesamtausstoß im Verkehr belief sich im Bilanzjahr 2011 auf rund 356.200 t, wovon 77.900 t (22 %) auf den Güterverkehr und 278.300 t (78 %) auf den Personenverkehr entfallen.
Die Betrachtung der CO2-Ausstöße nach Fahrzeugkategorien zeigt, dass der MIV mit
rund 216.000 t und die Nutzfahrzeuge mit ca. 72.400 t die jeweils höchsten Anteile im
Personen- bzw. Güterverkehr besitzen.
225.000
200.000
175.000
150.000
125.000
100.000
75.000
50.000
25.000
3.138
7.323
2.480
2.187
3.722
1.475
346
0
Bild 14:
Der CO2-Ausstoß (in t) 2011 im Verkehrsbereich, differenziert nach
Fahrzeugkategorien; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion
(Stand: 22.02.2013)
Der CO2-Ausstoß im Güter- und Personenverkehr im Bilanzjahr 2011 verteilt sich wie
folgt auf die Energieträger (vgl. Bild 15): Die Anteile von Benzin und Diesel sind mit ca.
41 % bzw. ca. 42 % am höchsten, Kerosin hat einen Anteil von ca. 13 % und Strom
von ca. 4 %. Den mit Abstand geringsten Anteil an den Emissionen haben die Energieträger Flüssiggas (ca. 0,0001 %) und Pflanzenöl (ca. 0,1 %), woran man auch deren
geringe Verbreitung erkennt.
6
Vgl. UBA 2007 als Download unter: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3327.pdf
29
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Flüssiggas Pflanzenöl
1
36
13.983 0,0001%
0,01%
3,93%
Benzin
47.029
13,20%
Diesel
Kerosin
144.518
40,57%
Strom
Flüssiggas
Pflanzenöl
150.680
42,30%
Bild 15:
Der CO2-Ausstoß (t/a) 2011 im Verkehrsbereich, nach Energieträgern;
Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013)
Im Bereich des Güterverkehrs haben die Nutzfahrzeuge mit einem Ausstoß von rund
72.400 t im Jahr 2011 den größten Anteil an den CO2-Emissionen. Dies entspricht ca.
92,9 % des Ausstoßes im Güterverkehr. Die Emissionen von Schienen- und Schiffsgüterverkehr betragen für das Jahr 2011 rund 3.700 t (ca. 4,8 %) und rund 1.500 t (ca. 1,9
%). Die land- und forstwirtschaftlichen Maschinen haben mit einem Ausstoß von ca.
350 t den geringsten Anteil von unter 0,5 %.
3.722
4,78%
1.475
1,89%
346
0,44%
Nutzfahrzeuge
Schienengüterverkehr
Schiffsgüterverkehr
72.363
92,89%
Bild 16:
land- & forstwirtschaftl.
Maschinen
CO2-Ausstoß (t/a) 2009 im Güterverkehr, differenziert nach Fahrzeugarten;
Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand: 22.02.2013)
30
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Im Bereich des Personenverkehrs entfallen 2011 die größten Anteile des CO2Ausstoßes in der Stadt Herne auf die Verkehrsmittel des MIV mit rund 216.000 t (78
%). Der Flugverkehr weist einen Ausstoß von rund 47.000 t CO2 auf und ist somit
nach dem MIV die Verkehrsart mit den höchsten Werten. Die Verkehrsmittel des ÖV
(Schienenpersonennahverkehr und Linienbusse) weisen mit insgesamt rund 4 % einen
vergleichsweise geringen CO2-Ausstoß auf.
3.138
1,13%
7.323
2,63%
2.480
0,89%
2.187
0,79%
MIV
47.029
16,90%
Flugverkehr
Schienenpersonenfernverkehr
Schienennahverkehr/S-Bahn
216.044
77,66%
Linienbusse
Straßenbahn, U-Bahn
Bild 17:
CO2-Ausstoß (t/a) 2011 im Personenverkehr, differenziert nach
Fahrzeugarten; Quelle: Planersocietät nach Daten aus ECORegion (Stand:
22.02.2013)
31
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
3 Emissionsminderung
3.1 CO2-Minderungen durch verbraucherseitige Energieeinsparungen
Im Bilanzierungstool ECORegion werden die folgenden Energieträger betrachtet:
Strom, Heizöl, Erdgas, Fernwärme, Holz, Umweltwärme, Sonnenkollektoren, Biogase,
Abfall, Flüssiggas, Braunkohle und Steinkohle sowie die Kraftstoffe Benzin, Diesel,
Kerosin und Biodiesel. Für den Energiebereich werden die CO2-Minderungspotenziale
der Energieträger Strom, Gas, Fernwärme und nicht-leitungsgebundene Energieträger
dargestellt. Diese werden auf Basis der CO2-Bilanz und dem kommunalen Gesamtenergieverbrauch nach den Verbrauchssektoren Wirtschaft, kommunale Liegenschaften
und Haushalte ermittelt. Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale werden nach dem
Zweck des Energieeinsatzes (Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme, Kühlung,
Beleuchtung etc.) aufgegliedert und auf der Basis von nationalen Durchschnittsverbrauchswerten abgeschätzt. 7
Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale bis zum Jahr 2020 wurden überschlägig ermittelt. Dies geschah auf der Grundlage bundesweiter Studien zur Stromeinsparung sowie auf der Grundlage von Gebäudetypologien. Die dort ermittelten Prozentsätze der
Einsparung wurden entsprechend der Energieverteilungssituation der lokalen CO2Bilanz auf die Stadt Herne übertragen.
Wesentliche Basisparameter dieser Studien mit hohem Einfluss auf die Ergebnisse
sind:
 Erneuerungszyklen der Bauteile sowie der Anlagentechnik/Geräte
 Betrachtungszeitraum in Verbindung mit der angenommenen Länge dieser Erneuerungszyklen
 Ziel-Standards bei Durchführung von Sanierungen/Ersatzinvestitionen
 Energiepreise und Energiepreisprognosen
 Einbeziehung von Hemmnissen/Marktversagen.
Zur besseren Veranschaulichung folgt die Aufstellung der Einsparpotenziale über die
Energieträger bzw. die Verbrauchssektoren in Tonnen CO2 pro Jahr:
7
IWU: Potentiale zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei der Wärmeversorgung von Gebäuden in Hessen bis 2012,
Studie im Rahmen von INKLIM 2012 (Integriertes Klimaschutzprogramm Hessen 2012), Darmstadt 2007; Prognos:
Potenziale für Energieeinsparung und Energieeffizienz im Lichte aktueller Preisentwicklungen. Endbericht 18/06; IWU,
im Auftrag des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V. (VdW südwest): Querschnittsbericht
Energieeffizienz im Wohngebäudebestand - Techniken, Potenziale, Kosten und Wirtschaftlichkeit. 2007; WuppertalInstitut (im Auftrag der E.ON AG): Optionen und Potentiale für Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen.
Wuppertal 2006.
32
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
CO2-Einsparpotenziale nach Energieträgern
Tsd. Tonnen CO2
80
Information und
Kommunikation
-23%
70
60
M echanische
Anwendungen
-17%
Beleuchtung
50
40
Kühlung
30
Prozessw ärme
20
-16%
-16%
10
Warmw asser
Heizung
0
Strom
Bild 18:
Erdgas
Fernwärme
nichtleitungsgeb.
Energieträger
CO2-Einsparpotenziale über Energieträger in Tsd. Tonnen CO2 (Quelle: Gertec)
Beim Endenergieträger Strom liegt mit 70,7 Tsd. Tonnen CO2 das größte Einsparpotenzial. Erdgas weist ein Einsparpotenzial von 53,1 Tsd. Tonnen CO2 auf. Bei den nichtleitungsgebundenen Energieträgern liegen die möglichen Einsparungen bei 10,2 Tsd.
Tonnen CO2, während durch den effizienten Einsatz von Fernwärme 10,6 Tsd. t CO2
vermieden werden können.
Um die anzustrebenden Akteursschwerpunkte zu verdeutlichen, wird im Folgenden
die Aufstellung der Einsparpotenziale nach Verbrauchssektoren (ohne Mobilität) in tausend Tonnen CO2 pro Jahr dargestellt:
theoretische CO 2-Einsparpotenziale nach Sektoren
Tsd. Tonnen CO2
70
-20%
60
-18%
Information und
Kommunikation
M echanische
Anwendungen
Beleuchtung
50
40
Kühlung
30
Prozessw ärme
-20%
20
Warmw asser
10
-28%
0
Private
Haushalte
Bild 19:
Wirtschaft
Sektoren I+II
Wirtschaft
Sektor III
Heizung
öffentl.
Verw altung
CO2-Einspapotenziale nach Verbrauchssektoren in Tsd. Tonnen CO2/a (ohne
Verkehr) (Quelle: Gertec)
Die größten Einsparpotenziale (ohne Verkehr) der Stadt liegen mit 41,8 % der möglichen Gesamteinsparung und 60,3 Tsd. Tonnen CO2 im Sektor „private Haushalte“ –
insbesondere im Bereich der Beheizung von Gebäuden. Weiter sind im primären und
33
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
sekundären Wirtschaftssektor mit 56,3 Tsd. Tonnen CO2 rund 38,9 % der möglichen
Gesamteinsparungen zu erzielen. Hier liegt der Schwerpunkt bei der Prozesswärme,
gefolgt von den mechanischen Anwendungen. Weitere Einsparungen können im tertiären Sektor mit 21,2 Tsd. Tonnen CO2 und einem Anteil von rund 14,8 %. erzielt werden. Die stadteigenen Liegenschaften können mit 6,5 Tsd. Tonnen CO2 nur zu rund 4,5
% der möglichen Gesamteinsparungen beitragen. Bei der Straßenbeleuchtung besteht noch ein theoretisches Einsparpotenzial von eintausend Tonnen CO2.
Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass insbesondere der Sektor der privaten Haushalte bei der Entwicklung von Maßnahmenempfehlungen zu berücksichtigen ist. Im
Bereich der städtischen Liegenschaften können im quantitativen Vergleich nur geringe
Einsparungen erzielt werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei jedoch die Vorbildfunktion der Kommune.
3.2 Minderungspotenziale durch den Einsatz erneuerbarer Energien und
Änderung der Energieverteilungsstruktur
In diesem Abschnitt werden die Minderungspotenziale der CO2-Emissionen durch erneuerbare Energien sowie durch veränderte Energieversorgungsstrukturen bis zum
Jahr 2020 dargestellt. Aufgrund des nur begrenzt vorliegenden Datenbestandes ersetzen die folgenden Ausführungen jedoch keinesfalls eine detaillierte Potenzialstudie für
die zukünftige Energieversorgungsstruktur und die Nutzung erneuerbarer Energien.
Bild 20 zeigt die bestehenden Emissionsminderungspotenziale durch die einzelnen
erneuerbaren Energieformen und veränderte Energieerzeugungsstrukturen für Herne.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden diejenigen Energieformen, für die im Rahmen der Analysen kein Potenzial ermittelt werden konnte, nicht aufgeführt.
Dez. KleinBHKW
7%
CO2-Vermeidungspotenzial nach Energietechnik
Geothermie
Nachtspeicher
1%
1%
Photovoltaik
40%
Fernwärme
37%
Solarthermie
14%
Bild 20:
Emissionsminderungspotenziale neuer erneuerbarer Energieanlagen und
veränderter Erzeugungsstrukturen in Herne bis zum Jahr 2020 in Tonnen
CO2 pro Jahr (Quelle: Gertec)
Insgesamt wird ein CO2-Einsparpotenzial von ca. 42,6 Tsd. Tonnen aufgezeigt. Die
Schwerpunkte zur Minderung sind dabei durch die hohe Siedlungsdichte stark beein34
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
flusst. Die wichtigsten Bereiche sind Photovoltaik, Fernwärme und Solarthermie. Auf
die einzelnen Energieformen wird in den folgenden Abschnitten näher eingegangen.
3.2.1 Ausbau der Biogasnutzung
Bei der Ermittlung der technischen und wirtschaftlichen Energiepotenziale betrachtet
die Analyse das Bioabfall- und Grünschnittaufkommen, den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen im Landwirtschaftssektor sowie die Klärgasnutzung.
3.2.1.1 Biogas aus Grün- und Bioabfällen
Die Grün- und Bioabfälle der Stadt Herne werden zum Großteil durch einen externen
Dienstleister kompostiert. Der Eigenbetrieb einer Biogasanlage wurde in der Vergangenheit durch die Entsorgung Herne untersucht, jedoch waren die anfallenden Mengen zu gering, die Zusammensetzung nicht ausreichend und die Lage auf dem Betriebshof nicht passend für die Anlage. Aufgrund dessen wird hier von Seiten des Gutachters kein zusätzliches Potenzial gesehen.
3.2.1.2 Landwirtschaftliche Biogasanlagen
Ein Großteil der in Deutschland seit 2004 in Betrieb gegangenen landwirtschaftlichen
Biogasanlagen nutzt verstärkt Energiepflanzen zur Biogasgewinnung. Die Angaben
über Ackerflächen und Grünland in Herne bilden an dieser Stelle die Grundlage der
technischen und wirtschaftlichen Potenzialermittlung. Bezogen auf das gesamte
Stadtgebiet liegt der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen bei rund 9,7 %
(ca. 500 ha).
Bisher werden im Stadtgebiet Herne keine Biogasanlagen betrieben. Theoretisch
kommen für eine landwirtschaftliche Biogasnutzung bzw. den Anbau von Energiepflanzen (NaWaRo) alle Acker- und Grünlandflächen in Betracht. Die Flächenkonkurrenz
zwischen Energiepflanzen und Nahrungsmittelanbau begrenzt jedoch eine uneingeschränkte energetische Verwertung der landwirtschaftlichen Flächen. Nachrichtlich ist
zu erwähnen, dass das Biogas-Potenzial in Herne bei ca. 970t/a liegt. Im städtischen
Raum sehen die Gutachter keine Realisierungsmöglichkeit des vorhandenen Potenzials.
3.2.1.3 Klärgas
Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung (Oktober 2013) existierte auf dem Stadtgebiet
keine Klärgasanlage. Die Abwässer der Stadt werden in die Emscher geleitet und in
Bottrop durch die dort vorhandene Anlage geklärt. Ein Ausbau weiterer Potenziale ist
nach Angaben der Stadtentwässerung Herne nicht zu sehen, so dass kein zusätzliches
Energieerzeugungspotenzial berücksichtigt werden kann.
3.2.2 Solarthermie-Anlagen
Die Potenziale der solarthermischen Energiebereitstellung liegen überwiegend in den
Anwendungsgebieten der solaren Brauchwassererwärmung und der Heizungsunterstützung. Im Gebäudebestand werden vorrangig Systeme zur Brauchwasserunterstützung installiert. Eine solare Heizungsunterstützung eignet sich eher bei Wohnungsneubauten.
Die Potenzialanalyse der solarthermischen Anlagen erfolgt über die Ermittlung solar
nutzbarer Dachflächen im Gebäudebestand. Datenquelle für die Potenzialanalyse im
Gebäudebestand ist die „Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung“ der
35
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Landesdatenbank für Statistik. Um aus der Summe aller Gebäudegrundflächen die
solar nutzbare Dachfläche zu ermitteln, wurden Zu- und Abschlagsfaktoren angenommen. Als Zuschlagsfaktoren zählen z.B. Dachneigungen, während als Abschlagsfaktoren Dachausrichtung, Verschattung, Dachstatik etc. zu nennen sind.
Das theoretisch zur Verfügung stehende Solarthermiepotenzial berechnet sich als Produkt der solar nutzbaren Dachfläche und der jährlichen Globalstrahlungswerte pro m2,
die dem Solaratlas NRW entnommen werden können. Unter Berücksichtigung von
abgeschätzten Zu- und Abschlagsfaktoren (Dachneigung etc.) und ausgehend von einem solaren Deckungsgrad von 60 % sowie einem Anlagenwirkungsgrad von 35 %
der Solarthermieanlagen, ergibt sich damit ein theoretisches Wärmeangebot von rund
890.000 MWh pro Jahr.
Das technische Potenzial wird jedoch nicht durch das Wärmeangebot, sondern durch
den Wärmeenergiebedarf der Einwohner bestimmt. Der Warmwasserenergiebedarf
bzw. das technische Potenzial liegt danach bei rund 115.000 MWh pro Jahr. Die bisherige solarthermische Nutzung liegt bei rund 930 MWh, so dass das zusätzliche Potenzial bei rund 114.000 MWh pro Jahr liegt. Bezogen auf die nutzbaren Dachflächen im
Bereich der Wohn- und Mischnutzung entspricht dies einer prozentualen Belegung von
rund 17,2 %. Aufgrund des Betrachtungszeitraums bis 2020 wird jedoch nur ein Teil
des technischen Potenzials berücksichtigt. Bis 2020 werden 20 % des gesamten
technischen Potenzials angesetzt, was etwa 22.800 MWh/a und einer CO2-Einsparung
von rund 5.800 Tonnen entspricht. Demnach müssten jährlich ca. 580 Neuanlagen für
Zwei-Personenhaushalte installiert werden. Zum Vergleich: Derzeit gibt es vor Ort ca.
330 Anlagen.
3.2.3 Photovoltaik-Anlagen
Die Potenzialermittlung für Solarstrom baut auf den Ergebnissen der SolarthermieAnlagen (siehe 3.2.3) auf. Die in diesem Zusammenhang durchgeführte Dachflächenauswertung ist ebenfalls Grundlage zur Ermittlung des Solarstrompotenzials. Es wird
vorausgesetzt, dass sämtliche solar nutzbare Dachflächen, welche keiner solarthermischen Nutzung unterliegen, für den Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Verfügung
stehen. Bei einem durchschnittlichen Systemwirkungsgrad von 11 % kann ein technisches PV-Potenzial von etwa 103.000 MWh/a ermittelt werden. Aufgrund des Betrachtungszeitraums bis 2020 wird jedoch nur ein Anteil von 25 % des technischen Potenzials berücksichtigt. Die bisherige Photovoltaik-Nutzung liegt nach aktuellen Stromeinspeisemengen (2011) bei ca. 2.300 MWh/a, so dass das zusätzliche PV-Potenzial bei
etwa 25.000 MWh/a liegt. Zur Hebung des Potenzials müssten bis 2020 jährlich ca.
1.000 Klein-Anlagen installiert werden, wofür ca. 82 Handwerkerjahre notwendig wären. Dieses Potenzial entspricht einer CO2-Einsparung von rund 17.000 Tonnen pro
Jahr.
3.2.4 Ausbau der Fernwärmeversorgung
In Herne werden nach aktuellen Angaben ca. 280 GWh/a des Wärmebedarfs durch
Fernwärme gedeckt. Zusätzlich zu den bestehenden Versorgungsgebieten gibt es weitere Ausbaubereiche in Wanne-Eickel und Herne. Der Ausbau der Fernwärmeversorgung soll bis 2020 weiter forciert werden. Gerade in stark verdichteten Siedlungsräumen ergeben sich in der Regel weitere enorme Ausbaupotenziale. Eine besondere
Beachtung liegt hier auf der Konkurrenz zwischen Fernwärme und Nahwärme mit
Blockheizkraft-werken. Der Vorrang sollte, aufgrund der bestehenden Erzeugungskapazitäten, der Fernwärme gewährt werden. Als Potenzial bis zum Jahr 2020 ergibt sich
aus den Angaben des Fernwärmeversorgers E.ON-Fernwärme und gutachterlichen
36
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Berechnungen eine Wärmemenge von ca. 58.000 MWh/a, wodurch der Fernwärmeanteil an der gesamt-städtischen Wärmeversorgung von ca. 22,1 auf 26,7 % steigen
würde. Der Ausbau der Fernwärme hätte eine CO2-Minderung von ca. 16.000 Tonnen
pro Jahr zur Folge.
3.2.5 Ausbau dezentraler Klein-BHKW und Nahwärmenetze
Der Ausbau dezentraler Klein-BHKW-Anlagen (30 kWel bis 50 kWel) wird als eine wichtige Strategie für die Erreichung der Klimaschutzziele betrachtet. Ein zunehmendes
Potenzial stellen Mikro-KWK-Anlagen (mit einer Leistung mit weniger als 6 kWel) dar.
Auf Bundesebene prognostiziert das Marktforschungsinstitut Trendresearch8 einen
Anstieg der Gesamtzahl von Mikro-KWK-Anlagen9 von 26.500 Anlagen im Jahr 2009
auf rund 93.000 Anlagen im Jahr 2020.
Nach Angaben der Stadtwerke Herne und unseren eigenen Berechnungen ergibt sich
ein Ausbaupotenzial bis zum 2020 Jahre von ca. 10 GWh/a. Für die Stromerzeugung
wird ein Potenzial von rund 5 GWh/a ausgewiesen.
Nach dieser Rechnung könnten ca. 180 Mikro-BHKW mit 6 kWth, ca. 20 Kleinst-BHKW
mit 30 kWth und 10 Klein-BHKW mit 50 kWth in Betrieb genommen werden.
Dies entspricht, gegenüber dem fossilen Strom-Mix gerechnet, einem CO2Einsparpotenzial von rund 2.800 Tonnen bis zum Jahr 2020. Dabei lassen sich diese
Anlagen am besten im Rahmen des Contracting- oder Wärmedienstleistungsangebots
in das Produktportfolio der ansässigen Energieversorgungsunternehmen integrieren.
Bei einer möglichen Umsetzung einzelner Potenziale ist von einer Konkurrenzsituation
zum Fernwärmeausbau auszugehen, die jedoch durch frühzeitige Abstimmung zwischen den einzelnen Akteuren vermieden werden kann.
3.2.6 Austausch von Nachtspeicherheizungen
Nach § 10a der aktuell geltenden Energieeinsparverordnung 2009 wird der Austausch
von Elektrospeicherheizsystemen bis zum Ende des Jahres 2019 gefordert. Nachtspeicherheizungen dürfen somit nach dem 31.12.2019 nicht mehr eingesetzt werden.
Hier werden durch § 10a jedoch Ausnahmeregelungen benannt, die in Einzelfällen den
weiteren Betrieb erlauben. Dazu zählt beispielsweise die Verwendung von Nachtspeicherheizungen in Kombination mit einem weiteren Heizsystem (z.B. Kaminofen). Auf
Grund des hohen Primärenergieverbrauchs ist der Betrieb einer Nachtspeicherheizung
im Vergleich zu alternativen Heizsystemen, wie einem Gas-Brennwertkessel, mit höheren CO2-Emissionen verbunden. Ein Gebäude mit Nachtspeicherheizung verursacht
etwa zwei- bis dreimal so viel CO2 wie ein gasbeheiztes.
Es wird angenommen, dass der Heizstromverbrauch 2009 in Höhe von etwa 9.500
MWh/a insgesamt etwa um 40 % bis zum Jahr 2020 durch emissionsärmere Energieträger wie Gas und Holz ersetzt wird. Durch eine Substitution des Heizstromes können
bis zum Jahr 2020 damit etwa 500 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
8
In: EuroHeat&Power, 39. Jg (2010), Heft 9: Trendresearch untersucht Mikro-KWK-Markt – Marktpotenzial für MikroKWK-Anlagen bis 2020 gegeben.
9
Bei Mikro-KWK-Anlagen handelt es sich um Anlagen mit rund 1 kWel, welche sich vor allem für den Einbau in Ein- und
Zweifamilienhäusern eignen.
37
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
3.2.7 Nutzung von Holz als Biomasse
Als wichtiger Rohstoff für die Bau-, Möbel- und Papierindustrie gilt die Nutzung von
Holz (Industrieholz). Erst danach steht er als Energieträger in Form von Altholz zur Verfügung. Unter den Begriff Altholz fallen Reste der holzbe- und verarbeitenden Industrie
(Industrierestholz) und gebrauchte Erzeugnisse aus Holz (Gebrauchtholz).
Für eine energetische Verwendung kommen vor allem Landschaftspflegeholz, Durchforstungs- und Waldrestholz (S+R-Holz) in Frage, da diese durch die Beschaffenheit für
eine stoffliche Verwertung nicht oder nur eingeschränkt in Frage kommen. Vor dem
Hintergrund einer kommerziellen Nutzung von Festbrennstoffen zur Energieerzeugung
konzentriert sich die Potenzialermittlung auf die anfallenden Holzrestequellen in der
Stadt Herne, wie z.B. Landschaftspflegeholz von Grünanlagen und Straßenbegleitgrün.
Derzeit liegt das technische Potenzial von ca. 1.000 MWh/a und damit unter dem Verbrauch von holzartiger Biomasse im Stadtgebiet. Im Sinne lokalgebundener Potenziale
bestehen für Herne in diesem Bereich keine Ausbaumöglichkeiten. Vorhandene Holzreste aus Pflegearbeiten werden z.Z. vor Ort gehäckselt und auf den Grünflächen belassen.
3.2.8 Nutzung der Windenergie
Derzeit sind auf das Stadtgebiet Herne keine Windkraftanlagen installiert. Nach Aussage der Stadtverwaltung existiert eine mögliche Fläche für eine Einzelanlage im Hafen.
Eine zukünftige Nutzung des Windkraftstandortes ist mit hohem administrativem Aufwand verbunden und wird politisch derzeit nicht unterstützt.
3.2.9 Nutzung von Geothermie
Die Potenziale von Tiefengeothermie sind in NRW aufgrund der geologischen Rahmenbedingungen deutlich geringer als die der oberflächennahen Geothermie. Daher liegt
der Schwerpunkt bei der folgenden Betrachtung auf oberflächennahen Geothermiepotenzialen. Die Nutzung oberflächennaher geothermischer Energie wird über Wärmepumpen ermöglicht, welche die Erdwärme durch elektrische Arbeit auf ein höheres
Temperaturniveau bringen. Dem Boden kann dabei über verschiedene technische
Möglichkeiten Wärme entzogen werden. Dies geschieht über Erdwärmekollektoren
und -sonden.
Grundsätzlich steht das Angebotspotenzial unbegrenzt zur Verfügung, da ungünstige
geothermische Verhältnisse durch tiefere Bohrungen ausgeglichen werden können.
Für die Stadt Herne werden im Folgenden beispielhaft die theoretischen Potenziale für
den Einsatz gängiger Erdwärmesonden und Erdwärmekollektoren abgeleitet. Bei der
Ermittlung der Potenziale der oberflächennahen Geothermie wird vorrangig die Nutzung in Neubauten in Betracht gezogen. Das Angebotspotenzial bzw. theoretische
Potenzial liegt bei ca. 4.600 GWh/a.
Für das technische Potenzial wurde anhand von Angaben zu Wohnungsbestandsdaten
des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen für die letzten acht
Jahre (2003-2010) die durchschnittlich jährlich fertiggestellte Wohnfläche ermittelt. Für
einen Betrachtungszeitraum ergibt sich bei einem Endenergiebedarf von etwa 73
kWh/m²a in Bezug auf die mittlere Wohnfläche von Herne (72 m2/Wohnung) ein nachfrageseitiges Potenzial im Gebäudebestand von etwa 7,5 GWh/a. Dies würde eine
CO2-Einsparung von rund 0,7 Tsd. Tonnen bedeuten.
38
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
3.3 Exkurs: Regionale Wertschöpfung für erneuerbare Energien
Basierend auf den ermittelten Potenzialen für erneuerbare Energien auf dem Herner
Stadtgebiet und unter Zuhilfenahme des Wertschöpfungsrechners der Agentur für
Erneuerbare Energien e.V. wurde die mögliche regionale Wertschöpfung bis zum Jahr
2020 ermittelt.
So kann auf Grundlage des lokal vorhandenen Potenzials eine Umstellung auf Erneuerbare Energieträger einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz in Herne leisten. Gleichzeitig
sind mit der damit einhergehenden zusätzlichen lokalen Wertschöpfung enorme Potenziale zur Arbeitsplatzgenerierung, städtischen Gewerbesteuereinnahmen und Steigerung der lokalen Kaufkraft zu sehen. Diese Potenziale gilt es lokal in Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren vor Ort zu aktivieren.
In Bild 21 sind die überschlägig berechneten wiederkehrenden Potenziale tabellarisch
dargestellt.
PhotovoltaikDachflächen
(<30kW)
2020
Solarthermie
(<20 qm)
Erdwärme
Summen
ca. 23.000 MWh/a
ca. 8.000 MWh/a
56.000 MWh/a
7.800
1.100
700
9.600
1.350.000 €
2.700.000 €
40.000 €
4.090.000
1.180.000 €
650.000 €
30.000 €
1.860.000
72.000 €
51.000 €
2.000 €
125.000
11
13
1
25
technisches Potenzial ca. 25.000 MWh/a
Deckung
Energiebedarfs
Haushalte
Summe
Wertschöpfung
Jährlich
wiederkehrende
Wertschöpfungseffekte
davon jährlich
wiederkehrende
Einnahmen
Kommune
Vollzeitarbeitsplätze
Bild 21:
Jährlich wiederkehrende Wertschöpfung durch Klimaschutzmaßnahmen in
Herne (Quelle: eigene Darstellung Gertec)
Insgesamt können durch die Gesamtpotenziale zusätzlicher Klimaschutzmaßnahmen in
Herne rund 25 neue Vollzeitarbeitsplätze entstehen. Das daraus resultierende Wertschöpfungspotenzial durch Planung, Installation, Wartung und Betrieb dieser Anlagen
beträgt insgesamt ca. 4,1 Mio. €, während die jährlich wiederkehrenden Wertschöpfungseffekte knapp 1,9 Mio. € betragen. Hiervon fließen etwa 125.000 € jährlich in
Form von Steuereinnahmen an die Kommune zurück. Die detaillierte Vorgehensweise
hierzu sowie die einzelnen Ergebnisse sind im Anhang abgebildet.
39
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
3.4 CO2-Minderungen im Bereich Verkehr
Im Verkehrsbereich kann mit Hilfe von drei Strategien CO2 eingespart werden:
-
Verkehrsvermeidung
-
Verkehrsverlagerung
-
Effizienzsteigerung/technische Innovationen
Zur Verkehrsvermeidung leistet vor allem die verkehrsvermeidende Siedlungs- und
Verkehrsplanung und die damit verbundene Schaffung kurzer Wege für die Bevölkerung einen wichtigen Beitrag.
Verkehrsverlagerung zielt vor allem auf die Verlagerung vom MIV hin zu klimafreundlicheren Verkehrsarten, wie beispielsweise Rad- und Fußverkehr oder ÖPNV.
Vor allem im MIV und im Straßengüterverkehr können zudem durch technische Innovationen große CO2-Einsparungen erreicht werden. Dazu gehören CO2-arme Antriebstechnologien ebenso wie organisatorische Maßnahmen, wie die Steigerung der Auslastung von Nutzfahrzeugen. Im privaten Bereich können z.B. Spritspartrainings zur
Steigerung der Effizienz beitragen.
Eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA 2010) enthält einen Maßnahmenkatalog
mit insgesamt 26 Einzelmaßnahmen zur CO2-Einsparung, die Verkehrsvermeidung, verlagerung und technischen Innovationen zugeordnet werden können. Die Studie
differenziert die Maßnahmen jedoch detaillierter in die folgenden Handlungsfelder:
-
Verkehrsvermeidende Siedlungs- und Verkehrsplanung
-
Förderung umweltgerechter Verkehrsträger
-
Abgaben und ökonomische Maßnahmen
-
Gesetzgebung zur Verbesserung der Fahrzeugeffizienz und
-
Verbraucher- und Fahrverhalten
Soweit möglich wurde den Einzelmaßnahmen ein Reduktionspotenzial für die Jahre
2020 und 2030 gegenüber dem Trend/Basisszenario aus TREMOD10 zugeordnet. Es ist
dabei zu beachten, dass bei Umsetzung aller vorgeschlagenen Maßnahmen aufgrund
von wechselseitiger Verstärkung bzw. Kompensation, etwa 50 bis 80 % der Summe
der CO2-Einsparungen erreicht werden können, was für ganz Deutschland etwa 54 bis
87 Mio. t CO2 bis zum Jahr 2020 ausmacht.
Die Studie unterstreicht weiterhin, dass viele gut wirksame Maßnahmen nicht direkt
von der Kommune beeinflusst werden können. Die folgende Tabelle enthält eine Auswahl von Maßnahmen, bei denen wir davon ausgehen, dass sie auch für Kommunen
geeignet sind bzw. mittelbar auf kommunaler Ebene erfolgreich angegangen werden
können (entnommen aus UBA 2010, S. 70):
10
Vgl. IFEU: http://www.ifeu.org/index.php?bereich=ver&seite=projekt_tremod
40
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Maßnahme
Reduktionspotenzial bis 2020 (bezogen auf
ganz Deutschland) in Mio. t CO2
Verkehrsvermeidende Siedlungs- und Verkehrsplanung
Planungskonzept „Stadt der kurzen Wege“
Zusammen 10,2
Integration von Verkehrs- und
Siedlungsplanung
Abkehr vom Straßenneubau
1,8
Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe
3,4
Förderung umweltgerechter Verkehrsträger
ÖPNV
2,6
Fahrrad- und Fußverkehr
5,0
Car-Sharing
Nicht quantifizierbar
Verbraucher- und Fahrverhalten
Kraftstoffsparendes Fahren (Pkw)
4,7
Kraftstoffsparendes Fahren (Nfz)
1,7
Fahrgemeinschaften
2,5
Bild 22:
Reduktionspotenzial bis 2020
Insgesamt nimmt das UBA eine Minderung des CO2-Ausstoßes zwischen 27 und 43
% von 2005 bis 2020 an (a. a. O.: S. 77).
Diese Einsparpotenziale sind für einen Zeitraum von 15 Jahren berechnet (2005 bis
2020) und werden innerhalb von etwas mehr als 10 Jahren umgesetzt werden können.
Die Bausteine zur Umsetzung von Maßnahmen sind sehr unterschiedlich, weshalb
nicht kontinuierlich für jedes Jahr gleichbleibende Einsparpotenziale ermittelt werden
können. Einige Maßnahmen wirken nicht sofort nach ihrer Umsetzung sondern erst
nach einiger Zeit, wie die Berücksichtigung der „Stadt der kurzen Wege“ bei Planungen. Andere Maßnahmen erzielen sofort Einsparungen, die sich aber nicht beliebig oft
wiederholen lassen (z. B. einmaliges Potenzial bei der Erneuerung einer Fahrzeugflotte
oder Einführung von Diensträdern für Wege unter 6 km).
Es gibt für die Stadt Herne im Bereich der Verkehrsverlagerung einige Möglichkeiten,
weitere CO2-Einsparungen zu erreichen. Vor allem im Bereich der Förderung eines
intermodalen Verkehrsverhaltens und des Mobilitätsmanagements sind Verlagerungen
möglich, d.h. z.B. durch die Verknüpfung der verschiedenen (möglichst umweltfreundlichen) Verkehrsmittel durch ein integriertes Gesamtkonzept oder die Förderung von
Mobilitätsmanagement in Verwaltung, Betrieben und Schulen. Wichtig dabei ist es, die
41
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bürger der Stadt Herne mit dem Thema Klimaschutz im Verkehr vertraut zu machen,
sie mit in den Prozess einzubinden und durch eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit
über Möglichkeiten einer klimafreundlichen Mobilität in Herne zu informieren.
Im Zusammenhang mit Maßnahmen zum Klimaschutz und damit zur CO2-Reduktion
sind immer auch die Themen Verkehrssicherheit, Lärmminderung und Luftreinhaltung
zu beachten. Viele dieser Maßnahmen tragen entweder direkt oder indirekt zu einer
Erhöhung der Verkehrssicherheit und/oder zur Lärmminderung oder Luftreinhaltung
bei. Bei der späteren Bewertung der vorgeschlagenen Maßnahmen wird dies zusätzlich berücksichtigt.
Überträgt man die vom UBA angenommenen Einsparpotenziale auf die Stadt Herne
mit einem CO2-Ausstoß von rund 356.250 t im Jahr 2011, so ergibt sich ein theoretisches Einsparpotenzial von ca. 96.190 t bis 153.190 t bis zum Jahr 2020. Hierbei ist zu
berücksichtigen, dass das UBA die Einsparpotenziale auf einen Zeitraum von 15 Jahren
bezieht. Die Zeitspanne in der Stadt Herne bis zum Jahr 2020 ist mit ca. 7 Jahren aber
wesentlich kürzer. Bezieht man die geringere Zeitspanne in die Berechnung mit ein,
ergibt sich ein Wert zwischen 44.890 t und 71.490 t. Da bereits einige Maßnahmen
ergriffen wurden ist ein Wert, der unter dem geringeren Wert liegt, als der realistischere anzusehen.
42
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
3.5 Zusammenfassung der Gesamteinsparpotenziale
In der folgenden tabellarischen Übersicht werden die zentralen Daten und Einsparpotenziale durch Endenergieverbrauchsminderungen, Einsatz erneuerbarer Energien und
Veränderungen in der Versorgungsstruktur sowie im Bereich Verkehr (s. Kapitel 3.1,
3.2 und 3.4) zusammenfassend dargestellt:
Bilanzierungsbasis, Minderungspotenziale und Zielsetzungen
Emissionen in 1990
CO2-Minderungsziel laut Klimaschutzgesetz NRW (25% ab 1990)
Verbleibendes Minderungsziel von 10,4% (ab 2011)
Bilanzierungsbasis: Emissionen in 2011
davon Energieerzeugung, -nutzung:
davon Mobilität:
Zielwert laut Klimaschutzgesetz NRW Emissionen in 2020
Tsd. t CO2/a
1289
322
134
1101
742
358
967
Wirtschaftliche Minderungspotentiale bis 2020 (Kap. 3)
Tsd. t CO2/a
Minderung im Bereich Endenergieverbrauch
Haushalte
Wirtschaftssektoren I + II
Wirtschaftssektor III
kommunale Liegenschaften
Summe
Vermeidung im Bereich Energieerzeugungsstruktur
Windkraft
Biomasse
Biogas
Photovoltaik
Solarthermie
Fernwärme/KWK
Nachtspeicher
Geothermie
Summe
Minderung und Vermeidung im Bereich Mobilität
Verschiebung des Modal-Split
Summe der wirtschaftlichen Minderungspotenziale
60
56
21
7,5
145
0
0
0
17
6
19
1
1
43
40,0
228
Tabelle 2: Übersicht zur CO2-Emission (Quelle: Gertec)
43
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
4 Akteursbeteiligung zur Maßnahmenentwicklung
Ein Hauptbestandteil im Prozess der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes bildet die
Akteursbeteiligung zur Entwicklung von Maßnahmen. Für die kontinuierliche Einbindung der relevanten Entscheidungsträger aus der Politik, Wirtschaft sowie der Stadtverwaltung wurde ein Projektbeirat zum Klimaschutzkonzept gegründet, welcher sich
am 12. Februar 2013 zum ersten Mal im Rathaus Herne traf.
Weiterhin bedarf die Umsetzung eines breit angelegten Maßnahmenprogramms für
Klimaschutz jedoch auch der Einbindung weiterer Akteure insbesondere mit Multiplikatorfunktion, um - neben dem Akteur der Stadtverwaltung – auch in anderen Verbrauchssektoren „Motoren“ für den Klimaschutz zu finden.
Der Erfolg von Beteiligungsprozessen wird dabei nicht nur durch ihren quantitativen
Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, sondern – im Sinne der Agenda
21 – vor allem durch die Verbindung




