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DAYLIGHT & ARCHITECTURE ARCHITEKTURMAGAZIN VON VELUX
LICHT KANN DEN WAHREN CHARAKTER EINES ORTS ZUM VORSCHEIN BRINGEN. ES IST DAS WERTVOLLSTE WERKZEUG, MIT DEM WIR ARCHITEKTEN DIES TUN KÖNNEN.
DAYLIGHT & ARCHITECTURE ARCHITEKTURMAGAZIN VON VELUX
SOMMER 2014  AUSGABE 21 10 EURO
DAS LICHT DER ZUKUNFT
SOMMER 2014  AUSGABE 21 DAS LICHT DER ZUKUNFT
WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
DIE DISKUSSION
GEHT WEITER!
Liebe Leser von Daylight/Architecture,
die Architekturhochschulen der Welt bilden kompetente junge Menschen
aus, die mit ihrer Arbeit unsere Hoffnungen auf eine humanere und
nachhaltigere Zukunft erfüllen können. Die Architekturausbildung war
schon immer von entscheidender Bedeutung für die Qualität unserer
gebauten Umwelt und wird dies auch in Zukunft bleiben.
Wir möchten Sie daher zur Teilnahme an der Diskussion einladen,
mit der wir in dieser Ausgabe unserer Architekturzeitschrift Daylight/
Architecture begonnen haben. Folgende Fragen möchten wir gern im
Dialog mit Ihnen vertiefen:
Welche Ratschläge haben Sie an die künftige Architektengeneration?
Welche Prioritäten sollten angehende Architekten bei ihrer Arbeit
setzen? Und wie lässt sich das Bewusstsein für natürliche Ressourcen –
einschließlich des Tageslichts – in der Ausbildung und im beruflichen
Alltag der Architekten steigern?
Wir freuen uns auf Ihre Diskussionsbeiträge im Internet auf
www.thedaylightsite.com/the-future-is-light und via Twitter unter
dem Hashtag #futureislight.
Mit freundlichen Grüßen,
VELUX
VELUX
EDITORIAL
DAS LICHT
DER ZUKUNFT
Seit nunmehr zehn Jahren veranstaltet die
VELUX Gruppe im zweijährigen Turnus den
International VELUX Award. Aus bescheidenen Anfängen hat er sich inzwischen zu
einem der weltweit größten Wettbewerbe
für Architekturstudenten entwickelt. Allein
zur jüngsten Veranstaltung 2014 wurden
über 800 Entwürfe eingereicht. Insgesamt
waren es seit 2004 fast 4000 Arbeiten aus
über 60 Ländern.
Von Anfang an lautete das Motto des
International VELUX Award „Light of Tomorrow”. Wir sind überzeugt, dass dieses ,Licht
von morgen’ natürlichen Ursprungs sein
wird, denn Tageslicht lässt sich mit seiner
Dynamik und seinen positiven Auswirkungen auf Gesundheit und Psyche durch nichts
ersetzen.
Vor zehn Jahren schrieb der Wettbewerbsjuror Ole Bouman: „So unerschöpflich
das Tageslicht aus physikalischer Sicht auch
sein mag, so notwendig ist es heute, seine
kulturelle Bedeutung neu zu definieren. Das
‚Licht von morgen’ wird auf eine neue Architektur scheinen.” Wer, wenn nicht künftige
Architektengenerationen, soll diese neue
Architektur entwerfen? Und wo, wenn nicht
in den Architekturhochschulen dieser Welt,
sollen sie sich darauf vorbereiten?
Mit dieser Ausgabe von Daylight/
Architecture möchten wir die Bedeutung des
Tageslichts in der Architektur würdigen und
zugleich eine Debatte über die Zukunft der
Architekturausbildung anstoßen. Auf den
folgenden Seiten blicken wir zunächst auf
die bisherige Entwicklung des International
VELUX Award zurück und dokumentieren die
wichtigsten Themen, mit denen sich die Studenten in ihren Entwürfen beschäftigt haben.
In der zweiten Hälfte dieses Hefts kommen die bisherigen Sieger des International
VELUX Award sowie ihre Professoren und
die Dekane der Architekturfakultäten, an
denen sie studiert haben, zu Wort. Wir haben
sie über ihre Erwartungen an die Zukunft und
über die Herausforderungen befragt, vor
denen die Architekturausbildung heute steht.
In einem Punkt waren sich die Professoren
und jungen Absolventen einig: Obwohl sich
Architekten heute immer neues technisches
Wissen aneignen müssen, gibt es doch
gewisse unveränderliche Qualitäten, die ein
‚guter’ Architekt seit jeher benötigt. Dazu
gehören die Fähigkeit zum ganzheitlichen
Denken und zur schöpferischen Problemlösung sowie die Bereitschaft, Verantwortung
für Gesellschaft und Umwelt zu übernehmen.
Selbstverständlich kann niemand genau vorhersagen, welche Herausforderungen die
Zukunft bringen wird. Daher ist es wichtig,
Studenten Gedanken- und Experimentierfreiheit einzuräumen. Schließlich soll ein Hochschulstudium junge Menschen nicht nur auf
einen Beruf vorbereiten, sondern auf das
Leben in einer ungewissen Zukunft.
In den kommenden Monaten und Jahren
möchten wir die Debatte über die Zukunft
der Architekturausbildung noch breiter in die
Öffentlichkeit tragen. Wir laden alle unsere
Leser ein, uns ihre Ideen und Meinungen mitzuteilen – entweder via Internet unter www.
thedaylightsite.com/the-future-is-light oder
über Twitter mit dem Hashtag #futureislight.
Auch der Dialog zum Thema Tageslicht wird
in diesem Jahr weitergehen. Noch im Juni
2014 wird eine international besetzte Jury
die Sieger des sechsten International VELUX
Award küren; die Preisverleihung findet dann
im Oktober statt. Alle Resultate werden wir
auf iva.velux.com veröffentlichen. Dort sind
auch sämtliche bisherigen Siegerentwürfe
und lobenden Erwähnungen zu finden. Wir
hoffen, dass sich dieses stetig wachsende,
digitale Wettbewerbsarchiv über die Jahre
zu einer unverzichtbaren Inspirationsquelle
für die Arbeit mit Tageslicht entwickeln wird.
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
VELUX
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SOMMER 2014
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AUSGABE 21
INHALT
ALLE JUROREN UND
TEILNEHMER
4000 ZÜNDENDE
IDEEN
ZEHN JAHRE
TAGESLICHT
STUDIENZIEL:
­VERANTWORTUNG
EINE WELT VOLLER
MÖGLICHKEITEN
DIE DISKUSSION
GEHT WEITER
Das Wachstum des International
VELUX Award, dargestellt in Namen
und Zahlen: Unsere Grafik zeigt alle
bisherigen Juroren und Teilnehmer des
Wettbewerbs auf einen Blick.
Mit bislang mehr als 4000 Einreichungen repräsentiert der International VELUX Award ein schier
unerschöpfliches Reservoir an Ideen
über das Tageslicht und seine Nutzung in der Architektur. Der Beitrag
zeigt eine collagenhafte Zusammenschau der interessantesten Entwürfe
und stellt die wichtigsten Themen
vor, mit denen sich die Studierenden
befasst haben.
Was sagt uns der Erfolg des International VELUX Award über die
Bedeutung des Tageslichts in der
Architekturausbildung? Und welche
Denkrichtungen in der globalen Architektur spiegeln sich in den Entwürfen wider? Zum zehnjährigen
Jubiläum zieht dieser Beitrag eine Bilanz des Wettbewerbs und lässt die
interessantesten Diskussionen unter
den Juroren Revue passieren.
Niemand kann die Zukunft vorhersagen – und doch müssen Architekturhochschulen ihre Absolventen auf
die Zukunft vorbereiten. Der Beitrag
liefert hierzu einige Denkanstöße:
­Studenten brauchen Gedanken- und
Experimentierfreiheit, sie müssen lernen, gesellschaftliche Verantwortung
zu übernehmen, und ihre Ausbildung
muss auf einem soliden Wertefundament ruhen.
Die Architekturausbildung muss
mehr leisten, als junge Menschen
auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Doch worin genau besteht dieses „Mehr“? In ihren Statements
geben die bisherigen Sieger des
Inter­national VELUX Award, ihre
Professoren sowie die Dekane der
Hochschulen, an denen sie studierten, Antworten auf diese Frage.
Am Ende dieser Ausgabe von Daylight/Architecture rufen wir Architekten aus aller Welt dazu auf, sich
via Internet und Twitter an der Diskussion über die Zukunft der Architekturausbildung zu beteiligen.
VELUX Editorial
Inhalt
Juroren und Teilnehmer des International VELUX Award
4000 zündende Ideen
Zehn Jahre Tageslicht Studienziel: Verantwortung
Eine Welt voller Möglichkeiten
Die Diskussion geht weiter
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DAYLIGHT &
ARCHITECTURE
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GRATIS IPADVERSION (ENGLISCH)
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DER INTERNATIONAL
VELUX AWARD
2004
2006
2008
2010
2012
2014
Glenn Murcutt
Kengo Kuma
Hani Rashid
Nathalie de Vries
Á varo S za V e ra
Craig Dykers
Architekt (Australien)
Architekt (Japan)
Architekt, Asymptote Architecture (USA)
Architektin, MVRDV (Niederlande)
A ch ek Po uga
Architekt, Snøhetta (USA)
Craig Dykers
Róisín Heneghan
Architekt, Snøhetta (Norwegen)
Architektin, heneghan.peng.Architekts (Irland)
Enrique Browne
Momoyo Kaijima
Br g tte Sh m
Róisín Heneghan
Architekt, Enrique Browne & Associates (Chile)
A ch ek n Sh m Su c ffe A ch ec s Kanada
Architektin, heneghan peng architects (Irland)
John Pawson
Omar Rabie
Architektin, Atelier Bow-Wow (Japan)
Architekt (Großbritannien)
seinerzeit Student am Massachusetts Institute of
Technology/MIT (Ägypten)
Will Bruder
Peter Stutchbury
Magda Mostafa
A ch ek Pe e S u chbu y A ch ec u e
Aus a en
Architektin, American University in Cairo (Ägypten)
JUROREN
Ole Bouman
Architekt, seinerzeit Chefredakteur von Archis
(Niederlande)
James Horan
Architekt, seinerzeit Präsident der European Association for Architectural Education/EAAE (Irland)
Ahmet Gülgönen
Architekt, nominiert von der Union Internationale
des Architectes/UIA (Frankreich)
Douglas Steidl
Architekt, seinerzeit Präsident des American
­Institute of Architects/AIA (USA)
Per Olaf Fjeld
Architekt, seinerzeit Präsident der EAAE
(Norwegen)
Massimo Buccilli
Geschäftsführer, VELUX Italien
Eva Jiricna
Architektin, Eva Jiricna Architects
(Großbritannien)
Huat Lim
Architekt, ZlgDesign (Malaysia)
Francis Nordemann
Architekt, seinerzeit Präsident der EAAE
(Frankreich)
Michel Langrand
Geschäftsführer, VELUX Frankreich
Architekt, Will Bruder + Partners (USA)
Magda Mostafa
Architektin, American University in Cairo
(Ägypten)
Stefano Musso
Architekt, seinerzeit Präsident der EAAE (Italien)
Juan M ró
Catherine Slessor
A ch ek M ó R ve a A ch ec s USA
Redakteurin, Architectural Review
(Großbritannien)
Per Arno d Andersen
Per Arnold Andersen
A ch ek VELUX G uppe Dänema k
Architekt, VELUX Gruppe (Dänemark)
Jesper Salskov Jensen
Geschäftsführer, VELUX Dänemark
Michael Pack
seinerzeit Geschäftsführer, VELUX Deutschland
983 EINREICHUNGEN
59 LÄNDER
TEILNEHMER
802 EINREICHUNGEN
54 LÄNDER
557 EINREICHUNGEN
53 LÄNDER
258 EINREICHUNGEN
27 LÄNDER
Christian Hoffelner, Evelin Temmel, Tobias Brown Nicole Eveline Stoecklmayr Azra Fejzic, Ivana Juric, Azra Sugkic Michaela Weninger, Elisabeth Aberger Claudiu Cristian Silvestru, Carmen Ivona Dumitrescu, Gabriela Petrescu Markus Dröscher, Melanie Klocker, Ingomar Platzer, Barbara Sieber Gregory Bieker Eva Garcia Torrejon Brice Polomé Sebastien Sainsard, Blandine Delaporte, Jean Delavne
Benjamin Moray Xavier Delpire Laura Anzaione Julien Stasse Dave Grosemans, Haroen Martens Lejla Babic Alma Džinalija, Dženida Vrtagio Hana Kevilj Sanja Vrzic Sandra Martinovic, Nihada Pustahija, Maja Stabek Jasmina Mitrovic Husein Mirašcic Milena Antonic Jusuf Zilic Vladimir Stanarevic Ivana Borovnjak Dario Šišak Luka Franjesevic, Andrea Vukojic, Adam Vukmanov Adam Baricevic, Ivan
Buden, Rozaljija Muhek Lea Petrovic Ivan Laškarin Hrvoje Zuparic, Dean Niskota, Ivan Starcevic Ivan Foretic, Berharda Cesar Saman Saffarian Ondrej Cisler Michaela Dytrová Štepán Martinovský Marek
Ružicka, Michal Kutálek Vitka Navrátilová Ondrej Cisler Bronislav Stratil Eva Neumayerová, Martina Polachová, Jana Jandová, Lucie Zillichová Stephan Gustin Melanie Ann Bech Lisbeth Werup Nielsen
Gustaf Erik Lohm Christina Augustesen Marie-Louise Mejlholm Rene Ruprecht Karsten Hammer Hansen, Maria Jensen,Henrik Søgaard Jensen, Lars Mortensen, Sine Maria Peitersen, Jens Christian Sørensen Lise Dybkjær, Mads R. Holst, Christian B. Jørgensen, Anders G. Rasmussen, Ane J. Gram Steinar Bakke Kaur Talpsep, Kristiina Aasvee, Joel Kopli, Jürgen Lepper, Margus Soonets Ringevalle Julien,
Jesop Satchmo Rémy Claden Marie Richard Julien Stephane Plessis, Grégory Lambart Eric Sontag Andrei Badescu Jean Paul Meyer, José Da Costa Grichka Martinetti, Antoine Petit, Nicolas Debicki
Michael Brinschwitz, Marco Bartsch Caroline Hörning, Marcel Lenk Alexa Schröder Dirk Siebel Ralf Wilkening Khvichia Zia, Levan Asabashvili Daniel Weide Hendrik Bahr Marc Aurel Jensen Jinwei
Lin, Xuan Yang Daniel Hoch Kai Beck, Jens Hogekamp Volkmar Schultz, Monika Marasz Katrin Bernickel, Christian Oberteicher, Holger Paul Christoph Jantos Jens-Peter Veddeler, Jens Veddeler, Christian Boland Matthäus Wirth, Irina Koerdt, Jacqueline Pehlemann Inga Geister Susanne Kiesewetter, Melchior Cremer Christian Hahn, Frauke Röth, René Arlitt Franca Reifner, Nikolaj Von Brandis Tobias
Schmitt Petra Schlömer, Sabrina Peters, Andreas Allen Max Gunst Sandra Hannemann, Adam Gonsior Thomas Schneider Roland Haehnel Jan Pingel Natalia Soukhova Thomas Heidebur Luke Samuel
Pendergast Krzysztof Kotala Vasia Liri Margarita Gkika Manolis Paravoliasis, Stefanos Papadatos, Andreas Halaris Maria Danilatou, Angela Danilatou Achilleas Psillidis, Michalis Pissaridis Argyro Skouloudi, Despoina Loukadaki Myrtia Fasouli Christina Tsironi Mikaela Liakata, Melina Mezari Panagiotis Rupas, Georgia Voudouri, Panagiota Passia Costandis Kizis, Nikos Katsikis Vasileios Moustakas,
Charalampos Giannikopoulos Flina Axioti Aikaterini Drakou, Despina Mahairidou Ioulia Goula, Aikaterini-Olga Kefalogianni Chariklia Makedonopoulou, Maria Doxastaki Nancy Psaraki Maria Brassinika,
Sofia Lagiou Balázs Szirmai Attila Makay Attila Bujdoso, Ildiko Bujdoso Fajcsa'k De'nes Balázs Baranyai Zsolt Fézler Bala'zs Turai Orsolya Maza Daniele Piludu, Matteo Pace Francesco Garutti Emanuel
Pozzoni, Amalia Siriana Vivian Argon Islami, Albana Rexhepi Baiba Bekere Lina Ruskyte-Lukoseviciene Mindaugas Staniúnas Mindaugas Butvila Nils-Anders Gjulem Kristine Langfeldt Wessel Kwang
Wook Ryu Eivind Nygaard Erlend Torkildsen Claes Heske Ekornås John Christer Høiby Nils Ole Bae Brandtzaeg Caroline Marie Damhaug Mateusz Stolarski, Aleksandra Zdziechowska Tomasz Szczepanik
Adam Radzimski Dagmara Turska, Rafal Witusik Barton Rusztyk Zofia Sobolewska Marcin Pilsniak Liliana Krzycka Anna Nowacka, Katarzyna Turbiarz Marcin Rok Mariej Jaroslaw Slowinski Mariusz
Nowak Anna Gawronek, Izabela Pielesiak Monika Dziadosz Jakub Manek Aleksandra Sabramowicz Tomasz Berezouski Mateusz Januszeeski Beata Kosok, Anna Wilk Urszula Kijek, Adam Rzeszotalski,
Mikolaj Wower Justyna Maria Dawicka, Agnieszka Anna Konca Krystian Nawrocki Paulina Korkozowicz, Joanna Jarczewska Iwona Kleczaj Karolina Rosinska - Stochaj, Agnieszka Sowinska Alicja Bednarczyk, Tomala Malgorzata Szymon Jawor, Przemystaw Fojcik Luis Reis Pedro Ribeiro, André Bessa Ricardo Jorge Sonia Maia, Maria Joáu Costa Cláudio António Carmo Reis Andrea Fragoso Serban
Cálin Spanu, Anda Teodora Otel Dragos Horia Buhociu Andra Maria Pop Ksenia Boksberg Nadezhda Melennaya, Alexander Gupalov Ibia Ekonomov Alexander Demin, Svetlana Danylova Svetlana Choumskaya Semyon Gennadievich Starikov Andrey Ur’evich Paul Mazin Marko Petrovic, Tamara Popovic Vesna Pušara Mladen Koprivica Tomáš Amtmann Martin Reznik Erik Kocka Matej Grébert Pavol Drela
Vozef Bator Michal Mihaiák Zuzana Jacková Peter Kotvan Katarina Ciglanová, Miroslava Gasparová Igor Šarocký Emilia Mindeková, Tatiana Hubová Zuzana Knazeova Igor Kyselica Gabriel Noga Peter
Štucka Juraj Cisarik Miroslav Šurka Tomas Hál, Peter Gonda, Juraj Siarnik, Martin Comor, Jaroslav Sugár, René Dlesk Casany Estrada Marc, Francesc Baqué Ramis Daniel Martinez Diaz Javier Moreno
Del Ojo, Miguel Guerrero Pinar Jesis Torres Garcia, Francisco Daniel Munoz Garúa Carmen Fdlz-Caballero Olhando, Nestor Marco Montanana, Angel Miguel Pérez Mesa Natalia Ibanez Enrique Vizuete
Albaladejo, Garrote Raquel Martin Luis Miguel Ramos Castro Hyung-Sup Soh Svenja Hörtdörfer, Jenny Keller Emilia Maria Duda, Moghaddam Golrang, Roman Calzaferri Jong-Jin Park Karin Thalmann
Gideon Hartmann Annina Ludwig, Martin Matter, Patrick Maisano Hasan Deniz Deniz Idil Erdemli Lusi Morhayim, Selim Ökem Hande Ünlü Nihal Kayapa Kerem Sürmelihindi Salih Oktay Uzumcu Hiläl
Aktur Nazmiye Ozturk, Mert Uger, Yuvacan Atmaca, Israfil Konyali Sofia Yatsiv, Olga Yatsiv Yuriy Vakula Olena Kovalchuk Vladimiz Kozol Pavlo Benedyuk Lei Yu, Ying Wang Hanna Zminkowska Karolina
Szynalska Susan Ann Gravgs-Thomas Jenny Melville Rohan Patil, Zubin Masters Andreas Chadzis, James Erickson Jason Tristram Pettit Rodrigo Velasco, Chunxiao Lu, John S. Imeson Salvador Rivas
Michael Tze Wei Na Dimitri Argyros Sophie Anna Campbell Kyong Joo Kim, Dong Ku Kim Yuting Jiang Li Jia Yang Jonathan Fraser Morrison Petra Lui
4
Carmen Blanc, Alvarado Jiri Orol Ana Luis Daniel Rey, Machuca, Hermán - Marcos, Lucas - Otero, Carolina Juan Ignacio Diana Menéndez, Granero Realili Guadalupe, Risso Patron Domingo, Sellant Ayelen
Ricardo Antonelli, Carlos Beghetti Christian Ramón Ignacio Del Blanco, Mariño Sebastián Manuel Leandra Hanlon, Trejo, Matias Augusto - Zottig, Ivo Lucas Catriel Rodriguez, Susana Kaplan Damian
Plouganou, Turrin Maria Cecilia, Jaume Natalia, Fernandes Esteban Ignacio Arjol Acebal, Ghiggino Ricardo, Villar Rojas Adrian, Villar Rojas Sebastian, Bermudez Diego, Maria Del Pilar Navarro Laura,
Beatriz Juárez, Busaniche, Mariano - Spesso, Martin Alexandra Brown Yin Wang Colin Ng, Galut, Dan Oliver Huw Wellard, Perversi-Brooks, Sam Jan Alexander Golembiewski Nikolina Bobic Ilan Machoro Jan Alexander Golembiewski Tomoko Suga Julia Url Claudiu, Christian Silverstru Katharina Volgger Alexander Eberl, Piker, Cornelia Barbara Hohensinn Viktoria Hohl Florian Absenger Stephan
Brugger Dominik Troppan Robert Guenther Zarko Koyacevic, Racic, Radomir Bence Pap Alexander Gastager, Lukasser Mathias Monika Ponjavic, Krivosija Damjan Jasmina Mitrovic Bojan Erceg, Gacanovic Alexander Maja Vujovic, Bodroza Marija, Kacar Jelena, Dundic Vanja Mejrema Zatric, Kurtic, Amra Carlos Lima Andiara Campanhoni, Palhas, Ana Cristina Menezes - Flores, Alice Leite Felipe
André Rodriguez, Vargas, Fernando Borderes- Shimizu, Chirochi Jr Alexandre Nagazawa, Lacerda Bernardini, Patricia Ricardo Bórmio Pacheco De Carvalho, Iwamura, Francis Camargo - Maoski, Thiago
