Analytik von Drogen und Medikamenten

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Analytik von Drogen und Medikamenten
new art laboratories
Analytik von
Drogen und Medikamenten
Schnelltests
Labordiagnostika
Laborservice
Beratung & Service
Die Wiedergabe von Handelsnamen, Gebrauchszeichen und Warenzeichen in diesem Buch, auch
ohne besondere Kennzeichnung, berechtigt nicht zu
der Annahme, dass der Name als frei, im Sinne des
Warenzeichen- und Markenschutzgesetzes, zu betrachten ist.
Wir haben allergrößte Sorgfalt darauf verwandt,
Sachverhalte richtig wiederzugeben. Der Leser ist
trotzdem verpflichtet, eigene Betrachtungen anzustellen um sich dem stetig ändernden Stand der Technik
anzupassen. Irrtümer vorbehalten, wir schließen jegliche Haftung aus.
4. überarbeitete Auflage 2012
© 2002
nal von minden GmbH
Carl-Zeiss-Str. 12
D-47445 Moers
• zertifiziertes
Managementsystem
• EN ISO 13485
Autoren
Sandra von Minden
[email protected]
Wolfgang von Minden (1. Auflage)
Seite 2
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Vorwort zur 4. Auflage 2012
Mit der vierten Auflage unseres Buches
"Analytik von Drogen und Medikamenten"
haben wir die Daten und Fakten aktualisiert, neue Substanzen wie Zolpidem und
Legal Highs eingebunden, sowie unser
neues Firmendesign übernommen.
Wir hoffen, dass auch die neue Auflage
wieder viele Leser findet und das Feedback
weiterhin so positiv ist wie für die vorangegangenen Auflagen. Lob und Kritik können
Sie an [email protected]
richten. Detaillierte Informationen zu unseren Produkten, sowie dieses Buch im PDFFormat finden Sie auf unserer Internetseite
unter www.nal-vonminden.com
Moers, im November 2012
Sandra von Minden
CEO
Seite 3
Seite 4
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Vorwort
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht in
den Medien eine Meldung zum Thema
Drogen erscheint! In den letzten Jahren
nimmt diese Problematik einen immer
größeren Raum ein. Zwar geht erfreulicherweise die Zahl der Drogentoten deutlich
zurück, jedoch nimmt die Anzahl der Erstkonsumenten stetig zu. Dies ist besonders
beim Cannabis und den Designerdrogen
zu beobachten.
Das Bewusstsein für die sich ergebenden Probleme hat sich geschärft. Viele
Verantwortliche befassen sich nun auch
mit der Drogenproblematik. Es gibt
Berührungspunkte, die es vor einigen
Jahren noch nicht gab. Das Problem
Drogen ist nicht mehr weit hinter dem
Problem Alkohol angesiedelt. Auf Kongressen zum Thema Sucht werden heute
Alkohol, Drogen/Medikamente, Nikotin
und auch nicht stoffgebundene Süchte
gemeinsam behandelt.
Ein wichtiges Thema für die Verantwortlichen stellt die Analytik von Drogen und Medikamenten dar. Auf Wunsch
vieler Kunden haben wir dieses Buch geschrieben um die wichtigsten Fragen und
Probleme rund um die Analytik zusammenzufassen. Wir haben dies ganz bewusst aus Sicht unserer immunologischen
Schnelltests dargestellt, wobei viele Kapitel auch allgemeingültig sind.
Großen Wert haben wir auf Praxisnähe
gelegt. Wir beschreiben verschiedene
Analysenverfahren, nennen die wichtigsten Probenmaterialien und gehen auf
die häufigsten Einsatzgebiete für DrogenSchnelltests ein. Ein Kapitel über häufig
gestellte Fragen sowie ein Glossar runden
das Thema ab.
An vielen Stellen des Buches wird auf unsere Homepage im Internet verwiesen.
Zu bestimmten Themen werden wir hier
aktualisierte Informationen im Bereich
.downloads. für Sie bereithalten. So wird
z. B. die Liste der häufig gestellten Fragen
und die Liste der Kreuzreaktivitäten im Bedarfsfall aktualisiert.
Sie sind herzlich eingeladen sich mit Vorschlägen, aber auch mit konstruktiver
Kritik an der Weitergestaltung der Webseiten und dieses Buches zu beteiligen.
Wir bedanken uns für die tatkräftige Unterstützung vieler Mitarbeiter und Freunde unseres Hauses, die mit Anregung und
Kritik an der Gestaltung dieses Buches mitgewirkt haben.
Moers, im Oktober 2002
Sandra von Minden
Wolfgang von Minden
Seite 5
Inhaltsverzeichnis
1
2
Drogenproblematik heute ........................9
1.1 Einleitung ....................................... 10
1.2 Tendenzen 2011 ............................. 10
1.2.1 Jahresbericht 2011 über den
Stand der Drogenproblematik
in Europa ........................................ 10
1.2.2 Substitutionsbehandlung
Opiatabhängiger............................. 11
1.2.3 Heroingestützte Behandlung
Opiatabhängiger............................. 12
1.2.4 Premos-Studie ................................ 13
1.3 Daten zur Rauschgiftkriminalität
2009 in Deutschland ...................... 15
4
Die wichtigsten
Drogen und Medikamente ......................19
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
2.10
2.11
2.12
2.13
2.14
2.15
2.16
2.17
2.18
2.19
Seite 6
3
Einleitung .......................................20
Amphetamin/Methamphetamin/
Ecstasy ............................................20
Barbiturate .....................................23
Benzodiazepine ..............................24
Cannabis .........................................26
Buprenorphin (Subutex®) ...............27
Kokain.............................................29
Methadon/EDDP ............................31
Opiate.............................................34
Paracetamol ...................................36
Tramadol ........................................37
Phencyclidin (PCP)..........................38
Tricyclische Antidepressiva (TCA) ......39
Fentanyl..........................................39
Ketamin ..........................................40
Zolpidem ........................................41
Ethylglucuronid ..............................41
Legal Highs .....................................41
Drogen und Medikamente
im Überblick ...................................41
Probenmaterialien..................................45
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
Analyseverfahren .................................. 49
4.1
4.2
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.2.4
4.2.5
4.2.6
4.3
4.3.1
4.3.2
4.3.3
4.4
5
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Einleitung ....................................... 46
Urin ................................................ 46
Serum/Blut/Plasma ........................ 47
Haare .............................................. 47
Speichel .......................................... 48
Schweiß .......................................... 48
Feststoffe ........................................ 48
Einleitung .......................................50
Immunologische Verfahren ............50
Teststreifen .....................................52
Enzymimmunoassay (EIA) ..............54
ELISA...............................................54
Fluoreszenz-PolarisationsImmunoassay (FPIA).......................55
CEDIA®............................................55
Andere immunologische Verfahren ..57
Chromatographische Verfahren .....57
Gaschromatographie (GC) ..............57
Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) ................57
Dünnschichtchromatographie (DC) ...57
Gaschromatographie mit
anschließender Massenspektroskopie .................................58
Erklärung der wichtigsten Begriffe ..........59
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
Was ist Screening? ......................... 60
Nachweisgrenze ............................. 60
Cut-off ............................................ 60
Spezifität und Sensitivität ............... 62
Kreuzreaktivität .............................. 63
6
Einsatzgebiete für immunologische
Verfahren (Schnelltests, EIA und ELISA) und
deren Bewertung....................................65
6.1
Substitutionsbehandlung
Opiatabhängiger.............................66
6.2 Entgiftungsbehandlung
bei Abhängigen ..............................70
6.3 Einsatz in der Notaufnahme...........70
6.4 Forensische Bewertung ..................70
6.5 Einsatz in der Arbeitsmedizin .........70
6.6 Einsatz bei der
Verkehrsüberwachung ...................72
6.6.1 Fahren unter Drogen ......................73
6.6.2 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) ....74
6.6.3 Beurteilungskriterien zur
Fahreignungsdiagnostik .................75
7
Grenzen des Verfahrens ..........................77
7.1
Metabolismus von Drogen
und Medikamenten........................ 78
7.2 Nachweiszeit .................................. 78
7.3 Manipulation von Urinproben ....... 80
7.3.1 In-vitro- bzw. In-vivoVerdünnung des Urins .................... 80
7.3.2 Zusatz von Reinigungsmitteln,
Desinfektionsmitteln, Seifen
oder anderen Substanzen .............. 80
7.3.3 Abgabe von Fremdurin................... 80
7.4 Notwendigkeit von
Bestätigungsanalysen ..................... 81
8
Anhang.................................................. 83
8.1 Häufig gestellte Fragen...................84
8.1.1 Allgemeine Fragen ..........................84
8.1.2 Spezifische Fragen
zu einzelnen Parametern ................84
8.1.3 Fragen zu Manipulationen
und störenden Substanzen .............85
8.2 Fallbeispiele EDDP ..........................85
8.3 Glossar ............................................88
8.4 Überblick über die
wichtigsten Produkte ......................91
8.4.1 Aufbau und Anwendungsbeispiel
Multitests: Tauchtests.....................91
8.4.2 Aufbau und Anwendungsbeispiel
Multitests: Tropftests......................92
8.4.3 nal von minden
Drug-Screen®-Cups ........................95
8.4.4 nal von minden
Drug-Screen®-Saliva Test ................96
8.4.5 nal von minden
Drug-Screen®-Vollbluttest ..............97
8.4.6 Drug-Screen Reader RSS II ..............97
8.4.7 LUCIO®-Drug ELISA .........................98
8.4.8 LUCIO®-Drug EIA .............................98
8.5 Weiterführende Literatur ...............99
8.6 Links ..............................................100
Seite 7
Seite 8
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
1
Drogenproblematik heute
1.1
Einleitung .................................................................10
1.2
Tendenzen 2011 .......................................................10
1.2.1 Jahresbericht 2011 über den Stand der
Drogenproblematik in Europa..................................10
1.2.2 Substitutionsbehandlung
Opiatabhängiger ......................................................11
1.2.3 Heroingestützte Behandlung Opiatabhängiger........12
1.2.4 Premos-Studie .........................................................13
1.3
Daten zur Rauschgiftkriminalität
2009 in Deutschland ................................................15
Seite 9
1.1 Einleitung
1.2 Tendenzen 2011
Der Missbrauch von Drogen kann schwerwiegende Auswirkungen auf das jeweilige
soziale Umfeld der Süchtigen bzw. auch auf
die gesamte Gesellschaft haben. Resultierend daraus muss der Drogenmissbrauch
nicht nur als individuelle, sondern als gesellschaftliche Problematik betrachtet werden.
1.2.1 Jahresbericht 2011 über den Stand
der Drogenproblematik in Europa
Drogenprobleme gibt es in nahezu allen
gesellschaftlichen Gruppen, nicht nur in
sozialen Randgruppen. Deshalb ist die Aufklärung über die unterschiedlichen Drogen
und die Folgen des Missbrauchs für jeden
von uns wichtig.
In Kürze bedeutet dies:
• Die Zahl von neuen, psychoaktiven Substanzen steigt enorm an. Vor allem die
Gruppe synthetischer Cannabinoide und
Cathinone ist stark vertreten.
Drogenabhängigkeit ist ein Zustand, den
der Betroffene oft nicht einsehen kann,
weil der Wille dazu nicht da ist. Die Drogenanalytik ist ein Mittel, die Wahrheit
begreiflich zu machen. Sie erbringt den
Nachweis einer Droge, eines Medikaments
bzw. deren Metaboliten im untersuchten
Probenmaterial. Die sich durch den Drogennachweis ergebenden gesellschaftlichen und politischen Probleme kann die
Analytik jedoch nicht lösen.
Es werden Handlungsansätze zur Problembewältigung benötigt: Behandlungstherapien wie Entgiftung, Entwöhnung und Substitution.
Im nachfolgenden Kapitel werden aktuelle
politische Entwicklungen und statistische
Daten zur Drogenproblematik zitiert.
Der Jahresbericht gibt eine Übersicht über
die Drogenproblematik in 29 Ländern Europas und zeigt neueste Tendenzen und
Maßnahmen.
• Jährlich gibt es 7000 bis 8000 drogenbedingte Todesfälle in Europa. In etwa drei
Viertel der Fälle wurden Opioide nachgewiesen.
• Cannabis ist nach wie vor beliebteste Droge
in Europa. Rund 23% der Erwachsenen haben in ihrem Leben Cannabis konsumiert.
• Innerhalb des letzten Jahrzehnts wurde
Kokain zum am häufigsten konsumierten
Stimulanz in Europa und ist die zweithäufigst konsumierte illegale Substanz.
• Geschätzte 1,4 Millionen problematische
Drogenkonsumenten (hauptsächlich Heroinkonsumenten) in Europa.
• In den Jahren 2004 bis 2009 hat sich die
Anzahl der Berichte über Drogendelikte
in den meisten EU-Ländern erhöht.
Drogenproblematik heute
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• Die Wahrscheinlichkeit des Konsums von
Stimulanzien ist bei Clubbesuchern über
zehnmal höher. Der Konsum von Mephedron ist bei ihnen weit verbreitet.
• Die HIV Infektionen sind bei injizierenden Drogenkonsumenten in den meisten
Ländern rückläufig.
Einige Fakten zur Substitution in Europa:
• Europaweit sind ca. 700.000 Opiatkonsumenten in einer Substitutionsbehandlung.
• In allen EU-Mitgliedsstaaten werden
Substitutionstherapien für Opioidabhängige angeboten. Einige wenige Länder bietet für eine ausgewählte Gruppe
von Konsumenten eine heroingestütze
Behandlung an.
• Methadon ist das in Europa am häufigsten verschriebene Medikament zur
Behandlung von Opiatabhängigkeit und
wird bis zu drei Vierteln aller Patienten
verabreicht. Buprenorphin wird etwa einem Viertel der Patienten verschrieben.
Die Kombination aus Buprenorphin und
Naloxon ist in 15 Ländern verfügbar.
• Bei Beginn einer Substitutionsbehandlung sind die Patienten im Schnitt 34
Jahre alt, der Durchschnitt bei Frauen
liegt etwas darunter. Fast 50% der Patienten haben mit dem Konsum von
Opiaten vor dem 20. Lebensjahr begonnen.
1
http://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=70048
1.2.2 Substitutionsbehandlung
Opiatabhängiger
Alle rechtsverbindlichen Regelungen über
den Betäubungsmittelverkehr sind im
BtMG und in der BtMVV festgelegt.
Diese wurde zuletzt im Juli 2012 aktualisiert. In der BtMVV wird neben etlichen
expliziten Vorschriften zur Substitutionsbehandlung auf den allgemein anerkannten Stand der medizinischen Wissenschaft
verwiesen. Diese sind in der Richtlinie der
Bundesärztekammer niedergelegt und sollen eine flexiblere Anpassung bei neuen
Erkenntnissen der Behandlungsweise ermöglichen. Seit 2011 sind Cannabishaltige
Fertigarzneimittel verkehrs- und verschreibungsfähig.
Im Februar 2010 wurde die aktualisierte Richtlinie der Bundesärztekammer zur
Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger1
veröffentlicht. Diese legt leitlinienartig die
medizinischen Qualitätskriterien der Behandlung fest.
Entsprechend dem Willen des Gesetzgebers ist ab Juli 2002 die Fachkunde Suchtmedizin verbindliche Voraussetzung zur
Substitutionsbehandlung. Diese muss
jeder substitutionswillige Arzt bei seiner
Landesärtzekammer erwerben.
Ebenfalls seit Juli 2002 besteht die Verpflichtung, den Beginn und das Ende jeder
Substitutionsbehandlung durch Mitteilung
der ersten bzw. letzten Verschreibung an
die Bundesopiumstelle des BfArM in Bonn
Seite 11
zu melden. Hierdurch sollen Doppelverschreibungen vermieden werden.
Der Name des Patienten ist nach einem
vorgeschriebenen Schlüssel zu codieren.
Die Substitutionsbehandlung zu Lasten der
gesetzlichen Krankenkassen wurde bis April
2006 in der BUB-Richtlinie der KBV geregelt. Ab 01.04.2006 ist nun die Richtlinie
des Gemeinsamen Bundesausschusses zu
Untersuchungs- und Behandlungsmethoden der vertragsärztlichen Versorgung in
Kraft getreten und hat die BUB-Richtlinie
ersetzt. Inhaltlich sind die beiden Richtlinien nahezu deckungsgleich.
Die Richtlinie sieht ausschließende Indikationen und ein Meldeverfahren zur Vermeidung von Mehrfachsubstitutionen an
das Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte vor.
Der hohe Grad an Bürokratisierung wird von
vielen Ärzten als hinderlich empfunden.
Die ausschließenden Indikationen in der
Richtlinie entsprechen nicht mehr der
heute üblichen Auffassung der chronischen Opiatsucht als behandlungsbedürftige Erkrankung.
1.2.3 Heroingestützte Behandlung
Opiatabhängiger2
Die Bundesregierung hatte im September
1999 ein 3-jähriges Modellprojekt ausgeschrieben, welches auf dem Koalitionsvertrag der Regierungsparteien beruhte. Für
ihre Teilnahme haben sich die beteiligten
Bundesländer und Städte selbst entschieden. Am 4. März 2002 begann die Bonner
Methadonambulanz mit der Behandlung
der ersten Patienten.
Auszug aus der Kurzfassung des Ergebnisses der Vergleichsstudie
Das zentrale Ergebnis des bundesdeutschen Modellprojekts zeigt eine statistisch signifikante Überlegenheit der Heroin- gegenüber der Methadonbehandlung
bei beiden Kriterien. In der Heroingruppe
zeigte sich bei 80% der Probanden eine
gesundheitliche Verbesserung, in der Vergleichsgruppe der Methadonbehandelten
nur bei 74%. Ein Rückgang des illegalen
Drogenkonsums trat in der Heroingruppe
bei 69,1% der Probanden auf, in der Methadongruppe nur bei 55,2%. Auch wenn
nur als Erfolg betrachtet wird, dass die
Patienten eine deutliche gesundheitliche
Verbesserung erfahren und zugleich ihren
illegalen Heroinkonsum reduzieren, ist die
Heroinbehandlung der Methadontherapie
deutlich überlegen (Heroingruppe: 57,3%,
Methadongruppe: 44,8%).
Da die Unterschiede statistisch signifikant
sind, ist der wissenschaftliche Nachweis
für eine größere Wirksamkeit der Heroinbehandlung gegenüber der Methadonsubstitution für diese spezielle Patientengruppe erbracht.
Die Heroinbehandlung ist bei Patienten,
die vor der Teilnahme an der Studie nicht
Drogenproblematik heute
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ausreichend von der Methadon-Substitution profitierten, und bei den vom Drogenhilfesystem zuvor nicht erreichten Opiatabhängigen gleichermaßen wirksam. Der
Anteil der psychosozialen Behandlung am
Behandlungserfolg unterscheidet sich in
beiden Gruppen nicht. Nach 12 Monaten
waren noch 67% der Studienteilnehmenden in der Heroinbehandlung verblieben,
Patienten und Patientinnen in der Methadongruppe beendeten nur zu 39% ihre Studienbehandlung.
Dies ist vor allem darin begründet, dass ein
Drittel der Kontrollgruppe zugelosten Probanden die Behandlung gar nicht erst antrat. 31% der Patientinnen und Patienten,
die aus der Heroingruppe ausschieden,
wechselten in eine andere Substitutionsbehandlung, 8% sogar in eine Abstinenztherapie.
Mit der heroingestützten Behandlung
können folglich mehr Opiatabhängige therapeutisch erreicht werden, die – einmal
erreicht – dann auch in andere etablierte
Therapien überführt werden können.
Aktuelle Gesetzeslage
Mitte 2009 hat der Deutsche Bundestag
ein Gesetz beschlossen, das die rechtlichen
Voraussetzungen für die Überführung der
diamorphingestützten Behandlung in die
Regelversorgung schafft3.
2
2
www.heroinstudie.de
Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit von 28.05.2009
1.2.4 Premos-Studie
Nach Beendigung der COBRA-Studie (www.
cobra-studie.de) in 2006 hat das Team der
Technischen Universität Dresden unter der
Leitung von Professor Wittchen die nächste Studie initiiert: Langfristige Substitution
Opiatabhängiger: Prädiktoren, Moderatoren und Outcome (PREMOS).
“Kontrollierte klinische und naturalistische
epidemiologische Studien haben nachgewiesen, dass eine qualifizierte substitutionsgestützte Therapie opiatabhängiger
Patienten mit Methadon und Buprenorphin
die gesundheitliche und soziale Situation
der betroffenen deutlich verbessern und
das Sterberisiko deutlich senken können.
Obwohl die kurz- und mittelfristige (bis 1
Jahr) Wirksamkeit und Sicherheit einer auf
Dauer angelegten (“maintenance”) Substitutionsbehandlung erwiesen ist, ist der
mehrjährige Langzeitverlauf substituierter
Opiatabhängiger unklar und schlecht untersucht.
National und international fehlen bislang
Daten darüber, wie häufig die zentralen Erfolgsparameter: Stabile Substitution, Besserung der somatischen und psychischen
Gesundheit, Reduktion von Delinquenz,
Freiheit von konkomitanten Drogengebrauch, sowie Abstinenz überhaupt und
langfristig erreicht werden.
Ebenso welche Patienten- und Versorgungsmerkmale mit dem langfristigen
Therapieerfolg einer Substitutionstherapie
assoziiert sind.
Seite 13
Um diese Erkenntnislücke zu schließen, wird
auf der Grundlage einer bundesweit repräsentativen klinisch-epidemiologischen
Studie der klinische, psychopathologische,
soziale und substanzbezogene Verlauf und
Outcome von über 2.500 Patienten und
Patientinnen aus 233 Einrichtungen längsschnittlich über bis zu 5-Jahre untersucht
und beschrieben. Die Studie stellt somit
eine Kombination (1) einer bundesweiten,
klinisch-epidemiologischen Studie zu zentralen Parametern der Versorgungsstruktur
für Heroinabhängige in Substitution (t0)
und (2) einer längsschnittlichen Kohortenstudie repräsentativ ausgewählter Patientinnen mit vier Messzeitpunkten zu Baseline (t1), 12 Monaten (t2) 36 Monaten (t3)
und 48 Monaten (t4) dar. Die statistische
Auswertung der langfristigen Effektivität
sowie der Prädiktoren und Moderatoren
erfolgt auf der Grundlage praxistauglicher
etablierter Instrumente (Skalen, Fragebögen, Urintests), stratifiziert nach Dauer
der vorangehenden Substitution im Hinblick auf kategoriale (z. B. erfolgreiche
Therapiebeendigung) und dimensionale
outcomes (z. B. Lebensqualität). Zusätzlich
werden in ergänzenden Vertiefungsstudien kritische Aspekte wie Substitionsmittel
und Dosierung, Erfolg und Prädiktoren der
Substitution bei Frauen (Schwangerschaft,
Kinder) geprüft.
Die Antragskonzeption ermöglicht über die
Mehrebenenkonzeption und eine Mehrpunkterfassung eine klinisch differenzierte
und umfassende Beantwortung der Hauptfragestellungen und kann darüber hinaus
wertvolle Aufschlüsse über eine patientenund versorgungsgerechtere Gestaltung der
Indikationskriterien für Substitutionsbehandlungen geben”.
Zitat aus der Zeitschrift Suchtmed:
"ERGEBNISSE, SCHLUSSFOLGERUNGEN,
FORTFÜHRUNG
Mit einer – angesichts der schwierigen Patientenpopulation – überaus befriedigenden Ausschöpfung von 71-91% (je nach
Nachuntersuchungszeitpunkt) konnten insgesamt 1.624 Patienten vollständig und
umfassend persönlich untersucht sowie
weitere 470 Patienten hinsichtlich der primären Verlaufs- und Outcome-Indikatoren
(z. B. verstorbene Patienten) charakterisiert werden.
Primäre Outcomes (nach 6 Jahren): 8% aller Patienten waren verstorben, was einem
– im internationalen Vergleich – überaus
niedrigen durchschnittlichen jährlichen
standardisierten Mortalitätsrisiko von
1,15% entspricht. Insgesamt 8% der Patienten waren im Rahmen einer regelhaft beendeten Therapie abstinent oder befanden
sich in abstinenzorientierter Therapie; als
gesichert stabil abstinent wurden jedoch
nur ca. 4% beurteilt. Bei hoher Gesamthaltequote von 70% zeigten 46% einen temporär stabilen Substitutionsverlauf (ohne Unterbrechungen und ohne Abbrüche). 13%
wiesen einen instabilen Verlauf auf und 3%
waren zumeist langfristig inhaftiert oder
in stationärer medizinischer Behandlung.
Zusammen mit verlaufsunklaren Patienten
ohne Substitution und solchen mit Behand-
Drogenproblematik heute
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nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
lungsabbrüchen können maximal 30% als
ungünstige Verläufe klassifiziert werden.
Insgesamt zeigt sich im Langzeitverlauf
eine hohe Variabilität der Resultate (z. B.
bezüglich Unterbrechungen, Abdosierung,
Abstinenzphasen).
Hinsichtlich der sekundären Outcomes
nach 6 Jahren zeigten sich – im Vergleich
zu den Baseline – und 12-Monatsbefunden
– relativ niedrige Beigebrauchsraten von
Opioiden (<12%) und illegale Drogen (2030%). Die psychische und physische Morbidität erwies sich unverändert als sehr hoch;
nur hinsichtlich der körperlichen Morbidität wurde eine tendenzielle Besserung verglichen mit t1 und t2 erreicht. Insgesamt
73% lebten selbstständig in eigener Wohnung, 23% waren berufstätig, hingegen
53% arbeitslos".
Sowohl in der COBRA Studie als auch in
der PREMOS Studie wurden die Beigebrauchstests der nal von minden GmbH
eingesetzt.
