Pamplona

Transcription

Pamplona
ROUTEN,
UM PAMPLONA
UND NAVARRA
ZU ENTDECKEN
FÜNF SPAZIERGÄNGE DURCH PAMPLONA
NEUN REISEROUTEN, UM NAVARRA KENNENZULERNEN
Königreich
Navarra
Land der Vielfalt
Königreich
Navarra
Land der Vielfalt
Tourismusinformation Navarra:
www.turismo.navarra.es
(+34) 848 420 420
SPAZIERGANG 1. Pamplonas Sehenswürdigkeiten
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SPAZIERGANG 2. Pamplona, die befestigte Stadt: Mauern und Zitadelle
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SPAZIERGANG 3. Der Jakobsweg entdeckt Pamplona
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SPAZIERGANG 4. Das grüne Pamplona
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SPAZIERGANG 5. Gastronomie und Einkäufe
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ROUTE 1. Der Gebirgszug von Aralar und das Ultzama-Tal
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ROUTE 2. Durch Schluchten
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ROUTE 3. Atlantische Pyrenäen
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ROUTE 4. Östliche Pyrenäen
R4
HERAUSGEBER:
Stadtverwaltung Pamplona
TEXTE: Cristina Ochoa, Ana Ulargi und
EGN Comunicación
ÜBERSETZUNGEN: Trading
Traducciones und www.traduCCI.com
FOTOGRAFIEN: Fotografisches Archiv
des Servicio de Promoción e Imagen
Turística (Tourismusförderstelle) der
Regierung von Navarra, Stadtverwaltung
Pamplona, Diario de Navarra, EGN
Comunicación
TITELBILD:
Berta Buzunáriz I Formas de Proyectar
LAYOUT, GESTALTUNG:
EGN Comunicación
DRUCK: Gráficas Castuera
GESETZLICHE HINTERLEGUNG:
NA-298/2011
ROUTE 5. La Ribera
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ROUTE 6. Tierra Estella
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ROUTE 7. Die Täler von Roncal und Salazar
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ROUTE 8. Die mittlere östliche Region
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ROUTE 9. Die mittlere Region
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ALTSTADT
Spaziergänge,
um Pamplona
kennenzulernen
PAMPLONA war die Hauptstadt des
Königreichs Navarra und ist heute die
Hauptstadt der autonomen
Gemeinschaft und Provinz Navarra und
der sogenannten merindad
(Verwaltungsregion) gleichen Namens.
Etwa im geografischen Zentrum der
Provinz liegt Pamplonas Altstadt auf
einer Art Terrasse mit ausgeprägten
Höhenunterschieden; weiter unten
fließt der Arga. Die Stadt erhielt ihren
Namen vom römischen General
Pompeius, der zu Beginn des Winters
75-74 v. Chr. hier sein Lager errichten
ließ. Dieser Militärstandort
verwandelte sich in eine bleibende
Siedlung und erhielt den Status einer
tributpflichtigen militärischen Stadt
der römischen Verwaltungsregion
Convento Cesaraugustano. Die Römer
fanden eine Siedlung heimischer
Bevölkerungsgruppen vor, die sich
schon in der frühen Eisenzeit – dem 7.
oder 8. Jahrhundert vor Christus –
hier niedergelassen hatten. Aus dieser
Epoche sind keine Baudenkmäler
erhalten, sehr wohl aber Gegenstände
des häuslichen Gebrauchs. In seinem
Werk „Geografie“ hinterließ Estrabón
unter anderem eine Beschreibung der
Bewohner der Zone: „Alle
Bergbewohner sind ernste Menschen,
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sie trinken nur Wasser, schlafen auf
dem Fußboden, tragen das Haar lang
auf Frauenart, doch binden Sie sich
zum Kampf etwas um die Stirn. Sie
essen vorwiegend Hammelfleisch;
dem Ares opfern Sie Schafe, aber auch
Gefangene und Pferde (...). Zum Essen
setzen Sie sich auf Bänke, die rundum
an den Wänden angebracht sind. Ihre
Sitzordnung gehorcht dem Alter und
der Rangfolge ihrer Würde. Sie reichen
die Lebensmittel von Hand zu Hand
weiter und die Männer tanzen beim
Trinken.“ Heute können wir die Reste
des römischen Pompaelo im Museum
von Navarra sehen.
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Sehenswürdigkeiten
1
Plaza del Castillo (Burgplatz)
19 Basilika von San Fermín de Aldapa
3
4
Redín-Bastion
2
Palacio de Navarra (Navarra-Palast)
20 Marqués de Rozalejo-Palast
2
5
Französisches Portal oder Zumalacárregui-Portal
3
San Nicolás-Kirche
21 Kathedrale Santa Mª la Real
6
Abrevador-Bastion
4
Palast der Grafen von Guenduláin
22 Erzbischöflicher Palast
8
Paseo de Ronda (Stadtmauer-Rundweg)
5
Palast der Navarro Tafalla
23 Sprachschule
10 Media Luna de San Roque (Platz)
5
6
Rathaus
24 San Agustín-Kirche
11 Taconera-Bastion
8
7
San Saturnino- oder San Cernin-Kirche
25 Goyeneche-Palast
12 San Nicolás-Portal
8
Condestable-Palast
26 Denkmal des Encierro (Stiertreibens)
9
Cámara de Comptos (Rechnungshof)
1
9
4
10 Palast der Redín und Cruzat
13 Basilika der Agustinas Recoletas-Nonnen
9
14 Portal Nuevo (Neues Portal)
7
15 Navarra-Museum
6
16 Santo Domingo-Kirche
17 Seminar von San Juan und
Stadtarchiv
7
18 Königspalast/Generalarchiv
2
1
Magdalena-Brücke
1
Caparroso-Mühle
Festungen Pamplonas)
3
San Pedro-Brücke
2
Labrit-Bastion
4
Rochapea-Brücke
3
Barbazana-Rundweg
5
Santa Engracia-Brücke
11 Ezpeleta-Palast
10 12 San Lorenzo-Kirche
13 Zitadelle
(Interpretationszentrum der
San Bartolomé-Festung
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DAS PAMPLONA DER SEHENSWÜRDIGKEITEN
PAMPLONA, DIE BEFESTIGTE STADT
DER JAKOBSWEG ENTDECKT PAMPLONA
DER FLUSSAUEN-PARK AM ARGA
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DAS PAMPLONA DER
amplona SEHENSWÜRDIGKEITEN
PlaZa Del CaStIllO (burGPlatZ)
von Aragón (dem Katholischen) gebaute Burg ersetzt, die aber ihrerseits dem Abriss zum Opfer fiel, als man die modernere Zitadelle von Pamplona errichtete. Es dauerte einige Zeit, bis dieser
Raum als Wohnbereich genutzt wurde, denn die Einwohner Pamplonas wohnten zunächst nur im inneren Stadtkern. Doch bereits
im 14. Jahrhundert diente diese Zone als Freizeit- und Vergnügungsraum.
Mit ihren zahlreichen Cafés und Bars ist die Plaza del Castillo noch
heute ein beliebter Treffpunkt und Freizeitort. Das sogenannte
quiosco, der 1943 errichtete überdachte Pavillon in der Platzmitte, ist heute ein Wahrzeichen der Stadt; häufig findet man Gaita
(Dudelsack) spielende Musikgruppen oder städtische Ensembles,
die von hier aus zum abendlichen Leben beitragen.
Architekturstile, Adel, Religiosität, Verwaltungsbereiche, Treffpunkte… Wer die Eigenart einer Stadt kennenlernen möchte, besucht
am besten ihre sinnbildlichen Gebäude, mischt sich unter die Menschen, beobachtet sie bei ihrer Arbeit, genießt die wunderschönen
städtischen Räume, die Pracht ihrer Wappen und die Zeugnisse
von Baustilen aus unterschiedlichen Epochen.
Auf dieser Route finden wir die symbolträchtigen Kirchen der Stadt,
darunter die Kathedrale, hervorragend erhaltene Adelspaläste mit
ihren wappenbewehrten Schildern, die wichtigsten Museen und Verwaltungsbauten, aber auch einige Schlüsselstellen des städtischen
Lebens.
DIE PLAZA DEL CASTILLO (DER
BURGPLATZ)
DER NAVARRA-PALAST
Wir beginnen den Rundgang an diesem Platz, der seinen Namen
von der Burg erhielt, die Ludwig X. von Frankreich (el Hutín [der
Zänker]) im 14. Jahrhundert an einer Seite des Platzes errichten
ließ. Später wurde dieses Gebäude durch die unter Ferdinand II.
An einer Ecke der Plaza del Castillo steht der Navarra-Palast, der
Sitz der Regierungsdelegation. Seine Fassade an der Straße Paseo de Sarasate stammt vom Architekten José de Nagusia und
baluarte
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das pamplona der sehenswürdigkeiten
Die Plaza del Castillo erhielt ihren
Namen von der Burg, die Ludwig X.
(Luis el Hutín [der Zänker] im 14.
Jahrhundert errichten ließ
Die Statue der Fueros gilt als
Freiheitssymbol der Bewohner
Navarras und wurde auf
Bürgerkosten errichtet
das bildhauerische Werk geht auf Fructuoso Orduña zurück. In
den Nischen des Obergeschosses sind Sancho III. (el Mayor [der
Große]) und Sancho VII. (el Fuerte [der Starke]) dargestellt und
man findet auch Darstellungen der Bewohner der Uferlandschaften (la Ribera) und der Berge, die Navarras Waffen tragen. Im einladenden Park dieses Palastes steht einer der drei Sequoias
(Mammutbäume), die man aus Amerika nach Pamplona brachte.
Wir setzen den Spaziergang im schon erwähnten Paseo Sarasate
fort, der sich im 19. Jahrhundert in seiner heutigen Gestalt herausbildete, als man an seiner Seite Gebäude unterschiedlicher
Art errichtete und ihn im Zuge der ersten verabschiedeten städtischen Erweiterung (Ensanche) in den Innenstadtbereich integrierte. Diese Stadterweiterung wurde 1888 durchgeführt und betraf
damals noch Gelände innerhalb der Stadtmauern. Ein Spaziergang durch die calle Padre Moret und die umliegenden Straßen
vermittelt Einblicke in die Architektur vom Ende des 19. Jahrhunderts.
Außerdem hat der Paseo Sarasate auch eine Reihe von Statuen
zu bieten, die aus dem Königspalast von Madrid stammen und Navarras Monarchen darstellen. An einem Ende dieser Straße errichtete man im Jahr 1903 die sogenannte Statue der Fueros, ein
Werk des Architekten Manuel Martínez Ubago, das über Bürgerbeiträge finanziert wurde. Am anderen Ende befindet sich das
heutige Parlament von Navarra. Dieses von Julián de Arteaga entworfene Gebäude beherbergte einst das Provinzgericht von Navarra. Es gilt als eines der wichtigen Repräsentanten des sogenannten Eklektizismus in der Architektur. Nach einer Restauration
von Mariano González, Juan M. Otxotorena und José V. Valdenebro unter Erhaltung der Fassade wurde das Bauwerk im Jahr
2002 seiner gegenwärtigen Funktion übergeben.
BALUARTE (BASTION)
Wir führen unseren Spaziergang fort und treffen auf die Stelle, an
der sich vormals die San Antón-Bastion befand. Heute können wir
an diesem Ort das Baluarte bestaunen, den beeindruckenden Lförmigen Konzertsaal von Pamplona nach einer Idee des Architekten Patxi Mangado aus Navarra.
ratHauSPlatZ
Das Rathaus
Das Rathaus von Pamplona wurde, wie auch
andere Bauwerke, im Zuge der Erklärung des
sogenannten Vereinigungsprivilegs durch Karl
III. im Jahr 1423 erbaut. In diesem Dokument
ist auch der genaue Standort des
Stadtverwaltungsgebäudes festgelegt, nämlich
der Graben, an dem sich die drei Siedlungen
treffen, die damals die Stadt bildeten:
Navarrería, San Cernin und San Nicolás. Bis zu
dieser Zeit waren die Beziehungen zwischen
den Bewohnern dieser Siedlungen gespannt
und führten sogar mehrmals zu
Auseinandersetzungen. Daher waren die drei
Orte von Verteidigungsmauern geschützt und
ihre Kirchen dienten gleichzeitig als
Festungen.
Das heutige Rathaus wurde in den Jahren
1753 bis 1759 erbaut und ersetzte seinen
vom Verfall bedrohten Vorgänger. Auf der
Grundlage der Baupläne von Juan Miguel de
Goyeneta begannen die Arbeiten, aber man
entschied sich schließlich für einen
veränderten Fassadenentwurf, den José Zay y
Lorda im Jahr 1755 vorgelegt hatte. Sämtliche
Skulpturen wurden der Hand des Bildhauers
José Jiménez anvertraut. Auch die Uhr geht
das pamplona der sehenswürdigkeiten
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auf das 18. Jahrhundert zurück, obwohl man
ihr Uhrwerk 1991 ersetzte. Die
Reformarbeiten im Jahr 1952 veränderten den
gesamten Innenraum.
Zwei Statuen bewachen die Tür des
Rathauses; sie stellen die Vorsicht und die
Justiz dar. Über dem Tor ist die Figur des
Ruhmes angebracht, die mit einer Fanfare die
Glorie der Stadt verkündet. Als Symbole der
bürgerlichen Tugenden säumen sie an beiden
Seiten zwei Herkules-Statuen. Auch das
Stadtwappen von Pamplona ist an der Fassade
mehrmals zu finden.
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amplona
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pamplona
DaS NaVarra-MuSeuM
Portal treten wir in einen Gang, der von einem Tonnengewölbe gedeckt ist und in einen ruhigen Innenhof mündet.
DAS RECOLETASKLOSTER
An den Außenmauern sticht der dunkelgraue Granit aus Zimbabwe hervor, insbesondere gegenüber den warmen Farben
des Buchenholzes, die den Innenraum des
Konzertsaales beherrschen.
DIE ZAPATERÍASTRASSE
Im 18. Jahrhundert erlangte diese Straße
eine wichtige soziale Position in der Stadt,
was sich bis heute in ihren Gebäuden widerspiegelt. Von dieser Zeit zeugen die erhaltenen Barockpaläste und die zahlreichen Wappen, die man noch heute an vielen Mehrfamilienhäusern findet.
Eines der interessantesten Bauwerke ist
der Palast der Grafen von Guenduláin, erbaut von der Familie Eslava de Enériz und
inzwischen in ein Luxushotel umgestaltet.
Seine Fassade ist eine der breitesten der
ganzen Stadt, sie umfasst Erdgeschoss
und zwei Obergeschosse und von seinen
Balkons sahen und sehen die Betrachter,
damals wie heute, die Prozessionen und
andere Ereignisse in diesem bedeutenden
Teil der Altstadt Pamplonas.
Auch der Navarro Tafalla-Palast ist hervorzuheben. Im Jahr 1752 gab der Kapitän,
Ritter des Santiagoordens und Indienhändler Juan Francisco Adán y Pérez seinen
Bau in Auftrag.
DIE CALLE MAYOR
Diese sinnbildliche Straße durch die Altstadt ist Teil der alten Pilgerroute nach
Santiago und verbindet die Pfarreien San
Saturnino (auch als San Cernin bekannt,
denn sie war Festungskirche dieses ehemaligen Ortes) und San Lorenzo. Bei der
Vereinigung der drei Siedlungen wurde die
Calle Mayor zur Hauptstraße der Stadt;
hier siedelten sich zahlreiche Gremien und
Berufe an. Einige Barockhäuser und Adelswappen aus dem 18.Jahrhundert sind
noch heute erhalten – beispielsweise der
Palast der Redín und Cruzat oder der Ezpeleta – und bezeugen die soziale Dynamik dieses Stadtteils.
Neben der San Saturnino-Kirche liegt der
Condestable-Palast, errichtet zur Mitte
des 16. Jahrhunderts für den IV. Grafen
von Lerín. Dieser kürzlich umgestaltete
Bau beherbergt heute eines der Bürgerzentren der Stadt; hier finden Konzerte
und andere Veranstaltungen vieler Art
statt.
Wenn wir an dieser Stelle in die CampanaStraße einbiegen, gelangen wir zur Cámara de Comptos, dem „Rechnungshof“ (Finanzverwaltung der autonomen Region
Navarra), einem Beispiel der einheimischen spätgotischen Architektur. Durch
ein von einem Spitzbogen überspanntes
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Am Ende der Calle Mayor befindet sich am
Recoletas-Platz das gleichnamige Kloster,
gegründet vom Sekretär Philipps III, Juan
de Ciriza, der dafür sorgte, dass die Krone als Eigentümerin dieses Grundstück
den Nonnen der Madres Recoletas überließ. Das von Juan Gómez de Mora entworfene Bauwerk wurde 1634 fertiggestellt
und ist ein Beispiel der klösterlichen Architektur des 18. Jahrhunderts.
Sein schlichtes Äußeres lässt nicht die
prachtvollen Altarbilder erwarten, die der
Besucher im Inneren des Gotteshauses findet. Besonders sind das Hauptaltarbild
und zwei seitlich angebrachte Altarbilder
hervorzuheben. Im Jahr 1700 wurden sie
Francisco Gurrea y García aufgetragen
und ergeben gemeinsam ein beeindruckendes Gesamtbild.
DAS NAVARRAMUSEUM
Über den Platz der O gelangt man zum Paseo de Ronda (Rundweg auf der Stadtmauer); hier findet man auch das Portal Nuevo
(das neue Portal), eines der alten Stadttore. Von dort ausgehend führt ein sehr angenehmer Spaziergang zum Navarra-Museum, das im ehemaligen Krankenhaus
Nuestra Señora de la Misericordia untergebracht ist.
Von der ursprünglichen Konstruktion ist
noch das 1556 von Juan de Villareal errichtete Portal erhalten, aber auch die alte
Kapelle, die im Jahr 1547 vom Steinmetz
Juan de Anchieta erbaut wurde. Diese Kapelle besitzt heute nicht mehr ihre Originalfassade, sondern eine Barockfassade aus
dem 18. Jahrhundert, die von der Soledad-Kirche aus Puente la Reina stammt
und 1934 hierher verlegt wurde. Im Inneren der Kapelle findet der Besucher eine
das pamplona der sehenswürdigkeiten
DAS PAMPLONA DER SEHENSWÜRDIGKEITEN
interessante Ausstellung geistlicher Kunst.
Im Kellergeschoss hat diese Ausstellung
auch eine Sammlung prähistorischer Stücke zu bieten. Ihr erster Stock ist gänzlich
der römischen Kunst gewidmet; hier besticht besonders die Mosaiksammlung.
Die mittelalterliche Kunst teilt sich auf das
erste und das zweite Geschoss auf. Unter
den Ausstellungsstücken sind wegen ihres
hervorragenden Zustands besonders die
romanischen Kapitelle aus der alten Kathedrale und die hispano-muselmanische Truhe aus dem Kloster von Leyre hervorzuheben. Im zweiten Stock befinden sich ebenso Kunstwerke der Renaissance. Neben
den Wandmalereien aus dem Oriz-Palast
fällt hier eine wundervolle aus Holz geschnitzte Statue des heiligen Hieronymus
ins Auge, ein Werk von Juan de Anchieta.
Im dritten Stock findet man Kunstwerke
aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert.
Besondere Erwähnung verdient hier
das Portrait des Markgrafen von
San Adrián, ein Gemälde von Goya. Den Abschluss der Sammlung
bilden die Werke des 20. Jahrhunderts..
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eine architektonische Synthese der Einflüsse von Navarras mittlerer Region, wo
die Steinquader dominieren, und der Ribera-Region mit ihrem typischen Ziegelstein.
Hier öffnen sich die Bögen, die das Gebäude überspannen.
DIE NAVARRERÍA
DAS ZEITGENÖSSISCHE
PAMPLONA
Durch die Straßen Santo Domingo, Mercado, Aldapa und schließlich Navarrería erreichen wir die Kathedrale. Danach setzen
wir unseren Weg durch die DormitaleríaGasse fort, die ihren Namen dem „dormitalero“ der Kathedrale verdankt, der
Nachts ihre Türen verschloss und der hier
wohnte, und erreichen den Santa María la
Real-Platz und den Erzbischöflichen Palast.
In diesem Gebäude findet der Betrachter
Auf dem Weg die Labrit-Steige hinauf gelangen wir zur Fußgängerstraße Carlos III,
einer zentralen Ader des Stadtlebens mit
ihren Passanten, Käufern, Händlern und
Läden aller Art. Wenn wir unseren Weg
durch diese Straße an der Plaza del Castillo aufnehmen, finden wir rechter Hand die
Avenida Roncesvalles, wo wir das beeindruckende Denkmal ans Encierro (Stiertreiben) des Künstlers Rafael Huerta Celaya aus Bizkaia bestaunen können.
Die Kathedrale Santa María la Real
Ein Besuch in der Kathedrale ist unverzichtbar,
denn sie ist einer der großen Schätze der Stadt.
Der heute erhaltene gotische Bau steht an der
Stelle des vormaligen, im Krieg der Navarrería
(1276) schwerwiegend beschädigten romanischen
Gotteshauses. Zunächst errichtete man einen
neuen Kreuzgang; diese Bauarbeiten dauerten
während des gesamten 14. Jahrhunderts an.
