BOLetin 1/2015 - Embajada de la República Federal

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BOLetin 1/2015 - Embajada de la República Federal
Erste Ausgabe 2015 /
April
Martin-Luther-Kirche La Paz
Schwarz Rot Gold Grün –
Unsere Farben
Politische Stiftungen
und ihre Arbeit
"Nachfahren deutscher
Einwanderer in Bolivien
erinnern sich“
Spectrolab – Ein Prüf- und
Umweltlabor
60. Jubiläum der Deutsch–
Bolivianischen Industrie–
und Handelskammer
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April
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
ich freue mich, dass ich Ihnen heute die neueste Ausgabe des Botschaftsbriefs BOLetin zusenden
kann. Wir haben wieder eine Vielzahl von Nachrichten und Berichten zusammentragen können,
die ein sonst nicht so bekanntes Licht auf die vielfältigen Aktivitäten im Gesamtfeld der
bilateralen Beziehungen werfen. Ich möchte mich bei allen Autorinnen und Autoren herzlich für
die Beiträge bedanken.
Diese schildern nicht nur eindrucksvolle und ideenreiche Vorhaben, sondern eröffnen auch die
Kontaktaufnahme untereinander.
Das BOLetin gibt es nur als pdf-Datei, die als E-Mail versandt wird oder auf der Webseite der
Botschaft abgerufen werden kann. Bitte leiten Sie es an Freunde weiter, von denen Sie
annehmen, sie könnten sich dafür interessieren. Wir bitten dann, dass sich neue Interessenten,
Leser oder sozusagen Abonnenten unter der E-Mail [email protected] bei uns melden. Sie
kommen dann auf den Routineverteiler. Wer kein Interesse am BOLetin hat, kann sich über die
gleiche E-Mail-Adresse abmelden.
Wir sind stolz darauf, dass wir ungefähr 400 Abonnenten haben
Herzlichst,
Ihr Peter Linder, Botschafter
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Schwarz Rot Gold Grün – Unsere Farben
Plakate Bolivien, Deutschland und umgekehrt
Die mehr als 100jährige Anwesenheit von Deutschen in Bolivien hat zu einem sehr intensiven
kulturellen Austausch zwischen den beiden Ländern geführt. Da ein großer Teil von der
angekommenen Deutschen Kaufleute war, begann ein wirtschaftlicher und kommerzieller
Austausch, der sich zu einer kulturellen Beziehung entwickelte.
Bolivianer und Deutsche haben diese Beziehungen durch die Zeiten beibehalten. Anlässlich des
100-jährigen Jubiläums des Deutschen Kulturzentrums, des 60-jährigen Bestehens des GoetheInstituts in La Paz und des 50-jährigen Geburtstags des Colegio Ave Maria haben die Deutsche
Botschaft und die Fakultät für Grafik-Design der Katholischen Universität San Pablo (UCB) die
Studenten dazu eingeladen, ihre Vorstellungen von Deutschland und Bolivien kreativ
darzustellen.
Jeder Student hat zwei Plakate entworfen. Ein Plakat zeigt die Vorstellung eines jungen
Bolivianers, wie er die Deutschen sieht, seine Kultur und seine Geschichte. Das andere Plakat
stellt seine Sichtweise dar, wie er als Bolivianer von Deutschen gesehen wird. Die jungen Künstler
drücken durch ihre Arbeit eine sehr kreative und originelle künstlerische Botschaft aus, die ihr
enormes professionelles Potenzial bestätigt. Die nationalen Farben Deutschlands und Boliviens
kommen dabei sehr stark zur Geltung.
In dieser der Ausgabe del BOLetins möchten wir unseren Lesern die erfolgreiche Teilnahme der
zukünftigen Designer zeigen. Auf dem Deckblatt haben wir die mit dem ersten Preis prämierte
Arbeit von Adriana Monasterios abgebildet. Auf dieser Seite sehen Sie die Arbeiten von Cecilia
Bedregal und Daniel Bustillos, Gewinner des zweiten (links) und dritten (unten) Platzes.
Alle 23 Arbeiten wurden dem Publikum in einer Ausstellung in der Universität gezeigt. Während
der Eröffnung hat Botschafter Peter Linder zusammen mit dem Rektor Dr. Marcelo Villafani und
der Leiterin des Faches Cecilia Mariaca die Relevanz der deutsch-bolivianischen Beziehungen
betont.
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Spectrolab – Ein Prüf- und Umweltlabor
Mit der ersten Ausstattung aus Europa wurde am 16. August 1906 das Fundament für Spectrolab
gelegt. Der Ingenieur Augusto F. Umlauff war für den Bau des ersten Schmelzofens zur
Unterstützung des Bergbaus in Oruro zuständig. Das Labor ist bis heute in der Fakultät für
Metallurgie an der Technischen Universität von Oruro UTO angesiedelt.
Duch das Abkommen zwischen der UTO und der TU Berlin konnte das Labor für chemische
Analysen in den Jahren 1977 bis 1986 ausgestattet werden. Mit der finanziellen Unterstützung
der (damaligen) GTZ konnte das Labor ab 1986 Mineralienanalysen für Forscher, Studenten und
Dozenten anbieten.
1992 hat Dr. H. Dipl.-Ing. Frank Rachor die Gründung des Spectrolabs als unabhängige und
selbständige dezentrale Einheit der UTO vorangetrieben.
1998 setzte sich der deutsche Spezialist Dr. Oswald Eppers, der zur Verbesserung der
Analysequalität aus Deutschland anreiste, für die Gründung eines Umweltlabors parallel zum
Prüflabor ein. Diese entscheidende Erweiterung führte dazu, dass das Spectrolab heutzutage
landesweite Analysen im Bereich Wasser (Trinkwasser, Wasser aus Flüssen und Seen,
Industrieabwässer etc.), Böden, Sedimente, Pflanzen, Luftqualität und ebenfalls Probenahmen
durchführt – stets im Hinblick auf den Umweltschutz.
Dank der ausgezeichneten Arbeit der Labormitarbeiter erhielt das Labor von der technischen
Zulassungsbehörde Boliviens am 16. Juni 2008 die Akkreditierung für das Untersuchungsspektrum
der chemischen Parameter Zinn und Zink und als Umweltlabor und am 16. November 2009 für die
Untersuchung von Trinkwasser und Abwasser auf Cadmium, Kupfer, Nickel, Blei und Zink gemäß
EN ISO/IEC 17025:2005. Diese Auszeichnung wurde von der Dirección Técnica de Acreditación
(DTA - Technische Zulassungsdirektion) verliehen.
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Heute zählt das Spectrolab zum qualitativ besten Labor landesweit, was die Technische
Universität von Oruro mit Stolz erfüllt. Zugleich ist es ein Vorbild für alle Universitäten in Bolivien.
Das Projekt, das mit der Unterstützung der damaligen GTZ entstanden ist, kann heute selbständig
fortgeführt werden.
Das Labor wurde mit folgenden Preisen ausgezeichnet:
2010 Gewinner des „Ave Fénix“-Preises der Wirtschaftsfakultät der UTO
2013 Gewinner des “Goldenen
Entwicklungsministeriums Boliviens
Siegels”
(“Sello
de
Oro“)
des
Wirtschafts-
und
2014 Gewinner des Preises in der Kategorie “Beste Unternehmen in Bolivien” des Latin American
Quality Institute
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Unterstützung für ein besseres Leben der Kinder in Bolivien
World Vision Deutschland e.V. (WVD) engagiert sich seit 35 Jahren in den Bereichen nachhaltige
Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit
in 48 Ländern weltweit. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Wohlergehen und der
gesunden Entwicklung von Kindern. Seit 17 Jahren unterstützt WVD Entwicklungsprojekte in
Bolivien, die von unserem lokalen Partner World Vision Bolivien durchgeführt werden. Ermöglicht
werden diese Projekte vor allem durch Kinderpatenschaften. Damit werden jedoch nicht Kinder
individuell unterstützt, sondern sogenannte Regional-Entwicklungsprojekte, von denen alle
Kinder und ihre Familien in der Projektregion profitieren können. Für Bolivien hat WVD derzeit ca.
10.000 Paten, die Kinder in sechs Regional-Entwicklungsprojekten im Departement Santa Cruz
finanziell mit ca. 2,8 Mio. Euro jährlich unterstützen und auch über Briefe und Besuche vor Ort am
Leben der Kinder Anteil nehmen. Sie sind auf 15 Jahre angelegt und ihr Ziel ist, die
Lebensbedingungen für die Kinder und ihre Familien nachhaltig zu verbessern.
Die Projektarbeit möchte ich nun näher anhand des Regional-Entwicklungsprojekts Arakavi
vorstellen. Dieses findet seit 2006 in 42 Dörfern der Provinz Cordillera statt. In dem weit
abgelegenen Gebiet, wo hauptsächlich Familien der Guaraní leben, mangelt es an verschiedenen
Stellen, wie beispielsweise an einer ausreichenden medizinischen, Trinkwasser- und
Sanitärversorgung, an guten Bildungschancen und an einer sicheren Ernährungslage. World Vision
arbeitet partizipativ mit den lokalen Behörden, den Capitanías der Guaraní sowie mit der
Zielbevölkerung zusammen. Seit Projektbeginn hat sich schon einiges verändert, aber es bleibt
noch viel zu tun.
Kinder führen bei einem
Projektbesuch von World
Vision Deutschland einen
traditionellen Tanz der
Guaraní vor. Außerdem im
Hintergrund die Bauern,
mit denen eine
Rinderzucht aufgebaut
wurde und die Milch, die
dadurch gewonnen
werden konnte.
Bildung: Ziel ist, dass die Kleinkinder ihre motorischen, kognitiven und psychosozialen
Fähigkeiten entwickeln, dass die Kinder lesen, schreiben und rechnen können und
Lebensfertigkeiten erwerben.
Aufbau von Frühförderzentren für Kinder unter 6 Jahren mit den Gemeinden sowie Ausbildung
von Müttern als Erzieherinnen
Schulung von Eltern von Kindern 0-3 Jahren für die spielerische Förderung zuhause
Ausstattung von Schulen mit Lehrmaterial und Büchern sowie Schulung von LehrerInnen in
Lehrmethoden für Sprachen und Mathematik
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Kinderschutz und Kinderbeteiligung: Ziel ist, dass die Kinder in einem geschützten Umfeld
aufwachsen, ihre Rechte kennen und diese wahrnehmen können sowie an Entscheidungen
beteiligt werden, die sie selbst betreffen.
Ausstellung von Geburtsurkunden in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden
Schulung von Eltern und GemeindevertreterInnen in Kinderschutz und Gewaltprävention
Stärkung der lokalen Stellen für Kinderschutz zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben
Aufbau eines Kinder- und Jugendnetzwerks für die Kinderbeteiligung, Schulung der Mitglieder in
Kinderrechten und Lebensfertigkeiten
Gesundheit: Ziel ist, dass die Kinder Zugang zu medizinischer Versorgung und vorbeugenden
Gesundheitsmaßnahmen haben.
Schulung von ehrenamtlichen GesundheitshelferInnen für Hausbesuche zur Verbesserung der
Mutter-Kind-Gesundheit
Ausstattung von Gesundheitszentren; Unterstützung von Impfkampagnen
Bau von Latrinen und Ausbau der Trinkwasserversorgung in Dörfern; Schulung der
AnwohnerInnen zur Instandhaltung der Anlagen
Ernährungssicherung: Ziel ist, dass die Kinder gesund ernährt und versorgt sind.
Schulung der Familien in angepassten Agrartechniken im Maisanbau und zum Anbau von Gemüse
und Obst
Familien mit Schafen und Rindern ausgestattet und sie in Zucht und Haltung geschult. Die
Familien haben damit Fleisch und Milch zur Verfügung.
Kontakt
World Vision Deutschland e.V.
Naemi Heimerdinger
Referentin für Entwicklungszusammenarbeit (Bolivien, Peru)
[email protected]
www.worldvision.de
World Vision Bolivien:
Jenny Escobar
Gerente de Comunicaciones
[email protected]
Stipendien für
SchülerInnen der
Sekundarstufe des
Internats im Dorf
Itananbikua.
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Industrieunternehmen im Kampf gegen den Klimawandel
Reduzierung des Kohlenstoff-Fußabdrucks der Industrie
Boliviens
Nachhaltiges Arbeiten, Recycling, Erneuerbare Energien, Energieeffizienz. All das sind bekannte
Beispiele für Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel. Wie aber können diese Maßnahmen
im konkreten Fall von der bolivianischen Industrie umgesetzt werden? Auf diese Frage eine
praxisorientierte Antwort zu liefern, ersuchte die Nationale Industrie- und Handelskammer
Bolivien (CNI) im Rahmen des aus Mitteln der deutschen Bundesregierung finanzierten Projekts
zur Messung der Klimabilanz der bolivianischen Industrie.