1.3 Daten zur Rauschgiftkriminalität 2010 in Deutschland5
Zitat aus Rauschgift Jahreskurzlage
des BKA:
Rauschgiftanbau/Rauschgiftproduktion
• Stabiles Anbauniveau bei Cannabis,
insbesondere in Indoor-Plantagen
• Anhaltende Herstellung synthetischer
4
5
Drogen, vor allem Methamphetamin, in
Kleinlaboren
• Erstmalige Sicherstellung eines Labors
zur Produktion synthetischer Cannabinoide
Rauschgifthandel/Rauschgiftschmuggel
• Rückläufige Zahl an Sicherstellungsfällen
bei den meisten Drogenarten
• Beschlagnahmung der bislang größten
Einzelmenge an Kokain und Amphetamin
• Weiterhin hohe Bedeutung von Amphetamin
Rauschgiftkonsum
• Leichter Anstieg der Zahl erstauffälliger
Konsumenten harter Drogen
• Gesunkene Zahl an Rauschgifttodesfällen
Erstauffällige Konsumenten
harter Drogen (EKhD)
Die Zahl der Erstauffälligen Konsumenten
harter Drogen (EKhD) stieg im Jahr 2010
auf 18.621 Personen (+3%). Die Zahlen der
erstauffälligen Konsumenten von Heroin
und Kokain dagegen sanken jeweils um
11%. Auffällig sind die im Gegensatz zum
Vorjahr zu verzeichnenden deutlichen Anstiege bei kristallinem Methamphetamin
(+76%) und Crack (+72%). Hingegen setzte
sich die bereits zuvor festgestellte Entwicklung bei den erstauffälligen Konsumenten
www.ecomed-medizin.de/sj/sfp/inhalt/Band/13/Ausgabe/5/Jahrgang/2011
Rauschgiftjahresberichte des Bundeskriminalamtes, Wiesbaden, www.bka.de
Seite 15
von Amphetamin, deren Zahl auch im Jahr
2010 wieder anstieg (+11%) und neuerlich
einen Höchststand erreichte, fort.
Auch der Rückgang bei Ecstasy (-38 %) bedeutet eine Fortsetzung der bereits im
letzten Jahr festgestellten Tendenz. Bei LSD
(+11%) und den sonstigen Drogen (+4%)
wurden hingegen Anstiege registriert.
Cannabisprodukte
Bei den Sicherstellungen von Cannabisprodukten wurden im Jahr 2010 gegenläufige
Tendenzen registriert. Bei Haschisch sank
die Zahl der Sicherstellungsfälle auf 7.427
(-20%) deutlich, die beschlagnahmte Menge mit insgesamt 2.144kg (-3%) hingegen
moderat. Bei Marihuana stieg sowohl die
Zahl der Sicherstellungen auf 24.710 Fälle
(+2%) als auch die beschlagnahmte Gesamtmenge auf 4.875kg (+13%).
Abgesehen von den Niederlanden wurde die Einfuhr von Haschisch nach
Deutschland vor allem aus Marokko
über Spanien und Portugal sowie in einer jeweils größeren Fallzahl aus Belgien,
Frankreich und Österreich betrieben.
Marihuana wurde in hoher Frequenz aus
Belgien, Österreich und der Tschechischen Republik nach Deutschland geschmuggelt.
Die mit 232kg größte beschlagnahmte
Einzelmenge war in einem Sattelzug versteckt, der sich auf dem Weg von Albanien über Italien, Österreich und Deutschland in die Niederlande befand.
Ecstasy
Die Zahl der Sicherstellungen von Ecstasy
sank auf 1209 Fälle (-31%) und damit noch
deutlich geringer als die beschlagnahmte
Menge von 230.367 Tabletten (-56%). Der
größte Teil der sichergestellten Tabletten
stammte aus den Niederlanden. Vereinzelt
waren Großmengen in jeweils vier- bis
fünfstelliger Stückzahl für den Transport
nach Bulgarien, Rumänien, Irland, der
Schweiz sowie Swasiland bestimmt.
Amphetamin/Methamphetamin
In 9.229 Fällen wurden 1.204kg Amphetamin und Methamphetamin sichergestellt.
Die Fallzahl stieg damit an (+14%), während die beschlagnahmte Menge erstmals
nach acht Jahren sank (-13%).
Der Rückgang der sichergestellten Gesamtmenge ist auf das Ausbleiben einer zum
Vorjahr vergleichbaren Großsicherstellung
zurückzuführen. Im Jahr 2009 erfolgte eine
Beschlagnahmung von 360 kg in Niedersachsen, der bislang größten Einzelmenge
in Deutschland. In 799 Fällen (+79%) mit
insgesamt fast 27kg (+272%) wurde die bislang deutlich größte Gesamtmenge an kristallinem Methamphetamin („Crystal“)
sichergestellt. Damit ist dies die Rauschgiftart mit den höchsten Steigerungsraten
des Jahres 2010. Mehr als die Hälfte der
Gesamtmenge wurde in Sachsen beschlagnahmt, rund ein Fünftel in Bayern. In Einzelfällen verzeichneten auch NordrheinWestfalen und Hessen nennenswerte
Sicherstellungsmengen dieser insbesondere aus der Tschechischen Republik nach
Drogenproblematik heute
Seite 16
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Deutschland geschmuggelten Droge. Zahlreiche Fälle mit allerdings durchschnittlich
relativ geringen Einzelmengen wurden wie
im Vorjahr in Thüringen registriert.
Kokain/Crack
Im Jahr 2010 wurden in 3350 Fällen insgesamt 3031kg Kokain sichergestellt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen
leichten Rückgang der Fallzahl um -13%, bei
einem deutlichen Anstieg der Gesamtmenge um 78%. Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Jahr 2010 nochmals größere Einzelmengen beschlagnahmt. Unter anderem
wurde im Hamburger Hafen mit rund 1,3t
die bislang größte Einzelmenge an Kokain
in Deutschland sichergestellt. Das Rauschgift hatte sich in einem mit Holzbriketts beladenen Schiffscontainer aus Paraguay be-
funden. Bei Crack wurden deutliche
Rückgänge sowohl bei der Fallzahl (-9%)
als auch der Sicherstellungsmenge (-30% )
registriert. Der weitaus größte Teil der Fälle und der Menge wurde in Hamburg erfasst.
Heroin
Im Jahr 2010 wurden in 5645 Fällen
474kg Heroin beschlagnahmt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem
Rückgang der Sicherstellungsfälle von
7%, als auch der Sicherstellungsmenge
um -38% zum Vorjahr.
Die gesunkene Gesamtmenge resultiert vor allem aus einem deutlichen
Rückgang (-53%) beschlagnahmter Heroinmengen im zweistelligen Kilogrammbereich.
Erstauffällige Konsumenten harter Drogen (EKhD)
Zeitraum
Gesamt* Heroin
Kokain
Meth-/Amphetamin**
Ecstasy
Crack Sonstige***
01.01 – 31.12.09 18.139
3.592
3.591
10.679
1.357
181
448
01.01 – 31.12.10 18.621
3.201
3.211
12.043
840
311
474
Veränderungen
-7,9%
-9,5%
+0,5%
+2,7%
-37,6% -48,3%
+0,9%
* Jede Person wird in der Gesamtzahl nur einmal als Erstauffälliger Konsument harter Drogen registriert, kann aber aufgrund polytoxikomanen
Konsumverhaltens in der Aufschlüsselung nach Drogenarten mehrfach Berücksichtigung finden.
** Unter den 12.043 Personen im Jahr 2010 befanden sich 642 erstauffällige Konsumenten von kristallinem Methamphetamin. Gegenüber dem
Jahr 2009 (364 Personen) bedeutet dies einen Anstieg um 74,4%.
*** Unter den 474 Personen im Jahr 2010 befanden sich 141 erstauffällige Konsumenten von LSD. Gegenüber dem Jahr 2009 (127 Personen)
bedeutet das einen Anstieg um 11,0%.
Rauschgifttote
Zeitraum
Anzahl Personen
01.01. – 31.12.2009
01.01. – 31.12.2010
1.331
1.237
Seite 17
Illegaler Anbau/Cannabisplantagen
Art*
01.01. – 31.12.2009
01.01. – 31.12.2010
Outdoor-Plantagen
67
46
Kleinplantagen
56
36
Großplantagen
9
9
Profiplantagen
2
1
Indoor-Plantagen
342
348
Kleinplantagen
218
221
Großplantagen
98
105
Profiplantagen
26
22
* Die Klassifizierung der Cannabisplantagen sowohl auf Außenflächen als auch in Gebäuden erfolgt nach festgestellten Anbaukapazitäten,
von 20 bis 99 Pflanzen (Kleinplantagen), von 100 bis 999 Pflanzen (Großplantagen) und ab 1.000 Pflanzen (Profiplantagen).
Sicherstellungen
Rauschgiftart
Heroin
01.01 – 31.12.09
01.01 – 31.12.10
Fälle
Menge
Fälle
Menge
Fälle
Veränderungen
Menge
6.183
758,4 kg
5.645
474,3 kg
-8,7%
- 37,5%
Opium
68
98,8 kg
42
12,4 kg
- 38,2%
- 87,4%
Kokain
3.858
1.707,0 kg
3.350
3.030,8 kg
- 13,2%
+ 77,6%
Crack
1.111
4,6 kg
1.013
3,2 kg
- 8,8%
- 30,4%
Meth-/Amphetamin
(davon Crystal)
8.081
(446)
1.382,7 kg
(7,2 kg)
9.229
(799)
1.203,7 kg
(26,8,2 kg)
+ 14,2%
(+79,1%)
- 12,9%
(+272,2%)
Ecstasy
1.761
521.272 KE
1.209
230.367 KE
- 31,3%
- 55,8%
LSD
Haschisch
Marihuana
237
9.294
24.135
20.705 Tr.
2.220,0 kg
4.298,0 kg
216
7.427
24.710
4.279 Tr.
2.143,7 kg
4.874,7 kg
- 8,9%
- 20,1%
+ 2,4%
-79,3%
- 3,4%
+ 13,4%
Pflanzen
1.359
127.718 St.
1.517
101.549 St.
+ 11,6%
- 20,5%
Khat
121
24.004,5 kg
169
30.389,3 kg
+ 39,7%
+ 26,6%
Psilocybine Pilze
263
12,2 kg
401
16,0 kg
+ 52,5%
+ 31,1%
kg = Kilogramm, KE = Konsumenteneinhaiten, Tr. = Trips, St. = Stück
Drogenproblematik heute
Seite 18
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
2.10
2.11
2.12
2.13
2.14
2.15
2.16
2.17
2.18
2.19
Die wichtigsten Drogen und Medikamente .......... 19
Einleitung .................................................................20
Amphetamin/Methamphetamin/Ecstasy ................20
Barbiturate ...............................................................23
Benzodiazepine ........................................................24
Cannabis ..................................................................25
Buprenorphin (Subutex®) ........................................27
Kokain ......................................................................29
Methadon/EDDP ......................................................31
Opiate ......................................................................34
Paracetamol .............................................................36
Tramadol ..................................................................37
Phencyclidin (PCP) ...................................................38
Tricyclische Antidepressiva (TCA) .............................39
Fentanyl ...................................................................39
Ketamin ....................................................................40
Zolpidem ..................................................................41
Ethylglucuronid (EtG) ...............................................41
Legal High.................................................................41
Drogen und Medikamente im Überblick..................42
Seite 19
2.1 Einleitung
Bewusstseinsverändernde
Substanzen
werden schon seit Jahrtausenden von
Menschen eingenommen und sind in vielen Religionen und Kulturen fest verankert.
Bei den Christen ist allerdings die einzige
religiös akzeptierte Droge der Alkohol, da
er eine wichtige Rolle beim Abendmahl
einnimmt. Der Grund zur Einnahme von
Drogen ist so vielfältig wie die Drogen
selbst. Einige Menschen versuchen durch
die Einnahme von Drogen ihre Probleme
zu verdrängen, andere wollen ihre körperlichen und psychischen Wahrnehmungen
oder Leistungen steigern.
Neben den legalen Drogen wie Alkohol
und Nikotin gewinnen die illegalen Drogen und Medikamente immer mehr an
Bedeutung. In Deutschland sind ca. 1,1 Mio.
Menschen abhängig von Benzodiazepinen, 4 bis 5% aller verordneten Arzneimittel besitzen ein Missbrauchs- und Abhängigkeitspotential. Die Zahl der Konsumenten harter Drogen beträgt ca. 250.000
bis 300.000. Ca. 3 Mio. Menschen konsumierten innerhalb der letzten 12 Monate
illegale Drogen, wobei die dominierende
Droge Cannabis darstellt.
In diesem Kapitel stellen wir alle Drogen
und Medikamente vor, die mit einem immunologischen Schnelltest nachgewiesen
werden können. Informationen zu anderen
Drogen wie Alkohol, LSD, Nikotin, Koffein,
Lachgas, biogene Drogen (Engelstrompete,
Tollkirsche oder Pilze) finden Sie z. B. unter:
www.drug-infopool.de / www.drugscouts.de
2.2 Amphetamin/Methamphetamin/Ecstasy
Es handelt sich um eine große Stoffgruppe synthetisch hergestellter Drogen. Man
unterscheidet zwischen Amphetamin und
Methamphetamin auf der einen Seite und
Designerdrogen aus der Amphetaminklasse
auf der anderen Seite. Ecstasy bezeichnet
eigentlich nur die Substanz MDMA, wird
aber auf der Straße weiter gefasst und bezieht die meisten Tabletten ein, welche auch
MDA, MDE u. a. enthalten können. Der Begriff Designerdroge stammt von dem englischen Begriff „to design“ = entwerfen.
Die Molekülstruktur kann, wenn eine Substanz verboten wird, geringfügig abgeändert
werden und man enthält ein neues, nicht
verbotenes Produkt. Diese Vorgehensweise
wurde allerdings 1997 vom BGH (Bundesgerichtshof) unterbunden. Nun ist bereits
die Anfertigung von Vor- und Zwischenprodukten strafbar. Aufgrund der vielen Designerdrogen kann hier nur auf die Amphetaminderivate eingegangen werden. Vgl. auch
Seite 38, Kapitel 2.12, PCP.
Allgemeine Infos
Straßennamen
Amphetamin: Speed, Amp, PEP, Bennies
Methamphetamin: Crystal, Ice, Shabu
Die wichtigsten Dogen und Medikamente
Seite 20
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Ecstasy: E, X, Love Drug, XTC, Adam, Eve,
Love pill
Geschichte
Amphetamin wurde erstmals 1887 hergestellt und als Arzneimittel gegen Schnupfen auf den Markt gebracht. Im zweiten
Weltkrieg wurde Amphetamin von vielen
Soldaten, hauptsächlich bei den amerikanischen, japanischen und deutschen Streitkräften, wegen der schlafverhindernden
und stimulierenden Wirkung eingesetzt.
Auch nach dem Krieg breitete sich Amphetamin vor allem in den USA und Japan durch
alle Gesellschaftsschichten weiter aus.
Seit 1965 wurde die ärztliche Verordnung
immer weiter zurückgefahren, bis sie
schließlich fast gänzlich gestrichen wurde.
Das Amphetaminderivat MDMA (Ecstasy)
wurde erstmals 1914 von der Firma Merck
als Appetitzügler hergestellt und vertrieben und in den 60er Jahren als Hippiedroge in Kalifornien modern.
Seit dieser Zeit stieg der Verbrauch von
MDMA und verschiedener anderer ihm
ähnlicher Substanzen stetig an und wird
meist von jungen Leuten in der Technound Rave-Szene konsumiert.
Konsum
• Oral: Als Pulver oder in Tablettenform
• Als Zäpfchen
• Intravenös (Amphetamin)
Substanz
O
R
O
R
NH₂
NH(CH₃)
NH(CH₂CH₃)
Bezeichnung
MDA
MDMA
MDEA = MDE
Abb. 2.1: Designerdrogen
Bei Speed handelt es sich meist um reines
Amphetamin, Beimischungen von Methamphetamin oder Verschnittstoffen wie Paracetamol sind aber möglich. Crystal oder
Ice bezeichnet reines Methamphetamin.
R₃
R₁
R₂
R1
O-CH₃
O-CH₃
H
R2
CH₃
Br
O-CH₃
NH₂
R3
Bezeichnung
O-CH₃
DOM
O-CH₃
DOB
H
PMA
Abb. 2.2: Designerdrogen
Als Ecstasy werden folgende Substanzen
auf dem Markt angeboten:
MDMA: 3,4-Methylendioxymethamphetamin
MDA: 3,4-Methylendioxyamphetamin
MDE=MDEA: 3,4-Methylendioxyethylamphetamin
DOM: 4-Methyl-2,5-dimethoxyamphetamin
DOB: 4-Bromo-2,5-dimethoxyamphetamin
PMA: 4-Methoxyamphetamin u. a.
Ecstasy wird meist in Tablettenform verkauft wobei Mischungen diverser Amphetamin- und Methamphetaminderivate, sowie weiterer Substanzen, vorkommen.
Seite 21
Wirkung
Aufgrund der unterschiedlichen Wirkungsweise werden Amphetamine bzw. Amphetaminderivate in drei Gruppen eingeteilt:
Analytik mit Schnelltests
MDMA und MDEA (MDE) werden teilweise
zu MDA desalkyliert. 7% einer MDMA Dosis
werden als MDA im Urin ausgeschieden.
Psychostimulantien: In diese Gruppe gehören Amphetamin und Methamphetamin
Entaktogene: Sammelbegriff für MDA,
MDMA und MDEA (MDE)
Halluzinogene: DOM
In der Literatur wurde häufiger von einem
positiven Ergebnis bei einigen Schnelltests
nach Zugabe von Cyclamat berichtet. Falsch
positive Ergebnisse bei Zugabe von 5 Stücken Süßstoff in 10 ml Urin wurden mit dem
nal von minden-Test nicht festgestellt.
Psychostimulantien führen zu Euphorie,
gesteigertem Selbstvertrauen und Rededrang. Das Schlafbedürfnis wird ebenso
unterdrückt wie Hunger und Durst. Hohe
Dosen können zu Zittern, Unruhe und
Schlafstörungen führen.
Entaktogene lösen Glücksgefühle und Lebensbejahung aus. Sinneseindrücke werden intensiver erlebt und es kommt zu
einem ekstatischen Zustand der Freude,
Hunger- und Durstgefühle nehmen ab.
Körperliche Wirkungen sind Pupillenerweiterung, Kiefersperre, Erhöhung des
Blutdrucks und verminderte sexuelle Leistungsfähigkeit.
Preis
• Eine Tablette Ecstasy kostet ca. 8 bis
12 EUR.
• Amphetamin und Methamphetamin
kosten als Straßenverschnitt ca. 10 bis 20
EUR je Gramm. Die Konsumeinheit ist ca.
500 mg bei einer Reinheit von ca. 90%.
Auch ein falsch positives Ergebnis durch
Tyramin (Biogenes Amin, kommt in Schokolade und ausgereiftem Käse vor) ist nicht
festgestellt worden.
Folgende nal von minden-Tests stehen
zum Nachweis der Amphetamine und Methamphetamine im menschlichen Urin zur
Verfügung:
1. Amphetamin-Test: Standardtest auf
Amphetamine und MDA, Cut-off Amphetamin 1000 ng/ml, MDA 1000 ng/ml
2. AMP300/AMP500-Test: Empfindlicher
Amphetamintest, Cut-off Amphetamine
300 ng/ml, MDA 500 ng/ml
3. Methamphetamin-Test: Standardtest
auf Methamphetamine und MDMA, Cutoff Methamphetamine 1000 ng/ml, MDMA
1000 ng/ml
4. MET300/MET500-Test: Empflindlicher
Methamphetamintest, Cut-off Methamphetamine 300 ng/ml, MDMA 500 ng/ml.
5. Ecstasy-Test: Spezifischer Test nur auf
MDMA und MDA, Cut-off 500 ng/ml
Die wichtigsten Drogen und Medikamente
Seite 22
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Übersicht der Cut-offs (Nachweiszeit: 1 bis 3 Tage im Urin):
1000ng/ml
Methamphetamin (Crystal)
--
MDMA
(Ecstasy)
--
300ng/ml
500ng/ml
--
--
Methamphetamin-Test
--
--
1000ng/ml
1000ng/ml
MET300-Test
--
--
300ng/ml
500ng/ml
Ecstasy-Test
--
1500ng/ml
--
500ng/ml
Test
Amphetamin-Test
AMP300-Test
Amphetamin
(Speed)
1000ng/ml
MDA
2.3 Barbiturate
Allgemeine Infos
Straßennamen
Barbs, babies, downers
Geschichte
Barbiturate waren am Anfang des 20.
Jahrhunderts die meistverbreiteten und
am häufigsten missbrauchten Beruhigungsmittel. Sie wurden in den 60er Jahren von den Benzodiazepinen abgelöst
und spielen heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Allerdings werden sie
gelegentlich dem Heroin als Streckmittel
beigemischt.
Substanz
Synthetisch hergestellte Medikamente unterschiedlicher Wirkungsdauer
Konsum
Barbiturate werden normalerweise oral
eingenommen, werden aber auch intramuskulär und intravenös injiziert.
Wirkung
Barbiturate können eine kurzandauernde
Wirkung (ca. 15 Minuten, wie etwa Pentobarbital und Secobarbital) und eine langandauernde Wirkung (24 Stunden oder länger, wie
z. B. Phenobarbital) aufweisen. Es kommt zu
reduziertem Urteilsvermögen, Benommenheit und Motivationsmangel. Kurzwirkende Barbiturate werden fast vollständig im
Körper metabolisiert, während die langwirkenden Derivate in erster Linie unverändert
ausgeschieden werden. Vor der endgültigen
Inaktivierung der einzelnen Komponenten
durch die Leber binden 30 bis 40% der Barbiturate an Plasmaproteine, der Rest verteilt
sich in den verschiedenen Körpergeweben.
Im Rahmen einer Überdosis kann es zu einer
gefährlichen Atemlähmung kommen.
Preis
Apothekenpreis: 45 Tabletten ca. 21 EUR
(Luminaletten® 45 Tabletten)
Analytik mit Schnelltests
Der Barbiturattest ermöglicht den Nachweis sowohl von kurzwirkenden als auch
Seite 23
von langwirkenden Barbituraten in menschlichem Urin mit hoher Spezifität.
Nachweiszeit im Urin: 4 bis 8 Tage, bei
chronischem Missbrauch einige Wochen
2.4 Benzodiazepine
Substanz
Benzodiazepine sind Psychopharmaka
und gehören vor allem zu den Gruppen
Tranquilizer und Psychosedativa. Wirkung
und Abbaugeschwindigkeit schwanken
erheblich zwischen den einzelnen Benzodiazepinen.
R₁
Allgemeine Infos
Benzodiazepine sind eine Gruppe von Arzneimittelwirkstoffen, welche als Beruhigungs- und Schlafmittel eingesetzt werden.
Bekannteste Vertreter sind Valium® (Diazepam) und Rohypnol® (Flunitrazepam).
R1
CH₃
H
CH₃
H
Straßennamen
Stadas, Benzos, Rohpies, Dias, Rohyps
R₂
R2
F
H
O
O
R3
NO₂
NO₂
Cl
Cl
Bezeichnung
Flunitrazepam
Nitrazepam
Diazepam
Oxazepam
Abb.2.3: Benzodiazepine (Auswahl)
Konsum
Benzodiazepine sind verschreibungspflichtig. Sie werden meist in Tablettenform
oder als Tropfen eingenommen.
Wirkung
Benzodiazepine wie z. B. Chlordiazepoxid,
Diazepam sowie Oxazepam, sind zentral
wirksame Substanzen, so dass sie therapeutisch zur Beeinflussung gestörter psychischer Funktionen, d. h. zur Änderung
von Verhalten, Erleben und Befinden eingesetzt werden. Benzodiazepine wirken
angstlösend, beruhigend, entspannend
Die wichtigsten Drogen und Medikamente
Seite 24
N
R₃
In der Drogenszene werden Benzodiazepine und vor allem das Rohypnol® als Beikonsum eingesetzt.
Geschichte
1957 wurden Benzodiazepine erstmals
synthetisiert und verbreiteten sich schnell
als die meistgebrauchten Schlaf- und Beruhigungsmittel.
In Deutschland sind ca. 1,1 Millionen
Menschen abhängig von Benzodiazepinderivaten6, wobei Frauen häufiger eine
Abhängigkeit von Benzodiazepinen aufweisen als Männer.
Der Benzodiazepinmissbrauch ist heute
nach dem Alkoholmissbrauch die zweit
größte Missbrauchsproblematik in der
Bundesrepublik.
O
N
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Eine Übersicht der gebräuchlichsten Benzodiazepine, Handelsnamen
und deren Halbwertszeit:
Halbwertszeit
(in Stunden)
Wirkstoff
Handelsname (Beispiele)
Alprazolam
Alprazolam AbZ®, Cassadan®, Tafil®
12 bis 15
Bromazepam
Bromazepam-neuraxpharm®, Gityl®,
Lexostad®, Normoc®
15 bis 28
Clobazam
Frisium®
Chlordiazepoxid
Librium®, Multum®, Radepur
Clorazepat
(Dikalium clorazepat)
Tranxilium®
Clonazepam
Antelepsin®, Rivotril®
Diazepam
Diazepam-ratiopharm®, Diazepam
STADA®, Valium®, Lamra®
28 bis 48
Metaboliten 50 bis 80
Flunitrazepam
Rohypnol®, Fluninoc®, Flunibeta®
18
Lorazepam
Tavor®, Tolid®, Duralozam®
13 bis 14
Lormetazepam
Ergocalm®, Lormetazepam acis®, Noctamid®
10 bis 14
Medazepam
Rusedal®
Nitrazepam
Dormalon®, Eatan®, Mogadan®, Novanox®
18 bis 30
Oxazepam
Oxazepam-neuraxpharm®, Praxiten®,
Uskan®
5 bis 15
Prazepam
Demetrin®, Mono Demetrin®
Temazepam
Norkotral®, Planum®
Triazolam
Halcion®
18 bis 42
Metaboliten 36 bis 80
(bis 120)
10 bis 15
Metaboliten 50 bis 90
Metaboliten 25 bis 82
30 bis 40
2 bis 5
Metaboliten 50 bis 80
Metaboliten 50 bis 90
5 bis 13
1,4 bis 4,6
Die genannten Handelsnamen stellen eine Auswahl dar und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit!
6
Jahrbuch Sucht 2012
Seite 25
und schlaffördernd. Sie weisen im Allgemeinen nach oraler Einnahme und
anschließender Metabolisierung unterschiedliche Eliminationsraten auf. Daher
liegt ihre Gefahr in der sehr langsamen Elimination und der Entwicklung psychischer
Abhängigkeit bei längerer Gabe.