Neben dem gotischen Stil ist ein deutlicher französischer Einfluss erkennbar. An diesem Bauwerk
besticht das bildhauerische Werk an den
Zugangstüren zu den angeschlossenen Räumen,
zum Beispiel das Amparo-Tor und das PreciosaTor, die beide die entschlafene Jungfrau María darstellen. Bevor wir die eigentliche Kathedrale betreten, können wir die Barbazana-Kapelle besichtigen,
wo der Bischof Arnaldo de Barbazán (1318-1355)
begraben ist. Diese von einem herrlichen
Sterngewölbe überdachte Kapelle beherbergt die
Virgen del Consuelo (Jungfrau des Trostes), das
Refektorium (heute in ein kleines
Kathedralenmuseum umfunktioniert), die Küche
und eine Kammer mit einer exquisiten Sammlung
von Elfenbein- und Goldschmiedearbeiten, darunter besonders der Reliquienschrein des Heiligen
Grabmals mit Emaille aus Limoges, ein Geschenk
des Hl. Königs Ludwig von Frankreich. Außerdem
finden wir hier die Buchumschläge des
Evangeliums der Kathedrale aus dem 13.
Jahrhundert und den Reliquienschrein des Lignum
Crucis.
Anschließend betreten wir die Kathedrale durch
das Amparo-Tor und stehen nun in einem großen
Gebäude, das im Wesentlichen im 15. Jahrhundert
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errichtet wurde und sich daher stilistisch und formal sehr einheitlich darstellt. Seit der
Wiederherstellung der Monarchie im Jahr 1134
diente die Kathedrale von Pamplona als Pantheon
der Könige, obwohl alle vorhandenen Grabmäler
beim Einsturz ihrer Decken 1390 verloren gingen,
mit Ausnahme eines Grabes, das man als „la
infantita” (die kleine Infantin/Thronfolgerin)
kennt. Dieses Grabmal ist in die Südmauer eingelassen, neben dem erwähnten Amparo-Tor.
Auch das Grabmal des Monarchen Karl III. von
Navarra (el noble [der Edelmütige]), der direkt am
Bau des neuen gotischen Gotteshauses beteiligt
war, ist erhalten. Alleine ein Blick auf dieses herrliche Grabmal gegenüber vom Presbyterium ist
bereits den Besuch in der Kathedrale Wert. Johan
Lome de Tournai, möglicherweise zwischen 1413
und 1429 aus Paris gekommen, leitete die
Bauarbeiten. In seinen Skulpturen gab er mit
bestechender Perfektion die Züge Karls III., die
Schönheit seiner Frau Leonor und den Reichtum
ihrer Gewänder in Alabaster aus Sástago wieder.
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amplona
PamPlona, die
befestigte stadt
DER RINCÓN DEL CABALLO BLANCO (DIE ECkE DEs wEIßEN PfERDEs)
Antonio Hurtado bestimmt. Es handelt sich um das letzte im
Pamplona fertiggestellte Verteidigungsbauwerk. Oben auf seinen
Flächen befinden sich heute die Gärten der Tejería und der Media
Luna (des Halbmondes). Ohne Zweifel ist diese Stelle der beste
Ausgangspunkt für einen Spaziergang auf Pamplonas Mauern,
denn hier befindet sich das Interpretationszentrum der Festungsbauten.
Die Gesamtheit der Verteidigungsbauwerke Pamplonas ist eines
der am besten erhaltenen Beispiele militärischer Architektur auf
der Iberischen Halbinsel. Ein Großteil dieser Anlagen lässt sich
begehen – zweifellos ein hervorragender Bestandteil eines Stadtbesuches. Dank ihrer strategischen Lage eröffnen die Baluartes
(Bastionen, befestigte Mauerabschnitte) wundervolle Ausblicke
auf die Außenviertel und auf die umliegenden Hügel. Ein Spaziergang auf der Stadtmauer ist ideal, um die Sinne schweifen zu lassen und die Umgebung in Ruhe zu genießen. Großartige Bauwerke erzählen hier von vergangenen Zeiten, wichtigen Schlachten
der Geschichte und von Pamplona als Grenzstadt.
Ein weiterer besonderer Fleck ist ihre Zitadelle, samt ihres wunderschönen, um den Bau herum verlaufenden und von Befestigungsmauern umgebenen Parks, genannt la Vuelta del Castillo,
mitten im Herzen der Stadt. Einen Rundgang an diesem schönen
Ort kann der Besucher auch zum Betrachten einer Ausstellung
moderner Kunst nutzen: Die Gebäude des Zitadellenkomplexes
beherbergen mehrere Kunstsammlungen dieser Art; wir finden
sie zum Beispiel im als Sala de Mixtos bekannten Lebensmittellager oder im Polvorín (Munitionslager), und auch Skulpturen unter freiem Himmel sind zu sehen.
DIE LABRIT-BASTION
Von einer Seite dieser Bastion ging die heute verschwundene Tejería-Front aus, von der neben der Jito-Ala-Front noch der Anfangsabschnitt erhalten ist. Nur ein Teil des umliegenden plattformartigen Geländes ist noch intakt, denn bei der städtischen
Erweiterung an der Chantrea-Straße um 1960 verschwand eine
seiner Seiten.
DER RUNDWEG DES BISCHOFS
BARBAZÁN
In markantem Gegensatz zu den engen und verwinkelten Gassen
von Pamplonas Altstadt öffnet sich hier plötzlich die Stadtmauer
in diesem großen Balkon zwischen dem Rincón del Caballo BlanDER PAsEO DE RONDA (RUNDwEG AUf DER sTADTMAUER)
DIE SAN BARTOLOMÉ-FESTUNG
Als wichtigsten Unterstützungspunkt der ummauerten Stadt errichtete man im 18. Jahrhundert diese Festung außerhalb der
Stadtmauern. Auf Anregung von Verboom, einem spanischen Militäringenieur flämischer Abstammung und Gründer des Real Cuerpo de Ingenieros (Königlichen Ingenieurskorps) errichtete man
gemäß seinen Plänen aus dem Jahr 1726 drei Festungseinheiten, doch nur eine ist vollständig erhalten. Das heutige Gesamtbild ist von den 1796 getätigten Erweiterungen aus der Hand von
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pamplona, die befestigte stadt
Schon im Mittelalter bestand Pamplona als
Stadt innerhalb ihrer Stadtmauern; die Burg
von Ludwig X. (el Hutín [der Zänker], 1308)
vervollständigte ihre Verteidigungsanlagen
Von der Redín-Bastion sieht man
die Stadtviertel Rochapea, la
Chantrea, San Jorge und im
Hintergrund den San Cristóbal-Berg
co (der „Ecke des weißen Pferdes“) und der San Bartolomé-Festung.
Begleitet von der Vegetation und dem Ausblick auf die Stadt
setzt der Besucher seinen Weg auf der Mauer fort, die den heiligsten Teil der Stadt schützt, nämlich den erzbischöflichen Palast samt Kreuzgang, die Barbazana-Kapelle und den Kopfteil der
Kathedrale Santa María la Real. Dieser Mauerabschnitt verfügt
über keine Schießscharten, aber einige Mauertürmchen aus der
Mitte des 18. Jahrhunderts sind erhalten.
DIE REDÍN-BASTION
Neben der Labrit-Bastion ist diese um 1540 erbaute Bastion die
älteste ihrer Art und liegt auf dem höchsten Punkt des von Mauern umschlossenen Gebietes. Dank ihrer besonderen Lage ist
diese Stelle der attraktivste Aussichtspunkt der Stadt über den
Arga-Fluss. Diese „Ecke" ist ohne Zweifel eine der schönsten und
reizendsten Stellen der ganzen Stadt für einen Spaziergang in
der Nähe des San José-Platzes und der Kathedrale. Der Ausblick
an dieser Stelle gilt als der beste der ganzen Stadt: Man sieht die
Stadtviertel Rochapea, la Chantrea, San Jorge und im Hintergrund den San Cristóbal-Berg mit der verlassenen Festung in seinem höchstgelegenen Abschnitt.
fRANZÖsIsCHEs PORTAL
als eine Verbesserung der Defensive an der französischen Front
mithilfe der seinerzeit neuen militärischen Techniken des Ingenieurs Vauban erforderlich wurde.
Zur Unterstützung der Verteidigungsaufgaben der Bastionen Redín und Abrevador befindet sich dieser Bau zwischen den beiden
unteren Bastionen del Pilar und Nuestra Señora de Guadalupe,
die beide aus der gleichen Zeit stammen.
RAVELIN DER KÖNIGE
FRANZÖSISCHES PORTAL
Dieses Festungselement geht auf das 18. Jahrhundert zurück,
Unter den sechs Toren der ummauerten alten Stadt ist dieses
die taconera
Die um 1830 entworfene Taconera ist die
älteste und eine der schönsten
Parkanlagen der Stadt. Hier stößt man auf
eine Mischung aus Bäumen, Büschen,
Blumen und Monumenten – und in den
Gräben zwischen den Mauern gibt es sogar
einen kleinen Zoo. Unter den
Befestigungsbauten ist die GonzagaBastion wegen ihrer sehr atypischen
Struktur hervorzuheben, die aus einer
Reihe von Umgestaltungen im 17. und
18.Jahrhundert hervorging. Im Jahr 1925
unterlag dieser Bau erneut Veränderungen:
Man füllte den Graben auf, riss Teile der
Mauern ab und erweiterte sie an der
Außenseite.
Auch das zwischen 1675 und 1700 unter
der Herrschaft Karls II. erbaute Ravelin
(Wallschild) von San Roque ist sehenswert;
es war als äußerer Verteidigungspunkt der
Zitadelle ausgelegt. An einer seiner Seiten
finden wir das Wappen des 1699
ernannten Vizekönigs Pignatelli und
Markgrafen von San Vicente. Gegenwärtig
nimmt dieses Gelände allabendlich die
Hirsche auf, die sich im oberen Bereich
getrennt von den anderen Tieren
ausruhen.
Zweifellos gehört die Taconera-Bastion zu
den am besten erhaltenen
Festungselementen: Dank der vor nicht
langer Zeit ausgeführten Restauration sind
diese Mauerabschnitte wieder wie in ihren
besten Zeiten zu sehen.
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pamplona
Tor am besten erhalten.
Im Jahr 1553 ließ der Vizekönig und Herzog von Alburquerque
dieses Tor errichten. Noch heute sind seine Hebebrücke und
die kürzlich rekonstruierten Ketten erhalten.
Das geschnitzte Renaissance-Wappen stellt einen zweiköpfigen
Adler und die kaiserlichen Waffen dar. Eine Gedenktafel erinnert
an dieser Stelle an die Flucht von Zumalacárregui aus Pamplona im Jahr 1833 zur Front der Karlistentruppen.
Palast wurde zusammen mit dem Tiefgeschoss im Nordflügel
in der Regentenzeit von Sancho VI. (el Sabio [der Weise],
1150-1194) errichtet. Späteren Datums ist der Hofgang, der
auf das 15. Jahrhundert zurückgeht und darüber hinaus im
16. Jahrhundert Veränderungen erfuhr, als man ihn mit den typischen kastilischen Fundamentauflagern ausstattete. Das
Portal stammt aus der Zeit Karls I. von Spanien und wurde
1598 zu einem Besuch Philipps II. wiederaufgebaut. Hinter
dem Palast befanden sich die Gärten und Gemüsepflanzungen, die sich bis hinunter zum Santo Domingo-Park erstreckten.
DIE ABREVADOR-BASTION
Der Aufstieg von den niedrig gelegenen Stadtteilen auf diese
Bastion vermittelt eine Vorstellung von der außerordentlichen Sicherheit des Festungskomplexes. Hier beeindruckt die Magdalena-Flanke durch ihre Ausmaße und ihre Robustheit; sie verfügt
über die beiden unteren Bastionen del Pilar und Nuestra Señora
de Guadalupe. Von hier aus erreicht man über das Französische
Portal die Altstadt der Navarrería.
DER PASEO DE RONDA (RUNDWEG
AUF DER STADTMAUER)
Dieser Rundweg, ehemals der Weg der Wachsoldaten, die ihren
Blick zum Schutz der Stadt über Horizont und Umgebung
schweifen ließen, verläuft entlang der gesamten Rückseite der
ehemaligen Siedlung San Cernin, von der Taconera bis zum Caballo Blanco. Zweifellos ist er einer der schönsten Aussichtspunkte der Stadt. Ohne Fahrzeugverkehr und in grüner und sehenswerter Umgebung verläuft dieser angenehme Spazierweg
zwischen den Mauern und dem Arga.
DIE UNTERE BASTION DEL PILAR
Um die Defensivkraft der Abrevador-Bastion zu verstärken und
die Mauer den Anforderungen der Zeit anzupassen, fügte man
im 18. Jahrhundert diese Bastion hinzu. Bei den Verstärkungsarbeiten setzte man alle neuen Techniken des damals berühmten Ingenieurs Vauban ein. Darüber hinaus und trotz der zwei
Jahrhunderte Zeitabstand wirken die beiden Bastionen (aus dem
16. und 18. Jahrhundert) als erstaunlich harmonische Gesamtheit. Gleichzeitig spiegeln sie die technischen Fortschritte der
militärischen Ingenieurskunst wider.
DAS NEUE PORTAL
Hier befinden wir uns an einem der spektakulären Eingangstore der Stadt. Der Ursprung dieser Maueröffnung geht auf das
Jahr 1675 zurück, als an dieser Stelle unter dem Vizekönig und
Grafen von Fuensalida ein Portal errichtet wurde. Nach den
Schäden, den die absolutistischen Bomben im Jahr 1823 hinterließen, baute man möglicherweise die Brücke wieder auf,
doch falls dem so war, wurde sie 1906 im Zuge der Verbreiterung der Landstraße von Guipúzcoa abgerissen. An ihrer Stelle
brachte man einen funktionellen Eisensteg an. Mitte des 20.
Jahrhunderts gab Víctor Eúsa dem neuen Portal die Gestalt, die
wir heute vorfinden.
KÖNIGSPALAST/GENERALARCHIV
Der Palast der Könige Navarras befindet sich auf der ParmaBastion. Dieser Ort, der heute nach der Umgestaltung von Rafael Moneo das Archiv von Navarra beherbergt, war praktisch
während des gesamten Mittelalters Gegenstand von Auseinandersetzungen zwischen Monarchen und Bischöfen. Der
GRÄBEN DER ZITADELLE
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pamplona, die befestigte stadt
PamPlona, die befestigte stadt
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DIE ZITADELLE
Dieser Gesamtkomplex ist der erste architektonische Bezugspunkt der Stadt. Er gilt als das beste Beispiel der militärischen
Architektur der spanischen Renaissance und als eine der herausragenden Verteidigungsanlagen Europas. Die internen Parkanlagen der Zitadelle und der rundum verlaufende Park, die Vuelta del Castillo, bilden die grüne Lunge Pamplonas.
Heute findet man hier anstelle der militärischen defensiven Aufgaben ein Angebot an Freizeitaktivitäten, Kultur und Sport, das
viele Bewohner Pamplonas gerne wahrnehmen.
Zur Zeit Philipps II. begann der Bau der Zitadelle im Jahr 1571
nach den Plänen des Militäringenieurs Giacomo Paleano, el Fratín. Diese neue Zitadelle entsprach zu ihrer Zeit den Fortschritten der Kriegstechnologie und der Notwendigkeit, sich gegen
Kanonen nunmehr größerer Reichweite zu verteidigen. Unter
diesem Gesichtspunkt war die alte Burg Ferdinands II. von Aragón (des Katholischen) militärtechnisch veraltet.
So plante Palearo, der Herzog von Sabbioneta und Trajetto, mit
der Hilfe von Vespasiano Gonzaga, dem Vizekönig von Navarra,
Markgraf von Sabioneda und Herzog von Trayetto, eine Verteidigungsanlage nach Vorbild der modernen Zitadelle von Amberes:
ein regelmäßiges Fünfeck mit den fünf Bastionen San Felipe el
Real, Santa María, Santiago, San Antón und la Victoria an den
Ecken. Im Jahr 1888 riss man im Zuge der ersten Stadterweiterung die beiden letztgenannten Bastionen nieder, doch einige
Reste von San Antón sind noch heute im Konzertsaal von Pamplona zu sehen.
Unter der Vizeregentschaft des Grafen von Oropesa baute man
an die Zitadelle mehrere sogenannte medias lunas (Halbmonde)
an, bekannt unter den Namen Santa Teresa, Santa Ana, Santa
Isabel, Santa Clara und Santa Lucía. Über dem Haupttor der
Festung, das sich in Richtung der heutigen Avenida del Ejército
öffnet, ist eine Gedenkinschrift aus dem Jahr 1571 zu Ehren des
PABELLON DE MIXTOs (UMGEsTALTETER wEINkELLER)
Vizekönigs Gonzaga angebracht. Außerdem finden wir dort die
Wappen Philipps IV., des Grafen von Oropesa und von Luis de
Guzmán y Ponce de León, die ursprünglich die Frontseite des
nicht mehr erhaltenen Tejería-Portals schmückten. Beim Abriss
im Jahr 1918 konservierte man diese Wappen und brachte sie
1926 an dieser Stelle an. Im Jahr 1946 wurde die Zitadelle fertiggestellt und empfing den Besuch Philipps IV. Doch auch nach
diesem Datum nahmen die Bauarbeiten an der Festung kein Ende. Man stattete die Innenräume mit Einrichtungen verschiedener Art aus: ein Munitionslager, ein Waffensaal (das vormalige
Arsenal der Artillerie), ein Ofen, das alte Lebensmittellager und
der im 17. Jahrhundert gebaute und 1720 von Ignacio de Sala
umgestaltete Weinkeller, heute bekannt unter dem Namen Pabellón de Mixtos. Unter der verantwortlichen Leitung des gleichen Ingenieurs erbaute man auch die Gewölbe an den Zugängen zur Zitadelle und erprobte sie unter Bombeneinwirkung.
Diese damals moderne Konstruktion demonstrierte eindrucksvoll ihre Wirkung: Niemals wurde sie unter Waffen eingenommen. Nur ein einziges Mal wurde sie niedergeworfen, nämlich im
Winter 1808, als die französischen Truppen nach dem Vertrag
von Fontainebleau sich außerhalb der Stadt niederließen, da der
Vizekönig und Markgraf von Vallesantoro sich geweigert hatte,
sie im Inneren des Militärgeländes aufzunehmen. Am 16. Februar begannen die Franzosen nach reichlichen Schneefällen, das
Wachpersonal der Zitadelle mit Schneebällen zu bewerfen. Die
Wachsoldaten gaben sich dem Spiel hin, vergaßen ihre Pflichten
und wurden plötzlich von den französischen Truppen umzingelt
und entwaffnet. Kurz nach diesem Vorfall begann in Spanien der
Unabhängigkeitskrieg.
Im Jahr 1966 übergab die Militärführung das Zitadellengelände
an die Stadt Pamplona, die heute ihre Räume für Ausstellungen
nutzt. Eine Reihe von Skulpturen hat außerdem die Gärten in ein
angenehmes Freiluftmuseum verwandelt.
kÖNIGsPALAsT/GENERALARCHIV
pamplona, die befestigte stadt
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der jakobsweg
amplona entdeckt PamPlona
DIE KATHEDRALE SANTA MARÍA LA REAL
Pamplona ist die erste Stadt und Station auf dem beliebten und
zum Weltkulturerbe erklärten französischen Zweig des Jakobswegs. Noch liegt Santiago hunderte von Kilometern entfernt,
noch muss der Reisende und Pilger kleine Dörfer, Städte und
menschenleere Ebenen durchqueren und raue Wegstrecken begehen, um sein Ziel, das Grab des Heiligen, zu erreichen.
Auf dieser Route bewegt sich der Reisende auf dem üblichen Pilgerweg durch Pamplona, von der Magdalena-Brücke über den
Arga bis zu den mittelalterlichen Straßen und Kirchen der Altstadt. Auf dieser Strecke kann man sich für einen Tag in die Rolle des Pilgers begeben und das Wegstück durch Pamplona begehen.
Der Jakobsweg führt durch das historische Zentrum, den ältesten Teil der Stadt. Er bietet eine hervorragende Gelegenheit,
sich im mittelalterlichen Gewirr seiner kopfsteingedeckten Gassen treiben zu lassen und das Angebot an Läden und Hotels
wahrzunehmen.
DIE ALTSTADT VON PAMPLONA
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der jakobsweg entdeckt pamplona
Der Jakobsweg führt durch das historische Zentrum, den
ältesten Teil der Stadt, und bietet eine hervorragende
Gelegenheit, sich im mittelalterlichen Gewirr seiner
kopfsteingedeckten Gassen treiben zu lassen.
Das Portal de Francia (Französische Portal,
1553) ist das älteste der Stadt und von einem
Wappen mit einem zweiköpfigen Adler und
den kaiserlichen Waffen geschmückt
die magdalena-brücke
Der Hauptzugang der Pilger in die Stadt führt über diese
gotische Brücke. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert
und ist mit drei leicht spitzen Bögen, dreieckigen
Pfeilerköpfen und an den Stützstellen auf Rund-
Stützbögen konstruiert. An einem Ende ist ein
Kreuzbalken mit einem Bild des Heiligen Jakobs
angebracht. Nach der Überquerung des Arga befindet
sich der Pilger zu Füßen der Stadtmauern.
DAS PORTAL DE FRANCIA
(FRANZÖSISCHE PORTAL)
DIE KATHEDRALE SANTA
MARÍA LA REAL
Nach Überqueren der Magdalena-Brücke durchschreitet der Pilger das Französische Portal oder Zumalacárregui-Portal (1553)
und geht bergauf in Richtung Navarrería, durch die Carmen-Straße, im 14. und 15. Jahrhundert auch Rúa de los Peregrinos genannt. Das Französische Portal ist das älteste der Stadt; es ist
mit einem Wappen geschmückt, das einen zweiköpfigen Adler
und die kaiserlichen Waffen trägt.