Fernando Paulo André Ronconi Holand Ricardo Bonini Ricardo Bórmio Pacheco Da Costa Lima, João Gabriel Lobato, Flavia Syrio De Carvalho, Juliana Tavares Gustavo Dieckmann, Paulo Neves Siqueira, Rafael Roque, Pablo Assis Fernando Augusto Yudyro Hayashi, Vilela Rodrigues Da Silva, Tagore Carolina Comim, Christiane Gnilherme Mendonga Simon Daniele Countinoho Moraes, Barth, Adriana
- Barth, Michele Emanuelle Tatiana Delattre, Rodrigues Anna Luiza Agoitinetto, Delattre Tatiana Santiago, Amaro Tatiane Andrasc Ana Gisele Ozaki, Máximo, Monica - Matsune, Silvia Thiago Albino
Maso, Silva, Francis Juliane Kalil Da- Falavinha, Carolina Lourenco Flavia Cristina Silva, Bonadio, Mariana G - Diniz, Renata A. Livia Iwamura, Hirai, Juliana Ciro Gustavo Scheraiber, Sebben, Felipe- Reichmann, Natalia Karina Yurk, Talita Paulo, Debora Yang Erico Flumignan Pacheco Lenita Pimentel, Polastre, Bruno - Pereira, Cassio Vinicius - Sandoli, Renata Rafael Costa Ana Paula Harumi Eguchi,
Kfouri, Tatiana Abbud Rafael Gazale Brych, Neves, Rafael H Sabrina Gilbert, Annie Beaudoin David Brassard, Saucier, Jean Philippe Mathieu Turgeon, Bourdon Paule Karine Guerrette, Laprise, Alexandre Maxime Turgeon, Cyr, Marie-Eve Tina Levesque Cahill, Biboud, Emilie Nathalie Pinealilt Page Roxanne, Johanie, Boivin Isabelle Dallaire, Potvin-Jones, Jody Lee Rachel Simard, Julie Lussier Laurie
Gosselin, Karine Renaud Faiyaz Zakaria Khan Adam Clark, Cheung, Jessica Sandrina Dumitrascu Erika Kulbach, Hunter, Carrie Anne-Marie Paula Armstrong Neal Panchuk Francisco Breton, Reyes Emilio,
Retamal Octavio, Maureira Luis Felipe, Araya Claudio, Flores Paulina Erwin Baeza, Barrera Lorena, Benitez Ricardo, Figueroa Alex. Guinez Rodrigo, Llanos Javier Claudio Barria, Roa Paulo, Villarroel Daniela, Quevedo Sady, Llanos Jonathan, Mendez Orlando, Flores Pamela Zaror, Ramirez Monica, Valenzuela Evelin, Renault Sarah, Tapis Alicia, Pantoja Roberto, Utrer Sofanor Rojas, Marcos Ramirez ShiShian Lee, Chang, Yin-Shing - Hsu, Chia-Yuan Wei-Hung Peng, Fan, Yang-Chen - Chen, Sheng-Nan Min-Hung Chen, Han-Shu Yi I Chia Chiang, Lu, Meng Shan Shiuan-Ming Hwang, Chen, Guan-Jie Liao Ya
Hui, Yang, Ya Shu Guang Zhi You, Wu, Han Jun Ching Chan Chung, Ou Yang, Zhi Hong Chung Chun Chiu, Hsin-Yi Liu Xing Yun Yan, Chen, Hui Ting- Qiu, Hui Wen Fani Yang Wei-Ting Yu, Ying-Zhen Su, ZheWei Lin Jia Hao Zhang, Zhuang, Ming Zong Ming-I Wu Zi Qiu Yan, Qin Tuo Sinan Yuan, Xue Yuan Keming Wang, Liu Yang Gong Huan, Wang Xu Alice Hwa Kam Fai Hung, Tse, King Tong Kenneth Hin Fai
Kenju Wong, Wong Yuen Yam Samuel, Yiu Tsz Yan Ryan, Kua Hwa Cheng Willie Xin Li, Zheng Chao, Yu Yisi, Xu Min Luis Armando Viteri Revelo Damir Glavinic, Stambuk, Duje Vlatka Vidakovic, Vrancic
Sanja, Vidakovic Visnja Ivan Foretic, Ilicic Emilio, Dubravcic Mihovil, Krcmar Valentina Ana Bilan, Brucic Maja Eva Cotman, Galic Mia Dario Sisak, Opalic Bosko Sara Marenic, Plazibat, Marijana Anja
Kresic, Kranjcec, Ivana Luka Ivancic, Jambrovic Marko Veljko Linta, Katic, Duje Mario Furcic, Cmogaca, Adrio Daniel Novak, Matejicek Michal, Vrabcova Alzbeta Dana Krcmarova, Tomashanulik, Tomas
Mana, Rdek Horak Barbara Mantovani, Lorenzo, Masini- Caroline Willeit, Adrian Torres Astaburuaga Anette Bjerring Gammelgård Kamille Le Fevre Sckerl, Roedbro, Mathilde Asgaard - Eng, Christine
Erika Troelsen, Darre, Charlotte Carl Henrik Graff Aslaug Thorgeirsdottir Frej Tobias Lotus, Ahm, Isabel- Rugaard, Mikkel- Andersen, Morten Manuela Vanotti, Bayle, David Nana Diercks, Sharon Ruben,
David Strebicki Mette Rasmussen, Horsving Barfoed, Anne- Poulsen, Jacob- Nielsen, Ulrika Kvist- Vladykova, Petra- Pi Anja Birkkjaer, Nordbladh, Catarina- Boutrup, Mette Bagge- Bertelsen, AndersIversen, Anne- Mortens Signe Skaar Pedersen, Ladawal, Narisara- Gustavsen, Sine- Korsbäk, Mikkel- Staugaard, Gitte- Anderse Sebastian Soelberg, Preisler-Berthelin, Marie- Rahlff, Sören- Packuess,
Rune Ylva Hegelund, Eftestö.l, Evy Louise Grønlund Blazej Zemleduch, Michele Cerruti But Moataz Ali, Niveen Mahmoud, Heidi Mohammed Eslam Ahmed Mohammed Abdelkader, Ahmed Mohammed
Kamel Nasar, Mohammed Magdy Viktoria Stana Ngai-Sze Kiang Ayako Hamada Nelly Weiss, Arbei, Dori Deré Gum Bauche Stephane, Simon, Boudet- Adrien, Durrmeyer Samuel Concas Veronique Delplace, Toulotte Rudy Nicolae Duduta Saizic Bernier Ludivine Loison Adis Tatarevic Le Pichon Julien Francois David Marie Hascoet, Lemaitre Delaide Paola Pfenninger, Petrini, Silvia Marie Guillard, Gaignard, Florie Hans Lefevre, Tony, Dos Santos Benjamin Saragoussi, Bismuth; Gregory Alessia Zarzani Catherine Pellegry, Zih, Kata- Witkowska, Katarzyna- Van De Keer, Julie Louise Michelin, Brouette
Aurelien, Blondin Agnes Victor Rivera Crespo, Molins Freire, Jaume- Pesqueira Sanchez, Maria Ceisa Legrand Delphine, Dorothee, Hars Montreuil Alicia, Chiappone-Piriou Emmanuelle- Messmer, ClothildePlouvier, Charles-Eric Mourier Camille, Germain, Pluvinage- Joseling, Vamour- Adrien, Delattre Emmanuel Garcias, Leu, Matthieu- Herbin, Stephane Juang I-Fan Marie Fontaine Milosevic Sylvie Allison
Dublinski Catherine, Elizabeth Stevens Jessica Lord Jessica Pierce Katherine Green Vineet Diwadkar, Kulik, Michael Yuta Aida Nathalie Ward Matthew Garner Nicholas Faulconer Julia Praser Stefanie
Wahl Alexander Deutschman Jonathan Henry Helen Chen Elliot Grochal Rae Smith Anneapurna Akkineni Ryan Haney Arseni Zaitsev, Kahlo Anya Alexandre Granger Geoffrey Reynis Sylvain Bordron Tu
Ly Ba Hoang, Luong, Van Thanh Joris Jakob Fach Markus Mueller, Harant, Eike Anh Quan Do, Nguyen Khac, Nguyen Van Trieu, Dinh Hiei Ervan Esen Claudia Hograeve, Woempner, Julia Malte-Carsten
Seidler Alicja Lidia Sokalska, Okroj, Magdalena Ruth Cuiper, Böhm, Peter Johannes Hegger, Seifried, Thorsten- Anders, Stephan Hye-Mi Lee, Syarova, Evgeniya Anna Kyprianou, Antoniadoy, ElenoraNikolaidoy, Efrosini Andreas Ventourakis, Komninos, Aristodimos- Chronopoulou, Anastasia Anastasia Koukoula, Stavrakakis, Emmanouil- Hiliadis, Georgios Sofia Krimizi, Kyriakou, Kyriakos Jasmine
Kastani Yannis Kitanis, Chondrou, Dina- Pafilis, Thanasis- Papathanasiadi, Eleanna Szabolcs Csaki, Kiss, Tamas Vilmos Katona, Mosonyi, Robin Denes Ghycz, Boronkay, Peter- Szederkenyi, Lukacs Matyas
Hollo Daniel Kulinyi, Szocs, Istvan Levente- Molnar, Jozsef Botond David Nemeth, Nagy, Andras- Szasz, Csaba Janos Szepesi, Racz, Sandor Tamas Petery Adam Nagy, Schiszler Attila Azadeh Ali Ghanbari, Jabbari, Jahromi Ali Arash Dailami, Sahraeeyan, Azadeh Faraz Soleymani Sara Norouzi, Saberi, Keivan- Niaparast, Ghazal Elham Alavizadeh, Alavizadeh, Hassan Azar Mohammadpanah, Zareiy,
Shailan Shahab Mirzaen Mahabadi Ladan Sadeghian, Ghasempoor, Amir- Ghasempoor, Samaneh- Refalian, Ghazal- Abrishami, Hadi Almara Melkomani Mahssa Pahlavan Arash Adel Ahmadian, Momtaz,
Sina- Mesdahi Sina- Khodadad, Arsh Mahssa Pahlavan Hila Sharon Rinat Dolev Netaly Goren Yosi Hayun Keren Klein Sivan Solnik Inbal Levi Maria Berlin Ravid Livne Zedar Hadas Raiss Efrat Levy Tal
Kesten, Eytan, Alex Matteo Tronti Emilio Colombo Leonardo Zuccaro Marchi Marco Lampugnani Paola Palomba, Morello, Erica Valentina Gabriele Lobaccaro, Balconi, Gabriele- Borghi, Andrea- Pari,
Marcello- Sangalli, Stefano- Zani, Giul Andrea Corindia, Carmosino, Salvatore- Carrozzo, Cosimo- Ciccocioppo, Eugenio- Pallotta Antonio Daniele Madeddu Dario Vivaldi, Santoni Filippo, Liga Sparite
Santolo Tafuro, Martignetti, Maria Anna- Spiezia Nicola Herald Qyqja, Lofi, Andrea Marta Proietti Gaffi Ivan Muscolino, Biancon, Lionella Antonino Floramo, Amore Sebastiano- Di Martino Manuel- Raciti Antonio Tomohisa Tanaka Hernan Concha Emmrich Shogo Onodera Hideomi Takenaka, Katsuya, Kanese Tasuku Nakatani Take Matsuda Ilia Tsachev, Teraoka, Yoshihiko Hiroki Ogawa Tomohiko Tashiro, Housawa, Ryuhi- Hata, Takahiro- Furuya, Takayuki Yosuke Tanaka, Kubota, Ai- Okuyama, Naofumi Matyas Gutai Maria Rita De Jesusu Dionisio, Gutai, Matyas Yabe Masato, Youhei, Kondo Tareq
Abdallah Athamneh Abeer Manneh Jang Ook Rhee, Kim, Sang Hoo Hwang Bo Kang Bum Louise Eun Young, Soo-Yong Son, Mi-Ok Park Seok-Hee Park, Choi Song-Lim Mi Jin Lee, Eun-Leong, Nam JungSuk Seo, Kang, Hong-Sik Da-Sole Oh, Seo Bo-Young Kook Hwan Kim, Yu, Jin-Ju Young-Soo Kim So Jeong Yang, Yoon Seong Jae, Lee Sang Wook, Kim Ji In Choong-Mo Son, Kim Sung, Son Yean, Kang
Young Sung Hyun Jun Min Jae Kim Lee Juhun, Jeongjun Song, Jaehwan Kim Hyung-Jin Choi, Lee, Jong-Won Kim, Seung Kim, Do-Yub Paek, Doo-San Soo Rim Sim Hye-Min Yi Eui-Han Lee June Hee Lee
Jung Keun Kim Sujin Hyun Jihoon Ha Chan Young Yoon Jang Young Lee Jean-Hee Kim Sun Jun Kim Byung Tae Lee Min-Gi Kim Jin Ah Kim Kyngwon Kang Bum Seung Hwan Bang Soomyeong Jin Eun
Mi Kim Jong-Im Park Geun Su Kim Viktorija Prilenska, Dozdeva, Natalja Hamzah Sarout, Ibrahim Rabih Nikola Stakinov, Naumovski Atanas Rebecca Spiteri, Chircop, Charlene- Darmanin, Manuel- Fenech,
Daphne Irving Sanchez Zagal Jehovany Munoz Garcia Nancy Yolanda Rodriguez, Santana, Joana- Quintal, Emmanuel- Duran, Gabriela Katarzyna Horodynska Kuan-Ting Daniel Linta Ruwan Fernando
Aimee Melissa Lucy Wiles Tor Olav Austigard Madeleine Johander, Bau, Nadine- Strömstad, Martin Lisa Westerdehl Ibar Rodriguez Ugarte Conrad Surowka, Joanna Zapala, Ewelina Szymakowicz Mateusz Szymlak, Sabina Wiecek Lech Babiarz, Jakub Chrobry, Urszula Ramus Katarzyna Niewiarowska, Majewska Anna Maciek Grelewicz Adam Radzimski Lukasz Marciniak, Sikora Wojciech, Makulik
Rafal Michal Kulczynski, Ewelina Knapp, Ewa Kudaj, Michal Kulczynski Malgorzata Brzeska, Cavallo, Michele Michal Hajduk Jedrzej Adam Lewandowski, Markowicz, Dariusz Malgorzata Kowalczyk,
Krezlik, Adrian Agata Wozniczka Katarszyna Stryjakiewicz, Klosek Magdalena Zuzanna Wojtasiak, Siemienowicz, Magdalena Lukasz Reszka Rubina Afonseca Nuno Dias Raquel Maquel Machado Marlene Viera Joana Santos Sandra Jesus Claudio Emanuel Pinheiro Neloson Correia Neuza Marina Silveira Barros Joana Barros Mariana Oliveira Ricardo Faia, Caetano, Joao- Carvalho, Andre- Pinto, Silvia Susana Maria David Campos Oliveira, Sousa, Marilia Goncalves- Pinto, Fernando Frias Pablo Rebelo, Rebelo, Pablo- Pereira, Luis Pedro- Oliveira, Ricardo Macedo Giusepper Giacoppo, Caruso, Sara
Joao Henrique Lucio Julio Senra Jorge Graca Costa Paulo Vieira, Correia, Herberto Ana Filipa Aives Pereira Sauparo Bordos, Feudoro De Sousa Gmnoraes, Joao Paulo Joao Cravo Marta Moreira Ioana
Stancu Bogdan Isopescu, Mathe Zsolt Sandor Agyagasi Silviu Medesan, Oprica Alice Maria- Pop Ioan Mircea Alexandra Coriu Alexandru Vlad Damian, Severin Vlad Aurelian Oyidiu Radu Cita Andrei,
Alina Tubrea, Ruxandra Antal Nicolae Daniel Popescu Tudor Vlasceanu Stefan Alexandru Nedelcu Laura Chifiriuc, Birgaoanu Simona Cita Andrei, Alina Tubrea, Ruxandra Antal Dumitrescu AlexandruLiviu, Mircea Stroescu Elena Kropaneva, Tighe Charlies, Zlokazova Vladimir Marija Radisic, Zivkovic, Jelena- Gadjic, Dusan Ksenija Bunjak, Kirn, Aleksandra- Aleksic, Nikola Nenad Simic Marijana Bakovic, Ivana Markovic Irena Mirjevic Marija Ratkovic, Zivkovic Marina Jelena Pantic, Radojevic Nevena Nikola Zamurovic Marko Culibrk, Culibrk Marija, Iskrenov Zarko Milosevic Milojevic, Rasic Dragana,
Masanovic Marija Igor Lazarevic, Milanovic, Adriano Olivera Milosavljevic Milena Markovic Vladimir Ivanovic, Antic Milan, Jovovic Miljana Veljko Bajic Tijana Cebic, Divljak Danica, Cokic Katarina, Vranes
Dane Svetlana Mojic, Doric Marija, Vukic Olivera Ivana Miskeljin, Miskeljin Bojana Michaela Mitrovic Milica Lekovic, Macura, Marko- Stojsic Milica Eugene Tan Wei Ming Pamela Chew Wee Loon Lim
Soon Heng, Michael Tan Alexandra Pokorna Radoslav Pavlovic Michal Tatransky Zoran Kenda Aleksandra Sekeres, Benko Andreja Esta Matkovic, Volf Branka Olga Bombac Nina Vidic Ivancic, Benjamin
Zancic Vesna Lenart Ziga Rosker Marija Gramc Leigh Hanekom, Van Tonder, Lawrence Figueroa Mingarro Alberto Maria Jose Marcos Pilar Morilla Manresa Jose Maria Aguirre Martinez-Abarca Sergio
Ramos Ruiz, Quintanar Camacho, Angel Beatriz Benito, Benito, Sara González, Tomás Marcos, David Serradilla, Fco. Javier Velasco , J. Igna Miguel Angel Ajuriaguerra Anna Manosa Tarruella Alberto
Hernandez Munoz, Baeza Gallego, Sara- Barreda Teran, Javier Hilario- Cabrero Olmos, Raquel Jose Luis Lorenzo Alzola Pedro Dachs Ana Lerena, Sibils, Gabriel Sergio Mendez Rodriguez, Enric Dulsat
Serra Paula Lopez-Barba Alexander Diaz Chyla Jaime Alberdi Saenz-Diez Jesus Munoz Gil Gonzalo Pardo Carlos Gor Gomez, Agustin Gor Gomez, Esteban De Backer Guitierrez Daniel Domingo Cuenca,
Santiuste Cardano, Oihane Roberto Carlos Garcia Caballero Daniel Martinez Diaz Jose Ramos, Moron Ruiz, Elena Rafael Galan Gomez Jairo Rodriguez, Aparicio, Roberto Laura Del Pino Noriega, Vicente
Benito, Mario Pablo Santiago Rodriquez Bravo Concepcion Perez Martin, Nieto Santamarina, Cesar- Tascon Lopez, Jabier- Fernandez Fonseca, Laura- A Arrieta Berdasco Valentin Sebastian Martin
David, Inez Senghor Fayna Navarro Garcia Carmen Ferrando Ortelles, Ano Nadal, Pilar Marta Bonet Viana, Broseta Bronchu, Esther- Gomez Vives, Alejandro- Lopez Moreno, Joaquin Ramon Riera Cervera, De Navascues Y Lauzet, Lorenzo- Dominguez Pastor, Alvaro- Revert Solbes,Alba- V David Catala Minana Marco Casany Estrada, Antoni Joan Rosset, Jordi Pablo Vina Garcia-Inés, José Antonio
Guerra Paz Petia Ratzov, Carl Hall-Karlstrom Arkadiusz Sarlej, Amrein, Christine Ksenia Yakunicheva, Fenwick, Anne-Marie- Cronin, Niamh Kim Bjarke Sara Vall, Ahlberg, Karin- Helmfridsson, Hohn Björn
Förstberg, Ling, Mikael Edvin Bylander, Ruthblad, Jonas- Wolfe, Jonathan Omar Garcia, Prosch, Jurgen Carl-Johan Omert Johan Lönn, Weser, Niklas Cecilia Nilsson, Elin Algotsson Sofie Gyllving Karl
Johan Kolmberg, Lundqvist, Magnus Daniel Persson, Appelbäck, Tobias Halil Ibrahim Can Burcu Arkut, Gursoy, Selen Noura Al-Baloushi Khasiba Obaid Cyrill Komarov Mykhaylo Karnaukhov, Besarab
Nadiya- Gavrilyuk Iryna- Komarov Cyrill- Shykura Olena Liam Madden Craig Miller Gary Watkin Judy Cheung Chantelle Niblock Helene Fan Linjie Wang Vincent, Ming-Ching Young Ka Shing Tam Anastasia Karandinou Mohammed Amine Benoudjit Stephen Robertsson Eric Dauis, Katarina Joachym Helene Sorret Daniel Herzberg Mcfarland Sylas Villegas Carlos Moore Joseph Nguyen Cuc Kipperman Nathan Katie Duncan Nicholas Holbein David Pak Brandon Vielguth Frank Lara Jeremy Karas Michael Hernandez Yimon Aye Joseph Lyman Sergio Ramirez Yiling Deng Rodriguez Florencio Maravilla
Francisco Jeff Wandersman, Sunwoo, John Reilly Hogan, Gull, David Sangwook Park Sarah Boles Matt Canterna Patricia Ng Jerome Haferd Joel Burke, Smith, Kevin Doug Stechschulte Robertu Blecker
Sian A Kleindienst, Rice, Edward O. Onur Yuce Gun Janet Corzo Jieun (Kristen) Kim Erin Devries, Casey Megan Alejandro Bulaevsky, Hunt, Danielle Kylie Stoneham, Economidis, Niko Hua-Yu Tseng, Jesse
Smith Pei-Chun Yang, Sandra Luna-Moreno Humphries Alyssa, Cherine Sarouam Jenny Ivansson, Christiansen, Stine Randon Krysman, Tibbits, Skylar - Proto, Jon Kyung Sic Kim, Ban, Yeoun Kyung
Jasem Pirani Chika Nakazawa Vera Kalinkovitskaya Evan Champagne, Vanheusen Kate Jennifer Wong Kevin Sample Ernando Olvera Ricardo Santos Woo Sung Yoon Richard Lyew Brock Hinze, Kohler,
Johannes Brent Sturlaugson Scott Bishop Sanghun Rim Christa Scott George Lam Jose Rodriguez-Colon Daniel Currea Sally Eyre Crystal Ellis, Ppetrie, Hillary- Survant Tyler- Beamer, Stephanie Manh
Tuan Nguyen Viet Hung Pham, Le, Xuan Bach - Le, Trung Kien Luong Le Dinh, Nguyen Tan Cuong Bui Huu Duy Tan
686 EINREICHUNGEN
46 LÄNDER
673 EINREICHUNGEN
55 LÄNDER
Matias Miguel Gabrielloni, Mariana Mabel Maldonado, Justo Ezcurra Floren- Cia Eliseo, Alejandro Nervenga, Cecilia Vignolo Eduardo Merta, Matias Scaf- Fidi María Noelia Mattio, Martina Rosa Mediza Facundo Monteros, Monica Martinez, Julia Villa, Matias Blanch Carlos Alberto Beghetti Puebla Lionel Campos Mrina Lia Viñals, Marco Nicolãs Banco, Maria Paula Villarroel Romi- Na Daniela Chaveros, Gloria Virginia Montiel, Gabriela Yasmin Jirala, Gonzalo Dutto Jaime Castillo Rodolfo Luciano Martin David Zalazar Carlos Alberto Beghetti Puebla Jung
Il Hyang Richard Samulis Isaac Mcnicol Ni Putu Giri Putri Setyawathi Alison Jean Mcfadyen, Luca Vezzosi Phil Page Robert Van Lin Vaishnavi Srinivasan Rajasekaran Pritha Ilangovan
Shruti Shankar Monika Nowak Gabriella Marsh Hannes Haas Reinhold Weinberger Fatma Ayzit, Jasmin Hagleitner The- Odor Wender, Philipp Rauth Clemens Kubicek Albert Elmenreich
Philipp Müller, Andreas Draxl Brigitte Margesin, Simone Ines Schwienbacher Verena Lernpeiss Stefanie Leopold Elisa Dolenc, Karoline Glockner Jasna Kuljuh Nejra Prasovic Matej Banozic, Nedzad Sabanovic Andreas Jaklin, Coric Maida, Albert Erjavec, Christian Reschreiter, Matthias Gumhalter, Katharina Volgger Harald Wolbang Martin Oberascher Andraz Lecnik, Luka
Murovec Esteban Ochogavia, Michael Zaccaria, Anthony Fayt, Michel Parubaj Mickael Piazza Mickael Ameline Depover Susanne Kerndle Johann Zirngast Daniel Brecher Dusica Balta Paulo
Neves Siqueira, Thiago Lopes De Menezes, Rafael Roque Garcia, Alex Fer- Reira Dos Santos Filho,Pedro Vasques Pedalino Pedro Varella Jiquiriçá, Bruno Pereira Cornelio, Amanda Clara Arcuri Favaro Thiago Lemos Shuk Ki Leung Sukie Sean Procyk Anna Lisa Meyboom Adriana Ross Jor- Dan Allen, Rayn Palibroda Jason Robbins Stephanie Au Daphnee Van Lierde Michael
Kim Soonam Lee Cedric Yu Andrew Chung Daniela Andrea Kairies Alvarado Enrique Karim Estefania Navia, Constanza Gabriela Valenzuela Marco Antonio Muñoz Ortiz Emilio Jose Espinoza, Vi- Cente Donoso, Victor Valverde, Eduardo Aroca, Gabriela Mendez, Elizabeth Fer- Nandez, Frank Merino Isaac Peralta, Rodrigo Placencia, Jessica Chavéz, Teresa Morales, Paula Seguel, Jorge Muñoz Pamela Angelica Salas Valenzuela, Maria Angelica Guerra Saldias, Jaime Hurtado Carlos Coronado Coronado Plasen- Cio, Camila Aguirre, Francisco Fernández, Jorge