Preis
Rohypnol® kostet auf dem Schwarzmarkt
ca. 1 bis 2 EUR pro Tablette.
Analytik mit Schnelltests
Nachweiszeit im Urin: Aufgrund der unterschiedlichen Halbwertszeiten und der
fettlöslichen (lipophilen) Eigenschaften
sind die Benzodiazepine 3 Tage bis mehrere
Wochen im Urin nachweisbar.
verboten. In Deutschland wurde Cannabis
1924 in das Opiumgesetz aufgenommen
und ist somit illegal. Erlaubt ist allerdings
der sogenannte „Nutzhanf“, dessen THC
Konzentration sehr gering ist.
Substanz
Der Wirkstoff ist das THC (Tetrahydrocannabinol), dessen Gehalt je nach Pflanzenart und Pflanzenteil stark variiert. Bei
Marihuana, den zerkleinerten Blüten
und Pflanzenteilen der weiblichen Cannabispflanze, liegt der THC-Gehalt bei
1 bis 7%. Das Haschisch, also das Harz der
Blütenstände, enthält 5 bis 12% des Wirkstoffes. Durch Einsatz von organischen
Lösungsmitteln gelingt ein konzentrierter
Auszug von Haschisch, das Cannabisöl. Dieses hat einen THC-Gehalt von bis zu 60%.
2.5 Cannabis –
Δ9-Tetrahydrocannabinol
R
Allgemeine Infos
H
Straßennamen:
Joint, Peace, Gras, Pot, Honey Oil, Grüner
Türke, Afghan
Geschichte
Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge und wird bereits seit über
9000 Jahren von Menschen kultiviert und
gezüchtet. Hauptsächlich wurde Hanf in
Europa zur Fasergewinnung angebaut und
z. B. für Segel und Taue verwendet. In den
Vereinigten Staaten wurde Cannabis 1937
CH₃
CH₃
H
O
R1
Bezeichnung
CH₃
Δ⁹-Tetrahydrocannabinol=THC
CH₂OH
11-Hydroxy-THC
COOH
11-Nor-9-carboxy-Δ⁹-THC
COO-βTHC-COOH-Glucuronid
Glucuronid
Abb. 2.4: Tetrahydrocannabinol (THC)
Konsum
Cannabis wird geraucht oder Lebensmit-
Die wichtigsten Drogen und Medikamente
Seite 26
CH
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
teln wie z. B. Spacecakes, Hanftee oder
Cannabiskakao beigefügt.
Wirkung
Die Wirkung tritt im Allgemeinen nach
wenigen Minuten ein und ist abhängig
von der jeweiligen Grundstimmung des
Konsumenten. Es kommt je nach Situation und Umgebung zu Entspannung,
innerer Ruhe und Wohlbefinden, Euphorie, Unruhe, Sinnestäuschungen und sexuellen Erregungen. An äußeren Veränderungen fallen besonders die geröteten
Augen auf. Wird der Konsum eingestellt,
entstehen keine Entzugssymptome. THC
ist eine bevorzugte Droge, die zur psychischen Abhängigkeit führen kann. Die psychischen Veränderungen können in sehr
seltenen Fällen Schizophrenie-ähnlichen
Charakter haben. Nach Inhalation bzw.
oraler Einnahme wird das psychoaktive
Tetrahydrocannabinol vor seiner Ausscheidung rasch zur THC-Carbonsäure
metabolisiert.
Preis
Ein Gramm Hasch kostet zwischen 2 und
8 EUR. Die Einzeldosis beträgt etwa ein
halbes Gramm.
Analytik mit Schnelltests
Die Methode basiert auf dem Einsatz hoch
sensitiver monoklonaler Antikörper zum
spezifischen Nachweis von THC-Metaboliten in Urinproben.
Passivrauchen wird bei einem Cut-off
von 50 ng/ml nicht erfasst. Für spezielle Fragestellungen sind auch Schnelltests
mit einem Cut-off von 25 ng/ml oder
150 ng/ml verfügbar.
Sämtliche Cut-offs sind als nal von
minden-Tests erhältlich.
Nachweiszeit im Urin: Die Halbwertszeit
beträgt 24 bis 48 Stunden. Wegen der guten Fettlöslichkeit kann bei starkem Konsum von Cannabis das Drogenscreening
noch mehrere Wochen positiv ausfallen.
2.6 Buprenorphin
Allgemeine Infos
Geschichte
Buprenorphin ist ein halbsynthetisches
Opioid und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Es wird unter dem Handelsnamen Temgesic® in der Schmerztherapie
eingesetzt und ist seit 2000 zur Substitution Opiatabhängiger zugelassen. Als Substitutionsmittel ist es in Deutschland unter
dem Namen Subutex® (Essex Pharma) erhältlich.
Konsum
Die Einnahme erfolgt sublingual (unter der
Zunge), von missbräuchlichem nasalem
Konsum wird oft berichtet.
Wirkung
Buprenorphin wirkt 20 bis 30fach stär-
Seite 27
ker analgetisch als Morphin. Es besetzt
μ-Rezeptoren und K-Rezeptoren (beides
Klassen von Endorphinrezeptoren) und
wirkt mit ca. 6 bis 8 Stunden länger als
Morphin. Die Plasmahalbwertszeit beträgt
ca. 3 Stunden. Die längere Wirkung erklärt
man sich aus der langsamen Dissoziation
des Buprenorphins von μ-Rezeptoren. Dadurch sind die Effekte des Buprenorphins
allerdings auch schwieriger mit dem Opioid-Antagonisten Naloxon aufzuheben.
Die Atemdepression, eine gefürchtete
Nebenwirkung von Opioid-Analgetika, soll
bei Buprenorphin im Vergleich zu Morphin
seltener auftreten. Buprenorphin hat ein
etwas niedrigeres Suchtpotential als Morphin.
Ein entscheidender Vorteil gegenüber
Methadon ist die geistige Klarheit, die der
Suchtkranke empfindet. Nach einer Studie
zur Fahrtauglichkeit schneidet Buprenorphin deutlich besser als Methadon ab. Die
Probanden zeigten eine bessere Konzentrationsfähigkeit, ein gleichmäßigeres Leistungsniveau und geringere Ermüdungserscheinungen. Dies macht Buprenorphin
besonders für Abhängige mit guter Sozialprognose geeignet.
Preis
Subutex®: 7 Tabletten 8 mg für 39,63€
Buprenorphin Sanofi®: 7 Tabletten 8 mg
für 35, 68 €
Subuxone®: 7 Tabletten 8/2 mg für 39,33€
Analytik mit Schnelltests
2004 ist der erste Buprenorphin-Schnell-
test der nal von minden GmbH auf den
Markt gekommen.
Warum Buprenorphin testen?
In den Richtlinien der Bundesärztekammer zur Durchführung der substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger
vom Februar 2010 ist der Nachweis des
ordnungsgemäßen Einsatzes des Substitutionsmittels gefordert:
„[...]11. Therapiekontrolle/Beikonsum
Der substituierende Arzt muss sich im gesamten Behandlungsverlauf anhand klinischer und laborchemischer Parameter ein
genaues Bild davon machen, ob der Patient
das Substitut in der verordneten Weise einnimmt und ob bzw. in welchem Umfang ein
Konsum anderer psychotroper Substanzen
besteht.[...] Je nach Lage des Einzellfalles
ist der Konsum von Opiaten, Benzodiazepinen, Kokain, Amphetaminen und Alkohol
sowie ggf. weiterer Stoffe zu prüfen.[...]“
Vor der Einführung unseres Buprenorphin-Tests war der Nachweis dieser Substanz nur im Labor möglich. Mit unserem
hochspezifischen Test können Sie nun
Buprenorphin genauso schnell und zuverlässig nachweisen wie beispielsweise
Methadon oder Kokain. Durch Gespräche
mit unseren Kunden ist die Notwendigkeit
eines Buprenorphin-Tests auch in anderen
Bereichen außerhalb der Substitution aufgefallen, da viele Konsumenten aufgrund
des Nichtvorhandenseins eines Tests Subutex® illegal konsumieren. Dieser Konsum
kann nun nachgewiesen werden.
Die wichtigsten Drogen und Medikamente
Seite 28
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Spezifikationen
In einer Leistungsbewertungsstudie wurde
die Zuverlässigkeit des Buprenorphin-Tests
getestet. In verschiedenen Überprüfungsstellen wurden zahlreiche Urinproben nach
folgenden Gesichtspunkten untersucht:
• Menge des Substitutionsmittels: Untersuchungen von Patientenurinen nach einer Gabe von 0,2 bis 24 mg Subutex®.
• Zeitintervall: Proben von Patienten mit
Einnahmeintervallen zwischen 24 und
72 Stunden.
• Kreuzreaktionen: Es wurden Urine von
Methadonpatienten mit und ohne Beigebrauch untersucht und keine Kreuzreaktionen festgestellt. Urine mit extrem
hohen Konzentrationen von Drogen und
Medikamenten ergaben bei der Laboruntersuchung keine weiteren Kreuzreaktivitäten.
In nachfolgender Tabelle ist dargestellt,
welche Fehlerquoten bei welcher Dosis in
Abhängigkeit von der letzten Vergabe aufgetreten sind:
Unter
2mg/Tag
2-4mg/
Tag
17/27
0/36
0/100
0/54
Vor 2-3 Tagen
-
0/18
0/2
0/4
Mehr als 3 Tage
-
0/1
0/2
-
Zeit/Dosis
Gestern
5-12mg/ 13-24mg/
Tag
Tag
0/100 bedeutet: 0 negative Ergebnisse bei
insgesamt 100 Fällen. 81 Urine von Patienten, die kein Subutex® bekamen, wurden
ebenfalls getestet. Alle Tests auf Buprenorphin blieben negativ.
Die Leistungsbewertung ergab, dass bei
Gabe von 2 mg Subutex®/Tag das Buprenorphin im Urin zuverlässig detektiert
wird. Bei Gabe von 0,4 mg Subutex® blieb
der Test negativ, da die Buprenorphin- Konzentration im Urin unter 5 ng/ml betrug.
1 mg Subutex®/Tag liefert grenzwertige Ergebnisse. Der Test wird nicht immer positiv.
Auch bei einer noch größeren Fallzahl kann
davon ausgegangen werden, dass bei einer
Subutexdosis von 2 mg und mehr, die Sensitivität und Spezifität in einer Größenordnung wie bei anderen Drogenschnelltests
liegen.
Das neue Medikament Suboxone® wird
genauso zuverlässig erfasst.
2.7 Kokain
Allgemeine Infos
Straßennamen
Koks, Koka, Schnee, Charly, White Lady,
Puder, Crack, Rocks
Geschichte
Der Kokastrauch stammt aus den Regenwäldern der Anden und wird seit Jahrtausenden von Menschen kultiviert. Die
Andenindianern nutzten Koka für rituelle
Zwecke und zur Unterdrückung von Hunger
und Ermüdung. In Peru und in Nordchile
konnte anhand von Grabuntersuchungen
Kokainkonsum nachgewiesen werden.
Seite 29
Mitte des 19. Jahrhunderts kam Kokain nach
Europa und wurde hier besonders durch
Sigmund Freud bekannt. Er selbst konsumierte die Droge und empfahl sie auch
seinen Patienten gegen allerlei körperliche
und geistige Gebrechen. Er dokumentierte
seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in
seiner Veröffentlichung „Über Coca“. Später erkannte er aber seinen Irrtum über die
Harmlosigkeit von Kokain und veröffentlichte „Bemerkungen über das Verlangen
danach und die Furcht vor Cocain“.
Mehrere medizinische Bereiche konnten
dank der schmerzstillenden Eigenschaften
von Kokain revolutionäre Fortschritte machen. Es wurde als Lokalanästhetikum bei
Augenoperationen und in vielen weiteren
Bereichen eingesetzt. Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war es auch Bestandteil von Coca-Cola. Heute ist Kokainkonsum besonders bei
Künstlern, Models, Managern und anderen
Image-Berufen weit verbreitet.
Die freie Kokainbase Crack trat erstmals
1981 in Californien auf. Deren Konsum findet man vor allem in ärmeren Großstadtgebieten, insbesondere der USA.
Substanz
N
H₃C
COOR
O
R
H
CH₃
O
Bezeichnung
Benzoylecgonin
Kokain
Abb. 2.5: Kokain
Kokain wird aus der Kokapflanze (Erythroxylon coca) gewonnen. Es kann auch
synthetisch hergestellt werden, was allerdings wegen der Schwierigkeiten bei der
Beschaffung der Chemikalien und der einfachen Extraktion aus Kokablättern kaum
durchgeführt wird.
Zur Herstellung von Kokain werden die
Blätter zunächst mit Natriumkarbonat gemischt und anschließend mit einem organischen Lösungsmittel (z. B. Benzin oder
Ether) extrahiert. Danach wird das Kokainsulfat mit Hilfe von Schwefelsäure herauskristallisiert und nach der Trocknung mit
Sulfat, Kaliumpermanganat und Ammoniak versetzt. Zum Schluss folgt eine Zugabe
von Salzsäure, Aceton und Alkohol, bis sich
schließlich die Kokainhydrochlorid-Kristalle
bilden.
Crack: Kokain wird mit Wasser und Backpulver aufgekocht. Dadurch wird die Substanz rauchbar und man benötigt nicht so
viel Kokain für einen „Kick“.
Konsum
Kokain wird meist geschnupft, indem es
auf einer glatten Fläche als Linie angehäuft
wird, und dann mit einem Rohr (z. B. zusammengerollter Geldschein) in die Nase
gezogen wird. Andere Konsumformen sind
auch intravenöse Injektionen oder Injektionen ins Fettgewebe. Crack wird mit speziellen Crackpfeifen geraucht, Kokablätter
werden gekaut oder als Tee konsumiert.
Wirkung
Kokain bewirkt erhöhte Wachsamkeit, ge-
Die wichtigsten Drogen und Medikamente
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steigertes Selbstwertgefühl (Ego-Droge),
Euphorie, Ausgelassenheit, gesteigerte
Leistungsfähigkeit, sexuelle Stimulation,
Unterdrückung des Hungergefühls, außerdem verspürt der Konsument keine
Angst. Probleme, die sonst unlösbar sind,
können nun klar durchdacht werden. Dem
Rauschstadium folgt meist ein depressives
Stadium, da die Rückkehr in die Normalität
nach dem Rausch unerträglich erscheint.
Bei den körperlichen Wirkungen sind zu
nennen: Vergrößerte Pupillen (Mydriasis),
Blutdruckerhöhung, Beschleunigung der
Atmung und Erhöhung der Körpertemperatur. Die Wirkung von Crack ist der von
Kokain ähnlich, jedoch weitaus stärker
und gefährlicher. Es wirkt innerhalb von
Sekunden auf die Vorgänge im Gehirn, so
dass der Rausch schlagartig eintritt. Die
zunächst erfolgende Anregung und Steigerung der Konzentrationsfähigkeit fällt
dann plötzlich in das genaue Gegenteil ab
und verwandelt sich in einen dramatischen
psychischen Verfall.
Preis
Eine „Linie“ sind ca. 50 bis 100 mg Pulver. Bei
chronischem Gebrauch werden ca. 500 mg
bis 1 g Kokain pro Tag benötigt. Ein Gramm
Kokain kostet zwischen 50 und 100 EUR. Der
Straßenpreis von Crack beträgt ca. 50 bis 100
EUR für ein Gramm. Eine Einzeldosis liegt bei
50 bis 200 mg.
Analytik mit Schnelltests
Die Methode basiert auf dem Einsatz monoklonaler Antikörper für den spezifischen
Nachweis von Benzoylecgonin in Urinproben. Der limitierende Faktor für die Ausscheidung von Kokain ist seine eigene Biotransformation. Nur ca. 1 bis 4% Kokain
werden unverändert im Urin ausgeschieden
und sind bereits einige Stunden nach dem
Konsum nachweisbar. Das im Urin befindliche Kokainabbauprodukt Benzoylecgonin
ist dagegen bis zu 48 Stunden nach Konsum
nachweisbar. Der Immunoassay eignet sich
für die Bestimmung von Benzoylecgonin ab
einer Konzentration von 300 ng/ml Urin.
Nachweiszeit im Urin: 2 bis 4 Tage nach
letztem Konsum
2.8 Methadon/EDDP
Allgemeine Infos
Straßennamen
Po, Dollies
Geschichte
Methadon wurde als vollsynthetisches
Opioid zwischen 1939 und 1941 von der
Firma Hoechst erstmals synthetisiert
und 1949 unter dem Namen Polamidon
(d,l-Methadon) auf den Markt gebracht.
Ende der 50er Jahre gelang es, das pharmakologisch aktive l-Methadon vom inaktiven d-Methadon zu trennen.
Ab 1965 wurde von der Firma Hoechst,
heute Sanofi-Aventis, nur noch L-Polamidon® hergestellt. Neben dem Racemat
d,l-Methadon, welches direkt vom Apothe-
Seite 31
ker hergestellt wird, ist seit dem 15.2.2001
auch L-Polamidon® zur Substitutionsbehandlung zugelassen.
Der Hauptmetabolit von Methadon ist
EDDP (2-Ethyliden-1,5-dimethyl-3,3-diphenylpyrrolidin). EDDP kann seit 2005
mit einem Schnelltest nachgewiesen
werden. Weitere Informationen zu EDDP
finden Sie auf der nächsten Seite. Fallbeispiele zum Schnelltest auf EDDP sind im
Anhang aufgeführt.
Informationen zur Substitutionsbehandlung
finden Sie in den Kapiteln 1.2.2 und 6.1.
Substanz
CH₃
CH₃-CH₂-CO-C-CH₂-CH-N-(CH₃)₂
Levomethadon:
(L-Polamidon®) = (-)-6-Dimethylamino-4,4diphenyl-3-heptanon, l-Methadon
Beide Substanzen sind verkehrsfähige, verschreibungspflichtige Betäubungsmittel.
Konsum
Meist oral, aber auch intravenös, subkutan,
intramuskulär und rektal möglich
Aufgrund der Racematstruktur muss
d,l-Methadon etwa doppelt so hoch dosiert
werden wie L-Polamidon®.
Wirkung
Die Wirkung setzt bei oraler Gabe von
L-Polamidon nach ca. 1/2 bis 2 Stunden ein
und hält bei einmaliger Einnahme ca. 6 bis
8 Stunden an. Bei mehrmaliger Gabe steigt
die Wirkungsdauer auf 22 bis 48 Stunden.
Somit reicht eine Gabe pro Tag aus. Die
Halbwertszeit beträgt 24 bis 36 Stunden.
Methadon stillt den Opiathunger ohne den
„Kick“ des Heroins. Nebenwirkungen sind
Müdigkeit, vermehrte Schweißneigung,
gedämpfte Libido und enge Pupillen.
Abb. 2.6: Methadon
CH₃
HC
N
CH₃
CH₃
Abb. 2.7: EDDP
Methadon:
(+-)6-Dimethylamino-4,4-diphenyl-3-heptanon, d,l-Methadon
Preis
500 ml L-Polamidon® kosten ca. 121,58 EUR.
1000 ml Eptadone ® kosten 119,23 EUR. Diese Lösung ist aber, im Gegensatz zu L-Polamidon nur 0,5%ig.
Analytik mit Schnelltests
Methadon unterliegt der renalen Elimination und ist im Urin 24 Stunden nach
der Einnahme nachweisbar. Das Screening der Urinproben auf Methadon wird
Die wichtigsten Drogen und Medikamente
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innerhalb des Methadon-Behandlungsprogramms zur Überprüfung der Patientencompliance durchgeführt. Die Methode
basiert auf dem Einsatz hoch sensitiver polyklonaler Antikörper für den spezifischen
Nachweis von Methadon in Urinproben.
Welche Vorteile bietet der EDDP-Schnelltest
gegenüber dem Methadon-Schnelltest?
EDDP (2-Ethyliden-1,5-dimethyl -3,3-diphenylpyrrolidin) ist der wichtigste Metabolit
des Methadons und wird zusammen mit Methadon und einem weiteren Metaboliten,
dem EMDP (2-Ethyl-5-methyl-3,3-diphenylpyrrolidin) im Urin und in der Galle ausgeschieden. EDDP entsteht durch N-Demethylierung und Zyklisierung von Methadon in
der Leber. Der Anteil des unverändert ausgeschiedenen Methadons ist individuell unterschiedlich und vom pH-Wert des Urins, Dosis
und Stoffwechsel des Patienten abhängig.
Der direkte Nachweis von EDDP war bis
vor kurzem nur auf einem Analyzer im Labor möglich und daher nicht zeitnah in der
Praxis durchführbar. Durch die Einführung
eines EDDP-Schnelltests ist der Nachweis
jetzt so einfach wie bei allen anderen Parametern im Schnelltest geworden.
Der EDDP-Test bietet gegenüber dem Methadontest folgende Vorteile:
1. Sollte ein Patient drogenfreien Urin
abgeben und diesen mit einer kleinen
Menge Methadon versetzen, um seinen
Beikonsum oder den Verkauf des Methadons auf dem illegalen Drogenmarkt zu
verschleiern, würde der EDDP-Test nega-
tiv bleiben, da der Methadonmetabolit
im Urin fehlt. Der Methadontest würde
hingegen positiv werden, weil das nicht
metabolisierte Methadon im Urin vorhanden ist, obwohl der Patient sich nicht
an das Substitutionsprogramm hält.
2. Einige Substitutionspatienten verstoffwechseln das Methadon sehr schnell, so
dass sich im Urin nur noch geringe Mengen
Methadon, aber hohe Mengen EDDP finden. Die Methadonkonzentration im Urin
fällt unter den Cut-off des Methadontests
und der Test bleibt negativ, da der normale
Methadontest fast keine Kreuzreaktion zu
EDDP besitzt. Das EDDP hingegen liegt in
ausreichend hoher Konzentration vor, so
dass der mit 100 ng/ml zusätzlich sehr
empfindliche Test diese sogenannten
“Fast Metabolizer” zuverlässig erkennen
kann. Diese Patienten können somit die
korrekte Teilnahme am Substitutionsprogramm nachweisen. Eine aufwendige
und kostenintensive quantitative Analyse im Labor entfällt.
3. Das renale Clearance von Methadon ist
pH-abhängig. Bei einem niedrigen pH findet sich viel unmetabolisiertes Methadon
im Urin, andererseits ist bei einem hohen
pH wenig Methadon im Urin nachzuweisen. EDDP ist von dieser pH-Abhängigkeit
hingegen nicht betroffen. Bei einem hohen pH kann also die Konzentration von
Methadon im Urin unter dem Cut-off des
Methadontests liegen; EDDP wird weiter
zuverlässig erkannt und bietet daher einen weiteren großen Vorteil gegenüber
dem Methadontest. Zusammenfassend
Seite 33
lässt sich feststellen, dass der EDDPTest gegenüber dem Methadontest für
die Substitutionstherapie entscheidende
Vorteile besitzt. Erfassen von Schnellmetabolisierern, pH-Unabhängigkeit und
Verringerung der Manipulation sind große Pluspunkte, die keine substituierende
Praxis außer Acht lassen sollte.
Weitere Informationen rund um das Thema Drogenanalytik finden Sie unter:
www.nal-vonminden.de
Nachweiszeit im Urin: Methadon 2 bis 3
Tage, EDDP 2 bis 7 Tage
2.9 Opiate/Heroin
Bei den Opiaten unterscheidet man zwischen synthetisch hergestellten Substanzen und natürlich gewonnenem Opium
des Schlafmohns (Papaver somniferum).
Eine Ausnahme bildet das halbsynthetisch
hergestellte Heroin (Diacetylmorphin), das
durch Acetylierung aus dem Rohopium gewonnen und hier näher betrachtet wird.
heute hauptsächlich in der Türkei, Afghanistan, Indien, Iran und dem südöstlichen
Asien. 1773 brachten die Engländer Opium
nach China, was bald zu großen Suchtproblemen führte. Durch das verhängte Einfuhrverbot der chinesischen Regierung kam es im
19. Jahrhundert zu den Opiumkriegen. 1806
gelang dem deutschen Apotheker Friedrich
Wilhelm Sertürner die Isolierung eines Morphinalkaloids, welches von der Firma Merck
als Schmerzmittel auf den Markt gebracht
wurde. Diacetylmorphin wurde 1874 von
einem englischen Chemiker synthetisiert
und 1898 von der Firma Bayer unter dem
Namen „Heroin“ in den Handel gebracht.
Es stellte sich jedoch bald heraus, dass
Heroin ein vielfach stärkeres Abhängigkeitspotential als Morphin hat. Daher wurde es
zunächst als verschreibungspflichtiges Betäubungsmittel eingestuft und schließlich
in den meisten Ländern verboten. Nach
Deutschland kam Heroin erst 1968 durch
hier stationierte US-Soldaten.
Substanz
CH₃
N
Allgemeine Infos
Straßennamen
Stoff, Sugar, White stuff, H, Hero, Powder,
Brown sugar, Shore
Geschichte
Der Schlafmohn wird schon seit ca. 6000 Jahren kultiviert. Die Anbaugebiete finden sich
R₁O
OR₂
R1
R2 Bezeichnung
H
H
Morphin
CH₃
H
Codein
H
COCH₃ 6-Acetylmorphin
COCH₃ COCH₃ Heroin (Diacetylmorphin)
Die wichtigsten Drogen und Medikamente
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O
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Abb. 2.8: Opiate
Hier eine Übersicht der verschiedenen Varianten von Heroin:
Heroin #1 ist das Rohopium, das aus dem
Schlafmohn gewonnen wird. Wirkstoff ist
das Morphinhydrochlorid.
Heroin #2 ist das in Deutschland verbreitete Heroin. Es hat eine beige Farbe und ist
wasserunlöslich. Daher wird es zum Konsum mit Säure (z. B. Zitronensaft) erhitzt.
Wirkstoff ist die Diacetylmorphinbase.
Heroin #3 ist ein Salz des Heroins mit grauer bis brauner Farbe. Es wird hauptsächlich in Südostasien hergestellt (HongkongRocks) und ist eher zum Rauchen geeignet.