Hinter der neoklassizistischen Fassade von Ventura Rodríguez
verbergen sich in diesem gotischen Gotteshaus aus dem 14.
und 15. Jahrhundert Kunstschätze wie das Mausoleum Karls III.
von Navarra und Leonors von Kastilien und der fein gearbeitete
gotische Kreuzgang, der als einer der herausragenden Exemplare in Europa gilt. Neben einer vieleckigen Apsis besitzt die Kathedrale von Pamplona – wie für eine Pilgerkirche typisch – einen Chorumgang.
DER RINCÓN DEL CABALLO BLANCO
(DIE „ECKE DES WEISSEN PFERDES“)
DAS RATHAUS
Ganz oben auf der Redín-Bastion liegt eine der reizendsten
Ecken der Stadt: An dieser Stelle befand sich ein Palast, von
dem das Mentidero-Kreuz (1500) erhalten ist; später stand hier
eine Pilgerunterkunft und heute finden wir an ihrer Stelle ein Hotel. Von hier aus eröffnet sich ein wunderschöner Blick auf den
Arga und die Befestigungsgräben.
Der Jakobsweg führt auch über den Rathausplatz, einen der wichtigsten Schauplätze des berühmten San Fermín-Festes. Am zentralen Balkon der Barockfassade des Rathauses wird jedes Jahr
am 6. Juli der Chupinazo gezündet, die Rakete, die das große
Fest einleitet. Nach dem Zusammenschluss der drei Siedlungen
zur Stadt (1423) erbaute man an dieser Stelle das erste Rathaus.
der jakobsweg entdeckt pamplona
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amplona
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pamplona
DIE SAN LORENZO-KIRCHE
DIE SANTO DOMINGO-KIRCHE
Ehemals gewährten die religiösen Bruderschaften den Pilgern
hier Unterschlupf; Santo Domingo ist mit ihrem weiten, schlichten und freien Innenraum eine typische Vertreterin ihrer Art der
Kirchenarchitektur. Dennoch besticht ein prachtvolles, dem Heiligen Jakob gewidmetes Renaissance-Altarbild, das man auch in
einer Nische an der Fassade findet, zusammen mit einem Pilger
samt Pilgerstab, Hut und einer Muschel-Pelerine. An der Fassade des Gotteshauses ist ebenso die Muschel, das Zeichen des
Jakobswegs, in den Nischen und am Eingangstor vertreten.
DAS NAVARRA-MUSEUM
Am Ende der Santo Domingo-Steige kommen wir an diesem Museum an, das die wichtigste archäologische und künstlerische
Sammlung Navarras beherbergt. Besonders hervorzuheben
sind die Truhe aus Leyre (Anfang des 11. Jahrhunderts) und das
Bildnis des Markgrafen von San Adrián, ein Werk Goyas. In diesem Gebäude war vorher das allgemeine Krankenhaus untergebracht, von dem die Fassade und die Kapelle erhalten sind, beide im plateresken Stil aus dem 16. Jahrhundert.
DIE CALLE MAyOR
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der jakobsweg entdeckt PamPlona
DIE SAN NICOLÁS-KIRCHE
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die san saturnino- oder
san cernin-kirche
Auch dieses Gotteshaus war gleichzeitig eine Festung
und bildete einen Teil der Stadtmauern. Heute erinnern
dicke Mauern, Gitterroste und ein Wachturm an die defensive Aufgabe dieses Bauwerks aus dem 12. Jahrhundert. Die im 19.Jahrhundert reformierte Kirche zeigt
sich mit einem aufgeräumten gotischen Inneren. Ihr
Chor verfügt über die bedeutendste Barockorgel der
Stadt.
DIE SAN LORENZO-KIRCHE
Von der ursprünglich mittelalterlichen Gestalt dieses im
18. Jahrhundert neu eingeweihten Gotteshauses ist nur
noch ein Turm erhalten. Hier finden wir die berühmte
San Fermín-Kapelle mit der Büste und dem Reliquienschrein des gleichnamigen Heiligen, der Patron und erster Bischof von Pamplona war. Neben dieser Kirche
liegt der Recoletas-Platz, auch Ajos-Platz genannt, mit
einem neoklassizistischen Brunnen von Luis Paret und
dem 1634 gegründeten Recoletas-Kloster.
DIE SAN NICOLÁS-KIRCHE
Die Festungskirche des San Saturnino von Toulouse (der
Evangelisierer Pamplonas), auch San Cernin genannt, liegt im Herzen
der gleichnamigen Siedlung, in der sich die ersten fränkischen
Volksgruppen niedergelassen hatten – ein unternehmungslustiges
und dynamisches Bürgertum. Im Inneren der Kirche findet der
Besucher eine elegante Mischung gotischer Formen. Eine ihrer
Kapellen steht unter dem Zeichen der Virgen del Camino (Jungfrau
des Wegs), der Herrscherin und Königin Pamplonas.
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das grüne PamPlona:
amplona Parks und gärten
DER TACONERA-PARK
Das Gesamtbild der Hauptstadt Navarras ist ohne ihre Parks
und Gärten nicht vorstellbar. Ihre reichliche Vegetation spendet der Stadt Sauerstoff und heißt den Spaziergänger willkommen, der die Ruhe seines Wegs genießen möchte. Hervorzuheben sind die Zitadelle und der um dieselbe herum verlaufende Park, die sogenannte Vuelta del Castillo, die grüne
Lunge der Stadt, aber auch die Flussauen des Arga, eine
Route am Flussufer zwischen Gemüsegärten, Höfen, Brücken,
die durch städtische und ländliche Szenarien führt. Mehr als
20% der Flächen sind grün oder frei von Fahrzeugverkehr –
damit ist Pamplona zweifellos eine Stadt, die besonders zu einem Spaziergang einlädt.
Ein Spazierweg durch das grüne Pamplona könnte an der Zitadelle beginnen und über einen Rundgang auf der Vuelta de
Castillo zum Antoniutti-Park führen, der den Eingang zum Taconera-Park bildet.
Diese Gärten sind mit dem Paseo de Ronda (dem Stadtmauer-Rundweg) verbunden, der uns zum Eckchen des Caballo
Blanco (weißen Pferdes) führt. Von dort aus verlassen wir den
historischen Stadtkern und setzen unseren Weg in Richtung
Media Luna-Park fort. Drei weitere schöne, aber etwas weiter
entfernt vom Stadtzentrum gelegene Orte warten auf den Be-
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DER YAMAGUCHI-PARK
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das grüne pamplona: parks und gärten
Die sogenannte Vuelta del Castillo, der
um die Zitadelle herum verlaufende
Park, ist die größte Parkanlage der Stadt
mit Grünzonen und Fußgängerwegen
Die Taconera (1830) ist der
älteste Park der Stadt, und im
Inneren ihrer Gräben gibt es
sogar einen kleinen Zoo
LA VUELTA DEL CASTILLO (DER PARK UM DIE ZITADELLE)
sucher: der Yamaguchi-Park im Stadtteil Ermitagaña und das
Gelände der Universidad Pública (öffentlichen Universität) von
Navarra sowie der Park der Universität von Navarra. Andererseits durchfließt der Flussauen-Park des Arga die Stadt Pamplona an den Magdalena-Gärten und verlässt sie am Stadtteil San
Jorge.
gerwege – ideal zum Spazierengehen oder Sport treiben. Das
Gelände um die Zitadelle mit einem leichten Gefälle zu den Gräben hin bildet den Grund und Boden dieses Parks; in den Gräben dürfen keine Gebäude errichtet werden. In diesem Park
findet der Besucher herausragende Werke der zeitgenössischen Skulptur von Alberto Eslava, Faustino Aizkorbe und Alfredo Sada.
DER PARK DER ZITADELLE
Die Zitadelle von Pamplona ist eine der bedeutendsten defensiven
Anlagen der europäischen militärischen Renaissance-Architektur.
Philipp II. ließ sie 1571 zur Verteidigung gegen die fortdauernden
französischen Einfälle bauen.
Heute birgt sie in ihrem Inneren ein ruhiges Gartengelände mit
kleinen Bäumen, Rasenflächen und Kunstwerken der Avantgarde,
unter anderem von Jorge Oteiza, Néstor Basterretxea, Vicente
Larrea, Alberto Eslava, Ricardo Ugarte, Imanol Aguirre, Pablo Juarros, ... . Außerdem ... Außerdem zeigen ihre militärischen Bauten heute Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.
LA VUELTA DEL CASTILLO (DER PARK
UM DIE ZITADELLE)
Diese Parkanlage im englischen Gartenstil ist die größte der
Stadt. Hier findet der Besucher Grünflächen, Bäume und Fußgän-
das grüne pamplona: parks und gärten
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DER ANTONIUTTI-PARK
Durch das Taconera-Portal erreicht der Besucher diesen mit
zahlreichen Bäumen bestandenen Park. Viele junge Leute nehmen hier das Freizeitangebot mit Schlittschuhbahn und einem
Skateboard-Rundkurs wahr.
Auch hier gibt es zeitgenössische Skulpturen zu sehen, unter
anderem Polifemo von José Ramón Anda.
Dieser Park geht in die Larraina-Parkanlagen über, die an den
Stadtmauern liegen und außerordentliche Blicke über den Arga
freigeben.
DER TACONERA-PARK
Dieser romantische französische Garten ist auf einem Mauerbollwerk errichtet. Es handelt sich um die älteste Grünanlage
der Stadt (1830); in ihren Gräben gibt es einen zoologischen
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amplona
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pamplona
DER MEDIA LUNAPARK
In diesem Park romantischen Stils in
Form eines abnehmenden Mondes gibt
es Brunnen, einen Fischteich, eine
Schlittschuhbahn und ein reizendes Café. Zu seinen 43 Baumarten zählen auch
mehrere Sequoias. Ein Spaziergang führt
an diversen Gedenkstätten vorbei, darunter zum Beispiel das Denkmal für den
Geiger Pablo Sarasate aus Navarra oder
Sancho el Mayor, König von Pamplona.
Zu Füßen der Stadtmauer liegt der Tejería-Park, der sich bis zur mittelalterlichen
Magdalena-Brücke erstreckt.
DER MEDIA LUNAPARK
DER YAMAGUCHI-PARK
Garten mit halbfrei gehaltenen Hirschen,
Ziegen, Enten, Schwänen, Hasen und
Pfauen. Unter dem vielfältigen und exotischen Baumbestand finden sich einige
sehr alte Spezies.
Neben einem beeindruckenden Exemplar eines japanischen Schnurbaums
(Sophora japonica) lädt das Café Alt
Wien mit einer umfangreichen Karte an
Kaffees und Tees ein. Auf einem Spaziergang ist eine Reihe von Skulpturen
zu sehen, zum Beispiel die berühmte
Mari Blanca (18. Jh.) und das Denkmal
für den Tenor Gayarre, aber auch das
San Nicolás-Portal (1666) und die gotischen Bögen des Theobald II.
Als Zeugnis der guten Beziehungen
zwischen Pamplona und ihrer Partnerstadt Yamaguchi wurde dieser orientalische Park unter Mitwirkung japanischer Gartenarchitekten angelegt. Diese Grünanlage ist mit Ornamenten der
japanischen Kultur geschmückt: einem
kleinen Geysir, einem Teich mit Brücke
DER CAMPUS DER UNIVERSIDAD DE NAVARRA
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das grüne pamplona: parks und gärten
das grüne PamPlona: Parks und gärten
und Wasserfall und mehreren japanischen Busch- und Baumarten. Sie ist
den vier Jahreszeiten gewidmet. In diesem Park befindet sich auch das Planetarium von Pamplona, das Programme und Ausstellungen verschiedener
Art bietet.
DER CAMPUS DER
UNIVERSIDAD
PÚBLICA VON
NAVARRA
DER CAMPUS DER UNIVERSIDAD PÚBLICA
VON NAVARRA
In den Gärten dieses Universitätscampus findet man über hundert Spezies
aus fünf Kontinenten: Vertreten sind sowohl Afrika (Palme, Tanne aus Lybien,
Atlaszeder, …) und Amerika (Sequoya,
Akazie, Magnolie, …) als auch Ozeanien
(Eukalyptus), Asien (Pagodenbaum, türkischer Haselnussbaum, …) und Europa
(Eiche, Eibe, Buche, ...). Außerdem gibt
es auch Vertreter der einheimischen
Spezies Navarras.
DER CAMPUS DER
UNIVERSIDAD DE
NAVARRA
Dieser Campus ist heute eine weitere
bedeutende Grünzone der Stadt: Auf einer Fläche von 40 000 m2 stehen hier
mehr als 43 000 Bäume und Büsche
vieler Art, wie Sequoya, Ahorn, Linde,
Schwarzpappel, Judasbaum, Tanne, Zeder, Weide und Ginkgo.
der Flussauen-Park des arga
Dieser 12 Kilometer lange natürliche
Weg verläuft entlang des Arga auf
seinem Weg durch Pamplona. Hier
findet der Spaziergänger oder
Wanderer eine Reihe von Parks,
Gärten, Laufstegen und Brücken
über den Fluss, samt Anlegestellen,
das grüne pamplona: parks und gärten
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Orten zum Fischen, Spielanlagen
und alten restaurierten Mühlen.
In den wiederhergestellten
Flussauen lässt sich auch Fauna
beoachten, zum Beispiel
Schildkröten, Fische, Enten und
andere Vögel.
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gastronomie und
amplona einkäufe
Pamplona eröffnet seinen Besuchern eine Vielfalt von Möglichkeiten für einen angenehmen Aufenthalt in einer gastfreundlichen Atmosphäre. Die Stadtviertel quellen über vor Leben; hier
arbeiten kleine Familienbetriebe neben neuen Läden, großen
Märkten und Kaufhäusern, die für ihre Bewohner und Besucher
ein breit gefächertes gastronomisches, kulturelles und freizeitorientiertes Angebot bereithalten.
Im historischen Kern und den beiden städtischen Erweiterungszonen finden wir einen Großteil des vielfältigen Angebots; diese
Bereiche mit ihren vielen Läden waren und sind traditionelle
Treffpunkte von Pamplonas Bewohnern.
Mit seinen Straßen und Alleen – viele von ihnen sind Fußgängerzonen –, den weitläufigen und bequem zu begehenden Plätzen
und einer Mischung aus Ruhe und dem charakteristischen Stadttrubel ist das Zentrum von Pamplona ein idealer Ort für Spaziergänge und Einkäufe, zum Essen gehen und um sich von den Gewohnheiten der Bewohner mitreißen zu lassen. Auf einem Spaziergang durch die Straßen des Stadtkerns finden wir ein vielsei-
tiges Angebot an Kultur und Dienstleistungen: Über 500 Läden, fast 300 Hoteleinrichtungen und rund hundert Dienstleistungseinrichtungen stehen für alle Bedürfnisse und Ansprüche
in Sachen Einkauf und Freizeit zur Verfügung. In den traditionellen Läden können wir zum Beispiel das typische rote Tuch erwerben, aber auch die Figuren der Maskengruppen der Giganten und der großköpfigen cabezudos, eine kunsthandwerklich
hergestellte bota (Trinkbeutel) für Wein, originelle T-Shirts oder
auch hausgemachtes Kaffeegebäck, das den Spaziergang versüßt. Daneben gibt es natürlich noch viele andere Läden, sowohl Produkte örtlicher Marken als auch Franchise-Niederlassungen, internationale Marken und einige exklusive Boutiquen.
In dieser Zone findet man auch einige der feinsten Juwelierläden der Stadt.
EIN HALT UNTERWEGS
Eine unter Pamplonas Bewohnern sehr beliebte Tradition ist
der kurze Stopp unterwegs und die Freude an den vielfältigen
Geschmäcken der pinchos (kleinen Spießchen).
Zur Mittagszeit oder am Wochenende ist ein Spaziergang
durch die Straßen Estafeta, San Nicolás oder Navarrería sehr
zu empfehlen, denn dort bieten die Bars eine enorme Vielfalt
von kleinen Happen aus vorzüglicher Küche. Außerdem findet
man sich mit etwas Glück plötzlich mitten in einer der vielen
gastronomischen Veranstaltungen. Zum Beispiel sind die Semana de la Cazuelica y el Vino (Woche des Aperitifs im Tontopf und des Weins) von Navarra zu nennen, aber auch die Semana del Pincho (Woche der Spießchen), gastronomische
Veranstaltungen rund um die Pilze (sehr typisch in der bewaldeten Umgebung) oder über Jagd und Wild … . Sobald… die
Nacht hereinbricht, bevölkern sich diese Straßen zunehmend
mit jungen Leuten, die den Tag bis tief in die Nacht hinein verlängern.
die calle san nicolás
die Bars eine enorme Vielfalt Von kleinen HaPPen aus
VorzüglicHer kücHe
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gastronomie und einkäufe
Zur Mittagszeit oder am Wochenende ist ein
Spaziergang durch die Straßen Estafeta, San
Nicolás oder Navarrería sehr zu empfehlen
Am Ende der Mañueta-Straße liegt
der Santo Domingo-Markt, der
älteste Markt der Stadt
VERFÜHRUNGEN FÜR DEN GAUMEN
Es ist überaus schwierig, der hoch geschätzten Gastronomie Navarras zu widerstehen. Lieber stattet man einem der zahlreichen
traditionellen Läden einen unverzichtbaren Besuch ab und erwirbt
zum Beispiel einen guten aus Schafsmilch hergestellten Käse.
Man unterscheidet zwei Herkunftsbezeichnungen, nämlich den
Idiazabal und den Roncal. Außerdem bietet sich auch als typische
Füllung eine gelbe Blutwurstsorte mit Lammfett an, nebst Ei mit
Reis, Wurstwaren wie der bekannte chorizo oder eine chistorra
(würzige oder pikante Paprikawurstsorten) oder eine Flasche pacharán (Anis-Schlehen-Likör). Für die Freunde der Süßwaren gibt
es wohl nichts Besseres als mantecadas (Süßgebäck aus Mehl
und Ei mit Schweinefett ...), Kaffeegebäck oder Kaffeebonbons.
Wer das Beste aus den Gemüsegärten Navarras entdecken
möchte, findet am Ende der Mañueta-Straße den Santo DomingoMarkt, den ältesten Markt der Stadt aus dem Jahr 1876. An seinen über 50 Ständen gibt es ein reiches Angebot an immer frischen Produkten der Jahreszeit neben einem Supermarkt und einer Bar mit Restaurant. Auch der Ensanche-Markt ist traditionsreich, nicht sehr weit vom Zentrum entfernt und bietet hervorragende Produkte.
Doch wer lieber die Gastronomie Navarras direkt und „live" erleben möchte, der findet im historischen Stadtkern und in den
Stadterweiterungen, den „Ensanches“, einige herausragende
Restaurants. In den meisten Restaurants bildet die traditionelle
Gastronomie die Grundlage der Küche, aber auch neue Trends,
„Fusionen“ und avantgardistische Angebote finden sich unter der
Vielzahl der Lokale. Auf der gastronomischen Bühne ist das Gemüse – stets frisch und nach Jahreszeit – der große Hauptdarsteller. Es ist köstlich, sich von einer guten Menestra (Gemüsesuppe) verführen zu lassen, die Gemüse-Artischocke (Cardy, Kardone) zu probieren, habas (dicke Bohnen) oder Borretsch zu ver-
suchen oder den Gaumen mit Salatherzen aus den Gemüsegärten der Magdalena zu erfreuen. Diese Gärten liegen am Flussufer des Arga, nah am Zentrum Pamplonas, und ihre Salate mit
ein wenig Öl und fein gehacktem Knoblauch sind eine Delikatesse.
Weitere typische Gerichte sind die pochas (weiße Bohnen) mit
Schweineschwanz und rote Bohnen mit Pfefferschoten.
Auch Fleischgerichte spielen eine wichtige Rolle in der örtlichen Gastronomie: Ihr König ist das Kotelett vom einheimischen Rind und die Königin ist das Wildgericht. Was den Fisch
betrifft, genießt das Kabeljaugericht ajoarriero einen guten Ruf
wegen seines originellen Geschmacks. Wer es lieber etwas
leichter mag, findet bestimmt im Lachs aus dem Bidasoa-Fluss
oder in der Forelle a la Navarra (gebraten mit Schinken) eine
gute Alternative.
Als Nachspeise ist der geröstete Geschmack der cuajada (aus
geronnener Milch) unübertroffen, oder man versucht eine goshua oder eine costrada.
Weine mit
Herkunftsbezeichnung
navarra
santo domingo-markt
Als Begleitung zu einem guten Essen bieten die Weine der
Herkunftsbezeichnung Navarra eine Fülle von
Möglichkeiten, von den bekannten Rosé weinen über einen
weißen Chardonnay bis hin zu gereiften Rotweinen und
süßen Muskatellern. In dieser Vielfalt findet sich ein Wein
für jeden Anlass und Geschmack, der einen Besuch unvergesslich macht.
gastronomie und einkäufe
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routen um pamplona
routen mit ausgangspunkt
Pamplona
i
n diessem Reiseführer schlagen wir Ihnen
verschiedene Routen vor, auf denen Sie,
ausgehend von Pamplona, die
Foralgemeinschaff Navarra auf einfache und
angenehme Weise näher kennen lernen können.
