vhs 42 02150 arbeitsvideo

Transcription

vhs 42 02150 arbeitsvideo
VHS 42 02150
30 min, Farbe
ARBEITSVIDEO
Titelbild: Seegatt zwischen Spiekeroog und Wangerooge
Die Nordsee –
Der Deutsche Küstenraum
6 Kurzfilme
Die Nordsee - Der deutsche Küstenraum
6 Kurzfilme
In sechs Kurzfilmen wird der Küstenraum der deutschen Nordsee unter
naturräumlichen Aspekten vorgestellt.
1. Einführung
1,8 min
2. Landschaften der Küste
2.1 Inseln und Halligen
2.2 Watt, Salzwiesen, Marsch
4,5 min
3,8 min
3. Gezeiten
3,5 min
4. Sturmflut
4,8 min
5. Küstenschutz
6,5 min
6. Landgewinnung
3,3 min
Schlagwörter
Nordseeküste, Ostfriesische Inseln, Nordfriesische Inseln, Hallig, Watt, Marsch,
Gezeiten, Sturmflut, Deichbau, Küstenschutz, Landgewinnung
Die Nordsee - Der deutsche Küstenraum
Arbeitsvideo/6 Kurzfilme
Geographie
Erde - Erde als Himmelskörper, Astronomie
Geomorphologie - Oberflächenformen
Hydrographie - Meer
Bundesrepublik Deutschland - Nordsee, Ostsee und Küste
Adressaten
Allgemeinbildende Schulen (7-13)
Lernziele
Den Naturraum der deutschen Nordseeküste kennen lernen, einen vertieften Einblick
in die Komplexität dieses Naturraums erlangen, anhand von Inselentstehung,
Wattenmeer und Sturmfluten die wichtigsten naturräumlichen Besonderheiten und
geomorphologischen Prozesse erfassen und verstehen lernen, begreifen, wie der
Mensch diesen Naturraum verändert
Vorkenntnisse
Die Schülerinnen und Schüler sollten für diesen Film geringe Vorkenntnisse in der
Geomorphologie (aus Klasse 5) haben, um die Arbeit des Meeres am deutschen
Küstenraum leichter verstehen zu können: Erosion, Transport und Ablagerung sollten
ihnen bekannt sein
Kurzbeschreibung
In sechs Kurzfilmen wird der Küstenraum der deutschen Nordsee unter
naturräumlichen Aspekten dargestellt Die Ost- und Nordfriesischen Inseln werden
anhand ihrer Entstehungsgeschichte vorgestellt, das Wattenmeer und die darin
liegenden Halligen sollen in ihrer Abhängigkeit vom Meer und den Gezeiten begriffen
werden. Die maritimen Gegebenheiten in der Nordsee als flachem Randmeer des
Atlantiks werden durch die verschiedenen Ausprägungen von Flut, Ebbe und
Sturmfluten verdeutlicht und die Rolle des Menschen in diesem komplexen
Naturraum durch seine Einflussnahme (Deichbau, Landgewinnung und weitere
Schutzmaßnahmen) hervorgehoben.
Zum Inhalt
Inhaltsverzeichnis und Zeitangaben
0 Ende FWU-Sigel
0 Titel/Menü
1 Einführung
2 Landschaften der Küste
2.1 Inseln und Halligen
2.2 Watt, Salzwiesen, Marsch
3 Gezeiten
4 Sturmflut
5 Küstenschutz
6 Landgewinnung
min/sec
00.07
00.08
00.31
02.23
02.27
07.09
11.03
14.41
19.33
26.07
Zählwerkstand
Bei Kasetten im Schularchiv können die Zählwerksangaben des verwendeten
Recorders eingetragen werden.
Zu den Filmen
1. Einführung
Die topographischen Voraussetzungen der Nordsee werden durch ihre Lage als
Randmeer des Atlantischen Ozeans und der „Trichterlage“ zwischen den britischen
Inseln und dem skandinavisch europäischen Festlandblock entscheidend bestimmt.
Von größter Bedeutung ist die Tatsache, dass Ebbe und Flut hier einen
amphibischen Naturraum schaffen und ständig verändern. Dieser Naturraum wird
hier in Bildern und Übersichtsaufnahmen dargestellt und soll den Schülern hegen,
sich in den Raum hineinzufinden.
