Pressemitteilung - Staatliche Museen zu Berlin
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Pressemitteilung - Staatliche Museen zu Berlin
Pressemitteilung Berlin 17.3.2010 Museumsinsel Berlin Pergamonmuseum/Museum für Islamische Kunst Südflügel, Obergeschoss Besuchereingang: Am Kupfergraben, 10117 Berlin-Mitte Seite 1 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de www.smb.museum Presse Anne Schäfer-Junker [email protected] Fon +49 (0)30 266 42 3402 Fax +49 (0)30 266 42 3409 Sammlerglück. Meisterwerke der islamischen Kunst aus der Keir Collection Eröffnung Mittwoch 17. März 2010, 19 Uhr Mschatta-Saal des Museums für Islamische Kunst Grußwort/Welcome Michael Eissenhauer Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin A New Treasure behind the Old Palaca (Façade) Stefan Weber Direktor des Museums für Islamische Kunst A Brief Word from the de Unger Family Richard de Unger Sammler www.smb.museum/presse A Noble Provenance, the Keir Collection in the Context of other 20th Century Islamic Art Cellections William Robinson Leiter Islamische Abteilung, Christies´s London Musikalische Begleitung Mohammad Reza Mortazavi Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung Museumsinsel Berlin Pergamonmuseum/Museum für Islamische Kunst "Sammlerglück. Meisterwerke islamischer Kunst aus der Keir Collection" Seite 2 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de www.smb.museum Seit über 50 Jahren sammelt der in Ungarn aufgewachsene Edmund de Unger (geb. 1918) islamische Kunst. Die international als „Keir Collection“ bekannte Sammlung gehört zu den größten Privatsammlungen ihrer Art weltweit und erweitert als umfangreiche Leihgabe die Bestände des Museums für Islamische Kunst. Sie umfasst Werke aus fast allen Perioden und Kunstlandschaften der islamischen Kernländer um das Mittelmeer, aus Iran, Zentralasien und Indien. Frühmittelalterliche Bronzen, kostbare Bergkristallobjekte, Brokate, Teppiche sowie wertvolle Kalligraphien, Miniaturen und aufwendig verzierte Bucheinbände zählen zu der Leihgabe. 112 der insgesamt 1500 Werke befinden sich als ›Visitenkarte‹ bereits in Berlin, die übrigen werden später folgen. Diese Auswahl soll Sie in die Welt der Sammler und des Sammelns führen: Woher kommen die Objekte? Warum sammelt man islamische Kunst? Was sieht der Sammler in seinen Stücken und wie entsteht der Wert von Objekten auf dem Kunstmarkt? In drei Räumen werden die Welt des Sammlers, die Biographie von Objekten und die Sammlung selbst thematisiert. Presse Anne Schäfer-Junker [email protected] Fon +49 (0)30 266 42 3402 Fax +49 (0)30 266 42 3409 Edmund de Unger (born in 1918) grew up in Hungary and has been collecting Islamic art for more than fifty years. His “Keir Collection”, as it is known inter nationally, is one of the largest private collections of its kind anywhere in the world. This enormous loan greatly enlarges the holdings of www.smb.museum/presse the Museum of Islamic Art. It includes pieces from almost every period and cultural landscape: from the core Islamic countries bordering the Mediterranean, Iran, Central Asia and India. Among the works are early medieval bronzes, precious rock-crystals, brocades, carpets and valuable calligraphies, miniature paintings and lavishly decorated bindings. Of the 1,500 works in the collection, 112 are already in Berlin, providing a foretaste of what is to come. The others are due to follow. The selection is intended as an introduction to the world of collectors and collecting: Where do the pieces come from? Why do people collect Islamic art? What do collectors see in their artworks, and how is the value of objects determined on the art market? The world of the collector, the biography of artworks and the collection itself is thematized in these three rooms. Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung ZUR BIOGRAFIE VON OBJEKTEN / THE BIOGRAPHY OF OBJECTS Ein langer Weg von 1000 Jahren: aus dem Mittelmeerraum nach London und Berlin Seite 3 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de www.smb.museum Presse Anne Schäfer-Junker [email protected] Fon +49 (0)30 266 42 3402 Fax +49 (0)30 266 42 3409 Die „Keir Collection“ zeichnet sich durch eine besondere Beziehung zu den Fatimiden aus, die Edmund de Unger früh sammelte. Die schiitische Dynastie der Fatimiden herrschte von 969 bis 1171 in Ägypten. Sie gründeten Kairo (arab. al-Qahira: die Siegreiche) als Palast- und neue Hauptstadt ihres sich zeitweise von Syrien bis Nordwestafrika erstreckenden Reiches. Unter den Fatimiden genoss Ägypten durch seine Rolle als Knotenpunkt des Handels zwischen dem Mittelmeer und Indien großen wirtschaftlichen Wohlstand. Letzterer wirkte sich äußerst förderlich auf die Kunst und Kultur aus. Die in fatimidischer Zeit errichteten Stadtmauern, Straßenzüge und Moscheen prägen bis heute das Stadtbild Kairos. Die Pracht der zwei großen von den Fatimiden errichteten Paläste kann heute nur anhand von Schriftquellen nachvollzogen werden. Die Kunstwerke dieser Zeit sind durch großen Einfallsreichtum im Dekor und technische Brillanz gekennzeichnet: Dominante umlaufende Schriftfriese mit Segenssprüchen und Wünschen für den Besitzer schmücken fortan Textilien, Holz und Metallarbeiten. Handwerker bedienten sich Darstellungen von Menschen und Tieren, auch in Form von figürlichen Bronzen, die als Gießgefäße Einzug ins europäische Hofzeremoniell hielten. Zentren um das Mittelmeer – wie Cordoba, Palermo, Kairo und Konstantinopel – standen vor 1000 Jahren im regen Austausch. Das Leben am fatimidischen Hof wird von Zeitzeugen als ausschweifend und luxuriös beschrieben. Darstellungen von Bankett-, Musik- und Gauklerszenen www.smb.museum/presse auf Kunstwerken unterstreichen diesen Eindruck. Entsprechend kostbar müssen die Objekte gewesen sein, mit denen sich die höfische Gesellschaft umgab. Davon zeugen nicht zuletzt die heute noch erhaltenen fatimidischen Kunstwerke selbst, die sich durch großes handwerkliches Können und kostbare Materialien auszeichnen. Beispiele hierfür sind äußerst fein gearbeiteter Schmuck, der die in Byzanz verbreitete Technik des Emaildekors aufgreift, golddurchwirkte Textilien sowie geschliffene Bergkristalle mit floralem oder figürlichem Dekor. Diese wurden schon früh nach Europa exportiert. Die beiden fatimidischen Bergkristallgefäße an der Kanzel Heinrichs II. in Aachen müssen vor 1014 nach Deutschland gekommen sein. Nach den politischen Unruhen Mitte des 11. Jahrhunderts, als die Schatzkammern der Fatimiden aufgelöst oder beraubt wurden, gelangten vermehrt Objekte entlang der Handels- oder Pilgerrouten über das Mittelmeer nach Europa. In Zweitverwendung als Reliquienbehälter in Kirchenschätzen haben sie sich bis heute erhalten. Bedeutende Beispiele sind die Bergkristallkrüge von St. Denis (heute im Louvre) oder San Marco in Venedig. Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung Oft waren Bergkristalle über Jahrhunderte hinweg in Familienbesitz, bevor sie auf Auktionen angeboten wurden. Dort kaufte auch Edmund de Unger einige von ihnen. A long journey covering 1,000 years: from the Mediterranean region to London and Berlin Seite 4 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de www.smb.museum Presse Anne Schäfer-Junker [email protected] Fon +49 (0)30 266 42 3402 Fax +49 (0)30 266 42 3409 www.smb.museum/presse A distinguishing feature of the “Keir Collection” is its special relationship to the Fatimids, whose artworks Edmund de Unger began collecting quite early on. The Fatimid Shiite dynasty ruled Egypt from 696 to 1171. It founded Cairo (Arab. al-Qahira: the victorious) as a palatial city and as the new capital of its realm, which for a time stretched from Syria to Northwest Africa. Under the Fatimids, Egypt flourished as a trading centre located between the Mediterranean and India. The country’s prosperity greatly fostered the development of art and culture. The city walls, streets and mosques erected during the Fatimid Period still lend Cairo its character. Today, we must turn to written sources if we wish to gain some idea of the splendour of the two large palaces built by the Fatimids. The artworks of the time stand out for their extremely imaginative decoration and technical ingenuity. Textiles, wood and metalwork dating from this period are decorated by dominant friezes that are inscribed with blessings and wishes dedicated to their owner. Craftsmen used portrayals of human beings and animals; sometimes these took the form of figurative bronzes which found their way into European court ceremonies as pouring vessels. Centres located around the Mediterranean, such as Cordoba, Palermo, Cairo and Constantinople, were engaged in lively exchanges a thousand years ago. Contemporaries described life at the Fatimid Court as being luxurious