Die Reinheit liegt bei ca. 30 bis 60%.
Heroin #4 ist ein Salz des Heroins mit weißer Farbe. Es war unter den amerikanischen Soldaten im Vietnamkrieg verbreitet. Sein Reinheitsgrad erreicht bis zu 90%.
Heroin wird oft mit Paracetamol, Benzodiazepinen, Barbituraten und anderen Substanzen verschnitten.
Konsum
Opium und Heroin werden meist geraucht,
indem das Pulver auf einem Aluminiumblatt
von unten erhitzt wird und die Dämpfe mit
einem Rohr inhaliert werden (Chasing the
dragon). Durch diese Konsumform kann die
Wirkung gut gesteuert werden und wird
daher auch von intravenösen Benutzern
nach einer Abstinenzphase eingesetzt.
In Deutschland weiter verbreitet ist das intravenöse Injizieren (Fixen). Das Heroin wird
mit Wasser und Zitronensäure durch Erhit-
zen gelöst, anschließend durch Watte oder
Zigarettenfilter filtriert und aufgezogen.
Eine weitere Konsumform ist das Schnupfen, wobei das Heroin mit einem Röhrchen
in die Nase gezogen wird.
Wirkung
Die Wirkung ist vielfältig und vom Grundzustand sowie den persönlichen Bedürfnissen des Konsumenten abhängig. Im Vordergrund stehen beruhigende, entspannende
Zustände der Sorglosigkeit, so dass die Konsumenten oft schläfrig werden und in einen
angenehmen Traumzustand versinken.
Manchmal ist der Konsument auch aufgekratzt und unternehmungslustig, allerdings
bleibt durch unkonzentriertes Denken die
Tätigkeitsleistung gering. Die körperlichen
Wirkungen sind Übelkeit, Mundtrockenheit und Kreislaufstörungen. Der Appetit
nimmt ab und die Pupillen sind deutlich
verengt (Stecknadelkopfgroß). Bei Männern kann anhaltender Heroinkonsum zu
Potenzstörungen, bei Frauen zu Menstruationsstörungen führen. Durch die schmerzstillende Wirkung werden kariesbefallene
Zähne oder Atemwegsirritationen beim
Heroinrauchen nicht wahrgenommen.
Preis
Typische Tagesdosis: 0,5 bis 3 g
Ein Gramm kostet ca. 20 bis 100 EUR.
Analytik mit Schnelltests
Die Methode basiert auf dem Einsatz monoklonaler Antikörper zum spezifischen
Nachweis von Morphin in Urinproben. Der
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Opiattest im Urin ist nach dem Konsum von
Heroin, Morphin, Codein oder großer Mengen Mohnsamen (z. B. Mohnkuchen) positiv. Synthetische Drogen werden wie natürlich vorkommende Opiate ausgeschieden
und somit vom Schnelltest erfasst. Pharmazeutisch verbreitete synthetische Opioide wie Tilidin, Tramadol, Methadon und
Buprenorphin werden nicht nachgewiesen. Seit 2007 gibt es für Tramadol einen
eigenen Schnelltest mit einem Cut-off von
100 ng/ml. Ein spezifischer Nachweis des
Heroinkonsums ist durch die chromatographische Analyse von 6-Monoacetylmorphin (6-MAM) möglich.
Nachweiszeit im Urin: 2 bis 3 Tage nach
dem letzten Konsum im Urin nachweisbar
2.10 Paracetamol
Allgemeine Infos
Paracetamol ist ein schmerzstillendes
und fiebersenkendes Arzneimittel aus der
Gruppe der Nichtopioid-Analgetika. In
Nordamerika ist der Wirkstoff auch unter
dem Namen Acetaminophen bekannt. Im
Rahmen von Selbstmedikation wird Paracetamol als Monopräparat oder in verschiedenen Kombinationspräparaten zur
Behandlung von Erkältungskrankheiten
und Schmerzzuständen eingesetzt.
Geschichte
Paracetamol wurde von Harmon Northrop
Morse schon im Jahr 1878 synthetisiert,
erstmals aber auf den Markt gebracht in
den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Heute zählt Paracetamol zu den weltweit
gebräuchlichsten Schmerzmitteln.
Konsum
Paracetamol kann oral als Tablette oder
Saft, rektal als Zäpfchen oder als Lösung
zur Injektion verabreicht werden.
Wirkung
Paracetamol hemmt das Enzym Cyclooxygenase-2 (COX-2), das die Bildung von körpereigenen Botenstoffen, den Prostaglandinen, steuert. Diese Botenstoffe verursachen
die typischen Anzeichen wie Rötungen oder
Schwellungen bei Entzündungen. Paracetamol unterdrückt einerseits die Wahrnehmung von Schmerzen durch Hemmung
der Prostaglandinproduktion, gleichtzeitig
scheint Paracetamol die Rezeptoren für den
Nervenbotenstoff Serotonin im Rückenmark zu erregen, was ebenfalls die Weiterleitung von Schmerzen hemmt.
Missbrauchspotential
Überschreitungen der maximalen Tagesdosis von Paracetamol sind häufig mit
schweren Beeinträchtigungen der Leberfunktion verbunden. Übersteigt die Dosis
mehr als 150 Milligramm pro Kilogramm
Körpergewicht, kann es zu einer irreversiblen Schädigung der Leberzellen oder zum
Leberversagen führen. Alkoholiker und
Patienten mit einer verringerten Ausscheidung von Paracetamol können schon bei
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deutlich geringeren Mengen Leberschäden
erleiden. Erste Symptome einer akuten Paracetamolvergiftung sind Appetitlosigkeit,
Übelkeit, Erbrechen, Blässe und anhaltende Unterleibsschmerzen als Zeichen einer
Leberschädigung. Unterbleibt eine umgehende Behandlung, so erleiden etwa 10%
der Patienten mit einer akuten Paracetamolvergiftung eine dauerhafte, schwere
Leberschädigung. Weitere 10 bis 20% dieser Patienten wiederum sterben an den
Folgen eines Leberversagens.
Preis
Ca. 0,10 EUR je 500 mg Tablette
Analytik mit Schnelltests
Seit 2009 ist es möglich Paracetamol mit
einem Schnelltest im Urin nachzuweisen.
Erfasst werden konsumierte Mengen ab
500 mg Paracetamol als Einzeldosis.
Nachweiszeit im Urin: Ca. 48 Stunden
Cut-off-Wert: Paracetamol 5000 ng/ml
2.11 Tramadol
Allgemeine Infos
Tramadolhydrochlorid, kurz Tramadol, ist
ein synthetisch hergestelltes, schwach
wirksames Opioid und wird zur Behandlung von mäßig bis starken Schmerzen
eingesetzt. Es wird in Deutschland z. B.
unter den Handelsnamen Tramadol® oder
Tramundin® vertrieben und ist verschrei-
bungspflichtig, unterliegt aber nicht dem
Betäubungsmittelgesetz. Eine psychische
und körperliche Abhängigkeit kann schon
bei nur kurzzeitigem Konsum auftreten.
Geschichte
1977 wurde die Substanz von der Firma
Grünenthal GmbH unter dem Namen Tramal auf den Markt gebracht.
Konsum
Tramadol kann oral als Tablette, Brausetablette oder Tropfen konsumiert werden.
Weiterhin stehen Lösungen zur Injektion
ebenso zur Verfügung wie Zäpfchen.
Wirkung
Die schmerzlindernde Wirkung von Tramadol lässt sich auf eine Anbindung an die
μ-Opioidrezeptoren zurückführen. Zusätzlich wird die Aufnahme von Noradrenalin
und Serotonin blockiert, wodurch gleichzeitig eine schmerzstillende und leicht antidepressive Wirkung erzielt wird.
Die analgetische Potenz beträgt das
0,1fache von Morphin. Tramadol ist somit
10-mal schwächer als Morphin. Die Wirkstoffkonzentration muss also bei gleicher
schmerzstillender (analgetischer) Wirkung
10-mal höher dosiert werden als bei einem
Morphium-Präparat. Tramadol beeiträchtigt die Fahrtüchtigkeit negativ. Unter dem
Einfluss von Tramadol sollten weder ein
Fahrzeug gesteuert, noch große oder gefährliche Maschinen bedient werden.
Seite 37
Missbrauchspotential
Körperliche und psychische Abhängigkeit
von Tramadol kann auch bei nur kurzzeitigem Konsum eintreten. Bei einem kalten
Entzug kommt es zu Abgeschlagenheit,
Krankheits- und Kältegefühl, Depressionen,
Unlustgefühlen und Schlafstörungen. Tramadol schädigt bei Langzeitgebrauch die
Leber massiv und ist daher im Zusammenspiel mit Alkohol besonders gefährlich. Die
Einnahme über einen längeren Zeitraum
kann zu einer akkumulierten Freigabe von
Dopamin und Noradrenalin führen, sobald
das Medikament abgesetzt wird. Dies kann
in den ersten zwei bis drei Wochen nach
Absetzen zu verstärktem Schmerzempfinden und Unwohlsein führen.
Analytik mit Schnelltests
Da Tramadol mit den handelsüblichen Opiattests nicht erfasst wird, schließt der spezifische Test auf diese Substanz eine wichtige Lücke in der Drogenanalytik. Der Test
erfasst bereits eine Einzeldosis von 50 mg
Tramadol. Die Eliminationshalbwertszeit
von Tramadol liegt bei 6 Stunden.
Nachweiszeit im Urin: 2 bis 6 Tage
Cut-off-Werte: Tramadol/Metabolit
100 ng/ml und 200 ng/ml
2.12 Phencyclidin (PCP)
Allgemeine Infos
Straßennamen
Angel Dust, Peace Pill, Killerjoint, Engelsstaub
Geschichte
PCP wurde in den 50er Jahren von der
US Firma Parke Davis & Company unter
dem Handelsnamen Sernyl als Schmerzmittel in den Verkehr gebracht. Kurz danach häuften sich die Berichte von unerwünschten Nebenwirkungen und so
wurde das Mittel 1965 wieder vom Markt
genommen. Ab 1967 wurde PCP illegal
verbreitet und tauchte in Deutschland
1977 bei den US-Soldaten auf. Insgesamt
ist die Bedeutung von PCP in Europa als
gering einzuschätzen.
Substanz
Phencyclidin
(Phenyl-cyclohexyl-piperidin): Weißes, kristallines Pulver
Es wird meist in Reinform konsumiert und
kann ohne großen Aufwand aus gängigen
Chemikalien hergestellt werden.
Konsum
PCP wird als Pulver gesnieft, als Flüssigkeit
oder Tablette oral eingenommen oder als
gasförmiges Spray inhaliert.
Wirkung
Der User fühlt sich bereits kurz nach
Einnahme der Droge außerhalb seines
Körpers, d. h. fernab aller Realität. Es
kommt zu völliger Verwirrung, blinder
Aggressivität und unkontrollierter Gewalttätigkeit. PCP macht schnell süchtig
und es setzt rasch eine Gewöhnung ein,
so dass die Dosis schnell erhöht werden
muss, um die gewünschte Wirkung zu
erzielen.
Die wichtigsten Drogen und Medikamente
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Preis
Eine Einzeldosis (2-80 mg) kostet ca. 8 EUR.
Analytik mit Schnelltests
Etwa 80% des PCP werden als Glucuronid
im Urin ausgeschieden.
Nachweiszeit im Urin: 2 bis 3 Tage
2.13 Tricyclische Antidepressiva (TCA)
Allgemeine Infos
Tricyclische Antidepressiva ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von Psychopharmaka. TCA sind gebräuchlich bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen
und depressiven Verstimmungen.
Wirkung
Antidepressiva erhöhen die Verfügbarkeit
von wichtigen Botenstoffen (z. B. Serotonin, Noradrenalin) im Gehirn. Dies geschieht entweder durch Hemmung des natürlichen Substanzabbaus mit sogenannten
MAO-Hemmern oder durch Hemmung der
Wiederaufnahme im synaptischen Spalt
(Zwischenraum zwischen den einzelnen
Gehirnzellen)8.
Preis
Apothekenpreis: 20 Dragees kosten ca.
10,72 EUR (Nortrilen® Dragees 10 mg).
Analytik mit Schnelltests
TCA wird in der Leber metabolisiert. TCA
und seine Metaboliten werden über die
Nieren wieder ausgeschieden.
Geschichte
TCA werden seit einigen Jahrzehnten synthetisch hergestellt und seit vielen Jahren in höheren Dosen als Drogenersatz missbraucht.
Es sind Fälle von tödlichen Vergiftungen
durch Überdosierung bekannt geworden7.
Nachweiszeit im Urin: 2 bis 3 Tage
Substanz
Medikamente wie z. B. Stangyl® oder Saroten® gehören zu den Tricyclischen Antidepressiva. Sie werden wegen ihrer Struktur,
einem stark gewinkelten Dreiringsystem,
als Tricyclische Antidepressiva bezeichnet.
Bei Fentanyl handelt es sich, wie auch bei
Tramadol, um ein synthetisches Opioid.
Es wird als potentes Schmerzmittel in der
Schmerztherapie und Anästhesie eingesetzt und ist z. B. unter dem Handelsnamen
Durogesic® auf dem deutschen Markt erhältlich. Fentanyl fällt in Deutschland und
in der Schweiz unter das Betäubungsmittelgesetz und in Österreich unter das
Suchtmittelgesetz.
Konsum
Meist oral, als Tabletten oder Kapseln, gelegentlich intravenös
7
8
www.drogen-wissen.de
www.depression-therapie-forschung.de/antidepressiva.html
2.14 Fentanyl
Allgemeine Infos
Seite 39
Straßennamen
China White, Fentora
Konsum
Intravenös, transdermal
Durch das Auskochen von Fentanylplastern
kam es in der Vergangenheit zu zahlreichen
Todesfällen von Drogenkonsumenten.
Wirkung
Fentanyl wirkt als Agonist am μ-OpioidRezeptor und ist daher stark schmerzlindernd und beruhigend Fentanyl ist etwa
100-mal so potent wie Morphin.
Preis
Durogesic® 10 transderm. Pflaster
100 µm/h kosten 232,73 EUR.
Analytik mit Schnelltests
Aufgrund der kurzen Halbwertszeit im Blut
von 1 bis 4 Stunden ist der Urintest nicht
länger als 10 bis 17 Stunden positiv.
Cut-off-Wert: Fentanyl und Metaboliten
10 ng/ml
2.15 Ketamin
Allgemeine Infos
Ketamin ist ein Cyclohexanderivat und
wird als Medikament zur Behandlung von
Schmerzen, für Narkosezwecke und zur Behandlung des therapieresistenten Status
asthmaticus eingesetzt.
Geschichte
Calvin L. Stevens, Pharmakologe an der
Wayne State University, synthetisierte im
April 1962 erstmalig die Substanz Ketamin.
Im Vietnamkrieg erlangte Ketamin bei USSoldaten als Schmerzmittel und Droge eine
bedeutende Rolle und wurde als “Special
K” weltbekannt.
Substanz
Ketamin ist ein chirales Cyclohexanonderivat, verwandt mit dem Opioid Tramadol.
Therapeutisch wird sowohl das Racemat,
d. h. das 1:1 Isomerengemisch aus (S)-Ketamin und (R)-Ketamin, als auch das enantiomerenreine Eutomer (S)-Ketamin eingesetzt. Das (S)-Enantiomer ist etwa doppelt
so wirksam wie das racemische Ketamin.
Konsum
Ketamin kann nasal, oral, intravenös sowie
intramuskulär appliziert werden.
Wirkung
Der Rausch beginnt mit einer fragmentarischen Auflösung der Umwelt. Das Gefühl,
aus dem Körper herauszutreten, kann sich
einstellen. Halluzinationen sind möglich,
ebenso ein Gefühl von Benommenheit.
Geschmacks- und Geruchssinn sind ausgeschaltet. Allgemeine Wahrnehmung,
Redelust und emotionales Empfinden sind
herabgesetzt weiterhin ist das Schmerzempfinden verringert.
Preis
3,40 EUR je 50 mg Ampulle
Die wichtigsten Drogen und Medikamente
Seite 40
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Nachweiszeit im Urin: 2 bis 4 Tage
Cut-off-Wert: 1000 ng/ml
2.16 Zolpidem
Allgemeine Infos
Zolpidem ist ein Arzneistoff, der in modernen Schlafmitteln eingesetzt wird. Es hat
eine kurze Halbwertszeit von 2-3 Stunden.
Es wird momentan in den USA und Europa
als häufigstes Schlafmittel verordnet. Das
Präparat ist verschreibungspflichtig.
Konsum
Zolpidem wird oral in Form von Filmtabletten zu 5 mg oder 10 mg eingenommen.
Analytik mit Schnelltests
Halbwertszeit 2 bis 3 Stunden
Nachweiszeit im Urin: 1 bis 4 Tage
Cut-off-Wert: 50 ng/ml
2.17 Ethylglucuronid (EtG)
Allgemeine Infos
Ethylglucuronid (EtG) ist ein nicht-oxidativer Nebenmetabolit von Ethylalkohol,
der im Körper via Glucuronidierung nach
Alkoholkonsum gebildet wird. Während
Alkohol nach dem Konsum nur wenige
Stunden nachgewiesen werden kann,
bleibt EtG zwei bis vier Tage detektierbar.
Aus diesem Grund ist der Nachweis von
EtG in der Urinprobe in Überwachungsprogrammen und zur Beurteilung von
Abstinenzbehauptungen besser geeignet
als ein Standardtest auf Ethylakohol.
Nachweiszeit im Urin: 2 bis 4 Tage
Cut-off-Wert: 300 ng/ml
2.18 Legal Highs
Allgemeine Infos
Legal Highs oder auch Herbal High Research Chemicals sowie Badesalzdrogen
werden unter Namen wie Kräutermischungen, Badesalze, Lufterfrischer, Reiniger
oder Legal Ecstasies angeboten. Im Internet oder Head Shops können diese Drogen
erworben werden. Einige dieser vermarkteten Stoffe wie BZP oder Mephedron wurden in Deutschland dem BtMG unterstelllt.
Straßennamen
Explosion, Poppers
Wirkung
Die Wirkung der Legal Highs zielt auf einen
Rauschzustand ab. Vorsicht ist geboten, da
nicht die genaue Wirkweise dokumentiert
werden kann. Der Reinheitsgrad der chemischen Wirkbestandteile kann nicht sichergestelllt werden, so dass teilweise giftige
Verunreinigungen enthalten sein können.
Oftmals kommt es zu einer Überdosierung,
die lebensbedrohlich enden kann.
Seite 41
2.19 Drogen und Medikamente im Überblick
Wirkstoff
Handelsname
Alkohol
Szenename
Symptomatik nach Konsum
Alk
unterschiedlich nach Stimmungslage
und Alkoholmenge
Amphetamin
Adderall®, Dexedrine®
Speed, Pep
Euphorie, gesteigertes
Selbstbewusstsein, erhöhter Blutdruck
Methamphetamin
Pervitin®, Desoxyn®
Crystal, Ice
Euphorie, gesteigerte
Leistungsfähigkeit, Schwitzen
Ecstasy (MDMA)
XTC, Adam
Euphorie, gesteigertes Mitteilungsbedürfnis, Pupillenweitung
MDA (MDMA-Abbauprodukt)
hug drug
gesteigerte Emotionsintensität, erhöhtes
Redebedürfnis, Halluzinationen"
Barbs, Barbis, Downers
reduziertes Urteilsvermögen,
Benommenheit, Motivationsmangel
Barbiturate
z.B. Luminal®, Veronal®
Buprenorphin
Norspan®, Subutex®
Benzodiazepine
z.B. Valium®, Librium®, Tafil®, Rohypnol®
Benzos, Rohyps, Dias, Rohpies
angstlösend, beruhigend, entspannend,
u. U. Atemdepression
Cannabis (THC)
Marinol®, Cesamet®
Joint, Shit, Gras, Weed
innere Ruhe und Wohlbefinden,
gesteigertes Mitteilungsbedürfnis,
erhöhte Pulsfrequenz
Cotinin (Nikotin-Metabolit)
Zigaretten, Nicorette®
Kippe, Fluppe
wirkungsfreier Metabolit
Fentanyl
Abstral®, Fentadolon®, Matrifen®
China White, Fentora
Pupillenverengung, u.U.
Atemdepression
Ketamin
Ketanest®, Ketalar®
Spezial K, Ket, Lady K, Kitty
Halluzinationen, erhöhter Speichelfluss
und Blutdruck
Kokain
-
Koks, Schnee, Koka, Charly,
Crack
Euphorie, gesteigertes
Selbstbewusstsein, Pupillenweitung
Methadon
Methaddict®, L-Polamidon®, Eptadona®
Po, Dollies, Juice
"reduzierter Suchtdruck,
kein "Kick", Schlafstörungen"
EDDP (Methadon-metabolit)
-
Methaqualon
Mandrax®, Normi-Nox®
Seven-one-fours, Seventeen,
Lemmon714
aphrodisierend, Euphorie
Opiate
z.B. Capros®, Bronchicum mono®,
Makatussin Codein®
Stoff, Sugar H, White Stuff
beruhigend, entspannend
Oxycodon
Oxygesic®, Targin®
Paracetamol
Captin®, Perfalgan®, Grippex®,
Gelonida®, Acetaminophen
PCM
Phencyclidin
Semyl®
Angel Dust, Peace Pill
Verwirrtheit, Aggressivität,
Motorikstörungen
Propoxyphen
Novrad®, Darvon®
Darvon
schmerzlindern, u. U. Atemdepression
Trizykl. Antidepressiva
z.B. Anafranil®, Saroten®, Aponal®
TCA
Tramadol
Tramal®, Travex®, Dolevar®
Tramal
Schmerzlindernd, sedierend, Übelkeit
LSD
Delysid®
Acid
Halluzinationen, Pupillenweitung,
erhöhter Speichelfluss
Zolpidem
Ambien®, Ivadal®, Stilnox®
reduzierter Suchtdruck, schmerzstillend
wirkungsfreier Metabolit
Die wichtigsten Drogen und Medikamente
Seite 42
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
beruhigend, entspannend
Nachweiszeit im Urin bezogen auf
Standard Cut-Off
Nachweiszeit im Blut
Nachweiszeit
im Speichel
bis 12 Stunden
Standard
Cut-Off (Urin)
Schnelltest
0,2 ‰
ALC
1 - 3 Tage, stark pH- und dosisabhängig
bis 24 Stunden
bis 72 Stunden
1000 ng/ml
AMP
1 - 3 Tage, stark pH- und dosisabhängig
bis 24 Stunden
bis 72 Stunden
1000 ng/ml
MET
1 - 3 Tage, stark pH-abhängig
bis 24 Stunden
500 ng/ml
MDMA/XTC
500 ng/ml
MDA
1 Tag (kurz wirksame Barbiturate) bis zu mehrere
Wochen (lang wirksame Barbiturate)
einige Stunden bis
mehrere Tage
300 ng/ml
BAR
2 - 6 Tage
1 - 3 Tage (je nach
Konsumart)
10 ng/ml
BUP
1 - 3 Tage (kurz wirksame Benzodiazepine) bis zu
mehrere Wochen (lang wirksame Bezodiazepine
und bei chronischem Missbrauch)
einige Stunden bis
mehrere Tage
bis 24 Stunden
300 ng/ml
BZD
wenige Stunden (THC), 2 - 3 Tage (THC-COOH),
bei regelmäßigem Konsum mehrere Wochen
wenige Stunden (THC),
1 - 2 Tage (THC-COOH),
bei regelmäßigem Konsum
mehrere Wochen
bis 14 Stunden
(THC, Einmalgebrauch)
50 ng/ml
THC
2 -3 Tage
200 ng/ml
COT
1 - 2 Tage
10 ng/ml
FYL
2 - 4 Tage
1000 ng/ml
KET
bis 24 Stunden
300 ng/ml
COC
bis 48 Stunden
300 ng/ml
MTD
2 - 7 Tage
100 ng/ml
EDDP
3 - 7 Tage
300 ng/ml
MQL
300 ng/ml
MOR
1 - 3 Tage
100 ng/ml
OXY
2 Tage
5000 ng/ml
PCM
25 ng/ml
PCP
2 - 4 Tage
einige Stunden (Kokain), bis
48 Stunden (Benzoylecgonin)
1 - 7 Tage
2 - 4 Tage
wenige Minuten (Heroin),
wenige Stunden bis 1 Tag
(Morphin, Codein)
7 - 14 Tage
bis mehrere Tage
bis 24 Stunden
6 - 36 Stunden
300 ng/ml
PPX
2 - 3 Tage
1000 ng/ml
TCA
1 - 3 Tage
100 ng/ml
TML
2 - 4 Tage
bis 12 Stunden
20 ng/ml
LSD
1 - 2 Tage
wenige Stunden
50 ng/ml
ZOL
Seite 43
Seite 44
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
3
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
Probenmaterialien
Einleitung .................................................................45
Urin ..........................................................................46
Serum/Blut/Plasma..................................................47
Haare .......................................................................47
Speichel....................................................................48
Schweiß ....................................................................48
Feststoffe .................................................................48
Seite 45
3.1 Einleitung
Neben verschiedenen biologischen Materialien können auch Feststoffe (Tabletten,
Stäube auf Oberflächen etc.) untersucht
werden. Bei der Gewinnung humaner Proben ist sicherzustellen, dass die gewonnene Probe vom entsprechenden Probanden
stammt. Letztlich geht man von der Tatsache aus, dass die Probe eine bestimmte
Droge enthält, die der Proband konsumiert
hat. Deshalb ist z. B. bei der Gewinnung
von Urin die Probennahme unter Sicht zu
fordern (siehe 7.3.).
Hinweis: Humane Probenmaterialien sind
potentiell infektiöses Material. Beim Umgang damit sollten Handschuhe getragen
werden!
3.2 Urin
Urin ist das bevorzugte Probenmaterial
und bietet folgende Vorteile:
• Urin kann leicht und ohne invasive Entnahmetechnik gewonnen werden.