Von Irme komforttablen Hotel aus erreichen Sie in
routen
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23
nur wenigen Stunden attraktive Gegenden, in
denen Sie den künstlerischen und kulturellen
Reichtum Navarras entdecken können.
Wir hoffen, dass Ihnen diese Routen gefallen, die
Ihnen lhren Aufenthalt bei uns angenehmer machen
können.
9 Ausflüge
R 1
oute
Diese Landschaft ist von
außerordentlicher Schönheit.
Auch hier versetzt uns das
Grün Navarras in Erstaunen,
ebenso wie der Zauber kleiner, von der Viehwirtschaft
lebender Dörfer.
In Aralar verschmilzt die
aggressive Pracht der
Berggipfel, mit den mehr als
60 Dolmen, die diese Sierra
krönen, mit dem dichten Laub
der Wälder. Im Ulzamatal wird
die Landschaft sanfter und
die Wiesen und Täler vermitteln ein Gefühl unvergleichlichen Friedens.
•san miguel de aralar •die larraun-quelle •eichenhain von orgi
DER GEBIRGSZUG VON ARALAR
UND DAS ULtZAmA-tAL
S
SIERRA VON ARALAR
Die Bergkette oder Sierra von Aralar
muss man einfach gesehen haben. Im
Licht klarer Tage oder im düsteren
Zauber der häufigen Nebel, dieses Gebirge zeigt immer sein majestätisches
Wesen.
AltARbild von ARAlAR
208 Quadratkilometer mit Bergkämmen
aus Kalkfelsen und sanften, hügeligen
Tälern, die sich bis nach Guipúzcoa
erstrecken. Zwei Drittel der Sierra gehören zu Navarra, der Rest zur Nachbarprovinz. Von dem Heiligtum San Miguel
aus überblickt man einen großen Teil
dieses mächtigen Gebirgszugs.
Auf der Rückfahrt nach
Lekunberri, biegen wir auf die
N750 und stellen das Auto in
Iribas ab. Nach einer halben
Stunde Fußweg erreichen wir den
Ursprung des Larraun in
Aitzarreta, eine unglaubliche
Quelle, die am Fuße einer steilen
Felswand ans Freie tritt. Sollte es
allerdings geregnet haben, nehmen wir von diesem Plan lieber
Abstand, da der Weg dann
schlammbedeckt ist.
Auf der Rückfahrt nach Pamplona
biegen wir in Urritza Richtung
Lizaso ab. Dieses schmale
Sträßchen umgeben von Wäldern,
Wiesen und Weiden der idyllischen Landschaft des Basaburua
Mayor bringt uns fast unmerklich
hinter Erbiti ins Ulzama-Tal.
In Aralar gab es bereits in der Vorges chichte menschliches Leben. Beweis
dafür sind seine 44 Dolmen und ein
Menhir, die größte Ansammlung von
Dolmen in Navarra. Zahlreiche interessierte Forscher haben diese megalithischen Funde, ihre Furchen und Markie rungen und die in diesen kollektiven
Grabstätten gefundenen Überreste studiert.
Regen ist hier keine Seltenheit und doch
verwundert es, dass es in der Sierra
von Aralar kaum Bäche oder Flüßchen
gibt. Grund dafür ist die Kalkstruktur dieses Gebirges, die dazu führt, dass ihre
Felsen neben hunderten von Höhlen und
Grotten unzählige Quellen beherbergen,
in denen das in den Boden versickerte
Wasser austritt. Durch das Innere dieser
9 Ausflüge
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Berge fließen große Mengen derar versickerten Wassers.
Die Flüsse Larraun und Guadiana treten
an die Oberfläche, wann es ihnen
beliebt, und ebenso verschwindet sie
vor den Augen derer, die sie suchen.
Der Larraún hat mehrere “Ursprünge”.
Den ersten finden wir in der Quelle von
Aitzarreta, an einer beeindruckenden
Felswand, wo er je nach Jahreszeit mit
großer Kraft zutage tritt. Unweit davon
verschwindet das Wasser in einem
Graben, so dass der Boden rundum hier
vollkommen trocken ist, außer wenn es
so viel regnet, dass die Erde nicht das
gesamte Wasser aufnehmen kann.
Selbst wenn er hier und dort zum Vorschein kommen sollte, verschwindet er
dann vollständig in der Erdhöhle Lezegalde, um dann in Iribas mit mehr
Wasser zum zweiten Mal an die Oberfläche zu treten.
Eine Gegend wie Aralar bietet sich für
diverse Sportarten an: Ski, Kanu, Wandern, Bergsteigen, Mountain-Bike. Sie
brauchen nur zu wählen.
gebirgszug von aralar und das ultzama-tal
dAs weRtvollste Juwel in ARAlAR ist ein
AltARbild, dAs Als eines deR emblemAtischsten
emAileARbeiten des mittelAlteRs gilt. es
stAmmt Aus dem AuslAufenden 12.
D
sieRRA von ARAlAR
DAS HEILIGTUM SAN MIGUEL VON ARALAR
In der Sierra liegt auf 1.235 Metern Höhe das Heiligtum von San Miguel de
Aralar. Es kann sich sicherlich vielerlei
Dinge rühmen, ganz besonders aber
der Landschaft. Die 1.494 Meter des
Beriáin, der Gebirgsausläufer San Donato, 700 Meter weiter unten, der Korridor von Araquil, der Engpass von Oskía, die Sierra von Urbasa, die Felsen
des Putretoki und weit im Hintergrund,
aber allgegenwärtig die Pyrenäen. All
dies raubt einem hier den Atem. Wenn
der Nebel nicht zu dicht ist, verliert dieses Panorama selbst an Nebeltagen,
die in Aralar keine Seltenheit sind,
nichts von seinem Zauber. Ganz im Gegenteil, es hüllt alles in einen magischen Hauch von Geschichten und Legenden.
Das Heiligtum von San Miguel de Aralar wurde im Jahre 1.074 erbaut. Neben seinen drei Schiffen, drei Apsiden
und dem Portal findet sich im Innern
eine Kapelle aus dem 12. Jahrhundert,
von der erzählt wird, dass sie an der
Stelle errichtet wurde, an der dem Ritter Teodosio de Goñi aus Navarra ein
Drache erschien. Der Legende zufolge
rettete ihn der Erzengel mit seinem
Schwert vor dem Drachen und befreite den Ritter von den Ketten, die ihm
als Strafe auferlegt worden waren,
weil er seine Eltern in einem Anfall von
Eifersucht umgebracht hatte.
Früher bedeutete der Besuch von San
Miguel eine große Anstrengung, denn
es gab keine Straßen und der Fußweg
dauerte mehr als zwei Stunden. Das
Heiligtum war die Belohnung der Pilger
für ihren Fußmarsch. Einer der Geistlichen widersetzte sich sogar vehement
dem Bau dieser Fahrwege, da er fürchtete, dass die mühselige Wallfahrt damit ihren Sinn verliere.
ANREISEINFORMATION
Um von Pamplona aus unser Ziel zu erreichen, fahren wir auf der Umgehungs-Schellstraße PA-30 in Richtung
San Sebastián oder wir überqueren die
Avenida de Guipúzcoa, wo der Verkehr
meist nicht sehr gut fließt. Wir fahren
an Berriozar vorbei, nehmen dann die
Autobahn AP-15 bis Irurtzun und folgen der A-15 in Richtung San Sebastián. Dort sehen wir die reizenden Dos
Hermanas, zwei Zwillingsberge an der
Straße und in der Nähe des LarraunFlusses.
Bei Kilometer 34 der A-15 nehmen wir
die Ausfahrt Lekunberri-S. Miguel de
Aralar. Hier begleitet uns ein eindrucksvoller Blick auf die Bergkuppen
des cresterío oder circo de las Malloas.
Wir biegen nach Links ab und machen
uns auf der mühsamen Landstraße NA7510 auf den Weg zur Kapelle San Mi-
A-15
Lekunberri
Baraibar
NA-411
Jauntsarats
Udabe
Larraintzar
Lizaso
Auza
Iribas
A-15
NA-7510
Orgi
NA-7500
Heiligtum San
Miguel von Aralar Uharte-Arakil
Madotz
Latasa
Eraso
Cía
Etxarri-Aranatz
A-10
Irurtzun
guel. Auf dieser Straße sollten wir vorsichtig fahren und können in Ruhe den wundervollen Buchenwald genießen, der uns umgibt. Schon bald
erreichen wir die majestätische Heiligenstätte
San Miguel de Aralar, ein Bauwerk von schlichtem Ernst, das einen beeindruckenden Ausblick
aufs Umland bietet.
gebirgszug von aralar und das ultzama-tal
R1
25
9 Ausflüge
Marcaláin
N-240-A
AP-15
Villava
Burlada
PAMPLONA
R 1
oute
der gebirgszug von aralar und das ultzama-tal
D
DAS ULTZAMA-TAL
Das Ulzama-tal scheint der Phantasie
eines Malers entsprungen zu sein,
der mit seinen Bildern eine sanfte hügelige, grüne, Landschaft entwarf.
Die Gipfel der Berge sind weder
hoch noch abrupt, sondern eher
sanft. Die weiten grünen Wiesen teilen sich den Platz mit Hainen, und
auch für Wälder mit ihren Buchen, Eichen, Kiefern und Kastanienbäumen
war Raum auf der Leinwand unseres
Künstlers. Die Ländereien werden
durch natürliche Hecken aufgeteilt,
die Parzellen unterschiedlicher Größe und Farbe schaffen.
In diesem Tal, umgeben von Bergen,
Wiesen und Wäldern, Bächen und grasendem Vieh, spürt man das feuchte,
milde Klima, das für diese Weidelandschaft und Farngebiete typisch ist.
Die Dörfer sind klein und malerisch.
Ihre Steinhäuser mit Satteldächern
und Rundbogentüren sind normalerweise groß und mit großzügigen Balkonreihen geschmückt. Besonders
zu nennen sind hier vielleicht die Ort-
schaften Auza und Eltzaburu, herrliche Dörfchen des Ulzamatals.
In den Dörfern des feuchten Teils Navarras lebt man von der Vieh- und Forstwirtschaft, obwohl es hier im Laufe der
letzten Jahre eine starke Entwicklung
hin zu Milchprodukteindustrie gegeben
hat. Daneben weist dieses Tal eine ausgezeichnete Küche auf.
Um einen schönen Blick auf das Tal
genießen zu können, fahren wir am
Besten nach Elso oder zum Aussichtspunkt von Guelbenzu, von wo aus man
das gesamte Ulzama-tal, Basaburua
und sogar die Malloas und die Sierra
von Aralar überlickt.
Von Auza aus Richtung Eltzaburu kommen wir nach knapp hundert Metern
zu einem Feldweg, der uns zur Pferdezucht von Ultzama bringt, wo auf 120
Hektar Fohlen und Stuten weiden, aus
denen beste, reinrassige Rennpferde
werden sollen. Ein wahrhaftig sehenswertes Schauspiel.
Besonders zu erwähnen ist, dass in
dem Eichenhain von Orgi ein
interessantes Programm für
sehbehinderte Personen angeboten
wird. Man organisiert hier Aktivitäten,
bei denen das Hauptgewicht auf
anderen Sinneswahrnehmungen liegt.
Eine andere Art, die Natur zu erleben
und es vielen Personen zu ermöglichen,
all das, was dieser Wald zu bieten hat,
genießen zu können. Den häufig
verfügen viele Personen nicht über die
notwendigen Mittel, um sich an dem,
was uns um gibt, vollauf freuen zu
können. Und allen von uns gehen
unbeschreibliche Eindrücke und
Gefühle verlustig, weil wir nicht alle
unsere Fähigkeiten zu nutzen wissen. Hier
können wir sie unter Beweis stellen.
In der Nähe von Lizaso führen uns
Hinweisschilder zu dem faszinierenden Natur- und Erholungsgebiet von
Orgi. Zwischen Pfaden und Wegen,
Natur und der Frische der Eichen und
weiterer 50 Baumarten wartet Orgi
auf unseren Besuch.
dAs ultzAmA-tAl
9 Ausflüge
R1
26
gebirgszug von aralar und das ultzama-tal
route 1
R1
pilotprogramm
infoRmAtionsstelle in oRgi
RAnA tempoRARiA
In unmittelbarer Nähe von Lizaso und
nur knapp 30 Kilometer von Pamplona entfernt, befindet sich das Naturgebiet Orgi.
Vorbereitet auf den Besuch Erholungssuchender, ziehen sich Wege
durch diesen Eichenhain, die uns zu
einem angenehmen Spaziergang einladen. Hier erwarten uns 80 Hekter
Gemeindewald mit Stieleichen und
mehr als fünfzig weiteren Baumarten, Pflanzen und Sträuchern. Auf
mehr als 40 Vogelarten trifft man an
diesem Ort, wo Amsel, Specht und
Sperber zusammenleben.
D
deR eichenhAin von oRgi
Ausflugslokal und dem Parkplatz befinden, auf dem wir unser Fahrzeug
abstellen.
Mehr als 2 Kilometer Weg lassen
uns hier die Ernsthaftigkeit des Eichenhains spüren. In Orgi wurde der
Freiheit der Natur absoluter Respekt
entgegengebracht. Hier ist die UmdeR eichenhAin von oRgi
DER EICHENHAIN
VON ORGI
Am Ausgangspunkt finden wir eine
Informationsstelle mit erläuternden
Schautafeln, die sich neben einem
gebirgszug von aralar und das ultzama-tal
R1
27
9 Ausflüge
welt lebendig und wächst nach ihren
eigenen Gesetzen. Man hat hier lediglich einige wenige Wege und rustikale Brücken angelegt, um den
Zugang zu erleichtern. Aber wir haben hier auf jeden Fall einen Platz in
der ersten Reihe, von dem aus wir
das Schauspiel des freien Lebens
von Pflanzen und Tieren beobachten
können.
Auf dem Weg trifft man auf ein kleines Labyrinth aus Sträuchern und
Büschen, das besonders den Kleinen Freude machen wird. Der letzte
und nicht weniger schöne Teil von
Orgi befindet sich auf der anderen
Seite der Straße nach Guelbenzu.
Allerdings ist der Zutritt beschränkt,
denn es handelt sich um ein Gebiet
der Wiederaufforstung.
R 2
oute
bARtgeieR
•durch schluchten von lumbier und arbaiun
DURch SchLUchtEN
schluchten von lumbieR
DIE SCHLUCHTEN VON LUMBIER
0
-15
NA
ANREISEINFORMATION
Wir verlassen Pamplona in Richtung ZaragozaMadrid und fahren dann auf der A-21 Richtung
Jaca-Huesca. Hinter dem Loiti-Pass biegen wir
links auf die NA-150 ab, über die wir nach drei
Domeño
Kilometern den Abzweig zur Schlucht vom Lumbier
8
erreichen.
7
-1
NA
DIE SCHLUCHTEN VON ARBAIUN
Um Arbaiun zu besuchen, folgen wir der Straße
von Lumbier (NA-178) bis Domeño, wo wir dann
nach Usún abbiegen. An der Brücke von Usún
beginnt ein schmaler, 3 Km. langer Fußweg durch
den Fels, der einst Wasserkanal bis Lumbier war.
9 Ausflüge
R2
28
Pam
plo
na
durch schluchten
ArbaiunBergenge
Lumbier
50
NA-1
Lumbier-Bergenge
N-240
A-2
1
Liédena
Jaca
stRecke: 90 kms
40 hektAR von nAtuRschutzgebiet
In der Schlucht von Lumbier, genau wie in der
Schlucht von Arbaiun, spürt man die eigene
Ohnmacht angesicht der Kräfte der Natur.
Beeindruckt betrachtet man diese Macht des
Wassers und der Erosiion, die im Laufe mehrerer
Millionen Jahre tiefe Einschnitte in die Berge
spülen konnten, unzugängliche Landschaften mit
vertikalen Felswänden, tiefen Flussbetten,
Felsen voller Risse und Höhlen, die zahlreichen
Tieren, insbesondere Vögeln Zuflucht bieten. Hier
findet man vor allem Gänsegeier, Bartgeier,
Falken und Milane. So verwundert es nicht, dass
die Schlucht von Arbaiun zum Vogelschutzgebiet
erklärt wurde.
L
LUMBIER-BERGENGE
Hier erwarten uns ein ein Kilometer langer
Hohlweg, 40 Hektar Naturschutzgebiet
und ein 130 Meter hoher Einschnitt, den
das Wasser in den harten Kalkfels gefressen hat. Dieser, an seinen beiden Enden
eher enge Felseinschnitt weitet sich zur
Mitte hin aus. Vorbei an diesem unzugänglichen Ort, der nur von den mutigen
Flößern bezwungen wurde, führte bis in
die 50er Jahre die Eisenbahnlinie “El Irati”, für die zwei Tunnel angelegt wurden.
Heute bildet diese ehemalige Bahnstrekke den Fußweg durch die Schlucht. Von
diesem Weg aus sieht man die Überreste
einer Brücke aus dem 16.Jahrhundert,
die der Legende zufolge vom Teufel errichtet wurde.
lumbieRbeRgenge
A
ARBAIUN-BERGENGE
Arbaiun ist ein 1.164 Hektar großes Naturschutzgebiet. Der Salazar fließt hier 6
schwindelerregende Kilometer durch eine
385 Meter tiefe und durchschnittlich 550
Meter breite Schlucht mit einer eigenwilligen Struktur. Während der obere Teil der
die sAlAzAR fließt
gänsegeieR
durch schluchten
R2
29
9 Ausflüge
Schlucht aus völlig vertikalen Wänden
aus hartem Kalkgestein besteht, ist sie
im unteren Teil nicht mehr ganz so wild
und in dem weniger widerstandsfähigen
und dauerhaften Kalk-Sand-Gestein der
Felsen zeichnen sich die Formen der Erosion ab.
Hier trifft man auf eine große vegetative
Vielfalt, geprägt vor allem von Eichen,
Steineichen, Buchen, Stecheichen, Bergeichen und Buchsbäumen.
R 3
oute
•domäne von bertiz •elizondo •höhlen von urdax und zugarramurdi
ANREISEINFORMATION
Wir verlassen Pamplona über die Avenida
Baja Navarra. Links vorbei an Burlada,
schlagen wir über die N-121-A die
Route Richtung Frankreich ein. Auch
am nächsten Kreisel und der folgenden Kreuzung folgen wir der gleichen
Richtung. Unweit unseres Weges, am
Fuße des Saioa, liegt Lantz, das für seinen Karneval berühmt ist. Zu unserer
Rechten das Gasthaus Ultzama, in dem
wir auf der Rückfahrt die hausgemachte
Spezialität aus geronnener Schafsmilch
kosten müssen.
Und bald schon befinden wir uns am
Eingang zur Domäne Bertiz, einer herrlichen Mischung aus gepflegten Gärten
und unberührtem Wald.
Die Landschaft entlang der Passstraße
mit ihren steilen Abhängen und Bergen
ist beeindruckend, aber die Fahrbahn ist
breit und bietet uns die Möglichkeit verschiedentlich anzuhalten, um die wundervolle Aussicht zu genießen.
Wir setzen unseren Weg auf der
N-121-B fort und gelangen schon bald
nach Elizondo, einem reizenden
Städtchen mit seinen fachwerk- und
wappengeschmückten Häusern beiderseits des Flusses. Auf den zahlreichen
Brücken kann man den feuchten Zauber
genießen. Einige Häuser scheinen direkt
aus dem Baztan-Fluss zu wachsen.
Anschließend fahren wir auf den
Otsondo-Pass. Auf der Passhöhe bietet
sich ein spektakuläres Panorama. Auf
der anderen Seite führt uns die Straße
sieben Kilometer lang langsam hinunter
nach Urdax und seinem beliebten
Ortsteil Dantxarinea. Dort biegen wir
nach links und erreichen über eine
schmale Straße die Höhlen von
Zugarramurdi, wo noch heute
Geschichten um Hexen und Sabbats in
der Luft liegen.
Urdazubi/Urdax
N-121B
Zugarramurdi
Bertiz
N-121A
Oronoz–Mugairi
Elizondo
AtLANtISchEN
pyRENäEN
Im Baztan-Tal setzt der Zauber des Nordens Navarras
den i-Punkt auf faszinierende Landschaften, schlichte
Dörfer und eine exzellente Küche. Das in dieser
idyllischen Gegend grasende Vieh spiegelt den
Reichtum seiner ausgedehnten, immer grünen
Weiden wider. In den dichtbelaubten Wäldern findet
man hauptsächlich Eichen und Buchen.
D
DOMÄNE VON BERTIZ
Die Domäne von Bertiz umfasst
2.000 Hektar, die bis zum letzten
Zentimeter ein Genuss sind. Ein sehenswerter Botanischer Garten und
palastähnliche Bauwerke, umgeben
Kastillien überließ.
Pedro Ciga y Mayo war der letzte Besitzer. Er erwarb die Domäne 1889 für
650.000 Goldpeseten jener Zeit. Als
leidenschaftlichem Liebhaber der Na-
von wildwachsendem und unberührtem Wald machen Bertiz
zu einem wunderschönen Ort
von großer Bedeutung für Navarra.
Was heute ein Naturpark ist, war
in früheren Zeiten ein Gebiet,
das man den Adligen des Tals
als Gegenleistung für die Bewahrung der Neutralität Navarras gegenüber Frankreich und
tur gelang es diesem reichen Anwalt,
einen botanischen Garten mit mehr als
120 Spezien aus allen Kontinenten zu
schaffen. Vor seinem Tode en 1949
stiftete Pedro Ciga Bertiz der Provinzregierung von Navarra, jedoch unter
einer Bedingung: Die Ländereien müssen so erhalten werden, dass ihre
Merkmale nicht verändert werden.
