PROGRAMM - Beethoven Orchester Bonn

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PROGRAMM - Beethoven Orchester Bonn
Wir spielen für Dich!
5. MONTAGSKONZERT
VILLA PRIEGER
Montag, 23. April 2012, 20 Uhr
Le Saxophone enchanté
Andreas van Zoelen Saxophon
Susanne van Zoelen-Lucker Oboe
Florian Gyßling Klarinette
Thomas Ludes Fagott
Maria Geißler Violine
Vivien Wald Violine
Martin Wandel Viola
Ines Altmann Violoncello
Frank Geuer Kontrabass
PROGRAMM
Wir spielen für Dich!
Foto: Barbara Aumüller
Jede Note
Leidenschaft
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PROGRAMM
Le Saxophone enchanté
Alexander Tscherepnin (1899-1977)
Sonatine Sportive für Saxophon, Oboe,
Klarinette und Fagott op. 63 (1939)
I.
Lutte
II. Mi Temps
III. Course
Adolf Busch (1891-1952)
Quintett für Saxophon und Streichquartett
Es-Dur op. 34 (1925)
I.
Vivace, ma non troppo
II. Scherzo
III. Andante Sostenuto
David W. Solomons (*1953)
Rose Fantasia für Bass-Saxophon
und Streichquartett (1999)
Pierre Max Dubois (1930-1995)
Les Trois Mousquetaires
für Saxophon, Oboe, Klarinette
und Fagott (1966)
PAUSE
Rudolf Alberth (1918-1992)
Divertimento op. 3 (1941)
I. Allegro Commodo
II. Intermezzo
III. Rondo Scherzando
André Caplet (1878-1925)
Légende für Saxophon und Orchester
in der Fassung für Saxophon, Oboe, Klarinette,
Fagott und Streichquintett (1903)
Andreas van Zoelen Saxophon
Susanne van Zoelen-Lucker Oboe
Florian Gyßling Klarinette
Thomas Ludes Fagott
Maria Geißler Violine
Vivien Wald Violine
Martin Wandel Viola
Ines Altmann Violoncello
Frank Geuer Kontrabass
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Programmhefte
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Die Geburt des Rohrblatt-Tiers
Als der Belgier Adolphe Sax 1842 mit seinem gerade erfundenen Saxophon nach Paris kam, war es Hector Berlioz, der sich
sofort für dieses Blasinstrument stark machte. Zumal für ihn
der Saxophon-Ton „in seiner Schönheit und Ausdruckskraft“ der
menschlichen Stimme ähnelte. Ganz folgenlos war diese
Hymne zwar nicht. Immerhin setzten sich musikalische Großmeister wie Rossini, Meyerbeer und Donizetti gleichermaßen
für das Saxophon ein. Aber bevor das gekrümmte Klappeninstrument endgültig im Jazz und auch in der Klassik ankommen sollte, musste es vorrangig seinen Dienst in Militärkapellen verrichten. Schließlich konnte dieses „Rohrblatt-Tier“ auch
solistisch bei Komponisten wie Hindemith, Glasunow und
Ravel heimisch werden.
Klarinette
Gong zur 1. Runde!
Das Programm ist somit als eine Einladung gedacht, die Vielseitigkeit des Saxophons in der Kammermusik des 20. Jahrhunderts kennen zu lernen. Und dabei wird man nicht nur
Ohrenzeuge von Repertoire-Klassikern und veritablen Ausgrabungen, sondern sogar eines musikalischen Boxkampfs. 1939
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war es der Russe Alexander Tscherepnin, der auf die Idee
kam, einen sportlich fairen und amüsanten Schlagabtausch
zwischen Saxophon und Klavier zu inszenieren, heute in der
Fassung für Saxophon, Oboe, Klarinette und Fagott. Und gleich
in der ersten Runde seiner „Sonatine Sportive“ stehen sich die
mit ostinaten Rhythmen daherkommenden Holzbläser Oboe,
Alexander Tscherepnin
Adolf Busch
Klarinette und Fagott und das virtuos bewegungsreiche Saxophon gegenüber. Danach entspannen sich in „Mi Temps“
(Halbzeit) die Instrumente erst mal. Bevor man wieder aus der
Ringecke stürzt, um quirlig und federleicht auf den Beinen die
letzte Runde hinzulegen.