über einen längeren Zeitraum von meist
2 bis 4 Tagen nachweisbar (siehe Tabelle
S. 79). Der Prozess der Metabolisierung,
mit anschließender Ausscheidung über
die Niere, kann etwa eine Stunde dauern
(lag time, siehe Seite 78). Die Droge bzw.
der entsprechende Metabolit ist ggfs.
noch nicht nachweisbar, obwohl schon
die Wirkung eingetreten ist!
• Im Urin befinden sich zahlreiche Metaboliten der nachzuweisenden Substanzen.
Die Testverfahren sind hierauf optimiert.
Zur Gewinnung von Urin sind keine besonderen Patientenvorbereitungen erforderlich. Ein Zusatz von Konservierungsmitteln
soll unterbleiben. Falls der Urin nicht unmittelbar analysiert wird, kann er 1 bis 2
Tage im Kühschrank gelagert werden.
Bei längerer Aufbewahrung empfiehlt sich
das Einfrieren bei -20°C. Nach dem Auftauen muss der Urin gut gemischt werden. Bei
starken Ausflockungen ist eine Filtration
bzw. Zentrifugation sinnvoll.
• Urin kann direkt, ohne weitere Vorbereitungsschritte, zur Analyse eingesetzt
werden. Trüber Urin sollte vorher zentrifugiert werden.
• Durch die globuläre Filtration in der Niere
liegen Fremdstoffe im Urin in einer höheren Konzentration vor und sind somit
Probenmaterialen
Seite 46
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
3.3 Serum/Blut/Plasma
3.4 Haare
Blut hat gegenüber Urin den Vorteil, dass
direkt auf die Wirkung eines Medikamentes bzw. einer Droge geschlossen werden
kann. So kann z. B. eine Beeinflussung der
Fahrfähigkeit durch aktuellen Cannabiskonsum festgestellt werden.
Bei einem Nachweis von Cannabis (THC) im
Urin kann wegen der langen Nachweiszeit
im Urin nicht direkt auf eine mangelnde
Fahrtüchtigkeit geschlossen werden.
Haare bieten den Vorteil, dass der Konsum
über einen langen Zeitraum festzustellen ist. Drogen und Medikamente lagern
sich über die Haarwurzel im Haar ein und
wachsen mit. Da Haare ca. 10 bis 15 mm
im Monat wachsen, kann über entsprechende Segmentierung der Haare auf einen zurückliegenden Konsum geschlossen
werden.
Dies gilt für alle Substanzen. Nach dem
heutigen Stand der Rechtsprechung dürfen
bei Kraftfahrzeugführern die unter § 24a
StVG genannten illegalen Drogen nicht im
Blut nachweisbar sein (siehe 6.6.1).
Seit 2010 bietet die nal von minden
GmbH Schnelltests für die Analyse von
Vollblut an. Einzelheiten über den Produktumfang entnehmen Sie bitte unserem aktuellen Katalog.
Zur Untersuchung benötigt man ein kugelschreiberdickes Haarbüschel, welches
direkt an der Kopfhaut abgeschnitten
wird.
Einzelne Haare eignen sich nicht zur
Untersuchung. Die Untersuchung von
Haaren ist keine Routineuntersuchung,
sondern eine Spezialuntersuchung, die
oft bei forensischer Fragestellung durchgeführt wird. Es ist nicht bei allen Substanzen sicher, ob auch ein gelegentlicher
Konsum nachweisbar ist. Die Analyse
erfolgt mittels chromatographischer Methoden, vorrangig GC/MS oder LC/MS.
Seite 47
Wegen der sehr niedrigen, nachzuweisenden Konzentrationen sind Kontaminationen unbedingt auszuschließen.
3.5 Speichel
Speichel bietet den Vorteil der einfachen
Probengewinnung ohne einen invasiven
Eingriff. Die Speichelprobe kann mit einem
Applikator direkt in der Mundhöhle des
Patienten genommen werden. Zwischen
Speichel und Serum/Blut/Plasma besteht
eine enge Korrelation, so dass der Vorteil
der zeitnahen Beurteilung des Konsums
auch für Speichel gilt. Besondere Anforderungen sind an die Antikörper zu stellen,
da die Bedingungen des Urins nicht automatisch auf Speichel übertragen werden
können, da im Urin teilweise Metaboliten
und im Speichel die Originalsubstanz nachgewiesen wird.
Drug-Screen Saliva Test:
Classic
3.6 Schweiß
Auch Schweiß kann als Probenmaterial verwendet werden, wobei eine Kontamination
der Hautoberfläche auszuschließen ist. Verfahren zur Analytik aus Schweiss sind derzeit – ausgenommen bei der Polizei, Bundesgrenzschutz und Zoll – wenig verbreitet.
3.7 Feststoffe
Verdächtige Substanzen, Pulver, Stäube
und Flüssigkeiten können mittels nasschemischer Reaktionen schnell und einfach
identifiziert werden. Durch Zugabe einer
kleinen Menge der verdächtigen Substanz
verfärbt sich das Granulat in der Ampulle
und die Droge wird somit detektiert.
Kokain kann außerdem mit einem Wischtest und daraus resultierender Verfärbung
des Tuches nachgewiesen werden. Weitere
Infos zu den Feststofftests finden Sie unter:
www.nal-vonminden.de
Probenmaterialen
Seite 48
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
4
4.1
4.2
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.2.4
4.2.5
4.2.6
4.3
4.3.1
4.3.2
4.3.3
4.4
Analyseverfahren ................................................ 49
Einleitung .................................................................50
Immunologische Verfahren......................................50
Teststreifen ..............................................................52
Enzymimmunoassay (EIA) ........................................54
ELISA ........................................................................54
Fluoresenz-PolarisationsImmunoassay (FPIA) ................................................55
CEDIA® .....................................................................55
Andere immunologische Verfahren .........................57
Chromatographische Verfahren ...............................57
Gaschromatographie (GC) .......................................57
Hochdruck-Flüssigkeitchromatografie (HPLC) ..........57
Dünnschichtchromatographie (DC)..........................57
Gaschromatographie mit anschließender
Massenspektroskopie ..............................................58
Seite 49
4.1 Einleitung
Drogen und Medikamente bzw. deren Metaboliten sind im Urin in sehr niedrigen Konzentrationen vorhanden (ng/ml) und liegen
um den Faktor 10 unter den Konzentrationen üblicher klinisch-chemischer Parameter.
Es sind empfindliche Messmethoden notwendig, um diese geringen Konzentrationen
zu erfassen. Zur Analytik von Drogen und
Medikamenten in den verschiedenen Probenmaterialien gibt es spezielle Verfahren.
4.2 Immunologische Verfahren
Unser Organismus wehrt mit Hilfe der Immunantwort eindringende Fremdkörper
ab. Diese Fremdkörper werden Antigene
genannt und induzieren die Lymphozyten
dazu, Antikörper zu bilden. Nach Bildung
des Antigen-Antikörperkomplexes wird der
eingedrungene Fremdkörper eliminiert.
Die so gebildeten Antikörper können auch
außerhalb des Körpers ihr spezifisches Antigen binden. Die Antikörper lassen sich
nach Isolation in Zellkulturen vermehren
und analytisch nutzen.
Bei kleinen Molekülen, z. B. bei Drogen
und Medikamenten, erfolgt keine Immunantwort. Erst nach Bindung des kleinen
Moleküls an ein Protein werden im Versuchstier spezifische Antikörper gegen das
kleine Molekül gebildet. Der so gebildete
Antikörper reagiert dann später auch mit
diesen kleinen Molekülen (auch Haptene
genannt), wenn diese nicht an das Trägermolekül gebunden sind. Die spezifische
Gruppe des Antigens wird auch als antigene
Determinante bezeichnet. Sie besteht aus
5 bis 6 Aminosäuren mit oder ohne Monosacchariden, deren dreidimensionale Ausrichtung hochspezifisch auf den Antikörper,
dessen Bildung sie induzierte, gerichtet ist.
Man unterscheidet monoklonale und polyklonale Antikörper. Monoklonale Antikörper werden durch Klonen von Plasmazellen gewonnen und sind nur gegen eine
spezifische Determinante gerichtet. Soll
nur ein Metabolit wie z. B. Benzoylecgonin
(Metabolit des Kokain) nachgewiesen werden, so kommen monoklonale Antikörper
zum Einsatz. Antigen und Antikörper verhalten sich wie „Schloss“ und „Schlüssel“;
nur ein „Schlüssel“ passt in ein „Schloss“.
Polyklonale Antikörper sind gegen mehrere Determinanten gerichtet. Sie finden in
sogenannten Gruppentests Anwendung,
wo z. B. verschiedene Benzodiazepine erfasst werden sollen. Alle Mitglieder einer
Gruppe haben mit ihrem „Schlüssel“ Zugang zu einem „Schloss“. Im übertragenen
Sinn bedeutet dies, dass alle Bewohner eines Hauses mit ihrem Wohnungsschlüssel
auch die Haustüre öffnen können; mehrere
„Schlüssel“ passen in ein „Schloss“.
Um immunologische Reaktionen analytisch nutzen zu können, müssen die Antigene durch geeignete Verfahren markiert
werden. Nur dann können sie gemessen
Analysenverfahren
Seite 50
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
werden. Die Grundlage bildet im Allgemeinen ein kompetitiver Enzymimmunoassay,
wobei das zu bestimmende Antigen mit
einem markierten Antigen im Reagenzgemisch um eine beschränkte Menge Antikörper konkurriert. Ist in einem weiteren
Schritt eine Trennung von gebundenen
und freien Antigenen notwendig, spricht
man von heterogenen Immunoassays. Bei
homogenen Immunoassays ist diese Trennung nicht notwendig.
Das Prinzip des kompetitiven Immunoassays beruht auf der Tatsache, dass die
Antigen-Antikörperreaktion eine Gleichgewichtsreaktion ist. Es bildet sich ständig
der Komplex, der in einer weiteren Reaktion wieder zerfällt. Nach kurzer Zeit stellt
sich ein Gleichgewicht ein, das weit auf der
Seite des Komplexes liegt. Nach dem Massenwirkungsgesetz ist der Quotient aus
der Konzentration des Komplexes und das
Produkt der Konzentration des Antikörpers
bzw. des Antigens konstant (Abb. 4.1).
Ag + Ak
KA
KO
[AG · Ak]
C [AG·Ak]
C Ag × C Ak = Konstant
Ag = Antigen
Ak = Antikörper
[ AG · Ak ] = AG/AK - Komplex
C = Konzentrationen
KA = Assoziationskonstante
KO = Dissoziationskonstante
Abb. 4.1: Prinzip der Immunoassays
Beim kompetitiven Immunoassay wird
dem Testansatz ein markiertes Antigen
und eine begrenzte Menge des entsprechenden Antikörpers zugesetzt,
so dass das Antigen in der Probe bzw.
das markierte Antigen immer im Überschuss vorliegt. Das in der Probe ggfs.
vorhandene Antigen (der zu bestimmende Analyt) konkurriert nun mit
dem zugesetzten markierten Antigen
um die begrenzten Antikörper-Bindungsstellen.
Aufgrund des Massenwirkungsgesetzes stellt sich ein Gleichgewicht ein,
wobei das Verhältnis zwischen Antigen
und markiertem Antigen im Komplex
dem Verhältnis in der Probe entspricht.
Da die zugesetzte Menge des markierten Antigens im Testansatz bekannt ist,
kann durch Messung dieser „Markierung“ entweder im Komplex oder in
der Reaktionslösung über geeignete
Eichkurven auf die Konzentration des
zu bestimmenden Antigens (Analyt)
geschlossen werden.
Alle mit immunologischen Verfahren
erzielten Ergebnisse müssen wegen eventuell bestehender unbekannter Kreuzreaktivitäten zur endgültigen rechtlichen
Absicherung mit einem zweiten, unabhängigen Verfahren bestätigt werden.
Chromatographische Methoden wie
z. B. die GC/MS (Referenzmethode) sind
dazu am besten geeignet (siehe auch
S. 58).
Seite 51
4.2.1
Teststreifen
Die Teststreifen bestehen aus mehreren
Zonen. In der untersten Zone befindet sich
ein Saugvlies, das sich mit der Probe vollsaugt und als Flüssigkeitsreservoir dient.
An das Saugvlies schließt sich eine Acetatfolie an, die mit Reagenzien, einer Testund einer Kontrollzone als dünne Bande
beschichtet ist. Durch die Kapillarwirkung
steigt die Probe aus dem Reservoir auf,
vermischt sich mit dem Reagenz und wandert in ca. einer Minute durch die Test- und
Kontrollregion.
Im oberen Teil des Streifens befindet sich
ein weiteres Reservoir, welches die überschüssige Flüssigkeit aufnimmt. Dieser Teil
ist zusätzlich als Haltegriff ausgebildet und
trägt eine Markierung, um welchen Analyten es sich handelt.
bunden. Eine farbige Bande entsteht. Die
Kontrollbande zeigt die Funktionalität des
Testes an. Es muss immer eine Färbung
auftreten. Wird keine Farbbande sichtbar,
ist der Test ungültig.
Der Drogenschnelltest basiert auf einem
kompetitiven Enzymimmunoassay. Die
Urinprobe fließt auf einer Membran, wobei im Bereich der Mischzone die in der
Probe enthaltenen Drogen (Antigene) mit
farbig markierten Antikörpern reagieren.
Im Bereich der Reaktionszone befinden
sich immobilisierte Antigene (Drogen).
Ist die Probe positiv, d. h. Drogen sind in
der Probe enthalten, werden die farbig
markierten Antikörper gebunden und es
findet keine Kopplung in der Reaktionszone statt. Enthält die Probe keine Drogen,
bewegen sich die farbig markierten Antikörper zur Reaktionszone und werden
von den dort befindlichen Antigenen ge-
Analysenverfahren
Seite 52
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Kontrollbande
Testbande
Eintauchtiefe
positiv
negativ
Negativ
Positiv
Kontrollzone
F
F
F
F
F
Reaktionszone
F
F
Mischzone
Urin
F
Droge bzw. Metabolit
im Urin
In der Reaktionszone
gebundene Droge
Spezifische Antikörper
für den farbmarkierten
Antikörper
Farbmarkierter
Antikörper
(drogenspezifisch)
Heute können zwölf verschiedene Stoffe mit Teststreifen nachgewiesen werden. Bei den
Multitests sind mehrere Streifen in einer Kassette zu verschiedenen Kombinationen – je
nach Fragestellung – zusammengestellt. (Einzelheiten siehe S. 91).
Seite 53
4.2.2 Enzymimmunoassay (EIA)
4.2.3 ELISA
Beim EIA konkurriert das zu bestimmende
Antigen mit dem Enzym-markierten Antigen
um eine begrenzte Anzahl von Antikörpern.
Der Test basiert auf der heterogenen enzyme linked immunosorbent assay (ELISA)
Technologie.
Das EMIT®-Verfahren (Enzyme Multiplied
Immunoassay Technique) stellt ein homogenes Verfahren dar. Durch die Ag/AkReaktion entsteht ein Komplex, in dem
das gebundene enzymmarkierte Antigen
deaktiviert ist. Das freie enzymmarkierte
Antigen katalysiert eine Farbreaktion im
UV-Bereich (NAD+ NADH), die photometrisch gemessen werden kann.
Diese Technik ist in der Laboranalytik und
Toxikologie weit verbreitet, um unterschiedliche Probenmaterialien auf das Vorhandensein von Drogenanalysen zu untersuchen.
Das gewonnene Mess-Signal ist proportional zur Antigenkonzentration in der Probe.
Durch geeignete Kalibration des Messverfahrens kann, im Vergleich zum Cut-off,
eine Entscheidung positiv/negativ erfolgen. Es sind semiquantitative Aussagen
möglich.
Probenmaterial wird hierzu in Mikrotiterplatten (Wells) gegeben, die mit spezifischen (immobilisierten) Antikörpern
beschichtet sind. Die im Probenmaterial
enthaltenen Analyten bilden mit den Antikörpern einen Komplex.
Ein im folgenden zugebenes Konjugat besteht aus einem Enzym (Peroxydase), das
an einen Analyten gebunden ist. Das Konjugat konkurriert nun mit dem Analyten
aus dem Probenmaterial um Bindungsplätze auf den Antikörpern.
Nach einer Inkubationszeit wird ungebundenes Material (Probenmatrix, Konjugate)
herausgewaschen und anschließend das
Enzymsubstrat zugegeben. Im Falle einer Antikörper-Konjugat Interaktion wird
durch die Peroxydase das Substrat oxidiert,
was zu einem Farbumschlag führt.
Die Enzymreaktion wird nach einer Inkubationszeit durch eine Stopplösung beendet,
wodurch ein zweiter Farbumschlag nach
Analysenverfahren
Seite 54
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
gelb erfolgt. Die Farbintensität ist umgekehrt proportional zu der in der Probe
vorhandenen Analytenmenge.
4.2.4 Fluoreszenz-Polarisations
Immunoassay (FPIA)
Beim FPIA dient eine fluoreszierende Substanz zur Markierung des Antigens. Das
Reaktionsgemisch wird mit polarisiertem
Licht bestrahlt. Die Probe gibt diese Strahlung als polarisiertes Licht wieder zurück.
Der Polarisationsgrad ist abhängig von der
Rotationsgeschwindigkeit des Moleküls.
Größere Moleküle (also der Ag/Ak-Komplex) rotieren wegen der Massenträgheit
langsamer und erzeugen einen hohen Polarisationsgrad. Über eine Eichkurve wird
eine Beziehung zwischen Polarisationsgrad und Antigenkonzentration in der Probe hergestellt. Semiquantitative Aussagen
sind möglich.
4.2.5 Der Cloned-Enzyme-DonorImmuno-Assay (CEDIA®)
CEDIA® ist ein homogener Enzymimmunoassay. Durch rekombinante DNA-Techniken
werden aus einem Polypeptid ein Enzymakzeptor (EA) und ein Enzymdonor (ED)
konstruiert.
An die EDs wird ein Analyt angelagert, der
die Rekombination zwischen EA und ED zu
einem aktiven Enzym nicht behindert. Gibt
man einen Antikörper in die Lösung, so
wird dieser von dem Analyt-ED-Konjugat
gebunden, eine Rekombination mit EA
wird behindert.
Der zu bestimmende Analyt in der Probe konkurriert um die Bindung an den
Antikörper. Die so frei gewordenen Analyt-ED-Konjugate formieren sich mit den
EAs zum aktiven Enzym. Über eine geeignete Farbreaktion wird die Menge des
gebildeten Enzyms messbar gemacht. Die
Menge des gebildeten Enzyms ist dabei
direkt proportional zur Menge des in der
Probe vorhandenen Analyten.
Durch den Vergleich mit einer Kalibrationskurve ist sowohl eine qualitative als auch
semiquantitative Aussage über den Drogengehalt der Probe möglich.
Seite 55
Schematisches Prinzip des Cedia®
+
Enzymakzeptor EA
Enzymdonor ED
Aktives Enzym
Enzymakzeptor EA
ED-Analyt Konjugat
A A
A
+
A A
EA und ED rekombinieren spontan zum aktiven Enzym.
Aktives Enzym
Ein Analyt wird an den ED angelagert, ohne die spontane Rekombination zu behindern.
A
A
Antikörper
A
ED-Analyt
Konjugat
+
A
Enzymakzeptor EA
A
+
Inaktives Enzym
Antikörper
AnalytAntikörper
Das Analyt konkurriert um die Bindung an den Antikörper.
Analysenverfahren
Seite 56
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A
+
A
A
+
A
Enzymakzeptor EA
+
A
A
+
A
Die Anlagerung des Ak an das ED-Analyt Konjugat behindert sterisch die Rekombination.
Aktives Enzym
4.2.6 Andere immunologische Verfahren
Weitere immunologische Verfahren sollen
hier nur kurz aufgelistet werden:
• AMIA = Ascent-Multi-Immunoassay
• LIA = Lumineszenz-Immunoassay
4.3 Chromatographische
Verfahren
Chromatographische Verfahren gestatten
es, biologische Proben zu trennen und basieren auf einem 2-Phasensystem. Es existiert eine stationäre und eine mobile Phase, die nicht mischbar sind.
Beide Phasen können sowohl gasförmig,
flüssig als auch fest sein. Zwischen mobiler
und stationärer Phase kommt es zu einer
Wechselwirkung; die einzelnen Substanzen
werden von der stationären Phase verschieden stark zurückgehalten und durch die mobile Phase unterschiedlich schnell transportiert. Hierdurch erfolgt eine Auftrennung
der Probe in die einzelnen Bestandteile.
4.3.1 Gaschromatographie (GC)
Die Gaschromatographie ist ein Verfahren
zur Trennung flüchtiger Verbindungen,
die in einem Trägergas über die stationäre
Phase (fest) strömen.
Das Gleichgewicht beider Phasen stellt sich
sehr schnell ein, so dass wegen der gleichzeitig geringen Viskosität in einer langen
Säule eine hohe Trennschärfe erzielt wird.
Die am Säulenende austretenden Stoffe
werden in geeigneter Weise detektiert,
verstärkt und ausgewertet.
4.3.2 Hochdruck Flüssigkeitschromatographie (HPLC)
Die HPLC zeichnet sich durch ihre hohe
Trennleistung aus. Zudem ist wegen der
schnellen Trennung eine Automatisierung
leicht möglich. Die mobile Phase (flüssig)
wird mit sehr hohem Druck (bis 5x107
Pa) durch eine Säule gepresst, in der sich
die feste Phase befindet. Die HPLC liefert
analog zur GC qualitative und quantitative
Aussagen in einem Analysengang.
4.3.3 Dünnschichtchromatographie (DC)
Die stationäre Phase, meist Kieselgel, Cellulose oder Aluminiumoxid, wird auf einer
Trägerplatte aus Glas, Metall oder Plastik
dünn aufgetragen. Die zu untersuchende
Probe wird als dünne Bande auf die Platte gebracht und getrocknet. Anschließend
wird die untere Kante der vorbereiteten
Platte in einer Trennkammer in das Laufmittel (mobile Phase) getaucht. Dabei soll
die Kammeratmosphäre mit dem Laufmittel gesättigt sein. Das Laufmittel steigt
nun aufgrund der Kapillarwirkung des Trägermaterials durch die Auftragsstelle und
transportiert dabei die einzelnen Komponenten der Probe unterschiedlich weit. Abhängig von den Substanzeigenschaften werden diese innerhalb von 10 bis 30 Minuten
Seite 57
durch die aufsteigende Flüssigkeit getrennt.
Die Substanzen werden gefärbt und nach
dem Verhältnis der Laufstrecke zur Gesamtlaufstrecke (Rf-Wert) identifiziert.
Bei der zweidimensionalen DC wird auf der
um 90° gedrehten Platte mit einem anderen Laufmittel erneut chromatographisch
aufgetrennt.
4.4 Gaschromatographie mit
anschließender Massenspektroskopie GC/MS
Bei der GC/MS werden Gaschromatographie (GC) und Massenspektroskopie (MS)
kombiniert. Die mittels GC bereits getrennten Substanzen werden nun einem Massenspektrometer zugeführt und weiter zerlegt. Die Stoffe werden hierzu ionisiert und
in einem elektrischen Feld je nach Masse
getrennt. Es entsteht ein zweidimensionales Feld mit verschiedenen Peaks, wobei
jede einzelne Verbindung identifiziert wer-
den kann. Mittels entsprechender Tabellenwerke und geeigneter Software erfolgt
die Auswertung.
Die Beurteilung der Peakhöhe gestattet
eine quantitative Auswertung. Die GC/MS
ist wegen ihrer hohen Genauigkeit die Referenzmethode und wird als Bestätigungsanalyse bei der Drogenanalytik mit immunologischen Schnelltests eingesetzt.
Unser Diagnostik-Spektrum
• Lucio®-Drogen Elisas
• Lucio®-Drogen EIAs
• Haar- und Laboranalysen
• Schnelltests für die Drogenanalyse
• Schnelltests für die Infektiologie
• Schnelltests für die Gynäkologie
• Schnelltests für die Urologie
• Schnelltests für die Kardiologie
Analysenverfahren
Seite 58
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5
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
Erklärung der wichtigsten Begriffe ....................... 59
Screening .................................................................60
Nachweisgrenze .......................................................60
Cut-off ......................................................................60
Spezifität und Sensivität...........................................62
Kreuzreaktivität ........................................................63
Seite 59
5.1 Screening
Screening kommt aus dem Englischen „to
screen“ und bedeutet soviel wie „überprüfen“, d. h. etwas durch diagnostische
Tests ausschließen. Screeningverfahren
sind dazu geeignet, in relativ kurzer Zeit
mit geringem Kostenaufwand sowie einem einfachen und leicht anzuwendenden
Verfahren etwaige Erkrankungen festzustellen. Es werden die Gesunden von den
Kranken getrennt, wobei der Focus auf den
Ausschluss einer Erkrankung gerichtet ist.
Für das Drogenscreening bedeutet dies,
dass die negativen Proben eindeutig identifiziert werden sollen.
Moderne immunologische Schnelltests sind
so aufgebaut, dass ein negatives Ergebnis
mit einer Wahrscheinlichkeit > 99% auch
tatsächlich negativ ist (Spezifität). Bei einem
positiven Resultat beträgt die Wahrscheinlichkeit > 95%, dass die Droge bzw. der entsprechende Metabolit tatsächlich vorhanden sind (Sensitivität). Daher sind positive
Ergebnisse, insbesondere bei forensischen
Fragestellungen mit einem zweiten unabhängigen Verfahren, z. B. der Gaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie (GC/MS) zu bestätigen.
5.2 Nachweisgrenze
Als Nachweisgrenze wird die Konzentration
einer Substanz bezeichnet, die mit hinreichender Sicherheit von Null zu unterschei-
den ist. Hierzu werden Mehrfachmessungen von Proben durchgeführt, die eindeutig
die nachzuweisende Substanz nicht enthalten. Aus den Messungen werden Mittelwert
und Standardabweichung ermittelt. Die 3fache Standardabweichung (3s) entspricht der
Nachweisgrenze. (Abb. 5.1).