Ausgewählte Unternehmen aus La Paz, El Alto und Viacha wurden 2014 mit der Thematik des
Klimawandels vertraut gemacht und grundsätzlich für die Notwendigkeit vom ökonomischen
Wandel sensibilisiert. Im Kontext der Analysephase wurde mit diesen Unternehmen zunächst der
Status Quo ihrer Treibhausgasemissionen ermittelt. Insgesamt konnte für das Jahr 2013 ein
Ausstoß an Treibhausgasen von ca. 1,34 Mio. Tonnen CO2 gemessen werden (Zum Vergleich:
Hamburgs Industrie verzeichnete einen CO2-Ausstoß von 5,14 Mio. Tonnen im Jahr 2012*). Den
größten Anteil steuerte Viacha mit 74 % bei, gefolgt von El Alto (20 %) und La Paz (6 %). In Viacha
ist der größte Teil der Industrie, hauptsächlich der Zement- und Ziegelbrennerei, angesiedelt. Die
Daten der Analysephase dienten der Bewusstseinsbildung für den Klimawandel in den
Unternehmen. So wurde vermittelt, welche Praktiken und Prozesse besonders ineffizient bzw.
klimaschädlich ablaufen und in welchen Bereichen bereits Best-Practice Beispiele vorliegen.
In einem nächsten Schritt wurde in Workshops mit der Zielsetzung zur Emissionsreduzierung
gearbeitet. Trotz der individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Unternehmen konnte ein
gemeinsamer Nenner in Form einer breit anwendbaren Strategie zur Reduzierung des
ökologischen Fußabdrucks entwickelt werden. Es zeigte sich, dass v. a. in den Bereichen
Abfallentsorgung und Treibstoffverbrauch großes Einsparpotenzial in den Unternehmen besteht.
Auch wurde deutlich, dass Informationssysteme für den Austausch implementiert werden
müssten, da in vielen Fällen der CO2-Ausstoß durch Nicht-Wissen unnötig erhöht wird.
Die Fortschritte des Projekts wurden u. a. vom bolivianischen Ministerium für Umwelt und
Wasser unter der Federführung des ehemaligen Ministers José Antonio Zamora belgeitet, um
erarbeitetes Wissen und Best-Practice Beispiele über möglichst kurze Strecken schnell und
effizient in ganz Bolivien weitervermitteln zu können.
In einem Folgeprojekt wird die CNI in diesem Jahr weitere Ziele der Strategie zur Reduzierung des
ökologischen Fußabdrucks der Industrie in La Paz, El Alto und Viacha umzusetzen.
Informationen zum Klimafonds des Auswärtigen Amtes finden sich im Internet unter:
http://www.la-paz.diplo.de/Vertretung/la__paz/de/05-entwicklungspolzusammenarbeit/04__Botschaftsma_C3_9Fnahmen/02__Klimafonds.html
*Hamburger Abendblatt, 2013. (Im Internet unter: http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article113167744/Hamburgsgroesste-Schadstoffquellen.html)
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Die Friedrich-Ebert-Stiftung in Bolivien
Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ist seit 30 Jahren in Bolivien tätig. Doch bereits seit
Ende der 1970er Jahre unterstützte die FES von ihrem Büro in Quito aus die Rückkehr der
Demokratie in Bolivien. 1985 wurde das Büro in La Paz unter dem Namen ILDIS (Instituto
Latinoamericano de Investigaciones Sociales) in La Paz eröffnet. Seitdem ist das Ziel der FES,
Demokratie und Entwicklung mit einer sozialen und nachhaltigen Perspektive zu fördern. Dazu
unterstützt sie pluralen Dialog und bietet Plattformen für das Zusammenkommen verschiedener
politischer und zivilgesellschaftlicher Akteure aus dem links-progressiven Spektrum an. Dabei
arbeitet FES mit Ministerien, Senat und Parlament, Gewerkschaften, politischen Parteien,
Journalistinnen, Wissenschaftlerinnen, zivilgesellschaftlichen Vertreterinnen und weiteren
relevanten politischen Akteurinnen zusammen. Die FES organisiert dazu Konferenzen,
Gesprächskreise, Workshops und Bildungsreisen. Zudem bereichert sie gesellschaftliche Debatten
mit Analysen und Beiträgen in den Medien.
Seit 2005 besteht eine Arbeitsgruppe zu Themen der regionalen Sicherheit, die sich
schwerpunktmäßig mit alternativer Drogenpolitik auseinandersetzt. Foren zur Wirtschaftspolitik
sind von Anfang an ein wichtiger Pfeiler der Arbeit der FES gewesen und diskutieren auch heute in
progressiver Weise Entwicklungskonzepte wie Politiken zur Ernährungssicherheit, Entwicklung
jenseits des Extraktivismus oder die in der Verfassung festgeschriebene Plurale Wirtschaft. Als
sozialdemokratische Stiftung sind Parteien und Gewerkschaften die Eckpfeiler des
Partnerspektrums. In Bolivien arbeitet derzeit die FES mit Sektorgewerkschaften und den
departamentalen Dachverbänden zusammen, sowie mit jungen Mitgliedern progressiver
Parteien. Besonders erfolgreich ist ein von der FES aufgebautes Netzwerk von
Gewerkschafterinnen zur Stärkung Ermächtigung von Frauen in den machistischen Strukturen
vieler Arbeiterinnenvertretungen.
Den Dezentralisierungsprozess des Landes begleitet die FES seit seinem Beginn. FES war mit
Inputs und Dialogplattformen maßgeblich an der Entstehung des Gesetzes der Volksbeteiligung
vor 20 Jahren beteiligt, wofür sie 2014 auch von der Stadt La Paz ausgezeichnet wurde. Mit dem
Amtsantritt von Evo Morales 2006 wurden demokratischer Pluralismus und Interkulturalität als
aktuelle Themen aufgenommen. In Zeiten gesellschaftlicher und politischer Spannungen, wie der
Krise zwischen Regierung und Tieflandprovinzen im Jahr 2007, nahm die FES durch
Dialogplattformen eine wichtige Mittlerrolle ein. Auch den polarisierten Prozess der
Verfassungsgebenden Versammlung begleite die Stiftung mit Austauschforen. Aktuell wird eine
kritische Debatte um die Folgen des Klimawandels und die extraktivistische Ressourcennutzung
durch Expertengespräche und Publikationen angeregt und das Thema menschenwürdiger Arbeit
behandelt. Depatriarchalisierung, dem in der Verfassung festgeschriebenen Anspruch einer
hierarchie- und patriarchatfreien Gesellschaft, bearbeitet die FES seit 2014 systematisch mit
ausgesuchten Zielgruppen und dem Ziel, diesem Anspruch mit konkreten Politikvorschlägen
gerecht(er) zu werden.
Über die nationale Arbeit in Bolivien hinaus hat die FES elf weitere Büros in Lateinamerika und ist
Herausgeberin der spanischsprachigen politischen Zeitschrift Nueva Sociedad.
Derzeit arbeiten in dem Büro der FES in La Paz neun Mitarbeiterinnen und eine entsandte
Stiftungsvertreterin.
Kontakt:
Av. Hernando Siles esquina calle 14 No 5998,
Tel. 00591 2 2750060
[email protected]
www.fes-bolivia.org
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Die Hanns-Seidel-Stiftung und ihr Engagement in Bolivien
„Im Dienst von Demokratie, Frieden und Entwicklung“ – unter dieses Motto stellt die HannsSeidel-Stiftung (HSS) ihre Arbeit und ihren Auftrag. Der Leitspruch gilt sowohl für ihr Engagement
im Inland - hier insbesondere natürlich im Freistaat Bayern - wie auch im Ausland.
Seit ihrer Gründung betreibt die Hanns-Seidel-Stiftung – benannt nach dem früheren bayerischen
Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Hanns Seidel - politische Bildungsarbeit mit dem Ziel
die „demokratische und staatsbürgerliche Bildung des deutschen Volkes auf christlicher
Grundlage“ zu fördern.
Der frühere Bundespräsident Roman Herzog bezeichnete einmal die „Erziehung zur Demokratie“
als „permanente und eigentliche Aufgabe der politischen Stiftungen“. Sie trage dazu bei, „dass die
Bürger der offenen Gesellschaft sich so kenntnisreich wie möglich am Entwicklungsprozess der
Demokratie beteiligen können“.
Seit über 35 Jahren ist das Institut für Internationale Zusammenarbeit der HSS im Bereich der
Entwicklungszusammenarbeit aktiv. Heute engagiert sich die Stiftung mit ihren lokalen Partnern
in rund 60 Ländern in circa 100 verschiedenen Projekten. So möchte die HSS mit ihren christlichsozialen Idealen eine nachhaltige Entwicklung initiieren, auf der Basis von Demokratie, Frieden
und sozialer Marktwirtschaft.
Das Verständnis für Demokratie muss sich jedoch in jeder Generation neu bilden. Deswegen ist es
wichtig gerade jungen Menschen die politischen Zusammenhänge und ihre Wichtigkeit zu
verdeutlichen. Nur so werden sie motiviert, sich selber zu engagieren und Verantwortung zu
übernehmen.
Daher setzt die Hanns-Seidel-Stiftung einen ihrer Schwerpunkte bei ihrer Arbeit in Bolivien auf
dem Feld der Jugend- und Nachwuchsförderung. Einen zentralen Teil nimmt hierbei die „Escuela
de Formacion para la Democracia y el Desarrollo“ kurz ESFORDD ein, welche die HSS gemeinsam
mit ihrem Partner Fundación Jubileo realisiert. Dabei werden politische und wirtschaftliche
Nachwuchsführungskräfte in demokratischen sowie gesellschaftspolitischen Themen geschult
und mit einem Diplom der Universidad Salesiana ausgezeichnet. Des Weiteren unterstützt die HSS
jährlich sowohl in Bolivien als auch regional Parlamentssimulationen für interessierte Jugendliche,
Besuchs- und Austauschprogramme zur regionalen Integration sowie ein nationales
Stipendiatenprogramm für finanziell benachteiligte Studenten mit herausragenden Leistungen.
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Auf dem Gebiet der Institutionenförderung arbeitet die Hanns-Seidel-Stiftung seit dem Jahr 2013
mit der Senatskammer Boliviens sowie verschiedenen Munizipien über deren Verbände
zusammen. Ziel des Projektes ist es eine Effizienzsteigerung der legislativen und administrativen
Arbeit der Institutionen durch Weiterbildung von Abgeordneten, Bürgermeistern, Stadträten und
Verwaltungsmitarbeitern zu bewirken.
Gemeinsam mit der Universität „Universidad Católica“ werden seit dem Jahr 2013 Policy Briefs
und Publikationen zur aktuellen Wirtschaftspolitik erarbeitet und interessierten
Regierungsinstitutionen zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Partner ist die Univeridad Mayor de
San Andres mit der die HSS eine sehr erfolgreiche sozialpolitische Zeitschrift namens „Analisis e
Investigaciones“ veröffentlicht.
Im tropischen Tiefland der Departements La Paz, Santa Cruz, Beni und Cochabamba unterstützt
die Stiftung mit dem regionalen Partner Sicirec das Projekt ArBolivia. In 13 Gemeinden werden
dazu über tausend Bauern zu Klimawandel, nachhaltiger ökologischer Landwirtschaft, Schutz von
Bäumen und Wäldern sowie zu nachhaltiger Produktion und Vermarktung von Nahrungsmitteln
und Agrofrostprodukten geschult, um ihre Lebensqualität zu verbessern und einen Beitrag zum
Klima- und Umweltschutz zu leisten. Bei der Zielerreichung spielen die Organisationsstärkung von
Bauernverbänden und deren Dialogförderung mit staatlichen Institutionen eine entscheidende
Rolle.
Mit ihren Projekten in Bolivien versucht die Hanns-Seidel-Stiftung nachhaltig die Demokratie, den
Frieden und die Lebenssituation der Menschen verbessern. Das Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“
ist hierbei das Leitmotiv des weltweiten Engagements der Stiftung.
Philipp Fleischhauer
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Die Konrad Adenauer Stiftung
(KAS) ist eine deutsche politische
Stiftung, die der Christlich Demokratischen Union (CDU) nahesteht. Die KAS ist
seit mittlerweile mehr als 40 Jahren in Bolivien vertreten.
