Analytik von Drogen und Medikamenten
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Analytik von Drogen und Medikamenten
new art laboratories Analytik von Drogen und Medikamenten Schnelltests Labordiagnostika Laborservice Beratung & Service Die Wiedergabe von Handelsnamen, Gebrauchszeichen und Warenzeichen in diesem Buch, auch ohne besondere Kennzeichnung, berechtigt nicht zu der Annahme, dass der Name als frei, im Sinne des Warenzeichen- und Markenschutzgesetzes, zu betrachten ist. Wir haben allergrößte Sorgfalt darauf verwandt, Sachverhalte richtig wiederzugeben. Der Leser ist trotzdem verpflichtet, eigene Betrachtungen anzustellen um sich dem stetig ändernden Stand der Technik anzupassen. Irrtümer vorbehalten, wir schließen jegliche Haftung aus. 4. überarbeitete Auflage 2012 © 2002 nal von minden GmbH Carl-Zeiss-Str. 12 D-47445 Moers • zertifiziertes Managementsystem • EN ISO 13485 Autoren Sandra von Minden [email protected] Wolfgang von Minden (1. Auflage) Seite 2 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Vorwort zur 4. Auflage 2012 Mit der vierten Auflage unseres Buches "Analytik von Drogen und Medikamenten" haben wir die Daten und Fakten aktualisiert, neue Substanzen wie Zolpidem und Legal Highs eingebunden, sowie unser neues Firmendesign übernommen. Wir hoffen, dass auch die neue Auflage wieder viele Leser findet und das Feedback weiterhin so positiv ist wie für die vorangegangenen Auflagen. Lob und Kritik können Sie an [email protected] richten. Detaillierte Informationen zu unseren Produkten, sowie dieses Buch im PDFFormat finden Sie auf unserer Internetseite unter www.nal-vonminden.com Moers, im November 2012 Sandra von Minden CEO Seite 3 Seite 4 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Vorwort Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht in den Medien eine Meldung zum Thema Drogen erscheint! In den letzten Jahren nimmt diese Problematik einen immer größeren Raum ein. Zwar geht erfreulicherweise die Zahl der Drogentoten deutlich zurück, jedoch nimmt die Anzahl der Erstkonsumenten stetig zu. Dies ist besonders beim Cannabis und den Designerdrogen zu beobachten. Das Bewusstsein für die sich ergebenden Probleme hat sich geschärft. Viele Verantwortliche befassen sich nun auch mit der Drogenproblematik. Es gibt Berührungspunkte, die es vor einigen Jahren noch nicht gab. Das Problem Drogen ist nicht mehr weit hinter dem Problem Alkohol angesiedelt. Auf Kongressen zum Thema Sucht werden heute Alkohol, Drogen/Medikamente, Nikotin und auch nicht stoffgebundene Süchte gemeinsam behandelt. Ein wichtiges Thema für die Verantwortlichen stellt die Analytik von Drogen und Medikamenten dar. Auf Wunsch vieler Kunden haben wir dieses Buch geschrieben um die wichtigsten Fragen und Probleme rund um die Analytik zusammenzufassen. Wir haben dies ganz bewusst aus Sicht unserer immunologischen Schnelltests dargestellt, wobei viele Kapitel auch allgemeingültig sind. Großen Wert haben wir auf Praxisnähe gelegt. Wir beschreiben verschiedene Analysenverfahren, nennen die wichtigsten Probenmaterialien und gehen auf die häufigsten Einsatzgebiete für DrogenSchnelltests ein. Ein Kapitel über häufig gestellte Fragen sowie ein Glossar runden das Thema ab. An vielen Stellen des Buches wird auf unsere Homepage im Internet verwiesen. Zu bestimmten Themen werden wir hier aktualisierte Informationen im Bereich .downloads. für Sie bereithalten. So wird z. B. die Liste der häufig gestellten Fragen und die Liste der Kreuzreaktivitäten im Bedarfsfall aktualisiert. Sie sind herzlich eingeladen sich mit Vorschlägen, aber auch mit konstruktiver Kritik an der Weitergestaltung der Webseiten und dieses Buches zu beteiligen. Wir bedanken uns für die tatkräftige Unterstützung vieler Mitarbeiter und Freunde unseres Hauses, die mit Anregung und Kritik an der Gestaltung dieses Buches mitgewirkt haben. Moers, im Oktober 2002 Sandra von Minden Wolfgang von Minden Seite 5 Inhaltsverzeichnis 1 2 Drogenproblematik heute ........................9 1.1 Einleitung ....................................... 10 1.2 Tendenzen 2011 ............................. 10 1.2.1 Jahresbericht 2011 über den Stand der Drogenproblematik in Europa ........................................ 10 1.2.2 Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger............................. 11 1.2.3 Heroingestützte Behandlung Opiatabhängiger............................. 12 1.2.4 Premos-Studie ................................ 13 1.3 Daten zur Rauschgiftkriminalität 2009 in Deutschland ...................... 15 4 Die wichtigsten Drogen und Medikamente ......................19 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.11 2.12 2.13 2.14 2.15 2.16 2.17 2.18 2.19 Seite 6 3 Einleitung .......................................20 Amphetamin/Methamphetamin/ Ecstasy ............................................20 Barbiturate .....................................23 Benzodiazepine ..............................24 Cannabis .........................................26 Buprenorphin (Subutex®) ...............27 Kokain.............................................29 Methadon/EDDP ............................31 Opiate.............................................34 Paracetamol ...................................36 Tramadol ........................................37 Phencyclidin (PCP)..........................38 Tricyclische Antidepressiva (TCA) ......39 Fentanyl..........................................39 Ketamin ..........................................40 Zolpidem ........................................41 Ethylglucuronid ..............................41 Legal Highs .....................................41 Drogen und Medikamente im Überblick ...................................41 Probenmaterialien..................................45 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 Analyseverfahren .................................. 49 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.2.6 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.4 5 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Einleitung ....................................... 46 Urin ................................................ 46 Serum/Blut/Plasma ........................ 47 Haare .............................................. 47 Speichel .......................................... 48 Schweiß .......................................... 48 Feststoffe ........................................ 48 Einleitung .......................................50 Immunologische Verfahren ............50 Teststreifen .....................................52 Enzymimmunoassay (EIA) ..............54 ELISA...............................................54 Fluoreszenz-PolarisationsImmunoassay (FPIA).......................55 CEDIA®............................................55 Andere immunologische Verfahren ..57 Chromatographische Verfahren .....57 Gaschromatographie (GC) ..............57 Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) ................57 Dünnschichtchromatographie (DC) ...57 Gaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie .................................58 Erklärung der wichtigsten Begriffe ..........59 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 Was ist Screening? ......................... 60 Nachweisgrenze ............................. 60 Cut-off ............................................ 60 Spezifität und Sensitivität ............... 62 Kreuzreaktivität .............................. 63 6 Einsatzgebiete für immunologische Verfahren (Schnelltests, EIA und ELISA) und deren Bewertung....................................65 6.1 Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger.............................66 6.2 Entgiftungsbehandlung bei Abhängigen ..............................70 6.3 Einsatz in der Notaufnahme...........70 6.4 Forensische Bewertung ..................70 6.5 Einsatz in der Arbeitsmedizin .........70 6.6 Einsatz bei der Verkehrsüberwachung ...................72 6.6.1 Fahren unter Drogen ......................73 6.6.2 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) ....74 6.6.3 Beurteilungskriterien zur Fahreignungsdiagnostik .................75 7 Grenzen des Verfahrens ..........................77 7.1 Metabolismus von Drogen und Medikamenten........................ 78 7.2 Nachweiszeit .................................. 78 7.3 Manipulation von Urinproben ....... 80 7.3.1 In-vitro- bzw. In-vivoVerdünnung des Urins .................... 80 7.3.2 Zusatz von Reinigungsmitteln, Desinfektionsmitteln, Seifen oder anderen Substanzen .............. 80 7.3.3 Abgabe von Fremdurin................... 80 7.4 Notwendigkeit von Bestätigungsanalysen ..................... 81 8 Anhang.................................................. 83 8.1 Häufig gestellte Fragen...................84 8.1.1 Allgemeine Fragen ..........................84 8.1.2 Spezifische Fragen zu einzelnen Parametern ................84 8.1.3 Fragen zu Manipulationen und störenden Substanzen .............85 8.2 Fallbeispiele EDDP ..........................85 8.3 Glossar ............................................88 8.4 Überblick über die wichtigsten Produkte ......................91 8.4.1 Aufbau und Anwendungsbeispiel Multitests: Tauchtests.....................91 8.4.2 Aufbau und Anwendungsbeispiel Multitests: Tropftests......................92 8.4.3 nal von minden Drug-Screen®-Cups ........................95 8.4.4 nal von minden Drug-Screen®-Saliva Test ................96 8.4.5 nal von minden Drug-Screen®-Vollbluttest ..............97 8.4.6 Drug-Screen Reader RSS II ..............97 8.4.7 LUCIO®-Drug ELISA .........................98 8.4.8 LUCIO®-Drug EIA .............................98 8.5 Weiterführende Literatur ...............99 8.6 Links ..............................................100 Seite 7 Seite 8 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 1 Drogenproblematik heute 1.1 Einleitung .................................................................10 1.2 Tendenzen 2011 .......................................................10 1.2.1 Jahresbericht 2011 über den Stand der Drogenproblematik in Europa..................................10 1.2.2 Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger ......................................................11 1.2.3 Heroingestützte Behandlung Opiatabhängiger........12 1.2.4 Premos-Studie .........................................................13 1.3 Daten zur Rauschgiftkriminalität 2009 in Deutschland ................................................15 Seite 9 1.1 Einleitung 1.2 Tendenzen 2011 Der Missbrauch von Drogen kann schwerwiegende Auswirkungen auf das jeweilige soziale Umfeld der Süchtigen bzw. auch auf die gesamte Gesellschaft haben. Resultierend daraus muss der Drogenmissbrauch nicht nur als individuelle, sondern als gesellschaftliche Problematik betrachtet werden. 1.2.1 Jahresbericht 2011 über den Stand der Drogenproblematik in Europa Drogenprobleme gibt es in nahezu allen gesellschaftlichen Gruppen, nicht nur in sozialen Randgruppen. Deshalb ist die Aufklärung über die unterschiedlichen Drogen und die Folgen des Missbrauchs für jeden von uns wichtig. In Kürze bedeutet dies: • Die Zahl von neuen, psychoaktiven Substanzen steigt enorm an. Vor allem die Gruppe synthetischer Cannabinoide und Cathinone ist stark vertreten. Drogenabhängigkeit ist ein Zustand, den der Betroffene oft nicht einsehen kann, weil der Wille dazu nicht da ist. Die Drogenanalytik ist ein Mittel, die Wahrheit begreiflich zu machen. Sie erbringt den Nachweis einer Droge, eines Medikaments bzw. deren Metaboliten im untersuchten Probenmaterial. Die sich durch den Drogennachweis ergebenden gesellschaftlichen und politischen Probleme kann die Analytik jedoch nicht lösen. Es werden Handlungsansätze zur Problembewältigung benötigt: Behandlungstherapien wie Entgiftung, Entwöhnung und Substitution. Im nachfolgenden Kapitel werden aktuelle politische Entwicklungen und statistische Daten zur Drogenproblematik zitiert. Der Jahresbericht gibt eine Übersicht über die Drogenproblematik in 29 Ländern Europas und zeigt neueste Tendenzen und Maßnahmen. • Jährlich gibt es 7000 bis 8000 drogenbedingte Todesfälle in Europa. In etwa drei Viertel der Fälle wurden Opioide nachgewiesen. • Cannabis ist nach wie vor beliebteste Droge in Europa. Rund 23% der Erwachsenen haben in ihrem Leben Cannabis konsumiert. • Innerhalb des letzten Jahrzehnts wurde Kokain zum am häufigsten konsumierten Stimulanz in Europa und ist die zweithäufigst konsumierte illegale Substanz. • Geschätzte 1,4 Millionen problematische Drogenkonsumenten (hauptsächlich Heroinkonsumenten) in Europa. • In den Jahren 2004 bis 2009 hat sich die Anzahl der Berichte über Drogendelikte in den meisten EU-Ländern erhöht. Drogenproblematik heute Seite 10 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten • Die Wahrscheinlichkeit des Konsums von Stimulanzien ist bei Clubbesuchern über zehnmal höher. Der Konsum von Mephedron ist bei ihnen weit verbreitet. • Die HIV Infektionen sind bei injizierenden Drogenkonsumenten in den meisten Ländern rückläufig. Einige Fakten zur Substitution in Europa: • Europaweit sind ca. 700.000 Opiatkonsumenten in einer Substitutionsbehandlung. • In allen EU-Mitgliedsstaaten werden Substitutionstherapien für Opioidabhängige angeboten. Einige wenige Länder bietet für eine ausgewählte Gruppe von Konsumenten eine heroingestütze Behandlung an. • Methadon ist das in Europa am häufigsten verschriebene Medikament zur Behandlung von Opiatabhängigkeit und wird bis zu drei Vierteln aller Patienten verabreicht. Buprenorphin wird etwa einem Viertel der Patienten verschrieben. Die Kombination aus Buprenorphin und Naloxon ist in 15 Ländern verfügbar. • Bei Beginn einer Substitutionsbehandlung sind die Patienten im Schnitt 34 Jahre alt, der Durchschnitt bei Frauen liegt etwas darunter. Fast 50% der Patienten haben mit dem Konsum von Opiaten vor dem 20. Lebensjahr begonnen. 1 http://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=70048 1.2.2 Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger Alle rechtsverbindlichen Regelungen über den Betäubungsmittelverkehr sind im BtMG und in der BtMVV festgelegt. Diese wurde zuletzt im Juli 2012 aktualisiert. In der BtMVV wird neben etlichen expliziten Vorschriften zur Substitutionsbehandlung auf den allgemein anerkannten Stand der medizinischen Wissenschaft verwiesen. Diese sind in der Richtlinie der Bundesärztekammer niedergelegt und sollen eine flexiblere Anpassung bei neuen Erkenntnissen der Behandlungsweise ermöglichen. Seit 2011 sind Cannabishaltige Fertigarzneimittel verkehrs- und verschreibungsfähig. Im Februar 2010 wurde die aktualisierte Richtlinie der Bundesärztekammer zur Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger1 veröffentlicht. Diese legt leitlinienartig die medizinischen Qualitätskriterien der Behandlung fest. Entsprechend dem Willen des Gesetzgebers ist ab Juli 2002 die Fachkunde Suchtmedizin verbindliche Voraussetzung zur Substitutionsbehandlung. Diese muss jeder substitutionswillige Arzt bei seiner Landesärtzekammer erwerben. Ebenfalls seit Juli 2002 besteht die Verpflichtung, den Beginn und das Ende jeder Substitutionsbehandlung durch Mitteilung der ersten bzw. letzten Verschreibung an die Bundesopiumstelle des BfArM in Bonn Seite 11 zu melden. Hierdurch sollen Doppelverschreibungen vermieden werden. Der Name des Patienten ist nach einem vorgeschriebenen Schlüssel zu codieren. Die Substitutionsbehandlung zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen wurde bis April 2006 in der BUB-Richtlinie der KBV geregelt. Ab 01.04.2006 ist nun die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zu Untersuchungs- und Behandlungsmethoden der vertragsärztlichen Versorgung in Kraft getreten und hat die BUB-Richtlinie ersetzt. Inhaltlich sind die beiden Richtlinien nahezu deckungsgleich. Die Richtlinie sieht ausschließende Indikationen und ein Meldeverfahren zur Vermeidung von Mehrfachsubstitutionen an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vor. Der hohe Grad an Bürokratisierung wird von vielen Ärzten als hinderlich empfunden. Die ausschließenden Indikationen in der Richtlinie entsprechen nicht mehr der heute üblichen Auffassung der chronischen Opiatsucht als behandlungsbedürftige Erkrankung. 1.2.3 Heroingestützte Behandlung Opiatabhängiger2 Die Bundesregierung hatte im September 1999 ein 3-jähriges Modellprojekt ausgeschrieben, welches auf dem Koalitionsvertrag der Regierungsparteien beruhte. Für ihre Teilnahme haben sich die beteiligten Bundesländer und Städte selbst entschieden. Am 4. März 2002 begann die Bonner Methadonambulanz mit der Behandlung der ersten Patienten. Auszug aus der Kurzfassung des Ergebnisses der Vergleichsstudie Das zentrale Ergebnis des bundesdeutschen Modellprojekts zeigt eine statistisch signifikante Überlegenheit der Heroin- gegenüber der Methadonbehandlung bei beiden Kriterien. In der Heroingruppe zeigte sich bei 80% der Probanden eine gesundheitliche Verbesserung, in der Vergleichsgruppe der Methadonbehandelten nur bei 74%. Ein Rückgang des illegalen Drogenkonsums trat in der Heroingruppe bei 69,1% der Probanden auf, in der Methadongruppe nur bei 55,2%. Auch wenn nur als Erfolg betrachtet wird, dass die Patienten eine deutliche gesundheitliche Verbesserung erfahren und zugleich ihren illegalen Heroinkonsum reduzieren, ist die Heroinbehandlung der Methadontherapie deutlich überlegen (Heroingruppe: 57,3%, Methadongruppe: 44,8%). Da die Unterschiede statistisch signifikant sind, ist der wissenschaftliche Nachweis für eine größere Wirksamkeit der Heroinbehandlung gegenüber der Methadonsubstitution für diese spezielle Patientengruppe erbracht. Die Heroinbehandlung ist bei Patienten, die vor der Teilnahme an der Studie nicht Drogenproblematik heute Seite 12 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten ausreichend von der Methadon-Substitution profitierten, und bei den vom Drogenhilfesystem zuvor nicht erreichten Opiatabhängigen gleichermaßen wirksam. Der Anteil der psychosozialen Behandlung am Behandlungserfolg unterscheidet sich in beiden Gruppen nicht. Nach 12 Monaten waren noch 67% der Studienteilnehmenden in der Heroinbehandlung verblieben, Patienten und Patientinnen in der Methadongruppe beendeten nur zu 39% ihre Studienbehandlung. Dies ist vor allem darin begründet, dass ein Drittel der Kontrollgruppe zugelosten Probanden die Behandlung gar nicht erst antrat. 31% der Patientinnen und Patienten, die aus der Heroingruppe ausschieden, wechselten in eine andere Substitutionsbehandlung, 8% sogar in eine Abstinenztherapie. Mit der heroingestützten Behandlung können folglich mehr Opiatabhängige therapeutisch erreicht werden, die – einmal erreicht – dann auch in andere etablierte Therapien überführt werden können. Aktuelle Gesetzeslage Mitte 2009 hat der Deutsche Bundestag ein Gesetz beschlossen, das die rechtlichen Voraussetzungen für die Überführung der diamorphingestützten Behandlung in die Regelversorgung schafft3. 2 2 www.heroinstudie.de Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit von 28.05.2009 1.2.4 Premos-Studie Nach Beendigung der COBRA-Studie (www. cobra-studie.de) in 2006 hat das Team der Technischen Universität Dresden unter der Leitung von Professor Wittchen die nächste Studie initiiert: Langfristige Substitution Opiatabhängiger: Prädiktoren, Moderatoren und Outcome (PREMOS). “Kontrollierte klinische und naturalistische epidemiologische Studien haben nachgewiesen, dass eine qualifizierte substitutionsgestützte Therapie opiatabhängiger Patienten mit Methadon und Buprenorphin die gesundheitliche und soziale Situation der betroffenen deutlich verbessern und das Sterberisiko deutlich senken können. Obwohl die kurz- und mittelfristige (bis 1 Jahr) Wirksamkeit und Sicherheit einer auf Dauer angelegten (“maintenance”) Substitutionsbehandlung erwiesen ist, ist der mehrjährige Langzeitverlauf substituierter Opiatabhängiger unklar und schlecht untersucht. National und international fehlen bislang Daten darüber, wie häufig die zentralen Erfolgsparameter: Stabile Substitution, Besserung der somatischen und psychischen Gesundheit, Reduktion von Delinquenz, Freiheit von konkomitanten Drogengebrauch, sowie Abstinenz überhaupt und langfristig erreicht werden. Ebenso welche Patienten- und Versorgungsmerkmale mit dem langfristigen Therapieerfolg einer Substitutionstherapie assoziiert sind. Seite 13 Um diese Erkenntnislücke zu schließen, wird auf der Grundlage einer bundesweit repräsentativen klinisch-epidemiologischen Studie der klinische, psychopathologische, soziale und substanzbezogene Verlauf und Outcome von über 2.500 Patienten und Patientinnen aus 233 Einrichtungen längsschnittlich über bis zu 5-Jahre untersucht und beschrieben. Die Studie stellt somit eine Kombination (1) einer bundesweiten, klinisch-epidemiologischen Studie zu zentralen Parametern der Versorgungsstruktur für Heroinabhängige in Substitution (t0) und (2) einer längsschnittlichen Kohortenstudie repräsentativ ausgewählter Patientinnen mit vier Messzeitpunkten zu Baseline (t1), 12 Monaten (t2) 36 Monaten (t3) und 48 Monaten (t4) dar. Die statistische Auswertung der langfristigen Effektivität sowie der Prädiktoren und Moderatoren erfolgt auf der Grundlage praxistauglicher etablierter Instrumente (Skalen, Fragebögen, Urintests), stratifiziert nach Dauer der vorangehenden Substitution im Hinblick auf kategoriale (z. B. erfolgreiche Therapiebeendigung) und dimensionale outcomes (z. B. Lebensqualität). Zusätzlich werden in ergänzenden Vertiefungsstudien kritische Aspekte wie Substitionsmittel und Dosierung, Erfolg und Prädiktoren der Substitution bei Frauen (Schwangerschaft, Kinder) geprüft. Die Antragskonzeption ermöglicht über die Mehrebenenkonzeption und eine Mehrpunkterfassung eine klinisch differenzierte und umfassende Beantwortung der Hauptfragestellungen und kann darüber hinaus wertvolle Aufschlüsse über eine patientenund versorgungsgerechtere Gestaltung der Indikationskriterien für Substitutionsbehandlungen geben”. Zitat aus der Zeitschrift Suchtmed: "ERGEBNISSE, SCHLUSSFOLGERUNGEN, FORTFÜHRUNG Mit einer – angesichts der schwierigen Patientenpopulation – überaus befriedigenden Ausschöpfung von 71-91% (je nach Nachuntersuchungszeitpunkt) konnten insgesamt 1.624 Patienten vollständig und umfassend persönlich untersucht sowie weitere 470 Patienten hinsichtlich der primären Verlaufs- und Outcome-Indikatoren (z. B. verstorbene Patienten) charakterisiert werden. Primäre Outcomes (nach 6 Jahren): 8% aller Patienten waren verstorben, was einem – im internationalen Vergleich – überaus niedrigen durchschnittlichen jährlichen standardisierten Mortalitätsrisiko von 1,15% entspricht. Insgesamt 8% der Patienten waren im Rahmen einer regelhaft beendeten Therapie abstinent oder befanden sich in abstinenzorientierter Therapie; als gesichert stabil abstinent wurden jedoch nur ca. 4% beurteilt. Bei hoher Gesamthaltequote von 70% zeigten 46% einen temporär stabilen Substitutionsverlauf (ohne Unterbrechungen und ohne Abbrüche). 