TheBasel Journal
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www.thebaseljournal.ch | The Basel Journal | 13 CHF | 2. Jahrgang | Heft Nr. 9 | Februar / März 2013 The Basel Journal Zeitschrift für Basel | A Magazine for Basel Künstlerin Bettina Eichin Interview with famous female sculptor Integration einmal umgekehrt Swiss enter expat culture Das SnookerTalent aus der Region Rheinfelden Snooker talent launches career Des Kaisers Messe Die neue Hoheit in Basel. In 1471 Emperor Friedrich III first gave Basel permission to conduct two fairs a year. The spring fair is now called the Muba, which is taking on new heights. The Basel Journal – Zeitschrift für Basel | Magazine for Basel Chefredaktion: Philipp Probst | Verlagsleitung: Matthias Hugenschmidt Redaktionelle Mitarbeit: Stéphanie Erni, Isabelle Banner, Martin Pütter, Gregory Allen, Elena Monti, Natascha Jansen, Kathrin Horn Layout: typoallee, Michelle Kiener-Buess, Allschwil Translator: Isabelle Banner | English Copy Editor: Mary Al-Akhdar | Adresse: The Basel Journal, Postfach 466, 4009 Basel [email protected] | www.baseljournal.ch | www.thebaseljournal.ch 2 Impressum | The Basel Journal Foto Titel: MCH Group | Foto Editorial: Heiner H. Schmitt Jr.. Impressum Eine Zeitschrift für Basel. A magazine for Basel. Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser Ist der neue Basler Messebau nun schön oder hässlich? Erträgt Basel solche Gebäude mitten in der Stadt oder machen sie die Quartiere kaputt? Darüber lässt sich immer diskutieren und sogar streiten. Ich persönlich lebe gerne in einer Stadt, die sich entwickelt und manchmal auch etwas überrissene Projekte plant. Damit erst einmal «Guete Daag» zur neunten Ausgabe unseres Magazins. Ich hoffe, Sie haben das Jahr gut angefangen und sich wie ich an den fasnächtlichen Vorveranstaltungen erfreut. In dieser Ausgabe hat unsere Redaktorin Stéphanie Erni zwei grosse Artikel geschrieben, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben: Über die neue Messe (Seite 6) und über Bildhauerin Bettina Eichin (Seite 38). Beim Lesen ist mir dann allerdings eine Aussage der Künstlerin Eichin aufgefallen, die mich irritiert hat: Eichin sagt, dass die Bildhauerei eine aussterbende Kunst sei, weil die heutigen Skulpturen von Architekten in Form von Gebäuden der Weltfirmen geschaffen würden. Die neue Messe. Der Novartis Campus. Der RocheTurm. Der Schachtelbau von Actelion. Und wo sind die neuen Skulpturen? Frau Eichin hat recht. Wenn Skulpturen heute aufgestellt werden, dann dienen sie meistens nur als Verzierung der Gebäude – wenn überhaupt. Dabei ist das eine derart schöne Kunst! Wäre doch toll, wenn die Stadt Basel sich wieder einmal eine Skulptur leisten würde, die die Bevölkerung erfreut. Oder aufregt … Herzlichst Dear Readers, Is the new building at Messeplatz beautiful or ugly? Do such buildings in the middle of city ruin Basel's districts or liven them up? One could argue either way. Personally, I like living in a city that is constantly being developed and realises projects that are a little out of the ordinary. This is the 9th issue of our magazine; “Guete Daag”, as one says in Swissgerman. I hope you have had a good start to the year and are looking forward to Fasnacht as much as I am. Our journalist Stéphanie Erni has written two big articles for this issue that may at first not seem connected. One is about the new Messe (page 6) and the other is an interview with stone mason Bettine Eichin (page 38). When I was reading through Eichin's interview, it struck me that she said that stone masonry was a dying art because today's sculptures are made by architects, not stone masons. The new Messe. The Novartis campus. The Roche tower. Actelion's futuristic building. When was the last time a sculpture was commissioned in Basel? Bettina Eichin was right. Today, new sculptures merely decorate buildings. But it's such a beautiful art form! Wouldn't it be great if Basel would commission a new sculpture to please the public - or to annoy them... Enjoy, Philipp Probst Founder and Editor Philipp Probst Initiant und Chefredaktor The Basel Journal | Editorial 3 «Was ich mache ist nicht mehr gefragt.» Unfortunately there's no market for sculptures anymore. Bettina Eichin «Die heutigen Skulpturen sind die Türme der Weltfirmen», sagt die 70-jährige Basler Bildhauerin. Die Schafferin der «Helvetia auf der Reise» im Interview (Bild). 38 Bettina Eichin Yesterday's stone masons are today's architects, says the 70-yearold Basel artist. An interview with one of the most famous female sculptors in Switzerland (picture above). Die neue Messe (Titel) 6 4 Inhalt | The Basel Journal The new Messe Since the 15th century Basel's fair culture has been flourishing. The ongoing expantion of the venue promises an 'elevated' experience. Foto: Elena Monti Dass Basel eine Messestadt ist, verdanken wir Kaiser Friedrich III. Jetzt erstrahlt die Messe in neuem Glanz. Eine Reportage über das stete Wachstum von Muba und Co. Abfallberge Was passiert, nachdem wir unseren Bebbi-Sack vor die Tür gestellt haben? Schülerinnen der FMS machten sich frühmorgens auf, um die Basler Kehrichtmänner zu begleiten. 16 Mountains of Rubbish What happens to the blue rubbish bags we leave outside our doorsteps? Our young journalists rose very early one morning to accompany the dustmen on their route. Herr der Kugeln Der 16-jährige Alex Ursenbacher will in einer Sportart an die Weltspitze, in der die Schweiz bislang kaum Beachtung findet. Ohne Snooker vergeht für ihn kein Tag. 26 Swiss Snooker Talents 16-year-old Alex Ursenbacher from Rheinfelden wants to persue his sport as a career. For him it's not just a game. No day goes by without snooker. Expat-Event für Basler Der Expat-Anlass «Music vs. Art» wird zum Insider-Tipp auch für Einheimische. Reportage über eine Nacht mit viel Kunst, Musik – und Integration. 50 Music Meets Visual Art An expat event has become an exciting draw for the local Swiss community. A report on an event with lots of music, visual art and integration. 2 Impressum Imprint 3 Editorial Editorial 32 The Basel News 34 Die kleinen Geschichten des Basler Alltags Swiss and British columnists report on daily life in Basel 60 Coming soon … Die Highlights im Februar und März Coming Soon ... in February and March The Basel Journal | Inhalt 5 Messe site ready 'in time' for the watch fair Mit dem Frühling kom Die Muba gehört zu Basel wie die Fasnacht und der Basilisk-Brunnen. Auch wenn Actionsanlass hat. Seit ihrer Gründung vor bald 100 Jahren wurde die Muba stets neuer Meilenstein fertig gestellt. The Muba trade fair has been going on in Basel nearly as long as Fasnacht. In the with many activities than the traditional fair it used to be. This spring the building mmt die Muba n die heutige Mustermesse immer mehr von einem Event- und s ausgebaut. Mit den neuen Hallen wird dieses Frühjahr ein 100 years since the first Muba, it has become more of an event g project achieves another milestone with new exhibition halls. The Basel Journal | titel 7 Von Stéphanie Erni «Mitten im Erlebnis» ist der Werbeslogan für die diesjährige Muba. Und tatsächlich hat sich die frühere Mustermesse zu einer Erlebnismesse gewandelt. Die Aussteller, die ihre neuen Produkte vorführen sind noch immer der Rahmen und bestimmt auch der Anziehungspunkt Nummer eins für die Besucher der muba. Noch immer kaufen mehr als die Hälfte der über 300'000 Besucher auch auf der Messe ein und geben dabei durchschnittlich 1'180 Franken aus. Parallel zu den Ausstellungen finden aber Events statt, die ebenfalls viel Publikum anziehen. So zum Beispiel das Tower-Running, bei dem die 31 Stockwerke des Messeturms möglichst schnell erklimmt werden müssen oder die Vor-Ausscheidung zur Wahl von Miss und Mister Nordwestschweiz oder die Wahl des «Toughest Firefighter Switzerland». Auch die Aussteller selber bauen immer mehr auf Event und Erlebnis. Mitmachen und Ausprobieren ist nicht zuletzt bei der «Erlebniswelt Gesundheit», bei «Älter werden – aktiv bleiben» oder «Sports n’ Passion» angesagt. Bauen, Bauen Bauen: Die Muba wächst seit Jahren. Construction of new exhibition halls is a never-ending project. 8 titel | The Basel Journal see page 12 for the English text Ganz zu schweigen von den unzähligen Produktdemonstrationen und Modeschauen. Eine Mustermesse sei im Zeitalter des Internet nicht mehr nötig, wurde immer wieder moniert. Vom 22. Februar bis 3. März dürfen wir uns wieder vom Gegenteil überzeugen lassen. «Die Zeit der Ausstellung von ‚Müsterchen’ ist natürlich längst vorbei, auch musste die Muba nach und nach viele Sektoren an eigenständige Fach- oder Publikumsmessen abgeben. Heute präsentiert sie sich als Erlebnismesse mit zahlreichen thematischen Schwerpunkten», schreiben die Verantwortlichen selber. Die Entwicklung der Fachmessen begann in den 50er Jahren. Die erste Basler Fachmesse war die «Holz», die 1957 Premiere hatte und alle drei Jahre durchgeführt wird. «Mit der Verselbständigung der Uhren- und Schmuckmesse aus der Muba und der Gründung der Kunstmesse Art Basel waren insbesondere die 70er Jahre für die weitere Entwicklung des Messewesens in Basel wegweisend. Heute finden in Basel jedes Jahr etwa 25 Messen mit total 8'000 ausstellenden Firmen und über 1 Million Besuchern statt», so die Muba-Sprecher. Gewachsen ist aber nicht nur das Basler Messeangebot, sondern auch die Organisationsstruktur, die dahinter steht. Den Startschuss für das Messewesen in der Stadt am Rheinknie gab ein kaiserliches Privileg, das Friedrich III. den Baslern 1471 gewährte. Es erlaubte ihnen, zwei Messen im Jahr durchzuführen. Die Herbstmesse – in der Zwischenzeit ein riesiger Jahrmarkt – findet seither ohne Unterbruch statt. Die Frühjahrsmesse wurde hingegen bereits 1494 wieder abgeschafft. Grund: Die heimischen Zünfte wehrten sich gegen die Handelsfreiheit während der Messe, die ihnen zusätzliche Konkurrenz brachte. Erst vor noch nicht ganz hundert Jahren wurde die Frühjahrsmesse wieder ins Leben gerufen. Und zwar von Jules de Praetere, dem damaligen Direktor der Allgemeinen Gewerbeschule und des Gewerbemuseums. «Seine Initiative, in Basel einen jährlich stattfinden Warenmustermarkt nach Vorbild der Leipziger Messe ins Leben zu ru- fen, stiess schon bald auch in politischen Kreisen auf grosse Unterstützung», so die Messeverantwortlichen. Vom 15. bis 29. April 1917 fand die erste Schweizer Mustermesse im Basler Stadtcasino statt. «Sie war eine Leistungsschau der nationalen Wirtschaft, welche gegen innen und aussen die Stärke der Schweiz im kriegsgebeutelten Europa zeigen sollte. 831 Aussteller präsentierten auf 6'000 Quadratmetern Ausstellungsfläche Muster ihrer Produkte.» Schon damals war von 300’000 Besuchern die Rede. Am 26. Februar 1920 beschloss der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt die Gründung der privatrechtlichen Genossenschaft Schweizer Mustermesse in Basel. Später wurde diese in eine Genossenschaft des öffentlichen Rechts umgewandelt. Und vor gut zehn Jahren in eine Aktiengesellschaft. Hintergrund dafür war die Fusion mit der 1945 gegründeten Messe Zürich zur Messe Schweiz, die 2009 in die heutige MCH Group umfirmiert wurde. Der Kanton Basel-Stadt ist noch immer zu einem Drittel an der Gruppe beteiligt. Kleinere Anteile halten auch die Abbruch, Aushub, Neubau: Altes wird ersetzt. Tearing down and building up; today's Messe. The Basel Journal | titel 9 Kantone Basel-Landschaft, Zürich und die Stadt Zürich. Seit 2010 betreibt die MCH Group drei Messestandorte in der Schweiz. Damals stiess die «Beaulieu Exploitation SA» in Lausanne zur Unternehmensgruppe. Neben den Standorten wurde auch das Geschäftsfeld erweitert. Die Gruppe organisiert nicht nur Messen in der Schweiz, sondern fungiert auch als Veranstalter im Ausland – zum Beispiel mit der Durchführung der «Art Basel Miami Beach» oder der Beteiligung an der «Design Miami» oder der «Hong Kong International Art Fair». Zusätzliche Firmen wie die «Winkler Multi Media» (Veranstaltungstechnik), «Expomobilia» (Standbau und Einrichtungen) und «Rufener Events» (Event Management) stiessen dazu und machten die frühere Muba-Betreiberin zu einer «führenden, internationalen Live-MarketingUnternehmensgruppe». Fazit: «Das Messeportfolio der Gruppe umfasst heute rund 90 nationale und internationale Fach- und Publikumsmessen, wovon rund die Hälfte von den eigenen Messegesellschaften organisiert wird. Die MCH Group zählt rund 620 festangestellte Mitarbeitende. Die Unternehmensgruppe erzielte 2011 einen Umsatz 10 titel | The Basel Journal von 324 Millionen Franken und einen Gruppengewinn von 20 Millionen Franken. Sie zählt damit umsatzmässig weltweit zu den zehn grössten Messegesellschaften.» Neue Messestandorte ausserhalb der Stadt hatten keine Chance Erfolg bringt Wachstum. Das zeigte und zeigt sich noch immer am steten Ausbau auch der Ausstellungsräumlichkeiten in Basel. Bereits nach der ersten Muba 1917 wurden zusätzliche Räume gesucht und für die Messe 1918 auf dem Gelände des alten Badischen Bahnhofs provisorisch errichtet. Diese provisorischen Bauten fielen 1923 jedoch einem Grossbrand zum Opfer. Die Hallen waren weg – der Standort blieb. Es wurde kurzerhand neu gebaut und die Messe fest ans Kleinbasel gebunden. Danach wurde stetig ausgebaut und erneuert. 1923 kamen die ersten Hallen auf dem Areal der heutigen Halle 1, 1934 folgte der Bau der Halle 5, 1943 die «Basler Halle», wo heute das Congress Center steht. Der Rundhof kam 1953 Mit dem Umbau verändert sich immer auch der Messeplatz. The new building completely transforms the Messeplatz. dazu, das heutige Musical Theater (früher Halle 6) 1957. 1964 wurde das Rosentalgebäude gebaut und zehn Jahre später das Parkhaus. Neue Messestandorte ausserhalb wurden diskutiert – aber ohne Erfolg: «Anfang der 90er Jahren wurde der Bau eines völlig neuen Messezentrums an einem neuen Standort geprüft und diskutiert. Die Pläne wurden aber zugunsten des Konzepts der Messe in der Stadt wieder begraben. Dieser Standort-Entscheid war gleichzeitig der Startschuss zur grundlegenden Erneuerung des bestehenden Messegeländes.» Der aktuell unübersehbare Umbau der gesamten Umgebung des Messeplatzes begann mit dem Neubau der Glashalle (Halle 1) des Architekten Theo Hotz, die 1999 in Betrieb genommen wurde. Dazu kamen der Messeturm und der neue Messeplatz. In der Zwischenzeit ist die Sicht darauf von der Clarastrasse her wieder verdeckt worden. Denn in Kürze wird die «City Lounge» in Betrieb genommen. So heisst künftig der überbaute Messeplatz. Die zweigeschossige Überbauung mit grossem Lichthof verbindet die beiden neuen Hallenkomplex miteinander und trägt die Handschrift der Architekten Herzog & de Meuron. Sie wurde von Juni bis Dezember 2011 erstellt. Seit April 2012 wird an der Erneuerung des Kopfbaus der Halle 1 und der Halle 3 gearbeitet. Erstmals in Betrieb genommen werden die neuen Messehallen für die «Baselworld», die Weltmesse für Uhren und Schmuck, die vom 25. April bis 2. Mai stattfindet. Trotz der vielen neuen Bauten wird die Muba nachher aber nicht mehr Platz zur Verfügung haben. Oder doch? Mit den 141'000 Quadratmetern Bruttoausstellungsfläche stehen zwar rund 20'000 Quadratmeter weniger zur Verfügung, aber «es wird künftig mehr Fläche für mehrstöckige Standbauten zur Verfügung stehen. Die gesteigerte Kompaktheit des Geländes mit grossen zusammenhängenden Ausstellungsflächen wird eine wesentlich flexiblere Bewirtschaftung erlauben. Durch diese Kompaktheit sowie die Überbauung des Messeplatzes wird auch der Komfort für die Besucherinnen verbessert», so die Verantwortlichen. Und übrigens: Die Gesamtinvestitionen des Projekts belaufen sich auf rund 430 Millionen Franken. Es sind dies die grössten Investitionen, die es in der Geschichte des Messewesens in der Schweiz bis heute gegeben hat. The Basel Journal | titel 11 Messe site ready 'in time' for the watch fair By Stéphanie Erni The Muba trade fair has been going on in Basel nearly as long as Fasnacht. In the 100 years since the first Muba, it has become more of an event with many activities than the traditional fair it used to be. This spring, new exhibition halls are another milestone. The Muba, which stands for MUstermesse BAsel, will be more than a fair this year. The Muba advertising slogan promises lots of activities. Nevertheless the exhibitors presenting their many products will still be the main attraction. Over the years there has been no change to the number of buyers: half of the 300,000 visitors buy something at the fair and spend an average of 1,180 Swiss Francs. In addition to the exhibitions there will be many events that will attract a large audience. For example the tower run, where members of the public run up the 31 floors of the Messeturm (with the bar rouge on the top). Another event is the pre-election of Miss and Mister Northwestern 12 title | The Basel Journal Switzerland and the election of the “Toughest Firefighter Switzerland”. More and more exhibitors have activities at their stalls; the Muba is all about trying things out and joining in, particularly in the sectors “Health”, “Growing Older, Keeping Fit” and “Sports'n'Passion”, not to mention all the numerous product demonstrations and fashion shows. Whoever thinks that the Muba is no longer necessary in times like today when products can be bought online will be proven wrong from February 22 to March 3. Many sectors of what used to be called “The Fair of Small Samples” have now been taken over by specialised fairs. Trade fairs first appeared in the 50s. The first trade fair in Basel was “Holz” (Wood) that took place for the first time in 1957 and every three years after that. The watch fair and the Art Basel split off from the Muba in the 70s, which was an important step for the development of the Basel trade fairs. According to the Muba spokesperson, 25 fairs take place in Basel every year with a total of 8,000 companies participating and over a million visitors. The structure of the organisational teams of the Basel fairs has not only grown, but changed too. Emperor Friedrich III first gave the city by the Rhein permission to conduct two fairs a year in 1471, and this was the starting point for all Basel fairs. The Herbstmesse in autumn has taken place every year since then and become a huge amusement park. On the other hand the spring fair was terminated in 1494 because the Basel guilds were against this fair, which caused additional competition for local tradesmen. Then around 100 years ago Jules de Praetere, the director of the trade school and the trade museum, revived the spring fair again. The fair organisers said his initiative