Partnerschaftlich arbeiten wir mit staatlichen Institutionen, Parteien, Organisationen der
Zivilgesellschaft sowie ausgewählten Eliten zusammen. Durch unsere Ziele und Wertvorstellungen
wollen wir insbesondere in der Entwicklungspolitik auch in Zukunft politische Zusammenarbeit
regional und global vertiefen. Im Zentrum steht für uns der Mensch in seiner unverwechselbaren
Würde, seinen Rechten und Pflichten. Er bildet für uns den Ausgangspunkt für soziale
Gerechtigkeit, freiheitliche Demokratie und nachhaltiges Wirtschaften. Indem wir Menschen
zusammenbringen, die ihre gesellschaftliche Verantwortung annehmen, entwickeln wir aktive
Netzwerke in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unser politisches Wissensmanagement
verbessert die Chancen, die Globalisierung sozial gerecht, ökologisch nachhaltig und wirtschaftlich
effizient zu gestalten.
Derzeit werden folgende Schwerpunktthemen behandelt:
Förderung des Rechtsstaats und der Demokratie; die zivilpolitische Ausbildung politischer
Amtsträger, von Nachwuchsführungskräften und anderen politisch Interessierten; Aus- und
Fortbildung indigener Führungskräfte; Förderung des interkulturellen und pluralistischen Dialogs
über zukunftsrelevante Themen; Diskussionen über die öffentliche Politik, im Speziellen die
Wirtschaftspolitik und die Einführung einer sozialen Marktwirtschaft; eine sozialverträgliche
Unternehmenskultur; Förderung einer demokratischen Politikkultur; die Ausbildung von
Journalisten, um die freie Meinungsäußerung und die Menschenrechte zu stärken; politische
Reformen, im Sinne der Unterstützung von Dezentralisierungs- und Autonomieprozessen und die
Behandlung von Umweltthemen.
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Neben den zahlreichen Niederlassungen auf der ganzen Welt, leitet die KAS auch verschiedene
regionale Programme. Dabei handelt es sich in Lateinamerika um die folgenden fünf Programme:
- Das Regionalprogramm „Sozialpolitik in Lateinamerika“ (SOPLA) mit Sitz in Santiago de Chile.
- Das Regionalprogramm „Rechtstaat in Lateinamerika“ in Bogotá, Kolumbien.
- Das Regionalprogramm „Politische Parteien und Demokratie in Lateinamerika” mit Sitz in
Montevideo, Uruguay.
- Das Regionalprogramm „Umwelt” mit Sitz in Lima, Perú.
- Das Regionalprogramm „Politische Partizipation Indigener (PPI) in Lateinamerika” mit Sitz in La
Paz, Bolivien.
Das Regionalprogramm PPI dient zur Unterstützung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen
Partizipation der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas innerhalb demokratischer Strukturen.
Die zwei Hauptziele des PPI sind: Erstens, traditionelle politische Akteure zu sensibilisieren, damit
sie die Themen die, die indigene Bevölkerung betreffen innerhalb ihrer Strukturen integrieren
und zweitens, einen Dialog zwischen Indigenen und nicht-Indigenen zu ermöglichen, um Themen
zu diskutieren, die von besonderer Wichtigkeit für die indigenen Völker sind. Um dieses Ziele zu
erreichen, arbeitet die KAS mit indigenen Führungspersonen und Institutionen zusammen. Diese
Führungspersonen und Institutionen fördern demokratische Werte, Dialog, friedliche
Konfliktlösungen und die Zusammenarbeit mit nicht- indigenen Gruppen, um öffentliche Politik
im Interesse der Gesamtgesellschaft zu gestalten.
Innerhalb dieses Bereichs führt die KAS seit 2014 gemeinsam mit der europäischen Union ein
regionales Projekt „PARTICIPA“ in den fünf lateinamerikanischen Staaten Bolivien, Chile,
Guatemala, Mexico und Peru durch. In jedem dieser Länder arbeiten wir mit einem lokalen
Partnern und zwei indigene Gemeinden, sowie mit unterschiedlichen Institutionen, wie
Universitäten und den Medien zusammen, um in der Zukunft eine bessere Partizipation und
Repräsentation indigener Bevölkerungsgruppen innerhalb der politischen Prozesse
Lateinamerikas sicherzustellen.
Maximilian Hedrich
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„Nachfahren deutscher Einwanderer in Bolivien erinnern
sich“
Wussten Sie, dass vor 100 Jahren Esel für „das Feine“ gezüchtet wurden, nämlich den Transport
von Porzellan aus deutschen Manufakturen und dieselben Artgenossen auch für „das Grobe“,
nämlich den Klaviertransport, trainiert wurden, um diese Luxusgüter in entlegenen Gebieten zu
verkaufen? Oder, um beim Transportwesen zu bleiben, dass man auf Eisenbahnschienen Auto
fahren kann?
Dies und vieles mehr erfahren Sie aus mehr als zwanzig Interviews, die mit Nachfahren deutscher
Einwanderer nach Bolivien geführt wurden. Diese erzählen über das Leben ihrer Vorfahren. Sie
berichten von den Gründen, die deutsche Heimat zu verlassen, die abenteuerliche Reise in das
ferne, unbekannte Bolivien, von entbehrungsreichen Anfangsjahren, harter Arbeit,
Familiengründung und Sesshaftwerdung. Der Boom des Kautschuks und die Blütezeiten des
Bergbaus zogen viele deutsche Einwanderer an. Dies traf sich mit den Jahren, in denen die
wirtschaftliche Lage in Deutschland nicht gut bis miserabel war: Die Jahre vor dem ersten
Weltkrieg, die Kriegs- und die Nachkriegszeit. Sie kamen und versuchten ihr Glück. Sie betätigten
sich als Buchhalter oder Verwalter der großen Kautschuk-„Barone“ wie Nicolás Suárez sie
handelten mit allem, was nachgefragt wurde, besonders aber auch mit deutschen Produkten, sie
waren Ärzte oder Ingenieure für Bergbau und Infrastruktur.
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Durch Fleiß, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und ein geregeltes Sozial- und Familienleben – die
„typischen deutschen Tugenden“ - gelang es ihnen, sich wirtschaftlich und sozial zu integrieren.
Ihr hohes Bildungsniveau half ihnen dabei. Sie waren gut ausgebildete Ärzte, Ingenieure,
Geologen und Buchhalter, aber sie waren auch flexibel genug, um sich als exzellente Händler zu
verdingen. Sie führten neue Handelssysteme ein, zogen von Ort zu Ort mit Musterkoffern,
erlernten erstaunlich schnell die spanische Sprache und heirateten schöne Bolivianerinnen.
Verständlich: Wir haben nur diejenigen im heutigen Bolivien angetroffen, die hier heimisch
geworden sind, denen das Land gefiel. Meistens waren es deutsche Männer, die nach Bolivien
auswanderten, aber es gibt auch Berichte über starke Frauen, die ihren Männern nachreisten.
Lassen sie mich an dieser Stelle etwas über die angewandte Arbeitsmethode der „Oral history“
und der Stichprobe sagen: Mir lagen keine Namenslisten deutscher Familien vor, die vor 100
Jahren einwanderten, die ich ansprechen konnte. So ist es dem Zufallsprinzip zu verdanken und
der Unterstützung vieler, aber besonders der Konsulin und dem Konsul in Cochabamba, Santa
Cruz und Tarija sowie der Deutschen Botschaft in La Paz, welche Familien interviewt wurden und
deren Geschichten niedergeschrieben wurden. An den vier genannten Orten wurden Interviews
durchgeführt, was aber nicht bedeutet, dass die Einwanderfamilien dort immer gelebt haben. Alle
Interviewten berichten von vielen Umzügen, man folgte dem wirtschaftlichen Aufschwung und
Niedergang und im Alter den Anweisungen der Ärzte, die rieten sich ein gesünderes Klima
auszusuchen und die Höhe zu meiden.
Wer Zeit und Lust hatte, erzählte. So erfahren wir Interessantes über den Arbeitsalltag der
damaligen Zeit, das Familien- und Freizeitleben, ihre Gewohnheiten und Gebräuche, ihr
Engagement in den Klubs und Vereinigungen. Wir bedanken uns schon hier bei allen, die uns
unterstützt haben, und wünschen Ihnen eine unterhaltsame Lektüre!
Dr. Claudia Maennling
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Deutsch–Bolivianische Industrie– und Handelskammer
Die Deutsch-Bolivianische Industrie– und Handelskammer (AHK Bolivien) ist Teil des weltweiten
Netzes der Industrie– und Handelskammern, welche mit 120 Büros in 80 Ländern und mehr als
80 Kammern in Deutschland vertreten sind; alle vereint unter der Leitung des DIHK mit Sitz in
Berlin. Unser Hauptziel ist es, die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und
Bolivien zu fördern und Dienstleistungen anzubieten, die den wirtschaftlichen Austausch beider
Länder unterstützen. Dank ihres Dienstleistungsangebotes hat es die AHK Bolivien geschafft, dass
sich Tausende von Firmen, die neue Märkte erschließen wollen, an uns wenden, um sich zu
beraten, zu schulen, und beim Markteinstieg begleiten zu lassen. Aus Anlass unseres baldigen 60jährigen Jubiläums im Oktober dieses Jahres sind wir sehr glücklich, uns als größte und aktivste
binationale Kammer Boliviens positioniert zu haben und freuen uns über diesen Erfolg.
In Zusammenhang mit der baldigen Feier unseres 60-jährigen Jubiläums wollen wir entsprechend
unserer wichtigen Rolle das Thema Corporate Social Responsabliity (CSR) auch innerhalb der
Kammer weiter ausbauen. Unsere Vorträge, Weiterbildungen und Dienstleistungen im
Allgemeinen sollen auch in Zukunft höchste Qualitätsstandards erreichen. Auch werden wir
unsere Kommunikationskanäle intensiver nutzen, um den Dialog mit Mitgliedern und anderen
Interessierten zu vertiefen und unsere Qualitätsansprüche regelmäßig zu überprüfen.
Aktuell befindet sich unsere Institution in einem Übergangsprozess, indem wir uns neue
Herausforderungen und Ziele setzen. Durch die gemeinsamen Bemühungen aller, die tagtäglich in
der AHK Bolivien für die Entwicklung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen und die Interessen
und Bedürfnisse ihrer Mitgliedsfirmen arbeiten, werden wir diese Ideen umsetzen.
Kurze geschichtliche Zusammenfassung
Im Jahre 1916 wurde die erste “Kammer des deutschen Handels in Bolivien“ unter dem Namen
“Deutsche Handelskammer in Bolivien“ gegründet, welche ihre Aktivitäten durch den ersten
Weltkrieg unterbrechen musste. Nach dem zweiten Weltkrieg und nur drei Jahre nach der
Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Bolivien und Deutschland im Jahre
1952 wurde am 17. Oktober 1955 erneut die “Deutsch–Bolivianische Industrie– und
Handelskammer“ gegründet mit der Beteiligung einer Gruppe von deutschen und bolivianischen
Unternehmern. So wurde, unter der Führung von Herrn Julio Zuazo Cuenca als erster Präsident,
der Vorstand mit zwölf eigenen Mitgliedern und vier Vertretungen gegründet, um schnell die
Anerkennung in Bolivien und in der Bundesrepublik Deutschland zu erreichen.
Unsere “Silberhochzeit“ wurde 1980 gefeiert, wo dem damaligen Präsidenten der Kammer Herrn
Fernando Knaudt durch den Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland Dr. Karl Carstens das
Verdienstkreuz erster Klasse verliehen wurde.
Im Jahr 1985 wurde das 30-jährige Bestehen der Kammer gefeiert, bei der ihr die Auszeichnung
mit dem Andenkondor durch den Präsidenten der Republik Dr. Víctor Paz Estenssoro verliehen
wurde.
Seit dem Jahre 1968 bis heute nehmen wir zudem fast ununterbrochen an der Expocruz teil. Seit
dem Jahr 2010 organisiert die Kammer EU-Pavillons auf den drei größten bolivianischen Messen
(FEICOBOL, EXPOCRUZ, EXPOSUR).
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In den Jahren 1955 bis 1970 wurden Verträge mit den wichtigsten deutschen Messegesellschaften
“Deutsche Messe“,“Koelnmesse”,“Messe Frankfurt”,“MesseMünchen GmbH”,“Messe Düsseldorf
GmbH” und“Messe Berlin” unterzeichnet, wonach die AHK Bolivien als offizieller Repräsentant in
Bolivien fungiert.
