Prävention durch Bewegung

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Prävention durch Bewegung
y
mediz nisch
Sport ist
Mord
?
Prävention durch
Bewegung
medizynisch 01/09 • Bar freigemacht/Postage paid • 8010 Graz, Österreich/Austria • 02Z032715M, DVR: 0701971
medizynisch
Cand. med.
Zynikus
Sport ist Mord? Alles Unsinn! Als
cand. med. hat man ja eine Vorbildfunktion und sollte als eben
jenes voranschreiten. Ich zum Beispiel stähle meinen Körper fast
jeden Tag mit verschiedenen Mitteln. Leider haben sich meine
Sportarten für MedizinstudentInnen noch nicht als olympische Disziplinen durchgesetzt, aber was
noch nicht ist, kann ja noch werden. Da wären: Ganz zu Beginn,
der „Auswahlverfahren-Allkampf“.
Ohne Rücksicht auf Verluste
kämpft man gegen aberhunderte
GegnerInnen, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. Hat
man die erste Hürde geschafft,
kommt der „Modulanmeldungshürdenlauf“. Einmal von der Vorklinik zur Mozartgasse, sich für
ein Modul anmelden, und wieder
zurück. Die Hürden variieren von
Straßenampeln über „Mozartgasse? Wo?“ bis hin zu „Welcher Zettel ist der richtige?“ und haben
wohl schon viele MitstreiterInnen
ausscheiden lassen. Aber mein
persönlicher Favorit ist, neben
dem Bücherwälz-Marathon, der je
nach Vorliebe einige Wochen bis
wenige Stunden vor einer Prüfung
beginnt, der Begehrte-WahlfächerAnmeldesprint. Hier geht es ganz
besonders um Schnelligkeit, die
Plätze sind bereits nach Sekunden vergeben. Also, eigentlich
muss man sich als MedizinstudentIn gar nicht mehr um zusätzlichen Sport bemühen, darum
kümmert sich schon
Euer Cand. med. Zynikus
Alles neu im neuen Jahr.
Wie schon in der letzten Ausgabe angekündigt, hat
sich unsere liebe Nena als Pressereferentin verabschiedet. Ich versuche nun in ihre großen Fußstapfen
zu treten und möchte mich als neue Referentin für
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vorstellen.
In dieser Ausgabe widmen wir uns mit vielen interessanten Beiträgen besonders dem Themenschwerpunkt
„Sport und Gesundheit“. Außerdem findet ihr, neben
nützlichen Infos rund um euer Studium, auch eine
Vorstellung der aktuellen Besetzung unserer Referate.
Wir wünschen euch einen erfolgreichen Start ins
Sommersemester und vor allem:
Viel Spaß beim Lesen!
Vorwort
AYWANA GOGULKA
ÖH-MED-PRESSEREFERENTIN
Inhaltsverzeichnis
Medizynisch aktuell
Aktuelles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Studiengebühren — Facts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
ÖH Student Tours beschlossen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
PatientInnendaten zu verkaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Die ärztliche Aufklärungspflicht — Eine heikle Angelegenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Ausländische Studierende und der Turnus in Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Der Bologna-Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
ÖH-Med-News
SozialNews: Eine Bilanz und ein Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Was bisher geschah . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Frag Elli! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Deine ÖH-Med stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Aufregung um M 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
KiCABü = KinderCampusBüro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Ärzte ohne Grenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Themenschwerpunkt: Sport und Gesundheit
Ein Plädoyer für den inneren Schweinehund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Ein Plädoyer gegen den inneren Schweinehund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Quo Curris? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Wie sportlich ist Graz? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Doping als Mittel zum Zweck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
A short History of Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Dein Studium
Famulaturbericht: Heiligabend auf der Unfallchirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
SSM-Vorstellung: SSM 04: Grundlagen der Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Cand. med. Georg Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Erfahrungsbericht Pflegeausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Vermischtes
Filmkritik: „Sieben Leben“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Yoga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Tanzen — Therapie und Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Latinum neu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Unterhaltung
Das cand.-med.-Sommer-Team . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Cartoon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Medizynisches Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Impressum
ÖH-Med, Stiftingtalstr. 24, ZMF, A-8010 Graz
http://oeh.meduni-graz.at
[email protected]
Redaktion: Aywana Gogulka, Verena Herbert,
Jens Kienemund, Nena Kuckenberger
Layout: Bernhard Grundner
Druck: Wallig, Gröbming
Öffnungszeiten der ÖH-Med:
Mo.-Di., Do.-Fr.: 8 — 16 Uhr
Mi.: 8 — 12 + 15 — 19 Uhr
Tel.: +43 316 385 73080
[email protected]
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MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Aktuelles
Studiengebühren abgeschafft —
sozusagen
Die Studiengebühren wurden für einen Großteil der Studierenden abgeschafft. Dies gilt ab Sommersemester 2009. Es gibt aber etwas komplizierte Regelungen und Ausnahmen. Infos dazu weiter unten!
ben. Die Plätze in Gerichtsmedizin
wurden ausgeweitet.
Essenskarten O202
Für die Erstsemestrigen in Humanund Zahnmedizin gilt: Wenn ihr
eure Stationspraktikums-Karte abgebt, könnt ihr gegen Einsatz einen
„echten“ LKH-Ausweis bekommen.
Ich empfehle unbedingt so einen
Ausweis zu besorgen — damit
könnt ihr im Speisesaal des Klinikums sehr günstig essen und für
Praktika etc. ist ein offizieller
Ausweis auch nicht schlecht ...
Neuer Kopierer auf der ÖH (ZMF)
Der beliebte Kopierer auf der ÖH
lief in den letzten Wochen schon
am Limit und war öfter defekt als
funktionsfähig. Durch eine gute Zusammenarbeit können wir euch in
Kürze einen neuen Kopierer anbieten, dann wird wieder das Kopieren
— ohne Quick — möglich sein!
Essenskarten O201
Endlich: Nach zahlreichen ausführlichen Verhandlungen mit dem Betriebsdirektor der KAGES, Mag. Falzberger, konnte ich endlich eine Lösung für Studierende des alten Studienplans erreichen: Alle Studierenden werden LKH-Ausweise bekommen, die auch als Essenskarten benutzt werden können. Weitere Infos
in Kürze per E-Mail-Newsletter.
Praktika O201
Etliche Gespräche kostete auch die
Verteilung der Praktika im alten
Studienplan. Hier konnte ich einiges
erreichen: JedeR Studierende sollte
nun tatsächlich drei Praktikumsplätze im Semester bekommen ha-
6. Studienjahr, Allgemeinmedizin
Für den Allgemeinmedizin-Teil im 6.
Studienjahr wurden auf unsere Initiative zusätzliche ÄrztInnen in Graz
und Graz-Umgebung rekrutiert.
Campuslizenzen — Vorschläge
gesucht!
Campuslizenzen sind Programme,
die für Studierende einer Universität vergünstigt angeboten werden.
In Zusammenarbeit mit dem Rektor
stelle ich gerade eine Liste von für
das Studium sinnvoller Software
zusammen z. B. Endnote für Zitat/
Bibliografieverwaltung. Über weitere Vorschläge wäre ich sehr dankbar! Schreibt einfach eine Mail an:
[email protected]
JobWohnen Börse — der Start
Die vier Grazer HochschülerInnenschaften (ÖHs) haben sich geeinigt,
gemeinsam ein großes Projekt anzugehen: Eine professionelle und
funktionale Börse, die auf studentisches Wohnen und Arbeiten ausgerichtet sein wird. In Zukunft wird
man nicht zahllose Webseiten und
schwarze Bretter durchsuchen müssen, um die gewünschte Wohnung
zu finden, auch zahllose Studierendenjobs werden übersichtlich
an einem Ort zu finden sein. Das
Projekt soll im April online gehen.
Neue Version von MugThesis
MugThesis, die Börse für wissenschaftliche Arbeiten (Master- und
Diplomarbeiten, Dissertationen)
gibt es nun in einer runderneuerten Fassung. Zu finden ist die
Börse über die MedUni-Website
oder direkt unter: http://thor.
medunigraz.at/mugthesis
MedUni-Helpline
Die MUG-HELPLINE für Studierende bietet schnell und unbürokratisch soziale Unterstützung und psychologische Hilfe bei Orientierungsund Umstellungsproblemen, bei
schwerwiegenden Lebensereignissen, bedingt durch Überforderung
im Studium, durch persönliche Krisen in Familie oder Partnerschaft
und durch Krankheit. Die Hilfestellung umfasst die Erarbeitung von
Lösungen und die Förderung der
Persönlichkeitsentwicklung. Alle
Informationen findest du unter:
www.medunigraz.at/5732.
MARTIN FANDLER
(VSSTÖ)
VORSITZENDER
DER ÖH-MED
Studiengebühren — Facts
In einer chaotischen Sitzung des
Nationalrats wurden die Studiengebühren praktisch abgeschafft —
leider mit einem etwas übereilten
Antrag, der zahlreiche Sonderfälle
nicht berücksichtigt.
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Wer zahlt also und wer nicht?
Du zahlst keine Studiengebühren,
wenn du die Mindeststudienzeit
pro Studienabschnitt um nicht mehr
als zwei Semester überschreitest —
das gilt für alle Studierenden aus
Österreich und der EU.
Beispiel: Du brauchst für den
ersten Studienabschnitt Humanmedizin insgesamt drei Semester
(Mindestzeit sind zwei Semester) —
also musst du keine Studiengebüh-
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
ren zahlen. Du solltest dann von
der Uni nur einen Erlagschein mit
dem ÖH-Beitrag bekommen und
musst dich (außer um die Einzahlung) um nichts mehr kümmern.
Studierende aus Ländern außerhalb der EU müssen weiterhin Studiengebühren zahlen — allerdings
„nur“ mehr den einfachen Betrag
(363,36 Euro).
Wenn du in mehreren Studien
(egal ob an einer oder mehreren
Unis) inskribiert bist, musst du Studiengebühren zahlen, sobald du in
einem deiner Studien die Frist
überschritten hast.
Ausnahmen
Wenn du über der Frist bist,
bekommst du einen Erlagschein
über die vollen Studiengebühren —
unter bestimmten Bedingungen
kannst du aber den Erlass der
Studiengebühren (bei der STPA)
beantragen.
Ausnahmen sind:
1. Absolvierung von Zivil- oder Präsenzdienst (mind. 2 Monate während des betreffenden Studienabschnitts). Nachweis: Bestätigung
MilitärKDO oder Zivildienstserviceagentur.
2. Hinderung am Studium durch
Krankheit oder Schwangerschaft
(bei Dauer von mehr als 2 Monaten). Nachweis: Bestätigung durch
Fachärztin/arzt.
3. Überwiegende Betreuung von
Kindern bis zum 7. Geburtstag
(bzw. bis zum Schuleintritt).
4. (Nicht-geringfügige) Erwerbstätigkeit. Nachweis: Einkommenssteuerbescheid.
5. Behinderung von mind. 50 Prozent. Nachweis: Behindertenpass.
Wenn die Situation unklar ist, empfehlen wir unbedingt die Studiengebühren vorerst zu zahlen — es
besteht die Möglichkeit die Rückerstattung nachträglich zu beantragen!
In solchen Fällen unterstützen wir
dich gerne — kontaktiere unser
Sozialreferat unter:
[email protected]
„ÖH Student Tours“ beschlossen!
Dein Vorsitz präsentiert: „Faust I“ bzw. Schifahren um je nur 11 Euro
Es ist uns in der Jänner-Sitzung
der ÖH Med gelungen, die „ÖH
Student Tours“ ins Leben zu rufen!
Das bedeutet, dass alle Studierenden der MedUni im SS 2009 insgesamt acht Mal die Möglichkeit
haben, zu fantastisch günstigen
Preisen an sportlichen und kulturellen Events teilzunehmen!
Die zwei „März Tours“ 2009 lauten
• Schitag auf die Gerlitzen/ Kärnten am 14. März um nur 11 Euro.
• „Faust I“ im Linzer Landestheater am 18. März um nur 11 Euro.
In den Monaten April, Mai und Juni
werden die Student Tours dann u. a.
zum Musical „Rudolf“ nach Wien,
zu einem 99ers-Auswärts-Eishokkeyspiel, zur Oper „Turandot“ nach
Marburg und zu einem Fußballländerspiel fahren!
Die genauen Termine inklusive
zum Event, welche direkt im Bus
ausgegeben wird!
Betreuen werden dich auf den Student Tours stets zwei ÖH-MitarbeiterInnen, welche die Tour organisatorisch abwickeln, dir alle Treffpunkte bzw. -zeiten mitteilen und
an die du dich mit Fragen, Wünschen und Beschwerden wenden
kannst.
Michael Sacherer (AktionsGemeinschaft)
Martin Fandler (VSStÖ)
Georg Pirker (AktionsGemeinschaft)
dem jeweiligen Anmeldebeginn
werden noch rechtzeitig per InfoMail ausgeschickt!
Inkludierte Leistungen
Selbstverständlich beinhaltet der
Preis immer sowohl die Hin- und
Rückfahrt per Bus (Fa. Gruber, vier
Sterne) als auch die Eintrittskarte
Anmeldung
Anmelden kannst du dich zu den
ÖH-Tours persönlich im ÖH-Sekretariat im ZMF. Wichtig ist, dass du
maximal drei weitere KollegInnen
gleichzeitig anmelden kannst!
Anmeldebeginn für die März-Tours
ist übrigens der 2. März 2009!
In diesem Sinn wünschen wir dir
viel Spaß bei den Events!
DEIN VORSITZTEAM
DER
ÖH-MED
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MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Eine Tauschbörse der etwas anderen Art
PatientInnendaten zu verkaufen!
Angeboten wurden diese von den
unterschiedlichsten Personen. Teilweise von HackerInnen, die sich
bewusst Zugang verschafft haben,
aber auch von Menschen, die rein
zufällig an Daten gekommen sind,
die achtlos mit einer gebrauchten
Festplatte auf einem Flohmarkt
mitverkauft wurden, bei einem Einbruch ungewollt den Besitzer gewechselt haben oder durch eineN
achtloseN MitarbeiterIn der/die
vertrauliche Daten beim Verwenden einer illegalen Tauschbörse
am Arbeitsplatz versehentlich
gleich „mitgetauscht“ hat.
Als Einzelfälle betrachtet, mag dies
alles nicht so tragisch erscheinen,
doch leider ließe sich diese Liste
beliebig fortsetzen. Die Tendenz
immer mehr Daten zu sammeln,
nimmt ständig zu. JedeR erkennt
den Nutzen, wenn man keine Überweisungen und Krankenakten mehr
braucht, weil alles irgendwo gespeichert ist. Der/die ApothekerIn
weiß sofort, was man sonst immer
genommen hat, jeder beliebige
Arzt bzw. jede Ärztin kennt die Vorgeschichte, ohne dass man lange
erzählen muss usw. Doch je mehr
gespeichert wird, umso wertvoller
werden diese Daten auch für Firmen, die sie missbrauchen wollen.
Betrachtet man diese Tatsache
zusammen mit dem derzeit weltweit herrschenden, fahrlässigen
Umgang mit brisanten PatientInnendaten, so erkennt man rasch
den akuten Handlungsbedarf.
Gesundheitstelematikverordnung
2009
Die österreichische Bundesregie-
6
(c) iStockphoto.com
„Patientinnendaten zu verkaufen!“, so oder so ähnlich müssen
die Angebote wohl gelautet haben, unter denen im vergangenen
Jahr mehrere Millionen Daten von
PatientInnen aus aller Welt zum
Verkauf standen.
rung hat daher auf EU-Initiativen
und die immer häufiger werdenden Zwischenfälle reagiert und die
Gesundheitstelematikverordnung
erstellt, welche 2009 österreichweit in Kraft treten soll. ÄrztInnen,
Labore, Krankenhäuser und Kuranstalten werden dadurch verpflichtet Schutzmaßnahmen einzuführen, um die Daten ihrer PatientInnen wirkungsvoll zu schützen.
Die vorgesehenen Übergangsfristen von bis zu drei Jahren mögen
lang erscheinen, aber dennoch
wird es damit in absehbarer Zeit
der Vergangenheit angehören,
dass eine Chefarzt- bzw. Chefärztinnenbewilligung ungeschützt per
Fax versendet wird oder vertrauliche PatientInnendaten unverschlüsselt via E-Mail verschickt
werden. Als Strafmaß sind 5.000
Euro vorgesehen, wobei dies bei
gerichtlich strafbaren Verstößen
auch wesentlich höher sein kann.
Datenschutz als Werbeargument
Während die Kosten für derartige
Maßnahmen für Krankenanstalten
relativ hoch sind, werden sie sich
für niedergelassene ÄrztInnen in
einem durchaus überschaubaren
Rahmen halten. Im Qualitätsmanagement hat sich die Qualitätsnorm ISO 9001 längst durchgesetzt. Ärztliche Praxen, Labore und
ganze Spitäler lassen sich nach
dieser Norm zertifizieren, um ihre
hohe Qualität belegen zu können.
Eine ähnliche Entwicklung könnte
es daher auch mit dem internationalen Standard für Informationssicherheit ISO 27001 geben. Wer
würde nicht lieber zu einem Arzt/
einer Ärztin gehen, bei dem/der
man die höchstmögliche Sicherheit garantiert bekommt? Auch
Erich Scheiber, Chef der Zertifizierungsorganisation CIS (Certification & Information Security Services GmbH) ist sich sicher, dass wir
„künftig bevorzugt dort zur Behandlung gehen werden, wo die
Daten sicher sind“.
Datenschutz ist wohl auch das
schwerwiegendste Argument gegen die Einführung der Gesundheitsakte ELGA (Elektronische
lebensbegleitende Gesundheitsakte). Wenn man diese Bedenken
auszuräumen vermag, steht einer
Vereinfachung des Gesundheitssystems, welche ELGA darstellt,
wohl auch nur mehr wenig im Weg
und das Herumschleppen von
Röntgenbildern und dergleichen
gehört der Vergangenheit an.
STEPHAN PLOHBERGER
ÖH-MED-IT-REFERENT
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Die ärztliche Aufklärungspflicht
Eine heikle Angelegenheit
Oft ist die ärztliche Aufklärungspflicht der Mittelpunkt eines
Rechtsstreits. Die häufigsten Fragen dabei sind: Müssen ÄrztInnen
ihre PatientInnen aufklären? Wie
detailliert muss aufgeklärt werden? Muss bei jeder Behandlung
immer wieder aufs Neue aufgeklärt werden?
Diese und ähnliche Fragen beschäftigen wohl alle ÄrztInnen. Vor
allem, weil sich selbst bei einer
lege-artis-Behandlung ein Risiko
verwirklichen kann und PatientInnen heutzutage, wenn etwas bei
der Behandlung schief gegangen
ist, immer häufiger den Rechtsweg
beschreiten. Folgende Judikaturübersicht soll daher einen allgemeinen Überblick über das heiße
Eisen der ärztlichen Aufklärungspflicht geben.