to conduct a samples fair similar to the fair in Leipzig was greatly supported in political circles. The first Swiss trade fair took place in the Basel Stadtcasino in 1917 from April 15-29. The fair provided an opportunity for representatives from the Swiss national economy to show how well Switzerland was doing in times when the rest of Europe was at war. Around 831 exhibitors presented their products on 6,000m2. Even then the fair was said to have around 30,000 visitors. Basel City's Grand Council founded the Schweizer Mustermesse in Basel in 1920. Ten years ago the Messe Basel merged with the Messe Zurich and became a stock company. Since 2009 the stock company has been under the name of MCH Group. The canton Basel-Stadt still owns a third of this group. Baselland owns small parts of it as does the canton Zurich and the city of Zurich. The MCH group has three fair locations in Switzerland, as the “Beaulieu Exploitation SA” in Lausanne joined the group too. The fair locations increased, and the company now works in different fields too. Not only do they organise fairs in Switzerland, but also they are a company that runs events for fairs outside of Switzerland. For example they run the “Art Basel Miami Beach” and take part in the “Design Miami” or the “Hong Kong International Art Fair”. Companies such as “Winkler Multi Media” (Event Equipment), “Expomobilia” (Setting up of Stalls) and “Rufener Events” (Event Management) joined MCH, Riesige Gebäude, viel Arbeiter: Bald ist der Bau fertig. Many workers contributing to the massive building site. Journal de Bâle | title 13 14 title | The Basel Journal concept of having the fair in the city won. As it seemed a final decision to have the fair in the city, more renovations of the existing Messeplatz began. Most recent developments of the area are the high rise with the Bar Rouge and the open pedestrian square in front of it. At the moment the fair is a huge building site once again: one can hardly see the square from the Claraplatz side anymore. There is a new building that looms over the square and combines the exhibition halls on either side. Inside the two story building is a large atrium, all designed by the world famous Basel architects Herzog & de Meuron. This unusual building was completed in December 2011. Since April 2012 work has been going on to connect it to halls 1 and 3 on either side. The first time this building (above picture) will be in use will be for the Baselworld this year, which is from April 25 to May 2. Despite all these new buildings, the Muba will not have more display area than before. Or will they? There will be around 141,000 square meters in total, which is around 200,000 square meters less than before. However there will be multi-level stalls as the exhibition area will become more compact. The visitors will benefit from this, the organisers say. Oh, and by the way, the total project investment sums up to approximately 430 million Swiss Francs. This is one of the biggest investments in exhibition areas Switzerland has ever seen. Fotos: MCH Group thereby making the organisers of the Basel Muba a leading international Live Marketing Group. The portfolio of the MCH group now includes 90 national and international public and trade fairs, half of which are organised solely by their company. The MCH group has 620 employees. They achieved a turnover of 324 million Swiss Francs in 2011 and made a profit of 20 million Swiss Francs. This means they are one of the top ten fair organisers in the world. With success comes growth. The expansion of the exhibition halls in Basel shows this time and time again. Already after the first Muba in 1917 the organisers went hunting for more space to host the fair of 1918 and provisionally set it up on an area that used to belong to the Badischer Bahnhof. That provisional location did not last long and was destroyed by a big fire in 1923. But everything was rebuilt there, so the fairs always took place in Kleinbasel. The location was expanded and renewed. The first halls next to today's exhibition square were built in 1934. Where the Congress Centre stands today once stood a structure in 1943 called the “Basel Hall”. The Musical Theatre also used to be an exhibition hall that was first built in 1957. The last building was the Rosental building that was built in 1964 and later extended with a park house. All suggestions of moving the fair outside of the city were not fruitful. There was an idea of building a completely new trade centre somewhere else in the 90s; however, the Das Thema hautnah erleben. Go For It … Mustermesse Uhren und Schmuck Messe im Archiv Vom 22. Februar bis 3. März, also gleich nach der Fasnacht, findet die Muba statt. Bei der aktuellen Aussteller- und Eventsvielfalt lohnt es sich, den Besuch an der Mustermesse zu planen. Welche Bereiche interessieren? Was soll der Entspannung dienen und welcher Anlass keinesfalls verpasst werden. Hilfreich sind dabei auch die App und das Muba-TV. Immer einen Besuch wert sind die Stände der Gastländer – dieses Jahr Indonesion und Ungarn sowie die Gastregion Hochschwarzwald Die Weltmesse für Uhren und Schmuck «Baselworld» wird vom 25. April bis 2. Mai wieder 100‘000 Besucher aus aller Welt anlocken. Die wichtigste Fachmesse für Uhren zieht auch immer gut 3‘000 Medienschaffende an. Gleichzeitig ist diese prestigeträchtige Ausstellung auch der Startschuss für die neuen Messehallen, inklusive der Messeplatz-Überbauung mit der City Lounge. Das Motto der weltweit grössten Konzentration an wichtigen Marken: Brilliance meets. 140 Laufmeter umfasst das geordnete Archiv der Muba, das neu im Staatsarchiv lagert und damit für alle zugänglich ist. Die Entwicklung seit dem Start 1916 bis heute ist darin in Wort und Bild dokumentiert. In zweijähriger Arbeit wurden Akten und Bilder aussortiert, bewertet und geordnet. Das aktuelle Archiv beinhaltet Dokumente, Ansprachen und gut 250’000 Bilder. Online abrufbar sind gut 1500 Fotografien und Texte. Einfach stöbern unter dem Stichwort Muba. Muba Watch and Jewellery Fair MUBA Archive No sooner has the last confetti been swept off the streets of Basel then the Muba begins. This year the huge exhibition at the Messe will take place from February 22 to March 3. With such a great variety of exhibitors scattered across exhibition halls, it is worth planning your visit to the Muba. You may find the App and the Muba-TV useful for this. The host countries are always well worth a visit; this year these are Indonesia and Hungary. The host region will be the Black Forest. Baselworld, the international watch and jewellery fair, will surely attract 100,000 visitors from all over the world again this year. The media will be swarming the fair too; around 3,000 photographers and journalists are expected. The newly built City Lounge, the large oval building that has been constructed at the beginning of Messeplatz, will be used for the first time at this year’s Baselworld . We offer only the best for the stars and exhibitors of exclusive brands. There is a large archive of everything about the Basel Muba. The archive occupies 140m (460 feet) of the archive of the Swiss state. Images and texts from when the Muba first started in 1916 are documented there. It took two years to sort out the many files and pictures. Then there was the task of reviewing and organising them. Currently the archive consist of documents, speeches and around 250,000 images. 1,500 of those images are available online. Go to "Archive plan search“ and filter for "Muba“. www.muba.ch www.baselworld.com http://query.staatsarchiv.bs.ch/ The Basel Journal | goforit 15 16 report | The Basel Journal Tracing dustmen's footsteps Abenteuer Abfall Blinkende Lämpchen, lautes Piepsen und aufgeweckte Müllmänner – das treffen unsere The Basel Journal-Jungjournalistinnen auf Ihrer Kehrichtwagen-Tour an. Von Basels Müllmännern lernen sie, wie kein Bebbisack vergessen geht. Foto: Natascha Jansen Basel’s dustmen smile and joke around when they tour Basel in their truck, picking up bags of household rubbish. Our young journalists joined them on their route and found that there is more to rubbish collecting than they thought! The Basel Journal | report 17 Von Bianca Meyer und Celina Nietlisbach* mit Fotos von Natascha Jansen Um 6.30 Uhr morgens tuckern orangene Müllwagen einer nach dem anderen einer Karawane gleich aus der Kehrichtverbrennungsanlage. Die Müllmänner sitzen neben ihrem Chauffeur vorne im Wagen und sind bereit für ihre tägliche Mission – alle Basler Quartiere von Bebbisäcken zu befreien. Auf dieser Fahrt dürfen die jungen Journalisten von The Basel Journal mit jener Mannschaft mitfahren, die für die Basler Innenstadt zuständig ist. Schon zu Beginn der Route gibt es ein Problem: Der Morgenverkehr staut sich hinter dem Kehrichtwagen, der mitten in der Strasse stehenbleibt. Schnell verwandeln sich die Müllmänner in Verkehrspolizisten, dirigieren den Verkehr und besänftigen verärgerte Autofahrer, während dessen sie gleichzeitig Bebbisäcke in den Wagen werfen. Chauffeur Thierry Zehnder beobachtet auf einem Bildschirm vorne im Wagen, was seine Kehrichtmänner tun. Die kleine Kamera am Heck des Wagens liefert die Bilder. Sobald Thierry sieht, dass seine Männer wieder auf dem Wagen gehüpft sind, drückt er aufs Gas. So hält er den Morgenverkehr keine Sekunde länger auf als nötig. Ruckzuck arbeiten sich die Müllmänner Erkan Gültekin und Arslan Selcuk durch die Strasse Richtung Hotel Basel. Sie eilen von Haustür zu Haustür und werfen Bebbisäcke in den Wagen. Auch diverse Müllcontainer befestigen die Kehrichtmänner hinten an den Haltern und warten, bis der Hebel sie entleert. Danach drückt die Pressmaschine mit lautem Knirschen den Abfall zusammen. Da es noch halbdunkel ist, zieht der Wagen mit seinen blinkenden Lämpchen und dem lauten Piepsen beim Rückwärtsfahren die Aufmerksamkeit auf sich. Geschickt lenkt Thierry Zehnder den grossen Wagen durch die engen Gässchen hinter dem Marktplatz. Etwas, das er nach über 21 Jahren bei der Stadtreinigung fast schon im Schlaf kann. An diesem winterlichen Morgen lassen die Abfallsäcke keine nassen Flecken auf der Strasse, doch Chauffeur Thierry, der früher auch Müllmann war, erzählt, dass der Inhalt der Abfallsäcke im Sommer schneller vergammelt und sich oft Kriechtiere über die Resten hermachen. Zudem meinte Thierry: «Wenn man die Abfallcontainer gewisser Restaurants kippt, die zuvor in der Hitze gestanden haben, wimmelt es nur so von Maden.» Die Kehrichtmänner tragen robuste Arbeitskleidung. Thierry: «Es kommt häufig vor, dass beim Pressen der Säcke eklige Säfte die Kleider beschmutzen.» Vermutlich Basler Müllmänner bei der Arbeit. Local dustmen heave-ho rubbish bags into their truck. 18 report | The Basel Journal see page 20 for the English text würden Erkan und Arslan die Nase rümpfen, wenn das passieren würde, denn die zwei Herren sind zimperlicher als man es von Männern, die täglich mit Müll zu tun haben, erwarten würde. Jetzt ist die Truppe in der Gerbergasse angekommen. Die drei Männer machen Witze und zeigen keinerlei Anzeichen von Müdigkeit, obwohl sie schon mehr als eine Stunde unterwegs sind. Langsam füllen sich die Strassen mit Leben und die beiden Müllmänner beeilen sich, denn sie wollen der Bevölkerung ja nicht unnötig im Weg stehen. Ein Abfallsack scheint schwerer zu sein als die anderen. Leiden Erkan und Arslan eigentlich manchmal unter Rückenschmerzen? Sie sagen, dass viele Kehrichtmänner Rückenschmerzen haben. Insbesondere in der Angewöhnungsphase hätten viele mit starkem Muskelkater und Gliederschmerzen zu kämpfen. Dies nehmen die Müllmänner aber meistens in Kauf und lernen in wenigen Monaten, damit umzugehen. In diesem Beruf muss man eben fit sein, denn man ist ununterbrochen in Bewegung. Vor einem Haus stehen satte 10 Bebbisäcke, wie viele Leute wohnen denn da? Wie ist es möglich, auf ein Mal so viel Abfall zu produzieren? Wir staunen, doch die Müllmänner machen sich keine Gedanken darüber und erledigen gewissenhaft ihre Arbeit. Für sie ist nur eines wichtig: Sie dürfen ja keinen Abfallsack unbeachtet lassen. Stolz erzählt Arslan: «Wir vergessen höchst selten, einen Bebbisack mitzunehmen.» Einmal sagte Erkan zu Arslan, er solle an den Abfallsack im hinteren Hauseingang denken, und Arslan war seinem Kollegen dankbar für diesen Hinweis. Am Spalenberg kontrollieren sie vignettiertes Sperrgut genau, denn nur Abfall, der richtig beschriftet ist, darf mit. Am Spalenberg lag vor einem Laden ein einzelnes Stück Karton und gegenüber ein kleines Stück Holz. Bei solchen Sachen drücken sie auch einmal ein Auge zu. Als die Route zu Ende ist, winken wir den Müllmännern nach, als sie mit vollem Wagen zurück in die Kehrichtabfuhr düsen. *Die Autorinnen nahmenam Projekt «Junge Journalisten» von The Basel Journal teil, unterstützt von Isabelle Banner. Basler Abfall in Zahlen 10 Tonnen Abfall kann ein Basler Müllwagen fassen. 22 Millionen Franken gibt die Stadt Basel jedes Jahr für die Entsorgung und Reinigung aus. 270 Mitarbeiter arbeiten für die Stadtreinigung. 25'000 Bebbisäcke werden durchschnittlich jeden Tag eingesammelt. 35'000 Tonnen Abfall entstehen jährlich im Kanton Basel-Stadt. The Basel Journal | report 19 Tracing dustmen's footsteps By Bianca Meyer und Celina Nietlisbach*, Photography Natascha Jansen A fleet of bright orange rubbish trucks left the waste incineration plant at 6.30 in the morning. The dustmen sat in the front of the truck, next to the driver. They were ready to complete that day’s mission: removing all the blue rubbish bags (Bebbi Säcke) from Basel’s streets. The young journalists at The Basel Journal accompanied the truck that was heading for the city centre. The first problem arose right at the beginning of the route: the morning traffic was piling up behind the truck, which stopped in the middle of the street while the dustmen scurried left and right to collect the rubbish bags. Quickly the dustmen jumped into action, and as soon as the truck moved on, they waved the traffic past, trying to calm down the impatient drivers while throwing rubbish bags onto the truck. Driver Thierry Zehnder watched all this on a screen at the front of the truck, the screen being connected to a camera at the back of the truck. As soon as he saw that his men were ready, he drove off in typical Swiss efficient style so the traffic was not held up any longer than absolutely necessary.Erkan Gültekin and Arslan Selcuk worked at great speed. They were now on the cobbled streets behind Marktplatz, working their way up past Hotel Basel, up the Spalenberg. Not only did they pick up the official blue rubbish bags, but also they collected containers of all kinds of shapes and sizes full of waste which they attached to the truck. An automatic mechanism emptied the content of the containers into the truck where the contents got crushed with a loud crunch. The distinctive noise of the rubbish truck manoeuvring backwards in the narrow alleyways, with its orange lights blinking in the dark, would have drawn a lot of attention. Good thing the pedestrian streets were still empty. We couldn’t help but notice how skillful Thierry Zehnder is at driving the large truck back and forth, in and out of the alleyways. After working for the Basel City Cleaning for over 21 years, he probably knows Basel’s streets better than anyone else. As it was a cold morning, none of the rubbish bags left marks behind on the pavement when they were picked up. Thierry told us that in the summer months, the rubbish went off a lot quicker because when emptying the restaurant rubbish bags that had been sitting in the sun, they could be full of maggots. The dustmen wear robust work clothes as none of them want to come in contact with the maggots, although it does sometimes happen that when the bags are crushed in 20 Report | The Basel Journal the van, some fluids squirt out onto the dustmen‘s clothes. Looking at Erkan and Arslan, they would probably be disgusted if this were to happen, as despite working with rubbish every day, they are more squeamish than one would expect rubbish men to be! The team arrives at Gerbergasse. They’re joking around and do not seem tired at all, even though they have been working over an hour now. Slowly the first shopkeepers unlock their doors, and people leave their houses on their way to work. This makes the men speed up even more; it appears they want to disturb the public as little as necessary. How heavy are rubbish bags? Do Erkan and Arsla suffer from back pains? They tell us that many rubbish men have back problems. Particularly in the first months on the job, many have to fight muscle aches and pains. However, after a while you get used to it. They quickly learn how to deal with it. It goes with the job: if you want to be a dustman, you’ve got to be fit. The next house at the top of the Spalenberg has 10 rubbish bags outside of it. We look at the house. How is it possible to create so much rubbish? We are amazed, but the dustmen diligently do their job and don’t give it a second thought. The only thing that is important to them is that they never forget a rubbish bag. Arslan grins and says proudly that they never forget a rubbish bag. They even remind each other not to forget bags that are a little more hidden. We heard Erkan say to Arslan that he should remember to pick up the bag behind the gate. His colleague was grateful for the reminder. Larger pieces of rubbish have to be labelled with a special sticker in Switzerland. At Spalenberg, the dustmen carefully check that the correct sticker is on the rubbish item. If not, they won’t take it. Although they do take small pieces of cardboard or wood with them that don’t have a sticker on. The route has come to an end at the top of Spalenberg. We wave goodbye to the dustmen as they drive back to the waste incineration plant. *The authors took part in The Basel Journal project called “Young Journalists”, coached by Isabelle Banner. Facts and Figures about Basel Rubbish: A Basel rubbish truck can contain a maximum of 10 tons of rubbish Basel spends around 22 million Swiss Francs on keeping Basel clean The cleaning department employs 270 workers Every day 25,000 rubbish bags are collected The canton of Basel-Stadt generates around 35,000 tons of rubbish every year The Basel Journal | report 21 Fussball ohne Expats Bei Cricket und Rugby sind sie häufig auch in der Schweiz anzutreffen – beim Fussball kaum. Die Rede ist von Expat-Spielern. Das liegt nicht zuletzt an der sprachlichen Hürde. There are many expat players in cricket and rugby teams in