ökologischer (z.B. Ressourcenschutz),
ökonomischer (z.B. lokale Wirtschaftsförderung bei KMU),
sozialer (z.B. lokale Beschäftigungseffekte) und
kultureller Ansprüche (z.B. Einbeziehung verschiedener Akteursgruppen)
bestimmt.
Bild 23:
Dimensionen der Nachhaltigkeit (Quelle: Gertec)
Die Basis für die Weiterführung des initiierten Beteiligungsprozesses wird mit einem
Maßnahmenprogramm gelegt, in dem realitätsnah die möglichen Potenziale zum lokalen Klimaschutz ermittelt und mit Handlungsoptionen auf Grundlage vorhandener Planungen oder externer gutachterlicher Empfehlungen versehen werden. Der Erfolg von
auf Langfristigkeit und praktische Umsetzung ausgerichteten lokalen Klimaschutzstra44
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
tegien hängt aber wesentlich davon ab, dass die Strategien in einzelne Prozesse vor
Ort überführt und vor allem personifiziert werden.
Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung des Maßnahmenprogramms wird es
daher sein,
 die lokal relevanten Akteure dauerhaft in die Prozesse zur Weiterführung des Klimaschutzkonzeptes einzubinden und
 diese zur (gemeinsamen) Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz zu motivieren.
Für die Identifikation städtischer Handlungsoptionen in Form von Klimaschutzmaßnahmen in Herne sind einerseits die Möglichkeiten für die Stadt aus den Rahmenbedingungen von EU und Bund (siehe Kap. 1.2 ) zu beachten, wie auch die Berücksichtigung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen der Stadt Herne (siehe Kap. 4.1).
In Absprache mit der Stadt Herne wurden Akteure ausgewählt und um ihre Beteiligung
am integrierten Klimaschutzkonzept gebeten. Es wurden Vertreter der Stadtverwaltung, Kreditinstitute, Energieversorger, Verkehrsunternehmen, Verbände und Wohnungswirtschaft angesprochen und persönliche Vor-Ort-Gespräche sowie Telefoninterviews durchgeführt. Zentrale Inhalte der Gespräche waren und sind die Frage nach
bereits umgesetzten Aktivitäten im Bereich Klimaschutz durch die Akteure sowie deren Erfolgs- bzw. Hemmfaktoren, die bestehende Vernetzung der Akteure vor Ort untereinander sowie der Austausch über zukünftig geplante Klimaschutzaktivitäten.
Darauf aufbauend erfolgte im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes die Beteiligung (Partizipation) weiterer lokaler Akteure und Entscheidungsträger an der gutachterlichen
Entwicklung eines Maßnahmenprogramms für Herne mit dem Zeithorizont 2020, insbesondere durch der Diskussionsrunden im zweiten Beirat, die Durchführung des Herner Umwelttages mit Bürgerbeteiligung und des Herner Architektentages (s. Kap. 4.2
bis 4.4).
4.1 Bisherige Klimaschutzaktivitäten in Herne
Auf Ebene der Stadtverwaltung und in der Herner Wirtschaft laufen bereits vielfältige
lokale Klimaschutzmaßnahmen. In der Vergangenheit konnten bereits mehrere Aktivitäten erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen werden. Im folgenden Abschnitt
werden ausgewählte bisherige Klimaschutzaktivitäten der Stadt skizziert. Ziel ist es
hierbei nicht, ein umfassendes und detailliertes Bild aller Aktivitäten vor Ort zu geben,
sondern für die weitere Maßnahmenentwicklung geeignete Ausgangspunkte darzustellen. Die daraus folgenden Handlungsmaßnahmen sind dann z.B. eine inhaltliche
Erweiterung von laufenden Projekten oder auch neue Maßnahmenvorschläge als Erweiterung eines laufenden Projektes:








eea®-Verfahren (Energieteam, energiepolitisches Arbeitsprogramm, Zertifizierung)
Projekt „mission E“
Teilnahme und Unterstützung von Ökoprofit
Modellprojekt „ökologische Stadt der Zukunft“
„Bestands-Invest“ der NRW-Bank für Altbausanierung
Klimaschutz als fester Bestandteil von Bildungsveranstaltungen
Herner Umwelttag mit Programmthemen
Immobilien- und Flächenkonferenz
45
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne





Stadtumbaubüro „jetzt Wanne!“
Rahmenplan Stadterneuerung mit Auflistung von Baualtersklassen
„Handlungskonzept Wohnen“
Solar-Dachflächenkataster für kommunale Gebäude
Verbrauchsauswertung mit Rückschlüssen auf Sanierungspotenzial von Heizungsanlangen (Fernwärme)
 29 kommunale PV-Anlagen mittels Konjunkturpaket II
 Kommunaler Energiebericht
 Kostengünstige, professionelle, vom Bundesministerium geförderte Energieberatung









Ökoeffizienz-Check Handwerk
Zertifizierte Solarsiedlung Herne-Sodingen
Ausschreibung für BHKW mit 140 kWel für Revierpark Gysenberg GmbH
Anschlusszwang an Fernwärmenetze besteht in Teilgebieten
Radabstellanlagen (z.T. überdacht, z.T. als Boxen) in der gesamten Innenstadt
Einsatz eines Radverkehrsbeauftragten
Anpassung der Beschilderung an das landesweite Radverkehrsnetz
Informationen für Bürger zum Radwegeangebot
Projektgruppe Radverkehr zur Koordinierung verschiedener Interessengruppen zum
Thema Radfahren
 Pedelec-Verleih
 Bürgerbefragung mit Spezialthema ÖPNV
 Mitpendlerplattform unter mitpendler.de verknüpft Fahrgemeinschaften mit Angeboten des ÖPNV
 Photovoltaik-Stromtankstelle für Zweiräder
 Privat- und Gewerbekunden erhalten bei Anschaffung eines Elektro-PKW 500 Euro
und können ein Jahr lang kostenlos tanken
 Sponsoring Erdgasfahrzeuge
 Beschleunigung ÖPNV durch Anforderungskontakt oder Funksteuerung
4.2 Einzelgespräche mit Multiplikatoren und Telefoninterviews
Im Vorfeld der Gespräche wurden mit der Stadt Herne wichtige Akteure ausgewählt
und um ihre Teilnahme gebeten. Zwischen Oktober 2012 und Februar 2013 wurden in
Herne mit insgesamt 35 Personen telefonische Interviews und persönliche Gespräche
von der Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft bzw. dem Partner für Mobilität, der Planersocietät, durchgeführt.
Neben der Stadtverwaltung selbst sowie bedeutsamen Wirtschaftsunternehmen vor
Ort wurden auch Gesprächspartner aus dem Bereich der Politik, der Verbände sowie
dem Energiebereich befragt. Zentrale Inhalte der Gespräche waren die Frage nach
bereits umgesetzten Aktivitäten im Bereich Klimaschutz durch die Personen bzw. Institutionen sowie deren Erfolgs- bzw. Hemmfaktoren, die bestehende Vernetzung der
Akteure vor Ort untereinander sowie der Austausch über bereits geplante Klima46
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
schutzaktivitäten. Zudem wurde ermittelt, ob die Gesprächspartner als so genannte
Themenpaten in Herne in Frage kommen, d.h. ob sie als verantwortlicher Akteur neben der Stadtverwaltung eigene Projekte voranbringen wollen und können.
Die Ergebnisse der Interviews sowie der Fachgespräche wurden in internen Protokollen festgehalten, die dem Auftraggeber aus Gründen der Anonymität nicht offen gelegt
werden. Die zentralen Aussagen der Gesprächspartner wurden bei der Entwicklung
des Maßnahmenkataloges berücksichtigt. Die wesentlichen Ergebnisse für die Maßnahmenentwicklung sind wie folgt kurz zusammengefasst:
 Die Stadt als Vorbild
o
o
o
o
o
o
o
Planungsleitziele mit Klimaschutzaspekten
CO2-Minderungsziele für Herne festlegen und beschließen
Stadt als Vorbild insbesondere Sanierung der eigenen Liegenschaften
Bürgerfonds und Sparkassenbriefe
Nutzerprojekte und Klimaschutzbeauftragte an Schulen
Quartiersmanager und Durchführung von Haus-zu Haus
Status-Quo-Analysen (Energieverbrauch, Alter, Gebäudestruktur etc.) unter Bezugnahme vorhandenen Informationen
 Infrastrukturelle Maßnahmen
o
o
o
Klimaschutzmanager als Stabstelle mit eigenem Budget
Öffentlichkeitsarbeit für Klimaschutz
Öffentlichkeit für Energieeffizienz verstärken
 Informations- und Beratungsaktivitäten
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Neutrale Energieberatung ggf. mit Kooperationspartnern (Handwerk, Stadtwerke, Steag)
Kreishandwerkerschaft könnte vermittelnd für begleitende Sanierungsberatung
bei Eigenleistung zur Verfügung stehen
Plattform zur begleitenden Sanierung mit lokalem Handwerk
Arbeitskreis Energieeffizienz bei KMU
Informationsbedarf für Energiebedarf bei KMU
Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung für Kinder
Identifikation von Beratungsbedarfen
Effizienzplattform für Nicht-Wohnbauten
Best-Practice-Beispiele für Energieversorgung aufzeigen
Runder Tisch der Energieberater
Haus-zu-Haus Beratungsangebot
Hilfestellung bei der Antragsstellung für das Projekt „Bestands-Invest“ der
NRW-Bank
 Erneuerbare Energien und effiziente Energieversorgung
o
o
o
o
o
Abwärmenutzung aus Abwasserkanälen
Photovoltaik Vermietung von Dachflächen
Potenzial für Klein-BHKW in Herne erarbeiten
Klein-BHKW-Finanzierung mit der Banken
Stromsparkampagne
47
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
o
Fokussierung auf Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung
 Umweltfreundliche Mobilität
o
o
o
o
o
o
Die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittelist ein bedeutendes Thema für
die Stadt Herne. Es fehlt ein Gesamtkonzept, bspw. in Form eines „Mobilitätspakets“, welches auch Anbieter wie Car-Sharing mit integrieren könnte sowie
bestenfalls eine Abrechnung aus einer Hand, in Form eines verkehrsmittelübergreifenden „Mobilitätstickets“.
Elektromobilität wurde ebenfalls als ein wichtiges Thema, das viele Potenziale
sowohl im Alltags- als auch im Freizeitverkehr beinhaltet, identifiziert. Aufbauende Aktivitäten sollten sich hier vor allem in Kooperation mit bereitwilligen lokalen Akteuren vor Ort anschließen. Neben dem Ausbau und der Verknüpfung der
Angebote bedarf es zudem eines ansprechenden Marketingkonzeptes, um potenzielle Nutzer – sowohl im Alltag als auch im Freizeitverkehr – zu erreichen.
Mobilitätsmanagement wurde vor allem im Verwaltungsbereich in Form eines
kommunalen Mobilitätsmanagements angesprochen. Aufbauend auf den bestehenden Aktivitäten, wie bspw. Dienstfahrrädern in Form von Pedelecs, fehlt es
an einem konsequenten Konzept. Ausgeweitet werden sollten die Aktivitäten in
diesem Bereich zudem auf Betriebe und Schulen.
Der Stadt Herne liegen keine Daten über das Mobilitätsverhalten ihrer Bevölkerung vor. Empfehlenswert wäre eine Modal-Split-Erhebung. Da die Stadt Herne
Mitglied in der AGFS ist, wäre bspw. eine Förderung der Erhebung darüber
möglich. Auch ist eine Einbindung von Mobilitätsfragen in die Bürgerbefragung
der Stadt Herne möglich, wie es in der aktuellen Befragung 2013, in welcher der
ÖPNV ein Schwerpunktthema darstellt, der Fall ist.
Einige infrastrukturelle Maßnahmen wurden ebenfalls als notwendig beschrieben, um die Sicherheit (sowohl subjektiv als auch objektiv) von Radfahrern und
Fußgängern zu erhöhen. Hierzu gehört z.B. eine verstärkte Ausweisung von
Tempo-30-Zonen, die weitere Prüfung der Öffnung von Einbahnstraßen sowie
eine deutlichere/einfachere Verkehrsführung sowie Lückenschlüsse im Radnetz.
Viele Ideen stammen zudem auch aus dem Bereich Kampagnen/Öffentlichkeitsarbeit, so z.B. Aktivitäten der Kreisverwaltung besser kommunizieren, Kampagnen zur Bewusstseinsbildung für eine klimafreundliche Mobilität sowie Aufklärungsarbeit für ungeübte Nutzer bzw. verschiedene Zielgruppen durchführen.
4.3 Herner Umwelttag
Im Rahmen des jährlich stattfindenden Herner Umwelttages (26.05.2013) wurde der
Zwischenstand des Klimaschutzkonzeptes vorgestellt. Herner Bürger und andere Interessierte konnten sich neben den Themen Naturschutz, Gesundheit, ökologisches
Bauen, regenerative Energien, nachhaltige Mobilität und Umweltschutz auch zum aktuellen Stand des integrierten Klimaschutzkonzeptes informieren. Dazu gab es einen
Informationsstand mit fünf großen Schautafeln auf denen die Auswirkungen des Klimaschutz auf globaler und lokaler Ebene aufgezeigt wurden.
48
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bild 24:
Info-Banner beim Herner Umwelttag
Daneben erhielten die Bürger die Möglichkeit sich aktiv am Klimaschutzkonzept zu den
Themenschwerpunkten: „Energieeffizienz“, „Regenerative Energien“ und „Mobi-lität“
zu beteiligen. Zur Vorbereitung wurden die wichtigsten Ideen und Vorschläge der Aktkeursgespräche zu den drei Themenschwerpunkten auf drei großen Bannern dargestellt. Im Dialog mit Vertretern der Gertec, Planersocietät und der Stadt wurden die
ersten Maßnahmenideen diskutiert. Im Anschluss daran konnten die Bürger eine Priorisierung der Ideen vornehmen. Die Möglichkeit der aktiven Beteiligung beim Herner
Umwelttag wurde von den Besuchern gut angenommen.
Als wichtigste Ideen sind dabei die Einrichtung einer neutralen Energieberatungsstelle,
der Aufbau einer zentralen Hotline für Bürgerfragen und ein Mobilitätmanagement für
Herne zu sehen. Aber auch alle anderen Ergebnisse der geführten Akteursgespräche
und der Bürgerbeteiligung fließen in den Maßnahmenkatalog ein.
Eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung ist im Anhang zu finden.
49
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bild 25:
Informationsstand auf dem Herner Umwelttag
4.4 Herner Architektentag
Als weiteres Element der Partizipation von Akteuren im Bereich Klimaschutz wurde
der vorhandene Veranstaltungsrahmen des Herner Architektentages genutzt. Dieserfand am 17. Juli 2013 im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis Sodingen mit ca. 30
Teilnehmern statt.
Dort wurden den ortansässigen Experten für energetische Sanierungen, Beratern und
Gebäudeplanern die Grundbausteine des Klimaschutzkonzeptes näher gebracht und
die entwickelten Maßnahmenideen zur Diskussion gestellt. Dabei entstand eine rege
Diskussion über die Möglichkeiten zur CO2-Emissionsminderung in der Stadt, über den
Sinn von aktuellen Sanierungs- und Neubauanforderungen sowie die Akteursbeteiligung. Als wichtiger Bestandteil wurde dabei die Schaffung eines positiven Klimas für
Veränderungen und der Förderung von Klimaschutzaktivitäten in Herne gesehen. Weitere genannte Punkte sind:
 Erfahrungsaustausch für die Architekten beibehalten und ggf. ausbauen auf zweimal jährlich
 Persönlicher Bezug zur Stadt, Bekenntnis für die Stadt sich einzusetzen „Wir lieben
Herne“
 Lebenszyklusbetrachtung hinsichtlich der Einsparung von CO2 bei energetischen
Sanierungen mit Frage nach Ersatzneubau
 Stadtspezifische Minderungsziele für CO2-Emissionen festlegen
 Nahwärmeausbau forcieren, z.B. Schloss Strünkede
Der Herner Architektentag fand am 17. Juli 2013 im Bürgersaal der Akademie MontCenis Sodingen statt. Vertreten waren ca. 30 Teilnehmer aus dem Herner Umfeld.
50
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
4.5 Der zweite Beirat – breit angelegte Diskussionsrunden
Die zweite Beiratssitzung fand am 25. Juni 2013 im Bürgersaal der Akademie MontCenis Sodingen statt. Dabei waren Vertreter der Stadtverwaltung, der politischen Fraktionen der Wirtschaft und der Stadtwerke zu gegen. Die Beiratssitzung wurde um eine
breit angelegte Gruppendiskussion, welche ein Moderator begleitet hat, erweitert.
Nach der Vorstellung der Zwischenergebnisse aus der Konzepterstellung erhielten die
Beiratsmitglieder die Chance in Gruppen zu festgelegten Themenbereichen zu diskutieren. Für die vier Themenschwerpunkte „Information und Beratungsaktivitäten“,
„Energieversorgung und erneuerbare Energien – übergreifende Maßnahmen“, „Die
Stadt als Vorbild“ und „Mobilität“ gab es je eine Stellwand mit mehreren Maßnahmenvorschlägen. Darauf aufbauend wurden die Maßnahmen bewertet und eine Einschätzung des Umsetzungszeitraums vorgenommen. Die Ergebnisse wurden anhand
von Flipcharts visualisiert. Im Nachgang dieser Priorisierung wurden die Maßnahmen
detailliert besprochen und mit Ergänzungen für den Maßnahmenkatalog aufgenommen. Am Ende von drei Diskussionsrunden konnten die Teilnehmer für fast alle Maßnahmen neue Ansätze für weitere Vorschläge erarbeiten. Die ausführlichen Ergebnisse des Diskussionsprozesses sind im Anhang dargestellt.
Bild 26:
aktive Diskussionsrunden beim zweiten Beirat
51
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
5 Maßnahmenkatalog
Die Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes beinhaltet vor allen Dingen die
Diskussion strategischer Fragestellungen sowie die Erarbeitung von Handlungsoptionen für die Stadt Herne. Auf Basis der Maßnahmenentwicklung im Zuge der Akteursbeteiligung11 sowie den aus Sicht der Gutachter für die Stadt Herne sinnvollen Maßnahmen für kommunale Klimaschutzaktivitäten wird im Folgenden ein Maßnahmenprogramm für den Bereich Klimaschutz vorgeschlagen.
Die Bewertung der einzelnen Maßnahmen des Klimaschutzhandlungsprogramms erfolgt nach folgendem Muster:
Tabelle 3: Übersicht der Maßnahmenkriterien (Quelle: Gertec)
Im Rahmen der Bewertung erhalten die Maßnahmen in jeder Kategorie mindestens
einen Punkt und maximal fünf Punkte (+). Bei der graphischen Darstellung gilt somit: je
mehr Kreuze eine Maßnahme erhält, desto höher bzw. besser die Bewertung der Kriterien. Eine Maßnahme mit einer hohen Zahl von Kreuzen ist im Hinblick auf die Wirkung somit äußerst positiv einzustufen. Hierbei ist zu beachten, dass bei den Kriterien
„Kosten“ sowie „Personalaufwand“ eine hohe Bewertung ebenfalls mit einer positiven gleichzusetzen ist, indem niedrige Kosten und ein geringer Personalaufwand durch
die Umsetzung der jeweiligen Maßnahme entstehen.
5.1 Darstellung der Kriterien
 CO2-Reduktion
Die ausgewiesenen Energie- und darauf aufbauend die CO2-Minderungspotenziale
werden für jede Maßnahme abgeschätzt. Die Abschätzung des CO2Minderungspotenzials einer Maßnahme erfolgt unter heutigem Kenntnisstand sowie
Rahmenfaktoren. Unter dieser Annahme erzielt die entsprechende Maßnahme im Jahr
2013 durchgeführt genau den selben Effekt als würde sie erst im Jahr 2016 realisiert
werden – auch wenn im Zeitverlauf bis 2020 u.a. ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien (und somit Verschiebungen im bundesdeutschen Energie-Mix) oder neue
technologische Entwicklungen zu erwarten sind. Hierbei werden Ergebnisse aktueller
Studien, Evaluationen, eigener Erfahrungen oder Umfragen miteinander verbunden.
Die Wirkung einer Maßnahme ist von der Stadt bei Anstoß der Umsetzungsphase
nach zum heutigen Zeitpunkt noch nicht absehbaren neuen technologischen Entwicklungen zu relativieren.
11
Dies beinhaltet die Analyse der bisherigen Aktivitäten, die Ergebnisse aus den Interviews, die Bürgerbeteiligung beim
Herner Umwelttag, die Diskussionsrunden im zweiten Beirat und beim Architektenstammtisch.
52
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Die Bewertung des Kriteriums erfolgt anhand der Reduktionswirkung über die gesamte Maßnahmenlaufzeit. Aufgrund der Bedeutung für eine politische Zielsetzung sowie
der zentralen Ausrichtung auf den Klimaschutzeffekt werden Maßnahmen mit hoher
Einsparwirkung entsprechend hoch bewertet. Falls keine CO2-Wirkung einer Maßnahme zuzuordnen ist, wird eine entsprechend niedrige Bewertung vergeben („sehr gering“).
 Regionale Wertschöpfung
Unter diesem Punkt wird die potenzielle positive Wirkung auf die regionale Wertschöpfung der Stadt betrachtet. Dieses Kriterium ist insbesondere aussagekräftig in Bezug
auf lokal erzeugte Geldströme, welche den ortsansässigen Akteuren zu Gute kommen.
Investitionen im Klimaschutzbereich sind hierbei besonders ergiebig, wenn die Umsetzung der Maßnahme mit lokalen Akteuren (z.B. Handwerksunternehmen) durchgeführt
wird und die Mittel so nicht in andere Regionen abfließen. Entsprechend erhalten
Maßnahmen mit hohem Anteil lokal erzeugter Geldströme bzw. der Beteiligung lokaler
Akteure eine entsprechend hohe Bewertung.
Eine maßnahmenscharfe Quantifizierung kann im Rahmen des Konzeptes nicht erfolgen. Bei der Bestimmung der regionalen Wertschöpfung handelt es sich daher um
eine qualitative Einschätzung. Falls keine Wertschöpfungswirkung einer Maßnahme
zuzuordnen ist, wird eine entsprechend niedrige Bewertung vergeben („sehr gering“).
 Kosten
Unter diesem Kriterium werden die Sachkosten der Maßnahme (ohne Personalkosten)
in Euro abgeschätzt. Die Kostenangaben beziehen sich dabei auf die aufzubringenden
Investitionen zur Umsetzung der jeweiligen Maßnahme. Durch die Verlagerung von
Kosten auf externe Partner kann eine Maßnahme für die Stadt günstiger werden, wie
auch durch interne Durchführung bzw. Synergieeffekte bei der Umsetzung mehrerer
Maßnahmen. Diese Effekte werden bei der Bewertung jedoch nicht explizit berücksichtigt.
Finanziell günstig zu realisierende Maßnahmen werden entsprechend hoch bewertet.
Die Bewertungseinteilung erfolgt über die Kosten der Gesamtlaufzeit einer Maßnahme.
 Personalaufwand
Mit dem Kriterium des Personalaufwandes wird der Zeitaufwand einer Maßnahme in
Personenarbeitstagen abgebildet. Analog zum Kostenkriterium beziehen sich hierbei
die Zeitangaben auf die von der umsetzenden Stadt aufzubringende Arbeitszeit von
Verwaltungsmitarbeitern und nicht auf die Gesamtarbeitszeit etwaiger weiterer Akteure, sofern deren Mitarbeit Voraussetzung für die Umsetzung der Maßnahme ist.
Eine Maßnahme mit geringem Personalaufwand wird analog zum Kostenkriterium entsprechend hoch bewertet. Die Bewertungseinteilung erfolgt auch hier über die angesetzten Personentage über die Gesamtlaufzeit einer Maßnahme.