13% wiesen einen instabilen Verlauf auf und 3% waren zumeist langfristig inhaftiert oder in stationärer medizinischer Behandlung. Zusammen mit verlaufsunklaren Patienten ohne Substitution und solchen mit Behand- Drogenproblematik heute Seite 14 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten lungsabbrüchen können maximal 30% als ungünstige Verläufe klassifiziert werden. Insgesamt zeigt sich im Langzeitverlauf eine hohe Variabilität der Resultate (z. B. bezüglich Unterbrechungen, Abdosierung, Abstinenzphasen). Hinsichtlich der sekundären Outcomes nach 6 Jahren zeigten sich – im Vergleich zu den Baseline – und 12-Monatsbefunden – relativ niedrige Beigebrauchsraten von Opioiden (<12%) und illegale Drogen (2030%). Die psychische und physische Morbidität erwies sich unverändert als sehr hoch; nur hinsichtlich der körperlichen Morbidität wurde eine tendenzielle Besserung verglichen mit t1 und t2 erreicht. Insgesamt 73% lebten selbstständig in eigener Wohnung, 23% waren berufstätig, hingegen 53% arbeitslos". Sowohl in der COBRA Studie als auch in der PREMOS Studie wurden die Beigebrauchstests der nal von minden GmbH eingesetzt. 1.3 Daten zur Rauschgiftkriminalität 2010 in Deutschland5 Zitat aus Rauschgift Jahreskurzlage des BKA: Rauschgiftanbau/Rauschgiftproduktion • Stabiles Anbauniveau bei Cannabis, insbesondere in Indoor-Plantagen • Anhaltende Herstellung synthetischer 4 5 Drogen, vor allem Methamphetamin, in Kleinlaboren • Erstmalige Sicherstellung eines Labors zur Produktion synthetischer Cannabinoide Rauschgifthandel/Rauschgiftschmuggel • Rückläufige Zahl an Sicherstellungsfällen bei den meisten Drogenarten • Beschlagnahmung der bislang größten Einzelmenge an Kokain und Amphetamin • Weiterhin hohe Bedeutung von Amphetamin Rauschgiftkonsum • Leichter Anstieg der Zahl erstauffälliger Konsumenten harter Drogen • Gesunkene Zahl an Rauschgifttodesfällen Erstauffällige Konsumenten harter Drogen (EKhD) Die Zahl der Erstauffälligen Konsumenten harter Drogen (EKhD) stieg im Jahr 2010 auf 18.621 Personen (+3%). Die Zahlen der erstauffälligen Konsumenten von Heroin und Kokain dagegen sanken jeweils um 11%. Auffällig sind die im Gegensatz zum Vorjahr zu verzeichnenden deutlichen Anstiege bei kristallinem Methamphetamin (+76%) und Crack (+72%). Hingegen setzte sich die bereits zuvor festgestellte Entwicklung bei den erstauffälligen Konsumenten www.ecomed-medizin.de/sj/sfp/inhalt/Band/13/Ausgabe/5/Jahrgang/2011 Rauschgiftjahresberichte des Bundeskriminalamtes, Wiesbaden, www.bka.de Seite 15 von Amphetamin, deren Zahl auch im Jahr 2010 wieder anstieg (+11%) und neuerlich einen Höchststand erreichte, fort. Auch der Rückgang bei Ecstasy (-38 %) bedeutet eine Fortsetzung der bereits im letzten Jahr festgestellten Tendenz. Bei LSD (+11%) und den sonstigen Drogen (+4%) wurden hingegen Anstiege registriert. Cannabisprodukte Bei den Sicherstellungen von Cannabisprodukten wurden im Jahr 2010 gegenläufige Tendenzen registriert. Bei Haschisch sank die Zahl der Sicherstellungsfälle auf 7.427 (-20%) deutlich, die beschlagnahmte Menge mit insgesamt 2.144kg (-3%) hingegen moderat. Bei Marihuana stieg sowohl die Zahl der Sicherstellungen auf 24.710 Fälle (+2%) als auch die beschlagnahmte Gesamtmenge auf 4.875kg (+13%). Abgesehen von den Niederlanden wurde die Einfuhr von Haschisch nach Deutschland vor allem aus Marokko über Spanien und Portugal sowie in einer jeweils größeren Fallzahl aus Belgien, Frankreich und Österreich betrieben. Marihuana wurde in hoher Frequenz aus Belgien, Österreich und der Tschechischen Republik nach Deutschland geschmuggelt. Die mit 232kg größte beschlagnahmte Einzelmenge war in einem Sattelzug versteckt, der sich auf dem Weg von Albanien über Italien, Österreich und Deutschland in die Niederlande befand. Ecstasy Die Zahl der Sicherstellungen von Ecstasy sank auf 1209 Fälle (-31%) und damit noch deutlich geringer als die beschlagnahmte Menge von 230.367 Tabletten (-56%). Der größte Teil der sichergestellten Tabletten stammte aus den Niederlanden. Vereinzelt waren Großmengen in jeweils vier- bis fünfstelliger Stückzahl für den Transport nach Bulgarien, Rumänien, Irland, der Schweiz sowie Swasiland bestimmt. Amphetamin/Methamphetamin In 9.229 Fällen wurden 1.204kg Amphetamin und Methamphetamin sichergestellt. Die Fallzahl stieg damit an (+14%), während die beschlagnahmte Menge erstmals nach acht Jahren sank (-13%). Der Rückgang der sichergestellten Gesamtmenge ist auf das Ausbleiben einer zum Vorjahr vergleichbaren Großsicherstellung zurückzuführen. Im Jahr 2009 erfolgte eine Beschlagnahmung von 360 kg in Niedersachsen, der bislang größten Einzelmenge in Deutschland. In 799 Fällen (+79%) mit insgesamt fast 27kg (+272%) wurde die bislang deutlich größte Gesamtmenge an kristallinem Methamphetamin („Crystal“) sichergestellt. Damit ist dies die Rauschgiftart mit den höchsten Steigerungsraten des Jahres 2010. Mehr als die Hälfte der Gesamtmenge wurde in Sachsen beschlagnahmt, rund ein Fünftel in Bayern. In Einzelfällen verzeichneten auch NordrheinWestfalen und Hessen nennenswerte Sicherstellungsmengen dieser insbesondere aus der Tschechischen Republik nach Drogenproblematik heute Seite 16 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Deutschland geschmuggelten Droge. Zahlreiche Fälle mit allerdings durchschnittlich relativ geringen Einzelmengen wurden wie im Vorjahr in Thüringen registriert. Kokain/Crack Im Jahr 2010 wurden in 3350 Fällen insgesamt 3031kg Kokain sichergestellt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen leichten Rückgang der Fallzahl um -13%, bei einem deutlichen Anstieg der Gesamtmenge um 78%. Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Jahr 2010 nochmals größere Einzelmengen beschlagnahmt. Unter anderem wurde im Hamburger Hafen mit rund 1,3t die bislang größte Einzelmenge an Kokain in Deutschland sichergestellt. Das Rauschgift hatte sich in einem mit Holzbriketts beladenen Schiffscontainer aus Paraguay be- funden. Bei Crack wurden deutliche Rückgänge sowohl bei der Fallzahl (-9%) als auch der Sicherstellungsmenge (-30% ) registriert. Der weitaus größte Teil der Fälle und der Menge wurde in Hamburg erfasst. Heroin Im Jahr 2010 wurden in 5645 Fällen 474kg Heroin beschlagnahmt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang der Sicherstellungsfälle von 7%, als auch der Sicherstellungsmenge um -38% zum Vorjahr. Die gesunkene Gesamtmenge resultiert vor allem aus einem deutlichen Rückgang (-53%) beschlagnahmter Heroinmengen im zweistelligen Kilogrammbereich. Erstauffällige Konsumenten harter Drogen (EKhD) Zeitraum Gesamt* Heroin Kokain Meth-/Amphetamin** Ecstasy Crack Sonstige*** 01.01 – 31.12.09 18.139 3.592 3.591 10.679 1.357 181 448 01.01 – 31.12.10 18.621 3.201 3.211 12.043 840 311 474 Veränderungen -7,9% -9,5% +0,5% +2,7% -37,6% -48,3% +0,9% * Jede Person wird in der Gesamtzahl nur einmal als Erstauffälliger Konsument harter Drogen registriert, kann aber aufgrund polytoxikomanen Konsumverhaltens in der Aufschlüsselung nach Drogenarten mehrfach Berücksichtigung finden. ** Unter den 12.043 Personen im Jahr 2010 befanden sich 642 erstauffällige Konsumenten von kristallinem Methamphetamin. Gegenüber dem Jahr 2009 (364 Personen) bedeutet dies einen Anstieg um 74,4%. *** Unter den 474 Personen im Jahr 2010 befanden sich 141 erstauffällige Konsumenten von LSD. Gegenüber dem Jahr 2009 (127 Personen) bedeutet das einen Anstieg um 11,0%. Rauschgifttote Zeitraum Anzahl Personen 01.01. – 31.12.2009 01.01. – 31.12.2010 1.331 1.237 Seite 17 Illegaler Anbau/Cannabisplantagen Art* 01.01. – 31.12.2009 01.01. – 31.12.2010 Outdoor-Plantagen 67 46 Kleinplantagen 56 36 Großplantagen 9 9 Profiplantagen 2 1 Indoor-Plantagen 342 348 Kleinplantagen 218 221 Großplantagen 98 105 Profiplantagen 26 22 * Die Klassifizierung der Cannabisplantagen sowohl auf Außenflächen als auch in Gebäuden erfolgt nach festgestellten Anbaukapazitäten, von 20 bis 99 Pflanzen (Kleinplantagen), von 100 bis 999 Pflanzen (Großplantagen) und ab 1.000 Pflanzen (Profiplantagen). Sicherstellungen Rauschgiftart Heroin 01.01 – 31.12.09 01.01 – 31.12.10 Fälle Menge Fälle Menge Fälle Veränderungen Menge 6.183 758,4 kg 5.645 474,3 kg -8,7% - 37,5% Opium 68 98,8 kg 42 12,4 kg - 38,2% - 87,4% Kokain 3.858 1.707,0 kg 3.350 3.030,8 kg - 13,2% + 77,6% Crack 1.111 4,6 kg 1.013 3,2 kg - 8,8% - 30,4% Meth-/Amphetamin (davon Crystal) 8.081 (446) 1.382,7 kg (7,2 kg) 9.229 (799) 1.203,7 kg (26,8,2 kg) + 14,2% (+79,1%) - 12,9% (+272,2%) Ecstasy 1.761 521.272 KE 1.209 230.367 KE - 31,3% - 55,8% LSD Haschisch Marihuana 237 9.294 24.135 20.705 Tr. 2.220,0 kg 4.298,0 kg 216 7.427 24.710 4.279 Tr. 2.143,7 kg 4.874,7 kg - 8,9% - 20,1% + 2,4% -79,3% - 3,4% + 13,4% Pflanzen 1.359 127.718 St. 1.517 101.549 St. + 11,6% - 20,5% Khat 121 24.004,5 kg 169 30.389,3 kg + 39,7% + 26,6% Psilocybine Pilze 263 12,2 kg 401 16,0 kg + 52,5% + 31,1% kg = Kilogramm, KE = Konsumenteneinhaiten, Tr. = Trips, St. = Stück Drogenproblematik heute Seite 18 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 2 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.11 2.12 2.13 2.14 2.15 2.16 2.17 2.18 2.19 Die wichtigsten Drogen und Medikamente .......... 19 Einleitung .................................................................20 Amphetamin/Methamphetamin/Ecstasy ................20 Barbiturate ...............................................................23 Benzodiazepine ........................................................24 Cannabis ..................................................................25 Buprenorphin (Subutex®) ........................................27 Kokain ......................................................................29 Methadon/EDDP ......................................................31 Opiate ......................................................................34 Paracetamol .............................................................36 Tramadol ..................................................................37 Phencyclidin (PCP) ...................................................38 Tricyclische Antidepressiva (TCA) .............................39 Fentanyl ...................................................................39 Ketamin ....................................................................40 Zolpidem ..................................................................41 Ethylglucuronid (EtG) ...............................................41 Legal High.................................................................41 Drogen und Medikamente im Überblick..................42 Seite 19 2.1 Einleitung Bewusstseinsverändernde Substanzen werden schon seit Jahrtausenden von Menschen eingenommen und sind in vielen Religionen und Kulturen fest verankert. Bei den Christen ist allerdings die einzige religiös akzeptierte Droge der Alkohol, da er eine wichtige Rolle beim Abendmahl einnimmt. Der Grund zur Einnahme von Drogen ist so vielfältig wie die Drogen selbst. Einige Menschen versuchen durch die Einnahme von Drogen ihre Probleme zu verdrängen, andere wollen ihre körperlichen und psychischen Wahrnehmungen oder Leistungen steigern. Neben den legalen Drogen wie Alkohol und Nikotin gewinnen die illegalen Drogen und Medikamente immer mehr an Bedeutung. In Deutschland sind ca. 1,1 Mio. Menschen abhängig von Benzodiazepinen, 4 bis 5% aller verordneten Arzneimittel besitzen ein Missbrauchs- und Abhängigkeitspotential. Die Zahl der Konsumenten harter Drogen beträgt ca. 250.000 bis 300.000. Ca. 3 Mio. Menschen konsumierten innerhalb der letzten 12 Monate illegale Drogen, wobei die dominierende Droge Cannabis darstellt. In diesem Kapitel stellen wir alle Drogen und Medikamente vor, die mit einem immunologischen Schnelltest nachgewiesen werden können. Informationen zu anderen Drogen wie Alkohol, LSD, Nikotin, Koffein, Lachgas, biogene Drogen (Engelstrompete, Tollkirsche oder Pilze) finden Sie z. B. unter: www.drug-infopool.de / www.drugscouts.de 2.2 Amphetamin/Methamphetamin/Ecstasy Es handelt sich um eine große Stoffgruppe synthetisch hergestellter Drogen. Man unterscheidet zwischen Amphetamin und Methamphetamin auf der einen Seite und Designerdrogen aus der Amphetaminklasse auf der anderen Seite. Ecstasy bezeichnet eigentlich nur die Substanz MDMA, wird aber auf der Straße weiter gefasst und bezieht die meisten Tabletten ein, welche auch MDA, MDE u. a. enthalten können. Der Begriff Designerdroge stammt von dem englischen Begriff „to design“ = entwerfen. Die Molekülstruktur kann, wenn eine Substanz verboten wird, geringfügig abgeändert werden und man enthält ein neues, nicht verbotenes Produkt. Diese Vorgehensweise wurde allerdings 1997 vom BGH (Bundesgerichtshof) unterbunden. Nun ist bereits die Anfertigung von Vor- und Zwischenprodukten strafbar. Aufgrund der vielen Designerdrogen kann hier nur auf die Amphetaminderivate eingegangen werden. Vgl. auch Seite 38, Kapitel 2.12, PCP. Allgemeine Infos Straßennamen Amphetamin: Speed, Amp, PEP, Bennies Methamphetamin: Crystal, Ice, Shabu Die wichtigsten Dogen und Medikamente Seite 20 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Ecstasy: E, X, Love Drug, XTC, Adam, Eve, Love pill Geschichte Amphetamin wurde erstmals 1887 hergestellt und als Arzneimittel gegen Schnupfen auf den Markt gebracht. Im zweiten Weltkrieg wurde Amphetamin von vielen Soldaten, hauptsächlich bei den amerikanischen, japanischen und deutschen Streitkräften, wegen der schlafverhindernden und stimulierenden Wirkung eingesetzt. Auch nach dem Krieg breitete sich Amphetamin vor allem in den USA und Japan durch alle Gesellschaftsschichten weiter aus. Seit 1965 wurde die ärztliche Verordnung immer weiter zurückgefahren, bis sie schließlich fast gänzlich gestrichen wurde. Das Amphetaminderivat MDMA (Ecstasy) wurde erstmals 1914 von der Firma Merck als Appetitzügler hergestellt und vertrieben und in den 60er Jahren als Hippiedroge in Kalifornien modern. Seit dieser Zeit stieg der Verbrauch von MDMA und verschiedener anderer ihm ähnlicher Substanzen stetig an und wird meist von jungen Leuten in der Technound Rave-Szene konsumiert. Konsum • Oral: Als Pulver oder in Tablettenform • Als Zäpfchen • Intravenös (Amphetamin) Substanz O R O R NH₂ NH(CH₃) NH(CH₂CH₃) Bezeichnung MDA MDMA MDEA = MDE Abb. 2.1: Designerdrogen Bei Speed handelt es sich meist um reines Amphetamin, Beimischungen von Methamphetamin oder Verschnittstoffen wie Paracetamol sind aber möglich. Crystal oder Ice bezeichnet reines Methamphetamin. R₃ R₁ R₂ R1 O-CH₃ O-CH₃ H R2 CH₃ Br O-CH₃ NH₂ R3 Bezeichnung O-CH₃ DOM O-CH₃ DOB H PMA Abb. 2.2: Designerdrogen Als Ecstasy werden folgende Substanzen auf dem Markt angeboten: MDMA: 3,4-Methylendioxymethamphetamin MDA: 3,4-Methylendioxyamphetamin MDE=MDEA: 3,4-Methylendioxyethylamphetamin DOM: 4-Methyl-2,5-dimethoxyamphetamin DOB: 4-Bromo-2,5-dimethoxyamphetamin PMA: 4-Methoxyamphetamin u. a. Ecstasy wird meist in Tablettenform verkauft wobei Mischungen diverser Amphetamin- und Methamphetaminderivate, sowie weiterer Substanzen, vorkommen. Seite 21 Wirkung Aufgrund der unterschiedlichen Wirkungsweise werden Amphetamine bzw. Amphetaminderivate in drei Gruppen eingeteilt: Analytik mit Schnelltests MDMA und MDEA (MDE) werden teilweise zu MDA desalkyliert. 7% einer MDMA Dosis werden als MDA im Urin ausgeschieden. Psychostimulantien: In diese Gruppe gehören Amphetamin und Methamphetamin Entaktogene: Sammelbegriff für MDA, MDMA und MDEA (MDE) Halluzinogene: DOM In der Literatur wurde häufiger von einem positiven Ergebnis bei einigen Schnelltests nach Zugabe von Cyclamat berichtet. Falsch positive Ergebnisse bei Zugabe von 5 Stücken Süßstoff in 10 ml Urin wurden mit dem nal von minden-Test nicht festgestellt. Psychostimulantien führen zu Euphorie, gesteigertem Selbstvertrauen und Rededrang. Das Schlafbedürfnis wird ebenso unterdrückt wie Hunger und Durst. Hohe Dosen können zu Zittern, Unruhe und Schlafstörungen führen. Entaktogene lösen Glücksgefühle und Lebensbejahung aus. Sinneseindrücke werden intensiver erlebt und es kommt zu einem ekstatischen Zustand der Freude, Hunger- und Durstgefühle nehmen ab. Körperliche Wirkungen sind Pupillenerweiterung, Kiefersperre, Erhöhung des Blutdrucks und verminderte sexuelle Leistungsfähigkeit. Preis • Eine Tablette Ecstasy kostet ca. 8 bis 12 EUR. • Amphetamin und Methamphetamin kosten als Straßenverschnitt ca. 10 bis 20 EUR je Gramm. Die Konsumeinheit ist ca. 500 mg bei einer Reinheit von ca. 90%. Auch ein falsch positives Ergebnis durch Tyramin (Biogenes Amin, kommt in Schokolade und ausgereiftem Käse vor) ist nicht festgestellt worden. Folgende nal von minden-Tests stehen zum Nachweis der Amphetamine und Methamphetamine im menschlichen Urin zur Verfügung: 1. Amphetamin-Test: Standardtest auf Amphetamine und MDA, Cut-off Amphetamin 1000 ng/ml, MDA 1000 ng/ml 2. AMP300/AMP500-Test: Empfindlicher Amphetamintest, Cut-off Amphetamine 300 ng/ml, MDA 500 ng/ml 3. Methamphetamin-Test: Standardtest auf Methamphetamine und MDMA, Cutoff Methamphetamine 1000 ng/ml, MDMA 1000 ng/ml 4. MET300/MET500-Test: Empflindlicher Methamphetamintest, Cut-off Methamphetamine 300 ng/ml, MDMA 500 ng/ml. 5. Ecstasy-Test: Spezifischer Test nur auf MDMA und MDA, Cut-off 500 ng/ml Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 22 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Übersicht der Cut-offs (Nachweiszeit: 1 bis 3 Tage im Urin): 1000ng/ml Methamphetamin (Crystal) -- MDMA (Ecstasy) -- 300ng/ml 500ng/ml -- -- Methamphetamin-Test -- -- 1000ng/ml 1000ng/ml MET300-Test -- -- 300ng/ml 500ng/ml Ecstasy-Test -- 1500ng/ml -- 500ng/ml Test Amphetamin-Test AMP300-Test Amphetamin (Speed) 1000ng/ml MDA 2.3 Barbiturate Allgemeine Infos Straßennamen Barbs, babies, downers Geschichte Barbiturate waren am Anfang des 20. Jahrhunderts die meistverbreiteten und am häufigsten missbrauchten Beruhigungsmittel. Sie wurden in den 60er Jahren von den Benzodiazepinen abgelöst und spielen heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Allerdings werden sie gelegentlich dem Heroin als Streckmittel beigemischt. Substanz Synthetisch hergestellte Medikamente unterschiedlicher Wirkungsdauer Konsum Barbiturate werden normalerweise oral eingenommen, werden aber auch intramuskulär und intravenös injiziert. Wirkung Barbiturate können eine kurzandauernde Wirkung (ca. 15 Minuten, wie etwa Pentobarbital und Secobarbital) und eine langandauernde Wirkung (24 Stunden oder länger, wie z. B. Phenobarbital) aufweisen. Es kommt zu reduziertem Urteilsvermögen, Benommenheit und Motivationsmangel. Kurzwirkende Barbiturate werden fast vollständig im Körper metabolisiert, während die langwirkenden Derivate in erster Linie unverändert ausgeschieden werden. Vor der endgültigen Inaktivierung der einzelnen Komponenten durch die Leber binden 30 bis 40% der Barbiturate an Plasmaproteine, der Rest verteilt sich in den verschiedenen Körpergeweben. Im Rahmen einer Überdosis kann es zu einer gefährlichen Atemlähmung kommen. Preis Apothekenpreis: 45 Tabletten ca. 21 EUR (Luminaletten® 45 Tabletten) Analytik mit Schnelltests Der Barbiturattest ermöglicht den Nachweis sowohl von kurzwirkenden als auch Seite 23 von langwirkenden Barbituraten in menschlichem Urin mit hoher Spezifität. Nachweiszeit im Urin: 4 bis 8 Tage, bei chronischem Missbrauch einige Wochen 2.4 Benzodiazepine Substanz Benzodiazepine sind Psychopharmaka und gehören vor allem zu den Gruppen Tranquilizer und Psychosedativa. Wirkung und Abbaugeschwindigkeit schwanken erheblich zwischen den einzelnen Benzodiazepinen. R₁ Allgemeine Infos Benzodiazepine sind eine Gruppe von Arzneimittelwirkstoffen, welche als Beruhigungs- und Schlafmittel eingesetzt werden. Bekannteste Vertreter sind Valium® (Diazepam) und Rohypnol® (Flunitrazepam). R1 CH₃ H CH₃ H Straßennamen Stadas, Benzos, Rohpies, Dias, Rohyps R₂ R2 F H O O R3 NO₂ NO₂ Cl Cl Bezeichnung Flunitrazepam Nitrazepam Diazepam Oxazepam Abb.2.3: Benzodiazepine (Auswahl) Konsum Benzodiazepine sind verschreibungspflichtig. Sie werden meist in Tablettenform oder als Tropfen eingenommen. Wirkung Benzodiazepine wie z. B. Chlordiazepoxid, Diazepam sowie Oxazepam, sind zentral wirksame Substanzen, so dass sie therapeutisch zur Beeinflussung gestörter psychischer Funktionen, d. h. zur Änderung von Verhalten, Erleben und Befinden eingesetzt werden. Benzodiazepine wirken angstlösend, beruhigend, entspannend Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 24 N R₃ In der Drogenszene werden Benzodiazepine und vor allem das Rohypnol® als Beikonsum eingesetzt. Geschichte 1957 wurden Benzodiazepine erstmals synthetisiert und verbreiteten sich schnell als die meistgebrauchten Schlaf- und Beruhigungsmittel. In Deutschland sind ca. 1,1 Millionen Menschen abhängig von Benzodiazepinderivaten6, wobei Frauen häufiger eine Abhängigkeit von Benzodiazepinen aufweisen als Männer. Der Benzodiazepinmissbrauch ist heute nach dem Alkoholmissbrauch die zweit größte Missbrauchsproblematik in der Bundesrepublik. O N nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Eine Übersicht der gebräuchlichsten Benzodiazepine, Handelsnamen und deren Halbwertszeit: Halbwertszeit (in Stunden) Wirkstoff Handelsname (Beispiele) Alprazolam Alprazolam AbZ®, Cassadan®, Tafil® 12 bis 15 Bromazepam Bromazepam-neuraxpharm®, Gityl®, Lexostad®, Normoc® 15 bis 28 Clobazam Frisium® Chlordiazepoxid Librium®, Multum®, Radepur Clorazepat (Dikalium clorazepat) Tranxilium® Clonazepam Antelepsin®, Rivotril® Diazepam Diazepam-ratiopharm®, Diazepam STADA®, Valium®, Lamra® 28 bis 48 Metaboliten 50 bis 80 Flunitrazepam Rohypnol®, Fluninoc®, Flunibeta® 18 Lorazepam Tavor®, Tolid®, Duralozam® 13 bis 14 Lormetazepam Ergocalm®, Lormetazepam acis®, Noctamid® 10 bis 14 Medazepam Rusedal® Nitrazepam Dormalon®, Eatan®, Mogadan®, Novanox® 18 bis 30 Oxazepam Oxazepam-neuraxpharm®, Praxiten®, Uskan® 5 bis 15 Prazepam Demetrin®, Mono Demetrin® Temazepam Norkotral®, Planum® Triazolam Halcion® 18 bis 42 Metaboliten 36 bis 80 (bis 120) 10 bis 15 Metaboliten 50 bis 90 Metaboliten 25 bis 82 30 bis 40 2 bis 5 Metaboliten 50 bis 80 Metaboliten 50 bis 90 5 bis 13 1,4 bis 4,6 Die genannten Handelsnamen stellen eine Auswahl dar und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit! 6 Jahrbuch Sucht 2012 Seite 25 und schlaffördernd. Sie weisen im Allgemeinen nach oraler Einnahme und anschließender Metabolisierung unterschiedliche Eliminationsraten auf. Daher liegt ihre Gefahr in der sehr langsamen Elimination und der Entwicklung psychischer Abhängigkeit bei längerer Gabe. Preis Rohypnol® kostet auf dem Schwarzmarkt ca. 1 bis 2 EUR pro Tablette. Analytik mit Schnelltests Nachweiszeit im Urin: Aufgrund der unterschiedlichen Halbwertszeiten und der fettlöslichen (lipophilen) Eigenschaften sind die Benzodiazepine 3 Tage bis mehrere Wochen im Urin nachweisbar. verboten. In Deutschland wurde Cannabis 1924 in das Opiumgesetz aufgenommen und ist somit illegal. Erlaubt ist allerdings der sogenannte „Nutzhanf“, dessen THC Konzentration sehr gering ist. Substanz Der Wirkstoff ist das THC (Tetrahydrocannabinol), dessen Gehalt je nach Pflanzenart und Pflanzenteil stark variiert. Bei Marihuana, den zerkleinerten Blüten und Pflanzenteilen der weiblichen Cannabispflanze, liegt der THC-Gehalt bei 1 bis 7%. Das Haschisch, also das Harz der Blütenstände, enthält 5 bis 12% des Wirkstoffes. Durch Einsatz von organischen Lösungsmitteln gelingt ein konzentrierter Auszug von Haschisch, das Cannabisöl. Dieses hat einen THC-Gehalt von bis zu 60%. 