Zur Verwendung
Der didaktische Ort dieses Teils könnte zu Beginn einer Unterrichtssequenz zur
Nordsee liegen, um eine originale Begegnung herzustellen und die Schüler zu
motivieren, mehr über diesen komplexen und neuen Naturraum erfahren zu wollen.
2. Landschaften der Küste
Hier werden, entsprechend der entscheidenden Entstehungsursache, dem Meer, die
einzelnen Landschaftsräume an der Nordsee vom Meer zum Land hin vorgestellt,
Die vorderste Front des Küstenraums bilden die Inseln. Dann folgt das Wattenmeer
und die darin liegenden Halligen, erhöhte Siedlungen auf dem Wattboden. Am
Küstensaum folgen dann die Salzwiesen- das Festland wächst sozusagen weiter ins
Meer hinaus- und dann anschließend die Marsch, der eigentliche Beginn des
Festlandes. Dahinter schließt sich die Geest, der ältere Festlandsbereich an.
Zur Verwendung
Um die Entstehung und Entwicklung einer Küstenlinie unter den Bedingungen von
Ebbe und Flut verstehen zu lernen, sollte dieser Film in den vorgeschlagenen Teilen
Inseln und Halligen - Watt, Salzwiese, Marsch gezeigt werden und in einer Pause
zwischen ihnen anhand eines Arbeitsblatts oder eines Unterrichtsgesprächs
wiederholt und geklärt werden. Parallelen der Entstehung von Salzwiese und Marsch
am Festland und an den Inselsäumen können hier vom Lehrer als Transfer erarbeitet
werden. Dieser Teil kann ebenfalls im Rahmen der fächerübergreifenden Arbeit mit
dem Biologielehrer zusammen vorgestellt und besprochen werden (Teamteaching
oder ein kleines Forschungsprojekt).
2.1 Inseln und Halligen
Die Ostfriesischen Inseln (Borkum, Memmert, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog,
Spiekeroog und Wangerooge) zeichnen sich durch das Wachstum aus dem Meer als
sogenannte Sandinseln aus. Sie sind als Sandbänke aus der Nordsee aufgetaucht
und haben sich seither in der Sukzession verschiedener Dünenformen (Primärdüne Weißdüne - Graudüne und Braundüne bis hin zur Insel) immer weiter entwickelt. Eine
grundlegend andere und aufsehenerregendere Entstehungsgeschichte haben die
Nordfriesischen Inseln (Sylt, Föhr, Amrum) und Halligen (Langeneß, Hooge,
Pellworm und Nordstrand), die als Festland begonnen haben und durch gewaltige
Sturmfluten im 14. Jahrhundert entstanden. Dabei wurde ein Großteil des
nordfriesischen Festlandes (das heutige Schleswig-Holstein) ins Meer hinaus
gerissen. Reste des alten Festlandes bilden heute die Nordfriesischen Inseln und
Halligen. Dies kann durch Fundamente alter Zisternen und Bauwerke bewiesen
werden, die bei Ebbe in dem die Halligen und Inseln umgebenden Wattboden zu
sehen sind. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Teilfilms ist die Küstenform der
Rückgangsküste: z. B. an der Küste Sylts gestaltet die Brandung der See in
Zusammenarbeit mit Regen, Wind und Frost eine Kliffküste, die durch das stetig
daran nagende Meer immer weiter unterhöhlt und zurückverlegt wird.
2.2 Watt, Salzwiesen und Marsch
Die Entstehung des Wattenmeers im Bereich des zweimal pro Tag überfluteten und
trockenfallenden Küstenbereiches ist auf die Aufschlickung zurückzuführen. Schlick
und Sand lagern sich bei auflaufender Flut besonders in den Bereichen der Küste ab,
die eine abnehmende Strömungsgeschwindigkeit hervorrufen, nämlich zwischen
Inseln und Festland und in der direkten Nähe des Festlandes und der Inseln, wo die
Strömungsgeschwindigkeit des Meeres durch die geringe Wassertiefe herabgesetzt
wird. Das Watt wird von den Prilen durchzogen, durch die das Wasser bei Flut in den
Bereich des Watts hinein und bei Ebbe aus dem Watt hinaus fließen kann. Es gibt je
nach Geschwindigkeit der Strömung eine variierende Ablagerung als Sand- und
Schlickwatt. Das Sandwatt lagert sich in den weiter zum offenen Meer liegenden
Gebieten des Wattenmeers und nahe der ständig wasserführenden Prile ab und der
Schlick bildet den Wattenboden in den ruhigeren Regionen des Wattenmeeres.