Der gepflegte, baumbestandene Garten bietet dem Besucher eine botani-
Pamplona
9 Ausflüge
R3
30
atlantischen pyrenäen
und mit deR nähe des golfes von biskAyA veRlieRen die beRge lAngsAm An höhe.
sche Reise durch unzählige Länder.
Mehr als 120 Pflanzenarten, alle gekennzeichnet, erwarten den Besucher
hier inmitten einer traumhaften Umgebung, mit Brücken, Wasserfällen, Laubengängen, Spazierwegen und Teichen. Einige dieser Bäume und Büsche
brachte Pedro Ciga von seinen zahlreichen Reisen mit. Hervorzuheben sind
hier besonders ein exotischer Ginkgo
mit Fächerblättern, eine Farnpalme aus
Java und ein beeindruckender Bambus-Dschungel.
Aber damit nicht genug. In dem Bauernhaus Tenientetxea befindet sich ein
Informationszentrum Natur. Und eine
modernistische Kapelle rundet diesen
Komplex der Domäne ab.
Und nun der Wald. Zu Fuß, mit dem
Rad oder zu Pferd können wir vom
Park aus den Weg nehmen, der uns in
eine Vegetation wilder Schönheit führt.
Hier erwartet uns ein undurchdringlicher Wald aus Buchen, Eichen und Kastanienbäumen und ein 11 Kilometer
langer Wanderweg, der an dem Palast
von Aitzkolegi endet, einem kapriziösen Bauwerk, das Pedro Ciga seiner
Frau schenkte und von dem aus man
eine wunderbare Aussicht hat. Dieser
Wald beherbert unzählig Tierarten,
von denen einige vom Aussterben
bedroht sind. Zu erwähnen ist auch,
dass in Bertiz 50 verschiedene Vogelarten anzutreffen sind. Genießen Sie
diese Natur!.
E
ELIZONDO
Das schöne Städtchen Elizondo ist die
Hauptstadt des Baztantals, das Handels- und Behördenzentrum. Das gesamte Tal bildet ein einziges Gemeindegebiet und der gemeinschaftliche
Besitz kann von jedem Anwohner genutzt werden. Elizondo, wo Vieh- und
Jahrmärkte abgehalten werden, ist ein
Städtchen mit Ambiente, in dem immer
Leben herrscht.
Die Häuser Elizondos im Stil des Nordens erstrecken sich entlang der Ufer
des Baztan- oder Bidasoa-Flusses. Sie
sind normalerweise groß, mit Satteldächern und großzügigen Dachtraufen,
die die herrlichen Holzbalkone überdecken. Die Eingänge in Form eines
Bogens und mit Vorhalle ziehen den
Blick des Besuchers auf sich.
Besondere Aufmerksamkeit wecken die
zahlreichen Herrschaftshäuser und Pa-
elizondo
atlantischen pyrenäen
R3
31
9 Ausflüge
die domäne von beRtiz
läste, die die Straßen Elizondos
schmücken, insbesondere in der Hauptstraße. In vergangenen Zeiten mussten
viele Anwohner dieser Gegend nach
Amerika emigrieren. Andere schufen
sich eine Stellung als Edelleute am Hofe
von Madrid und erhielten einen Adelstitel. Einige dieser Edelleute und Indianos
kehrten dann mit ihrem Vermögen nach
Elizondo zurück.
Unter diesen herrschaftlichen Gebäuden
ist besonders der Barockpalast Arizkunenea hervorzuheben. Er wurde 1730
von Miguel de Arizkun, einem wichtigen
Mitglied am Hofe Phillips V. errichtet.
Während des Ersten Karlistenkrieges
beherbergte dieser Palast so illustre Gäste wie den spanischen Thronfolger
Carlos de Borbón, Zumalacárregui und
den General Espoz y Mina.
Das barocke Rathaus mit seinem Säulengang stammt aus dem 18. Jahrhundert. In seinem Innern wird noch immer
die alte Flagge des Tals aufbewahrt, die
im Jahre 1212 bei der Schlacht in bei
Navas de Tolosa geweht haben soll.
R 3
oute
atlantischen pyrenäen
Erwähnenswert sind ebenfalls das Istekonea-Haus, die Paläste Cabe de Armería Arozarena und Arretxea, das
Haus Francesenea, der Datue-Palast,
das Haus des Vizekönigs und die Kirche Santiago.
Die Liebhaber des Süßen kommen hier
auf ihre Kosten. Die Konditorei Malcorra stellt eine exquisite Mandelschokolade her. Aber das ist erst der Anfang.
Denn die reichen Böden von Elizondo
bringen Produkte außerordentlicher
Qualität hervor: das Rind-, Lamm- und
Schweinefleisch ist von erster Qualität,
die Lachsforelle exquisit, und was die
Nachspeisen angeht, so kann man vor
der geronnenen Schafsmilch und dem
Topfen nur den Hut ziehen. Eine typische Spezialität ist Txuri-tabeltz, ein
leckeres Gericht aus Innereien des
Lamms.
die höhlen von zugARRAmuRdi
h
HÖHLEN VON URDAZUBI/URDAX ODER IKABURU
Zwar sind die Höhlen von Urdazubi/Urdax nicht so bekannt
wie die von Zugarramurdi, die stets mit Hexerei in Verbindung gebracht werden. Sie sind jedoch wesentlich spektakulärer und sehr sehenswert.
Urdazubi/Urdax, fast an der Grenze zu Frankreich, ist ein
nettes, kleines Dorf, in dem man sich der Viehzucht widmet
und ein obligatorischer Durchgansort auf dem Jakobsweg.
Daher rühren auch seine Ursprünge. Von 1221 bis 1789 unterstand der Ort dem mächtigen Kloster San Salvador de Urdax, ehemaliges Pilgerhospiz. Von diesem Kloster, dass in
dem Konventionskrieg geplündert und gebrandschatzt wurde,
kann man heute noch die beeindruckende Kirche bewundern.
Die übrigen Teile des Klosters, u.a. der Kreuzgang, wurden
später zu Wohnraum umgebaut. Die übrigen Gebäude stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Begibt man sich Richtung Zugarramurdi, erreicht man neben
dem Bauernhof Matxingonea die Höhlen von Ikaburu, in denen der Legenda nach die Lamias lebten, nixenartige Fabelwesen halb Frau, halb Fisch. 350 Meter Grotte mit zahlreichen
kleineren Nebenhöhlen, und stets das Gefühl miterleben zu
können, wie die vom Kalk gräulich gefärbten und vom Magnesium polierten Stalaktiten und Stalagmiten wachsen und
sterben.
9 Ausflüge
Die unzähligen Verzweigungen der Höhle führen in unglaubliche Hallen, in denen das Plätschern eines Baches wiederhallt: des Urtxuma. Diese Höhle ist mit Treppen und guter
Beleuchtung ausgestattet und kann besichtigt werden.
Daneben verfügt Urdazubi/Urdax über zwei prähistorische
Fundstätten, die Höhlen von Alkerdi und Berroberria.
Hier findet sich auch das Bauernhaus von Axular, das Pedro
de Aguerre, dem großen klassischen Schriftsteller in Euskera,
der baskischen Sprache, seinen Namen gab. Eine Legende
erzählt, das der Teufel ihm Unterricht in Geisterbeschwörung
erteilte und im Gegenzug dazu seine Seele bekommen sollte.
Aber als es Zeit war zu “zahlen”, änderte Pedro Axular seine
Meinung und floh. Der Teufel verfolgte ihn, konnte aber nur
seinen Schatten ergreifen. Aus diesem Grunde war Axular als
“der Mann, der seinen Schatten verlor” bekannt. Über der
Gegend rund um Urdax schweben unzählige dieser, der
Phantasie des Volkes entstammenden Legenden über Hexenmeister oder itxikos.
Nicht zuletzt kann man in Urdazubi/Urdax seinen Gaumen
mit exzellenten Speisen verwöhnen: schmackhafte Pilze,
grüne Bohnen, Lauch, Zichorien, sowie saftiges Rinder- und
Lammfleisch. Und zum Nachtisch hausgemachte Produkte
aus Schafsmilch: Topfen und geronnene Milch.
R3
32
atlantischen pyrenäen
route 3
D
hühnengRAb in goRRAmendi
schwebten oder sich in Tiere verwandelten. Sie sollen sich einem Kult des Teufels
hingegeben haben, der als Ziegenbock
oder menschliches Wesen an diesen Zeremonien teilnahm. Nach einem Ritus, in
dem Tote verzehrt worden sein sollen, feierten sie zügellose Orgien.
DIE HÖHLEN VON
ZUGARRAMURDI
Zurragamurdi entstand als Gut des Klosters San Salvador in Urdax. Es liegt in einem Gebiet Navarras mit stark verankerten vorchristlichen Gebräuchen, was besonders im 16. und 17. Jahrhundert den
Nährboden für Hexenpraktiken bot.
Historisch gesehen müssen wir bis zu dem
Autodafé des Jahres 1610 zurückgehen,
als 31 Bewohner des Baztántales, aus Urdazubi/Urdax und Zugarramurdi der Hexerei angeklagt und nach Logroño verbracht
wurden. Die Heilige Inquisition warf ihnen
die Teilnahme an schwazen Messen und
Orgien vor, behauptete sie seien vom Teufel besessen und hätten Vampirismus und
Leichenschändung betrieben, Behexungen
praktiziert und Unwetter beschworen. Einige gestanden und kamen mit dem Leben
davon. Dreizehn starben in den grausamen
Kerkern jener Zeit, und vor dreißigtausend
Schaulustigen wurden schließlich sechs
bei lebendigem Leibe auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weitere fünf wurden
symbolisch hingerichtet.
Die Grotten, in denen diese angeblichen
R3
Hexenversammlungen stattgefunden haben sollen, liegen 400 Meter außerhalb
von Zugarramurdi, neben der Berroskoberro- oder Akelarre-Wiese. Der Zugang
erfolgt durch eine Öffnung, die der Infernuko erreka, der Höllenbach gegraben
hat. 120 Meter fließt der Bach durch einen Tunnel von bis zu 12 Metern Höhe,
mit zwei Galerien, die sogar noch höher
sind. Die Höhle trägt den Namen Sorgin
Leze, Hexenhöhle.
Die Legende erzählt, dass all jene, die
an einem Treffen mit Luzifer teilnehmen
wollten, auf ihren Besen durch die Lüfte
Bei so viel Magie und Legenden nutzten
wahrscheinlich viele bösartige Anwohner
die Gelegenheit, alles Übel den Leuten
aus dem Dorf zuzuschreiben, die sich,
nach den Folterungen, denen sie unterzogen wurden, letztlich schuldig erklärten.
Hintergrund jener Versammlungen waren
wahrscheinlich weniger irgendwelche diabolischen Aktivitäten, sondern eher die
Lust, die Monotonie zu durchbrechen und
dem Verbotenen zu frönen.
In der sogenannten Großen Grotte findet
während der Feste zu Ehren des Schutzheiligen am 18. August ein üppiges Essen statt, das ziriko-jatea. Über offenem
Feuer werden auf Pflöcken aufgespießte Stücke Ziegenfleisch gebraten. Dazu
eine piperrada (scharfe Paprika) und eine Suppe. Zu dieser traditionellen Veranstaltung versammeln sich viele Anwohner der Umgegend und auch aus
dem Nachbarland.
Quinto ReAl
atlantischen pyrenäen
R3
33
9 Ausflüge
R 4
oute
•orreaga/roncesvalles •waffenfabrik von orbaizeta
•der wald von irati
ÖStLIchEN
pyRENäEN
Hier hat man Gelegenheit, einen Teil des Jakobsweges zurückzulegen,
allerdings rückwärts. Denn von dem faszinierenden Bauwerk von
Roncesvalles aus, führt der Jakobsweg nach Spanien.
O
ibAñetA
ORREAGA/
RONCESVALLES
In Orreaga/Roncesvalles, Ausgangspunkt des Jakobsweges, spürt man
die Geschichte und die Legenden,
die sich um diesen mythischen Ort
ranken.
Roncesvalles stellte im Mittelalter
ein wichtiges Zentrum Europas dar.
Von überall her kamen Tausende von
Pilgern. Das Chanson de Roland,
das Rolandslied, der älteste Heldenepos Frankreichs (11. Jahrhundert),
wurde über die Grenzen hinaus bekannt. Er erzählt die Geschichte des
legendären Helden, der hier in der
Schlacht, in der Karl der Große im
Jahre 778 von dem Basken besiegt
wurde, sein Leben verlor.
Im Jahre 1127 wurde auf dem Ibañeta-Paß ein Hospiz gegründet, aber
Schnee und Kälte trugen dazu bei,
Die Stiftskirche
Die Stiftskirche im französischen gotischen
Landstil des 13. Jahrhunderts, umfasst
fünf herrliche Glasfenster und besteht aus
drei Schiffen ohne Vierung, einem Kreuzgang aus dem 17. Jahrhundert und einem
Kapitelsaal, auch Sankt Augustin Kapelle
oder Preciosa-Kapelle genannt, in dem die
sterblichen Reste Sanchos VII. des Starken
und seiner Gemahlin ruhen. Dieses Mausoleum entspricht der realen Größe des
Königs. Und das ist kein Scherz. Eine Untersuchung seines Oberschenkelknochens
bestätigte die Aussagen der Chroniken
seiner Zeit: der König maß 2,25 Meter.
9 Ausflüge
R4
34
dass dieses fünf Jahre später nach
Roncesvalles verlegt wurde. Bald begann die Stiftkirche die Gunst der europäischen Adligen, Pilger und Monarchen zu erfahren, insbesondere
des Königs Sancho VII des Starken .
In der Stiftskirche befindet sich auch
die Marienstatue Nuestra Señora de
Roncesvalles aus dem 14. Jahrhundert. Bis auf Gesicht und Hände ist
die ganze Statue mit Silberplatten
bedeckt. Überraschend der Ausdruck ihrer mandelförmigen Augen,
mit denen sie das Kind betrachtet.
In dem ältesten Gebäude, der Heiliggeist-Kapelle (Capilla del Sancti Spiritus) oder auch Remise Karls des
Großen (12. Jahrhundert), wurden
die Pilger begraben, die in Orreaga/Roncesvalles verstarben, und, so
heißt es, die zwölf französchen Paladine, die einst in der Schlacht von
Roncesvalles starben. Man sagt, sie
wurde auf dem Stein erbaut, in den
Roland nach der Niederlage sein
Schwert Durandal, einschlug.
In dem Museum findet man Emailleund Goldschmiedearbeiten, Skulpturen und Gemälde, insbesondere die
Heilige Familie von Luis de Morales,
ein Triptychon im Stil der flandrischen Schule, sowie das Evangelarium von Roncesvalles oder das
Schachspiel Karls des Großen.
Sehenswert sind auch die SantiagoKapelle und das Pilgerkreuz, das seit
dem 16. Jahrhundert die Menschen
verabschiedet, die Orreaga/Roncesvalles verlassen.
östlichen pyrenäen
ein weg inmitten deR schönheit gRüneR
wäldeR und deR gAstfReundschAft
mAleRischeR döRfeR
W
oRReAgA/RoncesvAlles
WAFFENFABRIK VON ORBAIZETA
Hier befinden wir uns zweifelsohne
an einem Ort mit besonderer Austrahlungskraft. Die Waffenfabrik von
Orbaizeta arbeitet schon seit mehr
als einem Jahrhundert nicht mehr
und die Natur hat sich einen Teil ihrers Raumes zurückerobert. So verbinden sich hier Busch- und Laubwerk mit einer Struktur aus Eisen
und Stein und architektonischen Bögen, inmitten einer Landschaft die
eher einem Naturpark als einem Ort
industrieller Aktivitäten entspricht.
Dieser Ort hat etwas Unwirkliches
an sich. Und vor allem findet man
hier Stellen, deren Schönheit und
Stille einem die Sprache verschlagen.
Sie hieß Königliche Fabrik für Waffenmunition und befindet sich mitten
in einem Gebiet, das reich ist an Metallvorkommen, wie Kupfer, Quecksilber, Eisen, Silber, Zink und Blei
war. Einst stand hier eine mittelalter-
liche Schmiede. Und im Jahre 1784
kaufte König Karl III. von Spanien
diese Gießerei. Zu jener Zeit waren
die Mineralvorkommen bereits ausgebeutet und man holte die Materialien aus den Minen Biskayas. Die Fabrik stellte Artilleriekugeln und Eisenbarren her. Wegen ihrer großen
Produktion und der Nähe zur Grenze
war sie häufig Ziel von Angriffen,
Plünderungen und Bränden, bis sie
schließlich im Jahre 1873 ihre Tätigkeit einstellte. Nachem sie lange
Luzaide/Valcarlos
ANREISEINFORMATION
östlichen pyrenäen
plon
a
das Röhren der Hirsche wähIbañeta
rend der Brunft hören.
Zurück auf der N-135 überDer wald von Irati
Orreaga/
queren wir problemlos die
Roncesvalles
Pässe des Erro (801 m.) und
Waffenfabrik
des Mezquíriz (922 m.). Wir
N-138
Orbaizeta
fahren durch Burguete, am
Auritz/Burguete
Jakobsweg gelegen, wo man
NA-140
Eugi
noch eine Pilgerstraße und
N-135
Embalse
beeindruckende, wappengeN-138
Aribe
schmückte Herrenhäuser findet.
Dann erreichen wir OrreagaRoncesvalles, über viele
Erro
Zubiri
Jahrhunderte hinweg bedeutendes
Zentrum Europas und Ort großer
N-135
geschichtlicher Bedeutung für Navarra.
Wir fahren dann ein Stück zurück und nehmen die Provinzstraße NA-140. Wir verlassen
Garralda, erreichen Aribe und biegen hier
nach Orbaizeta ab, bis wir zu der ehemaligen
Zurück in Aribe nehmen wir den Abzweig nach
Waffenfabrik gelangen, begleitet von dem
Villanueva de Aézkoa, das mit seinen berühmbeeindruckenden Bild des Waldes von Irati.
Jetzt versteht man, warum es sich bei diesem ten Getreidescheuern und der Kirche San
Salvador in einem 925 Meter hohen Tal liegt.
Wald um einen magischen Ort handelt.
Pam
Wir verlassen Pamplona über Burlada und
an der Kreuzung von Villava (Geburtsort
des Radweltmeisters Miguel Induráin)
nehmen wir die N-135 in Richtung
Frankreich. Über Huarte fahren wir weiter
Richtung Frankreich und Zubiri, einem
gemütlichen Städtchen mit einer gotischen
Brücke aus dem Mittelalter, von der man
sagt, sie könne die Tollwut heilen. Jetzt
erwartet uns eine herrliche Landschaft.
Über die N-138 erreichen wir nach 7
Kilometern Eugui. Ein kleiner Ort aus
wenigen, aber großen Häusern im Stil des
Nordens, die sich rund um den See von
Eugui ansiedeln, in dem seit 1971 das
Wasser für den Landkreis Pamplona
gestaut wird. Da es sich hier um
Trinkwasser handelt, ist das Baden verboten. Dieser künstliche See schenkt uns
beflissen das Spiegelbild von Eugui und
des Quinto Real, 5.900 unfassbare Hektar
voller Buchen, Ahornbäumen,
Buchsbäumen, Wildschweinen, Füchsen,
Hirschen. Im Frühherbst kann man hier
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9 Ausflüge
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oute
östlichen pyrenäen
die wAffenfAbRik von oRbAizetA
Jahre verlassen war, wurde sie durch
Restaurationsarbeiten zu neuem Leben erweckt, die einen Teil von dem
freilegten, was sie einst darstellte.
Selten nur kann man ein architektonisches und industrielles Zeugnis aus
jener Epoche besichtigen. Die Fabrik
von Orbaizeta erzählt uns viel über
das Leben zu jener Zeit, als man hier
noch die Stimmen ihrer Arbeiter vernehmen konnte. Zu sehen sind die
Wohnhäuser der Arbeiter rund um
den Platz sowie ein Teil des Herstellungsprozesses der Waffen: Werkstätten, Lager, Schmelzöfen.... das
Herz der Fabrik.
Mit dem Kanal, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, wurde die Was-
serkraft des Legarza genutzt. Seine
soliden Mauern und die Überreste
der Gewölbe dieses Kanals sind
noch erhalten.
Von der Fabrik aus bietet sich die
Möglichkeit zu Ausflügen zu den Dolmen und römischen Ruinen des Urkulo und den nahegelegenen Bergen Ortzanzurieta und Mendilaz.
D
uRkulu
DER WALD VON IRATI
Seit ewigen Zeiten ist der Wald von Irati eng verbunden mit der Welt der
Sagen und Legenden. Und das verwundert nicht. In einer derart herrlichen Landschaft, wo die Stille nur von unerklärlichen Lauten und Geräuschen unterbrochen wird, erscheint einem unweigerlich das Bild des Basajaun, des Herrn des Waldes, jenem, auf seinen Stock gestützten großen Wesen mit seinen langen Haaren. Sollte man ihm auf dem Weg begegnen, darf man ihn nicht verärgern oder davonlaufen. Wenn man tut,
was er einem sagt, wird er einen freundlich durch den Wald führen.