and wildly excessive. Artworks portraying banquets and musical performances confirm this impression. The items with which court society surrounded itself must have been correspondingly valuable. This is illustrated not least by the Fatimid artworks that have survived to this day and stand out owing to the great craft skill and precious materials that went into their manufacture. Other examples include the extremely finely worked jewelry produced by the technique of enamel decoration that was widespread in Byzantium, as well as the textiles interwoven with gold, and the carved rock crystals with their floral and figurative decoration. These were exported to Europe very early on. The two Fatimid rock-crystal receptacles on the side of the Pulpit of Heinrich II in Aachen must have arrived in Germany before 1014. Following the political unrest in the mid-11th century, when the Fatimids’ treasury was dissolved or stolen, more items came to Europe along the trade and pilgrimage routes that crossed the Mediterranean. These specimens have survived up to the present thanks to their reuse as relic caskets in connection Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung with church treasuries. Noteworthy examples of these are the rock-crystal ewers of St. Denis (now in the Louvre) and San Marco in Venice. Rock-crystal items often remained in a family’s possession for centuries before they were put up for auction. It was in this way that Edmund de Unger purchased some too. Seite 5 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de „Chinesische Kunst ist sehr raffiniert aber eigentlich farblos. Islamische Kunst hat Farben, schauen Sie sich die Teppiche, Miniaturen, Keramik an…“ Die Geschichte des Sammelns von Objekten aus dem Nahen und Mittleren Osten ist so alt wie die Objekte selbst. Besonders mit den Kreuzzügen und dem mediterranen Handel der frühen Neuzeit kamen hochwertige Teppiche, Elfenbeine, Keramiken und Anderes nach Europa. Sie fanden als Luxusobjekte Eingang in Adelshäuser und Kirchenschätze. Das moderne Sammeln hat einen anderen Charakter: Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam es im Zuge der Kunstgewerbe-Bewegung zu einem systematischen und wissenschaftlichen Sammeln nahöstlichen Kunsthandwerks. Man war beeindruckt von dem starken Design, der filigranen Arbeit, der feinen Technik und den kräftigen Farben. Mit den Weltausstellungen wurden die Exotika populär: Sammler entdeckten ihre Liebe zur 'Mohammedanischen Kunst'. Als Kenner bauten sie umfangreiche Privatsammlungen auf. Anders als Archäologen suchen Sammler nicht unbedingt nach kulturhistorischen Zusammenhängen, sondern Presse Anne Schäfer-Junker das Besondere im Objekt: seine Schönheit, seine Seltenheit, den [email protected] kunsthistorischen Wert oder die Faszination der Materialität. Entsprechend Fon +49 (0)30 266 42 3402 wird nicht nach Ländern oder Funktion, sondern nach Materialgruppen Fax +49 (0)30 266 42 3409 geordnet, so auch bei Edmund de Unger: Das Sammeln von Teppichen war www.smb.museum/presse Familientradition. Später entdeckte er feine Keramik aus dem fatimidischen Ägypten und die Buchkunst für sich. Es folgten Metallarbeiten. Weniger interessierte er sich für Glas oder Holz. Elfenbein, sagt er, gefalle ihm nicht. www.smb.museum “Chinese art is very sophisticated, but actually it’s colourless. Islamic art has colour. Look at these carpets, miniatures and ceramics…” The history of collecting art objects from the Near and Middle East is as old as the objects themselves. However, it was really with the Crusades and Mediterranean trade during the early modern age that high-quality carpets, ivory, pottery and other items were introduced into Europe. As luxury items, they found their way into nobles’ homes and church treasuries. Modern collecting was different in character: from the mid-19th century on, when the arts and crafts movement emerged, collectors began to compile Near Eastern arts and crafts systematically. They were impressed by their powerful designs and colours, the filigree workmanship and fine techniques. Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung Seite 6 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de With the emergence of the World Exhibitions, exotica became popular. Collectors discovered their love of ›Mohammedan art‹. As connoisseurs, they built up extensive private collections. Unlike archaeologists, however, collectors were not necessarily interested in culturo-historical relation ships, but in what made an object so special: its beauty, its rarity, its art-historical value and the fascination of its material qualities. Hence, they did not classify works according to country or function, but according to groups of materials. Edmund de Unger was no exception here. Collect ing carpets was a family tradition. Later, he discovered the art of the book and the fine ceramics of Fatimid Egypt. Metal works followed. He was less interested in glass and wood “and I don’t like ivory”. TEPPICHE „Meine Mutter liebte die Farben und hatte eine wunder volle Begabung, Stücke zu entdecken. Meine Liebe zur islamischen Kunst begann mit Teppichen…“ Schon die Eltern von Edmund de Unger sammelten Teppiche. Seinen ersten Teppich, einen Teppich aus der anatolischen Kleinstadt Uşak, kaufte er im Alter von 16 Jahren. Aus der Region Uşak, wo ab dem 16. Jahrhundert feine www.smb.museum Teppiche für den osmanischen Hof und den Export nach Europa hergestellt wurden, kommen einige der berühmten osmanisch-türkischen Teppiche. Fast noch berühmter sind die persischen Tier- und Medaillonteppiche mit ihren Presse Anne Schäfer-Junker reichen verschlungenen Rankenmustern. Weitere Schwerpunkte der [email protected] Teppichproduktion liegen im Kaukasus und in Mittelasien, Indien, Nordafrika Fon +49 (0)30 266 42 3402 und sogar in Nordchina. Die Anfänge des Teppichs liegen im historischen Fax +49 (0)30 266 42 3409 Dunkeln. Doch bezeugen beeindruckende Einzelstücke, dass Teppiche www.smb.museum/presse mindestens eine 2500-jährige Geschichte haben. Nach Europa kamen Teppiche seit der frühen Neuzeit. Sie lagen auf den Tischen in Kaufmanns- und Adelshäusern, schmückten Altäre und Thron sitze. Zur Anpassung an neue Funktionen wurden Teppiche oft zerschnitten und geteilt. Dieses Schicksal ereilte auch kostbare Teppiche im Zuge der Sammelleidenschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Fragmente alter, fein geknüpfter Teppiche sind von großem Wert. Mit ein wenig Vorstellungskraft kann man den ganzen Teppich nachzeichnen. „Mein Vater konnte lange vor einem Teppich stehen und sich in dessen Ornamente und Farben vertiefen…“ CARPETS “My mother loved colours and had a wonderful talent for discovering carpets. My love of Islamic art began with them…” Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung Seite 7 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de www.smb.museum Presse Anne Schäfer-Junker [email protected] Fon +49 (0)30 266 42 3402 Fax +49 (0)30 266 42 3409 Like his parents before him, Edmund de Unger also collected carpets. He bought his first carpet, which came from the small Anatolian town of Uşak, when he was sixteen. Some of the famous Ottoman-Turkish carpets come from the region of Uşak, where fine carpets were made for the Ottoman Court and for export to Europe from the 15th century on. Persian animal and medallion carpets, with their lavish, interwoven tendril patterns are almost even more famous. Other focal points of carpet production are in the Caucasus and Central Asia, as well as India, North Africa and even northern China. The historical origins of the carpet are shrouded in mystery. However, impressive examples show that carpets have existed for at least 2,500 years. Carpets were probably first widely imported to Europe during antiquity. They lay on tables in merchants’ and nobles’ homes, and also decorated altars and the seats of thrones. They were often cut up and subdivided to adapt them to their new functions. Precious carpets, too, suffered this fate as the passion for collecting grew during the 19th and 20th centuries. Fragments of fine, old, hand-knotted carpets are very valuable. With just a little imagination, one can reconstruct an entire carpet. “My father could stand in front of a carpet for ages, engrossed in the patterns and colours…” TEXTILIEN „Das wunderbare figürliche Muster der safawidischen Hofteppiche machte mich sogleich empfänglich für die luxuriösen und strahlenden textilen Gegenstücke...