Nutzen-Aufwand-Relation
Die Bewertung der Nutzen-Aufwand-Relation erfolgt als qualitative Einschätzung, die
aus quantifizierbaren und auch nicht-quantifizierbaren Maßnahmeneffekten abgeleitet
wird. Die Maßnahmen, bei denen ein gutes Nutzen-Aufwand-Verhältnis gesehen wird,
erhalten eine entsprechend hohe Bewertung.
53
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
5.2 Übersicht des Maßnahmenprogramms
Der Maßnahmenkatalog unterteilt sich in fünf thematische Bereiche. Im Folgenden
werden diese Kategorien, bevor die Details der jeweiligen Maßnahmen erläutert werden, kurzbeschrieben:
 „Infrastrukturelle Voraussetzungen“:
Die empfohlenen Maßnahmen in diesem Themenbereich sind als zentrale Voraussetzungen zur Initiierung und Umsetzung eines langfristigen Klimaschutzprozesses
erforderlich und nehmen eine themenübergreifende Bedeutung ein. Es wird empfohlen, dass die Maßnahmen in diesem Themenbereich zu Beginn umgesetzt werden.
 „Information und Beratungsaktivitäten“:
Die Maßnahmen dieses Themenbereiches beziehen sich insbesondere auf die Information und Beratung der privaten Haushalte und Unternehmen in Herne, um die wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale dieser Zielgruppen zu erschließen. Diesbezüglich werden verschiedene Maßnahmen in Form von Kommunikationskonzepten und
spezifischen Kampagnen empfohlen, die bestehende Aktivitäten vertiefen und ergänzen. Neben der informativen Funktion wird darüber hinaus auch eine verstärkt aktivierende Funktion zur Beteiligung der Bürgerschaft und Unternehmen an Klimaschutzprojekten mit den empfohlenen Maßnahmen unterstützt.
 „Die Stadt als Vorbild“:
Die hier empfohlenen Maßnahmen dienen vor allem der Erschließung des Einsparpotenzials und dem Ausbau des Vorbildcharakters der städtischen Verwaltung. Die Maßnahmen in diesem Themenbereich sind somit in erster Linie auf die Stadt Herne als
Zielgruppe ausgerichtet.
 „Energieeffiziente Energieversorgung und Erneuerbare Energien“:
Die CO2-Emissionen der eigenen Energieversorgung können auch zu einem bedeutenden Anteil durch Strukturveränderungen der Energieversorgung (z.B. dezentrale Nahwärmeversorgung durch Kraft-Wärme-Kopplung) und den Ausbau erneuerbarer Energien (z.B. Ausbau der Windkraft) reduziert werden. In diesem Bereich werden daher
entsprechende Maßnahmen zur Förderung des Ausbaus empfohlen.
 „Mobilität“:
Das Handlungsfeld „Mobilität“ beinhaltet Maßnahmen, die auf eine Minderung verkehrlich verursachter CO2-Emissionen abzielen. Als Ergebnis des zuvor beschriebenen
Prozesses wurden Maßnahmen für die Verkehrsbereiche Fußgängerverkehr, Fahrradverkehr, öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und motorisierter Individualverkehr
(MIV) entwickelt und in das vorliegende Maßnahmenprogramm überführt.
„Infrastrukturelle Voraussetzungen“
Infra
1
Koordinationsstelle Klimaschutz („Klimamanager“)
Infra
2
Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen
zum Erfahrungsaustausch
Infra
3
Klimapartnerschaften zwischen der lokalen Wirtschaft und
der Stadt Herne
54
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Infra
4
Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation
Infra
5
Quartiersanalyse und Sanierungsmanager
„Die Stadt als Vorbild“
StadtVor
1
Strategische Stadtsanierung / -entwicklung
StadtVor
2
Integration von Klimaschutz in Herner Schulen
StadtVor
3
Bürgerfonds / Sparkassenbriefe für Klimaschutzprojekte
(Klimabriefe)
StadtVor
4
Optimierung Energiemanagement für kommunale Liegenschaften
StadtVor
5
Intracting zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen
in kommunalen Liegenschaften
StadtVor
6
CO2-Check bei städtischen Entscheidungen
StadtVor
7
Herner Umweltpreis
„Information und Beratungsaktivitäten“
Zielgruppe Haushalte
Bera
1
Informationsveranstaltungen zu Sanierung privater Wohngebäude
Bera
2
Energieeffizienzmaßnahmen in Eigenleistung
Bera
3
Neutrale Vermittlungsstelle für bestehende Energieberatungsangebote
Bera
4
Qualitätssicherung für Energieberatung und Handwerk
Bera
5
Beratung und Best-Practice-Beispiele für Erneuerbare Energie-Anlagen
Bera
6
Stromsparkampagne
Zielgruppe Unternehmen
Bera
7
Programm ÖKOPROFIT stärker bewerben
Bera
8
Jährliche Pressekonferenz für Best-practice Unternehmen
Bera
9
Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch
„Energielotsen“ für KMU
Bera
10
Erstellung eines Teilkonzeptes „Klimaschutz in einem Ge-
55
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
werbegebiet“
„Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien“
EV/EE
1
Ausbau von Fernwärme
EV/EE
2
Kampagne für Solarthermie und Photovoltaik
EEV/EEE
3
Abwärmenutzung in Abwasserkanälen
EEV/EEE
4
Identifizierung von nahwärmegeeigneten Gebieten
EV/EE
5
BHKW-Kampagne mit Mikro-BHKW
„Mobilität“
Mob
1
Erhebung des Mobilitätsverhaltens der Herner Bevölkerung
Mob
2
Erstellung eines Klimaschutz-Teilkonzeptes Mobilität
Mob
3
Einführung eines Carsharing-Angebots (inkl. Elektrofahrzeugen)
Mob
4
Mobilitätsticket für alle - verkehrsträgerübergreifende Chipkarte
Mob
5
Einrichtung von Mobilpunkten in Herne
Mob
6
Mobilitätsmanagement in der Stadtverwaltung - Wir sind
Vorbilder
Mob
7
Mobilitätsmanagement für Herner Betriebe
Mob
8
Mobilitätsmanagement für Herner Schulen
Mob
9
Zielgruppenspezifische + kleinräumige Ansprache Herner
Bürger
Mob
10
Ausbau Pedelec-Verleihstationen (inkl. Ladestationen)
Mob
11
Marketing für Elektromobilität / alternative Antriebe
Mob
12
Optimierung der Radinfrastruktur auf dem Stadtgebiet
56
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
5.3 Das detaillierte Maßnahmenprogramm
5.3.1 „Übergreifende Maßnahmen“
Infra 1
Koordinationsstelle Klimaschutz („Klimamanager“)
Kurzbeschreibung:
Die erfolgreiche Umsetzung kommunalen Klimaschutzes erfordert eine transparente, übergeordnete und unabhängige Koordination, durch welche die stadtweiten Ziele verfolgt, Strategien und Schwerpunkte formuliert und in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren Projekte angestoßen und begleitet werden. Diese Aufgaben erfordern eine zusätzliche Stelle in der
Stadtverwaltung und ergänzend eine weitere gemeinsame Stelle auf Kreisebene. Empfohlen
wird daher ein Förderantrag für eine ergänzende Stelle über das BMU-Förderprogramm „Klimaschutzmanager“. Die entsprechenden Förderbedingungen sind im Hinblick auf die Förderungsfähigkeit von einem bzw. mehreren Klimamanagern bei der Antragstellung zu prüfen.
Der Aufgabenbereich umfasst dabei u.a. die Akteursvernetzung, ein zentrales Informationsund Beratungsmanagement, die Unterstützung bei der Vorbereitung und Konkretisierung von
politischen Beschlüssen, die Aktualisierung des Internetangebotes, die Koordination von Förderanträgen, die Kampagnenplanung sowie die Fortschreibung der Energie-/CO2-Bilanzierung.
Zur Stärkung des neuen Klimaschutzmanagers wird das Mentoring-Programm vom Serviceund Kompetenz Zentrum „kommunaler Klimaschutz“ empfohlen.
Die Koordinierungsstelle kann so den „roten Faden“ der Klimaschutzaktivitäten sicherstellen
und kommunizieren, indem sie Prioritätensetzungen bei Maßnahmenumsetzungen transparent darstellt und die Aktivitäten der Stadt koordiniert und mit den Maßnahmen auf Kreisebene aufeinander abstimmt. Diese Maßnahme ist eine zentrale Grundlage zur Umsetzung weiterer Klimaschutzmaßnahmen.
Es wird empfohlen, eine Folgeförderung für den Klimaschutzmanager anzustoßen, damit diese Stelle für weitere zwei Jahre verlängert und mit 40 % bezuschusst wird. Damit kann eine
langfristige Perspektive für die Klimaschutzaktivitäten in Herne geboten werden. Darüber
hinaus sollte bei der Ausschreibung für die Stelle eine langfristige Perspektive offeriert werden.
Bausteine:
a) Prüfung der Förderrichtlinien und Beantragung der Fördermittel des BMU; b) Ausschreibung und Besetzung der Stelle/n; c) Festlegung des Aufgabenspektrums
Akteure:
Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Besetzung der Stelle, Umsetzung des Arbeitsprogramms für den Klimaschutzmanager
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“;
jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung
und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen
Sachkosten: (Büro, Veranstaltungen) 10.000 €/a;
Personalkosten „Klimamanager“: 7.500 €/a bei einer Förderquote von 85 % bezogen auf Gesamtpersonalkosten von
50.000 €/a; dreijährige Förderzeit
Ca. 5 Personentage für Begleitung Antragstellung, Ausschreibung etc.
Wichtige Voraussetzung zur Steuerung des stadtweiten Klimaschutzprozesses und zur Umsetzung weiterer Maßnahmen, daher trotz der vorangegangenen Kriterienbewertung
„gut“
Laufzeit: 2014 - 2016
57
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Infra 2
Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen zum
Erfahrungsaustausch
Kurzbeschreibung:
Der Klimaschutz in Herne ist in zentralem Maße abhängig von Akteuren jenseits der Verwaltung, welche eigenständig Klimaschutzmaßnahmen entwickeln und umsetzen. In Herne gibt
es viele lokale Akteure mit gleichen oder ähnlichen Aufgabestellungen. Seitens der Stadt sollten themenspezifische Arbeitskreise initiiert werden, in denen Projektbeispiele gezeigt werden können (z.B. Best-Practice-Beispiele) bzw. sich unter den Akteuren ausgetauscht werden
kann. Ziel sollte es sein, dass stetige lokale Themennetzwerke entstehen.
Ein Konzept zum Aufbau themenspezifischer lokaler und regionaler Netzwerke wird im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes entwickelt und soll im Rahmen dieser Maßnahme umgesetzt
werden.
Als Bestandteil der Maßnahme wäre die Gründung einer „Allianz für Klimaschutz“ (siehe
„Infra 3“) denkbar, die das Dach und die Plattform für die wichtigen Akteure auf der Kommunalebene sowie ein Bündnis verschiedener gesellschaftlicher Gruppen darstellt. Die Allianz
bietet z.B. themenspezifische Arbeitsgruppen oder Netzwerke zur Projektentwicklung und
zum Erfahrungsaustausch an, aber auch die Möglichkeit, Klimaschutzaktivitäten der Mitglieder
der Allianz in der Öffentlichkeit durch Botschafter für Klimaschutz zu präsentieren.
Thematisch soll die Netzwerkbildung auf bereits bestehenden Strukturen und Erfahrungen in
der Stadt Herne aufbauen (z.B. Immobilien- und Flächenkonferenz, mission E, Klimaplattform
der Evangelischen Kirche von Westfalen). Hier würde es sich anbieten, dass die bereits bestehenden Netzwerke und Initiativen durch die vorgeschlagene Koordinationsstelle Klimaschutz im Prozess begleitet werden. Auch eine Abstimmung mit den „Klimamanagern“ anderer Städte und Kommunen ist bei der Netzwerkbildung zu berücksichtigen.
Ein Instrument kann dabei die Entwicklung einer freiwilligen öffentlichen Selbstverpflichtung
zur Energieeinsparung und zum Einsatz erneuerbarer Energiequellen mit Controllinginstrument großer Unternehmen (s. Maßnahme „Klimapartnerschaften“) und anderer Akteure
(auch Privatleute) sein. Die Allianz sollte sich aus Personen des öffentlichen Lebens, Unternehmensvertretern z.B. lokaler, familiengeführter Betriebe, Energieversorgern, Politik und
Verbänden zusammensetzen (s. Beispiel Münster http://www.muenster.de/stadt/klima/allianzfuerklimaschutz.html ).
Bausteine:
a) themenspezifische Netzwerkbildung; b) Abstimmung und Erfahrungsaustausch mit Klimaschutzmanagern anderer Kommunen; c) Entwicklung von einem Instrument zur freiwilligen
Selbstverpflichtung großer Unternehmen
Akteure:
Stadt Herne, IHK, Energieversorger, Vereine, Verbände, Initiativen, Kreditinstitute, evangelische Kirche, Privatpersonen
Erfolgsindikator:
Anzahl der Allianzpartner und umgesetzter Maßnahmen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
++
Personalaufwand:
+
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen
Sachkosten: 7.500 €/a; (Arbeitsmaterial, Vorbereitung Treffen
Personalkosten: ggf. kann ein externer Moderator die Begleitung übernehmen ca. 38.400 €/a
Ca. 60 Personentage pro Jahr, soll für die ersten 3 Jahre durch
die Koordinationsstelle Klimaschutz abgedeckt werden.
58
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Eine wichtige Voraussetzung zur Vernetzung der Akteure und
Initiierung weiterer Netzwerktreffen, daher trotz der vorangegangenen Kriterienbewertung „mittel“
Laufzeit: 2014 - 2020
59
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Infra 3
Klimapartnerschaften zwischen der lokalen Wirtschaft und der
Stadt Herne
Kurzbeschreibung:
Unternehmen
Ein Großteil der CO2-Emissionen in der Stadt Herne wird durch Dienstleistung, Industrie und
Gewerbe verursacht (ca. 38,1 %). Trotz großer Teilnahme industrieller Unternehmen an dem
EMAS Projekt besteht in der Beteiligung der Unternehmen am städtischen Klimaschutz Ausbaubedarf. So verfügt die Stadt in der ansässigen Wirtschaft über wenige Instrumente mit
gering initiierender, unterstützender oder CO2-reduzierender Wirkung. Als quantitativ bedeutsam könnte sich ergänzend das Instrument einer öffentlichen Selbstverpflichtung von Unternehmen entwickeln.
Hierzu geht die Stadt Herne mit prominenten Unternehmen sog. Klimapartnerschaften ein.
Zur Einbindung der Unternehmen ist die Ansprache durch den Bürgermeister zu empfehlen.
Dabei verpflichten sich die Unternehmen öffentlich, bestimmte Maßnahmen zum Klimaschutz
umzusetzen bzw. jährliche Zielwerte zu erreichen und ggf. als Partner Aktionen der Stadt zu
unterstützen. Auf der anderen Seite erfolgt eine offensive öffentlichkeitswirksame Vermarktung des Klimaschutzengagements dieser Unternehmen durch die Stadt (ein wichtiger Baustein, um im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit ein "Klima für Klimaschutz" in der Stadt zu
schaffen).
Die Selbstverpflichtung kann auch die Basis für weitere kooperative Aktivitäten zwischen der
Stadt und Unternehmen bilden (z.B. begleitende Unterstützung von KMU bei der gemeinsamen Umsetzung von Energieeffizienzprojekten, Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen
organisieren, bedarfsorientierte Informationsangebote).
In einem ersten Schritt sollten v.a. große und prominente Unternehmen in Herne angesprochen werden (durch den Bürgermeister). Wichtig ist die professionelle Umsetzung in Konzeption, Ansprache und Beteiligung der Unternehmen, begleitender Öffentlichkeitsarbeit und
prominenter Darstellung.
Bausteine:
a) Netzwerke vorbereiten und Allianzen mit Multiplikatoren etc. schließen; b) Arbeitsgruppen
vorbereiten
Akteure:
Stadt Herne, Unternehmen
Erfolgsindikator:
Anzahl der abgeschlossen Klimapartnerschaften
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Rund 1.100 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme, dass Unternehmen mit einem Anteil von 5 % am Gesamtenergieverbrauch im Wirtschaftsbereich ihren Wärmeverbrauch um 5 %
und Stromverbrauch um 5 % reduzieren.
Stärkung der Wirtschaftskraft der teilnehmenden Unternehmen durch Energieeinsparungen
Kosten:
+++
Sachkosten, Konzeptentwicklung: 5.000 €;
und ca. 5.000 €/a für Öffentlichkeitsarbeit
Personalaufwand:
+++
Ca. 5 Personentage pro Jahr, sollte bis 2016 durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Mittlerer Aufwand für die Stadt und große Hebelwirkung
durch Klimaschutzvereinbarung mit teilnehmenden Unternehmen
Laufzeit: 2014 - 2020
60
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Infra 4
Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation
Kurzbeschreibung:
Die breite Öffentlichkeit verbindet Klimaschutz häufig mit Verzicht und persönlichen Einschränkungen. Mit Entwicklung und Umsetzung einer ganzheitlichen Kampagne wird eine
positive Grundstimmung („Klima für Klimaschutz“) für das Thema geschaffen, die sich indirekt
auch förderlich auf die Umsetzung von neuen Klimaschutzprojekten auswirken wird. Instrumente sind Kommunikationsaktionen mit Angeboten zu individuellen Handlungsmöglichkeiten
sowie verstärkte Kommunikation kommunaler Aktivitäten.
Es wird dazu in einem ersten Schritt empfohlen, ein "Dach" für die Maßnahmen zu entwickeln.
Bisher wurde dazu ein entsprechendes Logo von der Stadt entwickelt. Die Erstellung eines
gesamtstädtischen Slogans sollte initiiert werden und könnte auch durch Beteiligung der Bürger in Form eines Ideenwettbewerbs erfolgen, bei dem die besten Beiträge prämiert werden.
Durch die Entwicklung einer gemeinsamen „Dachmarke“ und einer begleitenden Werbekampagne kann der Wiedererkennungswert der kommunalen Aktivitäten deutlich gesteigert werden (siehe Beispiel ALTBAUNEU® unter: www.alt-bau-neu.de ).
Aus Sicht der Stadt Herne kann die notwendige Öffentlichkeitsarbeit durch eine Kooperationen mit Multiplikatoren und Institutionen mit eigener Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden
(z.B. Vereine, Kundenzeitschriften der Kreditinstitute und Energieversorger).
In diesem Rahmen können ebenfalls Strategien zur Einbindung von Aktionen mit Unterstützung durch bekanntere Bürger entwickelt werden. Mit diesen Multiplikatoren (z.B. Personen prominenter Firmen, Vereinsvorsitzende o.ä.) kann der öffentlichkeitswirksame Effekt von
Klimaschutzmaßnahmen erhöht werden. Grundsätzlich ist die Kampagne für Klimaschutz als
Teil des Stadtmarketings zu sehen und entsprechend zu integrieren. Dies bezüglich könnten
z.B. die Entsorgungsfahrzeuge der Stadt mit dem Slogan versehen werden.
Bausteine:
a) Erstellung eines Kommunikationskonzeptes Klimaschutz (u.a. Entwicklung einer
Dachmarke mit Slogan); b) Abstimmung u. Kooperation mit den Multiplikatoren vor Ort
Akteure:
Stadt Herne, Unternehmen, prominente Personen
Erfolgsindikator:
Bekanntheitsgrad und Wahrnehmung in der Bevölkerung, Anzahl positiver Presseartikel
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
++
Personalaufwand:
+
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen
Sachkosten: 10.000 € einmalig für Konzeptentwicklung
und 15.000 €/a Budget (Öffentlichkeitsmaterial, Marketing,
Infoveranstaltungen)
Ca. 25 Personentage pro Jahr, sollte ggf. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden (3 Jahre)
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Wichtige Grundlage für einen erfolgreichen Klimaschutz, daher
trotz der vorangegangenen Kriterienbewertung „mittel“
Laufzeit: 2014 – 2020
61
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Infra 5
Quartiersanalyse und Sanierungsmanager
Kurzbeschreibung:
Aufgrund der hohen Bedeutung einer Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden wird dazu
geraten, für einzelne ausgewählte Bereiche in der Stadt ein integriertes, energetisches Quartierskonzept zu erstellen. Dieses beinhaltet, neben den energetischen Untersuchungen, auch
Aspekte des Städtebaus, Denkmalschutzes, Wohnungsbaus und der Gesellschaft. Im Rahmen der Arbeit werden die maßgeblichen Energieverbrauchssektoren, deren Einsparpotenziale auf Quartierebene sowie die Hemmnisse analysiert. Anschließend sollen konkrete Sanierungsmaßnahmen entwickelt werden, die auch Aussagen zur Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit enthalten.
Die Erstellung des Quartierskonzeptes wird durch externe Gutachter durchgeführt und ist auf
ein Jahr festgelegt. Das Konzept wird durch die KfW-Bank (Förderprogramm 432) mit bis zu
85 % der förderfähigen Kosten gefördert. Dabei verfolgt das Programm das Ziel die Energieeffizienz und die CO2-Rdeuktion in dem Quartier deutlich zu steigern.
Im Anschluss der Konzepterstellung kann ein von der KfW-geförderter Sanierungsmanager
beantragt werden, welcher die Durchführung der vorgeschlagenen Maßnahmen begleitet und
überwacht. Die Stelle ist auf maximal 3 Jahre begrenzt. Der Förderzuschuss beträgt, wie bei
der Konzepterstellung, 85 %. Zusätzliche Informationen gibt es zum Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung - Zuschüsse für integrierte Quartierskonzepte und Sanierungsmanager (432)“ unter: www.kfw.de.
Bausteine:
a) Antragsstellung und Entwicklung eines integrierten Quartierskonzeptes; b) Beantragung
eines Sanierungsmanagers; c) Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen durch den Sanierungsmanagers
Akteure:
Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Erfolgreiche Sanierung eines Stadtquartiers, Einstellung eines Sanierungsmanagers
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Ca. 365 t/a CO2-Reduktion bei einer Einsparung von Wärme
ca. 10 % p.a. und Strom für Beleuchtung 10 % p.a. für 1.600
Wohneinheiten
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen
Sachkosten: (Büro, Veranstaltungen) 1.500 € p.a. (85 % Förderquote);
Personalkosten: ein „Sanierungsmanager“: 7.500 € p.a. bei
einer Förderquote von 85 %; (bei Annahme: Gesamtpersonalkosten von 50.000 € p.a.); dreijährige Förderzeit und ggf.
Folgeförderung für 2 Jahre
Ca. 25 Personentage für Begleitung des Konzeptes
Ca. 7 Personentage für Antragstellung, Einstellung des Sanierungsmanagers und Ausschreibung des Konzeptes (ggf. durch
Folgeförderung Klimaschutzmanager ab 2017 abgedeckt)
Ein Bestandteil zur weiteren strategischen Fokussierung der
städtischen Aktivitäten im Gebäudebestand, daher trotz vorangegangener Kriterienbewertung „mittel“
Laufzeit: 2017 - 2019
62
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
5.3.2 „Die Stadt als Vorbild“
StadtVor Strategische Stadtsanierung / -entwicklung
1
Kurzbeschreibung:
Die langfristige Anhebung der Sanierungsquote im Gebäudebestand und die Durchführung
von energetischen Sanierungen im Herner Stadtgebiet spielen bei zukünftigen CO2Einsparungen eine entscheidende Rolle. Der CO2-Anteil für Raumwärme beträgt aktuell in der
Stadt rund 35 %.
Zur Identifizierung von Sanierungspotenzialen wird vorgeschlagen, in die Rahmenpläne zur
Stadterneuerung auch energetische Angaben (z. B. Kennwerte zu Energieverbräuchen) zu den
Gebäuden, am besten auf Ebene der Stadtquartiere, mit aufzunehmen. Zudem sollte das Gebäudealter, die Gebäude- und Eigentümerstruktur sowie soziodemografische Merkmale analysiert und auf entsprechenden Karten, wenn möglich mit einem Geoinformationssystem
(GIS), räumlich verortet werden. Damit ergibt sich für die Stadt die Möglichkeit räumliche und
zielgruppenspezifische Handlungsschwerpunkte bzgl. der Gebäudesanierung noch besser zu
erschließen. Auf Basis der Untersuchung können anschließend ortspezifische Maßnahmenpakete (z.B. quartiersbezogene Haus-zu-Haus Beratungsaktionen) entwickelt und vor Ort
durchgeführt werden.
In diesem Rahmen sollten die Planungen für die modellhafte Klimaschutzsiedlung („An der
Linde“) durch die Stadt weiter konkretisiert und mit möglichen Akteuren (z.B. Projektierer,
Flächenentwickler, Investoren) abgestimmt werden. Als ein wichtiger Punkt bei der Abstimmung wird zudem das geplante Teilkonzept der Stadt zur Klimafolgenanpassung gesehen. Es
muss im Prozess der Erstellung des Konzeptes darauf geachtet werden, dass die Inhalte mit
den Aussagen des Klimaschutzkonzeptes einhergehen und Widersprüche vermieden werden.
Bausteine:
a) Erfassen von Energiekenndaten; b) Aufbereitung und Verräumlichung der Daten im Kartenmaterial
Akteure:
Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Energiekennwerte im städtischen Kartenmaterial verankert
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“; jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung von Klimaschutzmaßnahmen
Keine direkte Auswirkung auf die Regionale Wertschöpfung,
daher Bewertung „sehr gering“;
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++
Ca. 15 Tage einmalig für die Aufbereitung; 2 Tage p.a. für die
jährliche Aktualisierung der Daten
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Mittlere Nutzen, da dies die Basis für die Festlegung weiterer
Handlungsschwerpunkte und Klimaschutzaktivitäten ist
Keine Sachkosten
Laufzeit: 2014 - 2020
63
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
StadtVor
2
Integration von Klimaschutz in Herner Schulen
Kurzbeschreibung:
Klimaschutz als selbstverständlicher Bestandteil des alltäglichen Handelns und als kultureller
Wert ist auch eine Frage der Wahrnehmung und Akzeptanz des Themas in das Bewusstsein
der Bevölkerung rücken. Daher wird empfohlen, das Thema mit verschiedenen Maßnahmen
in den Schulen bewusster zu machen und die bereits begonnene Integration in die Lehrpläne
weiter fortzuführen und zu forcieren. In der Vergangenheit wurden bereits Nutzerprojekte,
sog. 50:50-Projekte, an den Herner Schulen durchgeführt. In Verbindung mit einer Beteiligung
und Aktivierung der Schüler und Lehrer lassen sich durch nicht- und gering-investive Maßnahmen Energieeinsparungen von erfahrungsgemäß 5 bis 10 % erzielen.
Es wird empfohlen, die bisherigen Aktionen an und mit Schulen (und ggf. Kindertagesstätten)
zukünftig beizubehalten bzw. auszudehnen. Wettbewerbe zur Energieeffizienz, Energiewächter und -detektive sollten hier durchgeführt werden. Im Zuge des Projektes sollte die Umsetzung übergreifend betreut werden. Für die Nutzerprojekte (50:50-Projekte) in Schulen können
voraussichtlich auch in den Folgejahren die Fördermittel des BMU genutzt werden.
Im Zuge der Nutzerprojekte können an den Schulen Projektwochen mit verschiedenen Themenschwerpunkten organisiert werden, sodass für die Schüler gewisse Höhepunkte und
Highlights gesetzt werden.
Für eine übergreifende Organisation des Klimaschutzes an den Schulen kann in jeder Schule
ein Lehrer als „Klimaschutzbeauftragter“ agieren und Fragen von Schülern mit Bezug auf
Klimaschutz und Energieeffizienz beantworten. So würde eine über die Projektdauer hinaus
bestehende Verankerung geschaffen werden, die das Thema nachhaltig betreut.
Für fortgeschrittene Schulen besteht die Möglichkeit, an einem Klimaschutzthema zu forschen und somit an dem bundesweiten Projekt „jugend forscht“ teilzunehmen. Dies sollte
durch die Stadt stärker beworben werden und explizit in entsprechenden Gremien (z.B. Schulleiterkonferenzen) thematisiert werden.
Bausteine:
a) Abstimmung mit der Stadtverwaltung und den Schulen und Kindergärten; b) Beantragung
der Fördermittel des BMU; c) Ausschreibung für externe Dienstleister; d) Entwicklung von
Projektthemen und anstoßen von Projektwochen; e) stadtweite Werbung für „jugend
forscht“
Akteure:
Stadt Herne, Schulen, ggf. Kindertagesstätten
Erfolgsindikator:
Anzahl der Projektwochen, Anzahl der Klimaschutzbeauftragten, Anzahl der „jugend forscht“ Teilnahmen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Ca. 97 Tonnen CO2,Reduktion, bei Senkung 4 % Strom und 8
% Wärme bei Teilnahme von etwa 10 zusätzlichen Schulen
und Kitas
Keine direkte Auswirkung auf die Regionale Wertschöpfung,
daher Bewertung „sehr gering“;
Kosten:
+
Ca. 13.000 €/a (Basishonorar des Dienstleisters über Maßnahmenlaufzeit von 3 Jahren), Sachkosten: ca. 5.000 €
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Ca. 10 Personentage p.a. für Begleitung der Nutzerprojekte,
ggf. Abdeckung durch den Klimaschutzmanager bis 2016
Ca. 10 Personentage für Initiierung der Projektwochen und
„jugend forscht“
Eine Maßnahme mit Langzeitwirkung, Mittlerer Aufwand
Laufzeit: 2014 - 2020
64
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
StadtVor
3
Bürgerfonds / Sparkassenbriefe für Klimaschutzprojekte (Klimabriefe)
Kurzbeschreibung:
Zur Beteiligung von Bürgern an lokalen Klimaschutzprojekten wurden bereits erste neue Anlageformen zusammen mit den lokalen Finanzdienstleistern (z.B. Sparkasse Herne) entwickelt.
Dazu wird empfohlen, die konkreten Ideen und Vorschläge zeitnah umzusetzen sowie für die
Zukunft das Portfolio auszuweiten. Diese Produkte können in Form von Bürgerfonds und
Sparkassenbriefen für Klimaschutzprojekte angeboten werden und sollten mit lokalverankerten Projekten verbunden sein. Die Projekte sind in der Regel vorrangig im Bereich Erneuerbarer Energien angesiedelt. Es wird empfohlen, den Schwerpunkt auf Photovoltaik zu legen.
Die vorgeschlagene Maßnahme stellt auch ein geeignetes Instrument dar, um Bürger, die
über kein eigenes Immobilieneigentum verfügen, mit eigenen Geldmitteln an der lokalen
Energiewende zu beteiligen. Ferner ergibt sich daraus, auch für Kleinanleger, die Möglichkeit,
sich zu beteiligen. Die Sparkasse Herne sowie die Stadtwerke könnten als mögliche Akteure
auftreten.
Bausteine:
a) zeitnahe Umsetzung der vorhandenen Ideen; b) ggf. Konzeptionelle Weiterentwicklung ab
2017 (Träger, finanzielle und organisatorische Abwicklung, Öffentlichkeitsarbeit)
Akteure:
Stadt Herne, Sparkasse Herne, ggf. Stadtwerke Herne
Erfolgsindikator:
Investitionsvolumen beim Bürgerfond/Sparkassenbrief
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“;
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“;
Sachkosten: 5.000 € einmalig für Konzeption und städtische
Werbung (Sponsoring Sparkasse Herne, daher keine Kosten
durch die Stadt)
Ca. 2 Personentage pro Jahr, könnte ggf. z.T. durch „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden; Einbindung Akteure: Sparkasse
Wichtige Maßnahme zur Beteiligung der Bevölkerung und der
Finanzierung von lokalen Klimaschutzprojekten
Laufzeit: 2014 - 2020
65
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
StadtVor
4
Optimierung Energiemanagement für kommunale Liegenschaften
Kurzbeschreibung:
Seit dem Jahr 2007 nimmt die Stadt Herne an dem externen Qualitätsmanagementsystem
und Zertifizierungsverfahren für Kommunen, dem European-Energy-Award®, teil. Im Rahmen
dessen werden monatlich Energieverbräuche (z.T. wöchentlich) und Kennzahlen für die kommunalen Liegenschaften erfasst und ausgewertet. Es erfolgt auf Basis der Ergebnisse eine
Betriebsoptimierung und im Bedarfsfall die Ergreifung von Sofortmaßnahmen.
Das Gebäudemanagement der Stadt Herne hat für die Liegenschaften bereits ein eigenständiges Energiemanagement und –controlling eingeführt und erarbeitet derzeit u.a. einen Leitfaden für Neubau und Sanierung der kommunalen Liegenschaften. Es wird vorgeschlagen, die
bisherigen, umfangreichen Aktivitäten im Energiemanagement fortzuführen und in einem
regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit anderen Nachbarstädten die eigenen Erkenntnisse
untereinander auszutauschen. Dadurch kann die Stadt Herne von den Erfahrungen der Nachbarkommunen (Best-Practice-Bsp.) profitieren und andere Kommunen von den Erfahrungen
der Stadt. Weiterhin sollen Einsparziele für die Stadtverwaltung formuliert und beschlossen
werden. Es wird empfohlen, einen Bezug zum obengenannten Leitfaden herzustellen und die
Ziele dort zu verankern. Zur weiteren Optimierung des Energiemanagements ist die Bereitstellung zusätzlicher personeller sowie finanzieller Ressourcen und die stärkere Vernetzung
von vorhandenen Informationen (z.B. zur Auswertung der Energieverbrauchsdaten) zu prüfen.
Ferner sollen kommunale Gebäude mit hohem Energieeinsparpotenzial stärker in die Sanierungsplanung mit einbezogen und saniert werden, sodass sich mittelfristig bis langfristig der
Energieverbrauch der Gebäude absenkt und dadurch Energiekosten gespart werden. Eine
Möglichkeit zur Finanzierung besteht durch die nächste Maßnahme „Intracting“.
Bausteine:
a) Formulierung von Einsparzielen und politischer Beschluss dieser Ziele; b) Verstärkung der
Bestrebungen für energetische Gebäudesanierungen (Intracting); c) kontinuierlicher Erfahrungsaustausch
Akteure:
Stadt Herne, Nachbarkommunen
Erfolgsindikator:
Formulierte Ziele, Anzahl von durchgeführten Gebäudesanierungen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+++
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Nicht eindeutig quantifizierbar, daher erfolgt Bewertung „sehr
gering“
Nicht quantifizierbar, daher „sehr gering“
Keine zusätzlichen Kosten bei einem informellen Erfahrungsaustausch, ggf. Sachkosten
Ca. 5 Tage einmalig für Formulierung der Einsparziele
Ca. 2 Tage p.a. Erfahrungsaustausch; sonst wird Energiemanagement durch die bestehenden Ressourcen gedeckt
Bedeutende Vorreiterfunktion durch initiierte Energieeinsparungen
Laufzeit: 2014 - 2020
66
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
StadtVor
5
Intracting zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen in
kommunalen Liegenschaften
Kurzbeschreibung:
Zur Finanzierung wirtschaftlicher Energieeffizienzmaßnahmen in den städtischen Liegenschaften der Stadt Herne wird vorgeschlagen, einen internen Klimaschutzfonds einzurichten. Dieser Klimaschutzfonds könnte testweise zunächst auf zwei Jahre begrenzt werden.
Aus diesem Klimaschutzfonds können ergänzend zu ohnehin stattfindenden Maßnahmen
bzw. Investitionen sowohl Maßnahmen im Effizienzbereich von technischen Anlagen oder
EDV (Green-IT) als auch Sanierungsmaßnahmen für kommunale Liegenschaften finanziert
werden, die noch zu definierenden wirtschaftlichen Kriterien entsprechen. Die Kosteneinsparungen durch die umgesetzten Maßnahmen werden dabei dem Fond gut geschrieben und für
weitere Effizienzmaßnahmen bereitgestellt.
In der ersten Phase könnte der Fond schwerpunktmäßig zur Finanzierung von Stromsparmaßnahmen ausgerichtet sein. Das Volumen des Fonds zur Finanzierung der Maßnahmen
sollte in der Anfangsphase mindestens 200.000 Euro betragen.
Bausteine:
a) politischer Grundsatzbeschluss; b) Konzeptentwicklung inkl. Definition von möglichen Effizienz- und Sanierungsmaßnahmen sowie Wirtschaftlichkeitsansprüchen
Akteure:
Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Anzahl der finanzierten Maßnahmen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Rund 2.080 Tonnen CO2-Reduktion, wenn durch Fondsvolumen eine Energieeinsparung von 10 % bis 2020 erreicht
wird
Es werden lokale Investitionen ausgelöst.
Externe Konzeptentwicklung: 10.000 € einmalig; Fondsvolumen 200.000 €/a; trotz hoher Kosten Bewertung „sehr gut“,
da langfristig eine Refinanzierung der Kosten durch Energieeinsparungen erwartet wird
Ca. 10 Personentage p.a. für Fond-Betreuung (ggf. Abdeckung
durch den Klimaschutzmanager bis 2016)
Fonds als Katalysator zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen innerhalb der Verwaltung, langfristig Refinanzierung der Kosten durch Energiekosteneinsparungen
Laufzeit: 2014 - 2020
67
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
StadtVor
6
CO2-Check bei städtischen Entscheidungen
Kurzbeschreibung:
Für eine bessere Verankerung des Klimaschutzes und möglicher CO2-Einsparungen sollen
diese innerhalb der Verwaltungsprozesse stärker in den Fokus gerückt werden. Bereits bei
der Formulierung der Vorlagen für politische Entscheidungen sollte dieses geschehen, ohne
zusätzliche bürokratische Hürden aufzubauen. Es wird empfohlen, dass zukünftig die städtischen Rats- und Ausschussbeschlüsse im Rahmen der Vorlagenerstellung einem effektiven
„CO2-Check“ unterzogen werden.
Mit dem CO2-Check kann für alle politischen Beschlüsse die Transparenz der kommunalen
Entscheidungen in ihrer Klimaschutzwirkung erhöht werden. Dabei sollen die möglichen Effekte hinsichtlich der CO2-Emissionen (soweit möglich quantitativ) als auch Auswirkungen auf
weitere Klimaschutzstrategien der Stadt sowie mögliche Schnittstellen bzw. Auswirkungen
auf das Maßnahmenprogramm bis 2020 dargestellt werden. Hierzu wird eine entsprechende
Systematik bzw. ein Indikatorensystem zur Bewertung entwickelt. Die Systematik sollte dabei
leicht verständlich und praktikabel sein.
Bausteine:
a) Erarbeiten von Bewertungskriterien für den „CO2-Check“; b) Beschluss und Umsetzung
des „CO2-Check“
Akteure:
Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Dokumentation der Umwelteffekte aus politischen Beschlüssen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Nicht direkt quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++
Ca. 10 Tage einmalig Entwicklung der Systematik
Ca. 4 Tage p.a. zur Vorbereitung der einzelnen Vorlagen
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Auswirkungen auf alle Entscheidungen der Stadt verbunden
mit geringen Kosten und mittlerem Personalaufwand, folglich
hoher Nutzen
Keine direkte Auswirkung
Es fallen keine Sachkosten an.
Laufzeit: 2014 - 2020
68
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
StadtVor
7
Herner Umweltpreis
Kurzbeschreibung:
Für die Stadt Herne wird im Rahmen des Herner Umwelttages empfohlen einen städtischen
Umweltpreis zu verleihen. Dieser sollte für besonderes Engagement im Bereich Umweltschutz jährlich an Herner Bürger, Personengruppen, Arbeitsgemeinschaften oder Institutionen, die sich durch besonderen Einsatz im Klimaschutz auszeichnen, vergeben werden.
Empfohlen wird, Maßnahmen und Projekte in den nachfolgenden Bereichen zu prämieren:
„Umweltverbesserung und Energieeinsparung“, „Anwendung erneuerbarer Energien und
innovativer Techniken“ sowie „Ernährung und Konsum“. Der Umweltpreis kann auch in
Kombination mit Energiesparwettbewerben etc. erfolgen. Es ist zu prüfen, ob eine Kombination mit dem Umweltpreis „Herner Spatz“ möglich ist und dieser auf die genannten Bereiche
mit Unterstützung der Stadt Herne erweitert werden kann.
Bausteine:
a) Abstimmung mit den Initiatoren vom Herner Spatz bzw. alternativ Entwicklung eines eigenen Konzeptes; b) Organisation (Einbindung von Multiplikatoren und Sponsoren); c) Verleihung
des Preises
Akteure:
Stadt Herne, ggf. Biologische Station östliches Ruhrgebiet, weitere Multiplikatoren
Erfolgsindikator:
Anzahl der Teilnehmer für den Herner Umweltpreis
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Nicht eindeutig quantifizierbar, jedoch Bewertung „sehr
gering“
Regionale Wertschöpfung:
+
Nicht eindeutig quantifizierbar, jedoch Bewertung „sehr
gering“
Kosten:
++++
Sachkosten: 3.000 € p.a. (Prämien und Preise; könnten
durch Sponsoren gedeckt werden)
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Ca. 3 Personentage p.a. für Begleitung und Koordination,
kann durch die „Koordinationsstelle Klimaschutz“
gedeckt werden
Geringer Aufwand und gute Wirkung durch Aktivierung
und Einbindung der Bevölkerung zum Thema Klimaschutz
Laufzeit: 2015 - 2020
69
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
5.3.3 „Information und Beratungsaktivitäten (Haushalte)“
Bera 1
Informationsveranstaltungen zu Sanierung privater Wohngebäude
Kurzbeschreibung:
In Herne sind mit 16.300 Wohngebäuden ca. zwei Drittel der Wohngebäude im Eigentum von
Privatpersonen. Grundsätzlich besteht hier bei den privaten Hausbesitzern, welche an energetischen Sanierungen interessiert sind, noch ein großer Bedarf an Informationen zu Fördermöglichkeiten, aber auch Bedarf an einer ersten, unabhängigen und neutralen Einstiegsberatung.
Deshalb wird empfohlen in Herne verstärkte Informationsveranstaltungen seitens der Stadt
für interessierte Bürger in regelmäßigen Abständen durchzuführen und bereits bestehende
Angebote („Bestands-Invest“, „Sonderfinanzierungsmöglichkeit zur Modernisierung Herner
Immobilien“) in diese Veranstaltungen mit einzubinden. Ferner sollte auf vorhandene Beratungsangebote (z.B. Energieberatung der Verbraucherzentrale) verwiesen werden. Den Rahmen dafür kann die Maßnahme „Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen
zum Erfahrungsaustausch“ bieten. Folgende Themen könnten Bestandteil des Informationsangebotes sein:
o
Fördermittel für private Gebäudesanierung
o
Vor-Ort-Beratungsangebote und neutrale Energieberater
o
Best-practice-Beispiele privater Sanierer
Die Informationsveranstaltungen sollten zusammen mit lokalen Akteuren, wie der Kreishandwerkerschaft, Banken (z.B. NRW-Bank, Sparkasse Herne), KfW, Architekten und Energieberatern durchgeführt werden. Als ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Hausmesse der Sparkasse
Herne zusehen. Hier sollte die Stadt sich verstärkt engagieren und sich stärker inhaltlich mit
einbringen. Für die geplanten Aktivitäten ist zu prüfen, ob auf Seiten der Stadt die notwendigen Personalkapazitäten vorhanden sind bzw. ob diese ausgebaut werden müssen.
Bausteine:
a) Entwicklung eines Konzeptes; b) Abstimmung unter den einzelnen Akteuren; c) Organisation und Durchführung der Informationsveranstaltungen
Akteure:
Stadt Herne, Sparkasse Herne, Kreishandwerkerschaft, Banken, KfW, Architekten, Verbraucherzentrale NRW und Energieberatern
Erfolgsindikator:
Teilnehmerzahlen; Akzeptanz
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Nicht eindeutig quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“
Regionale Wertschöpfung:
+++
Investitionen werden angeregt und überwiegend vom lokalen
Handwerk umgesetzt
Kosten:
+++
Konzeptentwicklung: 3.000 € einmalig
Sachkosten für Informationsveranstaltung: 10.000 €/a
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
5 Tage Konzeption einmalig,
10 Tage p.a. für die Organisation und Begleitung (kann ggf.
durch die Koordinationsstelle abgedeckt werden)
mittlere Wertschöpfungseffekte bei geringen Kosten, daher
trotz vorheriger Bewertung „mittel“
Laufzeit: 2014 - 2020
70
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bera 2
Energieeffizienzmaßnahmen in Eigenleistung
Kurzbeschreibung:
Viele private Hauseigentümer in Herne sind daran interessiert in Eigenleistung auch energetische Sanierungsmaßnahmen an ihren Immobilien vorzunehmen. Allerdings fehlt es z.T. an
Wissen, diese Sanierungsmaßnahmen auch fachgerecht umsetzen zu können. Hierzu wird
empfohlen Seminare oder Informationsangebote für die richtige Durchführung von Sanierung
in Eigenleistung zu entwickeln bzw. bestehende Angebote weiterzuentwickeln.
Als zentraler Punkt wird die Beratung und Baubegleitung durch fachkundige Energieberater,
aber auch Handwerker, gesehen. Dazu kann eine Informationsplattform geschaffen werden,
auf der die Energieberater und Handwerker ihre Beratungsleistungen anbieten können. Die
Teilnahme an dem Projekt ALTBAUNEU® der Energieagentur NRW kann ein sinnvolles Instrument dafür darstellen. Als eine Option auf der Plattform kann eine Bewertung der gelisteten Berater, nach noch festzulegenden Kriterien, angeboten werden (Maßnahme Bera 4:
„Qualitätssicherung für Energieberatung und Handwerk“). So kann eine Auswahl von qualitativ hochwertigen und verlässlichen Beratungsangeboten getroffen werden.
Zudem sollten Seminare für die Durchführung von Eigenleistungen z.B. in Kooperation mit der
VHS oder der Kreishandwerkerschaft entwickelt und angeboten werden. Getreu dem Motto
„Regie zur Eigenleistung“ sollten den Sanierern Knowhow und fachliche Beratung zuteilkommen. Für Maßnahmen, die nicht in Eigenleistung durchgeführt werden können, sollen
den Eigentümern und Mietern qualifizierte Handwerker zur Seite stehen, die auch auf der
oben genannten Plattform erwähnt werden können. Es wird vorgeschlagen diese Maßnahme
probeweise zunächst über drei Jahre durchzuführen.
Bausteine:
a) Entwicklung und Schaffung einer Informationsplattform (z. B. Teilnahme an
ALTBAUNEU®); b) Konzeption von Seminarthemen und Organisation von möglichen Referenten
Akteure:
Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Teilnehmerzahlen bei Seminaren, Zugriffszahlen auf Informationsplattform
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Es werden kaum Investitionen angeregt, daher Bewertung
„sehr gering“
Kosten:
+++
Sachkosten: ca. 10.000 € für Konzept- und Seminarentwicklung und ca. 5.000 €/a für Umsetzung
Personalaufwand:
+++
Ca. 5 Personentage/a für Umsetzungsbegleitung, ggf. Abdeckung durch Klimaschutzmanager bis 2016
Nutzen-Aufwand-Relation:
+
Bewertung „gering“, da die CO2-Reduktion nicht quantifizierbar ist, trotz geringer Kosten und mittlerer Wirksamkeit in der
Öffentlichkeit
Laufzeit: 2014 – 2016
71
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bera 3
Neutrale Vermittlungsstelle für bestehende Energieberatungsangebote
Kurzbeschreibung:
Viele Hauseigentümer haben Vorbehalte in Bezug darauf, private Energieberatungen in Anspruch zu nehmen, da sie befürchten, dass der Energieberater sie nicht neutral bzw. nur mit
Hoffnung auf Folgeaufträge aus der Beratung heraus berät. Das Hauptaugenmerk liegt auf der
Vermittlung bestehender unabhängiger qualifizierter Beratungsangebote durch die eine neutrale Informationsstelle mit Lotsenfunktion. Insbesondere private Haushalte sollen im Hinblick
auf energetische Sanierungsaktivitäten einen transparenten Überblick über die Beratungslandschaft in Herne und NRW erhalten. Zudem sollen Informationen über aktuelle (städtische)
Projekte und Beteiligungsmöglichkeiten auf einer Plattform (z.B. Webseite) verfügbar sein, der
Zugriff auf Förder- oder Informationsportale auf Landes- und Bundesebene oder eine Handwerker-Suchfunktion sollen möglich sein. Die Teilnahme an dem Landesprojekt
ALTBAUNEU® kann eine hilfreiche Option darstellen.
Um die geforderte Neutralität sicherzustellen, könnte eine ehrenamtliche Energievermittlungsstelle geschaffen werden, in welcher, z.B. qualifizierte Pensionäre eine entsprechende
Vermittlung als eine Art orientierende Erstberatung durchführen.
Eine zweite Option besteht darin, dass die Erstberatung durch Fachleute der Stadtverwaltung,
der Verbraucherzentrale oder durch externe neutrale Energieberater gewährleistet wird. Im
Zuge dessen könnte eine eingeschränkte Beratungsverfügbarkeit bereitgestellt werden.
Zudem sollte die Nutzung von Energieberatungsangeboten durch eine aktive Ansprache von
Hauseigentümern durch die Beratungsträger gestärkt werden. Als Instrument der mobilen
Energieberatung kommen z.B. Infostände in Frage. Stark frequentierte Orte eignen sich besonders, z.B. Foyers von Banken, Bibliothek, Marktplatz oder auch Veranstaltungen. Der Infostand sollte Passanten bzw. Besucher zum Thema Energieberatung ansprechen und informieren. Eine Vernetzung, z.B. mit der Verbraucherzentrale NRW bietet sich an. Neben einer mobilen Energieberatung wird zudem eine Gelegenheit für Energieberatungen bei Eigentumsübergängen speziell für Kaufinteressenten und Käufer von Bestandsimmobilien gesehen.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung der Konzeption der Vermittlung bzw. des Erstberatungsangebotes mit Akteuren (z.B. ehrenamtliche Berater, Verbraucherzentrale, Stadtwerke
Herne); c) Absicherung der Finanzierung
Akteure:
Stadt Herne, Energieberater
Erfolgsindikator:
Anzahl der Kundenkontakte
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++++
Ca. 2.930 Tonnen CO2-Reduktion, bei Annahme 1 % Energieverbrauchsminderung bis 2020 im Bereich Haushalte
Regionale Wertschöpfung:
+++++
durch initiierte Klimaschutzmaßnahmen der Verbrauchsgruppen und Umsetzung durch regionales Handwerk
Kosten:
+++++
Sachkosten: 10.000 € Konzeptentwicklung; 10.000 € pro
Jahr für Öffentlichkeitsarbeit
Personalaufwand:
+
Ca. 8 Personentage p.a. für Koordination und ggf. zusätzlicher
Personalaufwand bei Vermittlung der bestehenden Angebote
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Grundlage zur Initiierung von Effizienzmaßnahmen im
Haushaltsbereich, trotz hohen Aufwand Bewertung
„gut“
Laufzeit: 2014 - 2020
72
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bera 4
Qualitätssicherung für Energieberatung und Handwerk
Kurzbeschreibung:
Gerade bei weniger aufwendigen energetischen Sanierungsmaßnahmen am Gebäude, die in
der Regel ohne externe Planung und Überwachung durchgeführt werden, ist der private Gebäudeeigentümer häufig bei der Frage verunsichert „Wie finde ich einen guten Energieberater
und/oder Handwerker?“. Deutschlandweit wurden an dieser Stelle bisher verschiedene Qualitätssicherungssysteme insbesondere für Berater, Planer und Handwerker erarbeitet, die sich
in ihrem Verbindlichkeitsgrad für die beteiligten Unternehmen unterscheiden. Wesentliche
Elemente der Qualitätssicherung sind eine neutrale Trägerschaft und Instrumente wie eine
Selbstverpflichtung, Zusatzqualifikationen (seniorengerechter Umbau von Eigenheimen gewinnt an Bedeutung, daher z.B. Fortbildungen im Bereich „Barrierefreiheit und energetische
Sanierung“), Referenzen, Baustellenbesuche und ein Kundenbewertungssystem für die beteiligten Unternehmen. Empfohlen wird für Herne die Unterstützung des Aufbaus eines solchen
Systems in enger Abstimmung mit den zu beteiligenden potenziellen Mitgliedern, insbesondere Energieberatern und Handwerkern sowie der Kreishandwerkerschaft. Dies kann z.B. im
Zuge der Teilnahme an dem Projekt ALTBAUNEU® erfolgen.
Bausteine:
a) Erstellung eines Qualitätssicherungskonzepts; b) Koordination und Abstimmung mit den
Multiplikatoren wie Handwerk, externe Energieberater, Innungen, Kreishandwerkerschaft
Akteure:
Stadt Herne, Handwerker, externe Energieberater, Innungen, Kreishandwerkerschaft
Erfolgsindikator:
Anzahl der teilnehmenden Energieberater und Handwerker
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Ca. 1.700 Tonnen CO2-Reduktion, Voraussetzung von 1 %
zusätzlicher Wärmebedarfsminderung im privaten Haushaltsbereich
Der Vorschlag fördert das Vertrauen in das lokale Handwerk
und unterstützt die regionale Wertschöpfung
Kosten:
+++
Sachkosten ca. 10.000 € Konzeptentwicklung einmalig,
jährlich 7.000 € p.a. für Öffentlichkeitsarbeit
Personalaufwand:
+
Ca. 5 Personentage einmalig für Entwicklung des Konzepts
und 10 Personentage p.a. für Begleitung
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Durch die Maßnahme wird die regionale Wertschöpfung
angeregt und entsprechend viele CO2-Emmissionen eingespart. Initiierung von umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen, folglich gutes Nutzen-Aufwand-Verhältnis
Laufzeit: 2017 - 2020
73
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bera 5
Beratung und Best-Practice-Beispiele für erneuerbare Energie-Anlagen
Kurzbeschreibung:
Die gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von erneuerbaren
Energien unterliegen einem ständigen Wandel und sind aufgrund dessen für außenstehende
Laien schwer einzuschätzen. Um in diesem Kontext den Bürgern eine Orientierungshilfe zu
geben, wird vorgeschlagen in regelmäßigen Abständen Best-Practice-Beispiele von Privatpersonen auf einer geeigneten Plattform zu veröffentlichen. Diese Maßnahme kann mit der
Maßnahme „Neutrale Energieberatungsstelle“ kombiniert werden, in dem die Best-Practice
Beispiele der Privatpersonen auf der Webseite mit eingebunden und veröffentlicht werden.
Bestandteil der Beispiele sollte eine technische Beschreibung des Vorhabens, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung sowie ein Foto des Eigentümers („Gesicht zeigen“) sein. Vorstellbar sind Vorhaben im Bereich Photovoltaik, Solarthermie, Holzpellet, Geothermie und BHKW.
Die Maßnahme sollte probeweise zunächst auf 2 Jahre ausgelegt werden. Bei erfolgreicher
Umsetzung und positiver Resonanz von Seiten der Bürger wird empfohlen, die Verlängerung
der Maßnahme zu prüfen.
Bausteine:
a) Erarbeiten von Best-Practice-Beispielen mit Ansprache von Privatpersonen; b) Aufbereitung
der Information (leserfreundlich/ansprechend) und Veröffentlichung auf Informationsplattform
Akteure:
Stadt Herne, Privatpersonen
Erfolgsindikator:
Anzahl der veröffentlichten Beispiele
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“
Investitionen werden angeregt und überwiegend vom lokalen
Handwerk umgesetzt
Konzeptentwicklung: 5.000 € einmalig;
Aufbereitung der Best-Practice-Beispiele: 5.000 € p.a. (2 Jahre)
Ca. 5 Personentage einmalig für Konzeption und Einrichten der
Informationsplattform (Internetseite)
Ca. 5 Personentage p.a. für regelmäße Aktualisierung der
Beispiele
Gute Wertschöpfungseffekte bei mittleren Kosten, daher trotz
vorheriger Bewertung „mittel“
Laufzeit: 2017 – 2018
74
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bera 6
Stromsparkampagne
Kurzbeschreibung:
Der Stromverbrauch der Stadt Herne stieg in den letzten 21 Jahren um 12 % an. Aktuell liegt
der Anteil der privaten Haushalte am Gesamtstromverbrauch der Stadt bei ca. 23 %. Eine
zunehmende Ausstattung der Haushalte mit elektronischen Geräten (TV, Telekommunikation
etc.) und die tendenzielle Zunahme von kleineren Haushalten (mit höherem Pro-KopfVerbrauch) kompensieren die technischen Einsparungen bei den Geräten. Da der Stromverbrauch mit seinen im Vergleich zu Öl und Erdgas deutlich höheren Emissionsfaktoren einen
Großteil der CO2-Emissionen bei den Privaten Haushalten in Herne ausmacht, sind Stromeinsparungen in diesem Sektor von elementarer Bedeutung für das Erreichen von gesamtstädtischen CO2-Einsparungen.
Auf EU-Ebene werden z.B. durch Vorgabe von Mindesteffizienzstandards und Kennzeichnungspflichten wichtige Effizienzimpulse gegeben. Darüber hinaus bedarf es jedoch unterstützender Leuchtturmprojekte vor Ort, damit der Trend zu effizienteren Geräten von den
privaten Haushalten konsequent(er) verfolgt wird und die wirtschaftlichen Einsparpotenziale in
diesem Sektor in der Praxis auch erschlossen werden. Deshalb wird mit diesem Maßnahmenbündel empfohlen, dass die Stadt Herne in Kooperation mit lokalen Akteuren wie Handel,
Handwerk und Verbraucherverbänden eine Stromsparinitiative entwickelt, die sich perspektivisch selbst trägt und Impuls-Förderprogramme, stringente Öffentlichkeitsarbeit sowie qualifizierte Beratung als Bausteine umfasst. Eine ausschließliche Öffentlichkeitsarbeit oder wenige
Beratungen pro Jahr reichen nach Erfahrungen anderer Städte in diesem komplexen Themenfeld nicht aus, um die Klimaschutzverpflichtungen der Stadt zu erfüllen.
Für das Leuchtturmprojekt werden folgende Impulsmaßnahmen vorgeschlagen:
Durchführung eines Projektes „10 Haushalte machen Stromdiät“:
Für eine Absenkung des Stromverbrauchs in der Bevölkerung bedarf es einer kontinuierlichen
Verhaltensänderung. Zur Beeinflussung der breiten Öffentlichkeit wird vorgeschlagen ein
Projekt mit einer großen Signalwirkung in Herne zu realisieren. Es wird empfohlen ein Projekt
analog der Stromsparkampagne in Augsburg zu initiieren. Dazu werden 10 Haushalte ausgewählt die unter fachmännischer Betreuung durch die Stadtwerke Herne ein Jahr lang bei der
Reduktion ihres Energieverbrauchs begleitet werden. Jeder teilnehmende Haushalt erhält
einen finanziellen Zuschuss von 500 Euro mit dem Ziel eine Verminderung des Stromverbrauchs um 25 Prozent zu erreichen. In diesem Rahmen werden die monatlichen Stromverbräuche ausgewertet.
Begleitet wird die Maßnahme von regelmäßigen Treffen bei denen weitere Stromspartipps
gegeben werden und über die bisherigen Erfahrungen diskutiert wird. Zu diesen Treffen ist
auch die Herner Öffentlichkeit eingeladen um von den Erfahrungen zu partizipieren. Für eine
weiterführende Beratung kann auf den Energieberater-Pool verwiesen (Bera 4) werden. Während der Laufzeit sollen die Medien wie die WAZ und das Internet einbezogen werden um die
