SYNONYME N-Acetyl-L-Cystein BESCHREIBUNG NAC ist eine

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SYNONYME N-Acetyl-L-Cystein BESCHREIBUNG NAC ist eine
NAC
SYNONYME
N-Acetyl-L-Cystein
BESCHREIBUNG
NAC ist eine Verbindung der schwefelhaltigen Aminosäure L-Cystein, die – besser als L-Cystein selbst – einen sehr guten Präkursor für
die Synthese von intrazellulärem Glutathion darstellt.
Glutathion ist ein Antioxidans, das in allen Körperzellen anzutreffen ist. Dort dient es als Mittel für den wichtigsten Abwehrmechanismus
der Zelle gegen oxidativen Stress. Es spielt eine Rolle im Energiestoffwechsel, bei der Zellteilung und einer Vielzahl weiterer Funktionen
und ist somit essenziell für das Überleben der Zelle. Glutathion ist ein Tripeptid, das aus drei Aminosäuren besteht: L-Cystein,
L-Glutaminsäure und L-Glycin. Meistens ist L-Cystein die limitierende Aminosäure, darum wird die Einnahme von NAC von vielen
Forschern empfohlen, um die Glutathionbildung anzuregen. Die Glutathionspiegel in der Zelle gehen mit zunehmendem Alter im
Durchschnitt um 30-35 % zurück und auch bei einer Reihe von Krankheiten werden stark reduzierte Glutathionspiegel beobachtet (zum
Beispiel bei Krebs, HIV-Infektion und Herzerkankungen).
Bevor NAC zur Bildung von Glutathion verwendet wird, wird es zunächst in L-Cystein umgewandelt. Es scheint daher naheliegend zu
sein, dass es besser wäre, anstelle von NAC L-Cystein einzunehmen, um die Glutathionbildung zu erhöhen. Dennoch scheint NAC eine
viel bessere Quelle zu sein. L-Cystein verliert Schätzungen zufolge etwa 85 % seiner Schwefelgruppen (den aktiven Teil des Glutathions)
bei der Verdauung, während das stabilere NAC nur 15 % verliert. Das bedeutet, dass NAC nach der Verdauung fast sechsmal mehr aktive
Schwefelgruppen besitzt als L-Cystein.
WIRKUNG
Die Wirkung von NAC besitzt viele Facetten:
Antioxidative Wirkung: NAC besitzt neben seiner Fähigkeit zur Förderung der Bildung von Glutathion auch eine direkte eigene
antioxidative Kapazität, die durch die Anwesenheit von Sulfhydrylgruppen (SH-Gruppen) im Molekül erklärt werden kann.
Entgiftung: Hohe Dosen von NAC werden in Krankenhäusern als Gegenmittel eingesetzt, um bei einer Überdosierung von
Paracetamol Leberschäden zu verhindern. Paracetamol verringert drastisch die Konzentration von Glutathion in der Leber. Auch
viele andere Arzneimittel (einschließlich Protease-Inhibitoren bei AIDS) verringern die Glutathionmengen im Körper. NAC liefert
das Cystein, das benötigt wird, um die normalen Glutathionkonzentrationen wieder herzustellen. Die Sulfhydrylgruppen von NAC,
Cystein und Glutathion sind besonders interessant, weil sie sofort mit vielen Toxinen reagieren können. Aber die Entgiftung durch
NAC erfolgt zusätzlich auf mindestens zehn weitere Weisen und bei Dutzenden von anderen Arten von Vergiftungen führt die
Behandlung mit NAC ebenfalls zu ermutigenden Resultaten.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: NAC hemmt die Oxidation von LDL und hat eine erhöhende Wirkung auf HDL-Cholesterin.
Außerdem sinken die Homocysteinspiegel. Die Lp(a)-Konzentrationen wurden jedoch nicht beeinflusst. Die Glutathioninduktion
durch NAC ist außerdem sehr wichtig für den Schutz von Körpergewebe gegen Reperfusionsschäden nach einem Herzinfarkt oder
einer Transplantation.
