Barbara Dennerlein Barbara Dennerlein Barbara Dennerlein
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sampling meets you 2/05 DESKTOP MAGAZIN kostenlos www.desktopmagazin.de Barbara Dennerlein Die Orgel-Heldin über eigenen Stil, Software und den Jazz Interview: OCEANTIME Zu gewinnen: Native Instruments Traktor DJ Celemony Melodyne cre8 V2 2 x Softplug Adventus Raver‘s U-Nit Die Techno-Helden über Software, Studio-Arbeit und Stilwechsel PRAXIS Produktspezialist Ansgar Liem verrät Tipps und Tricks zur Waves Renaissance Collection PRAXIS Thomas Stock: Drum-Mikrofonie, Teil 2 John Thomas: Streaming Samples NEUE CDs Die aktuellen CDs der Fair-Trade-Labels Plus: Fair-Trade-Charts Editorial GET LOGIC Aufmerksamkeit... Apple Logic Pro 7 Upgrade von Version 6 308 € direkt bei HeiMedia: HIER GEHT‘S ZUM PRODUKT Die umfangreichste Software-Lösung für professionelle Musikproduktion. Logic Pro7 vereint alle Attribute einer kompletten Produktionssoftware für Musik und Audio auf Ihrem Apple-Computer. 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Noch ein Wort in eigener Sache: Das Desktop Magazin ist Teil eines großen Netzwerks. Da sind einmal das Logicuser.de Forum und das Fair-Trade-MusicNetwork mit allen angeschlossenen Plattenlabels – und auf der anderen Seite finden Sie die Fantasy-Plattform Strange City und alle Webseiten, die schon jetzt auf unser Magazin verweisen und uns so helfen, noch mehr Leser zu erreichen. Für uns ist es klar, Ihnen Inhalte aus diesem Netzwerk anzubieten. Allerdings schauen wir natürlich auch über den Tellerrand und so ist es ebenfalls klar, dass wir Ihnen auch zu Themen außerhalb dieses Netzwerks so viele Infos wie möglich geben werden. In dieser Ausgabe finden Sie zum Beispiel ein Interview mit Barbara Dennerlein und Tipps & Tricks zur Waves Renaissance Collection – geschrieben von Ansgar Liem, Produktspeziallist bei Waves. Und als „Bonbon dieser Ausgabe stellt Ihnen das Duo Ravers U-Nit exklusiv den Titel „Area One“ aus dem neuen gleichnamigen Minialbum bis zum 30. April zum kostenlosen Download zur Verfügung. Bitte helfen Sie uns auch weiterhin mit Ihren Leserbriefen, unser Magazin weiter zu entwickeln – denn nur mit Ihrer Unterstützung können wir mit jeder Ausgabe besser werden. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen! Viele Grüße Jörn Daberkow (Herausgeber) XxxxSession Desktop Magazin 2/05 3 SCHWACHSINN! Ein kostenloses Magazin braucht man doch nicht abonnieren... Aber was ist mit den Gewinnen... Inhalt 2/05 Inhalt Alle Artikel sind direkt mit den entsprechenden Seiten im Magazin verlinkt - einfach klicken und schon können Sie loslesen... Über den Pfeil oben auf jeder rechten Magazinseite gelangen Sie wieder mit einem Klick zurück zum Inhalt. 3 Editorial 6 Interview: Barbara Dennerlein 14 Exklusiv-Interview: Raver‘s U-Nit 20 Interview: Oceantime 26 Feature: Strange City 29 Praxis: Waves Renaissance Collection ODER DOCH NICHT? Nur Abonnenten haben Gewinnchancen... Die Preise dieser Ausgabe finden Sie auf Seite 56 32 Workshop: Drum-Mikrofonierung, Teil 2 36 Praxis: Streaming Samples 42 Nähkästchen: Sestatee & seine Art zu produzieren 46 Feature: Gibt es ein faires Musikbusiness? 50 Music-Corner 55 Fair-Trade-Charts 56 Freebie - zu gewinnen: DJ Traktor, Meldoyne, signierte CDs... 57 Abo-Service 58 Quickie: 10 Fragen an Peter Gorges 59 Vorschau/Impressum Kostenlos abonnieren und Gewinnchancen steigern... XxxxSession Desktop Magazin 2/05 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 5 Interview: Barbara Dennerlein Foto: Barbara Dennerlein Interview: Barbara Dennerlein DM: Barbara, du hast dir als Jazzmusikerin einen fast legendären Ruf erarbeitet. Wie hast du das geschafft? Barbara Dennerlein Interview Sie ist die Grande Dame des Jazz, die Heldin an der Orgel. Barbara Dennerlein machte sich nie etwas aus schnellebigen Trends und zog immer ihr eigenes Ding durch. Und den mutigen Blick über den Tellerrand des Jazz wagte sie schon mehr als einmal. 6 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Dennerlein: Durch viel Arbeit, in erster Linie muss man natürlich Qualität bringen, das ist klar, zumal wenn man weiblichen Geschlechts ist. Das ist nun mal so. Man muss halt wirklich was dafür tun und ich bin schon im gewissen Sinne ein Arbeitstier. Ich mach das gerne was ich mache, ich liebe die Musik und ich hab’ wirklich von Anfang an dafür gearbeitet. Das ging los mit Plakate kleben, all diese Dinge, die man als unbekannter Musiker am Anfang macht. DM: Du spielst ja auch ein Instrument, mit dem es nicht so einfach ist. Dennerlein: Ja, allein schon von der Logistik her. Ich habe mich sehr dafür eingesetzt und geübt und gelernt und gemacht. Ich leitete immer meine eigenen Bands und kümmerte mich immer selber um das Booking. Wenn du anfängst und dich niemand kennt, dann musst du für XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Auftrittsmöglichkeiten sorgen, zumal wenn du eine eigene Band leitest und keiner zunächst Geld ausgeben will, für jemanden den niemand kennt, und bei dem man noch nicht weiß, wie viele Leute kommen. So muss man sich eine Karriere aufbauen und am Anfang auch auf Eintritt spielen, Klinkenputzen, mit vielen Leuten sprechen, selber auch die Werbung in die Hand nehmen, all diese Dinge, die man tun muss, um sich einen Namen aufzubauen. Es ist gerade für einen Künstler im Jazzbereich wichtig, dass man seinen eigenen Stil entwickelt und sich nicht verbiegt, weil nur die Leute langfristig eine Chance haben, die wirklich wieder erkennbar sie selbst sind - und nicht wie es manche Musiker praktizieren, die anfänglich ausschließlich Solis von ihren Idolen nachspielen und dann genau klingen wie diese, aber eben nicht wie sie selber. Das Original gibt’s halt immer schon. Es ist besser, selber ein Original zu werden. DM: Jazz ist ja nicht gerade massenkompatibel. Was ist der Grund dafür, dass hier von den Fans noch mehr zugehört wird, als in der „gewöhnlichen“ Popmusik? Dennerlein: Die zwei Teile deiner Frage finde ich jetzt ein bisschen widersprüchlich. Auf jeden Fall zur Massenkompatibilität: Das ist richtig, das ist aber auch eigentlich ganz klar, weil die Medien alle aufs schnelle Geld aus sind. Es wird immer das gleiche gespielt, es herrschen bestimmte Regeln, es geht oft gar nicht um die 7 Interview: Barbara Dennerlein Musik, sondern mehr um die Optik, mehr um die Choreographie, um die Darstellung. Die Musik ist manchmal nicht einmal selbst eingespielt, wie man das von diversen Sängern oder Sängerinnen auch weiß und beim Jazz geht es dagegen wirklich um die Musik. Man muss noch sein Handwerk können. Wenn du dir überlegst, dass ein Jazzmusiker sein Leben lang an seinem Sound arbeitet und auf einer Bühne meistens ohne große Kinkerlitzchen, ohne Lightshow, ohne Videoshow spielt und wenn man überlegt, wie wenig die Medien dafür tun - immer mit dem Argument, es wäre ja nur eine Minderheit, die sich dafür interessiert - ist es umso erstaunlicher, wie viele Anhänger der Jazz dennoch immer hatte und auch jetzt noch immer hat. Und es werden Gott sei Dank auch immer mehr Leute. 8 Interview: Barbara Dennerlein Also wenn man das Ganze mal umdrehen würde und das gleiche Geld, wie man es in einen vergleichbaren Pop Act steckt, in eine Jazzgruppe stecken würde, dann könnte man sicher auch mit anspruchsvoller Musik, die natürlich nicht gleich Freejazz sein sollte, womit man sich die Leute schon schnell vergraulen kann, auch diesen Erfolg haben. Bloß heutzutage gibt es kaum mehr Idealisten. Die ganzen großen Plattenfirmen schließen sich zusammen und setzen auch Geld in den Sand, aber da ist das scheinbar egal. Und viele Pop Acts - mit Ausnahme von wirklichen Stars - sind ja meistens auch relativ kurzlebig. Wenn du dir dagegen als Jazzmusiker einen Namen gemacht hast, dann hast du den ja aufgrund deiner Qualität, und wenn du so weiter machst, behältst deine Berühmtheit dein Leben lang. DM: Was mich interessieren würde - spielst du auch mal Klavier oder EPiano? Dennerlein: Also Klavier an sich so gut wie gar nicht, weil ich mich von Anfang an der Orgel verschrieben habe, denn ich liebe diesen Sound und außerdem ist bei mir auch dieses rhythmische Tryptichon wichtig. Das heißt, ich spiele ja mit der rechten und mit der linken Hand und mit dem Fuß oder mit beiden Füßen und das ist ganz essentiell für mein Spiel - und beim Klavier hab ich nur zwei Hände, mit denen ich spiele und da würde mir schon mal allein vom körperlichen Aspekt her das Basspedal unheimlich XxxxSession Desktop Magazin 2/05 abgehen. Außerdem bin ich auch einfach ein Liebhaber des HammondKlangs und habe meinen eigenen Sound entwickelt. Es ist für mich gar keine Frage, dass ich ein anderes Instrument spielen würde - ich spiele hartnäckig die Hammond-Orgel und zwar die alte elektromagnetische Orgel. Damit habe ich wesentlich zum Comback dieses Instruments beigetragen, weil ich auch in Zeiten, in denen es keinen interessiert hat, als man noch schief angeschaut worden ist, immer dieses Instrument gespielt habe. Und ich habe als einzige und erste damals, als die MIDI-Technik auf den Markt kam, was jetzt auch schon wieder lange her ist, mir die Hammond-Orgel mit MIDI ausrüsten lassen. Seitdem habe ich Synthesizer und Sampler mit der Orgel gekoppelt und spiele dann natürlich schon mal einen E-PianoSound oder programmiere selber Klänge, die ich dann in mein Orgelspiel integriere - also in dem Sinne spiele ich dann schon auch Synthesiezer. Aber im Prinzip ist das alles lediglich Beiwerk, um den Hammond-Sound in unterschiedlichen Kontext zu stellen, weil das immer wieder ganz interessant klingt und der Sound der alten Hammond für mich etwas lebendiges hat. Er haucht diesen rein elektronischen Instrumenten in gewissem Sinne Leben ein. DM: Es gibt inzwischen diverse Softwareinstrumente, die auch alte Orgeln simulieren. Gibt es eine Softwareorgel, die dir gefällt? XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Dennerlein: Es gibt alles Mögliche heutzutage. die meisten Firmen, die auch Orgeln herstellen, versuchen oft Nachbauten der alten Hammond zu konstruieren. Selbst die Firma Hammond selbst, die inzwischen auch nicht mehr das ursprüngliche Unternehmen ist, das es früher einmal war, wurde von Japanern aufgekauft und preiset inzwischen ihren Nachbau der alten originalen Hammond B3 an, was es bei weitem nicht ist. Das geht alles in einem gewissen Grad, aber was diesen Instrumenten immer fehlt, ist das, was einem den Spaß bringt, die Orgel zu spielen: Die Seele, dieses Leben, das die alte Hammond durch die elektromagnetische Art der Tonerzeugung besitzt. das kann man nie 100-prozentig kopieren. Es gibt ein paar ganz gute Beispiele der Annäherung, aber das klingt nur verblüffend, wenn man kein DIE AKTUELLE CD In A Silent Mood (Bebap Records) Barbara Dennerlein entdeckt die Stille in der Musik. Mit Hammond und Synthesizern lotet die bekannte Jazz-Musikern die ruhige Seite der Musik aus. Und dabei können auch eingefleischte Fans noch neues entdecken. Langeweile kommt hier keine auf - aber das wissen DennerleinFans schon immer... 