Erfolge zu publizieren.
Austauschprogramm „weiße Ware“
Ein ineffizienter Kühlschrank gehört meist zu den Spitzen-Stromfressern im Haushalt. Schon
der Kauf eines energieeffizienten Kühlschranks spart bis zu einem Viertel des Energieverbrauchs für das Kühlen und Gefrieren. Auch Waschmaschinen gehören zu den großen Energieverbrauchern im Haushalt. Ein Austauschprogramm für ineffiziente weiße Ware wird daher
empfohlen, das durch die Stadt initiiert und durch Sponsoren und Projektpartner getragenwerden soll. Die Kampagne umfasst die Information über gute Beispiele, ein Beratungsangebot sowie einen finanziellen Zuschuss bzw. Gutscheine für Neugeräte oder die sachgerechte
Entsorgung der Altgeräte (z.B. 75 Euro). Das Programm kann in Privathaushalten oder Betrieben angewendet werden.
75
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bausteine:
a) Erarbeiten einer Stromsparkampagne; b) Entwicklung des Projektes Stromdiät mit entsprechenden Partnern; c) Bewerben und Durchführen des Projektes;
Akteure:
Stadt Herne, Handelsunternehmen, Stadtwerke Herne
Erfolgsindikator:
Anzahl der geförderten Haushaltsgeräte; Akzeptanz in der Bevölkerung
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++++
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Teil1 Stromdiät: ca. 1.200 Tonnen, bei der Annahme von 1 %
Einsparung beim privaten Haushaltstrom
Teil 2 Weiße Ware: ca. Rund 140 t CO2-Reduktion bei 200
kWh Einsparung pro Gerät und Jahr (über 5 Jahre)
Geringe Auswirkungen auf lokale Handelsunternehmen
Erster Teil: ca. 20.000 € Sachkosten einmalig
Zweiter Teil: 20.000 € einmalig (Öffentlichkeitsarbeit, Infomaterial); ca. 10.000 €/a für Zuschüsse bzw. Gutscheine (ggf.
gedeckt durch Beiträge von Sponsoren)
Ca. 35 Personentage für Umsetzung des Stromsparprojekts
einmalig, Ca. 10 Tage p.a. für Abwicklung Austauschprogramm „Weiße Ware“;
Durch den Leuchtturmcharakter der Maßnahme werden
zahlreiche Impulse in der Bevölkerung gegeben
Laufzeit: 2016 – 2020
76
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
5.3.4 „Information und Beratungsaktivitäten (Unternehmen)“
Bera 7
Programm ÖKOPROFIT stärker bewerben
Kurzbeschreibung:
Das Programm ÖKOPROFIT wird seit 2004 in Herne zusammen mit Herner Unternehmen
durchgeführt. Derzeit nehmen kaum Firmen die Möglichkeit wahr, mittels des Programms
ÖKOPROFIT die Energieeffizienz der unternehmensspezifischen Prozesse nachhaltig zu verbessern. Im Projekt arbeiten Unternehmen, Städte und Experten Hand in Hand und nutzen die
entstehenden Synergieeffekte.
Ziel ist die nachhaltige ökonomische und ökologische Stärkung von Unternehmen. Durch ein
System aufeinander abgestimmter Maßnahmen wird es den Unternehmen ermöglicht Kosten
zu senken und ihre Öko-Effizienz zu steigern. Zentrale Themen sind die Reduktion des Wasser- und Energieverbrauchs sowie die Abfallreduktion und die Erhöhung der Materialeffizienz.
Das Programm sollte zum Beispiel bei der Wirtschaftsförderung und öffentlichen Veranstaltungen mit lokalen Unternehmern stärker in den Fokus gerückt werden. So kann durch eine
aktive Ansprache der Unternehmen in der täglichen Arbeit der Wirtschaftsförderung ein erster
Beitrag dazu geleistet werden. Es wird empfohlen, das Projekt bei Bürgermeisterbesuchen
und Wirtschaftsveranstaltungen zu bewerben. Zudem könnte die Energieagentur NRW bei
Kontakten mit der Wirtschaft (z.B. der Beratung für Fördermittel) auf das ÖKOPROFITAngebot in Herne verweisen. Pro Projektrunde entstehen je nach Größe ca. 8.000 bis 12.000
€ Teilnahmegebühren.
Bausteine:
a) Ansprache und Mobilisierung von Unternehmen;
Akteure:
Stadt Herne, IHK, Energieagentur NRW, Unternehmen
Erfolgsindikator:
Anzahl der teilnehmenden Unternehmen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++
Regionale Wertschöpfung:
+
Ca. 340 Tonnen CO2-Reduktion, bei drei Projekt-Runden und
Teilnahme von jeweils 15 Unternehmen mit einer durchschnittlichen Einsparung von 10 % Wärme und 15 % Strom
Stärkung der ansässigen Wirtschaft durch Energiekosteneinsparungen, generell jedoch „gering“
Kosten:
++++
Sachkosten: für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit ca. 2.000 €
p.a.;
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Ca. 10 Personentage für Begleitung pro Projekt (3 Runden je 3
Jahre); Die erste Runde kann ggf. durch den Klimamanagerabgedeckt werden.
Durchführung eines bereits erfolgreich etablierten Projektes,
Katalysator für weitere Maßnahmenumsetzung in Unternehmen und Förderung der Unternehmens-Netzwerkbildung
Laufzeit: 2014 – 2020
77
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bera 8
Jährliche Pressekonferenz für Best-practice aus Unternehmen
Kurzbeschreibung:
Für eine bessere Transparenz von möglichen und bereits durchgeführten Klimaschutzaktivitäten verschiedener Unternehmen und zur Schaffung von Anreizen für weitere Maßnahmen
sollen die Aktivitäten in den Unternehmen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Hier
soll auf direkt Bezug auf die Maßnahmen Infra 2 „Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen
Arbeitskreisen zum Erfahrungsaustausch“ und Infra 3 „Klimapartnerschaften zwischen der
lokalen Wirtschaft und der Stadt Herne“ genommen werden.
Die Stadt organisiert diesbezüglich einmal pro Jahr eine Pressekonferenz, bei der Herner Unternehmen mit vorzeigbaren Aktivitäten im Klimaschutz vorgestellt werden. Dadurch soll das
Engagement im Klimaschutz einzelner Unternehmen durch die Stadt hervorgehoben und gewürdigt werden. Zur Pressekonferenz wird eine Pressemitteilung vorbereitet sowie ein Flyer
mit den Erfolgen der Unternehmen erstellt. Durch den jährlichen Turnus soll ein kontinuierlicher Prozess angestoßen werden, der das Interesse bei den Herner Unternehmen und der
Öffentlichkeit für den Klimaschutz vor Ort weckt. Für die Unternehmen besteht durch die
Pressekonferenz eine einfache und kostengünstige Möglichkeit an die Öffentlichkeit zu gelangen und ihr Image zu verbessern. Teilnehmende Unternehmen könnten aus dem
ÖKOPROFIT-Programm, über die Maßnahme „Energielotsen“ und direkte (persönliche) Ansprache gewonnen werden.
Die Maßnahme sollte zunächst auf 2 Jahre ausgelegt werden. Bei erfolgreicher Umsetzung,
positiver Resonanz und Akzeptanz von Seiten der Herner Unternehmen, Presse und Bürger
wird empfohlen, die Verlängerung der Maßnahme zu prüfen.
Bausteine:
a) Auswahl geeigneter Unternehmen; b) Prämierung der Unternehmen; c) Organisation der
Pressekonferenz und Einbindung der lokalen Medien
Akteure:
Stadt Herne, Unternehmen
Erfolgsindikator:
Anzahl der teilnehmenden Unternehmen, Anzahl der Berichte in der Presse
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
++++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“
Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“
Sachkosten: ca. 2.000 € p.a. für die Organisation der Veranstaltung (ggf. Einbindung von Sponsoren)
Ca. 5 Personentage p.a. für die Organisation der Veranstaltung, ggf. Abdeckung durch die Stelle des Klimaschutzmanagers
Die Maßnahme hat Vorbildcharakter und soll anderen Unternehmen zeigen, was bzgl. an Engagement für den Klimaschutz derzeit getan wird und was möglich ist, trotz der vorherigen Bewertung, daher Bewertung“gut“
Laufzeit: 2015 – 2016
78
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bera 9
Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch „Energielotsen“ für KMU
Kurzbeschreibung:
In Herne entfallen ca. 38 % des gesamten Energieverbrauches auf Unternehmen. Trotz steigender Energiekosten ist gerade in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Wissen über
Möglichkeiten zur Senkung des eigenen Energieverbrauchs oft nicht vorhanden bzw. sind
Instrumente des Energiecontrollings nicht hinreichend auf eigene Bedarfe abgestimmt. Durch
die Bereitstellung externen Fachwissens als standardisiertes Beratungspaket soll hier ein an
die Betriebsstruktur von KMU angepasster Wissenstransfer stattfinden und Energiesparmaßnahmen initiiert werden. Entwickelt wird für den einzelnen Betrieb ein niederschwelliges Energieberatungsangebot mit begleitendem Energielotsen-Coaching während einer
Maßnahmenumsetzung, bei dem ein entsprechender Fachberater eine Initialberatung mit VorOrt-Besuch durchführt (z.B. im Rahmen des KfW-Förderprogramms "Energieeffizienzberatung
oder auch im geringeren Umfang, Zukunftsinitiative Handwerk 2.0") und anschließend zusätzlich die Maßnahmenumsetzung qualitätssichernd begleitet (im Sinne einer dauerhaften, umsetzungsbegleitenden Leistung).
Dabei wird ein qualifizierter Berater-Pool aus der Region nach Themen vorausgewählt, mit
denen eine Rahmenvereinbarung zu Leistungsumfang sowie Kosten für eine niederschwellige
Erstberatung (als Vorstufe zur KfW-geförderten Beratung) ein begleitendes Coaching getroffen wurde. Das Grundangebot wird dauerhaft eingerichtet, so dass die Unternehmen das
benötigte Know-How nach Bedarf abrufen und nach individuellem Aufwand abrechnen können. Hierfür können für gängige Formen von Nichtwohngebäuden die Energieeinsparpotenziale untersucht und aufbereitet bzw. entsprechende Maßnahmen im Rahmen von Modellprojekten angestoßen werden. Ziel ist es unter anderem, hierdurch Nachahmungseffekte durch
übertragbare, wirtschaftlich sinnvolle Sanierungskonzepte zu erzeugen.
Diese Maßnahme könnte an das bestehende Beratungsangebot der IHK angebunden werden,
welches eine jährlich wiederkehrende Veranstaltung für Unternehmen anbietet. Unterstützend könnte diese Beratung durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne bekannt gemacht und an die entsprechenden Unternehmen weitergetragen werden. Weiterhin ist es
sinnvoll Schwerpunktbausteine für einzelne Branche auszuwählen und sich darauf zukünftig
zu konzentrieren.
Bausteine:
a) Konzeptentwicklung; b) Abstimmung der Konzeption mit relevanten Multiplikatoren wie
Energieberatern und Unternehmen, c) Anstoßen Energieberatung für Schwerpunktbranche
Akteure:
Stadt Herne, IHK, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne, Fachberater, Unternehmen
Erfolgsindikator:
Anzahl der Beratungsanfragen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+++
Ca. 880 t CO2-Einsparung, wenn 3 % der Unternehmen bis
2020 5 % Wärme und 10 % Strom einsparen
Regionale Wertschöpfung:
+++
Stärkung der ansässigen Unternehmen durch Energiekosteneinsparungen
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Externe Konzeptentwicklung: 10.000 € einmalig
Ca. 20 Personentage/a für Konzept-Begleitung und Erstaufbau
(ggf. Folgeförderung Klimaschutzmanager ) und ca. 15 Personentage pro Jahr für Betreuung (in Abhängigkeit der Angebotsnutzung), könnte ggf. durch die Wirtschaftsförderung
abgedeckt werden (Abstimmung notwendig).
mittleres Nutzen-Aufwand-Verhältnis bei geringen Entwicklungskosten und hohem Personalaufwand
Laufzeit: 2017 – 2020
79
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bera 10
Erstellung eines Teilkonzeptes „Klimaschutz in einem Herner Gewerbegebiet“
Kurzbeschreibung:
Die Stadt Herne verfügt über mehrere Gewerbe- und Industriegebiete, diese nehmen in ihrer
Gesamtheit ca. 23 % der Stadtfläche ein. Industrie und Gewerbe, die Wirtschaftssektoren
I+II, haben einen Anteil von ca. 28 % am gesamten Energieverbrauch der Stadt Herne. Derzeit werden Klimaschutz und Nachhaltigkeit in den Unternehmen in der Regel einzelfallbezogen betrachtet. Eine ganzheitliche Betrachtung in Bezug auf Kooperationsmöglichkeiten innerhalb eines räumlich abgegrenzten Gebietes wird eher selten genutzt.
Daher wird empfohlen, ein Klimaschutzteilkonzept für ein ausgewähltes, bestehendes Industrie- und Gewerbegebiet in Herne zu erstellen. Hierbei sollen speziell die Minderungspotenziale
des Gebietes identifiziert, Kooperationsmöglichkeiten zwischen den ansässigen Unternehmen
analysiert und passgenaue Klimaschutzmaßnahmen, mit dem Ziel einer erheblichen CO2Einsparung oder sogar einem Null-Emissionsstandard für das Gebiet (Zero Emission), erarbeitet werden.
Die einjährige Erstellung des Teilkonzeptes wird durch das Bundesministerium für Umwelt
(BMU) mit bis zu 85 % gefördert. Förderungsfähig sind dabei Sach- sowie Personalkosten.
Ferner sollte im Anschluss ein Kümmerer und Betreuer für die Umsetzung des Konzeptes
eingestellt werden. Das BMU fördert die personelle Besetzung des „Klimaschutz“Managements für das Gewerbegebiet mit voraussichtlich 85 %. Angelegt ist der Förderzeitraum auf 4 Jahre. Weiterführende Informationen sind unter: http://www.bmu.de/ zu finden.
Bausteine:
a) Auswahl eines geeigneten Gewerbegebietes und Abstimmung mit den beteiligten Unternehmen; b) Antragsstellung für Teilkonzept; c) Begleitung des Teilkonzeptes; d) Einstellung
des Klimaschutzmanagers für das Gewerbegebiet und ggf. z.T. Umsetzungsbegleitung
Akteure:
Stadt Herne, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne, Unternehmen, externe Gutachter
Erfolgsindikator:
Erstellung des Teilkonzeptes, Einstellung eines Klimaschutzmanagers für das Gewerbegebiet
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Keine direkte Wirkung, daher Bewertung „sehr gering“;
jedoch hohe indirekte Wirkung durch Initiierung
und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen
Stärkung der ansässigen Unternehmen durch Energiekosteneinsparungen und Imageverbesserung
Sachkosten: ca. 7.500 € Konzepterstellung bei 85 % Förderung; Sachkosten: (Büro, Veranstaltungen) 1.500 €/a; (85 %)
Personalkosten „Klimamanager“: 7.500 €/a bei einer Förderquote von 85 % bezogen auf Gesamtpersonalkosten von
50.000 €/a; vierjähriger Förderzeitraum
Ca. 10 Personentage für Auswahl und Abstimmung
Ca. 25 Personentage für Antragstellung, Ausschreibung,
Begleitung etc. (teilweise Abdeckung durch den Klimaschutzmanager)
Wichtige Maßnahme im Wirtschaftsbereich mit Leuchtturmfunktion; mittleres Nutzen-Aufwand-Verhältnis bei geringen
Entwicklungskosten und hohem Personalaufwand
Laufzeit: 2015 – 2019
80
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
5.3.5 „Energieeffiziente Energieversorgung und Erneuerbare Energien“
EV/EE 1
Ausbau von Fernwärme
Kurzbeschreibung:
Die Stadt Herne verfügt über eine hohe Siedlungsdichte. Dies bietet grundsätzlich ein hohes
Potenzial für leitungsgebundene Energieversorgungsstrukturen. So verfügt die Stadt Herne
bereits über ein dichtes Fernwärmenetz, über welches ca. 22 Prozent des gesamten Wärmebedarfes in Herne gedeckt wird.
Fernwärme ist in gekoppelter Produktion von Strom und Wärme (Kraft-Wärme-Kopplung)
energieeffizienter als eine herkömmliche Kesselbefeuerung. Es wird empfohlen, dass die
Stadt für den weiteren Ausbau der Fernwärme eine lokale Arbeitsgruppe initiiert. Dabei sollten die lokalen Fernwärmelieferanten, die Stadtwerke Herne und E.ON-Fernwärme Bestandteil der Arbeitsgruppe sein. Im Zuge der Ausbauplanung sollten zunächst die Potenziale und
technische Machbarkeit im Detail geprüft und räumlich verortet werden. Ferner sollte über
innovative Modellprojekte beratschlagt und ein konkreter Zeitplan aufgestellt werden, um
einen Ausbau der Fernwärme zügig voranzutreiben. Zusätzlich sollte die Entwicklung eines
Online-Tools in Form eines Fernwärmekatasters geprüft werden, um potenziellen Kunden
einen leichten Zugang zu Informationen hinsichtlich räumlicher Verfügbarkeit, zeitlicher Anschlussmöglichkeit und Wirtschaftlichkeit sowie den grundlegenden Vorteilen von Fernwärme, z. B. Komfortgewinn und CO2-Reduktion zu verschaffen.
In Gebieten, in denen ein Ausbau der Fernwärme technisch oder wirtschaftlich nicht sinnvoll
ist, ist die Option von lokalen Nahwärmenetzen mit BHKW zu prüfen. Für den Ausbau beider
Varianten bedarf es einer hohen Anschlussquote im vorgesehenen Planungsgebiet. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte in der Herner Bürgerschaft entsprechend für mehr Akzeptanz
geworben werden. Hierfür kann auch auf die Erfahrung der Stadtwerke Herne und E.ONFernwärme zugegriffen werden.
Bausteine:
a) Abstimmungsgespräche mit E.ON-Fernwärme und den Stadtwerken Herne; b) Detaillierung
der Ausbauplanung und Konzept für Bürgerakzeptanz; c) ggf. Erstellung eines OnlineInstrumentes für potenzielle Kunden; d) Erstellung von verbindlichen Zeitplänen; e) Prüfung
der Ausweisung von Vorranggebieten
Akteure:
Stadt Herne, E.ON-Fernwärme, Stadtwerke Herne
Erfolgsindikator:
neuangeschlossene Fernwärmeleistung (MW)
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+++++
Ca. 7.900 Tonnen, Realisierung von 50 Prozent der Potenziale
und Ausbaupläne bis 2020
Regionale Wertschöpfung:
+++++
hohe Regionale Wertschöpfung durch Beauftragung Unternehmen aus der Region
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Sachkosten: 15.000 € Beteiligung an der Erstellung eines
Konzeptes für öffentliche Akzeptanz (Hauptakteur ist E.ONFernwärme)
Ca. 20 Personentage p.a. für Abstimmung und Detaillierung
des Projektes, sowie für Aktionen für öffentliche Akzeptanz
Ca. 10 Tage einmalig Prüfung von Vorranggebieten
Hohen Nutzen durch den mittleren Personalaufwand. Die
Bedeutung des Themas für die CO2-Reduktion ist als sehr
hoch einzuschätzen.
Laufzeit: 2015 - 2020
81
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
EV/EE 2
Kampagne für Solarthermie und Photovoltaik
Kurzbeschreibung:
Die Solarenergienutzung in Form von Solarthermie-Kollektoren und Photovoltaik-Modulen
stellt eine CO2-freundliche Energieform zur Deckung des Wärmebedarfs und zur Stromproduktion dar. Die Stadt Herne bietet zur Zeit ein Solar-Dachflächenkataster für kommunale
Gebäude bei denen die Bürger Dachflächen für Photovoltaik pachten können. Dieses sollte
weiter beworben (z.B. Maßnahme: „Best-Practice für EE-Anlagen“) und die Verpachtung forciert werden.
Unter Einbindung des bestehenden kommunalen Solar-Dachflächenkatasters wird zum weiteren Ausbau der Solarenergienutzung eine stadtweite Kampagne vorgeschlagen. Diese Kampagne für Photovoltaik und Solarthermie kann unter Einbindung von Installateuren und Händlern erfolgen. Zusätzlich sollte eine gezielte Beratung bei sanierungsbedürftigen Dächern in
Kooperation mit den Dachdeckern initiiert werden, um bei bevorstehenden Investitionen, das
Thema Photovoltaik und Solarthermie direkt mit in den Fokus der Betrachtung des Bauherren
zu rücken.
Zudem wird empfohlen, die Idee der Dachflächenbereitstellung von kommunalen Gebäuden
auf alle Dächer der Stadt zu erweitern. Dies kann in Form einer Dachflächenbörse erfolgen.
Die verschiedenen Interessengruppen von investitionsbereiten Bürgern und Dachflächeneigentümern können so zusammengebracht und der Ausbau von Photovoltaik vor Ort vorangetrieben werden. Ggf. kann die Sparkasse eine Vermittlerfunktion übernehmen. In Verbindung
mit den oben beschriebenen Klimabriefen kann die Sparkasse das vorhandene Kapital zur
Investition in Photovoltaik-Anlagen in Herne nutzen. Zeitgleich könnte sie als Investor agieren
und die Dachflächenbörse betreiben. Darüber hinaus bleibt zu prüfen, ob die Erstellung eines
gesamtstädtischen Solarkatasters in Form eines webbasierten Instruments realisiert und die
Kosten vollständig durch Sponsoren abgedeckt werden können.
Auch Aktionen zur Einbindung der Öffentlichkeit z.B. ein Solar-Sponsorenlauf von Schülern
können für weitere Aufmerksamkeit sorgen. In diesem Rahmen sollen auch das kommunale
Solar-Kataster auf mehreren Ebenen (u.a. Internet, Broschüren, Aushang an öffentlichen Plätzen) noch stärker als bisher beworben werden, um weitere Zielgruppen zu erreichen. Gerade
angesichts sich kontinuierlich verändernder Rahmenbedingungen und Unsicherheiten bei
potenziellen Investoren besteht hier die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Beratung. Es
wird empfohlen, mindestens zweimal pro Jahr Informationsveranstaltungen für die Bürger zu
diesem Thema, den Fördermöglichkeiten und der Wirtschaftlichkeit der Anlagen durchzuführen. Ferner sollten die Solarkampagne mit dem Vermittlungsangebot der Maßnahme „Bera 3“
und der Maßnahme „Bera 5“ kombiniert werden.
Bausteine:
a) Kampagnenplanung; b) Abstimmung mit der Sparkasse und möglichen Sponsoren; c) Erweiterung der kommunalen Dachflächenbereitstellung bzw. Aufbau einer Dachflächenbörse;
d) Stärkung der Netzwerkstrukturen (z.B. Installateure, Händler von PV-Modulen und Ausrüstung, ggf. Energiegenossenschaften); e) Durchführen von regelmäßigen Informationsveranstaltungen
Akteure:
Stadt Herne, Banken, Handwerker, Handel, Stadtwerke Herne, ggf. Schulen, ggf. Energiegenossenschaften
Erfolgsindikator:
bereitgestellte Dachflächen, Grad der öffentlichen Akzeptanz zur Photovoltaik, Anzahl der
Informationsveranstaltungen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++++
Ca. 1.700 t CO2-Einsparung, wenn 10 % des bis 2020 ausgewiesenen Potenzials realisiert wird. Die Hebung weiterer
Potenziale hängt z.T. von äußeren, nicht beeinflussbaren
Rahmenbedingungen ab.
82
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
++
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Bei Umsetzung mit Handwerkern und Installateuren aus der
Stadt und dem näheren Umfeld
Sachkosten: 20.000 € pro Kampagne (Marketing, Infoveranstaltungen), alle 2 Jahre, d.h. 3 Kampagnen bis 2020, (Finanzierung über Sponsoren wie Handwerk, Unternehmen)
Ca. 30 Tage Konzepterstellung, ggf. Abdeckung durch Klimaschutzmanager,
Ca. 35 Personentage pro Kampagne für Begleitung, könnte bis
2016 ggf. durch die „Koordinationsstelle Klimaschutz“ gedeckt werden
Maßnahme mit hoher Bedeutung zur Steigerung der Potenziale für Solarthermie und Photovoltaik; hohe CO2-Reduktion und
entsprechende regionale Wertschöpfung bei mittleren Kosten
Laufzeit: 2014 – 2020
83
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
EV/EE 3
Abwärmenutzung in Abwasserkanälen
Kurzbeschreibung:
Für das Stadtgebiet in Herne wurde durch die Emschergenossenschaft ein Projekt zur Nutzung von Abwärme aus Abwässern initiiert. Ziel ist aus Abwasserkanälen mit großem Durchfluss und einer hohen Abwassertemperatur, mittels Wärmetauscher, Energie zu entziehen
und diese für Heizzwecke in nahegelegenen Objekten zu nutzen.
Auf Basis der Analyseergebnisse der Emschergenossenschaft wurden bereits erste Kanalabschnitte in Herne identifiziert in denen eine Abwärmenutzung wirtschaftlich und technisch
sinnvoll erscheint. In Zusammenarbeit mit der Stadt sollen potenzielle Gebäude ermittelt und
geeignete Maßnahmen zur Ansprache der Hauseigentümer erarbeitet werden. Dazu ist erforderlich den zukünftigen Nutzern eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für die bevorstehende
Maßnahme sowie die Vorteile vorzulegen. Es wird empfohlen, bei entsprechendem abschätzbarem Potenzial in der Stadt eine Info-Broschüre zu entwickeln. Die Stadt kann hier bei der
Bewerbung der Maßnahme und ggf. der Kontaktaufnahme unterstützend tätig sein.
Bausteine:
a)Ermittlung potenzieller Wärmeabnehmer; b) Erstellen einer Wirtschaftlichkeitsberechnung
und der Informationsbroschüre; c) Abstimmung für Bewerbung der Maßnahme
Akteure:
Emschergenossenschaft, Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Anzahl der angeschlossenen Objekte bzw. Anzahl der realisierten Projekte
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Nicht quantifizierbar, daher Bewertung „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+++++
Ca. 5 Personentage pro Jahr für Begleitung und Abstimmung
des Projektes
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Kleine Maßnahme mit geringem Aufwand und sehr geringen
Einsparungen; Einstufung des Nutzenverhältnisses auf „mittel“
Bei Umsetzung und Beauftragung wird von einer sehr geringen Wertschöpfung Vor-Ort, aufgrund der überschaubaren
Anzahl der zu realisierenden Projekte ausgegangen
Sachkosten: 2.000 € einmalig für Infobroschüre
Laufzeit: 2014 – 2015
84
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
EV/EE 4
Identifizierung von nahwärmegeeigneten Gebieten
Kurzbeschreibung:
Der Ausbau von Nahwärme ist ein mögliches Instrument zur Effizienzsteigerung der Wärmeversorgung und Einsparung von CO2-Emissionen in Stadtgebieten in denen Fernwärme nicht
vorhanden ist oder wo ein Ausbau wirtschaftlich wenig zweckmäßig ist. Der Vorteil der Nahwärme liegt besonders bei in sich geschlossenen Arealen und nahe beieinander liegenden,
größeren Versorgungsobjekten. Hierbei kommen vorrangig mittelgroße bis große KWKAnlagen zum Einsatz. Eine Versorgung durch alternative Versorgungsvarianten, wie z. B.
Holzpellets, Holzhackschnitzel oder die Unterstützung durch Solarthermie, ist nicht ausgeschlossen und sollte in jedem Fall mit in Erwägung gezogen werden.
Die kontinuierliche Identifizierung von möglichen Gebieten und Objekten sollte mit einer systematischen Untersuchung der Wärmesenken auf dem Herner Stadtgebiet, einem räumlichen
Abgleich mit vorhandenen Fernwärme- und Erdgasleitungen sowie einer Verortung der Information auf einer entsprechenden Karte weiter vorangetrieben werden. Dazu wird empfohlen,
ein ganzheitliches Wärmekonzept zu erstellen. Die ersten Planungen für die Initiierung des
übergeordneten Konzeptes wurden bereits durch die Stadt angestoßen. Das BMU und der
Projektträger Jülich fördern aktuell die Konzepterstellung für eine integrierte Wärmenutzung in
Kommunen mit maximal 40.000 € und mit bis zu 50 % der förderfähigen Ausgaben. Der Anmeldezeitraum liegt voraussichtlich zwischen dem 01. Januar und 31. März. Mehr Informationen gibt es dazu unter: http://www.ptj.de .
Für den Nahwärmeausbau auf dem Herner Stadtgebiet sind die Stadtwerke Herne der federführende Akteur. Innerhalb der nächsten Jahre ist ein starker Ausbau ihrer Aktivitäten in diesem Bereich geplant. Hierbei kann eine enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den
Stadtwerken Herne einen positiven Effekt auf die Erschließung und Umsetzung vorhandener
Potenziale haben. Ein Fokus sollte auf Neubau- und Sanierungsgebiete gelegt werden.
Bausteine:
a) Antragsstellung und Erarbeitung des Wärmekonzeptes; b) systematische Identifizierung
von potenziellen Versorgungsgebieten für Nahwärme; c) Abstimmung zwischen der Stadt,
Stadtwerken Herne und potenziellen Interessenten mit Fokus auf Neubau- und Sanierungsgebiete
Akteure:
Stadtwerke Herne, Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Umsetzung des Wärmekonzeptes; Anschlussleistung neuer Versorgungsgebiete und -objekte
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+++
Ca. 1.300 Tonnen CO2-Reduktion bei Erreichen des geplanten
Ausbaus bis 2020.
Regionale Wertschöpfung:
+++
gewisser Anteil der Investitionen für die Installationsdienstleistungen werden vor Ort getätigt, daher Bewertung „mittel“
Kosten:
+++++
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
ca. 10.000 € einmalig für systematische räumliche Potenzialanalyse (ggf. Beteiligung durch Stadtwerke) bei einer Förderquote von 50 % durch das BMU.
8 Personentage pro Jahr für Initiative und Abstimmung bis
2020, Hauptakteur ist die Stadtwerke Herne
Maßnahme als wichtige Grundlage zur Erhöhung des BHKWAnteils, Umstellung auf eine energieeffiziente Energieversorgung
Laufzeit: 2014 – 2020
85
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
EV/EE 5
BHKW-Kampagne mit Mikro-BHKW
Kurzbeschreibung:
Der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung als dezentrale Einzelanlagen in Mehrfamilienhäusern
und Gewerbeobjekten stellt ein sehr wirksames Instrument zur Erhöhung der Energieeffizienz
und der Reduktion der CO2-Emissionen dar. Durch den Einsatz von KWK-Anlagen wird zusätzlich zur Wärmebereitstellung auch Strom erzeugt, der zukünftig verstärkt als Regelenergie
eingesetzt werden kann. Es wird empfohlen, die bisherigen Angebote der lokalen Energieversorger (z.B. Stadtwerke Herne) durch eine lokalspezifische Initiative zum Ausbau von MikroBHKW und mit einer umfassenden Kampagne zu unterstützen bzw. zu vertiefen.
Bei Umsetzung dieser Maßnahme sollten folgende Aspekte detailliert und vertieft werden:
• Standardisierte Contracting-Angebote und Informationskampagne "Jedem sein Kraftwerk"
für Mini- und Mikro-BHKW für Wohnen und Gewerbe entwickeln bzw. bekannt machen,
• Prüfung der Einsatzmöglichkeiten für BHKW in ausgewählten Gebäuden bzw. Gebieten und
Entwicklung von Lösungsstrategien bzw. Umsetzung von Modellprojekten und
• Aufbereitung und Bekanntmachung der Modellprojekte (Best- und ggf. Worst-PracticeBeispiele).
Diese Maßnahme ist erweiterbar durch systematische räumliche Potenzialanalysen (siehe
Maßnahme EV/EE 5 „Identifizierung von nahwärmegeeigneten Gebieten“) bzw. Ausweisung
von potenziellen Vorranggebieten für BHKW-Anwendung.
Bausteine:
a) Planung einer BHKW-Kampagne in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken; b) Umsetzung
und Vermarktung des BHKW-Ausbaus
Akteure: Stadtwerke Herne
Stadtwerke Herne, Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Anschlussleistung neuer Versorgungsobjekte, Anzahl installierter BHKW
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Ca. 1.500 Tonnen CO2-Reduktion bei Erreichen des geplanten
Ausbaus bis 2020.
Die durch die Maßnahme verursachten Handwerksleistungen
tragen zur regionalen Wertschöpfung bei, daher Bewertung
„mittel“
Sachkosten: ca. 5.000 € anteilige Kosten für die Entwicklung
einer BHKW-Kampagne, ca. 3.000 € p.a. Unterstützung der
Kampagne
Ca. 10 Personentage einmalig für Abstimmung mit den
Stadtwerken für Kampagnenentwicklung.
Ca. 10 Tage p.a. für die Projektbegleitung
Wichtige Basis zur Erhöhung des BHKW-Anteils in Herne,
daher Bewertung „mittel“
Laufzeit: 2015 – 2020
86
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
5.3.6 „Mobilität“
Die bisherigen Aktivitäten der Stadt Herne bilden bereits eine gute Grundlage, um weitere Maßnahmen zur Vermeidung klimarelevanter Emissionen im Mobilitätsbereich
anzustoßen.
So betreibt die Stadt Herne seit vielen Jahren eine engagierte Radverkehrsförderung.
Bereits im Jahr 2007 wurde die Stadt Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgängerund fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V.
(AGFS). Auch die Projektgruppe Radverkehr, in der die Verwaltung, Vertreter der Politik
und alle relevanten lokalen Akteure vertreten sind, ist über die Stadtgrenzen hinweg
bekannt. Eine weiterführende Radverkehrsförderung, an der verschiedene entwickelte
Maßnahmen anknüpfen, setzt zum einen an einer bewusstseinsbildenden Öffentlichkeitsarbeit, die zum Ziel hat, das Nutzerverhalten zu beeinflussen, und zum anderen an
der Optimierung bestehender Infrastruktur durch Lückenschlüsse und Ausbau an.
Zudem hat die kommunale Verwaltung in den letzten Jahren einige Maßnahmen angestoßen, die zum klimafreundlichen Verkehr in Herne beitragen. So stehen in der kommunalen Flotte Fahrräder und Pedelecs sowie Elektroautos für Dienstfahrten zur Verfügung. Im Rahmen der Maßnahmen sollte auf diese Aktivitäten aufgebaut werden
und der Erfahrungsaustausch, bspw. mit ortsansässigen Betrieben, gefördert werden.
So kann der Stadtverwaltung selbst eine besondere Vorbildfunktion eingeräumt werden, die u.a. durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit gestärkt wird.
Die verschiedenen Verkehrsträger in Herne sind grundsätzlich als gut zu bezeichnen.
Besonders positiv wurde das ÖPNV-Angebot bewertet. Aufbauend darauf sollte vor
allem die Intermodalität, also die Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel für eine
Wegestrecke (bspw. Fahrrad/ÖPNV) gestärkt werden. In diesen Bereich fallen vor allem Maßnahmen wie die Einrichtung von Mobilpunkten, die Etablierung eines Carsharing-Betreibers, ein vereinfachtes Ticketsystem (für verschiedene Verkehrsmittel) sowie Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit.
Als besonders aktuelles Themenfeld wird hier die Elektromobilität eingebunden, hier
kann bereits heute auf aktive Förderer im Stadtgebiet als Unterstützer zurückgegriffen
werden. Maßnahmen in diesem Bereich liegen in der Vermittlung und Information des
umfassenden Themenfeldes sowie in der weiteren infrastrukturellen Umsetzung in
Herne.
Außerdem beinhaltet der nachstehende Maßnahmenkatalog für den Mobilitätsbereich
übergeordnete bzw. übergreifende Maßnahmen wie eine Mobilitätserhebung und die
Aufstellung eines Masterplans Mobilität. Diese Maßnahmen sind wichtig für eine gesamtstädtische strategische Ausrichtung im Verkehrsbereich und bilden die Grundlage
für die Verkehrsentwicklungsplanung bis ins Jahr 2020 und damit auch im Wesentlichen die Grundlagen für eine erfolgreiche CO2-Reduktion im Verkehrsbereich.
87
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 1:
Erhebung des Mobilitätsverhaltens der Herner Bevölkerung
Kurzbeschreibung:
Von entscheidender Wichtigkeit für die strategische kommunale Verkehrsplanung ist es,
Kennwerte über das Mobilitätsverhalten seiner Bevölkerung zu haben, um die zukünftige Verkehrsplanung zielgerichtet zu gestalten. Einer der wichtigsten Indikatoren dabei ist der sogenannte Modal Split, der die Verteilung der zurückgelegten Wege und Distanzen der Bevölkerung – differenziert z.B. nach Wegezwecken oder Altersgruppen - auf einem Stadtgebiet auf
seine Verkehrsträger abbildet. Gebräuchliche Bezeichnung im Personenverkehr ist dafür auch
die Verkehrsmittelwahl.
In Herne liegen bis dato keine Mobilitätsdaten der Bevölkerung vor. Um aber u.a. Verlagerungspotenziale von Klimaschutzmaßnahmen quantitativ abschätzen zu können oder zielgerichtet Maßnahmen zu entwickeln und später deren Wirkungen zu überprüfen, ist eine Modal
Split-Erhebung (bspw. über eine Haushaltsbefragung) notwendig.
Da die Stadt Herne Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher
Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. (AGFS) ist, wäre die anteilige Förderung einer Erhebung hierüber möglich. Mitgliedskommunen können zur Durchführung von
Haushaltsbefragungen zur Modal-Split-Ermittlung einen Zuschuss von i.d.R. 70 % beantragen.
Voraussetzung zur Förderung ist die Einhaltung von Landesstandards zur Erhebung des Modal
Splits (vgl. dazu weiterführend www.agfs-nrw.de).
Eine weitere Option zur Erfassung des Mobilitätsverhaltens der Bevölkerung ist die Teilnahme
an
der
„Mobilität
in
Städten
–
SrV“
(vgl.
http://tudresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/vkw/ivs/srv/). Die Verkehrserhebung Mobilität in Städten dient der Ermittlung von Mobilitätskennwerten der städtischen Wohnbevölkerung. Hier
haben Kommunen die Möglichkeit, sich an der Befragung zu beteiligen.
Bausteine:
a) Bereitstellung finanzieller Mittel für eine Mobilitätserhebung, b) Ggf. Einwerbung von Fördermitteln, c) Ausschreibung einer Haushaltsbefragung zur Ermittlung des Modal Split oder
Beteiligung an SrV, d) Mobilitätserhebung inkl. Auswertung durch externe Auftragnehmer, e)
Begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit durch die Stadt
Akteure:
Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Daten über den Modal Split in Herne
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Hat keine Wirkung
Sehr gering
Hoch: max. 40.000 Euro (ggf. Einwerbung von Fördergeldern)
Gering: ca. 6 Tage pro Jahr für einen Mitarbeiter bei externer
Vergabe
Gut
Laufzeit: 2014 - 2015
88
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 2:
Erstellung eines Klimaschutz-Teilkonzeptes Mobilität
Kurzbeschreibung:
Damit die Stadt Herne ihren Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele leisten
kann, müssen im Verkehrssektor entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, die eine ausreichende Emissionsminderung zum Ziel haben. Die Stadt Herne hat den Mobilitätsbereich als
besonders wichtiges Themenfeld in ihrer Kommune erkannt und möchte die Erfahrungen und
Erkenntnisse aus dem vorliegenden Konzept weiter ausbauen und vertiefen. Daher bietet sich
in der Stadt Herne eine zum Integrierten Klimaschutzkonzept zusätzliche Erstellung eines
Klimaschutz-Teilkonzeptes für den Bereich Mobilität an, um den besonders klimarelevanten
Bereich Mobilität detaillierter in der Stadt Herne betrachten zu können. Ein KlimaschutzTeilkonzept kann der Stadt als strategische Planungs- und Entscheidungshilfe dienen, um zu
zeigen, wie in einem abgrenzbaren, besonders klimarelevanten Bereich Treibhausgase und
Energieverbräuche nachhaltig weiter reduziert werden können.
In einem Klimaschutz-Teilkonzept wird die spezifische Ausgangssituation detailliert analysiert,
wie bspw. die lokalen und regionalen Verkehrsströme, sowie die technisch und wirtschaftlich
umsetzbaren CO2-Minderungspotenziale. So kann den lokalen Entscheidungsträgern gezeigt
werden, wie kurz-, mittel- und langfristig Klimaschutzpotenziale erschlossen werden können.
Zudem wäre hierdurch auch eine genauere Prognose der Emissionsminderungspotentiale
möglich, sofern bis dahin Maßnahme Mob 1 umgesetzt wurde. Eine ggf. spätere Förderung
eines Klimaschutzmanagers („Mobilitätsmanagers“) wäre zudem möglich.
So kann die Stadt- und Verkehrsplanung in Stadt Herne strategisch und zielgerichtet in den
kommenden Jahren mit dem Schwerpunkt auf klimaverträgliche Mobilität gestaltet werden.
Bausteine:
a) Erstellung eines Förderantrags für ein Klimaschutzteilkonzept Mobilität
b) Ausschreibung und Vergabe an ein externes Planungsbüro
c) Erstellung des Konzeptes durch externes Büro;
d) Zuarbeit der Stadt und Beteiligung relevanter Akteure
e) Verabschiedung des Teilkonzepts im Rat, ggf. Beantragung eines „Mobilitätsmanagers“
Akteure:
Stadt Herne, Einbindung aller verkehrsrelevanten Akteure (u.a. Projektgruppe Radverkehr,
HCR, ADFC) in die Erarbeitung des Teilkonzeptes
Erfolgsindikator:
Erarbeitung des Konzeptes
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++++
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
+
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Hoch bei erfolgreicher Umsetzung
Sehr gering
Sehr hoch: ca. 140.000 € bei externer Vergabe
Hoch bei eigener Bearbeitung (20 Stunden pro Woche für
einen Mitarbeiter über 1,5 Jahre); geringer bei externer Vergabe (2 Stunden pro Woche für einen Mitarbeiter 1,5 Jahre)
Gut, da übergreifendes Konzept
Laufzeit: 2014-2015
89
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 3:
Einführung eines Carsharing-Angebots (inkl. Elektrofahrzeuge)
Kurzbeschreibung:
Das Verkehrsangebot in Herne wird derzeit noch nicht durch ein Carsharing-Angebot ergänzt.
Erste Überlegungen dazu wurden bereits unternommen, ein geeigneter Anbieter wurde jedoch noch nicht gefunden. Carsharing bietet den Bürgern eine gute Alternative zum eigenen
Pkw (bzw. zum Zweitwagen) und ist zudem gut mit anderen intermodalen Angeboten, wie
bspw. Bike & Ride, auf dem Stadtgebiet verknüpfbar.
Die größten Carsharing-Anbieter bieten ihren Kunden ein sehr flexibles System an, das auch
Elektroautos beinhaltet, die aber derzeit eher in den großen Städten zu finden sind. Aber auch
in mit Herne vergleichbaren Städten, gibt es Carsharing Anbieter. Zudem ließe sich überlegen,
einen Anbieter aus Nachbarstädten (bspw. greenwheels/stadtmobil in Bochum) anzuwerben,
um gerade auch grenzüberschreitende Pendlerwege zu attraktivieren.
Ein Anbieter, der auch Elektrofahrzeuge mit im Bestand hat, wäre hier wünschenswert. Neben dem reinen Carsharing-Angebot für Privatpersonen wäre es zudem möglich, im Rahmen
eines kommunalen/betrieblichen Mobilitätsmanagements ein Modellprojekt Carsharing mit
Elektrofahrzeugen zu starten. Dabei werden die vorhandenen Elektrofahrzeuge der Stadtverwaltung (die in diesem Zuge evtl. ergänzt werden) sowie vorhandene oder neue Elektrofahrzeuge in Unternehmen in einem gemeinsamen Carsharing-Fahrzeugpool gebündelt. Die Fahrzeuge werden weiterhin als Dienstwagen genutzt, stehen jedoch außerhalb der Arbeitszeiten
auch anderen Nutzern zur Verfügung. Dadurch werden die Fahrzeugpools von teilnehmenden
Unternehmen und der Verwaltung stärker ausgelastet und Fahrzeuge effizienter genutzt.
Diese Maßnahme steht in enger Verbindung mit Mob 5 und Mob 4.
Bausteine:
a) Kümmerer in der Stadtverwaltung ernennen, b) Ansprache potenzieller Carsharing-Anbieter
c) Konzept zur Etablierung, d) Verknüpfung des Angebots mit intermodalen Angeboten, e)
Umsetzung, f) ggf. Unternehmen/Verwaltung für Modellprojekt motivieren
Akteure:
Stadt Herne, Stadtwerke Herne, ggf. lokale Unternehmen, Anbieter Carsharing
Erfolgsindikator:
Auslastung/Nutzung der Carsharing-Fahrzeuge
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
++++
Personalaufwand:
+++++
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Eine Untersuchung in der Schweiz kam zu dem Ergebnis, dass
jeder aktive Schweizer Carsharing-Kunde jährlich 290 kg CO2
weniger freisetzt als ohne Carsharing-Angebot.12 100 Nutzer
ergeben somit eine Einsparung von 29 t CO2
Mittel bei lokalen bzw. regionalen Betreiber
Gering: Keine zusätzlichen Kosten
Gering: Ca. 14 Tage pro Jahr für einen Mitarbeiter zur Abstimmung
gut
Laufzeit: 2014 - 2016
12
Haefeli, Ueli; Matti, Daniel; Schreyer, Christoph; Maibach, Markus (2006): Evaluation CarSharing. Schlussbericht.
Zitiert aus: Mehr Mobilität mit weniger Autos – Verein zur Förderung einer umwelt- und zukunftsgerechten
Mobilität e.V.“ und dem Bundesverband CarSharing e.V. (bcs): Klimaschutz durch Carsharing Daten und Fakten zur
klimawirksamen CO2-Einsparung durch die integrierte Mobilitätsdienstleistung Carsharing, Freiburg 2008
90
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 4:
Mobilitätsticket für alle – verkehrsträgerübergreifende Chipkarte
Kurzbeschreibung:
Eine Hemmschwelle zur Nutzung von verschiedenen Verkehrsträgern stellt der Zugang zu
unterschiedlichen Dienstleistern und damit auch zu Tarifen, Zugangsformen usw. dar. Zum
Abbau von solchen Zugangsbarrieren kann eine einzige Chipkarte dienen, die z.B. die Benutzung des ÖV, die Ausleihe im Fahrradverleihsystem, die Nutzung eines Carsharing-Fahrzeugs
beinhaltet und eine flexible, eigenständige Nutzung aller verfügbaren Angebote und damit
eine komfortable Alternative zum eigenen Pkw bietet.
Mittlerweile gibt es in verschiedenen Kommunen und Regionen verschiedene Projekte dazu
(u. a. Hannover, Frankfurt RheinMain, Düsseldorf, Münster). Der VRR entwickelt gerade ebenfalls eine solche Karte. Darauf aufbauen könnte die Stadt Herne in Kooperation mit unterschiedlichen Mobilitätsdienstleistern (z.B. HCR, BOGESTRA, metropolradruhr, zukünftiger
Carsharing-Anbieter) ein gemeinsames Konzept entwickeln und mit dem VRR abstimmen, so
dass die Angebote aller Dienstleister in Herne über diese eine Karte nutzbar sind. Gleichzeitig
ist es darüber auch möglich, Rabatte für die Nutzung zu erhalten.
Somit könnten die vielen guten Einzelangebote gebündelt und die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger stärker in den Fokus genommen werden, um Zugangsbarrieren abzubauen.
In den oben genannten Projekten werden zudem aktuell diskutierte Hemmnisse bzgl. Datenschutz, Abrechnung etc. angegangen und Lösungen hierfür erarbeitet, die in Herne Anwendung finden können.
Bausteine:
a) Abstimmung zwischen allen lokalen Akteuren über Bedingungen und Tarife des Mobilitätstickets, b) Verantwortlichen für die Einführung benennen, c) Testphase, d) Begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und marktreifes Ticket bewerben
Akteure:
Stadt Herne, alle Mobilitätsdienstleister (u.a. HCR, metropolradruhr etc.)
Erfolgsindikator:
Nutzerzahlen des Mobilitätstickets
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Nicht quantifizierbar, daher „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
+++++
Nicht quantifizierbar, da Klärung der Kostenübernahme im
Rahmen der Entwicklung erfolgen muss
Personalaufwand:
+
Hoch: ca. 40 Tage pro Jahr; Abstimmungsleistungen erforderlich zwischen der Stadt Herne und den Mobilitätsdienstleistern
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Hoch durch Beteiligung vieler verschiedener lokalen Akteure
Mittel
Laufzeit: 2015 - 2017
91
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 5:
Einrichtung von Mobilpunkten in Herne
Kurzbeschreibung:
Neben der verbesserten Zugänglichkeit durch bspw. die Einrichtung eines Mobilitätstickets
müssen die Wege zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln möglichst kurz und damit der
Umsteigekomfort möglichst hoch sein. In Herne bestehen bereits viele Einzelangebote, wie
bspw. metropolradruhr-Stationen, Pedelecverleihstationen, eine Radstation, P&R-Parkplätze,
die zu einem intermodalen (die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel für eine Wegstrecke)
Mobilitätsverhalten der Bürger beitragen. Mobilpunkte stärken die Verknüpfung verschiedener
Verkehrsmittel und fördern den Umstieg vom eigenen Pkw. In ein solches Konzept werden
alle Verkehrsmittel des Umweltverbundes mit einbezogen. So könnte ein Mobilpunkt z.B. eine
ÖV-Haltestelle, eine Bike&Ride-Anlage, eine Station des metropolradruhr, eine ElektroLadestation (Pkw und oder Fahrrad), eine Radstation, einen Park&Ride-Parkplatz, eine Carsharing-Station oder bspw. auch einen Taxistand beinhalten. Auf dem Stadtgebiet Herne würde
sich bspw. die Bahnhöfe Herne und Wanne-Eickel anbieten. Durch die Ballung von Angeboten
an zentralen Punkten wird eine leicht zugängliche und bequeme Mobilität – auch mit verschiedenen Verkehrsmitteln – ermöglicht. Anknüpfungspunkte können hier Bereiche sein, in
denen bereits jetzt verschiedene Verkehrsträger einen Verknüpfungspunkt haben. Diese sollten dann systematisch durch weitere Angebote ergänzt werden. Die Einführung der Mobilpunkte sollte mit der Einführung des Mobilitätstickets abgestimmt werden, so dass sofort der
komfortable räumliche wie auch organisatorische Zugang möglich ist. Es bedarf zudem einer
begleitenden breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit, um die Bürger über die aufeinander abgestimmten Angebote zu informieren. Zur Eröffnung von Mobilpunkten könnten diese z.B. mit
großen Heliumballons (vergleichbar der „Schachtzeichen-Aktion“ zur Kulturhauptstadt 2010)
über weite Strecken im Stadtbild sichtbar gemacht und so ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Diese Maßnahme steht in enger Verbindung zur Maßnahme Carsharing (Mob
3) sowie zum Mobilitätsticket (Mob 4).
Bausteine:
a) Erstellung eines Konzepts zur Analyse der Standorte und des Angebots, b) Einbindung aller
relevanten Akteure c) Austausch mit AG Mobilitätsticket sowie mit Ansprechpartner Carsharing, d) Aufbau der Mobilpunkte an ein/zwei Pilotstandorten, e) Begleitende Öffentlichkeitsarbeit, e) Evaluation der Nutzung, ggf. Anpassung des Angebots, f) ggf. Ausweitung des Angebots und Instandhaltung
Akteure:
Stadt Herne, Radverkehrsbeauftragter, alle verkehrsrelevanten Akteure (u.a. HCR, Stadtwerke
Herne, ADFC)
Erfolgsindikator:
Anzahl der Nutzer der Mobilpunkte (u.a. Auslastung Radabstellanlagen, Carsharing-Nutzer)
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
+
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Nicht quantifizierbar; erfolgt über Verlagerung alleiniger MIVWege zu den Verkehrsträgern des Umweltverbundes
Hoch, bei Umsetzung durch lokale Unternehmen
Sehr hoch, mindestens 50.000 € pro Mobilpunkt
Hoch: ca. 70 Tage pro Jahr, Konzepterstellung und enge Kooperation mit allen verkehrsrelevanten Akteuren erforderlich
Mittel
Laufzeit: 2016 - 2018
92
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 6:
Mobilitätsmanagement in der Stadtverwaltung – Wir sind Vorbilder
Kurzbeschreibung:
Das Konzept eines umfassenden Mobilitätsmanagements zielt darauf ab, Wege zum/vom
Arbeitsplatz sowie Dienstfahrten effizienter und umweltverträglicher zu gestalten. In der Regel werden dabei Verkehrsmittel des Umweltverbundes gefördert und somit Wege vom MIV
verlagert. Die Verwaltung der Stadt Herne hat in den letzten Jahren intern bereits einige Maßnahmen zum Mobilitätsmanagement angestoßen. So wurde beispielsweise die Fahrzeugflotte
um Dienstfahrräder und Pedelecs sowie Elektroautos ergänzt, der Fuhrpark wird regelmäßig
bezüglich Kosten und Treibstoffverbrauch kontrolliert. Besonders die für Dienstfahrten zur
Verfügung stehenden Pedelecs werden von den Mitarbeitern oft genutzt. Die Maßnahmen
wurden durch Öffentlichkeitsarbeit begleitet.
Bislang fehlt es jedoch an einem umfassenden Konzept zum Mobilitätsmanagement. Von den
über 2.000 Beschäftigten der Stadt Herne nutzt bislang z.B. nur ein Bruchteil den öffentlichen
Verkehr für den Arbeitsweg. Über eine Mitarbeiterbefragung kann eine Datengrundlage aufgebaut werden, die Daten und Gründe zur Verkehrsmittelwahl ermittelt. Hieraus ergeben sich
Maßnahmen für die Verwaltung, die alle Verkehrsmittel umfassen sollten. MaßnahmenBeispiele sind die Einführung eines Jobtickets, Parkraumbewirtschaftung der Mitarbeiterparkplätze, Nutzung von Carsharing (z.B. auf Dienstreisen), Förderung von Fahrgemeinschaften,
Sprit-Spar-Trainings oder die Einrichtung von hochwertigen Abstellmöglichkeiten sowie
Dusch-und Trockenräumen. Hinzu kommen allgemeine Maßnahmen wie eine umfassende
Beratung und Information der Mitarbeiter (Mobilitätstage) zur Veranschaulichung aller Alternativen, die sich für den Weg zur Arbeit und für Dienstfahrten ergeben. Die Verwaltung plant
bereits die Einführung eines Leasing-Konzepts für Fahrräder. Auf Basis der neuen steuerlichen Behandlung bei der Überlassung von (Elektro)-Dienstfahrrädern („1 %Regelung“) ist
dies nun aktuell möglich. Verträge sind mit verschiedenen Anbietern sowie auch mit örtlichen
Fahrradhändlern möglich. So kann die Verwaltung kann auch eine Vorbildfunktion für lokale
Betriebe übernehmen, die wiederum Teile des Konzepts adaptieren. Die Konzeptumsetzung
sollte darüber hinaus regelmäßig durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden, so
dass die Vorbildfunktion der Verwaltung ins öffentliche Bewusstsein gerückt wird. Der Einsatz
eines Ansprechpartners für den Bereich Mobilitätsmanagement ist von großer Bedeutung, da
nur so die Maßnahmen intern zentral organisiert und nach außen vermittelt werden können.
Bausteine:
a) Benennung eines Verantwortlichen, b) Mitarbeiterbefragung, c) Entwicklung eines Konzepts
zum Mobilitätsmanagements, d) Öffentlichkeitsarbeit zur Stärkung der Vorbildfunktion, e) ggf.
Übertragung des Konzepts auf lokale Betriebe
Akteure:
Stadt Herne
Erfolgsindikator:
Anteil der Arbeits- und Dienstwege mit umweltverträglichen Verkehrsmitteln
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+
Mittel: ca. 380 t (Einsparung von 0,19 t pro Beschäftigtem),
Wechselwirkung durch Vorbildcharakter
Mittel
Mittel: 10.000 € für Konzept, 4.500 € jährlich (berechnet für
die Laufzeit bis 2020), ohne Investitionskosten, die abhängig
von den getroffenen Maßnahmen sind
Mittel: Im Schnitt 40 Tage pro Jahr für einen Verantwortlichen
(ggf. Klimamanager)
93
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++
Mittel
Laufzeit: 2014 - 2020
94
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 7:
Mobilitätsmanagement für Herner Betriebe
Kurzbeschreibung:
Das Ziel von Mobilitätsmanagement in Betrieben ist es, die Mobilität auf Arbeitswegen effizient und kostengünstig zu gestalten. Neben positiven Effekten für das Klima profitieren die
Arbeitgeber und Arbeitnehmer von der Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel oder der
Bündelung von Wegen im Berufsverkehr. Sofern die Stadtverwaltung ihre Potenziale weiter
ausbaut und ein eigenes Konzept (siehe Maßnahme Mob 6) erstellt und sich als Vorbild für
lokale Betriebe positioniert, können diese Bausteine des Konzeptes auch in ihrem Unternehmen einbetten. So liegt der Mehrwert in der Stadt in einer deutlichen Reduktion des PkwVerkehrs auf Arbeitswegen und bedeutet somit auch eine Verminderung der Belastungen
durch den Verkehr im Stadtgebiet. Arbeitgeber können durch die Reduktion der zu unterhaltenden Stellplätze und Dienstwagen erhebliche Kosten sparen. Außerdem fördert Radfahren
auf Arbeitswegen die Gesundheit der Mitarbeiter, was Ausfallzeiten verringert. In der Stadtverwaltung Herne besteht bereits Interesse, ein Mobilitätsmanagement auch für Unternehmen einzuführen bzw. das zu entwickelnde Konzept auf ortsansässige Unternehmen zu übertragen.
Maßnahmen können sehr unterschiedlich sein und umfassen alle Verkehrsmittel sowie begleitende Maßnahmen und Aktionen wie z.B. Mitarbeiterbefragung, Jobtickets, sichere und
wetterunabhängige Abstellanlagen, Mobilitätsberatung, Fahrgemeinschaften, Parkraumbewirtschaftung, Anreizsysteme durch bspw. Bonusprogramme, Sprit-Spar-Trainings. Die Stadt
kann durch direkte Ansprache, mit Unterstützung der IHK, die unbedingt eingebunden werden
sollte, ihre Unternehmen motivieren. Möglicherweise stellt das Land NRW oder das BMU
zukünftig weiter Fördergelder für das Projekt Mobil.Pro.Fit, welches eine Etablierung eines
langfristigen betrieblichen Mobilitätsmanagement unterstützt, zur Verfügung. Ähnlich wie bei
Ökoprofit werden Unternehmen hinsichtlich Mobilitätsmanagements beraten und ggf. im
Anschluss erfolgreich zertifiziert.
Bausteine:
a) Zentralen Ansprechpartner/Organisator für Kontakte und Informationen festlegen (ggf.
Klimamanager), b) Zuständigkeiten in Verwaltungen und Firmen benennen und IHK einbeziehen, c) Unternehmen ansprechen und für das Thema sensibilisieren, evtl. über einen Workshop oder über persönliche Gespräche in den Unternehmen, d) Unternehmen bei der Konzepterstellung begleiten und beraten, e) Ggf. Fördergelder akquirieren
Akteure:
Stadt Herne, IHK, ortsansässige Unternehmen
Erfolgsindikator:
Nutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel für Arbeitswege und Dienstfahrten
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
++++
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
++++
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
++++
Hoch: ca. 1.600 t ( 0,19 t CO2 je Beschäftigtem; erreicht werden ca. 20 % der Beschäftigten)
Hoch
Gering: Materialkosten ca.5.000 € für Materialien pro Jahr
oder Inanspruchnahme von Experten für Vorträge (ca. 2.000 €
pro Jahr)
Mittel: Mindestens 40 Personentage pro Jahr für einen
Klimamanager
gut
Laufzeit: 2016 - 2020
95
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 8:
Mobilitätsmanagement für Herner Schulen
Kurzbeschreibung:
Das schulische Mobilitätsmanagement hat zum Ziel, schulische Verkehre umweltverträglich
abzuwickeln und Kindern und Jugendlichen schon früh ein nachhaltiges und klimafreundliches