Hernández Jorge Francisco Jimenez, Italo Rossi, Roberto Peña, Juan Jose Mautz, Gonzalez Erik, Lucy Parra Jorge Ignacio Contreras Claudio Santibáñez Wenlong Yan Xiaohui Lv, Li Jinchen,
Li Yuehong, Yuan Shouying Weiping Zhang, Qiao Yo, Bai Zengming, Zhang Min Ggjun Zhang, Bai Jing, Chen Xu, Gao Yang Ci Wang, Iv Junchao, Gong Sining, Gu Fang Jie Shen Mingyang
Chen Lei Feng Hang Zhou Liu Wei Zhang Shuang, Li Shu Zhengming Wang, Zhengming Wang, Yu Liu, Yujie Wang, Pengyuan Zhang Hu Yintao, Dong Wang, Zhang Lei, Zhihui Wang Banzhong Qiu Suwen Liu Jianhong Wu Haichao Feng, Guo Jiasheng, Huang Peng, Zhang Mingxin Wang Zhiyang Chen Wang Cun Gang Liu, Liu Zhao, Yang Guo Xin, Wu Qing Hui, Wang Hao
Shaobin Huang Shiwei Lee, Sun Yu, Jiang Xiaomin Jiang Chang Ru Ting Lin Zeng Yiwu Qian Wu, Bogeng Chen Qian Lie Kai Tian, Jingyu Li Wei Zhu, Tian Yu, Wu Guanyu, Wang Zhuo Shaobin Huang, Yan Luo Yang Liu, Xu Zhai Liu Jian, Yu Zhou Xing Chen, Li Cong Zhang Yi, Huo Xudong Jian Tu Wei Jia Chang Ke Tiandong Ma Fan Yang, Xiaofei Niu Yuanyi Liu Weiwei Sun,
Le Cheng, Lin Yu, Qiu Xiaohui Han Jing, Chao Jiang Tongliang Wu, Lv Ming, Liang Jiahao, Luo Bin Huafei Xing Weiwei Sun Xia Miao Le Yin, Yang Zhang, Zhenyu Dai Xinpeng Wang Ting
Su Wanli Mo San Mok, He Zaoyi, Lee Rui Hao Zhu Ruoxuan Li, Hu Hui, Du Yongliang, Mi Shuyang, Zhang Jing, Tu Xiaoyang, Wang Shihui Wen Xia, Li Rui, He Shirui, Zhang Houqing Ling
Yun Yang Mi Tian Li Yunhui, Weihao Zhao, Shi Cao, Weiye Huang Hao Ruan, Xing Xiong Di Ding Xu Yang, Sheng Bo, Bian Zhigang, Gong Yu Xiaoying Ma, Xi Chen, Hu Dachao, Xu Runsheng,
Xu Chunsong, Jiang Jianfang Xiao Li, Li Huang Yuanjie Shen, Yanna Zhu Lou Xuhua, Laishun He, Xiaodan Tan Xin Lin Qiuyun Zeng Qingbo Zhou Jialong Sun Hua Ye, Tao Yang, Yi Ren, Xinyun Zhang, Jiao Yang, Suoqian Zhao Yu Yang, Ye Ni Ni Jiao Luo, Fang Huang Tan Chuan, Kan Lin Wang Fengtao, Wang Rui, Xie Yangliu, Gao Fei Rehemitula Batuer, Liu Xing, Li Jian, Bian
Huayang Dan Zhu, Dang Yu, Wang Haixu, Zhang Yan Li Wan, Zhang Xiao, Yuan Jing, Zheng Fan Ping Yang Mu, Yue Li, Ti Zha Kai Wang, Rui Ouyang, Xuzhan Lin Xiaokai Huang Sinan Liu,
Cui Kai, Wang Hao Yanming Zhou, Wang Yang Xiao Liu Xu Yang Yunqiao Yang Wenkai Zhu, Yang Yunlong, Min Mingzhe, Zheng Guoping Kunyue Zhao, Shan Huiting, Feng Enbo, Chen Songhua Yankai Liu He Qian, Li Tian, Chen Ting, Yue Kelin Jiao Chen Yichun Li Meng Wang Nanyang Wang, Zhang Weiwei, Ren Lanhong Guo Jizheng, Wu Hao, Liu Gang Jizheng Guo Gang
Zhou, Wang Yi Xin Huang, Qin Ma, Zhou Wu, Ping Li, Chneg Zhang Yi Fei Fu, Wang Lei Zhilin Dong, Nan Jiang, Yiting Gao Boguan Wu, Zhong Meiying, Zhou Lubin, Wu Yingcheng Boxu
Dong Jiayi Zhu Ting Zhang, Gong Chenxi, Li Qianyi, Wu Yifan Xia Su Chen Chi Jialiang Wang Xiaomu Zhang, Li Cheng Wu Boguan Ning Jiang, Rui Zeng, Rui Han Wei Hao Zeng, Cong Guo
Yi Ren Kin Wai Leung Yi Wang, Ke Lin Yue Qichen Cao, Zhan Shi, Yushang Zhang Haonan Lu Xiaoxue Gao Yujia Xin Zhang Yuanhua Xusheng Huang, Lu Yu Lie Qian Vlatka Vidakovi, Višnja
Vidakovi, Tihana Vu, Sanja Vran Karolina Zduni Iva Maria Juric, Ígor Sladoljev Ivana Zivicnjak, Fabio Furac Ivan Sucic, Hrvoje, Ivan Sucic, Marin Sapit Željko Hudoletnjak Vedrana Pocrnic,
Nina Povsic, Barbara Jugovac, Marko Klaric Ana Kara, Marija Laginja Domagoj Juric Pero Vukovic, Danica Selem Katerina Kalinova Jiri Hejl, Srdjan Markovic Michal Krejcik Martin
Náhlovský Tomas Jurak, Frantisek Brychta, Zuzana Uhrikova Vladimir Hrivnak, Iveta Kollarikova Tereza Stastna Michal Zahora, Martin Nahlovsky Jan Karasek, Ondrej Dusek, Ondrej Sikora,
Jan Hrouda Nela Gottvaldová, Dagmar Stéeová Iva Zalesakova, Rom Kostrica, Zora Velkova Ástridur Birna Árnadóttir Steffen Impgaard Pedersen, Isak Birgersson, Paal Arne Bustad Elisabeth Malmsten Karin Björsmo Eva Haggrén Mourid- Sen Mouridsen, Bjarke Schoedt, Rasmus Brusgaard Hansen Claus Jørgensen Troels Steenholdt Heiredal, Henrik Kammer Ulsfort, Andrea Cuadros Ellitsgaard Pernille Maria Voss Maria Ljungsten Ulrik Fenger Mathiasson Ulla Rosen- Lund Knudsen, Kasper Mølby Larsen, Maika Moerner Jensen Mohamed Sameir Heikki
Niilo Tapani Ruski Juho Niemi, Jussi Viinikka Tomasz Kujawksi Patrick Allan Arthur Boidin Bertrand Ottmer Loiseau Yannig Joan Valls Matheu, Marinha Banhos Martins, Iria Brandariz
Otero, Cé- Line Parisse Anaïs Tourneux, Anthony Nicolini Pauline Popelier, Fanny Baillou Petar Kristiyanov Belev Yasmine Sfar Geoffrey Desplaces, Thomas Etesse Erik Lantz Edouard Robic,
Mathieu Leu Natalia Obrijanu, Jiaodan Ren Yuan Jiang, Yang Xu Jun Noguchi Hung-Lin Tsai Laura Perez, Aline Cagny Samuel Rimbault, Thomas Vongpradith Joachim Engelhard, Matthieu
Delan- Glet, Moad Zograh /Jessica Baranes, Christophe Beaugrand Alexandre Palmer, Elodie Huvenne, Marion Le Rouvillois Clément Durosella, Alexander Fripp, Hugo Blanc Antoine
Pradeau, Emmanuel Quatrepoint Katja Manninen, Linn Sylvan Gerardo Francisco Ubeda Rueda Marie Prime, Emmanuel Metrard Baptiste Nicolosi, Bastien Canzi Sarah Philippe, Tony Bougaran Erjon Lena, Sébastien Lequeux, Nicolas Boythias Taoyu Wang Rossi Mikaëlla, Aurélie Thery, Ellie Lemaire Pierre Lapos Renéeclaude Langlois Alessandro Gess, Arthus Leiter Maud
Brigot Xiyou Wong Alban Messager Akiko Koba, Dragomira Geor- Gieva, Souraya Bitar Jinshan Xia Philippon Etienne Alberto Bustamante Dominguez Kevin Bian, Brice Lannuzel, François
Byrne, Claire Oiry, Valentine Baillot Ghazal Banan Antoine Dufilho, Antoine Dufilho, Benois Reiners Khad- Ir Sanaa Hamish Crockett Jesus Rodriguez Marion Gardette Yanxia Xu, Maxime
Gauvin, Dieu Hien Vu, Ousaid Fellah Mathilde Boullie, Lucie Cheriaux Leslie De Gasquet, Rita Karchafi Morel Cocagne, Julia Morel, Olivia Cocagne Anna Babayan Jan Heinrich Cornelia Thiel
Eva Freia Behringer Paula Longato Judith Scholz Michael Sven Haller Mi-Jin Chun Dimitri Geizenraeder Judy Haenel Maike Buttler Susanne Rang, Annette Bohr, Daniela Otter Gerold
Schrack, Sebastian Bildstein Huy Nguyen Quang Bartholomäus Zieleniec Stephan Gratzer, Philip Schmitt, Daniel Gross, Benjamin Kinzinger, Katalin Schinkel, An- Dreas Grohmann Sophia
Mytilineou, Maria Nodaraki, Athina Papadopoulou Efstratia Alexopou- Lou, Papatriantafyllou Xenia, Terezaki Angeliki, Vlachiotis Efstathios Eleni Pa- Pageorgiou, Georgia Papanastasiou
Gourlis Georgos Theoharis Stavros Katalin Fazekas Janka Lengyel Viktor Vadász, Adrienn Urbán, Ákos Babecz, Péter Gyabronka,Béla Nagy Zsófi Andrejkó, Edina Vass, Szécsi Ákos Norbert
Káplár, Gyöngyi Juhász , Ildikó Popovics Gabor Hajdu, Karsai Zsuzsa László Monori, András Fosztó, Éva Lebovics, Kata Boglárka Maczó Csaba Botond Brosz, Agnes Nemeth Nóra Nagy Ferenc Monoki, Lajos Dézsi, Péter Szabó Giap Thi Minh Trang Anett Szternak, Gyula Guzmics, Attila Nyari Vilmos Katona, Bogdan Funk Lilla Kántor, Anikó Hajdú Ghyczy Denes, Gergely SzacsVay, Lukacs Szederkenyi, Peter Boronkay Zsuzsanna Meszaros, Katalin Halacsi Emese Boltik, Tamás Csömöre Balázs Ory, Soma Pongor, Dávid Tarcali Forouhar Shakeri Mahyar Arab Boor
Boor Daria Pietryka Paolo Augello Carlo Ottaviani Michele De Notaristefani, Nicola Petruolo, Chi- Ara Vaia Dario Maccheroni Sara Grandinetti, Valentina Massidda Elisabetta Anna Di Cesare, Donatella Carta Hosung Won, Michael Vincent Uy, Yulmi Lee, Miran Lee Marco Remorini Jelena Cop, Tvrtko Buric Matyas Gutai Wei Zhang, Yu Fanshi Chigusa Satou Rie Izumi,
Arimura Yusuke, Kishimoto Tomoe, Nomura Masanori Ivan Fomichev, Yelena Khalevina Indre Re Bždaite, Eleonora Griganave Ona Januskeviciute Sabina Grincev- Iciute, Margarita Kaucikaite, Ruta Valiunaite, Sandra Slepikaite Egle Sakav- Iciute, Vika Pranaityte Milda Grabauskaite, Algimantas Grigas, Leva Zu- Kauskaite Egle Gecaite, Vilte Adomaviciute, Aurimas Syrusas,
Julija Kocyte Victor Quirita Yeudiel Domiguez Perez, Diana Hilda Guzman Arcos, Fernando Allende Osorio, Anabel Perez Garcia David Valencia Loera Jorge Guadar- Rama Rios, Armando
Monroy Ricardo Arturo Garcia Reyna, Magdalena López Armeaga Abigail Claudia Lira Grajales, Norberto González Piña, Johana Rosa- Rio Viveros Ortiz, Ana Victoria Del Valle Sánchez
Aldo García Guadarrama Mark Van Westerlaak Mohamad Sedighi Ke Zou, Feng Han Susi Matt, Can Cahit Bicalki, Tomas Med, Dorotea Ottaviani Ren Horng Yee Jørgen Tycho Evers Solheim Siri Skorve Hopperstad Hanne Embretsen Fredrik Haukeland Jonas Adolfsen Atle Leira Sabrina Widen Jan Gunnar Skjeldsøy Anette Johansen Anders Espen Bærheim Ola Haug
Hagen Hå- Vard Holm Endresen, Fernando Frias Pulido Hanne Marit Rimer Martin Glas Anne Karin Veddeng Jürgen Hagn Birgite Kahrs Bosheng Gan Johannes Beinhauer Elisa Grindland
Øystein Olsen Lilly Margrethe Kvilhaug Jorge Armando Rojas Talledo Ofelia Giannina Vera Piazzini, Fiorella Silvana Arispe Sevilla Roger Aguilar Valle, Rafael Sevilla Parra, Marcelo Silingardi Za- Pater Kamil Wisniewski, Dorota Wierzchowska, Marcin Zawada Piotr Stasze- Wski Jan Pawlik Patrycja Kulakowska Przemyslaw Kolodziej Krzesimir Poplawski, Karol Pikiel Pawel
Urbanowski Michal Hajduk, Ewa Wilkowska Agata Rogowska, Alicja Pustelnik, Mateusz Sikorski Dorota Kunicka Anna Marszalek, Lukasz Marjalski Ewa Adamczyk, Joanna Budzinska,
Magdalena Klimczak Piotr Gniewek, Michalolszewski Bartlomiej Bielinski, Hanna Bialic, Marta Kwasek, Weronika Kaszub, Anita Jarzyna, Tomasz Bieluszewski, Zu- Zanna Paul Aneta Nosal,
Pawel Warchulski Sebastian Bogusz Waclaw Os- Trowski, Michal Dudicz Marta Kaszuba Maciej Michal Plater-Zyberk, Bartosz Malinowski, Maciej Fischer Michal Cichy, Aleksandra Wojciechowska, Maciej Armanowski Zaklina Nowodworska,Michal Podgorczyk Magdalena Jagoda, Magdalena Jagoda, Michal Jurgielewicz, Piotr Kolek, Katarzyna Senczak Justyna Luczak
Adrian Wyparlo João Torres, Diana Barbosa, Ana Amador, Mafalda Rosa Dean Macgregor Pedro Estrangeiro Joao Almeida, Sara Matias, Andreia Baltazar André Prata, João Gaspar, Ricardo Sousa, Marcos Maia, David Porcher, Mónica Silva, Samuel Gonçalves, Ismael Santos José Campos Moreira, Joana Miguel Teix- Eira Das Neves Moreira, Gil Sanches Souzela Brito
Atanasoaie Adrian - Daniel Dumitru Bogdan Serban Miodrag Popov, Liviu Darela Alexandru Dan, Alexandra Damian Veronica Popescu, Dimitrie Ste- Fanescu Ioan-Mihai Baba, Simona Horvath Anca Marin Adina, Ana Maria Marin, Ion Neculai Monica Butnaru, Valentina Buz Mirela Spatar Maria Dlugoborskaya Tatyana Reshetnikova Natali Tinyaeva Anastasia Kravchenko, Alexander Trophimenko, Yana Sotnikova, Tatyana Marysheva, Olga Lemba, Irina Botova, Alekxey Kostenko Janko Kramaric Branislav Spasojevic, Marija Radojicic Luka Mladenovic Mateja
Zivadinovic, Radmila Sojkovic Tamara Popovic, Veljko Markovic Nikola Stepkovic, Nikola Ivkovic, Aleksandra Ceranic, Vladimir Todorovic Hana Drask- Ovic, Stanislava Predojevic Shiuh
Liang Lee Wheng Yen Ng Eva Kralova, Maria Lociova Lubomir Peracek Robert Loffler Liana Spodnia- Kova, Daniela Slizova Peter Chrien Matej Milek Sandro José Ferreira, Joana Alzina,
David Bernardino Maša Cernovšek Logar Jeong-Ah Shin Raewon Noh Lee Miso Jonghyun Oh Kim Young-Soo, Shin Dong-Han Jin-Soo Sung Young-Woon Shin Yerang Lee Chung Yongche
Shin Mancheol Han Kwonseok Dae Kyeom Kim Min Guk Wi Kyung Heon Heo Jung-A Park Kyung Mi Kong, Park Seong Won Ji-Seung Kim Jisun Kim Hwa-Rim Kim Eun Suk Shin Cho Ji
Hyun Soo-Kyung Yim Su Eon Yoo Jin Ah Kim Kim Sung-Gyu Hyobong Ma Soon-Jae Hwang Miok Lee Jaeyoung Jeon Jae Hwan Jeong Mi Hwa Lee Son Sung Hee Oh Jonghwa Jeongyeap
Shin Lee Jun Hee Hye-Rim An You Kyung Lee Jae Sik Choi Sang Yeon Cho Chi Heon Jin Kye-Houng Park An-Young Song Gi Tae Eom Yong Il Ahn Young Hwan Choi, Hyo Young Park Jeong
Mee Heo Kwang Min Kim Jung Wan Jin Dong-Hwan Sohn Su Jeong Lee Gaaeun Park Choi Enyoung/Simsulim/Sunghwankim/Ohdaekyu/Youjinlee/Yeodong Bin Jang Sungchan Han Gisung
Sunjung Kim Kiyoung Cha Lim Jin-Woo Yong-Gil Park Byungjoo Park Jin-Hee Choi Ji Young Yoon, Kawk Tae-Hyun, Park Dong-Sun Synn Yi Mu Hyoung Chon Kim Youn Hwa Myounggyun
Oh, Jung Hyobin Choi Ju Won Lee Seok Cheol, Kim A Rum, Kim Joo Young Hyung Ju Seo, Gyeong Seon Min, Jin Sung Kim Lee Sun-Mi Byung-Hyun Lee, Geun-Chul Park Hong Sang Hyun
Ham Seung-Woo Sung-Ki Lee Hyunbum Jung, Juhun Lee, Seohyeon Cho Kyung-Hee Chun Joonkyu Shin, Soonwoo Park Hyun-Yong Park, Bum-Jin Kim Hyunsook Ahn Joo Hyung Oh, Lee
Suk Won, Huh Guen Il, Son Hyun Chang Joo Kim, Jung Soo Kim Young-Soo Ryu Jung Ji Hye, Myeng Jin Byeun Gi-Hong Yang Borin Jung Kyu Jeon Park Lluis Juan Liñan, Andrea Gimeno
Sánchez, Gal·la Otero Tarazona Prócoro Del Real Baeza, Antoni Baile Jiménez Pablo Viña García-Inés Eduardo Lopez Morales Maria-Angeles Guillamon, Joan-Vicenc Pol, Enrique Garcia
Javier Martin Elena Moron Ruiz Jesus Villalta Alfonsin, Aitor Vega Bonilla Bel- Mar Rodríguez Marcos Ursicino Endaman Nsé Mangué, Laura Dávila Ponce De León Baquero, Felipe Suárez
Ballesteros, Marta Torres Párraga, Alejandra Ruiz Rubio So Byung-Sik Enric Torner I Mondragon, Anna Turull Martinez, David Steegmann Mangrané, Oriol Jané Abellan-García Gregorio
Abad Acuña Garcia, Enrique Cantu Davila Benjamin Moreno Raquel Corney Rasclosa Gumersindo Freire Lopez, Nuria Balboa Rodriguez, Gumersindo Freire Lopez Arnau Sempere Albert
Isaac Mayor Molina Josep Iglesias Reixach Carles Cabratosa Vidal Jordi Grau Carreras Roberto Lebrero Jaume Farrés I Ca- Ballol Pía Alejandra Galvez Lindegaard Annabel Mora Encinas
Karin Sterner Marie Löwenherz Niall Ó Muiré Cheng Joey Maria Söder- Ström Anette Eriksson Ida Stavenow Lauren Field Gabriel Sorensen Megan Reilly Annette Beier Jun Wen Chau Jermaine Elin Adolfsson Jiayi Hong Wang Xinyu Suzanne Nicol, Pamela Padruno, Laura Cormos, Nata- Lie Bell Jonas Marculescu Flynn Lewer Tanja Kühberger Hoy Tvete Nina King Lim Chou
Xavier Botet Campderros Sofia Olim Daniel Hernandez Canut Nirmit Jhaveri, Ilze Kundzina, Magali Mendez Anna Klockare, Julia Hansson, Johanna Brandt, Wilken Behrens, Orlando
Marques Dorukalp Du- Rmus, Theofilou Aris Konstantinos, Simone Rembaudengo Kajsa Björklund Karina Rössner Luca Perna, Markus Abegg, Thomaso Triulzi, Darius Strasky Huibiao Wu,
Wang Tao Isil Uysal, Cansu Tolunay Cihan Can Turker, Tolga Kunkul, Bugra Cimete Ayse Nil Sensu, Asli Deger Selin Oktan, Sila Ceyhan, Hatice Kolak, Melodi Pak Sinan Gunay Sura Kilic,
Cagdas Batmaz Betul Karanfil, Ahmet Irfan Ertis, Gizem Atac Funda Tan, Sanem Ersine, Efsun Damar Marjana Mdzeluri Karol Drozynski, Aleksandra Mierzwa Nathanael En Sinn Kang Alexander Tochtermann Mikael Ling, Björn Förstberg Michael Smith-Masis, Maria Mena, Lucy Quelares, Ekachai Sophonudomporn Olga Vlagkouli Natalie Jane Hewitt Thanh Van Tran, Wing
Sum Lee Andrew David Green Stacey Daves Dana Nielsen Jose Cuevas Dung Cao Andrew Dryden Matthew Kendall Sigita Saliklis Norio Kobayashi Jared Vandeusen Idolina Benavides Scott
Jensen Dennis Goff Evan Jaeger Hochung Kim Jungeun Kim Adam Carrillo O-Chong Kwon Paul Ruppert Khaldoon Khaireddin Whitney Forward Fei Yang Richard Colwell, Chelsea Lipham
Jun Pak, Erin Bartling, Jun Pak Jeffrey Klancer, Nanechka Pagan-Torres, Tamary Alvarez- Gutierrez Matthew Williams Soichiro Akiba Erin Ross Wei Gao, Jean Bap- Tiste Simon Kimberly
Gareiss, Marisa Zambuto James Stoddart Bongkun Lee Christa Currea; Daniel Currea Maacaron Sandra, Merve Sila Karakaya Roxanna Viray Jacek Mantykiewicz Gerome E. Mcfarlane Gersain Calderon Michelle Devi Roberts Rosa Oro-Garay Gersain Calderon` Emiliya Yankova Seungteak Lee Victor Le Bourgeois, Foucault Tiberghien Ryan Reber, Lara Fling, Ryan Sarros Jintana Tantinirundr, Belle Tang Joshua Hemberger, Lau- Ren Lynn Juan Perez Lucas Chung, Ashley Murphy Reilly O’neil Hogan Chad Wleczyk Richard Hyun Soo Kim B. Star Davis, Travis
Watson Ho Lee Zigurds Greivulis Soonyup Kwon Laura Wickesberg Samira Ahmadi Sergio Meneses Christopher Podes Yesenia Esmeralda Ospina Nicole Dodd Samuel Culpepper Teigan
Ann Nguyen Manh Tuan
Alejandro Paez Augusto Palazzo Carlos Emiliano Molina Franco Cristian Tedesco Damian Mallamaci Facundo Soto Nicolas Oettinger Fernando Vargas Regelmann Juan Manuel Segura De La Colina Julian Alejandro
Quevedo Marcos Ruben Alejandro Popp Maria Agustina Del Rio Maria Botello Ricci Maria Emilia Richmond Maria Victoria Ferri Martin Gomez Soto Martin Sabbatini Natalia Rosatti Ramiro Rios Rivero Rodrigo Cola Sebastián Schuster Casey Bryant Chao Jung-Hsien Sarah Elizabeth Slattery Suheri Purnomo Yam San Ooi Yuditta Prawiro Darko Antic Milos Mikasinovic Thomas Hladky Alicya Wilczynska Ana Carolina Cuesta Parra Birger
Wyffels Darlea Liviu Émilie Deby Francisco Javier Roman Martinez Fulya Selcuk Katarzyna Lipinska Laurent Temmerman Martijn Bayens Miodrag Popov Piotr Matuszek Samanta Mircea Ser- Dar Koroglu Carlos Selaya
Santiago Plata Andrea Mirkovic Dalila Fejzagic Danka Latincic Milica Cvokic Tanja Radonjic Adriana Gazetta Bragotto Ana Paula Leite Anderson Pereira Dourado André Luiz Lira De Oliveira Andressa Teixeira De Moraes
Angela Ishibashi Angelo Adriano Do Prado Anthony Ling Au- Gusto César Siqueira Brunna Wopereis Caio Vasconcellos Sabido Gomes Caique Gabriel Schatzmann Felipe Cemin Finger Rap- Haela Walger Da Fonseca Evelise Leite Didoné Gustavo Prado Fontes Camila Cavalcante Resende Camila De Almeida Vilar De Miranda Camila Marques Torres Carla Patrícia Santos Soares Cauê Costa Capillé Dafne Souza Tonini Daniel Albuquerque
De Insfran David Sadowski Diego Baena Fronteira Dulcilei De Souza Cipriano Edilma Aparecida Mourão Emília Lapolli De Moraes Erico Actium Ramos De Morais Felipe Vitor Batista Dos Santos Fernanda De Andrade Povoação Gilberto Junior Tenorio Mariano Giulianno Caliman Camatta Henrique Julio Rizzi Herika Leao Gomes Marques Ilka Miyuki Saito Raquel Di Maio Engelsman Iraquitan José Oliveira Jade Mendes Benucci Italo Rafael
