ERP-/Billing Applikationen: Eine Markt übersicht für
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ERP-/Billing Applikationen: Eine Markt übersicht für
www.pwc.de ERP-/Billing Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Wir unterstützen Sie bei der Auswahl geeigneter Software für Ihr Unter nehmen ERP-/Billing Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Wir unterstützen Sie bei der Auswahl geeigneter Software für Ihr Unter nehmen ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Herausgegeben von der PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Von Michael Kopetzki und Klaus Wassermann April 2014, 90 Seiten, 9 Tabellen, Softcover Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen, Mikroverfilmung sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien sind ohne Zustimmung des Herausgebers nicht gestattet. Die Ergebnisse der Studie sind zur Information unserer Mandanten bestimmt. Sie entsprechen dem Kenntnisstand der Autoren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Für die Lösung einschlägiger Probleme greifen Sie bitte auf die in der Publikation angegebenen Quellen zurück oder wenden sich an die genannten Ansprechpartner. Alle Meinungsbeiträge geben die Auffassung der Autoren wieder. © April 2014 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. „PwC“ bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft. Vorwort Vorwort Im Bereich der Energieversorgung sind seit Jahren sehr dynamische Entwicklungen zu beobachten, die einerseits aus den regulatorischen Anforderungen resultieren und andererseits durch eine schnell fortschreitende Wettbewerbssituation im Vertrieb bedingt sind. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen sind von den Energieversorgern viele Anforderungen aus dem öffentlichen und wettbewerblichen Umfeld zu befriedigen, die letztlich wieder zu sehr flexiblen und herausfordernden Ansprüchen an die zugrunde liegenden IT-Systeme führen. Gerade für mittlere und kleinere Energieversorger stellen diese Ansprüche eine monetäre, aber auch eine prozessuale Herausforderung dar, der sie mithilfe von standardisierten Anwendungen begegnen wollen. In vielen Gesprächen mit mittleren und kleineren Energieversorgern haben wir immer wieder festgestellt, dass hinsichtlich der Einschätzung von EnterpriseResource-Planning-Systemen (ERP-Systemen) für diese Zielgruppe eine gewisse Unsicherheit herrscht. Zusätzlich sind in den letzten Jahren einige technische Anpassungen der Systeme vorgenommen worden, die für einen externen Betrachter nur schwer verständlich und nachvollziehbar sind. Darüber hinaus hat sich infolge der Einstellung mehrerer am Markt verbreiteter Produkte durch die Hersteller und Vertreiber bzw. infolge der Neuaufstellung bestehender Anbieter von Lösungen eine Veränderung bei Produkten und Herstellern von Lösungen ergeben. Zusätzlich treten neue, teilweise ausländische Hersteller auf dem Markt auf, die mit neuen Produkten die bewährten Marktplayer angreifen. Die vorliegende Marktuntersuchung versucht deshalb, die Leistungsfähigkeit der für diese Zielgruppe angebotenen Produkte und ihrer Hersteller einzuschätzen. Darüber hinaus werden technische Aspekte der Lösungen beleuchtet. Die Marktuntersuchung hat nicht den Anspruch, alle Hersteller und alle Produkte in diesem Umfeld zu untersuchen. Vielmehr sollen die Produkte verglichen werden, die die weitaus größte Anzahl der deutschen Zählpunkte für Abrechnungs- und Kundeninformationszwecke enthalten und verwalten. Die Marktuntersuchung ist im Verlauf des Jahres 2013 entstanden und kann deshalb auch nur den Zustand des Jahres 2013 widerspiegeln. Da die sehr dynamische Entwicklung des Marktes sich auch in den Produkteigenschaften wiederfindet, wurden einige herausfordernde Themen wie die Abbildung von Einspeisern und intelligenten Messsystemen als Sonderthemen mitbetrachtet. Am Beispiel der SEPA-Umstellung werden Hinweise gegeben, wie aufwendig eine Umstellung von Verfahren und Prozessen in den einzelnen Systemen sein kann und welche Projekt aufwendungen dabei entstehen können. Wir danken allen Teilnehmer der Marktuntersuchung für Ihre Unterstützung und wünschen viel Freude bei der Lektüre. Berlin, April 2014 Michael Kopetzki Partner Energy Consulting Klaus Wassermann Senior Manager Energy Consulting ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 5 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis..................................................................................................7 A 1 2 2.1 2.2 2.3 2.3.1 2.3.2 Einführung................................................................................................. 10 Zielsetzung der Marktuntersuchung........................................................... 10 Fachliche Einführung ................................................................................. 11 Gesetzliche Rahmenbedingungen............................................................... 11 Akteure und Marktrollen............................................................................ 14 Motivation für eine Softwareeinführung....................................................15 Unternehmensinterne Gründe....................................................................15 Fachliche/gesetzliche Gründe..................................................................... 16 BSystemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften .............................18 1 Berücksichtigte Hersteller ..........................................................................18 1.1 Angaben zum Unternehmen.......................................................................18 1.2 Angaben zu den einzelnen Produkten.........................................................24 1.2.1 Allgemeine Produktinformationen.............................................................24 1.2.2 Funktionsumfang der einzelnen Produkte .................................................31 1.2.3 Stammdatenaufbau der einzelnen Produkte ..............................................45 2 Die Rolle der SAP AG ..................................................................................47 C 1 2 3 4 5 6 7 Vorstellung einzelner Funktionalitäten.......................................................49 Verbrauchsabrechnung ..............................................................................49 Finanzbuchhaltung.....................................................................................51 Monitoring und Controlling .......................................................................57 Geräteverwaltung, Einkauf und Materialwirtschaft....................................62 Energiedatenmanagement..........................................................................65 Einspeisemanagement................................................................................67 Customer-Relationship-Management und Kundenportal............................69 DSupportorganisation der einzelnen Hersteller.............................................72 E Rechenzentrumsleistungen........................................................................ 74 F Projektablauf..............................................................................................77 G Datenübernahmen......................................................................................81 H Fazit und Ausblick.......................................................................................84 IPraxiserfahrungen: Herausforderungen bei der Systemauswahl und -einführung.........................................................................................86 1Organisatorische Anforderungen bei der Auswahl/Einführung eines Systems..............................................................................................86 2 Unterstützung bei der Auswahl und Einführung.........................................86 Ihre Ansprechpartner..............................................................................................88 6 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis Tab. 1 Inhalte europäischer Energiegesetzgebung............................................. 12 Tab. 2 Verordnung der deutschen Energieregulierung....................................... 13 Tab. 3 Marktrollen im deutschen Energiemarkt..................................................14 Tab. 4 Überblick Unternehmen.......................................................................... 22 Tab. 5 Überblick Produkte................................................................................. 24 Tab. 6 Modulübersicht....................................................................................... 32 Tab. 7 Warehouse Drittlösung............................................................................60 Tab. 8 Supportorganisation............................................................................... 72 Tab. 9 Datenübernahme.................................................................................... 82 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 7 Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis ASPApplication Service Provider BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. BI Business Intelligence BIC Business Identifier Code BilMoGBilanzrechtsmodernisierungsgesetz/Gesetz zur Modernisierung des Bilanzrechts BNetzABundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen CRMCustomer-Relationship-Management EDIFACT Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport EDM Energiedatenmanagement EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz EGKS Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl EnWG Energiewirtschaftsgesetz ERP Enterprise Resource Planning ESL Embedded Software License ETL Extract, Transform, Load FTP File Transfer Protocol GAAP Generally Accepted Accounting Principles GABi Gas Geschäftsprozesse zum Ausgleich- und Regelenergiesystem Gas GasGVVVerordnung über Allgemeine Bedingungen für die Grundversorgung von Haushaltskunden und die Ersatzversorgung mit Gas aus dem Niederdrucknetz (Gasgrundversorgungsverordnung) GasNEVVerordnung über die Entgelte für den Zugang zu Gasversorgungs netzen (Gasnetzentgeltverordnung) GasNZVVerordnung über den Zugang zu Gasversorgungsnetzen (Gasnetz zugangsverordnung) GeLi Gas Geschäftsprozesse Lieferantenwechsel Gas GOB Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung 8 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Abkürzungsverzeichnis GPKE Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität GuV Gewinn-und-Verlust-Rechnung HKNR Herkunftsnachweisregister IBAN International Bank Account Number IFRS International Financial Reporting Standards IT Informationstechnik KWKG Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz MaBiSMarktregeln für die Durchführung der Bilanzkreisabrechnung Strom MDM Meter-Data-Management OEM Object Exchange Model PHP Hypertext Preprocessor RLM registrierende Lastgangmessung SaaS Software as a Service SAP SAP AG, Walldorf SEPA Single Euro Payments Area SFTP Secure File Transfer Protocol SLA Service Level Agreement SOA Service-Oriented Architecture SQL Structured Query Language StromGVVVerordnung über Allgemeine Bedingungen für die Grundversorgung von Haushaltskunden und die Ersatzversorgung mit Elektrizität aus dem Niederspannungsnetz (Stromgrundversorgungsverordnung) StromNEVVerordnung über die Entgelte für den Zugang zu Elektrizitäts versorgungsnetzen (Stromnetzentgeltverordnung) StromNZVVerordnung über den Zugang zu Elektrizitätsversorgungsnetzen (Stromnetzzugangsverordnung) TEHGGesetz über den Handel mit Berechtigungen zur Emission von Treibhausgasen ÜNB Übertragungsnetzbetreiber VDEVerband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e. V. VNB Verteilnetzbetreiber WiM Wechselprozesse im Messwesen ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 9 Einführung A Einführung 1 Zielsetzung der Marktuntersuchung Die vorliegende Marktuntersuchung vergleicht Anbieter von ERP-/Billing-Software für Unternehmen der Energiewirtschaft, um somit interessierten Lesern und Leserinnen einen Überblick über die derzeit am Markt vertretenen Systemlösungen und jeweiligen Funktionsbereiche sowie ihre Ausprägungen zu verschaffen. Während große Energieversorger über eine mehr oder weniger komplexe, durchstrukturierte IT-Systemlandschaft mit diversen spezifischen Anpassungen verfügen, sind mittlere und kleinere Stadtwerke in stärkerem Maße auf standardisierte Lösungen angewiesen. Die Grenze wird hier üblicherweise bei circa 100.000 zu verwaltenden Zählpunkten gesehen. Zielgruppe dieser Marktuntersuchung sind insbesondere mittlere und kleinere Energieversorger, die derzeit an die Einführung oder den Austausch einer standardisierten ERP-/Billing-Software denken, die einen Großteil ihrer Unternehmensprozesse unterstützen kann: • integrierte Unternehmen (Netz und Vertrieb), die derzeit noch der De-minimisRegelung unterliegen und in näherer Zukunft gegebenenfalls ein Unbundling ihrer Geschäftsbereiche mit verbesserter IT-Unterstützung vornehmen wollen • Unternehmen, die aufgrund technischer oder anderer Schwierigkeiten mit ihrer derzeitigen Lösung über einen Anbieterwechsel nachdenken • mittlere Unternehmen, für die sich der Einsatz einer großen Lösung wirtschaftlich nicht lohnt • große Unternehmen, die für bestimmte Kundengruppen oder Produkte schnelle und flexible Lösungen in den Bereichen Abrechnung und Kontenverwaltung suchen Die Marktuntersuchung soll • die einzelnen Anbieter bzw. deren Lösungen neutral vorstellen; • individuelle Stärken und Schwächen sowie die strategische Positionierung und Abgrenzung herausarbeiten und ausgewählte Funktionalitäten nach objektiven Kriterien miteinander vergleichen. Es soll kein qualitatives Ranking erstellt werden. Die Marktuntersuchung soll nicht • eine isolierte Entscheidungsfindung ermöglichen bzw. eindeutige Präferenzen für bestimmte Anbieter aufzeigen; • einen kundenindividuellen Auswahlprozess ersetzen. Um die Anbieter von derartigen Lösungen miteinander vergleichbar zu machen, wurde ein Katalog von Funktionen und Kriterien erarbeitet und deren Erfüllung im Rahmen von Einzelterminen (inklusive Systemvorführungen) mit den Anbietern diskutiert. Eine Auflistung der betrachteten Funktionsblöcke findet sich im Abschnitt C. 10 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Einführung PwC möchte damit die Adressaten der Marktuntersuchung in den wichtigen Fragestellungen rund um folgende Themen unterstützen: • IT-Strategie (generelle Ausrichtung in Bezug auf IT-Systeme und Prozess unterstützung) • Softwareauswahl (z. B. Erstellung eines Kriterienkatalogs, Unterstützung der Entscheidungsfindung) • Erarbeitung von Fachprozessen und Lastenheften • Verhandlungen von Service Level Agreements (SLAs), sofern Outsourcing varianten in Betracht kommen • Projektmanagement und Qualitätssicherung im Rahmen der Softwareeinführung 2 Fachliche Einführung 2.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen Der Energiemarkt wurde trotz der Liberalisierung im Jahr 1998 in vielen Bereichen durch Bundesgesetze und durch Verordnungen der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (BNetzA) reguliert. Durch den Wegfall des Monopolschutzes sowie der Regelungen zum Unbundling von Netz- und Vertriebsgesellschaften wurde der Grundstein für einen Wettbewerb auf der Vertriebsseite gelegt und somit das Entstehen neuer Anbieter am Strom- und Gasmarkt möglich. Das zwang bisher integrierte Energieversorgungsunternehmen zu tief greifenden organisatorischen und prozessualen Veränderungen, womit einhergehend auch die Anforderungen an Datenhaltung und Informationstechnik (IT) stiegen. Die im Rahmen der Energiestrategie der Europäischen Kommission verabschiedeten Richtlinien sorgten für die entsprechenden Vorgaben, die mit der nationalen Gesetzgebung in Deutschland verbindlich wurden. Als einer der wichtigsten Meilensteine im Zusammenhang mit der Schaffung von Energiemärkten ist die erste EU-Binnenmarktrichtlinie Strom des Jahres 1997 zu nennen, die den EUMitgliedsländern eine innerhalb von zwei Jahren umzusetzende schrittweise Öffnung der nationalen Strommärkte vorschrieb. Mit der dritten und vorerst letzten Binnenmarktrichtlinie von 2009 wurden deutlich weiter gehende Regelungen zur Öffnung und insbesondere zur Entkopplung von Netz- und Vertriebsgesellschaften getroffen. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 11 Einführung Tab. 1 Inhalte europäischer Energiegesetzgebung Sachgebiet Inhalte Wesentliche Regelungen (Auswahl) europäische Energiepolitik Energiepolitik für Europa, marktbezogene Instrumente, Technologien im Bereich Energie, Finanzinstrumente • „Energie 2020 – Eine Strategie für wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie“; • Richtlinie 2003/87/EG – System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten; • Richtlinie 2003/96/EG –Rahmenvorschriften zur Besteuerung von Energieerzeugnissen und elektrischem Strom Energiebinnenmarkt Gas- und Elektrizitätsmarkt, transeuropäische Energienetze, Infrastruktur, Versorgungs sicherheit, öffentliches Auftragswesen, Steuer wesen • Richtlinie 2009/72/EG – gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt; • Verordnung (EG) Nr. 714/2009 – Netzzugangs bedingungen für den grenzüberschreitenden Stromhandel Energieeffizienz Energieeffizienz von Produkten, Gebäuden und Dienstleistungen • Mitteilung Energieeffizienz: Erreichung des 20-Prozent-Ziels; • Richtlinie 2010/31/EU – Gesamt energieeffizienz von Gebäuden; • Richtlinie 2006/32/EG – Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen erneuerbare Energien Elektrizität, Heizung und Klimaanlagen, Kraft stoffe • Richtlinie 2009/28/EG – Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen; • Richtlinie 2001/77/EG – Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energie quellen im Elektrizitätsbinnenmarkt Kernenergie Euratom, Forschung und Technologie, Sicherheit, nukleare Abfälle • Richtlinie 96/29/Euratom – Gesundheitsschutz der Bevölkerung und der Arbeitskräfte gegen die Gefahren ionisierender Strahlungen; • Richtlinie 2006/117/Euratom – Verbringungen radioaktiver Abfälle und abgebrannter Brenn elemente Versorgungssicherheit, Dimension und Erweiterung Versorgungssicherheit, Außenbeziehungen, • Richtlinie 2005/89/EG – Gewährleistung der europäische Energiecharta, Vertrag zur Sicherheit der Elektrizitätsversorgung und von Gründung der Energiegemeinschaft, Erweiterung Infrastrukturinvestitionen; • Beschluss 98/181/EG, EGKS, Euratom – Energiecharta und Energiechartaprotokoll über Energieeffizienz Quelle: http://europa.eu/legislation_summaries/energy/index_de.htm. 12 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Einführung Meilensteine der nationalen Gesetzgebung waren das erstmalig im Jahr 1935 verabschiedete Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), das über fünf Jahrzehnte im Wesentlichen unverändert blieb. Allein die fünf Novellierungen des EnWG in den Jahren 1998 bis 2011 deuten den sich beschleunigenden Wandel der Energiesysteme und -strukturen an. Flankierende Maßnahmen waren die Verabschiedung weiterer energiewirtschaftlich relevanter Gesetze wie unter anderem des Kraft-WärmeKopplungsgesetzes (KWKG), des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sowie die Einführung einer bundesweiten Regulierungsbehörde (BNetzA) im Jahr 1998. Die Durchführungsverordnungen der BNetzA waren in der Vergangenheit stets die konkreten Treiber für organisatorische, prozessuale und systemtechnische Anpassungen bei den Akteuren im Energiesektor. Tab. 2 Verordnung der deutschen Energieregulierung Verordnung Erstmaliges Inkrafttreten/ letztmalige Änderung Durchführungsverordnung der BNetzA zum EnWG… StromNZV Stromnetzzugangs verordnung 2005/2013 … zur Liberalisierung des Strommarktes GasNZV Gasnetzzugangs verordnung 2005/2012 … zur Liberalisierung des Gasmarktes StromNEV Stromnetzentgelt verordnung 2005/2011 … über die Entgelte für den Zugang zu Elektrizitäts versorgungsnetzen GasNEV Gasnetzentgelt verordnung 2005/2010 … über die Entgelte für den Zugang zu Gasversorgungs netzen StromGVV Stromgrundversorgungs 2006/2012 verordnung … über die Bedingungen, zu denen Haushaltskunden im Rahmen der Grundversorgung mit Elektrizität zu versorgen sind GasGVV Gasgrundversorgungs verordnung 2006/2013 … über die Bedingungen, zu denen Haushaltskunden im Rahmen der Grundversorgung mit Gas zu versorgen sind GPKE Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität 2006/2012 … bezüglich Geschäftsprozessen und Datenformaten bei der Abwicklung der Versorgung von Kunden mit Elektrizität GeLi Gas Geschäftsprozesse Lieferantenwechsel Gas 2007/2012 … bezüglich Geschäftsprozessen und Datenformaten bei der Abwicklung der Versorgung von Kunden mit Gas GABi Gas Geschäftsprozesse 2008/2013 zum Ausgleich- und Regelenergiesystem Gas … zur Bilanzierung im Gasmarkt WiM Wechselprozesse im Messwesen 2010 … zur Standardisierung von Verträgen und Geschäfts prozessen im Bereich des Messwesens MaBiS Marktregeln für die Durchführung der Bilanzkreisabrechnung Strom 2011/2013 … zur Regulierung aller mit der Bilanzkreisabrechnung in Zusammenhang stehenden Geschäftsprozesse und Marktkommunikation In der Praxis bedeuteten die zahlreichen Gesetze, Verordnungen und Ausführungs vorschriften insbesondere für die IT-Abteilungen der Marktteilnehmer einen stetigen Wandel und somit Anpassungsbedarf. Die Geschäftsmodelle haben sich bereits zwar teilweise ausdifferenziert (Netz, Vertrieb). Dieser Prozess ist derzeit jedoch im Hinblick auf die Neuerungen im Bereich des Messstellenbetriebs (z. B. Definition der Marktrolle des Gateway-Administrators) noch in vollem Gange und auch für etablierte Marktrollen ist mit weiteren Anpassungen zu rechnen. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 13 Einführung 2.2 Akteure und Marktrollen Folgende Marktrollen sind im deutschen Energiesektor mittlerweile etabliert und arbeiten mehr oder weniger automatisiert (per elektronischem Datenaustausch) zusammen. Tab. 3 Marktrollen im deutschen Energiemarkt Marktrolle Erläuterung Bilanzkoordinator Der Bilanzkoordinator jeder Regelzone ist für die Bilanzkreisabrechnung und damit für den finanziellen Ausgleich zwischen den Bilanzkreisverantwortlichen für die zu viel bzw. zu wenig gelieferte Energie verantwortlich. Bilanzkreisverantwortlicher Der Bilanzkreisverantwortliche ist verantwortlich für eine ausgeglichene Bilanz zwischen Einspeisungen und Entnahmen seiner Bilanzkreise in jeder Viertelstunde und übernimmt als Schnittstelle zwischen Netznutzern und Betreibern von Übertragungsnetzen die wirtschaftliche Verantwortung für Abweichungen zwischen Einspeisungen und Entnahmen dieser Bilanzkreise, das heißt, der Bilanzkreisverantwortliche ist energetisch und finanziell für die Ausgeglichenheit seiner Bilanzkreise verantwortlich. Bundesnetzagentur (BNetzA) Die BNetzA ist eine obere deutsche Bundesbehörde (Regulierungsbehörde). Ihre Aufgaben bestehen aus der Aufrechterhaltung und der Förderung des Wettbewerbs in den sogenannten Netzmärkten. Die BNetzA vergibt die grundsätzliche Legitimation, um auf dem deutschen Strommarkt tätig zu werden (siehe hierzu § 5 EnWG) und gibt unter anderem auf Basis der gesetz- und verordnungsgeberischen Ermächtigungsgrundlagen Marktregeln vor (z. B. Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität, GPKE; Bilanzkreisvertrag; Rahmenbedingungen zur Bilanzkreisabrechnung). Letztverbraucher Letztverbraucher sind Kunden, die Energie für den eigenen Verbrauch kaufen. Der Kunde schließt einen Stromliefervertrag mit dem Lieferanten ab. In dem Fall, dass der Kunde auch Eigentümer des Anschlusses ist, ist er nicht nur Netznutzer (Kunde ist „nur“ Mieter und nutzt das Netz), sondern auch Anschlussnehmer; der Eigentümer ist für den Anschluss seines Hauses an das Stromnetz verantwortlich. Insbesondere „Großkunden“ können ihre Netznutzung unabhängig vom Stromliefervertrag organisieren und sind damit in der Lage, gleichzeitig mehrere Lieferanten zu nutzen. Lieferant Der Lieferant ist ein Unternehmen, dessen Geschäftstätigkeit auf den Vertrieb von Elektrizität ausgerichtet ist. Er beliefert einen Kunden mittels eines abgeschlossenen Stromliefervertrags (mit oder ohne Netznutzung) und regelt gegebenenfalls auch die Nutzung des Netzes mit dem Verteilnetzbetreiber, an dessen Netz sein Kunde angeschlossen ist, mittels eines Lieferantenrahmenvertrages. Messdienstleister Der Messdienstleister stellt die Ablesung der Geräte und die Messung der Energie sicher. Messstellenbetreiber Der Messstellenbetreiber stellt den Einbau, den Betrieb und die Wartung von Mess einrichtungen sicher. Übertragungsnetzbetreiber Übertragungsnetzbetreiber (ÜNBs) sind verantwortlich für den Betrieb, die Wartung sowie erforderlichenfalls den Ausbau des Übertragungsnetzes in einem bestimmten Gebiet und gegebenenfalls der Verbindungsleitungen zu anderen Netzen. Verteilnetzbetreiber Verteilnetzbetreiber (VNBs) sind Unternehmen, die die Aufgabe der Verteilung von Elektrizität wahrnehmen und verantwortlich sind für den Betrieb, die Wartung sowie erforderlichenfalls den Ausbau des Verteilungsnetzes in einem bestimmten Gebiet und gegebenenfalls der Verbindungsleitungen zu anderen Netzen. Der VNB, in der Regel als örtlicher Netzbetreiber, stellt Lieferanten sein Stromnetz kostenpflichtig zur physikalischen Belieferung zur Verfügung. 