Mobilitätsverhalten zu vermitteln. So trägt es zudem auch vorrangig zu einem sicheren Verhalten der Kinder und Jugendlichen im Straßenverkehr bei und dient zur Prävention von Straßenverkehrsunfällen.
Neben der Stadtverwaltung und den Betrieben in Herne können somit vor allem auch Schulen
Ansprechpartner für Mobilitätsmanagement sein. Zur Mobilität der Kinder/Jugendlichen und
deren Eltern (beim Holen und Bringen), gilt es vor allem auch, die Mobilität der Mitarbeiter in
den Einrichtungen umweltverträglicher zu gestalten und ihre Vorbildfunktion auch im Bezug
auf Mobilität zu stärken. Daher bedarf es eines umfassenden Konzeptes, das alle Verkehrsmittel und alle Zielgruppen betrachtet.
Folgende konkrete Maßnahmen lassen sich u.a. erarbeiten: die Einrichtung von Elternhaltestellen, ÖV-Training, Erstellung von Schul(Rad)wegplänen oder auch Walking Busses/Cycling
Trains. Eine besondere Chance bietet die Verknüpfung des Themas Klimaschutz mit den wesentlichen Handlungsfeldern Verkehrs-/Mobilitätserziehung und Verkehrssicherheitsarbeit.
Zudem kann über Pilotprojekte, wie bspw. eine Fahrgemeinschaftsbörse, neben dem Holund Bringverkehr der Eltern auch die eigenständige Mobilität Jugendlicher an berufsbildenden
Schulen umweltbewusst reduziert werden. Zudem bieten verschiedenste Organisationen, wie
bspw. der VCD mit seinen Bildungsmaterialien zum Thema Klimaschutz und Mobilität oder
der Verkehrsverbund Rhein-Sieg mit seinem aktuellen Projekt „Verkehrszähmer“, umfangreiche und zum Teil sogar kostenlose Materialien und Unterrichtsreihen an.
Bausteine:
a) Beauftragten für schulisches Mobilitätsmanagement in der Stadt benennen (ggf. Klimamanager), b) Einrichtung einer Arbeitsgruppe aus relevanten Akteuren (u.a. Schulamt, Schülerund Elternvertretungen, Polizei), c) Initiierung von ersten Pilotprojekten mit dem Charakter der
Übertragbarkeit (bspw. Walking Bus) d) Begleitende Öffentlichkeitsarbeit, e) Evaluation und
ggf. Übertragung auf weitere Schulen
Akteure:
Stadt Herne (Planungsamt, Tiefbauamt, Schulamt), Schulen, Eltern, Lehrer, Polizei, Verkehrswacht
Erfolgsindikator:
Anzahl klimafreundlich zurückgelegter Wege am Modal Split der Wege der Eltern/Schüler/Lehrer/Sonstige Mitarbeiter
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+
Kosten:
++++
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Nicht quantifizierbar, daher „sehr gering“
Gering
Gering: 5.000 € pro Jahr für Materialien; weitere finanzielle
Mittel für bspw. Infrastruktur über Sponsoren / Fördervereine
Hoch: 30 Personentage pro Jahr für einen Klimamanager
gut
Laufzeit: 2016 - 2020
96
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 9:
Zielgruppenspezifische + kleinräumige Ansprache Herner Bürger
Kurzbeschreibung:
Um das Mobilitätsverhalten der Herner Bevölkerung nachhaltig zu beeinflussen und ein Überdenken bzw. sogar einen Umstieg auf umweltverträgliche Verkehrsmittel zu erreichen, müssen die unterschiedlichen Zielgruppen spezifisch und direkt angesprochen werden. Maßnahmen zum Mobilitätsmanagement decken dabei bereits die Zielgruppen Erwerbstätige in Betrieben, städtische Mitarbeiter sowie Kinder und Jugendliche ab (siehe Maßnahmen Mob 6,
Mob 7, Mob 8). Es gibt aber auch noch weitere Personengruppen, deren Mobilitätsbedürfnisse in einer Stadt nicht ungeachtet bleiben dürfen. So ist es bspw. für ältere Menschen oder
Menschen mit Migrationshintergrund wichtig, eine möglichst barrierefreie Zugänglichkeit zu
allen Angeboten zu schaffen. Bspw. sind neue Angebote des Umweltverbundes nicht oder
nur unzureichend bekannt, so dass es Informationen zu Fahrplänen, Kosten, Mitnahme von
Fahrrädern, Nutzungsbedingungen, Tickets bedarf. Auch Sprache kann eine Barriere sein, wie
englische Begriffe oder eine fehlende Nachvollziehbarkeit von Tarifen. Weiterhin ist moderne
Technik (Automaten, Fahrpläne im Internet, Kreditkartennutzung) möglicherweise abschreckend und kann zur Nicht-Nutzung des Angebots führen. Ein spezielles Beispiel aus der Integrationsförderung sind Fahrradkurse für Migranten, die nicht nur das Radfahren an sich vermitteln, sondern auch mit dem lokalen Radnetz vertraut machen. Auch aktuelle Mobilitätstrends
sind nicht zu unterschätzen: so zeigt sich in aktuellen Studien eine höhere Nutzung des Umweltverbundes durch junge Menschen. Da in Herne ein gutes ÖPNV-Netz besteht und gute
Verbindungen bspw. zur Universität Bochum gegeben sind, sind die jungen Menschen eine
gute Zielgruppen, sofern adäquater Wohnraum in bestimmten Quartieren verfügbar ist. Die
Maßnahme zielt darauf ab, dass durch eine gezielte Ansprache und Kampagnen für bestimmte Zielgruppen Zugangsbarrieren aufgehoben und so neue Nutzer gewonnen werden können.
Hier kann auf bereits vorhandene Erfahrungen bspw. der HCR, die eine kleinräumige Quartiersansprache macht, oder auch Kampagnen für bestimmte Nutzer (Herne fährt fair) zurückgegriffen werden.
Bausteine:
a) Sondierung der wichtigsten Zielgruppen und Wohngebiete b) Erarbeitung von Kampagnen
ggf. in einem Pilotgebiet, c) Durchführung mit begleitender Öffentlichkeitsarbeit
Akteure:
Stadt Herne, Radverkehrsbeauftragter, lokale Akteure (u.a. HCR, Stadtwerke, Vereine, Mobilitätsanbieter)
Erfolgsindikator:
Anteil des Umweltverbundes am Modal-Split
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
-
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
+++
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Nicht quantifizierbar; abhängig von den durch das Marketing
erreichten eingesparten MIV-Kilometern
Mittel
Mittel: ca. durchschnittlich 7.500€ für Materialien je Kampagnen
Hoch: ca. 15 Tage pro Jahr für einen Mitarbeiter
gut
Laufzeit: 2015 - 2020
97
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 10:
Ausbau der Pedelec-Verleihstationen inkl. Ladestationen
Kurzbeschreibung:
Im Themenfeld der Elektromobilität sind Pedelecs derzeit die Fahrzeuge am Markt, die bereits
in vielen Bereichen etabliert worden sind, wie man auch am Angebot in der Stadt Herne gut
sehen kann. So bietet das Stadtmarketing gemeinsam mit den Stadtwerken Herne eine Energietour durch Herne mit Pedelecs an, vor dem Möbelzentrum Zurbrüggen gibt es PedelecLadestationen und auch die städtischen Mitarbeiter können über Pedelec-Dienstfahrräder
verfügen. Sogar eine finanzielle Unterstützung von 100€ beim Kauf eines Pedelecs bieten die
Stadtwerke Herne an.
Die beiden Pedelec-Verleihstationen der Stadtwerke Herne (Unser Fritz; Herne-Mitte) bilden
eine gute Basis zum Ausbau, denn die derzeitige Nachfrage ist sehr hoch. Um die Nutzung
von Pedelecs für die Alltagswege und somit auch für intermodale Wege nutzen zu können,
bedarf es einer Erweiterung solcher Stationen an strategisch günstigen Orten, ggf. als Ergänzung zu den Angeboten an Mobilpunkten (vgl. Mob 5). Städte wie bspw. Soest nutzen bereits
ein solches Verleihsystem, um den eigenen Bewohner sowie Touristen aus dem Umland
Pedelecs anzubieten. So ist es dort in Hotels und Gaststätten möglich Räder zu leihen oder
Akkus zu tauschen. Zu berücksichtigen ist zudem ein einfacher Zugang, ggf. kann hier eine
Verbindung zu Maßnahme Mob 4 aufgebaut werden.
In einem ersten Schritt sollte eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, die potenzielle Standorte prüft und an ein Radnetz sowohl für den Alltags- als auch für den Freizeitverkehr angeschlossen ist. Erst darauf aufbauend sollte eine sukzessive Erweiterung des Angebots erfolgen, welche durch gute Werbung und Öffentlichkeitsarbeit begleitet wird. Möglich ist es auch
einen örtlichen Fahrradhändler einzubeziehen, der die Wartung und Reparatur der Räder übernimmt. Über Werbung auf den Rädern kann das Projekt zudem mitfinanziert werden.
Bausteine:
a) Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zu möglichen Standorten, b) Förderer gewinnen, c)
Verleihstationen inkl. Ladestationen sukzessive aufbauen, d) Verleihstationen konsequent
bewerben
Akteure:
Stadt Herne, Stadtwerke Herne, Stadtmarketing
Erfolgsindikator:
Auslastung der Verleih-Stationen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Nicht quantifizierbar; wirkt über den Umstieg vom MIV
auf Pedelecs
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+++
Kosten:
++++
Gering bei Erstellung Machbarkeitsstudie (extern ca. 15.000€),
hoch bei Umsetzung ggf. jedoch abgedeckt durch Förderer
Personalaufwand:
+
Hoch; ca. 20 Tage pro Jahr für einen Mitarbeiter für Machbarkeitsstudie
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Mittel
Gut
Laufzeit: 2016 - 2020
98
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 11:
Marketing für Elektromobilität / alternative Antriebe
Kurzbeschreibung:
Elektromobilität beinhaltet große Potenziale für den Klimaschutz in Herne. Um die Herner
Bürger an das Thema heranzuführen, bedarf es eines mehrschichtigen Marketings, das sowohl die Fahrrad- als auch Pkw-Mobilität beinhaltet und die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten (Alltags-, Freizeit- und Dienstverkehre) bereithält.
Die Stadt Herne kann bereits auf vorhandene Erfahrungen aufbauen. So war das Thema aktuell auf dem Herner Umwelttag u.a. präsent durch die Möglichkeit, Elektrofahrräder ausprobieren zu können und Testfahrten mit dem Pedelec zu gewinnen. Zudem kann die Stadt Herne
auf Akteure bauen, die das Thema gemeinsam mit ihnen zukünftig gestalten können, wie
bspw. die Stadtwerke Herne. Diese sind bereits vielfältig aktiv, indem sie zwei PedelecVerleihstationen mit je vier Rädern sowie Elektroautos betreiben und eine finanzielle Förderung beim Kauf von einem E-Bike oder Elektroauto dazugeben. Aktuell bieten das Stadtmarketing und die Stadtwerke Herne eine Energietour per E-Bike in Herne an.
Um die Angebote zu bündeln und bekannt zu machen, sollte ein "Tag der Elektromobilität" in
Herne durchgeführt werden. Der Tag veranschaulicht die Vielschichtigkeit von Elektromobilität
durch unterschiedlichste Anbieter, wie bspw. Ökostromanbieter, Anbieter elektrischer Antriebe, Fahrradhändler oder Anbieter, die Elektroautos oder auch Erdgasautos auch zum Ausprobieren zur Verfügung stellen können. An verschiedenen Ständen soll es für verschiedene Alters- und Nutzergruppen sowie für Unternehmen Angebote zum Mitmachen und Ausprobieren geben. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen, Elektromobilität „erfahrbar“ zu machen sowie
neue Nutzergruppen zu erschließen.
Diese Maßnahme steht in enger Verbindung zur Maßnahme Mob 10.
Bausteine:
a) Verantwortliche für die Organisation bestimmen (ggf. Klimamanager), b) Unternehmen,
Institutionen für die Unterstützung (auch finanziell) gewinnen, c) Umsetzung und ggf. Verstetigung
Akteure:
Stadt Herne, Stadtwerke Herne, Stadtmarketing sowie weitere Anbieter
Erfolgsindikator:
Anzahl der Besucher und Aussteller auf dem Elektromobilitätstag; Auslastung u.a. PedelecVerleihstationen
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
Nicht quantifizierbar, daher „sehr gering“
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
++++
Sehr gering: Ca. 5.000 € für Materialien, weitere Mittel über
Sponsoring
Personalaufwand:
+++++
Gering: Ca. 15 Tage pro Jahr für einen Verantwortlichen
(Klimamanager) zur Organisation
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Sehr hoch
gut
Laufzeit: 2018 (ggf. fortlaufend)
99
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 12:
Optimierung der Radinfrastruktur auf dem Stadtgebiet
Kurzbeschreibung:
Das Radwegenetz in der Stadt Herne wurde von einem Hauptteil der am Prozess beteiligten
Akteure als gut eingeschätzt. Dies ist u.a. auf die Projektgruppe Radverkehr in Herne zurückzuführen, die bereits vorparlamentarisch alle radverkehrsrelevanten Themen berät. An der
Projektgruppe Radverkehr sind neben der Verwaltung und Politik alle weiteren relevanten
Akteure beteiligt. Zudem wird das lokale Radnetz derzeit von der Verkehrsplanung GIS-basiert
aufgearbeitet.
Das Radwegenetz ist in den letzten Jahren stetig erweitert worden und die Stadt Herne optimiert die Radinfrastruktur regelmäßig. Dennoch liegen auch heute noch deutliche Netzlücken
vor, die behoben werden müssen. Zudem ist teilweise die Führung der Radwege nicht eindeutig zu erkennen. Neben dem Lückenschluss und einem weiteren sukzessiven Ausbaus
der Radwege (u.a. Bochumer Str.) bedarf es auch eines weiteren Ausbaus an Fahrradabstellanlagen, ggf. in Form von Fahrradgaragen oder Fahrradhäusern (wie bspw. in Dortmund) in
den Stadtquartieren bzw. Radstationen an allen wichtigen ÖV-Punkten (wie bspw. Hbf Wanne-Eickel).
Eine gute Fahrradinfrastruktur trägt dazu bei, Verkehre vom MIV auf das Fahrrad zu verlagern
bzw. mit dem ÖPNV zu vernetzen. Hierbei ist auf allen Routen auf eine konfliktfreie Organisation von Rad- und Fußverkehren sowie Auto- und Radverkehren zu achten.
Bausteine:
a) Netzlücken identifizieren, b) Prioritätenliste festlegen, c) Auf die Agenda der Projektgruppe
Radverkehr setzen, d) Sukzessiver Ausbau der Radwegeinfrastruktur sowie der Abstellanlagen
Akteure:
Stadt Herne, Projektgruppe Radverkehr
Erfolgsindikator:
Anteil Radverkehr am Modal-Split
Kriterienbewertung:
Anmerkung:
CO2-Reduktion:
+
Regionale Wertschöpfung:
+++++
Kosten:
+
Personalaufwand:
+
Nutzen-Aufwand-Relation:
+++++
Nicht quantifizierbar, wirkt über den Umstieg vom MIV auf das
Rad auf täglichen Wegen.
Hoch bei Umsetzung durch lokale Unternehmen
Nicht zu ermitteln, da Kosten sind abhängig von den vorhandenen Netzlücken und dem Standard der geplanten Ausbaumaßnahmen
Hoch: Ca. 20 Personentage pro Jahr insgesamt für einen
Mitarbeiter zum Aufbau der Prioritätenliste und Betreuung des
Ausbaus
Hoch
Laufzeit: 2014 – 2020
100
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
6 Effekte des Maßnahmenprogramms
6.1 CO2-Minderung
Die bisherigen Ausführungen zeigten, dass die Emissionen aus dem Jahr 2011 in Höhe
von 1.101 Tsd. Tonnen bis zum Jahr 2020 um 134 Tsd. Tonnen CO2 reduziert werden
müssten, um der politischen Zielsetzung der Landesregierung NRW zu entsprechen.
Aktuell zeigt sich dem gegenüber ein wirtschaftliches Einsparpotenzial von 228 Tsd.
Tonnen CO2.
Das gesamte Maßnahmenprogramm des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes hat ein
Emissionsminderungspotenzial von rund 25 Tsd. Tonnen CO2. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nur einem Teil der Maßnahmen eine eindeutige Emissionsreduktion zugeordnet werden kann. Zudem kann auch durch die nicht quantifizierten Maßnahmen
CO2 eingespart werden. In den folgenden Abbildungen wird die Minderungswirkung
nach Handlungsfeldern sowie nach Sektoren entsprechend der Übersichten der CO2Bilanzierung dargestellt.
Bild 27:
CO2-Einsparungen in den Handlungsfeldern (Quelle: Gertec)
101
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Sektorale Maßnahmenwirkung
Mobilität
1.980 t
öffentl.
Verwaltung
2.815 t
11%
8%
50%
31%
Private
Haushalte
12.551 t
Wirtschaft
Sektoren I+II+III
7.904 t
Bild 28:
CO2-Einsparungen in den Sektoren (Quelle: Gertec)
102
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bilanzierungsbasis, Minderungspotenziale und Zielsetzungen
Emissionen in 1990
CO2-Minderungsziel laut Klimaschutzgesetz NRW (25% ab 1990)
Verbleibendes Minderungsziel von 10,4% (ab 2011)
Bilanzierungsbasis: Emissionen in 2011
davon Energieerzeugung, -nutzung:
davon Mobilität:
Zielwert laut Klimaschutzgesetz NRW Emissionen in 2020
Tsd. t CO2/a
1289
322
134
1101
742
358
967
Wirtschaftliche Minderungspotentiale bis 2020 (Kap. 3)
Tsd. t CO2/a
Minderung im Bereich Endenergieverbrauch
Haushalte
Wirtschaftssektoren I + II
Wirtschaftssektor III
kommunale Liegenschaften
Summe
Vermeidung im Bereich Energieerzeugungsstruktur
Windkraft
Biomasse
Biogas
Photovoltaik
Solarthermie
Fernwärme/KWK
60
56
21
7,5
145
0
0
0
17
6
19
Nachtspeicher
Geothermie
Summe
Minderung und Vermeidung im Bereich Mobilität
Verschiebung des Modal-Split
1
1
43
40
Summe der wirtschaftlichen Minderungspotenziale
Das CO2-Ziel der Landesregierung NRW bis zum Jahr 2020 ist wirtschaftlich erreichbar (zu
169%).
228
CO2-Minderungseffekte des Maßnahmenplans nach Handlungsfeldern
Infrastrukturelle Voraussetzungen
Information und Beratung
Stadt als Vorbild
Erneuerbare Energien
Mobilität
Summe
Tsd. t CO2/a
1,5
7,2
2,2
12,4
2,0
25,3
Der Maßnahmenkatalog kann das Ziel der Landesregierung NRW zu 19% erfüllen.
Tabelle 4: Übersicht zur CO2-Emission der Stadt Herne (Quelle: Gertec)
Die folgende Grafik stellt den ermittelten Status Quo der CO 2-Emissionen im Jahr
2011 mit den wirtschaftlichen Einsparpotenzialen bis zum Jahr 2020, dem politischen
Emissionsminderungsziel der Landesregierung in NRW sowie dem gutachterlich ermittelten Effekt des Maßnahmenprogramms vergleichend dar:
103
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Bild 29:
Darstellung der Wirkung des Maßnahmenprogramms im Vergleich zu
Einsparzielen gemäß Landesregierung NRW und Einsparmöglichkeiten
(Quelle: Gertec)
In Tabelle 4 und Bild 29 wird deutlich, dass die vollständige Umsetzung der politischen
Ziele der Landeregierung unter den vorgenommenen Bewertungsaspekten wirtschaftlich deutlich übertroffen werden kann. Es wird ebenso deutlich, dass das vorgeschlagene Maßnahmenprogramm mit einem Einspareffekt von ca. 25 Tsd. Tonnen CO2/a
allein nicht ausreicht, um die angestrebte Minderung von 134 Tsd. Tonnen CO2/a oder
das wirtschaftliche Einsparpotenzial von 228 Tsd. Tonnen CO2/a zu realisieren.
Im Energiebereich kann die Differenz zwischen dem Effekt des Maßnahmenprogramms und der politischen Zielsetzung durch den im Rahmen des Konzeptes nicht
quantifizierten Emissionsminderungseffekt von Maßnahmen (z.B. „Entwicklung eines
Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation“, „CO2-Check bei städtischen Entscheidungen“) noch deutlich gemindert werden. Auch ohne Angabe einer konkreten
Einsparung werden bei den Maßnahmen Einspareffekte erwartet. Durch die Initiierung
weiterer Aktivitäten und Projekte im Rahmen einer Fortschreibung des Klimaschutzprogramms kann eine zusätzliche Einsparung erreicht werden. Zudem sind weitere
flankierende Maßnahmen auf Landes-, Bundes- sowie europäischer Ebene erforderlich.
Ferner liegen auch große Teile der Einsparpotenziale der Maßnahmen aus dem Verkehrsbereich nicht im direkten Einflussbereich der Stadt, denn viele Maßnahmen sind
104
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
nur auf Ebene des Bundes oder der EU umsetzbar, wie z. B. Maßnahmen aus dem
Bereich „Abgaben“ (z.B. Steuergesetzgebungen mit Wirkungen auf den CO2-Ausstoß
von Fahrzeugen), umweltrechtliche Maßnahmen (z.B. die Grenzwertgesetzgebung)
oder ökonomische Maßnahmen (z.B. die Ausweitung der Lkw-Maut). Auch auf die
Entwicklung neuer Technologien zum (ökonomischeren) Antrieb von Fahrzeugen hat
die Stadt Herne keinen Einfluss.
Darüber hinaus kann für einen Großteil der Maßnahmen im Mobilitätsbereich keine
quantitative Aussage über eine zu erwartende CO2-Einsparung getroffen werden, da zu
dieser Thematik weder Studien noch verlässliche Daten vorliegen. Dies trifft insbesondere auf Marketingmaßnahmen und Kampagnen zu, da hier das Umstiegspotenzial,
welches durch die Maßnahmen bedingt wird, nicht abgeschätzt werden kann.
Aus diesem Grund weisen die dargestellten Einsparungen im Verkehrsbereich ein
deutlich geringeres theoretisches Einsparpotenzial auf, als es möglicherweise reell der
Fall ist. Dennoch trägt jede der vorgeschlagenen Maßnahmen – unabhängig von in
Zahlen ausgedrückten Einsparungen – dazu bei, die Voraussetzungen und das Bewusstsein für eine klimafreundliche Mobilität zu schaffen und zu etablieren.
Besonders wichtig ist es, dass die Maßnahmen im Mobilitätsbereich nicht getrennt
voneinander betrachtet werden, da sie sich gegenseitig bedingen und verstärken. So
ist bspw. zu erwarten, dass Mobilitätsmanagementmaßnahmen, die den Radverkehr
fördern, auf kommunaler, betrieblicher oder auch auf schulischer Ebene erfolgreicher
sein werden, wenn gleichzeitig auch eine infrastrukturelle Optimierung im Radwegenetz stattfindet. Es ist jedoch nicht möglich, diese gegenseitige Beeinflussung quantitativ darzustellen.
Weiterhin können zusätzliche Mitnahmeeffekte, die bei der Durchführung verschiedener Maßnahmen auftreten, im Maßnahmenplan nicht explizit dargestellt werden. So
werden möglicherweise aufgrund bspw. des kommunalen Mobilitätsmanagements
und der damit verbundenen Förderung des Fahrradfahrens die städtischen Mitarbeiter
nun auch verstärkt das Fahrrad für ihre privaten Wege nutzen. Dadurch werden auch
für diese Wege alternative Verkehrsmittel häufiger genutzt und CO2-Einsparungen erreicht. Die Wirkung von Mitnahmeeffekten kann in etwa so hoch eingestuft werden
wie die Wirkung der Maßnahmen selbst.
Obwohl die genannten Mitnahmeeffekte und Wechselwirkungen nicht genau abgeschätzt werden können, haben sie einen nicht unerheblichen Anteil auf das Erreichen
der Klimaschutzziele in Herne.
105
Bera 10
Bera 9
Gesamt Bera: 357.500,- €
Programm ÖKOPROFIT stärker bewerben
X
Jährliche Pressekonferenz für Best-practice aus
Unternehmen
X
Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch
"Energielotsen" für KMU
Erstellung eines Teilkonzeptes „Klimaschutz in einem
Herner Gewerbegebiet“
X
Bera 7
Bera 8
Stromsparkampagne
Bera 6
X
Bera 5
Energieeffizienzmaßnahmen in Eigenleistung
Neutrale Vermittlungsstelle für bestehende
Energieberatungsangebote
Informationsveranstaltungen zu Sanierung privater
Wohngebäude
Qualitätssicherung für Energieberatung und Handwerk
Beratung und Best-Practice-Beispiele für erneuerbare
Energie-Anlagen
Bera 4
Bera 3
Bera 2
Bera 1
„Information und Beratungsaktivitäten“
X
Infra 5
Gesamt Infra: 227.000,- €
Quartiersanalyse und Sanierungsmanager
Infra 4
Infra 3
Infra 2
Koordinationsstelle Klimaschutz ("Klimamanager")*
Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen
zum Erfahrungsaustausch
X
Klimapartnerschaften zwischen der lokalen Wirtschaft und
der Stadt Herne
X
Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für
Klimaschutzkommunikation
X
Infra 1
„Infrastrukturelle Voraussetzungen“
30.000 €
10.000 €
5.000 €
7.500 €
7.500 €
2015
30.000 €
10.000 €
5.000 €
7.500 €
7.500 €
2016
31.500 €
9.000 €
10.000 €
5.000 €
7.500 €
2017
31.500 €
9.000 €
10.000 €
5.000 €
7.500 €
2018
31.500 €
9.000 €
10.000 €
5.000 €
7.500 €
2019
22.500 €
10.000 €
5.000 €
7.500 €
2020
227.000 €
27.000 €
85.000 €
40.000 €
52.500 €
22.500 €
SUMMEsach (€)
5.000 €
2.000 €
3.000 €
2014
41.500 €
7.500 €
2.000 €
2.000 €
10.000 €
10.000 €
10.000 €
2015
88.000 €
9.000 €
2.000 €
2.000 €
50.000 €
10.000 €
5.000 €
10.000 €
2016
83.000 €
9.000 €
10.000 €
2.000 €
10.000 €
10.000 €
17.000 €
10.000 €
5.000 €
10.000 €
2017
53.000 €
9.000 €
2.000 €
10.000 €
5.000 €
7.000 €
10.000 €
10.000 €
2018
48.000 €
9.000 €
2.000 €
10.000 €
7.000 €
10.000 €
10.000 €
2019
39.000 €
2.000 €
10.000 €
7.000 €
10.000 €
10.000 €
2020
357.500 €
43.500 €
10.000 €
4.000 €
14.000 €
90.000 €
15.000 €
38.000 €
60.000 €
20.000 €
63.000 €
SUMMEsach (€)
*Personalkosten des KSM wurden einmalig bei Infra 1 einbezogen und treten in den weiteren Personalkosten nicht mit auf
50.000 €
25.000 €
10.000 €
7.500 €
7.500 €
2014
(n.q.: nicht quantifizierbar)
1470 t/a CO2
365
n.q.
1.105
n.q.
n.q.
71.610 €
0€
19.950 €
0€
0€
17.850 €
3.150 €
9.450 €
11.760 €
0€
9.450 €
7231 t/a CO2
n.q.
879
n.q.
344
1.365
n.q.
1.711
2.932
n.q.
n.q.
SUMMEpers (€) SUMMEemi (t/a CO2)
83.370 €
6.720 €
21.000 €
4.200 €
50.400 €
1.050 €
SUMMEpers (€) SUMMEemi (t/a CO2)
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
6.2 Zeit- und Kostenplan
106
X
X
X
X
28.000 €
10.000 €
18.000 €
2014
Kampagne für Solarthermie und Photovoltaik
Abwärmenutzung in Abwasserkanälen
Identifizierung von nahwärmegeeigneten Gebieten
BHKW-Kampagne mit Mikro-BHKW
EV/EE 2
EV/EE 3
EV/EE 4
EV/EE 5
Gesamt EV/EE: 109.000,- €
Ausbau von Fernwärme
EV/EE 1
X
12.000 €
10.000 €
2.000 €
2014
„Energieeffiziente Energieversorgung und erneuerbare Energien“
Gesamt StadtVor: 354.000,- €
StadtVor 7 Herner Umweltpreis
StadtVor 6 CO2-Check bei städtischen Entscheidungen
StadtVor 2 Integration von Klimaschutz in Herner Schulen
Bürgerfonds / Sparkassenbriefe für Klimaschutzprojekte
StadtVor 3 (Klimabriefe)
Optimierung Energiemanagement für kommunale
StadtVor 4 Liegenschaften
Intracting zur Finanzierung von
Energieeffizienzmaßnahmen in kommunalen
StadtVor 5 Liegenschaften
StadtVor 1 Strategische Stadtsanierung / -entwicklung
„Die Stadt als Vorbild“
15.000 €
5.000 €
10.000 €
2015
221.000 €
3.000 €
200.000 €
18.000 €
2015
30.000 €
5.000 €
20.000 €
5.000 €
2016
21.000 €
3.000 €
18.000 €
2016
3.000 €
3.000 €
2017
21.000 €
3.000 €
18.000 €
2017
23.000 €
3.000 €
20.000 €
2018
21.000 €
3.000 €
18.000 €
2018
3.000 €
3.000 €
2019
21.000 €
3.000 €
18.000 €
2019
23.000 €
3.000 €
20.000 €
2020
21.000 €
3.000 €
18.000 €
2020
3.990 €
0€
109.000 €
22.000 €
10.000 €
2.000 €
60.000 €
15.000 €
SUMMEsach (€)
354.000 €
18.000 €
0€
2177 t/a CO2
n.q.
n.q.
2.080
n.q.
n.q.
97
n.q.
68.460 €
14.700 €
11.760 €
2.100 €
14.700 €
25.200 €
12392 t/a CO2
1.535
1.307
0
1.697
7.853
SUMMEpers (€) SUMMEemi (t/a CO2)
39.060 €
2.520 €
7.980 €
8.400 €
1.680 €
0€
210.000 €
8.400 €
6.090 €
SUMMEpers (€) SUMMEemi (t/a CO2)
126.000 €
0€
SUMMEsach (€)
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
107
Optimierung der Radinfrastruktur auf dem Stadtgebiet
Mob 11
Mob 12
25.250,- t CO2
Gesamt Personalkosten:
Gesamt Emissionsminderung:
Zeitraum zur Bearbeitung der Maßnahme
Anmerkungen:
1.539.500,- €
533.085,- €
Gesamt Sachkosten:
Gesamtsummen
X
195.000 €
100.000 €
Marketing für Elektromobilität / alternative Antriebe
Mob 10
Gesamt Mob: 492.000,- €
Ausbau Pedelec-Verleihstationen (inkl. Ladestationen)
Mob 9
7.500 €
256.000 €
87.000 €
15.000 €
77.000 €
5.000 €
7.500 €
5.000 €
5.000 €
4.500 €
50.000 €
2018
27.000 €
5.000 €
7.500 €
5.000 €
5.000 €
4.500 €
2019
27.000 €
5.000 €
7.500 €
5.000 €
5.000 €
4.500 €
2020
210.500 € 205.500 € 130.500 € 132.500 €
72.000 €
7.500 €
5.000 €
5.000 €
4.500 €
50.000 €
2017
1.539.500 €
492.000 €
15.000 €
15.000 €
45.000 €
25.000 €
25.000 €
37.000 €
150.000 €
140.000 €
40.000 €
SUMMEsach (€)
Maßnahmen, die personell durch den Klimaschutzmanager abgedeckt werden könnten
409.500 €
102.000 €
7.500 €
5.000 €
Mobilitätsmanagement für Herner Schulen
Zielgruppenspezifische + kleinräumige Ansprache Herner
Bürger
4.500 €
Mob 8
50.000 €
5.000 €
Mob 5
Mobilitätsmanagement für Herner Betriebe
4.500 €
70.000 €
20.000 €
2016
Mob 7
10.000 €
70.000 €
20.000 €
2015
Mob 6
Erstellung eines Klimaschutz-Teilkonzeptes Mobilität
Einführung eines Carsharing-Angebots
(inkl. Elektrofahrzeugen)
Mobilitätsticket für alle - verkehrsträgerübergreifende
Chipkarte
Erhebung des Mobilitätsverhaltens der Herner
Bevölkerung
2014
Einrichtung von Mobilpunkten in Herne
Mobilitätsmanagement in der Stadtverwaltung Wir sind Vorbilder
Mob 4
Mob 3
Mob 2
Mob 1
Mobilität
533.085 €
270.585 €
29.400 €
9.450 €
4.200 €
18.900 €
31.500 €
42.000 €
50.400 €
44.100 €
25.200 €
8.820 €
4.095 €
2.520 €
25250 t CO2
1980 t/a CO2
n.q.
n.q.
n.q.
n.q.
n.q.
1.600
380
n.q.
n.q.
n.q.
n.q.
n.q.
SUMMEpers (€) SUMMEemi (t/a CO2)
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Der gesamte Maßnahmenkatalog umfasst für alle vorgeschlagenen Maßnahmen
Sachkosten in Höhe von rund 1,54 Mio. €. Die entstehenden Personalaufwände wurden mit 210 €/Tag bewertet und verursachen bis zum Jahr 2020 Kosten von ca. 533
108
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
T€. Damit kann voraussichtlich ein direkt quantifizierbarer CO2-Minderungseffekt von
ca. 25 Tsd. t CO2 erzielt werden. Über diese Einsparungen hinaus werden durch den
Maßnahmenkatalog weitere CO2-Minderungen angestoßen, die jedoch im Rahmen
des Klimaschutzkonzeptes nicht eindeutig quantifiziert werden können. Ferner werden
im Zeit- und Kostenplan Maßnahmen vorgeschlagen. Dabei bedeutet die Markierung
mit einem „x“, dass diese Maßnahmen das Arbeitsprogramm des Klimaschutzmanagers für die ersten drei Jahre bilden sollten. Vom Zeitumfang sind diese so gestaltet,
dass die Personalstelle (inklusive Einarbeitungszeit) mit der Umsetzung der gekennzeichneten Maßnahmen ausgelastet ist.
109
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
7 Einbettung des Maßnahmenprogramms
7.1 Netzwerkmanagement und Öffentlichkeitsarbeit
Die Umsetzung vieler, der im Rahmen der Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Herne entwickelten Maßnahmen liegen nur bedingt im direkten
Einflussbereich der Stadtverwaltung. Vielmehr muss für eine erfolgreiche Umsetzung
eine Zusammenarbeit mit anderen Akteuren sowie bestehenden Akteursgruppen erfolgen. Um den Klimaschutzprozess in der Stadt voranzubringen und die ambitionierten
Emissionsminderungsziele zu erreichen ist es daher wichtig, eine Vielzahl von Akteuren in Herne zu motivieren und ihrerseits Klimaschutzmaßnahmen durchzuführen. Neben der direkten Ansprache zentraler Personen oder Institutionen mit Multiplikatorwirkung haben sich der Aufbau und die Pflege themen- oder branchenspezifischer Netzwerke mit der Einbindung weiterer wesentlicher Akteure als wirkungsvoll erwiesen.
Diese Netzwerke dienen dabei neben dem Wissenstransfer auch dem Erfahrungsaustausch sowie der Motivation der Mitglieder und sind meist mittel- bis langfristig angelegt.
Auch im Hinblick auf die finanziell begrenzten Mittel ist es besonders wichtig, bestehende Strukturen im Bereich der Netzwerke, Partnerschaften, Kooperationen und des
Sponsorings – vor allem mit der Herner Sparkasse, der Verbraucherzentrale Herne und
den Stadtwerken Herne – zu nutzen, zu festigen und weiter auszubauen. Nur so ist es
realistisch, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden
können.
Herne kann in diesem Zusammenhang sowohl an lokal bestehende als auch an regional verankerte Aktivitäten, Initiativen, Strukturen und Netzwerke anknüpfen. Folgende
Abbildung gibt hierzu einen Überblick.
Bild 30:
Lokale und regionale Aktivitäten, Initiativen, Strukturen und Netzwerke
(Quelle: Gertec)
Das Netzwerkmanagement bedarf dabei einer umfassenden und zugleich effektiven
Öffentlichkeitsarbeit auf lokaler und regionaler Ebene, um sein Anliegen im Bereich
des Klimaschutzes eindrücklich zu verdeutlichen und mit gezielten Aktivitäten weiter
voranzutreiben. Aus diesem Grund wird im Folgenden als zusätzlicher Baustein des
110
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Handlungskonzeptes ein Konzept zukünftiger gemeinsamer Netzwerkmanagementund Öffentlichkeitsarbeit skizziert.
7.1.1 Rahmen der Netzwerkbildung und Öffentlichkeitsarbeit
In der Stadt Herne ist bereits ein erhebliches Engagement der beteiligten Akteure sowie der Stadtverwaltung zu verzeichnen. Auch im Hinblick auf vorhandene Strukturen
und gemeinsame Projekte besteht bereits in Teilen eine gute Verknüpfung. Um die
bestehenden Akteursgruppen, bereits laufende Projekte sowie Projektplanungen auf
Basis des vorliegenden Maßnahmenprogramms und ihr Zusammenspiel in einen effektiven Klimaschutz- und Netzwerkmanagementprozess zu führen, sollten die Ziele im
Bereich Klimaschutz in einem Leitbild verankert werden. Dieses sollte qualitative und
vor allem quantitative Emissionsreduktions- und Ausbauziele enthalten. Auf Basis dieser von der politischen Ebene getragenen Entscheidung können strategische Schwerpunkte mit Teilzielen formuliert werden. So kann der „rote Faden“ in den Netzwerkund Projektstrukturen deutlich herausgestellt werden.
Dabei ist es von großer Bedeutung, dass die Politik dieses Ziel aktiv unterstützt, kommuniziert und damit vorantreibt – nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“.
Ebenso ist es essentiell, das Leitbild für den Klimaschutz sowie die verbundene strategische Schwerpunktsetzung in ihrer Wirkung oder Zielkonformität mit den jeweiligen
bestehenden kommunalen Strategien z. B. im Rahmen einer integrierten Stadtentwicklungsplanung oder Wirtschaftsförderung abzustimmen.
7.1.2 Klimaschutzmanagement und Netzwerkverantwortungen
Die quantitativen Zielsetzungen für die Reduktion der CO2-Emissionen bieten zusammen mit dem Maßnahmenprogramm die Grundlage für die Formulierung einer Umsetzungsstrategie. Von besonderer Bedeutung, sowohl im Hinblick auf Netzwerkmanagement als auch Öffentlichkeitsarbeit, ist die Betrachtung der personellen und zeitlichen Ressourcen. Da diese auch in Zukunft nur in begrenztem Maße zur Verfügung
stehen, muss auf einen effektiven Einsatz geachtet und alle zur Verfügung stehenden
Medien und Informationskanäle genutzt werden.
Die Schaffung von zusätzlichen Personalkapazitäten ist wünschenswert und kann einerseits durch die Förderung eines Klimaschutzmanagers (siehe Maßnahme Infra 1)
für die Stadt Herne, aber auch durch das Anstoßen weiterer Teilkonzepte unterstützt
werden. So können mit einem Sanierungsmanager (Infra 5) und einem Klimaschutzmanager für ein bestehendes Gewerbegebiet (Bera 10) weitere geförderte Personalverstärkungen ermöglicht werden.
Das Klimaschutzmanagement hat zum einen die Aufgabe, strategische Schwerpunkte
in eine operative Projektebene zu überführen, zum anderen den Nutzen der umgesetzten Projekte zur übergeordneten Zielerreichung zu evaluieren und den Gemeinnutzen
aufzubereiten. In einem kontinuierlichen Kreislaufprozess des Projektmanagements
erstellt das Klimaschutzmanagement ein jährliches Arbeitsprogramm, welches auf den
formulierten Zielen und Strategien basiert. Es kommuniziert, welche Ressourcen für
die Maßnahmenumsetzung bereitgestellt werden müssen, hält nach, ob jede Maßnahme einen verantwortlichen Ansprechpartner hat, überprüft und dokumentiert den
Umsetzungsstand der Maßnahmen und spiegelt die Ergebnisse den relevanten Akteuren innerhalb der Politik, Verwaltung etc. wider.
Das Klimaschutzmanagement begleitet die Umsetzung und Fortschreibung des Maßnahmenprogramms. Dies beinhaltet auch die Fortschreibung der CO2-Bilanzierung, die
Offenlegung von CO2-Minderungspotenzialen und das Wahrnehmen der Rolle als fach111
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
licher Ansprechpartner in Fragen des Klimaschutzes. Das Klimaschutzmanagement
fungiert als zentraler Ansprechpartner vor Ort. Die unterschiedlichen Akteure in Herne
oder übergreifende Institutionen können sich bei der Umsetzung von Klimaschutzaktivitäten gezielt an das Klimaschutzmanagement wenden. Es behält den Überblick über
relevante Aktivitäten der unterschiedlichen lokalen und regionalen Akteure und sorgt
zudem für einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch unter den Akteuren, wodurch
diese von den unterschiedlichen Erfahrungen wechselseitig profitieren können. Zudem
können Hemmnisse frühzeitig erkannt und gegebenenfalls gemeinsame Lösungsvorschläge und Strategien im Bereich Klimaschutz erarbeitet werden. Das Klimaschutzmanagement kann diesen Prozess begleiten und bei Bedarf regelmäßige Treffen bzw.
Veranstaltungen für einen Erfahrungsaustausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren organisieren und koordinieren.
Netzwerke gezielt zu fokussieren und gewachsene Strukturen regelmäßig zu optimieren, ist eine wesentliche Aufgabe, um Klimaschutzaktivitäten zu bündeln und Synergieeffekte zu nutzen. Von daher ist es wichtig, eine intensive Partnerschaft unter den Akteuren zu erreichen. Diese Aufgabe erfordert zunächst u. a. eine Übersicht vorhandener
Netzwerkstrukturen und -aktivitäten einzelner Akteursgruppen, eine Gliederung nach
Themenschwerpunkten und der Beteiligung bzw. Teilnahme an Arbeitskreisen.
Gemeinsam mit dem Klimaschutzmanagement als zentrale vernetzende Kraft (bildlich
gesprochen als „Spinne im Netz“) kann es so gelingen, die bestehenden Strukturen zu
einem systematischen Netzwerk unter breiter Beteiligung der lokalen Akteure zu optimieren, die alle relevanten Themenfelder des Klimaschutzes sowie vor allem die
standortspezifischen Aspekte berücksichtigen. Das gesamte Klimanetzwerk findet so
in seiner über die Zeit durchaus dynamischen Zusammensetzung als beständigen Akteur das Klimaschutzmanagement vor Ort, bei dem für den konkreten lokalen Ausbau
der erneuerbaren Energien die entsprechenden Fäden zusammenlaufen.
7.1.3 Vorbildfunktion und Klimaschutzmanagement
Die Stadt Herne nimmt gegenüber den Bürgern und Unternehmen eine besondere
Vorbildfunktion ein und sollte im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit daher regelmäßig
auch über die entsprechenden Aktivitäten informieren. So ist es wichtig, kontinuierlich
über die eigenen Klimaschutzziele zu berichten und Prozesse zu Entscheidungsfindungen transparent darzustellen. Dies wirkt überzogenen Erwartungshaltungen an kommunale Aktivitäten und Vorwurfshaltungen (der Bürger) entgegen.
Im Rahmen einer umfassenden Öffentlichkeitsarbeit hat es sich dabei bewährt, Informationen zielgruppengerecht bereitzustellen und spezifische Kommunikationsinstrumente einzusetzen.
Einen entsprechenden Informationskanal stellen Intranet, E-Mail-Verteiler etc. dar.
Durch die Nutzung dieser Kanäle wird zusätzlich eine Basis für regionalen Wissensaustausch geschaffen. Auch die meisten der bereits im Klimaschutz tätigen Akteure oder
Institutionen (z. B. Stadtwerke Herne) verfügen über eine aktive eigene Öffentlichkeitsarbeit, mit der sie über Projekte, Erfolge oder weitere Beratungsmöglichkeiten
informieren.
Hierbei ist für die Stadt Herne sinnvoll, die bestehenden Informationskanäle für ein
Kommunikationsgeflecht des Klimaschutzes zu optimieren und effektiv zu nutzen.
112
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
7.1.4 Zielgruppenspezifische Informationen
Für einen fokussierten Klimaschutzprozess müssen vor allem die Haupt-Zielgruppen
angesprochen und motiviert werden. Hierzu zählen neben Privatpersonen auch die
Wirtschaftsunternehmen. Sie bedürfen einer unterschiedlichen Ansprache – aber auch
differenzierter Informationen.
Im Hinblick auf die privaten Haushalte muss ein stärkeres Bewusstsein für die Klimaschutzmaßnahmen sowie deren Vorteile geschaffen werden (z. B. Energiekosteneinsparungen). Nur durch das private Engagement können die angestrebten CO 2Einsparungen im gewünschten Maße gelingen. Es bedarf daher einfach zu erreichender Informationen für den Bürger. Hier sollten umfangreiche Informationen zu möglichen Beteiligungsoptionen nicht fehlen (z. B. Beteiligung an Bürgerfonds der Sparkasse Herne oder direkt an Solaranlagen auf kommunalen Gebäuden) und zudem Anreize
zu Energieeinsparungen geschaffen werden. Gleiches gilt für kleine und mittlere Unternehmen.
Mit dem Maßnahmenprogramm werden verschiedene Vorschläge gemacht, um relevante Zielgruppen für den Klimaschutzprozess zu gewinnen und verstärkt die ermittelten CO2-Einsparpotenziale zu erschließen.
7.1.5 Instrumente zur Öffentlichkeitsarbeit
Eine zentrale Aufgabe der lokalen Öffentlichkeitsarbeit stellt die Zusammentragung
und Veröffentlichung aller relevanten Informationen über laufende und geplante Aktivitäten in der jeweiligen Kommune dar. So wird gewährleistet, dass alle internen Akteure (z. B. Verwaltungsmitarbeiter) über die Vielfalt derzeitiger und geplanter Maßnahmen informiert sind. Nur so können Informationen lokal und regional weiter gegeben
und eine parallele Bearbeitung des entsprechenden Themengebietes vermieden werden.
Ist diese Grundlage der Öffentlichkeitsarbeit geschaffen, können auch die hinzukommenden Maßnahmenempfehlungen des vorliegenden Konzeptes, die auf die Information von relevanten Zielgruppen durch Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit ausgerichtet sind (siehe beispielsweise Bera 1, Bera 2 und Bera 3 ), effektiv eingebunden werden.
Es wird vorgeschlagen, die Klimaschutzaktivitäten in Form von Statusberichten jährlich
zusammenzufassen. Darin könnten die umgesetzten und auch geplanten Aktivitäten
sowie die Umsetzungsergebnisse bekannt gemacht werden.
Die Durchführung von Klimaschutzmaßnahmen bedeutet in den verschiedenen Verbrauchssektoren oftmals zunächst einmal die Tätigung einer Investition (z. B. neue
Haustechnik) oder den Verzicht auf „bequeme“ Lösungen (z. B. Verkehrsmittelwahl).
Damit Investitionen sinnvoll eingesetzt wird, bedarf es einer umfassenden Detailinformation und Beratung. Daher müssen für alle Zielgruppen entsprechende Informationsmaterialien und Beratungsangebote bereitgestellt werden.
In anderen Projekten hat sich insbesondere die Darstellung von Best-PracticeBeispielen erfolgreich durchgesetzt. Durch die Kommunikation dieser guten Beispiele
(z. B. Bera 5 und Bera 8) erhält der Nutzer Anregungen für den eigenen Einsatz. Die
Best-Practice-Beispiele sollten gleichzeitig um regional bedeutsame Projekte ergänzt
werden. So könnten beispielsweise Projekte der Stadtwerke Herne, E.ON-Fernwärme
oder Projekte von Unternehmen aus dem Ruhrgebiet berücksichtigt werden.
113
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Unter Berücksichtigung der spezifischen Zielgruppenansprache und des effektiven
Instrumenteneinsatzes kann die erfolgreiche Integration der Öffentlichkeitsarbeit in
das Netzwerkmanagement bzw. das gesamte Klimaschutzmanagement gelingen.
7.2 Erfolgsbilanzierung und Indikatorenmodell
Eine Evaluation der Klimaschutzaktivitäten dient als zentrales Element des Projektmanagements, der Maßnahmenoptimierung sowie der Anpassung des gesamten Klimaschutzprozesses. Dabei werden Informationen über Wirkung bzw. Nutzen, Effektivität
sowie über interne Arbeitsabläufe im Allgemeinen betrachtet. Die Evaluation soll Entwicklungen über längere Zeiträume aufzeigen, Fehlentwicklungen frühzeitig begegnen
und Möglichkeiten aufzeigen, diesen entgegen zu wirken. Hierzu gehört die individuelle Betrachtung und Bewertung jeder einzelnen Maßnahme des Maßnahmenprogramms.
Für die Stadt Herne wurde ein Indikatorensystem entwickelt, welches die spezifischen
Maßnahmenempfehlungen des Klimaschutzkonzeptes berücksichtigt. Zunächst wurde
für jede Maßnahme der jeweilige Erfolgsmaßstab, das Ziel formuliert. Dies kann z.B.
die Reduktion von CO2-Emissionen oder die Erhöhung der Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen und Kampagnen sein. Individuelle Zielformulierungen für die einzelnen
Maßnahmen sind deshalb notwendig, da sie von ihrem Grundcharakter und ihrer Wirkungsweise große Unterschiede aufweisen und es deshalb keinen einheitlichen Maßstab gibt, der für das gesamte Maßnahmenprogramm gelten könnte.
Anschließend wurde ein geeigneter Indikator ausgewählt, mit dem sich der Erfolg der
jeweiligen Maßnahme bestimmen und messen lässt. Der abschließende Schritt war
die Entwicklung eines Instrumentes, welches zur Überprüfung herangezogen werden
soll. Das so entstandene Indikatorensystem ist in Tabellenform entwickelt worden und
im Folgenden dargestellt.
Handlungsfeld „Infrastrukturelle Voraussetzungen“
Kürzel
Titel Maßnahme
Erfolgsindikator
Überprüfung
Infra 1
Koordinationsstelle Klimaschutz
(„Klimamanager“)
Besetzung der Stelle, Umsetzung des Arbeitsprogramms für den Klimaschutzmanager
Dokumentation durchgeführter Projekte, jährliche
Berichtserstellung
Infra 2
Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen
zum Erfahrungsaustausch
Anzahl der Allianzpartner
und umgesetzter Maßnahmen
Dokumentation durch den
Klimaschutzmanager bzw.
die Stadtverwaltung
Infra 3
Klimapartnerschaften zwischen
der lokalen Wirtschaft und der
Stadt Herne
Anzahl der abgeschlossen
Klimapartnerschaften
Dokumentation
Infra 4
Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation
Bekanntheitsgrad
und
Wahrnehmung in der Bevölkerung, Anzahl positiver
Presseartikel
Dokumentation
Infra 5
Quartiersanalyse
rungsmanager
Erfolgreiche
Sanierung
eines Stadtquartiers, Einstellung
eines
Sanierungsmanagers
Dokumentation durch das
Gebäudemanagement
und
Sanie-
114
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Handlungsfeld „Information und Beratungsaktivitäten“
Zielgruppe Haushalte
Kürzel
Titel Maßnahme
Erfolgsindikator
Überprüfung
Bera 1
Informationsveranstaltungen zu
Sanierung privater Wohngebäude
Teilnehmerzahlen;
tanz
Akzep-
Dokumentation und Befragung zur Zielerreichung
Bera 2
Energieeffizienzmaßnahmen
Eigenleistung
in
Teilnehmerzahlen bei Seminaren, Zugriffszahlen auf
Informationsplattform
Dokumentation der Inanspruchnahme
Bera 3
Neutrale Vermittlungsstelle für
bestehende Energieberatungsangebote
Anzahl der Kundenkontakte
Auswertung der Kundenkontakte
Bera 4
Qualitätssicherung für Energieberatung und Handwerk
Anzahl der teilnehmenden
Energieberater und Handwerker
Dokumentation der Veranstalter
Bera 5
Beratung und Best-PracticeBeispiele für erneuerbare Energie-Anlagen
Anzahl der veröffentlichten
Beispiele
Nachhalten
durch den
Klimaschutzmanager bzw.
den Verantwortlichen
Bera 6
Stromsparkampagne
Anzahl der geförderten
Haushaltsgeräte;
Akzeptanz in der Bevölkerung
Dokumentation und Befragung der Teilnehmer sowie
der Bevölkerung
Zielgruppe Unternehmen
Bera 7
Programm ÖKOPROFIT® stärker bewerben
Anzahl der teilnehmenden
Unternehmen
Dokumentation
Bera 8
Jährliche Pressekonferenz für
Best-practice aus Unternehmen
Anzahl der teilnehmenden
Unternehmen, Anzahl der
Berichte in der Presse
Dokumentation und Auswertung der Pressemeldungen
Bera 9
Regionale Initialberatung und
Umsetzungsbegleitung
durch
„Energielotsen“ für KMU
Anzahl der Beratungsanfragen
Auswertung der Anfragen
Bera 10
Erstellung eines Teilkonzeptes
„Klimaschutz in einem Herner
Gewerbegebiet
Erstellung des Teilkonzeptes, Einstellung eines Klimaschutzmanagers für das
Gewerbegebiet
Nachhalten
durch
Klimaschutzmanager
den
Handlungsfeld „Die Stadt als Vorbild“
Kürzel
Titel Maßnahme
Erfolgsindikator
Überprüfung
StadtVor1
Strategische Stadtsanierung / entwicklung
Energiekennwerte
im
städtischen Kartenmaterial
verankert
Dokumentation durch das
Gebäudemanagement
StadtVor2
Integration von Klimaschutz in
Herner Schulen
Anzahl der Projektwochen,
Anzahl der Klimaschutzbeauftragten, Anzahl der
Dokumentation durch die
städtischen Betreuer der
Projekte
115
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
„jugend
forscht“
Teilnahmen
StadtVor3
StadtVor4
Bürgerfonds / Sparkassenbriefe
für Klimaschutzprojekte (Klimabriefe)
Optimierung
Energiemanagement für kommunale Liegenschaften
-
Investitionsvolumen beim
Bürgerfond/Sparkassenbrief
Dokumentation der Sparkasse Herne
Formulierte Ziele, Anzahl
von durchgeführten Gebäudesanierungen
Auswertung der sanierten
Gebäude, Dokumentation
hinsichtlich der Ziele
Auswertung des Gebäudemanagements
StadtVor5
Intracting zur Finanzierung von
Energieeffizienzmaßnahmen in
kommunalen Liegenschaften
Anzahl der
Maßnahmen
finanzierten
StadtVor6
CO2-Check bei städtischen Entscheidungen
Dokumentation der Umwelteffekte aus politischen
Beschlüssen
Dokumentation
StadtVor7
Herner Umweltpreis
Anzahl der Teilnehmer für
den Herner Umweltpreis
Dokumentation
Handlungsfeld „Energieeffiziente Energieversorgung und Erneuerbare
Energien“
Kürzel
Titel Maßnahme
Erfolgsindikator
Überprüfung
EV/EE 1
Ausbau von Fernwärme
neuangeschlossene Fernwärmeleistung (MW)
Auswertung
schlossenen
Gebiete
EV/EE 2
Kampagne für Solarthermie und
Photovoltaik
bereitgestellte
Dachflächen, Grad der öffentlichen
Akzeptanz zur Photovoltaik,
Anzahl der Informationsveranstaltungen
Dokumentation und Befragung in der Herner Bevölkerung
EV/EE 3
Abwärmenutzung in Abwasserkanälen
Anzahl der angeschlossenen Objekte bzw. Anzahl
der realisierten Projekte
Auswertung durch die
Emschergenossenschaft
EV/EE 4
Identifizierung von nahwärmegeeigneten Gebieten
Umsetzung des Wärmekonzeptes; Anschlussleistung neuer Versorgungsgebiete und -objekte
Kontinuierliche
tation
Dokumen-
EV/EE 5
BHKW-Kampagne
BHKW
Anschlussleistung
neuer
Versorgungsobjekte,
Anzahl installierter BHKW
Kontinuierliche
tation
Dokumen-
mit
Mikro-
der angeGebäude/
Handlungsfeld „Mobilität“
Kürzel
Titel Maßnahme
Erfolgsindikator
Überprüfung
Mob 1
Erhebung des Mobilitätsverhaltens der Herner Bevölkerung
Daten über den Modal-Split
in Herne
Datenverfügbarkeit
Mob 2
Erstellung eines KlimaschutzTeilkonzeptes Mobilität
Erarbeitung des Konzeptes
Dokumentation
116
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Mob 3
Einführung eines CarSharingAngebots (inkl. Elektrofahrzeuge)
Auslastung/Nutzung
Carsharing-Fahrzeuge
der
Regelmäßige Nutzerbefragung sowie Auswertung
der Nutzerdaten
Mob 4
Mobilitätsticket für alle – verkehrsträgerübergreifende Chipkarte
Nutzerzahlen des Mobilitätstickets
Kontinuierliche Erfassung
und Auswertung der Nutzerzahlen
Mob 5
Einrichtung von Mobilpunkten in
Herne
Anzahl der Nutzer der
Mobilpunkte (u.a. Auslastung
Radabstellanlagen,
CarSharing-Nutzer)
Kontinuierliche Erfassung
und Auswertung der Nutzerzahlen
Mob 6
Mobilitätsmanagement in der
Stadtverwaltung – Wir sind
Vorbilder
Anteil der Arbeits- und
Dienstwege mit umweltverträglichen Verkehrsmitteln
Regelmäßige
Befragung
der
Mitarbeiter
sowie
Auswertung der Daten zu
Dienstwegen/-gängen
Mob 7
Mobilitätsmanagement für Herner Betriebe
Nutzung klimafreundlicher
Verkehrsmittel
für
Arbeitswege und Dienstfahrten
Regelmäßige
Befragung
der Mitarbeiter zum Mobilitätsverhalten sowie Auswertung von Dienstreisebzw.
Dienstgangdaten/Lieferwegen
Mob 8
Mobilitätsmanagement für Herner Schulen
Anzahl
klimafreundlich
zurückgelegter Wege am
Modal Split der Wege
(Eltern/Schüler/
Lehrer/
Sonstige Mitarbeiter
Regelmäßige
Befragung
der
Gruppen
(Eltern/Schüler/Lehrer/Sonstig
e Mitarbeiter)
Mob 9
Zielgruppenspezifische + kleinräumige
Ansprache
Herner
Bürger
Anteil des Umweltverbundes am Modal-Split
Regelmäßige (auch kleinraumspezifische)
Erfassung des Modal Split
Mob 10
Ausbau
PedelecVerleihstationen inkl. Ladestationen
Auslastung
Stationen
Verleih-
Kontinuierliche Erfassung
und Auswertung der Nutzerzahlen
Mob 11
Marketing für Elektromobilität /
alternative Antriebe
Anteil der Fahrzeuge mit
Elektro- bzw. alternativem
Antrieb
Kontinuierliche Erfassung
der Fahrzeugzulassungsdaten, aufgeschlüsselt nach
Antriebsart
Mob 12
Optimierung der Radinfrastruktur auf dem Stadtgebiet
Anteil
Radverkehr
Modal-Split
Regelmäßige
des Modal Split
der
am
Erhebung
Tabelle 5: Indikatorenmodell zur Erfolgsbilanzierung
117
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
8 Fazit
Im Zuge der Projektbearbeitung für das integrierte Klimaschutzkonzept Herne wurden
die Themenbereiche CO2-Bilanzierung, Emissionsminderung, Akteursbeteiligung,
Maßnahmenkatalog, Auswirkungen der Maßnahmen sowie die Einbettung des Maßnahmenprogramms erarbeitet. In den Prozess wurde eine Vielzahl lokaler Akteure
durch Interviews, Vor-Ort-Gespräche und Arbeitstreffen eingebunden. Ausgehend davon wurden konkrete Handlungsoptionen für Herne entwickelt. Herne verfügt bereits
jetzt seitens der Stadtverwaltung über eine gute Ausgangsbasis und z. B. mit dem
Herner Architektenstammtisch über gute Netzwerkstrukturen für den Ausbau der Klimaschutzaktivitäten in der Stadt.
Während der Erstellung des Konzeptes wurde darüber hinaus deutlich, dass für eine
Forcierung der Aktivtäten zusätzliche personelle wie finanzielle Ressourcen bereitgestellt gestellt werden müssen. Der Hauptfokus der Stadtverwaltung und der politischen Entscheidungsträger sollte daher zunächst auf die Beantragung eines Klimaschutzmanagers sowie der Schaffung organisatorischer Rahmenbedingungen für die
Aufnahme seiner Arbeit liegen. Wichtig dabei ist, dass der Klimaschutzmanager eine
zentrale Rolle in der Koordination der stadtweiten Klimaschutzaktivitäten einnimmt. Vor
dem Hintergrund des Aufgabenübergreifenden Maßnahmenprogrammes mit den
Themen Energie, Stadtplanung, Umwelt, Verkehr und Wirtschaftsförderung kommt
dem Klimaschutzmanager innerhalb der Verwaltung eine Querschnittsfunktion zu. Aus
diesem Grund sollte seine frühzeitige und schrittweise Integration in die Abläufe der
Stadtverwaltung erfolgen.
Darüber hinaus sollte zeitnah die Beantragung und Initiierung weiterer Teilkonzepte,
für die Themen Mobilität, Herner Gewerbegebiet, Stadtquartiersanalyse und Wärmekonzeption, sowie der damit z.T. einhergehenden personellen Ressourcen, erfolgen.
Mit dem personellen Ausbau des bestehenden Aufgabenbereiches Klimaschutz soll
das Ziel verfolgt werden, die Prozesse zum kommunalen Klimaschutz zu beschleunigen, die Handlungskompetenz vor Ort zu erhöhen sowie bestehende Initiativen, Netzwerke und Kooperationen zu stärken und auszubauen. Letztendlich kann damit eine
eigenständige und unabhängige strategische Plattform für Klimaschutz in Herne institutionalisiert werden.
Von zentraler Bedeutung sind zudem das Handlungsfeld „Information und Beratungsaktivitäten“ sowie der Ausbau der Fernwärme und die Solarkampagne. Gerade in einem hoch verdichteten Siedlungsgebiet, wie dem der Stadt Herne, bietet die Fernwärme ein hohes, technisch-wirtschaftliches Potenzial, welches dringend ausgeschöpft werden sollte. Ähnlich verhält es sich mit der Kampagne für Solarthermie und
Photovoltaik. Im Hinblick auf den Ausbau von Erneuerbaren Energien in Herne stellen
diese beiden solartechnischen Anwendungen, die mit Abstand bestmöglichsten und
bedeutendsten Technologien vor Ort dar. Eine zeitnahe, breitenwirksame Umsetzung
der Maßnahme wird daher empfohlen.
Für die Umsetzung aller vorgeschlagenen Handlungsoptionen ist es von hoher Bedeutung, die angestoßenen Prozesse fortzuführen und ein Hauptaugenmerk auf die Einbindung und Kooperation mit lokalen Akteuren in Herne zu legen. Die Inhalte der Klimaschutzaktivitäten, die in diesem Konzept vorgeschlagen werden, zielen daher im
Wesentlichen auf „weiche“ Faktoren wie Vernetzung, Bildung, Information und Beratung ab, um in einem nächsten Schritt „harte“ Faktoren wie Ausbau von technischen
Energieanlagen damit anzuregen.
118
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Der städtische Klimaschutz kann nur erfolgreich sein, wenn er in der Bevölkerung eine
breite Akzeptanz findet und durch möglichst unterschiedliche Akteure getragen wird.
Das vorliegende Klimaschutzkonzept soll dementsprechend eine weitere Grundlage für
den systematischen Aufbau des Klimaschutzprozesses in Herne bilden.
119
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
9 Anhang
9.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen im Klimaschutz
Bei der lokalen Umsetzung umweltpolitischer Leitlinien und Gesetze können beispielhaft die folgenden genannten energiebezogenen Bereiche Berücksichtigung finden:

Im Gebäudebestand sowie bei Neubauaktivitäten sind für die Kommune die eigenen Handlungsspielräume auszuloten: Aufgrund der in Kraft tretenden Bestimmungen der EnEV-Novelle sollte eine Kommune z.B. ein Konzept für geeignete Ersatzsysteme für die abzubauenden Nachtspeicherheizungen erarbeiten. Über konzeptionelle Leitlinien, selbst gesetzte Standards in der Bauleitplanung und vertragliche oder sonstige Regelungen mit Investoren kann die Kommune z.B. das Angebot
der Nahwärmenutzung im Sinne des EEWärmeG herstellen. Ungeachtet dessen ist
(u.a. im Zusammenhang mit der DIN-Normenreihe DIN V 18599) zu prüfen, ob bei
neuen Bauvorhaben über die Anforderungen der jeweils geltenden EnEV hinaus
der Energiestandard durch kommunale Einflussnahme erhöht werden soll. Das
DGNB-Zertifikat ist hierbei ein Instrument für die Planung und Bewertung nachhaltiger Gebäude. Es betrachtet den gesamten Gebäudelebenszyklus. Dabei werden
alle Felder des nachhaltigen Bauens berücksichtigt. Auch die Leadership in Energy
and Environmental Design (LEED) ist ein System zur Klassifizierung für ökologisches Bauen und definiert eine Reihe von Standards für umweltfreundliches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen.