PRO Aufklärungspflicht
Der Oberste Gerichtshof stellt fest,
dass PatientInnen vor allem über
die nur dem Fachmann bzw. der
Fachfrau erkennbaren Gefahren
aufgeklärt werden müssen, da sie
ansonsten die Tragweite ihrer
Einwilligung in die Behandlung
nicht überschauen können. Weiters wird die Aufklärungspflicht
weder durch die Vermutung einer
schon erfolgten Beratung durch
andere ÄrztInnen noch durch die
Annahme vermindert, dass das
Risiko des vorzunehmenden Eingriffs allgemein bekannt sei. Auf
die Kenntnis der nicht medizinisch
geschulten Bevölkerung dürfen
sich ÄrztInnen in der Regel ohnehin nicht verlassen. Es muss also
auch über Umstände aufgeklärt
werden, die größtenteils auch bei
Nicht-MedizinerInnen allgemein
bekannt sind. Einer der wichtigsten
Grundsätze ist, dass die Aufklärungspflicht umso weiter reicht, je
weniger der Eingriff geboten bzw.
je weniger dringlich der Eingriff ist
(z. B. bei Schönheits-OPs). Bei Vorliegen einer typischen Gefahr ist
die Aufklärungspflicht sogar besonders verschärft! Die Typizität
ergibt sich dabei nicht aus der
Häufigkeit eines Risikos, sondern
daraus, dass sich das Risiko selbst
bei fehlerfreier Durchführung des
Eingriffs nicht gänzlich vermeiden
lässt. Zusammenfassend heißt das,
dass die ärztliche Aufklärungspflicht sehr weit reicht und die
ÄrztInnen vor jedem Eingriff ihre
PatientInnen gehörig aufzuklären
haben, vor allem dann, wenn kein
Notfall vorliegt!
§
CONTRA Aufklärungspflicht
ÄrztInnen sind laut dem Obersten
Gerichtshof nicht verpflichtet, ihre
PatientInnen auf alle nur denkbaren Risiken einer in Aussicht genommenen Behandlung aufmerksam zu machen. PatientInnen soll
eine Aufklärung gegen ihren Willen
nicht aufgenötigt werden. Eine
Einwilligung kann von PatientInnen
auch dadurch erteilt werden, dass
sie der/dem Ärztin/Arzt ihr Ver-
trauen bekunden. Weiters muss im
Zuge immer größerer Arbeitsteilung die Aufklärung nicht von jeder/m einzelnen Arzt/Ärztin immer wieder aufs Neue wiederholt
werden, sondern es kann eine permanente und stufenweise Aufklärung stattfinden. Den/die behandelnde/n Arzt/Ärztin trifft aber
jedenfalls die Pflicht sich zu vergewissern, ob und inwieweit die Aufklärung schon durch KollegInnen
vorgenommen wurde. Die Conclusio ist, dass in nur wenigen Ausnahmefällen die ärztliche Aufklärungspflicht eingeschränkt bzw.
aufgehoben wird.
Weitere interessante Aspekte
Bei gänzlichem Fehlen eines Aufklärungsgesprächs tritt die ärztliche Haftung auch dann ein, wenn
über das ganz besonders seltene
Risiko gar keine Aufklärung erforderlich gewesen wäre. Häufigkeitsgrade, ab wann über ein Risiko
aufgeklärt werden muss, lassen
sich nicht aufstellen. Beim Risiko
einer intraoperativen Wachheit
während einer Vollnarkose in Höhe
von 0,2 bis 0,4 Prozent wurde die
Aufklärungspflicht bejaht. Der/die
Arzt/Ärztin hat außerdem den
Nachweis der Zustimmung der/s
PatientIn und damit den Nachweis
der gebotenen Aufklärung zu erbringen. Auch genügt es zur Erfüllung
der ärztlichen Aufklärungspflicht
nicht, dass die Zustimmungserklärung einfach nur im bürokratischen Weg eingeholt wird; ein persönliches Gespräch des/der Arztes/
Ärztin mit der/dem Patienten/Patientin ist stets erforderlich!
MAG. STEFAN
KALTENBECK (AG)
ÖH-MED-FINANZREFERENT
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MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Ausländische Studierende
und der Turnus in Österreich
„Ich stehe vor einem Riesenproblem: Ich habe in Österreich studiert und möchte auch hier in
Österreich den Turnus machen!“
Ob ausländische Studierende in
Österreich arbeiten dürfen, hängt
von der Staatsangehörigkeit, der Art
der Tätigkeit und — für Drittstaatenangehörige — vom Typ des Aufenthaltstitels ab.
Staatsangehörige von Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Island, Italien,
Liechtenstein, Luxemburg, Malta,
Niederlande, Norwegen, Portugal,
Schweden, Spanien, Zypern oder
der Schweiz dürfen in Österreich
jeglicher Erwerbstätigkeit nachgehen, ohne vorher eine Genehmigung (z. B. Beschäftigungsbewilligung) einholen zu müssen.
Staatsangehörige von Bulgarien,
Estland, Lettland, Litauen, Polen,
Rumänien, Slowakei, Slowenien,
der Tschechischen Republik und
Ungarn benötigen aufgrund von
Übergangsregelungen bis auf weiteres eine Beschäftigungsbewilligung zur Aufnahme einer unselbständigen oder arbeitnehmerähnlichen Erwerbstätigkeit.
Studierende aus allen übrigen
Staaten („Drittstaaten“), welche
eine Aufenthaltsbewilligung („Studierende“) besitzen, dürfen in beschränktem Ausmaß und unter
Berücksichtigung der Bestimmungen des AusländerInnenbeschäftigungsgesetzes (AuslBG), welche
im Regelfall eine Beschäftigungsbewilligung verlangen, einer Beschäftigung nachgehen.
Was muss ich tun, um einen Turnusplatz als ausländische/r Studierende/r in Österreich zu bekommen?
• Ein Abgeschlossenes Studium an
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einer Medizinischen Universität in
Österreich.
• Grundvoraussetzung für die Ausbildung ist, dass das Krankenhaus
bzw. die Universitätsklinik, an der
die Ausbildung stattfinden soll,
über eine eigene Ausbildungsstelle, die nur von einer/m „NichtEWR-Ärztin/Arzt“ besetzt werden
kann, verfügt. Diese Ausbildungsstelle kann schon bestehen und zur
Zeit unbesetzt sein oder aber das
Krankenhaus/die Universitätsklinik muss um eine zusätzliche
Stelle ansuchen.
• Die Abteilung des Krankenhauses bzw. die Universitätsklinik
muss über ausreichend AusbildnerInnen im jeweiligen Sonderfach
verfügen. Dies wird in der Form
überprüft, dass pro Abteilung/Universitätsklinik nicht mehr in- und
ausländische ÄrztInnen in Ausbildung tätig sein dürfen, als ÄrztInnen in dem relevanten Sonderbzw. Zusatzfach dort beschäftigt
sind.
• Vorvertrag mit dem Krankenhaus oder der Universitätsklinik.
• Beim Arbeitsmarktservice (AMS)
muss ein Antrag auf „Berufspraktikum als Schlüsselkraft“ eingebracht werden.
• Nachweis über einen Mindestbruttoverdienst als Schlüsselkraft
von EUR 2.412,—/Monat
Welche Probleme sind zu erwarten?
Auch wenn man einen Turnusplatz
bekommen würde, hängt es immer
noch vom AMS ab, ob sie den Antrag auf Beschäftigungsbewilligung erteilen möchten oder nicht,
d.h. es hängt davon ab, wie die Lage
am Arbeitsmarkt ist. Ein weiterer
Punkt ist die Nachfrage nach jungen ÄrztInnen in Österreich. Die
freien Stellen werden bevorzugt an
österreichische StaatsbürgerInnen
vergeben.
Wie sieht es mit dem Turnus in
Deutschland aus?
Grundsätzlich zählt beim Medizinstudium in Österreich auch der
Turnus zur Ausbildung. Das bedeutet, ohne Turnus ist die Ausbildung
nicht abgeschlossen. Die Möglichkeit der Anrechnung für den Turnus
besteht. 2006 wurde entschieden,
dass es möglich sein soll, den
Turnus auch in einem anderen EULand zu absolvieren. Voraussetzung ist, dass die Ausbildung in
Österreich und Deutschland gleichwertig sein muss. Der Zeitunterschied zum Turnus, der in Deutschland nur zwei Jahre beträgt, stellt
kein Hindernis dar. Die Anerkennung des Diploms erfolgt automatisch und wird gleichgestellt.
Bei Fragen wende dich an deine ÖH
Med — Referat für AusländerInnen
und Internationales. Du kannst uns
telefonisch erreichen (0664/ 952
60 20), per E-Mail an: oeh-ausland@
medunigraz.at oder persönlich in
den Sprechstunden.
JASMINKA BJELOSEVIC
ÖH-MED-REFERENTIN
FÜR AUSLÄNDERINNEN
UND INTERNATIONALES
MEDIZYNISCH AKTUELL
medizynisch
Der Bologna-Prozess
Die Schaffung eines einheitlichen europäischen Bildungsraumes
ECTS-Points statt Semesterwochenstunden, Bachelor und Master statt Magister/Magistra und
DoktorIn — das sind die Dinge, die
wir sofort mit dem Bologna-Prozess verbinden. Aber steckt nicht
vielleicht doch mehr dahinter —
und wenn ja: was?
Der Bologna-Prozess bezeichnet
ein politisches Vorhaben von inzwischen 46 Staaten, das sich die
Schaffung eines einheitlichen
europäischen Bildungsraumes bis
zum Jahr 2010 zum Ziel gemacht
hat. Der Prozess begann 1998. Der
Leitgedanke dahinter war, dass der
Prozess der europäischen Harmonisierung und Kooperation nicht
auf den wirtschaftlichen und politischen Bereich beschränkt sein dürfe, sondern auch auf dem Gebiet
Bildung, speziell auch der universitären Ausbildung, verwirklicht werden müsse. Ziel war die Schaffung
einer „European Higher Education
Area“ (EHEA), innerhalb derer Diplome auf allen Niveaustufen möglichst problemlos gegenseitig anerkannt werden und in der Studierende und Lehrende die größtmögliche Mobilität genießen sollten.
Es handelt sich dabei um eine
rechtlich unverbindliche Absprache
unter den BildungsministerInnen.
Drei Hauptziele werden vom Bologna-Prozess verfolgt: die Förderung
von Mobilität, internationaler Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden unter anderem folgende Unterziele definiert:
• Die Einführung eines Leistungspunktesystems, das sich am tatsächlichen Arbeitsaufwand orientiert,
• die Schaffung eines zweistufi-
gen, konsekutiven Systems von
Studienabschlüssen, nämlich Bachelor (undergraduate) und Master
(graduate),
• Schaffung eines Systems leicht
vergleichbarer Abschlüsse,
• lebenslanges und lebensbegleitendes Lernen,
• Beseitigung von Mobilitätshemmnissen — nicht nur räumliche, sondern auch kulturelle (!) —
und Förderung größtmöglicher Mobilität nicht nur von Studierenden,
sondern auch von Lehrenden,
WissenschaftlerInnen und Verwaltungspersonal,
• die Verzahnung des europäischen Hochschulraumes mit dem
Forschungsraum, also z. B. die Eingliederung des Doktoratsstudiums
(PhD) in den Bologna-Prozess
• und die Beteiligung der Studierenden bei vielen Entscheidungen
und Initiativen.
Laut Universitätsgesetz 2002 müssen alle neu eingerichteten Studien
als Bachelor/Master-Studien angelegt sein — ausgenommen Humanund Zahnmedizin und die Lehramtsstudien. Diese dürfen nur als
Diplomstudien angeboten werden.
Ein Hauptbedenken gegen dieses
neue System liegt darin, dass mit
der Einführung des Bachelor/
Master-Systems eine Wiedereinführung von Vorklinik/Klinik- Unterteilung befürchtet wird — außerdem muss der Titel Bachelor, laut
Definition, bereits die Möglichkeit
bieten, einen Beruf ergreifen zu
können.
Doch eine Neuerung des Studienplanes in diesen „Ausnahmestudien“ könnte interessante Veränderungen mit sich bringen.
Der Kerngedanke einer Zweiteilung
auch in Medizin bestünde darin,
dass der erste Studienabschnitt,
der zu einem Bachelor der Medizin/der medizinischen Wissenschaften führen würde, die AbsolventInnen nicht allein auf eine ärztliche, sondern auch auf verschiedene andere Tätigkeiten im Gesundheitswesen oder im Bereich der
medizinischen/biologischen Wissenschaften vorbereiten könnte.
Erst nach diesem Grundstudium
würden die AbsolventInnen sich
definitiv entscheiden, ob sie in
dem aufbauenden Master-Studiengang den Karriereweg zum Arzt/
zur Ärztin verfolgen, oder ob sie
einen alternativen Pfad, z. B. in den
Bereich der Forschung, einschlagen
möchten.
Der Bachelor gäbe den Studierenden aber auch die Möglichkeit nach
einer verkürzten Zeit von nur drei
Jahren die Universität nicht als
„StudienabbrecherIn“, sondern mit
einem Abschlussdiplom zu verlassen. Ein Bachelor der Medizin würde also nicht unbedingt zu einer
Tätigkeit als Arzt/Ärztin führen!
Somit könnte dieses neue System
zu mehr Flexibilität und Individualität verhelfen.
Hier werden also die nächsten Jahre sicher noch viele interessante
Änderungen bringen. An manchen
Unis in Europa, zum Beispiel in der
Schweiz und teilweise in den Niederlanden, wurde bereits das „neue“
System eingeführt.
PHILIPP ZOIDL
(VSSTÖ)
ÖH-MED-BIPOLREFERENT
9
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
SozialNews
Eine Bilanz und ein Ausblick
Nach dem Jahreswechsel habe ich
mir gedacht, eine kleine Bilanz
über 2008 zu ziehen und euch
einen kleinen Ausblick auf unsere
Arbeit 2009 zu geben.
Gesetzliche Änderungen
Im Jahr 2008 hat es drei wichtige
gesetzliche Veränderungen für uns
Studierende gegeben. Zum einen
wurde das Studienförderungsgesetz, das die Studienbeihilfe regelt,
im Rahmen einer großen Reform
geändert (Infos unter http://www.
stipendium.at/stbh/studienfoerderung/studfg/novelle-2008/) und
zum anderen konnte durch den
unermüdlichen Einsatz aller Österreichischen HochschülerInnenschaften und der Studierenden zumindest eine Teilabschaffung der Studiengebühren erwirkt werden. Ich
sage bewusst Teilabschaffung, da
eine Befreiung an gewisse Bedingungen geknüpft ist (das Sozialreferat berichtete). Die ÖH wird
sich weiterhin in Richtung Totalabschaffung engagieren.
Weiters wurde im letzten Jahr die
13. Familienbehilfe beschlossen
und die Zuverdienstgrenze im Familienlastenausgleichsgesetz auf
9000 Euro angehoben.
Solltet ihr spezifische Fragen zu
den Gesetzesänderungen haben,
könnt ihr euch wie immer vertrauensvoll an euer Sozialreferat wenden.
Finanzielle Unterstützungen
Etwas, das uns im letzten Jahr
auch sehr gefreut hat, war, dass
sich unser Sozialfonds mittlerweile
erfolgreich etablieren konnte und
sich zur Zeit reger Antragsstellung
erfreut. Natürlich wird es diesen
auch weiterhin geben. Also, An-
10
tragsformular organisieren, ausfüllen und im Sekretariat der ÖH-Med
im ZMF-Gebäude abgeben.
Auch die Mensabeihilfe wurde letztes Jahr wieder zwei Mal (Wintersemester und Sommersemester) ausbezahlt.
Selbstverständlich wird es diese
auch 2009 weiterhin geben.
Eine Mitarbeiterin verlässt uns —
Neue Mitarbeiterinnen kommen
Bedauerlicherweise hat Aywana
Gogulka das Sozialreferat zu Gunsten des Pressereferats verlassen.
Im Gegenzug bereichern aber
Olivia Suppan (ehemalige Frauenreferentin) und Alena Strauss (ehemalige Sachbearbeiterin im Frauenreferat) das Team. Die beiden
sind die perfekten Ansprechpartnerinnen wenn ihr Fragen zum
Thema „Studieren mit Kind/ern“
haben solltet.
Bei Aywana bedanke ich mich vielmals für die tolle Zusammenarbeit
in den letzten 3 Jahren.
Ausblick 2009
Neben unserer Alltagsarbeit im
Referat wird im März eine Neuauflage unserer ÖH-Med-eigenen
Sozialbroschüre erscheinen. Sie
wurde von uns überarbeitet und
um einige nützliche Informationen
ergänzt. Sie wird in Kürze auf der
ÖH und auf unserer Homepage für
euch erhältlich sein.
Ebenso wird das Sozialreferat im
Gruppenraum wieder einen Sozialinfotag organisieren, der ebenfalls
im März stattfinden soll. Nachdem
der genaue Termin zu diesem
Zeitpunkt noch nicht feststeht,
möchten wir euch bitten, euch von
Zeit zu Zeit auf unserer Homepage
bzw. über den Newsletter zu informieren.
Heuer wird höchstwahrscheinlich
auch eine Ausschüttung aus der
Joseph-Szolomayer-Stiftung anstehen. Wie die genauen Antragsbedingungen sein werden, könnt ihr
der ÖH-Med-Sozialbroschüre entnehmen bzw. wenn es soweit ist,
auf unserer Homepage nachlesen.
Wenn es Neuerungen in irgendeiner Form gibt, sind wir bemüht
euch schnellstens über die Homepage und via Newsletter zu informieren.
Falls ihr spezielle Fragen habt,
könnt ihr euch auch immer gerne
an die Mitarbeiterinnen des Sozialreferats wenden. Wir sind telefonisch unter 0664/8438335, per EMail ([email protected]),
im www.medforumgraz.at oder
persönlich in den Sprechstunden
gerne für euch da!
ELLI PESSENTHEINER
(VSSTÖ)
ÖH-MED-SOZIALREFERENTIN
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Was bisher geschah
Das Wintersemester 2008/
2009 war doch bis jetzt sehr
ereignisreich!
Ein kurzer Auszug aus den
bereits umgesetzten Projekten
soll euch einen kleinen Überblick verschaffen, was bisher
geschah.
KiCABü
Anfang des Wintersemesters
wurde das erste „Kicabü“ eröffnet (Näheres hierzu findet ihr
auf Seite 16), an dessen Gestaltung die Abteilung „Studieren mit Kind/ern“ unseres Sozialreferates maßgeblich beteiligt war.
Glühweinstand
Auch in diesem Winter organisierte das Servicereferat den
ÖH-Med-Glühweinstand; um den
Studierenden die Tage vor den
wohlverdienten Weihnachtsferien gemütlicher zu gestalten.
Der Erlös dieses Projekts
kommt natürlich wieder dem
ÖH-Med-eigenen Sozialfonds zugute.
Speaker’s Corner
Das Referat für Gesellschaftspolitik rief am 16. Dezember
2008 den „Speaker’s Corner“
ins Leben, eine Veranstaltung,
bei der jede Studentin und jeder
Student die Möglichkeit bekommen soll, seiner bzw. ihrer Stimme — egal zu welchem Thema —
Gehör zu verschaffen. Leider fiel
das Vorhaben dem nicht sehr
weihnachtlichen und hartnäckigen Nieselregen zum Opfer, es
wird aber zu einem anderen,
trockeneren Zeitpunkt nachgeholt.
Pokern
Ab dem neuen Semester wird
es auch (zur Freude am Spiel)
einige „ÖH-Med-Pokerabende“
für
euch
geben.
Selbstverständlich sind auch
„blutige“ AnfängerInnen herzlich
willkommen, da auf Anfrage vor
den Spielen eine Einführung angeboten wird. Termininfos zu
den Pokerabenden findet ihr
demnächst
auf
unserer
Homepage.