Das Watt ist ein amphibischer Lebensraum, der Fischen und anderen Wassertieren
ebenso wie Vögeln im sechsstündigen Wechsel einen Lebensraum bietet - je
nachdem, ob gerade Flut oder Ebbe herrscht.
Wenn die Aufschlickung dazu führt, dass am Küstensaum Teile des Wattenbodens
nicht mehr regelmäßig überflutet werden, bildet sich die Salzwiese. Sie wird von den
sogenannten Halophyten, spezialisierten salzertragenden Pflanzen besiedelt. Der
Queller ist die typische Pflanze für die Salzwiesen der Nordsee. Er kann das im
aufgenommenen Wasser enthaltene Salz durch Drüsen wieder ausscheiden und ist
so in der Lage, diese ökologische Nische als Lebensraum zu nutzen. Nach und nach
wachsen weitere Pflanzen und durch Humusbildung wächst die Salzwiese immer
weiter aus dem Bereich der Überflutung bei Flut heraus. Sie bildet dann die Marsch,
den ersten Bereich der Küste, der nicht mehr regelmäßig vollständig unter Wasser
gerät. Dieser Bereich wird teilweise vom Menschen trockengelegt und dann
landwirtschaftlich z. B. für die Viehweide genutzt.
3. Gezeiten
Die Gezeiten, Ebbe und Flut genannt, bestimmen den Rhythmus der Nordsee. In
genau 29 1/2 Tagen umkreist der Mond einmal die Erde. Dabei hebt seine
Anziehungskraft einen Teil des Wassers, das sich in den Ozeanen der Erde befindet,
an und bildet so einen Flutberg. Auf der mondabgewandten Seite der Erde bildet sich
- quasi als Gewichtsausgleich - ein zweiter Flutberg durch die Fliehkraft der Erde
selbst. Unter diesen beiden Flutbergen dreht sich die Erde hindurch und so
durchlaufen zwei Flutwellen einmal täglich die Meere. Das bedingt den halbtäglichen
Wechsel zwischen der ca. sechsstündigen Flut und der genauso lang anhaltenden
Ebbe. An der Nordseeküste beträgt der Unterschied zwischen dem Wasserstand bei
Ebbe und Flut ca. 4 m. Dieses Zusammenspiel von Erde und Mond kennt aber auch
Variationen: stehen Sonne, Mond und Erde in einer Linie, verstärken sich ihre
Anziehungskräfte und die Flut läuft höher auf als normal: eine Springflut ist die Folge.
Diese Situation haben wir jeweils bei Neu- und Vollmond.
Steht der Mond (bei abnehmendem oder zunehmendem Mond) im Winkel zur Linie
von Erde und Sonne, heben sich die jeweiligen Kräfte nahezu auf und die Flut wird
abgeschwächt: eine Nipptide ist die Folge. Diese weist dann einen Wasserstand
ähnlich dem während der Ebbe auf.
Verlandungszone
Zur Verwendung
Da die Nordsee entscheidend von den Gezeiten geprägt wird, sollte dieser Teil durch
die anschaulichen Animationen zur Entstehung der Gezeiten Verständnis in dieser
Thematik schaffen. Dieser Teilfilm kann im Erdkundeunterricht auch eingesetzt
werden, um das Interesse der Schüler von den unmittelbar in der Nordsee
stattfindenden Phänomenen auf größere Zusammenhänge zu lenken. Die Erde ist
kein losgelöster Planet, sondern Teil des Universums und somit auch dessen
Gesetzen unterworfen, was durch die Gezeiten auf der Erde in erstaunlicher Art und
Weise demonstriert wird. Es ist ratsam den Film zwischen den einzelnen Intervallen
(Gezeiten - Springflut - Nipptide) zu stoppen und die Schüler zur Rekapitulation des
Gesehenen anzuhalten. Dies kann mit einem gut geplanten Hefteintrag oder einem
vorbereiteten Arbeitsblatt geschehen.