Im Gebäudebestand sind durch vorhandene Fördermöglichkeiten für energetische
Sanierungen flankierende Katalysatoren gegeben. Hierbei sind beispielsweise die
KfW-Fördermittel anzuführen, die sich im Kern wie folgt zusammenfassen lassen:


Energetische Stadtsanierung (KfW-Programm Nr 432) – Kommunen (Weitergabe an Private)

IKK – Energetische Stadtsanierung – Quartiersversorgung – (Nr. 202) Kommunen

IKU – Energetische Stadtsanierung – Quartiersversorgung - (Nr. 202) –
Kommunale Unternehmen / Private (ÖPP)

IKS-KfW-Investitionskredit Soziale Organisationen - (Nr. 147) – Investitionen
gemeinnütziger Antragsteller im Bereich der sozialen Infrastruktur

IKU-KfW-Investitionskredit Kommunale Unternehmen - (Nr. 148) – Investitionen kommunaler Unternehmen im Bereich der kommunalen Infrastruktur


KfW-Investitionskredit Kommunen (Nr. 208)


Erneuerbare Energien – Standard (Nr. 270, 274) - Private


Energieeffizient Sanieren – Kommunen (Nr. 218)
Kommunen investieren Premium – Energieeffiziente Stadtbeleuchtung
(Nr. 215/216) – Kommunale Unternehmen / Private bei ÖPP
Erneuerbare Energien – Premium (Nr. 281, 282, 271, 272) - Kommunen/ Private
Energieeffizient Sanieren – Kredit / Tilgungszuschuss - (Nr. 151 – Denkmal,
Nr. 152 – Einzelmaßnahmen) - Private / Kommunen
Mit der Novelle des Baugesetzbuches im Juli 2011 sind Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel als Aufgaben der Bauleitplanung fixiert worden. Es gilt
zukünftig den Klimaschutz stärker in der Bauleitplanung bzw. bei Neubaugebieten
120
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
zu verankern und auch den Vorrang der Innenentwicklung zu stärken. Belange des
Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind
demnach weiterhin zu beachten und in der Abwägung zu berücksichtigen. Durch
die Novelle werden den Kommunen Anknüpfungspunkte zur sparsamen und effizienten Nutzung von Energie aufgezeigt.

Mit den auf 20 Jahre garantierten Einspeisevergütungen des ErneuerbareEnergien-Gesetzes (EEG) sind langfristig abgesicherte Planungen insbesondere für
Photovoltaik- und Windkraftanlagen wie auch Biogasanlagen möglich. Je nach
Amortisationsansprüchen ergeben sich wirtschaftlich attraktive Rahmenbedingungen für die Eigennutzung erneuerbarer Energien im Strombereich, aber auch für die
wirtschaftliche Beteiligung an erneuerbaren Energieanlagen z.B. in Form von Bürgeranlagen durch die Kommune.

Der Windenergie-Erlass als Teil der Klimaschutzstrategie des Landes NRW ermöglicht den Kommunen die Förderung von Ausbau und Repowering von Windkraftanlagen. Kommunen, deren Einwohner und ansässige Unternehmen können durch
kommunales Steueraufkommen, Pachteinnahmen oder Beteiligung an der Finanzierung wirtschaftliche Vorteile aus dem Ausbau der Windenergie ziehen. Zukünftig
können Überlegungen zur Standortwahl von Windenergieanlagen entlang von Infrastrukturachsen zum Tragen kommen (Technik zu Technik) und damit Vorbelastungen, insbesondere bestehende Lärm- und Landschaftsbeeinträchtigungen, mit
den zusätzlichen Sichtbeeinträchtigungen gebündelt und dafür bisher nicht belastete, ungestörte Landschaftsbereiche geschont werden. Bei bereits ausgewiesenen
Konzentrationszonen wird Kommunen empfohlen, die Notwendigkeit von Höhenbeschränkungen zu überprüfen.

Für Kommunen ergibt sich durch das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) der
Anlass der Prüfung bestehender Wärmenetze auf die Erweiterungsfähigkeit mit
KWK-Anlagen. Bei der Planung neu auszuweisender Bauflächen kann die KWK vorrangig behandelt werden. Unter anderem kann hierdurch die Grundlage für die Einhaltung der Bestimmungen des EEWärmeG (Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz)
sichergestellt werden, was bei der Sanierung kommunaler Liegenschaften berücksichtigt werden muss. Für die Kommune wäre zu prüfen, ob und in welchem Maße
sich lokal erzeugte Biogasmengen zum Einsatz im KWK-Nahwärmenetz wirtschaftlich darstellen lassen, dabei sind ein Wärmenutzungskonzept und die Nähe zum
Abnehmer wichtige Kriterien.

Des Weiteren können bestehende Gebäude (Bürobau, Krankenhaus, Schwimmbad) mit Blockheizkraftwerken (BHKW) für die Strom- und Wärmeversorgung in der
Grundlast ausgestattet werden. Es gilt für die Kommune zu prüfen, in welcher
Form der Anteil der Eigennutzung erhöht werden kann, um so unter den Rahmenbedingungen des aktuellen KWK-Gesetzes eine größere Wirtschaftlichkeit zu erzielen.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Maßnahmen
zur Nutzung erneuerbarer Energien im Rahmen des Marktanreizprogramms des
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz- und Reaktorsicherheit (BMU). Die
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gewährt zinsgünstige Kredite für zahlreiche
Maßnahmen im Bereich der Nutzung erneuerbarer Energien, der Energieeffizienz
und der Energieeinsparung. Die Klimaschutzinitiative des BMU fördert Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien in der Wirtschaft, den Kommunen sowie der Verbraucher und Verbraucherinnen.
121
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne

Das Energiedienstleistungsgesetz verpflichtet Energieunternehmen dazu, ihre
Endkunden über verfügbare Angebote zu Energieeinsparung und Effizienzmaßnahmen zu informieren und in ausreichender Zahl Energieaudits anzubieten. Im
Sinne der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand sind Bund, Länder und Gemeinden
angehalten, mit gutem Beispiel voranzugehen. Kommunen können die Beratungspflicht der Energieunternehmen für eine Zusammenarbeit z.B. für das Themenfeld
Sanierung nutzen.

Die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes im Jahr 2005 liberalisierte die Strommessung, öffnete den Weg für innovative Verfahren der Messung und ermöglichte
lastabhängige, zeitvariable Tarife.

Die stufenweise Anhebung der Anforderungen der TA-Luft und des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) sowie die Liberalisierung des Messwesens bieten
weitere Handlungsansätze.

Der Konvent der Bürgermeister (Covenant of Mayors) ist eine offizielle europäische
Bewegung, im Rahmen derer sich die beteiligten Städte und Gemeinden freiwillig
zur Steigerung der Energieeffizienz und Nutzung nachhaltiger Energiequellen verpflichten. Selbst auferlegtes Ziel der Unterzeichner des Konvents ist es, die energiepolitischen Vorgaben der Europäischen Union zur Reduzierung der CO2Emissionen um 20 % bis zum Jahr 2020 noch zu übertreffen. Jede unterzeichnende Kommune des Konvents der Bürgermeister legt einen Aktionsplan für nachhaltige Energie (SEAP) sowie Umsetzungsberichte zum Monitoring des Fortschritts
vor (www.konventderbuergermeister.eu).

Das „Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Nordrhein-Westfalen“ zielt darauf
ab, die Treibhausgasemissionen in NRW bis zum Jahr 2020 um mindestens 25 %
und bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 % im Vergleich zu den Gesamtemissionen des Jahres 1990 zu verringern. Konkretisiert werden die Ziele durch einen Klimaschutzplan und die Instrumente der Raumordnung. Zur Umsetzung werden
durch das Gesetz der Steigerung des Ressourcenschutzes, der Ressourcen- und
Energieeffizienz, der Energieeinsparung sowie dem Ausbau Erneuerbarer Energien
Vorrang eingeräumt. Durch das Inkrafttreten des Gesetzes wird dem Klimaschutz
von Landesseite ein höherer Stellenwert eingeräumt. Kommunen werden durch
das Gesetz dann höchstwahrscheinlich zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes
und zur Ausrichtung ihrer Bauleitplanung an den Klimaschutzkonzepten verpflichtet.13