Selbstverteidigungskurs für
Studentinnen
Das Frauenreferat organisierte
in Kooperation mit NahkampftrainerInnen der Grazer Polizei
einen Selbstverteidigungskurs
für Studentinnen der MUG.
Nach Absolvierung von 80% des
Kurses wird den Studentinnen
die Hälfte (40 Euro) des
Kursbeitrages
(80
Euro)
zurückerstattet.
Der Kurs wurde auf Anfang des
Sommersemesters verschoben.
Natürlich ist dies nur ein
bescheidener Teil unserer
Arbeit, wir bemühen uns ständig neue, interessante und nützliche Themen aufzugreifen und
Projekte zu erarbeiten, um euch
im Studienalltag zu unterstützen und euch die wenige Freizeit
dazwischen etwas bunter zu
gestalten.
AYWANA GOGULKA
ÖH-MED-PRESSEREFERENTIN
Frag
Elli!
Nach dem 1. Studienjahr ist dem
Finanzamt (Familienbeihilfe) und, bei
Erhalt von Studienbeihilfe, der zuständigen Behörde ein gewisses Pensum
an positiv absolvierten Semesterwochenstunden (SSt.) bzw. ECTSPunkten nachzuweisen. Dieser Nachweis ist für den Weiterbezug der Beihilfe(n) unbedingt erforderlich. Für die
Familienbeihilfe und auch für eine weitere Mitversicherung gilt das positive
Welchen Erfolgsnachweis
muss ich für den Bezug
von Familien- bzw. Studienbeihilfe nach dem
1. Studienjahr erbringen?
Ablegen von Prüfungen in einem Ausmaß von 8 SSt. bzw. 16 ECTS-Punkte.
Wenn du Studienbeihilfe erhältst,
musst du der Studienbeihilfenbehörde
nach einem Jahr 14 SSt. bzw. 30 ECTSPunkte vorlegen. Danach müssen für
Medizin/Zahnmedizin jeweils die Diplomprüungszeugnisse der Abschnitte
nach Ende der Mindeststudienzeit plus
1 Semester und für GuPf 42 SSt. bzw.
90 ECTS-Punkte nach dem 6.
Semester nachgewiesen werden. Erreicht man das geforderte Stundenausmaß nicht, verliert man die Beihilfen bis zum Erbringen des Studienerfolges und muss im schlimmsten Fall mit einer Rückzahlungsforderung der Studienbeihilfenbehörde
rechnen (dies gilt bei Nicht-Erreichen
der Hälfte des geforderten Erfolgs).
Hier findest du die neue Kolumne des
Sozialreferates. In jeder Ausgabe beantwortet Elli hier eine Frage rund um
Beihilfen, Stipendien und Co. Wenn du
eine Frage an Elli hast, schreib an:
[email protected]
11
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Deine ÖH-Med
Referat für Serviceleistungen
Kontakt:
http://oeh.meduni-graz.at
[email protected]
Tel.: 0664 8438337
Anna
Scheuchenegger
(Referentin)
Stefanie Graml
(Sachbearbeiterin)
Gerhard Posch
(Sachbearbeiter)
Andrea Hierzer
(Sachbearbeiterin)
Gernot Wiener
(Sachbearbeiter)
Die Aufgaben des Servicereferates
sind sehr breit gefächert.
Wir organisieren MaturantInnenberatung für potentielle StudentInnen der Medizinischen Universität Graz und Erstsemestrigen-
Bernhard Kowalski
(Sachbearbeiter)
Karl Zwanzger
(Sachbearbeiter)
beratungen. Um die Hürde zwischen diesen beiden Beratungen —
zumindest in Medizin — zu überwinden, gibt es auch einen von uns
organisierten Auswahlverfahreninformationstag.
Das ganze Jahr über bieten wir
Sprechstunden zu den Studienrichtungen Human- und Zahnmedizin
sowie zu Gesundheits- und Pflegewissenschaft an.
Damit ihr zu Beginn des Studienjahres wieder informiert seid, welche wichtigen Neuerungen es gibt,
helfen wir auch beim Verfassen
des Studienbuchs.
Außerdem dürfen wir hin und wieder mit Events wie etwa dem
Bücherbazar oder dem Glühweinstand euren Studienalltag abwechslungsreicher gestalten.
Alle Anfragen, egal welcher Art,
beantworten wir gerne!
Referat für AusländerInnen und Internationales
Kontakt:
http://oeh.meduni-graz.at
[email protected]
Tel.: 0664 9526020
Jasminka
Bjelosevic
(Referentin)
Nicola Bianco
(Sachbearbeiter)
Unsere Aufgaben sind die Beratung
und Hilfestellung für ausländische
StudentInnen und StudienbewerberInnen mit ausländischem Reifeprüfungszeugnis.
12
Wir sind vernetzt mit der „Abteilung für Internationale Beziehungen“ der MUG, die für internationale Kooperationen und Beratung von
Studierenden im Bereich Famu-
latur im Ausland sowie Informationen für „Incoming Students“ zuständig ist.
Wir vermitteln auch zwischen unserem Referat und der Stipendienstelle Graz.
Bei uns können ausländische StudentInnen um Förderungen ansuchen, wie um den Fahrtkostenzuschuss, der im Wintersemester vergeben wird, Hofer- und/oder Mensagutscheine, die sowohl im Winter- als auch im Sommersemester
vergeben werden.
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
stellt sich vor
Referat für Sozialpolitik
Kontakt:
http://oeh.meduni-graz.at
[email protected]
Tel.: 0664 8438335
Elisabeth
Pessentheiner
(Referentin)
Christiane Mörth
(Sachbearbeiterin)
Die Aufgaben unseres Referates
reichen von Beratungen betreffend
Familienbeihilfe, Studienbeihilfe,
Wohnbeihilfe, Stipendien, Sozialversicherung und Beihilfen für
Studierende mit Kind/ern bis zur
Vergabe des Med-ÖH-eigenen
Sozialfonds, der Mensabeihilfe und
Alena Strauss
(Sachbearbeiterin)
Olivia Suppan
(Sachbearbeiterin)
des Szolomayer-Stipendiums. Wenn
du also Informationen zu diesen
Themen benötigst, bist du herzlich
willkommen dich zu Sprechstundenzeiten persönlich, per Mail, im
Forum oder telefonisch an unser
Team zu wenden.
Weiters vertreten wir die Inter-
essen der Studierenden im Senat
der Studienbeihilfenbehörde und
bringen uns mittels Stellungnahmen bei anstehenden Gesetzesänderungen (wie z. B. Änderungen des
Studienbeihilfengesetzes oder die
Teilabschaffung der Studiengebühren) ein.
Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Kontakt:
http://oeh.meduni-graz.at
[email protected]
Tel.: 0664 8438330
Aywana Gogulka
(Referentin)
Verena Herbert
(Sachbearbeiterin)
Das Hauptaufgabenfeld dieses Referates ist die Redaktion und
Herausgabe der ÖH-Med-eigenen
Zeitschrift „Medizynisch“. Daneben
erstreckt sich unser Aufgabengebiet auf das Verfassen von Presseaussendungen, das Beantworten
Jens Kienemund
(Sachbearbeiter)
Nena
Kuckenberger
(Sachbearbeiterin)
und Weiterleiten von (Presse-)
Anfragen, das Beschaffen der „ÖHGoodies“ (ÖH-Schirme, -Taschen,
-Kugelschreiber etc.) und Ähnliches.
Eines unserer aktuellen Projekte
ist das Erstellen eines Corporate
Designs für die ÖH-Med.
Solltet ihr Lust haben, als HobbyAutorInnen am „Medizynisch“ mitzuwirken, seid ihr recht herzlich
dazu eingeladen! Schreibt uns einfach eine E-Mail mit euren Kontaktdaten!
13
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Referat für Bildung und Politik
Kontakt:
http://oeh.meduni-graz.at
[email protected]
Philipp Zoidl
(Referent)
Rita Schroffner
(Sachbearbeiterin)
Das Referat für Bildung und Politik
hat ein sehr breit gefächertes Aufgabenspektrum: Neben Gesetzesbegutachtungen, dem Schreiben
von Artikeln für das Medizynisch
und dem Kontakt zu anderen
HochschülerInnenschaften und Studierendenvertretungen aus dem
Franziska
Schmiedhofer
(Sachbearbeiterin)
Georg Obermayer
(Sachbearbeiter)
Ausland gehört die Beschäftigung
mit bildungspolitisch relevanten
Themen (Auswahlverfahren, Studienpläne, Gesamtmatura etc.) zu
unseren Hauptaufgabengebieten.
Am zeitaufwendigsten, aber auch
am interessantesten, ist die Arbeit
in Gremien, also in Habil-, Be-
rufungs- und Studienkommissionen sowie im Senat, wo wir deine
Interessen vertreten.
Natürlich helfen wir auch bei der
MaturantInnen- und Erstsemestrigenberatung und bei allen Fragen,
die im Vorfeld des Auswahlverfahrens auftauchen.
Referat für Gesellschaftspolitik
Kontakt:
http://oeh.meduni-graz.at
[email protected]
Sarah Moser
(Referentin)
Peter Matscheko
(Sachbearbeiter)
Als Frischlinge in der StudentInnenvertretung haben wir zum Ziel,
vor allem eure Vorschläge und aktuelle Themen aufzugreifen, um zu
diesen dann Aktionstage, Diskussionen oder Vorträge zu organisieren. Erste Aktivitäten: Der Nikolaus
versorgte am 5. Dezember die
Philipp Lopatka
(Sachbearbeiter)
Gernot Steyer
(Sachbearbeiter)
Studierenden mit Schoko und Infos
über den Speakers’ Corner am 16.
Dezember, der dann aber dem
schlechten Wetter zum Opfer fiel.
Im Jänner präsentierten wir euch
Michael Moores Film „Sicko“ und
starteten eine E-Mail-Umfrage, in
der wir Euch um Vorschläge und
Themen für das Sommersemester
bitten. Aviso: Für Anfang März
haben wir einen Themenabend
„Ärzte ohne Grenzen“ fixiert. Für
Abwechslung soll unser Pokerturnier sorgen. Wir freuen uns von
Euch zu hören!
ÖH -Med Graz, Stif t in gt als t raß e 24 , 8 010 G raz
T. +4 3/316/385 73 0 8 0 , F. + 4 3 / 316 / 3 8 5 7 3 0 8 9
http ://o e h.me d un i-graz.at
www.me d fo rumgraz.at
oeh-sek ret ariat @me d un igraz.at
14
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Referat für Frauen und Gleichbehandlung
Kontakt:
http://oeh.meduni-graz.at
[email protected]
Tel.: 0664 8438336
Martina Janisch
(Referentin)
Nadja Kenda
(Sachbearbeiterin)
Zu unseren Aufgabenfeldern gehört u. a. die Unterstützung bei Diskriminierungsfragen und/oder sexueller Belästigung, Behindertenunterstützung, die Kooperation mit
anderen spezifischen Einrichtun-
Tanja Reitbauer
(Sachbearbeiterin)
gen und die Kontaktförderung von
StudentInnen untereinander.
Unser oberstes Ziel ist es allen
Studierenden die gleichen Möglichkeiten zu verschaffen. Unsere aktuellen Projekte sind z. B. die Organi-
sation eines Selbstverteidigungskurses, von vergünstigten Yogastunden,
des „Karrierekaffees“ und vieles
mehr. Falls ihr Fragen bzw. Anliegen
habt oder mitarbeiten wollt, könnt
ihr euch gerne bei uns melden.
Referat für Informationstechnologie
Kontakt:
http://oeh.meduni-graz.at
[email protected]
Fax: 0316 385 73089
(c/o Referat für IT)
Stephan
Plohberger
(Referent)
Gerhard Riedler
(Sachbearbeiter)
Das Referat für IT beschäftigt sich
im Großen und Ganzen mit all dem,
was irgendwo angesteckt ist. Etwas genauer betrifft dies die Be-
schaffung und Wartung der Hardware, welche von den MitarbeiterInnen der ÖH benötigt wird. Außerdem liegt die Erstellung und Instandhaltung von Homepage und
Medforum sowie die Einrichtung
von persönlichen und institutionellen E-Mail-Adressen in unserem Aufgabenbereich. Selbstverständlich
stehen wir auch allen Studierenden
und MitarbeiterInnen bei IT-Problemen mit Rat und Tat zur Seite.
Referat für wirtschaftliche Angelegenheiten
Kontakt:
http://oeh.meduni-graz.at
[email protected]
Tel.: 0650 4014446
Mag. Stefan
Kaltenbeck
(Referent)
Patrick Mesgec
(Sachbearbeiter)
Egal ob es um den Verkauf des
„Herolds“ zu Tiefstpreisen, um die
Durchführung des Glühweinstandes oder ähnliche Projekte geht —
alle mit Ausgaben verbundenen
ÖH-Aktivitäten werden von uns
finanziell abgewickelt.
Tina Schiefer
(Sachbearbeiterin)
Zweckmäßigkeit, Sparsamkeit und
Wirtschaftlichkeit! Das sind jene
Kriterien, an denen von uns alle
Ausgaben der ÖH Medizin geprüft
werden, damit die ÖH-Gelder stets
im Interesse der Studierenden verwendet werden.
Besonders erwähnenswert ist noch
die ÖH-Unfallversicherung, die
allen Studierenden bei allen universitären Aktivitäten und Famulaturen zusätzlichen Schutz gewährt.
Infos unter: http://oeh.meduni-graz.
at/versicherung
15
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Aufregung um M16
Wird die Prüfung schwerer?
Nachdem ein Kollege einer nicht in
der Universitätsvertretung an der
ÖH-Med vertretenen Fraktion (KSV)
zum Prüfungskoordinator des Modul 16, Prof. Dimai, gegangen war
und sich über die „zu leichte“ M-16Prüfung beschwert hatte, kamen
einige Emotionen hoch.
Ich sprach mit Prof. Dimai über
diese Situation.
Hr. Prof. Dimai, wie wird das Modul
16 generell von den Studierenden
aufgenommen?
Sehr gut. Nachdem wir in Zusammenarbeit mit Ihnen und der ÖH
die Praktika teilen konnten, wurde
die Qualität der Kleingruppen weiter verbessert. Zudem planen wir für
den nächsten Durchgang des M16
in Form eines Pilotprojektes Themen des Clinical Skills Center — wie
Auskultation und Legen eines venösen Verweilkatheters — in das Modul
einzubauen und so für noch mehr
praxisorientierte Lehre zu sorgen.
Was wird sich an der Prüfung
ändern?
Inhaltlich wird es keine wesentlichen Änderungen geben. Es werden
einige Fragen aktualisiert, um sie
dem Vorlesungsstoff anzupassen.
Ist die Prüfung der Inneren Medizin
(M16) zu einfach?
Nein, das sehe ich keineswegs so.
Wir führen seit Beginn der OnlinePrüfung ein exaktes Logbuch über
die Prüfungsergebnisse. Es hat sich
gezeigt, dass die Notenverteilung
stets einer Gauß’schen Kurve
gleicht. Was eher als problematisch anzusehen ist — einige Fragen entsprachen nicht exakt dem
Vorlesungsstoff bzw. dem empfohlenen Lehrbuch „Herold“.
Was heißt das genau — wird die
Prüfung schwieriger?
Nein, keinesfalls. Sie wird vielleicht
sogar etwas einfacher, wenn man
bedenkt, dass die Fragen ja größtenteils nur überarbeitet werden —
es kommen sicherlich nicht einfach 100 Detailfragen hinzu.
Medizynisch dankt Prof. Dimai für
das Gespräch!
INTERVIEW: MARTIN FANDLER
KiCABü = KinderCampusBüro
Ein Projekt des derzeitigen und zukünftigen Med-Campus
KiCABü eröffnete am 1. September 2008 die erste KiCA-Villa
Eine zitronengelbe, kleine Villa umgeben von Wald in der Rettenbachstraße 28. Es ist die erste von
mehreren geplanten Kinderbetreuungseinrichtungen der MUG. Bis
2013 (dann soll der neue Campus
fertiggestellt sein) haben Studierende und Angestellte der MUG die
Möglichkeit ihre Kinder zur familienergänzenden Betreuung in der
KiCA Villa unterzubringen.
Kinder werden ab dem 2. Lebensmonat aufgenommen. Derzeit ist
die Villa voll besetzt. Eine neue, zusätzliche Einrichtung ist bereits für
März geplant und für diese könnt
ihr euch gerne anmelden. Ich habe
von Anfang an bei diesem Projekt
mithelfen dürfen und fand es
großartig, wie aus einer Idee innerhalb so kurzer Zeit ein fertiges
Projekt wurde. Viele Ideen wollen
noch umgesetzt werden, aber die
16
Basis ist optimal. Am Tag der Eröffnung waren bereits nach drei
Stunden alle Plätze vergeben, das
war unser Erfolg. Auf diese Art können wir nämlich beweisen, wie groß
die Nachfrage nach flexibler Betreuung ist.
Zur Zeit hat die Villa Montag bis
Freitag von 7.30 bis 18.00 Uhr geöffnet. Ziel ist eine unbeschränkte
Nutzung der Einrichtung. Für Eltern,
die Nachtdienste machen müssen,
zur Ermöglichung einer tageszeitunabhängigen Arbeits- und Forschungstätigkeit sowie zur Unterstützung des Privatlebens und der
Paarbeziehung von Eltern ist eine
derart unkonventionelle Zeitregelung wichtig.
Die Kosten für Kinder von 0-3
Jahren werden je nach in Anspruch
genommenen Stunden im Monat
verrechnet (höchstens 310 Euro/
Monat). Für Studierende übernimmt
die MUG einen Anteil der Kosten,
bei Härtefällen unterstützt die ÖHMed noch zusätzlich. Für Kinder
von 3-6 Jahren wird kein Selbstbehalt anfallen.
Die Tagesmütter Albina Starcevic
und Nicole Stoiser wurden unter
vielen BewerberInnen in einem
strengen Auswahlverfahren (das
kennen wir ja an unserer Universität ...) ausgesucht. Beide Tagesmütter sind mit den Kindern viel in
der Natur und schaffen es, den Kindern liebevoll Grenzen zu stecken.
Eure Ansprechpartnerin
Lena Fürpaß ist die ReferentIn des
KiCA-Büros in der Billrothgasse
18a, 7. OG. Lena koordiniert eure
Anfragen und Wünsche.
Kontakt: 385-72 0 77 und 066488 455 421 oder E-Mail: kinder@
medunigraz.at
VON
OLIVIA SUPPAN
ÖH-MED-NEWS
medizynisch
Immer wieder hören und lesen wir
von mutigen und selbstlosen ÄrztInnen, die sich in den ärmsten
und gefährlichsten Gebieten dieser Welt für Menschen in Not einsetzen. Doch eigentlich wissen
wir selten, was genau dahinter
steckt. Aus diesem Grund soll der
vorliegende Artikel eine dieser besonderen Organisationen, nämlich
Ärzte ohne Grenzen, vorstellen
und einen Einblick in deren Arbeit
gewähren.
Ärzte ohne Grenzen beschäftigt
ÄrztInnen, Pflegekräfte und VertreterInnen vieler verschiedener
Berufsfelder. Diese MitarbeiterInnen vollführen ihre Arbeit freiwillig
und sind sich dessen bewusst, dass
ihre Arbeit mit Risiken und Gefahren verbunden ist. Sie übernehmen
die volle Verantwortung für ihr Tun,
stellen ihre persönlichen Interessen hintan und arbeiten nicht aus
lukrativen Beweggründen.