Häufigkeit
Mittelwert + 3s Konzentration
= Nachweisgrenze
Abb. 5.1: Nachweisgrenze
5.3 Cut-off
Unter dem Cut-off versteht man eine
definierte Entscheidungsgrenze. Unterhalb des Cut-off wird ein Test als negativ,
oberhalb des Cut-off als positiv bewertet. Der festgelegte Wert bezieht sich
bei Gruppentests (z. B. Benzodiazepine,
TCAs) auf die zur Kalibrierung des Testverfahrens verwendete Substanz. Die
Cut-offs werden international empfohlen (NIDA/SAMSHA) und liegen zwischen
Erklärung der wichtigsten Begriffe
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50 und 1000 ng/ml. Der Cut-off von Cannabis (THC) beträgt z. B. 50 ng/ml.
Dies entspricht etwa der Konzentration eines in 60.000 Liter Flüssigkeit (1,5 Tankwagen) aufgelösten Stücks Würfelzucker. Ein
halbes Stück ergibt folglich eine Konzentration unterhalb des Cut-off und zeigt ein negatives Ergebnis an. Zwei Stücke hingegen
liegen oberhalb des Cut-off und ergeben
ein positives Ergebnis. Dieser Vergleich
zeigt anschaulich, welche geringen Stoffmengen in immunologischen Schnelltests
nachgewiesen werden können.
Der Cut-off wird nach praktischen Gesichtspunkten gewählt und liegt oberhalb
der Nachweisgrenze des Verfahrens. Bei
Ausnutzung der vollen Empfindlichkeit,
z. B. beim Cannabistest, wäre die Wahrscheinlichkeit von positiven Testergebnissen bei Passivrauchern sehr hoch. Bei
einem Cut-off von 50 ng/ml kann dies
praktisch ausgeschlossen werden. In
Abb. 5.2 ist die Wahrscheinlichkeit, dass
ein positiver Test auch tatsächlich positiv
ist, als Funktion der Konzentration aufgetragen. Mit steigender Konzentration der
Droge bzw. des Metaboliten steigt auch
die Wahrscheinlichkeit, dass die Probe positiv bewertet wird.
Die schraffierte Fläche entspricht der
Wahrscheinlichkeit, dass ein Ergebnis
nicht tatsächlich positiv ist; das Resultat
ist „falsch positiv“. Es ist leicht zu erkennen, dass mit sinkendem Cut-off die An-
zahl der „falsch positiven“ steigt und bei
steigendem Cut-off die Zahl der „falschpositiven“ Resultate sinkt.
Wahrscheinlichkeit
Wahrscheinlichkeit
für die Aussage,
die Probe ist positiv
Cut-off Konzentration
Abb. 5.2: Cut-off
Genau umgekehrt ist der Kurvenverlauf,
wenn die Wahrscheinlichkeit für die Aussage negativ betrachtet wird (Abb. 5.3).
Die Anzahl „falsch-negativer“ Ergebnisse
nimmt mit steigendem Cut-off zu und sinkt
mit fallendem Cut-off.
Wahrscheinlichkeit
Wahrscheinlichkeit für
die Aussage,
die Probe ist negativ
Cut-off Konzentration
Abb. 5.3: Cut-off
Seite 61
In Abb. 5.4 sind beide Funktionen gemeinsam dargestellt.
Wahrscheinlichkeit
Cut-off Konzentration
Abb. 5.4:Cut-off
Man kann erkennen, dass beim eingezeichneten Cut-off die Wahrscheinlichkeit
für ein falsch negatives Ergebnis geringer
ist als die Wahrscheinlichkeit eines falsch
positiven Resultates.
Moderne immunologische Schnelltests
sind so konzipiert, dass mit großer Wahrscheinlichkeit ein negatives Ergebnis eindeutig bestimmt wird (=Screening).
Je nach Fragestellung sind ggf. andere
Cut-offs gewünscht, als die international
festgelegten.
Informieren Sie sich über weitere Cut-offs
bei der nal von minden GmbH.
5.4 Spezifität und Sensitivität
Bei diagnostischen Tests, die ein binäres
Ergebnis, also positiv oder negativ liefern,
wird die Genauigkeit dieser Ergebnisse
anhand der Spezifität und Sensitivität der
Tests bewertet. Stellt man die Ergebnisse
des Referenzverfahrens (GC/MS) mit den
Vergleichsverfahren in der Abbildung 5.5
dem Drogenschnelltest gegenüber, ergeben sich verschiedene Kombinationen:
So kann beim negativen GC/MS-Ergebnis
sowohl ein negatives als auch ein positives
Ergebnis gefunden werden. Das negative
Ergebnis des Schnelltests wird als „richtignegativ“ (rn) und das positive Ergebnis als
„falsch-positiv“ (fp) bezeichnet. Statistisch
wird ein „falsch-positives“ Ergebnis als
Fehler vom Typ 1 bezeichnet.
Spezifität ist die Wahrscheinlichkeit, dass
ein negativer Urin auch mit einem Schnelltest zu einem negativen Ergebnis führt. Die
Spezifität wird durch Division der „richtignegativen“ durch die Gesamtzahl der Vergleichsmessungen berechnet. Durch Multiplikation mit 100 wird der entsprechende
Prozentwert ermittelt (siehe Abb.5.5).
Die Sensitivität beschreibt die Wahrscheinlichkeit, dass ein positiver Urin auch mit
einem Schnelltest ein positives Ergebnis liefert. Hierbei werden die Anzahl der
„richtig-positiven“ Ergebnisse auf die Gesamtzahl der Untersuchungen mit positivem Resultat bezogen.
Erklärung der wichtigsten Begriffe
Seite 62
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negativ
positiv
GC/MS
Drogenschnelltest
negativ
positiv
rn
fp
rn= richtig negativ
fp= falsch positiv
rp
fn= falsch negativ
rp= richtig positiv
fn
Spezifität =
Sensitivität =
rn
rn + fp
rp
rp + fn
x 100 (in%)
x 100 (in%)
Abb. 5.5: Spezifität und Sensitivität
Abb. 5.6 zeigt ein Zahlenbeispiel. Bei modernen immunologischen Schnelltests liegt die Spezifität über 99% und die Sensitivität über 95%.
negativ
positiv
Summe
negativ
994
6
1.000
positiv
GC/MS
Drogenschnelltest
13
480
493
Spezifität =
994
x 100 = 99,4%
994 + 6
Sensitivität =
480
x 100 = 97,4%
480 + 13
Abbildung 5.6: Spezifität und Sensitivität
5.5 Kreuzreaktivität
Obwohl die spezifische Determinante eines
Antikörpers nur auf ein Antigen reagiert,
kann es vorkommen, dass Moleküle mit
einer sehr ähnlichen chemischen Struktur
ebenfalls eine Reaktion eingehen und zu
falsch-positiven Ergebnissen führen.
Betroffene Patienten kennen diesen Effekt
und geben immer wieder an, dass ein neues
Medikament die Ursache für eine positive
Urinkontrolle sein müsse. Den Packungsbeilagen ist zu entnehmen, welche Wirkstoffe
getestet wurden und keine Kreuzreaktivität
ergaben. Ist der Wirkstoff nicht in der Liste
enthalten, ist noch kein Test auf Kreuzreaktivität erfolgt. Eine Überprüfung in unserem
Partnerlabor ist jederzeit möglich.
Oft wird die Kreuzreaktivität analytisch
genutzt, z. B. bei den sogenannten Gruppentests. Der Antikörper des Benzodiazepintests ist so strukturiert, dass er die
gesamte Gruppe der Benzodiazepine (ca.
20) erfasst, wenn auch mit unterschiedlicher Empfindlichkeit. Der Antikörper ist
auf die gesamte Gruppe gerichtet. Zu beachten ist, dass für jedes einzelne Benzodiazepin ein spezieller Cut-off vorliegt. Die
Cut-offs für die einzelnen Benzodiazepine
können sich in Abhängigkeit des für den
Test verwendeten Antikörpers sehr deutlich voneinander unterscheiden. Wichtig
ist dies bei der Bewertung von Bestätigungsanalysen. Hier muss immer der Cutoff des Verfahrens bzw. des gefundenen
Benzodiazepins hinterfragt werden, auf
den sich die positive Aussage bezieht!
Teilweise wird die Kreuzreaktivität prozentual in Bezug zur Kalibriersubstanz ange-
Seite 63
geben. Eine Kreuzreaktivität von 50% bedeutet dann, dass hier nur ein Mess-Signal
von 50% angezeigt wird. Nach unserer
Meinung ist es besser, den Cut-off dieser
Substanz anzugeben, der im angegebenen
Beispiel doppelt so hoch liegt wie bei der
Kalibriersubstanz.
Kreuzreaktivitäten zu Medikamenten, ausgenommen der bekannten Kreuzreaktionen, sind eine Ausnahme und oft nur eine
Schutzbehauptung der Patienten.
Bekannt ist z. B. die Kreuzreaktivität des Codeins zu den Opiaten. Ein Patient, der Codein einnimmt, hat einen positiven Opiattest,
da die Moleküle strukturverwandt sind, so
dass der Antikörper sie nicht unterscheiden
kann. Zum Nachweis von 6-Monoacetylmorphin (6-MAM), als Markersubstanz für
Heroinkonsum, hilft nur ein chromatographisches Verfahren zur Bestätigung.
Maßgeblich für die Kreuzreaktivität ist nur
die Struktur der Moleküle. Eine etwaige
pharmakologische Verwandtschaft bedeutet nicht automatisch eine Kreuzreaktivität. So besteht zwischen Opioiden wie
z. B. Buprenorphin, Fentanyl, Methadon,
Petidin, Tramadol u.a. keine Kreuzreaktivität zum Antikörper des Opiattests. So kann
bei der Substitutionsbehandlung mit Methadon ein unerlaubter Heroinkonsum mit
dem Opiattest kontrolliert werden. Wäre
eine Kreuzreaktivität vorhanden, so könnte nicht mehr zwischen dem verabreichten
Methadon und einem eventuellen Beigebrauch von Heroin unterschieden werden.
Für Methadon und seinen Metaboliten
EDDP gibt es spezielle Tests. Zu beachten
ist, dass verschiedene Medikamente über
Amphetamin oder Methamphetamin metabolisieren. Diese sind in untenstehender
Tabelle aufgeführt:
Abbau über Amphetamin
Abbau über Methamphetamin
Amphetaminil
Benzphetamin
Clobenzorex
Deprenyl
Ethylamphetamin
Dimethylamphetamin
Fenetyllin
Famprofazon
Fenproporex
Fencamin
Mefenorex
Furfenorex
Mesocarb
Selegilin
Prenylamin
Selegilin
Erklärung der wichtigsten Begriffe
Seite 64
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
6
6.1
6.2
6.3.
6.4.
6.5.
6.6
6.6.1
6.6.2
6.6.3
Einsatzgebiete für immunologische Verfahren
(Schnelltests, EIA und ELISA)
und deren Bewertung .......................................... 65
Substitutionsbehandlung Opiatabhäniger ...............66
Entgiftungsbehandlung bei Abhängigen ..................70
Einsatz in der Notaufnahme ....................................70
Forensische Bewertung............................................70
Einsatz in der Arbeitsmedizin ..................................70
Einsatz bei der Verkehrsüberwachung .....................72
Fahren unter Drogen................................................73
Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) ..............................74
Beurteilungskriterien zur Fahreignungsdiagnostik ....75
Seite 65
6.1 Substitutionsbehandlung
Opiatabhängiger
In Deutschland werden rund 74.000 Opiatabhängige9 mit Methadon oder anderen Substitutionsmitteln behandelt. Der
durch Gesetze und Verordnungen geregelte Rahmen erfordert eine gute Koordination aller Bereiche.
Im Rahmen des ASTO-Projektes hat die Ärztekammer Westfalen-Lippe das „Handbuch
zur Qualitätssicherung in der ambulanten
Substitutionstherapie Opiatabhängiger“¹²
herausgegeben, das praxisnahe Hilfen für
substituierende Ärzte liefert. Das Handbuch ist in fünf Teile gegliedert:
•
•
•
•
•
Allgemeiner Teil
Therapierahmen
Therapeutische Leitlinien
Arbeitsprozesse der Substitutionstherapie
Beispiel für ein QualitätsmanagementHandbuch.
Ferner ist die Substitution durch eine Leitlinie der Bundesärztekammer geregelt. Die
wesentlichen Punkte aus dieser Richtlinie
vom 19.02.2010 und aus dem ASTO-Handbuch (Stand: 10/2001) für die Durchführung von Drogen-Schnelltests und deren
Abrechnung stellen wir nachfolgend vor:
Beigebrauchskontrolle (vom Febr. 2010)
Unter Punkt 11 steht zum Thema Beikonsum:
11. Therapiekontrolle/Beikonsum
„Der substituierende Arzt muss sich im gesamten Behandlungsverlauf anhand klinischer und laborchemischer Parameter ein
genaues Bild davonmachen, ob der Patient
das Substitut in der verordneten Weise einnimmt und ob bzw. in welchem Umfang ein
Konsum anderer psychotroper Substanzen
besteht. […]
Die Kontrollintervalle sind dem Behandlungsverlauf anzupassen. Sie sollten während der Eindosierungsphase enger gesetzt werden. Bei stabilem Verlauf können
größere Intervalle gewählt werden, die in
schwierigen Behandlungssituationen ggf.
wieder zu verkürzen sind.
Je nach Lage des Einzellfalles ist der Konsum von Opiaten, Benzodiazepinen, Kokain, Amphetaminen und Alkohol sowie ggf.
weiterer Stoffe zu prüfen. […]
Die Untersuchungsergebnisse bilden die
Entscheidungsgrundlage für die Einleitung
der Take-home-Verordnung sowie die Festlegung der Verordnungsintervalle.“
Anmerkung: Der Schnelltest Multi-5E
deckt das geforderte Profil der Beigebrauchskontrolle ab und enthält noch
zusätzlich den Parameter EDDP (Methadonmetabolit), so dass der bestimmungsgemäße Gebrauch des Substitutionsmittels kontrolliert werden kann. Bei
Substitution mit Buprenorphin (Subutex®/
Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung
Seite 66
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Suboxone®) entspricht der Multi-5B den
Anforderungen der Richtlinie.
Interessant ist, dass eine Beigebrauchskontrolle von Cannabis nicht explizit verlangt
wird, was der gängigen Praxis entspricht.
Die Bestimmung von Amphetamin wird
der Bestimmung von Methamphetamin
vorgezogen, da der Amphetamintest neben Ecstasy auch das reine Amphetamin
detektiert. Der Methamphetamintest ist
zwar empfindlicher auf MDMA, erfasst
aber nicht das Amphetamin!
Durchführung von Beigebrauchskontrollen
Im Kapitel C.5 des ASTO-Handbuches wird folgender Ablaufplan vorgeschlagen:
Abbildung:
Beispielhafter Ablauf
des Arbeitsprozesses
“Drogenscreening”
START
Empfang/Anmeldung
1
Urinkontrolle vorgesehen?
2
Nein
Ja
Abgabe des Urins
3
Prüfung der Manipulation
4
Verdacht auf Manipulati
on?
Ja
5
Arbeitsprozesse Vergabe
Nein
Ja
Probe vernichten und
erneute UK am Folgetag
6
Auswertung
7
Arztkontakt vor Vergabe
8
Nein
Arbeitsprozesse Vergabe
Ja
Arztkontakt
9
ENDE
Anmerkung: Verminderung des Risikos der Manipulation s. S. 80
92
Ärtzekammer Westfalen Lippe · Gartenstr. 210-214 · 48147 Münster, Präsident: Dr. Theodor Windhorst
Seite 67
Abrechnung von Beigebrauchskontrollen
Seit 1. Juli 2012 ist der zur Zeit gültige EBM in Kraft. Die Drogenschnelltests können mit
folgenden Gebührenziffern abgerechnet werden:
Abrechnung der Drogentests
Nach EBM können je Ziffer 3,05 EUR abgerechnet werden. Für die Alkoholbestimmung kann 1 EUR abgerechnet werden. Der Höchstwert im Behandlungsfall
für die Untersuchungen nach Nr. 32137
und 32140 bis 32148 beträgt im 1. und
im 2. Quartal der substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger gemäß
den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses 125 EUR.
Der Höchstwert im Behandlungsfall für
die Untersuchungen nach den Nr. 32140
bis 32148 beträgt ab dem 3. Quartal oder
außerhalb der substitutionsgestützten
Behandlung Opiatabhängiger gemäß
den Richtlinien des gemeinsamen Bundesausschusses 64 EUR.
Nach Auffassung der Bayerischen Landesärztekammer kann der qualitative
Drogenschnelltest in Anwendung von § 6
Abs. 2 analog nach Nr. A4211 abgerechnet
werden. Dies entspricht 150 Punkten.
Sticks zum Nachweis von
Manipulationen im Urin
Urin-Control-Stick-7
Folgende Gebührenziffern gelten
EBM
Amphetamine
32140
AMP300
32140
Methamphetamine
32140
MET300
32140
Benzodiazepine
32142
Cannabinoide
32143
Kokain
32144
Opiate
32146
Buprenorphin
32137
Methadon/EDDP
32145
Barbiturate
32141
Phencyclidin
32147
Quantitative Alkoholbestimmung aus Atemluft
32148
EBM
GOÄ
32030
3511
Nach EBM können 0,50 EUR und nach GOÄ 50 Punkte abgerechnet werden.
Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung
Seite 68
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Der Kommentar von Wezel/Liebold merkt
zu den Labor-Ziffern folgendes an:
„Werden die Suchtests in den ersten beiden
Quartalen der Substitutionsbehandlung
durchgeführt, sind die zugehörigen Nummern mit dem Buchstaben „S“ zu versehen.
Nur dann darf die KV den Höchstwert von
125 EUR anwenden. Ohne Zusatz wird auf
den Höchstwert von 64 EUR umgesetzt. In
den ersten beiden Quartalen werden also
jeweils bis zu 40 Tests, danach nur noch bis
zu 20 Tests voll honoriert.“10
Die Abrechnung zu Lasten der gesetzlichen
Krankenversicherung gemäß BUB-Richtlinien ist an besondere Voraussetzungen gebunden. Weitere Abrechnungsmöglichkeiten können zu Lasten des Sozialamtes oder
bei Privatpatienten auch auf Grundlage
der GOÄ vorgenommen werden. Einzelheiten finden Sie im ASTO-Handbuch.
Im Handbuch wird an vielen Stellen empfohlen, den Rat eines erfahrenen Kollegen
einzuholen. Dem möchten wir uns hier
ausdrücklich anschließen.
Rat können auch folgende Vereine geben:
Die Bayerische Akademie für Suchtfragen
in Forschung und Praxis BAS e.V. hat einen
„Leitfaden für Ärzte zur substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger“
sowie weitere Dokumente veröffentlicht,
die kostenlos angefordert werden können
Bayerische Akademie für Suchtfragen in
Forschung und Praxis BAS e.V.
Landwehrstrasse 60-62 · 80336 München
e-mail: [email protected]
www.bas-muenchen.de
Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin
(vormals DGDS) e.V.
c/o Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung
(ZIS) der Universität Hamburg
Martinistrasse 52 · 20246 Hamburg
1. Vorsitzender:
Dr. med. Markus Backmund, Hamburg
Stellvertr. Vorsitzende:
Gabriele Jungbluth-Strube, Bernburg
Dr. med. Albrecht Ulmer, Stuttgart
www.dgsuchtmedizin.de
Stand: Februar, 2013
DSÄ
Dachverband Substituierender Ärzte
Deutschlands e.V.
Hasseldieksdammer Weg 29 · 24114 Kiel
1. Vorsitzender: Dr. Rempel, Kiel
Generalsekretär: Dr. Siepe, Köln
Schatzmeister: Dr. Schröckert, Oberhausen
Stand: August 2012
10
Wezel/Liebold: Der Kommentar zu EBM und GOÄ, Stand 1.7.2005, Sankt Augustin: Asgard-Verlag
Seite 69
6.2 Entgiftungsbehandlung bei
Abhängigen
Drogenscreenings werden bei der Complianceüberwachung der Patienten für die
Entwöhnung eingesetzt. Auch wenn ein Labor zur Verfügung steht, wird oft akut ein
Drogenschnelltest benötigt. Bei einem begründeten Verdacht, wenn z. B. der Patient
von einem Wochenendurlaub zurückkehrt
und auffällig ist und wenn das Labor nicht
zur Verfügung steht, wird ein Schnelltest
durchgeführt.
6.3 Einsatz in der Notaufnahme
In der Notaufnahme wird oft bei Patienten
mit Vergiftungen, bei unglaubwürdigen
oder fehlenden anamnesischen Angaben,
sowie bei Bewusstlosigkeit ein Drogenscreening im Urin durchgeführt.
Bei der Bewertung der Untersuchungsergebnisse ist unbedingt zu beachten, dass
die Wirkung der Droge/des Medikaments
bereits eingesetzt haben kann, ohne dass
ein Nachweis im Urin möglich ist (lag-time;
siehe auch S. 76). Eine zweite Kontrolluntersuchung ist notwendig. Neben den vital indizierten Maßnahmen verweisen wir
hier auf Giftinformationszentralen.
Eine Zusammenstellung der Rufnummern
finden Sie z. B. unter:
www.giftinfo.uni-mainz.de
6.4 Forensische Bewertung
Bei vielen Gerichtsverfahren spielt der
Nachweis eines Drogenkonsums bzw. dessen Ausschluss eine Rolle. Zu beachten ist,
dass immunologische Tests mit einem weiteren Verfahren wie z. B. der GC/MS bestätigt werden müssen.
6.5 Einsatz in der Arbeitsmedizin
In den letzten Jahren verzeichneten wir in
Deutschland eine Zunahme des Drogenkonsums. Eine besondere Steigerung ist
bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch den Ecstasy-Konsum zu beobachten. Dies ist vielen Betriebsärzten bewusst. Werden Testungen auf Missbrauch
von Drogen durchgeführt, so stellt sich
heraus, dass eine hohe Anzahl von Urinbefunden positiv ist, viel mehr als zuvor angenommen wurde.
Am häufigsten ist in der genannten Altersgruppe der Konsum von Cannabis. Bei ca.
10 bis 15% der Auszubildenden war bei
Einstellungsuntersuchungen in der Automobilindustrie und in der chemischen
Industrie der Drogentest auf Cannabis positiv, was auch mit einer sehr langen Nachweiszeit von 6 bis 8 Wochen zu erklären ist.
In der Arbeitsmedizin wird wegen der fehlenden rechtlichen Grundlage oft nur bei
Einstellungsuntersuchungen eine Urinkontrolle auf Drogen und Medikamente
durchgeführt. Bei bereits im Betrieb tätigen Arbeitnehmern unterbleibt mangels
Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung
Seite 70
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Betriebsvereinbarungen die Urinkontrolle.
Probleme im Bereich der Arbeitssicherheit, Minderleistungen oder gar Arbeitsunfälle, die durch Drogen oder Medikamente
ausgelöst werden, bleiben im Dunkeln.
Allerdings wird in der Unfallverhütungsvorschrift aus dem Jahr 2004 erstmals auch
dem Versicherten die Pflicht auferlegt, weder durch den Konsum von Alkohol noch
von Drogen sich selbst oder andere zu gefährden.
Auszug aus der Unfallverhütungsvorschrif
BGV A1 „Grundsätze der Prävention“ vom
1. Januar 2004
"§ 15 Allgemeine Unterstützungspflichten
und Verhalten
(1) Die Versicherten sind verpflichtet, nach
ihren Möglichkeiten sowie gemäß der Unterweisung und Weisung des Unternehmers für ihre Sicherheit und Gesundheit
bei der Arbeit sowie für Sicherheit und
Gesundheitsschutz derjenigen zu sorgen,
die von ihren Handlungen oder Unterlassungen betroffen sind. Die Versicherten
haben die Maßnahmen zur Verhütung von
Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und
arbeitsbedingten
Gesundheitsgefahren
sowie für eine wirksame Erste Hilfe zu unterstützen. Versicherte haben die entsprechenden Anweisungen des Unternehmers
zu befolgen. Die Versicherten dürfen erkennbar gegen Sicherheit und Gesundheit
gerichtete Weisungen nicht befolgen.
(2) Versicherte dürfen sich durch den Konsum von Alkohol, Drogen oder anderen be-
rauschenden Mitteln nicht in einen Zustand
versetzen, durch den sie sich selbst oder
andere gefährden können.
(3) Absatz 2 gilt auch für die Einnahme von
Medikamenten."
In einigen Großbetrieben gibt es diesbezüglich bereits Betriebsvereinbarungen. Wichtig dabei ist, dass es ein Gesamtkonzept unter Einbeziehung von
Betriebsräten, Arbeitsmedizinern, Personalverantwortlichen und der Geschäftsleitung gibt.
Viele Verantwortliche in den Betrieben
haben die zunehmende Problematik des
Konsums von berauschenden Mitteln im
Betrieb erkannt. In den meisten Großbetrieben existieren bereits heute vorbildliche Betriebsvereinbarungen, die allen
Beteiligten Hilfestellungen bei der Bewältigung der Problematik bieten. Akuter
Handlungsbedarf besteht in kleinen bis
mittleren Betrieben. Hier gibt es meist keine Regelung.
Nachfolgend zeigen wir einige Punkte auf,
die nach Meinung von Spezialisten in eine
Betriebsvereinbarung gehören:
Präambel
Die Zielsetzung der Vereinbarung muss
klar umrissen sein, die Fürsorgepflicht der
Vorgesetzten für den betroffenen Mitarbeiter soll hervorgehoben werden.
Seite 71
Geltungsbereich:
Die Vereinbarung soll für alle unbefristeten
und befristeten Mitarbeiter gelten. Auszubildende, Praktikanten und Diplomanden
sind zu berücksichtigen.
Betriebliche Suchthelfer:
Es werden Suchthelfer vom Arbeitskreis
„Sucht“ ernannt und qualifiziert. Die Suchthelfer werden unter Berücksichtigung von
betrieblichen Belangen freigestellt.
Ziel der Betriebsvereinbarung:
Dem Missbrauch von Alkohol, Drogen und
Medikamenten soll entgegengewirkt werden, um die Gesundheit zu erhalten und
die Arbeitssicherheit zu erhöhen. Allen
muss Hilfestellung geboten werden, eine
Gleichbehandlung aller Mitarbeiter ist sicherzustellen.
Schweigepflicht:
Alle Mitglieder des Arbeitskreises Sucht
unterliegen der Schweigepflicht.