“ Schön gefärbte und gemusterte Textilien aus feinen und kostbaren Materialien zählten in der islamischen Welt zu den besten, begehrtesten und flexibelsten www.smb.museum/presse Kunsterzeugnissen, von denen sich aufgrund des vergänglichen Materials und des praktischen Gebrauchs aber nur wenige erhalten haben. Edmund de Unger fand seinen Weg zu den Textilien über seine Liebe und Begeisterung für persische Teppiche. Er begann ab 1961 zunächst persische Seiden und Samtbrokate des 16. bis 18. Jahrhunderts mit floralen und ornamentalen Mustern und die für Persien besonders charakteristischen figürlichen Gewebe zu kaufen. Doch auch die ebenso aufwendigen, aber mit ihren klaren großen Kompositionen und dem vielfältigen Blumendekor deutlich anders gearteten osmanischen Seiden und Samtbrokate gefielen ihm. Edmund de Unger baute sich auch eine umfangreiche Sammlung europäischer Seiden auf. Darunter sind rotgrundige spanische Seiden des 15. Jahrhunderts, die in ihren Mustern noch eng mit der muslimischen Zeit in Spanien verbunden sind. Viele der im Kunsthandel erworbenen Textilien stammen aus anderen berühmten Sammlungen (Sammlung Adolph Löwi, Joseph V. McMullan Collection, Kevorkian Collection, Kelekian Collection), aber manches fand er „an den unmöglichsten Plätzen, an der Tür eines Juwelierladens in Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung Indien, ein anderes in einer Wüstenstadt, wo wir zufällig mit dem Motorrad gehalten hatten...“. TEXTILES Seite 8 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de www.smb.museum Presse Anne Schäfer-Junker [email protected] Fon +49 (0)30 266 42 3402 Fax +49 (0)30 266 42 3409 “The wonderful figurative designs of the Safavid court carpets made mean immediate recipient of the luxurious and vibrant textile counterparts...” In the Islamic world, beautifully dyed, manufactured and patterned textiles made of fine and precious materials counted among the best, most coveted and flexible art products that existed. However, owing to the transience of the material and its practical use, very few samples have remained. Edmund de Unger developed his passion for textiles through his love of and enthusiasm for Persian carpets. He started in 1961, first buying Persian velvet brocades and silks (dating from the 16th to 18th centuries) with floral and ornamental patterns, as well as the figurative styles so characteristic of Persia. However, he was also fond of the equally lavish but very different Ottoman velvet brocades and silks, with their large clear compositions and varied floral decoration. Edmund de Unger compiled an extensive collection of European silks. It includes 15th-century Spanish silks, with a red ground, whose patterns are still closely related to those of the Islamic period in Spain. Many of the textiles acquired in the art trade stem from other famous collections (Sammlung Adolph Löwi, Joseph V. McMullan Collection, Kevorkian Collection, Kelekian Collection). Other items he found, however, “in the most incredible places: in front of the door of a jeweller’s in India, another in a desert town where we had stopped by chance on our motorcycle…” www.smb.museum/presse KERAMIK „…Es bereitete mir ein unaussprechliches Vergnügen, frühe Lüsterware zu finden, und sie liegt meinem Herzen wohl am nächsten…“ Keramik der muslimischen Welt ist berühmt für ihre Qualität, ihren Reichtum an Formen und Farben. Seit Jahrtausenden hergestellt, kommt es ab dem 9. Jahrhundert zu einem Aufschwung der Töpferkunst mit neuen Techniken und Materialien. Das berühmteste Beispiel ist die äußerst schwierig herzustellende Lüsterkeramik, die durch Metalloxide in einem zweiten Brand einen goldenen Glanz erhält und in der Sammlung de Unger mit zahlreichen Beispielen vertreten ist. Neben heimischen „Erfindungen“ sorgen die weit verzweigten Handelsverbindungen für neue Inspiration. Der Import des begehrten, aber teuren Porzellans, dessen Rezeptur bis in das frühe 18. Jahrhundert ein Geheimnis blieb, führte zu zahlreichen Imitaten. Neben den großen Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung Töpferwerkstätten, in denen Luxuswaren hergestellt wurden, existierten zahlreiche kleinere Werkstätten für Gebrauchskeramik. Seite 9 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de Edmund de Unger begann Keramik zu sammeln, als kein Platz mehr für Teppiche blieb. Auch hier reizten ihn die Eleganz von Farbe und Form. Bestimmten zunächst ästhetische Gesichtspunkte sein Sammeln, so füllte er später gezielt die „Sammlungslücke“ von 1350–1550, um die Kontinuität der Keramikherstellung aufzuzeigen. Heute umfasst seine Sammlung etwa 600 Gefäße und Scherben sowie Baukeramik. Dazu gehören einige