Die private und internationale Organisation Ärzte ohne Grenzen
setzt sich für Menschen ein, die in
Not sind und daher kurative und
präventive medizinische Hilfe benötigen. Sie sind Opfer von Naturkatastrophen, Kriegen und/oder
leben in Gebieten, in denen große
Hungersnot herrscht. Ungeachtet
ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung,
haben die Menschen das Recht auf
medizinisch-humanitäre Hilfe in
lebensbedrohlichen Situationen.
Diese Unterstützung sollte unparteiisch sowie auch unabhängig in
finanzieller und politischer Hinsicht
erfolgen.
Um ihr Ziel, Menschen in Not zu unterstützen und ihnen zu helfen, zu
erreichen, führt genannte Organisation folgende Hilfsprojekte durch:
• Sie baut die medizinische Grundversorgung, die in vielen Ländern
der Welt nicht ausreichend vorhanden ist, aus.
• Es wird medizinische Betreuung
von Flüchtlingen und Vertriebenen
in Flüchtlingslagern angeboten.
• Bei Naturkatastrophen erfolgt eine Notversorgung durch Bereitstellung von Decken, einem Dach über
dem Kopf, Essen und medizinischer Hilfe.
• Epidemien werden durch Massenimpfungen verhindert.
• In Hungergebieten werden Ernährungszentren gebaut. Ärzte
ohne Grenzen ist bemüht, Nahrungsversorgung und medizinische
Betreuung in diesen Gebieten zu
leisten.
• Die Organisation bietet in
Kriegsgebieten eine medizinische
Versorgung an, die vordergründig
operative/chirurgische Eingriffe
und psychosoziale Programme für
Menschen mit Kriegstraumata
umfasst.
Bei der Durchführung dieser Hilfsprojekte gibt es festgelegte wichtige Kriterien, welche die Feststellung ermöglichen, ob das Projekt
fortgeführt, verändert oder been-
det werden soll. Dies geschieht, indem die MitarbeiterInnen von Ärzte
ohne Grenzen wöchentlich krankheitsspezifische Falldaten erfassen
und evaluieren.
Es stellt sich die Frage, wie ein so
breites Feld an Aufgaben und Arbeiten und die dazu benötigten Ressourcen finanziert werden können.
Die wichtigste Einnahmequelle
stellen private Spenden dar. 80
Prozent davon werden für soziale
Leistungen verwendet. Die restlichen 20 Prozent werden für Spendenbeschaffung, Verwaltung und
Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Die
Verwendung der finanziellen Mittel
wird transparent offengelegt, damit
den SpenderInnen und den Unterstützten Einsicht in die Geldverwaltung gewährt werden kann.
Weitere Informationen über Ärzte
ohne Grenzen:
www.aerzte-ohne-grenzen.at
SARAH MOSER (AG)
ÖH-MED-GESPOLREFERENTIN
17
THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT
medizynisch
Themenschwerpunkt Sport und Gesundheit
Prävention durch Bewegung
„Sport und Gesundheit“ — zwei Begriffe, die besser nicht zueinander
passen könnten. Seit Jahren spielt
dieser Zusammenhang nicht nur in
der Medizin eine große Rolle. Wir
haben versucht dieses weitläufige
Thema in dieser Ausgabe aus verschiedenen Blickwinkeln zu behandeln. Angefangen mit einem Plädoyer für und gegen den „inneren
Schweinehund“, über Themen wie
die Geschichte des Sports und Do-
ping bis hin zu einem Lokalaugenschein, der die Frage „Wie sportlich ist Graz?“ beantwortet. Zudem
präsentieren wir euch wieder ein
interessantes Interview zum Themenschwerpunkt.
Sport ist Mord?
Ein Plädoyer für den inneren
Schweinehund
Wer kennt ihn nicht, den inneren
Schweinehund? Eigentlich sollte
man, zumindest dem Gewissen
folgend, etwas für die Gesundheit
oder zumindest für die Figur tun.
Doch der inneren Stimme fallen
immer wieder neue Ausreden ein,
die einen hiervon abhalten. Stattdessen schleichen sich zunehmend
andere Gedanken (Winterspeck
muss weg etc.) ein. Wer also in
letzter Zeit immer mehr in Argumentationsnot gekommen ist und
aufgrund dessen schon die Laufschuhe oder die Schwimmbrille
aus dem Schrank geholt hat, um
ein paar Runden oder Längen zu
absolvieren, dem seien hier ein
paar neue Anregungen gewidmet,
diese doch nicht in die Tasche zu
packen, sondern die Füße hochzulegen und sich zu entspannen.
Laut einer amerikanischen Studie
haben beispielsweise Personen,
die regelmäßig Laufsport in Städten mit schlechten Feinstaub- und
anderen bedenklichen Luftwerten
betreiben, ein erhöhtes Risiko an
Asthma oder anderen Lungenerkrankungen zu erkranken. Kombiniert man dies mit anderen
Studien, die zeigen, dass Kinder
aufgrund ihrer Größe einer höhe-
18
ren Feinstaubbelastung ausgesetzt
sind, sollte man wohl eine besondere Warnung an SportlerInnen
aussprechen, die etwas mehr als
ein wenig unter zwei Meter messen. Doch auch vor WassersportlerInnen und KonsortInnen wird nicht
haltgemacht. Auch hier ist die Zahl
an Lungenerkrankungen wie Asthma gegenüber der Normalbevölkerung deutlich erhöht, was, so wird
vermutet, unter anderem am chlorierten Wasser liegt. Aber am härtesten trifft es interessanterweise
hier nicht, wie man annehmen
möchte, die SportlerInnen selber,
sondern die HallenwartInnen.
Ein (schweine)hundsgemeines Phänomen ist der Belastungskopfschmerz, der bei körperlichen Belastungen (wie Sport) auftritt und
der schmerztechnisch der Migräne
ähnelt. Am Rande erwähnt sei hier
nur die Verwandtschaft zu den Arten Kopfschmerz bei sexueller Aktivität, präorgasmischer und orgasmischer Kopfschmerz, welche wohl
keiner besonderen Erklärung bedürfen. Ob die Prävalenz dieser Typen bei Frauen größer als bei Männern ist („Schatz, jetzt nicht, ich
hab Kopfweh“), darüber ließen sich
leider keine Studien finden.
Wenn die Motivation überhand ge-
nommen hat und man bereits
Leistungssport betreibt, sollte man
acht geben, denn Essstörungen
betreffen nicht nur die prädestinierten Sportarten wie Schispringen oder Eislaufen. Bei vielen Laufsportarten besteht, aufgrund des
direkten Zusammenhangs zwischen Körpergewicht und Verbesserung der Leistung, eine erhöhte
Gefahr Essstörungen zu entwickeln. Für diesen Zustand gibt es bereits den eigenen Begriff der
„Anorexia athletica“.
Wen es gar ganz gepackt hat, der
unterliegt der Sportsucht. Die Betroffenen betreiben zwanghaft
Sport, zugrunde liegt meist der
Wunsch der Gewichtsreduzierung.
Es wird vermutet, dass die hohen
Endorphinspiegel, die intensives
Training auslöst, ebenfalls eine
Rolle spielen.
Zusammenfassend kann man
sagen, dass es wohl manchmal
durchaus gesünder sein kann die
Beine hochzulegen als sie zu bewegen. Und ganz ehrlich, es geht doch
nichts über das Nachmittagsprogramm im Fernsehen und ein kühles Bier, um sich von einem anstrengenden Uni-Tag zu erholen.
Endorphinspiegel hin oder her.
THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT
medizynisch
Sport ist Mord?
Ein Plädoyer gegen den inneren
Schweinehund
Dass Sport positive Auswirkung
auf quasi alle Zivilisationskrankheiten hat und einige gar zu verhindern vermag, ist weithin bekannt. Doch ganz ehrlich, draußen ist es kalt und feucht, da reichen mir diese Argumente irgendwie nicht aus, um mich in sportlicher Absicht aus der Haustür hinauszutreiben. Den Kampf gegen
meinen inneren Schweinehund
verliere ich immer öfters und überhaupt, drinnen ist es so schön angenehm warm. Wem es in letzter
Zeit ähnlich wie mir geht und sich
auch immer schlechter motivieren
kann rauszugehen und Sport zu
machen, dem seien diese Zeilen
gewidmet.
Zum Beispiel hat Sport nicht nur
physisch, sondern auch psychisch
vielfältige positive Auswirkungen.
Alle, die schon den Endorphinschock nach einer ausgiebigen
Laufrunde kennen oder das Training nach Lerneinheiten dazu benutzen, um den Kopf freizubekommen, wird das kaum verwundern.
Studien mit depressiven Personen
und AngstpatientInnen zeigten,
dass intensives körperliches Training dieselbe kurzfristige Verbesserung bringt wie die Behandlung
mit entsprechender Medikation,
die Rückfallsrate aber signifikant
niedriger ausfällt. Zudem steigerte
sich das Selbstvertrauen der PatientInnen dauerhaft aufgrund der
Tatsache, dass sie das Tief „aus
eigener Kraft“ überwunden hatten.
Auch das Risiko an Demenzkrankheiten wie Alzheimer zu erkranken,
scheint durch die Ausübung von
Ausdauersportarten herabgesetzt
werden zu können.
In der Schmerzmedizin wird Sport
ebenfalls sehr erfolgreich eingesetzt — besonders bei Schmerzen
im Bereich des Rückens. Wenn
man sich vor Augen führt, dass ca.
ein Drittel aller arbeitenden Erwachsenen zumindest einmal in
der Woche an Rückenschmerzen
leidet, kommt man auf eine große
Anzahl von Leuten, denen eine billige und einfache Behandlungsmethode zur Verfügung steht, die
selbst durchführbar ist und in den
meisten Fällen schnelle und effektive Ergebnisse erzielt.
Wer für die Zukunft vorsorgen will,
hat mit Sport eine gute Möglichkeit, das Knochenbruchrisiko in
späteren Lebensjahrzehnten signifikant zu verringern. Der „Peak“, an
dem die Knochendichte sich nicht
mehr erhöhen lässt, sondern lang-
sam beginnt weniger zu werden,
lässt sich nur in der Pubertät und
in den Jahren danach besonders
durch sportliche Aktivität steigern.
Der Abbau lässt sich zwar später —
auch recht effektiv — verlangsamen,
doch der Peak lässt sich dadurch
nicht mehr beeinflussen.
Besonders interessant ist der Effekt von regelmäßiger sportlicher
Betätigung auf die Lernleistung.
Die bereits 1956 aufgestellte Hypothese, dass diese die kognitiven
Funktionen positiv beeinflusst, gilt
inzwischen durch zahlreiche Studien als gesichert. In Kanada wurde in einer Studie zum Beispiel der
Sportunterricht zugunsten von anderen Fächern verlängert. Das Ergebnis war, dass die akademischen
Leistungen der Schüler in eben den
Fächern, die gekürzt wurden, zumindest gleich blieben, sich aber in
vielen Fällen sogar besserten. Wer
also die Stunden hinter den Lehrbüchern gar nicht mehr zählt, sollte
lieber einmal eine Pause machen
und sich die Laufschuhe anziehen,
denn es könnte sich nicht nur auf
die Gesundheit, sondern auch auf
die Prüfungsnote auswirken.
VON
GEORG OBERMAYER
19
THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT
medizynisch
Quo Curris?
„Sport ist gesund, Spitzensport ist ungesund“
entsprechend die Belastung für
den Organismus nicht unerheblich.
Dr. Manfred Lamprecht ist Lehrbeauftragter für Sporternährung
im Rahmen des Moduls „Grundlagen der Ernährung, oxidativer
Stress und Sport“. Für das aktuelle Medizynisch haben wir ihn zu
den Themen Sportmedizin und
Sportwissenschaften zum Interview gebeten.
Herr Dr. Lamprecht, welche Aufgabenbereiche haben die Sportmedizin und Sportwissenschaften in
unserer Gesellschaft?
Das wären zu viele, um alle zu nennen. Außerdem könnte ich das gar
nicht, da ich gar nicht alle Bereiche
kenne. Die wichtigste Aufgabe ist
meiner Meinung nach der Einsatz
der
Sportmedizin
und
der
Sportwissenschaften als „Tool“ zur
Primärprävention. Natürlich ist die
Arbeit im Leistungs- und Hochleistungssport auch sehr wichtig. Die
zwei Sparten darf man nicht völlig
getrennt betrachten. So wie Forschungen im Motorsport dazu verwendet werden, um Motoren für
die Masse der Autos effizienter zu
konstruieren, so dient auch der
Spitzensport unter anderem als
Vorbild, um Bewegungsmodelle
und -programme zu erschaffen, die
der Gesamtpopulation dienlich
sind.
Welche sportmedizinischen und
sportwissenschaftlichen Themen
sind aktueller Gegenstand der Forschung?
Die Forschung in diesen Bereichen
hat in letzter Zeit großen Aufschwung genommen. Als Beispiel
möchte ich hier auf die „ImpactFaktoren“ der sportmedizinischen
Journale verweisen, welche sich in
den letzten Jahren verdoppelt haben.
20
Dr. Manfred Lamprecht
In meinem Forschungsbereich ist
seit fast 20 Jahren das Thema der
Freien Radikale und Antioxidantien
mit einem Aufschwung behaftet.
Radikalstoffwechsel und Antioxidantiensysteme sind in vielen
Sparten aber auch in der Sportmedizin und Sportwissenschaft ein
sehr beliebtes Thema. Vor allem
seitdem man weiß, dass Bewegung radikalinduzierte Zellinformationen auslöst, welche sehr wichtig
im Bereich der Genexpression und
der Adaptation sind — in der Muskulatur wie auch in allen anderen
Organsystemen. Aber auch in der
Sportorthopädie und der Sportchirurgie wird geforscht und publiziert, was vor allem deshalb wichtig ist, da nach wie vor VolkssportEvents wie Marathon & Co. regen
Zulauf erhalten. Bei vielen von diesen Sportarten sind Trainingsintensität und -umfang und dem-
Aktuell ein viel diskutiertes Thema
in den Medien: Doping. Wäre es
unter Umständen nicht sogar fairer, Doping einfach freizugeben?
Den einen Aspekt der Fragestellung haben sie ja bereits angesprochen, nämlich den der Fairness.
Unter diesem allein betrachtet, ist
es durchaus legitim, die Meinung
zu vertreten, Doping völlig freizugeben. Wenn man aber die Gesundheit der SportlerInnen in Betracht
zieht, muss man ein klares Nein zu
Doping geben. Es wäre von der
Expertisenseite eine fahrlässige
Handlung, die SportlerInnen einem
quasi freien Doping-„Markt“ auszusetzen. Es würde einerseits wohl
dazu führen, dass die Anzahl der
dopingbedingten Todesfälle stark
ansteigen würde, und andererseits
dazu, dass der Spitzen- und
Leistungssport seine Vorbildfunktion einbüßen müsste. Es
würde wohl darauf hinaus laufen,
dass keine Mutter und kein Vater
ihre Kinder in Sportvereine schicken würden. Als Vater von drei
Kindern würde ich wohl ebenfalls
meinen Kindern stark davon abraten, jeglichen Leistungs- oder Spitzensport zu betreiben. Damit es
bei dieser Vorbildfunktion, die der
Leistungssport innehat, bleibt und
es den AthletInnen auch nach ihrer
SportlerInnenkarriere möglich ist,
ein gesundes Leben mit hoher
Lebensqualität zu führen, muss
Doping auf jeden Fall weiter verboten bleiben.
Durch die aktuellen Entwicklungen
auf nationaler sowie internationaler Ebene durch NADA und WADA
(Anm: National/World Anti Doping
medizynisch
Agency) werden hier Schritte in die
richtige Richtung gemacht. Die
NADA Austria ist seit August 2008
in Betrieb und stellt innerhalb
Österreichs die Dopingbekämpfung und -kontrollen sicher. Auch in
Graz, wo Prof. Schober zum Vorsitz
der Doping-Ethikkommission gewählt wurde, wird einiges zu diesem Thema beigetragen.
Wäre es nicht möglich, dass durch
die Freigabe des Dopings mehr geregelte Forschung in diesem Bereich stattfinden würde und infolgedessen sogar sicherer wäre?
Meiner Meinung nach könnte man
die Freigabe von Doping mit der
Freigabe des Drogenhandels vergleichen. Es würde wahrscheinlich
eine riesige Anzahl von Dealern
geben und der Prozentsatz derer,
die an Profit interessiert sind, wird
immer höher sein als jener, der
sich an fundierten Forschungen orientiert und noch dazu den Gesundheitsaspekt der AthletInnen
im Hinterkopf behält. Im Endeffekt
würde dadurch nur die Verantwortung von den Personen, die sich
damit auskennen müssen, auf die
einzelnen SportlerInnen übertragen. Wir sind aber schließlich dafür
ausgebildet, mit dem Wissen auch
die Verantwortung zu übernehmen.
Auch wenn man Doping außen vor
lässt, schneidet Spitzensport unter
dem Aspekt der Gesundheit in vielen Fällen nicht besonders gut ab.
Das stimmt. Im Prinzip kann man
es auf eine Aussage reduzieren.
Sport ist gesund, Spitzensport ist
ungesund.
Wo wird sich ihrer Meinung nach
die Sportmedizin in den nächsten
THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT
10 bis 20 Jahren hinbewegen?
Wenn man die Entwicklung der
letzten Jahre betrachtet, wird der
Trend wohl anhalten, dass das
Element der Prävention und Gesundheitsförderung wichtiger wird
und hier auch mehr Platz für die
Sportwissenschaft und die Sportmedizin geschaffen wird.
Es scheint ja leider so zu sein, dass
sich im Endeffekt immer mehr
Leute zunehmend weniger bewegen. Teilweise mangelt es schon an
den Grundlagen, zum Beispiel
kommt der Schulsport zu kurz.
Das ist leider richtig. Ich denke,
dass sich das in nächster Zeit wieder ein wenig bessern wird, aber in
den letzten Jahrzehnten wurde
tatsächlich immer wieder die
Menge des Schulsports reduziert.
Hier muss interveniert werden,
denn fast immer wird die Basis für
die spätere sportliche Aktivität im
Kinder und Jugendalter gelegt.
Wenn man den Gedanken weiterführt, landet man bei dem Gedanken Gesundheitsuniversität, den
ich sehr befürworte. Aktionen wie
das rauchfreie Klinikum sind wichtige Eckpunkte, wenn man bedenkt, dass früher die RaucherInnenquote unter MedizinstudentInnen eine der höchsten war. Wenn
man bedenkt, dass die AbsolventInnen einer Medizinischen Universität eine gewisse Vorbildfunktion
ausüben sollten, ist eine solche
Entwicklung sehr positiv zu
betrachten.
Angedacht ist es, im Rahmen des
Projekts Gesundheitsuniversität,
auch eine Art Fitnessstudio für
StudentInnen und Angestellte am
LKH-Klinikum zu errichten. Nach
dem Arbeitstag mit den KollegInnen eine dreiviertel Stunde aufs
Laufband, das hört sich doch nach
einer guten Idee an.