Der Wald von Irati ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Navarras, und der zweitgrößte Buchenwald Europas. Er befindet sich in der
Flußniederung des Irati und seiner Nebenflüsse und umfasst eine Waldfläche von 12.400 Hektar. 6.250 Hektar liegen im Bereich des Berges
Irati, 1.800 im Bereich des Cuestión. Er besteht überweigend aus den
einheimischen Baumarten Buche und Tanne. Im Herbst kann man hier jene unvergleichen Farben bewundern, die nur die Natur zu schaffen weiß.
9 Ausflüge
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östlichen pyrenäen
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Lange Zeit lag der Wald von Irati ruhig und unberührt. Im 18.Jahrhundert jedoch war er Gegenstand
schwerster Auseinandersetzungen
zwischen Frankreich und Spanien.
Durch die Kriege wurde das Holz zu
einem begehrten Material für die
Flotte und aus dem Tannenholz baute man die besten Masten. Im Jahre
1856 wurden die Gebiete in dem
Grenzvertrag Spanien zugesprochen und im gleichen Jahrhundert
erhielt die Regierung das Recht, für
die Kriegsflotte kostenlos Holz
schlagen zu dürfen. Im 20. Jahrhundert weitete sich die Ausbeutung
des Waldes noch mehr aus.
Ein kleines, unberührtes Waldstück
an dem Berg La Cuestión blieb jedoch von all dem verschont, 20
Hektar unveränderter Wald, der als
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Schutzgebiet von Lizardoya oder El
Parque beklannt ist. Die Tannen erreichen hier eine Höhe von 40 Metern und die Stämme einen Durchmesser von mehr als einem Meter.
Durch das dichte Laub kann man
manchmal nicht den Himmer sehen.
Ein wirklicher Hochgenuss.
Der Stausee von Irabia, weiter im
Norden, ist von außerordentlicher
Schönheit. Man kann die 9 Kilometer rund um diesen See zu Fuß oder
mit dem Fahrrad zurücklegen. In Irati findet man zudem herrliche Eichenhaine, wie z.B. Tristuibartea
und Aritztoki.
Ohne die Wanderwege zu verlassen, können wir hier das Waldleben
spüren: Finken, Rotkehlchen, Wildschweine, Füchse. Wenn man sich
ruhig verhält, trifft man sogar auf Rehe und Hirsche.
see von iRAbiA
östlichen pyrenäen
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•die bardenas •tudela •peñalén •das kloster von oliva LA RIBERA
Eine Wüstenlandschaft mitten im Norden der Iberischen Halbinsel, ein
Stückchen Sahara, dessen Gesicht durch die Erosion ständig wechselt und in
dem man förmlich sehen kann, wie die Pistolenschützen des Wilden Westens
sich dem unbekannten Banditen entgegenstellen. Las Bardenas, das
historische Gebiet der Viehtriften, wird den Besucher beeindrucken. Die
starke Erosion formt verspielte und wechselnde Hügel, Anhöhen und Klüfte,
die durch die winterlichen Nordwinde, die starken Regenfälle und die
sommerliche Schwüle noch stärker betont werden.
L
LAS BARDENAS
Las Bardenas lädt uns mit seinen zahlreichen, staubigen Wegen ein, mit einer
guten Wanderkarte oder in Begleitung
eines Kenners dieses Gebietes, diese
ungewöhnliche Landschaft näher kennenzulernen.
Das gesamte Gebiet teilt sich in vier interessante Zonen auf.
ANREISEINFORMATION
Pamplona
AP-15
Peñalén
Marcilla
Carcastillo
Das Kloster
NA-128 von La Oliva
NA-128
Funes
N-121
LAS
BARDENAS
Valtierra
Arguedas
AP-15
El Yugo
NA-134
N-113
AP-68
TUDELA
Las Bardenas, das sind 415 Quadratkilometer spektakulärer Landschaften
zwischen den Flüssen Aragon und Ebro.
Im Zentrum befinden sich die Weißen
Bardenas, deren Namen von den großen Mengen an Salz– und Gipselementen herrührt. Im Süden findet man die
Schwarzen Bardenas, die den Monegros in Aragon gleichen, aus rotem
Sand– und Kalkgestein. Im Norden befindet sich das Tafelland El Plano und
der Stausee Ferial, mit einer großen Anzahl an Vogelarten. Im Osten schließlich, die Grünen Bardenas, ein Steppengebiet, das in jüngster Zeit in Bewässerungsgelände verwandelt wurde. Wenn
Wir verlassen Pamplona über Noáin auf
der N-121 Richtung Zaragoza-Soria.
Es ist ratsam, die Strecke von 69 km
auf der Autobahn AP-15 zurückzulegen. In der Nähe von Valtierra verlässt
man die Autobahn über die Ausfahrt
13, Alfaro, Castejón, Valtierra. Hier
nimmt man den Anschluss AP-15/N113, um dann danach 6,5 km auf der
NA-134 zurückzulegen. Dann biegt
man links ab und erreicht nach 500m
Arguedas, den üblichen Ausgangspunkt
für Ausflüge in die Bardenas, Richtung
Wallfahrtskirche Virgen del Yugo.
Unser nächstes Ziel ist Tudela, die
Hauptstadt der Ribera, die wir von Arguedas aus über die NA-134 nach 14
km erreichen. Hier findet der Besucher
ein reichhaltiges gastronomisches Angebot der besten Produkte dieses Landes.
Wenn man von Tudela aus Peñalén besichtigen möchte, fährt man 10 km auf
der NA-232, dann über die Verbindungsstraße AP-15/N-113 weitere 3
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la ribera
km. In der Nähe von Alfaro nimmt
man die AP-15 und fährt 20 km
Richtung Pamplona-Iruñea. Man verlässt die Autobahn an der Ausfahrt
29: Marcilla, La Azucarera (Autobahngebühr 2,1 Euro) und folgt der NA128 bis zum Abzweig nach Funes.
Um das Oliva Kloster zu besuchen,
kehrt man auf die NA-128 zurück.
Nach 7km biegt man auf die N-121
und nach weiteren 2 Kilometern, in
der Nähe von Traibuenas, auf die NA124. Nach 8,5 Kilometern, in Santacara, nimmt man den Abzweig nach
rechts, nach 1,5 Km nach links, um
dann 7 Kilometer auf der NA-5500
zurückzulegen. Auf der Rückfahrt
nach Pamplona nehmen wir zunächst
die gleiche Strecke, um dann in der
Nähe von Traibuena auf die N-121
abzufahren. Nach 26 Kilometern folgt
man dem Zubringer AP-15/N-121
und fährt dann in der Nähe von Tafalla auf die AP-15, bis zur Ausfahrt
83B: Pamplona.
wenn nAvARRA dAs lAnd deR kontRAste ist,
dAnn ist dAs gebiet von lAs bARdenAs sein
extRemsteR AusdRuck.
bARdenA blAncA
man einen guten Aussichtspunkt
sucht, kann man zwischen der Jungfrau von Yugo, der Adlerhöhe (Alto
de Aguilares), El Paso oder dem Heiligtum von Sancho Abarca wählen.
In dieser Gegend widmete man sich
hauptsächlich der Weidewirtschaft
mit Herden, die alljährlich von Roncal, Salazar und anderen Dörfern aus
den Bergen an diesen magischen Ort
getrieben wurden. Sie haben ihre
Spuren in Form von Wegen, Gehegen
und Wasserstellen hinterlassen. Aber
es gab nicht nur Tiere hier in Las Bardenas. In vergangenen Zeiten beherbergten sie auch mehrere Burgen,
von denen heute jedoch nur noch wenige Ruinen übrig geblieben sind, wie
die der Burg von Peñaflor.
höhlen in ARguedAs
Und noch ein Tip: Fahren Sie nicht im
Sommer nach Las Bardenas. Das
Thermometer steigt dort über 37º.
Auch bei starkem Regen ist der Besuch wegen des Schlamms nicht
empfehlenswert.
Das Kloster von Oliva
Der architektonische Komplex von La Oliva, ein bedeutendes Zeugnis der
Zisterzienser-Baukunst, wurde im 12. Jahrhundert gegründet.
Das Kloster stand in der Gunst der Päpste und erfuhr die Unterstützung des
Adels und der Monarchie Navarras. So wurde es Mitte des 12. Jahrhunderts dank
seiner Ländereien und seiner umfangreichen Bibliothek zu einem der mächtigsten Klöster Navarras. Später dann gab es politische Probleme und die Reform
von 1835 stürzte das Kloster in den Ruin und es wurde schließlich aufgegeben.
Erst 1927 zogen erneut Mönche ein, die den Wiederaufbau in Angriff nahmen.
Die majestätische Hauptfassade öffnet uns die Türen zu einem verzauberten Ort.
Die Kirche Santa Maria, die aus einem romanischen und einem gotischen Teil
besteht, entstand mit der Unterstützung von Sancho VI. dem Weisen und seinem
Sohn Sancho VII. dem Starken. Sie wurde im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts
aus Quaderstein erbaut und besteht aus drei Schiffen. Die zisterziensische
Strenge und Schmucklosigkeit findet ihren Ausdruck in der schlichten
Dekoration des Tempels, die sich auf Motive aus der Pflanzen- und Tierwelt,
Fabelwesen und einige Bogenschlüsse in den Gewölben beschränkt. In dem
Kapitelsaal - ein hervorragendes Zeugnis der Frühgotik - befand sich der
ursprüngliche Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert.
Von der Kirche aus gelangt man zu einem herrlichen gotischen Kreuzgang aus
dem 14. Jahrhundert, in dem die Zeit stehenbleibt. Der Gang wird von Gewölben
mit Kreuzverzierungen überdacht, die Gewölberippen sind mit verzierten
Abschlusssteinen verbunden. Gleich neben der Kirche befindet sich der
Abtspalast, der im 16. Jahrhundert erbaut und im 18. Jahrhundert reformiert
wurde.
Gegenüber der Apsis der Kirche steht inmitten des heutigen Gemüsegartens des
Klosters die Kapelle Heiliger
Jesus Christus, der älteste
Teil des Klosters.
Man sollte es nicht versäumen die Produkte des
Klosters zu kosten (exquisite
Gemüse, Rot- und RoséWeine und milde Käse aus
Kuhmilch). Wem sich die
Gelegenheit bietet, der sollte
sich in der Herberge des
Klosters einquartieren und
zumindestens ein paar Tage
lang den Lebensstil der
Mönche teilen.
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la ribera
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PEÑALÉN
Peñalén wird den Besucher in Staunen versetzen. Hat er hier noch festen Boden unter den Füßen, ist gleich daneben das
Nichts. Der Fels bricht abrupt ab und
formt, schon in der Leere, die Königsklamm. Noch größer wird diese Wirkung
Peñaléns auf den Besucher, wenn er sich
daran erinnert, dass im Jahre 1076 König
Sancho IV. von seinen eigenen Geschwistern, Ermesenda und Ramón diese
Schlucht hinuntergestürzt wurde. Eine Geschichte des Hasses und Grolls, der
Herrschsucht und des Bestrebens, den sicheren Tod hervorzurufen. Wer das nicht
glauben will, der beachte nur die Höhe, aus
der der König in den Tod gestoßen wurde.
Peñalén befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Funes. Nicht immer bezeichnete der Name Peñalén nur eine Schlucht. Es
gab hier bereits in 1084 einen Ort des
gleichen Namens, der dann später, im 14.
Jahrhundert in Villanueva umbenannt wurde. Es wird angenommen, dass das Städtchen bei einem Hochwasser des Argas
fortgeschwemmt und später weiter vom
Fluss entfernt neu errichtet wurde. Gegen
1400 verschwand es dann gänzlich.
Unbeeindruckt steht Peñalén über dem Zu-
peñAlén
sammenfluss des Arga und des Aragón,
die sich hier unter dem aufmerksamen
Blick von Funes und Milagro vereinen. Die
Wasser des Arga fließen in den Aragón und
müssen dann nur noch wenige Kilometer
zurücklegen, bis sie in der Nähe von Milagro in den Ebro münden.
Von diesem Bergvorsprung aus Gips und
Ton überblickt man eine hinreißende Landschaft: der Zusammenfluss der beiden
Flüsse, umgeben von Getreidefeldern,
Weinbergen und Gemüsegärten. Die Flüsse
waschen den gips- und tonhaltigen Boden
aus und diese Materialien bilden große,
vertikale Platten, beeindruckende Felswände, ähnlich wie Peñalén. In der näheren
Umgebung gibt es ähnliche Bodensenken
von geringerer Höhe.
Hier, in dieser eher dürren, kargen Umgebung steigt einem der Geruch von Thymian, Rosmarin und der umliegenden Hecken
in die Nase. Man spürt das warme, trockene Klima. Und nicht selten trifft man in der
Gegend von Peñalén auf eine Herde grasender Schafe.
Man sollte noch wissen, dass es in Peñalén
einen 13 km langen, gut ausgezeichneten
Rundwanderweg gibt, den man sowohl zu
Fuß als auch mit dem Fahrrad zurücklegen
kann. Dieser Weg erfreut sich unter den
Anwohnern der Gegend großer Beliebtheit.
Im Sommer allerdings brennt hier die Sonne, und man sollte für diesen Besuch eine
andere Jahreszeit wählen.
deR plAtz deR fueRos
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la ribera
route 5
t
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TUDELA
Die Hauptstadt der Ribera ist für ihren Gemüseanbau und das historische Zusammenleben verschiedener Kulturen bekannt. Unter dem zum Islam übergewechselten Christen, dem Muladí Amrus Ibn Yusuf wurde Tudela zu einem wichtigen städtischen Zentrum. Die Muselmanen waren
vom 9. bis zum 12. Jahrhundert in Tudela.
Nach der Reconquista im Jahre 1119
suchte König Alfons I der Krieger das Zusammenleben der der drei monotheistischen Kulturen, die sich in Tudela niedergelassen hatten, was auch vier Jahrhunderte lang gelang. Die Juden waren bewanderte Juweliere, Kürschner, Mediziner
und Pfandleiher, die Muselmanen Landwirte, Schreiner und Maurer. Sie führten ein
friedliches Zusammenleben. Ein Zeugnis
davon sind die bedeutenden Gelehrten in
Geisteswissenschaften, Mathematik und
Medizin, die Tudela hervorgebracht hat. All
dies fand sein Ende mit der Vertreibung
der Juden im Jahre 1498 und der Muselmanen 1516.
Diese Mischung verschiedener Kulturen
kann man heute noch in der Altstadt Tudelas spüren. Rund um den Plaza de los Fue-
die kAthedRAle von tudelA
ros brodelt das Leben. Vier Fassaden mit
zahlreichen Balkonen und Keramiken, auf
denen Wappen und Stierkampfszenen dargestellt werden, rufen jene Zeiten wach, in
denen der Platz (von 1700 bis 1842) als
Stierkampfarena benutzt wurde. In der Mitte des Platzes ein Pavillon: das eigenwillige Uhrenhaus.
In der Nähe der Kirche kann man historische Gebäude besuchen, wie z.B. den Dekanspalast, mit seiner plateresken Fassade, den Barock-Palast des Markgrafen von
Huarte aus dem 18. Jahrhundert mit einer
gewaltigen Treppe und Gewölben, das
Haus der Grafen von Heredia-Spinola und
das Haus des Admirals, ein platereskes,
herrschaftliches Bauernhaus im Stil Navarras. Begibt man sich in Richtung
Ebro-Brücke, findet man in der Calle Portal den Palast des Markgrafen von San
Adrián, mit seiner sorgfältig gearbeiteten
Dachtraufe und dem Innenhof im Renaissancestil, sowie die wunderschöne Magdalena-Kirche, das älteste Bauwerk Tudelas.
Eine Herz-Jesu-Statue beobachtet Tudela. An den Ufern des Ebro wachsen
schmackhafte Gemüse: Artischocken,
Paprika, Salatherzen, Spargel, Karden,
Erbsen, Bohnen, Boretsch,...
spARgel von lA RibeRA
Die Kathedrale
von tudela
Von hier aus wenden wir uns der Kathedrale von Tudela zu, die 1180 auf den
noch heute erhaltenen Resten der ehemaligen Moschee erbaut wurde. Dieses
gotische Gotteshaus beherbergt einen
sehenswerten romanischen Kreuzgang.
Auch das Portal des Jüngsten Gerichts
ist im romanischen Stil gehalten. Eine
Eigenheit dieser Katherdrale ist die
Vielzahl an Kapellen. Ihr hoher Turm ist
das Sinnbild der Stadt.
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E
•puente la reina •kloster von iranzu •quelle des urederra
•estella •obanos •wallfahrtskirche von eunate
tIERRA EStELLA
EUNATE
Eunate, eine der schönsten Wallfahrtskirchen, erstrahlt in schlichtem Zauber
mit ihrem achteckigen Grundriss und einem wunderschönen Säulengang oder
auch äußeren Kreuzgang.
Inmitten einer ebenen und beruhigenden
Landschaft mit Getreidefeldern und
Weinbergen, sammeln sich um Eunate
die Legenden, denn niemand kennt mit
Sicherheit ihren Ursprung. Es scheint
zwar, dass sie von Adligen aus Valdizarbe nach einer Wallfahrt nach Jerusalem
errichtet wurde, doch heißt es auch, sie
habe dem Templerorden gehört oder
als Wegweiserkirche gedient, mit einem
ständigen Leuchtfeuer, das den Pilgern,
die von der Nacht überrascht wurden,
den Weg weisen sollte.
Mitten auf der Strecke des Jakobswegs
war Eunate Herberge und Hospital für
die Pilger und viele von ihnen, die an Er-
Tierra Estella, das Land von Estella, ist das Symbol historischer Orte,
exzellenter Weine und der Harmonie der Bergketten von Urbasa und Andía,
und zwar mit einer Besonderheit. Beide Bergketten sind
Gemeinschaftseigentum, d.h., jeder Bürger Navarras darf sie kostenfrei
Nutzen. Auf Antrag erhält jede Person die Menge Brennholz, die ihr zusteht
schöpfung starben, wurden hier sogar
begraben.
Der Tempel ist im romanischen Stil des
13. Jahrunderts erbaut. In seinem Portal, der Apsis und den Kapitelen lauern
herausfordernd mysteriöse Gesichter
und monstruöse Bestien. In ihrer ungewöhnlichen, achteckigen Struktur entdecken wir die Symbole der bedeutendsten Steinmetze jener Zeit. Man sollte
sich auch Zeit für die Details des säulenbestandenen Vorhofs und der verschiedenen Kapitele nehmen.
Eunate ist baskisch und bedeutet hundert Türen (eun-ate) und wohlgeboren
(eu-nato) in lateinischer Sprache. Wie
dem auch sein, wenn wir durch das Portal der Kirche schreiten, finden wir einen
wunderschönen Innenraum mit einem
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tierra estella
Gewölbe mit quadratischen Rippen,
das an die arabische Baukunst erinnert.
Auf der Wallfahrt nach Eunate bitten
man um gutes Wetter, Wasser und die
Ausrottung von Plagen. Daneben aber
besuchen viele diesen Ort aus esoterischen Motiven, da Eunate in diesem
Zusammenhang besondere Kräfte zugeschrieben werden.
Ganz in der Nähe von Eunate liegt Obanos, ein nettes kleines Städtchen, im
12. Jahrhundert Sitz des Ordens der
Infanzonen, einer Art erbeingesessener Landedelleute, die mögliche Mißbräuche seitens der Könige bekämpften. Jedes Jahr im Sommer stellen die
Bewohner dieses Ortes in einer Aufführung das Wunder von Obanos dar. Die-
stRecke: 139 km
RomAn und nAtuR
ANREISEINFORMATION
tAlkessel von uRedeRRA
ses Schauspiel erzählt die Tragödie
von San Guillén und Santa Felicia, einem jungen Herzog aus Aquitanien, der
es nicht dulden wollte, dass seine edle
Schwester sich um die Armen kümmerte und sie ermordete. In seiner Reue
zog sich der Herzog in die nahegelegene Wallfahrtskapelle von Arnotegui zurück. Die bis ins Kleinste sorgsam studierte Aufführung findet auf dem historischen und belebten Platz von Obanos
statt.
die wAllfAhRtskiRche von eunAte
BERGKETTEN VON
URBASA UND ANDÍA
Quelle des
Urederra
Zudaire
Kloster von
Iranzu
Pamplona
Abárzuza
NA-718
A-12
NA-120
NA-601
Puente la
Reina
A-12
ESTELLA
Obanos
Wallfahrtskirche
von Eunate
N-111
Logroño
A-12
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Wir verlassen Pamplona über die
Autobahn A-12 in Richtung Logroño; sie
führt über die Höhe des puerto del Perdón
an seinen Windrädern vorbei. Wir lassen
den Ort Puente la Reina links liegen und
fahren weiter bis zur Ausfahrt Estella
Centro. Nun durchqueren wir Estella und
orientieren uns dabei in Richtung Vitoria
und San Sebastián, bis wir die Landstraße
NA-120 erreichen, die über EtxarriAranatz nach San Sebastián führt. Auf
dem Weg gelangen wir nach Abárzuza;
von hier aus sind es nur etwa 4 km bis
zum Kloster von Iranzu.
Inmitten einer herrlichen, von dem Fluss
geschaffenen Schlucht liegt das Kloster,
das zwar ursprünglich von Benediktinern
bewohnt war, im 12. Jahrhundert jedoch
unter dem Zisterzienserorden große
Bedeutung erlangte. Heute können wir
seine dreischiffige Kirche mit
Kreuzgewölbe, den gotischen Kreuzgang,
den Kapitelsaal und die Küche bewundern.