2.5 Cannabis – Δ9-Tetrahydrocannabinol R Allgemeine Infos H Straßennamen: Joint, Peace, Gras, Pot, Honey Oil, Grüner Türke, Afghan Geschichte Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge und wird bereits seit über 9000 Jahren von Menschen kultiviert und gezüchtet. Hauptsächlich wurde Hanf in Europa zur Fasergewinnung angebaut und z. B. für Segel und Taue verwendet. In den Vereinigten Staaten wurde Cannabis 1937 CH₃ CH₃ H O R1 Bezeichnung CH₃ Δ⁹-Tetrahydrocannabinol=THC CH₂OH 11-Hydroxy-THC COOH 11-Nor-9-carboxy-Δ⁹-THC COO-βTHC-COOH-Glucuronid Glucuronid Abb. 2.4: Tetrahydrocannabinol (THC) Konsum Cannabis wird geraucht oder Lebensmit- Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 26 CH nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten teln wie z. B. Spacecakes, Hanftee oder Cannabiskakao beigefügt. Wirkung Die Wirkung tritt im Allgemeinen nach wenigen Minuten ein und ist abhängig von der jeweiligen Grundstimmung des Konsumenten. Es kommt je nach Situation und Umgebung zu Entspannung, innerer Ruhe und Wohlbefinden, Euphorie, Unruhe, Sinnestäuschungen und sexuellen Erregungen. An äußeren Veränderungen fallen besonders die geröteten Augen auf. Wird der Konsum eingestellt, entstehen keine Entzugssymptome. THC ist eine bevorzugte Droge, die zur psychischen Abhängigkeit führen kann. Die psychischen Veränderungen können in sehr seltenen Fällen Schizophrenie-ähnlichen Charakter haben. Nach Inhalation bzw. oraler Einnahme wird das psychoaktive Tetrahydrocannabinol vor seiner Ausscheidung rasch zur THC-Carbonsäure metabolisiert. Preis Ein Gramm Hasch kostet zwischen 2 und 8 EUR. Die Einzeldosis beträgt etwa ein halbes Gramm. Analytik mit Schnelltests Die Methode basiert auf dem Einsatz hoch sensitiver monoklonaler Antikörper zum spezifischen Nachweis von THC-Metaboliten in Urinproben. Passivrauchen wird bei einem Cut-off von 50 ng/ml nicht erfasst. Für spezielle Fragestellungen sind auch Schnelltests mit einem Cut-off von 25 ng/ml oder 150 ng/ml verfügbar. Sämtliche Cut-offs sind als nal von minden-Tests erhältlich. Nachweiszeit im Urin: Die Halbwertszeit beträgt 24 bis 48 Stunden. Wegen der guten Fettlöslichkeit kann bei starkem Konsum von Cannabis das Drogenscreening noch mehrere Wochen positiv ausfallen. 2.6 Buprenorphin Allgemeine Infos Geschichte Buprenorphin ist ein halbsynthetisches Opioid und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Es wird unter dem Handelsnamen Temgesic® in der Schmerztherapie eingesetzt und ist seit 2000 zur Substitution Opiatabhängiger zugelassen. Als Substitutionsmittel ist es in Deutschland unter dem Namen Subutex® (Essex Pharma) erhältlich. Konsum Die Einnahme erfolgt sublingual (unter der Zunge), von missbräuchlichem nasalem Konsum wird oft berichtet. Wirkung Buprenorphin wirkt 20 bis 30fach stär- Seite 27 ker analgetisch als Morphin. Es besetzt μ-Rezeptoren und K-Rezeptoren (beides Klassen von Endorphinrezeptoren) und wirkt mit ca. 6 bis 8 Stunden länger als Morphin. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 3 Stunden. Die längere Wirkung erklärt man sich aus der langsamen Dissoziation des Buprenorphins von μ-Rezeptoren. Dadurch sind die Effekte des Buprenorphins allerdings auch schwieriger mit dem Opioid-Antagonisten Naloxon aufzuheben. Die Atemdepression, eine gefürchtete Nebenwirkung von Opioid-Analgetika, soll bei Buprenorphin im Vergleich zu Morphin seltener auftreten. Buprenorphin hat ein etwas niedrigeres Suchtpotential als Morphin. Ein entscheidender Vorteil gegenüber Methadon ist die geistige Klarheit, die der Suchtkranke empfindet. Nach einer Studie zur Fahrtauglichkeit schneidet Buprenorphin deutlich besser als Methadon ab. Die Probanden zeigten eine bessere Konzentrationsfähigkeit, ein gleichmäßigeres Leistungsniveau und geringere Ermüdungserscheinungen. Dies macht Buprenorphin besonders für Abhängige mit guter Sozialprognose geeignet. Preis Subutex®: 7 Tabletten 8 mg für 39,63€ Buprenorphin Sanofi®: 7 Tabletten 8 mg für 35, 68 € Subuxone®: 7 Tabletten 8/2 mg für 39,33€ Analytik mit Schnelltests 2004 ist der erste Buprenorphin-Schnell- test der nal von minden GmbH auf den Markt gekommen. Warum Buprenorphin testen? In den Richtlinien der Bundesärztekammer zur Durchführung der substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger vom Februar 2010 ist der Nachweis des ordnungsgemäßen Einsatzes des Substitutionsmittels gefordert: „[...]11. Therapiekontrolle/Beikonsum Der substituierende Arzt muss sich im gesamten Behandlungsverlauf anhand klinischer und laborchemischer Parameter ein genaues Bild davon machen, ob der Patient das Substitut in der verordneten Weise einnimmt und ob bzw. in welchem Umfang ein Konsum anderer psychotroper Substanzen besteht.[...] Je nach Lage des Einzellfalles ist der Konsum von Opiaten, Benzodiazepinen, Kokain, Amphetaminen und Alkohol sowie ggf. weiterer Stoffe zu prüfen.[...]“ Vor der Einführung unseres Buprenorphin-Tests war der Nachweis dieser Substanz nur im Labor möglich. Mit unserem hochspezifischen Test können Sie nun Buprenorphin genauso schnell und zuverlässig nachweisen wie beispielsweise Methadon oder Kokain. Durch Gespräche mit unseren Kunden ist die Notwendigkeit eines Buprenorphin-Tests auch in anderen Bereichen außerhalb der Substitution aufgefallen, da viele Konsumenten aufgrund des Nichtvorhandenseins eines Tests Subutex® illegal konsumieren. Dieser Konsum kann nun nachgewiesen werden. Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 28 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Spezifikationen In einer Leistungsbewertungsstudie wurde die Zuverlässigkeit des Buprenorphin-Tests getestet. In verschiedenen Überprüfungsstellen wurden zahlreiche Urinproben nach folgenden Gesichtspunkten untersucht: • Menge des Substitutionsmittels: Untersuchungen von Patientenurinen nach einer Gabe von 0,2 bis 24 mg Subutex®. • Zeitintervall: Proben von Patienten mit Einnahmeintervallen zwischen 24 und 72 Stunden. • Kreuzreaktionen: Es wurden Urine von Methadonpatienten mit und ohne Beigebrauch untersucht und keine Kreuzreaktionen festgestellt. Urine mit extrem hohen Konzentrationen von Drogen und Medikamenten ergaben bei der Laboruntersuchung keine weiteren Kreuzreaktivitäten. In nachfolgender Tabelle ist dargestellt, welche Fehlerquoten bei welcher Dosis in Abhängigkeit von der letzten Vergabe aufgetreten sind: Unter 2mg/Tag 2-4mg/ Tag 17/27 0/36 0/100 0/54 Vor 2-3 Tagen - 0/18 0/2 0/4 Mehr als 3 Tage - 0/1 0/2 - Zeit/Dosis Gestern 5-12mg/ 13-24mg/ Tag Tag 0/100 bedeutet: 0 negative Ergebnisse bei insgesamt 100 Fällen. 81 Urine von Patienten, die kein Subutex® bekamen, wurden ebenfalls getestet. Alle Tests auf Buprenorphin blieben negativ. Die Leistungsbewertung ergab, dass bei Gabe von 2 mg Subutex®/Tag das Buprenorphin im Urin zuverlässig detektiert wird. Bei Gabe von 0,4 mg Subutex® blieb der Test negativ, da die Buprenorphin- Konzentration im Urin unter 5 ng/ml betrug. 1 mg Subutex®/Tag liefert grenzwertige Ergebnisse. Der Test wird nicht immer positiv. Auch bei einer noch größeren Fallzahl kann davon ausgegangen werden, dass bei einer Subutexdosis von 2 mg und mehr, die Sensitivität und Spezifität in einer Größenordnung wie bei anderen Drogenschnelltests liegen. Das neue Medikament Suboxone® wird genauso zuverlässig erfasst. 2.7 Kokain Allgemeine Infos Straßennamen Koks, Koka, Schnee, Charly, White Lady, Puder, Crack, Rocks Geschichte Der Kokastrauch stammt aus den Regenwäldern der Anden und wird seit Jahrtausenden von Menschen kultiviert. Die Andenindianern nutzten Koka für rituelle Zwecke und zur Unterdrückung von Hunger und Ermüdung. In Peru und in Nordchile konnte anhand von Grabuntersuchungen Kokainkonsum nachgewiesen werden. Seite 29 Mitte des 19. Jahrhunderts kam Kokain nach Europa und wurde hier besonders durch Sigmund Freud bekannt. Er selbst konsumierte die Droge und empfahl sie auch seinen Patienten gegen allerlei körperliche und geistige Gebrechen. Er dokumentierte seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in seiner Veröffentlichung „Über Coca“. Später erkannte er aber seinen Irrtum über die Harmlosigkeit von Kokain und veröffentlichte „Bemerkungen über das Verlangen danach und die Furcht vor Cocain“. Mehrere medizinische Bereiche konnten dank der schmerzstillenden Eigenschaften von Kokain revolutionäre Fortschritte machen. Es wurde als Lokalanästhetikum bei Augenoperationen und in vielen weiteren Bereichen eingesetzt. Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war es auch Bestandteil von Coca-Cola. Heute ist Kokainkonsum besonders bei Künstlern, Models, Managern und anderen Image-Berufen weit verbreitet. Die freie Kokainbase Crack trat erstmals 1981 in Californien auf. Deren Konsum findet man vor allem in ärmeren Großstadtgebieten, insbesondere der USA. Substanz N H₃C COOR O R H CH₃ O Bezeichnung Benzoylecgonin Kokain Abb. 2.5: Kokain Kokain wird aus der Kokapflanze (Erythroxylon coca) gewonnen. Es kann auch synthetisch hergestellt werden, was allerdings wegen der Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Chemikalien und der einfachen Extraktion aus Kokablättern kaum durchgeführt wird. Zur Herstellung von Kokain werden die Blätter zunächst mit Natriumkarbonat gemischt und anschließend mit einem organischen Lösungsmittel (z. B. Benzin oder Ether) extrahiert. Danach wird das Kokainsulfat mit Hilfe von Schwefelsäure herauskristallisiert und nach der Trocknung mit Sulfat, Kaliumpermanganat und Ammoniak versetzt. Zum Schluss folgt eine Zugabe von Salzsäure, Aceton und Alkohol, bis sich schließlich die Kokainhydrochlorid-Kristalle bilden. Crack: Kokain wird mit Wasser und Backpulver aufgekocht. Dadurch wird die Substanz rauchbar und man benötigt nicht so viel Kokain für einen „Kick“. Konsum Kokain wird meist geschnupft, indem es auf einer glatten Fläche als Linie angehäuft wird, und dann mit einem Rohr (z. B. zusammengerollter Geldschein) in die Nase gezogen wird. Andere Konsumformen sind auch intravenöse Injektionen oder Injektionen ins Fettgewebe. Crack wird mit speziellen Crackpfeifen geraucht, Kokablätter werden gekaut oder als Tee konsumiert. Wirkung Kokain bewirkt erhöhte Wachsamkeit, ge- Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 30 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten steigertes Selbstwertgefühl (Ego-Droge), Euphorie, Ausgelassenheit, gesteigerte Leistungsfähigkeit, sexuelle Stimulation, Unterdrückung des Hungergefühls, außerdem verspürt der Konsument keine Angst. Probleme, die sonst unlösbar sind, können nun klar durchdacht werden. Dem Rauschstadium folgt meist ein depressives Stadium, da die Rückkehr in die Normalität nach dem Rausch unerträglich erscheint. Bei den körperlichen Wirkungen sind zu nennen: Vergrößerte Pupillen (Mydriasis), Blutdruckerhöhung, Beschleunigung der Atmung und Erhöhung der Körpertemperatur. Die Wirkung von Crack ist der von Kokain ähnlich, jedoch weitaus stärker und gefährlicher. Es wirkt innerhalb von Sekunden auf die Vorgänge im Gehirn, so dass der Rausch schlagartig eintritt. Die zunächst erfolgende Anregung und Steigerung der Konzentrationsfähigkeit fällt dann plötzlich in das genaue Gegenteil ab und verwandelt sich in einen dramatischen psychischen Verfall. Preis Eine „Linie“ sind ca. 50 bis 100 mg Pulver. Bei chronischem Gebrauch werden ca. 500 mg bis 1 g Kokain pro Tag benötigt. Ein Gramm Kokain kostet zwischen 50 und 100 EUR. Der Straßenpreis von Crack beträgt ca. 50 bis 100 EUR für ein Gramm. Eine Einzeldosis liegt bei 50 bis 200 mg. Analytik mit Schnelltests Die Methode basiert auf dem Einsatz monoklonaler Antikörper für den spezifischen Nachweis von Benzoylecgonin in Urinproben. Der limitierende Faktor für die Ausscheidung von Kokain ist seine eigene Biotransformation. Nur ca. 1 bis 4% Kokain werden unverändert im Urin ausgeschieden und sind bereits einige Stunden nach dem Konsum nachweisbar. Das im Urin befindliche Kokainabbauprodukt Benzoylecgonin ist dagegen bis zu 48 Stunden nach Konsum nachweisbar. Der Immunoassay eignet sich für die Bestimmung von Benzoylecgonin ab einer Konzentration von 300 ng/ml Urin. Nachweiszeit im Urin: 2 bis 4 Tage nach letztem Konsum 2.8 Methadon/EDDP Allgemeine Infos Straßennamen Po, Dollies Geschichte Methadon wurde als vollsynthetisches Opioid zwischen 1939 und 1941 von der Firma Hoechst erstmals synthetisiert und 1949 unter dem Namen Polamidon (d,l-Methadon) auf den Markt gebracht. Ende der 50er Jahre gelang es, das pharmakologisch aktive l-Methadon vom inaktiven d-Methadon zu trennen. Ab 1965 wurde von der Firma Hoechst, heute Sanofi-Aventis, nur noch L-Polamidon® hergestellt. Neben dem Racemat d,l-Methadon, welches direkt vom Apothe- Seite 31 ker hergestellt wird, ist seit dem 15.2.2001 auch L-Polamidon® zur Substitutionsbehandlung zugelassen. Der Hauptmetabolit von Methadon ist EDDP (2-Ethyliden-1,5-dimethyl-3,3-diphenylpyrrolidin). EDDP kann seit 2005 mit einem Schnelltest nachgewiesen werden. Weitere Informationen zu EDDP finden Sie auf der nächsten Seite. Fallbeispiele zum Schnelltest auf EDDP sind im Anhang aufgeführt. Informationen zur Substitutionsbehandlung finden Sie in den Kapiteln 1.2.2 und 6.1. Substanz CH₃ CH₃-CH₂-CO-C-CH₂-CH-N-(CH₃)₂ Levomethadon: (L-Polamidon®) = (-)-6-Dimethylamino-4,4diphenyl-3-heptanon, l-Methadon Beide Substanzen sind verkehrsfähige, verschreibungspflichtige Betäubungsmittel. Konsum Meist oral, aber auch intravenös, subkutan, intramuskulär und rektal möglich Aufgrund der Racematstruktur muss d,l-Methadon etwa doppelt so hoch dosiert werden wie L-Polamidon®. Wirkung Die Wirkung setzt bei oraler Gabe von L-Polamidon nach ca. 1/2 bis 2 Stunden ein und hält bei einmaliger Einnahme ca. 6 bis 8 Stunden an. Bei mehrmaliger Gabe steigt die Wirkungsdauer auf 22 bis 48 Stunden. Somit reicht eine Gabe pro Tag aus. Die Halbwertszeit beträgt 24 bis 36 Stunden. Methadon stillt den Opiathunger ohne den „Kick“ des Heroins. Nebenwirkungen sind Müdigkeit, vermehrte Schweißneigung, gedämpfte Libido und enge Pupillen. Abb. 2.6: Methadon CH₃ HC N CH₃ CH₃ Abb. 2.7: EDDP Methadon: (+-)6-Dimethylamino-4,4-diphenyl-3-heptanon, d,l-Methadon Preis 500 ml L-Polamidon® kosten ca. 121,58 EUR. 1000 ml Eptadone ® kosten 119,23 EUR. Diese Lösung ist aber, im Gegensatz zu L-Polamidon nur 0,5%ig. Analytik mit Schnelltests Methadon unterliegt der renalen Elimination und ist im Urin 24 Stunden nach der Einnahme nachweisbar. Das Screening der Urinproben auf Methadon wird Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 32 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten innerhalb des Methadon-Behandlungsprogramms zur Überprüfung der Patientencompliance durchgeführt. Die Methode basiert auf dem Einsatz hoch sensitiver polyklonaler Antikörper für den spezifischen Nachweis von Methadon in Urinproben. Welche Vorteile bietet der EDDP-Schnelltest gegenüber dem Methadon-Schnelltest? EDDP (2-Ethyliden-1,5-dimethyl -3,3-diphenylpyrrolidin) ist der wichtigste Metabolit des Methadons und wird zusammen mit Methadon und einem weiteren Metaboliten, dem EMDP (2-Ethyl-5-methyl-3,3-diphenylpyrrolidin) im Urin und in der Galle ausgeschieden. EDDP entsteht durch N-Demethylierung und Zyklisierung von Methadon in der Leber. Der Anteil des unverändert ausgeschiedenen Methadons ist individuell unterschiedlich und vom pH-Wert des Urins, Dosis und Stoffwechsel des Patienten abhängig. Der direkte Nachweis von EDDP war bis vor kurzem nur auf einem Analyzer im Labor möglich und daher nicht zeitnah in der Praxis durchführbar. Durch die Einführung eines EDDP-Schnelltests ist der Nachweis jetzt so einfach wie bei allen anderen Parametern im Schnelltest geworden. Der EDDP-Test bietet gegenüber dem Methadontest folgende Vorteile: 1. Sollte ein Patient drogenfreien Urin abgeben und diesen mit einer kleinen Menge Methadon versetzen, um seinen Beikonsum oder den Verkauf des Methadons auf dem illegalen Drogenmarkt zu verschleiern, würde der EDDP-Test nega- tiv bleiben, da der Methadonmetabolit im Urin fehlt. Der Methadontest würde hingegen positiv werden, weil das nicht metabolisierte Methadon im Urin vorhanden ist, obwohl der Patient sich nicht an das Substitutionsprogramm hält. 2. Einige Substitutionspatienten verstoffwechseln das Methadon sehr schnell, so dass sich im Urin nur noch geringe Mengen Methadon, aber hohe Mengen EDDP finden. Die Methadonkonzentration im Urin fällt unter den Cut-off des Methadontests und der Test bleibt negativ, da der normale Methadontest fast keine Kreuzreaktion zu EDDP besitzt. Das EDDP hingegen liegt in ausreichend hoher Konzentration vor, so dass der mit 100 ng/ml zusätzlich sehr empfindliche Test diese sogenannten “Fast Metabolizer” zuverlässig erkennen kann. Diese Patienten können somit die korrekte Teilnahme am Substitutionsprogramm nachweisen. Eine aufwendige und kostenintensive quantitative Analyse im Labor entfällt. 3. Das renale Clearance von Methadon ist pH-abhängig. Bei einem niedrigen pH findet sich viel unmetabolisiertes Methadon im Urin, andererseits ist bei einem hohen pH wenig Methadon im Urin nachzuweisen. EDDP ist von dieser pH-Abhängigkeit hingegen nicht betroffen. Bei einem hohen pH kann also die Konzentration von Methadon im Urin unter dem Cut-off des Methadontests liegen; EDDP wird weiter zuverlässig erkannt und bietet daher einen weiteren großen Vorteil gegenüber dem Methadontest. Zusammenfassend Seite 33 lässt sich feststellen, dass der EDDPTest gegenüber dem Methadontest für die Substitutionstherapie entscheidende Vorteile besitzt. Erfassen von Schnellmetabolisierern, pH-Unabhängigkeit und Verringerung der Manipulation sind große Pluspunkte, die keine substituierende Praxis außer Acht lassen sollte. Weitere Informationen rund um das Thema Drogenanalytik finden Sie unter: www.nal-vonminden.de Nachweiszeit im Urin: Methadon 2 bis 3 Tage, EDDP 2 bis 7 Tage 2.9 Opiate/Heroin Bei den Opiaten unterscheidet man zwischen synthetisch hergestellten Substanzen und natürlich gewonnenem Opium des Schlafmohns (Papaver somniferum). Eine Ausnahme bildet das halbsynthetisch hergestellte Heroin (Diacetylmorphin), das durch Acetylierung aus dem Rohopium gewonnen und hier näher betrachtet wird. heute hauptsächlich in der Türkei, Afghanistan, Indien, Iran und dem südöstlichen Asien. 1773 brachten die Engländer Opium nach China, was bald zu großen Suchtproblemen führte. Durch das verhängte Einfuhrverbot der chinesischen Regierung kam es im 19. Jahrhundert zu den Opiumkriegen. 1806 gelang dem deutschen Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner die Isolierung eines Morphinalkaloids, welches von der Firma Merck als Schmerzmittel auf den Markt gebracht wurde. Diacetylmorphin wurde 1874 von einem englischen Chemiker synthetisiert und 1898 von der Firma Bayer unter dem Namen „Heroin“ in den Handel gebracht. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass Heroin ein vielfach stärkeres Abhängigkeitspotential als Morphin hat. Daher wurde es zunächst als verschreibungspflichtiges Betäubungsmittel eingestuft und schließlich in den meisten Ländern verboten. Nach Deutschland kam Heroin erst 1968 durch hier stationierte US-Soldaten. Substanz CH₃ N Allgemeine Infos Straßennamen Stoff, Sugar, White stuff, H, Hero, Powder, Brown sugar, Shore Geschichte Der Schlafmohn wird schon seit ca. 6000 Jahren kultiviert. Die Anbaugebiete finden sich R₁O OR₂ R1 R2 Bezeichnung H H Morphin CH₃ H Codein H COCH₃ 6-Acetylmorphin COCH₃ COCH₃ Heroin (Diacetylmorphin) Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 34 O nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Abb. 2.8: Opiate Hier eine Übersicht der verschiedenen Varianten von Heroin: Heroin #1 ist das Rohopium, das aus dem Schlafmohn gewonnen wird. Wirkstoff ist das Morphinhydrochlorid. Heroin #2 ist das in Deutschland verbreitete Heroin. Es hat eine beige Farbe und ist wasserunlöslich. Daher wird es zum Konsum mit Säure (z. B. Zitronensaft) erhitzt. Wirkstoff ist die Diacetylmorphinbase. Heroin #3 ist ein Salz des Heroins mit grauer bis brauner Farbe. Es wird hauptsächlich in Südostasien hergestellt (HongkongRocks) und ist eher zum Rauchen geeignet. Die Reinheit liegt bei ca. 30 bis 60%. Heroin #4 ist ein Salz des Heroins mit weißer Farbe. Es war unter den amerikanischen Soldaten im Vietnamkrieg verbreitet. Sein Reinheitsgrad erreicht bis zu 90%. Heroin wird oft mit Paracetamol, Benzodiazepinen, Barbituraten und anderen Substanzen verschnitten. Konsum Opium und Heroin werden meist geraucht, indem das Pulver auf einem Aluminiumblatt von unten erhitzt wird und die Dämpfe mit einem Rohr inhaliert werden (Chasing the dragon). Durch diese Konsumform kann die Wirkung gut gesteuert werden und wird daher auch von intravenösen Benutzern nach einer Abstinenzphase eingesetzt. In Deutschland weiter verbreitet ist das intravenöse Injizieren (Fixen). Das Heroin wird mit Wasser und Zitronensäure durch Erhit- zen gelöst, anschließend durch Watte oder Zigarettenfilter filtriert und aufgezogen. Eine weitere Konsumform ist das Schnupfen, wobei das Heroin mit einem Röhrchen in die Nase gezogen wird. Wirkung Die Wirkung ist vielfältig und vom Grundzustand sowie den persönlichen Bedürfnissen des Konsumenten abhängig. Im Vordergrund stehen beruhigende, entspannende Zustände der Sorglosigkeit, so dass die Konsumenten oft schläfrig werden und in einen angenehmen Traumzustand versinken. Manchmal ist der Konsument auch aufgekratzt und unternehmungslustig, allerdings bleibt durch unkonzentriertes Denken die Tätigkeitsleistung gering. Die körperlichen Wirkungen sind Übelkeit, Mundtrockenheit und Kreislaufstörungen. Der Appetit nimmt ab und die Pupillen sind deutlich verengt (Stecknadelkopfgroß). Bei Männern kann anhaltender Heroinkonsum zu Potenzstörungen, bei Frauen zu Menstruationsstörungen führen. Durch die schmerzstillende Wirkung werden kariesbefallene Zähne oder Atemwegsirritationen beim Heroinrauchen nicht wahrgenommen. Preis Typische Tagesdosis: 0,5 bis 3 g Ein Gramm kostet ca. 20 bis 100 EUR. Analytik mit Schnelltests Die Methode basiert auf dem Einsatz monoklonaler Antikörper zum spezifischen Nachweis von Morphin in Urinproben. Der Seite 35 Opiattest im Urin ist nach dem Konsum von Heroin, Morphin, Codein oder großer Mengen Mohnsamen (z. B. Mohnkuchen) positiv. Synthetische