14 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Einführung Alle diese Rollen – mit Ausnahme des Letztverbrauchers und der BNetzA – benötigen für die Abrechnung ihrer Dienstleistungen in der einen oder anderen Form eine Software für das ERP. 2.3 Motivation für eine Softwareeinführung ERP-Software soll dem Unternehmen helfen, fachliche und gesetzliche Anforderungen aus allen Unternehmensbereichen optimal abzubilden. Sieht ein Unternehmen hier Verbesserungspotenzial, wird über eine Neueinführung nachgedacht. Die spezifischen Gründe für ein Einführungsprojekt können vielfältig sein, wobei die betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Betrachtung nicht selten der hauptsächliche Treiber für eine Softwareeinführung ist. Vor dem Hintergrund der beträchtlichen Investitionen und der damit einhergehenden organisatorischen Umwälzungen muss mit der Softwareeinführung ein erheblicher Zeit- und Kostenvorteil im späteren Betrieb verbunden sein. Diese Vorteile gegen die Aufwände in der Konzeptions- und Implementierungsphase abzuwägen stellt die wichtigste Herausforderung vor der Entscheidung für ein solches Projekt dar. Die Gründe, über eine Neueinführung nachzudenken, können unternehmens interner bzw. fachlicher/gesetzlicher Natur sein, wie im Folgenden dargestellt werden soll. 2.3.1 Unternehmensinterne Gründe • Es gibt im Unternehmen bisher keine einheitliche ERP-Lösung. Die Geschäfts prozesse sind nicht durchgängig oder unzureichend IT-unterstützt und harmonieren an verschiedenen Stellen nicht miteinander. Die wesentlichen Geschäftsprozesse tangieren generell mehrere Unternehmens bereiche. In der Vergangenheit wurde die IT-Unterstützung für einzelne Prozesse bzw. Bereiche separat implementiert, sodass sich die jetzige Situation mit diversen Schnittstellen und Systembrüchen in einer inkonsistenten Datenhaltung, fehlerhaften Prozessen, hohem manuellem Aufwand oder allem zusammen äußert. • Es gibt im Unternehmen eine eigenentwickelte ERP-Lösung, die aufgrund der mannigfaltigen gesetzlichen Änderungen nicht mehr mit den organisatorischen Anforderungen Schritt halten kann und somit zu teuer und unflexibel zu werden droht. Eigenentwicklung erfordert generell ein hohes Maß an Know-how über die aktuellen Anforderungen im Energiemarkt sowie die Möglichkeit, die Software zeitnah an die sich rasch ändernden Gegebenheiten anzupassen. Beides ist nur zu hohen Kosten möglich. Dadurch, dass auf neue Anforderungen in der Vergangenheit möglicherweise nur reaktiv und unzureichend eingegangen wurde, hat sich im Lauf der Zeit eine Situation entwickelt, die einer Sackgasse gleicht. Neue Prozesse abzubilden wird aufgrund nicht mehr zeitgemäßer Daten strukturen zunehmend erschwert. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 15 Einführung •E s gibt im Unternehmen eine etablierte ERP-Lösung, mit der man aus vielerlei Gründen nicht mehr zufrieden ist. Sie ist zum Beispiel nicht mehr imstande, die gewachsenen und zukünftigen (ggf. unternehmensspezifischen) Anforderungen kosteneffizient abzudecken. Neben persönlichen Präferenzen für einen bestimmten Anbieter kommen hier als Auswahlkriterien die Service- und Lizenzpolitik ins Spiel, die Qualität der Kundenbetreuung oder die Anpassungsmöglichkeiten und -geschwindigkeit sowie die Qualität der Umsetzung neuer Anforderungen. Auch fachliche und funktionale Wünsche der Kunden können dazu führen, für die Zukunft auf ein neues Pferd zu setzen. 2.3.2 Fachliche/gesetzliche Gründe • Unbundling Die organisatorisch gesehen tief greifendsten gesetzlichen Vorschriften in Deutschland beziehen sich auf die rechtliche, operationelle, informatorische und buchhalterische Trennung von Netz- und Vertriebseinheiten bei bisher integrierten Unternehmen. Während größere Stadtwerke diesen Schritt mittlerweile meistens erfolgreich vollzogen und auch ihre IT-Landschaft entsprechend ertüchtigt haben, steht dies den kleineren (De-minimis-)Unternehmen teilweise noch bevor. Dies sind vertikal integrierte Energieversorgungsunternehmen, an deren Netz weniger als 100.000 Kunden mittelbar oder unmittelbar angeschlossen sind und für die teilweise weniger strenge Regeln gelten. Auch diese sind jedoch bisher bereits uneingeschränkt verpflichtet, im Rahmen des informatorischen Unbundlings ihre Datenhaltung und -bearbeitung streng nach Netz- und Vertriebstätigkeiten zu differenzieren.1 Sollten im Rahmen zukünftiger Entscheidungen des Gesetzgebers auch De-minimis-Unternehmen dem rechtlichen bzw. operationellen Unbundling unterliegen, müssten in den Unternehmen weitreichende IT-Trennungsprojekte für eine adäquate Umsetzung der Vorgaben sorgen. Doch auch ohne eine solche gesetzgeberische Entscheidung kann es sinnvoll sein, ein informatorisches Unbundling auf dem Wege der Systemtrennung zu erreichen. • Neue Marktrollen Durch die in der Vergangenheit eingeführten Regularien der BNetzA wurde nicht zuletzt auch geklärt, welche Marktrollen ein Energieunternehmen in Deutschland einnehmen kann und welche Aufgaben damit verbunden sind. Durch die Vorgaben der BNetzA zu Unbundling und Bilanzierung wurden die Marktrollen Lieferant, Bilanzkreisverantwortlicher und Verteilnetzbetreiber (VNB) etabliert. Für die Funktionen Messstellenbetreiber und Messdienstleister sind aus heutiger Sicht weitere gesetzgeberische Maßnahmen (z. B. zum Einsatz von Smart-MeterTechnologie) notwendig, um die Attraktivität der damit verbundenen Geschäfts modelle und damit einhergehend deren Bedeutung zu vergrößern. Um jedoch informationstechnisch angemessen darauf reagieren zu können, entweder als Netzbetreiber oder als Messstellenbetreiber, muss die verwendete Software die geforderten Datenstrukturen und Funktionen auf jeden Fall bereitstellen. 1 emeinsame Richtlinie des Bundes und der Länder zur Umsetzung der informatorischen G Entflechtung nach § 9 EnWG vom 13. Juni 2007 von der BNetzA. 16 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Einführung • EEG-Änderungen Durch die in den letzten Jahren sehr dynamisch erfolgte Anpassung der Regelungen zur Förderung erneuerbarer Energien sind zahlreiche Netzbetreiber, aber auch die Hersteller geeigneter Software unter großen zeitlichen Druck geraten, neue Regelungen innerhalb der festgelegten Fristen umzusetzen. Bedingt durch diese Umstände sind bei vielen Energieversorgern die Automatismen und Prozesse zur Darstellung komplexer Messstellen sowie die Abrechnung der EEGAnlagen gegenüber den Anlagenbetreibern und den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNBs) stark vernachlässigt worden. Hier besteht ein erheblicher Nachholbedarf in der Automatisierung der Prozesse und Kommunikation mit überlagerten Netzbetreibern und der Verringerung finanzieller Risiken aus dem Umlage verfahren. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 17 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften BSystemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften 1 Berücksichtigte Hersteller 1.1 Angaben zum Unternehmen Im Rahmen dieser Marktuntersuchung werden Unternehmen gegenübergestellt, die im deutschen (zum Teil auch internationalen) Markt eine ERP-/BillingLösung für Energie- und Wasserversorger anbieten. In diesem Kapitel werden die einzelnen Unternehmen zunächst kurz vorgestellt. Anschließend erfolgt eine zusammenfassende tabellarische Darstellung von Unternehmenskennzahlen. Übersicht der Teilnehmer (in alphabetischer Reihenfolge): SAP AG Die SAP AG ist seit ihrer Gründung im Jahr 1972 kontinuierlich gewachsen und ist mittlerweile mit knapp 66.000 Mitarbeitern und 250.000 Kunden der viertgrößte Softwarehersteller weltweit. Der Stammsitz der SAP AG ist Walldorf in BadenWürttemberg. Bereits seit Anfang der 1990er-Jahre hat die SAP eine führende Stellung auf dem Gebiet der Unternehmensstandardsoftware. Es sind praktisch alle relevanten Bereiche (z. B. Finanzbuchhaltung, Controlling, Materialwirtschaft, Vertrieb und Abrechnung, Produktionsplanung, Personalmanagement, CustomerRelationship-Management [CRM]) funktional abgebildet und werden durch branchenspezifisch entwickelte Lösungen entsprechend ergänzt. Für Unternehmen der Energieversorgung ist die Branchenlösung SAP IS-U (Industry Solution Utilities) entwickelt worden, die seit jeher spezifische Komponenten für zum Beispiel Abrechnung, Geräteverwaltung oder Kundenbetreuung bereithält. In jüngerer Zeit sind regulierungsspezifische Bausteine wie zum Beispiel IDEXGE/IDEX-GG für die weitgehend automatisierte Abwicklung von Markt- und Lieferantenwechselprozessen oder Energiedatenmanagement zur Abbildung von Bilanzierungsprozessen etc. hinzugefügt worden. Die eigentliche Zielgruppe der SAP-Lösung liegt im Bereich der großen und mittleren Energieversorgungsunternehmen. Aufgrund der im Markt vorhandenen zahlreichen Template-Lösungen, die hinsichtlich von Kriterien wie Skalierbarkeit und individueller Anpassbarkeit ebenso bei kleinen wie mittleren Energieversorgern einsetzbar sind, wurde SAP IS-U einer gesonderten Betrachtung im Rahmen dieser Marktuntersuchung unterzogen. In der Referenzliste von SAP befinden sich zahlreiche kleinere Stadtwerke, die für ihren spezifischen Anwendungsfall im Rahmen des entweder von SAP oder einem unabhängigen Anbieter vorkonfigurierten Templates fündig geworden sind. 18 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Schleupen AG Die Schleupen AG wurde im Jahre 1970 von Leo Schleupen gegründet und hat seitdem sukzessiv an Größe gewonnen. Hauptsitz der Schleupen AG ist Ettlingen in Baden-Württemberg; zahlreiche weitere Geschäftsstellen und technische Stütz punkte finden sich im gesamten Bundesgebiet. Mit über 430 Mitarbeitern werden vor allem spezifische Lösungen für die Energie- und Wasserwirtschaft entwickelt, aber auch Produkte und Lösungen für die Bereiche Risikomanagement und Enterprise Content Management sowie eine Vielzahl an IT-nahen Dienstleistungen werden angeboten. Seit der Markteinführung 2001 hat sich die ERP-/Billing-Lösung Schleupen.CS im deutschen Energiemarkt etabliert: Der größte Geschäftsbereich von Schleupen („Utilities“) zählt circa 300 Kunden mit in Summe circa 15.500 Anwendern. Schleupen.CS ist eine modular aufgebaute, vollumfängliche ERP-/ Billing-Lösung, die von der Abrechnung über die Marktkommunikation, die Energie logistik und das Finanzwesen bis hin zur betriebswirtschaftlichen Planung aller Ressourcen im Netzbetrieb reicht. Schleupen.CS zielt im Wesentlichen auf kleine und mittelgroße Unternehmen und bedient die relevanten energiewirtschaftlichen Marktrollen sowie Wasserversorger. Neben der Mitarbeit in diversen Branchenver bänden (z. B. Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e. V. [VDE], Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. [BDEW], Bundes verband Energiemarkt und Kommunikation [EDNA] engagiert sich Schleupen auch in Forschungsprojekten wie zum Beispiel „econnect Germany“ zum Thema Elektromobilität. SDK – Software Development Kopf GmbH Die SDK – Software Development Kopf GmbH mit Sitz in Feldkirchen/ Österreich wurde 1993 gegründet und ist seit 1994 auf dem österreichischen, schweizerischen und deutschen Energie- und Ver- und Entsorgungsmarkt tätig. Derzeit beschäftigt die SDK 33 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2012 einen Umsatz von circa 3 Millionen Euro. 90 Prozent der SDK-Kunden sind direkt der Energiebranche zuzurechnen. Insgesamt arbeiten europaweit circa 2.000 Endnutzer auch in Bereichen wie zum Beispiel Internet- und Kabel-TV mit dem Hauptprodukt der SDK, der SDK.ProviderSuite. Die Anzahl der damit abgerechneten Endkunden liegt derzeit zwischen 1.000 und 700.000 in einem Mandanten. Der Funktionsumfang umfasst prinzipiell sämtliche relevante ERP-Bereiche von der Kundendaten-/Verbrauchsstellenverwaltung über CRM, EDM bis zu automatisierten Lieferantenwechseln in marktüblichen Datenformaten. Darüber hinaus werden sämtliche Anforderungen einer debitorischen und kreditorischen Nebenbuchhaltung eines Energieversorgers abgebildet. Die SDK.ProviderSuite versteht sich als voll integrierte und modular gestaltete Lösung, die basierend auf dem .NET Framework von Microsoft hohe Skalierbarkeit, Ausfallsicherheit und Flexibilität bietet. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 19 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften SIV.AG Die SIV.AG mit Sitz in Roggentin bei Rostock wurde im Jahr 1990 von Jörg Sinnig gegründet und beschäftigt heute in fünf Niederlassungen im Bundesgebiet circa 370 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von circa 29 Millionen Euro erwirtschafteten. Die erfolgreich arbeitende bulgarische Tochtergesellschaft sowie weitere Auslandsprojekte zeugen von den Bemühungen einer internationalen Expansion der SIV.AG. Die ERP-/Billing-Lösung kVASYy® ist derzeit bei circa 300 Energie- und Wasserversorgern produktiv für insgesamt über 40 Millionen Energieabrechnungen im Einsatz. kVASYy® ist eine integrierte Komplettlösung, die praktisch alle Prozesse der Energie- und Wasserwirtschaft abdeckt und somit auf die Bedürfnisse eines Energieversorgers und die Maßgaben durch die gesetzgebenden Organe zugeschnitten ist. Mit den Funktionsbereichen Finance, CRM, Technical Assets, Billing und Kommunikation werden die Geschäftsfelder moderner Unternehmen verschiedenster Marktrollen abgedeckt. kVASYy® 5 fußt auf einer flexiblen IT-Architektur auf Oracle-Datenbank-Basis. Die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Softwarehaus erfolgt im Rahmen einer strategischen Partnerschaft. Somentec Software GmbH Die Somentec Software GmbH, gegründet 1994 von Christian Hartlieb, Uwe Ladehoff und Olaf Polak, konzentriert sich auf Energielieferanten, Netzbetreiber und Betreiber geschlossener Verteilernetze. Lösungen für Bahngesellschaften, Contracting-Unternehmen sowie Wasserversorger runden das Lösungsportfolio der Somentec ab. Zur Stärkung von Leistungsfähigkeit und Dienstleistungskompetenz der Somentec sind im Sommer 2013 die Stadtwerke Schwäbisch Hall als Mehrheits eigentümer bei der Somentec Software AG eingestiegen. Im November 2013 erfolgte die Umwandlung zur GmbH. Die ehemaligen Vorstände Christian Hartlieb und Olaf Polak sind weiterhin in der Geschäftsführung. Der Mitgründer Uwe Ladehoff wird altersbedingt ausscheiden. Aus Schwäbisch Hall wird Ronald Pfitzer die neue Geschäftsleitung verstärken. Geschäftsansässig ist die Somentec im hessischen Langen; durch die Niederlassung in Dresden ist die Somentec zudem in Sachsen vertreten. Die 63 Mitarbeiter betreuen derzeit über 100 Installationen. Mit dem XAP.-System wird eine passgenaue Abrechnungs- und Kundeninformationslösung angeboten, mit der sich liberalisierte und regulierte Geschäftsprozesse hoch automatisiert steuern lassen. Die Somentec engagiert sich unter anderem aktiv im BDEW und im IT-Branchenverband BITKOM, um so aktuelle Trends und gesetzgeberische Neuerungen zeitnah in ihre Lösungen einbauen zu können. Wilken GmbH Die Wilken GmbH bedient neben der Energie- und Wasserversorgung verschiedene weitere Branchen (Finanz- und Versicherungswirtschaft, Tourismus sowie öffentliche Hand und Sozialwirtschaft), wobei die Energiebranche mit 50 Prozent den größten Anteil der Kunden stellt. Das Produktportfolio wird ergänzt durch nicht branchenspezifische Lösungen unter anderem in den Bereichen Rechnungswesen, Dokumentenmanagement oder Unternehmenssteuerung. Ebenfalls angeboten werden Rechenzentrums- und andere Dienstleistungen. Wilken wurde 1977 gegründet und beschäftigt am Hauptsitz in Ulm sowie an vier weiteren Standorten in Deutschland und der Schweiz insgesamt über 450 Mitarbeiter.2 2 Inklusive 130 Mitarbeitern der Wilken Neutrasoft GmbH in Greven. 20 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Wilken ENER:GY wird seit den 1990er-Jahren von Energieversorgern für die Abwicklung ihrer Abrechnung und energiewirtschaftlicher Prozesse gemäß den gesetzlichen und kaufmännischen Anforderungen eingesetzt. ENER:GY ist ein modular aufgebautes System, das derzeit bei 140 Energie- und Wasserversorgern im nationalen Markt im Einsatz ist. Es wird auf einer Wilken-eigenen Technikplattform entwickelt und hat seine Ursprünge in den Bereichen Finanz- und Rechnungswesen und Controlling. Sukzessive kamen als weitere Bausteine sowohl die klassischen ERP-Funktionen Beschaffung, Auftrags- und Personalverwaltung als auch die energiewirtschaftlich relevanten Module Verbrauchsabrechnung, CRM, EDM oder zuletzt Einspeisemanagement hinzu. Wilken Neutrasoft GmbH Die Wilken Neutrasoft GmbH ist seit 1975 spezialisiert auf die Softwareherstellung für Energieversorgungsunternehmen. Das Wilken-Neutrasoft-Produkt NTS.suite ist circa 250-mal bei national agierenden Energieversorgungsunternehmen installiert, wobei nach eigenen Aussagen circa 60 Prozent der Kunden bis zu 100.000 Zählpunkte abrechnen. Neben der vollumfänglichen ERP-Lösung für die energiewirtschaftlichen Belange werden spezifische Produkte für die Wasserwirtschaft sowie für den Bereich Dokumentenmanagement entwickelt und angeboten. Seit 2009 ist die Wilken Neutrasoft eine hundertprozentige Tochter der Wilken-Unternehmensgruppe in Ulm und beschäftigt am Standort Greven derzeit 130 Mitarbeiter. Die Lösung bildet sämtliche Prozessabläufe eines Energieversorgers in unterschiedlichen Marktrollen ab. Sie ist eine auf MS Dynamics NAV basierende vollumfängliche, modular aufgebaute Lösung, die einerseits auf NavisionStandardf unktionalitäten zurückgreift und die MS-Office-Module vollständig integriert, andererseits über diverse hinzuentwickelte branchenspezifische Module und eine weitgehende Automatisierung der Geschäftsprozesse durch Workflows verfügt. Die Grundidee einer vollumfänglichen und voll integrierten Lösung wird mittels einer sich durch alle Module ziehenden einheitlichen und an den Windows-Standard angelehnten Bedieneroberfläche erzielt. Auf Wunsch lassen sich vollständige Prozesse der Energieversorger basierend auf der NTS. suite übernehmen und für diese innerhalb einer Konzerntochter abbilden und durchführen. Seit 2003 und 2004 honoriert Microsoft die konsequente Kunden orientierung und Weiterentwicklung der Produkte und Technologie der Wilken Neutrasoft durch die Auszeichnung „Microsoft Gold Certified Partner“ und die Mitgliedschaft im Microsoft Inner Circle. Mittels verschiedener Gremien wie zum Beispiel Arbeitskreise oder Fachbeiräte beteiligt die Wilken Neutrasoft ihre Kunden aktiv an den Neu- bzw. Weiterentwicklungen. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungshistorie bestehen nur wenige Gemeinsamkeiten der beiden innerhalb der Wilken-Unternehmensgruppe angebotenen ERP-Lösungen für die Energiewirtschaft. Im Rahmen zukünftig zu entwickelnder Funktionalitäten und Module wird eine weitreichende Kooperation zwischen beiden Produkten angestrebt und wurde bereits bei einigen Modulen mehrfach erfolgreich durchgeführt. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 21 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Zusammenfassung Nachfolgende Tabelle gibt einen kurzen Überblick über die einzelnen Unternehmen. Tab. 4 Überblick Unternehmen Schleupen AG, Otto-HahnStraße 20, 76275 Ettlingen SDK – Software Development Kopf GmbH, Thalerhofstraße 29, 8073 Feldkirchen, Österreich SIV.AG, Konrad-Zuse-Straße 1, 18184 Roggentin Gründungsjahr 1970 1993 1990 Branchen Utilities, Risikomanagement (bereichsübergreifend) Energieversorgung, Ver- und Ensorgung Energie- und Wasserwirtschaft Tochtergesellschaften Visos GmbH Softwarepartnerschaften IBM, Microsoft, Datalog, Compuware, SAP, ABIT, ACTUATE, dmstools, EASY, Enet, Fröschl, GET AG, G & W, Compello, IRIS, Optinice, MACS, Enoro, Wiencke, Soptim, IDL Oracle Gold Partner, Microsoft Gold Partner Oracle, IBM, Robotron, Easy Software AG, GET AG, Procilon, Aareal Bank, Derago, K&W Anzahl Mitarbeiter gesamt 450 33 367 Anzahl Mitarbeiter im Bereich Software entwicklung 150 25 ca. 100 Anzahl Mitarbeiter im 60 Bereich Energiewirtschaft Hardwaretechnologie 0 ca. 30 Anzahl Support mitarbeiter (Innen-und Außendienst) 8 ca. 140 60 22 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger SIV Software-Architektur & Technologie GmbH, SIV Utility Service GmbH, SIV Bulgaria, Unitask solutions GmbH Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Somentec Software GmbH, HeinrichHerrtz-Strasse 26, 63225 Langen Wilken GmbH Ulm, Hörvelsinger Weg 29–31, 89081 Ulm Wilken Neutrasoft GmbH, Hansaring 106, 48268 Greven 1994 1977 1975 Versorgungswirtschaft, Energie-/Wasser wirtschaft Energieversorger, Versicherungen, Handel, Tourismus, BKKn, IKKn, karitative Vereinigungen, Bistümer, Kommunen, Tourismus Energieversorgungsunternehmen Wilken Entire GmbH, Wilken Rechen zentrum GmbH, Wilken Prozess management GmbH, Wilken AG (Schweiz), Wilken Neutrasoft GmbH, Wilken Informationsmanagement GmbH Data Access Worldwide, Hengelo, Mertech Data Systems Inc.,Pembroke Pines, FL, Compello GmbH, Soptim AG,Diamant Software GmbH & Co. KG, Windream GmbH, SLT GmbH Kisters EDM; GET AG; P&I Logo; Manthey, Conges; Bosch; GET AG Microsoft, KISTERS AG, easy AG, infoshare, targit, inubit, GetAG 63 Wilken Gruppe ca. 470 Mitarbeiter 130 Mitarbeiter insgesamt (inkl. 100 % Beteiligung) 22 ca. 93 Mitarbeiter 30 Mitarbeiter in der Software entwicklung 4 Mitarbeiter im Bereich IT Hardwaretechnologie im Rechenzentrum ca. 5 15 Mitarbeiter in der Technischen Betreuung der Kunden, 15 Mitarbeiter im Prozess management 4 Mitarbeiter (Hotline/Innendienst), ca. 40 24 Projektmitarbeiter (Innen-/Aussendienst) 50 Mitarbeiter im Support (Innen- und Aussendienst) ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 23 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Schleupen AG, Otto-HahnStraße 20, 76275 Ettlingen SDK – Software Development Kopf GmbH, Thalerhofstraße 29, 8073 Feldkirchen, Österreich SIV.AG, Konrad-Zuse-Straße 1, 18184 Roggentin • kleine Energie versorgungs unternehmen (bis 50.000 Zählpunkte) 75,40 % 74 % ca. 8 % • mittlere Energie versorgungs unternehmen (50.000– 200.000 Zählpunkte) 23,50 % 19 % ca. 31 % • große Energie versorgungs unternehmen (ab 200.000 Zählpunkte) 1,10 % 7% ca. 26 % • bundesweit aktive Energieversorger 300 11 % ca. 20 % • international tätige Energieversorger 0 88 % ca. 5 % • Unternehmen außerhalb der Energiebranche ca. 1.500 1% ca. 35 % Ver- und Entsorgung, Wasser wirtschaft Anzahl der Installationen bei Energieversorger 300 74 300 Prozentualen Aufteilung Ihrer Bestandskunden? 1.2 Angaben zu den einzelnen Produkten 1.2.1 Allgemeine Produktinformationen In diesem Kapitel werden die einzelnen Produkte der Teilnehmer vorgestellt. Es werden die technologische Basis sowie die grundsätzliche Philosophie bei Anpassungen und Weiterentwicklungen erläutert. Es seien zunächst einige Eckdaten zu den einzelnen Produkten aufgeführt. Tab. 5 Überblick Produkte Schleupen CS SDK.Applications kVASYy® Markteinführung 2001 1994 2012 – Version 5 (davor Version 4 seit 2003, kVASYy® seit 1998) Aktuelle Version Frühjahrsversion 2013 1.17 kVASYy®5 Termin der nächsten Version Sep 13 01.10.13 31.08.13 Support-Laufzeit ersetzte Versionen 9 bzw. 15 Monate 4 Jahre 2 Jahre je Release 24 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Somentec Software GmbH, HeinrichHerrtz-Strasse 26, 63225 Langen Wilken GmbH Ulm, Hörvelsinger Weg 29–31, 89081 Ulm Wilken Neutrasoft GmbH, Hansaring 106, 48268 Greven 50 % Energie; 35 % ERP mit FiBu; 15 % Sonstige (Tourismuskarte, Kurtaxe-Melde wesen, Versicherungen, Sonderlösungen) 100 60 40 % kleine Energieversorgungs unternehmen (bis 20.000 Zählpunkte) 35 60 % mittlere Energie versorgungsunternehmen (bis 100.000 Zählpunkte) 5 0 % große Energieversorgungs unternehmen (ab 100.001 Zählpunkte) 20 10 % bundesweit aktive Energie versorger 5 0 % international aktive Energie versorger 600 Kunden plus über 800 Mandanten von Kunden (BKKn, IKKn, Sparkassen) 0 % Unternehmen außerhalb der Energiebranche 140 250 XAP. Wilken ENERGY NTS.suite 1994 1998 2000 XAP. 8.0 4.0.0.2 Aktuelle Version: 12.2.02 05.03.14 V5 vermutlich 2017–2019 Termin nächste Version: 2014 6 Monate 12–18 Monate Support-Laufzeit ersetzte Version: 1 Jahr ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 25 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Schleupen CS SDK.Applications kVASYy® Anzahl Updates der letzten 24 Monate 4 Hauptversionen 6 halbjährlich neues Release/ Upgrade (gemäß Zyklen der BNetzA) Releasehistorie Frühjahrsversion, Herbstversion Kunden müssen mindestens 1x pro Jahr ein Release installieren 5.1.1 im Oktober 2012, 5.1.2 Februar 2013, 5.2.1 Ende August 2013 Releaseplanung Herbstversion 4 Releases pro Jahr (zu jedem Quartal) In Deutschland wird per 1.4. und 1.10. installiert – in den anderen Ländern per 1.1. und 1.7. 