Immunstärkung: NAC ist seit Jahren bereits eine sehr beliebte alternative Behandlungsmethode bei HIV-Infektion. Dies beruht auf
der Beobachtung, dass der Glutathionstatus ein wichtiger Faktor für das Überleben von HIV-Infizierten Menschen ist und dass
eine Supplementierung mit NAC den Glutathionspiegel bei diesen Patienten wiederherstellen kann. Ob NAC tatsächlich das
Überleben von HIV-infizierten Menschen verbessert, muss noch durch gut konzipierte klinische Studien untersucht werden.
Schleimlösend: NAC wird in Krankenhäusern bei Bronchitis, zystischer Fibrose, Asthma, Sinusitis und Pneumonie gegeben. Es
hilft, den Schleim zu lösen, sodass er leichter abgehustet werden kann. NAC spaltet die Schwefelbrücken des Schleims in
getrennte Sulfhydrylgruppen auf, sodass kleinere Moleküle entstehen. Bei solchen Anwendungen wird NAC manchmal auch als
Spray eingesetzt.
Krebs: Der Einsatz von NAC bei verschiedenen Formen von Krebs erfolgt unter anderem aufgrund seiner starken antioxidativen
und entgiftenden Wirkung. Zusätzlich spielen jedoch noch andere Mechanismen eine Rolle, zum Beispiel eine DNA-schützende
Wirkung und die Unterstützung von DNA-Reparaturmechanismen.
Sonstiges: NAC kann außerdem überall dort eingesetzt werden, wo ein starker antioxidativer Schutz wichtig ist. Dazu zählen unter
anderem auch Bereiche wie Lebensverlängerung und Sport.
INDIKATIONEN
Pathologien, die durch freie Radikale verursacht werden
Entgiftung
Schwermetallbelastung
Alkoholismus
Lebererkrankungen
Leberzirrhose
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Hypercholesterinämie
Hyperhomocysteinämie
Schutz vor Reperfusionsschäden
Immunschwäche
Entzündungen
Atemwegserkrankungen
Schleimbildung bei Bronchitis, zystischer Fibrose, Asthma, Sinusitis und Pneumonie
Narkose (Nebenwirkungen)
Krebs (therapieunterstützend)
Methylierungsstörungen
Anti-Aging
KONTRAINDIKATIONEN
Bei der angegebenen Dosierung von NAC sind keine Kontraindikationen bekannt.
NEBENWIRKUNGEN
Soweit bekannt, verursacht NAC in der angegebenen Dosierung keine Nebenwirkungen. Hohe Dosen von NAC (wie sie bei
Paracetamolvergiftung eingesetzt werden), die auf leeren Magen eingenommen werden, können manchmal leichte Übelkeit und/oder
Magenreizungen verursachen. Durch die Einnahme von NAC zusammen mit einem leicht verdaulichen proteinfreien Snack (zum Beispiel
Obst) kann dieses Problem oft vermieden werden.
INTERAKTION
Verschiedene Medikamente, Toxine und Alkohol können den Glutathionspiegel senken und damit den Bedarf an NAC erhöhen. Auch
andere Wechselwirkungen mit konventionellen oder Naturarzneimitteln sind möglich. Ziehen Sie sachkundige Beratung hinzu.
ANWENDUNG
NAC wird im Allgemeinen in Dosierungen zwischen 200 und 1200 mg pro Tag in mehreren Dosen über den Tag verteilt angewendet.
Menschen, die großen Mengen von Oxidantien und Giftstoffen ausgesetzt sind wie zum Beispiel Raucher, wird empfohlen, täglich bis zu
ca. 1200 mg einzunehmen. Bei schweren Erkrankungen wie AIDS werden höhere Dosen verwendet, in der Regel ca. 2000 mg pro Tag.
SYNERGIE
Für eine optimale Wirkung werden NAC-Synergisten benötigt, wie sie in hochwertigen Multipräparaten enthalten sind. Insbesondere
Alpha-Liponsäure, L-Glutamin, Vitamin C und Vitamin E spielen eine wichtige Rolle bei der Regeneration von Glutathion (Vitamin C
wandelt oxidiertes Glutathion wieder in die reduzierte Form um und Vitamin E hat dieselbe Wirkung auf Vitamin C). Ein hochwertiger
Antioxidantienkomplex, Alpha-Liponsäure oder L-Glutamin 500 liefern daher mit Sicherheit eine gute synergistische Unterstützung.
Zusätzlich ist eine Basissupplementierung mit einem hochwertigen Multipräparat zu empfehlen.
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