Drogen werden wie natürlich vorkommende Opiate ausgeschieden und somit vom Schnelltest erfasst. Pharmazeutisch verbreitete synthetische Opioide wie Tilidin, Tramadol, Methadon und Buprenorphin werden nicht nachgewiesen. Seit 2007 gibt es für Tramadol einen eigenen Schnelltest mit einem Cut-off von 100 ng/ml. Ein spezifischer Nachweis des Heroinkonsums ist durch die chromatographische Analyse von 6-Monoacetylmorphin (6-MAM) möglich. Nachweiszeit im Urin: 2 bis 3 Tage nach dem letzten Konsum im Urin nachweisbar 2.10 Paracetamol Allgemeine Infos Paracetamol ist ein schmerzstillendes und fiebersenkendes Arzneimittel aus der Gruppe der Nichtopioid-Analgetika. In Nordamerika ist der Wirkstoff auch unter dem Namen Acetaminophen bekannt. Im Rahmen von Selbstmedikation wird Paracetamol als Monopräparat oder in verschiedenen Kombinationspräparaten zur Behandlung von Erkältungskrankheiten und Schmerzzuständen eingesetzt. Geschichte Paracetamol wurde von Harmon Northrop Morse schon im Jahr 1878 synthetisiert, erstmals aber auf den Markt gebracht in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Heute zählt Paracetamol zu den weltweit gebräuchlichsten Schmerzmitteln. Konsum Paracetamol kann oral als Tablette oder Saft, rektal als Zäpfchen oder als Lösung zur Injektion verabreicht werden. Wirkung Paracetamol hemmt das Enzym Cyclooxygenase-2 (COX-2), das die Bildung von körpereigenen Botenstoffen, den Prostaglandinen, steuert. Diese Botenstoffe verursachen die typischen Anzeichen wie Rötungen oder Schwellungen bei Entzündungen. Paracetamol unterdrückt einerseits die Wahrnehmung von Schmerzen durch Hemmung der Prostaglandinproduktion, gleichtzeitig scheint Paracetamol die Rezeptoren für den Nervenbotenstoff Serotonin im Rückenmark zu erregen, was ebenfalls die Weiterleitung von Schmerzen hemmt. Missbrauchspotential Überschreitungen der maximalen Tagesdosis von Paracetamol sind häufig mit schweren Beeinträchtigungen der Leberfunktion verbunden. Übersteigt die Dosis mehr als 150 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, kann es zu einer irreversiblen Schädigung der Leberzellen oder zum Leberversagen führen. Alkoholiker und Patienten mit einer verringerten Ausscheidung von Paracetamol können schon bei Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 36 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten deutlich geringeren Mengen Leberschäden erleiden. Erste Symptome einer akuten Paracetamolvergiftung sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Blässe und anhaltende Unterleibsschmerzen als Zeichen einer Leberschädigung. Unterbleibt eine umgehende Behandlung, so erleiden etwa 10% der Patienten mit einer akuten Paracetamolvergiftung eine dauerhafte, schwere Leberschädigung. Weitere 10 bis 20% dieser Patienten wiederum sterben an den Folgen eines Leberversagens. Preis Ca. 0,10 EUR je 500 mg Tablette Analytik mit Schnelltests Seit 2009 ist es möglich Paracetamol mit einem Schnelltest im Urin nachzuweisen. Erfasst werden konsumierte Mengen ab 500 mg Paracetamol als Einzeldosis. Nachweiszeit im Urin: Ca. 48 Stunden Cut-off-Wert: Paracetamol 5000 ng/ml 2.11 Tramadol Allgemeine Infos Tramadolhydrochlorid, kurz Tramadol, ist ein synthetisch hergestelltes, schwach wirksames Opioid und wird zur Behandlung von mäßig bis starken Schmerzen eingesetzt. Es wird in Deutschland z. B. unter den Handelsnamen Tramadol® oder Tramundin® vertrieben und ist verschrei- bungspflichtig, unterliegt aber nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Eine psychische und körperliche Abhängigkeit kann schon bei nur kurzzeitigem Konsum auftreten. Geschichte 1977 wurde die Substanz von der Firma Grünenthal GmbH unter dem Namen Tramal auf den Markt gebracht. Konsum Tramadol kann oral als Tablette, Brausetablette oder Tropfen konsumiert werden. Weiterhin stehen Lösungen zur Injektion ebenso zur Verfügung wie Zäpfchen. Wirkung Die schmerzlindernde Wirkung von Tramadol lässt sich auf eine Anbindung an die μ-Opioidrezeptoren zurückführen. Zusätzlich wird die Aufnahme von Noradrenalin und Serotonin blockiert, wodurch gleichzeitig eine schmerzstillende und leicht antidepressive Wirkung erzielt wird. Die analgetische Potenz beträgt das 0,1fache von Morphin. Tramadol ist somit 10-mal schwächer als Morphin. Die Wirkstoffkonzentration muss also bei gleicher schmerzstillender (analgetischer) Wirkung 10-mal höher dosiert werden als bei einem Morphium-Präparat. Tramadol beeiträchtigt die Fahrtüchtigkeit negativ. Unter dem Einfluss von Tramadol sollten weder ein Fahrzeug gesteuert, noch große oder gefährliche Maschinen bedient werden. Seite 37 Missbrauchspotential Körperliche und psychische Abhängigkeit von Tramadol kann auch bei nur kurzzeitigem Konsum eintreten. Bei einem kalten Entzug kommt es zu Abgeschlagenheit, Krankheits- und Kältegefühl, Depressionen, Unlustgefühlen und Schlafstörungen. Tramadol schädigt bei Langzeitgebrauch die Leber massiv und ist daher im Zusammenspiel mit Alkohol besonders gefährlich. Die Einnahme über einen längeren Zeitraum kann zu einer akkumulierten Freigabe von Dopamin und Noradrenalin führen, sobald das Medikament abgesetzt wird. Dies kann in den ersten zwei bis drei Wochen nach Absetzen zu verstärktem Schmerzempfinden und Unwohlsein führen. Analytik mit Schnelltests Da Tramadol mit den handelsüblichen Opiattests nicht erfasst wird, schließt der spezifische Test auf diese Substanz eine wichtige Lücke in der Drogenanalytik. Der Test erfasst bereits eine Einzeldosis von 50 mg Tramadol. Die Eliminationshalbwertszeit von Tramadol liegt bei 6 Stunden. Nachweiszeit im Urin: 2 bis 6 Tage Cut-off-Werte: Tramadol/Metabolit 100 ng/ml und 200 ng/ml 2.12 Phencyclidin (PCP) Allgemeine Infos Straßennamen Angel Dust, Peace Pill, Killerjoint, Engelsstaub Geschichte PCP wurde in den 50er Jahren von der US Firma Parke Davis & Company unter dem Handelsnamen Sernyl als Schmerzmittel in den Verkehr gebracht. Kurz danach häuften sich die Berichte von unerwünschten Nebenwirkungen und so wurde das Mittel 1965 wieder vom Markt genommen. Ab 1967 wurde PCP illegal verbreitet und tauchte in Deutschland 1977 bei den US-Soldaten auf. Insgesamt ist die Bedeutung von PCP in Europa als gering einzuschätzen. Substanz Phencyclidin (Phenyl-cyclohexyl-piperidin): Weißes, kristallines Pulver Es wird meist in Reinform konsumiert und kann ohne großen Aufwand aus gängigen Chemikalien hergestellt werden. Konsum PCP wird als Pulver gesnieft, als Flüssigkeit oder Tablette oral eingenommen oder als gasförmiges Spray inhaliert. Wirkung Der User fühlt sich bereits kurz nach Einnahme der Droge außerhalb seines Körpers, d. h. fernab aller Realität. Es kommt zu völliger Verwirrung, blinder Aggressivität und unkontrollierter Gewalttätigkeit. PCP macht schnell süchtig und es setzt rasch eine Gewöhnung ein, so dass die Dosis schnell erhöht werden muss, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 38 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Preis Eine Einzeldosis (2-80 mg) kostet ca. 8 EUR. Analytik mit Schnelltests Etwa 80% des PCP werden als Glucuronid im Urin ausgeschieden. Nachweiszeit im Urin: 2 bis 3 Tage 2.13 Tricyclische Antidepressiva (TCA) Allgemeine Infos Tricyclische Antidepressiva ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von Psychopharmaka. TCA sind gebräuchlich bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen und depressiven Verstimmungen. Wirkung Antidepressiva erhöhen die Verfügbarkeit von wichtigen Botenstoffen (z. B. Serotonin, Noradrenalin) im Gehirn. Dies geschieht entweder durch Hemmung des natürlichen Substanzabbaus mit sogenannten MAO-Hemmern oder durch Hemmung der Wiederaufnahme im synaptischen Spalt (Zwischenraum zwischen den einzelnen Gehirnzellen)8. Preis Apothekenpreis: 20 Dragees kosten ca. 10,72 EUR (Nortrilen® Dragees 10 mg). Analytik mit Schnelltests TCA wird in der Leber metabolisiert. TCA und seine Metaboliten werden über die Nieren wieder ausgeschieden. Geschichte TCA werden seit einigen Jahrzehnten synthetisch hergestellt und seit vielen Jahren in höheren Dosen als Drogenersatz missbraucht. Es sind Fälle von tödlichen Vergiftungen durch Überdosierung bekannt geworden7. Nachweiszeit im Urin: 2 bis 3 Tage Substanz Medikamente wie z. B. Stangyl® oder Saroten® gehören zu den Tricyclischen Antidepressiva. Sie werden wegen ihrer Struktur, einem stark gewinkelten Dreiringsystem, als Tricyclische Antidepressiva bezeichnet. Bei Fentanyl handelt es sich, wie auch bei Tramadol, um ein synthetisches Opioid. Es wird als potentes Schmerzmittel in der Schmerztherapie und Anästhesie eingesetzt und ist z. B. unter dem Handelsnamen Durogesic® auf dem deutschen Markt erhältlich. Fentanyl fällt in Deutschland und in der Schweiz unter das Betäubungsmittelgesetz und in Österreich unter das Suchtmittelgesetz. Konsum Meist oral, als Tabletten oder Kapseln, gelegentlich intravenös 7 8 www.drogen-wissen.de www.depression-therapie-forschung.de/antidepressiva.html 2.14 Fentanyl Allgemeine Infos Seite 39 Straßennamen China White, Fentora Konsum Intravenös, transdermal Durch das Auskochen von Fentanylplastern kam es in der Vergangenheit zu zahlreichen Todesfällen von Drogenkonsumenten. Wirkung Fentanyl wirkt als Agonist am μ-OpioidRezeptor und ist daher stark schmerzlindernd und beruhigend Fentanyl ist etwa 100-mal so potent wie Morphin. Preis Durogesic® 10 transderm. Pflaster 100 µm/h kosten 232,73 EUR. Analytik mit Schnelltests Aufgrund der kurzen Halbwertszeit im Blut von 1 bis 4 Stunden ist der Urintest nicht länger als 10 bis 17 Stunden positiv. Cut-off-Wert: Fentanyl und Metaboliten 10 ng/ml 2.15 Ketamin Allgemeine Infos Ketamin ist ein Cyclohexanderivat und wird als Medikament zur Behandlung von Schmerzen, für Narkosezwecke und zur Behandlung des therapieresistenten Status asthmaticus eingesetzt. Geschichte Calvin L. Stevens, Pharmakologe an der Wayne State University, synthetisierte im April 1962 erstmalig die Substanz Ketamin. Im Vietnamkrieg erlangte Ketamin bei USSoldaten als Schmerzmittel und Droge eine bedeutende Rolle und wurde als “Special K” weltbekannt. Substanz Ketamin ist ein chirales Cyclohexanonderivat, verwandt mit dem Opioid Tramadol. Therapeutisch wird sowohl das Racemat, d. h. das 1:1 Isomerengemisch aus (S)-Ketamin und (R)-Ketamin, als auch das enantiomerenreine Eutomer (S)-Ketamin eingesetzt. Das (S)-Enantiomer ist etwa doppelt so wirksam wie das racemische Ketamin. Konsum Ketamin kann nasal, oral, intravenös sowie intramuskulär appliziert werden. Wirkung Der Rausch beginnt mit einer fragmentarischen Auflösung der Umwelt. Das Gefühl, aus dem Körper herauszutreten, kann sich einstellen. Halluzinationen sind möglich, ebenso ein Gefühl von Benommenheit. Geschmacks- und Geruchssinn sind ausgeschaltet. Allgemeine Wahrnehmung, Redelust und emotionales Empfinden sind herabgesetzt weiterhin ist das Schmerzempfinden verringert. Preis 3,40 EUR je 50 mg Ampulle Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 40 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Nachweiszeit im Urin: 2 bis 4 Tage Cut-off-Wert: 1000 ng/ml 2.16 Zolpidem Allgemeine Infos Zolpidem ist ein Arzneistoff, der in modernen Schlafmitteln eingesetzt wird. Es hat eine kurze Halbwertszeit von 2-3 Stunden. Es wird momentan in den USA und Europa als häufigstes Schlafmittel verordnet. Das Präparat ist verschreibungspflichtig. Konsum Zolpidem wird oral in Form von Filmtabletten zu 5 mg oder 10 mg eingenommen. Analytik mit Schnelltests Halbwertszeit 2 bis 3 Stunden Nachweiszeit im Urin: 1 bis 4 Tage Cut-off-Wert: 50 ng/ml 2.17 Ethylglucuronid (EtG) Allgemeine Infos Ethylglucuronid (EtG) ist ein nicht-oxidativer Nebenmetabolit von Ethylalkohol, der im Körper via Glucuronidierung nach Alkoholkonsum gebildet wird. Während Alkohol nach dem Konsum nur wenige Stunden nachgewiesen werden kann, bleibt EtG zwei bis vier Tage detektierbar. Aus diesem Grund ist der Nachweis von EtG in der Urinprobe in Überwachungsprogrammen und zur Beurteilung von Abstinenzbehauptungen besser geeignet als ein Standardtest auf Ethylakohol. Nachweiszeit im Urin: 2 bis 4 Tage Cut-off-Wert: 300 ng/ml 2.18 Legal Highs Allgemeine Infos Legal Highs oder auch Herbal High Research Chemicals sowie Badesalzdrogen werden unter Namen wie Kräutermischungen, Badesalze, Lufterfrischer, Reiniger oder Legal Ecstasies angeboten. Im Internet oder Head Shops können diese Drogen erworben werden. Einige dieser vermarkteten Stoffe wie BZP oder Mephedron wurden in Deutschland dem BtMG unterstelllt. Straßennamen Explosion, Poppers Wirkung Die Wirkung der Legal Highs zielt auf einen Rauschzustand ab. Vorsicht ist geboten, da nicht die genaue Wirkweise dokumentiert werden kann. Der Reinheitsgrad der chemischen Wirkbestandteile kann nicht sichergestelllt werden, so dass teilweise giftige Verunreinigungen enthalten sein können. Oftmals kommt es zu einer Überdosierung, die lebensbedrohlich enden kann. Seite 41 2.19 Drogen und Medikamente im Überblick Wirkstoff Handelsname Alkohol Szenename Symptomatik nach Konsum Alk unterschiedlich nach Stimmungslage und Alkoholmenge Amphetamin Adderall®, Dexedrine® Speed, Pep Euphorie, gesteigertes Selbstbewusstsein, erhöhter Blutdruck Methamphetamin Pervitin®, Desoxyn® Crystal, Ice Euphorie, gesteigerte Leistungsfähigkeit, Schwitzen Ecstasy (MDMA) XTC, Adam Euphorie, gesteigertes Mitteilungsbedürfnis, Pupillenweitung MDA (MDMA-Abbauprodukt) hug drug gesteigerte Emotionsintensität, erhöhtes Redebedürfnis, Halluzinationen" Barbs, Barbis, Downers reduziertes Urteilsvermögen, Benommenheit, Motivationsmangel Barbiturate z.B. Luminal®, Veronal® Buprenorphin Norspan®, Subutex® Benzodiazepine z.B. Valium®, Librium®, Tafil®, Rohypnol® Benzos, Rohyps, Dias, Rohpies angstlösend, beruhigend, entspannend, u. U. Atemdepression Cannabis (THC) Marinol®, Cesamet® Joint, Shit, Gras, Weed innere Ruhe und Wohlbefinden, gesteigertes Mitteilungsbedürfnis, erhöhte Pulsfrequenz Cotinin (Nikotin-Metabolit) Zigaretten, Nicorette® Kippe, Fluppe wirkungsfreier Metabolit Fentanyl Abstral®, Fentadolon®, Matrifen® China White, Fentora Pupillenverengung, u.U. Atemdepression Ketamin Ketanest®, Ketalar® Spezial K, Ket, Lady K, Kitty Halluzinationen, erhöhter Speichelfluss und Blutdruck Kokain - Koks, Schnee, Koka, Charly, Crack Euphorie, gesteigertes Selbstbewusstsein, Pupillenweitung Methadon Methaddict®, L-Polamidon®, Eptadona® Po, Dollies, Juice "reduzierter Suchtdruck, kein "Kick", Schlafstörungen" EDDP (Methadon-metabolit) - Methaqualon Mandrax®, Normi-Nox® Seven-one-fours, Seventeen, Lemmon714 aphrodisierend, Euphorie Opiate z.B. Capros®, Bronchicum mono®, Makatussin Codein® Stoff, Sugar H, White Stuff beruhigend, entspannend Oxycodon Oxygesic®, Targin® Paracetamol Captin®, Perfalgan®, Grippex®, Gelonida®, Acetaminophen PCM Phencyclidin Semyl® Angel Dust, Peace Pill Verwirrtheit, Aggressivität, Motorikstörungen Propoxyphen Novrad®, Darvon® Darvon schmerzlindern, u. U. Atemdepression Trizykl. Antidepressiva z.B. Anafranil®, Saroten®, Aponal® TCA Tramadol Tramal®, Travex®, Dolevar® Tramal Schmerzlindernd, sedierend, Übelkeit LSD Delysid® Acid Halluzinationen, Pupillenweitung, erhöhter Speichelfluss Zolpidem Ambien®, Ivadal®, Stilnox® reduzierter Suchtdruck, schmerzstillend wirkungsfreier Metabolit Die wichtigsten Drogen und Medikamente Seite 42 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten beruhigend, entspannend Nachweiszeit im Urin bezogen auf Standard Cut-Off Nachweiszeit im Blut Nachweiszeit im Speichel bis 12 Stunden Standard Cut-Off (Urin) Schnelltest 0,2 ‰ ALC 1 - 3 Tage, stark pH- und dosisabhängig bis 24 Stunden bis 72 Stunden 1000 ng/ml AMP 1 - 3 Tage, stark pH- und dosisabhängig bis 24 Stunden bis 72 Stunden 1000 ng/ml MET 1 - 3 Tage, stark pH-abhängig bis 24 Stunden 500 ng/ml MDMA/XTC 500 ng/ml MDA 1 Tag (kurz wirksame Barbiturate) bis zu mehrere Wochen (lang wirksame Barbiturate) einige Stunden bis mehrere Tage 300 ng/ml BAR 2 - 6 Tage 1 - 3 Tage (je nach Konsumart) 10 ng/ml BUP 1 - 3 Tage (kurz wirksame Benzodiazepine) bis zu mehrere Wochen (lang wirksame Bezodiazepine und bei chronischem Missbrauch) einige Stunden bis mehrere Tage bis 24 Stunden 300 ng/ml BZD wenige Stunden (THC), 2 - 3 Tage (THC-COOH), bei regelmäßigem Konsum mehrere Wochen wenige Stunden (THC), 1 - 2 Tage (THC-COOH), bei regelmäßigem Konsum mehrere Wochen bis 14 Stunden (THC, Einmalgebrauch) 50 ng/ml THC 2 -3 Tage 200 ng/ml COT 1 - 2 Tage 10 ng/ml FYL 2 - 4 Tage 1000 ng/ml KET bis 24 Stunden 300 ng/ml COC bis 48 Stunden 300 ng/ml MTD 2 - 7 Tage 100 ng/ml EDDP 3 - 7 Tage 300 ng/ml MQL 300 ng/ml MOR 1 - 3 Tage 100 ng/ml OXY 2 Tage 5000 ng/ml PCM 25 ng/ml PCP 2 - 4 Tage einige Stunden (Kokain), bis 48 Stunden (Benzoylecgonin) 1 - 7 Tage 2 - 4 Tage wenige Minuten (Heroin), wenige Stunden bis 1 Tag (Morphin, Codein) 7 - 14 Tage bis mehrere Tage bis 24 Stunden 6 - 36 Stunden 300 ng/ml PPX 2 - 3 Tage 1000 ng/ml TCA 1 - 3 Tage 100 ng/ml TML 2 - 4 Tage bis 12 Stunden 20 ng/ml LSD 1 - 2 Tage wenige Stunden 50 ng/ml ZOL Seite 43 Seite 44 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 3 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 Probenmaterialien Einleitung .................................................................45 Urin ..........................................................................46 Serum/Blut/Plasma..................................................47 Haare .......................................................................47 Speichel....................................................................48 Schweiß ....................................................................48 Feststoffe .................................................................48 Seite 45 3.1 Einleitung Neben verschiedenen biologischen Materialien können auch Feststoffe (Tabletten, Stäube auf Oberflächen etc.) untersucht werden. Bei der Gewinnung humaner Proben ist sicherzustellen, dass die gewonnene Probe vom entsprechenden Probanden stammt. Letztlich geht man von der Tatsache aus, dass die Probe eine bestimmte Droge enthält, die der Proband konsumiert hat. Deshalb ist z. B. bei der Gewinnung von Urin die Probennahme unter Sicht zu fordern (siehe 7.3.). Hinweis: Humane Probenmaterialien sind potentiell infektiöses Material. Beim Umgang damit sollten Handschuhe getragen werden! 3.2 Urin Urin ist das bevorzugte Probenmaterial und bietet folgende Vorteile: • Urin kann leicht und ohne invasive Entnahmetechnik gewonnen werden. über einen längeren Zeitraum von meist 2 bis 4 Tagen nachweisbar (siehe Tabelle S. 79). Der Prozess der Metabolisierung, mit anschließender Ausscheidung über die Niere, kann etwa eine Stunde dauern (lag time, siehe Seite 78). Die Droge bzw. der entsprechende Metabolit ist ggfs. noch nicht nachweisbar, obwohl schon die Wirkung eingetreten ist! • Im Urin befinden sich zahlreiche Metaboliten der nachzuweisenden Substanzen. Die Testverfahren sind hierauf optimiert. Zur Gewinnung von Urin sind keine besonderen Patientenvorbereitungen erforderlich. Ein Zusatz von Konservierungsmitteln soll unterbleiben. Falls der Urin nicht unmittelbar analysiert wird, kann er 1 bis 2 Tage im Kühschrank gelagert werden. Bei längerer Aufbewahrung empfiehlt sich das Einfrieren bei -20°C. Nach dem Auftauen muss der Urin gut gemischt werden. Bei starken Ausflockungen ist eine Filtration bzw. Zentrifugation sinnvoll. • Urin kann direkt, ohne weitere Vorbereitungsschritte, zur Analyse eingesetzt werden. Trüber Urin sollte vorher zentrifugiert werden. • Durch die globuläre Filtration in der Niere liegen Fremdstoffe im Urin in einer höheren Konzentration vor und sind somit Probenmaterialen Seite 46 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 3.3 Serum/Blut/Plasma 3.4 Haare Blut hat gegenüber Urin den Vorteil, dass direkt auf die Wirkung eines Medikamentes bzw. einer Droge geschlossen werden kann. So kann z. B. eine Beeinflussung der Fahrfähigkeit durch aktuellen Cannabiskonsum festgestellt werden. Bei einem Nachweis von Cannabis (THC) im Urin kann wegen der langen Nachweiszeit im Urin nicht direkt auf eine mangelnde Fahrtüchtigkeit geschlossen werden. Haare bieten den Vorteil, dass der Konsum über einen langen Zeitraum festzustellen ist. Drogen und Medikamente lagern sich über die Haarwurzel im Haar ein und wachsen mit. Da Haare ca. 10 bis 15 mm im Monat wachsen, kann über entsprechende Segmentierung der Haare auf einen zurückliegenden Konsum geschlossen werden. Dies gilt für alle Substanzen. Nach dem heutigen Stand der Rechtsprechung dürfen bei Kraftfahrzeugführern die unter § 24a StVG genannten illegalen Drogen nicht im Blut nachweisbar sein (siehe 6.6.1). Seit 2010 bietet die nal von minden GmbH Schnelltests für die Analyse von Vollblut an. Einzelheiten über den Produktumfang entnehmen Sie bitte unserem aktuellen Katalog. Zur Untersuchung benötigt man ein kugelschreiberdickes Haarbüschel, welches direkt an der Kopfhaut abgeschnitten wird. Einzelne Haare eignen sich nicht zur Untersuchung. Die Untersuchung von Haaren ist keine Routineuntersuchung, sondern eine Spezialuntersuchung, die oft bei forensischer Fragestellung durchgeführt wird. Es ist nicht bei allen Substanzen sicher, ob auch ein gelegentlicher Konsum nachweisbar ist. Die Analyse erfolgt mittels chromatographischer Methoden, vorrangig GC/MS oder LC/MS. Seite 47 Wegen der sehr niedrigen, nachzuweisenden Konzentrationen sind Kontaminationen unbedingt auszuschließen. 3.5 Speichel Speichel bietet den Vorteil der einfachen Probengewinnung ohne einen invasiven Eingriff. Die Speichelprobe kann mit einem Applikator direkt in der Mundhöhle des Patienten genommen werden. Zwischen Speichel und Serum/Blut/Plasma besteht eine enge Korrelation, so dass der Vorteil der zeitnahen Beurteilung des Konsums auch für Speichel gilt. Besondere Anforderungen sind an die Antikörper zu stellen, da die Bedingungen des Urins nicht automatisch auf Speichel übertragen werden können, da im Urin teilweise Metaboliten und im Speichel die Originalsubstanz nachgewiesen wird. Drug-Screen Saliva Test: Classic 3.6 Schweiß Auch Schweiß kann als Probenmaterial verwendet werden, wobei eine Kontamination der Hautoberfläche auszuschließen ist. Verfahren zur Analytik aus Schweiss sind derzeit – ausgenommen bei der Polizei, Bundesgrenzschutz und Zoll – wenig verbreitet. 3.7 Feststoffe Verdächtige Substanzen, Pulver, Stäube und Flüssigkeiten können mittels nasschemischer Reaktionen schnell und einfach identifiziert werden. Durch Zugabe einer kleinen Menge der verdächtigen Substanz verfärbt sich das Granulat in der Ampulle und die Droge wird somit detektiert. Kokain kann außerdem mit einem Wischtest und daraus resultierender Verfärbung des Tuches nachgewiesen werden. Weitere Infos zu den Feststofftests finden Sie unter: www.nal-vonminden.de Probenmaterialen Seite 48 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 4 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.2.6 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.4 Analyseverfahren ................................................ 