seltene Stücke aus dem 8. und 9. Jahrhundert, vor allem aber Lüsterkeramik – „meines Erachtens das größte Geschenk, das muslimische Töpfer der Menschheit machten“. CERAMICS “…I cannot describe the pleasure I felt in discovering early lusterware, which, of all things, is probably dearest to my heart…” Pottery from the Muslim world is renowned for its quality, wealth of forms and colours. In the 9th century, there was a great boom in ceramics, which had been manufactured for several millennia, as new techniques and materials www.smb.museum emerged. The most famous example is lusterware, which is very difficult to produce. Lusterware derives its golden glimmer from the metallic oxides used during the second firing. Many examples of lusterware may be found in De Presse Anne Schäfer-Junker Unger’s collection. Domestic “inventions” and extensive trade links provided [email protected] sources of inspiration. The import of much coveted porcelain, whose formula Fon +49 (0)30 266 42 3402 remained a secret until the early 18th century, occasioned countless Fax +49 (0)30 266 42 3409 imitations. Alongside the luxury goods produced in large workshops, there www.smb.museum/presse was the functional pottery produced in numerous small workshops. Edmund de Unger began collecting pottery when he ran out of space for carpets. Here, too, he was attracted by the elegant colours and forms. Where aesthetic considerations had initially inspired his passion for collecting, he later consciously filled the gap in his collection – works from 1350 to 1550 – to illustrate the continuity in ceramic production. His collection now contains some 600 vessels and shards, as well as examples of architectural ceramics: including rare items from the 8th and 9th centuries, and, above all, lusterware – “in my view, the greatest gift that Moslem potters have given the human race.” BUCHKUNST „Nach Keramik sammelte ich Miniaturen – wegen der Farbe…“ Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung Seite 10 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de www.smb.museum Presse Anne Schäfer-Junker [email protected] Fon +49 (0)30 266 42 3402 Fax +49 (0)30 266 42 3409 Die Buchkunst mit ihrer Miniaturmalerei, Kalligraphie und den oft kostbar gestalteten Bucheinbänden gehört zu den großen Schwerpunkten der Sammlung de Unger. Die Kalligraphie als vornehmste Kunst muslimischer Gesellschaften erlebte eine sehr komplexe Entwicklung in säkularen und religiösen Texten und lebt bis heute fort. Miniaturmalereien haben sich ab dem 12. /13. Jahrhundert als Illustrationen in wissenschaftlichen Texten erhalten. Erst ab dem 14. Jahrhundert kann man von einer bildlichen Komposition als 'Gemälde' sprechen, die ihre Hochblüte im 15. und 16. Jahrhundert im Iran und in Zentralasien und im Moghul-Indien des 16. und 17. Jahrhunderts erlebte. De Ungers persönliche Vorliebe gilt eben diesem in der Illumination und Miniaturmalerei so reichen persischen und indischen Kunstraum. Die Sammlung besitzt aber auch herausragende Meisterwerke aus den meisten anderen Regionen und Perioden, an denen sich die spannende Geschichte dieses für die islamische Kunst so zentralen Sammelgebietes studieren lässt. Für de Unger spielt dabei nicht allein die Schönheit der einzelnen Kompositionen eine Rolle. Ebenso fasziniert ihn die Geschichte der durch zahlreiche Signaturen dokumentierten Künstler. „Meine Lieblingsperiode ist das 15. Jahrhundert in der persischen Malerei. Unter den Moghul-Malern erscheint mir die Miniatur von Payag in meiner Sammlung gleichrangig mit einem Rembrandt.“ ART OF THE BOOK “After ceramics, I turned to collecting miniatures – because of the colour…” The art of the Book, with its miniature paintings, calligraphy and often www.smb.museum/presse lavishly designed bindings, is one of the most important parts of the Unger collection. Calligraphy, the noblest art in Muslim societies, experienced a very complex development in both secular and religious texts. It is still practiced today. Since the 12th –13th centuries, miniature paintings have been employed as illustrations in scientific texts. It is only from the 14th century on, however, that one can speak of a pictorial composition as a ‘painting’ – a form that had its heyday in the 15th and 16th centuries in Iran and Central Asia, and in the 16th and 17th centuries in Mughal India. De Unger’s personal preference was