2 Jahre je Release, mindestens 1 Release und 1 Upgrade pro Jahr Modularer Aufbau Ja Die Module/Programme/Funktionen sind je nach Berechtigungseinstel lungen für die Benutzer sichtbar und verfügbar Ja Standardisierte Schnitt stellen- und Middleware technologien Ja Middleware für MaKo ist nicht erforderlich. Alle Funktionen (Verschlüsseln, Mailen, etc.) sind Teil unseres Leistungsumfanges Ja Lizenzmodell Ja Gezählt wird ausschließlich die Anzahl der versorgten Verbrauchs stellen Anzahl der Abrechnungs einheiten Abhängigkeiten zu Dritt-Lizenzen Ja Nein Als ESL-Variante (Embedded Software License) sind alle technologischen Voraus setzungen von Oracle enthalten. Eine getrennte Lizenzierung kVASYy® und Oracle-Produkte ist auch möglich. Test- und Entwicklungs lizenzen Ja Nicht kostenpflichtig inklusive Lizenzaufbau Ja Gezählt wird ausschließlich die Anzahl der versorgten Verbrauchs stellen. Je nach Modul werden dafür bestimmte Kosten verrechnet. Module/Funktionen ASP-Lösung Ja Ja vorhanden Softwaremiete Ja Ja auf Anfrage Template vorhanden? Falls ja, für welche Zielgruppe? 26 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften XAP. Wilken ENERGY NTS.suite 4 Versionen, 4 Service Packs (Orientierung an den Änderungen der BNetzA) De gesetzlichen Anforderungen werden zum 01.04. und 01.10. eines Jahres in Form eines Patches ausgeliefert. Darüber hinaus gibt es 2 Sub-Patches pro Jahr in denen hauptsächlich neue Features zur Verfügung gestellt werden. 2 2004 - Releas 3.2 2007 - Releas 3.3 2012 - Releas 4.03.2 Releasehistorie: Navison 4 bis Ende 2009, Navision 2009 bis 2014 Alle 6 Monate (01.03. und 01.09.) neue Version und nach 3–6 Wochen ein Servicepack Erfolgt mittels eines Releaseplanungs gremiums (zusammengesetzt aus Geschäftsfeldentwicklung, Produkt management, Entwicklung, Beratung, Vertrieb) Releaseplanung: Umstellung auf Navision 2013 in 2015 Ja Ja Ja Ja Ja Ja Kalkulation auf Basis von Anzahl Abrechnungseinheiten und Anzahl Mandanten. Kauflizenz plus Wartung pro Jahr (18 %) oder Miete Die Lizenzierung der concurrent User erfolgt entsprechend dem BRL-Modell für Microsoft Dynamics NAV und für die Module gestaffelt nach der Anzahl Zählpunkte Betriebssystem, Datenbank und Laufzeitumgebung nein (Ausser Datenbank: Oracle) Microsoft Dynamics NAV inklusive Testlizenz includiert. Entwicklerlizenz nicht nötig Test- und Entwicklungslizenzen sind nicht separat zu lizenzieren Mandanten/Produkte/Module/ Abrechnungseinheiten je Produkt. Abhängigkeit von Anzahl Usern nur über Drittlizenzen. Concurrent User oder Named User und Zählpunktbasiert Modulbezogen Ja Ja möglich es ist ein Modell zur ASP Lizenzierung sowie das zugehörige Preismodell vorhanden Ja Miete auch möglich alternativ zum Kauf Softwaremiete ist möglich Ja NTS.Wasser. Lösung für Wasser- und Abwasser verbände Netz, Vertrieb, Wärme, Wasser, Heizkosten ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 27 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Die Markteinführung der meisten hier vorgestellten Produkte fand in den 1990erJahren statt: SDK.Applications und Wilken ENER:GY im Jahre 1994, Schleupen. CS jedoch erst 2001. Seitdem haben sich die Produkte – nicht zuletzt den Markt geschehnissen in der Energiebranche geschuldet – deutlich weiterentwickelt. Schleupen AG: Schleupen.CS Neben den gesetzlich getriebenen Anpassungen im Rahmen von EnWG, GPKE, GeLi Gas, MaBiS und den Kooperationsvereinbarungen im Gasbereich wurde eine Vielzahl von funktionalen, strukturellen und technologischen Erweiterungen in den letzten Jahren durchgeführt; weitere werden folgen. Hierzu gehören unter anderem: Aufbau eines MS-SQL-Servers als zweiter Datenbankplattform, Automatisierung der EDIFACT-Marktkommunikation, sodass Datenänderungen bis in die Abrechnung und das CRM erfolgen, Erstellung eines EEG- und KWKGManagements mit Meter-Data-Management, Erstellung eines neuen Billing-Systems für die Marktrolle Vertrieb, Erstellung eines zentralen Objektmanagements mit den Schwerpunkten Instandhaltung und Zählerwesen, Umstellung der mobilen technischen Anwendungen auf das Betriebssystem Android und Aktualisierung der Testate für Finanzbuchhaltung und Abrechnung. Im Bereich Assetservice sind für Netzbetreiber der durchgängige Datenfluss und die Transparenz zwischen den kaufmännischen und den technischen Prozessen von Bedeutung. Die Schleupen AG bietet hier Produkt- und Prozessportfolios, in denen neben den klassischen Themen wie Vertragsabrechnung, Marktkommunikation, Finanzbuchhaltung und Auftragsmanagement auch die „technischen“ und vor Ort durchzuführenden Prozesse integriert und transparent abgebildet werden. SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Seit der Markteinführung wird auch bei der SDK kontinuierlich an der Anpassung der Marktmodelle in Deutschland und Österreich gearbeitet. So ging zum Beispiel schon Mitte 2012 die Smart-Meter-Anbindung über Webservices produktiv. Bei der SDK findet Mitte 2014 ein Versionswechsel von V1 auf V2 statt. Die V1 läuft unter dem .NET Framework 2.5 (Windows Forms), wobei die V2 unter dem .NET Framework 4.5 (WPF + Ribbons) läuft.3 Für die kommenden zwei Jahre stehen weiterhin eine vollständige Überarbeitung des Reportings sowie die Erweiterung der Smart-Meter-Funktionen und Home Automation an. 3 .NET Framework ist eine Programmiersprache. Zur Erstellung grafischer Benutzeroberflächen werden Windows Forms oder der Nachfolger WPF + Ribbons verwendet. 28 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften SIV.AG: kVASYy® Bei der SIV.AG wird ein Technologiewechsel bereits seit dem Jahr 2010 verwirklicht. Seit 2010 wird der Umstieg von einer konsequent modularen Softwarelösung (kVASYy® 4) auf eine Service-Oriented-Architecture(SOA)-basierte Technologie (kVASYy® 5) vollzogen. kVASYy® 5 ist eine auf Oracle-SOA-Technologie basierte, schnittstellenfreie, integrierte Volllösung mit gemeinsamer Datenhaltung auf einer Oracle-Datenbank. Mit kVASYy® 5 soll ein Höchstmaß an Prozesseffizienz, -integration, -steuerung und -transparenz erreicht werden. Derzeit laufen noch beide Versionen parallel am Markt, wobei bei Neukunden bereits kVASYy® 5 implementiert wird. Somentec Software GmbH: XAP. XAP. ist eine durchgängig homogene Eigenentwicklung der Somentec mit vollständig integriertem Prozessmanagement und klaren Schnittstellen zu vor- oder nachgelagerten Systemen. XAP. ist Source-Code-gebunden objektorientiert auf Basis von Microsoft-Technologie, aber unabhängig von einer Applikationsplattform für Client-Server- oder Terminal-Server-Landschaften entwickelt. Das speziell für die Versorgungswirtschaft konzipierte Datenmodell erlaubt die stetige dynamische Anpassung an die Anforderungen und die kontinuierliche Erweiterung zur Abdeckung neuer Aufgabenstellungen. Die offene Architektur erlaubt die Datenhaltung in unterschiedlichen Datenbankmanagementsystemen. Aktiv werden Oracle- und MS SQL-Server unterstützt. Die Versionspolitik für XAP. wurde so angepasst, dass jeweils vier Wochen vor den Formatwechselterminen eine qualitätsgesicherte Komplettversion freigeben wird. Die Produktivupdates werden zum Stichtag größtenteils über Remote-Zugang von SomentecMitarbeitern durchgeführt. Im Zeitraum von zwei bis sechs Wochen nach dem Formatwechseltermin werden die vom BDEW nachgelieferten Korrekturen und Konkretisierungen umgesetzt und als Servicepack bereitgestellt. So wurden in den letzten 24 Monaten vier Versionen und vier Servicepacks ausgeliefert. Es wird klassisch zwischen Haupt- und Unterversionen unterschieden. Eine Hauptversion enthält grundlegende technische Änderungen und Erweiterungen. Im Herbst 2013 konnte eine neue Hauptversion (XAP. 8) mit Kompatibilität zu Windows 8 und einer an MS Office 2010/2013 angelehnten Oberfläche freigegeben werden. Für die nicht regulierten Sparten müssen die Anwender nicht unbedingt die vorgegebenen Versionszyklen einhalten. Die Somentec hält mit der neuen Versionspolitik ihren Support innerhalb der aktuellen Hauptversionsnummer unbegrenzt aufrecht. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 29 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Wilken GmbH: ENER:GY Innerhalb von zehn Monaten hat Wilken in 2013 den größten Rollout seiner Unternehmensgeschichte nahezu abgeschlossen. Damit sind die Anwender der Branchensoftware ENER:GY nun nicht nur auf die zahlreichen neuen Anforderungen von SEPA über die E-Bilanz bis hin zur Abrechnung der Einspeisevergütungen für Erneuerbare Energien vorbereitet. Die neue Version ENER:GY V4 bietet gleichzeitig die Grundlage für die künftige „evolutionäre“ Weiterentwicklung der Software von Wilken. „In der neuen Version stecken unter der ‚Motorhaube’ erste Module, die wir mit unserer neuen Entwicklungsplattform Wilken S/4 geschrieben haben. Mit dieser Technologie sind wir in der Lage, prozessorientierte Software-Bausteine in sehr kurzer Zeit umzusetzen und diese beim Anwender zu implementieren beziehungsweise auszutauschen, ohne dass dies mit großem Aufwand für ihn verbunden ist “, erläutert Folkert Wilken, Geschäftsführer der Wilken Unternehmensgruppe, den Ansatz. Damit bleiben die Wilken Anwender künftig von großen Versionswechseln verschont, wie sie Kunden anderer Softwarehersteller in den kommenden Jahren erst noch bevorstehen. „Mit S/4 sind wir in der Lage, neue gesetzliche Vorgaben oder Änderungen, wie sie in der Energiewirtschaft ja leider gang und gäbe sind, sehr viel schneller nachzuvollziehen als bisher. Das führt zu einer spürbaren Entlastung bei unseren Kunden, da diese dadurch Zeit für die organisatorische Umsetzung dieser Vorgaben gewinnen“, beschreibt Uwe Wagner, in der Wilken Geschäftsleitung verantwortlich für die Energiewirtschaft, den zentralen Vorteil der neuen Technologie. Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite Die Weiterentwicklung der NTS.suite erfolgt bis zum 31.März 2015 auf Basis von MS Dynamics NAV 2009 durch Hotfixes und Updates, die im Wesentlichen die zusätzlichen Anforderungen der BNetzA sowie des Herkunftsnachweisregisters enthalten. Zudem wird derzeit eine Workflow-Engine entwickelt, um alle Abläufe als Workflows erstellen zu können. Weiter werden in diesem Zeitraum zusätzliche Funktionalitäten zur Automatisierung der GPKE- und GeLi-Gas-Prozesse zur Verfügung gestellt. Die bestehenden CRM-Funktionalitäten werden mit dem Ziel erweitert, ein separates CRM-System für die Anwender verzichtbar zu machen. Ab dem 1. Januar 2015 steht das Release NTS.suite 2015 unter MS Dynamics NAV 2013 mit allen Standardrollen und dem Standardreporting zur Verfügung. 30 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Generelle Hinweise zu Versionswechseln der Produkte Bei einem bevorstehenden Releasewechsel ist die Supportlaufzeit der abzulösenden Releases nicht zu unterschätzen. Aus unterschiedlichen Gründen ist es nicht immer möglich, einen Releasewechsel pünktlich zur Einführung durchzuführen. Hier sollte sichergestellt werden, dass für die alte Version noch ausreichender Support vom Softwarehaus angeboten wird. Unter Umständen ist die Pflege einer Lösung, für die kein Support mehr geleistet wird, sehr kostspielig. Bei den Teilnehmern variiert die Supportlaufzeit für ersetzte Versionen zwischen vier Monaten (SDK) und zwei Jahren (SIV.AG). Die anderen Teilnehmer liegen mit ihren Angaben dazwischen: Schleupen neun bzw. 15 Monate je nach Kundensituation, Somentec sechs Monate, Wilken 12 bis 18 Monate je nach Kundensituation und Neutrasoft ein Jahr. Bei allen Teilnehmern wird zwar zwischen Test- und Produktivlizenzen unterschieden, jedoch werden diese Lizenzen nicht gesondert verkauft, das heißt, dass mit dem Kauf einer Lizenz für ein Produktivsystem die Lizenz für ein Testsystem inkludiert ist. Bis auf die Lizenzierung von kVASYy® sind die Lizenzierung für die eigentliche Applikation sowie diejenige für die relevanten Zusatzprodukte, zum Beispiel Datenbanken, getrennt zu beschaffen. Bei der SIV. AG ist beides möglich: über Embedded Software Licenses (ESLs) können alle technologischen Voraussetzungen mit der Applikation kVASYy® lizenziert werden, wobei eine getrennte Lizenzierung ebenfalls möglich ist. Je nach Kundenanforderung – auch im Hinblick auf die bereits vorhandenen ITLandschaften – ist zu entscheiden, welche Variante vorteilhaft ist. Eine Softwaremiete sowie das Betreiben der Softwarelösung im ASP-Umfeld bieten alle Teilnehmer an. 1.2.2 Funktionsumfang der einzelnen Produkte Einzelne fachliche Prozesse werden mithilfe diverser Module der Anbieter abgewickelt, teilweise auch modulübergreifend. Welche Module für welche fachliche Abbildung sorgen, zeigt nachfolgende Übersicht. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 31 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Tab. 6 Modulübersicht Kernfunktionalität/ Modul ERP-/Billing Verbrauchsabrechnung Schleupen CS SDK.Applications kVASYy® CS.NM Netzzugangs management SDK.ProviderSuite kVASYy® Billing CS.MP Marktpartner management kVASYy®-Verbrauchsabrechnung CS.VA Vertragsabrechnung kVASYy®-Großkundenabrechnung CS.FB Finanzbuchhaltung kVASYy®-Zählerdaten und ihre Verwaltung • kVASYy®-Verbrauchskontrolle kVASYy®-Zählermanagement • kVASYy®-Messplatz kVASYy®-Smart Metering kVASYy®-Kostenverteilrechnung kVASYy®-Mehr- und Mindermengen abrechnung kVASYy®-Bilanzielle Abgrenzung Anbindung NN-Datenbank: Netznutzungsmanagement 32 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften XAP ENER:GY NTS.suite .billing (XAP.-Funktionsbereich für die Abrechnung) Wilken ENER:GY NTS.billing Verbrauchsabrechnung Basismodul • NTS.billing Verbrauchsabrechnung Sammel-Rechnungen • gm: Gerätemanagement Abr. Steuerungstabelle • ua: Umlagenabrechnung Sonderkunden-Abrechnung • NTS.billing EEG/KWK Anlagenverwaltung Abrechnungsdruck XML • NTS.billing.wechselprozesse Bündelkd.-/Objegrp.-Abrechnung • NTS.process client (Rolle FrontOffice-Client) Manuelle Rechnungslegung • NNE.connector Abschlagserstellung NTS.transfer Sammel-Abschläge • Marktkommunikation Abschlagsdruck XML • Einspeiseprozesse Interne Abrechnungsablage • Direktvermarktung Externe Archivanbindung (Basisfunktion) • Prozessautomatisierung Tarifverwaltung • Wechselprozesse im Messwesen Tarifkalender Produktgenerator Preisgleitklausel Heiz- & Nebenk. Basismodul Heizkosten-Abrechnungs-Navig. Heiz- & Nebenk. Datenaustausch Heiz-/Betriebsk. Verteilrechnung Verbrauchsverteilung Dienstleistungsabrechnung Eingangsrechnungsverarbeitung Vertrieb Rechnungsprüfung Netznutzung Ausgangsrechnungsgenerierung als INVOIC Netz Generierung Ust.-Nachweis Netz (nicht verfügbar) Schnittstelle DWD ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 33 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Kernfunktionalität/ Modul ERP-/Billing Schleupen CS SDK.Applications kVASYy® Finanzbuchhaltung CS.FB Finanzbuchhaltung wird von SDK nicht angeboten kVASYy®-Finance • CS.Kon (Konsolidierung) • kVASYy®-Debitoren • CS.FB.unbundling GuV • kVASYy®-Kreditoren • CS.FB.unbundling Bilanz • kVASYy®-Netznutzungsmagement • kVASYy®-Hauptbuch • kVASYy®-Auftragswesen • kVASYy®-Anlagenbuchhaltung • kVASYy®-Einkaufsmanagement • kVASYy®-Kostenrechnung • kVASYy®-Konzernrechnungslegung • kVASYy®-Technical Assets/Instand haltungsmanagement • kVASYy®-Technical Assets/Anlagen management Controlling CS.OLAP Online Analyse wird von SDK nicht angeboten • CS.OLAP.finanzbuchhaltung • CS.OLAP.forderungs management • CS.OLAP.vertrags abrechnung • CS.OLAP.kundenwechsel • CS.OLAP.auftrags management • CS.OLAP.arbeits vorbereitung • CS.OLAP.anlagen buchhaltung • CS.OLAP.verbindlichkeiten • CS.OLAP.invoic • CS.OLAP.vertriebsplanung • CS.OLAP.ebilanz 34 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger • kVASYy®-Kostenrechnung kVASYy®-BI Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften XAP ENER:GY NTS.suite XAP.finance (Hauptbuch) Wilken Rechnungswesen NTS.erp .conto (XAP.-Funktionsbereich für das Nebenbuch - Debitoren/Kreditoren) • Finanzbuchhaltung • NTS.erp Finanzbuchhaltung Nebenbuchhaltung • Anlagenbuchhaltung • NTS.erp Kostenstellen-/ Kostenträgerrechnung Mahnwesen • Budgetmanagement • NTS.erp buchhalterisches Unbundling Mahndruck XML • Electronic Banking • NTS.erp Forderungsmanagement Zahlungsverkehr (Ausgang) • Darlehensbuchhaltung • NTS.erp Rechnungseingangsbuch Zahlungsverkehr (Eingang) • Beschaffung • NTS.erp Liquidität Scheck-Druck • Rechnungsprüfung • NTS.erp nfw: Batch Timer Ratenverwaltung • Lager • NTS.erp Intercompanybuchungen Kassenbuch • Bau- und Auftragsabwicklung NTS.assets SEPA Zahlungsverkehr Ein-/Ausgang • Vertrieb • NTS.assets Anlagenwirtschaft SEPA Mandatsverwaltung • Management Reporting • NTS.assets Bauauftragsverwaltung SEPA Toolset für Umstellung • Liquiditätsmanagement • NTS.assets Instandhaltung Saldenbestätigungen • Controlling • Komfortmodul Lager/Inventur Standard-Fibu-Schnittstelle • Projektcontrolling • Prozessautomatisierung .statistics (XAP.-Funktionsbereich für Statistik und Auswertung) Eigenentwicklung vorhanden NTS.ba Business Analytics Statistik Abrechnung NTS.ba Prozess-Statistik billing Statistik Bestand NTS.ba Risikomanagement Statistik Buchungsjournal NTS.ba Wirtschaftsplanung/ Unternehmenplanung Konzessionsabgabe NTS.ba Expertensystem Instandhaltung XAP.dynamic (Browserbasierstes Business Intelligence Tool) Intuitives Reporting Graphische Auswertungen Datenbankübergreifendes Berichtswesen Automatischer Mailversand Exportfunktion Excel-Integration ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 35 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Kernfunktionalität/ Modul ERP-/Billing Einkauf/ Materialwirtschaft Schleupen CS SDK.Applications kVASYy® CS.AM Auftragsmanagement wird von SDK nicht angeboten • kVASYy®-Auftragswesen CS.BE Beschaffung CS.ML Material und Lager CS.PH Projekt- und Haus anschlussmanagement CS.BAU Baumanagement CS.IH Instandhaltung CS.AV Arbeitsvorbereitung CS.MW Mobile Workforce 36 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften XAP ENER:GY NTS.suite XAP.material (Arbeitsvorbereitung, Einkauf, Materialwirtsachaft) Eigenentwicklung vorhanden NTS.assets Materialwirschaft Basissystem Auftrag/Material • Auftragswesen • Material/Einkauf • Bestellwesen/Einkauf • Auftragcontrolling • Rechnungsprüfung Instandhaltung • Kapazitätsplanung • Wartung/Inspektion Netzbetreibermanagement • Simulation Wartung, Inspektion und Ressourcenplanung • Zustandsorientierte Wartung • Kapazitätsplanung • Mitarbeitereinsatzplanung (Gantt) Bauleistungsabrechnung • Leistungsverzeichnisse • Projektierung • Ausschreibung • Preisspiegel • Aufmaß Kundencenter Technik • Kundenanfragen • Kundenangebote • Kundenaufträge • Dokumentenzuordnung • Anschreibenverwaltung Material-Mobil • Mobile Auftragsverwaltung und Erfassung • Stundenrückmeldung • Materialverbräuche • Messdatenerfassung ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 37 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Kernfunktionalität/ Modul ERP-/Billing Schleupen CS SDK.Applications kVASYy® Geräteverwaltung CS.VA Vertragsabrechnung SDK.ProviderSuite • kVASYy®-Zählermanagement CS.TG Technisches Gerätewesen 38 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften XAP ENER:GY NTS.suite .grid (XAP.-Funktionsbereich zur technischen Geräte- und Anlagenverwaltung) Eigenentwicklung vorhanden NTS.billing Technisches Gerätemanagement Zählerverwaltung Basismodul Messgeräte-Verwaltung Ablesungen manuell Gerätekatalog Zählpunkt-Verwaltung Versorgungsgebiets-Struktur Objektverwaltung Technische Anlagenverwaltung Leistungskatalog Anlagenverw. Nutzungsgradber. Anlagenverw. Objektübergreifende Prüfung Zähler-Routenverwaltung Flexible Ableseplanung Maßnahmenverwaltung Stichprobenlosverfahren MDE-Schnittstelle Ablesungen Brennwert & Zustandszahl G685 HK-Objekt-Strukturpflege Heiz- & Nebenk. - Messdienste ARGE Datenaustausch MDU ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 39 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Kernfunktionalität/ Modul ERP-/Billing Energiedaten management/Markt kommunikation Schleupen CS SDK.Applications kVASYy® CS.EL Energie-Logistik SDK.ProviderSuite kVASYy®-EDM • kVASYy®-Zeitreihenmanagement Einspeisemanagement CS.EEG Einspeise management SDK.ProviderSuite kVASYy®-Einspeisung CRM CS.CRM Customer Relationship Management SDK.ProviderSuite kVASYy®-CRM CS.IT Internet Tools SDK. SupplierChange CS.FO Front Office SDK. DocumentStore 40 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften XAP ENER:GY NTS.suite .marco (XAP.-Funktionsbereich zur integrierten Marktkommunikation) Kisters, Klafka & Hinz, Robotron; Thüga Metering Servie NTS.belvis Basismodul Marktkommunikation Netz NTS.Integrationsmodul zu BelVis oder anderen EDM-Systemen Basismodul Marktkommunikation Handel Basismodul Marktkomm. bundelt Nachrichtenpaket Messwesen MSB (WiM) Nachrichtenpaket Netz Strom (GPKE) Nachrichtenpaket Netz Gas (GeLi) Nachrichtenpaket Messwesen Netz (WiM) Nachrichtenpaket Handel Strom (GPKE) Basismodul Marktkommunikation MSB Nachrichtenpaket Handel Gas (GeLi) Nachrichtenpaket Messwesen Handel (WiM) Basismodul Marktkommunikation Basismodul Prozessüberwachung Prozessüberwachung e-Mail-Funktion Prozessüberwachung Aufgaben-Funktion Prozessüberwachung Prozess-Funktion Marktkommunikation Toolbox Herkunftsnachweisregister Effizienzpaket EoG INVOIC-Import EDM - Schnittstelle SAT-PROPHET Basisfunktionen Datenaustausch XAP-XAP Eigenentwicklung vorhanden EEG/KWK-Anlagenverwaltung Abrechnung in NTS.billing integriert .relations (XAP.-Funktionsbereich zum Beziehungsmanagement) Wilken Kunden Informations Cockpit – Eigenentwicklung NTS.com Geschäftspartnerverwaltung Basismodul NTS.crm Kundenwechselprozess Vertragsverwaltung NTS.crm Kampagnen Sammel-Vertragsverwaltung NTS.crm Angebotsprozess Aktivitäts-Verwaltung NTS.crm Beschwerdeprozess Änderungsmitteilungen NTS.crm Zählerstandanforderung Netz/Vertrieb Preisänderungsanschreiben eMail-Integration Objekt-Sperrung ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 41 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Kernfunktionalität/ Modul ERP-/Billing Schleupen CS SDK.Applications kVASYy® Portallösungen CS.IT Internet Tools SDK.Kunden WebPortal kVASYy®-Kundenportale SDK.Wechsel WebPortal • kVASYy®-Kundenportal für die Energieund Wasserwirtschaft SDK.MobileApps • kVASYy®-Neukundenportal • kVASYy®-Portal für Wohnungs gesellschaften • kVASYy®-Portal für Einspeiser*) Monitoring CS.NM Cockpit SDK.ProviderSuite kVASYy®-BI CS.MP Monitoring Cockpit SDK. SupplierChange kVASYy®-Prozessmonitor CS.MP Fristenmonitor SDK. DocumentStore Prozess-/System verwaltung *) noch nicht produktiv 42 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften XAP ENER:GY NTS.suite .csc (XAP.-Web-Baukasten für die automatisierte Services für Endkunden) Wilken Vertriebsportal und SelfService-Protal – Eigenentwicklungen NTS.portal Privatkundenportal Customer-Self-Care-Systempflege NTS.portal Großkundenportal Customer-Self-Care-Funktionsbausteine NTS.portal Vertriebskundenportal XAP.dynamic (Browserbasierstes Business Intelligence Tool) Intuitives Reporting Auswertung der Bögen: 3 Verteilernetzbetreiber Elektrizität, 4 Großhändler und Lieferanten Elektrizität, 8 Verteilernetzbetreiber Gas, 9 Großhändler und Lieferanten Gas über Wilken ENER:GY-MRSStatistik Connector möglich NTS.ba BNetzA-Monitoring Nts.billing.fristenmanager Graphische Auswertungen Datenbankübergreifendes Berichtswesen Automatischer Mailversand Exportfunktion Excelintegration .process (XAP.-Funktionsbereich zur Prozess- und Projektverwaltung) NTS.mobile Prozess-Verwaltung • Zählerablesung, Zähler fernauslesung und Zählerwechsel Aufgabenverwaltung • Erfassung von Lagerentnahmen und Inventur Leistungserfassung • Erfassung von Checklisten und Messwerten für die Instand haltung Angebotsverwaltung Budgetplanung & Verwaltung .system (XAP.