Tiago Teixeira Jaqueline De Melo Barros Jessica Fernanda Mascaren- Has Machado Joao Paulo Valerio Santos Karla Cristina Baldasso Sarah Viliod Martins Guilherme Henrique Stroeder Martins Ká- Tia Yumi Ueda Mariana Kérolin Gomes Alves Daniel Rothschild Larissa Ferreira Batista Leonardo Cunha Garcia Luana Soledad Silva Cifuentes Lucimeire Brenzan Zampar De Souza Luiz Edu- Ardo Lupatini Marcelo Ribeiro De Souza Ribas
Marcio Barbosa Fontao Marcio Guimaraes Mariana Andrade Cretton André Cruz Mariana Guarnieri De Campos Tebet Mariana Noguera Mariana Tassi Damião Marina Leme Merlin Matheus Silveira Gabriel Gi- Ambastiani Michelle Covacho Medeiros Natassia Ferro Combat Reis Orion Gorrão Moreira Campos Pablo Resende Paula Dias Pedro Lodi Rafael Campos Derderian Rafael Lorentz Rod- Rigo Abbade Rovy Pinheiro Pessoa Ferreira
Talita Domingues Vespa Talita Paula Dos Santos Talitha Gelza Oliveira Nascimento Tamires Acacia Casalli Tatiana Carollo Peruch Tatiana Crema Tobara Thales Pimenta Thalita Reis De Mattos Thiago Leandro Almeida
Thiago Peretto Vinicius Carvalho Philot Vinicius Lima Vitor Sadowski Konstantin Doganov A. Gabriel Guy Alexandre Guérin Alexandre Morin André St- Pierre Anne Preiss April David Caroline Guérard Chantal Galibois
Claire Lubell Colleen Mckeracher Corey Devlin Brown Dai Zhongyuan Daniel Nedecki Émilie Dionne Emma Cochrane Eric Reid Estelle Grégoire Eugenio Villarreal Geneviève Béliveau Geneviève Gagnon Golnaz Karimi
Hélène Giguère- Duval Hyeongjun Yoo Jacqueline Che Jessica Cullen Jordan Yerbury Justin Smith Kathleen Kelly Keith Evans Kevin Lisoy Kunaal Mohan Leon Lai Anne Ma Marie-Ève Pelletier May Makia Mousazadeh Somayeh Nicolas Fortier Nicolas Labrie Nicole Muzechka Pamela Cottrell Peixi Sun Peteris Lazovskis Pouwai Lei Ryan Yeung Safarzadeh Ghazaleh Shane Dalke Simon Lebedinsky Sophie Guilbault Stephanie Yeung Terry
Carrière Tim Wat Vedrana Maric Vian Musa Victoria Pilles Virginia Fernandez Yifei Yuan Alvaro Lefian Angelo Fuentealba Axel Püscel Bernardo Álvarez Berty Vargas Carla García Carolina Venegas England Sabina Lin Felipe Fuentes Francisco Javier Lara Bastidas Franco Es- Cobar Gustavo Carrillo Jacqueline Barcia Jaime Muñoz Jorge Rivera Karla Gerter Luis Silva Marcela Carrasco Marcia Vasquez Marco Contreras María José Beluzan
Max Ovalle Rocío Zuloaga Roxana Vargas Anpei Zeng Bai Bing Bao Hongyuan Bin Hao Bin Zhang Bo Zheng Bowen He Bowen Zhang Cai Chang Xin Cai Chunbin Cai Jianming Cao Peng Chao Gao Chao Lin Chen Fang Chen
Hao Chen Wang Chenchen Hu Chenchen Hu Cheng Peng Chenyuan Qian Ching Zhang Chu Andong Chuan Wang Cui Rui Di Kong Dingkle Zhao Dong Yinan Fan Zhihua Fang Erqing Feng Liangchen Fengling Liu Funing Lian
Gao Zheran Gongyingjia Guo Chunxiang Haifeng Xu Haitao Zhao Haitao Zhou Han Mo Han Youzong Han Yue Hang Wan Hao Tian Haode Sun He Wenjing Hongkai Li Housen Zhang Hu Yitao Hua Xue Huang He Huang Ying
Huang Zheng Huang Zhong Huang Zhonghao Hui Li Jia Fan Jia Shiqing Jiaming Sun Jiayi Zhu Jie Shen Jing Wang Jingxiao Guo Jingyi Shao Juanyao Liu Jun Qiao Junchao Zhang Junfeng Shi Junyu Liu Kai Li Kai Sun Kaicong Wu Kang Xiaopei Lan Chen Lang Wang Le Qin Lei Dong Lei Zhangjundi Li Bo Li Haobin Li Jing Li Li Li Shung Yeung Li Tongyang Li Xiao Qiang Li Yang Li Zhen Li Zihuan Liang Tao Liang Zhanpeng Liang Ziyi Liao Wang
Lin Bangqian Lin Hongjie Lin Lu Lin Lu Lin Weiping Lin Xiu Lingjiao Jiang Linqi Wen Liping Jiang Liu Junsong Liu Liping Liu Zihuan Longrui Peng Lu Lingjun Lu Yang Lv Shan Ma Yuxiang Ma Xin Meng Du Miao Yu Miaoli
Su Min Yang Ming Jiang Ming Yang Minqing Ding Minyu Zheng Nianlai Zhong Ning Wang Niu Yu Qing Pengfei Zhang Qi Ji /Qiji/Qixu/Qiyang/Qianchenyuan/Qianqiancai/Qingqin Qing Wang Qiu Yuansheng Qiyuan Deng
Qu Dagang Renjie Tang Renxiang Wang Rong Guo Rongzhang Zhu Rui Li Rui Li Ruixin Ju Ruizhi Cheng Ruoqi Zhong Sai Shu Sen Yang Sha Jin Shaoliang Hua Shen Li Sheng Li Sheng Xiaofei Shengzhi Xie Shi Jia Shi Ping
Shilang Ye Shou Jiamin Siyuan Liu Songyuan Yu Su Xiaomeng Sun Qi Suwei Yang Tan Shujie /Taocao/Tianhao/Tingtingyu/Wangbin/Wangchuan/ Fei Wang Wang Hui Wang Liang Wang Mengjiao Wang Rui Wang
Xiangsheng Wang Yang Wang Ying Wang Yiqun Wang Yu Wang Yunpeng Wang Zheqi Wangzhiya Wei Su Wei Wei Weibing Chen Weijia Pan Weitao Zhang Wenchao Liu Wenjing He Wenqing Zhen Wenxing Chen Wu Ji
Wu Jing Wu Liangjie Wu Xin Hu Jinjian Xi Wang Xian Ming Li Xiangjun Huang Xiao Zhou Zhang Xiaobo Qin Xiaohan Wen Xiaoling Yu Xiaolong Li Xiaoxun Liu Xie Zhang Xiejie Xin Zhou Xipeng Chen Xiufang Zhao Xiwei
Zhang Xu Jing Xu Ke /Xutong/Xuxiaoqing/Xuzhou/Xuefeng/Xuegao/Xuepeng Shi Xuexin Duan Xuhua Luo Yan Wenlong Yan Zhang Yang Chu Yang Du Yang Fan Yang Meng Yang Qingchuang Yang Wang Yang Wenjun
Yang Xu Yang Zilin Yao Naiqi Yi Wang Yifan Zhang Yifei Fu Yiming Guan Yincheng Jiang Yinghao Lin Yiwei Huang Yiwei Wang Yixin Tian Yixing Zhou Yizhao Sun Yu Gong Yuan Fanghao Yuan Jialing Yuan Xinlong Yuan
Zhang Yuanhao Wang Yue Han Zhong Huang Fang Yuan Yuejia Xu Yulong Tian Yunxiang Li Yutao Zhang Zeng Guang Zeyao Shi Zhang Jigang Zhang Lei Zhang Shizhao Zhang Xia- Osi Zhang Zhanglipeng Zhao Chen Zhao
Chen Zhao Guang Qi /Zhaowenjia/Zhaoyue/Zhaoweiguo/Zhenhu/Zhensong/ Zheng Li Zhengda Hou Zhong Lin Zhong Manlin Zhong Qiuni Xv Jiaqi Chen Donghua Zhong Weida Zhongjie Li Zhongyi Li Zhuoxin Fang Zifu
Yang Zijian Xu Zimei Shen Ziyin Zhou Zou Haoyang Alejandro Ospina Londoño Diana Patricia Garavito Almonacid Sebastian Monsalve Gomez Carlos Mata Rodriguez Marco Navarro Araya Anja Kostanjsak Branka Kipke
Ivan Vuzem Katarina Matkovic Klara Niksic Košuta Saša Lea Ani Marin Berovi Mauro Milli Sara Jurincic Tihana Pecirko Keti Mastrovic Amanda Torres Acevedo David Labrador Guzman Liset Hernan- Dez Vazquez Silvia
Fernandez De Alaiza Iracel Ulacia Torriente Anna Anderova Dalibor Dzurilla Jan Auerbach Jan Drska Jana Brankova Josef Musil Kamil Kolacek Ondrej Chybik Ondrej Dusek Patrik Uchal Petr Halicek Petr Kolacek Vit Vavra
Alexander Ejsing Anders Wærum Rognerud André St-Pierre Anna Maria Svensson Birk Daugaard Filippo Pesavento Hum- Berto Salvador Maldonado Baeza Mai Bring Rasmussen Mari
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE
AUSGABE21
21
5
WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
4000
ZÜNDENDE
IDEEN
In fast 4000 Wettbewerbsbeiträgen haben die Teilnehmer des Inter­
national VELUX Award bislang „mehr Ideen entwickelt, als wir uns
vorstellen können“, so der frühere Juror Omar Rabie. Die Beiträge reichen
von städtebaulichen Konzepten bis zu Materialexperimenten und von
konkreten Gebäudeentwürfen bis zu spekulativen Ideen, die darauf
abzielen, Tageslicht an bislang völlig lichtlose Orte zu bringen.
In dieser gewaltigen Ideensammlung lassen sich Themen identi­
fizieren, die eine besondere Faszinationskraft auf die Teilnehmer ausübten
und besonders häufig in den Entwürfen aufgegriffen wurden. Einige
davon illustrieren die folgenden Seiten anhand ausgewählter Preisträgerentwürfe und Lobender Erwähnungen aus zehn Jahren International
VELUX Award.
B5
A
B
C
D
Tageslicht im Untergrund
Tageslicht und Materialien
Adaptive Gebäudehüllen
Tageslicht und Wahrnehmung
EWohn-Licht
F Tageslicht in der Stadt
G Tageslicht speichern
Ausgewählte Themen (weitere Informationen siehe S. 13–15)
6
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
7
8
B3
WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
9
WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
B4
A5
F1
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
A3
D&A  SUMMER 2014  ISSUE 21
C4
WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
4000 ZÜNDENDE IDEEN
AUSGEWÄHLTE ENTWÜRFE
2004–2012
A
TAGESLICHT
IM UNTERGRUND
A1
Embodied Ephemerality:
Light-Form Architecture
Reilly Hogan, Cornell University
(USA): 1. Preis 2008
F4
Mit ‚Embodied Ephemerality’ verwandelt Reilly Hogan einen bis dato
eher tristen Ort für Pendler – die
PATH-Nahverkehrsstation nahe dem
‚Ground Zero’ in New York – in eine
sich ständig verändernde, visuell stimulierende Umgebung. Transluzente
Glasflächen brechen den natürlichen
Lichteinfall von oben, bewirken dadurch eine Entgrenzung des Raums
und hüllen ihn zugleich in ein körperhaftes Licht.
A2
Beauty in the UnDaylightable
Yan Shi & Chung-Kai Yang,
Technische Universität Delft
(Niederlande): Lobende Erwähnung
2010
‚The UnDaylightable’ – der Ort, der eigentlich nicht natürlich zu belichten
ist – befindet sich nach Ansicht der
beiden Delfter Studenten in den Kellern typisch holländischer Kanalhäuser. Ihr Entwurf sieht vor, außerhalb
der Städte Solarfarmen zu errichten, die Sonnenlicht in ein Netzwerk
aus Lichtleitfasern einspeisen und es
so zur Beleuchtung unterirdischer
Räume nutzbar machen. Das System
ist überaus flexibel und macht zugleich den natürlichen Wechsel von
Licht und Dunkelheit auch in den Innenräumen spürbar.
A3
Resonance, memory
Bo Li & Ge Men, Eidgenössische
Technische Hochschule Zürich
(Schweiz): 1. Preis 2012
12
E3
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
G4
13
Die Entwurfsidee basiert auf einem
hypothetischen Bergrutsch in den
Schweizer Alpen, der ein kleines Dorf
unter sich begraben hat. Um die Erinnerung an die Ansiedlung wach zu
halten, schlagen die Studenten vor,
mehr als 700 Acrylglasstäbe in den
Schlammboden einzuführen. Über
der Erde zeichnet die Installation die
Silhouetten der verlorenen Häuser
nach. Die gleichen Formen wiederholen sich in neu angelegten, unterirdischen Kavernen als Bild aus Licht, das
die PMMA-Stäbe von oben einleiten.
A4
Light mineral
Hyung-Jin Choi, Jong-Won Lee,
Seung Kim, Do-Yub Kim & Doo-San
Paek, Korea University (Südkorea):
Lobende Erwähnung 2006
„Je dunkler die Dunkelheit wird, desto
stärker spürbar wird die Lebenskraft
des Lichts“, schreiben die vier südkoreanischen Studenten über ihr Projekt.
‚Light mineral’ sieht vor, Tageslicht in
eine verlassene Mine im Inneren eines
Hügels zu bringen. Dazu dienen Lichtschächte, deren Wände aus den vor
Ort vorzufindenden Mineralien bestehen und das einfallende Licht in unterschiedlichen Tönen einfärben.
A5
Light as the main element
determining the spatial quality
Sung Hyun Jun, Korea University
(Südkorea): Lobende Erwähnung
2006
Für einen Ausstellungsraum unterhalb des Marronnier-Parks in Seoul
hat Sung Hyun Jun eine regelrechte
‚Innenraumlandschaft’ aus Glasfasern und Licht entworfen. Die Fasern leiten Tageslicht von oben in
den Raum und lassen sich jederzeit
neu anordnen – sei es als kontinuierliches Lichtfeld, das den ganzen
Raum anfüllt, oder gebündelt zu
hängenden ‚Säulen’, die den Innenraum zonieren.
B
TAGESLICHT UND
MATERIALIEN
B1
Light as Matter
Claes Cho Heske Ekornås,
Architekturhochschule Oslo
(Norwegen): 1. Preis 2004
In seinem siegreichen Beitrag für den
ersten International VELUX Award
entwirft Claes Cho Heske Ekornås
ein Museum für den koreanischen Videokünstler Nam June Paik. Die unterirdische Raumlandschaft wird von
gekrümmten, transluzenten Hohlwänden aus Polycarbonat, Glasfasergewebe und Gummi eingefasst, in deren
Hohlräume Tageslicht von oben einströmt und durch die Wandmaterialien sanft in die angrenzenden Räume
eingestreut wird.
B2
Cultivated shadows
Petia Ratzov & Carl Hall-Karlström,
Universität Lund (Schweden):
Lobende Erwähnung 2006
Halb Schattenspender und halb urbane Skulptur, bestehen die ‚Cultivated shadows’ aus einem neu
entwickelten Germanium/Selenium(Ge/Se-)Glas, das weich wird, wenn
es mit einer bestimmten Art von Laserlicht bestrahlt wird, und sich wieder erhärtet, sobald kein Licht mehr
einfällt. Die ‚Segel’ aus Glas sind seitlich mit Gummibändern versehen, die
das Wiederaufrichten nach der Verformung unterstützen.
B3
Light Has a Body
Dean MacGregor, Universidade
Lusíada, Lissabon (Portugal):
3. Preis 2008
große, wassergefüllte Glastanks von
oben einfällt. Er sagt: „Ich wollte zeigen, dass Licht eine physische Dimension hat. Das Wasser hält das Licht für
einen kurzen Moment auf, bricht es
und lässt so einen ‚Körper aus Licht’
entstehen.”
B4
Redefinition of the skylight
Bin Jiang, Haiting Ye, Peixin Xu,
Yiqin Zhu & Tenghan Zhang,
Tongji Zhejiang College (China):
Lobende Erwähnung 2012
Inspiriert von traditionellen chinesischen Scherenschnitten entwerfen
die vier Studenten ein Glasdach, das
zugleich als begehbare Dachterrasse
fungiert und das einfallende Tageslicht durch eine Sandschicht hindurch
filtert. Der ‚Scherenschnitt’ entsteht
in diesem Fall durch Umwelteinflüsse
wie Wind und Regen sowie durch die
Menschen, die auf der Sandfläche hinund hergehen oder sitzen.
B5
Instant Impressionism
Wang Fei & Zheng Kaijing,
Tsinghua University (China):
Lobende Erwähnung 2010
Inspiriert von Claude Monets Gemälden der Kathedrale von Rouen entwerfen Wang Fei und Zheng Kaijing
ein reflektierendes Wandrelief für
eine S-Bahn-Station in Peking. Die
Fotografien wurden an einem physischen Modell am realen Standort aufgenommen, um einen realistischen
Eindruck der Intervention und ihrer
Lichtwirkung zu erzeugen.
In seinem Entwurf für einen unterirdischen Konzertraum unter einem
öffentlichen Platz verwendet Dean
MacGregor Tageslicht, das durch
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
13
C
ADAPTIVE
GEBÄUDEHÜLLEN
C1
Desert Light
Benjamin Saragoussi & Gregory
Bismuth, École Nationale
Supérieure d‘Architecture de
Paris-Belleville (Frankreich):
Lobende Erwähnung 2006
Dieses unterirdische Museum in der
israelischen Negev-Wüste wird allein
durch sein Dach belichtet. Den Tageslichteinfall steuern Textilmarkisen, die
an Metallstreifen befestigt sind. Letztere bestehen aus einer Legierung, die
ihre Form unter Lichteinfall verändert. Auf diese Weise schließen sich
die Verschattungselemente am Morgen sukzessive und öffnen sich gegen
Ende des Tages wieder.
C2
Illuminated Music
Marie Löwenhertz,
Universität Lund (Schweden):
Lobende Erwähnung 2008
C4
Light & wind
Pit Herold, Mads Johnsen,
Kasper Old Jensen & Peter
Drechsler Poulsen, Arkitektskolen
i Aarhus (Dänemark):
Lobende Erwähnung 2012
Tropfenförmige Hohlkörper aus Glas
sind in eine ansonsten undurchsichtige Gebäudefassade integriert,
wobei ihre spitzen Enden nach außen
weisen. Bei Wind entsteht auf der
Fassade ein ähnlicher Effekt wie bei
einem sich wiegenden Weizenfeld:
Die Glastropfen fangen an, sich in ihrer
Halterung zu drehen und zu neigen. Da
das Glas einen Farbverlauf von klar zu
milchig-weiß aufweist, verändert sich
dadurch auch der Tageslichteinfall in
den Raum.
C5
Evolutive glazing – shining light
Michael Lequeu, Martin Vandevoorde & Florent Schoennagel,
Université Catholique de Louvain
U.C.L. (Belgien):
Lobende Erwähnung 2012
Marie Löwenhertz entwirft einen
Konzertsaal mit steuerbaren Oberlichtern, die sich im Rhythmus der
Musik öffnen und schließen. Die Elemente sind auf der einen Seite aluminiumbeschichtet und auf der anderen
komplett schwarz. Auf diese Weise
regulieren sie auch das thermische
Verhalten des Gebäudes: Im Sommer wird die aluminiumbeschichtete
Seite nach außen gekehrt, um die Solarstrahlung zu reflektieren, und im
Winter die schwarze, um Solarwärme
zu absorbieren.
Das Fassadenelement besteht aus
zwei Glasscheiben, deren Zwischenraum mit einer Wasser-Alkohol-Mischung gefüllt ist. Darin schwimmen
Flocken aus Bienenwachs in unterschiedlichen Farben, die sich bei
Sonneneinstrahlung erwärmen und
langsam aufsteigen. Während die
Fassade so die Temperaturschwankungen im Freien sichtbar werden
lässt, verleihen die Wachsflocken dem
einfallenden Licht – ähnlich wie die
Glasfenster einer Kirche – einen körperhaften Charakter.
C3
Stroking the sunshine
Qi Xu & Tao Cao, Tongji University
(China): 3. Preis 2012
C6
Water lily, the symphony of
architecture and sunshine
Bo Zeng, Yiming Cai & Jingyi
Zhao, Tianjin University (China):
Lobende Erwähnung 2012
Dieser fassadenintegrierte ‚Blasenvorhang’ lädt die Gebäudenutzer dazu
ein, den Tageslichteinfall im Raum
manuell zu steuern. Durch ihre Berührung des Vorhangs drücken sie Luft
aus den kleinen Kunststoffbällen heraus; diese verkleinern sich und lassen
mehr Tageslicht in den Raum. Ohne
Eingreifen der Menschen füllt der im
Fassadenzwischenraum herrschende
Überdruck die Bälle allmählich wieder
– die Fassade wird aufs Neue opak.
14
Lotosblumen öffnen und schließen
ihre Blüten abhängig von der Tageszeit und der Lichteinstrahlung.
Dieses Verschattungskonzept für
eine Fassade soll eine ähnliche Wirkung erzeugen: Die Elemente öffnen
sich zu maximaler Größe, wenn das
Licht senkrecht auf die Fassade fällt.
Wenn es aus einem schrägen Winkel
einstrahlt, können einzelne Segmente
der ‚Blüten’ eingeklappt werden und
ermöglichen so einen passgenauen
Lichteinfall ins Gebäude.
D
E
D1
A museum of photography
Louise Grønlund, Architekturhochschule der Königlichen Dänische
Kunstakademie (Dänemark):
1. Preis 2006
E1
Interactive natural light source
Ovidiu Mihutescu, Andrei Lazar,
Radu Dorgo & Adrian Mihai,
Universitatea Politehnica din
Timisoara (Rumänien):
Lobende Erwähnung 2012
TAGESLICHT UND
WAHRNEHMUNG
„Ein Museum für Fotografie zu entwerfen bedeutet, optimale Sehbedingungen zu schaffen”, sagt Louise
Grønlund über ihren Entwurf; „nicht
nur für die Betrachtung der Fotografien selbst, sondern auch, um dem
Betrachter die Bedingungen seines
eigenen Sehens zu vergegenwärtigen.” Eine mehrschalige Fassade aus
transluzentem und transparentem
Glas lässt Licht in die 40 Museumsräume einfallen. Sie alle haben unterschiedliche Größen, Formen und
Öffnungsanteile, sodass in jedem
Raum eine andere Lichtstimmung
entsteht.
D2
Reading place in the forest
Gonzalo Pardo, Escuela Technica
Superior de Arquitectura de
Madrid (Spanien): 2. Preis 2006
Ähnlich wie ein Wald erlaubt es dieser unterirdische Lesesaal seinen Benutzern, sich vor anderen zu
verbergen oder sichtbar zu bleiben
und selbst zu entscheiden, wie viel
sie von ihrer Umwelt mitbekommen
möchten. In dem kreisrunden Raum
gibt es keine Möbel, nur Säulen sowie
Rampen und Stufen, auf denen die
Lesenden sitzen können.