Switzerland, but football teams are lacking expat players. And it's all because of the language barrier. Von Martin Pütter Es muss am Namen des Stadions liegen. Basel und die englische Stadt Newcastle teilen eine enorme Leidenschaft für den Fussball, und in beiden Städten trägt das Stadion der lokal führenden Fussball-Clubs den Namen des gleichen Heiligen: St. Jakob-Park in Basel und St. James‘ Park in Newcastle ( James ist die englische Version des Namens Jakob). Zwar hatte Newcastle Uniteds Eigentümer Mike Ashley das Stadion für eine begrenzte Zeit aus MarketingGründen umbenannt, aber die «Toons» akzeptierten das genau so wenig wie die «Muttenzer Kurve» (der Tribünenteil im FCB-Stadion, in dem die ganz eingefleischten FCB-Fans sitzen) eine Umbenennung des St. Jakob-Parks akzeptieren würde. Jede Sportart – so auch Fussball – hat ihre Basis. Dort spielen alle, die diesen Sport zum Spass, zum Freizeitvergnügen ausüben wollen. Dabei fällt in der Region Basel jedoch eines auf. Clubs angelsächsischer Expats fehlen. Ob FC Afyon oder FC Alkar, ob FK Vardar oder AS Virtus – Vereine von Expats aus Nationen südlich der Schweiz sind zahlreich vertreten im Fussballverband Nordwestschweiz (FVNWS), aber Clubs mit «Rovers», «Rangers», «Wanderers», «City» oder «Town» sucht man vergeblich. Unter den lizenzierten Spielern beim FVNWS hat es acht Spieler britischer Herkunft, vier Australier und fünf Kanadier, wie das Sekretariat des Verbandes mitteilt. «Da sind die Doppelbürger nicht dabei», erklärt FVNWSPräsident Roland Paolucci. Er erläutert das am Beispiel des australischen Nationalspielers Scott Chipperfield, der 22 Chronik | The Basel Journal see page 24 for the English text beim FC Basel spielte: «Er hat auch einen Schweizer Pass, ist darum bei uns als Schweizer registriert.» Deren Zahl kann aber auch nicht hoch sein. Darum stellt sich die Frage, warum keine englischen Clubs in der Region zu finden sind. Paolucci vermutet zwei Gründe: «Das Alter und die Sprache.» Die meisten Expats, die in die Region Basel ziehen, sind, so glaubt er, älter als 30 Jahre, haben ihre aktive sportliche Laufbahn in der Heimat hinter sich, konzentrieren sich nun auf Beruf und Familie und geniessen den Fussball nur noch vom Sofa aus oder mit Kollegen in den Pubs, die Fussballspiele zeigen (wer an Abenden mit Übertragungen der Champions League in die Basler Pubs geht, kann das bestätigen). Dazu kommen bei einer Vereinsgründung noch die Statuten und die Anforderung, mindestens einen Schiedsrichter zu stellen. Die Statuten sollten in Deutsch sein, «und die Spielberichte sollten die Schiedsrichter schon in Deutsch ausfüllen», erklärt Andreas Schluchter. Auch der Kurs, den neue Fussball-Schiedsrichter absolvieren müssen, sei auf Deutsch gehalten, erklärt der ehemalige Basler Fifa-Schiedsrichter – für Expats, die gerade erst nach Basel gezogen sind, ist das am Anfang eine zu hohe Hürde. Schluchter weiss allerdings, bei welchen Fussballspielen Expats anzutreffen sind: «Bei den Spielen der Firmensport-Meisterschaft ist auf den Plätzen sehr viel Englisch zu hören.» Grossbanken oder Pharma-Konzerne, die alle viele Expats unter ihren Angestellten haben, stellen alle auch Teams in den Firmensportverbänden – und in die- sen Unternehmen ist Englisch längst offizielle Sprache. Und unter Arbeitskollegen kommt schnell mal die Frage danach, wer Lust auf ein Fussballspiel hätte. Welche Mannschaftssportarten bei Expats neben Fussball populär sind, ist auch hier bekannt: American Football, Basketball und Baseball sowie Eishockey (bereits Thema in Ausgabe 5, März 2012) in den USA und Kanada, Cricket, Rugby oder Hockey in Ländern des Commonwealth oder im Vereinigten Königreich. Während Basketball ein ähnliches Bild bietet wie Fussball, wimmelt es im American Football und im Baseball von Expats. Das ist auch ein Grund dafür, dass diese beiden Sportarten in der Region jeweils zwei Clubs haben: Die Gladiators und die Basilisk Mean Machine im American Football, Therwil Flyers und Sissach Frogs im Baseball. Dass diese Clubs mit ihren ersten Mannschaften jeweils in der höchsten nationalen Liga spielen, liegt aber auch daran, dass diese Sportarten hierzulande am Rande der sportlichen Angebotspalette liegen. Gleiches gilt auch für Sportarten, die hier als typisch britisch angesehen werden: Cricket und Rugby. Während Cricket im Moment in der Region Basel mit internen Problemen zu kämpfen scheint (glaubt man der Webseite der Swiss Cricket Association), erfreut sich der örtliche Rugby-Club bester Gesundheit. Seit seiner Gründung 1975 hat er sich so weit entwickelt, dass die Mehrheit der Mitglieder mittlerweile in der Region geboren sind, aber Expats (ob mit oder ohne Rugby-Erfahrung) sind natürlich immer willkommen. Clubs mit Sportarten für Expats (Webseiten auf Deutsch, sofern nicht anders angegeben) American Football: Gladiators (www.gladiators.ch), Mean Machine (www.baselmeanmachine.ch) Baseball: Therwil Flyers (www.therwil-flyers.ch), Sissach Frogs (www.frogs-baseball.ch) Cricket: Basel Cricket Club (www.baselcricket.ch, nur Englisch), Dragons Juniors (baseldragonsjcc.com, nur Englisch) Hockey: Basler HC (www.bhc.ch) Eishockey: Zahlreiche Clubs in der Region, zu finden auf der Webseite von Swiss Ice Hockey Lacrosse: Spartans (www.lacrossebasel.ch/spartansweb) Rugby: RFC Basel (www.rugbybasel.ch, Webseite auf Deutsch und Englisch) The Basel Journal | chronik 23 British sports more popular than football with expats By Martin Pütter Newcastle and Basel both share a great passion for football. In both cities the location of the leading local football clubs shares the name of the same patron saint: St. James' Park translates to St. Jakob's Park in German. For a while Newcastle United’s owner, Mike Ashley, had St. James’ Park renamed for marketing reasons. But the “toons” certainly accepted this as much as the hardcore Swiss football fans accepted a renaming of the St. Jakob-Park. Each sport has its grassroots. This is where all those can 24 chronicle | The Basel Journal be found that play football as a hobby. However, one factor is surprising in Basel: whether FC Afyon or FC Alkar, FK Vardar or AS Virtus – within the regional football association (FVNWS) - there are numerous clubs founded by expats from nations south of Switzerland. However, British clubs such as Rovers, Rangers, Wanderers, City, Town or United are nowhere to be found. Research in the archives of the FVNWS revealed that among the licensed players in the Basel area, eight have British passports, four are from Australia and five from Canada. “That does not include expats with dual citizenship”, say FVNWS president, Roland Paolucci. He uses the example of Australian international Scott Chipperfield who played for FC Basel: “He also has a Swiss passport, thus we registered him as a Swiss.” Scott Chipperfield also has a Swiss passport and is registered as a Swiss. However, those numbers cannot be high either. So the question must be why there are not “English” clubs to be found in the area. Paolucci believes two factors explain this: “The age and the language”. Most expats moving to Basel are, as he believes, older than 30 years, have their active sporting career behind them, concentrate on family and work, only enjoy football from the comfort of the armchair or together with some colleagues in those pubs that show football matches on their screens (if you do not believe this, go to one of the pubs in Basel on an evening that Champions League matches are on TV). The second factor comes into effect when founding a club. Requirements for that are statutes and require at least one referee per team. The statutes should be in German, “and a referee should be able to fill in a match report in German”, explains Andreas Schluchter. And the former Fifa referee from Basel adds that the course new referees have to attend is also held in German. For expats who have only recently moved to Basel, this seems to be an insurmountable obstacle, at least in the beginning. However, Schluchter knows where a lot of expats playing football can be found: “If it’s matches of the corporate championship, you can hear a lot of English spoken by the players.” Major players in the banking or the pharmaceutical industry, both relying heavily on expats among their employees, all have teams in the corporate sports associations – and the official language in those companies has been English for a long time. So it often happens that a work colleague comes up with the question “anyone fancy a game of football?” Even in the Basel area, people are aware which team sports, in addition to football, are particularly popular among expats: American football, basketball and baseball – plus ice hockey (already covered in issue 5, March 2012) in the USA or Canada, cricket, rugby or hockey among the nations of the Commonwealth and the United Kingdom. While the situation in basketball is similar to the one in football, American football and baseball are teaming with expats. Thanks to their influx, the region can boast of two clubs in these sports: American football has the Gladiators and the Basilisk Mean Machine, baseball has the Therwil Flyers and the Sissach Frogs. In both cases the first teams of those clubs play in the top national league. Although the expats may have contributed to that, both sports do not feature very much on the radar of sport fans in Switzerland. The same goes for team sports that here in Switzerland are regarded as typically “British”: cricket and rugby. Whereas cricket in the Basel area seems to be suffering from internal hick-ups (if you believe what it says on the website of the Swiss Cricket Association), the local rugby club is prospering. Since being founded in 1975, the RFC Basel grew gradually to such an extent that the majority of its members today are locally born, but expats – whether they have prior rugby experience or not – are always welcome. Clubs playing “sports for expats” (Websites are in German unless otherwise stated). American Football: Gladiators (www.gladiators.ch), Mean Machine (www.baselmeanmachine.ch) Baseball: Therwil Flyers (www.therwil-flyers.ch), Sissach Frogs (www.frogs-baseball.ch) Cricket: Basel Cricket Club (www.baselcricket.ch, English only), Dragons Juniors (baseldragonsjcc.com), English only) Hockey: Basler HC (www.bhc.ch) Ice hockey: Numerous clubs in the area, cf. Swiss Ice Hockey website (German or French) Lacrosse: Spartans (www.lacrossebasel.ch/spartansweb) Rugby: RFC Basel (www.rugbybasel.ch, website in German and English) The Basel Journal | chronicle 25 'Putting' it all on Snooker Alles auf Snooker Obwohl die Billard-Disziplin Snooker in der Schweiz (noch) ein Mauerblümchendasein fristet, möchte der 16-jährige Rheinfelder Alex Ursenbacher mit ihr an die Weltspitze stossen. Although Snooker very rarely appears on the sporting radar in Switzerland, 16-year-old Alex Ursenbacher from Rheinfelden aims to one day be among the world’s best players in this sport. Von Martin Pütter mit Fotos von Kathrin Horn Sehr Schweres äusserst einfach aussehen zu lassen – so könnte man vielleicht auch umschreiben, was ein Talent auszeichnet. Auf Alex Ursenbacher scheint dies zuzutreffen. Nach der Fotosession für diesen Artikel bat ich den 16-jährigen Rheinfelder, ob er eine Kostprobe seines Könnens im Snooker liefern könne – und mit einem Lächeln auf den Lippen machte er sich daran, die 15 roten und 6 farbigen Kugeln gemäss den Regeln dieser Billard-Disziplin in den Taschen des Snooker-Tisches zu versenken. In weniger als zehn Minuten hatte er es geschafft. Geschätzte neun von zehn Mal war der weisse Spielball nach einem Stoss mit seinem Queue so ideal platziert, dass Alex die nächste Kugel mit einem möglichst einfachen Stoss ebenfalls versenken konnte – und selbst beim zehnten Mal, als der Winkel zwischen weissem Spielball und dem Objektball alles andere als ideal aussah, liess er den Stoss kinderleicht aussehen. «Das war sicher ein ‚Century, oder?», fragte er mich anschliessend. Ein Century im Snooker sind 100 oder mehr Punkte, die ein Spieler in Folge erzielt hat. Ich hatte zwar nicht mitgezählt, so sehr war ich vertieft darin, 26 portrait | The Basel Journal see page 30 for the English text ihm beim Spiel zuzuschauen – aber am «Century» hatte auch ich keine Zweifel. Dabei hatte mir Alex Ursenbacher zuvor über eine Stunde lang Red‘ und Antwort gestanden, anschliessend hatte er für die Fotos posiert – aber selbst mit wenig Vorbereitung und vielleicht nicht ganz hundertprozentiger Konzentration liess er Snooker wie ein kinderleichtes Spiel aussehen. Dabei ist Snooker alles andere als kinderleicht. Der Tisch scheint riesig, vor allem, wenn man zuvor nur PoolBillardtische gesehen hat. Und die Kugeln wirken im Vergleich zu Pool-Billard winzig. Auf einem so langen Tisch so kleine Kugeln in dazu noch so enge Taschen zu spielen, das scheint schier unmöglich – da kann ich mir folgende Frage nicht verkneifen: «Was ist denn das Einfachste beim Snooker?» Seine Antwort ist simpel – und bringt uns beide zum lachen: «Die weisse Kugel zu treffen.» Und das Schwerste? Nach kurzem Überlegen meint er: «Den Maximum Break von 147 Punkten zu erreichen.» Hat er das schon geschafft? «Im Training ist es mir schon mal gelungen.» Und im Wettkampf ? «Mein höchstes Break an Foto: Marc Huber The Basel Journal | report 27 einem Turnier war bisher 137.» Nicht schlecht für einen 16-jährigen, überhaupt nicht. Die Maximalpunktzahl in einem Wettkampf zu erreichen, dazu noch vor laufenden TV-Kameras, die das Spiel live übertragen, das wünschen sich sogar die weltbesten Snooker-Profis – nur wenigen Spielern, den allerbesten, gelingt es. Das Fernsehen war letztlich mitverantwortlich dafür, dass Snooker vor allem auf den britischen Inseln so populär wurde. Als das Farbfernsehen Ende der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts aufkam, suchte der Sender BBC eine für Übertragungen kostengünstige Sportart, die aber doch die Qualitäten des Farbfernsehens zeigen sollte. Snooker mit dem grünen Tisch, den 15 roten und den sechs verschiedenfarbige Kugeln bot sich dazu geradezu an. Mit der Übertragung von Turnieren stieg die Popularität markant – ein Höhepunkt war 1985, als 18 Millionen Menschen das damalige WM-Endspiel verfolgten, welches Dennis Taylor (übrigens weit nach Mitternacht) gegen Steve Davis gewann. Mittlerweile ist Snooker auch in China und im Fernen Osten sehr populär. Snooker gilt als Gentlemen-Sport. Weste und Fliege sind Vorschrift. Snooker gilt nicht nur als «britische» Sportart, sondern auch als Gentlemen-Sport. Erfunden hatten diese Billard-Disziplin Offiziere der britischen Kolonialkräfte in Indien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und sie gaben dieser neuen Sportart sowohl geschriebene Regeln (bis hin zur Kleidung) als auch ungeschriebene Regeln. Berührt ein Spieler etwa mit seiner Kleidung einen Ball, ohne dass es der Schiedsrichter oder der Gegner sehen, zeigt er diesen Fehler selber an. Auch Ursenbacher ist dies schon mal passiert: «Mein Gegner hat sich dafür auch bedankt – aber das Spiel habe ich am Ende dann doch gewonnen.» Dass Snooker als Gentlemen-Sport betrachtet wird, hängt vielleicht auch mit dem alten Spruch «Kleider machen Leute» zusammen. Für die Spieler sind Weste und Fliege Vorschrift – Ausnahmen vom Fliegentragen sind nur mit ärztlichem Zeugnis möglich. Die Spieler sehen also durchaus elegant und gepflegt aus, erwecken den Eindruck seriöser, anständiger Menschen. Nun gehören Weste und Fliege heutzutage nicht gerade zur Standardkleidung eines 16-jährigen. Wann hat denn Ursenbacher erstmals eine Fliege getragen? «2008, bei meinem ersten Turnier, in Steinach am Bodensee.» Erst wenige Monate vor diesem Turnier hatte Alex Ursenbacher mit dem Snooker angefangen. Wie viele Jungs in seinem Alter hatte er zuvor bei verschiedenen Sportarten geschnuppert. «Ich hatte dann auch mit meinem Vater 28 portrait | The Basel Journal viel Pool-Billard gespielt» – und als er dann einen Snooker-Tisch sah, «habe ich auch das mal probiert». Dabei blieb er dann. Was findet er einfacher, Pool oder Snooker? «Pool – aber das heisst noch lange nicht, dass ich im Pool besser bin als im Snooker.» Im gleichen Jahr, 2008, sah er auch erstmals Snooker am TV. Einer der beiden Spieler bei dieser Übertragung beeindruckte Ursenbacher derart, dass dieser noch heute sein Vorbild ist: Der mittlerweile vierfache Weltmeister Ronnie «The Rocket» O’Sullivan. Weil der Engländer 2012 die Anzahl der grossen Turniere reduzierte, an denen er teilnahm, rutschte O’Sullivan Ende des Jahres trotz WM-Gewinn auf Platz 20 der Snooker-Weltrangliste – aber dahin will Ursenbacher, der 2012 erstmals die Schweizer Snooker-Meisterschaft gewann, mindestens kommen. «Innerhalb von fünf Jahren möchte ich unter den ersten 32 der Weltrangliste sein», erklärt er – und gibt gleich die Begründung mit: «Im Snooker können nur die ersten 32 von diesem Sport leben.» Es würde ihn auch nicht stören, wenn es mit dem Zeitplan nicht ganz so klappt. «Es können auch zehn Jahre sein.» Dann wäre er 26 Jahre alt – immer noch im besten Alter für einen Spitzensportler. Einen Gedanken daran, dass es nicht klappen könnte, verschwendet er nicht. «Es sagen ja alle, ich sei ein so grosses Talent, also versuche ich es.» Es sieht also danach aus, als hätte sich die Einstellung in der Schweiz zum Spitzensport geändert. Noch vor wenigen Jahrzehnten mussten sich etwa Profifussballer die Frage gefallen lassen, ob sie denn etwas Anständiges gelernt hätten – Ursenbacher hingegen verzichtet auf Plan B. Er könnte zwar mit seinem Sekundarschul-Abschluss jederzeit eine Lehre beginn, «aber daran denke ich nicht. Ich möchte den Kopf frei haben für Snooker». Ursenbacher setzt also alles auf die Karte Snooker. Er trainiert täglich in den Räumlichkeiten des Basel Snooker Club am Erdbeergraben, «mindestens vier bis sechs Stunden, maximal sechs bis acht Stunden pro Tag.» Er scheint also zu wissen, dass Talente noch viel mehr als andere trainieren müssen als andere, um an die Spitze zu gelangen. Aber verbissen ist er nicht, er kann auch mal fünf grade sein lassen: «Manchmal ist es ja nicht sinnvoll, weiter zu trainieren, wenn man nicht gut drauf ist.» Trainiert Ursenbacher in Basel, trainiert er allein. Zwischendurch reist er auch mal nach England, um dort zu trainieren, «an der Snooker-Academy in Gloucester». Dort hat er dann auch Trainer. Dafür braucht es jedoch finanzielle Unterstützung. Es hilft ihm, dass er momentan noch bei den Eltern lebt – sie tragen teilweise auch zu den Reisen ins Ausland bei. «Wenn ich ein Turnier in der Schweiz habe, fährt mich mein