Ich finde es wichtig, dass man als
Gesundheitsuniversität authentisch ist, und da ist es richtig, dass
man solche Dinge andenkt. Man
sollte nicht nur versuchen die
Leute in ihrem Verhalten positiv zu
beeinflussen, sondern auch entsprechende Möglichkeiten und
Infrastrukturen schaffen. In groß
angelegten Public-Health-Studien
wurde erkannt, dass je eher Angestellte von ihrer Firma in ihrer
Lebensweise gesundheitlich unterstützt werden, desto weniger erkranken davon an Zivilisationskrankheiten. Dieser Outcome stellt
natürlich auch für die Firma einen
positiven Aspekt dar. Das fängt bei
einem rauchfreien Klinikum an
und endet, wie von Ihnen angesprochen, bei sportlichen Workoutmöglichkeiten für alle Angestellten
und auch StudentInnen.
Medizynisch dankt Dr. Lamprecht
für das Interview!
INTERVIEW: GEORG OBERMAYER
GEORG OBERMAYER
(VSSTÖ)
SACHBEARBEITER IM
BIPOL-REFERAT DER
ÖH-MED
21
THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT
medizynisch
Wie sportlich ist Graz?
Ein Lokalaugenschein
Auch wenn Graz an manchen
Tagen trotz seines zweiten Platzes
(bezogen auf die Bevölkerungszahl) etwas verschlafen und träge
wirkt, hat die Stadt sportlich doch
mehr zu bieten, als es auf den
ersten Blick scheinen mag.
Der SK Sturm Graz, wahrscheinlich
der bekannteste Sportverein in
Graz, feiert in diesem Jahr sein
100jähriges Bestehen und gehört
nach einigen sportlich und finanziell schwierigen Jahren wieder zu
den erfolgreichsten Mannschaften
Österreichs.
Die Fußballeuropameisterschaft
im Vorjahr ging zwar über die
Bühne, ohne dass Spiele in Graz
ausgetragen wurden, dennoch
kann man Graz mit einigem Recht
als Sportstadt bezeichnen. Der in
den letzten Jahren eher durch
Negativschlagzeilen
bekannte
Stadtrivale GAK beispielsweise,
hatte ebenfalls seine Sternstunden
und zwar nicht nur im Fußball: Wie
vermutlich weniger bekannt ist,
spielte auch Thomas Muster, zeitweilig die Nummer 1 der TennisWeltrangliste, für die Tennissektion des GAK. Mit dem LUV Graz
spielt auch ein Grazer Damenfußballverein in der höchsten österreichischen Spielklasse und die
Graz Black Widows holten bereits
dreimal den österreichischen Damenmeistertitel im American Football. Ihre Kollegen von den Graz
Giants waren sogar schon zehn
Mal Meister und gewannen dreimal
den EFAF-Cup.
Großer Beliebtheit erfreut sich
auch das Eishockeyteam der Graz
99ers. Weniger bekannt dürfte
dagegen sein, dass Graz auch in
22
solch „exotischen“ Sportarten wie
Lacrosse, Cricket oder Unterwasserrugby mit Vereinen vertreten ist.
Jedes Jahr im Herbst wird von der
Stadt Graz zusammen mit einer
bekannten Tageszeitung der GrazMarathon veranstaltet, der in diesem Jahr, genauer gesagt am 11.
Oktober, schon zum 16. Mal stattfindet. Mit mehr als 6500 TeilnehmerInnen im Vorjahr kann
diese Laufveranstaltung, übrigens
der älteste Volkslauf Österreichs,
mit Leichtigkeit mit solchen in
anderen großen Städten mithalten.
Neben dem „vollen“ Marathon
kann auch die halbe Distanz oder
ein Staffelbewerb gelaufen werden, für Kinder gibt es den
Juniormarathon über 3,2 km.
Auch sonst erfreut sich der
Laufsport in Graz großer Beliebtheit, weitere Höhepunkte der Saison sind in jedem Jahr der
Businesslauf, der Frauenlauf oder
zum Jahresabschluss der Grazer
Silvesterlauf.
Das absolute Highlight in sportlicher Hinsicht dürfte in den vergangenen Jahren jedoch das Grazer
Altstadt-Kriterium gewesen sein,
bei dem sich gleich nach der Tour
de France die Spitze des internationalen Radsports ein Rennen durch
die Gassen der Grazer Altstadt lieferte. 2008 verlor der Bewerb allerdings in Folge der zahlreichen
Dopingskandale im Radsport seinen Hauptsponsor und wurde
abgesagt und auch ob es 2009,
zum 25. Jubiläum des Altstadtkriteriums, ein Rennen geben wird,
steht noch nicht fest.
In jedem Fall wird die Mur auch in
diesem Jahr wieder Schauplatz
eines sportlichen Spektakels sein,
wenn sich am 6. Juni unter der
Radetzkybrücke zum neunten Mal
internationale Freestylepaddler
zum Grazer City Rodeo treffen.
Zur Zeit sind die Möglichkeiten für
Wassersport in Graz allerdings relativ beschränkt, da das Hallenbad
Eggenberg aufgrund des längst fälligen Um- bzw. Neubaus, zuletzt
wegen der explodierenden Kosten
für das Projekt in den Schlagzeilen,
bis Ende 2010 geschlossen ist.
Ausweichen kann man zur Zeit
lediglich auf das Bad zur Sonne
und das Unionbad, die allerdings
mehr als ausgelastet sein dürften,
sowie das Hallenbad des ATG
(Allgemeiner Turnverein Graz). Was
Freibäder angeht, ist das Angebot
schon um einiges größer: Augarten-, Margarethen-, Straßganger und Stukitzbad werden auch
von der Stadt Graz bzw. von der
Graz AG betrieben.
Einen Überblick über weitere
Sportstätten in Graz bietet die
Tabelle auf der nächsten Seite;
ansonsten sei natürlich auch noch
auf das Angebot des Universitätssportinstituts (USI) Graz verwiesen, das mit über 300 Kursen
sicher für jede/n einen Anreiz bietet selbst sportlich aktiv zu werden.
Wer zweifelt jetzt noch am
Sportsgeist der Stadt Graz?
RITA SCHROFFNER
(VSSTÖ)
SACHBEARBEITERIN IM
BIPOL-REFERAT DER
ÖH-MED
medizynisch
v
r
l
s
z
THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT
Beachvolleyball-Plätze
Augartenbad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schönaugürtel 1, 8010
Freibad Eggenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Janzgasse 21, 8020
Margarethenbad . . . . . . . . . . . . . . Grillparzerstraße 10-18, 8011
Murbeach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markartstraße 30, 8010
Graz
Graz
Graz
Graz
Eislaufplätze
Eishalle Graz Liebenau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zoisweg 2, 8041 Graz
Graz Mariatrost . . . . . . . . . . . . . . . Mariatrosterstraße 230, 8044 Graz
Hilmteich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hilmteichstraße, 8010 Graz
Murbeach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markartstraße 30, 8010 Graz
Freibäder
Augartenbad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schönaugürtel 1, 8010 Graz
Bad Eggenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Janzgasse 21, 8020 Graz
Margarethenbad . . . . . . . . . . . . . . Grillparzerstraße 10-18, 8011 Graz
Ragnitzbad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pesendorferweg 7, 8047 Graz
Straßgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martinhofstraße 3, 8054 Graz
Stukitzbad . . . . . . . . . . . . . . . . Andritzer Reichsstraße 250, 8054 Graz
Naturteiche
Schwarzl Freizeitzentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterpremstätten
Thalersee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thal bei Graz
Hallenbäder
ATG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kastellfeldgasse 8, 8010 Graz
Bad zur Sonne . . . . . . . . . . . . . . . . Feuerbachgasse 11-13, 8020 Graz
Eggenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Janzgasse 21, 8020 Graz
Union . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriel-Seidl-Gasse, 8010 Graz
Kletterhallen
City Adventure Center Graz . . . . . . . . . . . . . Idlhofgasse 74, 8020 Graz
Sportunion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gaußgasse 3, 8010 Graz
Klettergarten
Weinzoedl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Graz-Andritz
Minigolfanlagen
Geidorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinrichstraße 96, 8010 Graz
Bad Straßgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martinhofgasse 3, 8054 Graz
Sportcenter Graz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pichlergasse 22, 8041 Graz
Squashanlagen
Landessportzentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jahngasse 3, 8010
Squash im Leechwald . . . . . . . . . . . . . . Roseggerweg 154, 8044
Squash Style Concil . . . . . . . . . . . . . . . . . Koschatgasse 36, 8020
Squasch Center Players . . . . . . . . . . . . . Weinzöttlstraße 6, 8045
Graz
Graz
Graz
Graz
Tennishallen (Auswahl)
Tennis GAK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Körösistraße 57, 8010
Tennisanlage Hauser-Priebsch . . . . . . Nibelungengasse 70, 8010
Tenniscenter Waltendorf . . . . . Angelo-Eustacchio-Gasse 4, 8010
Tennis Mur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kahngasse 1, 8010
Union Wirtschaftskammer . . . . . . . . . . . Rembrandtgasse, 8010
Graz
Graz
Graz
Graz
Graz
Quelle: Sportführer http://www.graz.at/cms/ziel/316259/DE/
23
THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT
medizynisch
Doping als Mittel zum Zweck
Als Doping wird im Sport oder allgemein bei Leistungsvergleichen
die unerlaubte Anwendung von
Medikamenten bezeichnet. Verboten ist das nicht nur, weil es unfair
ist, also nicht trainingsbedingte
Leistungssteigerungen bewirkt,
sondern auch, weil es zum Teil
schwerwiegende gesundheitliche
Konsequenzen nach sich zieht.
Zunächst einmal gilt es verschiedene Arten des Dopings zu unterscheiden. So gibt es einerseits
kurzfristig wirkende Mittel, die man
vor oder sogar während des Wettkampfes einnimmt, andererseits
aber natürlich auch solche, die
man langfristig während des Trainings zu sich nimmt und somit z. B.
Muskelmasse oder Ausdauerleistung steigert. Zur dritten und letzten Gruppe gehören jegliche Formen des Blutdopings.
1. Gruppe — kurzfristig wirkende
Mittel
Stimulanzien aktivieren das Zentralnervensystem. Substanzen wie
Amphetamine, Kokain, Ephedrin
und Koffein sind starke „Aufputschmittel“ und steigern die
motorische Aktivität, erhöhen die
Risikobereitschaft und vertreiben
Müdigkeit. Da man darüber hinaus
jedoch auch das Gespür für seine
natürliche Leistungsgrenze verliert,
gab es dabei bisher leider auch
schon zahlreiche Todesfälle.
Narkotika unterdrücken Muskelschmerzen. In manchen Sportarten
führt eine erhöhte Schmerztoleranz auch zu längerer Ausdauer,
allerdings wird hierbei natürlich
auch der Schmerz als „Warnsignal“
ignoriert.
Beta-Blocker setzen unter therapeutischen Gesichtspunkten die
Herzleistung herab. Obwohl sich
dieser Effekt in den meisten Sportarten leistungshemmend äußert,
24
werden beta-Blocker in bestimmten Sportarten (z. B. Schießen, Golf)
eingesetzt, da sie als beta-Sympatholytika eine stark beruhigende
(Neben-)Wirkung haben.
Diuretika werden hauptsächlich in
Sportarten eingesetzt, die sich an
Gewichtsklassen orientieren, wie
z. B. Kampfsport oder Gewichtheben. Mit übermäßiger Entwässerung
des Körpers vor einem Wettkampf
geht nämlich auch Körpergewicht
verloren. Darüber hinaus können
Diuretika durch ihre harnprodukti-
onsteigernde Wirkung dabei helfen, die Einnahme von anderen Dopingmitteln zu verschleiern.
2. Gruppe — langfristig wirkende
Mittel
Anabole Steroide ähneln in der
Wirkung dem Testosteron und fördern den Muskelaufbau. Die nicht
zu übersehende Zunahme der
Muskelmasse ist mit eine Ursache
für die rasante Verbreitung im
Hochleistungs- aber auch HobbyFitnesssport (Bodybuilding).
Peptidhormone sind Wachstumshormone oder analog wirkende
Substanzen. Das Wachstumshormon Somatotropin hat einen muskelaufbauenden Effekt, ist aber
schwerer nachzuweisen. Das Hormon Erythropoietin (EPO) erhöht
über vermehrte Bildung roter Blutkörperchen die Sauerstofftransportkapazität des Blutes und damit
die Ausdauerfähigkeit.
3. Gruppe — Blutdoping
Eigenblut kann auch als Dopingmittel fungieren. SportlerInnen lassen sich ein bis zwei Monate vor
einem Wettkampf Blut abnehmen
und es sich wenige Stunden vor
dem Wettkampf, mit Sauerstoff
angereichert, dann wieder reinfundieren. Ähnlich wie beim Doping
mit Erythropoietin wird auch hier
die Sauerstofftransportkapazität
des Blutes verbessert. Da der Körper weder direkt noch indirekt mit
verbotenen körperfremden Substanzen in Kontakt gekommen ist,
ist diese Art von Doping besonders
schwierig nachzuweisen.
Die Dopingkontrolle
Es gibt sowohl Routine-Kontrollen
als auch spontane und unangekündigte Untersuchungen, die meistens MedaillengewinnerInnen betreffen oder bei fraglichen Situationen erforderlich sind. Unter
Aufsicht (!!!) wird von dem/der
SportlerIn eine Harnprobe gesammelt und als A- und B-Proben versiegelt an ein Labor gesandt. Wird
in der ersten Probe ein Hinweis auf
einen verbotenen Stoff gefunden,
wird die Sportkommission benachrichtigt. Die B-Probe kann zur Sicherheit auf Aufforderung der Sportlerin oder des Sportlers danach
unter Aufsicht analysiert werden.
JENS KIENEMUND
SACHBEARBEITER
IM ÖH-MED-PRESSEREFERAT
THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT
medizynisch
A short History of Sport
Die wichtigsten Daten und Fakten
Um 30.000 v. Chr.: Entstehung prähistorischer Höhlengemälde in
Frankreich, Afrika und Australien,
welche auf rituelles Bogenschießen hindeuten. Die Mayas und
Azteken hielten organisierte, ritualisierte Ballspiele ab. Einige der
Spielfelder sind heute noch zu
sehen.
Kretisch-mykenische
Epoche
(1600-1200 v. Chr.): Sport wird
höhere Leibeserziehung genannt
und ist nur den oberen Gesellschaftsschichten vorbehalten. Im
Rahmen von Festakten werden
sportliche Wettkämpfe ausgetragen. Olympia entwickelt sich zur
Kultstätte.
Archaisches Zeitalter (800-500 v.
Chr.): Der wettkampforientierte
Sport erhält in Griechenland zu Ehren der Götter einen hohen Stellenwert; ab 776 v. Chr. fanden daher
im Zyklus von vier Jahren heilige
Spiele statt.
Klassik (500-300 v. Chr.): Erste
Systeme für die sog. Leibeserziehung entstehen, sportliche Bildungsstätten wie Palästra und Gymnasion werden errichtet.
Hellenistische Epoche (336-30 v.
Chr.): Die Lehre einer gesunden
Leibesführung (Diätetik) entsteht.
Agonale (wettkampforientierte)
Gymnastik verliert an Bedeutung
und wird nur bei kultischen Spielen
als Schaukampf betrieben.
Frühes Römertum (500-200 v.
Chr.): Erziehung wird dem Militärdienst unterworfen und körperliche
Ertüchtigung tritt in den Vordergrund.
Hellenistisch-römische Epoche
(200 v. Chr.-500 n. Chr.): Aufgrund
geschichtlicher
Entwicklungen
kommt es zur Konfrontation der
altrömischen Leibeserziehung mit
dem hellenistischen Sport. Die gesundheitsorientierte hellenistische
Gymnastik wird zu einem wichtigen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Die Römer entwickeln ein Spiel ähnlich dem
Rugby, die Perser Polo und die
Chinesen Cuju (ähnlich dem
Fußball).
Frühes Mittelalter (500-1000 n.
Chr.): Leibesaktivitäten entwickeln
sich zu einem spezifischen, mittelalterlichen Sport. In der sog. Wanderzeit wird Sport ein Mittel der aristokratischen Selbstdarstellung
(Jagd).
Hohes Mittelalter (1000 - 1300 n.
Chr.): Körperliche Ertüchtigung
spielt wieder eine wichtige Rolle,
insbesondere aufgrund der militärischen Funktion des Ritterstandes. Sportliche Höhepunkte gibt es
auf den ritterlichen Turnieren; der
gesundheitsorientierte Sport wird
nicht bevorzugt.
Spätes Mittelalter, Humanismus
und Absolutismus (1300 - 1800 n.
Chr.): In der bürgerlichen Gesellschaft entstehen spezielle Formen
des Sports (Reiten, Tanzen) und für
einige von ihnen entstehen feste
Institutionen und Sportvereinigungen. Turnen wird nun als Form einer nationalen und volkstümlichen
Leibeserziehung angesehen. Captain Cook, als einer der ersten
westlichen Besucher auf den
Karibischen Inseln im Jahre 1778,
berichtet, dass die Einheimischen
als Freizeitaktivität surfen.
Neuordnung der europäischen
Staatenwelt (1814/15 n. Chr.):
Turnen gewinnt immer mehr an
Bedeutung (Turnvereine). Ein
Frühstadium des Schulsports im
heutigen Sinne kommt auf. Merkmale des Sports sind Konkurrenz-,
Leistungs- und Rekordprinzip.
Wende vom 18. zum 19. Jhd.:
Ausbildung eines charakteristischen Erscheinungsbild des Sports
in Form von Meisterschaften, Regelwerken etc. beginnt. Erstmals
werden auch Frauen gleich von
Anfang an miteinbezogen. Pferderennen kommen in Großbritannien
in Mode. Königin Anne gründet die
Pferderennbahn in Ascot.
Wende vom 19. zum 20. Jhd.: Die
Veränderungen im gesellschaftlichem Leben (industrielle Revolution) erzeugen ein neues Körperverständnis, weniger Elitarismus
und eine größere Zugänglichkeit
der Sportarten. Es entsteht eine
Jugendbewegung sowie eine Reformpädagogik. Die Neuorientierung der sog. Leibeskultur richtet
sich nach dem modernen Olympiagedanken
(de
Coubertin;
Gründung des IOC um 1894). Seit
1896 finden alle vier Jahre
Olympiaden statt, ausgehend von
der ersten Olympiade in Athen.
Mit dem Zeitalter der Massenmedien und der ausgedehnten globalen Kommunikation steigt der
Stellenwert des Sportprofessionalismus. Sport wird zur Massenbewegung.
Zum Schluss sei noch das ExtremBügeln als neue Art des Sports
erwähnt, welches wohl am Besten
der Postmoderne zuzuordnen ist.
VERENA HERBERT
SACHBEARBEITERIN
IM ÖH-MEDPRESSEREFERAT
25
DEIN STUDIUM
medizynisch
Famulaturbericht
24. Dezember — Heiligabend auf der
Unfallchirurgie im LKH Graz
Während der Besprechung mit den
OberärztInnen um kurz nach halb
acht ging der Melder einer sehr jungen Turnusärztin, die soeben erst
ihren Dienst angetreten hatte. Sie
murmelte etwas von einem Notfall
auf der Station und verschwand.
Als der Lärm von der Station lauter
wurde, stand auch die Ärztin aus
dem Nachtdienst auf und lief in
Richtung Station. Ein Assistenzarzt
folgte ihr und schließlich auch ich.