Konsum von Alkohol, Drogen und Medikamenten:
Bei gestörter Bewusstseinslage z. B. durch
Alkohol, Drogen und/oder Medikamente
dürfen die Mitarbeiter ihre Arbeit nicht
verrichten. Ein Verkaufsverbot für Alkohol
im Betrieb muss geregelt werden.
Hilfsangebote:
Ein Arbeitskreis „Sucht“ soll eine Richtlinie erarbeiten, in der u. a. die Vorgehensweise bei Suchtmittelauffälligkeiten
geregelt wird. Spezifische Hilfsangebote
werden erarbeitet. Diese Richtlinie wird
vom Arbeitskreis weiterentwickelt und
fortgeschrieben. Der Arbeitskreis ist mit
Medizinern, Sicherheitsingenieuren, Mitarbeitern der Personalabteilung und Betriebsräten besetzt. Der Arbeitskreis ist
zuständig für die Koordination von Schulungsmaßnahmen von Vorgesetzten und
betrieblichen Suchthelfern.
Durchführung von Drogentests:
Eine schnelle und einfache Aussage über
den Drogenkonsum kann ein Schnelltest
liefern.
Die Rahmenbedingungen sind zu regeln:
• Neueinstellungen, Übernahme von Auszubildenden
• Regelung zur Testung von Mitarbeitern
in bestimmten gefährdeten Bereichen
nach dem Zufallsprinzip schaffen
• Definition des Testprofils
• Regelung der Probengewinnung.
• Regelung der Vorgehensweise bei positivem Ergebnis (Bestätigungsanalyse).
Diese Aufstellung stellt nur eine kurze
Übersicht dar und erhebt keinen Anspruch
auf Vollständigkeit!
6.6 Einsatz bei der
Verkehrsüberwachung
Das Screening auf Drogen und Medikamente im Urin oder im Speichel gehört
inzwischen zu den Standardverfahren,
um auffällige Verkehrsteilnehmer zu kont-
Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung
Seite 72
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
rollieren. Bei einem positiven Ergebnis ist
eine Bestätigung im Blut notwendig.
6.6.1 Fahren unter Drogen
Im Juli 2009 trat die letzte Änderung des
Straßenverkehrsgesetzes (StVG) in Kraft.
Im § 24a ist das Fahren unter Drogen wie
folgt geregelt:
„(2) Ordnungswidrig handelt, wer unter der Wirkung eines in der Anlage
zu dieser Vorschrift genannten berauschenden Mittels im Straßenverkehr ein
Kraftfahrzeug führt. Eine solche Wirkung liegt vor, wenn eine in dieser Anlage genannte Substanz im Blut nachgewiesen wird. Satz 1 gilt nicht, wenn
die Substanz aus der bestimmungsgemäßen Einnahme eines für eine konkreten Krankheitsfall verschriebenen
Arzneimittels herrührt.“
Derzeit gibt es noch keine verbindlichen
Grenzwerte wie z. B. bei Alkohol; es wird
aber eine lebhafte Diskussion darüber
geführt. In einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 21.12.2004 werden THC-Konzentrationen im Blut von
> 1 ng/ml als Grenze zur Fahrtauglichkeit
aufgeführt.
Nach wie vor ist Alkohol die am häufigsten
missbräuchlich konsumierte Droge. Insgesamt sind die Drogenverstöße inklusive
Alkohol zwar rückläufig, der Anteil der Verstöße wegen anderer Drogen außer Alkohol nimmt allerdings stetig zu.
Machten Delikte im Zusammenhang mit
der Einnahme von Drogen wie Cannabis,
Heroin, Amphetaminen oder aber auch
Medikamenten 2004 noch 10,1% aller Drogendelikte aus, so waren es 2009 schon
14,8%.¹1
In der Anlage sind folgende Substanzen bzw. deren Metaboliten aufgeführt:
11
Substanz
Metabolit
Cannabis
Tetrahydrocannabinol (THC)
Heroin
Morphin
Morphin
Morphin
Amphetamin
Amphetamin
Designer-Amphetamine
Metylendioxyethylamphetamin (MDE)
Metylendioxymethamphetamin (MDMA)
Metamphetamin
Methylendioxyamphetamin (MDA)
und andere Designer-Amphetamine
Kokain
Benzoylecgonin
Jahresbericht 2009 des Kraftfahrt-Bundesamtes
Seite 73
In den Jahren 1993 bis 1999 wurden in
Hamburg und Frankfurt Blutproben, die
zum Zwecke einer Blutalkoholbestimmung
entnommen wurden, anonym nachuntersucht. In 75% der Fälle wurden zusätzlich
illegale Drogen gefunden. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 100.000
Kraftfahrer regelmäßig unter Rauschgift
am Straßenverkehr teilnehmen.
Ein Urteil des BGH aus dem Jahr 2002
hat zu diesem Thema Klarheit geschaffen
und festgestellt, dass das Mitführen kleiner Mengen von Cannabis nicht automatisch zu der Schlussfolgerung führt, dass
der Angeklagte nicht in der Lage ist, zuverlässig zwischen dem Drogenkonsum
und der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr zu trennen.
Das Internet bietet einige interessante Links
zum Thema Drogen im Straßenverkehr.
Mit unserem Multi-Tropftest-5T haben wir
einen Schnelltest entwickelt, der die im
§ 24a StVG geforderten Substanzen schnell
und einfach nachweist.
Die Fahrerlaubnisbehörde kann bei
• Abhängigkeit von Betäubungsmitteln lt.
Betäubungsmittelgesetz oder anderen
psychoaktiven Stoffen
• Einnahme von Betäubungsmitteln, ohne
Abhängigkeit
• Missbräuchliche Einnahme von psychoaktiv wirkenden Arzneimitteln oder anderen psychoaktiv wirkenden Stoffen
Einzelheiten finden Sie auf unserer Internetseite unter: www.nal-vonminden.de
6.6.2 Die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV)
Auch der bloße Besitz von Drogen kann
zu Problemen führen, da die Straßenverkehrsbehörde ein ärztliches Gutachten fordern kann.
Im § 14 FeV ist Folgendes geregelt: „Die
Beibringung eines ärztlichen Gutachtens
kann angeordnet werden, wenn der Betroffene Betäubungsmittel im Sinne des
Betäubungsmittelgesetzes widerrechtlich
besitzt oder besessen hat.“
Der Zusatz „besessen hat“ hat in der Vergangenheit oft zu Problemen geführt,
wenn bei 18-Jährigen Cannabisbesitz bei
den Behörden aktenkundig ist und der
Führerschein beantragt wurde.
die Beibringung eines ärztlichen Gutachtens anordnen.
Im Rahmen einer Neuerteilung der Fahrerlaubnis nach vorherigem Entzug wegen
Missbrauch von Betäubungsmitteln oder
Medikamenten ist die Durchführung einer
Medizinisch-Psychologischen-Untersuchung (MPU, im Volksmund „Idiotentest“
genannt) erforderlich.
Besteht eine Abhängigkeit (ICD 10), wird
nach einer Entwöhnungsbehandlung in
der Regel eine einjährige Abstinenz gefordert. Dies wird durch mindestens vier zufällige und unvorhersehbare Urinkontrollen überprüft.
Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung
Seite 74
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
unter www.abstineztest.de finden Sie ein
breites Angebot an Haaranalysen und Urinanalysen für die MPU.
Bei Patienten, die mit Methadon substituiert werden, ergibt sich eine spezielle
Problematik, da diese Patienten in der Regel nicht zum Führen eines Kraftfahrzeuges geeignet sind. In Ausnahmefällen ist
die Erteilung der Fahrerlaubnis möglich,
wenn
• mindestens eine einjährige Substitutionbesteht.
• kein Beigebrauch (inkl. Alkohol) für mind.
ein Jahr besteht
(nachgewiesen durch regelmäßige und
zufällige Urinkontrollen).
• Eigenverantwortung und Therapie-Compliance festgestellt werden können.
6.6.3 Beurteilungskriterien zur
Fahreignungsprüfung
Im Juli 2009 veröffentlichte die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) die allgemein gültigen Beurteilungskriterien zur
Fahreignungsdiagnose. Diese ist nun nach
Ende der Übergangsfrist für alle Labore,
die im Rahmen der MPU Alkohol- und Drogenscreenings durchführen, verbindlich.
Die Labore müssen nach DIN EN ISO/IEC
17025 akkreditiert sein, dies trifft selbstverständlich auf die Partnerlabore der nal
von minden GmbH zu. Bei der Analyse sindfolgende einheitlich definierten Cut-offs zu
beachten:
Testsubstanz
Urin
[ng/ml]
Haare
[ng/mg]
Cannabinoide
THC-COOH (nach Hydrolyse)
THC
10
-
-
0,02
25
0,1
30
-
-
0,1
50
0,1
Opiate
Morphin - nach Hydrolyse
(Codein, Dihydrocdein, in
Haaren 6-Monoacetylmorphin)
Kokain
Benzoylecgonin
Kokain
Amphetamine
Amphetanain und
Designer-Amphetamin
Methadon
EDDP
Methadon
50
-
-
0,1
Benzodiazepine
Diazepam
50
0,05
Nordiazepam
50
0,05
Oxazepam
-
0,05
Alprazolam
50
0,05
Hydroxy-Alprazolam
50
-
Bromazepam
50
0,05
-
0,05
50
-
Flunitrazepam
7-Aminoflunitirazepam
Lorazepam
50
0,05
Ethylglucuronid
100
0,007
Tabelle aus Wolfgang Schubert, Rainer Mattern; Kirschbaum Verlag Bonn; Urteilsbildung in der Medizinisch.
Psychologischen Fahreignungsdiagnostik, Beurteilungskriterien; erweiterte und überarbeitete 2. Auflage.
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Seite 76
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
7
Grenzen des Verfahrens ....................................... 77
7.1 Metabolismus von Drogen und Medikamenten ......78
7.2 Nachweiszeit ............................................................78
7.3 Manipulation von Urinproben .................................80
7.3.1 In-vitro bzw. in-vivo- Verdünnung des Urins.............80
7.3.2 Zusatz von Reinigunsmitteln, Desinfaktionsmittel,
Seifen oder anderen Substanzen..............................80
7.4 Notwendigkeit von Bestätigungsanalysen ...............81
Seite 77
7.1 Metabolismus von Drogen
und Medikamenten
Die Pharmakokinetik beschreibt die einzelnen Schritte, die Drogen und Medikamente
von der Aufnahme im Organismus bis zur
Ausscheidung durchlaufen. Während der
Invasionsphase erfolgt die Aufnahme der
Droge bzw. des Medikamentes. Je nach Applikationsform ist diese Phase unterschiedlich schnell. Bei der intravenösen Gabe
ist die Aufnahme der Substanz natürlich
schneller als bei der oralen Vergabe, da sie
direkt in den Blutkreislauf gelangt.
Der Invasionsphase schließt sich die Eliminationsphase an, die sich noch in Metabolisierungs- und Ausscheidungsphase unterteilen lässt. Die Metabolisierung findet
meist in der Leber statt, wobei verschiedene Metaboliten entstehen. Die Originalsubstanz und/oder die Metaboliten sind für die
pharmakologische Wirkung verantwortlich.
Die Ausscheidung erfolgt meist über die
Niere. Die Metaboliten sind dann im Urin
nachweisbar. Die Ausscheidung kann aber
auch partiell über Leber, Galle und Darm
erfolgen. Bei mehrfacher Vergabe/Konsum
von Medikamenten/Drogen überlagern
sich Invasions- und Eliminationsphase.
schiedlich hohen Empfindlichkeit erfasst,
so dass es unter Umständen sogar zu einem Konzentrationsanstieg kommen kann,
ohne dass ein Konsum vorlag.
Diese komplexen Zusammenhänge führen
oft zu recht unterschiedlichen Nachweiszeiten, wobei starke individuelle Schwankungen vorkommen.
7.2 Nachweiszeit
Ein Langzeitnachweis von Drogen und Medikamenten kann speziell im Urin durchgeführt werden. Es ist jedoch zu beachten,
dass es ca. eine Stunde dauern kann, bis
die Metaboliten über die Niere ausgeschieden und in ausreichender Konzentration
im Urin vorhanden sind. Der Patient steht
ggfs. schon unter dem Einfluss der Droge,
ohne dass diese im Urin nachweisbar ist
(lag-time; siehe Abb. 7.1).
Konzentration
cut-off
Speziell bei den Benzodiazepinen gibt es
komplexe Metabolisierungskaskaden. Der
Abbau läuft über mehrere Stufen12. Die
einzelnen Zwischenprodukte werden je
nach Analysenverfahren mit einer unter-
Grenzen des Verfahrens
Seite 78
Zeit (Stunden)
lag-time
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Abb. 7.1: lag-time
Der Abbau einer Substanz erfolgt im Allgemeinen nach einer Kinetik erster Ordnung.
Die Halbierung der Konzentration erfolgt
immer im gleichen Zeitintervall, der sog.
Halbwertszeit. Bei einem niedrigen Cut-off
verlängert sich die Nachweiszeit entsprechend. Abb. 7.2 verdeutlicht diese Zusammenhänge. Bei den meisten Drogen und
Medikamenten liegt die Nachweiszeit zwischen zwei und vier Tagen.
wicht des Patienten und Cut-off des Analysenverfahrens und weitere, individuelle
Unterschiede.
Konzentration
Wegen der Fettlöslichkeit des THC beim
Cannabis und der starken Eiweißbindung
bei den Benzodiazepinen kann die Nachweiszeit bei entsprechendem Konsum einige Wochen betragen. Eine exakte Eingrenzung ist nicht möglich, da unterschiedliche
Bedingungen eine Rolle spielen, wie Substanz, Dosis und Konsumhäufigkeit, Ge-
cut-off
1/2 cut-off
Nachweiszeit
Nachweiszeit
bei 1/2 cut-off
Abb. 7.2: Nachweiszeit
Blut
Speichel
Urin
Ausnahmen: Benzo, THC
Haare
Wirkung
Stunden
Tage
Wochen
Monate
Log (Zeit)
Abb. 7.3: Übersicht über die verschiedenen Nachweisfenster
12
Diazepam zerfällt z. B. über Nordiazepam bzw. Temazepam zu Oxazepam
Seite 79
7.3 Manipulation von
Urinproben
Wegen der häufig fatalen Konsequenz einer
positiven Urinkontrolle wird oft versucht,
die Urinprobe durch Manipulation zu verfälschen. Die Patienten sind überwiegend
recht gut informiert. Das Internet stellt hier
eine umfassende Informationsquelle dar.
Folgende Manipulationen werden versucht:
7.3.1 In-vitro- bzw. in-vivo-Verdünnung
des Urins
Durch die Verdünnung soll die Konzentration der nachzuweisenden Drogen und
Medikamente unter den Cut-off gedrückt
werden. Dies gelingt jedoch nur bei
grenzwertigen Konzentrationen. Bei der
in-vitro-Verdünnung wird Wasser oder
auch Flüssigkeit z. B. aus der Heizung zugegeben, wobei im Falle der Heizungsflüssigkeit Farbe und Temperatur dem Urin
ähnlicher sind als beim Zusatz von Wasser. Die in-vitro- und in-vivo-Verdünnung
kann durch Bestimmung des spezifischen
Gewichtes oder des Kreatiningehaltes
nachgewiesen werden.
Der Kreatiningehalt der Urinprobe sollte
nicht unter 35 mg/dl und das spezifische
Gewicht nicht unter 1,005 g/ml liegen.
Teststreifen auf Kreatinin, pH, Spezifisches
Gewicht und weitere Verfälschungsparameter lassen sich in alle Drogenschnelltests der nal von minden GmbH integrieren. Eine weitere Möglichkeit besteht in
der Kontrolle der Temperatur. Sie soll bei
frischem Urin nicht unter 31°C liegen. Auf
Wunsch liefern wir Ihnen gerne zu unseren
Multitests Temperaturstreifen kostenlos.
7.3.2 Zusatz von Reinigungsmitteln,
Desinfektionsmitteln, Seife oder
anderen Substanzen
Durch Zusatz von verschiedenen Substanzen soll die Farbreaktion der Streifen
beeinflusst werden. Hierbei ist jedoch die
Erzeugung eines falsch positiven Ergebnisses wahrscheinlich, da der Streifen in der
Testregion nicht mehr sichtbar ist und der
Test als positiv abgelesen wird!
Folgende Verfälschungsparameter bieten
wir zusätzlich an:
• Nitrit
• Oxidantien
• Glutaraldehyd
• Säuren und Laugen
7.3.3 Abgabe von Fremdurin
Der Patient gibt drogenfreien Fremdurin ab.
Diese Manipulation kann nicht mit herkömmlichen Verfahren nachgewiesen werden.
Der Einsatz von Verfälschungsparametern
vermindert die Gefahr der Manipulation.
In der Substitution sollte der EDDP Test
(s. S. 32) eingesetzt werden, um die Abgabe
von Fremdurin aufzudecken. Die sicherste
Maßnahme gegen Manipulationen ist zusätzlich die Probengewinnung unter Sicht.
Grenzen des Verfahrens
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nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
7.4 Notwendigkeit von
Bestätigungsanalysen
Obwohl die spezifische Determinante eines Antikörpers nur auf ein Antigen reagiert, kann es vorkommen, dass Moleküle
mit einer sehr ähnlichen Struktur ebenfalls
eine Reaktion eingehen und zu falsch positiven Ergebnissen führen.
Betroffene Patienten kennen diesen Effekt
und geben immer wieder an, dass ein neues Medikament die Ursache für eine positive Urinkontrolle sein müsse.
Bekannt dagegen ist die Kreuzreaktivität
des Codeins zu den Opiaten. Ein Patient,
der Codein einnimmt, hat einen positiven
Opiattest, da die Moleküle so ähnlich in
der Struktur sind, dass der Antikörper sie
nicht unterscheiden kann. Hier hilft nur
eine GC/MS Bestätigungsanalyse, um das
6-Monoacetylmorphin, ein Abbauprodukt
nur des Heroins und nicht des Codeins, als
Leitsubstanz nachzuweisen.
Haben Sie ein unklares
Ergebnis mittels eines
Schnelltests?
In diesen Fällen kann es nützlich
sein die Probe noch einmal mit
einem laborinternen, immunologischen Test qualitativ zu analysieren oder mit einem unabhängigen Verfahren wie z. B. der GC/
MS die Analyten zu identifizieren
und zu quantifizieren.
Wir bieten durch unser Partnerlabor eine
GC/MS als Bestätigungsanalyse an. Das Ergebnis liegt nach dem Eintreffen der Probe
im Labor in ca. zwei Arbeitstagen vor. Auf
Wunsch werden die Ergebnisse auch per
Fax übermittelt. Bei positiven Ergebnissen
wird eine ungefähre Quantifizierung vorgenommen. Zusätzlich werden die nachgewiesenen Stoffe differenziert (z. B. bei den
Benzodiazepinen). Ferner können biogene
Drogen und LSD nachgewiesen werden.
Seite 81
Seite 82
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8
Anhang ................................................................ 83
8.1 Häufig gestellte Fragen.............................................84
8.1.1 Allgemeine Fragen ...................................................84
8.1.2 Spezifische Fragen zu einzelnen Parametern ...........84
8.1.3 Fragen zu Manipulationen
und störenden Substanzen.......................................85
8.2 Fallbeispiele EDDP ....................................................85
8.3 Glossar .....................................................................88
8.4 Überblick über die wichtigsten Produkte .................91
8.4.1 Aufbau und Anwendungsbeispiel
Multitests: Tauchtests ..............................................92
8.4.2 Aufbau und Anwendungsbeispiel
Multitests: Tropftests ...............................................93
8.4.3 nal von minden Drug-Screen®-Cups ........................94
8.4.4 nal von minden Drug-Screen®-Saliva Test ................95
8.4.5 nal von minden Drug-Screen®-Vollbluttest ..............95
8.4.6 Drug-Screen RSS II ....................................................96
8.4.7 LUCIO®-Drug ELISA ...................................................96
8.4.8 LUCIO®-Drug EIA ......................................................96
8.5 Weiterführende Literatur .........................................97
8.6 Links .........................................................................98
Seite 83
8.1 Häufig gestellte Fragen
8.1.1 Allgemeine Fragen
Wie genau ist der Test?
Parallelmessungen zur Referenzmethode
Gaschromatographie mit anschließender
Massenspektroskopie (GC/MS) ergaben
eine Übereinstimmung von rund 99 % bei
den negativ getesteten Proben (Spezifität)
und rund 95 % bei den positiv getesteten
Proben (Sensitivität).
Wie lange kann der Urin aufgehoben werden?
Am besten geeignet ist frisch gewonnener
Urin. Der Urin kann aber ohne weiteres
auch 1 bis 2 Tage im Kühlschrank gelagert
werden. Bei längerer Aufbewahrung sollte
die Probe bei -20˚C eingefroren werden.
Bitte beachten Sie, dass nach dem Auftauen des Urins die Probe gemischt werden
muss. Etwaige Eiweißausflockungen müssen durch Zentrifugation entfernt werden.
Muss nach 5 bis 10 Minuten abgelesen
werden oder kann man auch früher oder
später ablesen?
Die Ablesezeit ist eher unkritisch zu werten und muss nicht akribisch befolgt werden. Wenn der Test negativ ist und somit
zwei Streifen in der Testregion zu erkennen sind, kann der Test auch vor Ablauf
der 5 Minuten abgelesen werden. Sollte
das Ergebnis nach 10 Minuten nicht eindeutig sein, handelt es sich eventuell um
ein grenzwertiges Ergebnis auf Grund einer Konzentration um den Cut-off. Eine
Bestätigung durch ein zweites Verfahren
sollte erfolgen. Lesen Sie den Test nicht
noch nach 15 Minuten ab.
Wie lange muss der Test eingetaucht werden?
Bis die Chromatographie (das Hochsteigen)
des Urins in der Ergebnisregion sichtbar
wird, sollte der Test eingetaucht werden.
Als Richtwert können 10 bis 15 Sekunden
angegeben werden. Innerhalb einiger Minuten ist ein zweites Eintauchen bei zu kurzer erster Eintauchzeit möglich.
Kann man mit den nal von minden Drogenschnelltests auch LSD nachweisen?
Nein, ein Nachweis von LSD ist nicht möglich.
8.1.2 Spezifische Fragen zu
einzelnen Parametern
Erzeugt Methadon eine Kreuzreaktivität
bei den Opiaten?
Nein, der Opiattest erfasst kein Methadon.
Methadon wird mit einem separaten Test
nachgewiesen.
Kann beim Opiattest Heroin von Codein
unterschieden werden?
Nein, diese beiden Opiate können nicht
unterschieden werden. Die Differenzierung kann nur durch Bestimmung des
6-Monoacetylmorphins (6-MAM) im Labor
erfolgen.
Anhang
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nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Warum sind die Multitests, abgesehen
von den 7er- und 10er-Tests mit Amphetamin und nicht mit Methamphetamin
bestückt?
Der Amphetamin-Test erfasst die Designerdrogen und das reine Amphetamin
(Speed), während der MethamphetaminTest empfindlicher auf einige Designerdrogen reagiert, jedoch das reine Amphetamin nicht erfasst. In den Richtlinien
der Bundesärztekammer ist eine Kontrolle von Amphetamin, nicht Methamphetamin, vorgeschrieben.
8.1.3 Fragen zu Manipulationen und
störenden Substanzen
Sind sog. PEP-Drogen nachweisbar?
Ja, es handelt sich um Amphetamine, die
vom Amphetamintest erfasst werden.
8.2 Fallbeispiele EDDP
Wird der Opiat-Test bei Einnahme des
Medikaments Tramadol® positiv?
Nein, der Opiat-Test wird erst bei Einnahme von sehr großen Mengen Tramadol
positiv. Für Tramadol gibt es seit 2007 einen separaten Test.
Wird das sog. Liquid Ecstasy von dem
Schnelltest erfasst?
Bei Liquid Ecstasy handelt es sich um
4-Hydroxybutansäure, veraltet auch
Gamma-Hydroxy-Buttersäure, kurz GHB.
GHB wird vom Schnelltest nicht erfasst.
Im Blut und Urin ist es durch spezifische
Labormethoden, wie z. B. GC/MS nachweisbar. Da GHB nach einigen Stunden
zu CO2 und H2O zerfällt, ist bei der Analyse Eile geboten.
Kann durch Aufnahme von Vitamin C der
Test beeinflusst werden?
Nein, bei Versuchen haben wir keine Beeinträchtigung festgestellt.
Stört die Zugabe von Süßstoff, Essig oder
Salz den Test?
Nein, bei Versuchen in unserem Labor haben wir keine Beeinträchtigung festgestellt.
Fall 1:
Männlich, 63 mg dl-Methadon täglich,
Urinabgabe nicht unter Sicht.
Schnelltest: Methadon positiv, EDDP negativ
Labor: Mit der GC/MS wurde in der Probe
viel Methadon und kein EDDP nachgewiesen. Der Kreatininwert der Probe betrug
0 mmol/l.
Schlussfolgerung: Bei der Probe des Patienten handelte es sich nicht um Urin. Der
Patient hatte eine Flüssigkeit mit Methadon versetzt und diese als seine Urinprobe
den Mitarbeitern in der Praxis übergeben.
Durch den negativen EDDP-Test konnte das
Nichtvorhandensein des Methadonmetaboliten erkannt werden und somit der Patient des “spikens” der Urinprobe überführt
werden. Bei Einsatz eines Methadontests
anstelle des EDDP-Tests wäre die Manipulation nicht aufgefallen.
Seite 85
Fall 2
Männlich, 18 mg dl-Methadon täglich,
Urinabgabe nicht unter Sicht
Schnelltest: Methadon positiv, EDDP negativ
Labor: Mit der GC/MS wurden in der Probe
nur Methadon und kein EDDP nachgewiesen. Der Kreatininwert der Probe betrug
14,1 mmol/l.
Schlussfolgerung: In diesem Fall hatte der
Patient Fremdurin abgegeben und diesen
vorher mit einem Tropfen Methadon versetzt. Dadurch kam es zu einem positiven
Befund auf Methadon, aber zu einem negativen Ergebnis beim EDDP-Test. Die Manipulation wurde erkannt.