-Funktionsbereich zur Systemsteuerung) System-Basisfunktionen System-Administration Benutzer- und Rechteverwaltung Systemfehlerverwaltung Formularverwaltung System-Update-Verwaltung Job-Steuerung Lizenzverwaltung XAP-Toolbox 01 Dynamische Assistenten Inter-X Schnittstellensystem Datenaustausch XAP-XAP ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 43 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Fachliche Schwerpunkte liegen hier in den Bereichen Verbrauchsabrechnung (Abrechnung der Energie- und Wasserlieferungen an Endkunden inklusive debitorischer Verfolgung/Forderungsmanagement), Finanzbuchhaltung (Hauptbuch mit Abbildung des Jahresabschlusses), Controlling (Kostenrechnung), Einkauf und Materialwirtschaft, Geräteverwaltung, Energiedatenmanagement und Marktkommunikation, Einspeisemanagement, CRM, Portallösungen, Monitoring/ Auswertungen und Prozess- und Systemverwaltung. Aus der Übersicht geht hervor, welche fachlichen Bereiche von welchem Produkt abgebildet werden. Bis auf die SIV.AG setzen alle Teilnehmer der Marktuntersuchung auf eine Abbildung des Energiedatenmanagements mithilfe eines Partnerunternehmens. Sowohl Wilken als auch Neutrasoft bieten das Produkt BelVis der KISTERS AG an, wobei auch andere EDM-Systeme (z. B. Produkte von Klafka & Hinz, robotron GmbH, Thüga Metering Service) über definierte Schnittstellen angebunden werden können. Die Abwicklung der Marktkommunikation erfolgt bei der Wilken Neutrasoft über das eigenständige Modul NTS.transfer, welches vollständig in der NTS.suite integriert ist. Alle Marktdatenaustauschprozesse werden direkt aus dem Abrech nungssystem angestoßen und durch NTS.transfer an die Marktpartner versendet. Die notwendige Prozesstransparenz wird über ein aussagekräftiges Monitoring gewährleistet. Somentec kann an ihre XAP.suite sämtliche EDM-Lösungen anbinden, zum Beispiel CCComm von der Compello GmbH im Bereich der Marktkommunikation. Schleupen setzt auf Enoro, einen skandinavischen Hersteller für Produkte im Umfeld des EDM. Außerdem ist die Soptim AG mit Soptim Sales für die Prognoseund Kalkulationsthemen der Marktrolle Vertrieb angebunden. Bei Neutrasoft ist die inubit suite der Inubit AG zur Abwicklung der Marktkommunikation im Einsatz. Auch im Bereich „Controlling und Auswertungen“ sind häufig Angebote von Partnerunternehmen inkludiert. Zum Beispiel setzt Neutrasoft neben eigenentwickelten Cubes auf die Business Analytics von Targit sowie auf die Partner lösung Imaging Software von Wiencke (beide Lösungen werden ebenfalls auf einem MS-SQL-Server betrieben). Bei der Somentec sind für alle Bereiche Standard auswertungen vorhanden. Ein spezieller Funktionsbereich für die Statistiken stellt in einem Data Warehouse stichtagsbezogene Daten bereit, die über ebenfalls integrierte Auswertungen oder über das angebundene BI-Produkt XAP.dynamic (OEM-Produkt Dynamic AI) ausgewertet werden. XAP.dynamic ist eine webbasierte Portallösung, mit der jeder Anwender seine Auswertungen anpassen und neu bauen kann. Schleupen erstellt Auswertungen auf Basis von Crystal Reports.4 Um die relevanten Abschlüsse an die Finanzbehörden zu übermitteln, ist die Lösung ABZReporting der ABZ Reporting GmbH neben kVASYy® der SIV.AG notwendig. Bei dem Vergleich der einzelnen Applikationen fällt auf, dass die Hard- und Softwarevoraussetzungen, um die einzelne Lösung zu betreiben, recht unterschiedlich sind, insbesondere was die Nutzung von Datenbanken angeht: Die Schleupen-Kernapplikation läuft auf dem MS-SQL-Server oder der Informix von IBM, wobei das angebundene EDM-System nur mit einer Oracle-Datenbank kompatibel ist. 4 Siehe ergänzend Abschnitt C. 44 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Bei der SDK kommt eine Oracle-Datenbank meist in Verbindung mit MicrosoftBetriebssystemen zum Einsatz. Es gibt aber auch Datenbankinstallationen, die auf UNIX-Basis arbeiten. Für den SDK.ApplicationServer ist ein MS-IIS erforderlich. Die Webportale sind mit Hypertext Preprocessor (PHP) entwickelt und kommunizieren über Webservices mit einem Application Server. Die Datenbanklösungen von Oracle sind Dreh- und Angelpunkt bei der SIV.AG. Sämtliche Applikationsbestandteile inklusive des Data Warehouse liegen auf OracleDatenbanken und sind nur auf diesen nutzbar. Bei der Somentec zeigt man sich diesbezüglich flexibel. Eine Kompatibilität der Applikation mit einem MS-SQL-Server und einer Oracle-Datenbank ist gegeben. Neutrasoft nutzt größtenteils die Standardprodukte von MS Dynamics NAV 2009, sodass es naheliegt, dass für fast alle Module der MS-SQL-Server zum Einsatz kommt. Lediglich das EDM-Tool BelVis bildet hierbei die Ausnahme und benötigt eine Oracle-Datenbank. 1.2.3 Stammdatenaufbau der einzelnen Produkte Die Energiebranche ist eine sehr IT-intensive Branche, in der eine ERP-/BillingLösung viele Informationen vorhalten und diese dem Anwender bequem, transparent und praktisch zur Verfügung stellen muss. Als Mindestanforderung gilt, dass jeder einzelne Kunde mit seinen Daten im System so abgebildet wird, dass er abrechenbar ist. Für Anbieter einer branchenspezifischen Lösung bedeutet dies zunächst, den logischen Aufbau der Stammdaten so umfangreich und zugleich flexibel abzubilden, dass sämtlichen Regularien entsprochen wird und die Historie entsprechend nachverfolgt werden kann. Nachfolgend seien die verbrauchsabrechnungsorientierten Stammdatenobjekte der Anbieter erläutert.5 Schleupen AG: Schleupen.CS Die zentralen Stammdatenobjekte, zum Beispiel der Abrechnung, sind unter anderem die Person, der Vertrag, die Rechnungseinheit, die Abnahmestelle, der Installationsort und das Abrechnungszählwerk. Der Person untergliedert sind die Debitoren- und Kreditorenkonten und -informationen, die Bankverbindungen und die Adressen. Verträge sind geschäftsbereichsbezogen (ein Geschäftsbereich kann z. B. Strom, Gas, Wasser oder Abwasser sein, ist jedoch frei definierbar) und enthalten vertragsspezifische Informationen (z. B. Abrechnungszeiträume, Abschlagsparameter, Statistikkennzeichen, spezifische Abrechnungsfelder, einen 5 ber welche Stammdatenebene welche Funktionalitäten abgebildet werden, bleibt an dieser Stelle Ü offen. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 45 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Tarif-, Zählpunkt- und Abnahmestellenbezug). Die Rechnungseinheit bündelt mehrere Verträge auf eine Rechnung, verwaltet elektronische und herkömmliche Rechnungsformulare und nimmt zum Beispiel abweichende Rechnungsempfänger auf. Die Abnahmestelle enthält die Lokationsdaten, verwaltet Verweise auf die verbundenen Verträge (inklusive Historie) und ist der Definitionsort der Zähl punkte. Der Installationsort stellt eine Ergänzung der Abnahmestelle dar, wenn die dort verbauten Zähler innerhalb des Systems mit ihren technischen Daten zum Zwecke der Ablesung oder von Geräteprozessen (z. B. Wechsel, Ein-/Ausbau, Eichung) geführt werden. Das Abrechnungszählwerk bildet das Verbindungsglied zwischen Zählpunkt und Zähler, enthält die Informationen eines Zählwerks mit der Ablesehistorie, Verweisen zu Abnahmestelle und Installationsort sowie fachspezifischen Informationen. SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Das Datenmodell ist innerhalb der SDK.ProviderSuite nicht hierarchisch, sondern objektorientiert. Das heißt, auf der produktiven Datenbank sind der Kunde, dem das Debitoren- und das Kreditorenkonto zugeordnet sind, die Wohnung als Verbrauchsstelle bzw. Anlage, der somit sämtliche abzurechnenden Medien zugeordnet werden können, und technische Begebenheiten unabhängig voneinander eingerichtet. Somit kann sich die Applikation aus einem produktiven Datenstamm bedienen. SIV.AG: kVASYy® Bei der SIV.AG wird die Objektstruktur aus debitorischer und technischer Sicht unterschieden. Bei der debitorischen Sicht ranken sich sämtliche Informationen rund um den Datensatz „Kunde“. An diesem hängen die Rechnungen, offenen Posten und die abzurechnenden Medien. Die Rechnungen beinhalten alle buchhalterischen Datensätze, wie zum Beispiel die Konten, Geschäftsbereiche und bilanzierenden Einheiten. Der Mittelpunkt der technischen Sicht ist die Verbrauchs stelle, die das Vertragskonto, die Abrechnungsstrukturen (Tarife, Preise), Verträge und den Zählpunkt beinhaltet. Die Verbindung der beiden Sichten ist durch die Abrechnung zu den abzurechnenden Medien sowie das Vertragskonto zu den Rechnungen realisiert. Je nach Ebene innerhalb des Stammdatenkonstrukts lassen sich debitorische Vorgänge durchführen. Somentec Software GmbH: XAP. Das Datenmodell von XAP. beruht auf sechs Säulen: 1. Geschäftspartner (z. B. Kunden, Lieferanten, Interessenten) 2. Objekte (z. B. Abgabe-/Bezugserzeugungsobjekte, Anlagen) 3. Geräte (Zähler, Zählwerke, Zusatzgeräte) 4. Verträge (z. B. Einzel-/Rahmenverträge) 5. Zählpunkte (tatsächlich/virtuell) 6. Produkte (Tarifkomponenten, Abrechnungsvorschriften, Preise) 46 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Die Spezialisierung der Daten innerhalb einer Säule erfolgt über Rollen und Arten (z. B. Geräteartenkatalog). Ein Satz von Kindtabellen ermöglicht jeweils die Verwaltung weiterer Informationen (z. B. Adressen, Bankverbindungen, Kontakte, Aktivitäten des Geschäftspartners). Die Verbindung der Säulen untereinander wird durch zeit- und versorgungsartbezogene Zuordnungen hergestellt und historisch gespeichert. Modulübergreifende Schnittstellen sind in XAP. notwendig, da alle Komponenten homogen auf der gleichen Plattform und innerhalb einer Version vollständig kompatibel entwickelt sind. Systemübergreifend stehen für die dynamische und individuelle Konfiguration zeitbezogene Wert- und Parameter tabellen sowie eine datenbankdefinierte Transaktionssteuerung zur Verfügung. Wilken GmbH: ENER:GY Die Stammdaten bei Wilken ENER:GY sind aus drei Blickwinkeln zu sehen: ENER:GY als Branchenlösung, Basismodul und Finanzbuchhaltung. Innerhalb des ENER:GY werden Kundendaten rund um die Abrechnung (z. B. Rechnungen, Tarife, Verträge), Zählpunkte, Zähler und EDIFACT-Kommunikation vorgehalten. Daneben findet man im Basismodul die Kundenstammdaten als solche. Adress- und Zahlinformationen etc. sind dem Geschäftspartner, der Person, hier zugeordnet. Die Sicht „Finanzbuchhaltung“ hält zu den einzelnen Geschäftspartnern das eigentliche Debitorenkonto, aus dem die Zahlungs- und Mahnhistorie sowie sämtliche Buchungen hervorgehen. Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite Der Aufbau der Stammdaten erfolgt in Navision-Tabellen (SQL-Datenbank 2008 R2). Die Stammdaten sind in folgender Hierarchie aufgebaut: Datenbank, Mandant (z. B. Netz, Vertrieb), Organisationseinheit (optional zur Trennung von Betriebs bereichen), Person (natürliche oder juristische Person), mit der Person können bestimmte Rollen verknüpft werden (z. B. Kunde Verbrauchsabrechnung, Kunde Bauauftragsverwaltung, Kreditor als Lieferant oder als Einspeiser, Installations betrieb, Interessent in der Verbrauchsabrechnung). Mit dem Verbrauchs abrechnungskunden ist das Versorgungsobjekt (1-zu-n-Beziehung) mit der Verbrauchsstelle (1-zu-n-Beziehung) verknüpft. Mit der Verbrauchsstelle ist der Zählpunkt der jeweiligen Versorgungsart (1-zu-n-Beziehung) verknüpft. Mit jedem Zählpunkt sind ein gültiger Energieliefervertrag und mindestens ein Messstellenvertrag verknüpft (mit Historie). 2 Die Rolle der SAP AG Unter der Überschrift „Industrie Solution Utilities SAP IS-U“ hat SAP eine Reihe von Modulen im Angebot, die die spezifischen Anforderungen der Energie versorger in ihrem Massenmarkt abdecken können. Diese Produktpalette wendet sich zunächst an größere und mittlere Energieversorger mit in der Regel mehr als 100.000 Zählpunkten und war ursprünglich auf die Abrechnung und Kontenverwaltung ausgelegt. Aufgrund der seit einiger Zeit veränderten Lizenz politik sowie einer großen Zahl an Dienstleistungsangeboten über sogenannte Template-Anbieter sind die Module der SAP inzwischen auch für kleinere Versorger nutzbar, meist in Kombination mit anderen Dienstleistungen aus den Bereichen Rechenzentrumsbetrieb oder Prozessdienste. Trotzdem treten kleinere Softwareanbieter hier mit ihren im Rahmen dieser Marktuntersuchung vorgestellten Produkten verstärkt in Konkurrenz zu SAP, da manche der Vorteile von SAP bzw. IS-U (internationale Ausrichtung, sehr hohe Flexibilität, skalierbare IT-Architektur) hier nicht so stark zum Tragen kommen. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 47 Systemhersteller und allgemeine Systemeigenschaften Das ursprüngliche Funktionsangebot der Lösung SAP IS-U umfasst dabei das Zählerwesen (unter Nutzung von Funktionalitäten des SAP-ERP-Standards), die Abrechnung und das Kundenkontokorrent. Eine Integration in die SAP-ERP-Lösung ist möglich und empfehlenswert für die Erstellung von Handels- und Steuer bilanzen. Über die Zusatzmodule CRM, EDM, EPM, IDEX-GE, IDEX-GG, IDEX-GM, IDEX-GENF sowie zahlreiche am Markt verfügbare Add-ons lässt sich SAP IS-U zu einer sehr leistungsfähigen Lösung ausbauen. Durch die große Flexibilität in der kundenspezifischen Anpassung ist SAP IS-U einerseits sehr flexibel, andererseits sehr komplex in der Einrichtung und im Betrieb des Systems. Die prinzipiell dreistufige IT-Architektur der SAP (Datenbank, System, Client) kann je nach Bedürfnissen hochgradig flexibel gestaltet werden. Im Rahmen der Datenbank reicht das Spektrum von SAP-eigenen Datenbanken (Sybase) über Fremdanbieter (z. B. Oracle) bis zur neuen In-Memory-Technologie SAP HANA. Die Skalierbarkeit wird prinzipiell nur durch die verwendete Hardwareinfrastruktur begrenzt. SAP reklamiert für sich, derzeit circa 80Prozent der in Deutschland vorhandenen Abnahmestellen in den von ihr ausgelieferten Systemen abzubilden. Für die in dieser Marktuntersuchung angesprochenen Energieversorger kleiner und mittlerer Größe ist die Lösung von SAP aus unserer Sicht dann interessant, wenn sie mit den in Kapitel E genannten Rechenzentrumsdienstleistungen kombiniert wird. SAP IS-U bietet für praktisch alle abzubildenden energiewirtschaftlichen Prozesse funktionale Lösungen. Diese sind in hohem Maße individualisier- und konfigurierbar. Sofern der Umfang der SAP-Funktionalitäten nicht ausreichend ist, lassen sich für alle Bereiche spezialisierte Anwendungen per Schnittstelle anbinden. Abhängig von der zu verwaltenden Anzahl Zählpunkte ist der dafür zu rechtfertigende Aufwand allerdings begrenzt und stark von den individuellen Anforderungen abhängig. Insofern muss geprüft werden, inwiefern standardisierte Prozesse zur Anwendung kommen können, die entweder so von SAP oder von einem Anbieter eines vorkonfigurierten Templates vorgegeben sind. Durch die internationale Ausrichtung der SAP ergeben sich für Kunden in Deutschland sowohl Vor- als auch Nachteile. Prinzipiell profitieren auch nationale Kunden davon, dass keine wesentlichen Trends bzw. Technologien auf den Energie märkten an SAP vorbeiziehen werden. Smart Meter oder Elektromobilität sind hier nur zwei Stichworte. Nachteilig wirkt sich das jedoch aus, wenn nationale Eigenheiten betroffen sind, die gegebenenfalls nur zögerlich implementiert werden, weil deren Bedeutung für das internationale Geschäft als zu gering beurteilt wird. Generell gilt aber, dass neue Funktionalitäten für SAP-Kunden in der Vergangenheit stets rechtzeitig zur Verfügung standen, sodass gesetzliche Anforderungen voll erfüllt wurden. 48 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten C Vorstellung einzelner Funktionalitäten 1 Verbrauchsabrechnung Der Energiemarkt birgt große Komplexität in sich: Seit der Liberalisierung kann der Kunde seinen Lieferanten für Strom und Gas auswählen, jedoch fließt die Energie durch die Leitungen eines lokalen Netzbetreibers. Hinzu kommt die Beschaffenheit der Energieabrechnung an sich. Für die Abrechnung gelten verschiedene Preisbestandteile sowie steuerliche Aspekte, die eine ERP-/ Billing-Lösung berücksichtigen muss. Direkt nach der Abrechnung erfolgt die Forderungs- und Zahlungsüberwachung. Anders als in anderen Märkten hat ein Versorgungsunternehmen lediglich einen begrenzten Spielraum, die Leistung einzustellen. Selbst das Mahn- und Sperrwesen unterliegt im Sinne des Verbraucherschutzes strengen Regeln. Die Verbrauchsabrechnung spiegelt das Kerngeschäft eines Energieversorgers wider: Ein Energieversorger verkauft Energie und stellt sie seinen Endkunden aufgrund von festgelegten Tarifen in Rechnung. Es müssen Abschlagspläne erstellt und kommuniziert werden, weiter müssen das Forderungs-, Mahn- und Sperrmanagement nach den gültigen Rechtsgrundlagen greifen. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass alle hier vorgestellten Produkte die wesentlichen Anforderungen an die Verbrauchsabrechnung erfüllen. Sie sind Branchenlösungen für Energieversorger, das heißt, sie sind auf derartige Abrechnungen im Massengeschäft fokussiert. Auch bei der Philosophie der Abbildung der einzelnen Abrechnungen zeigen sich Parallelen: • Sämtliche Abrechnungen, unabhängig davon, ob es sich dabei um Jahres- oder Schlussrechnungen handelt, werden in sogenannten Läufen organisiert, die zunächst erstellt, bearbeitet und letztendlich gebucht bzw. abgeschlossen werden. • Alle Abrechnungen lassen sich verschieden organisieren. Zum Beispiel lassen sich für einzelne Kundengruppen oder einzelne Kunden Abrechnungsläufe erstellen. • Die Rechnungsstellung erfolgt für entflochtene und nicht entflochtene Medien. • Mit allen Produkten ist eine stichtagsbezogene oder rollierende Abrechnung möglich. • Mit der Abrechnung können mit allen Produkten Abschlagspläne (Soll- und Istversteuerung) erzeugt werden. • Jeder Abschlag muss gesondert, mittels Aktivierungslauf, ins Soll gestellt werden, um ihn debitorisch verfolgen zu können und um eine Forderungsübergabe ins Hauptbuch zu realisieren. • Die Abrechnung zusätzlicher Dienstleistungen und Produkte nimmt zukünftig einen größeren Stellenwert ein. Schleupen AG: Schleupen.CS Auch bei Schleupen.CS ist der Kern der Applikation die Verbrauchsabrechnung. Innerhalb des Moduls CS.VA erfolgen neben der relevanten Stammdatenhaltung die Abrechnung sowie das Forderungsmanagement und der Übergang in die Finanzbuchhaltung. Diese Schnittstelle ist ebenfalls voll integriert, das heißt, es sind keine physikalischen Im- und Exporte notwendig. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 49 Vorstellung einzelner Funktionalitäten SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Die SDK-Applikation beinhaltet eine offene Postenbuchhaltung für Debitoren und Kreditoren. Die Funktionalität ist aber als Nebenbuchhaltung beschränkt. Für die Finanzbuchhaltung (Hauptbuch) ist eine Zusatzsoftware erforderlich, zu der es seitens SDK Schnittstellen gibt. Unterstützt werden Systeme wie zum Beispiel SAP-R3, Diamant, Navision, Ramsauer & Stürmer. SIV.AG: kVASYy® Die im kVASYy®-Modul „Billing“ abgebildeten Prozesse bilden die Basis der Geschäftstätigkeit eines Energieversorgers. Hier werden sämtliche notwendigen Stammdaten angelegt und verwaltet sowie weiteren Modulen zur Verfügung gestellt. Alle möglichen Abrechnungsszenarien werden hier durchgeführt. Die Abschlagspläne werden ebenfalls an dieser Stelle angelegt. Abschläge werden zunächst als „vorläufige“ Abschläge deklariert, die für jede Fälligkeit aktiviert werden müssen. Mittels eines Sollstellungslaufs werden die eigentlichen Forderungen erstellt und ans Hauptbuch übergeben. Nur ins Soll gestellte Abschläge können im kVASYy® debitorisch verfolgt werden. Es ist keine physikalische Schnitt stelle notwendig. Somentec Software GmbH: XAP. Auch bei der Somentec bildet die Verbrauchsabrechnung den Kern des Produkts. Dabei werden alle der Verbrauchsabrechnung unmittelbar vor- und nachgelagerten Prozesse (von der Ableseverwaltung bis zum Forderungsmanagement und Sperr prozess) durch entsprechend integrierte Funktionsbereiche innerhalb des XAP.Systems schnittstellenfrei abgedeckt. Für das Hauptbuch auf der kaufmännischen Seite und die Arbeitsvorbereitung und Materialwirtschaft auf der technischen Seite sind flexible Schnittstellentechnologien integriert oder es können OEM-Produkte eingesetzt werden. Das Herausstellungsmerkmal ist aber, dass XAP. ohne integrierte Finanzbuchhaltung und Materialwirtschaft als Best-of-Breed-Produkt in einer entsprechenden Systemlandschaft zum Einsatz kommen kann. Wilken GmbH: ENER:GY Die Lösung Wilken ENER:GY bietet neben den ursprünglichen kaufmännischen Modulen auch die branchenspezifischen Themen an, darunter die Verbrauchs abrechnung eines Energieversorgers mit allen Facetten. Ähnlich den bereits vorgestellten Produkten erfolgt die Rechnungserstellung in Läufen, die verschiedenartig selektiert werden können. Auch die Abschlagserstellung und debitorische Verfolgung erfolgen in dieser Lösung, wobei auch ENER:GY nicht ohne gesonderten Sollstellungslauf auskommt. Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite Die gleiche Vorgehensweise ist bei der NTS.suite zu beobachten. Die branchen eigenen Funktionalitäten wurden dem MS-Dynamics-NAV-Standard hinzugefügt. Die Kernfunktionalität bildet auch hier die Verbrauchsabrechnung, die durch automatisierte Geschäftsprozesse den Anwender in seiner täglichen Arbeit maßgeblich unterstützt. Die Ergonomie zeigt sich bei allen Produkten als intuitiv und nachvollziehbar. Nach der Erstellung der Rechnung wird der Anwender automatisch zu den nächsten Schritten geleitet. Eine Transparenz in Bezug auf Status der Bearbeitung, Inhalt und Buchungsinformationen ist bei allen Produkten ausreichend gegeben. 50 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten 2 Finanzbuchhaltung In der Finanzbuchhaltung werden sämtliche buchhalterische Informationen zusammengeführt. Hier werden alle unternehmensbezogenen Vorgänge mit den Methoden der Buchführung nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GOB) sachlich und zeitlich auf Konten erfasst und gebucht. Am Ende einer Periode (Monat, Quartal, Jahr) müssen die aufgelaufenen Buchungen für das hausinterne Berichtswesen aufbereitet und zumindest zum Geschäftsjahresende die Konten abgeschlossen und in einer Bilanz und Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) mit dem jeweiligen Saldo aufgeführt werden. Die Buchhaltung an sich umfasst allerdings nicht nur die Finanzbuchhaltung. Auch Nebenbücher spielen eine wesentliche Rolle im unternehmensweiten Rechnungs wesen. Darunter fallen: • Debitorenbuchhaltung • Kreditorenbuchhaltung • Anlagenbuchhaltung • Lohn- und Gehaltsbuchhaltung • Lagerbuchhaltung (inklusive Materialverwaltung) Schleupen AG: Schleupen.CS Bei Schleupen ist in dem Modul CS.FB_Finanzbuchhaltung nicht nur das Hauptbuch enthalten, sondern auch die Nebenbücher für Debitorenbuchhaltung und Kreditorenbuchhaltung. Somit sind diese Nebenbücher in der Finanzbuchhaltung voll integriert, das heißt, es sind keine physikalischen Im- und Exporte notwendig. Bei jeder Buchung von Personenkonten werden die Konten des Hauptbuchs direkt über sogenannte Sammelbuchungen mitgebucht. Durch diese Grundlagen sind alle Buchungen jederzeit im Hauptbuch sofort sichtbar. Die Nebenbücher der Anlagen buchhaltung und Lagerbuchhaltung sind zwar eigenständige Module, jedoch auch diese sind voll integriert, das heißt zum Beispiel, mit jeder Lagerentnahme werden die Sachkonten im Hauptbuch direkt gebucht. Auch hier ist kein Export bzw. Import notwendig. SIV.AG: kVASYy® Bei der SIV.AG werden derartige Buchungen im kVASYy® ähnlich dargestellt: Die in den Nebenbüchern erzeugten Buchungen werden via Batch-Lauf aggregiert in das Hauptbuch übertragen. Auch hier erfolgt die Übergabe voll integriert, das heißt ohne physikalische Schnittstellen. SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Die SDK bietet keine eigene Finanzbuchhaltung, kein eigenes Controlling und keine eigene Material- und Einkaufsverwaltung an. Somit sind zur Abbildung dieses Funktionsrahmens Drittprodukte notwendig, die via Schnittstellen angebunden werden müssen. Somentec Software GmbH: XAP. Auch die produktiven XAP.-Lösungen benötigen angebundene Drittlösungen für die Abwicklung sämtlicher Hauptbuchtätigkeiten. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 51 Vorstellung einzelner Funktionalitäten Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite Sämtliche Anforderungen an eine Finanzbuchhaltungssoftware werden innerhalb der NTS.suite, die auf dem bewährten Standard MS Dynamics NAV aufsetzt, vollumfänglich abgebildet. Innerhalb der Produkte der NTS.suite sind die Neben bücher über interne Schnittstellen an die Hauptbücher angebunden.6 Die Buchungen der Nebenbücher werden aggregiert per Lauf übertragen, wobei Übergabeläufe sowohl manuell als auch automatisch als eingestellter Batch-Job erfolgen können. Diese Lösungen sind vollständig integriert. Die voll integrierten Lösungen bilden alle Funktionalitäten eines Hauptbuchs ab. Die Untersuchung zeigte zudem, dass sich im operativen Geschäft kaum ein Unterschied in der bequemen Handhabung ergibt. Die Transparenz der Übergabeläufe von einem Nebenbuch ins Hauptbuch ist ebenfalls bei den voll integrierten Lösungen gegeben: Über Auswertungen und verschiedene Protokolle lassen sich die Buchungen bis auf den Ursprungsbeleg zurückverfolgen, sodass im Fehlerfall eine Klärung möglich ist. Um die Unterschiede in der Systemarchitektur und der Herangehensweise bei Änderungen der Gesetzgebung und den Prozessen darzustellen, wurden die Hersteller gebeten, ihre Vorgehensweise bei den folgenden Themenstellungen zu erläutern: • SEPA-Umstellung bei Bestandskunden • Konsolidierung im Rahmen des Jahresabschlusses mit der Abbildung des Bilanz rechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) sowie die Erstellung der E-Bilanz SEPA-Umstellung bei Bestandskunden7 Im Jahr 2000 hat sich die EU mit der Lissabon-Agenda für einen gemeinsamen europäischen Markt im unbaren Zahlungsverkehr entschieden: Single Euro Payments Area (SEPA). Darauf müssen sämtliche IT-Anbieter, unabhängig von der Branche, reagieren.8 SEPA-fähig sein heißt: • Kommunikation der Zahlungsinformationen im XML-Format ISO 20022; • Konvertierung bestehender Stammdaten mithilfe eines von den Zahlungs dienstleistern zur Verfügung gestellten Tools („IBAN-hin-IBAN-rück-Verfahren“): • Anpassung sämtlicher Formulare/Ergänzung der SEPA-Informationen: –– die International Bank Account Number (IBAN) ersetzt die nationale Konto kennung (sie besteht aus einem Ländercode [DE = Deutschland], einer Prüf ziffer, der Bankleitzahl im Empfängerland und einer maximal zehnstelligen Kontonummer); –– der Business Identifier Code (BIC) fungiert als internationale Bankleitzahl; • Verwendung von SEPA-Mandaten, das heißt gültiger Lastschriftmandate;9 • Versand der Pre-Notification: Zeitpunkt der Kontobelastung muss dem Zahler vorab (14 Kalendertage vor Fälligkeit) mitgeteilt werden. 6 7 8 9 ie Basis der NTS.suite von Wilken Neutrasoft ist MS Dynamics NAV, sodass der Anwender keinen D Unterschied dahin gehend bemerkt, ob er sich in der Standardumgebung von MS Dynamics NAV oder der ergänzenden, eigenentwickelten Branchenlösung befindet. Neuimplementierungen sind bei allen Anbietern SEPA-fähig, daher betrachtet diese Markt untersuchung nur Umstellungen der Systeme der Bestandskunden. Vgl. www.sepadeutschland.de/, Deutsche Bundesbank, www.sepadeutschland.de/ assets/2013-04 %20SEPA_Migrationsplan.pdf. Der Zahler erteilt dem Zahlungsempfänger seine Zustimmung, einen bestimmten Betrag vom Zahlungskonto einzuziehen, und dem Zahlungsdienstleister des Zahlers die Genehmigung, das Konto des Zahlungspflichtigen zu belasten. Ein Lastschriftmandat muss die GläubigerIdentifikationsnummer (Gläubiger-ID) des Lastschrifteinreichers enthalten. Damit ist der Zahlungsempfänger eindeutig zu identifizieren. Darüber hinaus muss im Mandat eine Mandatsreferenznummer zu finden sein, mit der das erteilte Mandat gekennzeichnet wird. Mithilfe von Gläubiger-ID und Mandatsreferenz im Datensatz ist der Vorgang über die gesamte Zahlungskette hinweg genau zuordenbar (Quelle: www.sepadeutschland.de/assets/2013-04 %20 SEPA_Migrationsplan.pdf). 52 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten Zeitgleich mit der Anpassung der Applikationen und der Datenkonvertierung wird ein neuer Prozess zur Einholung und Verwaltung der SEPA-Mandate eingeführt.10 Für Anbieter einer ERP-/Billing-Software bedeutet das umfangreiche fach- bzw. modulübergreifende Modifikationen der Stamm- und Bewegungsdaten. Sämtliche Bankdaten einzelner Marktpartner, die sowohl für das Debitoren- als auch für das Kreditorengeschäft benötigt werden, müssen um die SEPA-Informationen ergänzt werden. Die Teilnehmer der Marktuntersuchung nutzen zur Ermittlung der IBAN/des BIC das sogenannte IBAN-hin-IBAN-rück-Verfahren, das heißt, sie exportieren den gesamten relevanten Stammdatenbestand (Bankverbindungen der Kunden) der Energieversorger und stellen die Exportdatei dem jeweiligen Zahlungsdienstleister zur Verfügung.11 Der jeweilige Zahlungsdienstleister reichert die zur Verfügung gestellten Daten mit IBAN und BIC an und sendet sie mit dem Dateinahmen IBANRUECK an den Anwender zurück. Dieser importiert die Datei. Jeder Datensatz erhält zudem ein Kennzeichen, das besagt, ob die Anreicherung erfolgreich war oder nicht.12 Die reine Datenanreicherung ist damit vollzogen, allerdings muss die Applikation die neuen Informationen aufnehmen und verarbeiten können. Die SEPA-Mandate werden an der Bankverbindung verwaltet, das heißt, es sind weitere Stamm datenfelder notwendig. Zudem müssen Pre-Notifications erstellt und versendet werden, bis die eigentliche Lastschrifteinreichung erfolgen kann. Hier muss auch eine zeitliche Überwachung greifen. Weiter muss das XML-Format ISO 20022 für die Kommunikation der Zahlungs informationen umgesetzt sein, wobei bei allen Teilnehmern der Marktuntersuchung sowohl der herkömmliche Weg – ohne SEPA-Nutzung – als auch die zukünftige SEPA-Berücksichtigung möglich sind. Zudem müssen sämtliche Formulare angepasst werden. 10 11 12 er Energieversorger versendet ein Anschreiben, in dem der Kunde über sein Mandat informiert D wird. Er unterzeichnet es und sendet es dem Versorger zurück. Dieser erfasst und archiviert es. Spätestens 14 Tage vor Fälligkeit/Belastung informiert der Energieversorger seinen Kunden über die Abbuchung. Sofern sämtliche Voraussetzungen für die Abbuchung getroffen sind, erfolgt der Zahlungslauf. Ein Konvertierungstool wird häufig kostenlos von den Kreditinstituten zur Verfügung gestellt. Hier gibt es verschiedene standardisierte Fehlercodes, die von dem jeweiligen Kreditinstitut aufgeschlüsselt zur Verfügung gestellt werden. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 53 Vorstellung einzelner Funktionalitäten Schleupen AG: Schleupen.CS Für die allgemeine SEPA-Funktion muss bei Schleupen keine Lizenz erworben werden. Die Grundfunktionalitäten werden über die Wartung finanziert und bereitgestellt. Dabei wird jeder Kunde in die Lage versetzt, die Umstellung auf SEPA selbstständig durchzuführen. Wenn jedoch die Umsetzung durch Schleupen unterstützt werden soll, wird folgendes Projektvorgehen vorgeschlagen: 1. Konvertierung der Bankverbindungsdaten der Geschäftspartner (IBAN-hinIBAN-rück-Verfahren) 2. Erweiterung der bestehenden Einzugsermächtigungen (bei Lastschriften) um die Mandatsreferenznummer für das Konvertierungstool 3. Anpassung sämtlicher Formulare 4. Konfiguration des Zahlungsverkehrs für SEPA 5. Test der Prozesse (Schnittstelle Bank, Vertragsabschluss Neukunden, Sollstellung, Mandatsänderung, Zahlungsverkehr und Varianten, Änderungen Bankverbindungen [Mandatsänderung], Rückbelastung) 6. Definition der Verwendungszwecke 7. Abstimmung und Test mit der Hausbank 8. Erstellung der Mandatsinfo oder Mandatserteilungsformulare an Kunden, Kommunikation gegenüber den Kunden bezüglich Zeitpunkt der Umstellung (bei Lastschriften) 9. Archivierung der Mandatsschreiben mit direkter Integration in die Verbrauchs abrechnung SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Innerhalb der SDK.ProviderSuite werden die IBAN und der BIC bereits seit Jahren automatisch vom System mitgepflegt und automatisch anhand der Bankleitzahl und Kontonummer berechnet. Für die Erstellung der Mandate gibt es einen Job – dabei wird für alle gültigen Einziehungsverfahren ein SEPA-Mandat erstellt. Die SEPA-Funktionalität ist im Wartungsvertrag inkludiert. Verrechnet werden ausschließlich Unterstützungsleistungen/Support und kundenspezifische Änderungen zum Beispiel bei Druckprogrammen. Der zeitliche Aufwand beschränkt sich auf den Testaufwand, der monetäre ist abhängig von den kundenspezifischen Unterstützungsleistungen. SIV.AG: kVASYy® Die SIV.AG unterteilt bei Bestandskunden ein SEPA-Projekt in mehrere Phasen: Konvertierung der Kontodaten, SEPA-Vorbereitungsphase, Vertrags kontenumstellung und Konvertierung der Zahlwege (die Zahlwege ersetzen die Zahlungsarten und Bankverbindungen des Kunden und dienen der Mandats verwaltung), Testkundenumstellungen und letztendlich der Produktivstart. Die zeitliche und monetäre Bewertung erfolgen kundenspezifisch. Somentec Software GmbH: XAP. Die SEPA-Umstellung bei der Somentec erfolgte ab Version 7.4 (09/2012). Die Erzeugung und das Einlesen von Bankdateien im SEPA-Format sowie das Verbuchen der Zahlungen werden im XAP.-Funktionsbereich .conto durchgeführt. Über ein Toolset (SEPT) für die SEPA-Umstellung werden die Konvertierungen der Bankdaten ermöglicht. Über neue Module (SEPP, SEPM und SEPO) werden weiterführende Prozesse (gesonderte Pre-Notifications, separater Mandatsverfolgungsprozess) verwaltet. 54 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten Wilken GmbH: ENER:GY Die SEPA-Umstellung wurde bei Bestandskunden der Wilken GmbH in vier verschiedenen Paketen angeboten. Diese reichen von einem Workshop und der Einrichtung durch den Kunden im Bronzepaket bis hin zum Platinpaket mit Workshop, Kick-off, Testumstellung, Produktivumstellung(en), KIC-Unterstützung und Archivierung. Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite Die Anforderungen zur SEPA-Verordnung wurden bereits vollständig in die NTS. suite integriert. Für die Umstellung eines Bestandskunden rechnet die Wilken Neutrasoft mit je einem Personentag Aufwand für einen einleitenden Workshop und Beratung inklusive der Einrichtung sowie einem weiteren Personentag für einen Testlauf mit einem kooperierenden Kreditinstitut. Die Umdeutung der Einzugs ermächtigungen, der Export der Kontonummern und Bankleitzahlen und der Import der zugehörigen IBANs und BICs werden mit dem Kunden pauschal abgerechnet. Konsolidierung im Rahmen des Jahresabschlusses mit der Abbildung des BilMoG sowie die Erstellung der E-Bilanz Neben der Verbrauchsabrechnung steht der Jahresabschluss im besonderen Fokus eines Energieversorgers. Führt der jeweilige Versorger keine rollierende, sondern eine Stichtagsabrechnung durch, kann der Jahresabschluss mit der Verbrauchs abrechnung in denselben Zeitraum fallen und somit unter Umständen für einen sehr hohen administrativen Aufwand sorgen. Die Unterstützung durch ein stabiles ERP-/ Billing-System ist besonders an dieser Stelle unerlässlich. Die eingesetzte Software muss nicht nur die vorbereitenden Tätigkeiten leisten, wie zum Beispiel: • Inventur/Bewertung Inventar • Abschreibungen • Bewertung der Forderungen • Bildung Rücklagen und Rückstellungen • Periodengerechte Erfolgsermittlung/Rechnungsabgrenzung • Abschluss der Konten • Erstellung der Bilanz, der GuV und sonstiger relevanter Berichte Die Software muss auch die Auswertungen revisionssicher zur Verfügung stellen.13 Mit dem Inkrafttreten des BilMoG am 29. Mai 2009 wurde die bis dahin gültige nationale Rechnungslegung den International Financial Reporting Standards (IFRS) angeglichen. Unter anderem wird darin geregelt, dass neben der Handelsbilanz eine Steuerbilanz erstellt werden muss. 13 Das Thema „Auswertung und Monitoring“ wird in Kapitel 3 besonders betrachtet. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 55 Vorstellung einzelner Funktionalitäten Schleupen AG: Schleupen.CS Für den Jahresabschluss innerhalb Schleupen.CS. sind mehrere Module notwendig:14 CS.FB, CS.KON und CS.OLAP. Im Modul CS.FB werden Daten exportdateien für die Konsolidierung im Modul CS.KON (Konsolidierung) zur Verfügung gestellt, die die (Sach-)Konten, die Positionen innerhalb der Bilanz und GuV, die Controllingobjekte (z. B. Kostenstellen, Kontensalden, IntercompanyUnterkontensalden, Controllingsalden und Anlagebewegungen) für die Erstellung von Anlagespiegeln enthalten. Die Bilanz- und GuV-Strukturen sind im CS.FB vorgegeben, können aber angepasst werden. Sämtliche Unbundling-Abschlüsse werden im CS.OLAP abgewickelt, das heißt, ein Data Warehouse zu führen ist notwendig. Auch die E-Bilanz-Erstellung erfolgt über CS.OLAP, jedoch ist hier kein Data Warehouse notwendig. Um einen Abschluss nach BilMoG durchzuführen, muss an dem jeweiligen Konto die Rechnungslegungsart hinterlegt werden: Es werden im CS.FB neue Sachkonten unter der Anwendung der Rechnungslegungsart „STR = Steuerrecht“ angelegt, damit Abweichungen zwischen Handelsrecht und Steuerrecht direkt auf dafür vorgesehene Konten gebucht werden können. Sämtliche Salden der Konten aus CS.FB stehen für die E-Bilanz direkt in CS.OLAP zur Verfügung, ohne dass Sachkonten und Salden erst umständlich exportiert und importiert werden müssen. Hier werden die Sachkonten den jeweiligen Taxonomiestrukturpositionen zugeordnet und über die CS.FB.elster-Schnittstelle an die Finanzverwaltung gesendet. SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Die SDK.Application beinhaltet nur die Nebenbuchhaltung. Daher werden Bilanzen nicht mit dem System erstellt. Funktionen für Erlösabgrenzungen sind allerdings beinhaltet und können so die Bilanzerstellung unterstützen. SIV.AG: kVASYy® Auch im kVASYy® 5 der SIV.AG wird eine Konzernrechnungslegung für die Konsolidierung angeboten: Mit der Lizenz „Konzernrechnungslegung“ können die Abschlüsse verschiedener juristisch selbstständiger Personen zu einem Konzernabschluss zusammengefasst werden. Um einen Abschluss nach BilMoG durchzuführen, erfolgt ein Datenexport aus dem Finance-Hauptbuch in einen neuen „Konsolidierungsmandanten“, ein weiteres kVASYy®. Zur Veranschaulichung ein Beispiel: Ein Energieversorger arbeitet im Zwei-Mandanten-Modell (auf beiden ist kVASYy® implementiert): Ein Mandant stellt das Nebenbuch, den „Liefermandanten“, ein Mandant das Hauptbuch, den „Netzmandanten“, in diesem wird konsolidiert. Die Datenübergaben erfolgen aggregiert aus dem Nebenbuch in das Hauptbuch – applikationsübergreifend. In diesem Mandanten wird nur der handelsrechtliche Abschluss erstellt. Um den steuerrechtlichen Abschluss zu erhalten, werden die relevanten Datenbestände aus dem Hauptbuchmandanten in einen weiteren exportiert. In dem jeweiligen „Steuerrechtmandanten“ wird die Bilanz nach Steuerrecht aufbereitet. Um die relevanten Abschlüsse an die Finanzbehörden zu übermitteln, ist die Lösung ABZ-Reporting der ABZ Reporting GmbH notwendig. Für die bequeme Erstellung der Unbundling-Abschlüsse empfiehlt die SIV.AG die Nutzung der kVASYy®-BI. 14 ie Datenflüsse aus den Nebenbüchern bleiben hier unberücksichtigt; es geht an dieser Stelle nur D um die Erstellung des Abschlusses. 56 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten Somentec Software GmbH: XAP. Die Erstellung des Jahresabschlusses ist nicht Bestandteil der Somentec-Lösung XAP. Der Jahresabschluss wird hier über Drittprodukte erstellt. Über das integrierte Statistiksystem werden jedoch von XAP. die Daten zur bilanziellen Abgrenzung und Hochrechnung für Verbräuche und Erlöse zur Verfügung gestellt. Wilken GmbH: ENER:GY Im Wilken ENER:GY sind die einzelnen Bereiche der Anlagenbuchhaltung nach Fachbereichen organisiert. Um den Jahresabschluss nach BilMoG für die Anlagenbuchhaltung zu organisieren, sind innerhalb der einzelnen Fachbereiche Anpassungen für das Handels- und Steuerrecht einzurichten, die bestimmten, im Vorfeld festzulegenden Prüfungen unterliegen: Somit können innerhalb der Applikation sowohl für das Handels- als auch für das Steuerrecht Bilanzen erstellt werden. In der Finanzbuchhaltung des Wilken ENER:GY verhält sich die Erstellung der Bilanzen analog: Die Sachkonten werden sowohl für das Handels- als auch für das Steuerrecht den Bilanz-Hierarchiepositionen einzelner Fachbereiche zugeordnet. In einem Überleitungsmodul werden sämtliche Delta-Buchungen für die jeweilige Rechnungslegungsart zusammengeführt, wodurch eine komplette parallele Rechnungslegung in einem Buchungskreis möglich ist. Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite Über die Festlegung der Kontenkonsolidierung im Kontenplan können einzelne Konzernmandanten in einen Konsolidierungsmandanten überführt bzw. zusammengeführt werden, wobei der Komprimierungsgrad durch den Anwender frei wählbar ist. Verschiedene Währungen und Kontenpläne in den einzelnen Konzernmandanten lassen sich mit der NTS.suite ebenfalls problemlos zusammenführen. Mittels Eliminierungskonten können Umsätze innerhalb des Konzerns von der Zusammenführung ausgeschlossen werden. Ergänzend hierzu lassen sich jederzeit auch in umgedrehter Richtung Dekonsolidierungen durchführen, um zum Beispiel aus einem Servicemandanten heraus einzelne Umsätze bzw. Buchungen in die rechtlichen Einheiten aufzuteilen. Die Angleich ung an die internationale Rechnungslegung kann mittels Einrichtung freier Kontenschemen problemlos umgesetzt werden. Gängige Taxonomien wie zum Beispiel GCD oder Generally Accepted Accounting Principles (GAAP) können verarbeitet und eingelesen werden. Die Übermittlung der Bilanz sowie der GuV erfolgt nach Ausgabe und Bereitstellung in einem amtlich vorgeschriebenen Datensatz aus der NTS.suite per Datenfernübertragung an die Finanzbehörden. 3 Monitoring und Controlling Die interne und externe Berichterstattung sowie die Datenqualität bekommen im regulierten Markt erhöhte Aufmerksamkeit. Intern steigt neben der Margen betrachtung das Interesse an weiteren Performancekennzahlen. Extern interessiert sich die BNetzA für regelmäßige Aussagen über Strukturdaten. All diese Daten müssen dem Energieversorger aufbereitet, belastbar und zeitgerecht vorliegen. Business Intelligence (BI), Cloud Computing und Big Data sind nur einige wenige Schlagworte, die den Trend zu schnell verfügbaren, aggregierten Massendaten widerspiegeln – auch für Energieversorger. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 57 Vorstellung einzelner Funktionalitäten Alle hier vorgestellten Applikationen laufen auf hochverfügbaren Datenbanken, die je nach technischer Auslegung einen schnellen Zugriff sicherstellen können, sei es als Inhouselösung oder im Hosting-Umfeld. Der Trend zu BI-Tools spiegelt sich auch in der Angebotspalette der Marktuntersuchungsteilnehmer wider: Alle vorgestellten Produkte lassen sich an Warehouse-Lösungen mit einer Auswertungssoftware anbinden. Daten werden mittels ETL-Prozessen in eine Warehouse-Lösung übertragen und dort mithilfe verschiedener Applikationen bzw. vorkonfigurierter Auswertungen aufbereitet. Grundsätzlich sollten der Inhalt der Auswertungen sowie deren Herkunft und Aufbereitung im Vorfeld eines Implementierungsprojekts geklärt werden. Sind die einzelnen Werte innerhalb der Applikation zu erstellen oder wird ein „externes“ Warehouse benötigt? Sind die Auswertungen in Standardlösungen, wie zum Beispiel MS Excel, importierbar? Wie transparent sind Werte und Kennzahlen nachprüfbar? Welche zusätzlichen Datenquellen sollen integriert werden? Schleupen AG: Schleupen.CS Schleupen bietet an dieser Stelle die sogenannten CS.OLAP-Module (als technologische Plattform ist hier der MS-SQL-Server im Einsatz) auf Basis der MS Analysis Services an. Alle Auswertungen werden vom Anwender direkt in MS Excel erstellt. Innerhalb CS.OLAP sind verschiedene Auswertungen vorkonfiguriert, wobei auch eigene je nach Bedürfnis eingerichtet werden können. Die Produktpalette reicht hier von Auswertungen finanzbuchhalterischer Kennzahlen und der Erstellung der E-Bilanz über das Auftragsmanagement bis hin zur Erstellung der BNetzA-Berichte und Vertriebsplanungen. SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Die SDK hat kein eigenes Controllingtool im Einsatz, jedoch kann mittels offener Schnittstellen auf Drittlösungen zurückgegriffen werden. SIV.AG: kVASYy® Die SIV.AG hat mit der Einführung des kVASYy® 5 eine integrierte BI-Lösung im Angebot. Basierend auf Datenbanktechnologien von Oracle lassen sich bequem Daten exportieren und nach vorkonfigurierten „Schablonen“ auswerten. Auch eigene Berichte können eingerichtet werden. Ebenso bietet die SIV.AG vorkonfigurierte BNetzA-Bericht-Layouts an, in welche die relevanten Daten eingespielt werden können. Die kVASYy®-BI stellt im Standard kVASYy®-Daten dar, lässt sich aber durch projektspezifische Anpassungen um Non-kVASYy®-Daten erweitern und ergänzen. Somentec Software GmbH: XAP. Auch die Somentec nutzt das BI-Tool eines Drittherstellers. Als OEM-Produkt ist Dynamic AI von Cintac A/S als XAP.dynamic hoch integriert in das XAP.-System und es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Hersteller. Neben der XAP.-Daten bank und dem XAP.-Statistiksystem (integriertes Data Warehouse) lassen sich auch andere Datenbanken/Data Warehouses in die BI-Plattform einbinden. Generell sind sowohl die Ausgabe im MS-Excel-Format als auch eine direkte Einbindung der Report Engine als Datenquelle in MS Excel möglich. Darüber kann der Anwender direkt in der MS-Excel-Oberfläche Auswertungen anstoßen und die vorbereiteten Tabellen mit jeweils aktuellen Daten füllen. Von der Somentec wird eine große Zahl unterschiedlicher Standardauswertungen bereitgestellt. Eine große Stärke ist aber, dass vom Anwender einfach und intuitiv vorhandene Auswertungen angepasst und neue Auswertungen erstellt werden können. Selbstverständlich kann das Reporting automatisiert werden. Unter Einbindung des Mailsystems können Auswertungen periodisch oder aufgrund von Grenzwerten automatisch versendet werden. 58 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite Wilken Neutrasoft bietet mit dem Modul NTS.ba Business Analytics ein Auswertungstool, das auf Business Analytics von Targit basiert und durch verschiedene eigenentwickelte und vorkonfigurierte Cubes wie zum Beispiel NTS.ba-Prozessstatistiken und darauf aufbauende Auswertungen ergänzt wird. Das Modul unterstützt den Anwender bei der einfachen und effektiven Erstellung von informativen und visuell gestalteten Berichten und Grafiken. Durch Festlegung bestimmter Kriterien lassen sich sowohl individuelle Grafiken als auch (Kreuz-) Tabellen erstellen. Diese Unternehmensdaten lassen sich per Drag&Drop-Kontrolle der Informationsdimensionen interaktiv durch den Anwender steuern. Mittels einer ergebnisabhängigen Kolorierung sowie der Einbindung benutzerdefinierter Landkarten ist das Management in der Lage, die wichtigsten Unternehmens kennzahlen einfach und effizient zu überwachen. Einen maximalen Anpassungs grad an die kundenindividuellen Anforderungen realisiert die Wilken Neutrasoft durch die Möglichkeit der selbstständigen Erstellung von Cubes durch den Anwender. Wie oben erwähnt, muss unterschieden werden, wo die jeweiligen Berichte erzeugt werden sollen: entweder in der ERP-/Billing-Applikation, extern, in einem Warehouse oder in beiden. Einige Softwarehäuser bieten BI-Lösungen auf Grundlage eines Warehouse an. Das kann unter Umständen zu erhöhtem Aufwand führen. Es muss im Einzelfall geprüft werden, welche Auswertungen benötigt, wo diese erzeugt werden und ob die ERP-/Billing-Lösung an sich diese zur Verfügung stellt, sodass auf die Warehouse-Technologie gegebenenfalls verzichtet werden kann. Im Gegensatz zu den stringenten Rechnungslegungsvorschriften kann im Controlling flexibler agiert werden. Auswertungen und Berichte für das interne Monitoring können an die jeweiligen Bedürfnisse der Unternehmen angepasst werden, was alle Teilnehmer der Marktuntersuchung, die eine voll integrierte Lösung anbieten, unterstützen: Sie bieten sowohl vorkonfigurierte Auswertungen als auch die Möglichkeit, Berichte und Auswertungen selber einzurichten, an. Grundsätzlich sind Standardauswertungen und klassische Kostenrechnungsmethoden, wie zum Beispiel Offene-Posten-Listen, Kosten stellenauswertungen, Umlageberechnungen innerhalb der voll integrierten ERP-/ Billing-Lösungen machbar. Sollten – wie bei der SDK – Drittlösungen angebunden werden müssen, ist davon auszugehen, dass diese Lösungen den Anforderungen eines Energieversorgers dahin gehend entsprechen. Innerhalb Schleupen.CS sind die klassischen Kostenrechnungsauswertungen über die oben erwähnten CS.OLAP-Module abbildbar. Hier werden neben den Auswertungen auch Umlagen-/Verteilungsrechnungen, Planerstellungen, klassische Kostenrechnungen und Vertriebsplanung durchgeführt. Bei der SIV.AG ist neben der kVASYy®-BI eine Kostenrechnung lizenzierbar, die in die ERP-/Billing-Lösung integriert ist. Dieses Modul bietet die Grundlagen einer Kostenstellen-, Kostenträger- und -artenrechnung sowie einfache Umlage berechnungen im Standard an. Weiterführende Auswertungen, zum Beispiel nach Aufträgen und Planerstellungen, sind durch flexible Segmentierungen möglich. Die nachfolgende Tabelle fasst zusammen, welche Unternehmen WarehouseLösungen anbieten, welche über die grafische Benutzeroberfläche integriert sind, wo eine autonome Nutzung (Warehouse und/oder Applikation) möglich ist und welches Unternehmen auf Drittlösungen setzt. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 59 Vorstellung einzelner Funktionalitäten Tab. 7 Warehouse Drittlösung Eigenentwicklung J/N Modul-Name WarehouseIntegriert in ERP-/ Technologie Billinglösung J/N mit BI-Tool Schleupen AG J J J J J J J J J J J J CS.OLAP Online Analyse CS.OLAP.finanzbuchhaltung CS.OLAP.forderungsmanagement CS.OLAP.vertragsabrechnung CS.OLAP.kundenwechsel CS.OLAP.auftragsmanagement CS.OLAP.arbeitsvorbereitung CS.OLAP.anlagenbuchhaltung CS.OLAP.verbindlichkeiten CS.OLAP.invoic CS.OLAP.vertriebsplanung CS.OLAP.ebilanz J J J J J J J J J J J J J J J J J J J J J J J J SDK – Software Development Kopf GmbH wird von der SDK nicht angeboten SIV.AG J kVASYy-Kostenrechnung kVASYy-BI J J N J Somentec Software GmbH N XAP.dynamic J J Somentec Software GmbH J XAP.statistics J J Wilken GmbH J Wilken Rechnungswesen J N Wilken Neutrasoft GmbH Eigenentwicklung aller Cubes und darauf basierender Auswertungen NTS.ba Business Analytics J J 1 2 utzung ohne ERP-/Billinglösung möglich N Nutzung ERP-/Billinglösung ohne Warehouse möglich 60 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten Autonome Nutzung Ware house1 Autonome Nutzung Applikation2 N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N J J J Nutzung der XAP.-Abrechnungs generatoren für Verbrauchs-/ Erlösstatistiken; Außerdem können Bestands- und Forderungsstatistiken in einem speziellen Warehouse generiert werden. Berichte sind für XAP. direkt und über XAP.dynamic verfügbar. N N Oracle, DB2, MS-SQL-Server N N N N Technologischer Hintergrund/ Voraussetzung Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server Informix oder MS-SQL-Server basiert auf den MS Analysis Services basiert auf den MS Analysis Services basiert auf den MS Analysis Services basiert auf den MS Analysis Services basiert auf den MS Analysis Services basiert auf den MS Analysis Services basiert auf den MS Analysis Services basiert auf den MS Analysis Services basiert auf den MS Analysis Services basiert auf den MS Analysis Services Oracle Oracle (weitere Datenbank neben den Applikations-DB notwendig) Web-Portallösung, mit SQLEngine zur Anbindung unterschiedlicher Datenbanken und Datenbankmanagement systemen; Es ist auch die Integration der Berichte innerhalb der XAP.-Anwendungsprogramme oder direkt innerhalb von EXCEL möglich. MS-SQL-Server OEM-Produkt entspricht Dynamic AI von Cintac S/A Business Analytics von Targit ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 61 Vorstellung einzelner Funktionalitäten 4 Geräteverwaltung, Einkauf und Materialwirtschaft Im Bereich der Geräteverwaltung wird seit vielen Jahren ein breites Spektrum an IT-Funktionalitäten verlangt, das sich mit der Liberalisierung des Messwesens deutlich erweitert hat. Bereits vor der Liberalisierung mussten alle Arten von Ein- und Mehrtarifzählern sowie Zählern mit registrierender Lastgangmessung (RLM) mit sämtlichen technischen Parametern informationstechnisch abgebildet werden. Die geforderten Funktionalitäten reichen von der Ablesesteuerung über die Überwachung der Eichgültigkeitsdauern bis hin zur teilweisen automatisierten Auslesung der entsprechenden Zählwerte. Daran anknüpfend sorgt eine Auftrags steuerung für die entsprechende Logistik im Rahmen der Wartungs- und Instand haltungsmaßnahmen im Netz. Funktionalitäten zur Lagerverwaltung sind hierfür ebenso unabdingbare Voraussetzung wie ein integriertes Beschaffungswesen. Im Bereich des technischen Gerätewesens gehören unter anderem folgende Funktionen zum Standardrepertoire von ERP-Software: • Verwaltung unterschiedlicher Zählertypen und Zählwerksystematiken für unterschiedliche Sparten • flexible Ablesesteuerung und Stichprobenverfahren für Zähleraustausch • Abbildung weiterer Gerätetypen wie zum Beispiel Tonfrequenz-RundsteuerEmpfänger, Wandler, Regler, Fühler, Mengenumwerter • Abbildung von Beziehungen der einzelnen Geräte untereinander, sodass sich eine logische Messstruktur ergibt Um den unterschiedlichen Marktrollen gerecht zu werden, ist zum Beispiel für reine Vertriebsgesellschaften ein reduzierter Funktionsumfang abzubilden. Die Information über eingebaute Zähler wird hier zwar nur rudimentär benötigt, muss aber den Erfordernissen entsprechend ebenfalls korrekt abgebildet sein. Eine umfassende Geräteverwaltung ist prinzipiell bei der Marktrolle des Messstellen betreibers zu sehen. Aufgrund der in diesem Bereich vorhandenen Geschäftsmodelle hat diese Marktrolle für den weitaus überwiegenden Teil der deutschen Messstellen jedoch der jeweilige grundzuständige Netzbetreiber inne. Insofern muss die ERPSoftware im Rahmen der WiM-Prozesse und -Implikationen sowohl die konkreten Anforderungen an Gerätemanagement für die Rollen Messstellenbetreiber sowie Messdienstleister beinhalten als auch die jeweilige Messsituation am Zählpunkt für den Netzbetreiber korrekt abbilden. Noch interessanter im Hinblick auf die Unterschiede der ERP-Softwareanbieter sind die Funktionalitäten rund um den § 21 EnWG zur Anbindbarkeit von Messsystemen, das heißt von in ein Kommunikationsnetz eingebundenen Messeinrichtungen zur Erfassung elektrischer Energie, die den tatsächlichen Energieverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit widerspiegeln. Dieses in der jüngeren Vergangenheit immer wieder strapazierte Thema (Smart Meter) erfordert einen immensen Aufwand an informationstechnischen Veränderungen und Investitionen, um die gewaltigen Datenmengen adäquat verarbeiten zu können. 62 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten Aufgrund nach wie vor fehlender gesetzgeberischer Umsetzungsrichtlinien unterscheiden sich die Philosophien der Anbieter dahin gehend, wie viel des Gesamtprozesses abgebildet wird. Während die Tarifierung und Abrechnung zum Kunden hin trotz gestiegener Anforderungen stets als mit Standardfunktionalitäten beherrschbar angesehen werden, müssen die zählerseitig entstehenden Daten unter penibel zu beachtenden Datenschutz- und -sicherheitsanforderungen an verschiedenen Stellen verarbeitet und verdichtet werden. Das sogenannte MeterData-Management (MDM) bildet die zentrale Plattform, um die Zähldaten zunächst zu sammeln und anderen Anwendungen (wie z. B. einem ERP-System) aufbereitet zur Verfügung zu stellen. Insofern erlauben alle Anbieter eine entsprechende Anbindung per Schnittstelle, stellen die benötigten Funktionalitäten derzeit jedoch größtenteils nicht selbst zur Verfügung. MDM ist im Rahmen der aktuellen gesetzgeberischen Diskussionen die Aufgabe einer noch genau zu spezifizierenden Marktrolle „Gateway-Administrator“. Bis entsprechende Umsetzungsverordnungen erstellt wurden und im Markt entsprechende technische Standards etabliert sind, werden all diese Tätigkeiten prinzipiell beim Netzbetreiber ausgeführt. Die Bereiche Einkauf und Materialwirtschaft sind prinzipiell nicht von regulierungsgetriebenen Veränderungen betroffen und insofern seit Jahren im Standardumfang der ERP-Anbieter enthalten. Sie sind prinzipiell für Netzbetreiber bzw. große Messstellenbetreiber aufgrund der Beschaffungsvolumina interessanter als für reine Lieferanten. Im Rahmen der Wartungs- und Instandhaltungstätigkeiten im Netz bilden auch die Auftragsbearbeitung und -abrechnung wichtige Bausteine. Im Rahmen der Auftragsbearbeitung sollen die verwendeten Lagermaterialien sowie die aufgewendeten Arbeitszeiten genau erfasst werden und einerseits korrekt abgerechnet sowie andererseits schnell bestellt werden, sobald die Anschaffung erforderlich ist bzw. Mindestlagerbestände unterschritten wurden. In diesen Bereichen sind alle Anbieter derzeit in etwa gleich gut strukturiert. Funktionalitäten wie die Verwaltung des kompletten Materialbestands, die informationstechnische Abwicklung aller Beschaffungsvorgänge oder die automatisierte Stunden- und Leistungserfassung sind mittlerweile ausgereift. Hinsichtlich der Automatisierung bzw. des Komforts bei der Datenerfassung der einzelnen Systeme können jedoch Unterschiede (z. B. durch Realisierung per aufpreispflichtiger Erweiterung) bestehen, deren Notwendigkeit vom Unternehmen genau herausgearbeitet werden muss. Dies können Funktionen sein wie die Verbuchung von Materialbewegungen per Barcode-Scanner, die Übernahme elektronischer Lieferscheine (EDIFACT), die Unterstützung bei der Konfektionierung von Aufträgen etc. Hier dürfte die Unternehmensgröße der entscheidende Faktor bei der Implementierung komfortabler Automatismen sein. Schleupen AG: Schleupen.CS Im Rahmen der in Schleupen.CS bestehenden Funktionalitäten im Bereich Geräte management sind neben der umfangreichen Verwaltung der technischen Daten und Gerätebeziehungen alle für Wartungsmaßnahmen, Ablesesteuerung und Stichprobenverfahren erforderlichen Anwendungsfälle abgedeckt. Für die zukünftig zu erwartenden steigenden Anforderungen an Aggregation und Weiterleitung von viertelstundenscharfen Daten aus intelligenten Messsystemen sieht die Entwicklungsroadmap ein eigenentwickeltes und voll integriertes MDM-Modul vor. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 63 Vorstellung einzelner Funktionalitäten SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Gerätelogistik ist ein integraler Bestandteil des Moduls „Devices“ der SDK. ProviderSuite. Eine Vielzahl an Funktionen zu Lagerverwaltung, Gerätekontrollen und Wartungsarbeiten sowie zur Ablesesteuerung steht zur Verfügung. Über bereits ausgeprägte Standardschnittstellen können zusätzliche Systeme zur Zähldaten erfassung der etablierten Anbieter flexibel ausgetauscht werden. SIV.AG: kVASYy® Im Rahmen des technischen Gerätemanagements bietet kVASYy® einen breiten Funktionsumfang, der eine ganzheitliche Abbildung beinhaltet, angefangen bei der Verwaltung der technischen Parameter über ein Instandhaltungsmanagement bis hin zu einem ausgefeilten Workforce-Management, das über eine Partnersoftware angebunden ist. Zur Verarbeitung größerer Mengen an Zählerdaten kann ein entsprechendes Erfassungssystem vorgeschaltet und per Schnittstelle angebunden werden. In näherer Zukunft wird in diesem Bereich gegebenenfalls auch eine Eigenentwicklung angeboten. Somentec Software GmbH: XAP. Effiziente Geräte- und Anlagenverwaltung ist ein Kernelement der SomentecLösung für Netzbetreiber. Die Organisation der Ablesung, Stichprobenverfahren zum zyklischen Austausch sowie zur Einhaltung von Wartungsintervallen sind ebenso wie eine Maßnahmenverwaltung zur Abwicklung aller Tätigkeiten im Rahmen des Anlagenlebenszyklus implementiert. Die Anbindung an ein Zählwert erfassungssystem für Smart-Meter-Daten ist projektspezifisch per Schnittstelle darstellbar. Wilken GmbH: ENER:GY Das Gerätemanagement von ENER:GY ist auf die Verwaltung von Smart-MeterGeräten vorbereitet und kommuniziert über Standardschnittstellen mit den entsprechend separat abzubildenden Metering-Systemen. Die Smart-MeterProzesse sind insofern in die ERP-Lösung integriert, als die Abrechnungs prozesse automatisiert mit den entsprechenden abrechnungsrelevanten Werten versorgt werden können und automatisierte Marktkommunikation nach den Maßgaben der WiM erfolgen kann. Das technische Zähler- und Gerätewesen beinhaltet die komplette Verwaltung der technischen Gerätedaten (z. B. Zähler, Wandler, Mengenumwerter) sowie bestehender Beziehungen untereinander. Es werden Eichverfahren mit entsprechenden Fristen sowie Stichprobenverfahren unterstützt sowie eine Schnittstelle zu MDE-Systemen (mobile Datenerfassung) für Ableseaufträge zur Verfügung gestellt. Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite In der NTS.suite sind Module der Materialwirtschaft (inklusive Lager, Einkauf, Bestellwesen), der Bauauftragsverwaltung (NTS.bav) und der Instandhaltung (NTS. assets) mit allen im energiewirtschaftlichen Umfeld benötigten Funktionalitäten integriert. Das NTS.billing enthält bereits standardmäßig eine Geräteverwaltung. Darüber hinaus wird ein umfangreiches technisches Gerätemanagement als optionales Modul im Rahmen der Verbrauchsabrechnung angeboten. Jegliche Zählwerterfassungssysteme können per Schnittstelle flexibel angebunden werden. Hierzu stehen primär Standardschnittstellen wie zum Beispiel XML und csv zur Verfügung. Somit ist gewährleistet, dass im Rahmen kundenindividueller Ausprägung des Systems die neuen Anforderungen im Rahmen der Smart-MeterThematik abgedeckt werden können. 64 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten 5 Energiedatenmanagement Mit Einführung der Marktregeln zur Bilanzierung in den Strom- und Gasmärkten (MaBiS 2011, GABi Gas 2008) wuchsen die Anforderungen an die Marktteilnehmer im Bereich des Energiedatenmanagements erheblich. Der Begriff Energiedaten management (EDM) umfasst generell den Umgang mit Datenreihen, die den zeitlichen Verlauf von Energieentnahme oder -einspeisung viertelstunden- bzw. stundenscharf nachbilden. Die konkreten Anforderungen an die einzelnen Markt rollen sind jedoch unterschiedlich. Netzbetreiber benötigen ein EDM, um neben diversen internen Berechnungen Netzzeitreihen und Bilanzkreissummenzeitreihen per elektronischem Daten austausch nach den Fristen der MaBiS an ihren jeweiligen Bilanzkoordinator zu übermitteln. Im Rahmen künftiger Smart-Meter-Szenarien werden bei Messstellen betreibern effiziente IT-Mechanismen benötigt, um die erforderlichen Zeitreihen zu speichern, zu aggregieren und auszuwerten. Stromvertriebe benötigen detaillierte Informationen über das Verbrauchsverhalten ihrer Kunden und müssen entsprechende Berechnungen bezüglich der zeitlich optimierten Beschaffung bzw. Erzeugung im Rahmen eines Portfoliomanagements im EDM umsetzen. Je nach Unternehmensgröße steigen die qualitativen und quantitativen Anforderungen an ein EDM steil an. Im Vergleich zu den in anderen Organisations bereichen zu verarbeitenden Datenmengen stellen die Zeitreihendaten ohnehin die größten Anforderungen an die Performance der verwendeten IT-Lösung. Im Bereich EDM bestehen im Rahmen der untersuchten Produkte größere Unterschiede, was die prinzipielle Herangehensweise der Anbieter betrifft. Nicht immer sind EDM-Funktionalitäten, insbesondere was die Datenhaltung betrifft, voll integriert. Hieraus erwachsen im späteren Betrieb eventuell spezielle Herausforderungen, was die Konsistenz in den gemeinsamen Stammdaten betrifft. Generell ist es möglich, spezielle EDM-Lösungen per Schnittstelle mehr oder weniger gut an die ERP-Systeme anzubinden; diese Möglichkeit bieten alle Anbieter prinzipiell. Manche bevorzugen einzelne EDM-Anbieter, mit denen spezielle Kooperationsvereinbarungen getroffen wurden. Diese Lösungen sind dann bereits „ab Werk“ ohne weiteren Anpassungsaufwand in das ERP-System integriert, während andere teils projektspezifisch angebunden werden müssen. Allen gemeinsam ist jedoch die Tatsache, dass zwar prinzipiell Lizenzgebühren für ein Drittprodukt anfallen, diese jedoch in den ERP-Gesamtlizenzkosten bereits enthalten sind, wenn der Kunde dies so wünscht. Prinzipiell muss unterschieden werden, ob die Datenhaltung der Zeitreihen in der gleichen Datenbank wie die restlichen Stamm- und Bewegungsdaten geschieht oder separat. In letzterem Fall entsteht ein gewisser Aufwand, um regelmäßige Abgleiche durchzuführen. Dies ist erfahrungsgemäß mit dem Risiko verbunden, dass Inkonsistenzen auftreten, was wiederum in Prozessen wie zum Beispiel der Mehr-/Mindermengenabrechnung problematisch ist. Schleupen AG: Schleupen.CS Im Rahmen von Schleupen.CS ist die EDM-Software der skandinavischen enoro oy integriert. Diese bietet im Rahmen einer separaten Datenbank vollumfängliche und frei konfigurierbare EDM-Funktionalität für alle energielogistischen Bereiche wie zum Beispiel Bilanzierung und Prognose. Sollte der Anforderungsfokus auch auf die Abbildung eines Portfoliomanagements zielen, so wären andere EDM-Systeme mit entsprechenden Schwerpunkten ebenso bzw. anstelle der Enoro-Lösung im Rahmen der Projekteinführung einbindbar. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 65 Vorstellung einzelner Funktionalitäten Ein zählpunktscharfer Abgleich der EDM-Daten mit denen der Verbrauchs abrechnung ist darstellbar, womit wesentlich Anforderungen an Mehr-/ Mindermengenabrechnung abgedeckt sind. SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Die EDM-Funktionen bei SDK beinhalten standardmäßig alle für Messdaten- und Standardlastprofilverarbeitung notwendigen Berechnungen. Hier werden die relevanten Daten generiert, die zählpunktscharf und tarifbezogen an das Modul „Billing“ zum Zwecke der Kundenabrechnung übergeben werden. SIV.AG: kVASYy® Das innerhalb von kVASYy® implementierte eigenentwickelte EDM-Modul ist in dem Sinne voll integriert, dass es in einem einheitlichen Datenmodell und gleicher Datenbank wie die restlichen ERP-Daten abgebildet ist. Es sind alle bilanzierungsrelevanten Anforderungen der einschlägigen gesetzlichen Verordnungen realisiert, sowohl für Netzbetreiber als auch für Bilanzkreis verantwortliche. Die für Vertriebs- bzw. Handelsgesellschaften bedeutenden Funktionalitäten zur Beschaffungsoptimierung bzw. Angebotskalkulation wären insofern separat abzubilden. Sämtliche auf dem Markt befindliche Spezialsoftware im Bereich EDM wäre jedoch auf Kundenwunsch per Schnittstelle problemlos anzubinden. Somentec Software GmbH: XAP. Die im Rahmen eines Einsatzes von XAP. vorgesehene Lösung bezüglich EDM sieht die Schnittstellenanbindung eines Drittsystems vor. Prinzipiell ist dies mit allen auf dem Markt befindlichen Anbietern möglich und teils in der Vergangenheit auch erfolgreich realisiert worden. Insbesondere mit den Softwareanbieter SOPTIM AG, KISTERS AG und Thüga Metering Service bestehen hierzu projektbezogene Kooperationen. Wilken GmbH: ENER:GY Das in einer separaten Datenbank umgesetzte und von einem separaten Anbieter entwickelte EDM-Modul der Firma Wilken verfügt standardmäßig über alle bilanzierungs- und marktkommunikationsrelevanten Funktionen. Es handelt sich hierbei um das System BelVis der KISTERS AG, das nahtlos in die WilkenOberfläche und -Prozesse eingebunden wurde. Prinzipiell lassen sich jedoch per Schnittstelle beliebige Fremd-EDM-Systeme anbinden. 66 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite Über diverse Synchronisationsmechanismen ist das im Standardumfang bei der NTS.suite enthaltene EDM-System BelVis der KISTERS AG an die zentralen Funktionen Abrechnung und Marktkommunikation angebunden. Alle oben beschriebenen Funktionen und Anforderungen werden durch die Einbindung von BelVis vollumfänglich abgebildet und durch verschiedene weitere Prognose- und individuelle Berechnungsmöglichkeiten ergänzt. Der Einsatz des integrierten BelVis-EDM-Systems bietet die Möglichkeit, vereinfacht und voll integriert weitere Module aus dem Hause KISTERS AG wie zum Beispiel Ankafix oder Portfoliomanagement zu nutzen. Die Betreuung und der Support liegen zentral bei der Wilken Neutrasoft. Mittels Integrationsmodul der Wilken Neutrasoft ist eine größtmögliche Flexibilität bei der Anbindung und Schnittstellenintegration der Lösungen anderer Anbieter wie zum Beispiel der robotron GmbH oder von Klafka & Hinz oder zusätzlicher Portfoliomanagementlösungen gewährleistet und darüber hinaus bereits mehrfach realisiert. Über eine Rückmeldeschnittstelle kann in den einzelnen Verträgen auf einen Blick erkannt werden, welche Stammdaten erfolgreich in das EDM-System übernommen wurden. Ein einfacher und komfortabler Abgleich der Stammdaten in beiden Systemen ist vorhanden und ermöglicht das schnelle Identifizieren von Inkonsequenzen. Der voll integrierte Ansatz der Wilken Neutrasoft ermöglicht neben dem EDM-System das zusätzliche Nachvollziehen der versendeten Meldungen über das Marktkommunikationsmodul NTS.transfer. 6 Einspeisemanagement Um die gerade in jüngster Zeit zahlenmäßig stark angestiegenen Einspeiseanlagen abzubilden, abzurechnen und die zukünftig erforderlichen elektronischen Daten austauschprozesse zu beherrschen, unternehmen alle Anbieter von ERP-Software derzeit beträchtliche Anstrengungen. Diese Funktionen stellen einen elementaren Bestandteil der zukünftig von Netzbetreibern und teilweise auch Lieferanten zu beherrschenden Verfahren dar. Im Laufe des Lebenszyklus einer Einspeiseanlage sowie des übergeordneten Reportings werden mehrere Teilprozesse durchlaufen, deren Beherrschung von einer vollumfänglichen IT-Abbildung zu erwarten ist: • Umsetzungsprozess (vom Erstkontakt zwischen Anlagenbetreiber und Netz betreiber bis zur Inbetriebnahme) • Abrechnungsprozess nach EEG (ab der Inbetriebnahme) • Direktvermarktung der Energie und Zertifizierung durch das Umweltbundesamt (Herkunftsnachweisregister) und elektronische Datenaustauschprozesse (Markt prozesse für Einspeisestellen) • ÜNB-Reporting (Aggregation der Anlagen gemäß Preis- und Vergütungs kategorien; Erstellung Meldebögen für Prognose und Istwerte) • kaufmännisches Controlling (Abgrenzung der kunden- und ÜNB-seitigen Zahlungen sowie Minimierung der Liquiditätslücken) Umsetzungsprozess Für diesen Teilprozess werden von keinem der betrachteten Anbieter Funktionalitäten zur Verfügung gestellt. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die unternehmensinternen Abläufe von den Erstkontakten zum Anlagenbetreiber über die Beauftragung von Baumaßnahmen, die notwendigen Prüfungen und Freigaben, die Erfassung der technischen und betriebswirtschaftlichen Kenngrößen und deren IT-Abbildung bis hin zur erfolgreichen Inbetriebnahme einer Anlage bei allen Netzbetreibern so individuell gehandhabt werden, dass standardisierte Abläufe hier bisher nicht entwickelt wurden. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 67 Vorstellung einzelner Funktionalitäten Abrechnungsprozess nach EEG Sofern eine Anlage EEG-Strom einspeist, muss von den Netzbetreibern das erforderliche Umlageverfahren angewandt werden, das heißt, den Anlagen betreibern muss gemäß Vergütungskategorie die eingespeiste Energie bezahlt und dem ÜNB gemeldet werden, der wiederum eine Erstattung an den Netzbetreiber veranlasst. Aufgrund der mittlerweile beträchtlichen Anzahl von installierten EEG-Anlagen, der Komplexität bei der informationstechnischen Abbildung der Anlagenkonstrukte, der Notwendigkeit eines präzisen Reportings zum ÜNB hin und nicht zuletzt der hohen finanziell gewälzten Volumina genießt das Thema gerade verstärkte Aufmerksamkeit. Für diesen Prozess werden von allen Anbietern derzeit Lösungen bereitgestellt, die teilweise sogar separat, das heißt ohne Nutzung anderer ERP-Funktionalitäten, lizenziert werden können. Direktvermarktung, Marktprozesse für Einspeiser und HKNR-Prozesse Ein beträchtlicher (und zukünftig weiter ansteigender) Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien wird mittlerweile zu marktfähigen Preisen erzeugt und kann somit auch vollständig oder teilweise direkt (d. h. nicht per EEG-Umlage) vermarktet werden. Dies erfordert eine tranchenweise Abbildung zum einen der erzeugten Energiemengen sowie zum anderen der Zertifizierung (d. h. Bestätigung der Herkunft) der Mengen durch den Netzbetreiber, um eine Doppelvermarktung auszuschließen. Darüber hinaus kann der Strom vom Anlagenbetreiber im Zeit verlauf an unterschiedliche Stromhändler verkauft werden, sodass sich Markt- bzw. Wechselprozesse ergeben, die den Lieferantenwechselprozessen bei Strombezug nicht unähnlich sind. Für Markt- und HKNR-Prozesse (HKNR – Herkunfts nachweisregister) werden die gängigen EDIFACT-Formate verwendet, um den elektronischen Datenaustausch zu gewährleisten. Die notwendige IT-Unterstützung wird hier von allen betrachteten Anbietern bereitgestellt. ÜNB-Reporting Die relevanten Aggregationen und Meldebögen (jeweils ÜNB-spezifische Formate entsprechend den Regelzonen) werden prinzipiell von allen Anbietern erzeugt. Entscheidende Faktoren sind hier die fristgerechte Erstellung und Präzision der gemeldeten Istwerte. Die intern zu durchlaufenden Ver- und Bearbeitungsschritte der Messwerte stellen in den meisten Fällen einen zeitlichen Flaschenhals dar, der sich durchaus auf die Liquiditätssituation des Unternehmens auswirken kann. Weiteres Augenmerk in dieser Hinsicht liegt auf der Berechnung der aufgrund der dezentralen Einspeisung vermiedenen (und an den ÜNB zu meldenden) Netznutzungsentgelte. Kaufmännisches Controlling Im Rahmen eines kaufmännischen Controllings müssen kundenseitige Zahlungen und ÜNB-seitige Gutschriften, die sich hinsichtlich des Jahresverlaufs (Abweichungen tatsächlich erzeugter Energiemengen und Abschlagsmengen) unterscheiden. Insbesondere die Verfahren zur bilanziellen Abgrenzung bzw. Hochrechnung müssen sauber abgebildet sein. Schleupen AG: Schleupen.CS Die Entwicklung eines umfassenden EEG-Einspeisemanagements innerhalb von Schleupen.CS ist mittlerweile abgeschlossen und wird seit Ende 2013 informations technisch und prozessual ausgerollt. SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Einspeiseanlagen können innerhalb der SDK.Provider.Suite abgebildet und abgerechnet werden. Das entsprechende ÜNB-Reporting ist hinsichtlich der relevanten Datenformate bereits produktiv integriert. 