9 Interview: Barbara Dennerlein Interview: Barbara Dennerlein Orgel und jede Nuance und meistens scheitert es schon an der Percussion, die einfach nie so klingt, wie sie klingen soll. DM: Popmusik ist einem stetigen Wandel unterworfen. Jeder versucht etwas Neues zu kreieren, sich aus der Masse herauszuheben. Wie geht das im Jazz? geschultes Ohr hat und wenn man mal so kurz hinhört. Wenn man aber genau hinhört und die Orgel so in allen Varianten spielt, wie‘s bei mir der Fall ist, und sie auch im Vordergrund steht, da gibt’s eigentlich nach wie vor keinen Ersatz für die elektromagnetischen Instrumente und ich lebe ja jedes Geräusch meines Instrumentes. DM: Also auch instrument? kein Software- Dennerlein: Nichts (lacht). Es gibt wie gesagt ganz gute Annäherungen, und viele Leute werden auch sagen, das klingt genauso, aber ich habe halt ein extrem sensibles Gehör für dieses Instrument. Das ist klar, weil ich das Instrument in- und auswendig kenne und ich arbeite auch extrem viel mit diesem Sound, verändere den Sound, hole da sehr viel raus. Ich kenne wirklich jeden Oberton von der 10 Dennerlein: Ja, ich frag‘ mich, wie‘s in der Popmusik geht, weil ich nichts wirklich Neues höre! (beide lacht) Ich hör‘ eigentlich mehr Neues im Jazz als in der Popmusik, ehrlich gesagt. In der Popmusik nimmt man immer mal wieder andere Grooves, oder andere Drumsounds oder versucht noch Verrückteres zu machen, aber es kommt doch eigentlich nie etwas Neues dabei heraus. Und plötzlich besinnt man sich wieder auf die 70er Jahr, dann ist Abba plötzlich wieder angesagt, oder etwas anderes ist dann wieder total hip, weil es eine Generation entdeckt, die das nicht miterlebt hat. Also ich sehe nichts Neues. Im Jazz dagegen steht immer noch an erster Stelle die Kreativität der Musiker und da gibt‘s immer wieder Dinge, die sich weiter entwickeln. Wobei man auch sagen muss, dass die Ressourcen irgendwann auch begrenzt sind, weil es nur so und so viele Noten und so und so viele Töne beziehungsweise Sounds gibt. Aber letztendlich hat das Material eben doch eine Grenze. Ich finde auch die Einstellung, auf Teufel komm raus etwas Neues erfinden zu wollen, einfach grundverkehrt, weil es in erster Linie darum gehen sollte, etwas Gutes zu produzieren, etwas das die Menschen berührt und anspricht. Klar ist es interessant, wenn‘s wieder was etwas neues zu entdecken gibt aber das Neue sollte nicht als Selbstzweck gesehen werden. DM: Richtige Jazzmusiker sind immer auch Könner auf ihren Instrumenten. Führt die intensive Beschäftigung mit seinem Instrument automatisch zum Jazz? Dennerlein: Das würde ich nicht sagen. Es gibt ja auch ganz hervorragende klassische Musiker, die rein Klassik spielen und die ja auch wie verrückt üben. Das muss man schon auch anerkennen und sagen. das hat schon auch mit Kreativität und auch Man kann diese immer wieder neu kombinieren oder andere Rhythmen kreieren oder harmonisch etwas anderes machen - wie auch immer. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 einem gewissen Freigeist zu tun. Denn wenn du Jazz spielst, dann spielst du Musik, die ohne Improvisation einfach nicht geht. Klassik geht sehr wohl ohne Improvisation. Viele Klassiker improvisieren überhaupt nicht, sondern reproduzieren Musik, die sie zwar in der Interpretation noch verändern können, aber sie spielen genau die Noten die dastehen. Dann gibt’s leider immer wieder Leute, die meinen, sie wissen ganz genau, wie Bach das gespielt hat und dann wird das nur so oder so gespielt - was da richtig ist, mag mal dahingestellt sein, auch ob das Sinn und Zweck der Sache ist. Wer weiß, wie Bach spielen und komponieren würde, wenn er im heutigen Umfeld leben würde? Letztendlich ist es so: Wenn du improvisierst und kreativ bist, dann wirst du ja zwangsläufig Neues erschaffen und dann bist du natürlich sehr schnell im Jazz, weil du da neues erschaffst mit jedem Ton, den du Interview: Barbara Dennerlein spielst und vor allem improvisierst. Wenn ein Jazzmusiker auf der Bühne steht, dann ist nur ein kleiner Teil Reproduktion, der Hauptteil ist Improvisation, also eine Art des adhoc-Komponierens. Man spielt zum Beispiel ein Thema, das man vielleicht sowieso jeden Abend anders spielt, aber immerhin ein Thema - aber dann geht‘s ja schon los, dann wird improvisiert. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich in der Hauptsache komponiere, daher sowieso immer etwas Eigenes spiele und Neues schaffe. Und um das tun zu können, muss man natürlich erstmal sein Instrument hervorragend beherrschen, damit man auch die Freiheit hat zu improvisieren. Von daher kommt man dann zwangsläufig in gewissem Sinne zum Jazz. Aber man kann auch sein Instrument hervorragend beherrschen und spielt etwa Klassik - das ist genauso möglich. DM: Du hast mit zum Teil legendären Musikern zusammengearbeitet – wie kam es dazu? Dennerlein: Ganz einfach (lacht): Ich habe mit verschiedenen Plattenfirmen zusammengearbeitet Ich war zum Beispiel bei Enja Records unter Vertrag, das ja ein sehr renommiertes Jazzlabel ist und da ging’s eigentlich schon los. Meine erste CD war mit Ray Anderson (Posaune), Ronnie Burage (Schlagzeug), Mitch Watkins (Gitarre). Bei Enja hab ich drei CDs aufgenommen mit sehr guten Leuten. Dennis Chambers war damals schon 12 dabei. Dann hat sich das Label Verve für mich interessiert - das ist ja auch eines der renommiertesten JazzLabels und die haben mich eigentlich mit einem sehr, sehr verlockenden Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte, weggelockt von Enja, indem sie mir ein hervorragendes Budget für eine Jazzproduktion angeboten haben. Ich konnte dort meine Wunschbesetzung verwirklichen. Ich habe ja immer schon meine eigenen Stück geschrieben und hatte eine konkrete Vorstellung davon, wer welche meiner Kompositionen am idealsten spielen könnte und dann habe ich einfach aufgelistet, wen ich gern bei den Aufnahmesessions dabei hätte. Diese Musiker wurden dann kontaktiert und haben ausnahmslos alle begeistert zugesagt. DM: Was war dein eindrucksvollstes Erlebnis? Dennerlein: (lacht) Man erlebt so viele tolle Sachen. Was ich schon einzigartig fand: Ich hab mit Friedrich Gulda in den vielen Jahren unserer Zusammenarbeit einige Duokonzerte gespielt, er am Flügel und ich an der Orgel und das waren für mich schon immer Highlights. Das Gespräch führte Jörn Daberkow/cw IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? XxxxSession Desktop Magazin 2/05 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Exklusiv-Interview: Raver‘s U-Nit Exklusiv-Interview: Raver‘s U-Nit DM: Wäre da nicht ein Controller mit vielen Fadern und Drehreglern interessant? Bastian: Nicht nur Interessant! Das wird die Zukunft. Raver’s U-Nit, ein Name, der bei Techno-Fans einen guten Klang hat. Mit “Area One” gibt es nun ein Lebenszeichen und wir konnten die beiden Produzenten Spooky Dee und Bastian exklusiv dazu befragen. Exklusiv-Interview Raver‘s U-Nit DM: Ihr seid schon während den ersten großen Raves der 90er Jahre mit einigen Veröffentlichungen bekannt geworden. Warum hat es so lange bis zur neuen CD gedauert? Spooky Dee: Der Grund dafür sind viele Faktoren. Zum einen war ich auf der Suche nach einer neuen Musikalischen Herausforderung, da mir die alten Stücke auf den Nerv gingen und ich keine Lust mehr hatte, harten Techno oder Rave zu produzieren. Hinzu kam dann noch die Gründung des eigenen Labels. Also schloss ich das Kapitel Raver`s U-Nit vorerst ab. Durch einen Zufall lernte 14 ich dann Bastian kennen, der meinen alten Sampler bei einer eBay- Auktion ersteigerte. Unser Kontakt, den wir dann weiterhin pflegten, erweckte in mir die Inspiration Raver`s U-Nit wieder aus dem Schlaf zu holen. Also sprach ich Basti einfach an, ob er Interesse hätte, mitzuwirken. Es war das schnellste Ja, das jemals jemand zu mir gesagt hatte (lacht). Seitdem sind wir zusammen Raver`s U-Nit. DM: Hat sich Eure Art, zu Produzieren seitdem verändert? Spooky: Gewaltig, würde ich sagen. Wir produzieren einfach das was XxxxSession Desktop Magazin 2/05 uns Spaß macht, ohne sich an einen festen Style zu binden. In der heutigen Zeit muss man vielseitig sein. Unsere Musik setzt sich aus den verschiedensten Elementen der Elektronischen Musik zusammen. DM: Was ist in Eurem Studio hauptsächlich zu finden, HardwareSynthesizer oder SoftwareSynthesizer? Spooky: In unserem Hauptstudio natürlich Hardware. Ich habe alles, was das Herz begehrt. Hardware hat einfach mehr Dampf. Ich brauch‘ was zum anfassen und ich will den Oszillator schwingen hören. Basti ist da in Bezug auf Software etwas offener als ich Bastian: Teils, teils. Ich arbeite gerne mit PlugIns, liebe aber auch das Schrauben an Synths mit eigener Keyboardtastatur. Zurzeit besitze ich einen JP8000, eine MC303, einen Dance Expander und einen Trinity. Bei den PlugIns kommt eigentlich alles dran was Logic Pro 7 zu bieten hat. Plus Reason und Ableton Live als Sampleschleudern. Streicher kommen aber bei mir nach wie vor aus den Hardeware-Synths und die Bässe meistens aus dem ES1. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Spooky: Ja, das sehe ich genauso. DM: Was haltet Ihr generell von den aktuellen Software-Synthesizern? Können sie Hardware ersetzen? Spooky: Niemals… Bastian: Nö, beides hat aber seine Daseinsberechtigung. DM: Aber ein Pro53 oder andere virtuelle Nachbauten zum Beispiel klingen doch wirklich wie die Originale... Spooky: Nicht für meine Ohren. Gute Synthesizer, vor allem die alten analogen Kisten wie ein DX 7 oder ein MS 20, Minimoog und wie sie alle heißen, haben eine Wärme die man mit Software einfach nicht vergleichen kann. DM: Wie sieht’s mit Mischen und Mastern im Rechner aus? Reichen PlugIns, oder braucht man ein großes Mischpult und viel OutboardEquipment? Spooky: Was Hall und Kompression angeht, setze ich natürlich fast ausschließlich auf OutboardEquipment. Die großen Pulte allerdings denke ich, haben sich 15 Exklusiv-Interview: Raver‘s U-Nit Exklusiv-Interview: Raver‘s U-Nit „Uns gegenseitig einflusst haben noch nie“ bewir Raver‘s U-Nit beim Interview langsam erledigt. Man kann in Logic Pro 7 durch die Perfekte Automation all seine Träume verwirklichen. Hinzu kommen dann die Bearbeitungsmöglichkeiten die man über ReWire mit Ableton Live oder Melodyne hat, das ich liebend gerne für die Vocals einsetze. Man hat sofort seinen Total Recall und muss nicht mehr Schwung holen, um rechtzeitig mit dem Drehstuhl am letzten Regler anzukommen. Früher kam es schon mal vor das ich beim mischen einen über den Haufen gefahren habe (lacht). DM: Wie startet Ihr einen neuen Song? Mit der Melodie, einem Text, einem Titel oder einem Beat? Bastian: Entweder mit einer Melodie oder mit einem Beat, das ist ganz unterschiedlich. Zuerst lege ich 8 Takte an und lasse die mindestens 600 mal durchlaufen und entwickle dann den Song beziehungsweise eine Grundstruktur Spooky: Ja, echt schwer zu sagen. Manchmal ist es nur ein Loop der mich 16 inspiriert, eine Hookline einzuspielen. Oft klimpere ich auch so vor mich hin und es macht klick. Für einen Song gibt es, glaube ich, kein festes Rezept. Es gibt viele Wege, die zum Ergebnis führen. DM: Wie geht es dann weiter bei der Produktion? Bastian: Wenn die Grundstruktur fertig ist, kommt sie auf CD, ich schicke sie runter zu Spooky und der macht dann weiter, greift meine Ideen auf und entwickelt sie weiter. Nachdem er sich dann künstlerisch über den Song ausgelassen hat, bekomme ich die CD wieder zurück und arbeite an seinen Ideen weiter. Und so entsteht ein Song. Meistens brauchen wir die CD nur ein- bis zweimal hin und her schicken, dann ist der Song fertig. Spooky: Ja, uns bleibt aufgrund unserer großen Entfernung von über 600 Kilometern auch nichts anders übrig (lacht). Nein, genau das zeichnet uns aus. Wir sehen uns XxxxSession Desktop Magazin 2/05 nur zur Fertigstellung des Songs bei mir im Studio. Für alles andere gibt’s doch die Post. DM: Ist vielleicht gerade die Entfernung ideal? So dass man sich nicht beim kreativen Prozess gegenseitig beeinflusst, da man nicht nebeneinander sitzt, und beim Komponieren erst mal macht, was man gerade möchte. Und dann erst arbeitet der Andere daran weiter... Spooky: Uns gegenseitig beeinflusst haben wir noch nie. Bastian: Sicher? Ich weiß nicht, was Du so treibst, wenn ich nicht da bin (lacht). Nein, ich denke auch, dass die Entfernung Vor- und Nachteile mit sich bringt. Ein großer Vorteil ist, dass man sich freut, wenn man endlich wieder im Studio zusammen kommt. Auf unsere Arbeit wirkt sich das nicht aus. Die klassischen Composer sind wir eh nicht. DM: Woher Inspirationen? nehmt Ihr Eure Bastian: Viel durch hören anderer Künstler: Was machen die und wie setzen sie es um? Ich habe meine Ohren immer offen, um neue Ideen zu sammeln. Meistens ist es immer nur ein kleines Detail in einem Song, der mich fasziniert. Dieses Detail versuche ich erst zu reproduzieren und anschließend fliegt das meistens wieder raus, weil es dann nicht mehr zum Song passt. So eine Art „Starthilfe“. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Spooky: Oh, jetzt habt Ihr mich voll erwischt. Inspiration? Ich würde eher sagen, die Tagesstimmung bestimmt den Weg meiner Ideen. DM: Programmiert Ihr viele eigene Sounds, oder verarbeitet Ihr eher Presets und fertige Samples? Bastian: Wenn ein Sample einfach schon geil ist, wird er genommen und ein Song um ihn herumgebaut. Danach fliegt er wieder raus weil er halt einfach nicht mehr passt. Bei Presets verhält sich das etwas anders. Wenn der Sound schon so richtig fett klingt, dann schraube ich da nicht mehr so viel daran rum. Meistens mache ich ihn dann eher kaputt, als ihn besser klingen zu lassen. Manchmal ist der Sound zwar gut, aber es fehlt halt noch etwas Würze - dann wird geschraubt bis der Arzt kommt. Manchmal kommt dabei was raus und manchmal nicht. Ich bin halt kein Sounddesigner. Das ist eher Spookys Part. Er zieht die Sounds solange durch seine Finger bis sie perfekt klingen. Es geht meistens nach dem Prinzip: schrauben - hören, Exklusiv-Interview: Raver‘s U-Nit schrauben - ärgern oder glücklich sein. Ich weiß natürlich, wo ich drehen muss. Aber was dahinter steht, welche Amplitude ich damit verändere oder was der zweite Oszillator bewirkt, das kann ich nicht sagen. Und das will ich auch nicht. Ich möchte Musik machen und nicht irgendeine Wissenschaft studieren (lacht). DM: Habt Ihr Lieblings-Instrumente, die Ihr immer wieder einsetzt? Spooky: Oh ja. JP8000, Virus C, Waldorf Microwave, Waldorf Micro Q, E-Mu Orbit, Korg Trinity, Korg Wavestation und die Logic PlugIns machen immer wieder Spaß und klingen nie durchgenuddelt. DM: Spooky, Du bist gleichzeitig Labelchef von Orca Records. Ist es manchmal nicht schwer, zwischen künstlerischen Interessen und wirtschaftlichen Anforderungen die Waage zu halten, gerade bei eigenen Songs, die man gerne veröffentlichen würde? Spooky: Künstlerisches Interesse und wirtschaftliche Anforderung in der Wage zu halten ist für alle überlebenswichtig. Unser modernes On-Demand-Konzept und die vielen Internetplattformen haben vieles ja erst möglich gemacht. Vor ein paar Jahren hätte ich mir bei dem einen oder anderen Projekt mit Sicherheit 10-mal überlegt ob ich das release. Heute kann ich meinen Künstlern die 100% künstlerische Freiheit geben die sie brauchen. Und sind wir doch mal 18 Exklusiv-Interview: Raver‘s U-Nit ehrlich: Für einen Künstler ist es die Höchststrafe wenn er sich verbiegen muss. Manche müssen ja noch beim Label fragen, ob sie auf die Toilette gehen dürfen - nein danke. DM: Spooky, in einem Interview hast Du über die Krise der Musikindustrie gesprochen. Mit dem Fair-TradeMusic-Network ist ja ein alternatives Modell am Start. Wollt Ihr die Musikindustrie bekämpfen oder retten? Spooky: Wir wollen ein Zeichen setzen, dass es so nicht weiter gehen kann. Das Problem bei vielen Labels ist doch die Firmenpolitik: Da sitzen Rechenschieber in der Chefetage die keine Ahnung von Musik haben. Und diese sollte man in den Dschungel schicken. Fakt ist doch, dass durch solche Rechenschieber die Industrie einen schlechten Ruf bekommt, da es immer öfter vorkommt, dass gute Künstler entweder in der Schublade landen, oder richtig über den Tisch gezogen werden. Diesen Gurus haben wir es zu verdanken, dass es der Musikindustrie so schlecht geht. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Industrie nur noch eine Chance hat: Sie muss enger zusammenrücken und neue Wege gehen. Dazu gehört vor allem, dass man die Künstler fair behandelt und dem Endverbraucher aufgrund der Wirtschaftslage entgegenkommt. Die Preise für Tonträger sind definitiv zu hoch. Die meisten Händler haben nicht einmal mehr eine Gewinnspanne von 10 Prozent. Das hat dazu XxxxSession Desktop Magazin 2/05 geführt, dass viele Großmärkte die Tonträgerabteilungen verkleinern und nur noch wegen der Laufkundschaft Aufrecht erhalten. Super Aussichten, oder? Ich würde da meinen Laden auch dicht machen. DM: Noch mal zurück zu Raver’s U-Nit. Werdet Ihr – so wie früher – auch in nächster Zeit wieder live auftreten? Bastian: Kommt darauf an. Ich lege Wert auf das Livespielen, nur muss das perfekt sitzen und das ist eine andere Art von produzieren beziehungsweise musizieren. Das muss ich erst einmal lernen oder besser gesagt ein paar Erfahrungen sammeln. Ich denke, als Unterstützung wäre da Ableton Live ein ideales Tool, das ich sehr schätze. Spooky: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir eines Tages wieder live spielen werden. Wichtig ist eine intensive Vorbereitung um technisch alles realisieren zu können. Wir arbeiten dran… DM: Was können wir als nächstes von Euch erwarten? Bastian: Was ganz Großes. Nein, im Ernst: Ich weiß nicht, wohin die Reise geht. Der Stil wird auf jeden Fall elektronisch bleiben. Für alles andere kann ich sagen: Lasst euch überraschen. Spooky: Ich lasse alles auf mich zukommen. Das wichtigste für mich XxxxSession Desktop Magazin 2/05 war schon immer die Liebe zur Musik. Alles andere kommt von alleine. Christian Wirsig/jd IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? DIE AKTUELLE CD Area One (Orca Records) Die Helden der Techno-Bewegung verabschieden sich von stampfenden Rhythmen. Auf ihrerm Mini-Album bieten Raver‘s U-Nit für Dance-Freunde und Elektronik-Freaks gleichermaßen guten Stoff. Ambient-Sounds wechseln sich mit harten Beats ab - dabei verliert das Duo nie die Melodien aus den Augen. Man darf gespannt sein, was noch von Raver‘s U-Nit zu hören sein wird. Preis: ca. 6 € Shop at: www.orca-records.de shop.novatune.de Kostenloser Download Den Titelsong des Mini-Albums gibt es exklusiv für unsere Leser als kostenlosen Download - nur bis 30. April. JETZT HERUNTERLADEN 19 Exklusiv-Interview: Ocean Time Exklusiv-Interview: Ocean Time Man entwickelt sich immer weiter und wird immer von neuem inspiriert. Ich glaube einen hundertprozentigen Stil gibt es nicht. Ich bin sicher, dass wir in Zukunft unseren Stil noch weiter verfeinern werden. Am wichtigsten ist aber für uns das Vertrauen und die korrekte Zusammenarbeit. Dies sind die grundlegenden Dinge, die eine harmonische und effektive Zusammenarbeit definieren. Mit “In The Shadow Of A Dream” legt die Formation Oceantime ein herausragendes AmbientAlbum vor. Wir sprachen mit den Produzenten Ismail Uysal und Uwe Sunkel. DM: Ismail, Du wurdest mit Amphotic von den Kritikern der Musikfachzeitschriften mit viel Lob überschüttet und das Album zum Ambient-Album des Jahres 2000 gekürt. Der Titel „Spacetalk“ lief des öfteren in der „Space Night“ des Bayerischen Fernsehens und wurde auf dem gleichnamigen Sampler „Space Night Vol. VI“ veröffentlicht. Was hat Dich dazu bewegt mit Uwe und der Formation Oceantime neue Wege zu gehen ? Ismail: Amphotic ist lange her und war meine erste große Erfahrung in der Musikbranche. Es hätte 20 DM: Was hat sich an Euerer Arbeitsweise zu den früheren Songs geändert ? Ismail: Natürlich unsere neue Studioumgebung und Technik sowie die Herangehensweise an die Songs. Es ist sehr wichtig, dass man sich in seiner Studioumgebung wohl fühlt. Durch die richtige Arbeitsumgebung und Arbeitsweise findet man irgendwann die richtige Art, die Songs zu komponieren. Wir haben sehr intensiv an unseren Arrangements gearbeitet. Das richtige Arrangement zu finden ist nicht einfach und ist für einen Song sehr wichtig. DM: Wie sieht die Arbeitsteilung zwischen Uwe und Dir aus ? Ismail: Am Anfang hatten wir eine klare Teilung. Ich war für Harmonien, Sequencing und Melodie zuständig, Uwe mehr für Drums, Arrangements, Mischung und Mastering. Dies hat sich durch die sehr gute Zusammenarbeit geändert. Jeder hat von dem anderen sehr viel positives angenommen und wir komponieren jetzt viel selbständiger und verfeinern dann die besten Titel für unsere erfolgreicher werden können aber leider ist das Label pleite gegangen. Die Zusammenarbeit mit den Amphotic-Musikern war ein Beispiel für mich, wie eine Zusammenarbeit niemals stattfinden sollte. Es hat mir bestimmte Dinge sehr klar gemacht. Das war der Ansporn für mich, neue Wege zu gehen. Natürlich auch durch meinen Umzug nach München. Uwe und ich kommen von verschiedenen Musikrichtungen. Wir haben fast ein Jahr verschiedene Titel komponiert, bis wir unseren jetzigen Stil gefunden hatten. In dieser Zeit haben wir natürlich auch uns selbst und unsere Zusammenarbeit kennengelernt. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 21 Exklusiv-Interview: Ocean Time Exklusiv-Interview: Ocean Time insbesondere die Urei-Kompressoren sind großartig. Auf der UAD stand uns der Cambridge-EQ zur Verfügung, der für mich noch besser klingt, als der Sony Oxford. Auf der Powercore lief auch der Access Virus. Als native Softsynths haben wir vor allem Athmosphere und Albino2 eingesetzt. „Drumloops sind häufig zu wenig lebendig“ Ismail Uysal über selbst programmierte Beats Projekte gemeinsam. Das gibt jedem Freiheit und den Freiraum beim Komponieren. Natürlich haben wir die besten Ideen, wenn wir gemeinsam im Studio Stunden lang an einem Song arbeiten. DM: Welche Technologien der Elektronischen Musik haben Euch in der Produktionszeit am meisten beeinflusst ? Ismail: Das waren vor allem die Erneuerungen im Bereich SequencerSoftware, wie etwa Cubase SX sowie die neue Studiohardware TCPowercore und UAD. Und natürlich auch die unzähligen guten VSTPlugIns. Uwe: Ganz bestimmt hat uns die rasante Weiterentwicklung der Audioengines, zum Beispiel in Cubase SX3 beeinflusst. Was heute auf einem leistungsfähigen Rechner möglich ist, war früher nur in monatelanger Studioarbeit umsetzbar. DM: Habt Ihr das Gefühl, dass VSTPlugIns die Hardware irgendwann einmal komplett ersetzen werden können? DM: Welches Equipment habt Ihr bei Eurem neuen Album „ In The Shadow of a Dream“ eingesetzt ? Ismail: Wir haben die Songs mit einer Mischung aus Hardware und Software produziert. Als Synthesizer haben wir den Motif ES7, Supernova II und den MicroQ eingesetzt. Alle Signale wurden in 48 kHz und 24 Bit durch ein Tascam FW-1884 gesampelt. Als Abhörmonitore standen uns die Adam P-11 mit einem Adam Sub-P zur Verfügung. Die Mischung und Produktion habe ich in Cubase SX3 mit einer UAD-1 