49 Einleitung .................................................................50 Immunologische Verfahren......................................50 Teststreifen ..............................................................52 Enzymimmunoassay (EIA) ........................................54 ELISA ........................................................................54 Fluoresenz-PolarisationsImmunoassay (FPIA) ................................................55 CEDIA® .....................................................................55 Andere immunologische Verfahren .........................57 Chromatographische Verfahren ...............................57 Gaschromatographie (GC) .......................................57 Hochdruck-Flüssigkeitchromatografie (HPLC) ..........57 Dünnschichtchromatographie (DC)..........................57 Gaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie ..............................................58 Seite 49 4.1 Einleitung Drogen und Medikamente bzw. deren Metaboliten sind im Urin in sehr niedrigen Konzentrationen vorhanden (ng/ml) und liegen um den Faktor 10 unter den Konzentrationen üblicher klinisch-chemischer Parameter. Es sind empfindliche Messmethoden notwendig, um diese geringen Konzentrationen zu erfassen. Zur Analytik von Drogen und Medikamenten in den verschiedenen Probenmaterialien gibt es spezielle Verfahren. 4.2 Immunologische Verfahren Unser Organismus wehrt mit Hilfe der Immunantwort eindringende Fremdkörper ab. Diese Fremdkörper werden Antigene genannt und induzieren die Lymphozyten dazu, Antikörper zu bilden. Nach Bildung des Antigen-Antikörperkomplexes wird der eingedrungene Fremdkörper eliminiert. Die so gebildeten Antikörper können auch außerhalb des Körpers ihr spezifisches Antigen binden. Die Antikörper lassen sich nach Isolation in Zellkulturen vermehren und analytisch nutzen. Bei kleinen Molekülen, z. B. bei Drogen und Medikamenten, erfolgt keine Immunantwort. Erst nach Bindung des kleinen Moleküls an ein Protein werden im Versuchstier spezifische Antikörper gegen das kleine Molekül gebildet. Der so gebildete Antikörper reagiert dann später auch mit diesen kleinen Molekülen (auch Haptene genannt), wenn diese nicht an das Trägermolekül gebunden sind. Die spezifische Gruppe des Antigens wird auch als antigene Determinante bezeichnet. Sie besteht aus 5 bis 6 Aminosäuren mit oder ohne Monosacchariden, deren dreidimensionale Ausrichtung hochspezifisch auf den Antikörper, dessen Bildung sie induzierte, gerichtet ist. Man unterscheidet monoklonale und polyklonale Antikörper. Monoklonale Antikörper werden durch Klonen von Plasmazellen gewonnen und sind nur gegen eine spezifische Determinante gerichtet. Soll nur ein Metabolit wie z. B. Benzoylecgonin (Metabolit des Kokain) nachgewiesen werden, so kommen monoklonale Antikörper zum Einsatz. Antigen und Antikörper verhalten sich wie „Schloss“ und „Schlüssel“; nur ein „Schlüssel“ passt in ein „Schloss“. Polyklonale Antikörper sind gegen mehrere Determinanten gerichtet. Sie finden in sogenannten Gruppentests Anwendung, wo z. B. verschiedene Benzodiazepine erfasst werden sollen. Alle Mitglieder einer Gruppe haben mit ihrem „Schlüssel“ Zugang zu einem „Schloss“. Im übertragenen Sinn bedeutet dies, dass alle Bewohner eines Hauses mit ihrem Wohnungsschlüssel auch die Haustüre öffnen können; mehrere „Schlüssel“ passen in ein „Schloss“. Um immunologische Reaktionen analytisch nutzen zu können, müssen die Antigene durch geeignete Verfahren markiert werden. Nur dann können sie gemessen Analysenverfahren Seite 50 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten werden. Die Grundlage bildet im Allgemeinen ein kompetitiver Enzymimmunoassay, wobei das zu bestimmende Antigen mit einem markierten Antigen im Reagenzgemisch um eine beschränkte Menge Antikörper konkurriert. Ist in einem weiteren Schritt eine Trennung von gebundenen und freien Antigenen notwendig, spricht man von heterogenen Immunoassays. Bei homogenen Immunoassays ist diese Trennung nicht notwendig. Das Prinzip des kompetitiven Immunoassays beruht auf der Tatsache, dass die Antigen-Antikörperreaktion eine Gleichgewichtsreaktion ist. Es bildet sich ständig der Komplex, der in einer weiteren Reaktion wieder zerfällt. Nach kurzer Zeit stellt sich ein Gleichgewicht ein, das weit auf der Seite des Komplexes liegt. Nach dem Massenwirkungsgesetz ist der Quotient aus der Konzentration des Komplexes und das Produkt der Konzentration des Antikörpers bzw. des Antigens konstant (Abb. 4.1). Ag + Ak KA KO [AG · Ak] C [AG·Ak] C Ag × C Ak = Konstant Ag = Antigen Ak = Antikörper [ AG · Ak ] = AG/AK - Komplex C = Konzentrationen KA = Assoziationskonstante KO = Dissoziationskonstante Abb. 4.1: Prinzip der Immunoassays Beim kompetitiven Immunoassay wird dem Testansatz ein markiertes Antigen und eine begrenzte Menge des entsprechenden Antikörpers zugesetzt, so dass das Antigen in der Probe bzw. das markierte Antigen immer im Überschuss vorliegt. Das in der Probe ggfs. vorhandene Antigen (der zu bestimmende Analyt) konkurriert nun mit dem zugesetzten markierten Antigen um die begrenzten Antikörper-Bindungsstellen. Aufgrund des Massenwirkungsgesetzes stellt sich ein Gleichgewicht ein, wobei das Verhältnis zwischen Antigen und markiertem Antigen im Komplex dem Verhältnis in der Probe entspricht. Da die zugesetzte Menge des markierten Antigens im Testansatz bekannt ist, kann durch Messung dieser „Markierung“ entweder im Komplex oder in der Reaktionslösung über geeignete Eichkurven auf die Konzentration des zu bestimmenden Antigens (Analyt) geschlossen werden. Alle mit immunologischen Verfahren erzielten Ergebnisse müssen wegen eventuell bestehender unbekannter Kreuzreaktivitäten zur endgültigen rechtlichen Absicherung mit einem zweiten, unabhängigen Verfahren bestätigt werden. Chromatographische Methoden wie z. B. die GC/MS (Referenzmethode) sind dazu am besten geeignet (siehe auch S. 58). Seite 51 4.2.1 Teststreifen Die Teststreifen bestehen aus mehreren Zonen. In der untersten Zone befindet sich ein Saugvlies, das sich mit der Probe vollsaugt und als Flüssigkeitsreservoir dient. An das Saugvlies schließt sich eine Acetatfolie an, die mit Reagenzien, einer Testund einer Kontrollzone als dünne Bande beschichtet ist. Durch die Kapillarwirkung steigt die Probe aus dem Reservoir auf, vermischt sich mit dem Reagenz und wandert in ca. einer Minute durch die Test- und Kontrollregion. Im oberen Teil des Streifens befindet sich ein weiteres Reservoir, welches die überschüssige Flüssigkeit aufnimmt. Dieser Teil ist zusätzlich als Haltegriff ausgebildet und trägt eine Markierung, um welchen Analyten es sich handelt. bunden. Eine farbige Bande entsteht. Die Kontrollbande zeigt die Funktionalität des Testes an. Es muss immer eine Färbung auftreten. Wird keine Farbbande sichtbar, ist der Test ungültig. Der Drogenschnelltest basiert auf einem kompetitiven Enzymimmunoassay. Die Urinprobe fließt auf einer Membran, wobei im Bereich der Mischzone die in der Probe enthaltenen Drogen (Antigene) mit farbig markierten Antikörpern reagieren. Im Bereich der Reaktionszone befinden sich immobilisierte Antigene (Drogen). Ist die Probe positiv, d. h. Drogen sind in der Probe enthalten, werden die farbig markierten Antikörper gebunden und es findet keine Kopplung in der Reaktionszone statt. Enthält die Probe keine Drogen, bewegen sich die farbig markierten Antikörper zur Reaktionszone und werden von den dort befindlichen Antigenen ge- Analysenverfahren Seite 52 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Kontrollbande Testbande Eintauchtiefe positiv negativ Negativ Positiv Kontrollzone F F F F F Reaktionszone F F Mischzone Urin F Droge bzw. Metabolit im Urin In der Reaktionszone gebundene Droge Spezifische Antikörper für den farbmarkierten Antikörper Farbmarkierter Antikörper (drogenspezifisch) Heute können zwölf verschiedene Stoffe mit Teststreifen nachgewiesen werden. Bei den Multitests sind mehrere Streifen in einer Kassette zu verschiedenen Kombinationen – je nach Fragestellung – zusammengestellt. (Einzelheiten siehe S. 91). Seite 53 4.2.2 Enzymimmunoassay (EIA) 4.2.3 ELISA Beim EIA konkurriert das zu bestimmende Antigen mit dem Enzym-markierten Antigen um eine begrenzte Anzahl von Antikörpern. Der Test basiert auf der heterogenen enzyme linked immunosorbent assay (ELISA) Technologie. Das EMIT®-Verfahren (Enzyme Multiplied Immunoassay Technique) stellt ein homogenes Verfahren dar. Durch die Ag/AkReaktion entsteht ein Komplex, in dem das gebundene enzymmarkierte Antigen deaktiviert ist. Das freie enzymmarkierte Antigen katalysiert eine Farbreaktion im UV-Bereich (NAD+ NADH), die photometrisch gemessen werden kann. Diese Technik ist in der Laboranalytik und Toxikologie weit verbreitet, um unterschiedliche Probenmaterialien auf das Vorhandensein von Drogenanalysen zu untersuchen. Das gewonnene Mess-Signal ist proportional zur Antigenkonzentration in der Probe. Durch geeignete Kalibration des Messverfahrens kann, im Vergleich zum Cut-off, eine Entscheidung positiv/negativ erfolgen. Es sind semiquantitative Aussagen möglich. Probenmaterial wird hierzu in Mikrotiterplatten (Wells) gegeben, die mit spezifischen (immobilisierten) Antikörpern beschichtet sind. Die im Probenmaterial enthaltenen Analyten bilden mit den Antikörpern einen Komplex. Ein im folgenden zugebenes Konjugat besteht aus einem Enzym (Peroxydase), das an einen Analyten gebunden ist. Das Konjugat konkurriert nun mit dem Analyten aus dem Probenmaterial um Bindungsplätze auf den Antikörpern. Nach einer Inkubationszeit wird ungebundenes Material (Probenmatrix, Konjugate) herausgewaschen und anschließend das Enzymsubstrat zugegeben. Im Falle einer Antikörper-Konjugat Interaktion wird durch die Peroxydase das Substrat oxidiert, was zu einem Farbumschlag führt. Die Enzymreaktion wird nach einer Inkubationszeit durch eine Stopplösung beendet, wodurch ein zweiter Farbumschlag nach Analysenverfahren Seite 54 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten gelb erfolgt. Die Farbintensität ist umgekehrt proportional zu der in der Probe vorhandenen Analytenmenge. 4.2.4 Fluoreszenz-Polarisations Immunoassay (FPIA) Beim FPIA dient eine fluoreszierende Substanz zur Markierung des Antigens. Das Reaktionsgemisch wird mit polarisiertem Licht bestrahlt. Die Probe gibt diese Strahlung als polarisiertes Licht wieder zurück. Der Polarisationsgrad ist abhängig von der Rotationsgeschwindigkeit des Moleküls. Größere Moleküle (also der Ag/Ak-Komplex) rotieren wegen der Massenträgheit langsamer und erzeugen einen hohen Polarisationsgrad. Über eine Eichkurve wird eine Beziehung zwischen Polarisationsgrad und Antigenkonzentration in der Probe hergestellt. Semiquantitative Aussagen sind möglich. 4.2.5 Der Cloned-Enzyme-DonorImmuno-Assay (CEDIA®) CEDIA® ist ein homogener Enzymimmunoassay. Durch rekombinante DNA-Techniken werden aus einem Polypeptid ein Enzymakzeptor (EA) und ein Enzymdonor (ED) konstruiert. An die EDs wird ein Analyt angelagert, der die Rekombination zwischen EA und ED zu einem aktiven Enzym nicht behindert. Gibt man einen Antikörper in die Lösung, so wird dieser von dem Analyt-ED-Konjugat gebunden, eine Rekombination mit EA wird behindert. Der zu bestimmende Analyt in der Probe konkurriert um die Bindung an den Antikörper. Die so frei gewordenen Analyt-ED-Konjugate formieren sich mit den EAs zum aktiven Enzym. Über eine geeignete Farbreaktion wird die Menge des gebildeten Enzyms messbar gemacht. Die Menge des gebildeten Enzyms ist dabei direkt proportional zur Menge des in der Probe vorhandenen Analyten. Durch den Vergleich mit einer Kalibrationskurve ist sowohl eine qualitative als auch semiquantitative Aussage über den Drogengehalt der Probe möglich. Seite 55 Schematisches Prinzip des Cedia® + Enzymakzeptor EA Enzymdonor ED Aktives Enzym Enzymakzeptor EA ED-Analyt Konjugat A A A + A A EA und ED rekombinieren spontan zum aktiven Enzym. Aktives Enzym Ein Analyt wird an den ED angelagert, ohne die spontane Rekombination zu behindern. A A Antikörper A ED-Analyt Konjugat + A Enzymakzeptor EA A + Inaktives Enzym Antikörper AnalytAntikörper Das Analyt konkurriert um die Bindung an den Antikörper. Analysenverfahren Seite 56 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten A + A A + A Enzymakzeptor EA + A A + A Die Anlagerung des Ak an das ED-Analyt Konjugat behindert sterisch die Rekombination. Aktives Enzym 4.2.6 Andere immunologische Verfahren Weitere immunologische Verfahren sollen hier nur kurz aufgelistet werden: • AMIA = Ascent-Multi-Immunoassay • LIA = Lumineszenz-Immunoassay 4.3 Chromatographische Verfahren Chromatographische Verfahren gestatten es, biologische Proben zu trennen und basieren auf einem 2-Phasensystem. Es existiert eine stationäre und eine mobile Phase, die nicht mischbar sind. Beide Phasen können sowohl gasförmig, flüssig als auch fest sein. Zwischen mobiler und stationärer Phase kommt es zu einer Wechselwirkung; die einzelnen Substanzen werden von der stationären Phase verschieden stark zurückgehalten und durch die mobile Phase unterschiedlich schnell transportiert. Hierdurch erfolgt eine Auftrennung der Probe in die einzelnen Bestandteile. 4.3.1 Gaschromatographie (GC) Die Gaschromatographie ist ein Verfahren zur Trennung flüchtiger Verbindungen, die in einem Trägergas über die stationäre Phase (fest) strömen. Das Gleichgewicht beider Phasen stellt sich sehr schnell ein, so dass wegen der gleichzeitig geringen Viskosität in einer langen Säule eine hohe Trennschärfe erzielt wird. Die am Säulenende austretenden Stoffe werden in geeigneter Weise detektiert, verstärkt und ausgewertet. 4.3.2 Hochdruck Flüssigkeitschromatographie (HPLC) Die HPLC zeichnet sich durch ihre hohe Trennleistung aus. Zudem ist wegen der schnellen Trennung eine Automatisierung leicht möglich. Die mobile Phase (flüssig) wird mit sehr hohem Druck (bis 5x107 Pa) durch eine Säule gepresst, in der sich die feste Phase befindet. Die HPLC liefert analog zur GC qualitative und quantitative Aussagen in einem Analysengang. 4.3.3 Dünnschichtchromatographie (DC) Die stationäre Phase, meist Kieselgel, Cellulose oder Aluminiumoxid, wird auf einer Trägerplatte aus Glas, Metall oder Plastik dünn aufgetragen. Die zu untersuchende Probe wird als dünne Bande auf die Platte gebracht und getrocknet. Anschließend wird die untere Kante der vorbereiteten Platte in einer Trennkammer in das Laufmittel (mobile Phase) getaucht. Dabei soll die Kammeratmosphäre mit dem Laufmittel gesättigt sein. Das Laufmittel steigt nun aufgrund der Kapillarwirkung des Trägermaterials durch die Auftragsstelle und transportiert dabei die einzelnen Komponenten der Probe unterschiedlich weit. Abhängig von den Substanzeigenschaften werden diese innerhalb von 10 bis 30 Minuten Seite 57 durch die aufsteigende Flüssigkeit getrennt. Die Substanzen werden gefärbt und nach dem Verhältnis der Laufstrecke zur Gesamtlaufstrecke (Rf-Wert) identifiziert. Bei der zweidimensionalen DC wird auf der um 90° gedrehten Platte mit einem anderen Laufmittel erneut chromatographisch aufgetrennt. 4.4 Gaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie GC/MS Bei der GC/MS werden Gaschromatographie (GC) und Massenspektroskopie (MS) kombiniert. Die mittels GC bereits getrennten Substanzen werden nun einem Massenspektrometer zugeführt und weiter zerlegt. Die Stoffe werden hierzu ionisiert und in einem elektrischen Feld je nach Masse getrennt. Es entsteht ein zweidimensionales Feld mit verschiedenen Peaks, wobei jede einzelne Verbindung identifiziert wer- den kann. Mittels entsprechender Tabellenwerke und geeigneter Software erfolgt die Auswertung. Die Beurteilung der Peakhöhe gestattet eine quantitative Auswertung. Die GC/MS ist wegen ihrer hohen Genauigkeit die Referenzmethode und wird als Bestätigungsanalyse bei der Drogenanalytik mit immunologischen Schnelltests eingesetzt. Unser Diagnostik-Spektrum • Lucio®-Drogen Elisas • Lucio®-Drogen EIAs • Haar- und Laboranalysen • Schnelltests für die Drogenanalyse • Schnelltests für die Infektiologie • Schnelltests für die Gynäkologie • Schnelltests für die Urologie • Schnelltests für die Kardiologie Analysenverfahren Seite 58 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 Erklärung der wichtigsten Begriffe ....................... 59 Screening .................................................................60 Nachweisgrenze .......................................................60 Cut-off ......................................................................60 Spezifität und Sensivität...........................................62 Kreuzreaktivität ........................................................63 Seite 59 5.1 Screening Screening kommt aus dem Englischen „to screen“ und bedeutet soviel wie „überprüfen“, d. h. etwas durch diagnostische Tests ausschließen. Screeningverfahren sind dazu geeignet, in relativ kurzer Zeit mit geringem Kostenaufwand sowie einem einfachen und leicht anzuwendenden Verfahren etwaige Erkrankungen festzustellen. Es werden die Gesunden von den Kranken getrennt, wobei der Focus auf den Ausschluss einer Erkrankung gerichtet ist. Für das Drogenscreening bedeutet dies, dass die negativen Proben eindeutig identifiziert werden sollen. Moderne immunologische Schnelltests sind so aufgebaut, dass ein negatives Ergebnis mit einer Wahrscheinlichkeit > 99% auch tatsächlich negativ ist (Spezifität). Bei einem positiven Resultat beträgt die Wahrscheinlichkeit > 95%, dass die Droge bzw. der entsprechende Metabolit tatsächlich vorhanden sind (Sensitivität). Daher sind positive Ergebnisse, insbesondere bei forensischen Fragestellungen mit einem zweiten unabhängigen Verfahren, z. B. der Gaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie (GC/MS) zu bestätigen. 5.2 Nachweisgrenze Als Nachweisgrenze wird die Konzentration einer Substanz bezeichnet, die mit hinreichender Sicherheit von Null zu unterschei- den ist. Hierzu werden Mehrfachmessungen von Proben durchgeführt, die eindeutig die nachzuweisende Substanz nicht enthalten. Aus den Messungen werden Mittelwert und Standardabweichung ermittelt. Die 3fache Standardabweichung (3s) entspricht der Nachweisgrenze. (Abb. 5.1). Häufigkeit Mittelwert + 3s Konzentration = Nachweisgrenze Abb. 5.1: Nachweisgrenze 5.3 Cut-off Unter dem Cut-off versteht man eine definierte Entscheidungsgrenze. Unterhalb des Cut-off wird ein Test als negativ, oberhalb des Cut-off als positiv bewertet. Der festgelegte Wert bezieht sich bei Gruppentests (z. B. Benzodiazepine, TCAs) auf die zur Kalibrierung des Testverfahrens verwendete Substanz. Die Cut-offs werden international empfohlen (NIDA/SAMSHA) und liegen zwischen Erklärung der wichtigsten Begriffe Seite 60 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 50 und 1000 ng/ml. Der Cut-off von Cannabis (THC) beträgt z. B. 50 ng/ml. Dies entspricht etwa der Konzentration eines in 60.000 Liter Flüssigkeit (1,5 Tankwagen) aufgelösten Stücks Würfelzucker. Ein halbes Stück ergibt folglich eine Konzentration unterhalb des Cut-off und zeigt ein negatives Ergebnis an. Zwei Stücke hingegen liegen oberhalb des Cut-off und ergeben ein positives Ergebnis. Dieser Vergleich zeigt anschaulich, welche geringen Stoffmengen in immunologischen Schnelltests nachgewiesen werden können. Der Cut-off wird nach praktischen Gesichtspunkten gewählt und liegt oberhalb der Nachweisgrenze des Verfahrens. Bei Ausnutzung der vollen Empfindlichkeit, z. B. beim Cannabistest, wäre die Wahrscheinlichkeit von positiven Testergebnissen bei Passivrauchern sehr hoch. Bei einem Cut-off von 50 ng/ml kann dies praktisch ausgeschlossen werden. In Abb. 5.2 ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein positiver Test auch tatsächlich positiv ist, als Funktion der Konzentration aufgetragen. Mit steigender Konzentration der Droge bzw. des Metaboliten steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Probe positiv bewertet wird. Die schraffierte Fläche entspricht der Wahrscheinlichkeit, dass ein Ergebnis nicht tatsächlich positiv ist; das Resultat ist „falsch positiv“. Es ist leicht zu erkennen, dass mit sinkendem Cut-off die An- zahl der „falsch positiven“ steigt und bei steigendem Cut-off die Zahl der „falschpositiven“ Resultate sinkt. Wahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit für die Aussage, die Probe ist positiv Cut-off Konzentration Abb. 5.2: Cut-off Genau umgekehrt ist der Kurvenverlauf, wenn die Wahrscheinlichkeit für die Aussage negativ betrachtet wird (Abb. 5.3). Die Anzahl „falsch-negativer“ Ergebnisse nimmt mit steigendem Cut-off zu und sinkt mit fallendem Cut-off. Wahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit für die Aussage, die Probe ist negativ Cut-off Konzentration Abb. 5.3: Cut-off Seite 61 In Abb. 5.4 sind beide Funktionen gemeinsam dargestellt. Wahrscheinlichkeit Cut-off Konzentration Abb. 5.4:Cut-off Man kann erkennen, dass beim eingezeichneten Cut-off die Wahrscheinlichkeit für ein falsch negatives Ergebnis geringer ist als die Wahrscheinlichkeit eines falsch positiven Resultates. Moderne immunologische Schnelltests sind so konzipiert, dass mit großer Wahrscheinlichkeit ein negatives Ergebnis eindeutig bestimmt wird (=Screening). Je nach Fragestellung sind ggf. andere Cut-offs gewünscht, als die international festgelegten. Informieren Sie sich über weitere Cut-offs bei der nal von minden GmbH. 5.4 Spezifität und Sensitivität Bei diagnostischen Tests, die ein binäres Ergebnis, also positiv oder negativ liefern, wird die Genauigkeit dieser Ergebnisse anhand der Spezifität und Sensitivität der Tests bewertet. Stellt man die Ergebnisse des Referenzverfahrens (GC/MS) mit den Vergleichsverfahren in der Abbildung 5.5 dem Drogenschnelltest gegenüber, ergeben sich verschiedene Kombinationen: So kann beim negativen GC/MS-Ergebnis sowohl ein negatives als auch ein positives Ergebnis gefunden werden. Das negative Ergebnis des Schnelltests wird als „richtignegativ“ (rn) und das positive Ergebnis als „falsch-positiv“ (fp) bezeichnet. Statistisch wird ein „falsch-positives“ Ergebnis als Fehler vom Typ 1 bezeichnet. Spezifität ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein negativer Urin auch mit einem Schnelltest zu einem negativen Ergebnis führt. Die Spezifität wird durch Division der „richtignegativen“ durch die Gesamtzahl der Vergleichsmessungen berechnet. Durch Multiplikation mit 100 wird der entsprechende Prozentwert ermittelt (siehe Abb.5.5). Die Sensitivität beschreibt die Wahrscheinlichkeit, dass ein positiver Urin auch mit einem Schnelltest ein positives Ergebnis liefert. Hierbei werden die Anzahl der „richtig-positiven“ Ergebnisse auf die Gesamtzahl der Untersuchungen mit positivem Resultat bezogen. Erklärung der wichtigsten Begriffe Seite 62 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten negativ positiv GC/MS