68 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten SIV.AG: kVASYy® Einspeiseanlagen sind prinzipiell bereits seit 2011 Teil von kVASYy®. Neue Funktionen bzw. gesetzliche Anforderungen, wie zum Beispiel die Abbildung des HKNR, werden bzw. wurden seither sukzessive entsprechend den Erfordernissen konzipiert und hinzugefügt. Aufgrund der Komplexität der Thematik und der Flexibilität der entwickelten Lösung wird das Einspeisemodul auch separat angeboten. Somentec Software GmbH: XAP. Die Abrechnung der Einspeiseanlagen ist bei Somentec im Rahmen der aktuellen Lösung bereits möglich. Das bereits heute manuell durchführbare ÜNB-Reporting wird Anfang 2014 durch eine automatisierte Lösung ersetzt. Wilken GmbH: ENER:GY Eine vollumfängliche Einspeiselösung, die auch separat, das heißt ohne die Einbettung in die Wilken-ERP-Umgebung, angeboten werden soll, befindet sich seit Ende 2013 im Rollout. Im Rahmen dieser Lösung sind auch spezialisierte Funktionen (z. B. Berechnung der vermiedenen Netznutzungsentgelte, Abbildung HKNR, kaskadierte Zähler, über zwei Regelzonen verteilte VNBs) realisiert. Neue gesetzliche Anforderungen werden zeitnah umgesetzt und an die Kunden ausgerollt. Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite Die EEG-Einspeiseprozesse sind durch die Module „NTS.billing Anlagenverwaltung“ und „NTS.transfer Direktvermarktung“ umgesetzt und bereits mehrfach im Betrieb. Der Einsatz beider Module bildet die Prozesse und Meldungen sowohl auf Netz- als auch Vertriebsebene ab. Die Daten werden zentral im Abrechnungssystem gepflegt und mittels des integrierten Marktkommunikationsmoduls NTS.transfer versendet, wodurch ein größtmöglicher Automatisierungsgrad erreicht wird. Im Abrechnungs system lassen sich über eine Cockpitfunktion bequem Fälligkeiten, Versandstatus und Prozess- sowie Nachrichtenverläufe überwachen und bieten somit eine übersichtliche Prozesskontrolle. Manuelle Eingriffe in den Bearbeitungsprozess sind darüber hinaus jederzeit möglich. 7 Customer-Relationship-Management und Kundenportal Als eine wesentliche Anforderung des liberalisierten Marktes an seine Akteure ist die genaue Kenntnis der eigenen Kunden und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt gerückt. Marktrollenspezifisch ausgedrückt trifft dies sicherlich auf Vertriebsorganisationen in höherem Maße als auf Netzbetreiber zu, dennoch werden prinzipiell bei allen Marktrollen CRM-spezifische Funktionen zur Kunden verwaltung und -kommunikation benötigt. In der Minimalausprägung ist dies eine einfache Kundenverwaltung mit Dokumentation von schriftlichen oder telefonischen Kontakten und deren Implikationen. Sofern vertriebsorientierte Auswertungen erfolgen sollen, müssen diverse weitere Informationen verwaltet werden, und wenn gar Vertriebskampagnen unterstützt werden sollen, ist ein großes Funktionsspektrum zur Selektion der Daten, zur Erstellung der Anschreiben und Erfassung der Rückläufer erforderlich. Dies wird von allen an der Marktuntersuchung beteiligten Unternehmen gewährleistet, wenn auch mit unterschiedlicher Detaillierung und Komfort. Ebenso unterscheiden sich die Anbieter hinsichtlich der Erstellung der erforderlichen Anschreiben und Formulare – teilweise werden „eigene“ Texteditoren verwendet, die voll in die jeweilige ERP-Umgebung und deren verwaltete Daten eingebettet sind, teilweise wird Standardsoftware von zum Beispiel Microsoft angebunden, sodass auf deren reichhaltigen Funktionsumfang zurückgegriffen werden kann. In jedem Fall existieren umfangreiche Möglichkeiten zur Gestaltung von Kundenkommunikation. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 69 Vorstellung einzelner Funktionalitäten Als wichtiges Instrument zur Kundenbindung hat sich das Implementieren eines Informations- und Interaktionsportals erwiesen. Hier geht es prinzipiell darum, über ein internetbasiertes Kundenportal Informationen für den Endverbraucher zur Verfügung zu stellen. Dies können im einfachsten Fall die Ablese-, Abrechnungsund Tarifdaten sein. Zukünftig sind vielfältigere Anwendungen denkbar, so zum Beispiel die Lastgänge und darauf basierende Auswertungen des kundeneigenen Lastgangzählers. Sinnvoll nutzbar ist ein Portal natürlich ebenfalls, um Informationen vom Endkunden zum Lieferanten und/oder Netzbetreiber zu übermitteln. Neben der Änderung der Kundenstammdaten können so auch bequem Zählerstände abgefragt und erfasst werden. Die so erzielten Ersparnisse bei der Kundenbetreuung bilden die Grundlage für mittlerweile sehr oft angebotene Onlinetarife und können auch weiterhin als Mehrwert in eine innovative Tarif gestaltung einfließen. Wichtig aus Sicht des Energieunternehmens sind eine sichere Datenhaltung für das Kundenportal und weitgehende Flexibilität in Bezug auf die Gestaltung. Dies betrifft erstens die Anpassung an das Corporate Design bzw. die nahtlose Integration in das bereits vorhandene Internetangebot als auch die zukünftige Erweiterbarkeit hinsichtlich der Einbindung, Aufbereitung und Darstellung weiterer Daten. Im Vordergrund steht hierbei natürlich auch, inwiefern Entwicklungsund Anpassungsleistungen des ERP-Anbieters nötig sind und was mit eigenen Ressourcen möglich ist. Schleupen AG: Schleupen.CS Innerhalb der CRM-Funktionalitäten von Schleupen.CS können alle relevanten Informationen hinterlegt und gepflegt werden. Vertriebliche Kampagnen werden unterstützt. Als Werkzeug zum Erstellen vertrieblicher Kundenkommunikation greift Schleupen.CS auf MS Word zurück. Über das zur Verfügung gestellte Portal kann der Endkunde Tarife berechnen, Rechnungen einsehen und Zählerstände eingeben. Im Rahmen projektspezifischer Anpassungen sind diverse zusätzliche Funktionen möglich. In der Standard ausprägung greift das Portal auf einen eigenen Datenbestand zurück, sodass die Verfügbarkeit für den Endkunden nicht an die ERP-Lösung (z. B. bei administrativen Tätigkeiten) gebunden ist. SDK – Software Development Kopf GmbH: SDK.ProviderSuite Die SDK.ProviderSuite verfügt in der Standardausstattung über ein umfangreiches CRM/Kundeninformationssystem. SIV.AG: kVASYy® Neben der Abbildung aller relevanten Kundendaten und grundlegender CRMFunktionen für Netzbetreiber und Vertriebsorganisationen ist eine umfangreiche Kundenportallösung integriert. Dieser liegen im Falle von Zählerstandseingaben der Kunden umfangreiche Plausibilitätsprüfungen (identisch mit denen bei EDIFACTKommunikation per MSCONS) zugrunde, die durch eine direkte Integration in die ERP-Datenbank möglich und nötig werden. Eine prinzipielle Erweiterbarkeit um kundeneigene Wünsche im Rahmen des Einführungsprojekts ist gegeben. 70 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Vorstellung einzelner Funktionalitäten Somentec Software GmbH: XAP. Im Rahmen des Funktionsbereichs XAP.relations sind bei der Somentec-Lösung die integrierte Verwaltung von Geschäftspartnern und der Prozesse zur Kunden kommunikation gebündelt. Der Funktionsumfang erstreckt sich von der Abbildung der Kunden- und Adressdaten über die Dokumentation von Aktivitäten sowie die Verwaltung von Aufgaben und Dokumenten bis hin zur Kommunikation mit dem Endkunden per nahtlos in die Unternehmenswebseite eingebetteter Internetportallösung (XAP.csc). Auch die Abbildung von Vertriebsmaßnahmen (Kampagnenmanagement) ist möglich. Wilken GmbH: ENER:GY Das Kundeninformationscockpit (KIC) innerhalb von ENER:GY ist ein branchen spezifisch aufgesetztes Tool zur Neukundenansprache, Bestandskundenbetreuung und Kundenrückgewinnung für Energieversorger. Entsprechend den Erfordernissen lassen sich per Workflow gesteuerte Prozesse implementieren, deren Auswirkungen sich auf das gesamte ERP-System erstrecken. Das KIC kann flexibel an diverse Zusatzmodule von Fremdanbietern angepasst werden, so zum Beispiel Telefonie software, MS Office, sowie an ein eigenentwickeltes Kunden-Self-Service-Portal zur flexiblen Gestaltung der Interaktion mit Endkunden. Wilken Neutrasoft GmbH: NTS.suite Der komplexe Bereich CRM/Kundenportal ist im Rahmen der NTS.suite durch verschiedene Einzelmodule komfortabel abgedeckt. So lassen sich über das Privat kundenportal als Self-Service-Portal zum Beispiel Verträge abschließen, Tarife wechseln, persönliche Daten ändern, Zählerstände erfassen und Rechnungen einsehen. Eine nahtlose und direkte Anbindung an das Abrechnungssystem NTS.billing via Webservices ermöglicht die Datenübernahme in Echtzeit. RLMKunden haben über das Sonderkundenportal jederzeit die Möglichkeit, ihre individuellen Lastgänge nachzuvollziehen und zu überwachen. Mittels NTS.com Kampagnenmanagement lassen sich unterschiedliche Aktionen wie zum Beispiel Vertriebsaktionen einfach und anwenderorientiert starten. Eine Unterstützung bzw. Begleitung der Anwender bei der Segmentierung von Kundengruppen, der Erstellung von Angeboten und Serienbriefen erfolgt aktiv und nachhaltig durch die systemseitige Protokollierung, die jederzeit eine schnelle Nachverfolgung der einzelnen Schritte gewährleistet. Vorgefertigte Prozesse führen und begleiten den Anwender durch die einzelnen Prozessschritte und unterstützen ihn bei seiner täglichen Arbeit. Das Modul „Aufgabenmanagement“ ermöglicht darüber hinaus die Erstellung und Verwaltung individueller Aufgabenketten. Eingehende Beschwerden werden mittels NTS.com Beschwerdemanagement erfasst, protokolliert, beantwor tet und nachverfolgt. Gerade der Nachverfolgung kommt im Rahmen der Einhaltung gesetzlicher Fristen eine große Bedeutung zu, sodass der Anwender rechtzeitig auf gegebenenfalls noch offene Bearbeitungsschritte hingewiesen wird. Eine maßgeschneiderte Ansicht für die Mitarbeiter im Front Office, die alle benötigten Informationen und Funktionen auf einen Blick in einer übersichtlichen Maske abbildet und die tägliche Arbeit durch vereinfachte Bedienmöglichkeiten erleichtert, stellt die Wilken Neutrasoft durch den Front Office Client zur Verfügung. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 71 Supportorganisation der einzelnen Hersteller DSupportorganisation der einzelnen Hersteller Jedes der Unternehmen, die sich an dieser Marktuntersuchung beteiligt haben, bietet seinen Kunden einen umfassenden Support an. Dieser erfolgt schon in der Applikation, zum Beispiel durch Hilfefunktionen in den einzelnen Masken und Feldern, über Workflow-Unterstützung innerhalb einzelner Prozessabbildungen, aber auch über die Supportmitarbeiter, die sich ggf. via Fernwartung um den jeweiligen Sachverhalt kümmern. Alle Unternehmen haben hier im Grunde gleiche Abläufe: Ein Kunde meldet – entweder telefonisch oder schriftlich (Fax, E-Mail) – ein Problem an das Softwarehaus. Dieses kanalisiert die Anfrage und bearbeitet sie. Grundsätzlich wird an dieser Stelle bei allen Teilnehmern zwischen Anwendungs- und Systemfehlern unterschieden, was in letzter Konsequenz dazu führt, dass, sobald ein Anwendungsfehler vorliegt, eine Rechnungstellung über die Fehlerbeseitigung bzw. über eine Schulung (telefonisch oder via Webkonferenz) des Anwenders an den Energieversorger erfolgt. Laut eigenen Aussagen haben alle Teilnehmer ein für Kunden transparentes Verfahren, wobei der Status der jeweiligen Anfrage online (mit Eingriffsmöglichkeit seitens des Kunden) abgefragt werden kann. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick. Tab. 8 Supportorganisation Schleupen AG SDK – Software Development Kopf GmbH SIV.AG Transparentes Hotlineverfahren Ja Ja – alles wird in einem WEB-Ticketsystem protokolliert – der Kunde sieht wer daran arbeitet, welchen Status der Task hat, wieviele Stunden bereits gearbeitet wurde, etc. Auch die Freigabe und Abnahme von Neuanforde rungen/Fehlerbehebungen wird damit abgewickelt. Ja Unterscheidung Anwendungsund Softwarefehler innerhalb des Supports, (auch im Sinne der Abrechnung) Ja Ja Separate Hotlineund HelplineOrgansisation. Durchgängig konsistente OnlineHilfe mit Bearbeitungshinweisen in allen Masken Ja Ja Ja Aktualisierung der Hilfefunktionen im Rahmen von Updates und/ oder Releasewechsel Ja Ja Ja Hinterlegung eigener Hilfetexte durch den Anwender Nein Nein Ja, zu jedem Feld in den Masken können eigene Hilfetexte hinterlegt werden. Aussagefähige System- und Programmdokumentation und Handbücher Ja Teilweise. Bei der Produkteinführung werden kundespezifische Systemdokumentationen und Konfigurationsbeschreibungen erstellt, die für die Key-User und EndanwenderSchulungen verwendet werden. Ja 72 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Supportorganisation der einzelnen Hersteller Somentec Software GmbH Wilken GmbH Wilken Neutrasoft GmbH Ja Ja über Call Manager Transparentes Hotlineverfahren: Helpdesk über InternetKundenportal sichergestellt. Jeder Kunde kann den Status seiner HD-Fälle einsehen. Die Bearbeitung der HD-Fälle wird intern durch Eskalationsmanagement überwacht. Ja Ja Ja, Fehlerursache wird protokolliert und dem Anwender mitgeteilt. Ja Ja Online-Hlife ist in allen Masken gewährleistet. Ja Ja auch durch eigene Texte erweiterbar Die Hilfefunktionen werden im Rahmen der Updates/ Releasewechsel aktualisiert Ja siehe oben Der Anwender kann eigene Hilfetexte hinterlegen Ja Ja Eine System- und Programmdokumentation ist vorhanden ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 73 Rechenzentrumsleistungen E Rechenzentrumsleistungen Hauptsächlich aus Kostengründen entscheiden sich Energieversorger mehr und mehr für ein Hosting ihrer Anwendungen bei einem Serviceprovider. Bevor sie sich komplette Server- und Datenbanklandschaften ins Haus holen, die sie dort selbst administrieren müssen, ist der Einkauf von Dienstleistungen in einem Rechenzentrum häufig sehr attraktiv. Zudem hat sich der Bedarf an Softwareas-a-Service-Lösungen (SaaS-Lösungen) im Laufe der letzten Jahre – vor allem seit Beginn der Liberalisierung, der Einführung der EDIFACT-Kommunikation und vor dem Hintergrund der Notwendigkeit, ein Zwei-Mandanten-Modell zu implementieren – verstärkt.15 Zunehmend werden komplette Outsourcingmodelle für die Abwicklung der energiewirtschaftlichen Prozesse zusätzlich modular angeboten. Der wachsende Bedarf an SaaS-Lösungen im Energieumfeld drängt zusätzliche Akteure auf den Markt. Der Unterschied dieser Dienstleister zu den hier vorgestellten Unternehmen ist, dass sie keine Eigenentwicklung produzieren, sondern sich darauf konzentrieren, a) eine bestimmte Software technisch zu betreiben und b) fachliche Prozesse zu bedienen. Der Grad des gewünschten Outsourcings ist hier ein Entscheidungskriterium. Hosting als Dienstleistung beinhaltet die Unterbringung bzw. Bereitstellung von IT-Infrastrukturen in Form von Hard- und Software, die über das Internet, zum Beispiel mittels File Transfer Protocol (FTP) oder Secure File Transfer Protocol (SFTP), erreicht werden können. Weiter als eine reine Bereitstellung der IT-Strukturen geht das sogenannte Applikationshosting.16 Dieses beinhaltet einen Service neben der eigentlichen Bereitstellung der Hard- und Software, gegebenenfalls im Rahmen eines Miet vertrags. Der Provider kümmert sich hier um die gesamte Administration der gehosteten Anlagen, wie zum Beispiel das Einspielen von Updates und Patches. In Abgrenzung zum Applikationshosting geht das ASP-Modell noch weiter. Hier werden zum Beispiel auch sogenannte anwendungsnahe Dienstleistungen angeboten. Darunter wird ein Outsourcing ganzer Prozesse auf Fachebene verstanden. Kriterien für die Inanspruchnahme eines Rechenzentrums können sein: • Konzentration auf Kernkompetenzen • Ressourcenmangel hinsichtlich Personal und Zeit • geringere Kapitalbindung (fixe Kosten werden in variable umgewandelt) • klare Kalkulierbarkeit der IT-Kosten • keine eigenen Investitionen in Hard- und Software Der Umfang einer Hosting-Leistung kann recht flexibel sein, wobei der Übergang zu einer ASP-Lösung häufig fließend ist. 15 16 aaS ist als Bereich innerhalb des Cloud Computing zu verstehen. Dabei basiert das SaaSS Konzept auf dem Grundsatz, die Software und die dazugehörige IT-Infrastruktur bei einem externen IT-Dienstleister zu betreiben. Definition abweichend zu derjenigen der Schleupen AG. 74 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Rechenzentrumsleistungen Schleupen AG Die Schleupen AG stellt in einem Rechenzentrum für die abgestimmten Software module entsprechende Infrastruktur an zentraler Stelle zur Verfügung. Im Einzelnen werden als Komponenten Datenbankserver, Applikationsserver, Terminalserver, Datensicherungskomponenten, Betriebssysteme, Terminalserver lizenzen und der Virenschutz bereitgestellt. Diese Komponenten werden generell im Rahmen der angebotenen ASP-Leistung von der Schleupen AG überwacht und die Lauffähigkeit gewährleistet. Die Dienstleistung des ASP-Betriebs betrifft Administrationsarbeiten und den Wartungsabruf der Schleupen-Applikation, jedoch keine fachliche Applikationsunterstützung. Diese kann bei Bedarf vom Kundenservice oder durch BSP-Module der Schleupen AG sichergestellt werden. SDK – Software Development Kopf GmbH Die SDK betreibt kein eigenes Rechenzentrum; ASP-Modelle werden nur gemeinsam mit professionellen Rechenzentren angeboten. Einige der SDK-Bestandskunden bieten zudem die Möglichkeit einer ASP-Lösung an (die SDK-Lizenzen, die gekauft, geleast oder gemietet werden können, stehen dafür zur Verfügung). SIV.AG und Wilken GmbH Die SIV.AG und die Wilken GmbH haben jeweils Tochtergesellschaften, die als Kern geschäft die Rechenzentrumsleistung bzw. die anwendungsnahe Dienstleistung anbieten. Die SIV Utility Service GmbH bietet als hundertprozentige Tochter der SIV. AG die Abwicklung sämtlicher energiewirtschaftlicher Prozesse, wie GPKE/GeLi Gas und WiM für Lieferanten, Netzbetreiber, Messstellenbetreiber und -dienstleister und die eigentliche Rechenzentrumsleistung an. Die SIV.AG sowie die SIV Utility Service GmbH stellen neben eigenen Kapazitäten weitere Kapazitäten im Rechen zentrum der Boreus Rechenzentrum GmbH in Stralsund zur Verfügung. Somentec Software GmbH Die Systemumgebung für den Betrieb von XAP. im ASP-Betrieb wird virtualisiert in einem TÜV-zertifizierten Rechenzentrum im Unternehmensverbund bei den Stadt werken Schwäbisch Hall (in Deutschland) von Somentec aufgebaut und betrieben. Die Applikationen werden auf einem Terminalserver als veröffentlichte Applikation bereitgestellt und können vom Anwender über den Remote Desktop Client aufgerufen werden. Der Kunde hat die hierfür notwendige Infrastruktur innerhalb seines Netzwerks zur Verfügung zu stellen. Somentec stellt im Standard zum Beispiel durch den Hosting-Anbieter folgende für den Betrieb der Server notwendigen Lizenzen zur Verfügung: • MS Windows Server Standard LIC (2 CPU) • MS Windows Remote Desktop Service SAL • MS Windows SQL Server Standard SAL • MS Office Standard SAL • Trendmicro Managed Client Server Messaging Service ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 75 Rechenzentrumsleistungen Neben dem reinen Hosting der Systeme kann die Somentec über ihre Mutter weitreichende energiewirtschaftliche Dienstleistungen anbieten. Dies geht von der kompletten Abwicklung aller Verwaltungs- und Abrechnungsaufgaben bis hin zur dezidierten Übernahme einzelner Services in XAP. Die Stadtwerke Schwäbisch Hall betreiben schon seit über 15 Jahren mit einem Stamm von mittlerweile 200 ausgebildeten Fachkräften diese Dienstleistungen. Wilken Neutrasoft GmbH Die Wilken Neutrasoft bietet ihren Kunden die Möglichkeit, die NTS.suite über eine Konzerntochter in einem konzerneigenen nach TÜV Level 3 zertifizierten Rechen zentrum zu betreiben. Mittels Citrix-Access-Gateway und Desktop as a Service ist ein weltweiter Zugriff auf die Applikationen und die eigene Arbeitsumgebung möglich und gleichzeitig ein größtmöglicher Schutz vor Missbrauch bei Verlust zum Beispiel des eigenen Notebooks gewährleistet. Hohe Anschaffungskosten von Lizenzen lassen sich somit konstant in monatliche Fixkosten umwandeln und der Aufwand einer eigenen IT-Abteilung merklich reduzieren. 76 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Projektablauf F Projektablauf Die DIN 69901 definiert Projektmanagement als Gesamtheit von Führungsaufgaben, organisation, -techniken und -mittel für die Abwicklung eines Projekts. Vereinfacht gesagt: Ein Projekt sollte im Sinne des magischen Dreiecks „Kosten, Zeit und Qualität“ optimal umgesetzt werden. Um dies zu erreichen, ist eine strukturierte Projektorganisation unerlässlich. Insbesondere, wenn es sich um ein IT-Projekt handelt, das das gesamte Unternehmen betrifft, wie zum Beispiel die Einführung einer kompletten ERP-/Billing-Lösung. Hier sind sämtliche Unternehmensbereiche involviert: von der Technik über den Bau und Betrieb bis hin zur Abrechnung und Buchhaltung. Bei allen Anbietern werden Projekte nach einem etablierten Standard durchgeführt, wobei sich die Beauftragung einer externen Qualitätssicherung in der Vergangenheit bewährt hat. Schleupen AG Der etablierte stufenweise Projektablauf wird auch von der Schleupen AG bevorzugt. Mithilfe eines Fünf-Phasen-Modells erfolgt die Implementierung von Schleupen.CS: Phase 1: Planung In dieser Phase wird gemeinsam mit dem Kunden das Projekt an sich geplant. Es werden während dieser Analysephase sämtliche Anforderungen und Planungen aufgenommen sowie die Projektinfrastruktur festgelegt. Phase 2: Umstellungsvorbereitung Zu der Umstellungsvorbereitung gehören die Istanalyse, die Erstellung von Soll konzepten, die Erstinstallation des Systems, der Datenbanken und der Schulungs umgebung sowie die erste Einweisung bzw. Schulung der Projektgruppe. Phase 3: Detaillierung/Realisierung Die dritte Phase ist die eigentliche Implementierungsphase. Hier erfolgen die Installation der Software, die Bereinigung des Altdatenbestands, die Einrichtung (Customising), die Vorbereitung der Migration, erste Testphasen und die Schulung der Anwender. Phase 4: Inbetriebnahme Nachdem das System implementiert wurde, erfolgen die Migration sowie deren Abstimmung. Sobald die Migration erfolgreich gelang und vom Kunden abgenommen wurde, erfolgt die Produktionsfreigabe. Phase 5: Nachbetreuung Nach der Produktionsfreigabe leistet Schleupen Support durch Anwendungs unterstützung bzw. Coaching. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 77 Projektablauf SDK – Software Development Kopf GmbH Jede Projekteinführung wird individuell geplant und an die Anforderungen des Auftraggebers angepasst. Die Übernahme der Bestandsdaten stellt einen wesentlichen Teil des Einführungsprojekts dar und wird in mehreren Phasen durchgeführt. Obwohl aus technischer Sicht eine Einführung schneller möglich ist, empfiehlt die SDK einen Projektzeitraum von neun Monaten, da derartige Projekte von den Mitarbeitern meistens parallel zur täglichen Arbeit durchgeführt werden müssen. SIV.AG Die SIV.AG setzt bei der Projektumsetzung auf die Phasen Initialisierung, Konzeption, Realisierung, Produktionsvorbereitung und letztendlich die Produktion. Die Initialisierung bezeichnet allgemein den Prozess der Untersuchung und fachgerechten Beurteilung. Sie dient der Projektbeschreibung mit Festlegung der Projektorganisation, Projektziele, Termine und Zuordnung der Ressourcen. Es erfolgt die Bestandsaufnahme der für das Einführungsprojekt relevanten Daten, Geschäftsvorfälle etc. In dieser Phase erfolgt der Kick-off, an dessen Ende die dezidierte Festlegung der Projektaufbau- und -ablauforganisation erfolgt. In der Konzeptionsphase wird an fachbezogenen Tätigkeiten eine Präzisierung der Ergebnisse der Initialisierung geleistet und konkrete Handlungsvorgaben für die nachfolgenden Projektphasen werden erarbeitet. Diese Phase beinhaltet auch die Vermittlung von relevantem Wissen über die einzuführende Anwendung an Entscheidungsträger des Auftraggebers, um dort die Möglichkeit zur fundierten Beurteilung des zu erarbeitenden Sollzustands und damit die Befähigung zur Abnahme der Zielumgebung zu schaffen. Die Erstellung von Fachkonzepten und des Migrationskonzepts dient der Beschreibung des Sollzustands für die einzelnen Anwendungsbereiche des Programms. An projektbezogenen Tätigkeiten erfolgt in dieser Phase die Konkretisierung des Projektplans hinsichtlich der Teilschritte und -ziele, unter Berücksichtigung der für das Projekt vorgesehenen, in der Initialisierung festgelegten Ressourcen. In der Realisierungsphase werden alle Maßnahmen zur Erreichung des Projektziels entsprechend den Vorgaben aus dem Projektplan und der definierten Zielumgebung umgesetzt. Die Konsolidierung der bisherigen Projektetappen findet in der Phase Produktionsvorbereitung statt. Ziel ist die Freigabe der Produktionsumgebung. Die Produktionsphase leitet den Start des Produktionsbetriebs von kVASYy® ein. Folgende Abnahmen sind durchzuführen: • Abnahme Konzeption • Abnahme Funktionstest • Abnahme Teilprojekte • Abnahme Gesamtprojekt Somentec Software GmbH Die Projektumsetzung der Somentec basiert auf langjährigen Erfahrungen in der Umsetzung von Projekten und den dadurch erworbenen Kenntnissen der speziellen Anforderungen in der Energiebranche. Im Idealfall geht einer Beauftragung mindestens ein gemeinsamer Workshop voraus, in dem der Kunde und Somentec die ersten Anforderungen, Rahmen bedingungen und Erwartungen definieren. Darauf aufbauend erfolgt das Angebot durch Somentec und anschließend die Beauftragung. 