Ist Tscherepnins Saxophon-Stil von dem berühmten französischen Saxophonisten Marcel Mule geprägt, komponierte Adolf
Busch sein Quintett für Saxophon und Streichquartett op. 34
für den bedeutenden deutschen Saxophonisten Sigurd
Raschèr. Natürlich steht der Name „Adolf Busch“ zuallererst für
großes Violinspiel. Der Bruder des Dirigenten Fritz Busch galt
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als die deutsche
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Geigen-Instanz und war Gründer des legendären BuschQuartetts. Parallel zu seiner Karriere widmete sich Busch aber
auch erfolgreich dem Komponieren. Von ihrem Empfindungsreichtum her ist Buschs Tonsprache durchaus an die seines
Freundes Max Reger angelehnt. Zugleich verblüffte er anhand
ungewöhnlicher Besetzungen wie beim Quintett für Saxophon
und Streichquartett mit überraschenden Klangfarben. Und wie
der Saxophonist des heutigen Konzerts betont, besitzt Buschs
Werk damit jenen Idealklang, den Adolphe Sax sich vom Saxophon erträumt hatte: es war die Lyrik der Streicher, die er mit
den Intensität des Blasinstruments zu kombinieren versuchte.
Intermezzo mit der Mutter
aller Saxophone
Auch für Saxophon und Streichquartett geschrieben ist die
„Rose Fantasia“ des Engländers David W. Solomons. Doch
dabei erklingt nicht etwa das geläufige Alt-, sondern eher das
selten eingesetzte Bass-Saxophon. Für diesen Tieftöner hat
gerade Andreas van Zoelen ein besonderes Faible. Weshalb er
immer wieder Komponisten
wie eben Solomons mit neuen
Werken für das BassSaxophon beauftragt. Zoelen
erinnert darüber hinaus
daran, dass das erste Saxophon, das Adolphe Sax 1841
erfunden hat, eines in der
David W. Solomons
Basslage war. „Mir ist es wichtig zu zeigen, wie schön die Mutter aller Saxophone klingen kann.
Das Konzertprogramm heißt ja: ´Le Saxophone enchanté´. Das
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heißt nicht nur ‚Das bezaubernde Saxophon', sondern auch ´Das
Saxophon, nett Sie kennen zu lernen´ – und daher sollte nun auch
das Bass-Saxophon erklingen.“
Zwei Preisträger und ein Förderer
der Neuen Musik
Zu den höchsten Auszeichnungen, die ein französischer Komponist erringen konnte, gehörte der bereits von Ludwig XIV. ins
Leben gerufene Rom-Preis. Neben Hector Berlioz und Claude
Debussy bekamen ihn mit
Pierre Max Dubois (1955)
und André Caplet (1901)
auch zwei Komponisten
verliehen, die etwas in
Vergessenheit geraten sind.
Zu Unrecht, wie allein
Dubois´ „Les Trois Mousquetaires“ für Saxophon, Oboe,
Klarinette und Fagott beweist. In bester Tradition
seines Lehrers Darius MilPierre Max Dubois
haud hat Dubois in seinem
Divertissement äußerst vita-
le, unbeschwert luftige und zugleich bravouröse Charakterstückchen über die drei Musketiere komponiert.
Bevor es danach in die eher impressionistisch kolorierten
Klangwelten von André Caplets „Légende“ geht, ist zwischendurch noch ein „Divertimento“ zu hören, das sich Andreas van
Zoelens Spürnase verdankt. Denn das dreisätzige Werk des deutschen Dirigenten Rudolf Alberth ist nahezu unbekannt. Zeit
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seines Lebens war der gebürtige Frankfurter Alberth einer
der wichtigsten Förderer der
Neuen Musik. Er arbeitete bei
der Münchener Konzertreihe
„Musica Viva“ etwa mit Wolfgang Fortner zusammen. Und
1956 hob er gar in Paris
Olivier Messiaens „Oiseaux
exotiques“ aus der Taufe. In
seinem „Divertimento“ finden
sich Spuren der Moderne,
André Caplet
aber auch von Salonmusik.