Drogenschnelltest negativ positiv rn fp rn= richtig negativ fp= falsch positiv rp fn= falsch negativ rp= richtig positiv fn Spezifität = Sensitivität = rn rn + fp rp rp + fn x 100 (in%) x 100 (in%) Abb. 5.5: Spezifität und Sensitivität Abb. 5.6 zeigt ein Zahlenbeispiel. Bei modernen immunologischen Schnelltests liegt die Spezifität über 99% und die Sensitivität über 95%. negativ positiv Summe negativ 994 6 1.000 positiv GC/MS Drogenschnelltest 13 480 493 Spezifität = 994 x 100 = 99,4% 994 + 6 Sensitivität = 480 x 100 = 97,4% 480 + 13 Abbildung 5.6: Spezifität und Sensitivität 5.5 Kreuzreaktivität Obwohl die spezifische Determinante eines Antikörpers nur auf ein Antigen reagiert, kann es vorkommen, dass Moleküle mit einer sehr ähnlichen chemischen Struktur ebenfalls eine Reaktion eingehen und zu falsch-positiven Ergebnissen führen. Betroffene Patienten kennen diesen Effekt und geben immer wieder an, dass ein neues Medikament die Ursache für eine positive Urinkontrolle sein müsse. Den Packungsbeilagen ist zu entnehmen, welche Wirkstoffe getestet wurden und keine Kreuzreaktivität ergaben. Ist der Wirkstoff nicht in der Liste enthalten, ist noch kein Test auf Kreuzreaktivität erfolgt. Eine Überprüfung in unserem Partnerlabor ist jederzeit möglich. Oft wird die Kreuzreaktivität analytisch genutzt, z. B. bei den sogenannten Gruppentests. Der Antikörper des Benzodiazepintests ist so strukturiert, dass er die gesamte Gruppe der Benzodiazepine (ca. 20) erfasst, wenn auch mit unterschiedlicher Empfindlichkeit. Der Antikörper ist auf die gesamte Gruppe gerichtet. Zu beachten ist, dass für jedes einzelne Benzodiazepin ein spezieller Cut-off vorliegt. Die Cut-offs für die einzelnen Benzodiazepine können sich in Abhängigkeit des für den Test verwendeten Antikörpers sehr deutlich voneinander unterscheiden. Wichtig ist dies bei der Bewertung von Bestätigungsanalysen. Hier muss immer der Cutoff des Verfahrens bzw. des gefundenen Benzodiazepins hinterfragt werden, auf den sich die positive Aussage bezieht! Teilweise wird die Kreuzreaktivität prozentual in Bezug zur Kalibriersubstanz ange- Seite 63 geben. Eine Kreuzreaktivität von 50% bedeutet dann, dass hier nur ein Mess-Signal von 50% angezeigt wird. Nach unserer Meinung ist es besser, den Cut-off dieser Substanz anzugeben, der im angegebenen Beispiel doppelt so hoch liegt wie bei der Kalibriersubstanz. Kreuzreaktivitäten zu Medikamenten, ausgenommen der bekannten Kreuzreaktionen, sind eine Ausnahme und oft nur eine Schutzbehauptung der Patienten. Bekannt ist z. B. die Kreuzreaktivität des Codeins zu den Opiaten. Ein Patient, der Codein einnimmt, hat einen positiven Opiattest, da die Moleküle strukturverwandt sind, so dass der Antikörper sie nicht unterscheiden kann. Zum Nachweis von 6-Monoacetylmorphin (6-MAM), als Markersubstanz für Heroinkonsum, hilft nur ein chromatographisches Verfahren zur Bestätigung. Maßgeblich für die Kreuzreaktivität ist nur die Struktur der Moleküle. Eine etwaige pharmakologische Verwandtschaft bedeutet nicht automatisch eine Kreuzreaktivität. So besteht zwischen Opioiden wie z. B. Buprenorphin, Fentanyl, Methadon, Petidin, Tramadol u.a. keine Kreuzreaktivität zum Antikörper des Opiattests. So kann bei der Substitutionsbehandlung mit Methadon ein unerlaubter Heroinkonsum mit dem Opiattest kontrolliert werden. Wäre eine Kreuzreaktivität vorhanden, so könnte nicht mehr zwischen dem verabreichten Methadon und einem eventuellen Beigebrauch von Heroin unterschieden werden. Für Methadon und seinen Metaboliten EDDP gibt es spezielle Tests. Zu beachten ist, dass verschiedene Medikamente über Amphetamin oder Methamphetamin metabolisieren. Diese sind in untenstehender Tabelle aufgeführt: Abbau über Amphetamin Abbau über Methamphetamin Amphetaminil Benzphetamin Clobenzorex Deprenyl Ethylamphetamin Dimethylamphetamin Fenetyllin Famprofazon Fenproporex Fencamin Mefenorex Furfenorex Mesocarb Selegilin Prenylamin Selegilin Erklärung der wichtigsten Begriffe Seite 64 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 6 6.1 6.2 6.3. 6.4. 6.5. 6.6 6.6.1 6.6.2 6.6.3 Einsatzgebiete für immunologische Verfahren (Schnelltests, EIA und ELISA) und deren Bewertung .......................................... 65 Substitutionsbehandlung Opiatabhäniger ...............66 Entgiftungsbehandlung bei Abhängigen ..................70 Einsatz in der Notaufnahme ....................................70 Forensische Bewertung............................................70 Einsatz in der Arbeitsmedizin ..................................70 Einsatz bei der Verkehrsüberwachung .....................72 Fahren unter Drogen................................................73 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) ..............................74 Beurteilungskriterien zur Fahreignungsdiagnostik ....75 Seite 65 6.1 Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger In Deutschland werden rund 74.000 Opiatabhängige9 mit Methadon oder anderen Substitutionsmitteln behandelt. Der durch Gesetze und Verordnungen geregelte Rahmen erfordert eine gute Koordination aller Bereiche. Im Rahmen des ASTO-Projektes hat die Ärztekammer Westfalen-Lippe das „Handbuch zur Qualitätssicherung in der ambulanten Substitutionstherapie Opiatabhängiger“¹² herausgegeben, das praxisnahe Hilfen für substituierende Ärzte liefert. Das Handbuch ist in fünf Teile gegliedert: • • • • • Allgemeiner Teil Therapierahmen Therapeutische Leitlinien Arbeitsprozesse der Substitutionstherapie Beispiel für ein QualitätsmanagementHandbuch. Ferner ist die Substitution durch eine Leitlinie der Bundesärztekammer geregelt. Die wesentlichen Punkte aus dieser Richtlinie vom 19.02.2010 und aus dem ASTO-Handbuch (Stand: 10/2001) für die Durchführung von Drogen-Schnelltests und deren Abrechnung stellen wir nachfolgend vor: Beigebrauchskontrolle (vom Febr. 2010) Unter Punkt 11 steht zum Thema Beikonsum: 11. Therapiekontrolle/Beikonsum „Der substituierende Arzt muss sich im gesamten Behandlungsverlauf anhand klinischer und laborchemischer Parameter ein genaues Bild davonmachen, ob der Patient das Substitut in der verordneten Weise einnimmt und ob bzw. in welchem Umfang ein Konsum anderer psychotroper Substanzen besteht. […] Die Kontrollintervalle sind dem Behandlungsverlauf anzupassen. Sie sollten während der Eindosierungsphase enger gesetzt werden. Bei stabilem Verlauf können größere Intervalle gewählt werden, die in schwierigen Behandlungssituationen ggf. wieder zu verkürzen sind. Je nach Lage des Einzellfalles ist der Konsum von Opiaten, Benzodiazepinen, Kokain, Amphetaminen und Alkohol sowie ggf. weiterer Stoffe zu prüfen. […] Die Untersuchungsergebnisse bilden die Entscheidungsgrundlage für die Einleitung der Take-home-Verordnung sowie die Festlegung der Verordnungsintervalle.“ Anmerkung: Der Schnelltest Multi-5E deckt das geforderte Profil der Beigebrauchskontrolle ab und enthält noch zusätzlich den Parameter EDDP (Methadonmetabolit), so dass der bestimmungsgemäße Gebrauch des Substitutionsmittels kontrolliert werden kann. Bei Substitution mit Buprenorphin (Subutex®/ Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung Seite 66 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Suboxone®) entspricht der Multi-5B den Anforderungen der Richtlinie. Interessant ist, dass eine Beigebrauchskontrolle von Cannabis nicht explizit verlangt wird, was der gängigen Praxis entspricht. Die Bestimmung von Amphetamin wird der Bestimmung von Methamphetamin vorgezogen, da der Amphetamintest neben Ecstasy auch das reine Amphetamin detektiert. Der Methamphetamintest ist zwar empfindlicher auf MDMA, erfasst aber nicht das Amphetamin! Durchführung von Beigebrauchskontrollen Im Kapitel C.5 des ASTO-Handbuches wird folgender Ablaufplan vorgeschlagen: Abbildung: Beispielhafter Ablauf des Arbeitsprozesses “Drogenscreening” START Empfang/Anmeldung 1 Urinkontrolle vorgesehen? 2 Nein Ja Abgabe des Urins 3 Prüfung der Manipulation 4 Verdacht auf Manipulati on? Ja 5 Arbeitsprozesse Vergabe Nein Ja Probe vernichten und erneute UK am Folgetag 6 Auswertung 7 Arztkontakt vor Vergabe 8 Nein Arbeitsprozesse Vergabe Ja Arztkontakt 9 ENDE Anmerkung: Verminderung des Risikos der Manipulation s. S. 80 92 Ärtzekammer Westfalen Lippe · Gartenstr. 210-214 · 48147 Münster, Präsident: Dr. Theodor Windhorst Seite 67 Abrechnung von Beigebrauchskontrollen Seit 1. Juli 2012 ist der zur Zeit gültige EBM in Kraft. Die Drogenschnelltests können mit folgenden Gebührenziffern abgerechnet werden: Abrechnung der Drogentests Nach EBM können je Ziffer 3,05 EUR abgerechnet werden. Für die Alkoholbestimmung kann 1 EUR abgerechnet werden. Der Höchstwert im Behandlungsfall für die Untersuchungen nach Nr. 32137 und 32140 bis 32148 beträgt im 1. und im 2. Quartal der substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger gemäß den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses 125 EUR. Der Höchstwert im Behandlungsfall für die Untersuchungen nach den Nr. 32140 bis 32148 beträgt ab dem 3. Quartal oder außerhalb der substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger gemäß den Richtlinien des gemeinsamen Bundesausschusses 64 EUR. Nach Auffassung der Bayerischen Landesärztekammer kann der qualitative Drogenschnelltest in Anwendung von § 6 Abs. 2 analog nach Nr. A4211 abgerechnet werden. Dies entspricht 150 Punkten. Sticks zum Nachweis von Manipulationen im Urin Urin-Control-Stick-7 Folgende Gebührenziffern gelten EBM Amphetamine 32140 AMP300 32140 Methamphetamine 32140 MET300 32140 Benzodiazepine 32142 Cannabinoide 32143 Kokain 32144 Opiate 32146 Buprenorphin 32137 Methadon/EDDP 32145 Barbiturate 32141 Phencyclidin 32147 Quantitative Alkoholbestimmung aus Atemluft 32148 EBM GOÄ 32030 3511 Nach EBM können 0,50 EUR und nach GOÄ 50 Punkte abgerechnet werden. Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung Seite 68 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Der Kommentar von Wezel/Liebold merkt zu den Labor-Ziffern folgendes an: „Werden die Suchtests in den ersten beiden Quartalen der Substitutionsbehandlung durchgeführt, sind die zugehörigen Nummern mit dem Buchstaben „S“ zu versehen. Nur dann darf die KV den Höchstwert von 125 EUR anwenden. Ohne Zusatz wird auf den Höchstwert von 64 EUR umgesetzt. In den ersten beiden Quartalen werden also jeweils bis zu 40 Tests, danach nur noch bis zu 20 Tests voll honoriert.“10 Die Abrechnung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung gemäß BUB-Richtlinien ist an besondere Voraussetzungen gebunden. Weitere Abrechnungsmöglichkeiten können zu Lasten des Sozialamtes oder bei Privatpatienten auch auf Grundlage der GOÄ vorgenommen werden. Einzelheiten finden Sie im ASTO-Handbuch. Im Handbuch wird an vielen Stellen empfohlen, den Rat eines erfahrenen Kollegen einzuholen. Dem möchten wir uns hier ausdrücklich anschließen. Rat können auch folgende Vereine geben: Die Bayerische Akademie für Suchtfragen in Forschung und Praxis BAS e.V. hat einen „Leitfaden für Ärzte zur substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger“ sowie weitere Dokumente veröffentlicht, die kostenlos angefordert werden können Bayerische Akademie für Suchtfragen in Forschung und Praxis BAS e.V. Landwehrstrasse 60-62 · 80336 München e-mail: [email protected] www.bas-muenchen.de Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin (vormals DGDS) e.V. c/o Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg Martinistrasse 52 · 20246 Hamburg 1. Vorsitzender: Dr. med. Markus Backmund, Hamburg Stellvertr. Vorsitzende: Gabriele Jungbluth-Strube, Bernburg Dr. med. Albrecht Ulmer, Stuttgart www.dgsuchtmedizin.de Stand: Februar, 2013 DSÄ Dachverband Substituierender Ärzte Deutschlands e.V. Hasseldieksdammer Weg 29 · 24114 Kiel 1. Vorsitzender: Dr. Rempel, Kiel Generalsekretär: Dr. Siepe, Köln Schatzmeister: Dr. Schröckert, Oberhausen Stand: August 2012 10 Wezel/Liebold: Der Kommentar zu EBM und GOÄ, Stand 1.7.2005, Sankt Augustin: Asgard-Verlag Seite 69 6.2 Entgiftungsbehandlung bei Abhängigen Drogenscreenings werden bei der Complianceüberwachung der Patienten für die Entwöhnung eingesetzt. Auch wenn ein Labor zur Verfügung steht, wird oft akut ein Drogenschnelltest benötigt. Bei einem begründeten Verdacht, wenn z. B. der Patient von einem Wochenendurlaub zurückkehrt und auffällig ist und wenn das Labor nicht zur Verfügung steht, wird ein Schnelltest durchgeführt. 6.3 Einsatz in der Notaufnahme In der Notaufnahme wird oft bei Patienten mit Vergiftungen, bei unglaubwürdigen oder fehlenden anamnesischen Angaben, sowie bei Bewusstlosigkeit ein Drogenscreening im Urin durchgeführt. Bei der Bewertung der Untersuchungsergebnisse ist unbedingt zu beachten, dass die Wirkung der Droge/des Medikaments bereits eingesetzt haben kann, ohne dass ein Nachweis im Urin möglich ist (lag-time; siehe auch S. 76). Eine zweite Kontrolluntersuchung ist notwendig. Neben den vital indizierten Maßnahmen verweisen wir hier auf Giftinformationszentralen. Eine Zusammenstellung der Rufnummern finden Sie z. B. unter: www.giftinfo.uni-mainz.de 6.4 Forensische Bewertung Bei vielen Gerichtsverfahren spielt der Nachweis eines Drogenkonsums bzw. dessen Ausschluss eine Rolle. Zu beachten ist, dass immunologische Tests mit einem weiteren Verfahren wie z. B. der GC/MS bestätigt werden müssen. 6.5 Einsatz in der Arbeitsmedizin In den letzten Jahren verzeichneten wir in Deutschland eine Zunahme des Drogenkonsums. Eine besondere Steigerung ist bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch den Ecstasy-Konsum zu beobachten. Dies ist vielen Betriebsärzten bewusst. Werden Testungen auf Missbrauch von Drogen durchgeführt, so stellt sich heraus, dass eine hohe Anzahl von Urinbefunden positiv ist, viel mehr als zuvor angenommen wurde. Am häufigsten ist in der genannten Altersgruppe der Konsum von Cannabis. Bei ca. 10 bis 15% der Auszubildenden war bei Einstellungsuntersuchungen in der Automobilindustrie und in der chemischen Industrie der Drogentest auf Cannabis positiv, was auch mit einer sehr langen Nachweiszeit von 6 bis 8 Wochen zu erklären ist. In der Arbeitsmedizin wird wegen der fehlenden rechtlichen Grundlage oft nur bei Einstellungsuntersuchungen eine Urinkontrolle auf Drogen und Medikamente durchgeführt. Bei bereits im Betrieb tätigen Arbeitnehmern unterbleibt mangels Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung Seite 70 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Betriebsvereinbarungen die Urinkontrolle. Probleme im Bereich der Arbeitssicherheit, Minderleistungen oder gar Arbeitsunfälle, die durch Drogen oder Medikamente ausgelöst werden, bleiben im Dunkeln. Allerdings wird in der Unfallverhütungsvorschrift aus dem Jahr 2004 erstmals auch dem Versicherten die Pflicht auferlegt, weder durch den Konsum von Alkohol noch von Drogen sich selbst oder andere zu gefährden. Auszug aus der Unfallverhütungsvorschrif BGV A1 „Grundsätze der Prävention“ vom 1. Januar 2004 "§ 15 Allgemeine Unterstützungspflichten und Verhalten (1) Die Versicherten sind verpflichtet, nach ihren Möglichkeiten sowie gemäß der Unterweisung und Weisung des Unternehmers für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sowie für Sicherheit und Gesundheitsschutz derjenigen zu sorgen, die von ihren Handlungen oder Unterlassungen betroffen sind. Die Versicherten haben die Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren sowie für eine wirksame Erste Hilfe zu unterstützen. Versicherte haben die entsprechenden Anweisungen des Unternehmers zu befolgen. Die Versicherten dürfen erkennbar gegen Sicherheit und Gesundheit gerichtete Weisungen nicht befolgen. (2) Versicherte dürfen sich durch den Konsum von Alkohol, Drogen oder anderen be- rauschenden Mitteln nicht in einen Zustand versetzen, durch den sie sich selbst oder andere gefährden können. (3) Absatz 2 gilt auch für die Einnahme von Medikamenten." In einigen Großbetrieben gibt es diesbezüglich bereits Betriebsvereinbarungen. Wichtig dabei ist, dass es ein Gesamtkonzept unter Einbeziehung von Betriebsräten, Arbeitsmedizinern, Personalverantwortlichen und der Geschäftsleitung gibt. Viele Verantwortliche in den Betrieben haben die zunehmende Problematik des Konsums von berauschenden Mitteln im Betrieb erkannt. In den meisten Großbetrieben existieren bereits heute vorbildliche Betriebsvereinbarungen, die allen Beteiligten Hilfestellungen bei der Bewältigung der Problematik bieten. Akuter Handlungsbedarf besteht in kleinen bis mittleren Betrieben. Hier gibt es meist keine Regelung. Nachfolgend zeigen wir einige Punkte auf, die nach Meinung von Spezialisten in eine Betriebsvereinbarung gehören: Präambel Die Zielsetzung der Vereinbarung muss klar umrissen sein, die Fürsorgepflicht der Vorgesetzten für den betroffenen Mitarbeiter soll hervorgehoben werden. Seite 71 Geltungsbereich: Die Vereinbarung soll für alle unbefristeten und befristeten Mitarbeiter gelten. Auszubildende, Praktikanten und Diplomanden sind zu berücksichtigen. Betriebliche Suchthelfer: Es werden Suchthelfer vom Arbeitskreis „Sucht“ ernannt und qualifiziert. Die Suchthelfer werden unter Berücksichtigung von betrieblichen Belangen freigestellt. Ziel der Betriebsvereinbarung: Dem Missbrauch von Alkohol, Drogen und Medikamenten soll entgegengewirkt werden, um die Gesundheit zu erhalten und die Arbeitssicherheit zu erhöhen. Allen muss Hilfestellung geboten werden, eine Gleichbehandlung aller Mitarbeiter ist sicherzustellen. Schweigepflicht: Alle Mitglieder des Arbeitskreises Sucht unterliegen der Schweigepflicht. Konsum von Alkohol, Drogen und Medikamenten: Bei gestörter Bewusstseinslage z. B. durch Alkohol, Drogen und/oder Medikamente dürfen die Mitarbeiter ihre Arbeit nicht verrichten. Ein Verkaufsverbot für Alkohol im Betrieb muss geregelt werden. Hilfsangebote: Ein Arbeitskreis „Sucht“ soll eine Richtlinie erarbeiten, in der u. a. die Vorgehensweise bei Suchtmittelauffälligkeiten geregelt wird. Spezifische Hilfsangebote werden erarbeitet. Diese Richtlinie wird vom Arbeitskreis weiterentwickelt und fortgeschrieben. Der Arbeitskreis ist mit Medizinern, Sicherheitsingenieuren, Mitarbeitern der Personalabteilung und Betriebsräten besetzt. Der Arbeitskreis ist zuständig für die Koordination von Schulungsmaßnahmen von Vorgesetzten und betrieblichen Suchthelfern. Durchführung von Drogentests: Eine schnelle und einfache Aussage über den Drogenkonsum kann ein Schnelltest liefern. Die Rahmenbedingungen sind zu regeln: • Neueinstellungen, Übernahme von Auszubildenden • Regelung zur Testung von Mitarbeitern in bestimmten gefährdeten Bereichen nach dem Zufallsprinzip schaffen • Definition des Testprofils • Regelung der Probengewinnung. • Regelung der Vorgehensweise bei positivem Ergebnis (Bestätigungsanalyse). Diese Aufstellung stellt nur eine kurze Übersicht dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! 6.6 Einsatz bei der Verkehrsüberwachung Das Screening auf Drogen und Medikamente im Urin oder im Speichel gehört inzwischen zu den Standardverfahren, um auffällige Verkehrsteilnehmer zu kont- Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung Seite 72 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten rollieren. Bei einem positiven Ergebnis ist eine Bestätigung im Blut notwendig. 6.6.1 Fahren unter Drogen Im Juli 2009 trat die letzte Änderung des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) in Kraft. Im § 24a ist das Fahren unter Drogen wie folgt geregelt: „(2) Ordnungswidrig handelt, wer unter der Wirkung eines in der Anlage zu dieser Vorschrift genannten berauschenden Mittels im Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug führt. Eine solche Wirkung liegt vor, wenn eine in dieser Anlage genannte Substanz im Blut nachgewiesen wird. Satz 1 gilt nicht, wenn die Substanz aus der bestimmungsgemäßen Einnahme eines für eine konkreten Krankheitsfall verschriebenen Arzneimittels herrührt.“ Derzeit gibt es noch keine verbindlichen Grenzwerte wie z. B. bei Alkohol; es wird aber eine lebhafte Diskussion darüber geführt. In einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 21.12.2004 werden THC-Konzentrationen im Blut von > 1 ng/ml als Grenze zur Fahrtauglichkeit aufgeführt. Nach wie vor ist Alkohol die am häufigsten missbräuchlich konsumierte Droge. Insgesamt sind die Drogenverstöße inklusive Alkohol zwar rückläufig, der Anteil der Verstöße wegen anderer Drogen außer Alkohol nimmt allerdings stetig zu. Machten Delikte im Zusammenhang mit der Einnahme von Drogen wie Cannabis, Heroin, Amphetaminen oder aber auch Medikamenten 2004 noch 10,1% aller Drogendelikte aus, so waren es 2009 schon 14,8%.¹1 In der Anlage sind folgende Substanzen bzw. deren Metaboliten aufgeführt: 11 Substanz Metabolit Cannabis Tetrahydrocannabinol (THC) Heroin Morphin Morphin Morphin Amphetamin Amphetamin Designer-Amphetamine Metylendioxyethylamphetamin (MDE) Metylendioxymethamphetamin (MDMA) Metamphetamin Methylendioxyamphetamin (MDA) und andere Designer-Amphetamine Kokain Benzoylecgonin Jahresbericht 2009 des Kraftfahrt-Bundesamtes Seite 73 In den Jahren 1993 bis 1999 wurden in Hamburg und Frankfurt Blutproben, die zum Zwecke einer Blutalkoholbestimmung entnommen wurden, anonym nachuntersucht. In 75% der Fälle wurden zusätzlich illegale Drogen gefunden. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 100.000 Kraftfahrer regelmäßig unter Rauschgift am Straßenverkehr teilnehmen. Ein Urteil des BGH aus dem Jahr 2002 hat zu diesem Thema Klarheit geschaffen und festgestellt, dass das Mitführen kleiner Mengen von Cannabis nicht automatisch zu der Schlussfolgerung führt, dass der Angeklagte nicht in der Lage ist, zuverlässig zwischen dem Drogenkonsum und der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr zu trennen. Das Internet bietet einige interessante Links zum Thema Drogen im Straßenverkehr. Mit unserem Multi-Tropftest-5T haben wir einen Schnelltest entwickelt, der die im § 24a StVG geforderten Substanzen schnell und einfach nachweist. Die Fahrerlaubnisbehörde kann bei • Abhängigkeit von Betäubungsmitteln lt. Betäubungsmittelgesetz oder anderen psychoaktiven Stoffen • Einnahme von Betäubungsmitteln, ohne Abhängigkeit • Missbräuchliche Einnahme von psychoaktiv wirkenden Arzneimitteln oder anderen psychoaktiv wirkenden Stoffen Einzelheiten finden Sie auf unserer Internetseite unter: www.nal-vonminden.de 6.6.2 Die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) Auch der bloße Besitz von Drogen kann zu Problemen führen, da die Straßenverkehrsbehörde ein ärztliches Gutachten fordern kann. Im § 14 FeV ist Folgendes geregelt: „Die Beibringung eines ärztlichen Gutachtens kann angeordnet werden, wenn der Betroffene Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes widerrechtlich besitzt oder besessen hat.