und einer TC Powercore durchgeführt. Die PlugIns dieser beiden Karten, 22 „Wir orientieren uns nicht an Trends“ Uwe Sunkel über Szene-Bindungen Ismail: Natürlich nicht, aber es braucht weniger Platz im Studio. Spass bei Seite: Ich finde VST-PlugIns sind eine enorme Weiterentwicklung in der Musikproduktion. VST-PlugIns haben sich in den letzten Jahren unheimlich verbessert. Ich möchte zum Beispiel auf PlugIns wie Atmosphere oder Stylus nicht mehr verzichten. Natürlich klingen Hardware-Synthesizer, wie der Virus unerreichbar dynamisch und einzigartig. Uwe: Ich denke, der Druck und die Dynamik eines HardwareSynthesizers oder einer echten Gitarre kannst Du nicht einfach so ohne weiteres mit Software abbilden. Es gibt tolle Lösungen für Spezialaufgaben, etwa Athmosphere für Flächen, oder Drum-Samples, die Du arrangieren kannst. Aber die analogen Synthesizer klingen einfach eigenständiger. Es gibt wenige XxxxSession Desktop Magazin 2/05 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 23 Exklusiv-Interview: Ocean Time Exklusiv-Interview: Ocean Time Ausnahmen, etwa die MinimoogEmulation für die CreamwareKarten, die ist wirklich ordentlich programmiert. DM: Woher kommen Eure Vocals und wie bindet Ihr diese während dem Produktionsprozess in die Songs ein? DM: Wo nehmt ihr die vielen unterschiedlichen Rhythmen her, die man auf eurem Album hört? Ismail: Die unterschiedlichen Vocals kommen ausnahmslos von Samplebibliotheken wie etwa „Killer Vocals“. Dementsprechend einfach war die Einbindung und Bearbeitung. Uwe: Viele Rhythmen haben wir selbst programmiert. Hierfür benutzen wir natürlich auch sehr gerne den Stylus, Stylus RMX oder den Groove Agent. Reine Drummloops sind häufig zu wenig lebendig. DM: Die Stücke der CD sind ja sehr ausgefeilt arrangiert und mit vielen Elementen gespickt. Wie viele Spuren benötigt Ihr im Durchschnitt für einen Song? Uwe: Selten weniger als zehn. Die meisten Songs haben so zwischen zehn und fünfzehn Spuren. DM: Welche Effekte setzt Ihr für die Stimmen ein? Ismail: Ich lege meistens nur etwas Delay und Hall auf die Stimme. Für die Durchsetzungsfähigkeit sorgen Kompression und EQ. DM: Hat sich in der Ambient-Szene die letzten Jahre etwas wesentliches verändert ? Uwe: Wenn ich ganz ehrlich bin, interessieren mich Szenen überhaupt nicht. Wir orientieren uns nicht an Trends. Wir machen einfach konsequent unser Ding. DM: Werdet Ihr die neuen Songs auch live präsentieren? Ismail: Ein Live-Auftritt ist zur Zeit nicht geplant, aber es ist nicht auszuschließen. Die letzten Schillerund Faithless-Konzerte, die ich live in München erlebt habe, haben mich sehr beeindruckt. So etwas könnte ich mir auch vorstellen. Schließlich haben Uwe und ich lange live gespielt. Zur Zeit müssen wir aber die Resonanz und das Interesse der Zuhörer abwarten. Uwe: Acts wie zum Beispiel Schiller haben das toll gelöst. Ich muss gestehen, dass es mich sehr reizen würde, unser Projekt mit einer LiveBand umzusetzen. Wir werden das in aller Ruhe prüfen. Konkrete Termine sind bislang nicht geplant. DM: Wie sehen Euere Pläne für die Zukunft aus ? Ismail: Uwe und ich produzieren natürlich unter dem Namen Oceantime weiter. Mit Sicherheit werden wir ein zweites Album produzieren. Der Stil wird sicher interessant. Ich habe konkrete Ideen, die ich umsetzen möchte. Wir werden wieder viele Sounds und Richtungen ausprobieren. Ich bin selbst neugierig. Uwe: Unser Kopf ist voll von Musik. Ich bin sicher, dass sich diese 24 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Musik einen Weg suchen wird. Ich würde gerne ein Projekt zwischen Ambient und Heavy Metal ansiedeln. Diese beiden Richtungen sind so gegensätzlich, dass mich das Spannungsfeld interessiert. Mal sehen, ob ich Ismail zu solch einer Revolution überreden kann (lacht). Spooky Dee/cw IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? DIE AKTUELLE CD In The Shadow Of A Dream (Orca Records) Mit „In The Shadow Of A Dream“ bringen Oceantime ein herausragendes NewAge/AmbientAlbum auf den Markt und präsentieren sich als legitime Erben von Jarre, Tangerine Dream & Co. Ambient-Sphären entwickeln sich zu Klangtexturen. Ein Wechselspiel aus Ton und Zeit. Das aufwändige Digipak ist seit einigen Wochen bei Orca Records und im Handel erhältlich. Preis: ca. 13 € Shop at: www.orca-records.de shop.novatune.de 25 Feature: Strange City Feature: Strange City Freunde und Verwandte dann doch tatsächlich „House Of The Rising Sun“. FANTASY UND MUSIK Damals hat ihn so gut wie jeder Titel auf der Gitarre interessiert und er hat unglaublich viel geübt. Jörn hat Unterricht in klassischer Gitarre genommen, Fingerpicking und EGitarre gelernt. Er konnte die Finger gar nicht mehr von dem Instrument lassen. Drei Jahre später gab er dann selbst Gitarrenunterricht und kurz darauf betreute er Schüler an insgesamt vier Hamburger Musikschulen. Die Sache machte ihm riesigen Spaß und der Satz von der „brotlosen Kunst“ schien auf ihn nicht zuzutreffen. Jörn Daberkow: „Es fällt mir schwer, zu beschreiben, wie die Songs aus Strange City entstehen. Manchmal ist es nur ein einzelner Sound, der mich inspiriert, manchmal ein Drumloop oder eine Akkordfolge auf dem Klavier. Es gibt für mich kein Rezept. Allerdings: die Stimmung muss passen. Hektik oder Druck sind für mich die größte Kreativbremse“. Inzwischen ist Strange City eine crossmediale Plattform, deren inhaltliches Zentrum die FantasyGeschichte bildet. Musiker und Illustratoren sind eingeladen, Szenen der Geschichte mit ihrem eigenen Medium zu erweitern. Und schon Und dann war es vorbei. Jörn hatte genug vom Unterrichten und obwohl er damals einen Platz für ein Musikstudium hatte, hat er sich dagegen entschieden, es auch zu beginnen. Klassische Gitarre interessierte ihn nicht mehr. Kaum ein Film kommt ohne ausgefeilten Soundtrack in die Kinos oder ins Fernsehen. Doch was ist mit Büchern? Die bisher nur im Internet (kostenlos) lesbare Fantasy-Geschichte „Strange City“ verbindet beide Welten und zahlreiche Musiker vertonen die Kapitel des noch unvollständigen Romans mit ihren Klängen. Wir stellen das Projekt vor. 26 Geschichte Alles fing mit einer Konzertgitarre an, die Jörn Daberkow, heute auch Herausgeber des Desktop Magazins, zum 15. Geburtstag von seinen Eltern geschenkt bekam. Die ersten Töne, die er spielte, erinnerten nur entfernt an das Intro von Deep Purples „Smoke On The Water“. Viele Saiten und Monate später erkannten XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Es folgte eine lange Zeit der Stille, bis sich Anfang 2001 Bilder und Klänge in seiner Vorstellung verdichteten und der Grundstein für Strange City gelegt wurde. Zu der Zeit schrieb Jörn an den ersten Seiten einer Fantasy-Geschichte, die bis heute noch nicht vollendet ist. Allerdings kennt er inzwischen das Ende – nur wird es noch dauern, bis die Handlung bei eben diesem Ende angekommen ist. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 27 Feature: Strange City Praxis: Waves Renaissance Collection lang, wie der erste Teil und viele weitere Ideen warten noch auf ihre Umsetzung,“ so der Autor und Musiker. Praxis: Waves Renaissance Collection Sidechaining at its best Strange City wächst also weiter und als Teil des Netzwerks um das Desktop Magazin und das FairTrade-Music-Network wird es auch weiterhin wachsen. Die PlugIns von Waves gehören zu den besten auf dem Markt. Doch die Vielfalt der Möglichkeiten wirft auch Fragen auf. Waves-Produktspezialist Ansgar Liem gibt exklusiv im Desktop Magazin Tipps und Tricks zu den aktuellen Produkten der Firma. cw IHRE MEINUNG viele Künstler beteiligten sich an dem Projekt. Fanden Sie diesen Artikel gut? Der Renaissance Channel verfügt über einen 4-bandigen parametrischen EQ, sowie einen Kompressor und ein Gate. Ferner besitzt er einen Phasenschalter, der die Phase um 180° sowie einen Rotation-Regler der die Funktion eines Pan/Balance-Reglers und eines Level-Reglers übernimmt. Die Idee Mit Strange City ist eine Plattform verfügbar, auf der sich alle beteiligten Künstler mit ihren Arbeiten einem großen Publikum vorstellen können. „Nicht kunterbunt gemischt, sondern thematisch in einem Projekt vereint,“ so Jörn Daberkow. Und die Entwicklung geht immer weiter, so Daberkow: „Ich bin immer wieder erstaunt, wie sich Strange City entwickelt. Manchmal denke ich, das Ende der Entwicklung ist erreicht, jetzt ist Schluss, doch dann passiert irgendetwas Verrücktes und das Projekt wächst aufs Neue.“ “Die Geschichte sollte eigentlich schon nach dem ersten Teil beendet sein - eigentlich. Inzwischen ist das Kapitel ‚Transformation‘ ebenso 28 INFO Strange City Kostenlose Online-Fantasy-Geschichte mit vielen Grafiken und Songs. Alle Songs können online angehört werden. Zudem ist eine Soundtrack-CD mit den Songs erhältlich, die über Updates laufend erweitert wird. Kostenloser Download Für alle, die in die Geschichte und die zugehörige Musik hineinschnuppern wollen, bietet Strange City bis 30. April den Titelsong der FantasyGeschichte als kostenlosen Download. Info: www.strange-city.de XxxxSession Desktop Magazin 2/05 In unserer Praxis-Reihe beschäftigen wir uns zunächst mit dem Renaissance Channel aus dem Waves-Renmaxx-Bundle. Zunächst stellen wir das PlugIn kurz vor und in den nächsten Folgen werden ich Ihnen einige Praxis-Tipps verraten. Der Renaissance Channel ist einem klassisch aufgebauten MischpultKanalzug nachempfunden, wie man Ihn in aus den Pulten von Neve, SSL oder API finden kann. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Nun kann man sich natürlich die Frage stellen, warum denn noch ein zusätzlicher Rotations- und LevelRegler im Stereomode integriert ist, da doch heutzutage jede DAW wie Pro Tools, Logic oder Cubase selber Panning-Regler besitzt. Nun die Antwort ist ganz einfach: Der Renaissance Channel arbeitet mit Double Precision, das heißt soviel wie doppelte Bit-Tiefe. Dies führt dazu, dass die Reglerbewegungen ebenfalls mit doppelter Auflösung 29 Praxis: Waves Renaissance Collection arbeiten und so feinere Schritte durchgeführt werden können. Diese Funktion kommt einem speziell während dem Mixing beim Automatisieren von Spuren zu Gute: Da die Volume-Auflösung mancher DAW-Applikationen besonders bei niedrigem Pegel oft Sprünge aufweisen, bietet der Renaissance Channel eine echte Alternative dazu. Praxis: Waves Renaissance Collection Übersprechen gilt es erst einmal zu minimieren. Wir möchten also das Kicksignal von dem Übersprechen der Snare und den Overheads befreien. Wir öffnen den Renaissance Channel auf der Kickspur und aktivieren im R-als erstes den Filter des Sidechain des Gates: Features Für unsere Kick-Drum wählen wir einen Lowpass aus. Mit der ListenFunktion hat man nun auch eine abhörseitige Kontrolle über die Einstellungen. Nach erfolgreichem definieren dieses Nutzbereiches deaktivieren wir den Listen-Schalter und können nun den blauen Threshhold-Regler justieren: Kommen wir nun zu den besonderen Features, die wir später noch anhand verschiedener Beispiele kennen lernen werden. Der EQ lässt sich vor oder hinter den Kompressor schalten, außerdem verfügen der Kompressor und das Gate jeweils über unabhängig regelbare Sidechains. Die Quelle der beiden Sidechains kann einmal von dem durchlaufenden Signal, oder aber von einem externen SidechainSignal abgegriffen werden. Die externe Sidechain-Funktion ist bisher allerdings nur in Pro Tools nutzbar. Zudem kann man den