Advanced Nursing Practice Umsetzung in Deutschland
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Advanced Nursing Practice Umsetzung in Deutschland
Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Simone Erler Katrin Thissen Peter Ullmann Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................2 1 PLANUNG, DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG DER RECHERCHE........3 2 HISTORISCHE ENTWICKLUNG VON ADVANCED NURSING PRACTICE .....5 3 ADVANCED NURSING PRACTICE IM KONTEXT VON NURSE PRACTITIONER UND CLINICAL NURSE SPECIALIST .......................................7 3.1 ADVANCED NURSING PRACTICE, ADVANCED PRACTICE NURSING UND ADVANCED PRACTICE NURSE ...........................................................................7 3.2 CLINICAL NURSE SPECIALIST IM KONTEXT VON ADVANCED PRACTICE NURSE UND ADVANCED NURSING PRACTICE ...............................................................9 3.3 NURSE PRACTITIONER IM KONTEXT VON ADVANCED PRACTICE NURSE UND ADVANCED NURSING PRACTICE .....................................................................11 3.4 UNTERSCHIEDE ZWISCHEN CLINICAL NURSE SPEZIALIST UND NURSE PRACTITIONER ................................................................................................13 3.5 DIE ENTWICKLUNG VON ANP IN DEUTSCHLAND ...........................................15 4 KONZEPTION DER PODIUMSDISKUSSION ANLÄSSLICH DES 6. THÜRINGER PFLEGETAGS IM FORUM ADVANCED NURSING PRACTICE – UMSETZUNG IN DEUTSCHLAND............................................................................17 4.1 VORSCHLÄGE ZU PODIUMSGÄSTEN ................................................................17 4.2 ABLAUFPLANUNG ...........................................................................................17 4.3 AUFGABEN DES DISKUSSIONSLEITERS FÜR EIN KONSTRUKTIVES DISKUSSIONSKLIMA ........................................................................................19 Literaturverzeichnis..........................................................................................................20 Anhang..............................................................................................................................24 Erler, Thissen, Ullmann (2008) 1 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « Abkürzungsverzeichnis ACNP Acute Care Nurse Practitioner ANA American Nurses Association ANP Advanced Nursing Practice APN Advanced Practice Nurse / Advanced Practice Nursing BÄK Bundes Ärztekammer CM Case Manager CNA Canadian Nurses Association CNM Certified Nurse-Midwife CNS Clinical Nurse Spezialist CRNA Certified Registered Nurse Anaesthesist DBfK Deutscher Berufsverband für Krankenpflege DPR Deutscher Pflegerat DRG Diagnosis Related Group GKV Gesetzliche Krankenversicherung HFHS High-Fidelity Human Simulation ICN International Council of Nurses KBV Kassenärztliche Bundesvereinigung MSc Master of Science NACNS National Association of Clinical Nurse Specialists NP Nurse practitioner RCNA Royal Collage of Nursing, Australia SDN Specialist Breast Nurse Die Verwendung von weiblichen und männlichen Schreibformen, erfolgt immer im Grundsatz beider Geschlechter, außer wenn es explizit genannt wird. Erler, Thissen, Ullmann (2008) 2 1 Planung, Durchführung und Auswertung der Recherche Die Literaturrecherche erfolgte für den Zeitraum von 2000 bis 2008. Die Expertensuche konzentriert sich auf englisch- und deutschsprachige Fachpublikationen. Die eingesetzten Suchbegriffe umfassen Nurse Practitioner, Clinical Nurse Spezialist, Advanced Practice Nurse in Zusammenhang mit Advanced Nursing Practice. Die Suchmaschinen des Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (www.DIMDI.de) und die Internetsuchmaschine (www.Google.de) wurden verwendet. Erstere gehört zu den Metasuchmaschinen, die unterschiedlichen Datenbanken wie beispielsweise MEDLINE nach relevanten Treffern durchsucht. Für die Recherche wurden freizugängliche Standard-Datenbanken ausgewählt (vgl. Kaiser 2007). Die Bewertung der Suchergebnisse fand auf der Basis der Abstrakte statt. Publikationen mit Open Access wurden auf Grund der finanziellen Barriere stärker, jedoch nicht ausschließlich, berücksichtig. Die Suchmaschine „Google“ ermöglichte die Eruierung von Veröffentlichungen, die sehr häufig von Internetnutzern frequentiert wurden. Die Ergebnisse wurden kritisch auf ihre Relevanz durch Beurteilung der Autoren evaluiert. Zweifelhafte Quellen fanden keinen Eingang. Durch beide Suchmaschinen konnte eine weitreichende internationale Recherche abgedeckt werden. Die Suchstrategien kennzeichneten sich durch die Kombination von mindestens zwei Wortstämmen mit den Operanten „and“. Wildcards wie beispielsweise „*“ wurden nicht verwendet. Die Ergebnisse wurden nach den Ländern Deutschland, USA, Kanada, Niederlande, Großbritannien, Schweiz, Österreich, Australien und Asiatische Länder geordnet. Die differenzierte Darstellung und kritische Diskussion der wichtigsten Resultate findet in den nachfolgenden Kapiteln durch die Autoren statt. Es wurde auf die umfassende Darstellung der Ergebnisse auf Grund der Vielfalt und Komplexität verzichtet. Gleichbedeutend hätte es den Rahmen der Hausarbeit bei weitem überschritten. Erler, Thissen, Ullmann (2008) 3 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « Advanced Nursing Practice und Clinical Nurse Specialist Peter Ullmann Recherchezeitraum 27.2.2008 Suchmaschine www.dimdi.de Suchstrategie Clinical and Nurse and Specialist and Advanced and Nursing and Practice 72 Ergebnisse Länderverteilung USA 39, Großbritannien 