4. Sturmfluten
Der entscheidende Unterschied zwischen einer normalen Flut und einer Sturmflut ist,
dass bei der Sturmflut die Kräfte des Mondes mit denen des Wetters auf der Erde
zusammenwirken und so diese in mehr oder minder regelmäßigen Abständen in der
Nordsee auftretende Naturgefahr hervorrufen. Eine Sturmflut entsteht wenn ein
mehrtägiger Sturm aus Nordwest, wie wir ihn oft in den Herbststürmen erleben, in die
Deutsche Bucht drückt. Er lässt die Wassermassen der Flut nicht wieder ablaufen
und „türmt“ so einen Flutberg auf den nächsten. Wenn der Sturm nun einige Tage
anhält, dann kann es zu einer schweren Sturmflut kommen, die weite Teile des
deutschen Küstenraums überschwemmen kann oder auch Teile der Inseln oder des
Festlands wegreißen kann, wie man an der Entstehungsgeschichte des Dollarts oder
der Nordfriesischen Inseln eindrucksvoll sehen kann. Während einer einzigen
Sturmflut können so z. B. 15 m Strandbreite auf Sylt einfach ins Meer gerissen
werden. Durch die Ästuarmündungen (Trichtermündungen) von Ems, Weser und
Elbe können die Wassermassen auch weit ins Landesinnere gedrückt und so noch
verstärkt werden. Deshalb hat Hamburg auch Stadtdeiche, um sich vor den
Sturmfluten zu schützen obwohl die Stadt fast 100 km im Landesinneren die Eibe
aufwärts liegt.
Zur Verwendung
Da die Nordfriesischen Inseln, der Dollart und auch der Jadebusen durch Sturmfluten
entstanden sind und das Leben an der Nordseeküste grundlegend durch die Gefahr
von Sturmfluten und der damit verbundenen Überschwemmung und dem Landverlust
geprägt ist, sollte dieser Film verdeutlichen, mit welchen Problemen der siedelnde
Mensch in dieser Region zu kämpfen hat. Auch kann der Transfer z. B. zum
Jadebusen, der im Film bewusst nicht angesprochen wird, mit Hilfe einer Atlaskarte
(DIERCKE Weltatlas (1996): S.18 oder ALEXANDER Schulatlas (1996): S.16 bzw.
S.22) in einem Unterrichtsgespräch geleistet werden. Eventuell könnte man hier
einen Song des bekannten Liedermachers Achim Reichel „Trutz Blanke Hans“ nach
einem Text von Detlev von Liliencron einfügen, der das gefahrvolle Leben an der
Nordsee und die unberechenbaren,Auswirkungen von Sturmfluten beschreibt (CD:
Achim Reichel: REGENBALLADE, wea 1991).
5. Küstenschutz
„Wer nicht will deichen, der muß weichen.“ Dies ist ein alter Spruch an der
Nordseeküste, der einiges der Mentalität der Menschen hier zeigt. Die Menschen
erschließen sich auch den relativ unsicheren Lebensraum an der Nordsee. Deshalb
bauen sie schon seit Jahrhunderten Deiche, die sie vor den Naturgefahren an der
Nordsee schützen sollen. Diese Deiche wurden im Laufe der Jahrhunderte immer
wieder umgestaltet und nach jeder Sturmflut, die sie überschwemmte, neu geplant.