D3
Light as a tool to break structure
Anna Zagorec & Maciej Kozlowski,
Politechnika Krakowska (Polen):
3. Preis 2012
Ein Korridor wird auf einer Seite von
einer Reihe schlanker, dreidimensional gefalteter Wandscheiben begrenzt, zwischen denen sich schmale
Lichtschlitze öffnen. Vom Gebäudeinneren aus gesehen bildet die
Sequenz der Wandelemente eine
sich ständig verändernde Projektionsleinwand, deren Erscheinungsbild durch die beweglichen Schatten
der Menschen bestimmt wird, die
den Korridor entlanglaufen.
WOHN-LICHT
Um Tageslicht in die fensterlosen
Treppenhäuser sozialistischer Plattenbauten zu bringen, entwickeln die
vier Studenten aus Rumänien eine
Low-Tech-‚Lichtröhre’ aus recycelten Kunststoffflaschen. Ein ähnlich
preisgünstiger Heliostat aus aluminiumbeschichtetem Kunststoff leitet
Sonnenlicht von oben in die Röhren
ein. Er wird automatisch dem Stand
der Sonne nachgeführt.
E2
The ‘Hole’ Issue
Hrvoje Zuparic, Dean Niskota &
Ivan Starcevic, Universität Zagreb
(Kroatien): 2. Preis 2004
Was wäre, wenn die Bewohner eines
Hauses selbst darüber entscheiden
könnten, an welcher Stelle sie Fenster haben möchten – und zwar jeden
Tag aufs Neue? Inspiriert von dieser
Frage, entwirft das Studententeam
aus Zagreb ein Wohnhaus, dessen
Hülle ganz aus elektrisch schaltbarem (elektrochromem) Glas besteht,
sodass sich die Position und Größe der
transparenten Flächen jederzeit verändern lassen.
E3
Lightspace between gaps
Joe Wu, Technische Universität
Delft (Niederlande):
3. Preis 2010
„Fenster ohne Aussicht, von denen
aus man nichts sieht als Wände, gibt
es in Hongkong häufig”, sagt Joe Wu
über die Stadt, in der er aufgewachsen ist. Um die Wohnbedingungen
in den engen Straßenschluchten zu
verbessern, entwirft er ein System
dreidimensionaler, reflektierender
Fassadenverkleidungen, die in den
Räumen der gegenüberliegenden
Häuser ein sich stetig veränderndes
Muster aus Sonnenlicht und Schatten entstehen lassen.
E4
Window shutters
Ieva Maknickaite, Antanas Lizdenis
& Laurynas Vizbaras,
Vilnius Gediminas Technical
University (Litauen):
Lobende Erwähnung 2010
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
In ihrem Entwurf entwickeln die drei
Studenten aus Litauen den Typus des
einfachen Fensterladens aus Holz
weiter, wie er Europa seit Jahrhunderten üblich ist. Die Klappläden der
neuen Generation können je nach Bedarf entweder wärmegedämmt, mit
Photovoltaikmodulen und Solarkollektoren versehen oder in einzelne
Segmente aufgeteilt sein, die sich
individuell verstellen lassen, um den
Lichteinfall im Raum genau zu regulieren.
E5
Section of light
Berte Daan, Eidgenössische
Technische Hochschule Zürich
(Schweiz): Lobende Erwähnung
2010
„Eines der Probleme in hoch verdichteten Städten ist der Mangel an Tageslicht in den Häusern”, sagt Berte
Daan. Ihr Lösungsansatz sieht einen
neuen Querschnittstyp im Geschosswohnungsbau vor, bei dem die Geschossdecken nicht länger eben,
sondern U-förmig durchgebogen sind
und die Wohnungen daher in Fassadennähe treppenartig ‚zum Licht’
ansteigen. Computersimulationen
zeigten, dass das Tageslicht bei diesem Konzept tiefer in die Räume eindringt als in üblichen Wohnungen.
F
TAGESLICHT
IN DER STADT
F1
Repairing Interface Light
Festival
Ruan Hao & Xiong Xing; Tsinghua
University (China): 2. Preis 2008
In den engen Straßenschluchten dicht
bebauter Städte bleiben große Flächen fast den ganzen Tag über im
Dunkeln. Mit ihrem Entwurf für ein
eintägiges ‚Sonnenlichtfestival’ wollen Ruan Hao und Xiong Xing diese
Situation verbessern, indem sie reflektierende Verkleidungen an fensterlosen Außenwänden einzelner
Gebäude anbringen. Langfristig, so
die Studenten, könnte die zunächst
als temporär gedachte Intervention
in dauerhafte Fassadensanierungen
münden.
F2
Light invisible bridges
Anastasia Karandinou, University
of Edinburgh (Großbritannien):
3. Preis 2006
Mit ‚Light invisible bridges’ verbindet Anastasia Karandinou die beiden bislang getrennten Flussufer des
Suzhou River in Shanghai aufs Neue.
Ihr Konzept besteht aus drei Elementen: einem Freiluftkino (bei dem der
Film nachts quer über den Fluss projiziert wird), einem unterirdischen
Kino sowie kleinen Kammern, die in
die Uferwände des Flusses eingebaut
werden und den Benutzern erlauben,
die Stadt zu betrachten, ohne selbst
gesehen zu werden.
F3
Constellation of light fields
Park Young-Gook, Kim Dae Hyun,
Choi Jin Kyu & Kim Won Ill, Hanyan
University, Seoul (Südkorea):
1. Preis 2010
Das Team der Hanyang University
entwirft ein leichtes Dach über einer
Freiluftbühne im Marronnier-Park in
Seoul. Seine Konstruktion aus einzelnen, flexiblen Textilstreifen ermöglicht es, auf der darunterliegenden
Fläche eine Vielzahl von Lichtstimmungen zu erzeugen, die mit den
Aktivitäten auf der Bühne korrespondieren. Die Studenten erklären: „Licht
ist das immaterielle Phänomen in der
Architektur, auf das der Mensch unmittelbar mit den Sinnen reagieren.
Wenn man alles andere aus einem
Raum entfernt, kann auch Licht allein räumliche Vielfalt erzeugen.“
F4
Condensation of Variational
Sunlight Influences
Ma Xin, Wang Rui and Yang
Meng, Tianjin University (China):
2. Preis 2010
Die drei Studenten aus Tianjin haben
sich mit der Wechselwirkung zwischen Licht und menschlichem Verhalten befasst. Für die Neugestaltung
eines Marktplatzes im nordwestchinesischen Kashgar entwerfen sie ein
zweischaliges Dach, bei dem beide
Ebenen quadratische Öffnungen enthalten. Im Tagesverlauf entsteht so
auf dem Platz ein ständig sich bewegendes Muster aus Schatten und
‚Sonnenflecken’.
F5
Fleeting perpetuality – Fluxional
light under urban scaffolds
Sheng Xiaofei, Fang Erqing,
Kang Xiaopei & Yan Wenlong ,
Tongji University (China):
Lobende Erwähnung 2010
‚Fleeting Perpetuality’ widmet sich
einem oft vernachlässigten Teilbereich des städtischen Raums: den Bürgersteigen und Straßen, die zeitweilig
mit Gerüsten überbaut sind und in die
deswegen kein Tageslicht gelangt. Die
temporäre Installation besteht aus
Bambusgerüsten, Netzen und Textilgeweben. Wenn das Gerüst wieder
entfernt wird, verlässt auch ‚Fluxional light’ die Baustelle und wandert
an einen neuen Ort in der gleichen
Stadt weiter.
F6
Light drama
Dexiao Zeng, Zhao Gao & TianChi
Chen, Hunan University (China):
Lobende Erwähnung 2012
Gefaltete Papierlaternen gehören zu
jenen Symbolen chinesischer Handwerkstradition, die sich in aller Welt
verbreitet haben. Hier bringt eine
überdimensionale ‚Laterne’ Tageslicht in die engen Gassen chinesischer
Städte. Der obere Teil der Röhre ist
biegbar und kann so im Tagesverlauf
der Sonne nachgeführt werden.
F7
Atmosphere evolutive surface
Manu Simon, Maïté Oldenhove,
Simon Verstraete & Laura Schmitt,
Université Catholique de Louvain
U.C.L. (Belgien):
Lobende Erwähnung 2012
Um die oft eher öden gepflasterten
Flächen großer Stadtplätze zu beleben, haben die vier belgischen Studenten ein System dreidimensionaler
großer (100 x 100 cm) Belagsplatten
aus leicht porösem Beton entwickelt,
auf denen sich nach einem Regenguss
das Wasser sammelt und das Bild des
Himmels reflektiert. Wenn die Oberfläche wieder abtrocknet, werden
die Wasserpfützen darauf allmählich
kleiner und verschwinden schließlich
ganz.
G
TAGESLICHT
SPEICHERN
G1
Buoyant Light
Claire Lubell & Virginia Fernandez,
University of Waterloo (Kanada):
Lobende Erwähnung 2010
‚Buoyant Light’ nutzt das Tageslicht an einem Ort, an den es monatelang kaum gelangt: Igloolik, eine
Gemeinde der kanadischen Inuit auf
70 Grad nördlicher Breite. Mithilfe
integrierter Solarzellen wandeln die
Ballons im Sommer das Sonnenlicht
um und speichern die Energie in Batterien für den Winter. Jeder Ballon
versorgt eine Boje mit Strom, die Umweltveränderungen wie zum Beispiel
die Veränderung der Eisdicke im Jahresverlauf misst.
G2
The Mongolian dandelion
seed, impregnated with light
Jeewon Park, Nakyong Kim,
Jiyoon Jung, Kimoon Park
& Wongyu Yang, Inje University
(Südkorea): 2. Preis 2012
Inspiriert von Löwenzahnsamen, die
sich im Wind bewegen, entwarfen die
Studenten aus Korea den ‚Neo-Ball’,
eine ballonartige Lichtquelle, die zeitgenössische Nomaden auf ihren Reisen begleiten soll. Die heliumgefüllten
Ballons bestehen aus einem Polymer
auf Pflanzenbasis. Tagesüber ‚ernten’
sie mit einer Solarzelle Sonnenenergie, speichern sie in einer Batterie und
geben sie nachts in Form von Licht
wieder ab.
G3
Memory of Light
Qingsong Han, He Dong Peng &
Peishu Han, Xi‘an University of
Architecture and Technology
(China): Lobende Erwähnung 2012
‚Memory of Light’ ist ein neuartiger
Ziegelstein, mit dem die drei chinesischen Studenten die Stadtmauer der
alten Kaiserstadt Xi’an restaurieren
wollen. Zwei Drittel des Ziegels bestehen ganz traditionell aus Ton, das
äußerste Drittel enthält hingegen ein
phosphoreszierendes Additiv, das
Energie aus Sonnenlicht speichert
und sie bei Dunkelheit mit einem
sanften Glühen wieder abgibt. Tagsüber lassen sich die Ziegel nicht von
ihren historischen Vorbildern unterscheiden; nachts hingegen sind die
restaurierten Teile der Mauer durch
ihr Licht sofort erkennbar.
G4
Luminous ecosystem
Pablo Viña García-Inés & José
Antonio Guerra Paz, Universidad
Alfonso X el Sabio (Spanien):
Lobende Erwähnung 2006
Diese vielleicht ungewöhnlichste Idee
zur ‚Lichtspeicherung’ im bisherigen
Wettbewerb sieht vor, ein Aquarium
– zumindest teilweise – mithilfe biolumineszenter Quallen und anderer
Meeresspezies zu beleuchten. Einige
von ihnen nutzen Licht aus ihrer Nahrung, um zu leuchten, andere müssen
regelmäßig mit Sonnenlicht wieder
‚aufgeladen’ werden. Hierzu dient ein
separater ‚Laderaum’, in den Tageslicht durch Glasfaser-Lichtleiter gelangt.
15
G1
WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
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D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
17
F2
A5
E4
B2
E5
A2
B1
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C6
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WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
F7
10
JAHRE
TAGES­
LICHT
F3
In diesem Jahr wird der International VELUX Award zum sechsten Mal
verliehen. In seiner bisher zehnjährigen Geschichte erlebte der Studentenwettbewerb gemessen an der Zahl der Einreichungen, aber auch an deren
Qualität ein rasantes Wachstum. Was sagt uns dies über die Rolle des
Tageslichts in der Architekturausbildung, und mit welchen Themen
befassen sich die Studierenden heutzutage vor allem?
Der folgende Beitrag basiert auf den Berichten der bisherigen Wettbewerbsjurys sowie auf Interviews mit den Juroren. Die Dokumentationen der Wettbewerbe 2004 bis 2012 stehen auf iva.velux.com zum
Download bereit.
Von Jakob Schoof
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
E2
23
WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
„Die Jury hat nicht notwendigerweise nach kompletten oder ‚baubaren’ Entwürfen gesucht, sondern
vorwiegend nach Projekten, die das Privileg des
Studentendaseins nutzten und aus denen eine
intakte Naivität, Neugier, Risikofreude und die
Bereitschaft sprachen, ungewohnte Denkrichtungen
einzuschlagen.”
Aus dem Bericht der Jury 2008
Nicht jede Entwicklung lässt sich
in Statistiken messen. Doch manchmal
sprechen die Zahlen für sich: Insgesamt
3959 Entwürfe wurden in den vergangenen zehn Jahren zum International
VELUX Award eingereicht. Seit den
bescheidenen Anfängen im Jahr 2004,
als 250 Beiträge aus Europa registriert
wurden, erlebte der Wettbewerb ein stetiges Wachstum bis hin zu einer Rekordbeteiligung 2012 mit fast 1000 Projekten
aus 59 Ländern in aller Welt.
Diese Entwicklung zeigt das steigende Interesse, das Architekturstudenten
derzeit dem Tageslicht entgegenbringen. Dafür gibt es viele Gründe, unter
denen vor allem zwei herausragen: die
Relevanz des Themas im Alltag und seine
Offenheit für gestalterische Konzepte.
Tageslicht beeinflusst unser Leben auf
allen Ebenen vom Städtebau bis zum
Stoffwechsel einzelner Körperzellen.
Gleichzeitig eröffnet die Tageslichtnutzung in der Architektur enorme Spielräume, die die Kreativität der Studenten
stets aufs Neue herausfordern.
G3
Die Relevanz des Tageslichts
„Licht ist das Material, das Architektur
erst entstehen lässt“, schrieb die Jury des
International VELUX Award 2004 in ihrem Bericht. Hani Rashid, Juryvorsitzender beim Wettbewerb 2008, fügt hinzu:
„Das Großartige an diesem Wettbewerb
ist, dass er den Nagel auf den Kopf trifft:
Architekten aus aller Welt interessieren
sich für Licht. Licht ist ein metaphysisches Instrument, ein Werkzeug des
ästhetischen Ausdrucks und ein Mittel,
um Form und Zeit zu verstehen. Wer sich
mit Licht beschäftigt, lernt dabei auch die
kulturelle DNA eines Ortes kennen.“
Die Relevanz des Lichts und vor allem
des Tageslichts ist in den vergangenen
Jahrzehnten zweifellos größer geworden. Kengo Kuma zufolge, Jurymitglied
im Jahr 2006, war „die Form das Hauptthema der Architektur in der Mitte des
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
C1
D2
20. Jahrhunderts. Nun jedoch hat sich
das Interesse von der Formgebung auf
die Wahrnehmung verlagert, und Licht
hat sich zum wichtigsten Thema der heutigen Architektur entwickelt.“ Dies gilt
laut Kuma in besonderem Maße für das
Tageslicht: „Aus philosophischer Sicht
ist natürliches Licht stärker als künstliches. Die stärksten Entwurfsideen konzentrieren sich daher vorwiegend auf das
Tageslicht.“
Von Anfang an waren die atmosphärischen Qualitäten des Tageslichts ein
wichtiges Thema beim International
VELUX Award. 2004 sagte der Juror Ole
Bouman: „Licht ist nicht mehr das, was
es einmal war. Heutzutage ist es zu einer
bewussten Strategie geworden, menschliche Emotionen mit architektonischen
Mitteln zu beeinflussen.“ Laut Bouman
wird Authentizität in der Architektur oft
mithilfe von Tageslicht erreicht. „Von
den Architekten wird oft gefordert, sie
sollten wieder ‚echte’ Architektur entwerfen, authentische Topologien erschaffen, sich in Materialehrlichkeit
üben und ihre Architektur als Manifest
gegen die künstlichen, vergänglichen
Manipulationen verstehen, die elektrische Lichtquellen heute ermöglichen […]
Was auch immer man von dieser Gegenoffensive halten mag - die interessantesten Formen dieses Widerstands sind in
jedem Fall in der konkreten Anwendung
von Tageslicht zu finden.“
Einen weiteren Schlüsselaspekt des
Tageslichts – seine Bedeutung für die
menschliche Gesundheit – spricht Boumans Kollege in der Jury, Craig Dykers
vom norwegischen Architekturbüro
Snøhetta an: „Ganz offensichtlich teilen
sich Licht und frische Luft eine wichtige
Bedeutung für unsere Gesundheit. Auf
eine sehr reale Art und Weise können
wir nicht ohne das existieren, was uns
die Sonne schenkt. Ebenso wichtig ist
aber auch die Frage, was wir der Sonne zurückgeben.“ Insbesondere in den
letzten drei Ausgaben des International
VELUX Awards haben sich die Studierenden zunehmend dieser Frage angenommen, und es spricht vieles dafür,
dass das Thema „Licht und Gesundheit“
auch bei den nächsten Veranstaltungen
weiter eine zentrale Rolle spielen wird.
Offenheit als Erfolgsfaktor
Die Bedeutung des Tageslichts reicht jedoch weiter als bis zu seinen atmosphärischen und gesundheitlichen Qualitäten.
Über Tageslicht nachzudenken eröffnet
dem Entwerfer ein schier endloses Feld
an gestalterischen Möglichkeiten. Das
gilt vor allem für Architekturstudenten,
wie Eva Jiricna erläutert: „Als Student
hat man zum letzten Mal im Leben
die Möglichkeit, vollständig ohne Einschränkungen zu arbeiten: ohne einen
Bauherren und ohne sich mit Baukosten
oder der Genehmigungsfähigkeit des
Entwurfs befassen zu müssen […]“
Juan Miró betont die Blickrichtung
nach vorn, die in vielen Beiträgen zum
Ausdruck kommt: „Ganz eindeutig hat
der Wettbewerb die Studenten dazu inspiriert, über die Zukunft nachzudenken und sich zu fragen: ‚Was können wir
tun?’“ Generell halten es die Juroren für
wichtiger, dass Studenten die richtigen
Fragen auf intelligente Weise zu stellen,
als dass sie umfassende Lösungen präsentieren. „Ich bin höchst zufrieden,
dass die Studenten den Mut hatten, diese schwierigen Fragen zu stellen – selbst
wenn sie nicht dazu qualifiziert waren,
perfekte Antworten zu geben“, sagt
Omar Rabie. Laut Brigitte Shim liegt der
Reiz der Studentenentwürfe „in ihrem
impliziten Zukunftsversprechen und in
der Kühnheit der Ideen. Dieser Aspekt
des Forschens und Entdeckens ist sehr
wichtig für einen solchen Wettbewerb
[…], weil dadurch der Fokus viel stärker
auf Zukunftsvertrauen liegt als darauf,
jeden einzelnen Aspekt beim Entwerfen
zu berücksichtigen.“
25
„Das ‚Licht der Zukunft’ hat nicht unbedingt mit
High-Tech zu tun. Licht ist vielmehr eine Frage der
Wahrnehmung und der Nutzung des Vorhandenen.
Licht sollte Hoffnung ausdrücken, und die Zukunft
sollte mit Optimismus zu tun haben. Licht macht
sichtbar, und Licht hat eine soziale Dimension.“
Aus dem Bericht der Jury 2004
Dennoch fanden die Wettbewerbsjurys, wie Natalie de Vries 2010 betonte,
„auch viele praktische Lösungen für
praktische Probleme“. Insbesondere
in den letzten Jahren stieg die Zahl der
Beiträge, die sich konkreten Aufgaben
widmen – seien dies nun vorgegebene
Raumprogramme und Standorte oder
reale baukonstruktive Probleme – und
ein höheres Komplexitätsniveau erreichen.
Viele, die den Wettbewerb von Anfang
an begleitet haben, merkten an, dass die
Qualität der Einreichungen über die Jahre kontinuierlich gestiegen ist. Während
die Jury 2004 noch bemängelte, sie sei
„überrascht gewesen von dem Mangel
an echtem experimentellem Denken.
Einer der Gründe könnte darin liegen,
dass viele Projekte nicht eigens für den
Wettbewerb entworfen wurden“, ist es
inzwischen üblich geworden, Entwürfe gezielt für den International VELUX
Award anzufertigen.
Der Detaillierungsgrad der Beiträge
ist ebenso gestiegen wie deren Komplexität. Die besten Entwürfe sind heute
im besten Sinne vieldimensional: Sie
widmen sich zahlreichen Herausforderungen auf einmal – von der Einbettung
eines Entwurfs in den städtebaulichen
Kontext bis zu Fragen der Nutzbarkeit
und Konstruktion. Zunehmend befassen sich die Studenten auch damit, die
Dinge im technischen Sinne ‚zum Funktionieren zu bringen’, und ihre Arbeiten
verraten ein detailliertes Verständnis
technologischer Zusammenhänge.
Ein Spiegel der Architekturausbildung
Mit seiner Offenheit, seiner internationalen Ausrichtung und der schieren
Teilnehmerzahl bietet der International ­VELUX Award die einzigartige
Möglichkeit, der weltweiten Architekturausbildung ‚den Puls zu fühlen’, wie es
ein Wettbewerbsjuror formulierte. „Die
26
Jury hatte den Eindruck, als wohnte sie
einer globalen Konversation über Tageslicht bei, in der innovative Gedanken
über dessen künftige Bedeutung ausgetauscht wurden […]“, heißt es im Wettbewerbsprotokoll 2012.
Neben den Studenten sind deren Professoren und Entwurfsbetreuer aktiv
am Wettbewerb beteiligt. Ihre Rolle beschreibt Brigitte Shim folgendermaßen:
„Die Betreuer spielen bei allen Einreichungen eine essenzielle Rolle; sie leiten
die Studenten an und unterstützen sie,
hinterfragen ihre Ideen und sorgen vor
allem dafür, dass die Studenten ihr Entwurfskonzept klar kommunizieren.“ Im
Gegenzug werden die Entwurfsbetreuer
mit zur Preisverleihung eingeladen und
erhalten einen Teil der jeweiligen Preissumme.
Um dem Charakter des Wettbewerbs
gerecht zu werden, waren die meisten
Juroren bislang selbst Hochschulprofessoren. Umso interessanter sind daher
ihre Meinungen darüber, was einen guten Lehrer ausmacht. Eva Jiricna zufolge
sollten Hochschullehrer ihre Studenten
dazu ermutigen, „zu experimentieren,
Dinge zu erkunden und ein Höchstmaß
an Imaginationskraft zu erlangen“. Hani
Rashid fügt hinzu: „Ich glaube, es ist am
besten, wenn ich meinen Studenten
beibringe, zu lernen, statt sie zu lehren,
wie man gewisse Dinge tut. Wenn man
jemandem vermitteln kann, wie man die
richtigen Fragen stellt, hat man als Lehrer schon viel gewonnen.“ Nach Ansicht
von Huat Lim hat Architekturausbildung
vor allem mit „Erfahrung zu tun. Der
beste Weg zu lernen ist, sich persönlich
an Orte zu begeben, Gebäude selbst zu
erfahren, zu reisen, sich mit anderen zu
unterhalten, zu kommunizieren. Lernen
bedeutet für mich Kommunikation.“
Noch scheint es allerdings an vielen
Hochschulen durchaus Verbesserungsspielraum zu geben, was die Rolle des
Tageslichts in der Lehre angeht. Das
gilt selbst für jene Universitäten, an denen die Wettbewerbssieger studierten.
Reilly Hogan sagte nach seinem Gewinn
des International VELUX Award 2008:
„Mit Tageslicht zu entwerfen war eher
ein persönliches Interesse von mir als
etwas, das mir an der Universität beigebracht wurde.“ Und wenn Tageslicht in
der Lehre eine Rolle spielte, so Hogan,
dann vor allem als quantitativ messbare Größe und weniger als Gestaltungsmittel. Auch Ruan Hao und Xiong Xing,
Gewinner des zweiten Preises 2008,
äußern sich kritisch: „Wenn wir darauf
zurückblicken, wie man uns beigebracht
hat, mit Sonnenlicht dramatische Schatten zu erzeugen und skulpturale Räume
zu formen, fragen wir uns manchmal, ob
wir um des Entwerfens willen entwerfen
oder um Menschen ein besseres Leben
zu ermöglichen.“
Eine Welt voll Tageslicht
Die Offenheit des Wettbewerbsthemas
schlägt sich in einer großen Vielfalt der
Beiträge nieder. Sie reichen von abstrakten Ideenskizzen bis zu konkreten Gebäudeentwürfen, vom Städtebau bis zum
Konstruktionsdetail und von Raumkonzepten bis zu Materialexperimenten.