Sidechain mit der Funktion Pre-EQ auch vor den Euqlizer schalten. Anwendung bei Kick-Drums Ausgangsmaterial ist in unserem Fall ein akustisch aufgenommenes Drumset, wobei wir hier als Einzelsignale die Kick-Drum und die Snare haben. Auf der Kickspur sind naturgemäß Übersprechungen von dem restlichen Schlagzeug zu hören. Dieses 30 Bandpass (BPF), Lowpass (LPF) und einem Bandreject (BRF): Den gefilterten Bereich erkennt man im EQ-Fenster als blaue Fläche. Hierauf reagiert das Gate. Nun stellt man mit dem Filter und der SidechainListen-Funktion den Bereich des Nutzsignals ein. Wir haben die Wahl zwischen einem Highpass (HPF), XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Der optimale Wert ist dort, wo man das Kick-Signal deutlich hört, ohne dass es abrupt abgeschnitten wird und die Snare und die Overheads kaum wahrnehmbar sind. Mit Hilfe des Release-Reglers, der von Werkseite auf 250 ms eingestellt ist, kann man die zeitliche Dauer des Gates verändern und so dem KickSignal anpassen. Da Drumsignale in XxxxSession Desktop Magazin 2/05 der Regel sehr kurz sind, sollte man also die 250 ms durchaus auf 100 ms herunter regeln. Je mehr Bauch das Kicksignal hat, desto höher würde dieser Wert ausfallen. Beim Gate kann man noch zwei Arbeitsmodi wählen. Unter der Bezeichnung EXP etwa einen Downward-Expander. In diesem Modus wird das Signal nicht komplett abgeschnitten, stattdessen wird es schnell leise gemacht. Für Vocals is das sehr nützlich, da hier ein abruptes abschneiden sehr künstlich klingen kann. Für unser Beispiel wählen wir jedoch den Grundmodus Gate, da wir hier die Snare und die Overheads komplett ausblenden wollen. Beim Snare Track haben wir ein ähnliches Problem: Übersprechen von Kick und Overheads. Wir gehen vor wie bei der Kick-Drum, nur dass wir als Sidechain-Filtertyp einen Bandpassfilter auswählen. Diesen stellen wir mit Hilfe der ListenFunktion so ein, dass lediglich die Snare zu hören ist und der Filter die Kick und die Overheads weitestgehend ausblendet. Nun kann man in entsprechender Weise den Threshhold und die Release einstellen, so dass Kick und Snare nahezu ausgeblendet sind. Ansgar Liem/cw IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? 31 Workshop: Drumsets richtig mikrofonieren, Teil 2 Workshop: Drumsets richtig mikrofonieren, Teil 2 Workshop: Drumsets richtig mikrofonieren - Teil 2 Fetter Kick In unserem Workshop kommen Sie Schritt für Schritt zur perfekten Schlagzeug-Aufnahme. Mikrofonierung mit einem Mikrofon Unter anderem bei Jazz-Aufnahmen verwende ich für die Bass-Drum nur ein Mikrofon. Dieses positioniere ich etwa 15 cm vom Schlagfell entfernt, innerhalb der Bass-Drum: schon über diverse Raummikrofone und das ist mir persönlich einfach zuviel des Guten. Aber das ist natürlich Geschmackssache und ich kann jedem das Experimentieren mit Mikrofonstellung empfehlen. auch hier: Den Sound gestaltet zuerst einmal der Drummer selbst, nämlich durch Spielweise und Stimmung des Instruments. Natürlich spielt dabei auch die Qualität des Drum-Sets eine große Rolle. Birke oder Ahorn sollte es schon sein, die Bässe werden es einem danken. Diesmal beschäftige ich mich mit Herzstück Nummer Zwei eines jeden Drum-Sets, der Bass-Drum. Seit Anfang der 80er Jahre ist der Sound der Snare-Drum und der Bass-Drum das Aushängeschild eines jeden Drum-Sounds in grooviger Musik. Gerade die Bass-Drum wünscht sich jeder Drummer druckvoll und mit tiefen Frequenz-Anteilen. Wie bei der Aufnahme aller akustischen Instrumente gilt aber 32 Die Ausrichtung der Mikrofone hängt, wie bei der Snare-Drum schon erwähnt, wieder primär von der Musikrichtung ab, die aufgenommen werden soll. Unabhängig davon gibt es auch bei der Bass-Drum verschiedene Konzepte. Für die Aufnahme der Bass-Drum verwende ich auf Grund des großen Schalldrucks des Instruments in der Regel nur dynamische Mikrofone, die für tieffrequente Aufnahmen ausgelegt sind (eine größere Kapsel kommt dem sehr entgegen). Also am besten nimmt man eines der so genantnten „BassDrum-Eier“. Diese Mikrofone sind ideal dafür geeignet. Sie besitzen in der Regel Nierencharakteristik. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Allerdings richte ich es für diese Musikrichtung auf den rechten oder linken Fellrand aus. Das hat zwei Vorteile: Zum einen wird der Sound weicher, zum anderen ist das Mikrofon gegenüber Fremdgeräuschen von außen sehr gut abgeschirmt. Traditionell wird das Mikrofon bei JazzAufnahmen vor dem Resonanzfell der Bass-Drum positioniert, wie auf dem nächsten Bild zu sehen. Dabei ist das Resonanzfell aber ein geschlossenes Fell, also nicht mit Öffnung wie auf dem Photo. Ich folge dieser Aufnahmepraxis jedoch nicht, da die Bass-Drum so oft zu muffig klingt. Sie erhält diese Klangtendenz sowieso XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Den hier erzeugten Sound der Bass-Drum mische ich meist ganz sanft im Endmix zu, manchmal aber auch überhaupt nicht. Das ist wieder Geschmacksache, aber im Jazz gehört sie einfach nicht zum Fundament der Aufnahme und ist meist schon genügend präsent über andere Mikrofone da. Ich stimme da mit Elvin Jones überein, der sagte, dass das schlimmste an modernen Jazz-Aufnahmen ist, dass man alles ganz genau hört. Es bleibt kein Platz mehr für die Phantasie. Hat man für eine Aufnahme nur wenig Spuren zur Verfügung, kann man 33 Workshop: Drumsets richtig mikrofonieren, Teil 2 auch Groove-orientierte Musik auf diese Weise aufnehmen. Allerdings richtet man dann das Mikrofon nicht auf den Fellrand, sondern direkt auf den Anschlagspunkt des Bass-DrumSchlegels. So bekommt man Bässe und Kick mit auf die Aufnahme, und der Sound hört sich schon recht passabel an. Mikrofonierung mit zwei Mikrofonen Meine absolut bevorzugte Methode für die Aufnahme der Bass-Drum in Groove-Musik ist aber folgende: Man nehme das „Bass-Drum-Ei“, richte es in der Bass-Drum mit etwa 15 cm Abstand auf den Anschlagspunkt des Schlegels und von außen kommt ein Kondensator-Großmembran-Mikrofon mit etwa demselben Abstand auf den Anschlagspunkt des Schlegels hinzu: Workshop: Drumsets richtig mikrofonieren, Teil 2 Hier sollte man durchaus auch den Phasen-Schalter betätigen und kontrollieren, da wir ein gegenphasiges Signal vorliegen haben. Jetzt kann ich beim Endmix die Bass-Anteile (Mikrofon innen) und den Kick (Mikrofon außen) anteilig extra regulieren. Das ist für meine Auffassung des Bass-Drum-Sounds sehr wichtig. Die Bass-Drum hört sich nun so an, als würde man direkt davor stehen. Der zusätzliche Nutzeffekt: Das äußere Bass-DrumMikrofon fängt auch noch ein paar Teppichgeräusche der Snare-Drum ein, was das Klangbild des Drumsets abrundet. Warum nun eigentlich ein Großmembran-Mikrofon? Durch die große Membran übertragen diese Mikrofone auch größere Schalldrücke verzerrungsfrei. Zudem haben sie in der Regel einen ausgeglicheneren Frequenzgang als KleinmembranKondensator-Mikrofone. Mein Schluss-Plädoyer: Es kommt immer wieder vor, dass ein Drummer nach dem Hören des Endmixes der Auffassung ist, dass die Bass-Drum nicht genug Bässe besitzt, einfach nicht „geil genug“ klingt. Dazu muss man erwähnen, dass man nicht jedem Song eine fette Bass-Drum zuordnen kann. Das hängt von einer ganzen Reihe Faktoren ab. Wichtig ist schon einmal die Tonart des Stücks. Spielt der Bassist im Extremfall einen Fünfsaiter 34 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 und bewegt sich in der Grundtonart D (Dur, Moll - ist dabei egal) oft auf seinem tiefen D, wird sich die fetteste Bass-Drum kaum dagegen durchsetzen können. Ich bekomme nur ein großartiges Wummern im Bass-Bereich, das mir die Pegelspitzen des Stücks nach oben treibt, ohne dass wirklich wahrnehmbare Lautstärke vorhanden ist. Man erreicht also nur, dass der ganze Song leiser gemastert werden muss. zu diesem Workshop könnt Ihr mich über meine Homepage www.thomasstock.de oder direkt per E-Mail erreichen. Thomas Stock/cw IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? Hier wäre eine Frequenzschichtung sehr von Vorteil, also für den Bass mehr die tiefen Frequenzen und die Fülle, für die Bass-Drum mehr den Kick. Spielt der Bass eher in mittleren Regionen, kann ich die Bass-Drum vom Frequenzspektrum darunter setzen: Weniger Kick, mehr Bässe, und sie wird sich dann auch durchsetzen. Natürlich ist es auch eine Frage der Charakteristik des Songs. In Fusion und Funk ist vielleicht mehr Kick angesagt als in der Rock-Musik, doch Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Und auch der persönliche Geschmack spielt eine große Rolle. Letztlich geht also wieder einmal nichts über ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren... Bei Fragen oder XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Anregungen ABONNENTEN HABEN VORTEILE Benachrichtigung mit DownloadLink bei jeder neuen Ausgabe Aktuelle Tipps und Tricks zu Software, Sampling, Synthesizer Exklusive Gewinnchance beim Freebie - nur für Abonnenten Regelmäßig spezielle Sonderangebote unserer Partner JETZT ABONNIEREN UND GEWINNEN... Praxis: Streaming Samples Praxis: Streaming Samples Praxis: Streaming Samples Realismus ohne Probleme Streaming Samples - Technologie der Zukunft? Nein, sagt BiggaGiggas-Chef John Thomas in seinem Praxis-Artikel, erklärt die Vorteile der Technologie und gibt viele Tipps zur Wahl des richtigen Systems. GigaStudio, HALion, Kontakt, EmulatorX: Die Liste der Möglichkeiten wächst laufend. Eine neue Generation Sampler verläßt sich auf die DiskStreaming-Technologie. Dabei wird ein kleiner Teil jedes Samples in den Speicher geladen und der restliche Teil nur gestreamt, wenn er während dem Spielen gebraucht wird. Der Vorteil ist die Möglichkeit, größere Sounds zu verwenden. Damit kann 36 etwa ein sieben GByte großes Grand Piano gespielt werden, obwohl der Computer nur ein GByte RAM besitzt. Zudem wird die Ladezeit geringer, da ja nur ein kleiner Teil des Samples in den Speicher geladen wird – es geht nur noch um Sekunden, nicht mehr um Minuten. Mehr Realität Auch der Vorteil des realistischeren Sounds mit Disk-Streaming-Samplern liegt auf der Hand. Größere Dateigrößen bei Samples bedeuten längere Aufnahmen der Quelle. Und das bedeutet für Sound-Designer, die Aufnahmen aller 88 Tasten eines Pianos verwenden zu können. Ältere RAM-basierte Sample-Pianos XxxxSession Desktop Magazin 2/05 benutzen kürzere Aufnahmen und lassen viele Tasten aus. Diese alte Methode verlässt sich auf die Fähigkeit des Samplers, einen Sound zu dehnen, um mehrere Tasten gleichzeitig damit abzudecken. Das Ergebnis war meist ein schlechter Bereich, in der das Instrument nachgemacht klang. Versuchen Sie mal irgendeinen General-MIDI-Sound über die ganze Breite des Keyboards zu spielen und Sie werden wahrscheinlich einige dieser schlechten Bereiche finden. Und auch für perkussive Instrumente ist die Technik interessant: Gestreamte Drum-Sounds können so genannte „Round-Robin-“ oder „Random-“-Features bieten, die es etwa ermöglichen, auf einer MIDI-Note dutzende von Snare-Drum-Aufnahmen zu liefern. Jede gespielte Note klingt dann leicht unterschiedlich – das Ergebnis ist ein neuer Realismus, der erst in den letzten Jahren erzielt werden konnte. Ein weiteres Beispiel: GeigenSamples können mit Streaming auch aufwärts und abwärts gestrichene Töne enthalten, die automatisch gewählt werden. Die Liste der Vorteile wird auch mit jedem neuen Programm, das auf den Markt kommt, länger. Wenn Sie sich bisher auf einen RAMbasierten Sample-Player verlassen haben, ist es jetzt an der Zeit, nach einem Upgrade Ausschau zu halten. Was Sie dabei beachten müssen und welche Möglichkeiten sich damit eröffenen, erfahren Sie hier. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Problem eins: Performance Das größte Problem bei StreamingSamplern ist schnell gefunden: Eine wirklich schnelle Festplatte ist der wichtigste Bestandteil des Systems. Im Grunde ist die Geschwindigkeit der Festplatte noch wichtiger als die der CPU. Glücklicherweise sind fast alle aktuellen Festplatten schnell genug, um gute Ergebnisse beim Streamen von Samples zu bekommen. Das gilt auch für alle IDE-Festplatten mit UltraATA100-Bus und 8 MByte Cache – für schnellere IDE-Festplatten natürlich erst recht. Gönnen Sie ihrem Rechner also die größte und schnellste Festplatte, die Sie bekommen können. In meinem eigenen Computer nutze ich zwei Seagate-SATA-Laufwerke, die in einem RAID-0-Array zusammengeschaltet sind. Allerdings arbeiten nicht alle Computer mit so einem System zusammen. SATA-Laufwerke nutzen andere Spannungen und Kabel, als normale IDE-Festplatten. Ich arbeite hier mit einem Intel-Motherboard. ASUS bietet aber ebenfalls gute Motherboards mit SATA-Anschlüssen. Um feststellen zu können, wie schnell eine Festplatte ist, schauen Sie einfach nach der Zugriffszeit (Seek Time oder Access Time), die vom Hersteller normalerweise angegeben wird. Neue Laufwerke bieten hier sehr kurze Zeiten, indem sie höhere Umdrehungszahlen und einen grös37 Praxis: Streaming Samples Praxis: Streaming Samples Defragmentieren bei Windows-Rechnern empfehle ich noch, das Maximum an RAM-Speicher in den Rechner einzubauen. Derzeit nutze ich 1 GByte RAMSpeicher, plane aber bereits den Ausbau auf 4 GByte. Mit dem Maximum an RAM-Speicher läuft das System einfach stabiler und Sie beugen Abstürzen vor. Ein GByte sollte also das Minimum sein. Die Wahl der Soundkarte seren Cache-Speicher bieten. Eine Umdrehungszahl von etwa 7.500 RPM (Rounds per minute) oder höher ist meist ein guter Indikator für ein schnelles Laufwerk. Immer wieder Defragmentieren Wenn Sie dann das schnellste Laufwerk haben, sollten Sie sich daran gewöhnen, es auch gut zu pflegen: Ein sehr volles Laufwerk arbeitet langsamer, als eines, das noch recht leer ist. Das bedeutet, es ist am besten, möglichst große Laufwerke zu verwenden und diese nur bis maximal 70 Prozent zu füllen. Um die Performance der Festplatte immer optimal zu halten, gibt es noch einen weiteren Trick: Auf WindowsPCs sollten Sie oft defragmentieren. Ich mache das mindestens einmal am Tag. Das Betriebssystem wird Ihnen zwar normalerweise sagen, dass ein Defragmentieren des Laufwerks noch nicht nötig ist – machen Sie es 38 trotzdem. Sogar ein kleiner Stein auf der Straße kann einen Porsche mit 200 km/h ziemlich durchschütteln… Das Defragmentieren bedeutet Stress für Festplatten – doch Knistern und knacken auf Aufnahmen bedeuten stärkeren Stress für Musiker. In den letzten 10 Jahren hatte ich noch keine fehlerhafte Festplatte. Ich hoffe, dass Sie das gleiche Glück haben, dennoch sollten Sie sich darauf einstellen, Ihre Festplatten alle zwei bis drei Jahre auszustauschen. Das ist ein ganz normaler Lebens-Rhythmus. Streaming-Sampler benötigen oft spezielle Sound-Treiber, GigaStudio etwa hätte gerne eine GSIF2kompatible Soundkarte. Gute ASIO-Treiber dagegen sind für VSTiSampler wichtig. Über das RAM Ich benutze eine Delta-10/10Soundkarte von M-Audio, denn das war eine der ersten verlässlichen GSIF-Karten. Heute gibt es viele gute Karten zur Auswahl, doch M-AudioKarten haben immer die aktuellsten Treiber-Updates - oft noch vor anderen Herstellern. Zudem sind die MIDI-Ein- und –Ausgänge hier als einfache PCI-Karte gelöst und damit sehr zuverlässig. Obwohl die Geschwindigkeit der Festplatte der Hauptfaktor gut gestreamter Samples ist, bleibt auch der RAM-Speicher wichtig. RealtimeEffekte sind bei allen Samplern CPU- und RAM-Funktionen. Einige Systeme, wie etwa EmulatorX, nutzen zwar DSP-Karten mit eigenen Effekt-Prozessoren, doch auch dann Ich höre nämlich immer wieder Beschwerden, dass USB- oder FireWireGeräte beim MIDI-Input nicht ganz so sauber arbeiten wie PCI-Karten. Wenn Sie also nicht unbedingt ein mobiles Gerät benötigen, kann man PCI-Lösungen nur empfehlen. Und es ist dann auch einfach, FireWire oder USB in diesem Bereich zu vermeiden. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Problem Zwei: Welcher Sampler? Nicht alle Sampler mit Disk-Streaming sind für Sie und Ihre Musik genau richtig. Jede Firma preist Ihr Produkt zwar als das Beste an, und keine lügt dabei, doch je nachdem, wie Sie produzieren, gibt es Vor- und Nachteile: Professionellen Musikern, die akustische Klänge benötigen, empfehle ich immer das GigaStudio 3 Orchestra zusammen mit einem weiteren Programm ihrer Wahl. Der Grund: Für das GigaStudio gibt es eine der größten Sound-Libraries. Zudem klingen die Samples mit GigaStudio am besten. Und im Paket GigaStudio 3 Orchestra finden Sie zahlreiche Sounds, unter anderem auch viele der bekannten „Vienna Sound Library“. Sollten Sie vorhaben, Samples im Giga-Format in Ihren Sampler zu importieren, empfehle ich den Translator von Chicken Systems. Mit den meisten Import-Funktionen und –Programmen brauchen die Samples sorgfältige Nachbearbeitung, um gut zu klingen – Translator arbeitet da meist besser. Auch AWave von fmjsoft.com ist ein sehr hilfreiches Tool beim Import. Benötigen Sie keine realistischen Akustiksounds – dann ist fast jedes andere Programm für Sie richtig. Denn alle bieten hervorragende FilterEffekte, zudem sind die meisten mit den Formaten VSTi, Kontakt, HALion, MachV und EmulatorX kompatibel. 39 Praxis: Streaming Samples Praxis: Streaming Samples Surround-Sound ist zudem auch in den kommenden Versionen von HALion und Kontakt integriert. Die Z-Plane-Filter des EmulatorX sind übrigens ideal für Pop- und DanceMusic geeignet. Oft werde ich gefragt, welcher Sequencer am besten mit GigaStudio zusammenarbeitet. Ich habe bereits Sonar, Cubase SX, Cubase VST32, PowerTracks Pro, Band In A Box Und MasterTracks Pro ausprobiert und es funktioniert mit allen. Natürlich ist für viele auch die VSTiKompatibilität ein ausschlaggebender Faktor: Denn VST-Instrumente erlauben es dem Nutzer, ganz einfach Audio-Tracks aus MIDI-Sequenzen zu exportieren: Es ist also eigentlich recht leicht, verschiedene Sampler auf dem gleichen Computer laufen zu lassen – manchmal benutze ich sogar verschiedene Streaming-Sampler im gleichen Projekt: Mit Capture werden die MIDISpuren des Sequncers zu Audio werden dann MIDI-Daten in Audio umgewandelt. Diese Funktion spielt die Sequenzen allerdings nur ab und kann sich bei Phrasen mit hoher Polyphonie auch mal festfahren. Um das zu vermeiden, kann GigaStudio auch auf einem separaten Rechner laufen. Zwei sind einer mehr Auf einem Einzelrechner muss die Sequencer-Software aus dem GigaStudio heraus gestartet werden, mit dem integrierten Capture-Befehl 40 Damit wird GigaStudio zu einer StandAlone-Hardware, wie jeder andere Synthesizer auch. Vor allem Nutzer von ProTools auf Macs lieben diese Methode. Ein Extra-Rechner ist also schon praktisch, allerdings muss ich Ihnen sagen, dass ich GigaStudio zusammen mit meinem Sequencer auch nur auf einem Computer laufen lasse – und es funktioniert einwandfrei. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Allerdings entwickle ich normalerweise ausschließlich neue Samples und nehme nicht gerade oft Musik auf. Würde ich mehr Zeit mit StudioAufnahmen verbringen, würde ich wohl einen Extra-Rechner für GigaStudio verwenden. Das ist einfach und man verschwendet keine Zeit mit eventuellen Problemen. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Ich hoffe, dieser Überblick und die Tipps zum Thema Streaming Samples haben Ihnen etwas weitergeholfen. Doch die letzte Entscheidung für einen Sampler liegt bei Ihnen: Jeder Musiker soll sich für die Methode und das Instrument entscheiden, das am besten zu ihm passt. John Thomas/cw DER AUTOR John Thomas John Thomas wurde mit seinen Sounds für den Gigasampler bekannt. Ursprünglich Gitarrist und Songwriter, wurde er professioneller Musiker in Atlanta. Seine Firma Glasstrax Music wurde 1994 mit dem Ziel gegründet, MIDISequences zu verkaufen. Edirol übernahm ab 1996 den Vertrieb der “Glasstrax Sequences“. Seine neue Firma Bigga Giggas, mit der er hochwertige Samples produziert, wurde 1999 gegründet. Info: www.biggagiggas.com IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? 41 Nähkästchen: Sestatee & seine Art zu produzieren Nähkästchen: Sestatee & seine Art zu produzieren Beide Programme arbeiten parallel über die ReWire-Schnittstelle, und lassen sich problemlos mit unzähligen MIDI- und Audiospuren verbinden. Bis es so weit ist... Aus dem Nähkästchen Sestatee und seine Art zu produzieren In der Rubrik „Aus dem Nähkästchen“ plaudern Musiker und Proudzenten über Ihre Art, Musik zu machen. Dass dabei der eine oder andere Tipp abfällt, ist natürlich beabsichtigt. Ich vermute mal, dass es jedem Künstler mehr oder weniger schwer fällt, in allen kreativen Prozessen seiner Tätigkeit, die Zeit anzuhalten, um alles objektiv zu verifizieren. Für einen Musiker wie mich ist es somit eine kleine Herausforderung, im Desktop Magazin ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern zu dürfen und über meine Arbeitsweise zu berichten. In meinem „Kompositionszimmer“ steht weniger Technik als viele meiner Freunde und Bekannten vermutet hatten. Es gleicht eigentlich fast einem 42 normalen Büroraum. Ich habe hier meine Abhöre, die JBL Control 1C, viele Sample-CDs, den Behringer Ultragain, einen Pizzakarton von gestern und meinen alten Roland D50. Dieser Roland verlebte so einige Gigs mit mir auf der Bühne. Auch als ich Massive Attack supportete. Sein würdiges Rentenalter verbringt er jetzt bei mir zu Hause als Einspielkeyboard. Meine Arbeit entsteht ausschließlich am Computer. Die dafür erforderliche Leistung beziehe ich aus einem Sony Vaio Rechner mit 1,5 GB RAM und einem 2,4 GHz Intel Pentium Prozessor. Die darin eingebaute Pulsar-2-Audiokarte wird über Cubase SX angesprochen. Meine bevorzugte Kompositionssoftware aber ist Propellerhead Reason 2.5. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Meine Musik entsteht zuerst im Kopf. Dieser Denkprozess beansprucht bei mir weit mehr Zeit, als ein verregneter Sonntagvormittag. Ich habe den Anspruch, mit jeder meiner Produktionen, meine persönliche Stimmung einzufangen. In der Kompositionsphase leistet der NN19-Sampler von Reason die meiste Arbeit. In langen Sessions entdecke ich mit seinem etwas dünnen Klaviersound neue Melodien. Viele meiner musikalischen Gesichter, darunter auch die nominierten Filmsoundtracks und SestateeProduktionen wie etwa „Crunch Flower“ (Best Underground Trip- Hop Song 2004 auf Tripofagia) oder auch „Ilumination“ sind auf diese klassische Weise entstanden. Nachdem die neue Melodie eingespielt und in drei unterschiedliche harmonische Parts gegliedert ist, beginne ich meine Arbeit mit den Drums. Es ist mir wichtig, dass die Rhythmen die ich gestalte, möglichst unterschiedliche und formenreiche Figuren mit Tempowechsel enthalten. Um dies zu verwirklichen, benutze ich in einem Arrangement mehrere DrRex-Geräte mit stilistisch verschiedenen Rhythmen. Die DrumXxxxSession Desktop Magazin 2/05 Loops werden immer transponiert, wobei ich häufig den TransposeVorgang mit aufnehme. Mit dem Redrum erstelle ich zusätzliche ergänzende Muster. Dabei entsteht oft eine Art Drum‘n‘Bass in abstrakter Slow-Motion-Form. Die Bassline spiele ich erst dann ein, wenn der Drumpart und die Melodie ein ausreichend ästhetisches Klangvolumen besitzen. Schließlich gebe ich mit dem Bass meiner Produktion die eigentliche Tonlage. Der Basssound von SubTractor eignet sich hierfür am besten. Er ist, wie viele Reason-Sounds, mit den charakteristischen Rußpartikeln in der Ausklangsphase versehen. In tiefen Tonlagen erscheint er aber angenehmen warm. Ich verzichte oft auf den Einsatz von synthetischen Flächen. Denn bei Beatraten von 55 bis 85 BPM wirken diese Teppiche für meinen Geschmack 43 Nähkästchen: Sestatee & seine Art zu produzieren zu statisch. Da ist es doch weitaus interessanter, aber natürlich auch um einiges aufwändiger und manchmal recht zeitintensiv, aus verschiedenen ineinander laufenden Geräuschen und Klängen, ein dreidimensionales Muster zu formen. Das ist der große experimentelle Teil meiner kompositorischen Arbeit. Ein Beispiel für solch „brummende“ Arpeggio-Sounds in Verbindung mit bearbeiteten Drums ist mein Song „Small Talk“, der auch aus einer Klaviermelodie entstand. Bleiben wir weiter bei der klassischen Klaviermelodie und formen daraus solch bewegte „brummende“ Sounds. Die Melodie wird mit dem NN19 eingespielt und als MIDI-Datei im Reason-Sequencer abgespeichert. Der NN19 wird jetzt mit dem Malström ausgetauscht. Aus der Sektion Rhythmic wird ein beliebiges Muster gewählt. Ganz nach Geschmack wird dann die Wellenform in den Oszillatoren A und B verändert - und noch weitere Filtereinstellungen ausprobiert. Rühren, rühren, rühren… Ein Pfund Scream 4 einrieseln lassen, und letztendlich mit Reverb und Delay abschmecken. Ausnahmen bestätigen - wie immer - die Regel. Das Benutzen verrückter, ausgefallener und übersteuerter Klänge, verursacht oft die (Hör-)sehnsucht nach Entspannung. Melodisch soulige Vocals eignen sich für diesen Zweck, 44 meiner Meinung nach, am Besten. Diesen Part meiner Arbeit gestalte ich in meinem 2Krecordings-Studio. In vielen Fällen benutze ich VocalSamples in Verbindung mit eigenen Gesangsspuren. Die so entstandenen Vocal-Passagen arrangiere ich immer mit dem E-Mu E5000 Ultra in Cubase. Dieser Arbeitsvorgang bedarf sehr viel Feingefühl und noch weit mehr Geduld. Für meine eigene Stimme wie in den Songs „Small Talk“ oder „Kokainic“ benutze ich als Effekt den Orange Vocoder. Bestimmt hat dieser Vocoder bei vielen Produzenten mächtigen Haarausfall verursacht. Ich schätze ihn aber immer noch höher ein, als manche neue High-EndSoftware. Die jüngste Produktion: „Bohomasys EP“ (NovaTune) habe ich, dank Cubase SX und Reason 2.5, ganz ohne Stress und Sync-Sorgen im Rechner produziert und abgemischt. Zum ersten Mal ist meine gesamte Studio-Peripherie, bestehend aus Virus B, EMU E5000 Ultra, Wavestation, Roland JP8000 und Roland JV1050 fast stumm geblieben. DER AUTOR Sestatee/ Sebastian Swigon Der Musiker und Produzent Sebastian Swigon bekam für Filmmusik bereits Nominierungen und Preise, zum anderen spielte er auch schon im Vorporgramm von Massive Attack. Seine aktuelle CD “Bohomasys EP” ist bei NovaTune erschienen, einzelne Songs sind auch immer wieder auf Compilations zu hören. Shop & listen at: shop.novatune.de Info: www.sestatee.org XxxxSession Desktop Magazin 2/05 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 In den nächsten Tagen werde ich meinen Studio-Geräten noch ein wenig aus dem Prospekt vorlesen. Sanft die dunklen Dioden mit dem Antistatikpinsel streicheln und Gute Nacht sagen. Sebastian Swigon aka Sestatee/jd/cw IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? Feature: Das Fair-Trade-Music-Network Feature: Das Fair-Trade-Music-Network Feature: Das Fair-Trade-Music-Network Gibt es ein faires Musikbusiness? Als Zusammenschluss fairer Labels und Musik-Unternehmen will das Fair-TradeMusic-Network ein Zeichen gegen die herkömmliche Musikindustrie setzen. Was steckt dahinter? 46 Faires Musikbusiness das klingt gut... Das Fair-Trade-MusicNetwork will hier als Verband Pionierarbeit leisten und legt einige Regeln fest. Nur Labels, die sich der Philosophie des Netzwerks verpflichtet fühlen, werden als Network-Partner aufgenommen. Unter anderem werden dabei Höchstpreise für Tonträger gefordert: CD-Alben dürfen danach maximal 13 Euro kosten, EPs und MaxiCDs sind entsprechend günstiger. Nach Möglichkeit sollten die angeschlossenen Labels diese Höchstpreise aber unterschreiten. Die Philosphie des Networks ist schnell erklärt: Tonträger sollen zu normalen Preisen auf den Markt kommen und die Künstler sollen fair bezahlt werden. Um diese Richtlinien zu gewährleisten, stellt das Netzwerk einen Kriterienkatalog zur Verfügung, der diese Ziele genauer umschreibt. Zudem wird auch die Gewinnbeteiligung für Künstler sowie die künstlerische Freiheit und Mitentscheidung gefördert: So müssen die Musiker oder Produzenten mit mindestens 35 Prozent vom Gewinn der verkauften CDs entlohnt werden. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Dieses Logo zeigt: Hier werden Musiker und Käufer fair behandelt Der Gewinn sollte sich zudem soweit möglich - nur durch die Kosten der CD-Herstellung minimiert werden. Allgemeine Werbung und sonstige Kosten des Labels sollen in diese Berechnung nicht mit einfließen. Dass das nicht immer möglich ist, ist natürlich klar, doch die Labels sollten Ihre Künstler zumindest genau über die Berechnung informieren. Gründerväter Ins Leben gerufen wurde das FairTrade-Music-Network von NovaTune und Orca Records. Christian Wirsig, Inhaber von NovaTune erklärt dazu: “Mit dem Fair-Trade-Music-Network wollen wir allen kleineren und fair agierenden Labels eine Lobby bieten, eine Art Verband, der sich um die gewünschten Richtlinien, aber auch gemeinsame Werbung und PresseArbeit kümmert.” dieser Geschäftspolitik miterlebt. Die Gründung des Fair-Trade-MusicNetwork ist ein wichtiger Schritt in eine neue Ära, in der fair mit Künstlern und Kunden umgegangen wird, gute Musik erschwinglich ist und Künstlern echte Chancen geboten werden, in diesem harten Geschäft Fuß zu fassen.” Spooky Dee von Orca Records ergänzt: “Das Musikbusiness ist eine der härtesten und unfairsten Branchen. Gute Künstler werden nicht mehr gefördert. Um das schnelle Geld zu verdienen vermarktet man meistens nur die Sieger diverser Castingshows. Die Musikindustrie kämpft aufgrund ihrer falschen Firmenpolitik ums Überleben. Die Kosten trägt der Künstler, da es inzwischen häufiger vorkommt, dass die versprochenen Umsatzbeteiligungen erst gar nicht ausbezahlt werden. In den zwanzig Jahren meiner Künstlerlaufbahn habe ich alle Höhen und Tiefen Auch einen gemeinsamen Vertrieb für die angeschlossenen PartnerLabels bietet das Netzwerk: Über NovaTune können CDs und andere Tonträger auf den Markt gebracht werden. Dabei stehen ebenfalls die Zusammenarbeit und Fairness zwischen Vertrieb und Label im Vordergrund: Marketingaktionen werden gemeinsam durchgeführt, NovaTune kümmert sich um den Eintrag bei PhonoNet und, wenn gewünscht, auch um den EAN-Code. Gleichzeitig ist der Vertriebs-Vertrag nicht-exklusiv, die Labels können also weiterhin auch über andere Kanäle Ihre Produkte verkaufen. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Verkauf on demand 47 Feature: Das Fair-Trade-Music-Network Die meisten Labels des Fair-TradeMusic-Networks arbeiten mit OnDemand-Produktion. Das heißt die CDs werden in kleinen Auflagen oder sogar in Einzelfertigung bei Bestellungen produziert. Das Label NovaTune war eines der ersten, das dieses Prinzip angewendet hat und nach wie vor so produziert. Qualitätseinbußen braucht man allerdings nicht zu befürchten, wie Christian Wirsig versichert: “Die CDs werden zwar einzeln oder in Kleinserien gefertigt, unterscheiden sich aber nicht von Presswerk-CDs. Sie sind normale silberne CDs mit Aufdruck, Booklet und Inlay werden mit einem Xerox-Digitaldrucker produziert, der es mit dem OffsetDruck der Presswerke jederzeit aufnehmen kann.” Mittlerweile haben sich weitere Labels und Unternehmen dem Network angeschlossen, auch die SoundPlattform LxxxSession, die leider durch eine Abmahnung momentan nicht im Internet erreichbar ist. Dennoch: Das Fair-Trade-MusicNetwork wächst und wird wohl noch einiges im Musikbusiness bewegen. DIE LABELS NovaTune Open Music - Fair Trade Info: www.novatune.de Orca Records Elektronic at its best Info: www.orca-records.de 3H Records Dance und Pop Info: www.3h-music.de Magnatune Großes Downloadlabel Info: www.magnatune.com LxxxSession Sounds und mehr kommt bald wieder Trostlos Records Dunkel, doch nie klischeehaft Info: www.trostlos.org cw IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? 48 DVS Records Heavy- und (Prog-)Rock Info: www.dvsrecords.com XxxxSession Desktop Magazin 2/05 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Music-Corner MUSIC-C Music-Corner ORNER In der Music-Corner stellen wir Ihnen regelmäßig aktuelle Veröffentlichungen des Fair-Trade-MusicNetworks vor. Und auch die Verkaufs-Charts der Network-Label finden Sie hier exklusiv. dem Horizont wird nichts mehr sein, wie es war. Das aufwändig gesataltete Digipak lohnt sich nicht nur für Ambient-Fans! Oceantime - „In The Shadow Of A Dream“ Various - „Orca Traxx 1“ Remoted - „Burn“ Electronic Lifestyles & Listening. Mit der Compilation „Orca Traxx 1“ bringt Orca Records DIE Sammlung für den Dancefloor und zu Hause. So abwechlsungsreich kann elektronische Musik zwischen Ambient, Dance und ChillOut sein. Remoted - die Maschinen steuern die Menschen steuern die Maschinen. Neben Hits wie “Over The Limit” von Raver’s U-Nit und “Give Me Your Hand” von DJ Domie feat. Dooky MacKey finden sich viele neue Perlen. Anspieltipps sind Lichterlows “High In The Sky” sowie “Out Of My Control” von Tom Razzle. Und für die ruhigeren Momente sind mit Robert A. McKays “Somewhere Else” und dem exklusiven Beitrag “Mystic Fields” von Shampala weitere TopSongs vertreten. 50 Oceantime „In The Shadow Of A Dream“ Besser kann man das Projekt Remoted nicht umschreiben. Die drei Musiker Boris, Steven und Anja produzieren elektronische Musik, die nur schwer einzuordnen ist. Man hört EBM, Techno, Wave... Eine ganz eigene und spezielle Mischung, die jeden Electro-Head gefallen wird. In der Szene wurde schon mehrmals über Remoted berichtet, jetzt ist die Maxi “Burn” über NovaTune erhältlich. Und die drei Songs der CD zeigen auch gleich das breite Spektrum der Band. Various „Orca Traxx 1“ Remoted „Burn Label: Orca Records Art: Album, 17 Songs Time: ca. 67 Minuten Preis: ca. 11 € Prelisten & shop at: shop.novatune.de Label: NovaTune Art: Maxi, 3 Songs Time: ca. 11 Minuten Preis: ca. 5 € Prelisten & shop at: shop.novatune.de XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Oceantime - die Zeit am Wasser. Diese Emotion greift tief. An einem Strand scheint die Zeit stillzustehen. Aus dem ewigen Nichts entstehen Bewegungen, Düfte und Berührungen. Wind greift nach Deinem Haar, Salz und Tang vermischen sich in einem aquarellen Parfüm. Wellen entstehen ohne Unterlass, umspülen Dich, streicheln Deine Seele mit schlichter Präsenz. Eine nie endende Routine mit Anspruch auf Unendlichkeit. Perfektion der Natur. Dieses Perpetuum-Mobile aus Wasser und Zeit ist in seiner Schönheit ungeahnt, überwältigend und stets neu. Oceantime - Ausdruck in der Musik: Ambient-Sphären entwickeln sich auf dem Album zu Klangtexturen. Ein Wechselspiel aus Ton und Zeit beginnt. Berührung entsteht durch Zuhören. Die Seele begibt sich auf eine Reise durch Klangwolken und Soundkollagen. Elektronische Begleiter entführen den Hörer in die Welt von Oceantime. Die Welt am Wasser. Ferne Länder und Menschen begegnen einem in Harmonien. Klang geworden, erzählen sie von der Liebe, den Träumen und der Sehnsucht. Hinter XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Label: Orca Records Art: Album, 17 Songs Time: ca. 71 Minuten Preis: ca. 13 € Prelisten & shop at: shop.novatune.de Ye-Shi-Ba - „Amor + Psyche“ Electro-Pop vom feinsten mit Einflüssen von Front242 bis Nine Inch Nails bietet Ye-Shi-Ba auf seiner Debüt-EP “Amor + Psyche”. Die sechs Songs mit ihrem eigenständigen Feeling ziehen jeden sofort in ihren Bann - ein Strudel der dunklen Gefühle, aber dennoch immer mit einem Hoffnungs-Schimmer. Jesper Steuernagel, der musikalische Kopf hinter Ye-Shi-Ba, produziert schon seit Jahren unterschiedliche Musik für Jingels sowie MultimediaProjekte und veröffentlichte auch schon einige Remixe. Zudem trat er bereits mit den Bands Schwartau, Hector The Farmer und Glastanzdiele an die Öffentlichkeit. 