So entwickelte sich der Seedeich in den letzten 400 Jahren von einem ca. 4 m
hohen, im Querschnitt 20 m tiefen und zum Meer hin steilen Deich zu einem ca. 8,50
m hohen und 100 m tiefen Deich, der als sogenannter Überlaufdeich naturnah
gestaltet wurde, damit ihn Sturmfluten, ohne Schaden anzurichten, überfließen
können. Auch der innere Aufbau des Deichs wurde ständig verbessert. Aus einer
primitiven Pfahlkonstruktion ist heute ein aufwändig gestaltetes architektonisches
Bollwerk gegen die Fluten geworden. Man versucht dabei die früher üblichen
Deichtore zur Durchfahrt durch sogenannte Triften zu ersetzen, um den Deich
möglichst ohne Schwachstellen anzulegen. Die heutige Parole für die
Küstenschutzmaßnahmen ist: naturnaher Küstenschutz. Daher werden auch die
bestehenden Küstenteile wie Inseln und Halligen in den Küstenschutz integriert. So
sichert man z. B. die Halligen mit Ringdeichen nicht nur, um sie selbst zu schützen,
sondern auch, um durch sie die Kraft der Flutwellen in Richtung auf das Festland zu
brechen. Auch der lnselschutz wirkt mit am Küstenschutz, wie man an der
Ostfriesischen Küste sehen kann: Die großen Trichtermündungen konnten nur an
den Abschnitten der Küste entstehen, an denen die Lücken zwischen den Inseln
groß genug waren, um Flut und Ebbe ungehindert in die Flussmündungen
einzulassen und sie dadurch auszuweiten. Dies ist der Grund, warum die Inseln ein
fester Bestandteil des Küstenschutzes wurden. Dünen werden mit Strandhafer
bepflanzt und Reisigzäune sollen, in den Strand eingesetzt, den Strandsand vor
Auswehung schützen. Wichtige Erkenntnisse dieses Teils sollten sein:
1. Inselschutz ist Küstenschutz
2. Weicher statt harter Schutz
Es werden eine Reihe verschiedener an der Nordsee angewandter Maßnahmen
vorgestellt wie z.B. der Schutz mit Tetrapoden auf Sylt, der aber nicht den
gewünschten Erfolg sondern das Gegenteil brachte: Die auf den Strand
aufgebrachten vierarmigen Betonklötze wurden von der Brandung unterspült und
versanken im Strand. Dabei ging jedoch eine große Menge Sand durch die
entstehenden Strudel und Wirbel hinter den Klötzen verloren. Außerdem blieben
viele Besucher der Insel aus, weil ihnen der Anblick der Betonblöcke am Strand nicht
das gewünschte Ferienambiente lieferte. Daher verlegte man sich auf die sehr
kostenintensive Sandvorspülung. Sand wird vom Meeresboden vor der Insel
heraufgepumpt und mit Hilfe von schwimmenden Rohrleitungen an die Küste
gebracht. Dort wird er dann dazu verwendet, um den Strand aufzustocken und zu
verbreiten. Doch in sechs Jahren wird die Nordsee auch diesen Sand wieder
weggespült haben und man muss alles von neuem beginnen.
Zur Verwendung
Vorstellbar ist eine Diskussion mit ökologischer oder ökonomischer Fragestellung:
Lohnt es trotz der immensen Gefahren wie einer Sturmflut, in küstennahen Gebieten
zu siedeln? Die Frage erübrigt sich eigentlich anhand der geschichtlichen Kenntnisse
- man denke nur an die wichtigsten Handelsposten der Geschichte, die Seehäfen.
Trotzdem ist eine Diskussion über dieses Thema gewinnbringend, da sie die Schüler
zum Nachdenken über die menschliche Natur anregt. Auch eine Gruppenarbeit zum
Thema: „Weicher statt harter Schutz an der Nordsee: Vorschläge neuer
Küstenschutzmaßnahmen“ könnte interessante Impulse liefern.
6. Landgewinnung
Die logische Konsequenz aus dem Küstenschutz ist, dass der Mensch versucht, die
Küste nicht nur zu schützen, sondern auch zu erweitern. Er nutzt Methoden des
Schutzes, z. B. Deiche, um die Strömung des Meeres zu verlangsamen, die
mitgetragenen Sand- und Schlickpartikel zur Ablagerung zu bringen und damit Land
zu gewinnen. Vordeichungen an der Küste und Lahnungsbau im Watt erreichen eine
verstärkte Aufschlickung der Platen (Wattflächen) und eine rasante Geschwindigkeit
bei der Entstehung von Salzwiesen und Marschen. Diese so künstlich
hervorgerufenen Marschflächen werden Köge (Einzahl: Koog) genannt und durch
Drainagen erreicht man ein schnelleres Trockenfallen dieser Flächen, die dann erst
landwirtschaftlich genutzt werden, bis sie irgendwann einmal als Siedlungsfläche
dienen können. Durch die Eindeichung des Küstensaumes schafft der Mensch aber
auch eigene Probleme: Z. B. kann durch den geschlossenen Deich das
Regenwasser aus den Marschen nicht abfließen und man muss Sielbauwerke in den
Deich einfügen, die den Oberflächenabfluss ermöglichen. Bei Niedrigwasser öffnen
die Sieltore sich selbsttätig, um das angesammelte Wasser aus den Sielen
(Wassergräben hinterdeichs) in das Meer abzulassen. Bei Hochwasser schließen sie
sich wieder, um kein Meerwasser einzulassen. So wird aus einem Naturraum immer
schneller ein Kulturraum. Die siedelnden Menschen schaffen ihn nach ihren
Bedürfnissen neu.