Seit 1992 bietet die Deutsch–Bolivianische Industrie– und Handelskammer zusammen mit dem
Colegio Alemán “Mariscal Braun“ in La Paz die duale Berufsausbildung zum Groß- und
Ausßenhandelskaufmann sowie zum Industriekaufmnann an.
Seit dem Jahr 2001 intensivierte die Kammer ihre Beziehungen mit der heutigen Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ), vor allem im Bereich von Projekten zwischen europäischen
Firmen und der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Bolivien.
Im Jahr 2004 wurde eine neue Vermarktungsstrategie für die Dienstleistungsangebote und für ein
neues Bild der AHKs geschaffen, welche eine höchst effektive Plattform für Dienstleistungen,
Kontaktaufnahme und Geschäftsbeziehungen bereitstellt. Im gleichen Jahr eröffnete die AHK
Bolivien zudem eine Zweigstelle in Santa Cruz, um auch dort ansässige Unternehmen besser
unterstützen zu können. Im Jahr 2012 erhielt die AHK Bolivien die Vertretung des deutschen
Förderprogrammes “Senior Experten Service –SES“ für La Paz und Santa Cruz.
Seitdem gibt es ein konstantes Wachstum sowohl in der Mitgliederzahl als auch bei den
angebotenen Events und Dienstleistungen für die Unternehmern.
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DAAD-Stipendiaten
„Deutschland – Land der Ideen“
Seitdem ich ein kleiner Junge war habe ich Deutschland für seine Kultur und seine Bewohner
bewundert. Während meiner Schulzeit an der deutschen Schule, wo ich die Sprache lernen
konnte und die Möglichkeit hatte an dem Schüleraustausch 2011 teilzunehmen, hat sich diese
Bewunderung noch verstärkt.
Fortwährend dachte ich über eine Rückkehr nach Deutschland nach. Doch aufgrund des
Berufslebens und des Alltags vor Ort habe ich meine Pläne zurückstellen.
Wie in den meisten Fällen, ergibt ich sich die Gelegenheit von selbst. Ein sehr guter Freund José
Ugalde, ehemaliger DAAD-Stipendiat, kam für den Urlaub aus Deutschland zurück. Er hat mir ganz
genau von seiner Erfahrung erzählt, wie er einen MBA machte und später in Deutschland
arbeitete. Weil ich sehr großes Interesse zeigte, erklärte er mir auch, welche Schritte für ihn dazu
nötig waren.
Es kam der “Stipendientag”, eine vom Goethe-Institut zusammen mit der Deutschen Botschaft
jährliche organisierten Messe, die ein zunehmendes Interesse unter Studierenden und jungen
Berufstätigen Bolivianern erweckt. Das Angebot der Programme ist so groß wie mein Interesse.
Bildungseinrichtungen wie der DAAD präsentieren Studienangebote und ehemalige
Programmteilnehmer berichten von ihren Erfahrungen und alle hören ihnen aufmerksam zu. Im
Innenhof gibt es Musik und deutsches traditionelles Essen.
Meine Entscheidung fiel auf das MBA International Management Programm an der ESB Business
School der Universität Reutlingen mit dem Schwerpunkt der Steuerung von Geschäftsprozessen
internationaler Unternehmen. Die internationale Unternehmensführung setzt Wissen und
Fertigkeiten voraus, die über das normale Management hinausgehen, dazu gehören Kenntnisse
über länderspezifische Handelsbestimmungen, Bräuche, Gesetzgebung und das Vermögen
Geschäfte in verschiedenen Währungen durchzuführen. Ich bewarb mich für das Stipendium,
wurde angenommen und begann mich auf die Reise vorzubereiten.
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Reutlingen ist eine Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern in Baden-Württemberg. Die
Universität mit seiner Vielzahl an ausländischen Studenten verleiht der Stadt ein multikulturelles
Ambiente. Der Elan, der von den vielen jungen Studenten ausgeht, lässt sich in der ganzen Stadt
spüren.
Dank der tollen Koordination des International Office der Universität Reutlingen hatte ich schon
Monate im Voraus, die Möglichkeit meine Ankunft zu planen und Freunde kennenzulernen. Mit
Vorlesungsbeginn hat sich die Anzahl an Freunden vervielfacht und ich habe begonnen Deutsch
flüssiger zu sprechen. In den Vorlesungen bin ich auch auf Landsleute getroffen, die das gleiche
Programm wie ich absolvierten. Selbstverständlich haben wir uns über unsere Sorgen und
Erfahrungen ausgetauscht.
Das Studium ist anspruchsvoll und der Leistungswettbewerb ist stark. Das Programm verlangt den
Studenten einen hohen Arbeitseinsatz ab. (Die ESB Businees School befindet sich im Ranking
unter den besten Business Schools Deutschlands). Die Fokussierung und Leistungsbereitschaft
meiner Kommilitonen ist immens. Jetzt wundert mich nicht mehr, dass das Leistungsvermögen
und die Disziplin der Deutschen weltweit bekannt sind. Diese zählten zu den Schlüsselfaktoren für
ihre Industrielle und wirtschaftliche Entwicklung. Ich bin mir sicher, dass dies der geeignete Ort
für mich ist, um meine Kenntnisse auszubauen und negative bolivianische
Verhaltenseigenschaften (“viveza criolla”) abzulegen.
Jetzt sind schon sechs Monate nach meiner Ankunft in Reutlingen vorüber und ich bin zufrieden
mit dem, was ich bis jetzt erreicht habe. Ich habe mich an die deutsche Pünktlichkeit und an die
Art und Wiese, wie Aufgaben erledigt werden (mit Exzellenz), gewöhnt. Ich würde liebend gerne
meinen Aufenthalt verlängern, weiß jedoch, dass sich neue Chancen ganz von alleine ergeben.
Aufgrund der tollen Erfahrung, die ich bisher gemacht habe, bin ich mir sicher, dass ich nicht zwei
Mal darüber nachdenken werde, wenn sich mir wieder eine solche Gelegenheit präsentiert.
Pablo Prado, DAAD-Stipendiat
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DAAD-Stipendiaten
Doktorandenprogramm am ZEF
ein Name ist Pablo Ernesto Evia und ich habe einen Abschluss in Volkswirtschaftslehre an der
„Universidad Católica Boliviana“ gemacht. Gerade lebe ich in Bonn, wo ich an dem
Doktorandenprogramm des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF), ein auf
Entwicklungspolitik ausgerichtetes Forschungsinstitut mit interdisziplinären Forschungsansatz.
Das ZEF gehört zu den renommiertesten Think-tanks weltweit und wird von der
prestigeträchtigen Universität Bonn unterstützt.
Der interdisziplinäre Fokus auf entwicklungspolitische Fragestellungen hat mich schon immer
beruflich wie auch akademisch interessiert. Ich bin schon immer der Meinung gewesen, dass sich
die Volkswirtschaftslehre mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen auseinandersetzen muss,
um schließlich gemeinsam den Menschen einen größeren Nutzen zu verschaffen. Die
Forschungsaktivitäten des ZFS zeichnen sich besonders durch die Themenschwerpunkte Umwelt
und Nachhaltigkeit aus. Dies ist kein Zufall, weil Deutschland sich durch seine Bemühungen und
Fortschritte in der Umsetzung der Energiewende auszeichnet, um die Zukunft künftiger
Generationen nicht zu gefährden.
Um meinen Forschungsaufenthalt zu finanzieren habe ich das privilegierte DAAD-Stipendium
erhalten. Dieses Stipendium beinhaltet auch eine finanzielle Unterstützung meiner Familie, also
meiner Frau und meiner 8-jährigen Tochter, die mit mir zusammen seit Oktober 2014 in Bonn
leben, was zu einer besseren Integration in die deutsche Gesellschaft führt. Davon profitiere nicht
nur ich als Student sondern auch meine Familie.
Dies ist eine außergewöhnliche Gelegenheit für einen Paradigmenwechsel, den man ab und an
braucht, um seinen Horizont zu erweitern und andere Lebenswirklichkeiten kennenzulernen mit
dem Ziel, seine eigene Erfahrungsschatz nicht nur bezüglich der akademischen Arbeitswelt,
sondern auch des täglichen Lebens, zu bereichern. Für mich persönlich stellen die hier in
Deutschland gesammelten und mit meiner Familie geteilten Erfahrungen einen unschätzbaren
Wert dar. Dafür sind wir dem DAAD äußerst dankbar.
Meine Forschung im Rahmen des Doktorandenprogrammes besteht darin, die Verbindungen
zwischen der Ausgestaltung bestimmter Sozialpolitiken in Bolivien und den unterschiedlichen
Verhaltensreaktionen der begünstigten Privathaushalte - die sowohl positiv als auch negativ sein
können - zu untersuchen. Die traditionalen ökonomischen Modelle stellen uneingeschränktes
rationelles Handeln, perfekte Zukunftsprognosen oder vollkomme Informationsverfügbarkeit der
Akteure nicht in Frage. Diesen Annahmen fehlt jedoch der Bezug zur Realität, denn die
Lebenswirklichkeit zeigt uns doch, dass sich Menschen täuschen, die Zukunft nicht vorhersehen
und genauso wenig über alle ökonomisch relevanten Informationen (wie z.B. Preise) verfügen
können. In diesem Sinne müssen diese Aspekte in der Formulierung von public policies
mitberücksichtig werden, um sicherzustellen, dass deren Umsetzung zur Erfüllung der
Zielvorgaben führt.
Mit einem erfolgreichen Abschluss meines Doktorandenprogramms im Jahr 2017, erhoffe ich mir
nach meiner Rückkehr nach Bolivien meine in Deutschland erlangten Kenntnisse in meine Arbeit
an einem Universität einbringen zu können. Ich halte die deutschen Erfahrungen in Bereichen der
Energiewende, der nachhaltigen Entwicklung und der Umsetzung von public policies für wertvolle
Lektionen aus, denen auch unser Land Bolivien vieles lernt kann.
Pablo Evia, Doktorand am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF)
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Katastrophenvorsorge im Norden von La Paz
Ein Klimafondsprojekt unterstützt bei der Anpassung an den Klimawandel
Während der verheerenden Überschwemmungen im Norden des Landes im Februar letzten
Jahres unterstützte die Deutsche Botschaft La Paz insbesondere an abgelegene indigene
Gemeinschaften in die Krisenregion mit Lieferungen medizinischer Hilfsgüter im Wert von ca.
50.000 €, um Linderung in der betroffenen Region zu erzielen. Aus den Erfahrungen dieser
Hilfsaktion wurde deutlich, dass eine strukturelle Anpassung an den Klimawandel notwendig ist,
um im Falle des Falles besser auf Naturereignisse dieses Ausmaßes reagieren zu können.
Mit der Fundación Comunidad Sustentable, die sich grundsätzlich der Behandlung
sozioökologischer Problematiken in Bolivien widmet, fand die Botschaft La Paz einen erfahrenen
Partner, der die Dimension des Klimawandels mit seinen Risiken aus der Perspektive indigener
Völker beleuchtete. So wurde zusammen mit den im Norden von La Paz ansässigen indigenen
Gemeinden der Tierra Comunitaria de Origen (TCO) Tacana über den Zeitraum von Mai bis
Dezember 2014 ein Leitfaden zu Risikomanagement und Katastrophenvorsorge im Bereich
Überschwemmungen und Hangrutschungen erarbeitet.
Das Projekt, das über den Klimafonds aus Mitteln der Bundesregierung finanziert wurde,
umfasste die technische Unterstützung der indigenen Gemeinden bei der Entwicklung von
Instrumenten, Mechanismen und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel sowie die
Bewusstseinsbildung zum Thema. Unter Teilnahme von Fachkräften der jeweils zuständigen
Regierungseinrichtungen wie des Vizeministeriums der Defensa Civil und des
Umweltministeriums wurden in Form von Workshops die Ergebnisse für einen Leitfaden
erarbeitet. Die Erfahrungen haben verdeutlicht, dass eine lokale Mitverantwortung von hoher
Bedeutung ist, damit im Vorfeld, aber auch im Notfall, direkt entsprechend schnell reagiert
werden kann.
Die enge Zusammenarbeit mit dem zuständigen Vizeministerium sowie anderen
Umweltorganisationen (FUNDESNAP, Soluciones Prácticas und Zondra) stellte einen Mehrwert für
das Projekt und dessen Ergebnis dar. Denn mit den verschiedenen Beiträgen ist der erarbeitete
Leitfaden ein nachhaltig nutzbares Produkt, das nicht nur der TCO Tacana dient, sondern auch für
andere indigene Gemeinden im Land und der Zentralregierung selbst von Nutzen ist, um
entsprechend reagieren zu können.