Vater hin. Für die Amateur-WM oder -EM übernimmt der Verband die Kosten. Die Reisen nach England zahle ich selber», erzählt Ursenbacher. Womit? «Ich habe ja schon etwas Preisgeld bei Turnieren gewonnen», sagt er. Der Gewinn eines dieser beiden Turniere, AmateurWM oder -EM, würde ihm erlauben, offiziell Snooker-Profi zu werden und in die 150 Spieler umfassende Weltrangliste zu gelangen. Dies erlaubt ihm, die Qualifikation für die grossen Turniere zu bestreiten, inklusive der alljährlichen Weltmeisterschaft im Crucible Theatre im englischen Sheffield. Dort antreten zu können ist Traum vieler SnookerSpieler. Auch Alex Ursenbacher hat diesen Traum. Der grosse sportliche Ehrgeiz, der sich hinter seinem freundlichen Blick verbirgt, gepaart mit seinem Talent können ihm sicher dabei helfen. Aber bis Sheffield ist ein weiter Weg. Die Zukunft wird zeigen, wie weit er diesen Weg beschritten hat. Snooker in Kürze Tischgrösse: 3.7 x 1.8 m Tischoberfläche: Kammgarntuch (meist grün), darunter Schieferplatte (5cm dick) Tischgewicht: Bis zu 1.5 Tonnen Banden: Kautschuk unter Kammgarn Taschen: 6 – je eine in einer Tischecke und je eine in der Mitte einer Längsbande Queue: Hartholz (in Snooker meist Esche) Kugelgrösse: 52,5mm 1 weisser Ball (Spielball) 15 rote Bälle (je ein Punkt), 6 farbige Bälle: gelb (2), grün (3), Braun (4), Blau (5), Pink (6), Schwarz (7). Ziel = Die Kugeln in die Taschen versenken, abwechslungsweise rot und eine beliebige Farbe, wobei die farbige Kugel nach dem Versenken jeweils wieder auf ihren ursprünglichen Platz gelegt wird. Sobald alle roten Kugeln versenkt sind, folgen die farbigen Kugeln in aufsteigender Reihenfolge ihrer Punktzahl. Gelingt es einem Spieler nicht, eine Kugel zu versenken, ist der Gegner dran. Maximalpunktzahl: 147 – rot (1 Punkt) + schwarz (7) = 8 Punkte, mal 15 = 120; plus die Farben (27) = 147. The Basel Journal | portrait 29 'Putting' it all on Snooker By Martin Pütter, Photography Kathrin Horn Making very difficult things look like child’s play – maybe that is a way to describe what makes a talent stand out. For Alex Ursenbacher this seems to be the case. After the photo shoot for this article I asked the 16-year-old from Rheinfelden whether he could give a quick demonstration of his snooker skills. With a grin on his face he started to clear the table, sending the 15 red and the 6 coloured balls, according to the rules of this billiards sport, into the pockets of the snooker table. After less than ten minutes all the balls had disappeared. An estimated nine out of ten times, after having potted one of the balls, the white cue ball was positioned in such a way that the next object ball looked like the easiest thing in the world to pot – and even the tenth time, when the angle between cue ball and object ball looked quite awkward, he made the pot look like child’s play. “That was a century, wasn’t it”, he asked me after he had potted the last ball (a century in snooker is 100 points or more scored consecutively by a player during one visit to the table). I had not counted the points as I was so mesmerised watching him play – but I had no doubt that he had scored the century, either. And yet, before that he had patiently answered my questions for almost an hour, followed by posing for our photographer. He had not practised before I asked him whether he could clear the table, and maybe even his concentration was not one hundred per cent – and still he made snooker seem like child’s play. However, snooker is anything but that. The table looks enormous (cf. box “Snooker: Fact and Figures”), especially when you had only been familiar with pool billiards tables. And the balls seemed tiny compared to those used in pool. Potting such tiny balls on such a huge table, and into pockets that look rather narrow – you could almost call that mission impossible. I could not help asking, “What’s the easiest bit in snooker?” His answer is simple: “Hitting the cue ball” – and we both burst out laughing. And what is the most difficult bit? He ponders the question a moment, and then says, “Getting the maximum break of 147 points”. Has he already managed one? “Yes, I did it once during practice”. And during a competition? “My highest break at a tournament was 137”. Not bad for a 16-yearold, not bad at all. And scoring a maximum break during a competition, especially one that is broadcast live by TV, that is something even established snooker professionals dream about – only a few, the very best, achieve this. To a large extent TV was responsible for snooker’s popularity in the UK. As colour TV burst onto the scene 30 portrait | The Basel Journal during the late sixties of the last century, the BBC was looking for a sport with little transmission cost involved that would allow showing off what colour broadcasting would bring to the viewers. Snooker, with its green table, 15 red and six differently coloured balls, just seemed to be made for that. Once tournaments were broadcast, popularity rose further – with the 1985 world championship being a highlight when Dennis Taylor beat Steve Davis in the early hours of the morning. 18 million people had watched that final – still the highest viewing figures for a sporting event in the UK. In recent years snooker has also massively grown in the Far East, particularly in China. “Fine feathers make fine birds.” It is compulsory to wear waistcoat and bow tie. Now, not only is snooker a typically British sport, it is also regarded as a gentlemen’s sport. Officers of the British Army stationed in India in the second half of the 19th century were very keen on playing Billiards, and according to various sources, they invented snooker in 1875. They wrote down the rules of the game (including dress code), and they also established unwritten rules. For example, if a player unintentionally touches a ball (with either his shirt or his waistcoat while preparing to pot another ball), and both the referee and opponent have missed it, the player will declare “foul”, which will give him a minimum four point penalty, and it is then the opponent’s turn to play. This has happened to Alex Ursenbacher as well. His opponent said thanks, “but in the end I won both frame and match, anyway”. Another reason snooker is regarded as a gentleman’s sport is the suggestion of an old saying: “Fine feathers make fine birds”. For players it is compulsory to wear waistcoat and bow tie, giving them an elegant look. Exemptions from wearing bow ties are only possible on medical grounds. Now, neither waistcoat nor bow tie are considered standard outfit for a teenager. When did Ursenbacher first wear a bow tie? “In 2008, for my first tournament in Steinach on Lake Konstanz”. Only a few months before, Alex Ursenbacher had started playing snooker. Like many kids his age he had tried his hands at various sports, “and then my father took me to playing pool with him, sometimes”. When he saw a snooker table he tried this as well – and was hooked. What does he consider to be the easier game of the two - pool or snooker? “Pool – but that does not mean that I am better at pool than at snooker”. The same year, 2008, he also saw his first snooker match on TV. One of the players involved in this televised match impressed Ursenbacher to such an extent that the player became his role model: four-time world champion Ronnie “The Rocket” O’Sullivan. Though he is the holder of the fastest maximum break (in 5mins and 20 secs), he reduced the number of tournaments he played in 2012 and slid back to 20th in the world rankings, despite winning the world championship that year. That is a world ranking position that Ursenbacher, who became Swiss Champion for the first time in 2012, is going for. “In five years I want to be ranked among the top 32 players of the world”, he says, – and explains, “Only those top 32 players can make a living out of snooker”. It would not bother him if there might be a delay: “I won’t mind if it takes ten years”. He would then be 26 years old – still the best age for a top sportsman. He does not waste time thinking he might not make it. “Everybody says I am such a great talent, so it would be a waste not to try it”. Thus it seems that the attitude in Switzerland towards professional sports has changed. Only a couple of decades ago professional footballers in Switzerland had to listen to the question of whether or not they had learned a decent trade – Ursenbacher, however, has no “plan B”. Having passed his secondary school exams he could start an apprenticeship anytime he wants to, “but I don’t think about that. I want to keep my head clear for snooker”. So Ursenbacher puts everything on snooker. He practices daily on the premises of Basel Snooker Club at Erdbeergraben, “a minimum of four to six hours, a maximum of six to eight hours per day”. He seems to know that talents need to practise even more than others to get to the top. Despite being very determined, he can also take things easy: “Sometimes there’s no use carrying on practising if it’s not your day”. When he is practising in Basel, he is on his own. But sometimes he goes to England, trying to improve his game there “at the snooker academy in Gloucester”, where he has fully qualified coaches. To be able to do that, he needs financial support. It helps that he currently still lives at his parents’ residence, and they also contribute, to some extent, when he is travelling abroad. “If I’m going to a tournament in Switzerland, my dad will give me a lift. Travel expenses for the Amateur World Championships or for the Amateur European Championships are covered by Swiss Snooker. Flights to England I pay myself ”, Ursenbacher explains. How? “Well, I have already won some prize money at tournaments”, he says, smiling. Winning either the Amateur World or European Championships would allow him to officially become a snooker professional and gain admittance to world ranking, consisting of 150 players. Being listed in the world ranking means he can play the qualifying tournaments for the major snooker events, including the annual World Championships at the Crucible Theatre in Sheffield. Being able to play there is every snooker player’s dream. Alex Ursenbacher is dreaming this dream, too. His ambition, hiding behind his polite and friendly demeanour, coupled with his talent can help. But it is a long way to Sheffield. Only the future will reveal how far he can get. Snooker in short Table size: 12 x 6 ft Table surface: Baize (generally green), below that slate (2in thick) Table weight: Up to 1.5 ton Cushions: caoutchouc Pockets: 6 – one in each corner and one in the middle of each long side cushion Cue: Hard wood (in snooker mostly ash) Ball size: 21/15 in 1 white ball ( cue ball) 15 red balls (one point each) 6 coloured balls: yellow (2 points), green (3), brown (4), blue (5), pink (6), black (7). Aim = A player tries to pot the balls in the pockets, alternating between first a red followed by a coloured ball of choice, with the coloured ball returned to its original position after being potted, until all red balls are off the table. Afterwards the coloured balls have to be potted in ascending order of their point value. If a player is unsuccessful in his attempt to pot a ball, it is then his opponent’s turn to play. Maximum break: 147 – red (1 point) + black (7) = 8 points, 15 x 8 = 120; plus then all colours (27) in ascending order = 147. The Basel Journal | portrait 31 The Basel News The Basel Journal team has selected certain Basel news and events that community and others living in Basel – and they're fun to read too! Club for Expats The Basel symphony orchestra has started a project especially for expats: the “Symphony Club” for expats and friends. The Club offers the following: “Meet and Mingle” with members of the orchestra, Swiss and other expats after the concerts; discounts for specific concerts as well as special events for club members. More information at the following: www.sinfonieorchesterbasel.ch. Flirting at Fasnacht If you've only recently moved here, you may be wondering why people are walking around wearing bronze, silver or golden broaches on their coats. If you have been here longer you might be getting just as excited as the Swiss about Fasnacht. Every year there is a motto, and this year it is “My place or yours?” The 2013 broach, or as the Swiss say “Blaggedde” shows a traditional figure from Basel-Stadt Fasnacht, the “old lady“, who is whispering something in the ear of a traditional Baselland Fasnacht figure, a fireman that marches the streets of Liestal, carrying burning sticks. It symbolises the political flirt between the two halfcantons Baselland and Basel-Stadt. There have been many attempts to merge the cantons into one; however, none of these attempts has ever succeeded. On the “Blaggedde” the fireman seems confident that he will take the old lady home. Will she go with him? Are the two of them lovers? We don't know. They are both equally strong figures. We shall see if the commotion created at this year's Fasnacht will have an impact on local politics. A Night at the Museum We have seen what goes on in museums when the lights go out at night in the film “A Night at the Museum”. Nevertheless every year thousands of inquisitive Baslers want to experience the wonders of museums at night for themselves. The Museumsnacht 2013 was a great success. It has become a cross-regional folk festival, and thanks to the specially organised public transport on that evening, visitors can not only hop from one museum to another, but also can hop from one country to another. A particular 32 News | The Basel Journal highlight this year was the Basel zoo. For once it wasn't the animals that were at the centre of attention, but the workers. They showed visitors what goes on behind the scenes at the zoo. They opened up the butchers (preparing food for the animals of course) and the new building with the vetinary practice. Bad Food Day? Public authorities in Basel want restaurants that have received bad ratings from food inspectors to put up a sign so that potential guests can see it. However, there are great discussions around this. Authorities argue that this would encourage restaurant managers to be more hygienic, as this is what this practice from other countries demonstrates. Restaurant managers argue that such evalutations only are relevant to the English speaking been decided if the Hilton hotel chain will be managing the hotel part of the new Baloise Tower. The Hilton will only be torn down once the new hotel is up and running. Work will begin in 2014, and it is estimated to cost around 200 million Swiss Francs. Bye bye, Dan Daniel Vasella will step down from the board of directors at Novartis. He was a significant player when Ciba-Geigy merged with Sandoz to form Novartis in 1996. Novartis is doing well at the moment and made a profit of over 10 billion Swiss Francs in 2012. Throughout the years Vasella has continually been in the press due to his high salary and was often criticised for unethical financial practices. Fotos: museumsnacht basel 2013, Nicole Pont New Car Park at Messeplatz? show a momentary snap-shot and not a general state. Whatever the case, there are hardly any disaster restaurants in Basel-Stadt: only two of the over 2,600 restaurants and bars had to be closed due to lack of hygiene last year. New Skyscraper The skyscraper at Messeplatz, the Roche Tower and now a Baloise Tower: Basel is getting higher and higher. The insurance company Baloise-Group, which currently has offices next to the Hilton, wants to build a 87 meter (285 feet) hotel and office building near the SBB railway station. The BIZ with its 68 meters (223 feet) will look a lot smaller next to the new skyrise! Maybe when the current Hilton building has been torn down to make space for a park, the BIZ tower will look a little bigger. It hasn't yet The company that runs the Messe Basel, MCH, has submitted some drafts for a new multi-storey car park at Messeplatz. Following the evaluation of these drafts there will be a decision taken whether the ancient car park shall be replaced with a new car park, hotel and apartments. A new building like that would upgrade the district significantly. The goal is to continue to provide 1,200 to 1,400 car parking spaces at Messeplatz. The decision will be taken in summer 2013. Lack of Qualified People In Northwestern Switzerland everyone who has studied Chemistry of Life Sciences has had a job one year after their studies, without exception. The pharmaceutical companies in Basel are important employers for the region. Around Geneva where there are also many pharmaceuticual companies, 10% of educated people are unemployed one year after completing their studies, and in Zurich it is 4.4%. This is what statistics from Interpharma show. This proves that it is particularly worthwhile for young people to choose a field of study in Life Sciences. On the other hand, what it also shows is a lack of qualified people in Basel and the whole of Switzerland. The Basel Journal | News 33 Die kleinen Geschichten des Alltags. Erzählt von einer Baslerin (diese Seite) und von einem Expat (nächste Doppelseite). Read our German columnist on this page and our English columnist on the following page. Rätselhafte Fasnacht «Du, was ist eigentlich der Vogel Gryff ?» Das hat mich kürzlich ein Arbeitskollege gefragt. Er wohnt nicht in Basel und hat somit eine Entschuldigung, wenn er das nicht weiss. Hardcore-Basler würden vielleicht anfügen: Das ist natürlich überhaupt keine Entschuldigung! «Der Vogel Gryff ?» fragte ich zerstreut. «Na, das ist der Vogel, der tanzt.» Der verwirrte Blick meines Kollegen verriet mir, dass meine kurze Erklärung wohl etwas lückenhaft war. «Ja, der tanzt, zusammen mit dem Wilde Maa und dem Leu.» Jetzt sah der Kollege so aus, als ob er auch in Zusammenhang mit mir an einen Vogel denken würde. Für jemanden, der davon keine Ahnung hat, kann das ja tatsächlich etwas seltsam klingen. «Das ist dänk ein ganz alter Basler Brauch», fuhr ich feierlich fort, und dozierte ein bisschen über die drei Kleinbasler Ehrengesellschaften, dass diese drei Figuren ihre Wappentiere seien, und dass der höchste Kleinbasler Feiertag eben «Vogel Gryff» heisse. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich gar nicht mehr weiss, wann ich das letzte Mal am Vogel Gryff war. Als Entschuldigung habe ich nur die fadenscheinige Ausrede, dass ich ja schliesslich in Grossbasel wohne. Ich kann mich aber noch an meinen ersten Vogel Gryff erinnern. Damals war ich in der Primarschule, das muss irgendwann in den 70-er Jahren gewesen sein. Alle meine Mitschüler freuten sich auf den tollen Ausflug, ich hatte als Einwandererkind keine Ahnung. «Du, was ist eigentlich dieser Vogel Gryff ?», fragte ich meine damalige Schulfreundin. «Na, ein Vogel und der tanzt», antwortete sie lachend. Ich stellte mir einen Vogelkäfig vor und fragte mich, wie so ein Tier wohl tanzen könnte. Das nächste, woran ich mich erinnere, ist eine riesige Menschenmenge am Rheinufer, Trommeln und unsere besorgte Lehrerin, die keine leichte Aufgabe damit hatte, uns alle zusammenzuhalten. Als Kind sieht man in einer Menschenmenge ja so gut wie nichts, ausser viele Beine. Doch ich hatte Glück, vor mir tat sich ein offener Kreis auf und dann sah ich ihn endlich tatsächlich vor mir, den grünen Vogel. Riesig kam er mir vor. Von dem ebenfalls etwas beängstigend aussehenden Mann mit dem Tannenbaum und dem Löwen hatte mir 34 Kolumne | The Basel Journal keiner etwas gesagt. Oder vielleicht hatte ich in der Schule gerade nicht aufgepasst. Ich wunderte mich ausserordentlich und erzählte meinen Eltern am Abend begeistert von dem Ausflug. Worauf die beiden beschlossen, mich zum Morgenstraich mitzunehmen. Damit will ich jetzt nicht den Anschein erwecken, die Fasnacht und der Vogel Gryff hätte etwas miteinander zu tun. Haben sie nämlich nicht. Aber irgendwie auch schon. Denn nach der Reformation, als man die Fasnacht unbedingt verbieten wollte, dienten solche Umzüge von Gesellschaften oder Zünften als Ersatz. Der Morgenstraich und ich, das fing nicht so gut an. Aus dem einfachen Grund, dass man dafür so früh aufstehen muss. Ich hatte mich zwar darauf gefreut, doch schon damals hatte ich erhebliche Mühe, aus dem Bett zu kommen. Mein Vater trug mich schliesslich aus dem Haus. Erschwerend kam hinzu, dass ich davor unglücklich gestürzt war beim Spielen und der Nagel meines kleinen Fingers hatte sich dunkelblau verfärbt. Ich fürchtete natürlich, dass sich das nie mehr ändern und ich für immer gezeichnet bleiben würde von dem dummen Sturz. Aber meine Eltern hatten mir erklärt, dass sich der Fingernagel ablösen und ein neuer wachsen wird. Als wir in der Innenstadt ankamen, war es stockdunkel. Ausserdem fand ich es ziemlich laut. Ich war immer noch müde und damit beschäftigt, meinen Fingernagel zu untersuchen. Ich sah nicht viel, ausser viele Beine. Mein Vater hob mich ein paar Mal hoch, doch ich schaute trotzdem immer wieder meine Hände an. Die Fasnacht habe ich erst später schätzen gelernt, vor allem in meiner Teenagerzeit, als der Morgenstraich ein guter Grund war, um eine Nacht durchzumachen. Meine Freundinnen und ich, wir haben auch ganze Taschen voll nach Hause getragen von den Waggiswagen. Nur die Mimosen durfte ich nie mitbringen, weil meine Mutter furchtbar allergisch darauf war und ist. Einmal hatte eine Clique eine lustige Idee und warf Schlüsselanhänger in die Menge – Schlüsselanhänger mit einem darin verschweissten Kondom. Wir haben sie kichernd aufgehoben, wie neben uns ein paar kleine Mädchen ebenfalls. Eines hielt Katalin Vereb ist durch und durch Baslerin. Und wegen ihrer Katze verreist sie auch nie. Foto: Natascha Jansen Katalin Vereb is a true Basel citizen. She never leaves the city because of her cat. den Anhänger seinem Vater hin: «Papi, was ist das?» fragte es. Der Vater nahm den Anhänger in die Hand, seine Augen weiteten sich vor Schrecken. Er steckte ihn schnell in die Tasche und antwortete: «Äh, das ist, äh, nichts für dich.» Das kleine Mädchen quengelte. «Das ist aber meins! Ich habe es aufgehoben!» Der Vater gab ihr ärgerlich ein paar Süssigkeiten. War vielleicht doch keine so gute Idee von der Clique... In den letzten Jahren habe ich mich beim Morgenstraich immer mehr wie ein Kind gefühlt. Das heisst, ich konnte immer seltener aufstehen. Aber selbstverständlich versuche ich es immer wieder, auch diesmal. Und für einen Vogel Gryff wird es auch wieder einmal Zeit. Das nehme ich mir für das nächste Jahr vor. Apropos, mein Arbeitskollege hat dann noch weiter gefragt: «Wieso heisst der Vogel Gryff eigentlich Vogel Gryff ? Der Tag könnte doch auch Leu heissen oder Wild Maa!» Er kommt übrigens aus dem Aargau... «Das müsste man vielleicht mal reformieren», fuhr er fort. «Und abwechseln mit den Namen. Und eure Fasnacht ebenfalls, da müsste man sich auch als Zuschauer verkleiden können. Überall sonst macht man das doch so.» Ich habe ihm den Vogel gezeigt. The Basel Journal | Kolumne 35 Read our English columnist on this page and our German columnist on the previous page. Newbie Symptoms: The Company Retreat The wind whipped round me and the cold seemed to seep into my bones. My fingers opened and closed round the grip of the ski poles as I tried to stimulate my blood flow. I squinted through the driving snow at the peak of the mountain. I hunched my shoulders and prepared for a last effort... Disappointingly I am not recounting a successful Mont Blanc ascent - give me a little more time for that - but I am dealing with one of the major differences between the workplace experienced here and that of the UK- that fantastic invention that is the company ski weekend. When I first discovered this difference, I actually had problems grasping the idea - my thinking being something along the lines of, “So you are going to pay me for a day to go and have fun in the mountains?”, to which the unlikely answer was, “Yes, and we are going to foot the bill for the entire two day trip”. Now, as the best work event I had ever been on previously was a day long cruise on the Thames, while listening to a senior “leadership expert” inspire me, I thought this ski trip was the best thing I had ever heard. This year we had a very special and interesting destination that promised a rather unique overnight experience: the Igloo village in Davos. The complex is sunk into a ridge a hundred metres below the peak above the town and is very simply amazing. The main igloo comes with 10 rooms that vary in size from sleeping 2- 4 and also includes several suites that come with that most modern of comforts, the chemical toilet. Included in the main complex is a bar and restaurant; the bar is beautifully carved from a single piece of ice that is over 8 ft long, while the seats are logs covered with sheepskins. The restaurant serves an excellent evening meal of bouillon and fondue, while the bar’s best offering is a great gluhwein. There is also a jacuzzi which is heated to 39 degrees and which offers a nice respite after a hard day’s skiing or snowshoeing. So far I have made it sound quite idyllic, and it really is, but it also happens to be on a mountain slope well above 2,000m and is placed directly into the prevailing wind. 36 Column | The Basel Journal The average temperature inside the igloo is apparently in the range between +2 and -2 centigrade. It felt close to -20. The sleeping bags on offer were truly excellent though, and I fully believe their claim to be guaranteed for temperatures as low as -40. There were several people in our party who suffered severely with the cold and actually ended up sleeping in the small sauna. I, for one, kept my inner gloves on and snuggled down in my bag. I actually found that I slept relatively well; my colleague learnt the hard way that A TRIP TO USE THE SAID CHEMICAL CAMODE IN THE EARLY hours was not the best choice that he had ever made. To get down to the igloos we strapped on snowshoes and headed off down the piste. This was the first time that I have been on snowshoes, and they are relatively easy to get the hang of. Our guide summed up with the following: “If you can walk, then you can snowshoe”. The key is to actually glide the edges of the snowshoes over each other so one is not always walking in a straddled way, which long term can cause quite intense calf and lower back pain. Davos was in the middle of preparing for the World Economic Forum. This gathering of the great and good changes the face of the town completely. The main hotels and the conference centre itself were already being cordoned off with high steel fences, which are then covered with opaque plastic sheeting to keep away preying eyes. The town may be busy, but the pistes above are apparently normally very clear during the days of the conference itself. The train trip to Davos is a long one from Basel, three and a half hours in total, but takes in some of the best views in Switzerland. Believe me, after the amount of my time that is spent using the Swiss rail network, I feel that I am able to speak from a position of some authority. The interchange onto the single track section that leads up to Davos takes place at Landquart. From here one is already able to see the peaks rising into the air. The hour to Davos is beautiful, and even hardened Alpinists Ed Cullen is British, and he loves Basel nearly as much as his wife. Foto: Natascha Jansen Ed Cullen ist Engländer und hat sich in Basel verliebt. In die Stadt. Und in seine Frau. will not be able to deny that the panoramas are worthy of this accolade. I do feel that I may still be suffering from “newbie” symptoms though; I was enthusing to a Swiss colleague, and the simple reply I got was, “Oh yes the mountains... there are quite a lot of them...” Maybe I still have some learning to do before I am really local! The Basel Journal | Column 37 Travelling Helvetia Eine Helvetia auf der Reise In Bern geboren und aufgewachsen hatte die Bildhauerin Bettina Eichin stets eine Beziehung zu Basel. Seit 1979 hat die heute 70-Jährige ihr Atelier in Basel, seit 1992 direkt am Rhein. Mit der «Helvetia auf der Reise» bei der Mittleren Brücke in Basel, den Markttischen im Kreuzgang des Basler Münsters und den «Neun Musen» in Freiburg im Breisgau hat sie Denkmäler gesetzt – leise und berührend. The Basel Journal unterhielt sich mit der beeindruckenden Künstlerin in ihrem Atelier. The Helvetia statue by Mittlere Brücke, the market stalls which stand in the cloister of the Münster, and the “Nine Muses” in Freiburg im Breisgau were all created by the famous Swiss sculptor Bettina Eichin. She never forgot her Basel roots despite having grown up in Berne. Today, at the age of 70, she still works in her studio overlooking the Rhine. The Basel Journal spoke to the fascinating artist. 38 interview | The Basel Journal The Basel Journal | interview 39 Von Stéphanie Erni mit Fotos von Elena Monti see page 44 for the English text Frau Eichin, vom Fenster ihres Ateliers aus sehen sie die «Helvetia auf der Reise», die auf der anderen Uferseite rheinabwärts schaut. Was bedeutet Ihnen diese Skulptur? Dass die Helvetia dort sitzt, ist eigentlich ein Glücksfall. Wenn die Verantwortlichen vom Kunstkredit damals verstanden hätten, was ich alles mit dieser Figur ausdrücken will, wäre es vermutlich nicht so leicht gewesen. Wenn sie erkannt hätten, dass die nachdenkliche Helvetia sich nicht einfach nur ausruht auf diesem Stein, sondern über die Schweiz und die Lage der Frauen sinniert. Bei der Übergabe 1980 äusserte die zuständige Juryfrau für Kunstgeschichte nur, dass diese Figur sich unauffällig einfüge in diesen Ort, aber sicher nie in die Basler Kunstgeschichte eingehen würde. Das kam ja anders. Helvetia ist eine der bekanntesten Skulpturen in Basel und darüber hinaus. Ja, aber sie entsprach damals überhaupt nicht den aktuellen Modetrends in der Kunst. Realistische Darstellungen waren 1980 verpönt, eigentlich unmöglich. Sie galten als Diktaturskunst. Es gab den sozialistischen Realismus im Osten und die Nachwehen aus dem Dritten Reich in Deutschland schmerzten noch. Letztlich aber ist Kunst eine Form von Sprache. Und dabei sind zwei Grundtendenzen zu unterscheiden: Entweder der Künstler will, dass das, was er mit seinem Werk erzählt auch verstanden wird oder aber er macht seine Kunst privatissimo, sozusagen als Selbstgespräch. Ich möchte, dass die Geschichte, die ich erzähle, gelesen werden kann. Das war auch bei der Helvetia auf der Reise das Ziel. So ist der Koffer zum Beispiel ein Hinweis darauf, dass sie unterwegs ist. Woran arbeiten Sie denn aktuell? Die Stadt Rheinfelden möchte ein Stück Geschichte im öffentlichen Raum dargestellt haben und hat sieben Künstler zum Wettbewerb eingeladen, darunter auch mich. Ziel ist eine Skulpturengruppe im Park auf dem Felsen im Rhein, gleich bei der Brücke. Auf diesem Felsen stand zu Beginn des zweiten Jahrtausends die Burg von Herzog Rudolf von Rheinfelden (auch Rudolf von Schwaben), der sich 1077 zum Gegenkönig des römisch-deutschen Reichs wählen liess. Bei der Schlacht bei Hohenmölsen wurde ihm die rechte Hand abgeschlagen. Der König starb an dieser Verletzung und wurde im Dom im norddeutschen Merseburg begraben. Dort steht auch seine Grabplatte – übrigens die älteste Bronzegrabplatte aus dem frühen Mittelalter in Europa. Rudolf hatte zwei Töchter und einen Sohn, der jung starb. Die zwölfjährige Tochter Agnes verheiratete er mit Bertold dem ersten Zähringer, Herzog von Burgund. Als 40 interview | The Basel Journal Erbin der Ländereien Rudolfs von Schwaben brachte sie viel Macht in die zähringische Familie. Die Vereinigung der Herzogtümer Burgund und Schwaben begründete die Macht der Zähringer, ein Territorium, das Süddeutschland, die heutige Schweiz und Teile Frankreichs umschloss. Agnes kann somit als Stammmutter der berühmten Familie bezeichnet werden. Die Rheinfelder wünschen sich nun eine Art Familienbild im Park auf dem Felsen. Wie geht so eine Ausschreibung vor sich? In einem ersten Schritt reichten wir Ende Januar 2013 unsere Idee mit Skizzen und einer Projektbeschreibung ein. Ein Dossier gibt Auskunft über bisherige Arbeiten, Inhalte und Techniken der KünstlerInnen. Etwa 100‘000 Franken stehen insgesamt für das Projekt zur Verfügung. Die Verantwortlichen entscheiden, mit welchem Künstler, welcher Künstlerin sie weiter arbeiten wollen. Dann muss in einer zweiten Stufe das Konzept für das Werk detailliert eingereicht werden, mit Modell und Kalkulation. Für die erste Stufe erhalten die Künstler je einen Beitrag von 500 Franken, für die zweite 2‘000 Franken. Wie entsteht eigentlich eine Skulptur? Wie gehen Sie vor bei der Planung? Ausgangspunkt ist immer der Ort, an dem die Skulptur zu stehen kommt. Ich muss den Ort immer wieder anschauen und auf mich wirken lassen. Dazu studiere ich die Geschichte – sowohl des Ortes als auch der Figuren – und überlege mir, was ich dem Betrachter wie erzähle. Dieser Felsen in Rheinfelden ist ein sehr schöner Ort, Gewisse Dinge muss man als Bildhauerin berücksichtigen. Die Skulptur sollte zum Beispiel nicht gefährlich sein, man sollte sich also nicht daran verletzen können. Die Künstlerin ist aber frei, was künstlerischer Inhalt, Ausführung und Material angeht. Deshalb gibt es ja auch Ausschreibungen und die Auftraggeber evaluieren die eingereichten Projekte. Machen die Auftraggeber nicht klare Vorgaben, wie eine Skulptur auszusehen hat? Klare Vorgaben kann nur ein privater Auftraggeber machen, öffentliche Auftraggeber können das nicht, weil im öffentlichen Raum die Freiheit der Kunst gilt. Das gehört zu den Grundrechten. man sieht von dort aus sowohl rheinabwärts als auch rheinaufwärts. Ich kann mir eine Skulptur an diesem Ort sehr gut vorstellen. Bei den Figuren hingegen interessiert mich nicht die ganze Familie, mehr die Agnes. Männerheldenstatuen gibt es ja schon genug. Die Agnes in Rheinfelden wäre wieder eine Frau am Rhein – wie die Helvetia... Mir geht es halt auch immer um Emanzipation. Auch bei der Helvetia war zuerst der Ort klar. Auf der anderen Seite der Brücke steht die Amazone mit dem Pferd. Und die Stadt Basel wollte im Rahmen der Grün 80 eine Skulptur auf der anderen Seite des Rheins – auf dem leeren Sockel. Der Ort war also vorgeschrieben, nicht aber die Figur und der Inhalt . Mein Ziel ist es jeweils, für einen bestimmten Ort etwas zu schaffen, das nicht auffällt, etwas, das immer schon hätte dort sein können. Die Skulptur soll nicht wie ein Monument ins Auge springen, sondern sich einpassen. Erst auf den zweiten Blick sollen die Betrachter merken, dass «etwas nicht stimmt» und neugierig werden. Können Sie von der Bildhauerkunst leben? Wenn ich alleine wäre, könnte ich davon leben. Das ist ein Privileg, aber reich werde ich nicht damit. Ich stelle ja auch nicht oft aus. Manche KünstlerInnen arbeiten mit einer Galerie zusammen. Ich wurde über Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt. Können Sie denn bei Auftragsarbeiten Ihre künstlerische Freiheit noch wahren? Sie haben mit der Steinbildhauerkunst begonnen. Heute aber arbeiten Sie mit Bronze. Weshalb dieser Wechsel? Das hat vor allem körperliche Gründe. Mit Stein ist es wie mit Hochleistungssport, der Rücken und die Gelenke werden arg strapaziert. Mit 35 musste ich mich deshalb entscheiden, wie es weitergehen soll. Da habe ich zu Bronze gewechselt. Meine Skulpturen werden erst aus Wachs geschaffen und dann gegossen. Wachs macht es auch möglich, viele Details einzuarbeiten und die Hauptsache ist, dass ich während der Arbeit nicht mit Gewichten zu kämpfen habe, was eine grosse Freiheit für mich ist. Sie waren eine der ersten Frauen in diesem Beruf. Wie sehen Sie die Zukunftschancen für die Bildhauerkunst? Ich sehe keine grosse Zukunft für die Bildhauerei. Was ich mache, ist eigentlich nicht mehr gefragt. Die heutigen Skulpturen sind die riesigen Türme und Gebäude der Weltfirmen. Die Architekten sind heute die Künstler. Die Architektur ist immer ein Spiegel der Machverhältnisse. Erst waren es die Kirchen und Paläste, dann die Parlamente, Museen, Bildungseinrichtungen, Bahnhöfe und heute lassen die grossen Unternehmen Gebäude bauen, die alles Bisherige übertragen und als Kunstwerke gelesen werden wollen. Weitere Kunst hat da kaum mehr Platz. Auch bei den Parkgestaltungen passen keine Skulpturen mehr hinein. Viele Künstler passen sich an, indem sie nur noch Design machen. Oder Interventionen im öffentlichen Raum. Das wird noch geduldet, weil es temporär ist. Früher war das anders. Bildhauerei war ja ursprünglich Architekturkunst. Es gab Sakral- und Fürstenkunst. Genau wie das Tafelbild befreite sich später aber auch die Bildhauerei vom rein dekorativen Charakter von der Architektur und wurde eine eigenständige Kunstform. Eine Zeit lang – in den 70er und 80er Jahren wurde erneut versucht, Architektur und Bildhauerei zusammen zu bringen. Dann aber verdrängte die Architektur diese Kunst The Basel Journal | interview 41 fast vollständig. Obwohl ich glaube, dass die Bevölkerung immer noch gerne Skulpturen hat. Sie sind in Bern aufgewachsen und leben heute in Deutschland. Was verbindet Sie mit Basel? Mein Mann arbeitete früher an der Universität Freiburg. Nach