Auf dem Rückweg biegen wir kurz hinter
Abárzuza rechts auf eine kleine, nicht
ausgezeichnete Straße ab, die uns nach 10
Kilometern auf die Route nach Olazagutía
bringt. Aufgepasst, damit man den
Abzweig nach Baquedano nicht verpasst,
wo wir oben im Dorf auf einen Feldweg
abbiegen. Nach einem halben Kilometer
erreichen wir ein Wiesengelände. Von hier
aus geht es zu Fuß weiter. Ein
faszinierender Weg bringt uns in 45
Minuten zur Quelle des Urederra:
Unglaubliche Wasserfälle und Tiefstellen,
steile Felswände und herrlicher Mischwald
(Buchen, Eschen, Linden, Ahorn,
Mandelbäume, Steineichen), der jenes
Wasser umgibt, das im Karst von Urbasa
versickerte und hier von diesem wieder
freigegeben wird. Das Wasser beeindruckt
nicht nur wegen seiner Schönheit
(Urederra ist baskisch und bedeutet
schönes Wasser), sondern auch wegen
seiner Eiseskälte!
Wir empfehlen, auf dem Rückweg bei
Puente la Reina wieder auf die Autobahn
zurückzukehren oder über Muruzábal und
Uterga zu fahren, wo Sie auch die A-12 in
Richtung Pamplona erreichen.
obAnos
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tierra estella
E
ESTELLA: DIE STADT AM EGA
In Estella stößt man überall auf Geschichte. Jeder Winkel, jedes Gebäude, jede
Kirche dieser monumentalen Stadt ist ein
Kunstwerk.
1090 wurde die Stadt von König Sancho
Ramírez auf der altbaskischen Siedlung Lizarra als Rastplatz für die Pilger errichtet.
Das alte Lizarra erfuhr eine bedeutende
Entwicklung dank seiner Lage mitten auf
dem Weg nach Santiago. Es kamen die
Franken und eine viele jüdische Bürger ließen sich in der Stadt nieder und machten
Estella zu einem großen jüdischen Zentrum. Es entwickelte sich eine rege HansAn pedRo de lA RúA
gefängnis- odeR sAn Agustín-bRücke
delsaktivität, die zusätzlich durch die geographische Lage zwischen Bergen und Ribera begünstigt wurde.
Im 19. Jahrhundert wurde Estella, die
Hochburg karlistischer Thesen, zur Hauptstadt des Karlistenstaates ernannt und
zählte sogar auf eigene Minister und ein eigenes Strafgesetzbuch.
Da es unvermeidlich ist, eine Auswahl unter
seinen Kunstwerken zu treffen, beginnen
wir hier mit dem San Martín Platz. Hier
steht der Palast der Könige Navarras aus
dem 12. Jahrhundert, ein einzigartiges Beispiel der profanen romanischen Baukunst
Navarras. Heute beherbergt er das Museum Gustavo de Maeztu.
Das Kreisgericht aus dem 18. Jahrhundert
befindet sich neben der Freitreppe. Steigen wir diese Treppe hinauf, sehen wir vor
uns die zisterziensische Kirche San Pedro
de la Rúa aus dem 12. Jahrhundert, mit einem herrlichen Portal und romanischem
Kreuzgang.
In der Calle de la Rúa erwarten uns der Palast Fray Diego de Estella im Platereskstil
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tierra estella
(heute Kulturzentrum), der Gouverneurspalast und die einfache Gefängnis- oder
San Agustín-Brücke.
Sehenswert sind ebenfalls die gotische
Kirche Santo Sepulcro, der gotische Konvent Santo Domingo und die romanische
Kirche Santa María Jus del Castillo.
Aber es gibt noch weitere herrliche Bauwerke, die es hier zu besuchen gilt, wie
z.B. die Kirche San Martín, die Plätze De
los Fueros und Santiago. Auf letzterem
wird jeden Donnerstag ein Markt mit handwerklichen Produkten abgehalten: Keramik, Stoffe, Schmiedekunst, Leder,
Holz...
Erwähnenswert sind auch die Kirche San
Juan, der Konvent der Recoletas, die Basilika Virgen del Puy aus dem 10. Jahrhundert und die Kirche Nuestra Señora de Rocamador.
Außerdem sollte der Besucher hier Spanferkel und die drei Produkte mit Ursprungsbezeichnungen genießen: Käse
aus Idiazábal, Paprika piquillo aus Lodosa
und die Navarra-Weine. Viele Kellereien
stehen dem Besucher zur Besichtigung
offen.
route 6
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puente lA ReinA
PUENTE LA REINA
/GARES
“Und hier vereinen sich alle Wege nach
Santiago zu einem”. So steht es auf dem
Denkmal des Pilgers, das uns bei der Ankunft begrüßt. Und so ist es auch: Puente la Reina vereint die beiden Routen, die
die Pyrenäen bei Somport bzw. Valcarlos
überqueren.
Puente la Reina verdankt seinen Namen
einer herrlichen romanischen Steinbrükke vor der Stadt. Es heißt, das eine Königin den Befehl zum Bau der Brücke gegeben habe; andere wiederum behaupten, dass das ursprüngliche Wort nicht
Regina sondern Runa gewesen sei, Bezeichnung unter der früher der ArgaFluss bekannt war.
Diese herrliche Brücke wurde in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtet, um den Pilgern den Weg zu bereiten.
Heute zeigt sie sechs rundbogenförmige
Öffnungen unterschiedlicher Weite, sowie eine weitere unter der Erde. Mehrere
kleine, durch den Stein gebohrte Bögen
geben dem Wasser den Weg frei, wenn
der Fluss ansteigt. Geschmückt wird die
Brücke von der Sagenfigur des Txori,
des Vogels, von dem es heißt, er habe
der Jungfrau das Gesicht mit dem Wasser des Flusses gewaschen, das er in
seinem Schnabel transportierte.
Puente la Reina, Ort, an dem sich Wege
kreuzten und Menschen trafen, erlebte
schnell einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Zeugnis davon ist die
spätromanische Crucifijo-Kirche, die Mitte des 12. Jahrhunderts von den Tempelrittern errichtet wurde und in der sich ein
Bildnis der Maria mit dem Kinde aus dem
12. Jahrhundert und ein herrliches, aus
Deutschland stammendes gotisches Kruzifix befinden, dessen Besonderheit das
Y-förmige Kreuz ist.
Die Hauptstraße, die Calle Mayor ist Straße und Kunstwerk zugleich: volkstümliche Architektur mit wappengeschmückten Häusern, Palästen, handwerklichen
Geschäften...
Die Kirche Santiago el Mayor wurde En-
de des 12. Jahrhunderts errichtet und
im 15.Jahrhundert wiederaufgebaut.
Sie zeigt neben ihrem romanischen Portal die gotischen Statuen von San Bartolomé und Santiago Beltza (Jakobus dem
Schwarzen), der diesen Namen wegen
der dunklen Färbung trägt, die er vor
seiner Restaurierung zeigte.
Überquert man den beliebten Plaza Mayor, ganz in der Nähe der Brücke, trifft
man auf die Kirche San Pedro und den
Konvent der Comendadoras de Sancti
Spiritus.
Was die Gastronomie angeht, so stehen
hier weiße oder rote Bohnen, Schweineoder Lammbraten und in der Jagdsaisaon Wachteln, Hase oder Rebhuhn
auf der Speisekarte. Dazu die hervorragenden Weine von Valdizarbe.
die Quelle des uRedeRRA
tierra estella
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Diese Täler beherbergen steile
Landschaften, eingehüllt in
Nebel und Schnee, Gipfel von
mehr als 2.000 Metern, und all
dies begleitet von einem berauschenden Grün, undurchdringlichen Wäldern und den
klaren Wassern ihrer Flüsse. In
Roncal und Salazar hat der
Mensch die Natur um Erlaubnis gebeten, mit ihr zusammenleben zu dürfen. Die Pyrenäenorte erwachsen aus
Steinhäusern, mit ihren mit
Hohlpfannenziegeln gedeckten Sattel- oder Walmdächern,
Holzfachwerk und kopfsteingepflasterten Sträßchen.
RoncAl
•roncal •isaba •ochagavía
DIE täLER VON
RONcAL UND SALAZAR
R
RONCAL
Roncal lebt eingebettet in den Bergen.
Seine wappengeschmückten Häuser zieren die engen und kopfsteingepflasterten
Sträßchen, über die die Wallfahrtskirche
Nuestra Señora del Castillo herausragt.
Von hier aus hat man einen herrlichen
Blick auf Roncal und den Esca-Fluss.
In diesem Pyrenäenstädtchen krönen die
mit Hohlpfannenziegeln gedeckten
Walmdächer die zum Teil herrschaftlichen Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert; auch Kirche San Esteban aus
dem 16. Jahrhundert ist hier zu erwähnen. Das gesamte Städtchen bietet ein
Szenarium für eine mittelalterliche Geschichte, jeder versteckte Winkel hat seinen ganz eigenen Reiz. Man spürt hier
ein Leben, das mit der Weidewirtschaft
und dem Wald verknüpft ist, man erfährt
die Freundlichkeit und Einfachheit der
Menschen.
Neben dem Spaziergang durch die Sträßchen und den Ortsteil Castillo, sollte man
sich in Roncal auch der Geschichte des
großen, universalen Tenors Julián Gayarre nähern. Gayarre (1844-1890) war in
seiner Jugend Schafhirte. Später konnte
er in Pamplona, Madrid und Italien Musik
studieren und die bekanntesten Opernbühnen der Welt erobern. Die Erinnerung
an ihn lebt in unzähligen Dokumenten der
Epoche weiter, in denen die herrliche
Stimme Gayarres gelobt wird. Sogar
Komponisten wie Wagner oder Gounod
priesen seinen Gesang. Es ist wahrhaft
zu bedauern, dass keine Aufzeichnungen
seiner Stimme vorhanden sind, um ihm
auch heute noch lauschen zu können. Wir
ANREISEINFORMATION
Wir verlassen Pamplona in Richtung Zaragoza
und biegen bei Km 6,8 auf die A-21 Richtung
Huesca-Jaca ab. Vorbei am Higa de Monreal,
über den Loiti-Paß, entlang der Schlucht von
Lumbier und des Stausees von Yesa kommen
wir nach Aragon, wo wir auf die NA-137
Richtung Salvatierra de Esca abbiegen. Die
schmale, kurvenreiche Straße wird besser, je
weiter wir uns Roncal nähern. Wir erreichen
Burgui, ein herrliches Pyrenäenstädtchen mit
seiner schönen, mittelalterlichen Brücke. Unter
den noch heute erhaltenen, ursprünglichen
Brückenbögen kann man alljährlich am Tag
der Floße die Fahrt der Flößer bewundern, die
diese in Erinnerung an das, was noch bis vor
wenigen Jahrzehnten ihr Alltag war,
durchführen. Die Kirche San Pedro beherbergt
die alte Orgel des Klosters von Leyre.
Weiter geht es nach Roncal. In diesem
wunderschönen Städtchen stand die Wiege des
Abodi
Der Wald von Irati
großen Tenors Julián Gayarre. Bekannt ist es
darüber hinaus für seinen schmackhaften Käse.
Nach weiteren vier Kilometern erreicht man
Isaba, ein Städtchem mit Ambiente. Seine
Nähe zu den Langlauf-Loipen und den
französischen Skipisten tragen dazu bei, dass
man in den netten Gäßchen Isabas immer auf
Besucher trifft. Ganz in der Nähe wird zudem
alljährlich der Tribut der drei Kühe gezahlt.
Auf der NA-140 überquert man den Laza-Paß
und erreicht Ochagavía. Dieser Ort lädt zu
einem Rundgang und einem Besuch des
Informationszentrum Natur ein.
Für den Rückweg kann man bis Navascués der
NA-178 folgen und von dort auf einer
ausgebauteren, wenn auch im Bereich des
Iso-Passes kurvenreichen Straße bis Lumbier
weiterfahren. Über die A-21 kommt man
von hier direkt nach Pamplona.
P
Muskilda
NA-2012
Ezcároz
R7
46
BELAGUA
NA-178
Roncal
Güesa
NA-137
Burgui
NA-178
Lumbier
Navascués
Kloster von
Leyre
Liédena
Salvatierra
NA-240
am
9 Ausflüge
NA-140
Ochagavía
Uztárroz
Isaba
plo
na
täler von roncal und salazar
A-137
Jaca
es lohnt sich zu eRfoRschen, wAs uns
dieseR teil nAvARRAs zu bieten hAt
RoncAl
können jedoch das von Benlliure geschaffene Mausoleum Gayarres auf
dem Friedhof besuchen, der 600 Meter außerhalb der Ortschaft liegt. Gayarre starb an einer schweren Kehlkopfentzündung, die es ihm während seiner
letzten Jahre unmöglich machte zu singen, wie es diesem großen Künstler
zukam. Das Museum in seinem Geburtshaus bringt uns einen Teil seines
Lebens durch persönliche Gegenstände und Erinnerungen des Tenors näher.
Natürlich verfügt Roncal, das derart
eng mit der Natur verbunden ist, auch
I
über ein Informationszentrum Natur.
Dieses befindet sich am Ortsausgang
und hilft uns, die herrliche Landschaft
um uns herum zu verstehen.
Auf keinen Fall sollte man es versäumen, den Käse von Roncal zu kosten.
Dieser ausgereifte, herzhafte Käse aus
der Milch von Schafen, die auf den Weiden der Pyrenäen grasen, wird in einem sehr komplizierten Verfahren hergestellt. Seine Qualität wird durch die
Ursprungsbezeichnung Roncal garantiert. Erstehen kann man ihn vielerorts
entlang des Weges.
käse von RoncAl
von Belagua und Ustárroz. Von hier aus führt die Straße
nach Belagua, durch ein beeindruckendes, ehemaliges
Gletschertal. Hier werden Wintersportarten wie Langlauf
praktiziert oder in Arette, bereits auf französischer Seite,
alpiner Abfahrtsski. Aufgrund dieser Gegebenheiten bietet Isaba dem Besucher ein reichhaltiges touristisches An-
ISABA
Isaba ist der nördlichste Ort des Tales von Roncal. Er liegt
unterhalb des Felsens von Ezkaurre, am Zusammenfluss
isAbA
täler von roncal und salazar
R7
47
9 Ausflüge
R 7
oute
die täler von roncal und salazar
tribut der
Drei Kühe
gebot. In dem malerischen Ort mit seinen wappengeschmückten Häuschen,
den gotischen Bögen und rustikalen
Brücken sticht besonders die Kirche
San Cipriano (16. Jahrhundert) mit ihrem Festungscharakter und dem eigentümlichen, rötlichen Dach hervor.
Im Innern finden wir einen plateresken
Hochaltar, eine herrliche barocke Orgel aus dem Jahre 1751 und ein
Standbild der Jungfrau von Idoya mit
dem dem Kinde. Dieser Jungfrau ist
auch eine Wallfahrtskapelle außerhalb
des Ortes gewidmet, ein herrliches
Zeugnis der Renaissance.
In 1375 setzte ein Gerichtsurteil den ewigen Auseinandersetzungen
zwischen den Tälern um die Nutzung von Wasser und Weiden ein Ende.
Das, was einst der Zahltag des festgelegten Steuertributs war, ist heute
eine schöne Tradition. Auf der einen Seite der Grenze stehen die
Bürgermeister des Tales von Roncal in ihrer traditionellen Kleidung: Hut,
Überrock und breiter Kragen. Auf der anderen Seite, die Bürgermeister von
Baretous in der typischen französischen Tracht und dem umgehängten
Trikoloreband mit den Farben der Republik. Der Bürgermeister von Isaba
fragt seine französischen Amtskollegen drei Mal, ob sie bereit sind den
Tribut der drei Kühe “gleichen Gebisses und gleichen Fells” als
Gegenleistung für die Nutzung des Wassers und der Weide während 28
Tagen im Jahr zu zahlen. Die Franzosen bejahen diese Frage und der
Bürgermeister von Isaba verspricht, dass zukünftig Friede herrsche.
lAkARtxelA (Rechte) und mesA de
los tRes Reyes in belAguA (unten)
9 Ausflüge
R7
48
Von den umliegenen Aussichtspunkten
hat man einen wunderbaren Blick auf
diese einzigartige Landschaft mit den
mehr als 2000 Meter hohen Gipfeln
des Anie, des Mesa de los Tres Reyes,
dem Txamantxoia, dem Lakartxela
oder dem beeindruckenden Karstmassiv des Larra.
Ein schönes Panorama bietet sich von
dem berühmten Gasthof Juan Pito.
Ganz in der Nähe, am Grenzstein 262
von La Piedra de San Martín, wird alljährlich am 13. Juli der Tribut der Drei
Kühe gezahlt.
täler von roncal und salazar
route 7
O
R7
ochAgAvíA
OCHAGAVÍA
Viele behaupten, dass Ochagavía eines
der schönsten Städtchen Navarras ist.
Unterhalb des Hügels von Muskilda entstand Ochagavía dort, wo Anduña und
Zatoya zusammenfließen, um den Salazar zu bilden. Die Häuser von Ochagavía
drängen sich in ihrem typischen Pyrenäenstil entlang des Anduña, über den vier
Brücken die beiden Teile der Ortschaft
verbinden. Zwei weitere Bücken führen
über den Zatoya, der rund um das Städtchen fließt.
Seine schönen Gäßchen aus Geröllsteinen sind aufgrund des kalten Klimas, das
im Winter im Salazartal herrscht, sehr
eng bebaut. Ochagavía schätzt und
pflegt seine Steinhäuser, respektiert das
Fachwerk und die alten Flachziegeln, aus
denen die Dächer und die Traufen bestehen. Viele der Häuser, einige davon gotische, renaissancistische und barocke
Herrenhäuser, tragen eigene Namen.
Inmitten einer Landschaft, in die man
sich sofort verliebt, ist Ochagavía die
einwohnerreichste Ortschaft des Salazartals. Auf den Plätzen dieses wirtschaftlichen Zentrums des Tals finden
Vieh- und Jahrmärkte statt. Aber nicht
nur die Vieh- und Forstwirtschaft sind
hier von Bedeutung, sondern auch der
Tourismus. Aufgrund ihrer Lage ist die
Ortschaft Ausgangspunkt für Wintersportaktivitäten und sommerliche Bergwanderungen.
Direkt am Eingang von Ochagavía trifft
man auf ein herrliches PlatereskerKreuz. Ein steiles Gäßchen führt uns zur
Kirche San Juan Evangelista, mit einem
sehenswerten Altarbild im Renaissancestil, ein Werk Migel Espinals, Schüler von
Anchieta.
Rund um Ochagavía findet man sehenswerte Fleckchen, die von den Bewohner
dieses Städtchen aufs Wärmste empfoh-
täler von roncal und salazar
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9 Ausflüge
len werden. Ganz in der Nähe, der Wald
von Irati. Und unweit auch der Abzweig
von der Straße Ochagavía-Isaba, der
uns zu der Wallfahrtskapelle der Jungfrau von Muskilda führt. In ihrer fast
schmucklosen Schlichtheit ist diese
kleine Kirche ein klares Zeugnis der romanischen Baukunst. Alljährlich, am
8.September, kommen hier die Anwohner des Salazartales zur Wallfahrt zusammen. Acht örtliche Tänzer, mit
Glöckchen, bunten Bändern und konischen Hüten geschmückt, bieten die typischen Tänze dieser Gegend dar: Vier
Stocktänze, einer mit Halstüchern, eine
traditionelle Jota und eine Passacaglia
mit Kastagnetten. Begleitet werden sie
von Gaiteros, einer Art Dudelsackspieler, und einer typischen Figur, dem bobo, der sich mit einer Maske mit doppeltem Gesicht unter die Tänzer
mischt.
R 8
oute
•sangüesa •javier •yesa •das kloster von leyre
DIE mIttLERE ÖStLIchE REGION
S
In dieser Gegend befinden sich die meisten der von der
Europäischen Gemeinschaft zu Naturschutzgebieten erklärten
Gebiete Navarras. Hier mischt sich die Natur mit der durch
Menschenhand geprägten Geschichte, Baukunst und Architektur,
die man in den Dörfern, und natürlich auch an dem Stausee von
Yesa, auch das Meer der Pyrenäen genannt, spüren kann.
SANGÜESA
Sangüesa la Vieylla, das ursprüngliche
Sangüesa, befand sich auf einem Hügel
mit dem Namen Rocaforte. Es sollte
Pamplona vor den Einfällen der Muselmanen zu schützen und diente später
als Verteidungsfestung gegen das Königreich Aragon. Im Jahre 1121 verlagerte Alfons I. der Krieger die Stadt an
die Stelle, wo sie sich heute befindet.
An diesem Durchgangsort flossen die
vier Römerstraßen aus Zaragoza, Jaca,
Pamplona und Dax zusammen. Sangüesa liegt zudem am Jakobsweg.
Dank der wichtigen Verteidigungsaufgaben, die Sangüesa zukamen, kam die
Stadt bald in den Genuss königlicher
Privilegien, die ihr die Schaffung eines
künstlerischen Erbes sowohl im Rahmen der kirchlichen als auch der bürgerlichen Kultur ermöglichte, das man
noch heute bei jedem Schritt spüren
kann.
Das vielleicht größte Juwel dieser Vergangenheit ist die zum Nationaldenkmal erklärte Kirche Santa María la Real
und hier insbesondere der bildhauerische Komplex ihres wunderschönen
Portals mit Bildsäulen und feinster Ikonographie. Beachtenswert sind darüberhinaus der achteckige gotische
Glockenturm, die drei Apsiden an der
Stirnseite aus dem 13. Jahrhundert,
der Hochaltar im Platereskstil mit dem
gotischen Standbild der Jungfrau von
Rocamador, sowie eine gotische Monstranz.