Neben der lokalen Ebene strahlt das Projekt somit auch eine öffentliche Wirkung auf nationaler
Ebene aus. Die Ergebnisse werden über zahlreiche Medien verbreitet und sollen so dem Thema
„Risiko im Hinblick auf den Klimawandel“ in der Politik und der breiten Gesellschaft mehr
Aufmerksamkeit verschaffen.
Da Bolivien eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder ist und die Risiken des
Klimawandels - in Form von extremen Wetterereignissen - eine potenzielle Bedrohung auch für
die Zukunft der indigenen Völker darstellt, hat dieser Beitrag der Bundesregierung zur Anpassung
an den Klimawandel auf lokaler Ebene eine hohe Bedeutung für diese Region. Deshalb stellt der
Klimawandel auch das wichtigste Querschnittsthema der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit mit Bolivien dar.
Informationen zum Klimafonds des Auswärtigen Amtes finden sich im Internet unter:
http://www.la-paz.diplo.de/Vertretung/la__paz/de/05-entwicklungspolzusammenarbeit/04__Botschaftsma_C3_9Fnahmen/02__Klimafonds.html
Kontakt: [email protected] Tel.: 2-2440066 und 2447509
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Biologische Forschungsstation
Centro de Investigaciones Ecológicas Chiquitos
Die Forschungsstation Chiquitos ist auf der Hacienda (span. Landgut) San Sebastián in der
Landschaft Chiquitos im tropischen Tiefland von Bolivien im Dept. Santa Cruz gelegen. San
Sebastián liegt etwa 25 km südlich von Concepción, der Hauptstadt der Provinz Ñuflo de Chavez.
Es liegt auf einer Höhe zwischen ca. 450 und 580 m ü. NN. Biogeographisch ist es ein äußerst
interessantes Schnittpunkt-gebiet im Herzen des südamerikanischen Kontinents.
Die Hacienda wurde 1998 von den jetzigen Eignern Lutz Werding und Kindern erworben. Sie
umfasst knapp 3.500 ha, von denen derzeit 700 ha für Viehzucht und 200 ha für nachhaltige
Forstwirtschaft genutzt werden.
Das Klima ist tropisch mit einer ausgeprägten Trockenzeit im Winter (von Mai bis Oktober). Die
Temperaturen variieren zwischen 10 und 38 ºC.
Die Hacienda lag vor dem Kauf mehrere Jahre brach. Auch vorher war nur ein geringer Teil für die
Viehzucht genutzt worden. Der Rest war relativ unzugänglich. Dadurch sind viele Tierarten
erhalten geblieben. Bei den Großsäugern sind außer fünf Primatenarten, Flachlandtapir, Jaguar
und Puma, Ozelot und diverse kleine Katzenarten, Nasenbären und Marderarten, zwei
Hirscharten, zwei Nabelschweinarten und verschiedene andere Tiere beobachtet worden. In den
letzten beiden Jahren haben sich ohne menschliches Zutun Capiguaras (Wasserschweine) angesiedelt, ein Beweis, dass die inzwischen eingeleiteten Schutzmaßnahmen greifen.
Schnell entstand die Idee, die Fauna zu schützen und möglicherweise ein Schutzgebiet zu
schaffen. Zunächst wurde für das ganze Gebiet der Hacienda die Jagd untersagt. Die umliegenden
indigenen Gemeinden wurden per Anweisung durch den Subpräfekten der Provinz davon
unterrichtet.
Das bolivianische Bodenreformgesetz sieht die Möglichkeit vor, auf Privatbesitz zum Schutz des
Waldes Naturschutzgebiete zu erklären. Eine so genannte Reserva Privada del Patrimonio Natural
(RPPN) wurde im Januar 2002 genehmigt. Das Schutzgebiet umfasst etwa 1.600 ha. Gemäß der
gesetzlichen Vorschriften muss für eine RPPN ein Nutzungsplan vorgelegt werden. Im Falle der
RPPN San Sebastián wurden der Erhalt der Fauna und Flora und deren wissenschaftliche Erforschung als Nutzung deklariert. Der Durchführungsplan wurde als weitgehende Durchsetzung des
Schutzes definiert, u. a. durch die Verhinderung der Jagd und der meist durch Jäger verursachten
Waldbrände. Die ganze Hacienda ist eingezäunt (etwa 30 km Außenzaun).
Mit den Entomologen des an die Universität Gabriel René Moreno in Santa Cruz angeschlossenes
Museums Noel Kempff Mercado führen wir seit mehreren Jahren eine Bestandsaufnahme der
Tagfalter durch und konnten bisher über 250 Arten nachweisen.
Im Sommer 2003 wurden das Schutzgebiet und die Hacienda San Sebastián einem Kreis von
Wissenschaftlern bei der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt
vorgefuehrt und für Felduntersuchungen angeboten. Daraufhin schickte Senckenberg 2004 den
Doktoranden M. Jansen nach San Sebastián, der eine Aufnahme der Amphibien- und
Reptilienfauna durchführen sollte. Dazu war ein Abkommen mit dem Museo Noel Kempff
Mercado notwendig, das die Ausfuhr und Bearbeitung der Belegexemplare im Ausland
ermöglicht. Dieses wurde 2005 unterzeichnet. Durch die Arbeit des Doktoranden konnten bisher
zwei für die Wissenschaft neue Schlangenarten beschrieben und über 50 Reptilienarten und weit
über 40 Amphibienarten gefunden werden, wobei die Aufsammlung noch keinesfalls als
abgeschlossen gelten kann.
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2005/06 arbeitete A. Schulze, ein Diplomand und inzwischen promovierter Biologe der Universität
Göttingen in San Sebastián, der die ökologische Interdependenz der verschiedenen
Amphibienarten untersuchte. Anschließend begann Julia Betz eine Dissertation über die
Fledermäuse des Gebietes zu erstellen.
Im Jahre 2007 besuchte eine von Senckenberg geschickte Delegation von Naturwissenschaftlern
verschiedener Fachrichtungen San Sebastián. Als Ergebnis langer Diskussionen wurde dann 2008
zwischen dem Museum Noel Kempff Mercado, Senckenberg und den Eignern von San Sebastián
ein formeller Kooperationsvertrag für die Einrichtung einer biologischen Forschungsstation
unterzeichnet und vom bolivianischen Vizeministerium für Biodiversität genehmigt.
Die Station wurde im April 2009 offiziell unter dem Namen Centro de Investigaciones Ecológicas
Chiquitos unter Beteiligung der Präfektur Santa Cruz, der Subpräfektur Ñuflo de Chávez, der
Stadtverwaltung Concepción, der Deutschen Botschaft und verschiedener Naturschutzverbände
eingeweiht. Die Finanzierung des Baus der Station samt deren Infrastruktur erfolgte aus privaten
Mitteln der Eigner der Hacienda San Sebastián und der Erika-und-Walter-Datz-Stiftung. Dr. J.
Knaack aus Stechlin stiftete Mikroskope und eine Reihe wissenschaftlicher Geräte.
In der Forschungsstation stehen ein Labor mit entsprechenden Geräten, Bad, Küche, Schlaf- und
Aufenthaltsräume mit elektrischem Licht und fließendem Wasser zur Verfügung. Dazu gibt es
ausreichend Zeltausrüstung. Der Aufenthalt für Wissenschaftler der angeschlossenen
Institutionen ist frei. Lediglich Nahrungsmittel müssen mitgebracht werden. Für bolivianische
Studenten gibt es Mittel für Reisekosten und den Unterhalt.
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Bisher haben etwa 50 Wissenschaftler aus über zehn Ländern die Einrichtungen der Station
genutzt. Die wissenschaftliche Ausbeute ist in über 40 Veröffentlichungen dokumentiert worden.
Außer den erwähnten zwei neuen Schlangenarten harren noch etwa 20 neue Amphibienarten bei
Senckenberg ihrer endgültigen Bearbeitung und dazu noch viele neue Insektenarten.
Wir halten eine Beobachtung für den Artenschutz sehr wichtig. Als es sich herumgesprochen
hatte, dass wir direkt neben einem Naturschutzreservat Rinder zuechten wollten, wurden wir als
unrealistische Ökomanen belächelt. In beinahe 20 Jahren haben wir weniger als 20 Rinder, ein
Fohlen und weniger als 10 Schafe verloren. Zum Teil waren Jaguare und ein Puma die Übeltäter.
Diese Verluste sind bei einer Rinderherde von 500 bis 600 Tieren und um die 200 Schafe absolut
unerheblich.
Wie kommt es zu der so abweichenden Einschätzung des Schadens durch Raubtiere? Ein Grund ist
die Tatsache, dass die meisten Hacendados in der weit entfernten Stadt leben und ihre Hacienda
nur in größeren Zeitabständen besuchen. Brauchen ihre Angestellten Fleisch, fällt schnell ein Rind
dem Messer anheim. Der Schuldige war dann immer der boese *Tigre*. Das wiederum dient dann
dem kühnen Jaegersmann als Begruendung das gefähriche Untier umzubringen, trotz Jagdverbots
und Artenschutzes.
Bei uns kommt ein zweiter Faktor dazu, der die Schadensfaelle niedrig haelt. Wegen des
Schutzgebiets und des Wildschutzes haben die großen Räuber genügend Nahrung. Und ein 80 kg
schwerer Jaguar wird im Zweifelsfalle immer vorziehen ein 20 kg schweres Peccari zu schlagen,
anstatt sich mit einem 400 kg schweren Rind anzulegen, das sein Kalb verteidigt.
Lutz Werding
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Martin–Luther–Kirche La Paz
Seit dem 1. Adventssonntag des Jahres 1962 lädt die Martin–Luther–Kirche in Sopocachi
regelmäßig zu Gottesdiensten ein und ist Zentrum des Gemeindelebens der Iglesia Evangélica
Luterana de Habla Alemana en Bolivia (IELHA). Gegen Ende des vergangenen Jahres wurde das
mittlerweile 52 Jahre alte Gebäude unter Denkmalschutz (Patrimonio) gestellt. Die offizielle
Überreichung der entsprechenden Urkunden wird im Laufe dieses Jahres erfolgen.
Geht man die Rosendo Gutierrez im Stadtteil Sopocachi hinauf, fällt der Blick unweigerlich auf das
Kirchengebäude an der Straßenkreuzung mit der Sánchez Lima. Der dreieckige Turm ist deutlich
und von weitem zu sehen. Ein bisschen wie ein Fremdkörper im heutigen Stadtbild liegt die Kirche
erhöht an der Straße, gegenüber der japanischen Botschaft, umgeben vom Hupkonzert der
vorbeifahrenden Autos.
Wie schön, dass die Kirche nicht wirklich hineinpasst in diese Stadt, in diese Welt. Es geht im
Leben um mehr als das, was wir selbst in der Hand haben, als wir bestimmen können. Der Turm
mit seinem typich deutschen Wetterhahn weist die Richtung gen Himmel. Es war und ist die
Aufgabe religiöser Gebäude – Kirchen, Tempel, Moscheen – verstörend und zugleich
richtungsweisend zu wirken.
Protestantische deutschsprachige Gottesdienste gibt es in La Paz seit ca. 1923. Damals war Pastor
Hugo Schneider erster Direktor der Deutschen Schule. Nach seinem Weggang wurden die
Gottesdienste in regelmäßigen Abständen von deutschsprachigen Pastoren aus Chile und
Argentinien gefeiert.
Im September 1949 tritt zum ersten Mal ein Gemeindekirchenrat als Leitungsgremium der
deutschsprachigen protestantischen Kirchengemeinde zusammen. Gottesdienste werden in der
Aula der Deutschen Schule und später in der methodistischen Kirche gefeiert. Im September 1957
wird die Pfarrstelle in La Paz zum ersten Mal hauptamtlich durch einen aus Deutschland
entsandten Pfarrer besetzt, im Juni 1958 wird die Gemeinde juristische Person (persona jurídica).
In jenen Jahren denkt die sich konsolidierende Gemeinde auch über den Bau einer eigenen Kirche
nach. Mit viel Engagement der damaligen Gemeindeglieder und mit Unterstützung von
ausländischen Geldgebern – u. a. Landeskirchen in Deutschland oder der Lutherische Weltbund –
kann zum 1. Advent 1962 die Martin–Luther–Kirche in Sopocachi eingeweiht und ihrer
Bestimmung übergeben werden. Seit August 1965 begleitet dann eine kleine Orgel der Firma
Kleuker mit 11 Registern die Gottesdienste.