seiner Pensionierung wurde hier im Haus, in dem ich mein Atelier habe, eine Wohnung frei und wir zogen nach Basel. Nach fünf Jahren mussten wir unseren Wohnsitz wegen der Abwertung des Euro aus finanziellen Überlegungen wieder nach Deutschland verlegen. Mein Atelier habe ich aber seit 1979 in Basel. Meine Eltern kamen beide aus Basel , sie zogen kurz vor meiner Geburt nach Bern. Nachdem meine Mutter 1946 starb, heiratete mein Vater eine Frau aus Zürich, der Konflikt Basel-Zürich war bei uns familiärer Alltag. Der Wohnort meines Taufpaten hier in Basel bot mir Rückzug, Halt und Unterstützung. Hierhin konnte ich ausweichen. Daher der enge Bezug und meine Liebe zur Stadt. Und heute? Ich bin viel gereist und habe auch in einigen anderen Ländern gelebt. Das erlaubt mir, die Heimat mit grosser Nähe und Distanz zu betrachten. Ausserdem bin ich ja nicht in Basel aufgewachsen. Ich kam von Bern hierher und wusste, dass für viele Schweizer die Basler eigentlich keine richtigen Schweizer sind. Der Heimatort Basel-Stadt hatte fast schon etwas Exotisches. Mir wurde hier dann auch bald bewusst, dass viele Basler auch so empfinden, dass sie sich als Minderheit sehen. «Der Heimatort Basel-Stadt hatte fast schon etwas Exotisches.» Nicht nur für die Frauenrechte, sondern auch gegen zu grosse Machtkonzentration haben Sie sich immer wieder gewehrt und den Mahnfinger erhoben. Zum Beispiel nach dem Sandoz-Unglück von 1986... Ich hatte von Sandoz den Auftrag für einen Brunnen auf dem Marktplatz. Sandoz hat diesen Brunnen der Stadt zum 100-jährigen Firmenjubiläum geschenkt. Nach dem Brand in Schweizerhalle wollte ich ein Jahr Bedenkzeit, um die Katastrophe in meinem Werk als Chronistin zu verarbeiten. Das wurde mir gewährt und die Herren von der Sandoz liessen mir jede künstlerische Freiheit, obwohl ihnen das schwer fiel. Die Firma stand damals erstmals in der Kritik. Das war vermutlich ein ganz neues Gefühl für die Verantwortlichen. Das Unternehmen kam mir schon damals vor wie ein Staat im Staat. Heute hat sich 42 interview | The Basel Journal das ja noch verschärft. Ich passte das Denkmal also entsprechend an. Der eigentliche Brunnen war flankiert von zwei Marktständen. Einer zeigte, was vom ursprünglichen, mittelalterlichen Gemüsemarkt noch übrig blieb. Der zweite, politische Tisch wies auf Aktionen hin, die heute noch auf dem Marktplatz stattfinden, also Kundgebungen, Demonstrationen und natürlich auch die Fasnacht. Nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im Frühjahr 1986 ging es mir vor allem um den Atomausstieg. Aus diesem Tisch machte ich nach dem Sandoz-Brand quasi tabula rasa einen Verhandlungstisch, denn nach dem Brand gab es erfreulicherweise erstmals Verhandlungen zwischen Vertretern der Industrie, der Politik und des Umweltschutzes. Das grosse Problem für die Sandoz aber war das Datum der Katastrophe, das ich auf dem Tisch platzierte. Ich hätte das in eine Holzstruktur integriert, so dass das Datum nicht auf Anhieb zu lesen gewesen wäre, sondern nur bei bestimmten Lichtverhältnissen. Aber es war dennoch zuviel für die Sandoz-Verantwortlichen und sie entzogen mir deshalb den Auftrag. Ausserdem rang das Unternehmen der Stadt das Versprechen ab, den Brunnen auf dem Marktplatz auch nicht mit eigenen oder fremden Geldern später noch zu realisieren – obwohl es doch ursprünglich ein Geschenk an die Stadt war. Diese zwei Markttische stehen heute im Kreuzgang des Münsters. Es gab Gruppierungen, die Geld sammelten für den Marktplatzbrunnen. Wegen der Zensur von Sandoz war eine Realisierung aber nicht möglich. Ich wollte dennoch trachter hineinschauen kann. Es ist das Arbeitszimmer der Aufklärung mit Schreibtisch, Utensilien und einem leeren Stuhl – das kann der Stuhl sein von Peter Ochs oder von Olympe de Gouges oder anderen Aufklärern. An den Aussenwänden stehen die Menschenrechte von 1779, 1789, 1791 und 1948. Aber für dieses Denkmal fehlt der Ort. Ursprünglich sollte es auf dem Petersplatz zu stehen kommen. Denn dort wurde 1798 die neue Basler Verfassung verkündet und beschworen. Als Revolutionär, Aufklärer, Politiker und Mitdenker der Helvetischen Republik wurde Peter Ochs zu Lebzeiten auch angefeindet. Das Menschenrechtsdenkmal sollte Peter Ochs rehabilitieren, an die Basler Revolution, an die Helvetik, die Schweizer Aufklärung und schliesslich an die heutigen Menschenrechte der Uno von 1948 erinnern. Das wurde bislang verhindert. Für mich aber ist das Menschenrechtsdenkmal heute genauso aktuell wie früher. weiter am Projekt arbeiten. Der Tisch mit dem Gemüse war ja bereits fertig gestellt. Zu Hilfe kam mir in dieser Zeit das Gedicht von Johann Peter Hebel «Die Vergänglichkeit». Hebel vergleicht bereits um 1800 als Aufklärer den Weltuntergang mit einem Feuer, das nicht von Gott kommt, sondern das die Menschen im Krieg zündeten. Und in diesem Gedicht kommt auch der Münster-Kreuzgang vor. Von da an hatte ich einen inneren Ort für die beiden Tische und konnte weiter arbeiten. Sie sollten als Stillleben zwischen den Pfeilern des Kreuzgangs stehen. Zur Erinnerung an den 1. November 1986. Das Gedicht von Hebel steht auf dem Tisch mit der Trommel geschrieben. Wir konnten das Werk aber nicht einfach so platzieren, es brauchte erst eine Bewilligung. Der Kirchenrat sagte knapp ja. Die Denkmalpflege wollte den Hebel-Tisch aber in den Efeu, also ins Freie, stellen, weil der Tisch im Bogen des Kreuzgangs ein Eingriff in die gotische Architektur sei. Heute stehen zum Glück beide Tische unter einem Bogen. Sie haben schon seit Jahren ein besonderes Anliegen in Zusammenhang mit einem Denkmal für den Basler Revolutionär Peter Ochs... Aus dem Denkmal für Peter Ochs wurde schon vor dem Jubiläumsjahr 1998 (200 Jahre Helvetik, 150 Jahre Bundesstaat Eidgenossenschaft) das Menschenrechtsdenkmal. Denn Peter Ochs war es, der die Menschenrechte von Paris in die Schweiz brachte. Dieses Denkmal ist schon fast fertig gestellt. Ein Dreieck – fünf Meter lang und 2,60 Meter hoch, in das der Be- Mit dem Wunsch, freischaffende Bildhauerin zu werden, besuchte Bettina Eichin ab 1960 die Kunstgewerbeschule in Bern und absolvierte gleichzeitig eine Steinmetz- und Steinbildhauerlehre in Thun und in der Münsterbauhütte Bern. 1965–66 arbeitete sie bei der Erneuerung der Figuren am Hauptportal des Berner Münsters mit und führte anschliessend Restaurierungen antiker Skulpturen und Keramik für den Kunsthandel und auf archäologischen Grabungen durch. Bei Grabungen in Samos lernte sie den österreichischen Archäologen Gerhard Hiesel kennen, den sie 1967 heiratete. Zwei Jahre lebten die beiden in Griechenland, bevor sie nach Freiburg i.Br. zogen. Die Künstlerin arbeitete in Stein, bevor sie 1978 zu Bronze wechselte. Bekannte Werke: Helvetia auf der Reise, 1979–1980, Bronze, Basel, Mittlere Rheinbrücke, rechter Brückenkopf; Neun Musen, 1982–1992, Bronze, Freiburg im Breisgau, Universität; Marktplatzbrunnen Basel, z.B. 1. Nov. 1986, 0019 h, Bronze, 1986–1991, Kleiner Kreuzgang des Basler Münsters; Brunnen Zollfreistrasse, 1993, Bronze und Stein, Riehen bei Basel; Brunnen Matthias von Neuenburg, 1995, Bronze, vergoldet, und schiefergrauer Marmor, Neuenburg a. R. (D); Gedenktafel Matthias von Neuenburg, Basel, Nordseite des Münsterplatzes; Erinnerung an Peter Ochs zum 250. Geburtstag, 2002, Bronze, an der Predigerkirche Basel; Menschenrechte 1779, 1789, 1791, 1997/2000, Bronze, für das Bundeshaus in Bern. The Basel Journal | interview 43 Travelling Helvetia By Stéphanie Erni, Photography Elena Monti Bettina Eichin, from the window of your studio you can see your sculpture “Travelling Helvetia” on the other side of the Rhine. What does this sculpture mean to you? It’s actually a fortunate coincidence that Helvetia, the female national personification of Switzerland, is sitting at that very spot. I think if the jury of the Kunstkredit had actually understood what I wanted to express with this figure (The Kunstkredit is a Basel Council department that funds local art), then it probably wouldn‘t have been so easy to get the funding for it. I created a Helvetia who is not merely resting on a stone, exhausted from her travels, but also reflecting on Switzerland and women’s rights in Switzerland. When I received the funding in 1980, the lady on the jury who was responsible for art history said that the subtle sculpture fitted very nicely at that location and certainly would never go down in history. That turned out a little differently in the end, didn’t it? The sculpture of the sitting Helvetia overlooking the Rhine has become one of the most famous sculptures in Basel. Yes, however, at the time, sculptures like the Helvetia were not in fashion at all. In the 80s all pieces of artwork that represented something real were deeply frowned upon. At the end of the day, art is like a language. You have to make the difference between artists who want their artwork to be understood and artists who keep their messages to themselves. I want the stories that I tell with my art to be understood. “Travelling Helvetia” was no exception as far as that was concerned. For example the suitcase that lies next to her illustrates and symbolises that she is travelling. What are you working on at the moment? The city of Rheinfelden would like to present a part of their history in a public place. They have included seven artists in their competition, and I am one of them. The idea is to set up a number of sculptures on the small island in the Rhine by Rheinfelden. The sculptures shall be placed in the park that is on the cliff near the bridge. It was on these very cliffs that the castle of Duke Rudolf of Swabia stood at the beginning of the 21st century. He was the son of Count Kuno of Rheinfelden and eventually became the alternative king or anti-king for the politically oriented anti-Henry German aristocrats, whose rebellion became known as the Great Saxon Revolt. Rudolf lost his right hand in the battle of Elster and was mortally wounded in the abdomen. He was buried in Merseberg where his gravestone lies, which is by the 44 interview | The Basel Journal way one of the eldest bronze gravestones from the Early Middle Ages. Rudolf had a son who died at an early age and two daughters. He married off his twelve-year-old daughter, Agnes of Rheinfelden, to Conrad I, Duke of Zähringen. She inherited a lot of Duke Rudolf of Swabia‘s land, which consequently was of great benefit to the Zähringen family. The Duchy of Burgundy and the Duchy of Swabia and other areas formed a territory that spread across Southern Germany, modern day Switzerland and parts of France. Therefore, Agnes of Rheinfelden played a key female role in the famous family. The city of Rheinfelden would like to have a kind of Family Portrait on the island cliffs. How does such a competitive bidding work? Well, in a first step we hand in our sketches and project descriptions. Then the jury has a folder containing previous artworks and artistic techniques/styles. For this Rheinfelden competition there is a budget of 100,000 Swiss Francs. The responsible parties then decide which artist they would like to work with. In a second step, artists submit a detailed concept of their work or art, which should also include a model and estimated costs. For the first step each artist receives 500 Swiss Francs; for the second step, 2,000 Swiss Francs. How do you create a sculpture? How do you go about planning it? The starting point is always the place where the sculpture will be erected. I need to visit the place many times and let it grow on me. In addition to that I study the history of the place and of the figures and think about what message I want to transmit to the spectator. The top cliffs in Rheinfelden are a very beautiful location. From there you can see far along the Rhine river in both directions. I think it’s a great place for a sculpture. In my concept I’m not interested in the whole family, but more in Agnes. After all, there are enough male sculptures in the world. Agnes of Rheinfelden would be another lady by the Rhine, like Helvetia... That’s right; my works are always about women. Before I created Helvetia, there was just a bare base at the side of the Rhine, crying for a sculpture to balance with the sculpture of Amazone with a horse on the other side of the Mittlere Brücke. You see, again the location was given without any concept of what the sculpture should look like or what message it should transmit. I always try to create something for a particular place The Basel Journal | interview 45 that does not stick out, something that looks like it could have been there forever. The sculpture should not stand out like a monument, but it should blend into its environment. Only at a second glance the spectator should notice that something is a little different and get curious. Do you earn your living as a sculptor? If I were alone, I could live off it, which is a privilege, but I will never be rich with what I do. I hardly do any exhibitions. Some artists work together with a gallery. I became famous through my sculptures in public places. When you are commissioned as a sculptor, how much right to freedom of artistic expression do you have? There are certain things a sculptor has to consider. For example the sculpture is not allowed to be dangerous in any way; that means people should not be able to harm themselves by it. Apart from that the artist is pretty free as far as the artistic concept, the creation and the material is concerned. That is why there are competitive bids, and the commissioners evaluate all the projects that have been submitted. Do the commissioners not set any clear guidelines of how a sculpture should look? Only private commissioners can set clear guidelines. Commissioners of public areas can’t due to the “freedom of art” rule that applies to public places. You started your career as a stone mason, and today you work with bronze. Why the change? That was mainly due to the physical requirements of the job. Working with stone was a real stress for my back and joints. So when I was 35 I had to decide how to continue, so I changed to bronze. The sculptures are made out of wax first and are then cast in bronze. Wax is great because it lets me build in a lot of detail. The main thing is that I don’t have to fight the weight of the sculpture, which is a great relief. You were one of the first female stone masons. What are the prospects for stone masons today? I don’t see a great future for stone masons. What I do is no longer required. Today’s sculptures are huge towers and office buildings of international companies. Architects are today’s artists. Architecture always mirrors power constellations. First it was churches and palaces, then houses of parliament, museums, schools and railway stations, and today big companies construct buildings they want to be seen as works of art. There is no room for any other kind of art anymore. Even in parks, sculptures 46 interview | The Basel Journal no longer fit in. Many artists adapt and only do design or other public buildings. That is more or less acceptable because it is only temporary. Years ago things were different. Stone masonry was originally part of architecture. You could specialise in sacred or aristocratic buildings. Later the stone masonry was separated from the purely decorative features on buildings and became an art form of its own. For a while, during the 70s and 80s, there was another attempt to bring architecture and stone masonry together. Then architecture completely took over from stone masonry. However, I believe that people still like sculptures. You grew up in Berne and live in Germany today. What is your connection to Basel? My husband used to work at the University of Freiburg. When he retired, it just so happened that there was a flat available in the same house as my studio, so we moved to Basel. Five years later we had to move back to Germany due to the rate of the Euro going down and other financial reasons. I’ve only had my studio in Basel since 1979. My parents where both originally from Basel and moved to Bern just before I was born. When my mother died in 1946 my father married a Zurich lady. The Basel-Zurich conflict was part of our everyday family life. My godfather lived in Basel. I visited him often, so Basel became my retreat, a place where I could rest and get the support I needed. I could escape from everything here. That is why I love this city so much and am very much attached to it. And today? I have travelled a lot and have lived in other countries too. That is why it is possible for me to perceive my home from an outside and an inside view. Apart from that I didn’t grow up in Basel. I came here from Bern, and I knew that many Swiss don’t consider Basel to be a “real” part of Switzerland. Living in Basel-Stadt is nearly considered to be exotic. I soon realised that many Baslers feel the same way. They see themselves as a minority. You didn’t only fight for women’s rights. You also expressed the opinion that too high a concentration of power within one person or firm was not good. For example, after the Sandoz accident in 1986... Sandoz commissioned me to create a fountain on Marktplatz. Sandoz had given this fountain to the Basel City Council as a present in celebration of Sandoz’s 100year anniversary. After the Schweizerhalle fire, I requested one year’s time to build the catastrophe into my artwork. I was granted a year’s time, and Sandoz gave me all the artistic The Basel Journal | interview 47 48 interview | The Basel Journal freedom I needed, even though they found that difficult. For the first time in history the company’s reputation was not the best. Probably this was a whole new feeling for the top managers of the company. “The problem for Sandoz was the date, which I engraved on the table.” So I adapted the monument accordingly. The actual fountain was surrounded by two market stalls. One showed what was left of the old vegetable market, and the other was a political table that symbolised events that still took place on Marktplatz such as demonstrations and, of course, Fasnacht. Following the nuclear accident in Chernobyl in the Spring of 1986, I wanted to fight for a nuclear phaseout. I made a negotiation table out of the second table as, luckily enough, politicians, environmental specialists and industry leaders spoke to each other for the first time after the Sandoz fire. The big problem for Sandoz was the date of the disaster, which I had placed on the table. I would have integrated it into wood, so you wouldn‘t have been able to see it at a first glance - only when