Es ging um eine ältere Patientin,
die am Vortag operiert worden war.
Sie hatte ein paar Minuten zuvor
während eines Gesprächs mit einer
Schwester das Bewusstsein verloren und wurde nun reanimiert.
Nachdem die Patientin stabilisiert
worden war, wurde sie auf die
Intensivstation verlegt. Obwohl der
Zwischenfall mich mehr als vollkommen wach gerüttelt hatte, verabschiedete ich mich und fuhr
nach Hause zu meinem „vernünftigen“ Bett.
Um 18 Uhr machte ich mich wieder
auf zum LKH. Ich gab zunächst im
OP Bescheid, dass ich bei Operationen zur Verfügung stehen würde
und meldete mich anschließend in
der Ambulanz bei der diensthabenden Turnusärztin. Ich konnte ihr die
Stationsaufgaben nahezu vollständig abnehmen und zwischendurch
in der Ambulanz aushelfen. Gegen
halb acht wurde ich in den OP gerufen und durfte bei der Operation
eines Oberschenkelhalsbruches
dem Professor und seinem Assistenzarzt assistieren. Der Professor
schien ein wenig irritiert, ausgerechnet an so einem Feiertag einen Studenten im OP zu haben. Er
war aber sehr gut gelaunt und begeistert über mein Interesse, woraufhin er mich für den nächsten
Morgen um neun Uhr bei einer seiner nächsten OPs fest einplante.
Später am Abend gab es ein sehr
leckeres gemeinsames Abendessen in einem der Schwesternzimmer. Trotz ständiger Bereitschaft mangelte es nicht an Gemütlichkeit oder Feierlichkeit.
Mein Highlight des folgenden
Nachtdienstes war eine ältere
Dame, die sich den distalen Femur
gebrochen hatte. Die RÖ-Aufnahmen in verschiedenen Ebenen zeigten eindeutig, dass sich die beiden
Bruchstücke ungünstig ineinander
verschoben hatten. Bis zur Operation am nächsten Tag mussten
die beiden Fragmente unter ständigem und leichtem Zug wieder auseinander gezogen werden: es musste ein Steinmann-Extensionsnagel
geschlagen werden.
Der Assistenzarzt fragte noch im
RÖ-Saal die Turnusärztin, ob sie so
etwas schon einmal gemacht hätte
oder versuchen wolle. Als diese
den Kopf schüttelnd verneinte,
wendete sich der der Assistenzarzt
fragend an mich. Ich war ziemlich
überrascht über das Angebot und
ging sofort sicher, dass der Arzt
auch wusste, dass ich erst im 3.
Semester sei und von dem Eingriff
bisher weder etwas gehört noch
etwas darüber gelesen hatte. „Das
ist doch egal. Ist einfach“, bekam
ich als Antwort. Während ich mir
sterile Handschuhe anzog und mir
die Instrumente anschaute, erklärte er mir was ich zu tun hatte.
Nach diesem Eingriff war ich um
halb drei zwar wieder hellwach,
allerdings hatte ich dem Professor
ein paar Stunden zuvor ja erst versprochen, ihm am kommenden
Morgen bei der ersten OP zu assistieren. Also entschied ich mich für
den Heimweg, um ein ordentliches
Bett und morgens eine ordentliche
Dusche zu haben...
Hast du eine tolle Famulatur hinter dir? Ob im Ausland, in einem
kleinen verschlafenen Provinzspital oder im Herzen einer Uni-
Klinik — dein Famulaturbericht
kann im „Medizynisch“ abgedruckt werden!
Erzähl uns von deinen Erlebnissen:
Schreib an: oeh-medizynisch@
medunigraz.at.
Dein Bericht kann mit Namen oder
anonym veröffentlicht werden.
Nach knapp vier Stunden Schlaf
auf der Untersuchungsliege eines
ungebrauchten Zimmers ging mein
Wecker für die morgendliche Besprechung. Da mir die Müdigkeit
fast noch lähmend in den Knochen
saß, raffte ich mich auf und
schleppte mich auf die Station.
26
Fazit
Ich kann die Unfallchirurgie des
LKH Graz als Famulaturstätte wirklich nur weiterempfehlen. Nicht nur
an Feiertagen wird dort junges
Engagement und Interesse in Form
von Angeboten zu tatkräftiger Mithilfe fair belohnt. Meine persönlichen Anforderungen an eine Famulatur sind teilweise sogar übertroffen worden. Ich war jederzeit willkommen und wurde ausnahmslos
in alle Aktivitäten miteinbezogen —
bei Behandlungen, Operationen
und sogar kurzen gemütlichen
Pausen bei Kaffee & Kuchen zwischendurch.
VON JENS
KIENEMUND
DEIN STUDIUM
medizynisch
SSM-Vorstellung: SSM 04
Grundlagen der Ernährung,
oxidativer Stress und Sport
Auf der Suche nach dem ersten
SSM bieten sich viele Möglichkeiten. Schon in der Schule durch
das Fach Sportkunde vorgebildet,
traf das SSM 04 — Grundlagen der
Ernährung, oxidativer Stress und
Sport — dem Titel nach ziemlich
meine Interessen. Aber um was
dreht es sich genau bei diesem
Modul?
Aufbau
Dieses von Prof. Öttl koordinierte
Modul ist zeitlich recht angenehm
gestaltet, besteht aber hauptsächlich aus Seminaren und einigen
Übungen, was durch die vorgeschriebene Anwesenheitspflicht
nicht immer ein Pluspunkt sein
muss. Durchschnittlich sind die
Lehreinheiten in einem Block von
etwa vier Stunden am Vormittag angeordnet — das erlaubt für die Freizeitgestaltung viel Spielraum und
lässt sich auch mit dem Lernen für
eine andere Prüfung gut vereinbaren. Das SSM wurde schon einige
Male abgehalten; man muss also
kein Organisationschaos befürchten, wie es manchmal bei neu angebotenen Modulen der Fall ist.
In der ersten Stunde gab es für
mich gleich einen kleinen Rückschlag. Chemie? Biochemie? Das
lässt sich nicht unbedingt aus dem
Titel erschließen. Das war wohl
auch der Grund, warum sich unsere ohnehin schon geringe TeilnehmerInnenanzahl nach den ersten
paar Tagen von neun auf sieben
reduzierte. Der Vorteil von kleinen
Gruppen wie dieser ist aber offensichtlich: Es kann auf quasi alle
Fragestellungen der StudentInnen
eingegangen werden und wer etwas nicht versteht, kann ganz einfach nachfragen.
Inhalt und Ablauf
Die drei beteiligten Fächer dieses
SSMs sind Chemie, Biochemie und
Sportmedizin. In den Chemieseminaren werden die molekularen
Grundlagen der Nährstoffe und
wichtigsten Lebensmittel behandelt, die Biochemie beschäftigt
sich mit oxidativem Stress und freien Radikalen, den verhältnismäßig
größten Teil nehmen allerdings die
Seminare zur Sporternährung ein.
Hier ist der Titel des SSMs ein
wenig ungünstig gewählt, da sich
die Seminare hauptsächlich um
das Thema der Sporternährung
drehen und andere sportmedizinische Themen kaum behandelt werden.
Die Übungen sind sehr interessant
gestaltet und behandeln Themen
wie Messung der antioxidativen
Kapazität von Tee, Bier sowie Rotwein (Bier schnitt im Vergleich leider am schlechtesten ab) und Proteinschädigung durch freie Radikale des Zigarettenrauchs. Zusätzlich lernten wir den Umgang mit
wissenschaftlichen Journalen und
Artikeln und mussten auch über
einen Artikel unserer Wahl eine
Präsentation abhalten. Wer wie ich
noch nie Umgang mit medizinischen Papers hatte, wird eventuell
anfangs einige Probleme damit
haben. Als ich den ersten Artikel
durchgearbeitet hatte, kam mir
das Lernen aus unserem Biochemiebuch jedenfalls wie das entspannte Lesen einer leichten Lektüre vor.
Für mich waren die Sporternährungsseminare von Dr. Lamprecht
am interessantesten, die immer
einen praktischen Bezug haben
und in denen auch auf aktuelle
Themen wie beispielsweise Doping
eingegangen wird. Wer selber regelmäßig Sport oder sogar Leistungssport betreibt, kommt sofort
in Versuchung die vorgetragenen
Methoden auszuprobieren.
Fazit
Wer sich für Themen wie Ernährung und Sporternährung interessiert, vielleicht selber Leistungssport betreibt und sich nicht davor
scheut, dazu noch ein wenig Chemie und Biochemie zu lernen, der
sollte sich dieses spezielle Studienmodul auf jeden Fall einmal
ansehen.
VON
GEORG OBERMAYER
Auch in Zukunft wollen wir im Medizynisch Vorstellungen von SSMs veröffentlichen, um euch einen Überblick über
das Angebot bzw. einen genaueren und persönlicheren Einblick in einzelne Module, als die Kurzbeschreibungen
das gewährleisten können, zu ermöglichen. Dazu ist es aber natürlich nötig, dass auch ihr euch beteiligt: Habt ihr
schon ein oder sogar mehrere SSMs absolviert und wollt ihr euren KollegInnen darüber berichten? Meldet euch
unter [email protected]!
27
DEIN STUDIUM
medizynisch
Cand. med. Georg Haus
It’s never lupus? Manchmal doch.
In Europa beispielsweise liegt das
Aufkommen der Krankheit bei
etwa 15 Erkrankten pro 100.000
Personen. Doch was ist Lupus
eigentlich?
Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
Der systemische Lupus erythematodes zählt zur Gruppe der Autoimmunerkrankungen, bei der Organe, Gewebe und Zellen durch Autoantikörper und Immunkomplexe
geschädigt werden. 90% der Betroffenen sind Frauen, jedoch kann
SLE beide Geschlechter aller ethnischen Gruppen betreffen sowie in
praktisch jedem Alter auftreten.
Die Entstehung der Krankheit ist
noch immer nicht umfassend geklärt. Zu den auslösenden Faktoren
gehören jedenfalls die Mutation einiger Gene, die Effektorzellen des
Immunsystems übermäßig stark
aktivieren und die Gegenregulationsmechanismen außer Kraft setzen. Hinzu kommt noch die verminderte Fähigkeit des Körpers abgestorbene Zellen abzubauen. Auf
dem Chromosom 16 gibt es eine
spezielle Region, welche Genallele
besitzt, die bei sehr vielen Autoimmunerkrankungen mutiert sind
und sehr stark für diese prädisponiert.
Symptome
Wie für eine Autoimmunerkrankung üblich, hat der SLE ein breit
gefächertes Krankheitsbild, was
die Diagnose nicht gerade erleich-
28
tert. Auch nur ein Teil der Symptome würde hier den Rahmen sprengen und so seien hier nur die elf
häufigsten Kriterien erwähnt, die
international klassifiziert wurden
und ÄrztInnen auf der ganzen Welt
als Hilfestellung zur Identifikation
dieser Krankheit dienen. Diese lauten: Schmetterlingserythem (Rötung der Wangen und Nasenrücken), diskoide Erytheme (runde,
erhabene Rötungen), Photosensitivität (Empfindlichkeit gegenüber
UV-Licht), Orale Ulzera („Wunden“
in der Mundschleimhaut), Arthritis
(Gelenksentzündungen), Serositis
(Entzündung des Herzbeutels oder
des Brustfells), Proteinurie (Ausscheidung von Proteinen über den
Harn), neurologische Störungen
(Krampfanfälle oder Psychosen
Wer ist cand. med. Haus?
Seit der letzten Ausgabe gibt es in jedem
Medizynisch eine Seite mit dem Besserwisser
„cand. med. Haus“. Hier wird je eine Krankheit
oder ein medizinischer Fall besprochen, von
Grundlagen über Symptome bis hin zur
Therapie.
ohne erkenntliche andere Ursache), Blutbefunde (Anämie, Leukopenie oder Thrombopenie), immunologische Befunde und zu guter
Letzt der Nachweis der Antikörper
an sich.
Diagnose
Die Diagnose von SLE gehört
sicherlich nicht zu den einfacheren, vor allem da die Stärke der
Manifestation sehr variieren kann.
Von schubartigen leichten bis mittleren Hautbeschwerden und Gelenksschmerzen bis hin zu lebensbedrohlichen Formen mit schnell
fortschreitender Nierenentzündung
gibt es viele Zwischenstufen. Wenn
allerdings vier von den elf genannten Kriterien zutreffen, handelt es
sich zu 95% um SLE. Sehr große
Sicherheit bieten entsprechende
Autoantikörpertests, die bei Verdacht auf SLE auf jeden Fall durchgeführt werden sollten.
Behandlung
Die Therapie ist stark abhängig von
der Ausbildung der Krankheit. Bei
nicht lebensbedrohlichen leichten
Ausbildungen werden nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID) und
Antimalariamittel mit recht gutem
Erfolg eingesetzt und haben recht
gute Wirkungen auf Dermatitis,
Arthritis und Müdigkeit gezeigt. Bei
der lebensbedrohlichen Variante
des SLE mit starker Nierenaffektion werden hohe Dosen von Glukokortikoiden verwendet, um die
Nierenschädigung möglichst klein
zu halten.
DEIN STUDIUM
medizynisch
Teil 1
Erfahrungsbericht Pflegeausbildung
Sechs Semester Studium der
Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der MedUni Graz mit
dem Studienabschluss zum Bachelor of Science haben mir einen
tiefen Einblick in die Welt des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Allerdings, und das haben
viele von uns so empfunden, der
Bezug zur Praxis, die Sinnhaftigkeit, das Verständnis für das „Wozu?“ fehlte doch sehr. Dies besonders deshalb, weil wir den Einblick in die Aufgaben und Probleme der Pflege nicht hatten — und
auch, aufgrund unseres bisherigen Werdeganges, nicht haben
konnten. So habe ich mich, wie 19
weitere KommilitonInnen, entschieden, dass es gut wäre, unser
umfangreiches theoretisches Wissen mit der Praxis zu verknüpfen.
Deshalb habe ich beschlossen, die
Ausbildung in Gesundheits- und
Krankenpflege zu beginnen. Für
uns Bachelors wurde eine verkürzte Ausbildung ermöglicht, weil wir
über viel theoretisches Wissen ohnehin schon verfügen; statt der herkömmlichen drei dauert die Ausbildung daher nur eineinhalb Jahre.
Die Umstellung von der Universität
auf die Schule war für alle ungewohnt, für einige sogar recht
schwierig. Am ersten Schultag wurden wir mit offenen Armen empfangen, unser Klassenvorstand
machte mit uns eine Schulbesichtigung und es wurden uns alle Lehrkräfte vorgestellt, an die wir uns
bei Bedarf immer wenden dürfen.
Am selben Tag bekamen wir auch
unseren Stundenplan; dass unser
Arbeitstag meist von 7.30 bis
15.00 Uhr dauern würde, darüber
waren wir schon vorab informiert
worden. Also: Schule mit starrem
Lehrplan, Anwesenheitspflicht, Kontrolle usw. eingetauscht gegen das
vorher doch etwas lockere StudentInnenleben. Auch ein Unterschied
zur Uni: Man wird persönlich geführt, betreut, be- und gelehrt. Die
Anonymität des Studiums gibt es
nicht, was aber zweifellos auch
Vorteile hat!
Nach sechs Wochen Theorie, in
denen uns die „Pflegealltag-Basics“ vermittelt wurden, begann für
uns alle der Ernst des Berufslebens
mit einem ersten Praktikum in der
Langzeitpflege. Schnell wurde mir
die Diskrepanz zwischen Theorie
und Praxis bewusst und ich, wie
auch meine KlassenkameradInnen, benötigte einige Zeit, bis ich
mich darauf einstellen konnte.
Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit entwickelte sich eine
große Genugtuung mit dem/der
HeimbewohnerIn bzw. PatientenIn
direkt arbeiten zu dürfen und die
Auswirkungen unserer Arbeit zu
erkennen — ganz im Gegenteil zur
Theorie des Studien-Lesens etc.
Dank unserer VorgängerInnen,
dem ersten Kurs von AbsolventInnen des Pflegestudiums, die
unseren Ruf in der praktizierten
Pflege aufgewertet haben, wurden
wir in den Einrichtungen, denen wir
zugeteilt waren, mit Neugierde und
sehr freundlich aufgenommen,
An dieser Stelle findet ihr noch in den nächsten
zwei Ausgaben Erfahrungsberichte zur Pflegeausbildung für die Studienrichtung Gesundheits- und
Pflegewissenschaften. Wenn auch du diese Aus-
was eine positive Überraschung
war. Wir hatten uns doch etwas
davor gefürchtet, als KonkurrentInnen, QuereinsteigerInnen bzw.
„Studierte“ mit Vorbehalten empfangen zu werden.
Nach diesem ersten Praktikum
geht es jetzt wieder in die Schule
zurück und es erwarten uns noch
weitere Praktika in den verschiedensten Fachbereichen mit dazwischen eingestreuten kurzen theoretischen Blöcken. Ich bin gespannt, wie es mir in den weiteren
Praktika ergehen wird. Aber selbst
wenn ich mich dazu entscheiden
werde nach meiner praktischen
Ausbildung zur DGKS weiter zu studieren und (zumindest vorerst)
nicht am Krankenbett arbeitend zu
verbleiben, bin ich überzeugt davon, dass die Erfahrungen, die ich
in der Ausbildung mache, mir auf
meinem weiteren Lebensweg von
großem Wert sein werden. Somit
kann ich allen noch Unentschlossenen nur zu diesem Schritt raten.
Für die Zukunft hoffe ich, dass der
Pflegeberuf in unserer Gesellschaft den Ruf erhalten wird, den
er verdient. Denn alle Personen,
die im Pflegeberuf arbeiten, entgegen aller Vorurteile, leisten bestimmt nicht nur den niederen
medizinischen Dienst; es ist jedoch
bisher nur noch nicht ausreichend
gelungen, dies auch dementsprechend zu kommunizieren.
VON
LUISE ABERER
bildung absolvierst und uns an deinen persönlichen Erfahrungen und Eindrücken teilhaben lassen und diese Reihe fortsetzen möchtest, schreib
bitte an: [email protected]
29
VERMISCHTES
medizynisch
Filmkritik
„Sieben Leben“
Nur eines, um die Welt zu verändern
„Betrachtest du dich selbst als
guten Menschen?“ wird man nicht
so häufig gefragt, schon gar nicht
vom „freundlichen Finanzbeamten
von nebenan“.
Ein Film über Schuld und Sühne,
die große Liebe und das Gute im
Menschen.
Handlung
Ben Thomas (Will Smith) lebt in
einem schönen Haus an der Küste
Kaliforniens. Er liebt das Meer und
vor allem Würfelquallen wegen
ihrer anmutigen Schönheit. Ein
Exemplar dieser hochgiftigen Medusen hält er in einem Aquarium in
Zylinderform. Er arbeitet als
Steuerbeamter und bekommt so
einen Einblick in das Leben verschiedenster Menschen und ist oft
bereit zu helfen, wenn er glaubt
eine gute Seele zu unterstützen.
Um das aber genau zu prüfen,
opfert er viel Zeit, um den Menschen zuzuhören oder sie auf die
Probe zu stellen und zu provozieren. Eines Tages lernt er Emily
Posa (Rosario Dawson) kennen,
deren ziemlich großen Steuerrückstand er stundet. Über ihre dänische Dogge, die kein Fleisch frisst,
kommen sie einander näher.