Auch die Bandbreite der Inspirationsquellen ist enorm, seien es impressionistische Malerei, Naturphänomene oder
die jüngsten Errungenschaften der Materialforschung.
Hinzu kommt vor allem in den letzten
Jahren eine immer größere kulturelle
Vielfalt im Wettbewerb. Der International VELUX Award ist nicht nur „wirklich
global geworden und bietet Studenten
die Chance, ihre Arbeit an der ihrer Kollegen aus aller Welt zu messen“, so Juan
Miró 2012. Es lassen sich auch erhebliche regionale Unterschiede im Umgang
mit Tageslicht entdecken, wie Momoyo
Kajima feststellt: „Ich denke, Licht hat
einen kulturellen Bestandteil, und es hat
soziale Aspekte, die mit der jeweiligen
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE
AUSGABE21
21
Region, der geografischen Breite, den
Jahreszeiten und dem Faktor Zeit zu tun
haben. Viele Wettbewerbsbeiträge aus
Japan und anderen asiatischen Ländern
sind daher ganz anders mit Tageslicht
umgegangen, als das bei den Entwürfen
aus Europa der Fall war.“
Seit etwa 2008 hat sich der geografische Schwerpunkt im Wettbewerb
spürbar verschoben. Inzwischen kommen regelmäßig mehr als 50 % der
Preisträger aus asiatischen Ländern.
Die ‚Globalisierung’ des International
VELUX Award hat jedoch noch eine
andere Komponente. Ähnlich wie ihre
‚erwachsenen’ Kollegen sind auch Architekturstudenten zu Vielreisenden
geworden, die über soziale Netzwerke
auf dem ganzen Globus verfügen und –
wie die Gesamtsieger des Wettbewerbs
2012 – oft fern der Heimat studieren.
„Die Studentenentwürfe kennen heute
keine Grenzen mehr, da die Studenten in
aller Welt studieren, weltweit kommunizieren und immer häufiger Gebäude für
exotische Standorte entwerfen“, schrieb
die Jury 2012. Daraus könnte freilich die
Gefahr einer unspezifischen, ‚globalisierten’ Architektur erwachsen: „Eine
Herausforderung liegt darin, eine weltweite Uniformität mit sich wiederholenden Konzepten, Formen und Slogans zu
vermeiden, und tatsächlich lassen viele
Studenten in ihren Entwürfen die spezifische Bezugnahme auf den Standort und
die Himmelsrichtungen vermissen“, so
die Jury weiter.
Doch es gibt gute Gründe, diesbezüglich optimistisch zu sein – das zeigt gerade der bereits erwähnte Siegerentwurf
2012, der, von zwei Chinesen verfasst,
sehr sensibel auf die Hochgebirgslandschaft der Alpen Bezug nimmt. Schon
2006 formulierte der Juryvorsitzende
Per Olaf Fjeld mit ähnlicher Zuversicht:
„Die Stärke des Wettbewerbs liegt darin, dass seine Teilnehmer aus aller Welt
kommen und dass das Licht selbst eine
Weltkarte hat: Es existiert überall, doch
die Bedingungen für die Tageslichtnutzung in der Architektur sind an jedem
Ort anders, und man sieht deutlich,
dass dies in der Vielfalt der Entwürfe
zu einem gewissen Grad berücksichtigt
wurde.“
Im Laufe der Zeit sind die Wettbewerbsbeiträge immer kontextspezifischer geworden, selbst wenn sie nicht
unbedingt für einen konkreten Standort
entworfen wurden. Der Begriff ‚Kontext’
schließt in diesem Zusammenhang auch
soziale Verantwortung und die steigende
Zahl der Entwürfe ein, die sich mit bestehenden Gebäuden und Stadträumen
befasst. „Viele Studenten haben sich mit
Fragen eines besseren Lebens in Städten befasst, die auch mich umtreiben“,
sagte etwa der Juror Will Bruder im
Jahr 2010. „Ihre Arbeiten widmen sich
sozialen Herausforderungen und folgen
damit einem Trend, den ich derzeit allgemein in der Architektur beobachte.
Den Studenten liegt nicht nur ökologische Nachhaltigkeit am Herzen, sondern
auch die Frage, wie sich im sozialen Sinne
lebenswertere Orte schaffen lassen.“
Fragen der Präsentation
Wie in jedem Architektenwettbewerb
stehen auch beim International VELUX
Award die Teilnehmer vor der Herausforderung, ihre oft komplexen räumlichen Ideen auf der begrenzten Fläche
zweidimensionaler Wettbewerbstafeln
in intuitiv verständlicher Form darzustellen. Nach Ansicht von Eva Jiricna
sollten die Studenten die Betrachtung
ihrer Präsentationen zu „einem Vergnügen für die Jury machen“. Sie fügt
hinzu: „Die Notwendigkeit, eine klare
Botschaft zu vermitteln, wird in Wettbewerben immer wichtiger. Wenn eine
Jury 700 Projekte beurteilen muss, kann
sie keine lange Zeit damit verbringen, die
Aussageintention einzelner Arbeiten zu
entziffern.“
Hinzu kommt noch eine besondere
Schwierigkeit, die mit der Materie des
International VELUX Award im Speziellen zu tun hat. Brigitte Shim: „Wie stellt
man ein solch vergängliches und schwer
zu greifendes Phänomen wie Licht dar,
wie beschreibt man es und macht es anderen verständlich?“
Die Fähigkeit der Studenten, ausgefeilte Renderings zu erzeugen, ist in den
vergangenen Jahren ebenso gestiegen
wie die Leistungsfähigkeit ihrer Rechner und der darauf laufenden Visualisierungssoftware. Diese Entwicklung wurde jedoch von Anfang an von den Jurys
mit einer gewissen Skepsis begleitet.
Schon 2004 warf die Jury die Frage auf,
„ob der Computer heutzutage bereits zu
stark an den Hochschulen Fuß gefasst
hat. Und ob dies womöglich die Experimentierfreude und die Bereitschaft der
Studenten hemmt, über Unbekanntes
nachzudenken, sich selbst herauszufordern und das Wesentliche ihrer Entwürfe herauszuarbeiten.“
Vier Jahre später zeigte sich der
Juryvorsitzende Hani Rashid optimistischer, was die Rolle von Rechnern
in der Architektenausbildung angeht.
Seiner Meinung nach zeigte der Wettbewerb, dass Computer auf Studenten
„nicht länger nur die Faszination ausüben, Knöpfe zu drücken und ansprechende Formen zu generieren, sondern
zu einem ganz selbstverständlichen
Werkzeug in der Architektur geworden
sind“. Die Studenten haben sich auch insofern ‚Medienkompetenz’ angeeignet,
als sie wissen, wann man besser ohne
Computer arbeitet. Im Bereich der Tageslichtplanung betrifft das vor allem
die Wechselwirkung zwischen Licht
und Materialien. Reilly Hogan, erster
Preisträger 2008, sagt über seinen Siegerentwurf: „Computersimulationen
erwiesen sich als überaus umständlicher
Weg, um die Effekte abzubilden, die bei
der Reflexion oder Brechung in Metall
27
WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
„Im Zusammenhang mit Tageslicht sehe ich nur
Optimismus, denn es steht uns allen kostenlos zur
Verfügung. Im Zusammenspiel zwischen körperlicher
Masse und körperhaftem Licht werden sich immer
neue räumliche Möglichkeiten eröffnen, die es zu
nutzen gilt.“
Per Olaf Fjeld
oder Glas auftreten. Ich habe daher fast
ausschließlich mit physischen Modellen
gearbeitet.“ Ähnlich äußert sich auch
Dean McGregor, dritter Preisträger im
gleichen Jahr: „Ich wusste von Anfang
an, dass Renderings für dieses Projekt
keine wirkliche Option waren. Daher ist
bei mir die Fotografie schnell an die Stelle des oberflächlichen Versuchs getreten,
Licht im Computer zu visualisieren.“
Da Capo: Das Licht der Zukunft
In diesem Jahr wird der International
VELUX Award zum sechsten Mal verliehen. Zum Redaktionsschluss dieses
Hefts standen die Siegerentwürfe noch
nicht fest – und damit war auch nicht
bekannt, mit welchen Themen sie sich
befassen. Daher lässt sich an dieser Stelle
ganz unvoreingenommen die Frage stellen, worin genau die Relevanz des Tageslichts heute besteht und welche Aspekte
beim International V
­ ELUX Award künftig besonders wichtig werden könnten.
Erinnern wir uns nochmals an die
Aussage von Craig Dykers: „Auf eine
sehr reale Art und Weise können wir
nicht ohne das existieren, was uns die
Sonne schenkt.“ Diese existenzielle
Rolle des Tageslichts für die Gesundheit
des Menschen ist vor allem im Lichte
jüngerer Erkenntnisse aus der Medizin deutlich geworden. Zwar findet sie
zunehmend auch in den Entwürfen der
Studenten Berücksichtigung, doch die
Entwicklung ist bei Weitem noch nicht
abgeschlossen. Sie weiterzuverfolgen
könnte auch heißen, von der städtebaulichen Ebene (die in den Entwürfen zuletzt immer stärker in den Vordergrund
gerückt ist) in den privaten und gewissermaßen ‚körpernäheren’ Bereich der
Architektur zurückzukehren, mit dem
sich die Entwürfe aus der Anfangszeit
des Wettbewerbs stärker befassten. Die
Resultate dürften dennoch komplett
andere sein als damals, da die Studenten
mittlerweile über ein deutlich breiteres
28
Wissen und ein verfeinertes Instrumentarium im Umgang mit Tageslicht ver­
fügen.
Gerade die neueren Erkenntnisse der
Chronobiologie werfen auch eine ganz
neue Frage auf: Wie müsste eine ‚zirkadiane’ Architektur aussehen, die unseren
im Tagesverlauf stark veränderlichen
Bedürfnissen bezüglich Licht und anderen Umweltreizen Rechnung trägt?
Antworten hierauf zu finden, fällt selbst
Wissenschaftlern und erfahrenen Architekten schwer. Umso interessanter wäre
es jedoch, in den nächsten Ausgaben des
Wettbewerbs die Ideen der Studenten zu
diesem Thema kennenzulernen.
Heute sind die meisten einfachen
Fragen im Rahmen des International
VELUX Award bereits gestellt und viele
auch schon hinreichend beantwortet.
Damit steigen naturgemäß die Anforderungen an die Kreativität und Problemlösungskompetenz künftiger Wettbewerbssieger. Eine mögliche Reaktion
hierauf wäre die Bildung interdisziplinärer Entwurfsteams, die die zunehmend
fachübergreifende Zusammenarbeit in
der Entwurfspraxis (und auch bei vielen
Masterstudiengängen) widerspiegeln.
Inwieweit das jedoch im Rahmen eines
Studentenwettbewerbs eine realistische
Option ist, wird die Zukunft zeigen müssen.
Zu guter Letzt ist angesichts der
immer selbstverständlicheren Rolle,
die Computer in der Architektenausbildung spielen, auch ein Trend hin zu
einer stärkeren quantitativen Überprüfung des Tageslichts in den Entwürfen zu
erwarten. Hinreichend genaue Simulationsprogramme (wie z. B. der VELUX
Daylight Visualizer; viz.velux.com) sind
inzwischen kostenlos verfügbar, einfach
zu bedienen und ermöglichen einen immer reibungsloseren Datenaustausch
mit anderen Softwareprogrammen.
Sie müssen bei alledem keineswegs die
Kreativität der Entwerfer hemmen, wie
die Erfahrung Tausender Nutzer aus der
Praxis zeigt.
Zu guter Letzt: Weiter so!
Nach der Sitzung der Jury zum International VELUX Award 2012 wurden die
Juroren gefragt, ob sie Empfehlungen
für künftige Wettbewerbsteilnehmer
hätten. Peter Stutchbury antwortete
darauf: „Wenn man etwas lernen will,
muss man die Initiative ergreifen. Es gibt
nur sehr wenige internationale Wettbewerbe für Architekturstudenten auf
der Welt, und dieser Wettbewerb hat ein
überaus hohes Niveau. Ich würde daher
jedem Studenten raten, sich daran zu
beteiligen und dadurch wichtige Grundfragen der Architektur besser verstehen
zu lernen [...] Eine Teilnahme an einem
Wettbewerb wie diesem kann die eigene
Weltsicht verändern.“
Ganz sicher werden die Teilnehmer
des International VELUX Award auch
künftig immer neue Fragen aufgreifen
und neue Konzepte beim Umgang mit
Tageslicht entwickeln. Schon die Wettbewerbsjury 2012 schrieb: „Die Studenten erforschen mit ihren Entwürfen so
viele neue Aspekte des Tageslichts und
zeigen uns damit, wie viel Arbeit noch
vor uns allen liegt, wenn wir über morgen
nachdenken, die Zukunft erfinden und
das Tageslicht nicht als selbstverständlich hinnehmen wollen.“
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WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN ENTWÜRFEN: S.. 13–15
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DISKURS
„Angehende Architekten müssen
eine Position der Gesellschaft
gegenüber entwickeln. Man ist als
Architekt eben nicht nur dafür
zuständig, die Gewinne eines
Auftraggebers zu maximieren,
sondern man arbeitet stets auch
an der Entwicklung unserer Städte
und unserer Baukultur mit.”
Hubert Klumpner
32
STUDIENZIEL:
VERANTWORTUNG
Wie jede Art der Ausbildung greift auch die
Architekturausbildung in die Zukunft voraus.
Dadurch stehen die Hochschulen vor einer
besonderen Herausforderung: Die Zukunft
lässt sich unmöglich voraussagen – und dennoch müssen sie eine möglichst genaue Vorstellung davon entwickeln, welche Fähigkeiten
Architekten künftig vor allem brauchen werden. Denn wer, wenn nicht die Hochschulen,
sollte die künftige Architektengeneration darauf vorbereiten, den „Wandel zu verkörpern,
den sie in der Welt sehen wollen”, wie es
Mahatma Gandhi einmal ausdrückte?
Gleichzeitig sind die Strukturen unserer
Städte und unserer Bauwirtschaft im
Wesentlichen noch die gleichen wie seit Jahrzehnten schon. Ein gewisser Konservativismus war daher immer auch den
Architekturhochschulen zu eigen. Doch die
Stimmen mehren sich, die einen tiefgreifenden Wandel einfordern. Laut Rob Fleming,
Professor an der Universität von Philadelphia,
hat der Aufstieg der Nachhaltigkeit zu einer
„grundlegenden Befreiung der Architekturausbildung von Jahrzehnten, wenn nicht
Jahrhunderten der Trägheit” geführt. Mark
Wigley, Dekan der Architekturfakultät an der
Columbia University in New York, fordert
künftige Architekten dazu auf, „ins Ungewisse aufzubrechen und den Rezepten der
nächsten Generation zu vertrauen, die sich
schon definitionsgemäß der Logik heutigen
Denkens widersetzen”. Er fährt fort: „Wir
müssen den Studenten die Möglichkeit einräumen, die Spielregeln der Architektur komplett neu zu schreiben.”
Das sind hehre Ziele – aber wie stellen
sich die Architekturhochschulen ihnen in der
Lehre? Und was denken Professoren und
junge Hochschulabsolventen über die Herausforderungen, vor denen ihr Berufsstand heute
steht?
Die Beiträge in dieser Ausgabe von Daylight/Architecture geben einige Antworten
auf diese Fragen. Sie porträtieren den Beruf
des Architekten als den eines Brückenbauers,
der zwischen vielfältigen und oft widersprüchlichen Anforderungen vermitteln
muss. Hierzu drei Beispiele: Architekten müssen ihre Position als Generalisten behaupten
und zugleich mit dem zunehmenden Spezialwissen im Bauwesen Schritt halten. Sie müssen die Bedürfnisse ihrer Bauherren
befriedigen, aber auch – so die oft unausgesprochene Erwartung – für die „Gesellschaft
als Ganzes” bauen. Und nicht zuletzt sollten
sie den Menschen in das Zentrum ihrer Arbeit
rücken, während sie gleichzeitig in einem
immer stärker regulierten und technologiegetriebenen Umfeld agieren.
Architektur als ‚gefrorene Politik’
Kann die Architektur heute noch künstlerische
Autonomie beanspruchen, oder beschränkt
sie sich auf eine Dienstleistung am Kunden?
Und wer ist überhaupt der ‚Kunde’? Nur derjenige, der zahlt?
Mitnichten, behauptet Hubert Klumpner,
Vorsteher des Departements Architektur an
der ETH Zürich. Er vergleicht Architektur und
Städtebau mit ‚gefrorener Politik’ und sagt:
„Mit unserer Arbeit übersetzen wir politische
und gesellschaftliche Ziele in physischen
Raum und machen sie dadurch für die Menschen erlebbar.” Klumpner fügt hinzu: „An der
ETH Zürich sehen wir das Studium als Basis
eines lebenslangen Lernprozesses, der es
erlaubt, in demokratischen Gesellschaften
Verantwortung übernehmen zu können.”
Die alleinige Konzentration auf die Kernkompetenz der Architekten – das Entwerfen
– reicht heute also nicht mehr aus, meint auch
Hyun Seo, Dekan der Architekturfakultät an
der Hanyang-Universität in Seoul: „Solange
die Architekturausbildung nur auf das Entwerfen abzielt, ist sie verloren.” Studenten, so
Seo, sollten daher befähigt werden, „ihren
eigenen Weg in Führungspositionen zu finden
– ganz egal, welchen Beruf sie später einmal
ergreifen”.
Wer jedoch führen will, muss in zunehmend interdisziplinär besetzten Teams arbeiten können. Dafür sind sowohl kommunikative
Intelligenz (Hubert Klumpner) als auch „Kenntnisse über – und Respekt für – andere Fachdisziplinen” (Karl Otto Ellefsen) erforderlich.
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
Respekt hat in diesem Zusammenhang nichts
mit Unterordnung zu tun – im Gegenteil: Die
meisten Professoren betonen, dass Architekten sich auch künftig als Generalisten verstehen müssen. Das wird, so argumentieren sie,
nicht nur der Qualität unserer Gebäude zuträglich sein, sondern auch den Architekten etwas
von dem Einfluss zurückgeben, den sie in den
letzten Jahrzehnten an andere verloren haben.
Dieser Wandel wird aber nicht von allein kommen, sagt Claes Cho Heske Ekornås, der Sieger des International VELUX Award 2004:
„Dafür müssen wir schon selbst sorgen, indem
wir aktiver auf gesellschaftliche Veränderungen eingehen, Führungsrollen beanspruchen
und uns nicht nur als Entwerfer von Gebäuden betrachten, sondern auch bei der grundlegenden Entscheidung, was wann und wo
gebaut wird, ein Wort mitreden.”
Der Architekt als Dirigent und Übersetzer
Ganz offensichtlich müssen Architekten diese
Rolle als ‚Dirigenten’ eines ‚Planungsorchesters’ viel stärker schon an der Hochschule
erlernen als bisher. Hubert Klumpner betont,
dass Professoren heute fähige Kommunikatoren sein müssen, die zwischen verschiedenen
Wissensgebieten ebenso ‚übersetzen’ können
wie zwischen der Fachwelt der Architekten
und der breiten Öffentlichkeit. Zunehmend
werden auch den Studenten interkulturelle
‚Übersetzerfähigkeiten’ abverlangt, wenn sie
sich auf einen globalisierten Arbeitsmarkt
vorbereiten. Studentenwettbewerbe wie der
International VELUX Award sind eine wertvolle Gelegenheit, diese Kompetenzen zu erlernen. Peter Stutchbury, Juror des International
VELUX Award 2012, sagt: „Eine Teilnahme
an einem Wettbewerb wie diesem kann die
eigene Weltsicht verändern.” Luka Piškorec
von der ETH Zürich vergleicht Wettbewerbe
„mit Fragen der Gesellschaft […], auf die Architekten antworten müssen. Und nur Architekten, die etwas zu sagen haben oder selbst gute
Fragen stellen, können für sich in Anspruch
nehmen, im Interesse der Allgemeinheit zu
arbeiten.”
Intellektuelle Freiheit gegen globale
Unsicherheit
Architekturhochschulen müssen heutzutage
zwischen zwei Extremen navigieren: Sollten
sie die Studenten vorrangig auf die praktischen Anforderungen des Arbeitsmarkts vorbereiten oder sie ihre eigene Agenda verfolgen
lassen und ihnen dabei beibringen, wie man
die „richtigen Fragen stellt” (Hani Rashid)?
Vieles spricht dafür, den zweiten Weg einzuschlagen. Die bisherigen Gewinner des International VELUX Award berichten alle, dass
sie erst nach dem Studienabschluss lernten,
eine Baustelle zu koordinieren, ein Projekt von
Anfang bis Ende zu betreuen und mit Bauherren zu verhandeln, deren Prioritäten und
Arbeitsabläufe nicht unbedingt den eigenen
gleichen. Dennoch schätzen auch alle Wettbewerbssieger die Freiheiten, die sie an der
Universität genossen, und die Tatsache, dass
das Studium sie lehrte, selbstständig zu arbeiten. „Ein guter Professor”, sagt Claes Cho
Heske Ekornås, „schaut nicht nur auf das Endergebnis, sondern ebenso sehr auf den
Arbeitsprozess, der dorthin führt, und auf die
individuelle Entwicklung der Studenten”.
Die intellektuelle Freiheit ist umso wichtiger, als die Architekturausbildung die Studenten auf eine inhärent unsichere Zukunft
vorbereiten muss. Karl Otto Ellefsen von der
Architektur- und Designhochschule Oslo
bringt es auf den Punkt: „Bisweilen kommt es
uns so vor, als müssten wir den Studenten
noch nicht existierendes Wissen vermitteln
und sie auf Berufe vorbereiten, die es noch
nicht gibt.”
Obwohl viele Zeitgenossen bezweifeln,
dass Architektur heute noch eine Kunstform
ist, kann gerade künstlerisches Denken beim
Umgang mit dieser Unsicherheit nützlich sein.
Wie Peter Thule Kristensen betont, sollte die
Architekturausbildung stets die zutiefst
künstlerische Einsicht berücksichtigen, „dass
es keine endgültigen Antworten oder auch
nur eindeutigen Fragen gibt”. Louise Grønlund,
Siegerin des International VELUX Award
2006 und inzwischen selbst Hochschullehrerin, fügt hinzu: „Eine Architekturhochschule
sollte ein Ort sein, an dem man sein künstlerisches Talent entwickelt und mit Entwürfen
experimentiert, von denen manche scheitern
können – aber gerade aus dem Scheitern kann
man bekanntlich viel lernen.”
Die Ausbildung braucht eine Wertebasis
Immer wieder betonen die Professoren und
jungen Absolventen die soziale Verantwortung der Architekten. „Wir träumen davon,
nicht nur Gebäude zu entwerfen, sondern das
Leben der Menschen zu verbessern”, sagen
Bo Li und Ge Men, Sieger im International
VELUX Award 2012. Will Bruder, Mitglied
der Wettbewerbsjury 2010, beobachtet ein
ähnliches Phänomen: „Den Studenten liegt
nicht nur ökologische Nachhaltigkeit am Herzen, sondern auch die Frage, wie sich im sozialen Sinne lebenswertere Orte schaffen
lassen.”
Dieser humane Aspekt in der Architektur
sollte vom Beginn des Studiums an betont
werden. Die Hochschulausbildung kann sich
daher auch niemals auf den reinen Wissenstransfer beschränken, sondern benötigt eine
zugrundeliegende Wertebasis. Die Studenten
müssen dazu befähigt werden, Vertrauen,
Solidarität und Empathie zu entwickeln – und
das können sie nur, wenn sie diese Qualitäten
auch in ihrem Lernumfeld an der Hochschule
wiederfinden. Wie Rob Fleming schreibt, bilden die „Werte und Verhaltensweisen, die an
der Hochschule erlernt werden, die Grundlage
eines lebenslangen – positiven wie negativen
– Einflusses auf unsere Umwelt”. Wenn wertebasierte Bildung ernst genommen wird,
muss sie sich allerdings auch in neuen Lehrformen und -inhalten niederschlagen. Es wird
interessant sein, zu beobachten, welche
Schritte in diese Richtung die Hochschulen in
den kommenden Jahren unternehmen werden. Dass Veränderung nottut, ist kaum zu
bezweifeln, wenn man die Worte von Hyun
Seo ernst nimmt: „Wir sind uns bewusst, dass
ein Hochschulstudium junge Menschen auf
das Leben vorbereiten sollte und nicht auf
eine bestimmte Berufslaufbahn.”