Der Innenraum im Stil der 1960er–Jahre ist multifunktional gehalten. In Richtung Turm befindet
sich der Gottesdienstraum, der vom Altarbereich mit seinen drei Mosaiken dominiert wird.
Szenen aus der Offenbarung des Johannes (Apokalypse) erinnern die GottesdienstbesucherInnen
an die Verantwortung, die wir Menschen vor Gott haben. In der Mitte, beleuchtet vom
Lichtschacht des Turmes, thront Christus als Weltenrichter. Die beiden anderen Mosaike stellen
das neue Jerusalem und das 'Jüngste Gericht' dar.
Durch eine öffenbare Wand abgetrennt schließt sich der Gemeindesaal an, in dem sich Gruppen
und Kreise treffen können. Aber auch für verschiedenste Konzerte, Podiumsdiskussionen,
Buchpräsentationen und Feste – vor allem ist an den traditionellen Weihnachtsmarkt und das
Kirchweihfest im Mai / Juni zu denken – wird das Gebäude inzwischen genutzt.
Die Einstufung der Martin–Luther–Kirche als Baudenkmal sichert den Bestand dieser für La Paz
außergewöhnlichen Kirche in der Zukunft. Als Ort der Begegnung, der Feier, der Rückbesinnung
auf die wichtigen Dinge im Leben. Als Ort der Nähe zu Gott. Als Heimat in der Hektik des Alltags.
Für die schrumpfende deutschsprachige evangelische Gemeinde wird es eine Herausforderung
sein, diesen Ort zu unterhalten.
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Erste Ausgabe 2015 /
April
Der Freiwilligendienst der Partnerschaft zwischen den
Diözesen Hildesheim und Trier und der Bolivianischen Kirche
Marco Antonio Recacoechea
Ich bin 25 Jahre alt und studiere Kommunikationswissenschaften. Seitdem ich kürzlich aus
Deutschland zurückgekehrt bin, wohne ich in La Paz. Ein Jahr lang habe ich in Deutschland meinen
Freiwilligendienst zusammen mit anderen acht Freiwilligen aus verschiedenen Regionen Boliviens
verrichtet. In Rahmen der Partnerschaft zwischen der Diözese Trier und Hildesheim mit Bolivien
hatten wir uns für dieses Freiwilligenprogramm beworben. Diese Beziehung zwischen unseren
Ländern, die schon über 50 Jahre besteht, ermöglicht uns, durch gemeinsame Projekte und
vielfältige Aktivitäten voneinander zu lernen. Ein Aspekt davon ist der Freiwilligenaustausch:
Junge Leute aus Bolivien und aus Deutschland bieten ihren Dienst in dem jeweiligen anderen
Land an.
Für mich war diese Arbeit eine wirklich einzigartige und unvergessliche Erfahrung. Ich war im
Don-Bosco-Haus in Jünkerath, einem Dorf in der Nähe von Trier, untergebracht. Dort arbeitete ich
mit Kindern und Jugendlichen und hatte die Möglichkeit, Personen kennen zu lernen, die mir
besonders mit der deutschen Sprache geholfen haben und mit denen ich über die Zeit eine
Freundschaft entwickelt habe. Eine meiner schönsten Erfahrungen war das Zusammenleben mit
meiner Gastfamilie in Trier, mit der ich viele tolle Momente geteilt habe.
Obwohl ich am Anfang sprachliche Schwierigkeiten hatte, konnte ich mich mit der Zeit besser mit
den Leuten in meiner Umgebung verständigen. Ich konnte viel über die deutsche Kultur, ihre
Bräuche, ihren Lebensstil und ihre Geschichte lernen. Während meines Freiwilligenaufenthaltes
nahmen wir an Seminaren zu Themen wie Migration, Armut, interkultureller Dialog und vielen
anderen teil. Dank dieser Erfahrung konnte ich mich von vielen Stereotypen über Europa
befreien, die jedoch leider immer noch in der bolivianischen Gesellschaft anzutreffen sind.
Deswegen bin ich all den Personen, die mir auf dieser wunderbaren Etappe meines Lebens
geholfen haben, zutiefst dankbar.
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April
Der Freiwilligendienst der Partnerschaft zwischen den
Diözesen Hildesheim und Trier und der Bolivianischen Kirche
Mein Name ist Lisa Nguyen. Ich bin 20 Jahre alt und komme aus einem kleinen
Dorf namens Geisfeld in der Nähe von Trier. Seit ca. 8 Monaten bin ich aber nun schon in Bolivien.
Hier arbeite und lebe ich für 13 Monate als "Freiwillige".
Den ersten Monat habe ich in Sucre, der Hauptstadt Boliviens, verbracht. Dort hatte ich jeden Tag
Spanischunterricht für Anfänger, da ich ohne Vorwissen ankam. Ich hatte das Glück, in einer
tollen Familie leben zu dürfen, die mir in meiner ersten Zeit sehr geholfen hat und noch heute
immer für mich da ist. So lebte ich mich schnell ein und war jeden Tag aufs Neue gespannt was ich
heute erleben werde. Ich war begeistert von den großen Märkten, den Tiendas, die es an jeder
Ecke gibt, dem lebendigen Treiben auf der Straße, aber vor allem von den Menschen. Von Beginn
an lernte ich viele Leute kennen, die so offen, herzlich und hilfsbereit waren, dass ich mich gleich
willkommen und wohlfühlen konnte. Der Abschied nach einem Monat in Sucre fiel mir nicht
leicht, aber die Freude, nun endlich mein Projekt in der Stadt Potosí kennen zu lernen, überwog.
Zurecht. Von Anfang an gefiel es mir, trotz der Kälte, in der höchsten Stadt Boliviens. Von der
Verschlossenheit der Potosinos, von der mir vorher so oft erzählt wurde, merke ich bis heute
nichts. Manche sind offener, andere zurückhaltender, wie auch überall sonst. Ich mag Potosí, weil
es eine ruhige, gemütliche Stadt mit viel Charakter ist.
Mein Projekt liegt sehr zentral und gleich dahinter erhebt sich der berühmte Silberberg, der Cerro
Rico. Ich arbeite in einer Schule, das Colegio Virgen de Copacabana. Hier habe ich mehrere
Aufgaben. Morgens arbeite ich drei Tage in der Woche in der Vorschule, wo wir viel singen und
spielen. Die anderen beiden Tage bin ich in der ersten Klasse, wo ich der Lehrerin assistiere und
den Kindern bei ihren Aufgaben helfe. Momentan lernen wir die Vokale. Nachtmittags arbeite ich
in der Schulbibliothek oder im Englischkurs und sonntags zusammen mit Schwester Damiana mit
den kleinen "Infancias Misioneras".
Ich lebe zwar in einer Wohnung auf dem Schulgelände und nicht zusammen mit den vier
Josefschwestern, trotzdem bekomme ich einen Einblick in ihr Leben und ihr Wirken, was ich sehr
interessant finde und bewundere. Anfangs wusste ich nicht, wie das sein wird, da ich in
Deutschland nie mit Ordensschwestern in Kontakt war. Aber jetzt genieße ich die Zeit und lerne
viel von ihnen. Vor allem Schwester Damiana ist eine gute Freundin geworden. Freunde zu finden
ist hier allerdings trotz der Herzlichkeit der Bolivianer gar nicht so leicht. Mittlerweile habe ich
sehr viele Bekannte, aber es stellt sich oft als schwierig, tiefere Beziehungen zu knüpfen.
Deswegen ist es umso schöner, dass ich in Litzy, einer Potosina, eine tolle Freundin gefunden
habe, mit der ich sowohl Spaß haben als auch tiefsinnige Gespräche führen kann. An den
Wochenende treffe ich mich oft mit ihr, oder werde auch von Bekannten eingeladen zum Essen,
zu einem Spaziergang oder zu einer Feier. Es gibt immer einen Grund zum Feiern und
Beisammensein, wodurch es nie langweilig wird. Es ist einfach spannend zu erleben, wie z.B.
Weihnachten oder Ostern gefeiert werden. Dadurch lerne ich viel über die Kultur. Aber gerade an
solchen Tagen vermisse ich meine Familie sehr. Und somit merke ich, dass ich nicht nur etwas
über Bolivien, sondern auch mich selbst und Deutschland kennenlerne, indem ich vergleiche und
reflektiere. Aber vor allem lerne ich in diesem Jahr eins: schätzen!
Die anderen Menschen, die Natur, mich, das ganze Leben, mit allem, was es uns gibt.
Viele Grüße aus dem wunderschönen Potosí!
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Echinacea-Anbau in den Yungas und am Ufer des Titicacasees
Herstellung und Vertrieb von „Echinacea Médica“
Seit 19 Jahren findet man in bolivianischen Apotheken das auffallend blau verpackte Grippe- und
Erkältungsmittel Echinacea Médica, das die bolivianische Bevölkerung sowohl präventiv als auch
bei beginnenden Erkältungen einnimmt. Am Anfang der Firmengeschichte von Laboratorios
Planta Médica waren die Verkäufe noch sehr bescheiden, da Echinacea in Bolivien weitgehend
unbekannt war. Es waren damals vor allem die kleinen Ausländerkolonien in La Paz, Cochabamba
und Santa Cruz, die den immunstimulierenden Effekt von Echinacea bereits von Europa oder von
den USA und Kanada her kannten und froh waren, eine in Bolivien hergestellte Echinacea-Tinktur
kaufen zu können. Dann setzte ein steter Mund-zu-Mund-Propagandaeffekt ein, der die
Verkaufskurve steigen ließ. Überdurchschnittlich steil stieg die Verkaufskurve im
Schweinegrippejahr 2009 an.
In Bolivien hat sich Echinacea Médica in den letzten Jahren zu einem Verkaufsschlager entwickelt,
das vor allem in Zeiten von Erkältungs- und Grippewellen, also während der hiesigen Herbst- und
Wintermonate März bis August konsumiert wird.
Die Gründer von Lab. Planta Médica, Beatrice und Kurt Pauli, fingen 1984 mit der Schweizer
Entwicklungshilfe in einem integrierten ländlichen Projekt im Kolonisationsprojekt im Alto Beni an
zu arbeiten. Als ihre Kinder zur Welt kamen und sich im Subtropischen auffallend wohl fühlten,
fällten sie den Entschluss, sich selbständig zu machen. In den ersten Jahren begannen sie, an den
steilen Hanglagen oberhalb Coroicos neue Anbauflächen zu schaffen. Mit Hilfe von Kleinbauern
aus der Nachbarschaft wurden aus den vorhandenen Natursteinen unzählige Trockenmauern*
errichtet, welche die neu entstandenen Heilpflanzen-Terrassen abstützen und vor Erosion
schützen. Direkt neben den Gärten wurde ein Heilpflanzen-Labor gebaut.
*Die Bedeutung von Trockenmauern für den Umwelt- und Landschaftsschutz wird in dem 2014
von der ‘Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz‘ herausgegebenen Buch „Trockenmauern – Grundlagen,
Bauanleitung, Bedeutung“ beschrieben.
Neben den Versuchspflanzungen auf 2000 m ü.M. in Coroico wurden Echinacea und andere
Heilpflanzen auch auf 4000 m ü.M. am Ufer des Titicacasees jahrelang getestet. Auch hier ist die
Qualität außergewöhnlich gut, vermutlich auch wegen der starken UV-Strahlung, gegen die sich
die Pflanzen wehren müssen und daher in vielen Fällen vermehrt Wirkstoffe bilden
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Wie stellt man Tinkturen optimaler Qualität her?
Die abwehrsteigernden Wirkstoffe, die präventiv wie kurativ gegen Erkältungen und Grippe
helfen, liefert die über 1 m hoch wachsende Echinacea purpurea (Sonnenhut) mit ihren
auffallenden purpurroten Blüten. Wenn sie in voller Blüte steht, ungefähr an Weihnachten, wird
sie geerntet. Man erntet und verarbeitet alles: Blüten, Blätter und Wurzeln. Der gesamte
Verarbeitungsprozess läuft unter dem Prinzip der ’langsamen Handverarbeitung’, das maximale
Tinktur-Qualität garantiert. Die Frischpflanzen werden sofort nach der Ernte mit Wiegemessern
vorsichtig zerschnitten, bis sie ganz fein zerkleinert sind. Bei der Ernte einer bestimmten
Gartenfläche werden immer mehrere Tage einberechnet, weil von Hand nur die Pflanzen, die in
voller Blüte stehen, geschnitten werden. Große Heilpflanzenfirmen Europas hingegen arbeiten
mit grossen Mähdreschern, die innerhalb kurzer Zeit ein Feld komplett abernten mit dem
Nachteil, dass reife und unreife Pflanzen zusammengemischt werden. Da in Industrieländern alles
schnell und maschinell gehen muss, wird dann bei der Zerkleinerung mit schnell rotierenden
Schneidemaschinen gearbeitet, was zu Erwärmung und verstärkter Oxidation der Wirkstoffe führt
und somit die Qualität vermindert.