18, Australien 5, Kanada 5, Irland 2, Belgien 1, Deutschland 1, Österreich 1 Advanced Nursing Practice und Advanced Practice Nurse Katrin Thissen Recherchezeitraum 21.2.2008 und 22.02.2008 Suchmaschine www.dimdi.de Suchstrategie Advanced Nursing Practice (182) Advanced Practice Nursing (354) Advanced Practice Nurse (404) Ergebnisse 14 Länderverteilung Deutschland 2, USA 2, Australien 2, Kanada 2, Großbritannien 2, Irland 2, Österreich 2 Zusätzlich Onlinerecherche zu Zeitschriften und Büchern www.subito.de Suchmaschine Ergebnisse 3 Treffer bei Zeitschriften 22 Treffern bei Büchern Advanced Nursing Practice und Nurse Practitioner Simone Erler Recherchezeitraum 20.02.2008 und 24.02.2008 Suchmaschine www.dimdi.de Suchstrategie Nurse and Practitioner Advanced and Nursing and Practice Ergebnisse 14 Länderverteilung Niederland 1, Deutschland 4, China 2, Australien 1, Großbritannien 3, USA 2, Österreich 1 Zusätzlich Private Zeitschriftenrecherche – 3 Treffer Erler, Thissen, Ullmann (2008) 4 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « 2 Historische Entwicklung von Advanced Nursing Practice Die Entwicklung von Advanced Nursing Practice (ANP) verlief unterschiedlich, exemplarisch sollen hier die Entwicklungen in Amerika anhand der Clinical Nurse Specialist (CNS) und Nurse Practitioner (NP) dargestellt werden. Clinical Nurse Spezialist Laut Hamric (1989, vgl. Bigbee/Amidi-Nouri 2000) waren die Gründe für die Entwicklung der CNS die Verbesserung der Qualität, sowie die Bereitstellung und Sicherstellung der pflegerischen Versorgung für die Patienten. Historisch besteht Uneinigkeit bezüglich des Ursprungs des CNS Konzepts. Nach Peplau (1965) liegt der Ursprung im Jahr 1938, laut Reiter (1966, vgl. Bigbee/Amidi-Nouri 2000) im Jahr 1943, damals wurde der Begriff „Nurse Clinician“ genutzt, um Pflegende mit erweiterter klinischer Kompetenz zu beschreiben und es wurde deren Vorbereitung in höheren Bildungsprogrammen empfohlen. Nach Norris (1977, vgl. Bigbee/Amidi-Nouri 2000) entstammt das erste Konzept von CNS aus dem Jahre 1944. Smoyak (1976) datiert den Beginn auf die Konferenz der Direktoren der höheren Bildungsprogrammanbieter im Jahre 1949. Bis Mitte des 20. Jahrhundert bestimmt das Diplom die Pflegeausbildung, wodurch das Wachstum von graduierten Programmen beschränkt wurde. Diplomierte Pflegkräfte wurden überwiegend für das Management und die Pflegepädagogik und nicht für die klinische Spezialisierung ausgebildet. Die Entwicklung der unterschiedlichen CNS-Berufe verlief sehr differenziert. Die Entfaltung der psychiatrischen CNS ist beispielhaft, da sie die älteste und eine der höchst entwickelten ist. Das erste amerikanische Ausbildungsprogramm für psychiatrisch Pflegende wurde 1880 in Massachusetts eröffnet (Critchley 1985, vgl. Bigbee/Amidi-Nouri 2000), 1943 waren es drei Weiterbildungsprogramme und es wurden schnell mehr. Im Jahre 1954 entstand das erste Masterprogramm durch Rutgers. Wie auch bei den anderen ANP Berufen, schloss die Entwicklung der CNS schon früh die Forschung mit ein. Im Jahr 1996 gab es 61601 CNS in den USA, 91 % davon waren noch in Rahmen der Pflege tätig. Nur 23 % arbeiteten in speziellen CNS Stellen. 7802 von ihnen waren auch als NP im Einsatz. (vgl. Bigbee/Amidi-Nouri 2000) Erler, Thissen, Ullmann (2008) 5 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « Nurse Practitioners NP entstanden nach den CNS. Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre stand die Expansion im traditional medizinischen Bereich im Vordergrund. Die Arbeit als Public Health Nurse bot z.B. einen breiten Spielraum mit einem relativ hohen Grad an Autonomie. Frühzeitig wurden auch die Pflege und das Management bei chronischen Erkrankungen als Arbeitsfelder der NP entdeckt. (vgl. Bigbee/Amidi-Nouri 2000) NP entstanden, um die epidemiologischen und gesellschaftlichen Veränderungen, insbesondere die Unterversorgung im Bereich der medizinische Grundversorgung (Primary Care), in den ländlichen Gebieten entgegenzuwirken. In diesem Bereich hat die Pflege in den USA ihre Stellung stark ausgeweitet. (vgl. Sachs 2007, S. 105) Zugleich gab und gibt es dort, durch das starke Sozialgefälle, eine Unterversorgung von Bevölkerungsteilen. Hier entstand durch die Medicare- und Medicaid-Programme ein weiteres Arbeitsfeld für Nurse Practitioners. (vgl. ebenda) Ein Meilenstein oder auch die Geburt der NP-Profession war die Etablierung des ersten pädiatrischen NP-Programm durch Ford und Silver 1965 in Colorado. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass die NPs hoch kompetent in der Festsetzung und Handhabung bei 75 % der behandelten Kinder waren. Zudem vergrößerte sich die Anzahl der Klienten die sich in privaten pädiatrischen Zentren behandeln ließen um 33 %. (Ford & Silver 1967, vgl. Bigbee/Amidi-Nouri 2000) Eine rasche Entwicklung von Ausbildungsprogrammen für unterschiedliche Patientengruppen, wie Familien, Erwachsene und Kinder sowie für den Einsatz im ländlichen Bereich oder in der Notfallambulanz, wurde politische und berufspolitische gefördert. (vgl. ebenda) Studien belegten die Effektivität und Effizienz der NP in der Zusammenarbeit mit Ärzten. Im Jahre 1984 waren es schon 20000 Absolventen von NP Programmen, 1996 gab es 70993 NP. (vgl. ebenda) Erler, Thissen, Ullmann (2008) 6 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « 3 Advanced Nursing Practice im Kontext von Nurse Practitioner und Clinical Nurse Specialist 3.1 ADVANCED NURSING PRACTICE, ADVANCED PRACTICE NURSING UND ADVANCED PRACTICE NURSE Advanced Nursing Practice dient als Oberbegriff