Die Energieversorgung soll bis zum Jahr 2020 zu 30 % auf Erneuerbaren Energien
beruhen, die europäische Richtlinie zur Gebäudeeffizienz gibt vor, dass ab 2020
(bei öffentlichen Gebäuden ab 2018) alle Neubauten höchsten Energieeffizienzstandards entsprechen müssen (Niedrigenergiehaus- oder Passivhausstandard).
Auf europäischer Ebene wird ebenfalls eine Richtlinie erwartet, die Einfluss auf den
Gebäudebestand nehmen wird.
Nachfolgend werden einige aktuelle und zukünftige Einflussgrößen auf die Verkehrsentwicklung vorgestellt. Sie bilden eine Grundlage bei der Abschätzung künftiger Ein-
13
Quelle: website Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen (http://www.umwelt.nrw.de/klima/pdf/gesetz_klimaschutz_nrw.pdf)
122
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
sparpotenziale im Verkehrsbereich. Viele dieser Grundlagen eröffnen der Kommune
keine direkten Handlungsspielräume zur CO2-Einsparung, wirken aber indirekt auf das
Verkehrsverhalten bzw. auf die Effizienz der Fahrzeuge (techn. Innovationen), was sich
indirekt auch auf die CO2Bilanz der Kommune auswirkt.
Leitlinien/Ziele/Strategien
 Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität (D)
Im Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität ist das Ziel formuliert, bis 2020
mindestens eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen. Bis
2030 soll diese Zahl auf sechs Millionen steigen.
Gesetze/Verordnungen
 Pkw-Emissionen (EU)
Auf europäischer Ebene wird das Ziel der CO2-Einsparung bei Pkw durch die Verordnung EG 443/2009 verfolgt, die gestaffelt in den nächsten Jahren Autohersteller
dazu zwingt, eine bestimmte Anzahl der Neuwagen mit festgelegten Grenzwerten
zu produzieren. Ab 2012 gelten diese Bestimmungen und werden kontinuierlich angepasst. Bis 2015 müssen 100 % der Neuwagenflotte dem Wert entsprechen. Dabei ist zunächst der durchschnittliche Grenzwert von 130 g CO2/km einzuhalten.
Die EU-Kommission hat als Ziel einen durchschnittlichen gCO2/km-Wert von 95 g
bei Neufahrzeugen im Jahr 2020 formuliert.
 Kfz-Steuer auf CO2-Basis (D)
Die ab 1.7.2009 zugelassenen Fahrzeuge werden mit einer Kfz-Steuer, die sowohl
den Hubraum als auch den CO2-Ausstoß berücksichtigen, belegt. Dieser Besteuerung liegt ein „Freibetrag“ für CO2-sparende Pkw zugrunde: Bis zu einem Ausstoß
von 120g CO2/km wird nicht besteuert. Dieser „Freibetrag“ wird in den kommenden Jahren abgesenkt.14 Zunächst wird er 2012 auf 110g CO2/km und 214 schließlich auf 95g CO2/km herabgesetzt.
 Umweltzone (EU)
Die Einführung von Umweltzonen in Deutschland geht auf EULuftqualitätsrichtlinien zur Verringerung der Feinstaubbelastung in Europa zurück,
die in deutsches Recht überführt wurden. Wenn Belastungen durch Feinstaub
(PM10 oder PM2,5) Grenzwerte überschreiten, müssen Kommunen Luftreinhalteoder Aktionspläne aufstellen. Obwohl diese Regelungen nicht den Ausstoß von CO2
berücksichtigen, können je nach Gestaltung der Pläne trotzdem Synergien mit dem
Klimaschutz entstehen. Es kann aber auch zu Maßnahmen kommen, die keinen oder negativen Einfluss auf die Verringerung des CO2-Ausstoßes im Verkehrsbereich
der Kommune haben.
 Lkw-Maut (EU)
Auf Grundlage der EU-Wegekostenrichtlinie (2006/38/EG) kann in Deutschland die
Lkw-Maut erhoben werden. Derzeit sehen die Regelungen für das Bundesgebiet
eine Abgabe auf Bundesautobahnen und bestimmten Bundesstraßen bzw. Abschnitten von Bundesstraßen vor, wenn das Fahrzeug mindestens 3,5t schwer ist
und variieren je nach Abgasemissionen. Aus kommunaler Sicht wird dabei häufig
14
Quelle: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3772.pdf (S. 15)
123
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
über Verdrängungseffekte auf weitere Bundes- oder Landesstraßen diskutiert, die
dann zu höheren Belastungen vor Ort führen.
Förderungen
 Förderung der Anschaffung emissionsarmer schwerer Nutzfahrzeuge (D)
Unternehmen können bei der Anschaffung neuer emissionsarmer schwerer Nutzfahrzeuge (mind. 12t) einen Zuschuss von der Bundesregierung erhalten. Sie fördert
Investitionsmehrkosten pauschal zwischen 35 % und 55 %, je nach Größe des Unternehmens.15 Kommunen haben hier die Möglichkeit dies zur CO2-Einsparung direkt an die ortsansässigen Unternehmen weiterzugeben bzw. diese darüber zu informieren, dass sie diesen Vorteil nutzen können.
 Elektromobilität (D)
Die Bundesregierung hat im Rahmen des Konjunkturpakets II einen Schwerpunkt
auf die anwendungsorientierte Forschung zum Thema Elektromobilität gelegt. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass Elektromobilität hohe Einsparpotenziale im
Klimaschutz aufweist, jedoch sind diese noch nicht quantifizierbar und hängen vom
jeweiligen Prozess der Energiegewinnung ab. Einige Förderungen, wie z.B. Zuschüsse bei der Anschaffung von Hybridbussen (Richtlinie des BMU vom Dezember 2009) oder die Schaffung von Modellregionen (BMVBS) sollen die klimafreundliche Nutzung der E-Mobilität unterstützen bzw. erforschen16.
 Nicht investive Maßnahmen im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP)
(D)
Im Rahmen der „Richtlinie (Verwaltungsvorschrift) zur Förderung von nicht investiven Maßnahmen zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans“ können Maßnahmen gefördert werden, die zur Erfüllung verschiedener Ziele des NRVP, z.B. Erhöhung des Radverkehrsanteils, Förderung der Nahmobilität, Verbesserung der
Verkehrssicherheit etc., beitragen17. Die aktuelle Förderung läuft zum Ende des Jahres 2012 aus, wird aber voraussichtlich mit der Verlängerung des NRVP über 2012
hinaus wieder aufgenommen.
 Förderung des kombinierten Verkehrs (D)
Nach der „Richtlinie (Verwaltungsvorschrift) zur Förderung von Umschlaganlagen
des Kombinierten Verkehrs“ gewährt der Bund auf Antrag Zuwendungen für den
Bau, die flächenmäßige Erweiterung und den Ausbau von Umschlaganlagen des
kombinierten Verkehrs, soweit sie zur Erreichung des Zuwendungszwecks unbedingt erforderlich und die Anlagen öffentlich, d.h. allen Nutzern diskriminierungsfrei
zugänglich sind. Zuwendungszweck ist es, durch den kombinierten Verkehr die Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die umweltfreundlicheren Ver-
15
Quelle:
http://www.bmvbs.de/Verkehr/Gueterverkehr-Logistik/Lkw-Maut-,1436.1007901/Foerderung-derAnschaffung-emi.htm
16
Quelle:
website
elektromobilitaet.html)
17
Quelle:
website
Verwaltungsvorschriften
im
internet.de/bsvwvbund_21052005_AGRV3134312.htm)
BMVBS
b
(http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/UI/modellregionenInternet
(http://www.verwaltungsvorschriften-im-
124
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
kehrsträger Schiene und Wasserstraße zu unterstützen und die Systemvorteile der
verschiedenen Verkehrsträger miteinander zu verknüpfen18.
18
Quelle:
website
EBA
(http://www.eba.bund.de/cln_031/SharedDocs/Publikationen/DE/Infothek/Finanzierung/KV/44__FRL___20KV,templa
teId=raw,property=publicationFile.pdf/44_FRL_%20KV.pdf)
125
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
9.2 Regionale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien in Herne
9.2.1 Datengrundlage und Berechnungsmethodik
Die Berechnung der regionalen Wertschöpfung erfolgt auf Grundlage der ermittelten in
Herne realisierbaren Potenziale. Methodisch fußt die Berechnung der regionalen Wertschöpfung auf der Methodik des Wertschöpfungsrechners der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (www.kommunal-erneuerbar.de), welcher wissenschaftlich durch das
IÖW (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung) konzeptioniert und durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert wurde.
Nach Maßgabe dieser Berechnungsmethodik werden verschiedene Größen bei der
Berechnung der regionalen Wertschöpfung berücksichtigt. Dies sind:
-
Kommunale Wertschöpfungseffekte
o
Kommunale Steuereinnahmen (Gewerbesteuer auf Unternehmensgewinne und Anteile an der Einkommenssteuer)
o
Unternehmensgewinne
o
Einkommen aus Beschäftigung
-
Klimaschutzeffekte (vermiedene Treibhausgase)
-
Beschäftigungseffekte (Vollzeitarbeitsplätze)
Die Berechnung erfolgt hinsichtlich einer vollständigen Umsetzung der Erschließung
der identifizierten Potenziale erneuerbarer Energieträger bis zum Jahr 2020. Der Grund
dafür ist, dass im Vorfeld nicht prognostiziert werden kann, wann welches Maß der
Potenzialerschließung bis 2020 erreicht sein wird.
Der Wertschöpfungsrechner greift dabei allgemeine Trends bei der Energiepreisentwicklung zusammen mit Energieeffizienzeffekten auf.
Die regionale Wertschöpfung umschreibt in diesem Zusammenhang eine Teilmenge
der gesamten globalen Wertschöpfung, die durch in der Region geplante, errichtete
und betriebene Erneuerbare-Energien-Anlagen geschaffen wird. Werden von der globalen Wertschöpfung jene Vorleistungen und Rohstoffe abgezogen, die von außerhalb
der Region kommen, verbleibt die entsprechende Wertschöpfung, welche der Region
zuzuordnen ist.
Es werden dabei aber nur jene Wertschöpfungseffekte betrachtet, welche direkt den
Erneuerbare-Energien-Anlagen zurechenbar sind. Indirekte Effekte (z.B. Produktionsanlagen von Erneuerbare-Energien-Anlagen und ihren Komponenten) können keine Berücksichtigung finden. Vorleistungen, welche nicht direkt zuzuordnen sind (wie Rahmen für Solaranlagen), bleiben bezogen auf ihre jeweiligen Wertschöpfungseffekte
und ihre Beschäftigungseffekte ebenfalls außerhalb der Betrachtung.
Die durch Erneuerbare-Energien-Anlagen anlaufenden Steuern und Abgaben für Bund
und Länder werden hier nicht zu den regionalen Wertschöpfungseffekten gezählt. Jene Wertschöpfungsstufen, welche nicht anteilig den Wertschöpfungsketten der Erneuerbare-Energien-Anlagen zuzurechnen sind, (z.B. Bildung, Forschung und Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung) lassen sich mit dem OnlineWertschöpfungsrechner ebenfalls nicht überschlägig erfassen. Darunter fällt auch der
Anbau von Energiepflanzen für z.B. Biogasanlagen. So würde ein Landwirt auch durch
eine alternative Nutzung seiner Anbauflächen eine vergleichbare Wertschöpfung erzie126
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
len. Aufgrund dessen ist die Wertschöpfung aus dem Anbau nicht spezifisch auf die
Erneuerbare-Energien-Anlage zurückzuführen.
Es werden keine Wertschöpfungseffekte aus der Produktion von Anlagen ermittelt.
Die Berechnung beschränkt sich auf die nachgelagerten Wertschöpfungsstufen.
Die drei Wertschöpfungseffekte Unternehmensgewinne, kommunale Steuereinnahmen und Einkommen aus Beschäftigung werden für bis zu drei Wertschöpfungsstufen
mit jeweils untergeordneten Wertschöpfungsschritten berechnet. Es wird unterschieden zwischen den nachfolgenden Wertschöpfungsstufen.
Die drei Wertschöpfungseffekte Unternehmensgewinne, kommunale Steuereinnahmen und Einkommen aus Beschäftigung werden für bis zu drei Wertschöpfungsstufen
mit jeweils untergeordneten Wertschöpfungsschritten berechnet. Es wird unterschieden zwischen nachfolgenden Wertschöpfungsstufen:
-
Planung und Installation: Dabei werden zum Großteil Wertschöpfungsschritte
erfasst, welche neben der Produktion der Anlagenkomponenten anfallen (Planung, Montage vor Ort vor Ort, Logistik, etc.)
-
Anlagenbetrieb und Wartung: Auf diese Wertschöpfungsstufe fallen jährlich
wiederkehrende Wertschöpfungsschritte (Wartung und Instandhaltung, Versicherung, Fremdkapitalfinanzierung)
-
Betreibergesellschaft: Neben dem technischen Anlagenbetrieb erfolgt die Darstellung der Wertschöpfungseffekte auf der Ebene der Anteilseigner bzw. privaten Anlagenbetreiber.
Zur Berechnung der regionalen Wertschöpfung sind im Online-Wertschöpfungsrechner
folgende Eingaben zu tätigen:
Die potenziell installierbare Leistung der Erneuerbare-Energien-Anlagen, für welche die
Wertschöpfungs-, Klimaschutz- und Beschäftigungseffekte berechnet werden sollen,
muss zur Berechnung eingeben werden. Bei Kraft- und Brennstoffen muss die produzierte Menge angegeben werden.
In den drei Wertschöpfungsstufen Planung und Installation, Anlagenbetrieb und Wartung, sowie Betreibergesellschaft der Erneuerbare-Energien-Anlagen muss der Anteil
der vor Ort vorhandenen Unternehmen bzw. Personen an der gesamten installierten
Leistung oder am geschätzten Gesamtumsatz definiert werden. Für die drei Wertschöpfungsstufen sind Prozentwerte anzugeben. Zusätzlich besteht die Option für die
einzelnen Wertschöpfungsstufen innerhalb der Wertschöpfungsketten ebenfalls Prozentwerte anzugeben.
9.2.2 Wertschöpfungseffekte der Potenziale erneuerbarer Energieträger
Die für die Stadt Herne definierten Prozentwerte zur Eingabe in den OnlineWertschöpfungsrechner werden anhand des jeweilig technisch möglichen Zubaupotenzials definiert und in der nachfolgenden Tabelle aufgezeigt. Die Prozentangaben für
die in Herne zu erwartenden Wertschöpfungsanteile orientieren sich an Erfahrungswerten aus anderen mittelständisch geprägten Wirtschaftsregionen. Der Wertschöpfungsrechner berücksichtigt weiterhin den Rückgang des Stromverbrauchs und des
Wärmebedarfs bis zum Jahr 2020. Für die Eingabe wurden dazu die ermittelten Einsparpotenziale in Höhe von 23 % Strom und 12 % Wärme bis zum Jahr 2020 verwendet.
127
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Tabelle 6: Faktoren zur Berechnung der regionalen Wertschöpfung typischer Anlagen
(Quelle: eigene Darstellung)
Nachfolgend wird die regionale Wertschöpfung hinsichtlich der Ausschöpfung der ermittelten Potenziale erneuerbarer Energieträger in Herne ausgewiesen. Hierzu wird die
Wertschöpfung je Energieträger mittels des Online-Wertschöpfungsrechners in Hinsicht auf die Ausschöpfung der Potenziale dargestellt.
Aufbauend ergibt sich dann die maximal je Technik in Herne erzielbare regionale Wertschöpfung.
128
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
9.2.3 Wertschöpfungseffekte durch Photovoltaik
Zur Berechnung der Wertschöpfungseffekte von Photovoltaik auf Dachflächen wird
der Zubau des Potenzials mit einer elektrischen Arbeit von ca. 25 GWh angenommen.
Im Rahmen der Betrachtung mit dem Online-Wertschöpfungsrechner resultieren nachfolgend aufgeführte regionale Wertschöpfungseffekte des technischen Potenzials bis
zum Jahr 2020.
Die gesamte regionale Wertschöpfung bei Potenzialausschöpfung im Jahr 2020 liegt
bei ca. 1.348.000 €. Davon gehen rund 85.000 € in Form von Steuern an die Kommune, ca. 929.000 € sind Unternehmensgewinne und ca. 334.000 € sind Einkommen,
welche aus Planung, Installation, Betrieb und Wartung der Anlagen resultieren. Im Betrieb jährlich wiederkehrender Wertschöpfungseffekte – also nach Errichtung der Anlagen – betragen insgesamt ca. 1.179.000 €. Hiervon fließen Steuern in Höhe von
72.000 € jährlich an die Kommune zurück.
Die technisch möglichen Anlagen generieren in den relevanten Wertschöpfungsstufen
vor Ort im Jahr 2020 insgesamt 11 Vollzeitarbeitsplätze.
9.2.4 Wertschöpfungseffekte durch Solarthermie
Zur Berechnung der Wertschöpfungseffekte von Solarthermie auf Dachflächen wird
der Zubau von Solarthermieanlagen mit einer maximalen Kollektorfläche von insgesamt 72.000 m2 angenommen. Resultierend daraus sind die nachfolgenden regionalen
Wertschöpfungseffekte des technischen Potenzials bis 2020 aufgezeigt.
Bis zum Jahr 2020 ergibt sich eine regionale Wertschöpfung von insgesamt 2.700.000
€. Davon gehen ca. 212.000 € in Form von Steuern an die Kommune, rund 773.000 €
sind Unternehmensgewinne und ca. 1.717.000 € sind Einkommen, welche aus den
Anlagen resultieren. Die im jährlichen Betrieb wiederkehrenden Wertschöpfungseffekte – also nach Errichtung der Anlagen – umfassen insgesamt ca. 652.000 €. Hiervon
fließen Steuern in Höhe von ca. 51.000 € jährlich an die Kommune. Die technisch möglichen Anlagen generieren in den relevanten Wertschöpfungsstufen vor Ort im Jahr
2020 insgesamt rund 23 Vollzeitarbeitsplätze.
9.2.5 Wertschöpfungseffekte durch Geothermie
Zur Berechnung der Wertschöpfungseffekte von Geothermie wird der Zubau von
Wärmepumpen mit einer installierten Leistung von rund 5 MW angenommen. Daraus
resultierend sind nachfolgend die regionalen Wertschöpfungseffekte des technischen
Potenzials aufgeführt.
Demnach ergibt sich eine gesamte regionale Wertschöpfung im Jahr 2020 von rund
42.000 €. Die technisch möglichen Anlagen generieren in den relevanten Wertschöpfungsstufen vor Ort bis zum Jahr 2020 insgesamt einem Vollzeitarbeitsplatz.
129
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
9.3 Anhang - bisherige Klimaschutzmaßnahmen in der Stadt Herne
In der nachfolgend aufgeführten Liste befinden sich die für das integrierte Klimaschutzkonzept wichtigsten bisherigen Aktivitäten der Stadt Herne. Die Aktivitäten sind
nach dem jeweiligen Handlungs- bzw. Wirkungsfeld geordnet. Dabei wurden die folgenden Kategorien verwendet: Die Stadt als Vorbild (StadtVor), Stadtentwicklung
(StEnt), Energieeffizienz in Gebäuden und Gewerbe (EffGe), Energieversorgung und nutzung (EngVN) und Mobilität (Mob).
„Titel / Kurzbeschreibung“ zeigen den Inhalt der Maßnahme, während im Feld „Akteure“ die beteiligten Personengruppen benannt werden. In der Spalte „Status, Zeitraum“
ist – soweit bekannt – der Realisierungsstand der jeweiligen Maßnahme sowie deren
Bearbeitungszeitraum zu erkennen. Unter dem Punkt „Einsparung, Optimierungspotenzial“ werden Einspar- sowie Verbesserungsmöglichkeiten beschrieben.
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Zeitraum
1
Die Kommune als Vorbild
StadtVor
Einsparung, Optimierungspotenzial
eea®-Verfahren (Energieteam, energiepolitisches Arbeitsprogramm, Zertifizierung)
eea-Prozess,
Stadt Herne
2007
2011
-
StadtVor
Modellprojekt „ökologische Stadt der Zukunft“
Ministerium
für Umwelt
und Landwirtschaft NRW
1990
2002
-
StadtVor
CO2 – Bilanz für 2010, Aktualisierung 2011 läuft
bereits
StadtVor
Im Immobilienbetrieb (10.600qm EBF) Verzicht
auf Gebäudeklimatisierung als Beitrag zum
Klimaschutz
StadtVor
mission E, Projekt mit dem Ziel, städtische
Mitarbeitern und Nutzer kommunaler Gebäude
zu sensiblerem Umgang mit Energie am Arbeitsplatz und im privaten Umfeld zu verhelfen
Stadt Herne,
Bundesanstalt
für Immobilienaufgaben
seit Januar
2010,
Zeitraum 5
Jahre
StadtVor
Programm ÖKOPROFIT unterstützt Unternehmen bei betrieblichem Umweltschutz
Stadt Herne,
Ministerium
Umwelt NRW,
WFG Herne
seit 2005
fortlaufend
StadtVor
Gemeinnützige
Beschäftigungsgesellschaft
Herne mbh Teilnahme bei ÖKOPROFIT
GBH
2009
StadtVor
Sonderfinanzierungsmöglichkeit für Modernisierung bei in Herne gelegenen Immobilien
Herner Sparkasse
Bürgerfonds/ Sparkassenbriefe (Klimabriefe)
intern diskutierbar
StadtVor
„Bestands-Invest“ der NRW-Bank für Altbausanierung, wenig erfragt wegen komplizierter
Antragstellung
NRW-Bank
Hilfe bei Antragsstellung
sollte erfolgen
StadtVor
Früher festangestellter Umweltbeauftragter,
derzeit nur ehrenamtlicher Mitarbeiter für Energieberatung
Eine Welt
Zentrum
Herne
Potenzial: Seniortrainer
als
ehrenamtlicher
Energieberater werben,
Sponsoring für „Eine
Welt - Konzept“
StadtVor
Klimaschutz fester Bestandteil von Bildungsveranstaltungen
Eine Welt
Zentrum
Herne
Integration von Klimaschutz in schulischen
Lehrplänen
StadtVor
Klimaplattform der Evangelischen Kirche von
Westfalen (Zusammenschluss von Kirchenkreisen)
Evangelische
Kirche von
Westfalen
StadtVor
Kirchliches Umweltmanagement – der „Grüne
Hahn“
Evang.Kirche
von NRW
2010 fortlaufend
Seit diesem Jahr auch
Bildungseinrichtungen
und kommunale Sportanlagen in mission E
involviert
Einsparung bei Wasser
und Beleuchtung
März
2011, fortlaufend
130
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Zeitraum
1
Die Kommune als Vorbild
StadtVor
Einsparung, Optimierungspotenzial
Leitfaden „Klimawandel: Folgen – Strategien –
Maßnahmen“
Emscher
Genossenschaft, Lippe
Verband
Stand
09/2010
StadtVor
Kooperation zum Schutz städtischer Biotope im
Emschergebiet
Emscher
Genossenschaft, Biostation-Ruhr-Ost
fortlaufend
StadtVor
Veranstaltungen zum Thema Klimaschutz
IHK
StadtVor
Energieaufschlussberatungen vor Ort mit Handlungsbedarfserfassung mit Information zu ausführenden Unternehmen
IHK
StadtVor
KMU bekommen Fördermittelberatung
Energie Agentur.NRW, IHK
StadtVor
Informationsbroschüre „Betrieb und Umwelt“
IHK
StadtVor
Kostenlose Energieberatung für KMU wurde
kostenpflichtig für Unternehmen mit weniger als
250 Mitarbeitern
Energie Agentur NRW
StadtVor
Einbau von Zusatztechnik zur Kühlmittelvorwärmung bei Dienstfahrzeugen in den LKW- und
PKW-Segmenten
Entsorgung
Herne
2014-2015
Nachrüstung
einer
Zusatztechnik bei 67 von
derzeit 71 Fahrzeugen
durch Installation von
Steckdosen an Parkplätzen zur elektrischen
Vorwärmung der Motoren vor Dienstantritt.
Hierdurch ergeben sich
bei den Antriebsaggregaten Kraftstoffeinsparungen in der Kaltlaufphase verbunden mit
Immissionsminderungen
sowie allgemeine Verschleißminderungen.
StadtVor
Drei Elektrofahrräder für Dienstgänge und Reinigungsarbeiten sowie für schwierig zugängliche
Bereiche
Entsorgung
Herne
fortlaufend
als
Themenpate
Als Themenpate für
Reparaturen bei Dienstfahrrädern und Pedelecs
des gesamten Verwaltungsbetriebs möglich
(da eigene Werkstatt);
ggf. Zusatzqualifikationen für Mitarbeiter als
Hochvoltmechaniker
benötigt
StadtVor
Großkehrmaschinen mit hydraulischem Gebläse
im Einsatz
Entsorgung
Herne
ab 2007
Hydraulische
Antriebe
sollten
AufbauAntriebsmotoren,
wo
möglich, ersetzen (auch
bei Feuerwehren; Bei
den künftigen Beschaffungsvorgängen werden
für Großkehrmaschinen
fortlaufend für Antriebe,
anstatt von Verbrennungsmotoren, wo es
technisch sinnvoll ist,
hydraulische
Gebläse
eingesetzt. Es ergeben
sich Immissionsminde-
Nachfrage bisher nicht
so groß wie angenommen
Bedarf nach kostenloser
Energieberatung
und
Contracting für KMU,
Arbeitskreis Energieeffizienz für KMU sinnvoll
131
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
rungen sowie Verbesserungen
beim
Lärmschutz. Bisher = Drei
GKM. Für 2013 = Eine
GKM
StadtVor
Kfz-Werkstattbeleuchtung: Austausch der Hallendeckenbeleuchtung (LED-Einsatz)
Entsorgung
Herne
ab 2014
Einsparungen im Stromverbrauch
StadtVor
Große Teilnahme unter energieinvestiven Betrieben in Herner an EMAS, anspruchsvollem
System für nachhaltiges Umweltmanagement
EMAS
StadtVor
IHK Mittleres Ruhrgebiet wird kommunale
Außenstellen mit Vermittlungsfunktion schaffen
IHK
StadtVor
Projekt „Energiedetektive“ als schulische Umweltbildung für Kinder wird z.T. bereits durchgeführt
Agendabüro
StadtVor
Herner Umwelttag mit Programmthemen wie
Naturschutz, ökologisches Bauen, regenerative
Energien, nachhaltige Mobilität etc. für Bürger
Stadt Herne
StadtVor
Liegenschaftskataster bereits EDV-technisch
erfasst, gibt Auskunft über Eigentümergruppen
Stadt Herne
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Zeitraum
1
Die Kommune als Vorbild
StadtVor
Immobilien- und Flächenkonferenz befasst sich
mit Themen wie Bevölkerungsrückgang, demographischer Wandel und angespannte Haushaltslage
Stadt Herne
seit 2012
StadtVor
Verbrauchsreduzierung von Heizenergie bei allen
städtischen Liegenschaften in 2010/2011 im
Gegensatz zum Vorjahr, u. a. erzielt durch intensive Energiekontrolle und Hausmeisterschulungen
StadtVor
Wasserverbrauch sinkt stetig, Wasserkosten
sinken parallel mit anhaltender Tendenz
StadtVor
Aktion fifty/fifty – Energiesparaktionen an Herner
Schulen
StadtVor
„Intensives Energiemanagement an 6 Herner
Schulen“
STW Herne,
Energie Agentur NRW
2008/2011
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Zeitraum
Einsparung, Optimierungspotenzial
2
Stadtentwicklung
StEnt
Grünflächenentwicklungsprogramm besteht
Stadt Herne
StEnt
Modellhafte Brachflächenentwicklung Akademie
Mont Cenis
IBA Emscher
Park, Stadt
Herne
1990-2000
Vorreiterprojekt „Brachflächenentwicklung“
und
„ressourcenschonende
Stadtentwicklung“
StEnt
Rahmenplan Stadterneuerung mit Auflistung von
Baualtersklassen, noch keine energetischen
Angaben enthalten, Handlungspunkte „Herne
Mitte“ und „Herne Süd“. Stadterneuerungskonzept Herne Mitte läuft grade an, Qualifizierung
des Wohnungsbestandes ist ein Thema
Stadt Herne
Stand
2010
Ergänzung um energetische Angaben der Gebäude
StEnt
Stadtumbaubüro „jetzt Wanne!“ zur Steuerung
des Stadtumbauprozesses und -koordination, als
Informations- und Kooperationsnetzwerk
Planungsgruppe
STADTBÜRO,
Stadt Herne
StEnt
Flottmanngelände als Wohngebiet vorgesehen
(Brachflächenentwicklung / - wiedernutzung)
Stadt Herne
Ab 2013
Jährlich
seit 1985
2010/2011
Einsparung, Optimierungspotenzial
von weiteren Reduzierungen
in
nächsten
Jahren wird ausgegangen
1997/2001
132
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
StEnt
„Handlungskonzept Wohnen“ als
instrument
für
zukünftige
demografische Aspekte
StEnt
Planungsräumlich-
WBG,
Stadt
Herne, Mieterschutzbund,
seit
November
2012
Wohnbauflächenentwicklungsprogramm (WEP)
mit Schwerpunkt auf kleineren Flächen und
Bestandsabbruch für Neubau
Stadt Herne
bestehend
StEnt
Renaturierung der Emscher
Emschergenossenschaft,
Stadt Herne
StEnt
Nordwesteuropäisches Städtenetzwerk „Future
Cities“ Anpassung an den Klimawandel
Emschergenossenschaft,
Kooperation
Stadt Bottrop
Projektabschluss
Feb 2013
StEnt
DYNAKLIM Netzwerk-Aktivität (Auswirkungen
des Klimawandels auf regionalen Wasserkreislauf in der Emscher-Lippe-Region)
Emschergenossenschaft
Abschluss
Mitte
2014
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Zeitraum
3
Energieeffizienz in Gebäuden und Gewerbe
EffGe
Solar-Dachflächenkataster für kommunale Gebäude mit PV-Leistung von 642 kWp (11.000qm
verpachtet, 78.000qm Gesamtkapazität)
Stadt Herne
Kooperationsmöglichkeit mit Stadtwerken
EffGe
Verbrauchsauswertung mit Rückschlüssen auf
Sanierungspotenzial von Heizungsanlangen
E.ON
Fernwärme GmbH
Zusammenarbeit
mit
Stadt Herne wäre anzustreben
EffGe
29 eigene PV-Anlagen mittels Konjunkturpakte II
errichtet
gmh
Herne,
Stadt Herne
EffGe
Kommunaler Energiebericht 2010/2011 liegt als
Entwurf vor
Stadt Herne
EffGe
Kostengünstige, professionelle, vom Bundesministerium geförderte Energieberatung
Verbraucherzentrale Herne
Ergänzende
Informationsmöglichkeit
durch
Haus-zu-Haus-Beratung
EffGe
Fortbildungsveranstaltungen zum Gebäudeenergieberater im Handwerk
HWK
Weitere
Bekanntmachungen im Herner
Handwerk sinnvoll
EffGe
Ökoeffizienz-Check Handwerk zur ressourceneffizienten Optimierung von Betriebsprozessen
EFA,
Handwerksbetriebe
Ausbaufähig
EffGe
Zertifizierte
Solarsiedlung
Herne-Sodingen,
Neubaugebiet mit 20 WE in Passivhausstandard
HGW
EffGe
Klimaschutzsiedlung in Herne Sodingen, bei
Kauf des Grundstückes erhalten Bauherren
gleichzeitig Energieberatung
Bauträger
noch offen
Ende 2012
EffGe
Stadtwerke errichten Hernes erste Kleinwindanlage am Freizeitbad LAGO als Pilotprojekt
Revierpark
Gysenberg
GmbH, STW H
ab
Frühjahr 2013
EffGe
Ausschreibung für BHKW mit 140 kWel für
Revierpark Gysenberg GmbH
EffGe
Alle Schulen beziehen Ökostrom aus Wasserkraft über Stadtwerke
STW H
EffGe
Steinkohlekraftwerk Datteln 4 mit optimiertem
Primärenergiefaktor
E.ON
Bislang
keine Genehmigung
EffGe
Stilllegung des Kraftwerks Shamrock
E.ON
April 2013
EffGe
Betriebshof Entsorgung Herne: Gründächer, PV
auf 4000qm (300.000 kWh/a), Regenwasserrückhaltebecken und Regenwassernutzung für
Fahrzeugpflege (20.000l Tank)
Entsorgung
Herne
Einsparung, Optimierungspotenzial
133
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
4
Energieversorgung und –nutzung
Eng VN
Energieautarkes „Hybrid“-Kraftwerk Emscher
geplant (Kläranlage)
Emschergenossenschaft
Eng VN
Große Aktivität im Bereich erdgasbetriebene
Mikro-KWK-Technologie
E.ON
Fernwärme GmbH
Eng VN
43,73 % der 63.900t Hausmüll werden stofflich verwertet, Rest thermisch entsorgt
Entsorgung
Herne
Status,
Zeitraum
Einsparung, Optimierungspotenzial
Seit Ende
2009
Erdgasbetriebene
BrennstoffzellenHeizgeräte zur Strom
und Nutzwärmeerzeugung in Entwicklung
134
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Kat.
Titel / Kurzbeschreibung
5
Mobilität
Mob
Mob
Mob
Mob
Akteure
Status,
Zeitraum
Fußwegebeschilderung innerhalb des Ortes erfolgt nach
Gesamtkonzept
Stadt Herne
im Bestand
Veranstaltung zur Verkehrssicherheit speziell für Kinder
Verkehrswacht
Wanne-Eickel
Aug 12
Radabstellanlagen (z.T. überdacht, z.T. als Boxen) in der gesamten Innenstadt
Stadt Herne
im Bestand
Bike-&Ride-Stellplätze am Bahnhof Herne, am Wanne-Eickel
Hbf sowie am Schloss Strünkede und an weiteren Stationen
der U35
im Bestand
Fahrradabstellanlagen an allen öffentlichen Gebäuden und
verkehrswichtigen Punkten
Stadt Herne
im
Bestand,
fortlaufende
Ergänzung
Radstation mit Reparaturstelle am Hbf Wanne
Stadt Herne
im Bestand
Mob
temporärer betreuter Fahrradparkplatz mit mobiler metropolradruhr-Station für Besucher der Cranger Kirmes
metropolradruhr
jährlich
Mob
überdachte Abstellanlagen mit Absperrmöglichkeiten bei
Bahnhöfen und wichtigen Haltestellen
Stadt Herne, HCR,
DB
im Bestand
Mob
Anpassung der Beschilderung an das landesweite Radverkehrsnetz
Stadt Herne
im Bestand
Infotafeln/Ortskarten
Stadt Herne
im Bestand
VRR
2012
Informationen für Bürger zum Radwegeangebot
Stadt Herne
im Bestand
Radverkehrsplan mit Anschluss an das Radwegenetz der
Nachbarkommunen
Stadt Herne
im Bestand
Einsatz eines Radverkehrsbeauftragten
Thomas
mann
Semmel-
im Bestand
Mob
Projektgruppe Radverkehr zur Koordinierung verschiedener
Interessengruppen zum Thema Radfahren
ADFC, Polizei, Vertreter aus Politik und
Verwaltung
im Bestand
Mob
Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte,
Gemeinden und Kreis in Nordrhein-Westfalen e.V." (AGFS)
AGFS, Stadt Herne
im Bestand
öffentliches Fahrradleihsystem metropolradruhr
metropolradruhr,
Stadt Herne
im Bestand
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Integration
des
Fahrplaninformation
"metropolradruhr"
in
die
VRR-
135
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Akteure
Status,
Zeitraum
Zwei Pedelec-Verleih-Stationen mit je vier Pedelecs
Tagungs- und Gastronomiegesellschaft
Herne (TGG), Stadtwerke Herne
im Bestand (2
Stationen)
Mob
Privat- und Gewerbekunden erhalten bei Anschaffung eines
Pedelecs 100 Euro und können ein Jahr lang kostenlos tanken
Stadtwerke Herne
im Bestand
Mob
Am Tag der offenen Tür (BUND) werden Informationen über
Kindertransport und Kinderfahrräder angeboten
BUND, ADFC, Fahrradhändler Korte
im Bestand
Beteiligung an der Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit"
AOK, ADFC, Stadt
Herne, Stadtwerke
Herne
jährlich
Denkmal-Radtour
Untere Denkmalbehörde der Stadt
Herne
im Bestand
Fahrradaktionen, z.B. Codierungen im Rahmen des Umweltfestes
ADFC,
mann
im Bestand
Fahrrad-Check
ADFC
regelmäßig
Fahrradklimatest
ADFC
wurde
aktuell
durchgeführt
regelmäßiges Angebot von Fahrradtouren
ADFC
im Bestand
Touristische Radtouren mit Pedelecs
Stadtmarketing
Herne, Stadtwerke
Herne
im Bestand
attraktive Verbindungen mit regionalen Radrouten
Stadt Herne
im Bestand
Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer
Stadt Herne
im Bestand
Stadt Herne
kontinuierlich
AST als Ergänzung/Ersatz im Spätverkehr
Stadt Herne, HCR,
BOGESTRA
im Bestand
Mob
Fahrpläne sind an wichtigen Verkehrsknoten aufeinander
abgestimmt
Stadt Herne
im Bestand
Mob
Installation von 60 überdachten Abstellplätzen im Rahmen der
Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes
HCR
fertig gestellt
Mob
Radstation am Wanne-Eickel Hbf mit bewachten MietStellplätzen
Kat.
5
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Titel / Kurzbeschreibung
Mobilität
"radfahrerfeindliche" Straßenstücke
erfasst und entschärft
werden
systematisch
Semmel-
im Bestand
zusätzliche Fahrtangebote zur Cranger Kirmes
HCR, BOGESTRA,
Vestische
jährlich
Bürgerbefragung mit Spezialthema ÖPNV
HCR
wird
2013
durchgeführt
Mitpendlerplattform unter mitpendler.de verknüpft Fahrgemeinschaften mit Angeboten des ÖPNV
im Bestand
kleinteilige Quartierskampagnen
HCR
im Bestand
kostenlose Park&Ride-Anlagen
Stadt Herne
im Bestand
Park-&Ride-Parkplatz während der Cranger Kirmes mit Pendelbus im 10-Minuten-Takt
jährlich
136
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
Kat.
5
Titel / Kurzbeschreibung
Akteure
Status,
Zeitraum
Bummelpass für die Cranger Kirmes beinhaltet einen Gutschein für die Hin- und Rückfahrt zur Kirmes mit VRRVerkehrsmitteln
Stadt Herne, VRR
jährlich
Beschleunigung ÖPNV durch Anforderungskontakt oder Funksteuerung
Stadt Herne, HCR
im Bestand
Mitglied im Netzwerk Verkehrssicheres NRW
Stadt Herne
im Bestand
Kindertagesstätten erhalten Arbeitsmaterialien zum Thema
"Sicher zur Schule"
Verkehrswacht
Wanne-Eickel e.V.
2012
Elektrotanksäulen
Stadtwerke Herne,
Stadt Herne
im
Bestand
(Stadtwerkegelände, Kundencenter)
Photovoltaik-Stromtankstelle für Zweiräder
entsorgung herne
im Bestand
die Stadtwerke sponsern den Kauf eines Erdgasfahrzeugs
bzw. den Umbau eines Wagens (nicht älter als 3 Jahre) mit
einer halbjährigen Tankflatrate, Gewerbekunden erhalten 300
kg umsonst
Stadtwerke Herne
2012
Privat- und Gewerbekunden erhalten bei Anschaffung eines
Elektro-PKW 500 Euro und können ein Jahr lang kostenlos
tanken
Stadtwerke Herne
2012
Probefahrt mit einem Erdgasauto möglich
Stadtwerke Herne
im Bestand
Mobilität
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
Mob
9.4 Anhang – Ergebnisse des Herner Umwelttages
Themenfeld Energieeffizienz





„Ich benötige mehr Informationen über Fördermittel zur energetischen Gebäudesanierung“; 3 Punkte
„Ich befürworte eine neutrale Herner Energieberatungsstelle“; 21 Punkte
„Ich halte den Ausbau von Fernwärme- bzw. Nahwärmenetzen für sinnvoll“; 18
Punkte
„Ich begrüße den Aufbau einer Handwerkerkompetenzplattform zur fachlichen
Begleitung von Gebäudesanierungen in Eigenleistung“; 10 Punkte
„Die Unternehmen der Stadt sollen sich verstärkt an Energieeffizienzprogrammen (z.B. ÖKOPROFIT) zum Umweltschutz beteiligen“; 10 Punkte
Themenfeld Regenerative Energien




„Ich brauche mehr Informationen über Fördermittel für Investitionen in Erneuerbare Energien“; 6 Punkte
„Ich begrüße die Veröffentlichung von lokalen Best-Practice-Beispiele mit Wirtschaftlichkeitsrechnungen für die persönliche Information und Motivation“; 12
Punkte
„Ich befürworte den Aufbau einer zentralen Hotline für Bürgerfragen (z.B. bezüglich der Information über Fördermitteln und Ansprechpartner)“; 24 Punkte
„Ich interessiere mich für Bürgerfonds / Sparkassenbriefe zur verzinsten Finanzierung lokaler Projekte (z.B. Photovoltaikanlagen)“; 8 Punkte
137
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne

„Ich halte den Aufbau einer Dachflächenbörse (Eigentümer verpachten Dächer
für Photovoltaik) für sinnvoll“; 11 Punkte
Themenfeld Mobilität




„Ich interessiere mich für mehr Informationen über klimafreundliches Fortbewegen“ (wie z.B. Infos zum Radwegenetz, zu Angeboten wie Fahrrad/PedelecVerleih, zu Elektromobilität, Infos, wie ich mich klimafreundlich fortbewegen
kann); 11 Punkte
„Ich befürworte ein Mobilitätsmanagement für Herne“ (zur Gestaltung unseres
Verkehrs und zur Verringerung der Autonutzung; wie z.B. Rad-und ÖVFörderung für Betrieb und Schulen); 26 Punkte
„Ich wünsche mir mehr Angebote, die meinen Weg mit mehreren Verkehrsmitteln ermöglichen“ (d.h. ich kann für einen Weg bspw. Fahrrad und Bus, Auto und Bahn, oder auch CarSharing kombinieren); 14 Punkte
„Ich begrüße die Förderung von Elektromobilität „ (wie z.B. den Ausbau von
Pedelec-Verleihstationen); 15 Punkte
9.5 Anhang - Ergebnisse des 2. Beirat
 Information und Beratungsaktivitäten (Haushalte)
o
o
o
o
o
Informationsveranstaltungen für Sanierung (privater Haushalte)
 Priorisierung: 10 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (13 Pkt), mittelfristig (0), langfristig (0)

Konkretisierung: Analyse, räumliche Konzentration bei Informationsveranstaltungen; Best-Practice-Beispiele für Gebäude mit Denkmalschutz; Wirtschaftlichkeitsberechnungen; Verbindung/ Vernetzung
Privater Haushalte und Architekten / Berater; Einbindung von Multiplikatoren
Energieeffizienzmaßnahmen in Eigenleistung

Priorisierung: 4 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (4), mittelfristig (8), langfristig (1)

Konkretisierung: Benennen von effektiven Maßnahmen für Eigenleistungen
Neutrale Energieberatungsstelle

Priorisierung: 11 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (8), mittelfristig (3), langfristig (0)

Konkretisierung: Neutralität und Vernetzung der Akteure; Lotsenfunktion und Vermittlung;
Zentrale Hotline für Bürgerfragen

Priorisierung: 1 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (5), langfristig (1)
Qualitätssicherung Energieberatung und Handwerk

Priorisierung: 2 Punkte
138
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
o

Umsetzbarkeit: kurzfristig (1), mittelfristig (8), langfristig (1)

Konkretisierung: Qualitätssicherung und Beraterpool regional
Best-Practice-Beispiele für EE-Anlagen

Priorisierung: 3 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (6), mittelfristig (6), langfristig (1)
 Information und Beratungsaktivitäten (Unternehmen):
o
o
o
o

Programm ÖKOPROFIT stärker bewerben

Priorisierung: 2 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (12), mittelfristig (1), langfristig (1)

Konkretisierung: Unternehmer-Stammtisch; Stärkere Vernetzung
Herner Unternehmen
Jährliche Pressekonferenz für Best-practice Unternehmen

Priorisierung: 1 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (11), mittelfristig (2), langfristig (0)
Regionale Initialberatung und Umsetzungsbegleitung durch „Energielotsen“
für KMU

Priorisierung: 10 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (7), langfristig (0)
Vorschlag: Nutzerverhalten / Stromsparen
Die Stadt als Vorbild:
o
o
o
o
o
Strategische Stadtsanierung / -entwicklung

Priorisierung: 8 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (1), mittelfristig (6), langfristig (0)
Integration von Klimaschutz in Schulen

Priorisierung: 5 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (6), langfristig (0)
Bürgerfonds / Sparkassenbriefe für Klimaschutzprojekte (Klimabriefe)

Priorisierung: 0 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (1), mittelfristig (4), langfristig (1)
Optimierung Energiemanagement für kommunale Liegenschaften

Priorisierung: 0 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (1), mittelfristig (6), langfristig (1)
Intracting zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen in kommunalen Liegenschaften

Priorisierung: 4 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (3), mittelfristig (5), langfristig (0)
139
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
o
o
o
CO2-Check bei städtischen Entscheidungen

Priorisierung: 3 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (6), mittelfristig (2), langfristig (0)
Herner Umweltpreis

Priorisierung: 0 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (0), langfristig (0)

Konkretisierung: „Herner Spatzen“
Ökostromversorgung der Cranger Kirmes

Priorisierung: 0 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (0), langfristig (0)
 Energieeffiziente Energieversorgung und Erneuerbare Energien
o
o
o

Ausbau von Fernwärme- und Nahwärmenetzen

Priorisierung: 8 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (8), mittelfristig (6), langfristig (0)

Konkretisierung: Fernwärme stärker bewerben
Kampagne für Solarthermie und Photovoltaik

Priorisierung: 5 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (8), mittelfristig (2), langfristig (0)
Abwärmenutzung in Abwasserkanälen

Priorisierung: 2 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (0), mittelfristig (9), langfristig (3)

Konkretisierung: Pilot für Abwasserabwärme
o
Vorschlag: BHKW-Kampagne mit Mini/Mikro-BHKW und Wärmepumpen
o
Vorschlag: Nahwärmeausbau mit BHKW und Wärmepumpen (z.B.
Wanne-Eickel, Grubengas BHKW)
Übergreifende Maßnahmen
o
o
o
Koordinationsstelle Klimaschutz

Priorisierung: 6 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (11), mittelfristig (1), langfristig (0)

Konkretisierung: Klimaschutz braucht einen Kümmerer
Netzwerk mit themenspezifischen, lokalen Arbeitskreisen zum Erfahrungsaustausch

Priorisierung: 2 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (8), mittelfristig (4), langfristig (0)
Klimapartnerschaften zwischen der lokalen Wirtschaft und Kommune
140
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne
o
o
o


Priorisierung: 0 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (0), mittelfristig (5), langfristig (3)
Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für Klimaschutzkommunikation

Priorisierung: 2 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (4), mittelfristig (6), langfristig (0)
Quartiersanalyse und Sanierungsmanager

Priorisierung: 13 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (11), mittelfristig (1), langfristig (0)
Vorschlag: Erfahrungsaustausch zwischen Kommunen und Städten
Mobilität
o
o
o
o
o
Information und Beratungsaktivitäten (Haushalte) Priorisierung: 2 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (7), mittelfristig (4), langfristig (0)

Konkretisierung: Elektromobilität auch in Verbindung mit CarSharing
Verknüpfung der Verkehrsmittel durch Förderung intermodaler Angebote > integriertes Gesamtkonzept („Mobilitätsticket“)

Priorisierung: 3 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (0), mittelfristig (11), langfristig (0)

Konkretisierung: Car-Sharing Angebot (auch in verbindung mit
Elektrombilität); P&R Angebot (prüfen, erweitern); VRR-Ebene
(regionale Einbindung erforderlich; Verantwortlichkeit liegt nicht
nur bei HCR, Bogestra); Nahverkehrsflatrate (erweitertes Studententicket; jeder zahlt einen Beitrag, egal ob der ÖPNV genutzt wird oder nicht)
Förderung von Mobilitätsmanagement in der Verwaltung, Betrieben und
Schulen

Priorisierung: 9 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (14), mittelfristig (0), langfristig (0)

Konkretisierung: Informationen und Durchführung von SpritsparTrainings; Bonusprogramme (Anreizsystem schaffen); IHK (als
Kooperationspartner einbinden)
Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung des Umstiegs auf Fahrrad, Fuß und
ÖPNV

Priorisierung: 7 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (11), mittelfristig (2), langfristig (0)

Konkretisierung: Nutzerverhalten beeinflussen
Verkehrstechnische Maßnahmen

Priorisierung: 10 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (6), mittelfristig (7), langfristig (0)
141
Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Herne

o
o
Konkretisierung: Fahrradabstellanlagen (innerstädtisch; Vorschlag: Fahrradgaragen); Optimierung Radwegenetz; Stadt der
kurzen Wege
Mobilitätserhebung

Priorisierung: 7 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (9), mittelfristig (5), langfristig (1)
Investitionen in den städtischen Fuhrpark

Priorisierung: 2 Punkte

Umsetzbarkeit: kurzfristig (4), mittelfristig (7), langfristig (6)
142