Fall 3
Weiblich, 20 mg L-Polamidon® (Levomthadon) täglich, Urinabgabe nicht unter
Sicht, Urin ist wasserklar
Schnelltest: Methadon positiv, EDDP negativ
Labor: Es wurde per GC/MS lediglich Methadon und kein EDDP nachgewiesen. Der
Kreatininwert der Probe betrug 0 mmol/l.
Schlussfolgerung: Es wurde eine Lösung
mit Zusatz von L-Polamidon abgegeben.
Fall 4
Männlich, Erstkontakt mit der Praxis, nach
eigener Angabe vor 2 Tagen 7 mg dl-Methadon bekommen
Schnelltest: Methadon grenzwertig, EDDP
eindeutig positiv
Schlussfolgerung: Durch die geringe Methadon-Dosis und die unterschiedliche
Verstoffwechselung kann der Methadongehalt im Urin nach 2 Tagen nahe des Cutoffs von 300 ng/ml liegen und somit ein
grenzwertiges Ergebnis liefern. Das EDDP
befindet sich wesentlich länger im Urin
und hat mit 100 ng/ml auch einen deutlich
niedrigeren Cut-off.
Fall 5
Männlich, 58 mg dl-Methadon täglich,
Urinabgabe nicht unter Sicht
Schnelltest: Methadon negativ, EDDP negativ
Labor: Mit der GC/MS wurden in der Probe weder Methadon noch EDDP nachgewiesen. Der Kreatininwert der Probe betrug 12,9 mmol/l.
Schlussfolgerung: Patient hatte Fremdurin abgegeben. Diese Art der Manipulation ist auch nur bei Einsatz eines Methadontests nachweisbar. Jedoch fällt auch
der EDDP-Test negativ aus und wäre ebenfalls zur Aufdeckung der Manipulation geeignet gewesen.
Fall 6
Weiblich, 80 mg Methaddict® täglich,
Take-home Patientin, Urinabgabe nicht unter Sicht
Schnelltest: Methadon positiv, EDDP negativ
Labor: Mit der GC/MS wurde in der Probe lediglich Methadon nachgewiesen. Der
Kreatininwert der Probe betrug 0,0 mmol/l.
Schlussfolgerung: Es handelte sich nicht
um Urin, sondern lediglich um eine Methadonlösung.
Anhang
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nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Fazit
Der EDDP-Schnelltest eignet sich als Ersatz
des Methadontests und hat im Vergleich
zu diesem einige gravierende Vorteile. In
zahlreichen Fällen wurden Manipulationsversuche aufgedeckt oder Patienten mit
niedrigen Methadon- bzw. Levomethadondosen konnten wesentlich länger positiv
getestet werden.
Der Test ist als Einzeltest
und in mehreren
Multitest-Kombinationen
lieferbar
Seite 87
8.3 Glossar
Alkaloid
Stickstoffhaltige Verbindungen aus dem Tier- und Pflanzenreich
Analyt
Zu analysierende Substanz
Acetylierung
Einführung einer Acetylgruppe in eine chemische Verbindung
BtMG
Betäubungsmittelgesetz
BtmVV
Betäubungsmittel-Verschreibungsverordung
Modell der Marketingorganisation, bei dem jeder Auftrag als
Case-Management ein Geschäftsvorfall behandelt wird, dessen gesamter Ablauf
von einer Person bzw. Stelle betreut wird
Compliance
Bereitschaft eines Patienten zur Mitarbeit
Desalkylierung
Abspaltung von Alkylgruppen
EDDP
Hauptmetabolit des Methadons
Eliminationsphase
Ausscheidungsphase
Eliminationsrate
Ausscheidungsrate
Engelstrompete
Giftige Pflanze
Entaktogene
Mit entaktogen wird die Eigenschaft einer Droge beschrieben
das eigene psychische Innere fühlen und berühren zu können. Zu
Entaktogenen gehören z. B. Substanzen der Ecstasy-Reihe.
Fentanyl
Vollsynthetisches Opioid, Narkose- und Schmerzmittel
Anhang
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GC/MS
Gaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie
Die GC/MS ist die Referenzmethode bei der Analytik von Drogen und Medikamenten.
Halluzinogene
Auf das Nervensystem und die Psyche wirkende Substanzen
Harte Drogen
Drogen mit hohem Suchtpotenzial, wie z. B. Heroin oder Kokain
Invasionsphase
Aufnahmephase
HIV
Abkürzung für „human immunodeficiency virus“, Erreger von
AIDS (acquired immune deficiency syndrome)
invasiv
In den Körper eingreifend
Khat
Immergrüne Pflanze mit narkotischem Effekt, wird gekaut oder
als Tee konsumiert
Lebensprävalenz
Anzahl der Personen, die in ihrem Leben Drogen konsumiert haben
Jahresprävalenz
Anzahl der Personen, die in den letzten 12 Monaten Drogen
konsumiert haben
LSD
Lysergsäurediethylamid, ein zur Gruppe der Halluzinogene
gehörendes Rauschgift
Massenwirkungsgesetz
Grundlegendes chemisches Gesetz über den Verlauf chemischer
Umkehrreaktionen, nach dem der Quotient aus dem Produkt der
Konzentrationen der Reaktionsendprodukte und dem Produkt
der Konzentrationen der Reaktionsausgangsprodukte (Edukte)
bei bestimmter Temperatur und Druck konstant ist
Metabolisierungskaskade
Verstoffwechselungsablauf
Metabolismus
Stoffwechsel
Metabolit
Stoffwechselprodukt
Mortalität
Sterblichkeitsziffer, bezogen auf die Gesamtbevölkerung
Seite 89
Monitoring
Ständiges sorgfältiges Untersuchen, Überwachen und
beobachten einer bestimmten Situation oder Gegebenheit
Monosaccharide
Einfache Zucker: Kohlenhydrate, die im Molekül außer Hydroxylgruppen (-OH) auch eine Aldehydgruppe oder eine Ketogruppe
enthalten
Opioide
Halb- und vollsynthetische Pharmaka mit morphinartiger
Wirkung
Paracetamol
Freiname für ein Medikament zur Schmerzbekämpfung und
Fiebersenkung
Plasmaproteine
Im Blutplasma vorhandene Eiweiße
Prävalenz
Häufigkeit eines bestimmten Merkmals zu einem bestimmten
Zeitpunkt, z. B. Jahresprävalenz
Psilocybin
Halluzinationen erzeugender Wirkstoff in einigen Pilzen
Psychostimulantien
Pharmaka, die den Antrieb steigern und psychisch anregend wirken
Racemat
Substanz, die zu gleichen Teilen aus einer die Polarisationsebene
des Lichts nach links drehenden u. einer nach rechts drehenden
Molekülart aufgebaut ist und daher nach außen optisch inaktiv
wirkt
Randomisierung
Zufällige Auswahl
Rave-Szene
Über die Musik definierte Jugendkultur
Renale Elimination
Ausscheidung über die Niere
Techno-Szene
Über die Musik definierte Jugendkultur
Therapie-Compliance Bereitschaft eines Patienten zur Mitarbeit in der Therapie
Tollkirsche
Giftige Pflanze aus der Gattung Nachtschattengewächse, giftige
Wirkung beruht auf dem Atropingehalt
Tranquilizer
Eine Gruppe von Beruhigungsmitteln, deren dämpfender, spannungslösender Effekt nicht (wie bei Schlafmitteln) von Müdigkeit begleitet ist, z. B. Benzodiazepine
Anhang
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nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
8.4 Überblick über die wichtigsten Produkte
8.4.1 Aufbau und Anwendungsbeispiele Multitests: Tauchtests
Hilfe zur Ergebnisinterpretation
Variable integrierte Parameter. Wählen Sie aus 16
verschiedenen Parametern
Klar ablesbares
Ergebnisfeld für
jeden Parameter
Integrierte Kontrolle
für jeden Parameter
Platz zur Beschriftung
des Tests
Konformität mit gültigen
Normen und Gesetzen
ist selbstverständlich
Saugfähiges Vlies zur
Aufgabe der Probe
Schnelle, kompetente
Ansprechpartner bei
Fragen
nal von minden GmbH
Carl-Zeiss-Str. 12
47445 Moers/Germany
Hygienekappen zum
verschließen des Tests
nach Durchführung
www.nal-vonminden.com
[email protected]
3er, 4er, 5er, 6er, 7er, 8er, 9er, 10er, 11er und 12er-Kombinationen lieferbar
Anwendungsgebiete – Multitests: Tauchtests
Substitution
Um sowohl den Methadonmetaboliten EDDP als auch
Buprenorphin zu erfassen, bietet sich der Multi-5EB
(Buprenorphin, Benzodiazepine, EDDP, Kokain und
Opiate) als Allroundtest für die Substitution an. Aufgrund der Budgetierung kann es aber auch notwendig
sein, die wichtigsten drei Drogen Benzo, Kokain und
Opiate nachzuweisen (Multi-3) und gegebenenfalls
zusätzlich Einzeltests einzusetzen.
Arbeitsmedizin
Viele Arbeitsmediziner legen Wert darauf, dass nur
auf illegale Drogen getestet wird, da ja die Benzodiazepine auch legal verschrieben sein können. Sie
bevorzugen den Multi-4V (Amphetamine, Kokain,
Opiate und THC).
Krankenhäuser/Notaufnahmen
Um auch schwerwiegende Barbituratvergiftungen
oder seltenere Drogen zu erfassen, ist der Multi10L (AMP300, Barbiturate, Benzodiazepine, Buprenorphin, Kokain, Methadon, MET300, Opiate,
TCA und THC) in Krankenhäusern sehr beliebt.
Durch die niedrigen Cut-offs bei den Amphetaminen und Methamphetaminen können Sie nun
erfolgreich an den Ringversuchen der DGKL e. V.
teilnehmen.
Therapie/Entgiftung
Multi-7EB: Ein Test ohne Kompromisse. Mit allen
wichtigen Substanzen und beiden Substitutionsmitteln (Amphetamine, Benzodiazepine, Buprenorphin, EDDP, Kokain, Opiate und THC).
Seite 91
8.4.2 Aufbau und Anwendungsbeispiele Multitests: Tropftests
Klar ablesbares
Testergebnis
pro Parameter
Integrierte Kontrolle
zurordnungsgemäßen
Durchführung des Tests
Optimierte Parameter-Zusammenstellung für jeden
Anwendungsbereich
Hilfe zur
Ergebnisinterpretation
Hygienische Test
durchführung durch
Auftropfen des Urins
Einzeln verpackt
und ab Produktion
zwei Jahre haltbar
2er, 3er, 4er, 5er, 6er, 7er, 8er, 9er, 10er, 11er und 12er-Kombinationen lieferbar
Anwendungsgebiete – Multitests: Tropftests
Polizei/JVA/Bundespolizei/Arbeitsmedizin
Der Multi-5T weist alle in der StVG § 24a geforderten Substanzen sehr empfindlich nach und ist daher
der optimale Test für dieses Einsatzgebiet. Erfasst
werden die Substanzen:
Amphetamine, Methamphetamine, Kokain, Opiate
und Cannabis.
Substitution
Für alle Einrichtungen, die bei der Testdurchführung
das Tropfen dem Eintauchen vorziehen, haben wir
den Multi-6T entwickelt. Nachgewiesen werden die
Parameter: Amphetamine, Benzodiazepine, Kokain,
Opiate, Cannabis und der Methadonmetabolit EDDP.
Krankenhäuser/Notaufnahmen
Um eine möglichst große Palette an Drogen und
Medikamenten abzudecken, empfehlen wir den
Multi-11T. Er umfasst die Parameter: Amphetamine,
Methamphetamine, Barbiturate, Benzodiazepine,
Buprenorphin, Cannabis, Ecstasy, Kokain, Methadon,
Opiate und TCA. Amphetamine und Methamphetamine haben haben, wie von der DGKL e.V. gefordert,
einen Cut-off von 300 ng/ml.
Anhang
Seite 92
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
8.4.3 nal von minden Drug-Screen® Cup
nal von minden Drug-Screen® Cup
Bechersystem für den Nachweis von Drogen und ihrer Abbauprodukte im Urin.
Cup II – Key Cup
No Step Cup
Vorteile:
Vorteile:
> Leichte Handhabung und
leichtes Ablesen
> Flexible und individuelle
Parameterzusammensetzung möglich:
Auswahl aus bis zu 12 Parametern
> Temperaturstreifen auf dem Urinbecher
> Geeignet für direkten Versand an Labore für
die Bestätigungsanalyse
> Flaches Ergebnisfeld: Einfaches Scannen oder
Kopieren zur Archivierung des Ergebnisses
> Lagerung bei Raumtemperatur
> Eingebaute Temperaturkontrolle
> Präzise Resultate nach 5 Minuten
> Mindestens 18 Monate haltbar
> Komplette Trennung von Probenkammer und
Testkammer durch Schleusensystem
Folgende Parameter sind zur Testung auf Verfälschung der Urinprobe integrierbar:
pH-Wert, Spezifisches Gewicht, Kreatinin, Oxidantien, Glutaraldehyd, Nitrit
Seite 93
8.4.4 nal von minden Drug-Screen® Saliva Tests
Drug-Screen® Speichel Test Classic
Einfacher Speicheltest in vielen Varianten
Drug-Screen® Speichel Test Advanced
Innovativer Speicheltest für eine noch hygienischere Testdurchführung.
Saliva – Classic
Saliva – Advanced
Vorteile:
Vorteile:
> Präzise Resultate nach 10 Minuten
> Komfortabler 1-Schritt Test : Kein zusätzlicher Arbeitsschritt durch Tropfen der Probe
notwendig,
> Leichte Handhabung und leichtes Ablesen
> Probenverfälschung ist nahezu unmöglich
> Einfache Probennahme mittels
Speichelsammler
> Lange Haltbarkeit, Lagerung bei
Raumtemperatur
> Keine elektronischen Zusatzgeräte notwendig
> Hohe Sensitivität & Spezifität aufgrund der
speziell entwickelten Antikörper
> Komplettset mit Speichelsammler
> Präzise Resultate nach 9 Minuten
> Lange Haltbarkeit, Lagerung bei
Raumtemperatur
> Keine elektronischen Zusatzgeräte notwendig
> Hohe Sensitivität und hohe Spezifität aufgrund
der speziell entwickelten Antikörper
Anhang
Seite 94
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
8.4.5 nal von minden Drug-Screen®
Vollbluttest
Der Vollblut-Drogentest ist ein immunchemischer Test zum schnellen u. qualitativen
Nachweis von Drogen und Medikamenten
im Vollblut, Plasma oder Serum.
8.4.6 nal von minden Drug-Screen®
RSS II
Das ultimative Analysesystem für die moderne Sofortdiagnostik
Vollbluttest
Reader RSS II
Vorteile:
Vorteile :
> Über 40 Drogen-Parameter (z.B. Zolpidem
und Fentanyl)
> Auslesen von Tests mit Barcode
> Voll automatisierbar
> Schnelle und einfache Evaluierung von Schnelltests und Urine Cups
> Lagerung bei Raumtemperatur
> Quantifizierung von Schnelltests
> Präzise Resultate nach 5 Minuten
> Einfache Handhabung dank ISD
> Mindestens 18 Monate haltbar
> einfachste Bedienung, freie Positionierung
der Tests
> Probenkammer und Testkammer durch
Schleusensystem komplett voneinander
getrennt
> Übersichtlicher, individuell gestaltbarer Patientenreport mit allen Daten der Analyse
> Inklusive Lifetime-Service
Seite 95
8.4.7 LUCIO®-Drug ELISA
8.4.8 LUCIO®-Drug EIA
Heterogene Immunoassays zur Bestimmung von Drogen und deren Metaboliten
Homogene Immunoassays zur Bestimmung von Drogen und deren Metaboliten
LUCIO®-Drug ELISA
LUCIO®-Drug EIA
Vorteile:
Vorteile:
> Über 40 Drogen-Parameter (z.B. Zolpidem und
Fentanyl)
> Sehr stabile Reagenzien mit langer
Haltbarkeit
> Voll automatisierbar
> Matrices: Urin, Speichel
> Alle Matrices möglich (u.a. Urin, Blut, Haar,
Speichel, Mekonium)
> Hervorragende Qualität von der DGKL bestätigt
> Einfaches 3-Schritt-Protokoll
> Gebrauchsfertige Reagenzien, kein
Resuspendieren notwendig
> Hohe Übereinstimmung mit GC/MS
> Höchste Sensitivität (z.B. THC in Haar bis
0,1 pg/mg)
> Robustes System, optimiert für Urinproben
> Gesamtangebot mit Analyzern und Service
sind möglich
Anhang
Seite 96
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
8.5 Weiterführende Literatur
Autor
Titel
Verlag
Ärztekammer
Westfalen-Lippe
ASTO-Handbuch, Handbuch zur
Qualitätssicherung in der ambulanten
Substitutionstherapie Opiatabhängiger
Ärztekammer
Westfalen-Lippe
Backmund, Markus
Sucht-Therapie
ecomed-Verlag, Landsberg
Deutsche Hauptstelle
für Suchfragen e. V.
Jahrbuch Sucht 2010
Neuland Verlag, Geesthacht
Häder, Donat-P.
Häder, Maria
Moderne Labortechniken
Thieme Verlag, Stuttgart
Iten, Peter
Fahren unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss
Institut der Rechtsmedizin
der Universität Zürich
Keller, Herbert
Klinisch-chemische Labor-Diagnostik
für die Praxis
Thieme-Verlag, Stuttgart
Parnefjord, Ralph
Das Drogentaschenbuch
Thieme-Verlag, Stuttgart
Schütz, Harald
Screening von Drogen und Arzneimitteln mit Immunoassays
Wissenschaftliche Verlagsabteilung Abbott GmbH,
Wiesbaden
Seite 97
8.6 Links
Vereine
www.indro-online.de
Institut zur Förderung qualitativer Drogenforschung, akzeptierender Drogenarbeit und rationaler Drogenpolitik e. V.
www.bads.de
Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr e. V.
www.bas-muenchen.de
Bayerische Akademie für Suchtfragen BAS e. V.
Hochschulen
www.med.uni-bonn.de/giftzentrale
Informationszentrale gegen Vergiftungen des Landes
Nordrhein-Westfalen
www.giftinfo.uni-mainz.de
Giftinformationszentrale der Länder Rheinland-Pfalz & Hessen
www.heroinstudie.de
Online-Informationsangebot über das bundesdeutsche Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger
www.cobra-projekt.de
Studie zur Versorgungspraxis der Substitutionstherapie
Institute/Ministerien
www.dimdi.de
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation & Information
www.bfarm.de
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
www.bmgesundheit.de
Das Bundesministerium für Gesundheit im Internet mit Link
zur Drogenbeauftragten der Bundesregierung
www.fda.gov
U.S. Food and Drug Administration
Substanzinformationen
www.drug-infopool.de
Private Homepage mit vielen Infos
www.drugscouts.de
DRUG SCOUTS – ein Projekt vom Suchtzentrum Leipzig e. V.
www.erowid.org
Erowid.org is an online library of information about psychoactive plants and chemicals and related topics
Verkehrsmedizin
www.cannabislegal.de/studien
Zusammenfassung einiger Studien zum Thema Cannabis und
Straßenverkehr
www.jurathek.de
Urteile zur MPU
Sonstige
www.land-der-traeume.de
Unabhängige und objektive Informationen über Drogen, Rausch,
Konsumenten, Drogenpolitik, Trippberichte, Drogenkarrieren,
Bücher, Musik, Online-Shops und andere relevante Themen
Anhang
Seite 98
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Index
Adam ......................................................................21
Afghan .....................................................................26
Alprazolam...............................................................25
Amphetamin............................................................20
Analyseverfahren.....................................................47
Angel Dust ...............................................................38
Antelepsin® .............................................................25
Arbeitsmedizin ........................................................70
ASTO-Handbuch ......................................................66
Barbiturate ..............................................................23
Barbs ......................................................................23
Begriffserklärungen .................................................59
Beigebrauchskontrolle .............................................66
Bennies ....................................................................20
Benzodiazepine .......................................................24
Benzoylecgonin .......................................................30
Bericht der EU 2005 ................................................10
Bestätigungsanalyse ................................................58
Betäubungsmittelgesetz ..........................................88
Betriebsvereinbarungen ..........................................71
Blut als Probematerial .............................................47
Bromazepam ...........................................................25
Brown Sugar ............................................................34
BtMVV .....................................................................88
Buprenorphin ..........................................................27
Cannabis ..................................................................26
Cannabiskakao.........................................................27
Cassadan® ...............................................................25
CEDIA ......................................................................55
Charly ......................................................................29
Chromatographische Verfahren ..............................57
Clonazepam .............................................................25
Clorazepat................................................................25
COBRA .....................................................................13
Codein .....................................................................34
Crack ......................................................................15
Crystal ......................................................................16
Cut-off......................................................................60
Dachverband Substituierter Ärzte Deutschlands ....69
Demetrin® ...............................................................25
Designerdrogen .........................................................5
Diacetylmorphin ......................................................34
Diazepam .................................................................24
Dikalium Clorazepat.................................................25
Dollies ......................................................................31
DOM ......................................................................21
Dormalon® ..............................................................25
Downers ..................................................................23
Drogenscreening .....................................................60
Dünnschichtchromatographie (CD) .........................57
Eatan®......................................................................25
Ecstasy .....................................................................16
EDDP ......................................................................31
Einsatz in der Arbeitsmedizin ..................................70
Einsatzgebiete für Drogentests................................65
Engelsstaub .............................................................38
Entaktogene ............................................................88
Entgiftungsbehandlung ...........................................70
Enzymimmunoassay (EIA) .......................................54
Ergocalm® ................................................................25
Erstauffällige Konsumenten .....................................15
Fahren unter Drogen ...............................................73
Fahrerlaubnisverordnung ........................................74
Feststoffe .................................................................48
Seite 99
Fentanyl ...................................................................39
Fluninoc® .................................................................25
Flunitrazepam..........................................................25
Fluroreszenz-Polarisations-Immunoassay (FPIA) .....55
Fremdurin ................................................................80
GC/MS .....................................................................58
Gityl® ......................................................................25
Glossar .....................................................................88
Gras ......................................................................26
Gruppentest ............................................................60
Haare ......................................................................47
Halluzinogene ..........................................................89
Hanftee ....................................................................27
Heroin ......................................................................34
Heroningestützte Behandlung Opiatabhängiger .....12
HIV-Infektion............................................................11
Hochdruck-Flüssigchromatographie (HPLC) ............57
Ice ...........................................................................20
Immunoassay ..........................................................51
Immunologische Verfahren .....................................50
Joint ......................................................................26
Kokain ......................................................................29
Koks ........................................................................29
Kreatiningehalt ........................................................80
Kreuzreaktivität .......................................................63
Lamra®.....................................................................25
Lexostad®.................................................................25
Librium® ..................................................................25
Links ......................................................................98
Literatur, weiterführende ........................................97
Lorazepam ...............................................................25
Lormetazepam.........................................................25
Seite 100
Love Drug ................................................................21
L-Polamidon® ..........................................................31
6-MAM ....................................................................36
Manipulation ...........................................................80
Marihuana ...............................................................16
Massenwirkungsgesetz ...........................................51
MDA ......................................................................73
MDE ......................................................................73
MDEA ......................................................................73
MDMA .....................................................................73
Medazepam.............................................................25
Medikamente ..........................................................29
Metabolismus ..........................................................78
Methadon................................................................31
Methamphetamin ...................................................20
Modellprojekt Heroinvergabe .................................12
Mogadan® ...............................................................25
Mortalität ................................................................90
Multum®..................................................................25
Nachweisgrenze ......................................................60
Nachweiszeit ...........................................................78
Nitrazepam ..............................................................25
Noctamid® ...............................................................25
Norkotral® ...............................................................25
Normoc®..................................................................25
Notaufnahme ..........................................................70
Novanox® ................................................................25
Opiate ......................................................................34
Oxazepam ................................................................24
Passivrauchen ..........................................................27
PCP ..........................................................................38
Peace Pill .................................................................38
PEP ..........................................................................20
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Pharmakokinetik......................................................14
Phencyclidin ............................................................38
Phenobarbital ..........................................................29
Plasma als Probenmaterial ......................................47
PMA ........................................................................21
Polamidon ...............................................................31
Powder ....................................................................34
Prazepam .................................................................25
Probematerialien .....................................................45
Psychostimulantien .................................................90
Urin als Probematerial.............................................46
Uskan® .....................................................................25
Valium®....................................................................25
Verdünnung des Urins .............................................80
Verkehrsüberwachung.............................................72
XTC ..........................................................................21
Zusatz von Reinigungsmittel ....................................80
Rohpies ....................................................................24
Rohypnol® ...............................................................24
Rohyps .....................................................................24
Saroten® ..................................................................39
Schlafmohn..............................................................34
Schnee .....................................................................29
Schweiß ...................................................................48
Screening .................................................................60
Secobarbital.............................................................23
Sernyl .......................................................................38
Serum als Probematerial .........................................47
Spezifität ..................................................................62
Stangyl® ...................................................................39
Substitutionsbehandlung ........................................11
Sugar ......................................................................34
TCA .........................................................................39
Temazepam .............................................................25
Teststreifen ..............................................................52
Tetrahydrocannabinol..............................................26
THC ..........................................................................26
Tolid® .......................................................................25
Tramadol..................................................................37
Triazolam .................................................................25
Tricyclische Antidepressiva ......................................39
Tyramin....................................................................22
Seite 101
Seite 102
nal von minden GmbH · Analytik von Drogen und Medikamenten
Seite 103
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“Analytik von Drogen und Medikamenten” - kompakt
zusammengefasst und verständlich erklärt.
✓ Drogenproblematik heute
✓ Die wichtigsten Drogen und
Medikamente
✓ Probenmaterialen
✓ Analysenverfahren
✓ Erklärung der wichtigsten Begriffe
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Bewertung der Ergebnisse
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Steuer-Nr. 244/133/00130
UST-ID-Nr. DE 189 016 086
Sparkasse Regensburg
Kto: 840 017 073
BLZ: 750 500 00
Deutsche Bank
Kto: 056 998 800
BLZ: 350 700 24