für eine Vielzahl von spezialisierten Pflegeberufen, gelegentlich werden die Begriffe Advanced Nursing Practice und Advanced Practice Nursing synonym verwendet. (Brown 1998, CNA 2000, Styles & Lewis 2000, vgl. Bryant-Lukosius et al. 2004, S. 520) Allmählich hat sich etabliert, dass Advanced Nursing Practice die Tätigkeit bezeichnet und für die Ausführenden der Begriff Advanced Practice Nurse (APN) verwandt wird. Es gibt jedoch auch Arbeiten die eine Unterscheidung zwischen Advanced Nursing Practice und Advanced Practice Nursing herausarbeiten. Laut Bryant-Lukosius et. al. bezieht sich Advanced Practice Nursing (APN) auf das ganze Feld der unterschiedlichen Pflegepraxis. Styles und Lewis (2000) beschreiben das Feld von APN als eine Pyramide, an deren Basis sich die Umweltfaktoren befinden. Diese unterstützen die an der Spitze stehenden APN Berufe. In diesem Zusammenhang schließt APN ANP ein, ist aber mehr als dieses allein. APN beinhaltet darüber hinaus eine Vielzahl unterschiedlicher Bereiche, wie die beeinflussende Umgebung, Umweltfaktoren, die Ressourcen und Strukturen und ermöglicht damit ANP. (vgl. ebenda) Advanced Practice Nursing beinhaltet eine Vielzahl von unterschiedlichen Bereichen in denen Pflegekräfte auf einem fortgeschrittenen Niveau arbeiten. (ANA 1995, Brown 1998, RCNA 2000, vgl. Bryant-Lukosius et. al. 2004, S. 522) In Ländern wie den USA existieren schon die Gesetzgebung, die Regulierungsmechanismen und der Schutz der Berufsbezeichnungen für die Clinical Nurse Specialists, Nurse Midwives, Nurse Anaesthetists, und Nurse Practitioners. Dadurch ist es nicht so schwierig die einzelnen APN-Berufe zu unterscheiden. Die meisten Länder haben jedoch keine geschützten Berufsbezeichnungen und es gibt keine internationalen Abkommen wie die Unterschiede der APN-Berufe und deren Titel gehandhabt werden sollen. Unklarheiten entstehen, wenn die Bezeichnung Nurse Specialist für unterschiedliche Berufe und Rollen steht oder der Zweck, die pädagogische Bildung und der Praxisrahmen voneinander abweichen. (Alcock 1996, Bamford & Gibson 2000, Whyte 2000, vgl. ebenda) Erler, Thissen, Ullmann (2008) 7 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « Besser ist es die beruflichen Kompetenzen der APN-Berufe zu ermitteln, da diese bessere Indikatoren für die Beschreibung der Tätigkeitsfelder sind als der Titel alleine. Zu diesen Kompetenzen zählen der Praxisbezug, die (Aus-) Bildung, die Forschung, die ManagementAufgaben und die professionelle Entwicklung. Es besteht eine Übereinstimmung, dass für eine APN-Qualifizierung eine akademische Ausbildung kombiniert mit Praxiserfahrung erforderlich ist. (ANA 1995, CNA 2000, RCNA 2000, ICN 2003) Advanced Practice Nurse (ebenfalls APN), ist ein in den USA ins Leben gerufener Überbegriff, um die Typen von Pflegekräften zu beschreiben, die in verschiedenen fortgeschrittenen Rollen arbeiten. Sie wird von der ANA als eine eingetragene Krankenschwester definiert, die fortgeschrittenen pädagogischen und klinischen Praxisanforderungen zu den 2-4 Jahren der grundlegenden Pflegeausbildung entsprochen hat. (vgl. Schober/Affara 2007, S. 3) Frik and Pollack (1993) beschrieben die berufliche Rolle der APN wie folgt: „Spezialisten in verschiedenen Bereichen der Pflegepraxis, welche durch theoriebasierte Ausbildung und begleitende Praxisanleitung auf Hochschulbildungsniveau ausgebildet sind.“ (freie Übersetzung, vgl. NATIONAL COUNCIL FOR THE PROFESSIONAL DEVELOPMENT OF NURSING AND MIDWIFERY 2005, S. 20) Eine Vielzahl dieser Berufe sind in der Pflegepraxis, unter anderem in den angloamerikanischen Ländern, in Asien, in Teilen von Afrika, in den skandinavischen Ländern und in den Niederlanden schon etabliert. Andere sind noch weniger verbreitet oder im Aufbau begriffen. In Amerika werden unter anderen folgenden Berufsgruppen des ANP unterschieden: Nurse Practitioner (NP), Acute Care Nurse Practitioner (ACNP) Certifed Nurse Specialist/ Clinical Nurse Specialist (CNS), Certified Nurse Midwife (CNM), Case Manager (CM) und Certified Registered Nurse Anaesthetist (CRNA). (vgl. Hamric 2000, S. 65) Erler, Thissen, Ullmann (2008) 8 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « 3.2 CLINICAL NURSE SPECIALIST IM KONTEXT VON ADVANCED PRACTICE NURSE UND ADVANCED NURSING PRACTICE Einsatzbereiche Thornlow et al. (2006) legt dar, dass die Zahl der registrierten Pflegenden in den USA mit 2,7 Millionen angegeben wird. Von diesen sind gerade mal 1 % zertifiziert in gerontologischer Pflege. Davon haben 3 % der APNs ein spezielles Training in diesem Bereich. Die CNS ist nach Nokes (2000) in einem multidisziplinären Team tätig. Die Einsatzgebiete umfassen die unterschiedlichsten Bereiche wie in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Gerontologie Thornlow et al. (2006), Rankin et al. (2005), Higuchi et al. (2006), Gynäkologie Gibbins et al. (2003) Immunologie Nokes (2000) Kardiologie Ryder (2005), Rankin et al. (2005) Koloproktologie Chaney et al. (2007) kritischen Versorgung Dunn et al. (2002), West (2006) Neonatologie Brooten et al. (2002) Nephrologie Waterhouse (2002) Onkologie Parle et al. (2001), Yates (2007) Pädiatrie Canam (2005) Palliativpflege Skilbeck & Payne (2003) Pulmologie French et al. (2003) Tabelle 1 Einsatzgebiete von CNS Tätigkeiten Die Ergebnisse von Darmody (2005) zeigen, dass sich die beobachtete Arbeitszeit einer CNS auf Patienten / Klienten (30%), Pflege (44%), Organisation / System (10%), und andere Aktivitäten (16%) aufteilt. Aufdecken psychischer Probleme Parle et al. (2001) Beratung beim Stillen Gibbins et