Schließlich jedoch zeigt sich, dass
Ben eine dunkle Vergangenheit hat
und dass diese es ist, die ihn zu
seinen Taten motiviert.
Hintergründe
Der Film basiert auf einem Skript
von Grant Nieporte, hat also keine
direkte Vorlage. Selbst im Abspann
wird darauf hingewiesen, dass es
sich um eine rein fiktive Erzählung
30
ohne Wahrheitsbezug handelt. Die
Produktionskosten waren bei
Redaktionsschluss nicht klar.
Kritik
Gabriele Muccino („Das Streben
nach Glück“) bietet uns hier einen
Film zum Nachdenken und Mitfühlen. Auch wenn zu Beginn vieles
im Unklaren bleibt und sich selbst
am Ende noch nicht alles aufgeklärt hat, erlaubt gerade das dem
Publikum, sich weiter in die Geschichte und in die Rolle des Ben
Thomas hinein zu fühlen, dem
sympathischen Fremden von der
Behörde, der an sich selbst zweifelt und von sich behauptet gelegentlich über den Tod nachzudenken. Der schließlich die herzkranke
Emily kennen lernt, die sich über
Wasser hält, indem sie auf antiken
Pressen Einladungen für Hochzeiten druckt.
Auch die Dialoge zwischen Ben
und Emily sind frei vom sonst so
plakativen
Hollywood-Schmalz,
auch wenn sie nicht sonderlich tiefgründig werden, was in diesem Fall
aber unpassend wäre. Die Charaktere sind einfach gestrickt und
ihre Aussagen sind ehrlich und
respektvoll. Sowohl die Darstellung
der beiden Hauptcharaktere als
auch der Nebenrollen ist glaubhaft,
auch wenn sich auf Grund des
Schnittes manchmal leichte Verwirrung breit macht. Bens Zerrissenheit, seine Wut auf sich selbst
und seine Bereitschaft alles zu
geben, werden von Will Smith derart glaubhaft dargestellt, dass man
ganz vergisst, wie er einst an der
Seite von Jeff Goldblum und Bill
Pullman die freie Welt vor fiesen
Aliens rettete.
Positiv zu erwähnen ist noch die
Kameraführung. Philippe Le Sourd
bietet sehr schöne Bilder und
kommt trotz kalifornischer Kulisse
(fast) ohne Palmen aus. Auch die
Szenen bei Kerzenlicht und im
Regen sind dank des ruhigen
Schnitts stimmig.
Außerdem ist die Musik von Angelo
Milli hervorzuheben, weil sie nicht
nur ganz hervorragend zur Handlung passt, sondern da er seine
eigenen Kompositionen und auch
fremde (zum Beispiel von Ennio
Morricone) sehr dezent einsetzt
und durch klare, offene Melodien
wirken lässt.
Fazit
Ein gelungener Film nach gekonnt
italienischem Stil beleuchtet einfühlsam den Weg eines Mannes,
der die Welt verändern möchte,
aber doch daran zweifelt, ob er es
denn kann und am Ende nichts
mehr hat außer sein Leben. Sehr
empfehlenswert für alle, die
„Chocolat“ oder „Das Streben nach
Glück“ gemocht haben, eher weniger für die, die mehr auf Stunts
und Action stehen.
Übrigens: Achtung Spoiler-Warnung, die Inhaltsangabe auf Wikipedia ist chronologisch, also besser erst nachher lesen.
GERNOT WIENER (AG)
SACHBEARBEITER IM
ÖH-MED-SERVICEREFERAT
VERMISCHTES
medizynisch
Yoga
Eine Möglichkeit, leere Energietanks wieder zu füllen
Wir leben in einer hektischen
Welt, hetzen uns selbst von Vorlesungen zu Seminaren. Für einen
körperlichen Ausgleich oder die
notwendige Entspannung finden
wir leider nur sehr wenig Zeit.
Yoga ist eines von vielen Mitteln
gegen Stress und dazu geeignet,
unsere Energiereserven wieder
aufzufüllen.
JedeR kann mit Yoga zu jeder Zeit
beginnen. Aber was ist Yoga
eigentlich genau? Esoterischer
Quatsch, irgendwelche Gymnastikübungen oder vielleicht doch ein
guter Ausgleich zum Alltagsstress?
Geschichte des Yoga
Yoga ist eine indische, philiosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen wie
Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Meditation und/oder Askese
umfasst.
Der Begriff Yoga (yoga, von yuga
„Joch“, yuj für: „anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren“) kann sowohl als „Vereinigung“ oder „Integration“ als auch
im Sinne von „Anschirren“ und
„Anspannen“ des Körpers an die
Seele zur Sammlung und Konzentration verstanden werden.
Als Asanas werden überwiegend
statisch ausgeführte körperliche
Übungen, also Körperhaltungen im
Yoga (bes. im Hatha Yoga),
bezeichnet
Yogarichtungen
Die klassischen Yogarichtungen
sind: Raja-Yoga, Hatha-Yoga,
Bhakti-Yoga, Karma-Yoga und
Inana-Yoga.
Unser Sprachgebrauch fasst körperbetonte Yoga-Praktiken unter
dem Oberbegriff „Hatha Yoga“
zusammen. Zusätzlich zu den traditionellen Richtungen werden
besonders im Zuge des Fitnessund Wellness-Trends immer wieder
„neue“ Yoga-Arten kreiert, sodass
mittlerweile eine fast unüberschaubare Anzahl unterschiedlicher Yoga-Schulen existiert.
Beispiele dafür sind: Poweryoga,
Bikram Yoga, Jivamukti Yoga …
Yoga und Gesundheit
Yoga hat nachweislich einige positiv bewertete Effekte, sowohl auf
die physische als auch auf die psychische Gesundheit. Yoga kann unter Umständen zu einer Linderung
bei verschiedensten Krankheitsbil-
dern führen, etwa bei Durchblutungsstörungen, Schlafstörungen,
nervösen Beschwerden (Angst und
Depression), chronischen Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen.
So findet man in der Datenbank
„PubMed“ einige Veröffentlichungen, die auf die positiven Effekte
von Yoga hinweisen.
Der Nutzen von Yoga bei Krankheit
oder zur Erhaltung der Gesundheit
wird unterschiedlich bewertet. So
können in Deutschland Kosten für
Yogakurse von den Krankenkassen
vor allem im Rahmen des Präventionsprinzips der Vermeidung
spezifischer Risiken und stressabhängiger Krankheiten erstattet
werden.
Bei den Asanas werden Kraft,
Flexibilität,
Gleichgewichtssinn
und Muskelausdauer trainiert. Beispielsweise kommt es durch die
Aktivierung der Muskeln, Sehnen,
Bänder, Blut- und Lymphgefäße bei
den Asanas zu einer verbesserten
Durchblutung. Die Rückenmuskulatur wird gekräftigt, was wiederum zu einer verbesserten Körperhaltung führen kann. Überbelastung oder falsch ausgeführte
Übungen können allerdings auch
schaden. Deshalb soll Yoga nicht
nur nach Büchern, sondern unter
Anleitung eines qualifizierten
Yogalehrers/einer Yogalehrerin erlernt werden.
Yoga hat auf viele Menschen eine
beruhigende, ausgleichende Wirkung und kann somit den Folgeerscheinungen von Stress entgegenwirken. Also ein idealer Ausgleich auch für MedizinstudentInnen.
Yoga für StudentInnen der MUG
Vier Einheiten Yoga um 19 statt 39
Euro. Ort: yuna, Leechgasse 58, A8010 Graz. Zeit: ab SS 2009.
Bitte um Voranmeldung unter
[email protected]
Nähere Infos gibt es in Kürze unter:
http://oeh.meduni-graz.at/die-oeh/
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Viel Spaß beim Ausprobieren!
MARTINA JANISCH (AG)
ÖH-MED-REFERENTIN
FÜR FRAUEN UND
GLEICHBEHANDLUNG
Vergünstigter Selbstverteidigungskurs für Studentinnen der MUG ab
5.3.2009. Nähere Infos unter
[email protected].
31
VERMISCHTES
medizynisch
Tanzen — Therapie und Medizin
„Jeder Schritt ist gefährlich, er
könnte der Anfang von einem
neuen Tanz sein.“
(Zitat von Stanislaw Jerzy Lec)
Leider ist dieser Ansatz in unserer
Gesellschaft noch nicht sehr
bekannt, daher möchte ich einen
kurzen Einblick in diese interessante „Welt“ gewähren.
Die Tanztherapie ist eine künstlerische Therapie, die in den 40er
Jahren in den USA entwickelt
wurde. Die Ursprünge findet man
bereits 1920 in Deutschland.
Bei der Tanztherapie spielt sowohl
die Tanztechnik, wie auch die
Improvisation eine große Rolle. In
der Technik wird versucht, über
eine bestimmte Bewegung Zugang
zum entsprechenden Gefühl zu finden, während man bei der Impro-
visation hauptsächlich die Stimmung durch unkontrollierte Bewegungen und Impulse zum Ausdruck
bringen will.
Der/die PatientIn behält aber stets
die Entscheidungsfreiheit, welche
inneren Emotionen er/sie beim
Tanzen preisgeben möchte.
Die Tanztherapie wird vor allem in
der Psychiatrie und Neurologie angewendet. So werden zum Beispiel
in der Landesnervenklinik Sigmund Freud Demenz, Depressio-
32
nen, Schizophrenie, posttraumatische Belastungsstörungen, Essstörungen oder auch SchlaganfallpatientInnen damit therapiert.
Sogar in der Onkologie hat diese
Therapieform in manchen Fällen
bereits Wirkung gezeigt. Bei einem
Mammakarzinom, bei dem einer
Frau beispielsweise die Brust entfernt wurde, kann solch eine psychische Therapie helfen ihre Weiblichkeit wieder konkreter wahrzunehmen. Es ist allerdings sehr
wichtig zu erwähnen, dass dies
alles natürlich nur im Zusammenspiel mit der herkömmlichen Medizin, sprich durch zusätzliche medikamentöse Behandlung geschieht!
Tanzen ist — wie es bis jetzt viel-
formen, Bänder, Sehnen und Muskeln dehnen, sowie auch bei Gelenksproblemen helfen. Ein/e ausgebildete/r TanzlehrerIn oder ein/e
PhysiotherapeutIn steht bei der
Ausübung dieser Sportart jederzeit
mit Rat und Tat zur Seite.
Zuletzt möchte ich noch hervorheben, dass auch der Arzt/die ÄrztIn
eine zentrale Rolle im Tanzsport
besitzt. Er/sie unterstützt BerufstänzerInnen während ihrer Laufbahn, beurteilt bei Aufnahmeprüfungen für Ballettschulen, ob der
Körperbau für eine etwaige Karriere geeignet ist und hilft bei Verletzungen jeglicher Art. Daher ist für
alle, die diesen Beruf wählen, ein
Arzt/eine ÄrztIn WeggefährtIn, ja
vielleicht sogar ein/e FreundIn.
Egal, ob man nun Gefallen am
Tanzen hat oder nicht, in Zukunft
leicht geklungen hat — nicht nur Balsam für die Seele, sondern auch
eine der gesündesten Sportarten,
wenn man sie richtig betreibt.
Als HobbytänzerIn reicht es vollkommen, sich vor dem Unterricht
aufzuwärmen (leichtes Laufen,
Beckenkreisen …). Sowohl davor
wie auch danach ist das Dehnen
wichtig, damit die Muskeln ausreichend durchblutet werden und
man keinen Muskelkater bekommt.
Richtiges Tanzen kann den Körper
wird man als MedizinerIn immer
mehr damit konfrontiert werden —
ob als Therapieform oder aus dem
sportlichen Aspekt heraus.
Tanzen ist … Träumen mit den
Füßen.
TINA SCHIEFER (AG)
SACHBEARBEITERIN
IM ÖH-MED-FINANZREFERAT
VERMISCHTES
medizynisch
Latinum neu
Der Lateinkurs an der MedUni Graz
Seit Beginn des Semesters gibt es
einen virtuellen Lateinkurs für
Studierende. Doch das ist noch
nicht alles — neben der kostenlosen Methode, das Latinum medizinbezogen zu absolvieren, können die Latein-Module auch als
freie Wahlfächer belegt werden.
Medizynisch sprach mit Univ.-Prof.
Dr. Andreas Weiglein.
Hr. Prof. Weiglein, wie sind Sie auf
die Idee gekommen, das Latinum
an der MedUni anzubieten?
Es war nicht meine Idee, sondern
die des neuen Rektorats um Rektor Smolle, der mich gebeten hat, so
etwas aufzuziehen. Früher konnte
man als MedizinstudentIn das Latinum nur an der Karl-Franzens-Universität oder bei privaten Lerninstituten ablegen. Das kostete entweder
sehr viel Zeit oder Geld. Zudem waren dort gar keine medizinrelevan-
ten Inhalte zu finden. Im LatinumModul 1 geht es hingegen um jene
lateinischen Begriffe, die für das
Studium der Medizin wichtig sind.
Wie funktioniert der Kurs genau?
Wie ist der Ablauf?
Es gibt momentan zwei Module —
als Ersatz für das Latinum muss
das erste Modul absolviert werden.
Alle Inhalte finden sich online im
VMC, inklusive zahlreicher CBTs.
Beim Latinum-Ersatz muss eine
mündliche Prüfung abgelegt werden. Wenn man eines der Module
als freies Wahlfach belegt [ab
SS09 möglich, Anm.], bekommt
man pro Modul zwei Semesterwochenstunden — die „Prüfung“
besteht hier nur aus den CBTs. Das
zweite Modul bezieht sich besonders auf die Pathologie, ist also
eine gute Vorbereitung auf die
Module 10, 11 und 12.
Wie geht’s weiter — was ist in
Zukunft geplant?
In Kürze sollen auch interessierte
Uni-externe Personen die LateinModule absolvieren können. Ich
möchte außerdem ein drittes Modul, das sich speziell auf den diagnostischen Bereich bezieht, anbieten. Hier wäre ich für Unterstützung
aus der Studierendenschaft dankbar — das würde dann mit einem
Werkvertrag vergütet werden.
Vielen Dank für das Gespräch!
INTERVIEW: MARTIN FANDLER
Wo finde ich den Lateinkurs?
VMC-Titelseite, letzte Zeile: Nomenklatur — klicken, dann erscheinen
die Module „Anatom. Terminologie“ und „Patholog. Terminologie“.
Anmeldung?
Wahlfach über MEDonline auswählen.
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Prometheus Lernpaket Schädel
Zielgruppe: Das Paket richtet sich vor allem
veranschaulicht.
an Studierende, die sich in der Vorbereitung
Aufbau: Die Aufgliederung macht sowohl ein
auf diverse anatomische Prüfungen am
systematisches Durcharbeiten, als auch ge-
(knöchernen) Schädel befinden.
zieltes Nachschlagen und abschließendes
Inhalt und Didaktik: Das Paket beinhaltet
Wiederholen möglich. Jedes Leporello be-
zwei große (DIN A2!) Lerntafeln und 27
schäftigt sich mit einer Region, einem Kno-
Lernleporelli, also zieharmonikaartig gefal-
chen oder einem übergeordneten Thema.
tete Lernkärtchen in DIN A6. Abgehandelt
Preis und Fazit: Um 24,95 ist das Paket zu
wird der gesamte Knöcherne Schädel mit
haben, welches gerade für EinsteigerInnen
allen Fenstern, Räumen und den diese
in das Thema sicher eine der effizientesten
durchdringenden Gefäßen und Nerven. Die
Möglichkeiten ist, sich Wissen anzueignen.
zweite Lerntafel erklärt systematisch genau,
Gerade die zahlreichen Zeichnungen von
aber ohne Schnörkel das System der anato-
Karl Wesker sind nicht nur eine große Hilfe,
mischen Terminologie mitsamt grammatika-
sondern auch rein ästhetisch ein echter
lischen Regeln und Prinzipien. Auf den
Hingucker.
Leporelli wird das Gelernte abgeprüft und
wiederholt und durch weitere Abbildungen
VON
GERNOT WIENER
Rezension
Lüthje/Schünke
/Schulte/Schumacher: Prometheus Lernpaket Schädel
Verlag: Thieme
1. Auflage
ISBN-10:
313149221X
ISBN-13: 9783131492210
Preis: 24,95 EUR
*
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Kurzlehrbuch Chemie
Zielgruppe: Studierende der Human- und
wird ein klinisches Fallbeispiel präsentiert,
Zahnmedizin im 1. Jahr (M01-03) bzw. ein
indem ein „Lerncoach“ auf wichtige Punkte
Nachschlagewerk für das gesamte Studium.
verweist. Gelungen finde ich das „Check up“
Inhalt und Didaktik: Dieses Buch hat sich
am Ende eines jeden Kapitels, in dem das
das Prädikat Kurzlehrbuch wirklich verdient.
Wichtigste kurz wiederholt wird, die „Tipps“
Auch dieses Kurzlehrbuch kämpft wie alle
im Text und die kleinen „Merke“-Kästchen.
anderen damit genug Themengebiete abzu-
Fazit: 19,95 Euro (bei Amazon) für 225
handeln. Problematisch ist nur die Überhäu-
Seiten ist angemessen. Aus meiner Sicht ein
fung mit Formeln, Rechnungen und eine
Lehrbuch, das nicht nur mit Formeln und
fragwürdige Didaktik.
Zahlen um sich wirft, sondern auch be-
Aufbau: Das Buch ist in 6 Kapitel unterteilt,
stimmte Grundlagen nicht verständlich
die sich klassisch in 'Grundlagen', 'Organik',
genug erklärt.
'Anorganik' und 'Naturstoffklassen' unterteilen lassen. Am Beginn eines jeden Kapitels
VON
MARTINA JANISCH
Rezension
*
Boeck:
Kurzlehrbuch
Chemie
Verlag: Thieme
2. Auflage,
225 Seiten,
broschiert
ISBN-10:
3131355220
ISBN-13: 9783131355225
Preis: 19,95 EUR
Dieses Buch könnt ihr
gewinnen (Rätsel, S.39)
Farbatlas der Inneren Medizin
Zielgruppe: Dieses Buch enthält Fotografien
den oben bereits genannten Themen. Jedes
und Informationen zu Krankheiten aus den
Kapitel beschäftigt sich mit zehn bis zwanzig
Gebieten Infektionen, Dermatologie, Gelen-
Krankheitsbildern (zum Beispiel COPD) oder
ke & Knochen, Atemwege, kardiovaskuläre
Krankheitsgruppen (zum Beispiel Haar-
Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Endo-
wuchsstörungen), liefert mehr oder weniger
krinologie, Gastrointestinaltrakt, Blut und
umfangreiche Erklärungen dazu und wird
Nerven & Muskeln. In all diesen Gebieten
durch einige Bilder ausgeschmückt.
eignet sich dieses Buch durchaus als Unter-
Fazit: Als einziges Buch zum Lernen sicher
stützung beim Lernen — wem also z. B. für
nicht geeignet, als Unterstützung bei einigen
Modul 16 der Herold zu farblos ist und wer zu
Modulen aber durchaus überlegenswert, da
einigen Krankheiten auch Bilder benötigt,
der Preis von 39,95 Euro für 500 Seiten
der/die kann zur Unterstützung auch mit
auch angemessen ist.
diesem Buch lernen.