the lighting was right. It was still too much for the Sandoz managers, so I was not permitted to complete the job. Additionally the company then decided that it would not invest in the fountain on the Marktplatz after all, no matter who funded it, even though originally it was a gift to the city. The two market stalls are in the cloister of the Münster today. There were groups of people who started a collection for the Marktplatz fountain. As Sandoz had drawn back their offer, there was no way the fountain was going to be built. I wanted to continue working on the project. After all, the stall with the vegetables was already finished. A poem by Johann Peter Hebel called “Die Vergänglichkeit” (The Transitoriness) helped me at the time. In 1800 Hebel compared the end of the world with a fire that does not come from God, but from people who lit it during a war. And the Münster cloister in Basel is mentioned in the poem too. That’s where the idea of putting the tables there came from, and so I could continue with my work. The tables should stand next to the cloister columns as a reminder of November 1, 1986. Hebel’s poem is written on the table with the drum. We needed permission before placing the artwork there. The church council just about said yes. The people in charge of monument preservation wanted to put the table with the poem outside and cover it in ivy, as the table was ruining the gothic architectural structure underneath the arches. Thank goodness both of the tables are now under a sheltered roof. For years you’ve been making plans for a monument for the Basler Peter Ochs... In 1998, the year of Peter Ochs’ anniversary (200 years Helvetic Republic, 150 years since Switzerland was founded as a state), his monument became a monument for human rights, as it was Peter Ochs who first advocated human rights in Switzerland. The monument is nearly finished. It is the shape of a pyramid that is five meters long and 2.6 meters high. The spectator can look into it. It is the work room of the Aufklärung (European Age of Enlightenment in 17th and 18th centuries) with a desk, stationary and an empty chair – the chair could be Peter Ochs’ chair, or the chair of “Olympe de Gouges” for example. On the outside are the human rights acts from 1779,1789,1791 and 1948. However, the place is missing for this monument. Originally it should have been put up on the Petersplatz as that is where the new Basel constitution was proclaimed in 1798. Peter Ochs was a revolutionary, a proponent of the Aufklärung, a politician and took part in forming the Helvetic Republic. So, as you can imagine, he had quite a number of enemies while he was alive. This human rights monument shall redeem Peter Ochs and remind people of the Basel revolution, the Helevtic Republic, the Swiss Aufklärung and finally of today’s UN human rights laws of 1948. Up until now this has been inhibited. For me the human rights monument is still as important today as it was hundreds of years ago. Bettina Eichin always wanted to be a free-lance stone mason. In 1960 she went to an Art School in Berne, and at the same time she did a course in stone masonry in Thun, near Berne. From 1965-66 she worked on renovating the figures on the main portal of the Berne cathedral. She restored antique sculptures and ceramics and took part in archeological excavations. On an archeological excavation in Samos, she met the Austrian archaeologist Gerhard Hiesel whom she married in 1967. They lived in Greece for two years before moving to Freiburg in Germany. From 19601978 she worked as a stone mason before changing to bronze sculptures. Famous works of art: Helvetia auf der Reise, 1979– 1980, Bronze, Basel, Mittlere Rheinbrücke; Neun Musen, 1982–1992, Bronze, Freiburg in Breisgau, University; Marktplatzbrunnen Basel, for example 1. Nov. 1986, 0019 h, Bronze, 1986–1991, Kleiner Kreuzgang des Basler Münsters; Brunnen Zollfreistrasse, 1993, bronze and stone, Riehen by Basel; Brunnen Matthias von Neuenburg, 1995, Bronze, gold and grey marble, Neuenburg a. R. (D); Memorial tablet, Matthias von Neuenburg, Basel, North side of the Münster square. Erinnerung an Peter Ochs zum 250. Geburtstag, 2002, Bronze, Predigerkirche Basel; Menschenrechte 1779, 1789, 1791, 1997/2000, Bronze, for the parliament building in Berne. The Basel Journal | interview 49 50 report | The Basel Journal Music vs Art – Expats Shape Basel’s Culture Kunst und Musik für einen Tag Unter dem Motto «Music vs. Art» veranstalteten Expats eine Kunstausstellung mit live Musik – für nur einen Tag. War der erste Anlass noch ein Insidertreffen, lockte der zweite auch viele interessierte Einheimische an. Integration einmal umgekehrt. The Basel Journal-Autor Gregory Allen besuchte den orginellen Anlass. British expats have set up a unique event in Basel called Music vs Art. What first started as an expat-only insider event has now attracted the attention of Baslers too. The Basel Journal journalist Gregory Allen went to see what the event was all about and discovered that reversed integration really works. The Basel Journal | report 51 52 report | The Basel Journal Von Gregory Allen mit Fotos von Maja Wrangstadh see page 57 for the English text Im spätem Oktober fand in der Querfeldhalle im Gundeli-Quartier von Basel die zweite Ausgabe von «Music vs. Art» statt. Entstanden als Idee des schottischen Expats Colin Reid und zwei seiner englischen Kollegen Don Weston und Ed Hurst kombinierte der Anlass eine Kunstausstellung mit live Musik, DJ-Sets und einem belebten Barbetrieb. Das Resultat war eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen Club-Ausgang und einem Besuch im Kunstmuseum anzusiedeln ist. Ursprung des Ganzen war Colins Wunsch, etwas Aussergewöhnliches zu organisieren, um seinen 30. Geburtstag zu feiern und gleichzeitig seinem Kollegen Chris Wishart eine Möglichkeit zu bieten, seine Gemälde auszustellen. Die zwei arbeiten zusammen im Pickwicks Pub in der Steinenvorstadt, ebenfalls der Ort an dem Colin seinen Mitstreiter Don als Kunden kennenlernte. Diese Bekanntschaften erklären den hohen Anteil der Expats an der ersten Ausstellung im August, welche grösstenteils von Bekannten der Künstler und der Organisatoren, sowie einem beachtlichen Anteil an Pickwicks Stammkunden besucht wurde. Diese Expat-Delegation war auch am zweiten Anlass anzutreffen, dazu kamen aber auch – von der live Musik angelockt – viele junge Basler. Den musikalischen Startpunkt setzte der englische «Dubstep DJ» Foul Matta, gefolgt vom Schweizer Musiker Oliver Zakilla. Am meisten Zuhörer lockte jedoch die beeindruckende Stimme der kanadischen JazzSängerin Sarah Reid an. Das Konzept einer eintägigen Vernissage mit live Musik und anschliessender «Afterparty» entstand aus dem Bestreben heraus, eine kleinere, unabhängige Alternative zur etablierten «Art Basel» zu schaffen, da diese eher internationale Kunstkreise anspricht. Ziel war, dem weitgehend unangepzapften Potential der Basler Kultur- szene neue Plattformen zu bieten und gleichzeitig mehr live Musik anzubieten. Der 37-järhige Chris Wishart, dessen Freundschaft mit Landsmann Colin Reid Auslöser für das erste «Music vs. Art» war, begann schon früh mit dem Malen. Mit fünf erreichte er den zweiten Platz in einem Preisausschreiben des Glasgow Herald. Teil des Preises war eine Kiste mit Malutensilien, was den jungen Chris darin bestärkte, Künstler zu werden. Er besuchte während zwei Jahren die «Glasgow School of Art», um Produktdesign zu studieren, wonach er in Edinburgh einen Studiengang in visueller Kommunikation begann. Nebst der Querfeldhalle hat er seine Werke bereits an Vernissagen in Paris und Glasgow ausgestellt. Stilistisch hat er sich von realistischen Landschaftbildern in eher chaotisch-abstrakte Sphären weiterentwickelt. Chris beschreibt seine Kunst als eine «Erforschung der Zeichensetzung, einen kompositionellen Verlust der Kontrolle». Grossen Einfluss habe der Designer David Carson gehabt. Die detailreichen Werke in der Querfeldhalle luden zur vertieften Betrachtung ein. Besonders ein Exemplar führte zu animierten Deutungsversuchen seitens der Gäste, wobei die leistungsstarke Bar immer neue Interpretationen inspirierte. Der zweite Künstler, der New Yorker Jeff Wycoff (49), wohnt seit einem Jahr in Basel. Nun zum zweiten Mal am «Music vs. Art» vertreten, war er in den Staaten bereits an mehreren Gruppen- und drei Soloausstellungen beteiligt. Schon als Teenager befasste er sich leidenschaftlich mit Kunst, und hat seither einen Master in Fine Arts abgeschlossen. Als Stammgast im Pickwicks lernte er Colin kennen, der ihn anfragte, ebenfalls bei der Ausstellung mitzuwirken. Jeff sieht seine Kunst als Kuriositätensammlung. Eine Seite der Halle war seinen Kurzfilmen gewidmet, in denen mikroskopische Bilder im Zeitraffer eine hypnoThe Basel Journal | report 53 54 report | The Basel Journal tisierende Wirkung erreichten. Im entsprechend betitelten «Bloodlust» (Blutlust) waren rote Blutkörperchen zu sehen, und in Anlehnung an James Joyce waren in «A Portrait of the Artist as a Young Man» seine Spermien zu begutachten. Sein anderes Werk unterschied sich von der klassischen Wand-Deko, da es als «Objekt der Kuriosität» zu verstehen war. Zwei Schachteln enthielten MikroskopDeckgläser, jedes mit einem Abschnitt des Gesamtbildes versehen. Der Betrachter musste also den optimalen Standpunkt finden, um das Subjekt zu erkennen. Hatte man dies erreicht, sah man eine Gegenüberstellung einer Felsschlucht mit den gespreizten Beinen einer ehemaligen Bekannten des Künstlers. Jeff schätzte an diesem Anlass besonders die Stimmung, welche durch die live Musik erzeugt wurde. So lockte die Ausstellung eine Besucherschaft an, die sich von der einer Vernissage unterschied. Trotz seiner afghanischen Herkunft ist Kasim Amani (29) unter den Künstlern wohl der Schweiz am meisten verbunden, da er mit neun hierherzog. Auch er wurde von Colin angefragt mitzuamachen, öffentlich hatte er seine Werke zuvor nie ausgestellt. Ebenfalls schon seit jungen Jahren künstlerisch aktiv, beschreibt er sich als «Autodidakt». Das Feedback der ersten Ausstellung im August hat ihn zudem weiter ermutigt, Kunst zu schaffen. Das Hauptziel für ihn ist, politisches Denken zu provozieren. Dieser Beweggrund kommt aus seiner eigenen Frustration und Wut über die Situation in Afghanistan – vor allem aus dem Empfinden, dass die Medien am Geschehen im Land offenbar das Interesse verloren haben. Kunst stellt für ihn ein Mittel dar, sich mit den eigenen Wurzeln und dem Schwanken zwischen zwei Kulturen zu befassen. In der Ausstellung enthalten waren verschiedene Variatonen von Portraits. Ein provokatives Stück zeigte eine Afghanerin, der eine Waffe an den Kopf gehalten wird. Auffallend war auch eine Interpretation des ikonischen Bildes eines Mädchens in einem Flüchtlingslager, welches im National Geographic Magazin um die Welt ging. Kasim war neben dem Malen ebenfalls im Kurzfilmprojekt «die sanfte Brise» involviert, das auf youtube zu sehen ist. Mit 21 ist Ylva Wrangstadh die jüngste unter den teilnehmenden Künstlern. Für die Schwedin war es die erste öffentliche Ausstellung ausserhalb dem «High Level Art Course» der «International School Basel ISB», wobei sie bereits Pläne hat, in weiteren Lokalitäten wie zum Beispiel der Galerie Katapult auszustellen. Momentan belegt sie den Vorkurs für Design an der Schule für Gestaltung. In ihren Werken ist im Vergleich zu den anderen eine grosse stilistische Variation zu beobachten – von einer eher realistischen Abbildung des Eiffelturms bis hin zu chaotisch-abstrakten Bildern. Ein Bild beanspruchte klar den Grossteil der Aufmerksamkeit für sich. Auf einer mit Silikon und Asphalt bedeckten Holzplatte wurde mithilfe von Kätensäge und anderem Werkzeug das Gesicht eines Mädchens freigehauen. Ylva befasst sich gerne mit dem Kontrast zwischen Licht und Farbe, und betreibt Kunst frei nach dem Mantra «Art for Art´s sake» (Kunst um der Kunst willen). Der Anlass war von der multikulturellen Herkunft der Teilnehmer gefärbt. England, Schottland, Schweden, Amerika, Kanada und Afghanistan waren vertreten. Dank solch unterschiedlichen Ursprüngen verbinden sie vor allem die Erfahrungen, die sie hier in Basel gesammelt haben. So geht es auch dem Konzept «Music vs. Art» als Ganzem: zu Beginn stark «von Expats für Expats» geschaffen, hat der Anlass nun auch unter Einheimischen Interesse geweckt, wie die Vermischung von schweizerischen und englischen Stimmen in der Querfeldhalle bezeugte. Als der Abend zu Ende ging und die Band ihre Instrumente versorgte, konnten sich die Organisatoren unter dem Label «Bite events» sicher sein, dass sie ihrem Bestreben, dem Nachtleben der Basler Kulturszene eine neues Erlebnis hinzuzufügen, nachgekommen sind. The Basel Journal | report 55 56 report | The Basel Journal Music vs Art – Expats Shape Basel’s Culture By Gregory Allen, Photography Maja Wrangstadh It’s late October and the Querfeldhalle in Gundeli is hosting the second round of Music vs Art. Expat Colin Reid first came up with the idea of such an event when he was planning his 30th birthday party: he wanted to celebrate in a different way, something that was a bit out of the ordinary. So he got together with his friend Chris Wishart, who was an artist and needed a platform to show his paintings, and two other English friends, Don Weston and Ed Hurst. Together they came up with the Music vs Art idea, an art exhibition with live music, DJ sets and of course a bar. This concept of a one day display with live music ending with an after-party isn’t quite as loud and wild as a night out clubbing, but also not as quiet as a visit to an Art gallery. The organisers of Art vs Music wanted to offer a smaller, independent alternative to the well-established Art Basel. Some expats desire to contribute to the cultural scene of Basel, which Don Weston describes as a great city with untapped resources in its own art community. The organisers also aim to provide a platform for aspiring as well as established artists, with special attention to nurturing more live music, which they believe there should be a lot more of in the city. The first event in August was mostly attended by expats, mainly the English artists’ and organisers’ friends, as well as a sizeable portion of Pickwicks’s regulars, where the organisers often met up. While the expat crowd was still well represented at the second event, it also attracted a large number of young native Baslers who were drawn by the live music. That Art vs Music night started with a set by the English dubstep DJ Foul Matta, followed by the Swiss musician Oliver Zakilla. The highlight of the evening was the Canadian Jazz singer Sarah Reid, who seduced the entire audience with her beautiful voice. Co-founder of Art vs Music, Chris Wishart, contributed to the artistic part of the event. He has been painting from an early age and won a competition in the Glasgow Herald when he was really young. This triggered his pursuit to study product design at the Glasgow School of Art. Later he moved to Edinburgh for a degree in visual communication. In the past he has done both realistic and landscape work, moving into more abstract and chaotic realms as his style has developed. Chris describes it as an exploration in “mark making” and compositional loss of control, citing the graphic designer David Carson as a great influence. The endlessly detailed pieces inspire lengthy observation, one in particular provoking in-depth discussions amongst guests, with the interpretations continually changing as the bar grew busier. Jeff Wycoff, an expat who has been living in Basel for around a year, moved here from New York. Also a two time contributor for Music vs. Art, he has been involved in several group shows as well as fronting three solo shows in the States. Now 49, he has been creating art since his teens, going on to get a Master’s Degree in Fine Art. As a regular in Pickwicks, he got to know Colin who approached him about taking part in the exhibition. Jeff refers to his art as a collection of curiosities. A selection of mesmerising The Basel Journal | Report 57 58 report | The Basel Journal films, using microscopic images assembled in time-lapse, dominates one side of the hall. The aptly named “Bloodlust” shows red blood cells, while the other features his own sperm named after James Joyce’s “A Portrait of the Artist as a Young Man”. His other piece “Gorgeous” differs from the conventional wall decoration as it is intended to be handled as a curiosity object. On a table lie two boxes containing racks of small glass panels, each with one segment of the picture. The viewer has to find the ideal angle in order to see the pictures: a juxtaposition of the gorge between two mountains on the one side and a woman spreading her legs on the other. What Jeff values about this event is the extra vibe created by the live music and party atmosphere, attracting a variety of people unlikely to have come otherwise. Despite his Afghan heritage, Kasim Amani, 29, is arguably the most Swiss of the artists present, having moved here at age 9. He was approached by Colin to take part in the exhibition, having never shown his art publicly before. Also active from an early age he describes himself as an artistic autodidact. The experience of showing his art and receiving feedback has acted as motivation to continue. The main aim of his work is to provoke political thought. This urge stems from his own anger at the situation in his native Afghanistan and frustration with the news media for losing interest in the state of the conflict. Creating art has provided him with a means of getting to grips with his own roots and documenting the experience of balancing between two cultures. Included in the show are variations on portraits, including a provocative piece of an Afghani woman with a gun to her head, along with an interpretation of the famous photograph of a young girl in a refugee camp taken by the National Geographic photographer Steve McCurry. Kasim has also been involved in some short film projects, one of which, “Die Sanfte Brise”, is available on YouTube. Ylva Wrangstadh is the youngest participant of the exhibition. She is only 21 years old. This is the first time she has shown her art outside of the International School High Level Art Course, though she is already looking to show at further venues such as the “Galerie Katapult”. The Swede is currently enrolled in the Vorkurs for Design at the Schule für Gestaltung. Her work differs in style more than the others, ranging from a broadly realistic depiction of the