al. (2003) Beratung, Aufklärung, Entwicklung von klinischen Richtlinien sowie Canam (2005) Bereitstellung von Gesundheitsfürsorge Erler, Thissen, Ullmann (2008) 9 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « Bereitstellung von Informationen, die Unterstützung und Förderung der Yates et al. (2007) Kontinuität der Versorgung, erweiterte Kenntnisse über die gesundheitlichen Bedürfnisse, Vorlieben und Bedingungen, die individuelle Gesundheit und Wohlbefinden in verschiedenen Phasen zu optimieren, einschließlich diagnostizieren, behandeln, Rehabilitation, Follow-up und Palliativpflege Diagnostik und Therapie des künstlichen Kolonausgangs Chaney et al. (2007) Emotionale Betreuung und Unterstützung Skilbeck & Payne (2003) Ernährungsprogramm, die Vermittlung von Strategien zur Nokes (2000) Verbesserung und Erhaltung der Gesundheit und das Management komplexe Behandlungsmöglichkeiten. Fähigkeiten körperliche Untersuchungen durchzuführen West (2006) funktionale und soziale Unterstützung Rankin et al. (2005) Koordination und Management von Herzinsuffizienz Ryder (2005) Legen von vaskulären (arterio-venösen) Zugängen Waterhouse (2002) Versorgung von Bronchiektasie French et al. (2003). Tabelle 2 Tätigkeiten von CNSs Bildung und Qualifikation Der einheitliche Tenor der Fachpublikationen ist, dass die CNS über eine entsprechende Qualifikation mit MSc in Advanced Nursing Practice nach Waterhouse (2002) und Darmody (2005) oder Graduate Diploma nach Yates et al (2007) verfügen muss. Die Graduierung erfolgt beispielsweise über spezielle Programme, wie dem Hamilton Health Sciences nach Alvarado et al (2003), High-Fidelity Human Simulation Labors innerhalb der ACNP and CNS Programmen nach Hravnak et al. (2005), APN Programm nach Thornlow et al. (2006) und ist mit einem Hochschulstudium verbunden. Larsen et al. (2003) konferieren online technische Vorraussetzungen und Strategien für die Sozialisation von Rollen durch Fernunterricht. In Zusammenhang auf die Evaluation von CNS wurde von Brooten et al. (2002) festgestellt, das Entwicklung, Testung, Modifikation und Ergebnisse des Quality Cost Model of Advanced Practice Nurses seit über 22 Jahren sich in den USA bezüglich der Patientenergebnisse und Gesundheitsversorgungskosten bemerkbar machen. Die Resultate zeigen, dass sich die Kosten für das Gesundheitswesen reduzieren liessen. Kürzere Aufenthaltsdauer und geringere Kosten entstanden in Gruppen der APN Anbieter. Erler, Thissen, Ullmann (2008) 10 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « 3.3 NURSE PRACTITIONER IM KONTEXT VON ADVANCED PRACTICE NURSE UND ADVANCED NURSING PRACTICE Definition Eine Pflegespezialistin (NP/APN) ist eine Gesundheits- und Krankenpfleger/in, die über Expertenwissen, komplexe Entscheidungsfindungsfähigkeiten und klinische Kompetenzen für eine erweiterte Praxis verfügt. Die Charakteristik der Kompetenzen wird vom Kontext und/oder den Bedingungen des jeweiligen Landes gestaltet, in dem sie für die Praxis zugelassen ist. Als Qualifikation wird ein Master-Grad empfohlen. (ICN 2003) Nurse Practitioners sind nach Frau de Jong (2007) akademisch ausgebildete Pflegende: Sie arbeiten innerhalb der Domäne der Pflege, und innerhalb eines bestimmten (pflegerischen) Spezialismus, in komplexen Pflegesituationen und mit der Aufgabe, die Pflege der einzelnen Patientinnen zu koordinieren und die Kontinuität der Versorgung zu sichern. Sie leisten direkte, bedürfnisorientierte Pflege, wobei sie, wenn nötig und sinnvoll, medizinische Aufgaben übernehmen. NP in den Niederlanden In den Niederlanden haben Nurse Practitioner folgende Aufgaben: Pflegeexperte, Innovator, Lehrer/Ausbilder, Führungskraft, Vermittler bei der Praxis-TheorieVernetzung, praxis- bzw. anwendungsorientierter Forscher. Die Kompetenzen orientieren sich an den Bereichen Patientenfürsorge als praktizierende Pflegeperson und als Regisseur des Sorgeprozesses, der Zusammenarbeit innerhalb der Organisation, in der Rolle als Entwickler und Coach, dem Qualitätsmanagement in der Rolle des praktisch Pflegenden und Forschers. Bsp.: „Realisierbare Qualität in der Primärversorgung – lernen von einem Niederländischen Praxismodell.“ (Schneider, Dinant, Szecsenyl 2003, S. 303-307) NP in der Schweiz In der Schweiz ist die Nurse Practitioner eine Expertin für Patientengruppen mit spezifischen Krankheiten. Sie trägt zur Optimierung von Schnittstellen/Prozessmanagement - Casemanagement bei, auch über die Institutionsgrenzen hinweg. Es besteht ein gesteigerter Beratungs- und Schulungsbedarf wie das Gesundheitssystem zu nutzen ist. Aus diesem Grund ist die Patientenedukation ein wichtiges Aufgabengebiet. Des weiteren gehört die telefonische Beratung von Patientinnen und Angehörigen, präventive Hausbesuche und die Unterstützung von Angehörigen zu Ihren Aufgaben. (Ullmann Bremi 2005, S. 7) Erler, Thissen, Ullmann (2008) 11 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « NP in Deutschland Innerhalb der erweiterten Berufspraxis sieht der DBFK in Abstimmung mit dem Deutschen Pflegerat (DPR) die Aufgaben, Tätigkeiten und Verantwortung einer Nurse Practitioner in Deutschland ausgerichtet auf medizinisch-technische Spezialisierung, Versorgungsangebote für definierte Klientengruppen Familiengesundheitspflege), (Breast Beratungs- und Care Nurse in Trainingsangebote speziellen (für Zentren, Patienten und Angehörige), Casemanagement, Gesundheitsförderung und Prävention, Einrichtung von Pflegepraxen. Diese Neuordnung der Aufgaben braucht Gesetzesanpassungen, angepasste finanzielle Strukturen und angepasste Zusammenarbeit. Diese