51 Music-Corner Mit Ye-Shi-Ba verwirklicht er nun seine Vision anspruchsvoll produzierter Electro-Songs. Ye-Shi-Ba „Amor + Psyche“ Label: NovaTune Art: EP, 6 Songs Time: ca. 22 Minuten Preis: ca. 7 € Prelisten & shop at: shop.novatune.de One Way Ticket „One Way Ticket“ Eine explosive Mischung: Auf „One Way Ticket“ reichen sich Funk, Rock, ChillOut und Punk die Hand und Walter Cordone, das Mastermind hinter One Way Ticket, produziert den Soundtrack zum Urban Living. Neben groovigen Midtempo-Songs stehen mitreissende Funk-Stücke und loungige Ambient-Werke. Immer beherrscht vom abwechslungsreichen Bass-Spiel Cordones, das sich aber nie in den Vordergrund drängt. Beim Hören der CD des spanischen Musikers drängen sich Bilder von städtischen Bars an hießen Abenden auf, doch produziert wurde das Ganze im Studio. Und auch wenn man es kaum glauben mag, kommen neben Bass, Gitarre und Keyboards 52 auch Sampler zum Einsatz - doch elektronisch kühl klingt das nicht. Cordone haucht der Technik Leben ein... und das recht funky. One Way Ticket „One Way Ticket“ Label: NovaTune Art: Album, 22 Songs Time: ca. 77 Minuten Preis: ca. 10 € Prelisten & shop at: shop.novatune.de Grooveboxer- „Boxing The Groove“ Grooveboxer - der Name steht für das Programm. Doch wer stampfenden Techno erwartet wird (glücklicherweise) enttäuscht, denn Grooveboxer bietet abwechslungsreiche Songs und scheut auch nicht davor zurück, Grooves verschiedener Stile zu kombinieren. Damit erzeugt er eine brodelnde Mischung manchmal härter, manchmal laid back. Eingestreute Rap-Vocals und Gesang wechseln sich ab mit instrumentalen, teilweise jazzigen Passagen. Interessant, spannend und immer groovig. Grooveboxer „Boxing The Groove“ Label: NovaTune Art: Album, 11 Songs Time: ca. 64 Minuten Preis: ca. 10 € Prelisten & shop at: shop.novatune.de XxxxSession Desktop Magazin 2/05 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Jede Empfindung von Behaglichkeit und Wärme wird sofort zerbrochen durch den düsteren und depressiven ersten Song “Take This Sullen Timber” des Debüt-Albums von Antique. Von hier ab werden die Gefühle eingesaugt, um allmählich durch den beharrenden Schmerz geschwächt zu werden. Doch ein Funke der Hoffnung brennt darin, denn die Geschichte flüchtet zu den “Elysium Cascades”. Doch für wie lange? Wenn man “Book One” anhört, kann man die Songs nur schwer einordnen. Vielleicht teilen sie den thematischen Ansatz mit den modernen Werken von Ulver, vielleicht aber auch von Mortiis. Weg von den Schlupfwinkeln des Todes, treten die Songs an gegen die typische Atmosphäre düsterer Musik. Get on this dark trip now! Antique „Book One“ Label: Trostlos Records Art: Album, 8 Songs Time: ca. 55 Minuten Preis: ca. 12 € Prelisten & shop at: shop.novatune.de 54 Autumn - „Magenta Emerald I“ Der Zyklus „Magenta Emerald“ – als Trilogie konzipiert – ist eine Reise in die Psyche und orien-tiert sich dabei am EntwicklungsromanKonzept des Idealismus: Unterschiedliche Persönlichkeitsschichten, Gefühlswelten und Lebensmodelle werden in einer fiktiven Person zusammengeführt, die sich auf eine Sinnsuche begibt und sich entwickelt. Im Gegensatz zu klassischen Vorbildern jedoch ohne dem Ziel eines moralisch definierten und konkret formulierten Ideals. Musikalisch stellt “Magenta Emerald” eine Mischform aus Musiktheater und Liederzyklus dar. Der erste Teil “Crisis” handelt von der Sehnsucht nach einem Utopia und der Unerfüllbarkeit dieser Illusion, von den Zweifeln aufgrund des Verlusts jeglichen Glaubens und von dem verzweifelten Versuch, dennoch an Utopien festzuhalten. Und diese Widersprüchlichkeit beinhaltet das Thema: die innere Zerrissenheit. Anhand seiner Hauptfigur Magenta Emerald lotet das Album die Tiefen der menschlichen Psyche aus. Dabei verselbständigen sich die Protagonisten und ziehen den Dichter mit in die Handlung hinein. XxxxSession Desktop Magazin 2/05 CHARTS Die offiziellen Verkaufs-Charts des Fair-Trade-Music-Networks 1 Various - „Orca Traxx 1“ (Compilation-Album) 2 nonpoptale - „Collected Tunes“ (Album) 3 Andreas M. Wolter - „Romantic Minimals“ (Album) 4 Sestatee - „Bohomasys EP“ (EP) 5 Autumn - „Magenta Emerald“ (Album) 6 States Of Matter - „Postcard Beach“ (EP) 7 One Way Ticket - „One Way Ticket“ (Album) 8 Shampala - „Valley Of Darkness“ (Album) 9 Raver‘s U-Nit - „Area One“ (Album) 10 S.E.X.Appeal - „Do You Love Me“ (Maxi) Label: Orca Records Label: NovaTune Label: NovaTune Label: NovaTune Label: NovaTune Label: NovaTune Label: NovaTune Label: Orca Records Label: Orca Records Label: 3H Records ermittelt von NovaTune Antique - „Book One“ Das Individuum entwickelt unter dem Eindruck der Zerrissenheit und Brüchigkeit unserer Zeit ein Weltmodell. Autumn „Magenta Emerald I“ Label: NovaTune Art: Album, 15 Songs Time: ca. 60 Minuten Preis: ca. 10 € Prelisten & shop at: shop.novatune.de XxxxSession Desktop Magazin 2/05 IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? 55 Freebie Abo-Service zu gewinnen Mit unserem kostenlosen AboService verpassen Sie garantiert keine Ausgabe des XxxxSession Desktop Magazins. Tragen Sie einfach Ihre E-MailAdresse ein und schon bekommen Sie zu jeder neuen Ausgabe eine Benachrichtigung und können Sie direkt herunterladen. Und das früher als alle anderen Leser... IMMER AM BALL 1 x Celemony Melodyne cre8 V2 Zudem haben Sie als Abonnent exklusive Gewinnchancen, denn unser Freebie wird automatisch unter allen Abonnenten verlost. 1 x Native Instruments Traktor DJ 2 x den Software-Synthesizer Adventus von SoftPlug Hier klicken & kostenlos abonnieren! 3 x das aktuelle Mini-Album „Area One“ von Raver‘s U-Nit handsigniert 3 x die Compilation „Rumba del Sol“ von BeVision Die angemeldeten E-Mail-Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben und ausschließlich für das Abonnement und unregelmäßige Mitteilungen des Herausgebers verwendet. Die Preise wurden uns freundlicherweise von den Firmen Celemony, Native Instruments, Softplug, Orca Records und BeVision zur Verfügung gestellt und haben einen Gesamtwert von ca. 460 €. Die Preise werden automatisch unter allen Abonnenten verlost. Stichtag ist der 30. Mai 2005. Und das sind Ihre Vorteile: Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt und in der nächsten Ausgabe bekannt gegeben. Feste und frei Mitarbeiter des XxxxSession Desktop Magazins, von XxxxSession sowie der angeschlossenen Partner-Unternehmen dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 56 XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Benachrichtigung mit Download-Link bei jeder neuen Ausgabe Exklusive Gewinnchance Freebie - nur für Abonnenten Aktuelle Tipps und Tricks zu Software, Sampling, Synthesizer Regelmäßig spezielle angebote unserer Partner XxxxSession Desktop Magazin 2/05 beim Sonder- 57 Vorschau Quickie - 10 Fragen an Peter Gorges Als Kind wolltest Du sein wie...? Impressum In der nächsten Ausgabe... XxxxSession Desktop Magazin erscheint zweimonatlich bei ... alle außer mir. Wie entspannst Du am besten? Beim Rennradfahren im Bremer Blockland. Was ist Dein Lieblingssong? Tagesaktuell: „Starlite (Nuspirit Helsinki Mix)“ von Grand Pianoramax XxxxSession, Jörn Daberkow, Tinsdaler Heideweg 26, 22559 Hamburg Telefon: (0 40) 81 01 97 E-Mail: [email protected] Web: www.desktopmagazin.de Geschäftsführer: Jörn Daberkow Redaktion Christian Wirsig (cw) (V.i.S.d.P. - verantwortlich für den redaktionellen Teil), Jörn Daberkow (jd), Tim Heidler (th) Redaktionelle Mitarbeiter und Gastautoren: Janine Alsheimer, Spooky Dee, Barbara Dennerlein, Jam El Mar, Carsten Fisch, Peter Krischker, Robert Santolupo, Joe Schwyter, Sinisa Sokolic, Thomas Stock, John Thomas Praxis: Celemony Melodyne Layout Was ist Dein Lieblingsalbum? Seit fast 20 Jahren: Propaganda „A secret wish“ Sag uns eine Lebensweisheit... Aberglaube bringt Unglück Peter Gorges Schon seit vielen Jahren kennt man Peter Gorges als versierten Autor, der auch schon zahlreiche Bücher veröffentlicht hat. Zudem gründete er in den 90er Jahren die Firma Wizoo, mit der er Samples, Bücher und Software produziert und verkauft. Wem würdest Du mit welcher Begründung eine goldene Schallplatte verleihen? Der britischen Punk-Band We Will Be Pilots - sonst würden die nie eine kriegen (und ich finde erstens deren Lärm sehr reinigend, und zweitens ist der Sänger ein Kumpel). 58 Mit wem würdest Du gerne einen Monat lang tauschen? Mit „mir in zehn Jahren“. Konzept und Realisation von Christian Wirsig in Anlehnung an das Layout von Xxxxsession.de Fotos Redaktions-Archiv, Autoren oder anders angegeben Anzeigen Jörn Daberkow Telefon: (0 40) 81 01 97 E-Mail: [email protected] Abos Kostenlose Abos können bestellt werden über [email protected]. Das Abo ist zeitlich unbeschränkt und kann mit einer kurzen E-Mail jederzeit gekündigt werden. Die E-Mail-Adresse wird nicht an Dritte weitergegeben und nur zum Zwecke der Abo-Lieferung und der Gewinnermittlung bei Verlosungen verwendet. In besonderen Fällen behält sich der Herausgeber das Recht vor, alle Abonnenten über neue Dienste und besondere News zu informieren. Informationen Copyright bzw. Copyright-Nachweis für alle Beiträge bei XxxxSession. Nachdruck auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Galileo - endlich weiß ich, wie Gummibadehauben, Berliner und Schwarzpulver hergestellt werden Für unverlangte Einsendungen übernimmt der Herausgeber keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Jegliche Art von Ferrero-Werbung - stabil zum Kotzen seit Jahrzehnten Wer ist Dein Lieblingsmusiker? Verlinkung Bei Verlinkung auf Internetseiten übernehmen XxxxSession, die Redaktion und die Autoren keine Haftung. Herausgeber und Redaktion erklären ausdrücklich, dass zum Zeitpunkt der Linksetzung keine illegalen Inhalte auf den zu ver-linkenden Seiten erkennbar waren. 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Statement: Spooky Dee über die Lage der Musikindsutrie XxxxSession Desktop Magazin 2/05 Feature: mc2 - Musik für Albert Einstein Ausgabe 3/05 erscheint am 2. Juni 2005 Für kurzfristige Änderungen bitten wir um Verständnis. Die aktualisierte Vorschau finden Sie im Internet: www.desktopmagazin.de 59