Zur Verwendung
Ein Arbeitsblatt mit dem Thema naturbelassene und veränderte Flächen an der
Nordseeküste würde deutlich machen, wie sehr der Küstenraum an der Nordsee vom
Menschen beeinflusst wird. Dieses Teilvideo könnte auch als Ausblick für den
Wirtschaftsraum Nordsee dienen. Der Mensch macht sich hier die Erde
sprichwörtlich untertan. Diskussionen können hier das Für und Wider klären und
darlegen, wo die Menschen aus begreiflichen Gründen keine anderen als solche
Wege der Naturraumumgestaltung beschreiten, z. B. um sich und ihre Siedlungen im
Küstenraum vor den Gefahren der See zu schützen.
Weitere Medien
32/42 10304 Gezeiten und Sturmfluten. 16-mm-Film/VHS 16 min, f
32/42 10266 Küstenschutz auf Sylt. Frisst das Meer die Insel? 16-mm-Film/VHS 16
min, f
32 0344/42 01651 Lebensraum Wattenmeer. 16-mm-Film/VHS 17 min, f
32 10005/42 01778 Das Wattenmeer - Lebensraum, Gefährdung, Schutz. 16-mmFilm/VHS 17 min, f
10 02995 Ostfriesische Marsch: Land im Schutz der Deiche. Diareihe 12 f
10 02997 Wattenmeer. Diareihe 12 f
10 02998 Ostfriesische Inseln. Diareihe 12 f
10 02996 Küstenschutz. Diareihe 12 f
Arbeitsblatt 1:
Die Nordsee – Der Naturraum
1. Beschrifte (mit Hilfe von Film und Atlas) die folgende Karte:
2.1 Markiere den Bereich des Wattenmeeres in der Karte farbig.
2.2 Warum findet sich gerade dort das Wattenmeer? Erkläre kurz die Gründe!
3. Beschrifte die folgende Skizze zur Sandinselentstehung und erkläre sie:
Arbeitsblatt 2:
Die Nordsee – Der Naturraum
1. Beschreibe den Deichbau an der Nordsee und seine Entwicklung seit ca. 300
Jahren.
Welche wichtigsten Neuerungen gab es dabei?
2. Beschrifte die folgende Skizze zur Entstehung der Gezeiten. Welches Flutereignis
wird dargestellt?
Produktion
FWU Institut für Film und Bild, 1997
Buch
Berthold Gogrewe
Karin Beier
Animation
GDT Schoschkola
Begleitkarte
Berthold Gogrewe
Bildnachweis
Gerdes Kolde
Pädagogische Referentin im FWU
Karin Beier
Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen
Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald
Nur Bildstellen/Medienzentren: öV zulässig
© 1997
FWU Institut für Film und Bild
in Wissenschaft und Unterricht
gemeinnützige GmbH
Geiselgasteig
Bavariafilmplatz 3
D-82031 Grünwald
Telefon (089) 6497-1
Telefax (0 89) 64 97-240
eMail
[email protected]
Internet http://www.fwu.de
GEMA
zentrale Sammelnummern für
unseren Vertrieb:
Telefon (0 89) 64 97-4 44
Telefax (0 89) 64 97-2 40
Alle Urheber- und
Leistungsschutzrechte
vorbehalten.
Keine unerlaubte Vervielfältigung, Vermietung,
Freigegeben
o. A. gemäß § 7
JÖSchG FSK