Prozesse benötigen Zeit! Die Qualität der Leistungen von Nurse Practitioner wird innerhalb von internationalen Studien als positiv bewertet. Im medizinischen Bereich sind die Anzahl der auftretenden Fehler bei NPs genauso hoch bzw. gering, wie bei den Ärzten. Jedoch nahmen die Patienten mehr Zeit einer NP in Anspruch als die eines Arztes. (de Jong 2006, S. 700-701) In vielen Ländern haben sich Nurse Practitioner als sichere und geeignete Leistungserbringer in der medizinischen Grundversorgung durchgesetzt. Oft werden sie als eine effektive, patientenfreundliche und populäre Alternative wahrgenommen und ermöglichen Ärzten, sich um komplexere Gesundheitsprobleme zu kümmern. Dies ist aber nur möglich, wenn Pflegefachkräfte sich fundiert weiterbilden und sich ihr Fachwissen auf Master- oder Doktorstufe aneignen, damit sie seitens der Ärzte wie auch der Öffentlichkeit anerkannt werden. Die zukünftigen demographischen Entwicklungen und der steigende Bedarf an Primärversorgern werden den Druck in Richtung eines Umdenkens und einer Neuausrichtung der Gesundheitsversorgung erhöhen. (Gut 2007, S. 2173) Erler, Thissen, Ullmann (2008) 12 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « 3.4 UNTERSCHIEDE ZWISCHEN CLINICAL NURSE SPEZIALIST UND NURSE PRACTITIONER NP und CNS arbeiten sowohl in den primären als auch in den sekundären Schnittstellen im Gesundheitswesen. Gemeinsam ist beiden Berufsgruppen, dass sie nach Deane (1997) zu unterschiedlichen Zeitpunkten als Reaktionen in der Gesundheitsversorgung entstanden sind. In den Ausführungen von Karen et al (2005) wird beschrieben, dass seit den letzten zwei Dekaden, der Zusammenschluss von CNS und NP erfolgt. Dies wird von Anonymonus (2001), Cooper (1990), Dean (1997), Elder und Bullough (1990), Finke (2000), Hanson und Martin (1990), Hockenberry-Eaton und Powell (1991) Quaal (1999), Shuren (1996), Sposs und Hamric (1983) und Wright (1997) artikuliert. Dean (1997) vertritt die Ansicht, dass die Zusammenführung von CNS und NP nicht nur die Anzahl der Pflegenden mit erweiterter standardisierter akademischer Vorbereitung und Fähigkeiten erhöht, sondern schafft gleichzeitig die Grundlage für Lobbyarbeit und für die Eigenständigkeit der Rolle in Advanced Nursing. Im Ergebnis könnte die Pflegewissenschaft proaktiv auf sich ändernde Bedürfnisse der Gesundheitsversorgung reagieren. Die Mischrolle APN, so Karen et al (2005), umfasst den Kern von Advanced Practice Nursing Kompetenzen, indem sie das Angebot einer umfassenden primären und spezialisierten Versorgung an eine eng definierte komplexe Patientenpopulation beinhaltet. Studien von Elder und Bullough (1990), Fenton und Brykczynski (1993), Williams und Valdivieso (1994), Lindeke et al. (1997) und Lincoln (2000) beschäftigen sich mit dem Vergleich von CNS mit NP. In der ersten Studien von Elder und Bullough (1990) wurden Übereinstimmungen in den Funktionen und beruflichen Themen festgestellt. Fenton und Brykczynski (1993) zeigen auf, dass es Gemeinsamkeiten in den Bereichen Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen gibt, Abbildung 1 Zeitverteilung auf die verschiedenen Rollen Quelle: Lincoln (2000) jedoch Unterschiede Rolleneindeutigkeit, Setting in der und Schwerpunkt der Pflegepraxis. Williams und Valdivieso (1994) zeigen in Ihren Resultaten, dass NP mehr Zeit für die direkte Versorgung aufweisen und CNS gleichverteilt in den Bereichen Praxis, Bildung, Beratung, Forschung und Verwaltung tätig sind. Sie finden keine Evidenz für die Mischung der CNS und NP Rolle. Bei den Ergebnissen der beschreibend, vergleichenden Studie von Lincoln (2000) handelt es sich um die Replikation der von Williams und Valdivieso's (1994) Erler, Thissen, Ullmann (2008) 13 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « durchgeführten Untersuchung. Während der grösste Teil der CNS in großen Städten und dort in Krankenhäusern arbeitet, sind die NPs gegenüber den CNS vermehrt in kleinen Städten und ländlichen Region sowie im ambulanten Versorgungssektor tätig. In Zusammenhang mit der Gewichtung der Rollen1 zeigt sich, dass die CNS gegenüber der NP deutlich weniger (50%) in der direkten Pflege tätig ist. Im Vergleich zu den Studien von 1992 und Lindeke et al. (1997) ist zu verzeichnen, dass der Anteil der Zeit die CNS in der direkten Pflegepraxis verbringen, sich nicht verändert hat. Während der Anteil der Beraterrolle bei den NPs konstant bleibt, ist bei den CNS eine Zunahme zu verzeichnen. Die Forschungsrolle verharrt bei CNS und NP auf niedrigem Niveau. In Verbindung mit der Bedeutung der Rolle wurden die Teilnehmer angehalten diese nach Rang zu sortieren. In allen 3 Studien blieb das Ranking der NPs Abbildung 2 CNS und NP-Rankings für die Bedeutung der ausgewählten Rollen Quelle: Lincol (2000) unverändert. Auf Platz 1: die direkte Pflege, Platz 2: Bildung, Platz 3: Beratung, Platz 4: Forschung und Platz 5: Administration. Anders bei den CNS. In allen 3 Studien blieb die direkte Pflege immer auf Platz zwei. Zwischen 1992 und 1997 fanden Anpassungen zwischen Forschung und Administration ebenso wie zwischen Bildung und Beratung statt. Von 1997 bis 2000 blieb das Ranking unverändert mit 1. Beratung, 2. direkter Pflege, 3. Bildung, 4. Forschung und 5. Administration. Zusammenfassend zeichnet sich ein Bild, welches die Gemeinsamkeiten von Rollen aber auch Unterschiede in der Gewichtung von CNS und NP darstellt. Die Mischrolle APN würde dementsprechend eine Synthese aus sich gegenseitig ergänzenden CNS und NP Rollen ergeben. 