Eiffel Tower to more chaotic and abstract pieces. One piece in particular appears to demand most of the attention, a young girl's face carved into silicone & asphalt on plywood, using a chainsaw. Ylva likes to explore contrasts of light and colour and is a firm believer in the mantra of “Art for Art’s Sake”. In further work she’d like to make more use of big, expressive movement, combining some of the methods used in her plywood work and views of classic cityscapes. The event is definitely flavoured by the multicultural nature of its participants. They are all expats with different backgrounds outside of Switzerland, but all connected by the experiences they have gained in Basel. This event has developed in a similar manner. Starting as a “from expats for expats” affair, it has been able to wake the interest of a young native Basel crowd, as the hubbub of both English and Swiss chatter proves. As the night comes to an end and the band packs up, the organisers can feel confident that they have achieved their goal of adding a new experience to Basel’s nightlife. The concept might be unusual, but its independent spirit and aim to provide alternative platforms is well received. The October event in Gundeli was not the last of the Music vs Art events. If you’d like to find out more about the events, ask the barman at Pickwicks Pub. The Basel Journal | report 59 Mittelalter zum Erleben Warum nicht einmal abtauchen ins 13. Jahrhundert? Das Mittelalterfest «Spectaculum» macht es möglich. Am 20. und 21. April findet das Fest in Bad Säckingen statt. Im Schlosspark direkt am Rheinufer. In diesem idyllischem Ambiente treffen sich Ritter, Knappen, Knechte, Mägde und Edelfrauen. Neben dem Markt gibt es auch verschiedene Shows und Konzerte. Am 1. und 2. Juni steigt das Mittelalterfest dann in Weil am Rhein, auf dem Gelände der Landesgartenschau – inklusive Heerlager. Rock the Ballet Ballett einmal völlig anders. Das verspricht «Rock the Ballet» vom16. bis 21. April im Musicaltheater Basel. Die Kompanie aus New York kombiniert das klassische Ballett mit neuen Tanzstilen. Die sechst Tänzer und die Tänzerin haben alle Kompanie – und Hollywooderfahrung. Bekannt sind manche auch aus dem amerikansichen TV-Hit «So you think you can dance». Hip-Hop, Jazz- und Stepdance werden ebenso zu sehen sein wie klassische Broadway-Choreographien – alles in Kombination mit dem Ballett. Picasso in Basel Die Basler haben zu Pablo Picasso schon lange eine intensive Beziehung. Das zeigte sich im Picasso-Jahr 1967, als die Bevölkerung einen Staatskredit per Volksabstimmung bewilligte, um zwei Werke des bekannten Künstlers für das Kunstmuseum zu sichern. Vom 17 März bis zum 21. Juli werden sämtliche Werke aus Basel im Kunstmuseum gezeigt. Dazu gehören auch die Bilder aus der Fondation Beyeler und von privaten Sammlern, die zum Teil erstmals öffentlich ausgestellt werden. Medieval Magic New York Ballet Retrospective Picasso Time travel to the 13th century for a change at the medieval festival “Spectaculum”. It takes place on the castle grounds at Bad Säckingen, Germany, from April 20 – 21. Armoured knights, servants, maids and noblemen and women will be walking the grounds where there will be lots of different shows and concerts. The medieval festival by the same organisers will take place in Weil am Rhein is on June 1. Experience a completely different kind of ballet; “Rock the Ballet” will be at the Basel Musical Theater from April 16-21. A New York ballet company has combined classic ballet dances with new styles. The six dancers have performed classic ballet and have been in Hollywood shows too. Hiphop, jazz and step dance moves and classic Broadway choreographies will be combined with classic ballet. Baslers are very fond of Picasso. Why? Well, Picasso once donated prominent works of art to the city of Basel. Also, in 1967 there was a public vote on whether the Kunstmuseum should acquire two Picasso pictures, and the public voted in favour of it. A collection of local Picasso‘s from the Beyeler Museum and private collectors will be presented to the public for the first time from March 17 to July 21. www.spectaculum.de www.musicaltheaterbasel.ch www.kunstmuseumbasel.ch 60 Coming soon | The Basel Journal Fotos: Sandro Waser | Rockthballet.com | kunstmuseumbasel | bscene.ch Coming Soon … The Basel Journal präsentiert kommende Highlights. Presenting highlights of Basel's cultural scene. Musik von hier Club Crawl Knapp 200 Bands aus der Region haben sich für das Musikfestival BScene beworben. Die Jury hat ausgewählt und zeigt einmal mehr eine bunt schillernde Momentaufnahme der regionalen Musikszene. Ob Rock, Pop, Elektro, Hiphop, Jazz, Reggae, Worldmusic oder Folk – die stilistische Bandbreite des Festivals lockt ein bunt gemischtes Publikum in die Clubs und macht aus BScene einen der wichtigsten Fixpunkte im Basler Kulturkalender. Dieses Jahr am 15. und 16. März. Over 200 regional bands have submitted their demos to the big regional music festival called “BScene” (short for Basel-Scene). A jury selects the best acts in the genres of rock, pop, electro, hip-hop, jazz, reggae, world music or folk. Concerts take place at selected Basel clubs. You can buy your festival pass on starticket.ch or at any of the clubs on the night. The pass will grant you access to all BScene clubs. What better way to get to know the regional Basel music scene! www.bscene.ch www.bscene.ch The Basel Journal | Coming soon 61 Nochmal Fasnacht Mit der Fasnacht ist es für die Basler noch nicht getan. Zum Abschluss der drei schönsten Tage im Jahr machen die Cliquen und Guggenmusiken an einem Bummelsonntag einen Ausflug in eine andere Stadt, um die dortige Bevölkerung mit Musik zu erfreuen. Abends kommen sie dann nach Basel zurück und lassen noch einmal die Fasnacht aufleben, ohne Kostüme und Larven. Beliebter Aufenthaltsort ist dann die Freie Strasse. Bummelsonntage sind der 24. Februar sowie der 3. und 10. März. You may think the craziness is over at the end of the three days of Fasnacht. Craving some peace and quiet? Forget it. On the three Sundays after Fasnacht, which the Swiss call “Bummelsonntag”, piccolos and drums are heard on the streets once more as the cliques march the streets without their costumes on.During the day they travel through the countryside or visit other towns. In the evening, the Fasnacht spirit comes to life once again in Basel. On February 24, March 3 and March 10. www.fasnachts-comite.ch/ 62 Der letzte Tango Last Tango Warum dem Osterhasen nicht mit dem erotischen Tanz Argentiniens begegnen? Vom 28. März bis zum 1. April findet in Basel das Internationale Tango-Festival statt. Die Feste steigen im Festsaal des Volkshauses – Konzerte, Shows und Parties – und das die ganze Nacht bis in die Morgenstunden hinein. An verschiedenen Kursorten in der Stadt werden ausserdem Kurse und Seminare für Tanzfreudige angeboten. Es lohnt sich, den Vorverkauf zu benutzen. The Tango School Basel celebrates its silver jubilee this year, and it is the 14th International Tango Festival in Basel. Dancers will twizzle and twirl all night long at the Volkshaus at Easter, from March 28 to April 1. Also there will be various tango courses and seminars on offer all over town. Their website is available in English. It may be a good idea to get tickets in advance! Coming soon | The Basel Journal www.tangobasel.ch Fotos: Archiv TBJ | bluesbasel.ch Never-Ending Fasnacht Der Blues Train Dieses Jahr bietet das Blues Festival eine ganz besondere Attraktion. Es wird nicht nur sechs Tage lang Blues gespielt und der Swiss Blues Award übergeben. Bereits vor dem Festival (vom 9. bis 14. April) fährt der «Blues Train». Eine alte Dampflok fährt die Bluesfreunde am 6. und 7. April morgens und abends in jeweils anderthalb Stunden auf der alten Hauensteinlinie von Sissach nach Olten und wieder zurück. Natürlich mit allem Komfort und mit musikalischer Begleitung. Blues Train Tango ist nicht nur zum Tanzen inspirierend, sondern definitv auch zum Zuschauen. Am 28. März startet das Internationale Tango-Festival. Tango is not only fun to dance, it is equally inspiring to watch. The local Tango-Festival begins on March 28. The Basel Blues festival will be extra special this year, as the Swiss Blues Award ceremony will be part of it too. The award is one of the biggest blues awards in Switzerland. At the festival, musicians will be playing blues for six days. Even before the festival begins, the "Blues Train”, an old steam engine, will be chugging through the Swiss countryside (April 9-14). It will take all Blues fans from Sissach to Olten and back in the morning and evening of April 6 and 7, accompanied by Marco Marchi and the Mojo Workers. www.bluesbasel.ch The Basel Journal | Coming soon 63 Modernes Design, Jazz einmal anders und Schweizer Kunst. Jazz in der Kirche Mit der «Basel Saxofon Night» wird das «Jazz in the Church» Programm von «Offbeat» weitergeführt. Mit Alex Hendriksen und Andy Scherrer vereint der Abend zwei grosse Basler Saxofonisten zweier unterschiedlicher Generationen auf der Bühne. Beide haben aber etwas gemeinsam: Das grosse Vorbild John Coltrane. Für Jazzfans in der Region ebenso nicht zu verpassen: Das Jazzfestival vom 19. April bis 6. Mai, das einmal mehr internationale Stars in die Stadt holt. Hodler in Riehen Die Fondation Beyeler zeigt als erstes Schweizer Museum eine umfassende Ausstellung zu Ferdinand Hodlers Spätwerk. Die rund 80 Bilder umfassende Ausstellung in der Fondation konzentriert sich auf Werke aus den letzten fünf Jahren seines Lebens (1913–1918). Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Neuen Galerie New York. Die Leihgaben stammen aus renommierten Schweizer und amerikanischen Privatsammlungen und internationalen Museen und sind bis zum 26. Mai zu sehen. Blickfang Design Jazz in the Church Hodler After Degas If you‘re into design and fashion, it‘s worth stopping by the international design fair called “Blickfang” from March 8-10. Last year the fair had over 10,000 visitors, and over 120 exhibitors presented their new pieces of furniture, designer fashions and jewellery. For the first time Blickfang will be in Hall 5 at the Messeplatz. Designers present their new collections, answer visitors‘ questions and might even tell you some tricks of their trade if you‘re lucky . www.blickfang.com The organisation Offbeat continues their “Jazz In The Church” series with the “Basel Saxofon Night”. Two generations meet when the well known Basel saxophone players, Alex Hendriksen and Andy Scherrer, step on stage. They have one thing in common: John Coltrane is their role model. If you're a jazz fan from anywhere in the region, don‘t miss the Jazz Festival from April 19 to May 6, where international stars come to perform in the city. Once the Degas exhibition at the Fondation Beyeler in Riehen is over, the museum will be filled with artworks by the Swiss artist Ferdinand Hodler. The exhibition covers 80 pictures of his late works (1913–1918). The Beyeler museum worked together with the New Galerie in New York to put this exhibition together. Swiss and American private collectors and international museums put this collection on loan. Hodler's works are on display in Riehen until May 26. www.offbeat-concert.ch www.fondationbeyeler.ch 64 Coming soon | The Basel Journal Fotos: blickfang.com | offbeat-concert.ch | Blickfang Design Mehr als einen Blick wert ist die Internationale Designmesse Blickfang vom 8. bis 10. März. Letztes Jahr besuchten über 10‘000 Menschen die Messe. Über 120 Aussteller zeigten ihre Neuheiten aus der Welt des Möbel-, Mode- und Schmuckdesigns. Dieses Jahr dürften es mehr sein, denn die Blickfang zieht in die Messehalle 5. Hier stellen die verschiedenen Designer ihre aktuellen Kollektionen vor, stehen Rede und Antwort und beraten die Besucher kompetent aus erster Hand. fondationbeyeler.ch Modern designers, jazz musicians and a famous Swiss artist. Books for English Readers Talk of the Town David Crystal: Spell it out John Jeremiah Sullivan Pulphead Shamini Flint Inspector Singh Investigates: A Deadly Cambodian Crime Spree For anyone interested in the evolution of the English language, David Crystal has written a short and very entertaining history of English spelling. The spelling of some English words is rather odd, one might think. But the author shows with a lot of examples and anecdotes that there are logical (or sometimes mere historical) reasons for the English spelling, from medieval monks who tried to write down the pronunciation of the Old English with Latin letters to today’s abbreviations when using Twitter. John Jeremiah Sullivan explores America through the prism of music, history and popular culture. He takes us to a Christian Rock festival, backstage of a Guns’ n’ Roses gig, from Tea Party meetings down to the Gulf Coast after hurricane Katrina. His essays show us another America, other than the one we know from the newspapers. John Jeremiah Sullivan’s writing is very personal and intimate and his ambition to write is not politically driven. Funny and entertaining, new journalism at its best! Inspector Singh is renowned for his unmistakable instinct, but his headstrong personality frequently encourages his superiors to send him on “special” missions. In this fourth volume of the Inspector Singh series, he witnesses the International War Crimes Tribunal in Phnom Penh. Unhappy with his status as ASEAN observer as well as with the Cambodian cuisine, he embraces his first opportunity to get involved in a murder investigation which is deeply rooted in the brutal machinations of the Khmer Rouge. StephanieUtz Alena Hauswirth Patricia Gutmans presented by The Basel Journal | Books 65 Die einfachste und günstigste Methode, ungesunden Schimmelbefall nachhaltig zu bekämpfen - das The Basel High Class Orchestra Purchase now your subscription and save up to 30 % . Please order the brand new season brochure on www. sinfonieorchesterbasel .ch Tickets and subscriptions : Bider & Tanner, Ihr Kulturhaus mit Musik Wyler, Aeschenvorstadt 2 , CH- 4010 Basel , + 41 (0)61 206 99 96, ticket @ biderundtanner. ch NSC-Infrarot-AntiSchimmel-Paket In vielen sanierten Wohnungen kämpfen die Mieter und Besitzer gegen Schimmelbefall in Bad und Küche. Richtiges Lüften kann helfen. Aber das ist ungewohnt und wird oft vergessen. Infrarotheizungen produzieren Strahlungswärme, welche in die Wände eindringt und diese austrocknet. Bestehender Schimmel bildet sich zurück und kommt nicht mehr wieder. Garantiert! Infrarotheizungen schaffen ein angenehmes Raumklima und können als Allein- oder Ergänzungsheizungen genutzt werden. Das Paket für Räume bis 10 m2 enthält: - Beratung und Bedarfsanalyse vor Ort - eine 250 Watt Infrarotheizung - Thermostat zur stufenlosen Temperaturregelung - Montage, Inbetriebnahme und Instruktion Wenn sie über eine Steckdose angeschlossen werden, ist keine Bewilligung für deren Einsatz notwendig. Pauschalpreis: Fr. 680.– (inkl. MWST) Lieferfristen: 5-10 Tage, Garantie: 5 Jahre Beratung und Informationen unter: www.nsc-infrarotheizung.ch Tel. 061 599 36 27 / Fax 061 599 36 28 Wir legen Wert auf faire Preise und persönliche Beratung. Gerne stellen wir Ihnen auch ein Testmodell zur Verfügung. Nestor Service Club Infrarotheizungen Liestalerstrasse 6 4413 Büren Für Sicherheit rund um die Uhr! For security around the clock! 66 report | The Basel Journal • Bewachungsdienst • Surveilance duties • Verkehrsdienst • Traffic services • Sicherheitsdienst • Security service • Eventdienst • Event service • Interventionsdienst • Interventions services • Zentralendienst • Office center service Bruderholzstrasse 34 CH–4053 Basel Telefon +41 61 361 08 00 www.security4you.ch info@security4you Telefax +41 61 361 24 72 The Basel Journal – Online Liebe Leserinnen, liebe Leser Dear Readers, Ab sofort können Sie The Basel Journal auch online lesen, sei dies während der Mittagspause im Büro, in der Business Lounge im Flughafen, oder im Zug auf dem Weg zur Arbeit, in der Schweiz, den USA oder Honkong. Mit dieser Ausgabe kommen wir unserer Aufgabe – dem interkulturellen Brückenschlag – einen weiteren Schritt näher. Es ist uns ausserdem ein grosses Anliegen, Feedback von neuen Lesern und Leserinnen zu erhalten. Daher haben alle, die sich für The Basel Journal interessieren, im Februar und März die einmalige Möglichkeit, das OnlineAbo kostenlos zu testen. The entire magazine of The Basel Journal, including the archive of all previous issues, is now available online too. So you can read our magazine during your lunch break at work, in the business lounge at any airport or on your sofa at home. This online issue brings us a step closer to our mission of bridging the gap between German-speaking and English-speaking people living in Basel. Und so funktioniert es: Anyone who is interested in taking a peak at The Basel Journal and reading articles about the Basel region in English can sign up for the online issue for free in February and March. This is a unique opportunity! Simply send us an e-mail with the subject “online access” to the following: [email protected] and we will send you your personal login information. Then you will be able to read the current issue, as well as look through our archive online. Have you already subscribed to The Basel Journal? No worries, you will have received your login information with this issue and this will remain active until your subscription runs out. From issue 2 in 2013 everyone who is interested in The Basel Journal can buy an online-only subscription for only 25 Swiss Francs a year. Schicken sie uns einfach eine E-mail mit dem Betreff ‘Online-Abo’ an: [email protected], und wir schicken Ihnen ihre persönlichen Zugangsdaten zu. So können sie von einem beliebigen Computer oder TabletPC aus die aktuelle Ausgabe von The Basel Journal lesen. Sind Sie schon Abonnent von The Basel Journal? Kein Problem, Sie haben mit dieser Ausgabe Ihre Zugangsdaten für die Onlineausgabe erhalten, und dieser Zugriff bleibt bis zur Kündigung ihres Abos selbstverständlich aktiv. Ab der Ausgabe Nr. 2/2013 wird es neu möglich sein, ein reines Online-Abo zum Preis von 25 Franken für 6 Ausgaben zu kaufen. Lesegenuss international, ohne Papierberge! Try out The Basel Journal online for free! Ja! Ich abonniere The Basel Journal! Yes! I would like to subscribe to The Basel Journal! Ich bestelle ein Jahresabonnement des The Basel Journal (6 Ausgaben) zum Preis von Fr. 78.–. I would like to subscribe to The Basel Journal for one year (6 editions) for the amount of 78 CHF. 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