precisely the art region of Persia and India – a region so richly endowed with illuminations and miniature paintings. His collection also contains some outstanding masterpieces from most of the other regions and periods, thus providing an ideal source for studying the exciting history of an area so central to Islamic Art. For de Unger, however, not only the beauty of the individual composition is important. He is also fascinated by the history of the artists who are documented by their countless signatures. “My favourite period is that of 15th century Persian painting. Of all Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung the Mughal painters, I think that the miniature by Payag in my collection is equal to any Rembrandt.” METALLARBEITEN Seite 11 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de www.smb.museum „Ich glaube, keine Sammlung islamischer Kunst kann komplett sein ohne Metallarbeiten...“ Frühislamische und frühmittelalterliche Metallarbeiten führen in den Formen viele vorislamische Traditionen fort. Es wurden auch neue Gefäßtypen entwickelt, vor allem für höfische und andere wohlhabende Auftraggeber, die sich ihrer hohen Stellung gemäß mit kostbarem silbernen oder golden glänzenden Metallgeschirr versehen wollten. Die technisch perfekten und formschönen Metallarbeiten der islamischen Welt waren selbst über ihre Grenzen hinaus begehrt. Die meisten Neuerungen zeigten sich im Dekor – die Einführung arabischer Inschriften in schöner Kalligraphie eröffneten neue Gestaltungsmöglichkeiten, außerdem entfaltete sich vor allem vom 11. bis zum 14. Jahrhundert eine reiche Bilderwelt. Damit in Zusammenhang steht eine der wichtigsten Erfindungen bei der Verzierung von Metall, deren beste Meister aus Mosul im Irak kamen: die Kunst der Silber- und Goldtauschierung auf Bronzegefäßen. Edmund de Unger sammelte Metallgefäße, weil sie ihm das Vergnügen im Erleben islamischer Kunst in ihrer „Einheit in der Vielfalt“ bereiteten: sie sind auf Miniaturen wiedergegeben, und viele Gefäß formen haben ihre Parallelen in der Keramik. Ein wichtiges Sammelkriterium waren für ihn offenbar auch historisch fassbare Inschriften wie Signaturen, Datierungen und Besitzvermerke. Solche Inschriften zeichnen die meisten seiner Metallobjekte www.smb.museum/presse aus, selbst den großen Haken in dieser Ausstellung. Presse Anne Schäfer-Junker [email protected] Fon +49 (0)30 266 42 3402 Fax +49 (0)30 266 42 3409 METALWORK “I believe that no collection of Islamic art can be complete without metalwork…” Both early and medieval Islamic metalwork adopted the forms of numerous pre-Islamic traditions. However new types of vessels were developed, especially for the court and other wealthy clientele who – in accordance with their high social status – wished to equip themselves with precious silver and golden shining vessels. These technically perfect, elegant works were in great demand outside the Islamic world, too. Most of the novelties manifested themselves in the decoration: the introduction of Arabic inscriptions in beautiful calligraphy opened up whole new avenues in design. Furthermore, a rich world of imagery evolved particularly between the 11th and 14th Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Pressemitteilung centuries. One of the most important inventions was the use of inlaid designs of silver and gold onto the bronze vessels. The best masters of this art came from Iraq. Seite 12 von 12 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Presse, Kommunikation und Sponsoring Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Edmund de Unger collected metal vessels because they allowed him to enjoy Islamic art in its “unity in diversity”: Not only are the metal forms reproduced in miniatures, and many shapes have their counterparts in ceramics. Another important criterion for de Unger lay in their historical context – the inscriptions: the signatures, dates and notes of ownership. Such inscriptions are the distinguishing feature of most of his metal objects – including even the large hook in this exhibition. Presse, Kommunikation und Sponsoring Mechtild Kronenberg kommunikation@ smb.spk-berlin.de www.smb.museum Presse Anne Schäfer-Junker [email protected] Fon +49 (0)30 266 42 3402 Fax +49 (0)30 266 42 3409 www.smb.museum/presse Die Staatlichen Museen zu Berlin sind eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.