Folgt man der Hauptstraße, der Calle
Mayor, so trifft man auf den Palast der
Herzöge von Granada aus dem 15.
Jahrhundert und den Palast der Grafen
von Guenduláin aus dem 17. Jahrhundert. In der Straße Alfons I der Krieger
befindet sich der Vallesantoro-Palast
mit seiner herrlichen Fassade im
Schnörkelbarockstil des 17. Jahrhunderts und einer monumentalen, holzgeschnitzten Dachtraufe. Der Palast
beherbergt heute das Kulturzentrum.
Über die gleiche Straße erreicht man
die gotische Kirche San Salvador, deren Portal das Jüngste Gericht darstellt. Sehenswert ist ebenfalls das
sAngüesA:
sAntA-mARíA-kiRche
Wir verlassen Pamplona über die
Straße Zaragoza-Madrid. Bei Km 6,8
biegen wir Richtung Huesca und Jaca
ab (A-21). Sobald man die Erhebung
des Higa de Monreal hinter sich
gelassen hat, zeigt sich auf der linken
Seite unserer Route das beeindrukkende Schauspiel einer wilden, rohen
Natur, die Klamm von Lumbier mit
ihren umliegenden Tälern, die
Schlucht, die der Irati-Fluss in die
Landschaft zeichnet, das wilde Grün,
das einen Gegensatz zu dem gräulichen Kalkstein bildet, und an klaren
Wintertagen im Hintergrund, die
Pyrenäen Aragons mit ihren ver9 Ausflüge
R8
50
die mittlere östliche region
die buRg von JAvieR
Rathaus mit seiner Renaissancefassade. Dieses Gebäude ist eine Erweiterung des Festungspalastes des Prinzen von Viana, der hier residierte, als
sich der Hof der Könige von Navarra in
Sangüesa befand. Der Palast bewahrt
noch zwei Zinnentürme und einen Innengraben.
Besuchen sollte man auch die romanisch-gotische Jakobuskirche, die Iglesia de Santiago, hinter deren Vertäfelung sich eine Kolossalstatue des Apostels Jakobus verstecke, die 1965
entdeckt wurde.
Erwähnenswert sind auch die Konvente des Heiligen Franziskus von Assisi
und Nuestra Señora del Carmen. In
diesem Kloster findet man neben einer
schönen Kirche und einem gotischen
Kreuzgang ein ganz besonderes Museum: antike Turmuhren von 1546 bis
in unsere Tage.
schneiten Gipfeln.
Weiter geht es nach Liédena, wo wir auf
die NA-127 abbiegen, bis wir das
Städtchen Sangüesa erreichen, das der
Merindad, einem historischen
Gemeindeverbund, den Namen gibt und
unzählige, geschichtsträchtige Bauwerke
aufweist.
Hier überschreiten wir jene Grenze, die
viele Jahrhunderte lang Grund für
Auseinandersetzungen zwischen den
Königreichen von Navarra und Aragon
waren. Sos del Rey Católico, das zuletzt
im 12. Jahrhundert zu Navarra gehörte,
ist wahrlich sehenswert: seine engen
Sträßchen, die zahlreichen Zeugnisse sei-
Der Heilige Francisco Javier, der Schutzheilige von Navarra, zieht alljährlich im März Tausende Einwohner Navarras an, die die Wallfahrt, die Javierada nicht versäumen wollen (einige nehmen schon seit 40 Jahren daran teil). Aus der ganzen Provinz kommen die Menschen nach Sangüesa gepilgert. Am nächsten Morgen legen die Pilger die 8 Kilometer der
Via Crucis von Sangüesa bis nach Javier zu Fuss zurück. Dort, in Javier wurde im Jahre 1506
der Heilige geboren, der als unermüdlicher Missionar so weit entfernte Länder wir z.B. Japan bereiste.
Die Burg wurde im 10. Jahrhundert um einen Turm erreichtet, der zur Bewachung der Grenze auf einem Felsen errichtet worden war, von dem aus man das Tal von Aragon beobachten konnte. Im Jahre 1223 erhielt Sancho VII. der Starke diese Festung von dem Prinzen von
Aragon als Pfand für ein Darlehen von 9.000 Sold. Dieser Betrag wurde nicht zurückgezahlt,
so dass die Burg an Navarra überging.
Rund um diesen Turm bauten die Herren dieser Burg Verteidigungsanlagen, bis eine Burg
entstand. Der Bergfried ist San Miguel gewidmet und ist daher auch unter dem Namen San
Miguel Turm oder Torraza bekannt.
Bei der Burg die wir heute vorfinden, handelt es sich um eine Restaurierung aus dem 19.
Jahrhundert, da der Kardinal Cisneros nach dem Anschluss Navarras an Kastillien die fast
vollständige Zerstörung der Burg anordnete. Er befahl den Einriss der Außenmauern und der
Türme, das Zuschütten der Gräben und die Unbrauchbarmachung der Schießscharten. Nach
dieser Zerstörung wurden an der Burg zahlreiche Restaurationen vorgenommen. Das Bauwerk besteht aus kräftigen, mit Zinnen geschmückten Türmen und neben seiner Mauer erhebt sich die Basilika, in der sich das Taufbecken befindet, in dem der Heilige San Franciso
Javier getauft wurde. Durch die Räume der Burg finden Führungen statt, bei denen man viel
über das Leben des Heiligen in diesen Gemäuern erfahren kann. So erklären die Fremdenführer das Bildnis des lächelnden Christus, der, aus Nussbaumholz gearbeitet, eine Kapelle
beherrscht, in der auf Wandgemälden mit gelben Skeletten auf schwarzem Untergrund der
Tanz des Todes dargestellt ist.
ner mittelalterliche Vergangenheit, die
ANREISEINFORMATION
Stadtmauern, sein Schloss, sein wunderschönes Rathaus im Renaissance-Stil und
Pam
die nicht weniger schöne romanische
plo
Das Kloster
na
Kirche San Esteban. Nicht alle Tage hat
von Leyre
man Gelegenheit durch die Straßen einer
Lumbier
Jaca
N-240
Stadt zu spazieren, in der der König
Ferdinand der Katholische geboren wurde.
A-21
Javier
Auf der etwas kurvenreichen NA-127 fahEmbalse
NA-127
de Yesa
ren wir zurück nach Sangüesa, von wo aus
Sangüesa
es dann Richtung Javier weitergeht. Nach
knapp 8 Kilometern erreichen wir die
Burg, in der die Wiege San Francisco
A-127
Sos del Rey
Javier, des Schutzheiligen von Navarras,
Católico
stand, und die alljährlich während der traditionellen Javieradas Ziel Tausender
Pilger aus Navarra ist.
die mittlere östliche region
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51
9 Ausflüge
R 8
oute
die mittlere östliche region
D
DAS KLOSTER VON LEYRE
Das Kloster San Salvador de Leyre liegt
inmitten der reizvollen Landschaft der
gleichnamigen Bergkette, deren schroffe Felswände durch rötliche Felsen und
Wälder unterbrochen werden; schaut
man nach unten, überblickt man den
Stausee von Yesa, mit seiner 74 m hohen und 411 m langen Talsperre und
seinem blauen Wasser.
Mitten in dieser Landschaft liegt dieses
Kloster voller Geschichte, Schönheit
und Legenden, wie die des Heiligen Virila, Abt des Klosters, der einmal, von
dem Gesang eines Vogels verzaubert,
einen Moment an einem Brunnen verweilte um der Melodie zu lauschen. Als
er zurückkehrte entdeckte er erstaunt,
dass 300 Jahre vergangen waren.
Die ersten Zeugnisse des Klosters
stammen aus dem Jahre 848. Während
der ersten Jahrhunderte war es das
große religiöse und kulturelle Zentrum
des Königreichs von Pamplona und viele Könige wählten diesen Ort als ihre
letzte Ruhestätte. Heute noch wird hier
am 3. Dezember feierlich der Tag Navarras und des Heiligen Francisco Javier begangen.
Leyre ist eines der ersten romanischen
Bauwerke der Iberischen Halbinsel.
Wenn man durch das Kloster wandelt,
kann man das Leben der Geistlichen in
diesen Gemäuern nachvollziehen. Auf
die Benediktinermönche folgten nach
75 Jahren Streitigkeiten die Mönche
des Zisterzienserordens. Das klösterliche Leben verschwand aus Leyre mit
der Reform von Mendizábal im Jahre
1836 und erst 1954 zogen erneut
Mönche in Leyre ein, in diesem Falle
Benediktiner.
Leyre umfasst die Krypta, die Apsiden,
drei romanische Kirchenschiffe und einen schmalen Vierecksturm. Die Krypta ist ein wahrer Schatz: ein ursprünglicher und archaischer Raum voller robuster Säulen mit ungleichen Kapitelle
mit rustikalen Ornamenten aus dem
mittelAlteRliches
kästchen
gewölbe
yesA
9 Ausflüge
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52
die mittlere östliche region
route 8
11. Jahrhundert. Selbst das kleinste
Teil an diesem Ort ist durch Genügsamkeit gekennzeichnet. Auch in der Kirche ist das große gotische Kirchenschiff fast schmucklos. Wenn wir den
Gekreuzigten Christus betrachten werden wir feststellen, dass es sich um
niemand anderen als den Heiligen Salvador von Leyre handelt. Hinter einem
wunderschönen gotischen Gitter befindet sich der neugotische Reliquienschrein mit den Überresten der ältesten Monarchen.
Ein herrliches Altarbild stellt das Martyrium der Heiligen Nunilo und Alodia in
den Händen der Muselmanen dar.
R8
dAs klosteR von leyRe
Sehenswert ist auch das Hauptportal
der Kirche, die Porta Speciosa, im romanischen Stil des 12. Jahrhunderts,
in dem jedes Detail der reichhaltigen
Dekoration ein Meisterwerk an Schönheit ist.
die kRyptA
die mittlere östliche region
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9 Ausflüge
R 9
oute
Die mittlere region... Weder
Norden, noch die Flusslandschaft der Ribera. Es ist die
Kraft, die aus der Vereinigung
der Gegensätze entsteht, aus
dem Streit ungleicher Geschwister, die am Ende doch
zusammenkommen. Verschwunden sind hier die Wälder
des Nordens und an ihre Stelle
treten Felder und Weinberge.
Die hier sanfteren Hügel sind
stets von Ebenen umgeben; in
den Ödgebieten findet man
überall Tupfer aus Hecken und
verstreutem Baumbestand.
•mendigorria •artajona •olite •san martín de unx •olite
•windenergie-park von guerinda •ujué
DIE mIttLERE REGION
A
ARTAJONA
Stadtmauer
Route die Dolmen
Wenn wir uns voll und ganz ins Mittelalter
begeben wollen, bietet sich hier eine gute
Gelegenheit. Der Stadtwall von Artajona
aus dem 11. Jahrhundert mit der Stadtmauer und ihren zwölf viereckigen Festungstürmen versetzen uns in eine
Traumwelt. Diese Türme verleihen der
Stadtmauer ein herrschaftliches Aussehen. Über die Mauer ragt eine Kirche, die
Festungskirche San Saturnino, beeindrukkend, solide und einfach, die im 13. Jahrhundert auf den Ruinen eines romanischen
Tempels errichtet wurde. Die Fassade
ziert ein sorgfältig gearbeiteter gotischer
Tympanon. In der Kirche findet man Bildnisse von San Saturnino, der Königin Johanna von Navarra und ihrem Gatten, Phillip des Schönen. Aus ihrer Struktur erkennt man, dass die Kirche in Kriegszeiten
erbaut wurde. Um das Gewölbe des
Schiffs, das als Kerker benutzt wurde, ist
noch ein Rundgang erhalten. Im Kircheninnern zeigt der Hochalter mit gotischen Zügen ein Gemälde im Stil der Frührenaissance. Daneben findet man zwei barocke
Altarbilder und mehrere Tafelgemälde.
9 Ausflüge
R9
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Wem es nicht ausreicht, die Zeit bis ins Mittelalter zurückzudrehen, der kann auf der
Route der Dolmen eine Reise bis fast zu unseren Ursprüngen unternehmen. Hier treffen wir auf die Dolmen von Portillo de Enériz und Mina de Farangortea, Erinnerungen
an die römische Megalithkultur. In beiden
findet man eine Steinplatte, die als Trennelement dient. Sie befinden sich auf Grabhügeln mit einem Durchmesser von 20 m
und einer Höhe von 2,5 m. Die Überreste
der jungsteinzeitlichen Hütten von Farangortea und Dorre führen uns bis in das erste Jahrtausend vor Christus zurück.
Genannt werden muss hier auch die gotische Kirche San Pedro, ihr Tryptichon mit
der Darstellung des Dreikönigsfests im Stil
der flandrischen Schule und die Kuppel in
Form einer halben Orange. In der Nähe des
Ortes befindet sich die Basilika der Jungfrau von Jerusalem. Hier finden wir eine 30
cm hohe romanische Goldschmiedearbeit
aus emailliertem Kupfer, die der Legende
zufolge, ein Einwohner Artajonas von den
Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht haben soll.
In Artajona sollte man auf einem Rundgang
durch das Städtchen den Anblick der mit
Giebeln, Wappen und Bogengängen geschmückten Häuser genießen.
die mittlere region
die hieR sAnfteRen hügel sind stets von
ebenen umgeben; in den ödgebieten findet
mAn übeRAll tupfeR Aus hecken und veRstReutem bAumbestAnd.
O
die buRg von olite
OLITE
Pamp
lo
ANREISEINFORMATION
A-12
San Martín weckt unsere
Aufmerksamkeit durch ihre
schmucklose Schlichtheit und ihre
zwei Portale und die Krypta (die man
über eine Wendeltreppe erreicht).
Auch die gotische Festungskirche
Santa María del Pópolo und die
Wallfahrtskirche von San Miguel darf
man sich nicht entgehen lassen.
Anschließend nehmen wir die NA5310, die sich nach Ujué schlängelt,
einem kleinen Ort, der eher einer
Legende als der Realität
entsprungen zu sein scheint.
Schmale, gepflasterte Gäßchen,
malerische Ecken und Winkel, eine
herrliche Aussicht...
Wenn wir mit einem gewagten
Sprung ins 21. Jahrhundert
zurückkehren wollen, dann ist die
Windenergie-Anlage von Guerinda,
eine der größten in Europa, unser
nächstes Ziel. Was würde hier wohl
die mittlere region
R9
55
Puente
la Reina
Obanos
NA-601
NA-6020
Mendigorría
Andelos
N-121
AP-15
Artajona
NA-6030
NA-5110
NA-132
Olite
Don Quijote sagen? Modernste
Aerogeneratoren, die die Höhe
eines achtzehnstöckigen Gebäudes
erreichen, verschmelzen hier mit
dem einzigartigen Panorama der
Pyrenäen.
9 Ausflüge
Lerga
NA-5310
Tafalla
Tudela
Für diese Route verlassen wir
Pamplona über die A-12 in Richtung
Estella-Logroño, über die wir
schließlich Puente de Reina
erreichen. Hier wählen wir die NA6030 in Richtung Tafalla und
kommen nach Mendigorría und zu
den Ruinen von Andelos,
Erinnerungen an eine römische Stadt,
die uns ihre Geschichte erzählt.
Weiter fahren wir nach Artajona mit
seiner beeindruckenden Stadtmauer
und der Route der Dolmen.
Wir setzen die Fahrt fort nach
Tafalla, der Hauptstadt des
Zentrums. Über die N-121 erreichen
wir von hier aus das mittelalterliche
Städtchen Olite, das man unbedingt
besuchen sollte. Die Kreisstraße NA5300 bringt uns nach San Martín de
Unx: wappengeschmückte Häuser,
die Reste der Stadtmauer und
emblematische Gebäude. Die Kirche
herrschte Pracht und Herrlichkeit. Mit
dem Anschluss Navarras an die Kastillische Krone begann der Niedergang. Nun
gab es keinen König Navarras mehr, der
in ihm hätte wohnen können. Zwei Brände und eine Plünderung zerstörten das
Schloss bis zur Unkenntlichkeit. 1925
wurde es zum Nationaldenkmal erklärt
und kürzlich renoviert. Von dem alten Palast, der heute staatliches Touristenhotel
na
Ein Rundgang durch Olite führt uns in vergangene Zeiten zurück. In seinen
Straßen, Palästen und Plätzchen spiegelt
sich das Mittelalter wider. Das Schloss
wacht unerschütterlich über das Leben
der Bewohner des Städtchens. Olite,
seinerzeit Königssitz, ist zudem Heimat
bekannter Kellereien und hervorragender
Weine.
Ds Schloss von Olite ist eines der repräsentativsten und meist geliebten Bauwerke Navarras. Es wurde während des 13.,
14. und 15. Jahrhunderts und insbesondere unter Karl III von Navarra auf römischen Mauern errichtet. In jenen Jahren
NA-5300
Ujué
R 9
oute
die mittlere region
(Parador Nacional) ist, sind noch einige
Türme erhalten geblieben, wie der Turm
San Jorge, der Storchenturm und der
Gefängnisturm. Das neue Schloss, mit
seinen fünfzehn Türmen, von denen keiner dem anderen gleicht, erregt die uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Der
Bergfried, der Wartturm, der Turm der
Drei Kronen und der der Vier Winde, sowie der Runde Ausguck überragen alles.
Zweifelsohne handelte es sich hier um
ein besonders luxuriöses Schloss: es
wies feine Stuck- und Kachelarbeiten,
bunte Glasfenster, vergoldetes Dachwerk und Wasserspeier auf. Zu den ungewöhnlichen Nebengebäuden, über die
die Könige verfügten (Löwenzwinger,
Taubenschlag, Vogelhaus, Bäder - und
das zu jenen Zeiten!) gehört ein eingen-
lA vAldoRbA
williger Kühlschrank: eine Konstruktion
aus Stein in Form eines Eies, in dem Eis
gelagert wurde).
Olite beherbergt außerdem die gotische
Kirche Santa María mit einem herrlichen
Kreuzgang, einem eindrucksvollen Portal
und einem Hochaltar von Pedro de Aponte. Ein weiteres Kunstwerk ist die Kirche
San Pedro, eine harmonische Stilmischung: der gotische Turm mit der stolzen, achteckigen Spitze und das Portal
und der Kreuzgang im romanischen Stil.
Im Innern finden wir ein herrliches Altarbild und die Kapelle der Jungfrau von
Campanal, mit einer wunderschönen, gotischen Bildhauerarbeit. Und nicht zu vergessen das Franziskaner- und das Klarissenkloster, beide mit Altären im Rokokostil, sowie der Uhrturm auf dem Platz
Carlos III und die unterirdischen Gänge
aus dem Mittelalter.
uJué
9 Ausflüge
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die mittlere region
route 9
R9
Wallfahrt
U
UJUÉ
Ujué scheint der Phantasie eines Zeichners entsprungen, dessen Absicht es war, ein imaginäres, märchenhaftes Dorf zu schaffen: seine engen Gäßchen, die
sich in ständigem Auf- und Ab und mit Treppen gespickt um den Hügel winden, seine Häuser, versteckte
Eckchen und Winkel,... All dies ist wahrhaft atemberaubend. Und als ob es damit dem Guten noch nicht genug sei, bietet sich von Ujué aus, ganz gleich in welche
Richtung man sich wendet, ein unvergleichlicher Blick.
Zu seinen Füßen liegt die sanft geneigte Ebene von Tafalla und Olite, das Flusstal Ribera, der Moncayo und
die Pyrenäen mit den Gipfeln des Anie oder des Mesa
de los Tres Reyes.
Für den Besuch von Ujué empfehlen wir Ihnen, dem
Wagen direkt am Ortseingang oder auf dem Platz vor
dem Heiligtum abzustellen, da das Ortszentrum für
Fahrzeuge gesperrt ist.
In Ujué findet eines der beeindruckendsten Wallfahrtsfeste Navarras statt. Am Sonntag nach San Marcos,
dem 25. April, ziehen die Wallfahrer mit Tunikas bekleidet, Kreuze tragend und manchmal sogar barfuß und
mit Ketten, zu Ehren der Jungfrau Maria nach Ujué. Am
Kreuz, dem Cruz del Saludo versammeln sie sich, um
von dort zum Heiligtum weiterzuziehen und zu der
Jungfrau zu beten.
Ujué enstand als Festungsplatz zur Verteidigung
Navarras, zunächst gegen die Muselmanen und später
gegen Aragon. Am höchsten Punkt des Ortes steht die
romanische Kirche Santa María, in ihrer
überwältigenden Erhabenheit und Schlichtheit. Sie
wurde im Laufe des 11. und 12. Jahrhunderts auf den
Resten einer preromanischen Kirche errichtet, wobei ihr
Bau insbesondere von König Karl II. dem Bösen
gefördert wurde. Er ließ das gotische
Kirchenschiff, einen herrlichen Rundlauf
und mit Zinnen besetzte Türme
errichten. Im Innern befindet
sich die herrliche Statue der
Jungfrau Maria mit dem Kind,
eine wahre Perle der romanischen
Bildhauerei in Navarra. Sie stammt
aus dem 12. Jahrhundert und ist mit
Silber überzogen. Karl II. liebte diesen
Ort so sehr, dass er vor seinem Tode
verfügte, dass sein Herz hier ruhen
solle. Es wird noch heute in einer
kleinen Truhe in der Kirche
aufbewahrt.
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