33
ZITAT VON ENRIQUE BROWNE FOTO: RICHARD BARNES
EINE
WELT
VOLLER
MÖGLICHKEITEN
Die heutige junge Architektengeneration wird eine Schlüsselrolle spielen,
wenn es darum geht, unser künftiges Lebensumfeld zu gestalten. Doch
an welchen Prinzipien und Idealen orientieren sich die Architekten der
Zukunft; was inspiriert sie? Welche Fähigkeiten, die sie an der Universität
gelernt haben oder auch erst später, sind ihnen besonders wichtig? Und
welche Rolle spielt das Tageslicht in ihrer Arbeit?
Auf den folgenden Seiten geben die bisherigen Gewinner des International VELUX Award sowie ihre Professoren und die Dekane der Universitäten, an denen sie studiert haben, Antworten auf diese Fragen. Für die
begleitenden Fotografien haben Ferit Kuyas, Richard Barnes und Stanley
Wong (anothermountainman) einige ihrer Kernaussagen sowie Zitate der
Juroren des International VELUX Award grafisch inszeniert. Willkommen
zu einem intergenerationellen und interkulturellen Dialog über Tageslicht,
Architekturausbildung und die individuelle Verantwortung, die jeder
Architekt in unserer Gesellschaft zu tragen hat.
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
Links
„Ich bevorzuge es, Licht als
­Baumaterial zu betrachten und
zu nutzen.”
Enrique Browne
S. 36/37
„Von allen Phänomenen der
Natur ist das Licht das lang­
lebigste.“
Ole Bouman
35
36
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
37
ZITAT VON OLE BOUMAN FOTO: RICHARD BARNES
2004
IN BEZUG AUF DAS
TAGESLICHT SEHE
ICH NUR
OPTIMISMUS,
DENN ES STEHT UNS
ALLEN KOSTENLOS
ZUR VERFÜGUNG.
HOCHSCHULE FÜR ARCHITEKTUR
UND DESIGN (AHO), OSLO
CLAES CHO HESKE
EKORNÅS
Claes Cho Heske Ekornås gewann
2004 den erstmals verliehenen International VELUX Award mit seinem Diplomentwurf von der Hochschule für
Architektur und Design (AHO) in Oslo.
Seit neun Jahren ist er bei Jarmund
Vigsnæs Arkitekter in Oslo angestellt
und bearbeitet dort eine breite Projektpalette, die von Einfamilienhäusern bis zu größeren Neubauten und
Sanierungen sowie Wettbewerbsbeiträgen reicht.
S. 40/41
„Arthur Schopenhauer sagte
­einmal, Architektur sei gefrorene Musik. Ich würde hinzufügen: Architektur und Städtebau
sind auch gefrorene Politik.”
Hubert Klumpner
38
„Das Wichtigste, was ich an der Hochschule
gelernt habe, war vermutlich die Fähigkeit,
selbstständig zu arbeiten. Ich hatte die Freiheit, meinen eigenen Weg zu finden, ohne
dass man mir gesagt hat, was ich zu tun hätte
und wie ich es tun müsste. Stattdessen
konnte ich anderen zuhören, meine eigene
Haltung entwickeln und so Schritt für Schritt
dazulernen.
Bei der Arbeit im Architekturbüro lernt
man den Beruf dann in seiner ganzen Komplexität kennen. Man erfährt, was es bedeutet, ein Projekt von Anfang bis Ende zu
betreuen. Politik und Gesellschaft formulieren ständig neue, technische Anforderungen
an Gebäude, mit denen wir Architekten
zurechtkommen müssen. Als Student sollte
man sich damit jedoch nicht zu lange aufhalten, sondern die Freiheiten auskosten, die
einem gegeben sind. Man hat später vermutlich nie wieder die Gelegenheit, sich mit so
vielen Aspekten der Architektur zu beschäftigen und so viel Zeit mit dem Entwerfen zu
verbringen.
Ein guter Architekturlehrer ermöglicht
seinen Studenten dieses freie und unabhängige Lernen. Er leitet die Studenten an, indem
er ihnen prüfende Fragen stellt und konstruktives Feedback gibt. Ein guter Lehrer schaut
nicht nur auf das Endergebnis, sondern
ebenso sehr auf den Arbeitsprozess, der dorthin führt, und auf die individuelle Entwicklung
der Studenten.
2004 habe ich den International VELUX
Award mit meinem Diplomentwurf gewonnen. Der Wettbewerbsgewinn gab mir die
Sicherheit, auch in der „echten“ Welt der
Architektur etwas leisten zu können. Das
Tageslicht spielt auch heute noch in meiner
Arbeit bei Jarmund Vigsnæs Arkitekter eine
wichtige Rolle. Seit meinem Hochschulabschluss habe ich jedoch gelernt, diese natürliche Ressource differenzierter zu betrachten.
Schließlich braucht man manchmal und an
manchen Orten nicht allzu viel Licht. Ich bin mir
daher auch nicht sicher, ob es richtig ist, einheitliche Beleuchtungsstärken oder Tageslichtquotienten für Gebäude vorzuschreiben. Es
kommt viel zu sehr auf den Einzelfall an.
Wie die meisten Architekten träume ich
davon, Gebäude zu entwerfen, die die Zeit überdauern und anderen als Vorbild dienen. Natürlich lässt sich schwer vorhersagen, welche
Eigenschaften ein Gebäude dafür braucht, weil
sich Architekturqualität oft erst im Rückblick
beurteilen lässt. Aber ich denke, dass man dieses Ziel zumindest anstreben sollte. Als Architekten sollten wir uns über unsere
gesellschaftliche Rolle und deren möglichen
Wandel im Klaren sein. Ich würde mir insgesamt ein besseres Verständnis und mehr Respekt für unseren Berufsstand wünschen. Aber
dafür müssen wir schon selbst sorgen, indem
wir aktiver auf gesellschaftliche Veränderungen eingehen, Führungsrollen beanspruchen
und uns nicht nur als Entwerfer von Gebäuden
betrachten, sondern auch bei der grundlegenden Entscheidung, was wann und wo gebaut
wird, ein Wort mitreden. Schließlich sind wir
Architekten oft die Einzigen, die den Überblick
haben über alle Phasen eines Bauprojekts, und
wir koordinieren eine Vielzahl von Planungsbeteiligten. Wir sollten diese Rolle zu unserem
eigenen Vorteil nutzen, wenn wir verhindern
wollen, dass man uns einfach zu einer weiteren
Sorte von Beratern degradiert.”
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE
AUSGABE21
21
Per Olaf Fjeld
39
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
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D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
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ZITAT VON HUBERT KLUMPNER FOTO: RICHARD BARNES
ZITAT VON HYUN
BO LI &SEO
GE MEN
FOTO:FOTO:
RICHARD
FERITBARNES
KUYAS
2004
HOCHSCHULE FÜR ARCHITEKTUR
UND DESIGN (AHO), OSLO
KARL OTTO
ELLEFSEN
Karl Otto Ellefsen ist Rektor der
Hochschule für Architektur und Design (AHO) in Oslo, wo er als Professor
für Architektur und Städtebau lehrt.
Er studierte selbst an der AHO sowie
an der Architectural Asso­ciation (AA)
in London und widmete den größten Teil seiner beruflichen Laufbahn
dem Städtebau. Karl Otto Ellefsen
hat zahlreiche Publikationen zu städtebaulichen und stadthistorischen
Themen verfasst und Architekturkritiken geschrieben. Sein derzeitiger Forschungsschwerpunkt ist die
Geschichte der norwegischen Stadtplanung.
S. 43/45
„Architekten müssen oft erst
einmal Aufgaben definieren und
die richtigen Fragen stellen,
bevor sie nach Lösungen suchen
können.”
Hyun Seo
42
„Der Aufgabenbereich von Architekten hat
sich in den letzten Jahrzehnten enorm diversifiziert. Zu den wichtigsten Qualitäten, die
Hochschulen ihren Studierenden heute vermitteln müssen, gehören die Fähigkeit zur Teamarbeit, Kenntnisse über – und Respekt für
– andere Fachdisziplinen, wissenschaftliches
Denken sowie die Bereitschaft, Architektur
im Dialog mit anderen zu entwerfen.
Viele haben erwartet, dass das BolognaSystem mit seiner Konzentration auf die
wechselseitige Anerkennung von Studienabschlüssen und den Abbau nationaler Barrieren auch die Identitäten der Hochschulen in
Europa einander angleichen würde. Momentan erleben wir aber im Gegenteil eine zunehmende Diversifizierung. Die Hochschulen
sind bestrebt, ihr Profil zu schärfen: Einige
konzentrieren sich auf Forschung und Wissenschaft, andere auf die praxisnahe Ausbildung künftiger Arbeitskräfte und wieder
andere, zu denen auch die AHO gehört, führen
die Tradition der Kunstakademien fort und
bemühen sich, künstlerischen Tendenzen in
der Architektur Geltung zu verschaffen.
Früher zielte der Lehrplan an der AHO stark
darauf ab, entwurfsstarke ‚Meisterarchitekten’ hervorzubringen. Als relativ kleine Hochschule bemühen wir uns nach wie vor um eine
sehr individuelle Ausbildung. Dabei vermitteln wir den Studierenden auch Werte, die mit
individueller Verantwortung zu tun haben. Als
Architekt kann man sich seiner individuellen
Verantwortung nie entziehen, auch wenn die
Herausforderungen, mit denen man es zu tun
hat, wie zum Beispiel die der Nachhaltigkeit,
für den Einzelnen scheinbar nicht zu bewältigen sind – es sei denn um den Preis, bestim-
mte Aufträge abzulehnen, weil sie einem
vielleicht viel Geld und Ruhm einbringen, aber
sozial und ökologisch nicht zu verantworten
sind.
Die Architekturlehre an der AHO folgt in
vielerlei Hinsicht noch den Traditionen skandinavischer Architektur. Man sieht dies zum
Beispiel an der besonderen Bedeutung des
Tageslichts in unserem Lehrangebot sowie in
den Studentenentwürfen. Die Beziehung
zwischen Gebäude und Landschaft, Erde und
Himmel – einschließlich des Tageslichts – hat
schon immer eine zentrale Rolle in der norwegischen Architektur gespielt. Gleichzeitig
war die Architektenausbildung in Nordeuropa
seit jeher eng mit der Berufspraxis verzahnt.
Veränderungen in der Praxis wirken sich daher
direkt auch auf die Hochschule aus. Dazu zählt
derzeit etwa die zunehmende Hybridisierung
in der Planung, bei der sich unterschiedliche
Berufsdisziplinen und Wissensbereiche überlappen und miteinander verschmelzen. Bisweilen kommt es uns so vor, als müssten wir
den Studenten noch nicht existierendes Wissen vermitteln und sie auf Berufe vorbereiten,
die es noch nicht gibt. In dieser Situation ist
die Vermittlung solider Grundlagen umso
wichtiger. Dazu gehören räumliches Vorstellungsvermögen sowie die Fähigkeit, zu zeichnen und Konzepte zu entwickeln. Unsere
Studenten müssen die Grundlagen ihres
Handwerks beherrschen und sie zugleich in
einem überaus komplexen Berufsumfeld
anwenden und anderen gegenüber behaupten
können.”
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE
AUSGABE21
21
43
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
ZITAT VON HYON SEO FOTO: RICHARD BARNES
2006
KÖNIGLICHE DÄNISCHE KUNSTAKADEMIE,
FAKULTÄTEN FÜR ARCHITEKTUR, DESIGN
UND DENKMALPFLEGE (KADK), KOPENHAGEN
LOUISE GRØNLUND
Louise Grønlund, Siegerin im International VELUX Award 2006, verfasst derzeit ihre Doktorarbeit an
der Architekturhochschule in Århus
(Dänemark). Seit ihrem Studien­
­
abschluss hat sie bei mehreren dänischen Architekturbüros gearbeitet,
an der Königlichen Dänischen Kunst­
akademie (KADK) in Kopenhagen
gelehrt und war als unabhängige Architektin und Architekturfotografin
tätig. Ihre Dissertation befasst sich
mit Tageslicht und Lichtöffnungen in
Gebäudefassaden.
S. 43/45
„Architekten müssen oft erst
einmal Aufgaben definieren und
die richtigen Fragen stellen,
bevor sie nach Lösungen suchen
können.”
Hyun Seo
S. 46/47
„Architektur hat ungeheuer viel
mit Menschen zu tun. Vielleicht
hätten die Sozialwissenschaften
eine wichtigere Rolle in unserem
Studium spielen sollen.”
Ge Men
44
„Ich war insofern privilegiert, als es eine
direkte Entwicklungslinie von meinem Diplomentwurf zu meinem aktuellen Dissertationsthema gibt. In meiner Doktorarbeit
beschäftige ich mich mit der Nutzung von
Tageslicht in Gebäuden, mit Lichtöffnungen
zwischen innen und außen und den Lichtstimmungen, die sie im Raum erzeugen. Dabei verbinde ich Theorie mit praktischen
Experimenten und nutze meine Kenntnisse in
der Fotografie.
Mein Diplombetreuer an der KADK war
eine Schlüsselfigur für meine bisherige berufliche Entwicklung. In unseren Unterhaltungen
hat er meine Begeisterung für das natürliche
Licht geweckt und damit den Grundstein für
meine andauernde Beschäftigung damit
gelegt. Heute unterrichte ich selbst an der
Hochschule, und dabei ist mir diese Erfahrung
sehr hilfreich. Ich möchte, dass die Studenten
‚ihr’ eigenes Thema finden und sich sowohl
persönlich als auch beruflich weiterentwickeln.
Der Gewinn des International VELUX
Award war ein großer Ansporn für mich. Die
Erfahrung, dass andere meinen Ideen und
Gedanken folgen konnten, hatte einen großen
Einfluss auf meine bisherige Laufbahn.
Außerdem habe ich durch den Wettbewerb
internationale Kontakte mit Architekten
knüpfen können, von denen viele bis heute
bestehen und eine wichtige Inspirationsquelle
für mich sind.
Eine Architekturhochschule sollte ein Ort
sein, an dem man sein künstlerisches Talent
entwickelt und mit Entwürfen experimentiert, von denen manche scheitern können –
aber gerade aus dem Scheitern kann man
bekanntlich viel lernen. Wir sollten darauf
achtgeben, dass die Architekturausbildung
offen und experimentierfreudig bleibt, anstatt
sich allzu sehr an den künftigen Anforderungen im Beruf zu orientieren. Andererseits ist
gerade die Verknüpfung von Studium und
Berufspraxis, etwa im Rahmen von Praktika,
überaus wertvoll und hat auch in meinem
beruflichen Werdegang eine bedeutende
Rolle gespielt.
In den vergangenen Jahren sind
Geschwindigkeit und Effizienz in unserem
Beruf immer wichtiger geworden. Jetzt beobachte ich, wie sich das Blatt wendet und in
der Architektur ein neues Bewusstsein für
Qualität und Innovation sowie für Ressourcen entsteht. Ich hoffe, dass ich zu dieser Entwicklung meinen Teil beitragen kann, indem
ich über Tageslicht forsche und mein Wissen
an die nächste Architektengeneration weitergebe. Aus einem Teil meiner Doktorarbeit
habe ich unlängst einen zweisemestrigen
Kurs an der Architekturhochschule in Århus
entwickelt. Später habe ich dieses Lehrangebot gemeinsam mit zwei Kollegen auf vier
Semester erweitert. Ich denke, dass uns diese
Art der forschungsbasierten Lehre voranbringt, weil sie den Studenten qualifiziertes
Wissen vermittelt und ihnen nützliche Werkzeuge für die Arbeit mit Tageslicht in der
Architektur an die Hand gibt.”
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE
AUSGABE21
21
45
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
45
ZITAT VON GE MEN PHOTOGRAPHY BY RICHARD BARNES
46
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
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2006
KÖNIGLICHE DÄNISCHE KUNSTAKADEMIE,
FAKULTÄTEN FÜR ARCHITEKTUR, DESIGN
UND DENKMALPFLEGE (KADK), KOPENHAGEN
PETER THULE
KRISTENSEN
Dr. Peter Thule Kristensen ist
Dekan der Architekturfakultät an der
­Königlichen Dänischen Kunstakademie (KADK) in Kopenhagen. Er arbeitet seit 1994 als Architekt, unter
anderem in seinem eigenen Büro,
und lehrt seit 2004 am Institut für
Architektur­geschichte und -theorie
der KADK. Peter Thule Kristensen
hat mehrere Bücher publiziert, unter
anderem über die Werke der Architekten Gottlieb Bindesbøll, Arne Jacobsen und Rudolf Schwarz sowie
über romantische Leitmotive in der
modernen Architektur.
S. 50/51
„Architekten müssen oft erst
einmal Aufgaben definieren und
die richtigen Fragen stellen,
bevor sie nach Lösungen suchen
können.”
Hyun Seo
48
„Schon immer haben sich gute Architekten
dadurch ausgezeichnet, dass sie viele unterschiedliche Zusammenhänge zu einem sinnvollen räumlichen Ganzen formen konnten,
das sowohl funktionale Anforderungen
berücksichtigt als auch etwas über die Welt
aussagt, in der wir leben. Doch im Gegensatz
zum uomo universale der Renaissance kann
man von den heutigen Architekten nicht mehr
erwarten, in allen Gebieten fundiert Bescheid
zu wissen. Architekten stehen daher vor der
Herausforderung, ihre Fähigkeit zum ganzheitlichen Denken zu erhalten und gleichzeitig ihre Fachkompetenzen zu stärken.
An der Architekturfakultät der KADK
denken wir, dass Studierende das ganzheitliche Denken am ehesten lernen, wenn sie sich
einem Fachgebiet oder einer bestimmten
künstlerischen Herangehensweise möglichst
intensiv widmen können. Unser Studienplan
umfasst daher ein breites, ganzheitlich orientiertes Bachelorstudium sowie spezialisierte
Masterstudiengänge, die Forschung mit
künstlerischem Arbeiten verbinden. Diese
spezialisierten Kurse ermöglichen es unseren
Studierenden auch, ihr eigenes Profil zu schärfen und so einen Wettbewerbsvorteil in einem
immer globaler werdenden Arbeitsmarkt zu
erlangen, der mehr und mehr nach Spezialisierung verlangt.
Ein gutes Beispiel ist unser Masterstudiengang ‚Architectural Lighting Design’, in
dem wir sowohl Industriedesigner als auch
Architekten weiterbilden und ihre spezifischen Kompetenzen zusammenbringen. Meines Wissens ist dies der erste Studiengang
seiner Art in unserer Welt, wo Kunst- und
Tageslicht bislang meist von Ingenieuren auf
rein quantitativer Grundlage berechnet wurden. Wir dagegen möchten eine neue Generation von ‚Lichtarchitekten’ ausbilden, die
ästhetisches Empfinden mit ingenieurtechnischem Denken verbinden können.
Diese Integration von Kunst, Wissenschaft und Praxis spiegelt sich auch in der
Zusammensetzung unseres Lehrpersonals
wider. Die vielen praktizierenden Architekten
und Designer, die an der KADK lehren, arbeiten eng mit Forschern an wissenschaftlichen
und künstlerischen Innovationen zusammen.
Bei dieser Zusammenarbeit ist es wichtig, die
unterschiedlichen Fach- und Wissensgebiete
nicht einfach zu vermischen, sondern sie sich
durch ihre Unterschiede gegenseitig befruchten zu lassen. Die Lehre sollte dabei stets aus
einer ausgewogenen Mischung von Wissensvermittlung, Entwurfsbetreuung und praktischer Arbeit in den Werkstätten bestehen.
Die Architekturfakultät der KADK pflegt eine
Tradition im Sinne der Pariser École des
Beaux-Arts, in der Architektur als Kunstform
verstanden wird, die alle Sinne berührt.
Allerdings können Architekten heute
nicht länger als selbstbezogene, introvertierte
Künstler arbeiten. Sie müssen vielmehr auf
die zeitgenössischen Herausforderungen an
unsere Gesellschaft reagieren – zum Beispiel
die der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit. Das bedeutet, dass die Studierenden
an sozialen und kulturellen Debatten teilnehmen, sich durch Lesen fortbilden und sich bei
ihrer Arbeit wissenschaftlicher Methoden
bedienen, ohne eine zutiefst künstlerische
Einsicht zu vergessen – nämlich dass es keine
endgültigen Antworten oder auch nur eindeutigen Fragen gibt.”
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE
AUSGABE21
21
AUF EINE SEHR REALE
ART UND WEISE KÖNNEN
WIR NICHT OHNE DAS
EXISTIEREN, WAS UNS
DIE SONNE SCHENKT.
EBENSO WICHTIG IST
ABER AUCH DIE FRAGE,
WAS WIR DER SONNE
ZURÜCKGEBEN.
Craig Dykers
ZITAT VON HYUN SEO FOTO: ANOTHERMOUNTAINMAN
50
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
51
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
ZITAT VON OLE BOUMAN FOTO: ANOTHERMOUNTAINMAN
2008
CORNELL UNIVERSITY,
ITHACA
REILLY HOGAN
Reilly Hogan, Sieger des International VELUX Award 2008, arbeitet als
Associate Principal bei Kohn Pedersen
Fox Associates (KPF) in New York City,
wo er seit fünf Jahren angestellt ist.
Im ersten Jahr nach dem Studium war
er Entwurfsbetreuer an der Architekturfakultät der Cornell University. Bei
KPF arbeitet Reilly Hogan vor allem an
Projekten für Wohn- und Geschäftsgebäude sowie Einkaufszentren in den
USA, Kanada und China mit.
S. 53
„Von allen Phänomenen
der Natur ist das Licht das
­lang­lebigste.”
Ole Bouman
52
„Als ich an der Cornell University studierte,
hatte ich die Gelegenheit, an einem Entwurfslehrgang in New York teilzunehmen. Ich
wuchs in San Francisco auf und schätze das
Stadtleben sehr; ich liebe New York – und
heute darf ich sogar dort arbeiten und bei
einem der großen Architekturbüros an internationalen Projekten mitwirken! Kurz: Ich bin
dort, wo ich immer sein wollte, habe viele
Möglichkeiten und lerne ständig etwas über
die Berufspraxis und die Arbeitsabläufe in der
Architektur hinzu.
Die Entwurfsseminare an der Cornell University haben mir vielfältige Sichtweisen auf
die Architektur nahegebracht; unsere
Betreuer haben ständig unsere Kreativität
und Experimentierlust herausgefordert. Ich
lernte auch, Argumente zu bilden und vorzutragen, meine Ideen zu präsentieren und visualisieren und beides miteinander zu
verknüpfen. Was wir weniger lernten, war die
Zusammenarbeit mit einem Bauherren, dessen Prioritäten und Arbeitsabläufe nicht
unbedingt die gleichen sind wie die des Architekten. Ein grundlegendes Verständnis für
Baukosten wäre im Studium sicher nützlich
gewesen. Andererseits wird Geld in unserer
Gesellschaft immer wichtiger, und ich fürchte,
dass dies die ästhetische Wertschätzung
guter Gestaltung gefährdet, zumal die künstlerische Ausbildung auch in den Schulen
immer mehr ins Hintertreffen gerät.
Es war daher immer sehr inspirierend für
mich, wenn unsere Professoren sich für
Gestaltung begeisterten und mich dazu ermutigten, Neues auszuprobieren und althergebrachte Normen in Frage zu stellen. Die
Architekturausbildung hat unglaublich viele
Facetten, und ein guter Lehrer ist in der Lage,
diese Aspekte – zu denen auch das Tageslicht
zählt – zu einem sinnvollen Ganzen zu verknüpfen. Tageslicht spielt in meinen Projekten bei Kohn Pedersen Fox (KPF) eine wichtige
Rolle, sei es nun in den halböffentlichen Bereichen von Einkaufszentren, in Büroatrien oder
im Eingangsbereich einer Wohnung oder
eines Einfamilienhauses. Im Laufe meiner
Arbeit habe ich viel über die Wechselwirkung
zwischen Tageslicht und Glas dazugelernt
und darüber, wie sich die Lichtqualität in Räumen beeinflussen lässt, indem man Gläser mit
Beschichtungen und Verschattungselementen versieht.