Ins musikalische Paris im Jahr 1903 entführt schließlich
Caplets „Légende“, die ursprünglich für Saxophon und
Orchester komponiert wurde. „Dieser Caplet“, so Debussy
einmal über seinen Kollegen und früheren Assistenten, „kann
wundersame Atmosphären entstehen lassen und besitzt dafür
die nötige Sensibilität und den Sinn für Proportionen.“ Genau
diese Züge trägt auch seine „Légende“, die Caplet für Elise
Boyer-Hall schrieb. Und diese französische Saxophonistin und
Gattin eines amerikanischen Arztes sollte es zudem dank üppiger Honorare schaffen, dass selbst Claude Debussy diesem
„Rohrblatt-Tier“ einmal neues Leben einhauchte.
Guido Fischer
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Die Mitwirkenden
Andreas van Zoelen (Saxophon)
studierte Dirigieren und Saxophon am
Brabants Conservatorium in den
Niederlanden. Nach seinem Debüt als
Solist mit dem Sinfonieorchester „Consortium Musicum Divertimento“
konzertierte er u. a. mit dem „Euregio
Jeugd Orkest“, der Badischen Staatskapelle Karlsruhe und dem „Magogo
Kamerorkest“ in den Niederlanden.
Andreas van Zoelen studierte u. a. mit
Carina Raschèr, der berühmten Tochter
des Saxophon-Pioniers Sigurd Raschèr.
2000 wurde er zum Edinburgh Festival in Schottland eingeladen, wo
er in einem Programm mit Werken für Bass-Saxophon beeindruckte.
Andreas van Zoelen war 2002 Gewinner des Jacques de Leeuw KulturPreis.
Regelmäßige Auftritte in internationalen Radio- und Fernsehprogrammen bestätigen seinen Ruf als Spezialist auf dem Gebiet der
Saxophonmusik. Konzerte mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle oder mit Musikern des Beethoven
Orchester Bonn runden seine vielseitigen musikalischen Tätigkeiten
ab. Darüber hinaus musizierte er auch mit Musikern wie Stewart Copeland (Schlagzeuger der Band „The Police“) und Markus Stockhausen.
Andreas van Zoelen ist Experte auf dem Gebiet der Geschichte des
Saxophons. Seine Sammlung von Quellen und Instrumenten, darunter auch mehrere aus dem Atelier von Adolphe Sax sind Unikate. Er ist
Professor für klassisches Saxophon am Fontys Conservatorium in
Tilburg, Niederlande.
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Susanne van Zoelen-Lucker (Oboe)
Studien ergänzte sie u. a. bei Dominik
Wollenweber an der Hochschule für
Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Orchester-Erfahrungen konnte sie als Prakti-
Foto: Barbara Aumüller
studierte in Amsterdam und in Köln. Ihre
kantin bei den Duisburger Philharmonikern sammeln. Nach ihrem Studium erhielt sie eine Anstellung als
stellvertretende Solo-Oboistin beim Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt/Oder, bevor sie Oboistin beim Beethoven
Orchester Bonn wurde.
Florian Gyßling (Klarinette) wurde
die Hochschule für Musik, Theater und
Medien nach Hannover. Er war Mitglied
der Jungen Deutschen Philharmonie
Foto: Barbara Aumüller
1969 in München geboren, begann dort
sein Studium und wechselte später an
und erhielt sein erstes Engagement
beim Orchester der Oper Frankfurt am Main. Vor seinem Engagement
beim Beethoven Orchester Bonn (seit 1999) war er Bassklarinettist
im Gürzenich-Orchester Köln. Neben der Orchestertätigkeit widmet
er sich der Kammermusik in verschiedenen Formationen.
Thomas Ludes (Fagott) studierte an der
Studium wurde er 1983 als Solofagottist
im Sinfonieorchester Wuppertal engagiert. Seit 1994 ist er in gleicher Positi-
Foto: Barbara Aumüller
Musikhochschule Saarbrücken bei Alfred
Rinderspacher. Im Anschluss an sein
on im Beethoven Orchester Bonn tätig.