Das zerschnittene Pflanzenmaterial wird schließlich mit einer Alkohol-Wasser-Mischung versetzt
und mehrere Monate stehen gelassen zum Mazerieren. Dann wird der Frischpflanzen-Extrakt mit
einer Obstpresse ausgepresst und zum Schluss filtriert. Die Flüssigkeit reift dann in Fässern, um
schließlich nach über 12 Monaten Reifezeit in braune 50-ml-Glasfläschchen abgefüllt zu werden,
was den Produktions-Zyklus abschließt.
Die Firma beschäftigt 20 feste Mitarbeiter, alle kommen aus der Umgebung von Coroico. Einige
von ihnen haben einen täglichen Fußweg von 1 Stunde zur Arbeit. Die Arbeiter machen alles vom
Säen, Pikieren, über Jäten, Ernten, Schneiden bis zum Verpacken. Natürlich gibt es immer welche,
die eine Sache besser und lieber machen als die anderen. Es haben sich mit der Zeit richtige
Experten entwickelt. Beispielsweise das Bauen von Trockenmauern, das zwei Personen aus dem
Team schon seit Jahren ausgesprochen gerne machen.
Nachdem Echinacea Médica gut auf dem bolivianischen Markt eingeführt war, begann die
Vermarktung von Manzanilla Médica, das entspricht in etwa dem Kamillosan. Eindrucksvoll ist die
Kamillenernte, wenn Frauen, die ihr Leben lang Cocablätter geerntet haben, ebenso flink jede
einzelne Kamillenblüte abernten. Große Firmen hingegen ernten wiederum mit Mähdreschern an
einem Tag alles ab, wobei sich zu den medizinal wertvollen reifen Kamillenblüten auch unreife
Blüten und die wirkstoffarmen Stengel beimischen, was natürlich die Endqualität senkt. Dank
ihrer entzündungshemmenden, krampflösenden und beruhigenden Wirkung hat Manzanilla
Médica sowohl für die innere wie äußere Anwendung in ganz Bolivien ihre Anhänger gefunden.
Das dritte und jüngste Präparat heißt Carqueja Médica, ein Magenbitter, der verdauungsfördernd
wirkt. Auf der Höhe von La Paz ist ja die Verdauung weniger effizient als in tieferen Lagen, also
greifen viele Kunden besonders nach schweren Mahlzeiten zur Carqueja Médica. Überraschend
stark gefragt ist das Produkt aber auch im tropischen Santa Cruz, wo die einheimische Küche
besonders fettreich und üppig ist. Dank der starken Bitterstoffe von Carqueja und Wermut und
den gallenflussfördernden Wirkstoffen der Pfefferminze lassen sich so die Grillpartys
problemloser überstehen...
Exklusiv-Verteiler der Planta-Médica-Medikamente in ganz Bolivien ist Droguería INTI, der größte
Pharmabetrieb, und die Zusammenarbeit ist zu beider Nutzen. Planta Médica kann sich darauf
verlassen, nach Ausliefern seiner Produkte von INTI pünktlich bezahlt zu werden und INTI deckt
mit diesen pflanzlichen Arzneimitteln eine interessante Marktnische mit Wachstumspotenzial ab.
Während in Deutschland und der Schweiz das Interesse für die so genannten Phytotherapeutika
schon seit den 50er-Jahren stetig zugenommen hat, ist inzwischen auch in Bolivien die Nachfrage
laufend gestiegen.
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Kurt Pauli
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Die Wandmalereien des Klosters Santa Clara in Sucre
Am 17.03.2015 wurde die Restaurierung der Wandmalereien des Klosters Santa Clara in Sucre, die
mit Mitteln des Kulturerhalts in mehreren Phasen seit 2012 restauriert wurden, von Botschafter
Peter Linder feierlich eingeweiht. Die Veranstaltung, die aus einer Einweihungszeremonie, einem
Orgelkonzert und einem Empfang im Garten des Klosters bestand, stieß bei den eingeladenen
Gästen sowie lokalen und nationalen Medien auf große Resonanz. Bei der feierlichen Übergabe
der restaurierten Wandmalereien waren u. a. die Senatorin von Sucre, Patricia Gómez, der
Oberbürgermeister von Sucre, Moisés Torres, hohe kirchliche Würdenträger, Amtsträger des
Departements, Mitglieder des konsularischen Corps, Journalisten und Einwohner von Sucre
anwesend. Der Erzbischof von Sucre, Monseñor Jesús Juárez, ließ es sich dabei nicht nehmen, die
Anwesenden und das renovierte Kloster zu segnen. Aus Spanien war zudem die Oberin des
Ordens der Clarissinnen, María Teresa Pandelet, angereist. Im Anschluss an die offizielle
Einweihung fand in der Kirche des Konvents ein etwa dreißigminütiges Orgelkonzert statt, in
dessen Rahmen u.a. eine Schwester des Ordens mit bolivianischen Chorälen, aber auch
Botschafter Linder die Anwesenden mit einer Interpretation von „Großer Gott, wir loben dich“
begeisterte. Das durchgeführte und nun abgeschlossene Projekt ist ein großer Erfolg für den
Kulturerhalt in Bolivien. Die mit der Restaurierung betrauten Spezialisten schätzen, dass sich das
Kloster Santa Clara aufgrund der Einzigartigkeit der Wandmalereien und Fresken in eines der
herausragenden touristischen Ziele der bolivianischen Hauptstadt Sucre verwandeln wird.
Während der Restaurierungsarbeiten wurden zudem junge Menschen ausgebildet, die nun als
zukünftige Restauratoren arbeiten können.
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Das historisch bedeutsame Kloster Santa Clara in Sucre selbst datiert aus dem frühen 17.
Jahrhundert und war bisher in erster Linie für die Backkünste seiner Bewohnerinnen bekannt. Die
sog. „empanadas“ der Ordensschwestern werden sogar in Reiseführern gerühmt. Bereits vor
einigen Jahren wurde der Innenhof des Klosters, der sich in einem schlechten Zustand befand,
dank des Kulturerhalt-Programms restauriert und beherbergt heute einen der schönsten Gärten
in ganz Sucre. Im Rahmen des gegenwärtigen Projekts wurden nun die 2002 bei
Renovierungsarbeiten entdeckten Wandmalereien freigelegt und restauriert. Es handelt sich
dabei um Fresken aus dem frühen 18. Jahrhundert, die auf zwei Stockwerke verteilt über eine
Fläche von etwa 500 m² farbenfroh Szenen aus dem Leben Jesu, der Jungfrau Maria und der
Heiligen Clara darstellen. Bei den Werken handelt es sich um Barockgemälde mit
regionaltypischen künstlerischen Einflüssen, deren Mischstil sich als Mestizen-Barock (spanisch:
barroco-mestizo) beschreiben lassen könnte. Während der vergangenen Jahrhunderte wurden
diese Kunstwerke aus heute ungeklärten Gründen mehrmals übermalt. Schicht für Schicht
wurden sie nun von Spezialisten wieder freigelegt. Die Restaurierungsarbeiten wurden von einem
in Bolivien renommierten Restauratorenteam geleitet, das es stets verstand, die ursprünglichen
Fresken in jahrelanger Kleinarbeit, soweit wie möglich, zu bewahren und zu erneuern.
Das Kloster Santa Clara ist darüber hinaus ein gutes Beispiel für nachhaltige Projektarbeit.
Während die Clarissinnen noch bis zur Jahrtausendwende sehr zurückgezogen in ihrem Konvent
lebten, fand mit dem Fortschreiten der verschiedenen Restaurierungsarbeiten im Innenhof und
bei den Wandmalereien eine zunehmende Öffnung des Klosters statt. Die Türen des Klosters
stehen interessierten Besuchern mittlerweile täglich zu bestimmten Uhrzeiten offen, bei denen
im Rahmen von kommentierten Führungen die Barockgemälde bewundert werden können. Die
restaurierten Wandmalereien sind einzigartig in Bolivien und werden das Kloster nach
Einschätzung der Restauratoren in eines der herausragenden Ziele für Touristen in Sucre
verwandeln.
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Premiere für duale Journalistenausbildung in Bolivien
Seit 2014 bietet das Programm "Pro Periodismo" engagierten Nachwuchsjournalisten eine
qualitativ hochwertige, praxisnahe Ausbildung und trägt so zur Professionalisierung von
Medienschaffenden bei. Mirjam Gehrke (DW Akademie) hat die Auszubildenden im Bereich
Kulturberichterstattung trainiert.
"Der Journalismus in Bolivien hat massive Defizite: Informationen werden ohne Quellenangaben
verbreitet, Meinungen und Fakten werden vermischt. Darunter leidet die Glaubwürdigkeit der
Medien." Mit diesen Worten stimmt mich Renán Estenssoro auf die vor mir liegende Woche als
Trainerin bei der dualen Journalistenausbildung ein. Estenssoro ist der Vorsitzende der
Journalismus-Stiftung Fundación para el Periodismo (FPP) in La Paz. "Nur über eine bessere
Ausbildung können wir den Journalismus in Bolivien dauerhaft professionalisieren."
Was Renán genau gemeint hat, soll ich in den nächsten Tagen noch besser verstehen. Im Auftrag
der DW Akademie werde ich zusammen mit der bolivianischen Journalistin Mary Carmen Molina
15 Nachwuchsjournalisten in multimedialer Kulturberichterstattung trainieren. Die
Auszubildenden sind Teilnehmer des Programms "Pro Periodismo". In insgesamt neun Modulen
trainieren bolivianische und deutsche Dozenten die Berufseinsteiger zu Themen wie
Datenjournalismus, Wahlberichterstattung oder politischem Journalismus. Die praktischen
Einheiten dauern jeweils eine Woche. In den vier Wochen zwischen den Modulen arbeiten die
Auszubildenden in ihren Redaktionen und können ihr neues Wissen anwenden und vertiefen.
Dieses Redaktionsvolontariat "à la boliviana" ist ein Gemeinschaftsprojekt von GIZ, DW Akademie
und FPP.
Knapp einhundert Journalistinnen und Journalisten hatten sich für "Pro Periodismo" beworben,
sechzehn sind für den ersten Jahrgang angenommen worden. Eine von ihnen ist die 24-jährige
Isabel Vega. Seit einem Jahr arbeitet sie bei einer Nachrichtenagentur. "Aber erst jetzt lerne ich
das journalistische Handwerk systematisch. In der Uni wird die Praxis nicht vermittelt. Als
Berufseinsteiger muss man dann ins kalte Wasser springen", schildert sie ihre Erfahrung. "Über
Themen wie das Recht auf freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit wird nicht diskutiert. Aber
nur wenn wir diese Werte kennen und verstehen, können wir unseren Job verantwortungsvoll
machen."
So wie Isabel bringen sich viele ihr Handwerk selbst bei. "Eine kritische Reflexion über die Rolle
von Journalisten und Medien für eine funktionierende Demokratie findet dabei selten statt",
beschreibt die für Bolivien zuständige Ländermanagerin der DW Akademie, Elena Ern, die
Ausgangslage.
Im Interviewtraining wird dann auch die Debatte über die Rolle des Journalisten zur
Herausforderung. Darf man Vertreter von Behörden oder der Regierung mit kritischen
Nachfragen löchern? Stellt man sich damit nicht direkt auf die Seite der Opposition? Die
Polarisierung der bolivianischen Gesellschaft zwischen Anhängern und Gegnern der MoralesRegierung teilt auch die Journalisten in zwei Lager. Private und staatliche Medien bezichtigen sich
gegenseitig des politischen Kampagnenjournalismus.
Anders bei "Pro Periodismo": Die Teilnehmer kommen sowohl von staatlichen wie auch privaten
Medien. "Wir lernen viel voneinander. Und die Zusammenarbeit trägt dazu bei, Vorurteile
abzubauen", so das Fazit von Isabel.