“ Der Zusatz „besessen hat“ hat in der Vergangenheit oft zu Problemen geführt, wenn bei 18-Jährigen Cannabisbesitz bei den Behörden aktenkundig ist und der Führerschein beantragt wurde. die Beibringung eines ärztlichen Gutachtens anordnen. Im Rahmen einer Neuerteilung der Fahrerlaubnis nach vorherigem Entzug wegen Missbrauch von Betäubungsmitteln oder Medikamenten ist die Durchführung einer Medizinisch-Psychologischen-Untersuchung (MPU, im Volksmund „Idiotentest“ genannt) erforderlich. Besteht eine Abhängigkeit (ICD 10), wird nach einer Entwöhnungsbehandlung in der Regel eine einjährige Abstinenz gefordert. Dies wird durch mindestens vier zufällige und unvorhersehbare Urinkontrollen überprüft. Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung Seite 74 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten unter www.abstineztest.de finden Sie ein breites Angebot an Haaranalysen und Urinanalysen für die MPU. Bei Patienten, die mit Methadon substituiert werden, ergibt sich eine spezielle Problematik, da diese Patienten in der Regel nicht zum Führen eines Kraftfahrzeuges geeignet sind. In Ausnahmefällen ist die Erteilung der Fahrerlaubnis möglich, wenn • mindestens eine einjährige Substitutionbesteht. • kein Beigebrauch (inkl. Alkohol) für mind. ein Jahr besteht (nachgewiesen durch regelmäßige und zufällige Urinkontrollen). • Eigenverantwortung und Therapie-Compliance festgestellt werden können. 6.6.3 Beurteilungskriterien zur Fahreignungsprüfung Im Juli 2009 veröffentlichte die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) die allgemein gültigen Beurteilungskriterien zur Fahreignungsdiagnose. Diese ist nun nach Ende der Übergangsfrist für alle Labore, die im Rahmen der MPU Alkohol- und Drogenscreenings durchführen, verbindlich. Die Labore müssen nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert sein, dies trifft selbstverständlich auf die Partnerlabore der nal von minden GmbH zu. Bei der Analyse sindfolgende einheitlich definierten Cut-offs zu beachten: Testsubstanz Urin [ng/ml] Haare [ng/mg] Cannabinoide THC-COOH (nach Hydrolyse) THC 10 - - 0,02 25 0,1 30 - - 0,1 50 0,1 Opiate Morphin - nach Hydrolyse (Codein, Dihydrocdein, in Haaren 6-Monoacetylmorphin) Kokain Benzoylecgonin Kokain Amphetamine Amphetanain und Designer-Amphetamin Methadon EDDP Methadon 50 - - 0,1 Benzodiazepine Diazepam 50 0,05 Nordiazepam 50 0,05 Oxazepam - 0,05 Alprazolam 50 0,05 Hydroxy-Alprazolam 50 - Bromazepam 50 0,05 - 0,05 50 - Flunitrazepam 7-Aminoflunitirazepam Lorazepam 50 0,05 Ethylglucuronid 100 0,007 Tabelle aus Wolfgang Schubert, Rainer Mattern; Kirschbaum Verlag Bonn; Urteilsbildung in der Medizinisch. Psychologischen Fahreignungsdiagnostik, Beurteilungskriterien; erweiterte und überarbeitete 2. Auflage. Seite 75 Seite 76 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 7 Grenzen des Verfahrens ....................................... 77 7.1 Metabolismus von Drogen und Medikamenten ......78 7.2 Nachweiszeit ............................................................78 7.3 Manipulation von Urinproben .................................80 7.3.1 In-vitro bzw. in-vivo- Verdünnung des Urins.............80 7.3.2 Zusatz von Reinigunsmitteln, Desinfaktionsmittel, Seifen oder anderen Substanzen..............................80 7.4 Notwendigkeit von Bestätigungsanalysen ...............81 Seite 77 7.1 Metabolismus von Drogen und Medikamenten Die Pharmakokinetik beschreibt die einzelnen Schritte, die Drogen und Medikamente von der Aufnahme im Organismus bis zur Ausscheidung durchlaufen. Während der Invasionsphase erfolgt die Aufnahme der Droge bzw. des Medikamentes. Je nach Applikationsform ist diese Phase unterschiedlich schnell. Bei der intravenösen Gabe ist die Aufnahme der Substanz natürlich schneller als bei der oralen Vergabe, da sie direkt in den Blutkreislauf gelangt. Der Invasionsphase schließt sich die Eliminationsphase an, die sich noch in Metabolisierungs- und Ausscheidungsphase unterteilen lässt. Die Metabolisierung findet meist in der Leber statt, wobei verschiedene Metaboliten entstehen. Die Originalsubstanz und/oder die Metaboliten sind für die pharmakologische Wirkung verantwortlich. Die Ausscheidung erfolgt meist über die Niere. Die Metaboliten sind dann im Urin nachweisbar. Die Ausscheidung kann aber auch partiell über Leber, Galle und Darm erfolgen. Bei mehrfacher Vergabe/Konsum von Medikamenten/Drogen überlagern sich Invasions- und Eliminationsphase. schiedlich hohen Empfindlichkeit erfasst, so dass es unter Umständen sogar zu einem Konzentrationsanstieg kommen kann, ohne dass ein Konsum vorlag. Diese komplexen Zusammenhänge führen oft zu recht unterschiedlichen Nachweiszeiten, wobei starke individuelle Schwankungen vorkommen. 7.2 Nachweiszeit Ein Langzeitnachweis von Drogen und Medikamenten kann speziell im Urin durchgeführt werden. Es ist jedoch zu beachten, dass es ca. eine Stunde dauern kann, bis die Metaboliten über die Niere ausgeschieden und in ausreichender Konzentration im Urin vorhanden sind. Der Patient steht ggfs. schon unter dem Einfluss der Droge, ohne dass diese im Urin nachweisbar ist (lag-time; siehe Abb. 7.1). Konzentration cut-off Speziell bei den Benzodiazepinen gibt es komplexe Metabolisierungskaskaden. Der Abbau läuft über mehrere Stufen12. Die einzelnen Zwischenprodukte werden je nach Analysenverfahren mit einer unter- Grenzen des Verfahrens Seite 78 Zeit (Stunden) lag-time nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Abb. 7.1: lag-time Der Abbau einer Substanz erfolgt im Allgemeinen nach einer Kinetik erster Ordnung. Die Halbierung der Konzentration erfolgt immer im gleichen Zeitintervall, der sog. Halbwertszeit. Bei einem niedrigen Cut-off verlängert sich die Nachweiszeit entsprechend. Abb. 7.2 verdeutlicht diese Zusammenhänge. Bei den meisten Drogen und Medikamenten liegt die Nachweiszeit zwischen zwei und vier Tagen. wicht des Patienten und Cut-off des Analysenverfahrens und weitere, individuelle Unterschiede. Konzentration Wegen der Fettlöslichkeit des THC beim Cannabis und der starken Eiweißbindung bei den Benzodiazepinen kann die Nachweiszeit bei entsprechendem Konsum einige Wochen betragen. Eine exakte Eingrenzung ist nicht möglich, da unterschiedliche Bedingungen eine Rolle spielen, wie Substanz, Dosis und Konsumhäufigkeit, Ge- cut-off 1/2 cut-off Nachweiszeit Nachweiszeit bei 1/2 cut-off Abb. 7.2: Nachweiszeit Blut Speichel Urin Ausnahmen: Benzo, THC Haare Wirkung Stunden Tage Wochen Monate Log (Zeit) Abb. 7.3: Übersicht über die verschiedenen Nachweisfenster 12 Diazepam zerfällt z. B. über Nordiazepam bzw. Temazepam zu Oxazepam Seite 79 7.3 Manipulation von Urinproben Wegen der häufig fatalen Konsequenz einer positiven Urinkontrolle wird oft versucht, die Urinprobe durch Manipulation zu verfälschen. Die Patienten sind überwiegend recht gut informiert. Das Internet stellt hier eine umfassende Informationsquelle dar. Folgende Manipulationen werden versucht: 7.3.1 In-vitro- bzw. in-vivo-Verdünnung des Urins Durch die Verdünnung soll die Konzentration der nachzuweisenden Drogen und Medikamente unter den Cut-off gedrückt werden. Dies gelingt jedoch nur bei grenzwertigen Konzentrationen. Bei der in-vitro-Verdünnung wird Wasser oder auch Flüssigkeit z. B. aus der Heizung zugegeben, wobei im Falle der Heizungsflüssigkeit Farbe und Temperatur dem Urin ähnlicher sind als beim Zusatz von Wasser. Die in-vitro- und in-vivo-Verdünnung kann durch Bestimmung des spezifischen Gewichtes oder des Kreatiningehaltes nachgewiesen werden. Der Kreatiningehalt der Urinprobe sollte nicht unter 35 mg/dl und das spezifische Gewicht nicht unter 1,005 g/ml liegen. Teststreifen auf Kreatinin, pH, Spezifisches Gewicht und weitere Verfälschungsparameter lassen sich in alle Drogenschnelltests der nal von minden GmbH integrieren. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Kontrolle der Temperatur. Sie soll bei frischem Urin nicht unter 31°C liegen. Auf Wunsch liefern wir Ihnen gerne zu unseren Multitests Temperaturstreifen kostenlos. 7.3.2 Zusatz von Reinigungsmitteln, Desinfektionsmitteln, Seife oder anderen Substanzen Durch Zusatz von verschiedenen Substanzen soll die Farbreaktion der Streifen beeinflusst werden. Hierbei ist jedoch die Erzeugung eines falsch positiven Ergebnisses wahrscheinlich, da der Streifen in der Testregion nicht mehr sichtbar ist und der Test als positiv abgelesen wird! Folgende Verfälschungsparameter bieten wir zusätzlich an: • Nitrit • Oxidantien • Glutaraldehyd • Säuren und Laugen 7.3.3 Abgabe von Fremdurin Der Patient gibt drogenfreien Fremdurin ab. Diese Manipulation kann nicht mit herkömmlichen Verfahren nachgewiesen werden. Der Einsatz von Verfälschungsparametern vermindert die Gefahr der Manipulation. In der Substitution sollte der EDDP Test (s. S. 32) eingesetzt werden, um die Abgabe von Fremdurin aufzudecken. Die sicherste Maßnahme gegen Manipulationen ist zusätzlich die Probengewinnung unter Sicht. Grenzen des Verfahrens Seite 80 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 7.4 Notwendigkeit von Bestätigungsanalysen Obwohl die spezifische Determinante eines Antikörpers nur auf ein Antigen reagiert, kann es vorkommen, dass Moleküle mit einer sehr ähnlichen Struktur ebenfalls eine Reaktion eingehen und zu falsch positiven Ergebnissen führen. Betroffene Patienten kennen diesen Effekt und geben immer wieder an, dass ein neues Medikament die Ursache für eine positive Urinkontrolle sein müsse. Bekannt dagegen ist die Kreuzreaktivität des Codeins zu den Opiaten. Ein Patient, der Codein einnimmt, hat einen positiven Opiattest, da die Moleküle so ähnlich in der Struktur sind, dass der Antikörper sie nicht unterscheiden kann. Hier hilft nur eine GC/MS Bestätigungsanalyse, um das 6-Monoacetylmorphin, ein Abbauprodukt nur des Heroins und nicht des Codeins, als Leitsubstanz nachzuweisen. Haben Sie ein unklares Ergebnis mittels eines Schnelltests? In diesen Fällen kann es nützlich sein die Probe noch einmal mit einem laborinternen, immunologischen Test qualitativ zu analysieren oder mit einem unabhängigen Verfahren wie z. B. der GC/ MS die Analyten zu identifizieren und zu quantifizieren. Wir bieten durch unser Partnerlabor eine GC/MS als Bestätigungsanalyse an. Das Ergebnis liegt nach dem Eintreffen der Probe im Labor in ca. zwei Arbeitstagen vor. Auf Wunsch werden die Ergebnisse auch per Fax übermittelt. Bei positiven Ergebnissen wird eine ungefähre Quantifizierung vorgenommen. Zusätzlich werden die nachgewiesenen Stoffe differenziert (z. B. bei den Benzodiazepinen). Ferner können biogene Drogen und LSD nachgewiesen werden. Seite 81 Seite 82 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 8 Anhang ................................................................ 83 8.1 Häufig gestellte Fragen.............................................84 8.1.1 Allgemeine Fragen ...................................................84 8.1.2 Spezifische Fragen zu einzelnen Parametern ...........84 8.1.3 Fragen zu Manipulationen und störenden Substanzen.......................................85 8.2 Fallbeispiele EDDP ....................................................85 8.3 Glossar .....................................................................88 8.4 Überblick über die wichtigsten Produkte .................91 8.4.1 Aufbau und Anwendungsbeispiel Multitests: Tauchtests ..............................................92 8.4.2 Aufbau und Anwendungsbeispiel Multitests: Tropftests ...............................................93 8.4.3 nal von minden Drug-Screen®-Cups ........................94 8.4.4 nal von minden Drug-Screen®-Saliva Test ................95 8.4.5 nal von minden Drug-Screen®-Vollbluttest ..............95 8.4.6 Drug-Screen RSS II ....................................................96 8.4.7 LUCIO®-Drug ELISA ...................................................96 8.4.8 LUCIO®-Drug EIA ......................................................96 8.5 Weiterführende Literatur .........................................97 8.6 Links .........................................................................98 Seite 83 8.1 Häufig gestellte Fragen 8.1.1 Allgemeine Fragen Wie genau ist der Test? Parallelmessungen zur Referenzmethode Gaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie (GC/MS) ergaben eine Übereinstimmung von rund 99 % bei den negativ getesteten Proben (Spezifität) und rund 95 % bei den positiv getesteten Proben (Sensitivität). Wie lange kann der Urin aufgehoben werden? Am besten geeignet ist frisch gewonnener Urin. Der Urin kann aber ohne weiteres auch 1 bis 2 Tage im Kühlschrank gelagert werden. Bei längerer Aufbewahrung sollte die Probe bei -20˚C eingefroren werden. Bitte beachten Sie, dass nach dem Auftauen des Urins die Probe gemischt werden muss. Etwaige Eiweißausflockungen müssen durch Zentrifugation entfernt werden. Muss nach 5 bis 10 Minuten abgelesen werden oder kann man auch früher oder später ablesen? Die Ablesezeit ist eher unkritisch zu werten und muss nicht akribisch befolgt werden. Wenn der Test negativ ist und somit zwei Streifen in der Testregion zu erkennen sind, kann der Test auch vor Ablauf der 5 Minuten abgelesen werden. Sollte das Ergebnis nach 10 Minuten nicht eindeutig sein, handelt es sich eventuell um ein grenzwertiges Ergebnis auf Grund einer Konzentration um den Cut-off. Eine Bestätigung durch ein zweites Verfahren sollte erfolgen. Lesen Sie den Test nicht noch nach 15 Minuten ab. Wie lange muss der Test eingetaucht werden? Bis die Chromatographie (das Hochsteigen) des Urins in der Ergebnisregion sichtbar wird, sollte der Test eingetaucht werden. Als Richtwert können 10 bis 15 Sekunden angegeben werden. Innerhalb einiger Minuten ist ein zweites Eintauchen bei zu kurzer erster Eintauchzeit möglich. Kann man mit den nal von minden Drogenschnelltests auch LSD nachweisen? Nein, ein Nachweis von LSD ist nicht möglich. 8.1.2 Spezifische Fragen zu einzelnen Parametern Erzeugt Methadon eine Kreuzreaktivität bei den Opiaten? Nein, der Opiattest erfasst kein Methadon. Methadon wird mit einem separaten Test nachgewiesen. Kann beim Opiattest Heroin von Codein unterschieden werden? Nein, diese beiden Opiate können nicht unterschieden werden. Die Differenzierung kann nur durch Bestimmung des 6-Monoacetylmorphins (6-MAM) im Labor erfolgen. Anhang Seite 84 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Warum sind die Multitests, abgesehen von den 7er- und 10er-Tests mit Amphetamin und nicht mit Methamphetamin bestückt? Der Amphetamin-Test erfasst die Designerdrogen und das reine Amphetamin (Speed), während der MethamphetaminTest empfindlicher auf einige Designerdrogen reagiert, jedoch das reine Amphetamin nicht erfasst. In den Richtlinien der Bundesärztekammer ist eine Kontrolle von Amphetamin, nicht Methamphetamin, vorgeschrieben. 8.1.3 Fragen zu Manipulationen und störenden Substanzen Sind sog. PEP-Drogen nachweisbar? Ja, es handelt sich um Amphetamine, die vom Amphetamintest erfasst werden. 8.2 Fallbeispiele EDDP Wird der Opiat-Test bei Einnahme des Medikaments Tramadol® positiv? Nein, der Opiat-Test wird erst bei Einnahme von sehr großen Mengen Tramadol positiv. Für Tramadol gibt es seit 2007 einen separaten Test. Wird das sog. Liquid Ecstasy von dem Schnelltest erfasst? Bei Liquid Ecstasy handelt es sich um 4-Hydroxybutansäure, veraltet auch Gamma-Hydroxy-Buttersäure, kurz GHB. GHB wird vom Schnelltest nicht erfasst. Im Blut und Urin ist es durch spezifische Labormethoden, wie z. B. GC/MS nachweisbar. Da GHB nach einigen Stunden zu CO2 und H2O zerfällt, ist bei der Analyse Eile geboten. Kann durch Aufnahme von Vitamin C der Test beeinflusst werden? Nein, bei Versuchen haben wir keine Beeinträchtigung festgestellt. Stört die Zugabe von Süßstoff, Essig oder Salz den Test? Nein, bei Versuchen in unserem Labor haben wir keine Beeinträchtigung festgestellt. Fall 1: Männlich, 63 mg dl-Methadon täglich, Urinabgabe nicht unter Sicht. Schnelltest: Methadon positiv, EDDP negativ Labor: Mit der GC/MS wurde in der Probe viel Methadon und kein EDDP nachgewiesen. Der Kreatininwert der Probe betrug 0 mmol/l. Schlussfolgerung: Bei der Probe des Patienten handelte es sich nicht um Urin. Der Patient hatte eine Flüssigkeit mit Methadon versetzt und diese als seine Urinprobe den Mitarbeitern in der Praxis übergeben. Durch den negativen EDDP-Test konnte das Nichtvorhandensein des Methadonmetaboliten erkannt werden und somit der Patient des “spikens” der Urinprobe überführt werden. Bei Einsatz eines Methadontests anstelle des EDDP-Tests wäre die Manipulation nicht aufgefallen. Seite 85 Fall 2 Männlich, 18 mg dl-Methadon täglich, Urinabgabe nicht unter Sicht Schnelltest: Methadon positiv, EDDP negativ Labor: Mit der GC/MS wurden in der Probe nur Methadon und kein EDDP nachgewiesen. Der Kreatininwert der Probe betrug 14,1 mmol/l. Schlussfolgerung: In diesem Fall hatte der Patient Fremdurin abgegeben und diesen vorher mit einem Tropfen Methadon versetzt. Dadurch kam es zu einem positiven Befund auf Methadon, aber zu einem negativen Ergebnis beim EDDP-Test. Die Manipulation wurde erkannt. Fall 3 Weiblich, 20 mg L-Polamidon® (Levomthadon) täglich, Urinabgabe nicht unter Sicht, Urin ist wasserklar Schnelltest: Methadon positiv, EDDP negativ Labor: Es wurde per GC/MS lediglich Methadon und kein EDDP nachgewiesen. Der Kreatininwert der Probe betrug 0 mmol/l. Schlussfolgerung: Es wurde eine Lösung mit Zusatz von L-Polamidon abgegeben. Fall 4 Männlich, Erstkontakt mit der Praxis, nach eigener Angabe vor 2 Tagen 7 mg dl-Methadon bekommen Schnelltest: Methadon grenzwertig, EDDP eindeutig positiv Schlussfolgerung: Durch die geringe Methadon-Dosis und die unterschiedliche Verstoffwechselung kann der Methadongehalt im Urin nach 2 Tagen nahe des Cutoffs von 300 ng/ml liegen und somit ein grenzwertiges Ergebnis liefern. Das EDDP befindet sich wesentlich länger im Urin und hat mit 100 ng/ml auch einen deutlich niedrigeren Cut-off. Fall 5 Männlich, 58 mg dl-Methadon täglich, Urinabgabe nicht unter Sicht Schnelltest: Methadon negativ, EDDP negativ Labor: Mit der GC/MS wurden in der Probe weder Methadon noch EDDP nachgewiesen. Der Kreatininwert der Probe betrug 12,9 mmol/l. Schlussfolgerung: Patient hatte Fremdurin abgegeben. Diese Art der Manipulation ist auch nur bei Einsatz eines Methadontests nachweisbar. Jedoch fällt auch der EDDP-Test negativ aus und wäre ebenfalls zur Aufdeckung der Manipulation geeignet gewesen. Fall 6 Weiblich, 80 mg Methaddict® täglich, Take-home Patientin, Urinabgabe nicht unter Sicht Schnelltest: Methadon positiv, EDDP negativ Labor: Mit der GC/MS wurde in der Probe lediglich Methadon nachgewiesen. Der Kreatininwert der Probe betrug 0,0 mmol/l. Schlussfolgerung: Es handelte sich nicht um Urin, sondern lediglich um eine Methadonlösung. Anhang Seite 86 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Fazit Der EDDP-Schnelltest eignet sich als Ersatz des Methadontests und hat im Vergleich zu diesem einige gravierende Vorteile. In zahlreichen Fällen wurden Manipulationsversuche aufgedeckt oder Patienten mit niedrigen Methadon- bzw. Levomethadondosen konnten wesentlich länger positiv getestet werden. Der Test ist als Einzeltest und in mehreren Multitest-Kombinationen lieferbar Seite 87 8.3 Glossar Alkaloid Stickstoffhaltige Verbindungen aus dem Tier- und Pflanzenreich Analyt Zu analysierende Substanz Acetylierung Einführung einer Acetylgruppe in eine chemische Verbindung BtMG Betäubungsmittelgesetz BtmVV Betäubungsmittel-Verschreibungsverordung Modell der Marketingorganisation, bei dem jeder Auftrag als Case-Management ein Geschäftsvorfall behandelt wird, dessen gesamter Ablauf von einer Person bzw. Stelle betreut wird Compliance Bereitschaft eines Patienten zur Mitarbeit Desalkylierung Abspaltung von Alkylgruppen EDDP Hauptmetabolit des Methadons Eliminationsphase Ausscheidungsphase Eliminationsrate Ausscheidungsrate Engelstrompete Giftige Pflanze Entaktogene Mit entaktogen wird die Eigenschaft einer Droge beschrieben das eigene psychische Innere fühlen und berühren zu können. Zu Entaktogenen gehören z. B. Substanzen der Ecstasy-Reihe. Fentanyl Vollsynthetisches Opioid, Narkose- und Schmerzmittel Anhang Seite 88 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten GC/MS Gaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie Die GC/MS ist die Referenzmethode bei der Analytik von Drogen und Medikamenten. Halluzinogene Auf das Nervensystem und die Psyche wirkende Substanzen Harte Drogen Drogen mit hohem Suchtpotenzial, wie z. B. Heroin oder Kokain Invasionsphase Aufnahmephase HIV Abkürzung für „human immunodeficiency virus“, Erreger von AIDS (acquired immune deficiency syndrome) invasiv In den Körper eingreifend Khat Immergrüne Pflanze mit narkotischem Effekt, wird gekaut oder als Tee konsumiert Lebensprävalenz Anzahl der Personen, die in ihrem Leben Drogen konsumiert haben Jahresprävalenz Anzahl der Personen, die in den letzten 12 Monaten Drogen konsumiert haben LSD Lysergsäurediethylamid, ein zur Gruppe der Halluzinogene gehörendes Rauschgift Massenwirkungsgesetz Grundlegendes chemisches Gesetz über den Verlauf chemischer Umkehrreaktionen, nach dem der Quotient aus dem Produkt der Konzentrationen der Reaktionsendprodukte und dem Produkt der Konzentrationen der Reaktionsausgangsprodukte (Edukte) bei bestimmter Temperatur und Druck konstant ist Metabolisierungskaskade Verstoffwechselungsablauf Metabolismus Stoffwechsel Metabolit Stoffwechselprodukt Mortalität Sterblichkeitsziffer, bezogen auf die Gesamtbevölkerung Seite 89 Monitoring Ständiges sorgfältiges Untersuchen, Überwachen und beobachten einer bestimmten Situation oder Gegebenheit Monosaccharide Einfache Zucker: Kohlenhydrate, die im Molekül außer Hydroxylgruppen (-OH) auch eine Aldehydgruppe oder eine Ketogruppe enthalten Opioide Halb- und vollsynthetische Pharmaka mit morphinartiger Wirkung Paracetamol Freiname für ein Medikament zur Schmerzbekämpfung und Fiebersenkung Plasmaproteine Im Blutplasma vorhandene Eiweiße Prävalenz Häufigkeit eines bestimmten Merkmals zu einem bestimmten Zeitpunkt, z. B. Jahresprävalenz Psilocybin Halluzinationen erzeugender Wirkstoff in einigen Pilzen Psychostimulantien Pharmaka, die den Antrieb steigern und psychisch anregend wirken Racemat Substanz, die zu gleichen Teilen aus einer die Polarisationsebene des Lichts nach links drehenden u. einer nach rechts drehenden Molekülart aufgebaut ist und daher nach außen optisch inaktiv wirkt Randomisierung Zufällige Auswahl Rave-Szene Über die Musik definierte Jugendkultur Renale Elimination Ausscheidung über die Niere Techno-Szene Über die Musik definierte Jugendkultur Therapie-Compliance Bereitschaft eines Patienten zur Mitarbeit in der Therapie Tollkirsche Giftige Pflanze aus der Gattung Nachtschattengewächse, giftige Wirkung beruht auf dem Atropingehalt Tranquilizer Eine Gruppe von Beruhigungsmitteln, deren dämpfender, spannungslösender Effekt nicht (wie bei Schlafmitteln) von Müdigkeit begleitet ist, z. B. Benzodiazepine Anhang Seite 90 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 8.4 Überblick über die wichtigsten Produkte 8.4.1 Aufbau und Anwendungsbeispiele