Seit dem Wintersemester 2006 hat er eine Professur an der Folkwang
Hochschule in Essen. Er ist Dozent bei verschiedenen Bonner
Orchestern, der internationalen Sommerakademie für Kammermusik
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in Nordhorn und der Jungen Deutschen Philharmonie. Außerdem ist
er Leiter des Bläserensembles an der Kreuzkirche Bonn und arbeitet
eng mit der Gabriele-Minz GmbH Berlin zusammen
Foto: Barbara Aumüller
Maria Geißler (Violine) erhielt ihren
ersten Violinunterricht im Alter von
fünf Jahren und begann schon früh in
Konzerten aufzutreten. Sie war Preisträgerin verschiedener Kinder- und
Jugendwettbewerbe und studierte an
der Musikhochschule Dresden, an der Boston University sowie bei
Prof. Waleri Gradow an der Hochschule für Musik und darstellende
Kunst Mannheim. Sie besuchte zahlreiche Meisterkurse und war
bereits mit der Elblandphilharmonie Sachsen, dem Europa-Orchester
Görlitz, dem Mozart-Kammerorchester Dresden und dem Hofgartenorchester Bonn zu hören. Seit 2009 ist sie Stimmführerin der zweiten
Violinen beim Beethoven Orchester Bonn.
Foto: Barbara Aumüller
Vivien Wald (Violine) studierte Violine
an der Musikhochschule Köln, an der
„Sibelius-Academy Helsinki“ und an der
„Robert-Schumann Hochschule Düsseldorf“. 2003 absolvierte sie ihre Diplomprüfung. Es folgte ein Konzertexamen an
der Musikhochschule Lübeck und zahlreiche Meisterkurse. Sie war Stipendiatin der „Oscar und Vera Ritter
Stiftung“ sowie der Orchesterakademie des „Schleswig-Holstein
Festivalorchesters“ und erhielt den „Sonder-und Anerkennungspreis“
des „Alois-Kottmann Violinwettbewerbs Frankfurt“. Seit 2005 ist sie
Mitglied der zweiten Violinen des Beethoven Orchester Bonn.
Martin Wandel (Viola) studierte zunächst Geige in Würzburg bevor er
nach München und zur Bratsche wechselte. Auf Kursen bei Bruno
Giuranna und Thomas Riebel sowie beim Melos-Quartett ergänzte er
seine Ausbildung. Seit 1993 ist er im Beethoven Orchester Bonn als
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Foto: Barbara Aumüller
Vorspieler der Bratschen tätig. In
München gründete er 1991 das RodinQuartett mit welchem er erfolgreich mit
Kammermusikpartnern wie u. a. Sharon
Kam, Eduard Brunner, Siegfried Palm, Hariolf Schlichtig und Wen-Sinn Yang in Europa konzertiert.
Foto: Barbara Aumüller
Ines Altmann wurde in Dresden geboren.
Sie besuchte die Sächsische Spezialschule
für Musik in Dresden und studierte
anschließend in Dresden, Karlsruhe und
Stuttgart. Erfolgreich nahm sie an
verschiedenen Wettbewerben teil und
erhielt u. a. Preise beim Bundeswettbewerb Jugend Musiziert. Während ihres
Studiums spielte sie in verschiedenen Orchestern und Kammerorchestern
(Dresdner Philharmonie, Philharmonisches Staatsorchester Halle,
Kammerensemble Neue Musik Berlin, Neues Mendelssohn Kammerorchester Leipzig). Seit 2005 ist sie Mitglied im Beethoven Orchester Bonn.
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Frank Geuer (Kontrabass), in Aachen
geboren, erhielt seinen ersten Klavierunterricht mit sieben Jahren und wechselte
mit siebzehn Jahren zum Kontrabass. Er
war Mitglied verschiedener Jugendsinfonieorchester und spielte E-Bass in einer
Band. Während seines Studiums in Köln
spielte er u. a. bei der Klassischen Philharmonie Bonn. Verschiedene
Kurse, u. a. bei Franco Petracchi sowie ein Kammermusikkurs des
Landes Niedersachsen rundeten seine Ausbildung ab. 1998 unterstützte er für ein Jahr lang den Aufbau des ecuadorianischen Jugendsinfonieorchesters vor Ort. Nach Beendigung seines Studiums war er in
verschiedenen Orchestern in Deutschland tätig. Seit 2005 ist er im
Beethoven Orchester Bonn als Kontrabassist engagiert.
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Texte
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