Der Gewinn des International VELUX
Award hat mich mit Stolz erfüllt und mir Vertrauen in meine Entwurfsfähigkeiten gegeben. In meiner gegenwärtigen Rolle bei KPF
lerne ich Neues dazu, leite eigene Projekte und
arbeite viel in Teams mit anderen zusammen.
Gern würde ich mehr öffentliche Gebäude
oder Kulturbauten entwerfen. Ein Museum,
eine Kunstgalerie oder ein Bahnhof wären
fantastische Herausforderungen: Orte mit
vielfältigeren Nutzungsmöglichkeiten, bei
denen Funktion und Gestaltung in enger
Wechselwirkung stehen. Ich freue mich darauf, eines Tages mehr Freiheiten beim Entwerfen zu haben und in meiner Kreativität
noch weniger eingeschränkt zu sein als
heute.”
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE
AUSGABE21
21
53
2010
HANYANG UNIVERSITY,
SEOUL
YOUNG GOOK PARK,
WON ILL KIM, DAE HYUN
KIM, JIN KYU CHOI
Young Gook Park und Won Ill Kim
betreiben ihr eigenes Architekturbüro
MiYongSil in Seoul, das sich mit Architekturentwürfen ebenso befasst wie
mit der Gestaltung von Innenräumen
und Mobiliar. Ihr Arbeitsschwerpunkt
liegt auf Sanierungsprojekten im Bestand. Unlängst haben sie das Buch
„Urban Living Room“ publiziert, in dem
sie Leerräume in der Stadt aufgesucht
und Möglichkeiten des „Bewohnens“
urbaner Räume erprobt haben.
Dae Hyun Kim arbeitet derzeit bei
Mass Studies, einem führenden südkoreanischen Architekturbüro mit Sitz
in Seoul.
Jin Kyu Choi war früher ein Partner
bei MiYongSil und arbeitet jetzt als unabhängiger Möbeldesigner.
2010 gewannen Young Gook Park,
Won Ill Kim, Dae Hyun Kim und Jin
Kyu Choi gemeinsam den 1. Preis im
International VELUX Award.
S. 54
„Von allen Phänomenen
der Natur ist das Licht das
­lang­lebigste.”
Ole Bouman
S. 56/57
„Die Arbeit mit Tageslicht ist
unserem Beruf gleichsam in die
DNA einbeschrieben.”
Hubert Klumpner
54
D&A  SUMMER
SOMMER 2014  AUSGABE
ISSUE 21 21
„Das Zeitalter der Großprojekte in Seoul ist
vorbei. Wir interessieren uns daher vor allem
für kleinere Bauvorhaben, besonders wenn
sie mit der Sanierung und Umnutzung bestehender Bausubstanz zu tun haben. Wir
möchten mit Materialien, Räumen und
ganzen Gebäuden experimentieren und sind
uns gleichzeitig doch bewusst, dass wir in den
nächsten Jahren noch viel dazulernen müssen.
Das Nützlichste, was wir an der Schule
gelernt haben, war Räume zu betrachten, zu
interpretieren und zu verstehen. Als Student
ist es sehr wichtig, seinen eigenen Standpunkt zu finden. Dazu sind zahlreiche Diskussionen über Werte und die Wirkungsmacht
der Architektur notwendig. Durch diese
Gespräche und den Gedankenaustausch mit
Professoren und Kommilitonen haben wir viel
gelernt – nicht nur, wie man Gebäude entwirft,
sondern auch, wie man als Architekt eine
Entwurfsphilosophie entwickelt. Im Studium
ist es wichtig, möglichst viele unterschiedliche Aspekte der Architektur kennenzulernen,
sodass man seine eigene Herangehensweise
an das Thema entwickeln kann. In diesem
Zusammenhang sollten Professoren und
Betreuer immer offen sein für neue Ideen und
gesellschaftliche Tendenzen, die den Rahmen
für die Arbeit der Architekten bilden.
Die Teilnahme an Wettbewerben ist auch
eine gute Möglichkeit, seine Gedanken mit
anderen auszutauschen und seine Fähigkeiten
an ihren zu messen. Der Sieg im International
VELUX Award gab uns Vertrauen in unsere
eigenen Ideen und hat uns ermutigt, diese
einer breiteren Öffentlichkeit mitzuteilen. Wir
interessieren uns für das Konzept einer ‚sozi-
alen’ Architektur und möchten Räume für
Menschen dort schaffen, wo heute nur tote
Räume sind. Das kann zum Beispiel ein kleiner
Lagerschuppen oder ein gemeinsam von
Nachbarn bewirtschaftetes Blumenbeet
anstelle einer nackten Ziegelwand sein. Indem
wir brachliegende Orte auf diese Weise öffnen
und begrünen, schaffen wir bessere Lebensbedingungen und die Möglichkeit zu zwischenmenschlicher Interaktion.
Die Sanierung und Umnutzung von
Bestandsgebäuden ist ein großes Thema in
Seoul, sowohl aus ökologischen Gründen als
auch wegen des wirtschaftlichen
Abschwungs. Sie setzt jedoch ein neues Verständnis bestehender Strukturen sowie neue
Entwurfsmethoden und Planungswerkzeuge
voraus. Mit unserem Büro bringen wir uns in
den gegenwärtigen Umdenkprozess ein. Tageslicht spielt dabei eine besondere Rolle,
besonders wenn man in einer dicht bebauten
Stadt mit hohen Gebäuden wie Seoul wohnt,
die tagsüber lange Schatten werfen. Eine
gute Entwurfsidee ist bei unserer Arbeit
wichtig, aber sie ist nur die halbe Miete:
Ebenso wichtig ist es, zu wissen, wie man
seine Ideen Realität werden lässt. Vieles muss
in der Planung berücksichtigt werden – Kosten und Termine, die Detailplanung und
schließlich der Bauprozess selbst. Verglichen
mit dem Studium verlangt uns die Arbeit als
Architekten viele Zusatzkenntnisse ab, die wir
uns nur durch Erfahrung aneignen können.”
55
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
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ZITAT VON HUBERT KLUMPNER FOTO: ANOTHERMOUNTAINMAN
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
ZITAT VON GLENN MURCUTT FOTO: ANOTHERMOUNTAINMAN
ZITAT VON KARL OTTO ELLEFSEN FOTO: FERIT KUYAS
2010
HANYANG UNIVERSITY,
SEOUL
HYUN SEO
Hyun Seo ist Dekan der Architekturfakultät an der Hanyang University
in Seoul, wo er Entwerfen und Architekturtheorie lehrt. Er absolvierte
sein Bachelor- und Masterstudium
an der Seoul National University und
ging anschließend für ein Graduiertenstudium an die Columbia University in New York, Hyun Seo ist Autor
mehrerer Bücher wie z. B. Architektur
erklären (1998) und Entwicklung der
traditionellen koreanischen Architektur (2012; beide auf Koreanisch erschienen).
S. 58/59
„Licht ist das Material, das
Architektur erst entstehen
lässt.”
Glenn Murcutt
S. 61
„Als Architekt kann man sich seiner individuellen Verantwortung
nie entziehen, auch wenn die
Herausforderungen, mit denen
man es zu tun hat, wie zum Beispiel die der Nachhaltigkeit, für
den Einzelnen scheinbar nicht zu
bewältigen sind.”
Karl Otto Ellefsen
60
„Architekten müssen heutzutage im Entwerfen ebenso versiert sein wie im Projektmanagement. Ihr Aufgabenbereich reicht
von der Programmierung von Computersoftware über die Auseinandersetzung mit
rechtlichen Fragen und die Koordination
von Planungsteams bis zur Bauüberwachung. Diese ungeheure Bandbreite bringt
es mit sich, dass Architekten oft erst einmal Aufgaben definieren und die richtigen
Fragen stellen müssen, bevor sie überhaupt
nach Lösungen suchen. In unserer Hochschule ermutigen wir die Studierenden
dazu, sich dieser Herausforderung der Problemdefinition zu stellen. Anders als etwa
in der Mathematik gibt es in der Architektur normalerweise keine ‚richtigen’ oder
‚falschen’ Antworten. Daher bringen wir
unseren Studierenden bei, befriedigende
anstelle von ‚korrekten’ Lösungen für die
Probleme zu entwickeln, die sie selbst
gefunden haben. Das schließt auch Kompromisse und die endlose Suche nach Alternativen mit ein.
Studentenwettbewerbe sind eine faszinierende Möglichkeit, die Denk- und Arbeitsweise anderer und deren Lösungsansätze
kennenzulernen. Wenn ein Student noch
dazu das Glück hat, einen Wettbewerb zu
gewinnen und zu sehen, dass andere – einschließlich der Wettbewerbsjury – seine
Arbeit schätzen, ist das natürlich ein zusätzlicher Gewinn. Wir ermutigen unsere Studierenden daher, an Wettbewerben
teilzunehmen, wann immer es möglich ist.
Am wichtigsten ist es jedoch, die Studierenden nicht nur zu Entwerfern von Gebäuden auszubilden. Solange die Archi­
-
tektur­ausbildung nur auf das Entwerfen
abzielt, ist sie verloren. Architekturstudenten sollten generell dazu ausgebildet werden,
Führungsaufgaben zu übernehmen und –
ganz unabhängig vom jeweiligen Fachgebiet
– Projektteams leiten zu können. Das ist umso
wichtiger, als nur ein Teil unserer Absolventen später überhaupt als Architekten arbeitet. Wir sind uns bewusst, dass ein
Hochschulstudium junge Menschen auf das
Leben vorbereiten sollte und nicht auf eine
bestimmte Berufslaufbahn. Daher wollen wir
die Studierenden dazu bringen, ihren eigenen
Weg in Führungspositionen zu finden – ganz
egal, in welchem Beruf sie sich später einmal
wiederfinden.”
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE
AUSGABE21
21
61
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
2012
EIDGENÖSSISCHE TECHNISCHE
HOCHSCHULE (ETH), ZÜRICH
BO LI, GE MEN
Bo Li hat gerade seine Masterarbeit
an der ETH Zürich abgeschlossen
und arbeitet dort als Assistent in der
Lehre. Daneben schreibt er Beiträge
für ­Architekturzeitschriften.
Ge Men ist Mitbegründer und Partner
bei Fangan Architekten, einem kleinen
Architekturbüro in der Schweiz, das
Sanierungsprojekte bearbeitet, Einfamilienhäuser entwirft und an Entwürfen für Bauprojekte in China mitwirkt.
2012 gewannen Bo Li und Ge Men
­gemeinsam den ersten Preis im International VELUX Award.
S. 64
„Licht ist ein metaphysisches
Instrument, ein Werkzeug des
ästhetischen Ausdrucks und
ein Mittel, um Form und Zeit
zu verstehen. Wer sich mit
Licht beschäftigt, befasst sich
zugleich mit der kulturellen DNA
eines Ortes.”
Hani Rashid
S. 65
„Arthur Schopenhauer sagte
­einmal, Architektur sei gefrorene
Musik. Ich würde hinzu­fügen:
Architektur und Städtebau sind
auch gefrorene Politik. Mit unserer Arbeit übersetzen wir politische und gesellschaftliche Ziele
in physischen Raum und machen
sie dadurch für die Menschen
erlebbar.”
Hubert Klumpner
62
„Da wir gerade erst am Anfang unserer
Berufslaufbahn stehen, befinden wir uns mitten in einem Prozess des ‚learning by doing’.
Seit dem Ende des Studiums haben wir vor
allem viel über die praktische Realisierung von
Projekten gelernt. Wir wissen jetzt besser,
worauf es auf der Baustelle ankommt und wie
man Projekte mit zahlreichen Beteiligten
koordiniert. Solange Architektur auf dem
Papier bleibt, ist sie nichts weiter als eine Idee.
Deshalb wollen wir unbedingt noch mehr über
die praktische Umsetzung von Bauvorhaben
erfahren.
In unserer Ausbildung hat dieses Praxiswissen nur eine untergeordnete Rolle gespielt.
Andererseits konnten wir im Studium zu 100
Prozent idealistisch sein, und Idealismus ist
ein Quell der Begeisterung. Das Ausbildungssystem ähnelt einer Pyramide, bei der man
die meiste Zeit mit dem Gebäudeentwurf
zubringt, etwas weniger mit dem städtebaulichen Kontext und nur wenig Zeit mit dem
philosophischen und konzeptionellen Denken.
Vielleicht hätte eine stärkere Beschäftigung
mit abstrakten Konzepten und Gedanken uns
noch weiter gebracht, die freie künstlerische
Arbeit mit Licht, Materialien und Objekten.
Schließlich kann man derlei nur an der Hochschule tun, während man im realen Leben
immer für konkrete Bauherren baut und deren
Anforderungen und Budgets einhalten muss.
Die Herausforderungen an die Architektur in
entwickelten Ländern und in Schwellenländern sind extrem unterschiedlich. Wir arbeiten an Projekten sowohl in China als auch in
der Schweiz und sehen diese Unterschiede
ständig. In China kommt es mehr auf Größe
und Geschwindigkeit an. In der Schweiz hat
man Raum für Qualität und Zeit zum Entwerfen und Bauen. Von beiden Welten lernen zu
können, ist sehr nützlich für uns.
Das Entwerfen für unterschiedliche Klimazonen lehrt uns auch, dass Licht nicht
gleich Licht ist. In der Schweiz bringt man der
Sonne große Wertschätzung entgegen und
versucht, sie möglich direkt in die Wohnungen der Menschen zu bringen. Im Süden Chinas hingegen versuchen die Leute, ihr aus dem
Weg zu gehen; die Gebäude schotten sich von
der Sonne und ihrer Wärme ab. Selbst zwischen Nord- und Südeuropa sehen wir große
Unterschiede im Umgang mit natürlichem
Licht in der Architektur. Tages- und Sonnenlicht tragen eine große kulturelle Bedeutung
in sich.
Wir träumen davon, nicht nur Gebäude
zu entwerfen, sondern das Leben der Menschen zu verbessern. Die Welt bewegt sich
zusehends in Richtung Abstraktion und Informationsüberfluss; die Menschen halten sich
immer mehr in virtuellen Welten auf. Das Gleiche gilt für die Architektur. Künftig könnten
die Leute ihr gesamtes Leben ohne Kontakt
mit der Außenwelt verbringen! Auf diese Entwicklung müssen wir Architekten Antworten
finden.
Was unsere Zukunftshoffnungen angeht,
ist ‚Bauen’ ein Schlüsselwort. Wir möchten
uns selbst ein Portfolio an Projekten aufbauen, und wir wollen für die Menschen
bauen. Im Moment ist die Schweiz für uns ein
guter Ort zum Wohnen und Arbeiten, aber
wir möchten Kontakt zum Rest der Welt halten, vor allem zu unserem Heimatland China.”
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE
AUSGABE21
21
DIE TEILNAHME
AN EINEM
WETTBEWERB WIE
DIESEM KANN DIE
EIGENE WELTSICHT
VERÄNDERN.
Peter Stutchbury
D&A  SOMMER 2014  AUSGABE 21
65
ZITAT VON HUBERT KLUMPNER FOTO: FERIT KUYAS
ZITAT VON HANI RASHID FOTO: FERIT KUYAS
ZITAT VON BO LI, GE MEN FOTO: FERIT KUYAS
2012
EIDGENÖSSISCHE TECHNISCHE
HOCHSCHULE (ETH), ZÜRICH
HUBERT KLUMPNER
Hubert Klumpner ist Vorsteher des
Departements Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule
(ETH) in Zürich. Er studierte Architektur und Städtebau in Wien und an der
Columbia University in New York und
gründete 1998 gemeinsam mit Alfredo Brillembourg das Planungsbüro
Urban-Think Tank in Caracas (Venezuela). Gemeinsam mit Brillembourg
leitet Hubert Klumpner auch den Lehrstuhl für Architektur und Städtebau
an der ETH.
S. 67
„Wir träumen davon, nicht nur
Gebäude zu entwerfen, sondern das Leben der Menschen zu
­verbessern.”
Bo Li, Ge Men
66
„Das Berufsbild des Architekten wird zunehmend komplexer, und diesen gewachsenen
Anforderungen muss auch die Architektenausbildung Rechnung tragen. Für die ETH
Zürich bedeutet dies, dass wir unser Curriculum an der Prämisse einer Ausbildung zum
Generalisten und an den Bedürfnissen von
Gesellschaft, Wirtschaft und Politik ausrichten. Wir bieten eine breit gefächerte Ausbildung an, die den Studierenden innerhalb eines
vorstrukturierten Ausbildungsfeldes die notwendige akademische Freiheit lässt, um entsprechend eigenen Neigungen und Interessen
Schwerpunkte zu setzen. Schließlich bilden
wir nicht nur hochqualifizierte Fachleute aus,
sondern Mitglieder der Gesellschaft, die Verantwortung tragen.
Als technisch-wissenschaftliche Hochschule legen wir nach wie vor Wert darauf,
konstruktives Denken und die Grundlagen des
Bauens zu vermitteln. Das ist heutzutage für
Architekturhochschulen keine Selbstverständlichkeit mehr. Gleichzeitig müssen angehende Architekten aber auch eine Position
der Gesellschaft gegenüber entwickeln. Man
ist als Architekt eben nicht nur dafür zuständig, die Gewinne eines Auftraggebers zu
maximieren, sondern man arbeitet stets auch
an der Entwicklung unserer Städte und unserer Baukultur mit. Arthur Schopenhauer
sagte einmal, Architektur sei gefrorene Musik.
Ich würde hinzufügen: Architektur und Städtebau sind auch gefrorene Politik. Mit unserer Arbeit übersetzen wir politische und
gesellschaftliche Ziele in physischen Raum
und machen sie dadurch für die Menschen
erlebbar. In dieser Hinsicht tragen wir Architekten eine enorme Verantwortung. Sich ihr
zu stellen, bedeutet auch, dass wir etwas von
dem Einfluss zurückerobern müssen, der in
den vergangenen Jahrzehnten an andere
Akteure verloren gegangen ist.
Für all dies kann ein Hochschulstudium
lediglich die Grundlage bilden. An der ETH
Zürich sehen wir das Studium als Basis eines
lebenslangen Lernprozesses, der es erlaubt,
in demokratischen Gesellschaften Verantwortung übernehmen zu können. Dazu braucht
man neben einem fundierten Fachwissen
kommunikative Intelligenz und Teamfähigkeit, aber eben auch Durchsetzungsfähigkeit.
Um unsere Studierenden auf diese Rolle
vorzubereiten, berufen wir an der ETH regelmäßig Professorinnen und Professoren, die
diese „Übersetzerfunktion“ in ihrer eigenen
Arbeit auf beispielhafte Weise erfüllen. Ferner machen wir den Studierenden aktiv Angebote für fächerübergreifendes Lernen.
Interdisziplinarität wird in der Berufspraxis
immer wichtiger, und wir können es nicht den
Studierenden allein überlassen, sie bereits im
Studium zu leben.
Das betrifft zum Beispiel auch das Thema
,Tageslicht’. Die Arbeit mit dieser Ressource
ist unserem Beruf gleichsam in die DNA einbeschrieben. Bislang wird sie an der ETH vor
allem in den einzelnen Entwurfsstudios thematisiert. Ich hielte es aber durchaus für sinnvoll, gemeinsam mit der Wissenschaft und
der Industrie Formate zu entwickeln, mit
denen wir die Tageslichtplanung noch sichtbarer im Curriculum verankern könnten. Das
könnte viele Formen annehmen – etwa eine
Gastprofessur oder spezielle Entwurfsseminare. Vor allem in den höheren Semestern
sehe ich hier einen großen Mehrwert.”
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AUSGABE21
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ZITAT VON HYUN SEO FOTO: FERIT KUYAS
2012
EIDGENÖSSISCHE TECHNISCHE
HOCHSCHULE (ETH), ZÜRICH
LUKA PIŠKOREC
Luka Piškorec ist Forschungsassistent am Lehrstuhl für Architektur und
Digitale Fabrikation der ETH Z
­ ürich
und war Entwurfsbetreuer von Bo Li
und Ge Men für ihren Sieger­entwurf
beim International VELUX Award
2012. Er studierte Architektur an der
Universität Zagreb und arbeitete in
Architekturbüros in Kroatien und der
Schweiz, bevor er sein Masterstudium an der ETH aufnahm und 2011
abschloss.
S. 68
„Architekten müssen oft erst
einmal Aufgaben definieren und
die richtigen Fragen stellen,
bevor sie nach Lösungen suchen
können.”
Hyun Seo
S. 70/71
„Für mich bedeutet das ‚Licht
von morgen’, Licht in Gebäude zu
bringen. Das hat zunächst nichts
mit Technologie zu tun.”
Huat Lim
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„Auch heute sollten Architekten ihre Rolle als
Generalisten beibehalten, die sie in der
Geschichte schon immer innehatten. Dazu
benötigen sie eine breite Palette an Kenntnissen aus allen Bereichen der menschlichen
Kultur – auch, aber eben nicht ausschließlich
die Fähigkeit, Architektur zu entwerfen. Die
Technologie spielt in diesem Zusammenhang
eine wichtige Rolle, da sie inzwischen alle
Bereiche unserer Kultur und der Bauindustrie durchdringt. Leider sind Architekten oft
die Letzten, die neue Technologien nutzen,
und das schwächt ihre Position gegenüber
anderen Ingenieuren. Wenn es gelänge, diese
Haltung zu verändern, könnten sich Architekten wieder als treibende Kräfte der Innovation behaupten. Dieses Ziel sollten wir den
Studierenden von früh auf vermitteln.
Insgesamt hat die Rolle der Architekten in
unserer Gesellschaft etwas Schizophrenes.
Einerseits versuchen wir, den Wünschen und
Bedürfnissen unserer Bauherren gerecht zu
werden. Andererseits besteht die Erwartung
an uns, im Interesse der gesamten Gesellschaft zu arbeiten. Zwischen diesen beiden
Anforderungen zu verhandeln ist eine der
wichtigsten Aufgaben jedes Architekten, und
ein Hochschulstudium muss die Studierenden darauf vorbereiten.
Ein dritter Aspekt der Architekturausbildung
ist die wachsende internationale Vernetzung
von Studierenden und Architekten. Man hat
es schwer, seinen Studenten heutzutage
noch etwas Neues beizubringen: Sie kommunizieren mehr denn je und sind gut informiert.
Das steigert den Druck auf die Professoren
und Betreuer, sich ständig ‚auf dem Laufenden’ zu halten über das aktuelle Architektur-
geschehen. Am Ende jedoch wird es von
Nutzen für unseren Berufsstand sein, denn
die Architekturausbildung wird sich an globalen Standards messen müssen, und selbst
kleinere Architekturhochschulen können diesen Standard in relativ kurzer Zeit erreichen.
Studentenwettbewerbe spielen eine wesentliche Rolle in der Architekturausbildung, und
ich würde jedem Studenten raten, daran teilzunehmen. Schließlich gibt es am Anfang der
Laufbahn im Grunde nur zwei Wege, um an
Aufträge zu gelangen und die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen – Direktbeauftragungen und Architekturwettbewerbe. Da
junge Büros immer seltener Direktaufträge
erhalten, bleibt meist nur der Weg über
Wettbewerbe. Ich würde diese mit Fragen
der Gesellschaft vergleichen, auf die Architekten antworten müssen. Und nur Architekten, die etwas zu sagen haben oder selbst
gute Fragen stellen, können für sich in
Anspruch nehmen, im Interesse der Allgemeinheit zu arbeiten. Diese Bereitschaft, die
Rolle eines ‚Kommentators’ anzunehmen, der
Fragen aus der Gesellschaft im Rahmen von
Architekturwettbewerben beantwortet,
sollten wir in der Architekturausbildung von
Anfang an fördern.”
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ZITAT VON HUAT LIM FOTO: FERIT KUYAS
DAYLIGHT & ARCHITECTURE
ARCHITEKTURMAGAZIN VON VELUX
SOMMER 2014  AUSGABE 21
Herausgeber: VELUX Gruppe,
Michael K. Rasmussen
VELUX-Redaktionsteam: Per Arnold Andersen,
Christine Bjørnager, Lone Feifer
Redaktionelle und kreative Beratung:
Torben Thyregod
Redakteur: Jakob Schoof/DETAIL
Bildredaktion: Torben Eskerod
Art Direction & Layout:
Stockholm Design Lab ®
Per Carlsson, Christopher West, Björn Kusoffsky
Korrektorat: Gisela Faller, Elmar Tannert
Auflage: 25 000 Exemplare
ISSN 1901-0982
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auszugsweise, bedarf der Zustimmung der
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www.velux.de/Architektur
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im App Store
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