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Das Ergebnis des einwöchigen Workshops ist ein 45-minütiges Radioprogramm mit Interviews,
Straßenumfragen und einem Kommentar. Information und Meinung sind klar voneinander
abgegrenzt; dank teilweise beharrlicher Nachfragen sind informative Interviews zustande
gekommen. Mary Carmen und ich sind uns einig: Diese Form der praktischen Ausbildung legt die
Grundlage für ein neues Verständnis von Journalismus im Sinne der "vierten Gewalt".
Autorin: Mirjam Gehrke / DW Akademie
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Eine vielseitige Jounalistenausbildung
Umgang mit dem digitalen Journalismus, Tipps zum Schreiben von Kulturreportagen, Hilfsmittel
für die Recherche von Wirtschaftsthemen, gründliche Fotoanalysen oder Gestaltungstechniken
für eine audiovisuelle Berichterstattung sind einige Lehrinhalte aus dem Journalismusbereich, die
die Duale Journalistenausbildung den 16 Teilnehmern anbietet.
Das Duale Ausbildungsprogramm zur Professionalisierung der journalistischen Tätigkeiten nimmt
eine Vorreiterstellung im bolivianischen Ausbildungssystem ein aufgrund der Ausbildungsdauer
von mehr als einem Jahr, der internationalen Zertifizierung und der Kombination aus deutschen
und bolivianischen Dozenten. Die Umsetzung dieses Programms wurde durch die Gesellschaft für
internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die DW Akademie zusammen mit ihrem bolivianischen
Kooperationspartner „Fundación para el Periodismo“ (FPP), der „Asociación Boliviana de Carreras
de Comunicación Social (ABOCCS), dem „Centro de Producción Radiofónica (CEPRA) und der
„Escuela de Gestión Pública Plurinacional“ (EGPP) ermöglicht.
“E-Dual”, wie die Teilnehmer das Programm auch nennen, umfasst Journalisten mit
unterschiedlichen Talenten und Fähigkeiten: Fernsehreporter mit 15-jähriger Berufserfahrung,
Verleger von digitalen Medien, Zeitungs-und Nachrichtenredakteure bereichern den
Erfahrungsaustausch.
Ganz gleich, ob es sich um Digitaljournalismus, Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, Fotografie oder
Fernsehen handelt; immer sind die Debatten im Hörsaal „E-Dual“ für die Teilnehmer sehr
lehrreich. Eines der Erfolgsgeheimnisse des Dualen Ausbildungsprogramms in Bolivien sind die
von gegenseitigem Verständnis und Freundschaft geprägten Beziehungen, die sich im Laufe der
Ausbildung zwischen den teilnehmenden Journalisten entwickelt haben.
Die 16 Teilnehmer bezeichnen sich als “E-Dualisten” und haben gelernt, sich gegenseitig zu
ergänzen und voneinander zu lernen. Diese guten Beziehungen zwischen den Studenten spiegeln
sich in einer lebendigen Lernatmosphäre und erfolgreichen Gruppenarbeiten wider.
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Einer der Höhepunkte war das so genannte “RadioEdual“. Diese von den teilnehmenden
Journalisten entworfene und produzierte kulturelle Radiosendung hatte als zentrales Thema die
Diskussion über einen von den Nachbarländern nachgeahmten traditionell-bolivianischen Tanz
zum Inhalt. Daneben wurde auch andere Reportagen über Skaters (Rollerskatefahrer), Yatiris
(Einheimische, die mit Hilfe von Rauch und Kokablättern hellsehen) und Friseure, erstellt.
Außerdem verfügte „Radio Edual“ über seinen eigenen Blog, der auch von den „E-Dualisten“
betrieben wurde.
Das Bemerkenswerteste des “E-Dual”-Programms ist das hohe Niveau der Dozenten. In jedem
Kurs lehren gleich zwei ausgezeichnete Dozenten – ein deutscher und ein bolivianischer.
Die ”E-Dualisten” hatten zum Beispiel im Modul Digitaljournalismus den deutschen Journalisten
Steffen Leidel und die bolivianische Journalistin Adriana Gutiérrez als Dozenten. Beide Dozenten
zeigten uns „E-Dualisten“, wie sich soziale Netzwerke auch journalistisch nutzen lassen und gaben
uns dafür neue technische Werkzeuge zur Hand.
Eines der interessantesten Module war meiner Meinung nach das über Fernsehberichterstattung,
welches die deutschen Journalisten Johannes Metzler und Benedikt Borchers leiteten.
“Die Welt ist voller natürlicher Stative” war einer der besten Sätze, die Metzler den Teilnehmern
mit auf den Weg gab. Zweifellos lag sein größter Verdienst darin, uns “E-Dualisten“ die
Leidenschaft, das Vergnügen und die Liebe für die Erstellung von Fernsehberichten
nahezubringen; vor allem denjenigen, die niemals zuvor Erfahrungen in diesem Bereich gemacht
hatten.
„Früher hat mir das audiovisuelle Format nicht gefallen, weil ich dachte, dass ich dazu nicht in der
Lage sei. Aber nach diesem Kurs habe ich Lust bekommen, Reportagen und Drehaufnahmen zu
machen, um mich auf diesem Gebiet zu verbessern“, sagte ein Teilnehmer in der
Abschlusspräsentation des Moduls Fernsehberichterstattung.
César Fabricio Sánchez Carranza, Stipendiat
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boletin – Seite 33
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Learning-by-doing – eine wertvolle Erfahrung aus der dualen
Ausbildung
Vier oder fünf Jahre Universitätsstudium machen aus einem noch keinen Journalisten. Ich möchte
damit nicht die Vorzüge einer universitären Ausbildung in Abrede stellen, sondern nur eins
klarstellen: Diese akademische Bildung bildet nur das Fundament, auf dem das Wissen und die
Fähigkeiten eines multimedialen Journalisten aufbauen.
Pflichtlektüren, Vorlesungen und Klausuren sind kaum Bestandteil der Kenntnisse, die für die
journalistische Ausbildung nötig sind. Am Wichtigsten sind die Berufung für den Journalismus
und die Anwendung der Lehrinhalte in der Praxis. Dank der Dualen Ausbildung, die sich durch die
Beratung im Rahmen der technischen Zusammenarbeit mit der DW Akademie und der GIZ
gemeinsam mit der „Fundación para el Periodismo de Bolivia“ entstanden ist, ist eine solche
Erfahrung nun auch für bolivianische Journalisten möglich.
Seit August letzten Jahres erhalten 16 Stipendiaten aus La Paz und Oruro eine spezielle
Ausbildung, die aus neun Kursen mit jeweils einem theoretischen und einem praktischen Teil
besteht. Das Gelernte wird in Medien praxisbezogen mit Unterstützung von Journalisten/Tutoren
angewendet.
In den theoretischen Modulen bringen gleichzeitig ein deutscher und ein bolivianischer Dozent
den Stipendiaten im Laufe einer Woche zwei Themen näher. Im darauffolgenden Monat setzen
die Stipendiaten den Lernstoff in die Praxis um und erhalten ein umgehendes Feedback des
Tutors.
Learning-by-doing ist hier das Motto! Der Praxisbezug besteht darin, dass die Studenten
journalistische Artikel erstellen und dabei all das multimediale Handwerkszeug einsetzen, das
ihnen in den Kursen vermittelt wurde. Die dabei in den Printmedien oder im Fernsehen
veröffentlichten Beiträge müssen den Standardbedingungen entsprechen.
Im Medien-Alltag zu arbeiten, hat viele Vorteile für die Stipendiaten. Sie passen sich an die
Arbeitsprozesse in Verlagen an, nehmen an Redaktionsbesprechungen teil, interagieren mit
anderen Journalisten, verinnerlichen die tägliche Routine des Journalistenalltags, lernen die
Unannehmlichkeiten dieses Berufstands und die Schwierigkeiten mit Quellen kennen genauso
wie die moralische Bedenken bezüglich des Quellenschutzes. Dementsprechend gewinnen sie
wertvolle Praxiserfahrung.
Auch die Medien und die Tutoren gewinnen an Erfahrung. Denn die Stipendiaten zeichnen sich in
der Regel durch Eigeninitiative, gutes Benehmen, Kreativität und den Drang nach der Umsetzung
ihrer Ideen und ihres Könnens, aus.
Die Duale Ausbildung wird zur Qualifizierung und Spezialisierung bolivianischer Journalisten
beitragen und zu einer notwendigen Neubewertung des Berufstandes einen Anstoß geben. Der
Journalismus trägt eine enorme Verantwortung für die Einhaltung demokratischer Werte, die
Verteidigung der Menschenrechte und das Gemeinwohl. In Theorie und Praxis gut ausgebildete
Journalisten werden nicht nur tiefer recherchieren, sondern
insgesamt eine bessere
Berichterstattung in den Medien fördern.
Thania Sandoval
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Erste Ausgabe 2015 /
April
Lamas nehmen ein Bad
In den Gemeinden Laramcota, Caracollo, Ch’allahuinto und Nazacara gibt es neuerdings einen
Zaun und ein Desinfektionsbad für Lamas und Alpakas. In Nazacara wurden außerdem drei
Gehege für Alpakas errichtet.
„Jetzt können wir uns ein bisschen ausruhen, wir müssen den Lamas und Alpakas nicht mehr über
die Weideflächen folgen. Der Zaun trennt unsere Weideflächen und die Lamas von verschiedenen
Gemeinden können sich nicht mehr vermischen“, sagt Berna, eine der Begünstigten des Projekts
zwischen Nazacara, Ch’allahuinto, Caracollo y Laramcota.
Im Februar konnte Botschafter Linder gemeinsam mit seiner Ehefrau Abeba Bekele Mamo den
Ayllu Copacati besuchen, der im Grenzgebiet zu Peru und Chile liegt und zum Departement La Paz
gehört.
Bei dieser Gelegenheit wurde ein Kleinstprojekt der Deutschen Botschaft eingeweiht: Dieses
umfasst einen Zaun von drei Kilometern Länge, ein Desinfektionsbad und drei Gehege für Lamas
und Alpakas. Das Projekt wurde mit einer Investition von ca. 85.000 Bolivianos umgesetzt.
Der Zaun unterteilt die Flächen der vier umliegenden Gemeinden. Dafür mussten etwa 500
Weidepfähle gesetzt und Stacheldraht installiert werden. Die Finanzierung des Materials wurde
dabei durch die Botschaft übernommen, der Arbeitsaufwand von den Begünstigten als
Eigenbeitrag geleistet.
Bisher mussten die Hirten der Lamas und Alpakas stets gemeinsam mit den Tieren ziehen, um zu
verhindern, dass sie sich mit den Tieren anderer Gemeinden vermischen: eine ermüdende,
anstrengende Arbeit. Mit dem Zaun gibt es nun mehr Ruhe, auch von Weitem ist es nun möglich,
die Herde im Auge zu behalten.
Desinfektionsbad
„Tiere, die Parasiten haben, können wir nun baden!“ sagt Fermín Apaza, ein Einwohner aus
Caracollo während der Einweihungsfeier.
Das Desinfektionsbad besteht aus zwei Gehegen, eines, um die Tiere zu sammeln und zur
Vorbereitung auf das Bad, das zweite, damit das Wasser wieder ablaufen kann. Das Bad selbst ist
aus Zement errichtet und hat eine Länge von neun Metern, mit einer Vertiefung in der Mitte von
zwei Metern Höhe und 80 Zentimetern Breite. Das Wasser mit den Chemikalien zur Behandlung
der Tiere wird eingefüllt und die Tiere werden durch den Kanal geführt.
Das Desinfektionsbad ist für die Lamas und Alpakas der Einwohner aller vier Gemeinden und
ersetzt zum Teil die Behandlung mit Medikamenten zum Schutz vor verschiedenen Parasiten, was
die Qualität des Fleisches negativ beeinflusst hat.
Die Arbeiten für das Desinfektionsbad wurden mit Unterstützung der Einwohner der Gemeinden
von einem Facharbeiter ausgeführt.
Schutzgehege
In der Gemeinde Nazacara wurden zusätzlich drei Gehege gebaut. Sie sind mit einem
Maschendrahtzaun versehen und haben Tore. Die Gehege sind besonders nützlich, damit die
Tiere nachts geschützt sind und nicht von Wildtieren, z. B. Füchsen, gerissen werden können. Das
Problem bestand insbesondere für die kleinen und schwachen Jungtiere. Ein anderer Vorteil ist,
dass es jetzt nicht mehr zu Grenzüberschreitungen der Lamas und Alpakas kommt. Die Tiere
kennen keine Grenzen, ihre Hirten müssen sich aber schon daran halten.
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