1 Die Angaben wurden durch subjektive Schätzungen der CNSs und NPs gewonnen. Erler, Thissen, Ullmann (2008) 14 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « 3.5 DIE ENTWICKLUNG VON ANP IN DEUTSCHLAND Das Thema Nurse Practitioner ist bereits seit einigen Jahren in Deutschland von Interesse. Bereits der Hauptstadtkongress im Mai 2005 sprach dieses Thema an. Mit der Einführung der DRGs in Deutschland 2003 kam es in Folge eines schnelleren Durchlaufes der Patienten im Krankenhaus zu einer Verdichtung der Arbeit. Dem gegenüber steht ein kontinuierlicher Pflegepersonalabbau auf Grund der WirtschaftlichkeitsBemühungen der Gesundheitsunternehmen. Die stetig wachsende Zahl der chronisch Kranken2 und multimorbiden Patienten, bedingt durch die demografische Entwicklung, fordert von den Pflegenden Kompetenzen, die eine adäquate Versorgung besonders dieser Patientengruppe innerhalb der Klinik und im ambulanten Bereich sicherstellen kann. (DBfK 2007, S. 5) In der Veröffentlichung des DBfK (2007, S. 6) werden zukünftige Kernarbeitsgebiete von ANP beschrieben, die weiterentwickelt und ausgebaut werden sollten: 1. „...Pflege von Patienten mit chronischer Krankheit oder drohender bzw. bestehender Pflegebedürftigkeit...“ 2. „...Stärkung präventiver und rehabilitativer Anteile…“ 3. „...Förderung von Eigenverantwortung in der Patientenversorgung...“ Der Pflege ist es unter den heutigen ökonomischen Rahmenbedingungen kaum noch möglich, immer mehr Aufgaben zu übernehmen. Daher bleibt es unumgänglich zukünftige Aufgaben und Rollen im Gesundheitswesen kritisch zu bewerten und umzuverteilen. In diesem Zusammenhang sind die Fragen nach Autonomie, Verantwortung und Entscheidungskompetenz zu klären. Im Bericht des DBfK (2007, S. 12) zu ANP werden Kompetenzen und Rechte in Bezug auf: Diagnosen stellen, Sachmittel und Medikamente verordnen, Therapien verordnen, Ein- bzw. Überweisungen in das Krankenhaus und an die Hausarztpraxis oder an weitere Gesundheitsberufe, angeführt. Die Neuordnung von Aufgaben fragt nach Gesetzesanpassungen, nach Anpassung der Finanzstrukturen, des Leistungsrechtes und der Zusammenarbeit. (DBfK 2007, S. 21) Ein Schritt in diese Richtung ist der Gesetzesentwurf der Bundesregierung zum „Pflegeweiterentwicklungsgesetz“. (Deutscher Bundestag 2007) Er beinhaltet Punkte, wie z. B. Schaffung von Pflegestützpunkten, Individualanspruch auf umfassende Pflegeberatung, Stärkung von Prävention und Rehabilitation in der Pflege, Abbau von Schnittstellenproblemen, Förderung der Wirtschaftlichkeit und Entbürokratisierung. 2 Lag die Zahl der chronisch Kranken weltweit im Jahr 2000 noch bei 46 Prozent, so rechnet die Weltgesundheitsorganisation bis 2020 mit einem Anteil von 60 Prozent. (Gerlach, Genischen 2005) Erler, Thissen, Ullmann (2008) 15 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « Die Ärzte in Deutschland sind von dieser Entwicklung nicht begeistert, was innerhalb eines Artikels im Deutschen Ärzteblattes, vom Februar 2008 deutlich wird - Schlagzeile: „Protest gegen die Übertragung ärztlicher Aufgaben auf Pflegekräfte -Streit um die Stützpunkte“… „Diese Zweckentfremdung von GKV-Beiträgen zur Finanzierung von pflegerischen Koordinationsschwierigkeiten lehnen wir entschieden ab. Stattdessen müssten die Hausärzte gestärkt werden…“ (Hibberler, Rabbata 2008, S. 171-172) Dem Entgegen muss die folgende Aussage von Frau de Jong (2006, S. 701) stehen: „Es fängt mit der Pflege an: Die Pflegenden müssen die Überzeugung besitzen, dass eigenverantwortliche Positionen wie die der NPs Sinn machen. Die Pflege muss sich davor schützen, fremdbestimmt zu werden: Nicht andere sollen bestimmen, was die Pflege zu tun oder zu lassen hat, die Pflege selbst soll festlegen, wie sie solche Positionen bewertet, oder wie sie diese gestalten möchte.“ Des weiteren braucht es visionäre Führung in den Krankenhäusern und bei den ambulanten Versorgern, um klinische Positionen für ANP-Spezialistinnen zu schaffen und in solche Karrieren zu investieren. ANP entwickelt sich nicht von selbst. (Spirig et. al. 2004, S. 236) Diese Ausführungen machen deutlich, ANP ist eine Möglichkeit die bestehenden Versorgungslücken zu schließen, es gibt jedoch noch großen Diskussions- und Klärungsbedarf. Die deutschen Pflegeexperten und -wissenschaftler sind sich einig, dass die Umsetzung von ANP nicht ohne eine Weiterentwicklung der pflegerischen Ausbildung geschehen kann. Die Pflegenden müssen auf ihre Aufgaben vorbereitet werden und notwendige Kompetenzen erwerben, um mehr Verantwortung übernehmen zu können. Eine fortschreitende Professionalisierung und Akademisierung der Pflege ist unumgänglich, damit diese als gleichberechtigter Partner im multiprofessionellen Team mit anderen Berufsgruppen zusammenarbeiten kann. (DBfK 2007, S. 5) Eine Sonderausgabe der „Pflege 2004“ zum Thema ANP endet mit den Sätzen „Wir wünschen, dass ANP – der Hefe im Teig gleich – die professionelle Pflege erweitert und stärkt, damit sie ihren Beitrag zur Lösung der großen pflegerischen Aufgaben in unserer Gesellschaft leisten kann und dass sie – wie gutes Brot – aus dem Angebot pflegerischer Leistungen nicht mehr wegzudenken sein wird.