Multitests: Tauchtests Hilfe zur Ergebnisinterpretation Variable integrierte Parameter. Wählen Sie aus 16 verschiedenen Parametern Klar ablesbares Ergebnisfeld für jeden Parameter Integrierte Kontrolle für jeden Parameter Platz zur Beschriftung des Tests Konformität mit gültigen Normen und Gesetzen ist selbstverständlich Saugfähiges Vlies zur Aufgabe der Probe Schnelle, kompetente Ansprechpartner bei Fragen nal von minden GmbH Carl-Zeiss-Str. 12 47445 Moers/Germany Hygienekappen zum verschließen des Tests nach Durchführung www.nal-vonminden.com [email protected] 3er, 4er, 5er, 6er, 7er, 8er, 9er, 10er, 11er und 12er-Kombinationen lieferbar Anwendungsgebiete – Multitests: Tauchtests Substitution Um sowohl den Methadonmetaboliten EDDP als auch Buprenorphin zu erfassen, bietet sich der Multi-5EB (Buprenorphin, Benzodiazepine, EDDP, Kokain und Opiate) als Allroundtest für die Substitution an. Aufgrund der Budgetierung kann es aber auch notwendig sein, die wichtigsten drei Drogen Benzo, Kokain und Opiate nachzuweisen (Multi-3) und gegebenenfalls zusätzlich Einzeltests einzusetzen. Arbeitsmedizin Viele Arbeitsmediziner legen Wert darauf, dass nur auf illegale Drogen getestet wird, da ja die Benzodiazepine auch legal verschrieben sein können. Sie bevorzugen den Multi-4V (Amphetamine, Kokain, Opiate und THC). Krankenhäuser/Notaufnahmen Um auch schwerwiegende Barbituratvergiftungen oder seltenere Drogen zu erfassen, ist der Multi10L (AMP300, Barbiturate, Benzodiazepine, Buprenorphin, Kokain, Methadon, MET300, Opiate, TCA und THC) in Krankenhäusern sehr beliebt. Durch die niedrigen Cut-offs bei den Amphetaminen und Methamphetaminen können Sie nun erfolgreich an den Ringversuchen der DGKL e. V. teilnehmen. Therapie/Entgiftung Multi-7EB: Ein Test ohne Kompromisse. Mit allen wichtigen Substanzen und beiden Substitutionsmitteln (Amphetamine, Benzodiazepine, Buprenorphin, EDDP, Kokain, Opiate und THC). Seite 91 8.4.2 Aufbau und Anwendungsbeispiele Multitests: Tropftests Klar ablesbares Testergebnis pro Parameter Integrierte Kontrolle zurordnungsgemäßen Durchführung des Tests Optimierte Parameter-Zusammenstellung für jeden Anwendungsbereich Hilfe zur Ergebnisinterpretation Hygienische Test durchführung durch Auftropfen des Urins Einzeln verpackt und ab Produktion zwei Jahre haltbar 2er, 3er, 4er, 5er, 6er, 7er, 8er, 9er, 10er, 11er und 12er-Kombinationen lieferbar Anwendungsgebiete – Multitests: Tropftests Polizei/JVA/Bundespolizei/Arbeitsmedizin Der Multi-5T weist alle in der StVG § 24a geforderten Substanzen sehr empfindlich nach und ist daher der optimale Test für dieses Einsatzgebiet. Erfasst werden die Substanzen: Amphetamine, Methamphetamine, Kokain, Opiate und Cannabis. Substitution Für alle Einrichtungen, die bei der Testdurchführung das Tropfen dem Eintauchen vorziehen, haben wir den Multi-6T entwickelt. Nachgewiesen werden die Parameter: Amphetamine, Benzodiazepine, Kokain, Opiate, Cannabis und der Methadonmetabolit EDDP. Krankenhäuser/Notaufnahmen Um eine möglichst große Palette an Drogen und Medikamenten abzudecken, empfehlen wir den Multi-11T. Er umfasst die Parameter: Amphetamine, Methamphetamine, Barbiturate, Benzodiazepine, Buprenorphin, Cannabis, Ecstasy, Kokain, Methadon, Opiate und TCA. Amphetamine und Methamphetamine haben haben, wie von der DGKL e.V. gefordert, einen Cut-off von 300 ng/ml. Anhang Seite 92 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 8.4.3 nal von minden Drug-Screen® Cup nal von minden Drug-Screen® Cup Bechersystem für den Nachweis von Drogen und ihrer Abbauprodukte im Urin. Cup II – Key Cup No Step Cup Vorteile: Vorteile: > Leichte Handhabung und leichtes Ablesen > Flexible und individuelle Parameterzusammensetzung möglich: Auswahl aus bis zu 12 Parametern > Temperaturstreifen auf dem Urinbecher > Geeignet für direkten Versand an Labore für die Bestätigungsanalyse > Flaches Ergebnisfeld: Einfaches Scannen oder Kopieren zur Archivierung des Ergebnisses > Lagerung bei Raumtemperatur > Eingebaute Temperaturkontrolle > Präzise Resultate nach 5 Minuten > Mindestens 18 Monate haltbar > Komplette Trennung von Probenkammer und Testkammer durch Schleusensystem Folgende Parameter sind zur Testung auf Verfälschung der Urinprobe integrierbar: pH-Wert, Spezifisches Gewicht, Kreatinin, Oxidantien, Glutaraldehyd, Nitrit Seite 93 8.4.4 nal von minden Drug-Screen® Saliva Tests Drug-Screen® Speichel Test Classic Einfacher Speicheltest in vielen Varianten Drug-Screen® Speichel Test Advanced Innovativer Speicheltest für eine noch hygienischere Testdurchführung. Saliva – Classic Saliva – Advanced Vorteile: Vorteile: > Präzise Resultate nach 10 Minuten > Komfortabler 1-Schritt Test : Kein zusätzlicher Arbeitsschritt durch Tropfen der Probe notwendig, > Leichte Handhabung und leichtes Ablesen > Probenverfälschung ist nahezu unmöglich > Einfache Probennahme mittels Speichelsammler > Lange Haltbarkeit, Lagerung bei Raumtemperatur > Keine elektronischen Zusatzgeräte notwendig > Hohe Sensitivität & Spezifität aufgrund der speziell entwickelten Antikörper > Komplettset mit Speichelsammler > Präzise Resultate nach 9 Minuten > Lange Haltbarkeit, Lagerung bei Raumtemperatur > Keine elektronischen Zusatzgeräte notwendig > Hohe Sensitivität und hohe Spezifität aufgrund der speziell entwickelten Antikörper Anhang Seite 94 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 8.4.5 nal von minden Drug-Screen® Vollbluttest Der Vollblut-Drogentest ist ein immunchemischer Test zum schnellen u. qualitativen Nachweis von Drogen und Medikamenten im Vollblut, Plasma oder Serum. 8.4.6 nal von minden Drug-Screen® RSS II Das ultimative Analysesystem für die moderne Sofortdiagnostik Vollbluttest Reader RSS II Vorteile: Vorteile : > Über 40 Drogen-Parameter (z.B. Zolpidem und Fentanyl) > Auslesen von Tests mit Barcode > Voll automatisierbar > Schnelle und einfache Evaluierung von Schnelltests und Urine Cups > Lagerung bei Raumtemperatur > Quantifizierung von Schnelltests > Präzise Resultate nach 5 Minuten > Einfache Handhabung dank ISD > Mindestens 18 Monate haltbar > einfachste Bedienung, freie Positionierung der Tests > Probenkammer und Testkammer durch Schleusensystem komplett voneinander getrennt > Übersichtlicher, individuell gestaltbarer Patientenreport mit allen Daten der Analyse > Inklusive Lifetime-Service Seite 95 8.4.7 LUCIO®-Drug ELISA 8.4.8 LUCIO®-Drug EIA Heterogene Immunoassays zur Bestimmung von Drogen und deren Metaboliten Homogene Immunoassays zur Bestimmung von Drogen und deren Metaboliten LUCIO®-Drug ELISA LUCIO®-Drug EIA Vorteile: Vorteile: > Über 40 Drogen-Parameter (z.B. Zolpidem und Fentanyl) > Sehr stabile Reagenzien mit langer Haltbarkeit > Voll automatisierbar > Matrices: Urin, Speichel > Alle Matrices möglich (u.a. Urin, Blut, Haar, Speichel, Mekonium) > Hervorragende Qualität von der DGKL bestätigt > Einfaches 3-Schritt-Protokoll > Gebrauchsfertige Reagenzien, kein Resuspendieren notwendig > Hohe Übereinstimmung mit GC/MS > Höchste Sensitivität (z.B. THC in Haar bis 0,1 pg/mg) > Robustes System, optimiert für Urinproben > Gesamtangebot mit Analyzern und Service sind möglich Anhang Seite 96 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten 8.5 Weiterführende Literatur Autor Titel Verlag Ärztekammer Westfalen-Lippe ASTO-Handbuch, Handbuch zur Qualitätssicherung in der ambulanten Substitutionstherapie Opiatabhängiger Ärztekammer Westfalen-Lippe Backmund, Markus Sucht-Therapie ecomed-Verlag, Landsberg Deutsche Hauptstelle für Suchfragen e. V. Jahrbuch Sucht 2010 Neuland Verlag, Geesthacht Häder, Donat-P. Häder, Maria Moderne Labortechniken Thieme Verlag, Stuttgart Iten, Peter Fahren unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss Institut der Rechtsmedizin der Universität Zürich Keller, Herbert Klinisch-chemische Labor-Diagnostik für die Praxis Thieme-Verlag, Stuttgart Parnefjord, Ralph Das Drogentaschenbuch Thieme-Verlag, Stuttgart Schütz, Harald Screening von Drogen und Arzneimitteln mit Immunoassays Wissenschaftliche Verlagsabteilung Abbott GmbH, Wiesbaden Seite 97 8.6 Links Vereine www.indro-online.de Institut zur Förderung qualitativer Drogenforschung, akzeptierender Drogenarbeit und rationaler Drogenpolitik e. V. www.bads.de Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr e. V. www.bas-muenchen.de Bayerische Akademie für Suchtfragen BAS e. V. Hochschulen www.med.uni-bonn.de/giftzentrale Informationszentrale gegen Vergiftungen des Landes Nordrhein-Westfalen www.giftinfo.uni-mainz.de Giftinformationszentrale der Länder Rheinland-Pfalz & Hessen www.heroinstudie.de Online-Informationsangebot über das bundesdeutsche Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger www.cobra-projekt.de Studie zur Versorgungspraxis der Substitutionstherapie Institute/Ministerien www.dimdi.de Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation & Information www.bfarm.de Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte www.bmgesundheit.de Das Bundesministerium für Gesundheit im Internet mit Link zur Drogenbeauftragten der Bundesregierung www.fda.gov U.S. Food and Drug Administration Substanzinformationen www.drug-infopool.de Private Homepage mit vielen Infos www.drugscouts.de DRUG SCOUTS – ein Projekt vom Suchtzentrum Leipzig e. V. www.erowid.org Erowid.org is an online library of information about psychoactive plants and chemicals and related topics Verkehrsmedizin www.cannabislegal.de/studien Zusammenfassung einiger Studien zum Thema Cannabis und Straßenverkehr www.jurathek.de Urteile zur MPU Sonstige www.land-der-traeume.de Unabhängige und objektive Informationen über Drogen, Rausch, Konsumenten, Drogenpolitik, Trippberichte, Drogenkarrieren, Bücher, Musik, Online-Shops und andere relevante Themen Anhang Seite 98 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Index Adam ......................................................................21 Afghan .....................................................................26 Alprazolam...............................................................25 Amphetamin............................................................20 Analyseverfahren.....................................................47 Angel Dust ...............................................................38 Antelepsin® .............................................................25 Arbeitsmedizin ........................................................70 ASTO-Handbuch ......................................................66 Barbiturate ..............................................................23 Barbs ......................................................................23 Begriffserklärungen .................................................59 Beigebrauchskontrolle .............................................66 Bennies ....................................................................20 Benzodiazepine .......................................................24 Benzoylecgonin .......................................................30 Bericht der EU 2005 ................................................10 Bestätigungsanalyse ................................................58 Betäubungsmittelgesetz ..........................................88 Betriebsvereinbarungen ..........................................71 Blut als Probematerial .............................................47 Bromazepam ...........................................................25 Brown Sugar ............................................................34 BtMVV .....................................................................88 Buprenorphin ..........................................................27 Cannabis ..................................................................26 Cannabiskakao.........................................................27 Cassadan® ...............................................................25 CEDIA ......................................................................55 Charly ......................................................................29 Chromatographische Verfahren ..............................57 Clonazepam .............................................................25 Clorazepat................................................................25 COBRA .....................................................................13 Codein .....................................................................34 Crack ......................................................................15 Crystal ......................................................................16 Cut-off......................................................................60 Dachverband Substituierter Ärzte Deutschlands ....69 Demetrin® ...............................................................25 Designerdrogen .........................................................5 Diacetylmorphin ......................................................34 Diazepam .................................................................24 Dikalium Clorazepat.................................................25 Dollies ......................................................................31 DOM ......................................................................21 Dormalon® ..............................................................25 Downers ..................................................................23 Drogenscreening .....................................................60 Dünnschichtchromatographie (CD) .........................57 Eatan®......................................................................25 Ecstasy .....................................................................16 EDDP ......................................................................31 Einsatz in der Arbeitsmedizin ..................................70 Einsatzgebiete für Drogentests................................65 Engelsstaub .............................................................38 Entaktogene ............................................................88 Entgiftungsbehandlung ...........................................70 Enzymimmunoassay (EIA) .......................................54 Ergocalm® ................................................................25 Erstauffällige Konsumenten .....................................15 Fahren unter Drogen ...............................................73 Fahrerlaubnisverordnung ........................................74 Feststoffe .................................................................48 Seite 99 Fentanyl ...................................................................39 Fluninoc® .................................................................25 Flunitrazepam..........................................................25 Fluroreszenz-Polarisations-Immunoassay (FPIA) .....55 Fremdurin ................................................................80 GC/MS .....................................................................58 Gityl® ......................................................................25 Glossar .....................................................................88 Gras ......................................................................26 Gruppentest ............................................................60 Haare ......................................................................47 Halluzinogene ..........................................................89 Hanftee ....................................................................27 Heroin ......................................................................34 Heroningestützte Behandlung Opiatabhängiger .....12 HIV-Infektion............................................................11 Hochdruck-Flüssigchromatographie (HPLC) ............57 Ice ...........................................................................20 Immunoassay ..........................................................51 Immunologische Verfahren .....................................50 Joint ......................................................................26 Kokain ......................................................................29 Koks ........................................................................29 Kreatiningehalt ........................................................80 Kreuzreaktivität .......................................................63 Lamra®.....................................................................25 Lexostad®.................................................................25 Librium® ..................................................................25 Links ......................................................................98 Literatur, weiterführende ........................................97 Lorazepam ...............................................................25 Lormetazepam.........................................................25 Seite 100 Love Drug ................................................................21 L-Polamidon® ..........................................................31 6-MAM ....................................................................36 Manipulation ...........................................................80 Marihuana ...............................................................16 Massenwirkungsgesetz ...........................................51 MDA ......................................................................73 MDE ......................................................................73 MDEA ......................................................................73 MDMA .....................................................................73 Medazepam.............................................................25 Medikamente ..........................................................29 Metabolismus ..........................................................78 Methadon................................................................31 Methamphetamin ...................................................20 Modellprojekt Heroinvergabe .................................12 Mogadan® ...............................................................25 Mortalität ................................................................90 Multum®..................................................................25 Nachweisgrenze ......................................................60 Nachweiszeit ...........................................................78 Nitrazepam ..............................................................25 Noctamid® ...............................................................25 Norkotral® ...............................................................25 Normoc®..................................................................25 Notaufnahme ..........................................................70 Novanox® ................................................................25 Opiate ......................................................................34 Oxazepam ................................................................24 Passivrauchen ..........................................................27 PCP ..........................................................................38 Peace Pill .................................................................38 PEP ..........................................................................20 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Pharmakokinetik......................................................14 Phencyclidin ............................................................38 Phenobarbital ..........................................................29 Plasma als Probenmaterial ......................................47 PMA ........................................................................21 Polamidon ...............................................................31 Powder ....................................................................34 Prazepam .................................................................25 Probematerialien .....................................................45 Psychostimulantien .................................................90 Urin als Probematerial.............................................46 Uskan® .....................................................................25 Valium®....................................................................25 Verdünnung des Urins .............................................80 Verkehrsüberwachung.............................................72 XTC ..........................................................................21 Zusatz von Reinigungsmittel ....................................80 Rohpies ....................................................................24 Rohypnol® ...............................................................24 Rohyps .....................................................................24 Saroten® ..................................................................39 Schlafmohn..............................................................34 Schnee .....................................................................29 Schweiß ...................................................................48 Screening .................................................................60 Secobarbital.............................................................23 Sernyl .......................................................................38 Serum als Probematerial .........................................47 Spezifität ..................................................................62 Stangyl® ...................................................................39 Substitutionsbehandlung ........................................11 Sugar ......................................................................34 TCA .........................................................................39 Temazepam .............................................................25 Teststreifen ..............................................................52 Tetrahydrocannabinol..............................................26 THC ..........................................................................26 Tolid® .......................................................................25 Tramadol..................................................................37 Triazolam .................................................................25 Tricyclische Antidepressiva ......................................39 Tyramin....................................................................22 Seite 101 Seite 102 nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten Seite 103 Ein Handbuch für alle Berufsgruppen um das Thema “Analytik von Drogen und Medikamenten” - kompakt zusammengefasst und verständlich erklärt. ✓ 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