78 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Projektablauf Bei Projektbeginn werden in einem Kick-off alle Mitarbeiter im Projekt in die wesentlichen fachlichen und organisatorischen Eckpunkte des Projekts eingewiesen. Parallel oder zumindest zeitnah dazu finden Konzeptabstimmungen für die Bereiche Einrichtung/Installation, Datenmigration, Schnittstellen sowie individuelle Lösungen statt. Daraus resultieren konkrete Projektpläne, in denen die Prozesse für die Umsetzung der Kundenanforderungen in den genannten Teil bereichen nachvollziehbar dargestellt und beschrieben werden. In teilweise übergreifenden Projektteams erfolgt die Realisierung der Kunden anforderungen, wie die Installation und Einrichtung der Systemumgebung in der IT-Infrastruktur des Kunden oder auch in einem Rechenzentrum. Hierfür steht auch ein eigenes zertifiziertes Rechenzentrum im Unternehmensverbund mit den Stadt werken Schwäbisch Hall zur Verfügung. Die Besonderheit der Lösung XAP. von Somentec ist, dass ein großer Teil der individuellen Anpassungen (also Customising) im Projekt durch reine Einstellungen durchgeführt werden kann. Das führt dazu, dass die Einrichtungszeiten entsprechend kurz sind und Anpassungen später im Produktivbetrieb auch von geschulten Administratoren des Kunden durchgeführt werden können und updatesicher/aufwärtskompatibel sind. Die benötigten Schnittstellen setzen entweder auf erprobten Standardschnittstellen von Somentec auf oder werden, ganz nach den vorliegenden Gegebenheiten beim Kunden, auch individuell programmiert. Ähnliches gilt für die Migration der Altdaten. Auch hier setzt man auf seit Jahren bewährten Lösungen und Prozessen auf, die je nach Bedarf an die Besonderheiten des Kunden angepasst werden können. Somentec hat eine eigene Methodik entwickelt, die es ermöglicht, aus den verschiedensten Quellen die benötigten Daten in einer vorgelagerten Datenbank zu konsolidieren. In dieser Datenbank werden diese heterogenen Daten so harmonisiert, dass ein „sauberer“ Datenbestand in die neue XAP.-Umgebung übergeben werden kann. Der Vorteil dieser Methodik ist, dass eigens für diesen Prozess generierte Reporte jederzeit, zum Beispiel für einen Wirtschaftsprüfer, nachweisen können, welche Daten in die Datenbank importiert und welche Daten letztlich in die XAP.-Umgebung exportiert wurden. Ein Abgleich gibt so die erforderliche Sicherheit bei der Migration der sensiblen Daten aus den ursprünglichen Vorsystemen. Nach erfolgreicher Installation der Systemumgebung, Einrichtung der Komponenten und Migration der Altdaten erfolgt die Testphase. Die für eine Testumgebung erforderlichen Lizenzen sind bei Somentec immer im Lizenzpreis enthalten. In der Regel verbindet man die Testphase zeitnah mit den Schulungen der Anwender. Die Mitarbeiter des Kunden werden so an das neue System herangeführt, ohne in einem Produktivsystem eventuell Schaden anzurichten. Die Tests erfolgen anhand von definierten Testszenarien und finden sowohl bei Somentec als auch beim Kunden statt. Nachbesserungs- oder Änderungswünsche werden so vor Produktivsetzung erkannt und implementiert. Nach der erfolgreichen Durchführung der Tests wird die Systemumgebung in die Produktivumgebung übernommen und die Anwender arbeiten mit ihrem neuen Billing-System. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 79 Projektablauf Um den Einstieg in das Tagesgeschäft mit XAP. zu erleichtern, bietet Somentec auf Wunsch eine Anlaufunterstützung an. In der Dauer variabel, bietet diese Maßnahme dem Kunden den Grad an Sicherheit und Unterstützung, den er von einem erfolgreichen Produktivstart mit XAP. erwartet. Wilken GmbH Wilken setzt in der Projektabwicklung ebenfalls ein Phasenmodell ein, das aus den Phasen Kick-off/Projektinitialisierung, Istanalyse, Grobkonzeption, Feinkonzeption, Realisierung und Produktivnahme besteht. Parallel zu den einzelnen Phasen wird die Migration inklusive Vorbereitung, Test- und Echtmigration durchgeführt. Die zuständige Projektleitung sowie die grundsätzliche Qualitätssicherung werden ebenfalls über den gesamten Projektzeitraum gewährleistet. Wilken Neutrasoft GmbH Bei der Wilken Neutrasoft (WNTS) wird die Projektorganisation nach dem im weiteren Verlauf näher beschriebenen WNTS-Projektvorgehensmodell erstellt. Das WNTS-Projektvorgehensmodell unterscheidet fünf Phasen, wobei die erste und zweite sowie die dritte und vierte als Block zu sehen sind: 1. Strategiephase In der Strategiephase wird das inhaltliche Vorgehen geklärt, die Arbeitsaufwände und Termine festgelegt, die Besetzung der Arbeitsgruppen bestimmt und das Berichtswesen geregelt. Insbesondere werden projektspezifische Meilensteine definiert und an das Eintreten bestimmter Ereignisse geknüpft, zum Beispiel M00 Vertriebsübergabe, M10 Kick-off mit dem Kunden, M20 Abnahme Fachkonzept und Projektplan, M30 Abschluss Testbetrieb, M40 Abnahme Echtbetrieb und M50 Projektende. 2. Konzeptphase In der zweiten Phase eines Projekts erfolgt die Fachanalyse. Daraus resultieren Fachkonzepte (Lastenheft), in denen Pflichtenhefte und Anforderungen spezifiziert und geplant werden. Dies können zum Beispiel Festlegungen für die erforderlichen Datenbereinigungen, Migrationen und/oder Softwareanpassungen sein. 3. Umsetzungsphase Hier erfolgen das Customising der NTS.suite und die Testmigrationen. 4. Testphase In der Testphase werden die Applikation und der Datenbestand auf die Übereinstimmung mit dem Fachkonzept mit dem Ziel der Produktionsfreigabe getestet. Während der Umsetzungs- und Testphase erfolgen kundenindividuell vereinbarte Grund- und Aufbauschulungen. 5. Produktivphase In der letzten Phase eines Projekts, der Produktivphase, finden die Echtmigration und die Aufnahme des Echtbetriebs statt. Mitarbeiter der Wilken Neutrasoft begleiten den Anwender während des Starts des Echtbetriebs am Arbeitsplatz. In welchem Umfang Schulungs- und Begleitungsunterstützung benötigt werden, wird kundenindividuell entschieden. 80 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Datenübernahmen G Datenübernahmen Die Datenübernahmen stellen erfahrungsgemäß den kritischen Faktor in derartigen Implementierungsprojekten dar. Nicht nur die Datenauslagerung und Daten qualität des „alten“ Softwarepartners und Datenbestands, sondern auch das Umstrukturieren der Daten in neue Datenstrukturen können das Projekt verzögern. Hier spielen nicht nur technische Fragen, sondern auch Verständnisfragen eine Rolle: Welches Feld hat die gleiche Bedeutung im Alt- und Neusystem? Wie erfolgt die Übersetzung, das Mapping, alter Strukturen in neue? Ist diese Buchung, die ich so in meinem Altsystem vollzog, in der neuen Umgebung analog oder sind im Hintergrund zu buchende Verrechnungskonten notwendig? Wie bilde ich in meinem neuen System diverse Rechnungsarten ab? Wie gehe ich mit bestehenden Ratenverträgen und Sperraufträgen um? All diese Fragen sollten im Rahmen der Konzeption der Datenübernahme geklärt werden. Daher ist im Rahmen der Daten übernahme grundsätzlich auf folgende Aspekte zu achten: • Methodik der Datenübernahme: Ist die Methodik der Datenübernahme verständlich und nachvollziehbar? • Inhalt der Datenübernahme: Ist einwandfrei geklärt, welchen Umfang die automatische und manuelle Datenübernahme hat und wie viel (auch monetärer) Aufwand dahintersteht? • Abstimmumfang: Welche Auswertungen werden für welche Abstimmungen benötigt? Wie und von wem werden diese beschafft? • Die Dauer der „Eiszeit“ ist festzulegen. Das heißt, wie lange ist der Produktiv stillstand und wie erfolgt die Inbetriebnahme des neuen Systems? • Die Abnahme der Datenübernahme durch einen Wirtschaftsprüfer ist zu organisieren. • Die Archivierung der Altsysteme und Altdaten muss unter Wahrung der gesetzlichen Anforderungen sichergestellt werden. Die Teilnehmer dieser Marktuntersuchung haben ein etabliertes Vorgehen bei Datenübernahmen. Je nach Altsystem und Datenkonstellation wird die Daten übernahme mithilfe eines Partnerunternehmens durchgeführt. Ein Überblick über die einzelnen Methodiken der Datenübernahmen ergibt sich aus folgender Tabelle, die die einzelnen Aussagen der Anbieter zu den Themen Methodik und Dauer der „Eiszeit“ wiedergibt. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 81 Datenübernahmen Tab. 9 Datenübernahme Schleupen AG SDK – Software Development Kopf GmbH SIV.AG Methodik Datenübernahme Die Datenübernahme (Migration) ist abhängig vom Vorsystem. Zunächst erfolgt eine Analyse des vorhandenen Datenbestandes. Die daraus resultie renden Datenbereinigungen und Korrekturen werden im Anschluss im Vorsystem durchgeführt. Dann erfolgt eine erste Testmigration (maschineller Ablauf durch Migrationsprogramme), in deren Verlauf die Umsetzung der Bestandsdaten auf die neue Struktur von Schleupen.CS erfolgt. Durch Stichproben, Testabrechnung und Statistikläufe wird der Erfolg der Migration überprüft und die Migra tionsprogramm ggf. angepasst (parametrisiert). Ggf. wird eine zweite Testmigration durchgeführt. Zum Stichtag der Umstellung wird der aktuelle Datenbestand des Vorsys tems eingefroren und die Echtmigra tion durchgeführt. Kontrolllisten (zur Vorlage beim Wirtschaftsprüfer) werden erstellt und der Echtbetrieb mit Schleupen.CS beginnt. Der zeitliche Ablauf einer Echtmigration wird geplant mit dem Start am Freitag Mittag und dem Abschluss am Montag früh. Die Daten werden vom besteh enden System exportiert und in die SDK.Import-Schnittstelle importiert. Dabei werden Konsistenz- und logische Prüfungen durchgeführt sowie ein Quali tätsreporting erstellt. Vor der Übernahme in die echten Datenstrukturen können auch Datenbereinigungen und/oder Umschlüsselungen durchgeführt werden. Alle Produktiv-Daten übernahmen wurden bisher immer an einem Wochenende durchgeführt. Der Ablauf ist meistens folgender: • Freitag Mittag: Start Datenexport aus dem Altsystem • Samstag: Import in das Import-Schema, Qualitätsprüfungen, eventuell Bereinigungen/ Umschlüsselungen, ProduktivÜbernahme • Sonntag: Tests und Abnahme durch Keyuser • Montag: Produktivbetrieb Das Verfahren der Datenkon vertierung und der Qualitäts sicherung beinhaltet folgen den Arbeitspakete: Erstellung einer individuellen Spezifikation zur Datenmigra tion in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber, Entwickeln bzw. Anpassen der Über nahmeroutinen, Durchführung der Testdatenkonvertierungen, Erstellung detaillierter Protokolle zur Dokumentation und Abstimmung der Datenkon vertierung, Kontrolle der Testdaten, Abnahme der Testdatenkonvertierung, Durchführung der Echtdaten übernahme, Abnahme des Konvertierungsverfahrens. Produktions stillstand Längere Produktionsstillstände sind in der Regel nicht erforderlich. Die Migration läuft über ein Wochenende, daher ist erfahrungsgemäß mit max. zwei Tagen (Freitag/Montag) Produktionsstillstand zu rechnen. Nach eigenen Erfahrungen beläuft sich ein Produktionsstillstand auf maximal 2 Wochen (1 Woche Migration und 1 Woche Kontrolle). 82 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Datenübernahmen Somentec Software GmbH Wilken GmbH Die Analyse der zu übernehmenden Daten erfolgt anhand unseres Datenübernahmekonzeptes, gemeinsam mit dem Auftraggeber. Datenübernahmen werden je nach Altsystem und Zähler zahl individuell beurteilt. In einem Workshop wird Per SQL-Skripten werden die Daten dann im festgelegt, welche Daten XAP.-Format aufbereitet, und per XAP.-Daten übernommen werden sollen importprogramm importiert. Wenn möglich stellt und ob dies nach Kosten-/ der Auftraggeber die Daten schon im gewünschten Nutzen-Betrachtung manuell Format zur Verfügung. oder über automatisiert über eine anpassbare Schnittstelle Das Import-Programm führt diverse Prüfungen und erfolgen soll. Protokollierungen der Daten durch: • Daten- Plausibilität/-Konsistenz Erfahrungsgemäß wird ein • sämtliche Fehler werden einzeln protokolliert verlängertes Wochenende am • erst nach der Fehlerkorrektur können diese besten mit Feiertagen für die Daten übernommen werden. Echtmigration herangezogen. • Anzahl der übernommenen Daten (Objekte, Kunden, Zähler,...) • Bei der Übernahme von Buchungsdaten werden diverse Summen gebildet und verglichen • offene Posten pro Kunde • Summe pro Beleg • … Mit den Protokolllisten ist eine genaue Dokumentation der Datenübernähme möglich. Wilken Neutrasoft GmbH Die Datenübernahmen werden aus den verschiedenen Mitbewerbs produkten durch erfahrene Migrateure aus eigenem Hause vorgenommen. Es werden von uns Excel-Tabellen für die zu übernehmenden Daten bereitgestellt. Nach erfolgter Daten analyse der Quelldaten wird ein Migrationskonzept erstellt. Nach der ersten Datenentladung aus dem Quellsystem wird eine Testmigration mit Prüfung auf Konsistenz und Vollständigkeit vorgenommen. Ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, so wird mit dem Bereitsteller der Quelldaten eine erneute Daten entladung abgestimmt. Danach erfolgt die Anpassung der Migrations tools und eine erneute Testmigration. Erst wenn die übernommenen Daten konsistent und vollständig sind, kann die Echtmigration erfolgen. Mit der Echtmigration wird eine Migrations dokumentation für den Wirtschaft prüfer erstellt. In einem Testsystem werden je nach Kunden wunsch bzw. Notwendigkeit 1–3 Testübernahmen durchgeführt. Wenn die Abnahme des Datenimports im Test system durch den Auftraggeber erfolgt ist, liegt die „Eiszeit“ bei 0,5 bis 2 PT je nach Menge der zu übernehmenden Daten. Die „Eiszeit“ lässt sich somit an einem Wochenende durchführen. Je nach Datenbestand variiert der Timeout zwischen 1–5 Tagen Produktionsstillstand für einen migrierten Kunden war bisher maximal 5 Tage. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 83 Fazit und Ausblick H Fazit und Ausblick Die Anforderungen an die IT-Landschaft eines Energieversorgers sind sehr hoch. Neben den kaufmännischen Prozessen müssen die energiemarktspezifischen Besonderheiten Berücksichtigung finden. In dieser Marktuntersuchung wurden verschiedene Produkte vorgestellt, wobei das Augenmerk insbesondere auf die voll integrierten Systemlösungen, das heißt Lösungen, die mit möglichst wenigen Dritt produkten die Anforderungen eines Energieversorgers abbilden, lag. Die hier identifizierten Systemunterschiede zeigen, dass es nicht „das“ Produkt für einen Energieversorger gibt. Die Produkte bilden zwar kaufmännische und energiewirtschaftliche Prozesse ab, jedoch gilt zu bedenken, dass nicht jeder Energieversorger jede Marktrolle hält und somit gegebenenfalls nicht alle Funktionen einer vollumfänglichen ERP-/Billing-Lösung benötigt. Schleupen.CS wurde – ähnlich kVASYy® – speziell für die Energieversorgungs unternehmen entwickelt. Bis auf das EDM sind alle inhaltlichen Anforderungen schnittstellenfrei abbildbar. Hier liegt jedoch die Besonderheit bei den mindestens notwendigen zwei unterschiedlichen Datenbanken: Die Kernapplikation benötigt den MS-SQL-Server, das bevorzugte EDM-System eine Oracle-Datenbank. Schleupen bietet ebenso ein komplettes Warehouse-System inklusive BI-Tool an, das auf dem MS-SQL-Server zu betreiben ist. Jedoch ist auch hier im Einzelfall zu prüfen, ob das Betreiben eines Warehouse notwendig ist, zumal Schleupen.CS eine umfangreiche Auswertungs- und Monitoringbibliothek standardmäßig innerhalb der Kernapplikation bietet. Die SDK-Applikation konzentriert sich derzeit auf die Abbildung der Verbrauchs abrechnung sowie die energiewirtschaftlichen Prozesse. Sämtliche kaufmännischen Funktionalitäten müssen über Drittlösungen angebunden werden. Auf der einen Seite ein Vorteil – der Energieversorger kann sich in einer Art Baukastensystem die Produkte implementieren, die den größtmöglichen Nutzen bieten –, auf der anderen Seite ein Nachteil: Durch eine heterogene IT-Landschaft erhöht sich der Schnittstellenaufwand. Mit einer vollumfänglichen, von der SIV.AG entwickelten, schnittstellenfreien kVASYy®-Lösung implementiert der Energieversorger ein Produkt, das alle Markt rollen abbildet. Historisch gewachsen mit dem Schwerpunkt auf der Verbrauchs abrechnung ist kVASYy® mit der Produktlinie 5 und der integrierten BI für die Regulierung ausgelegt. Hier ist jedoch im Einzelfall zu prüfen, ob der Einsatz der kVASYy®-BI vor dem Hintergrund der massiven Hardwareanforderungen notwendig ist. Mit der Tochterunternehmung SIV Utility Service GmbH ist zudem ein Rechen zentrum angeschlossen, das nicht nur die Applikation an sich, sondern auch die anwendungsnahen Dienstleistungen übernehmen kann, um somit zukünftigen Trends gerecht zu werden. Die Somentec bedient zwar alle bei Energieversorgern notwendigen Prozesse, hat jedoch nicht den Komplettlösungsansatz. Somentec versteht sich explizit als Best-of-Breed-Anbieter, dessen Softwareprodukte zwar für die spezifischen energiewirtschaftlichen Aufgaben eine abgerundete Lösung bieten, sich aber darüber hinaus in eine vollumfängliche Systemlandschaft integrieren. 84 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Fazit und Ausblick Das EDM wird von Drittanbietern abgebildet, wobei eine offengelegte Schnittstelle die Anbindung verschiedener Produkte ermöglicht. Die Wilken GmbH bedient sämtliche Branchen, was zur Folge hat, dass die kaufmännischen Kernprozesse nicht speziell für die Energieversorger entwickelt wurden. Durch spezielle auf den Energiemarkt zugeschnittene Entwicklungen ist Wilken ENER:GY dennoch eine Lösung, die – bis auf das EDM – weite Akzeptanz auf dem Markt gefunden hat. Das Energiedatenmanagement wird von Drittanbietern abgebildet, wobei eine offengelegte Schnittstelle die Möglichkeit zur Anbindung verschiedener Produkte ermöglicht. Durch die in 2013 abgeschlossene Versionsumstellung auf die neue Version 4 haben zukünftige Kunden eine sehr hohe Investitionssicherheit da in den nächsten 5 Jahren mit keinen zusätzlichen Kosten für Versionsumstellungen zu rechnen ist. Die NTS.suite der Wilken Neutrasoft basiert auf MS Dynamics NAV, einem kaufmännischen ERP-System, das sämtliche buchhalterischen Prozesse abbildet. Für die Energieversorgung wurden verschiedene branchenspezifische Anforderungen eigenentwickelt. Die NTS.suite zeigte sich als intuitiv zu bedienendes Tool, das transparent und durch einem hohen Grad an Anwender freundlichkeit geprägt ist. Die offene Schnittstellenphilosophie lässt zudem genügend Spielraum, um gewünschte Drittlösungen anzubinden. Durch die konzerninterne Verzahnung mit der Wilken GmbH sind zwar Schnittstellen, zum Beispiel im Bereich des Rechenzentrumsbetriebs, zu sehen, allerdings ist die NTS. suite ein eigenständiges Produkt, das eigenständig vertrieben wird. Mit der Einführung der KOV VI und den zu erwartenden Entwicklungen im Bereich EEG und KWKG werden Umsetzungsszenarien innerhalb der Softwarelösungen unabdingbar. Die Zielgruppe der hier vorgestellten Softwarehäuser sind sämtliche Marktrollen. Der Aufwand, alle regulatorischen Anforderungen abzudecken, ist für das Softwarehaus und den Energieversorger sehr groß. Um diesen Anforderungen standzuhalten, ist ein Trend zu Hosting-Lösungen und Outsourcing zu beobachten: Es gründen sich zunehmend Dienstleister, die einzelne Prozesse und einzelne Marktrollen für Energieversorger abbilden. Das Interesse an Hosting und Outsourcing wird insbesondere in der in der Markt untersuchung adressierten Zielgruppe weiterhin steigen. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 85 Praxiserfahrungen: Herausforderungen bei der Systemauswahl und -einführung IPraxiserfahrungen: Herausforderungen bei der Systemauswahl und -einführung 1 O rganisatorische Anforderungen bei der Auswahl/ Einführung eines Systems In dem Moment, in dem sich ein Unternehmen dazu entschließt, eine ERP-/BillingLösung zu implementieren, sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Bestehende IT-Landschaft: Welche Softwarelösungen sind produktiv im Einsatz und welche sollen auch nach einer Neuimplementierung weiterhin genutzt werden? Wie können diese angebunden werden und welches ist das führende System, zum Beispiel beim Stammdatenabgleich? Die bestehende IT-Landschaft muss die neuen Produkte unter anderem auf technologischer Ebene aufnehmen können. Es gilt zu vermeiden, eine heterogene Landschaft zu erzeugen, bei der verschiedene Produkte und Funktionalitäten brach liegen. Fachliche Prozesse: Die Einführung einer ERP-/Billing-Lösung kann nicht als isoliertes IT-Projekt, sondern sollte immer im Kontext der ihm zugrunde liegenden Geschäftsprozesse gesehen werden. Derartige Einführungen betreffen das gesamte Unternehmen. Es sollte bereits in der Projektvorbereitung herausgearbeitet werden, welche unternehmerischen Organisationen und welche fachlichen Prozesse betroffen sind. Ressourcen: Wie beschrieben, sind bei der Einführung einer ERP-/Billing-Lösung nicht einzelne Prozesse bzw. einzelne Mitarbeiter betroffen. Eine derartige Einführung greift tief in die Aufbauorganisation eines Unternehmens ein und betrifft nahezu jeden Mitarbeiter. Sämtliche Mitarbeiter sollten von Anfang an „mitgenommen“ und informiert werden. Der Erfolg einer Softwareeinführung hängt neben dem hohen finanziellen Risiko an der Akzeptanz der Mitarbeiter. 2 Unterstützung bei der Auswahl und Einführung Bevor eine Software eingeführt wird, sollte ein sorgfältiger Auswahlprozess vorangestellt werden. Sämtliche Nutzeranforderungen sollten aufgenommen und gegen den Funktionsumfang gespiegelt werden. Dass insbesondere im Energiemarkt sämtliche regulatorischen und kaufmännischen Anforderungen abgebildet werden müssen, versteht sich fast von selbst. 86 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger Praxiserfahrungen: Herausforderungen bei der Systemauswahl und -einführung Im Folgenden seien einzelne Meilensteine eines Auswahlprozesses kurz angesprochen: • Aufnahme der Anforderungen und Sollprozesse der Anwender • Identifizierung möglicher Anbieter, gegebenenfalls Ausschreibung • Versendung Lastenhefte • Aufforderung zur Abgabe eines Angebots • Angebotsvergleich • Auswahlentscheidung Die Ursachen dafür, dass trotz solch eines theoretisch recht stringenten Prozesses Auswahlentscheidungen am Ende des Tages häufig per Bauchgefühl getroffen werden oder einer Zielwertsuche ähneln, sind vielfältig. Neben Verfahrensfehlern (fehlende Einbeziehung aller Stakeholder bei der Definition der Anforderungen, mangelhaftes Hinterfragen und Prüfen der Herstellerangaben in den Systemdemos) sind es häufig zeitliche und personelle Restriktionen, die eine sorgfältige Durchführung des oben skizzierten Prozesses verhindern. Auch das Versäumnis, den Auswahlprozess mithilfe eines Scoring-Modells zu objektivieren, kann dazu führen, dass subjektives Empfinden oder politische Beweg gründe die Auswahlentscheidung beeinflussen. ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger 87 Ihre Ansprechpartner Ihre Ansprechpartner Michael Kopetzki Partner Tel.: +49 69 9585-2370 [email protected] Klaus Wassermann Senior Manager Tel.: +49 30 2636-1732 [email protected] Karsten Binder Manager Tel.: +49 761 2829-7354 [email protected] Sonja Rüsing Senior Consultant Tel.: +49 211 981-1385 [email protected] Über uns Unsere Mandanten stehen tagtäglich vor vielfältigen Aufgaben, möchten neue Ideen umsetzen und suchen Rat. Sie erwarten, dass wir sie ganzheitlich betreuen und praxisorientierte Lösungen mit größtmöglichem Nutzen entwickeln. Deshalb setzen wir für jeden Mandanten, ob Global Player, Familienunternehmen oder kommunaler Träger, unser gesamtes Potenzial ein: Erfahrung, Branchenkenntnis, Fachwissen, Qualitätsanspruch, Innovationskraft und die Ressourcen unseres Expertennetzwerks in 158 Ländern. Besonders wichtig ist uns die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Mandanten, denn je besser wir sie kennen und verstehen, umso gezielter können wir sie unterstützen. PwC. 9.300 engagierte Menschen an 28 Standorten. 1,49 Mrd. Euro Gesamtleistung. Führende Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft in Deutschland. 88 ERP-/Billing-Applikationen: Eine Marktübersicht für Energieversorger www.pwc.de