“ (Spirig et. al. 2004, S. 236) Genau aus diesen Gründen sind Masterstudiengänge Pflegewissenschaft/ Pflegemanagement Vertiefungsrichtung ANP und die Podiumsdiskussion „ANP- Umsetzung in Deutschland“ auf dem 6. Thüringer Pflegetag wichtige Schritte für eine Umsetzung von ANP in Deutschland! Erler, Thissen, Ullmann (2008) 16 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « 4 Konzeption der Podiumsdiskussion anlässlich des 6. Thüringer Pflegetags im Forum Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland 4.1 VORSCHLÄGE ZU PODIUMSGÄSTEN Andrea Ullmann-Bremi Zürich/Schweiz Brigitte Grisson USA Anneke de Jong Niederlande, Deutschland 4.2 ABLAUFPLANUNG Bei der Podiumsdiskussion kommt es zur Gegenüberstellung konträrer Meinungen zu einem gewählten Thema. In einem durch einen Moderator geleiteten Gespräch werden Gegensätze herausgearbeitet und Möglichkeiten der Annäherung gesucht. Die Zuhörer erhalten im Verlauf der Diskussion Gelegenheit, sich mit ihren Fragen und Widersprüchen in das Gespräch einzuschalten (vgl. Hufer 2001). Einleitung durch den Moderator Kurzer Überblick über den internationalen Stand von ANP im Kontext von Family Health Nursing, Nurse Practitioner und Clinical Nurse Spezialist Es soll die Frage aufgeworfen werden: „Ist ANP in Deutschland umsetzbar?“ Dauer: ca. 9 Minuten Selbstdarstellung der Podiumsgäste Vorstellung der Podiumsgäste, mit der Bitte sich und Ihr Arbeitsgebiet selbst vorzustellen. Dauer: (4 - 6 Personen je 5 Minuten) 25 Minuten Eröffnung der Diskussion These: Es besteht eine Übereinstimmung das für eine APN-Qualifizierung eine akademische Ausbildung kombiniert mit Praxiserfahrung erforderlich ist. (ANA 1995, CNA 2000, RCNA 2000, ICN 2003) Gegenthese: Die Einführung von APN in Deutschland wird die Gesundheitskosten drastisch ansteigen lassen und führt zu einer weiteren Verunsicherung der Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Dauer: 1 Minuten Erler, Thissen, Ullmann (2008) 17 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « Schlüsselfragen 1. In vielen Ländern haben sich Nurse Practitioner als sichere und geeignete Leistungserbringer in der medizinischen Grundversorgung durchgesetzt. Oft werden sie als eine effektive, patientenfreundliche und populäre Alternative wahrgenommen und ermöglichen Ärzten, sich um komplexere Gesundheitsprobleme zu kümmern. - Mehr Praxen (Arzt und/ oder NP) oder unterschiedliche Abrechnungsmodalitäten führen diese nicht zu mehr Bürokratie? 2. Die Graduierung erfolgt beispielsweise über spezielle Programme, wie dem Hamilton Health Sciences nach Alvarado et al. (2003), High-Fidelity Human Simulation Labors innerhalb der ACNP and CNS Programmen nach Hravnak et al. (2005). Kennen Sie diese oder ähnliche Programme? Wie sollten heutige und zukünftige Ausbildungsprogramme aussehen, um die wachsenden gesellschaftlichen und beruflichen Anforderungen zu bewältigen? 3. Warum sollte man die APN einführen, wenn es bereits die Fachkrankenpflege in Deutschland gibt? 4. ANP ausgebildete Pflegekräfte haben die Fähigkeiten körperliche Untersuchungen durchzuführen West (2006) - Wo und wie lernen die ANP-Pflegenden diese Untersuchungen durchzuführen? 5. Dean (1997) vertritt die Ansicht, dass die Zusammenführung von CNS und NP nicht nur die Anzahl der Pflegenden mit erweiterter standardisierter akademischer Vorbereitung und Fähigkeiten erhöht, sondern schafft gleichzeitig die Grundlage für Lobbyarbeit und für die Eigenständigkeit der Rolle in Advanced Nursing. Ist es möglich, beide Rollen zu einer Mischrolle APN zu vereinigen? Wie wichtig ist für Sie eine eindeutige Abgrenzung der Begrifflichkeiten ANP, NP, CNS? 6. In Zusammenhang auf die Evaluation von CNS wurde von Brooten et al. (2002) festgestellt, dass Entwicklung, Testung, Modifikation und Ergebnisse des Quality Cost Model of Advanced Practice Nurses sich seit über 22 Jahren in den USA, bezüglich der Patientenergebnisse und Gesundheitsversorgungskosten, bemerkbar machen. Können Sie konkret sagen, durch welche Veränderungen Ihrer Arbeit verbesserte sich die Patientenversorgung? Verbleibende Zeit: ca. 50 Minuten Verabschiedung Kurzes Resümee des Moderators mit Dank an die Podiumsgäste und Verabschiedung. Erler, Thissen, Ullmann (2008) Dauer: 2 Minuten 18 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « 4.3 AUFGABEN DES DISKUSSIONSLEITERS FÜR EIN KONSTRUKTIVES DISKUSSIONSKLIMA Die Diskussionsleitung sollte während der Veranstaltung auf ihre Neutralität achten, wobei sie ihr Fachwissen einbringen kann und durch Fragen die Podiumsteilnehmer aus der Reserve locken sollte, dazu benötigt sie eine gute Vorbereitung und genaue Sachkenntnis. Hintergrundwissen, Thesen und wesentliche Meinungen einzelner Teilnehmer sollten dem Gesprächsleiter als Notizen vorliegen. Sinnvoll ist zudem im Vorfeld ein Thesenpapier für die Diskussionsteilnehmer anzufertigen. Die Diskussionsregeln sollen in der Einleitung benannt werden. Auf das Einhalten von Redezeiten ist zu achten. In der Podiumsdiskussion sollte anhand von Schlüsselfragen und Thesen der Informationsfluss und die Meinungsbildung unterstützt werden. Bei der Beteiligung des Publikums ist auf eine ausgewogene Verteilung der Fragen auf die Unterthemen und die verschiedenen Diskussionsteilnehmer zu achten. Durch Nachfragen, Zusammenfassen und das Einbringen von Zitaten und Thesen kann die Diskussion gelenkt werden. (vgl. Hufer 2001) Als weitere Methoden können durch Nachfragen und Zuhören, durch Anwendung von Paraphrasieren, verbalisieren und Wiederholung mit eigenen Worten genutzt werden. (vgl. Graeßner 2004) Erler, Thissen, Ullmann (2008) 19 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « Literaturverzeichnis Alcock D.S. (1996): The clinical nurse specialist, clinical nurse specialist/nurse practitioner and other titled nurse in Ontario. Canadian Journal of Nursing Administration Jan–Feb, S. 23-44 Alvarado, K.; Keatings, M.; Dorsay, J.P. (2003): Cultivating APNs for the future: a hospital-based advanced practice nursing internship program. 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Frageranking Um den gemeinsamen Konsens zu erreichen, wurde die Gewichtung der Thesen und Schlüsselfragen mittels Ranking ermittelt. Jede Autorin und Autor reichte Fragen zu dem bearbeiteten Komplex ein. Sie wurden alphabetisch in einer Exceltabelle aufgeführt. Infolge wurde jeder der Beteiligten angehalten, die 18 Schlüsselfragen und 5 Thesen zu gewichten. Um die Beeinflussung der Person, welche die Zusammenführung durchführt zu minimieren, führte er das Rating (R) als erster durch und verschickt erst dann die Fragen an die Autorinnen. Der Rang der einzelnen Frage berechnet sich auf dem Durchschnittswert aller 3 Ratings (R1+R2+R3*1/3). Bei gleichem Rang, wurde sich geeinigt kein zweites Rating durchzuführen. Die Schlüsselfragen und Thesen werden nachfolgend aufgeführt. Rang Katrin Thissen Nr. (R1) 1 9 f= (R1+ Simone Peter R2+ Erler Ullmann R3) (R2) (R3) /3 Fragen In vielen Ländern haben sich Nurse Practitioner als sichere und geeignete Leistungserbringer in der medizinischen Grundversorgung durchgesetzt. Oft werden sie als eine effektive, patientenfreundliche und populäre 3 2 4,67 Alternative wahrgenommen und ermöglichen Ärzten, sich um komplexere Gesundheitsprobleme zu kümmern. - Mehr Praxen (Arzt und/ oder NP) oder unterschiedliche Abrechnungsmodalitäten führen diese nicht zu mehr Bürokratie? 2 4 7 5 Die Graduierung erfolgt beispielsweise über spezielle Programme, wie dem Hamilton Health Sciences (HHS) nach Alvarado et al (2003), HighFidelity Human Simulation (HFHS) Labors innerhalb der ACNP and 5,33 CNS Programmen nach Hravnak et al. (2005). Kennen Sie diese oder ähnliche Programme? Wie sollten heutige und zukünftige Ausbildungsprogramme aussehen, um die wachsenden gesellschaftlichen und beruflichen Anforderungen zu bewältigen? 3 7 1 9 5,67 4 3 10 6 ANP ausgebildete Pflegekräfte haben die Fähigkeiten körperliche 6,33 Untersuchungen durchzuführen West (2006) - Wo und wie lernen die ANP-Pflegenden diese Untersuchungen durchzuführen? 5 12 4 3 6,33 6 2 14 4 6,67 7 8 12 7 Erler, Thissen, Ullmann (2008) Warum sollte man die APN einführen, wenn es bereits die Fachkrankenpflege in Deutschland gibt? Wie wichtig ist für Sie eine eindeutige Abgrenzung der Begrifflichkeiten ANP, NP, CNS? Können Sie konkret sagen, durch welche Veränderungen Ihrer Arbeit verbesserte sich die Patientenversorgung? Dean (1997) vertritt die Ansicht, dass die Zusammenführung von CNS und NP nicht nur die Anzahl der Pflegenden mit erweiterter standardisierter akademischer Vorbereitung und Fähigkeiten erhöht, sondern schafft gleichzeitig die Grundlage für Lobbyarbeit und für die 9,00 Eigenständigkeit der Rolle in Advanced Nursing. Ist es möglich, beide Rollen zu einer Mischrolle APN zu vereinigen? Welche Risiken und Herausforderungen beinhaltet das? Welche Qualifikation ist Ihrer Meinung nach für die APN Rolle notwendig? 24 Advanced Nursing Practice – Umsetzung in Deutschland Betrachtungen unter dem Aspekt » Nurse Practitioner / Clinical Nurse Spezialist « 8 5 13 10 9 1 11 17 10 14 8 8 11 15 15 1 12 13 2 16 13 10 6 18 14 17 5 13 15 11 9 15 16 6 18 14 17 16 16 11 18 18 17 12 Katrin (R1) Simone (R2) Peter (R3) In den USA kam es zu einem Rollenkonflikt zwischen NP und CNS. Wie gehen Sie damit um? Glauben Sie, dass sich dieses in Europa bzw. 9,33 Niederlande, Österreich, Schweiz oder Deutschland wiederholen kann? Wie könnte man dieses vermeiden? Wie kann in Deutschland die Anleitung in der Pflegepraxis für die ANP Studenten umgesetzt werden? 10,0 Wie erfolgte in Ihrem speziellen Fall die Einbindung von ANP- Wer war 0 der Initiator? 9,67 Die Studien von Williams und Valdivieso's (1994), Lindeke et al. (1997) 10,3 und Lincoln (2000) beschäftigen sich mit dem Rang der Rollen 3 (Beratung, direkter Pflege, Bildung, Forschung und Administration). Wie wird die Gewichtung der Rollen bei den zukünftigen APN Rollen sein? 10,3 Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen? 3 11,3 Ist die Pflege motiviert und selbständig in der Lage ANP 3 voranzubringen? 11,6 Auf welche Widerstände sind Sie gestoßen oder stoßen Sie bei Ihrer 7 täglichen Arbeit? Schlagzeile aus dem Deutschen Ärzteblatt 2008 „Protest gegen die Übertragung ärztlicher Aufgaben auf Pflegekräfte -Streit um die 11,6 Stützpunkte“…„Diese Zweckentfremdung von GKV-Beiträgen zur 7 Finanzierung von pflegerischen Koordinationsschwierigkeiten lehnen wir entschieden ab. Stattdessen müssten die Hausärzte gestärkt werden.“… 12,6 Wird sich die Patientenversorgung durch ANP besonders von Nurse 7 Practitioner und Clinical Nurse Speziallist verändern/verbessern? 14,3 In welchen Bereichen werden in den kommenden 10 Jahren APN in den 3 USA, NL und der Schweiz tätig sein? 15,6 In wieweit wird sich die pflegerische Arbeit ändern? 7 f=(R 1+R2 +R3) These /3 These: Es besteht eine Übereinstimmung das für eine APNQualifizierung eine akademische Ausbildung kombiniert mit 1,33 Praxiserfahrung erforderlich ist. (ANA 1995, CNA 2000, RCNA 2000, ICN 2003) These: Die Umsetzung von ANP verbessert die ganzheitliche 2,67 Patientenversorgung! 1 1 2 1 2 2 1 5 3 5 1 2 These: Die Einführung von APN in Deutschland wird die 2,67 Gesundheitskosten drastisch ansteigen lassen und führt zu einer weiteren Verunsicherung der Berufsgruppen im Gesundheitswesen. 4 4 2 3 3,00 These: In Deutschland sind die Voraussetzungen für die praktische Umsetzung von ANP noch nicht vorhanden! 5 3 3 4 3,33 These: (Aber) die Aus- und Weiterbildungssituation in Deutschland ist noch nicht für die duale Weiterbildung auf Hochschulniveau ausgelegt. Erler, Thissen, Ullmann (2008) 25