Inhalt, Didaktik und Aufbau: Der „Farbatlas
der inneren Medizin“ enthält elf Kapitel zu
34
VON
PHILIPP ZOIDL
Forbes/Jackson:
Farbatlas der
Inneren Medizin
Verlag: Urban &
Fischer
1. Auflage,
534 Seiten
ISBN-10:
3437412124
ISBN-13:9783437412127
Preis: 39,95 EUR
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Checkliste Echokardiographie
Zielgruppe: Die Checkliste Echokardiogra-
einanderreihung von Erkrankungen und de-
phie richtet sich an Studierende in eher fort-
ren Pathologie im transthorakalen Echo ha-
geschrittenen Semestern, an FachärztInnen
ben den Charakter eines Nachschlagewerks.
in Ausbildung und interessierte MedizinerIn-
Fazit: Dieses Buch beschreitet zweifelsfrei
nen aller Fachrichtungen.
eine Gratwanderung zwischen Grundlagen-
Inhalt: Die Echokardiographie stellte in den
vermittlung und Nachschlagewerk der echo-
letzten Jahren eine echte Revolution in der
kardiographischen Diagnosen. Als Lehrbuch
kardiologischen Diagnostik dar. Dieses Buch
ist dieses Werk in meinen Augen sowohl für
beleuchtet alle Fragestellungen und gibt
Studierende als auch für ÄrztInnen in der
konkrete Antworten bei klinisch relevanten
Ausbildung eher nicht geeignet. Besitzt
Erkrankungen.
der/die
Didaktik und Aufbau: Ein umfangreicher
Vorwissen erscheint der Griff hierzu (eventu-
Einstieg in die Grundlagen bietet selbst für
ell aus Mangel an praktischen Alternativen)
Studierende mit begrenztem Vorwissen viel
als sinnvoll.
LeserIn
Böhmeke/
Schmidt: Checkliste Echokardiographie
Verlag: Thieme
4. Auflage, 231
S., broschiert
ISBN-10:
3131294043
ISBN-13: 9783131294043
Preis: 39,95 EUR
echokardiographisches
Lesenswertes. Der zweite größere Teil bietet
aus didaktischer Sicht eher wenig. Eine An-
VON
MICHAEL SACHERER
Rezension
Wirbelsäule und Sport
Zielgruppe: FamulantInnen, TurnusärztInnen
Wirbelsäulenerkrankungen intensiv bespro-
und AssistenzärztInnen im sportmedizini-
chen, Sport in verschiedenen Lebensab-
schen bzw. orthopädischen Bereich.
schnitten betrachtet und auch das Manage-
Inhalt: Im vorliegenden Buch wird intensiv
ment von Rückenschmerzen bei Leistungs-
darauf eingegangen, welche Sportarten zu
sportlerInnen angeschnitten.
empfehlen oder auch zu vermeiden sind,
Fazit: Ein interessantes und lehrreiches
wenn eine Wirbelsäulenerkrankung des/r
Buch, welches aber seinem Preis von knapp
PatientenIn vorliegt. Darüber hinaus wird
40 Euro nicht gerecht wird. Wünschenswert
besprochen, wie Sport richtig eingesetzt wer-
wäre auch eine farbige Unterlegung - zumin-
den kann, um Wirbelsäulenerkrankungen
dest der Merkkästchen.
vorzubeugen oder diese zu behandeln.
Didaktik und Aufbau: Orthopädische und
VON
VERENA HERBERT
sportwissenschaftliche Grundlagen werden
mit Hilfe von Merkkästchen gut vermittelt,
Rezension
Chirurgie
Zielgruppe: Dieses Buch ist vor allen Dingen
und Merkkästchen, eine gute Strukturierung
für Studierende der Human- und Zahnmedi-
der einzelnen Kapitel und Unterkapitel sowie
zin (Extrakapitel Mund-, Kiefer- und Gesichts-
zahlreiche Abbildungen und Tabellen errei-
chirurgie!) in den klinischen Semestern
chen, dass man den Überblick im gut 1400-
geeignet. Allerdings ist das Nachschlage-
seitigen Wälzer nicht verliert. Direkte klini-
werk sicherlich aufgrund seiner Ausführ-
sche Bezüge und Fallbeispiele lockern das
lichkeit auch ein kompetenter Begleiter für
Lernen auf.
FamulantInnen, TurnusärztInnen und Assis-
Fazit: Vom Beginn an spannt dieses Lehr-
tenzärztInnen.
buch einen guten Bogen zwischen den allge-
Inhalt: Die gesamte Chirurgie zusammenge-
meinen Voraussetzungen für eine OP über
fasst in einem Buch — ein großes Vorhaben,
die
dem dennoch Rechnung getragen wird.
Eingriffen bis hin zu den Teilgebieten der
„Chirurgie“ umfasst in bewährter Manier der
chirurgischen Operationslehre.
Verhaltensregeln
bei
operativen
*
Krämer/Wilcke/
Krämer: Wirbelsäule und Sport
Verlag:
Deutscher
Ärzte-Verlag
1. Auflage, 215
S., broschiert
ISBN-10:
3769111982
ISBN-13: 9783769111989
Preis: 39,95 EUR
Dieses Buch könnt ihr
gewinnen (Rätsel, S.39)
Henne-Bruns/
Dürig/Kremer/
Bob: Chirurgie
Verlag: Thieme
MLP Duale
Reihe, 3. Auflage, 1417 S.
broschiert
ISBN-10:
3131252936
ISBN-13: 9783131252937
Preis: 69,95 EUR
Dualen Reihe ein Lehrbuch zusammen mit
einem integrierten Kurzlehrbuch.
Didaktik und Aufbau: Zahlreiche Definitions-
VON
VERENA HERBERT
35
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Medikamente in der Notfallmedizin
Zielgruppe: Auch die überarbeitete und
Medikamente noch einmal alphabetisch und
aktualisierte 7. Auflage richtet sich wieder
mit Indikation, Kontraindikationen, Wirkung,
an alle, die an Notfallmedizin interessiert
Nebenwirkungen und Dosierung aufgelistet
oder in diesem Bereich tätig sind.
sind.
Inhalt, Didaktik & Aufbau: Das Buch gliedert
Fazit: Ein wirklich gutes Buch, sowohl zum
sich in zwei allgemeine Teile (allgemeine
schnellen Nachschlagen als auch zum Ler-
Hinweise und Grundlagen der Pharmakolo-
nen und Durchlesen. Einziger Kritikpunkt: Im
gie), einen Teil in dem die Medikamente
Buch werden nur die deutschen Medika-
nach den Anwendungsgebieten sortiert sind
mentennamen verwendet. Die österreichi-
— also zum Beispiel Narkosemittel, Kreis-
schen, teilweise abweichenden Namen ste-
laufmedikamente, Kardiaka, Hypnotika/
hen zumindest in einer Tabelle im Anhang.
Sedativa, Medikamente in der CPR, Antidote
etc. — und einen Teil, in dem alle
VON
*
PHILIPP ZOIDL
Rezension
Bastigkeit:
Medikamente
in der Notfallmedizin
Verlag: Stumpf
& Kossendey
7. Auflage, 544
Seiten
ISBN-10:
3938179503
ISBN-13: 9783938179505
Preis: 29,00 EUR
Dieses Buch könnt
gewinnen (Rätsel, S.39)
ihr
Taschenatlas Humangenetik
Zielgruppe: Studierende der Humanmedizin
den. Wer mit den anderen Büchern der
in den vorklinischen Semestern werden vor-
Reihe gut zurechtkommt, sollte sich auch
nehmlich von diesem Buch angesprochen.
dieses Werk genauer ansehen.
Inhalt: Die für die Vorklinik relevanten Inhal-
Fazit: Das Angebot an Humangenetik-
te werden kurz und bündig, wie von der Ta-
büchern ist recht überschaubar. An der Med-
schenatlantenreihe gewohnt, abgehandelt.
Uni Graz wird der Buselmaier empfohlen, der
Missen wird man inhaltlich nichts, aber da-
sich allerdings recht trocken (einfarbig) prä-
für wird auch an keiner Stelle in die Tiefe ge-
sentiert. Der Taschenatlas geht für 5 Euro
gangen.
weniger über den Tisch und liest sich ein
Gliederung: Das Buch ist sehr angenehm zu
wenig angenehmer, was ihn zumindest dazu
lesen, nicht zu ausschweifend, enthält aber
qualifiziert, als Alternative zu gelten. Der
für einen Taschenatlas erstaunlich wenige
Preis von knapp 35 Euro für ein so kleines
Abkürzungen.
Büchlein schreckt aber ein wenig ab.
Aufbau: Typisch für Taschenatlanten ist der
Aufbau: links der Text, rechts die Bildtafeln.
Darüber hinaus muss nicht viel gesagt wer-
VON
GEORG OBERMAYER
*
Passarge/Wirth:
Taschenatlas
Humangenetik
Verlag: Thieme
3. Auflage,
388 Seiten,
broschiert
ISBN-10:
3137595037
ISBN-13: 9783137595038
Preis: 34,95 EUR
Dieses Buch könnt ihr
gewinnen (Rätsel, S.39)
Rezension
Medizinische Embryologie
Zielgruppe: Dieses Buch richtet sich an die
Didaktik: Jedes Kapitel ist inhaltlich sehr
Studierenden der Zahn- und Humanmedizin ,
übersichtlich aufgebaut. Der Autor drückt
die das Modul 03 „Zelle, Gewebe, Ge-
sich klar und verständlich aus.
sundheit“ absolvieren.
Schlagworte sind hervorgehoben. Zusam-
Inhalt und Aufbau: Die 11. Auflage dieses
menfassungen und Fragen rekapitulieren
Lehrbuchklassikers ist seinem Grundaufbau
den Stoff der einzelnen Kapitel. Farbige Illu-
treu geblieben und gliedert sich in zwei Ab-
strationen und Fotos ergänzen den Text.
schnitte. Der erste Teil umfasst die Gamato-
Fazit: Auch wenn dieses Taschenbuch 530
genese bis hin zur Fetalperiode. Auch wird
Seiten hat, kann man unter Zeitdruck diesen
auf aktuelle Themen wie die pränatale
Lernstoff zügig lernen. Man sollte sich von
Diagnostik eingegangen. Der zweite Teil des
der Papierschwere nicht abschrecken las-
Buches umfasst die Entstehung der Organ-
sen!
systeme. Ein Glossar beinhaltet die wichtigsten Begriffe.
36
VON
FRANZISKA SCHMIEDHOFER
Sadler/Drews:
Medizinische
Embryologie
Verlag: Thieme
11. Auflage,
530 Seiten
ISBN-10:
3134466112
ISBN-13: 9783134466119
Preis: 29,95 EUR
Wichtige
*
Dieses Buch könnt ihr
gewinnen (Rätsel, S.39)
REZENSIONEN
medizynisch
Rezension
Sportmedizin für Ärzte
Zielgruppe: Dieses Buch richtet sich an
Stoff zu einem angenehm zu lesenden Buch
Studierende der Medizin, die Interesse am
zusammenzufassen, mangelt es in manchen
Fach der Sportmedizin haben, aber auch an
Kapiteln an inhaltlichem Tiefgang, was ab
SportwissenschaftlerInnen. Laut Buchrü-
und an als störend empfunden werden kann.
cken ist das Werk zur Weiterbildung zum/r
Didaktik: Angenehm zu lesen und mit vielen
SportmedizinerIn geeignet.
Illustrationen ausgestattet, zeigt das Lehr-
Inhalt: Das Buch schafft es nahezu alle
buch
Bereiche der Sportmedizin in einen Band zu
Schwächen.
packen, ohne ein riesiger Wälzer zu sein. Von
Fazit:
typischen Bereichen wie Trainingsaufbau
Sportmedizin interessiert, dem/r sei dieses
und Sporternährung über Doping gelangt
allumfassende Werk ans Herz gelegt. Aller-
man auch zu Themen, die man wohl nicht
dings gelangt das Buch inhaltlich recht häu-
sofort in Verbindung mit Sportmedizin brin-
fig an seine Grenzen und wer Einzelthemen
gen würde, wie zum Beispiel Augenver-
weiter verfolgen will, muss auf speziellere
letzungen bei Ballsportarten oder ein erhöh-
Literatur zurückgreifen.
beim
Wer
Lesen
sich
keine
für
das
didaktischen
Fach
der
Dickhuth/Mayer
/Röcker/Berg:
Sportmedizin für
Ärzte. Verlag:
Deutscher ÄrzteVerlag
1. Auflage, 636
S., broschiert
ISBN-10:
3769104722
ISBN-13: 9783769104721
Preis: 79,95 EUR
tes Aufkommen von Hautpilzinfekten bei
RingerInnen und SchwimmerInnen. Um den
VON
GEORG OBERMAYER
Rezension
Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie
Inhalt: Das vorliegende Buch bietet einen gu-
legten Kästen hervorgehoben. Der Fließtext
ten Überblick über die Fachgebiete der Psy-
wirkt hingegen teilweise etwas unübersicht-
chiatrie und Psychotherapie. Mit seinen
lich. Durch klinische Fälle soll ein Praxis-
knapp 450 Seiten ist es als Prüfungsvor-
bezug hergestellt und Interesse am Fachge-
bereitung und zum Nachschlagen oder Ver-
biet geweckt werden.
tiefen von Themengebieten durchaus geeig-
Fazit: „Intensivkurs Psychiatrie“ ist insge-
net. Zudem gibt es ein Kapitel über psychia-
samt als Lehrbuch zur Prüfungsvorbereitung
trische Notfälle und die Begutachtungen.
durchaus zu empfehlen. Mit 36,95 Euro ist
Didaktik und Aufbau: Bilder findet man in
es zwar eher im höheren Preissegment
diesem Buch eigentlich fast nicht, dafür
angesiedelt, für den gebotenen Umfang ist
Tabellen, die einen besseren Überblick
der Preis aber durchaus vertretbar.
geben oder den Text vertiefen. Das Layout ist
farbenfroh. Wichtiges wird in farbig hinter-
VON
RITA SCHROFFNER
Lieb/Frauenknecht/Brunnhuber: Intensivkurs Psychiatrie
und Psychotherapie. Verlag:
Urban & Fischer
6. Aufl., 464 S.,
broschiert
ISBN-10: 3437
421328, ISBN13: 978-3437
421327, Preis:
36,95 EUR
Rezension
Trendsportarten
Zielgruppe: SportliebhaberInnen und Hu-
Verletzungsrisiken sowie präventiver und the-
manmedizinstudentInnen, die sich schon
rapeutischer Therapien beleuchtet werden.
etwas mehr für Sportmedizin interessieren.
Preis und Fazit: Der Preis von 39,95 Euro für
Inhalt: Wie so häufig beginnt auch dieses
knapp 200 Seiten hat es in sich. Selbst-
Buch mit einem allgemeinen Teil, der kurz
verständlich ist es nicht möglich sämtliche
die Grundlagen der Sportmedizin erläutert.
Trendsportarten zu erfassen und medizi-
Anschließend wird an Hand von Beispielen
nisch zu beschreiben, allerdings hätte ich
auf leistungsdiagnostische Aspekte sowie
von
Gefahren, Präventions- und Rehabilitations-
„Trendsportarten“ mehr erwartet. Auch hatte
möglichkeiten eingegangen.
ich angenommen, dass mehr als bloß elf
Aufbau und Gliederung: Während der allge-
Sportarten beschrieben werden. Der kurze
meine Teil eine Lehrbuch-ähnliche Struktur
sportmedizinische Teil kann ein Lehrbuch für
aufweist, werden in den anschließenden
Sportmedizin nicht ersetzen und ist meiner
Kapiteln bekannte Trendsportarten wie z. B.
Meinung nach daher in diesem Buch fehl am
Beach Soccer, Kitesurfing, Free Climbing
Platze.
einem
Lehrbuch
mit
dem
Titel
Warnke/Phieler:
Trendsportarten
Verlag:
Deutscher ÄrzteVerlag
1. Auflage, 160
S., broschiert
ISBN-10:
3769112075
ISBN-13: 9783769112078
Preis: 39,95 EUR
oder auch Nordic Walking präsentiert, welche in Bezug auf akute und chronische
VON JENS
KIENEMUND
37
UNTERHALTUNG
medizynisch
Das cand.-med.-Sommer-Team
und all die Fragen, die du nie zu stellen wagtest
Liebes cand.med.-Sommer-Team!
Ich habe manchmal das Gefühl,
dass ich süchtig nach Sex bin. Ist
das möglich? Also, ich meine jetzt
so richtig süchtig und abhängig, als
wäre Sex eine Droge wie Zigaretten, Alkohol oder andere Dinge?
Und wenn ja, woran erkenne ich
das?
Liebe Grüße, Stefan
Lieber Stefan,
Allerdings, das kann man wohl! Bedenklich wird es, wenn dich das
Verlangen nach Sex beherrscht
und nicht mehr in Ruhe lässt, bis
du irgendwie „Abhilfe geschaffen“
hast. Wenn du dir junge Frauen in
deinem Umfeld nicht mit ihrem
Namen merkst, sondern nur mit
der zu ihr passenden Sexstellung.
Vergleichbar ist das auch bildhaft
mit einem/r SpielerIn, der/die an
keinem Spielautomaten vorbeige-
38
hen kann, ohne Geld hineinzuwerfen. Auch wenn du einen Großteil
deines Studiums auf Sexseiten im
Internet verbringst oder ein PornoPortal als Startseite eingerichtet
hast, könnte das auf eine Sexsucht
hindeuten.
Hieran merkst du auch schon, dass
sich die Diagnose „Sexsucht“ bei
Männern in der Regel viel, viel
schwieriger gestaltet als bei Frauen. Da vor allem junge Männer wie
du sehr stark dazu neigen, oben
genannte Anzeichen auch bei
Gesundheit zu zeigen, ist der Übergang zur handfesten Sexsucht
recht fließend. Das Gleiche gilt
übrigens auch für Frauen, auch
wenn ich bedauerlicherweise nicht
allzu viele kenne, auf die obige
Beschreibung zutreffen würde.
Ich kann dich aber erstmal beruhigen, denn von einer krankhaften
Sucht spricht man erst dann, wenn
einem/r sein/ihr „Trieb“ ein „Dorn
im Aug’“ ist und wenn es einen
ernsten, negativen Einfluss auf den
Alltag hat und das gilt sowohl für
Männer als auch für Frauen.
Apropos Frauen: Da Sexsucht
nichts mit Liebe zu tun hat, sondern ein reines Zwangsverhalten
ist, besuche ich wöchentlich die
Selbsthilfegruppe für Anonyme
Sex- und Liebessüchtige und versuche so gut es geht, den verzweifelten jungen Damen „Abhilfe zu
schaffen“. Die Freitag-Abend-Gruppe ist aber leider auch schon voll!!!
Dein cand.-med.-Sommer-Team!
Hast du auch eine Frage an
cand. med. Sommer? —
[email protected]
UNTERHALTUNG
medizynisch
Medizynisches Rätsel
Sport ist gesund — vor allem, wenn man an der Med Uni studiert, weiß man das genau. Aber natürlich kann
dabei auch mal was schiefgehen, wie bei deinen KollegInnen, die hier bei der Unfallchirurgieambulanz gelandet sind. Im Wartezimmer unterhalten sie sich über ihre verschiedenen „Wehwehchen“ — findest du heraus,
wer auf welchem Platz sitzt, welche Sportart er/sie betreibt und um welche Verletzung es sich handelt?
6
5
1
1
4
2
3
2
3
4
5
6
Name
Sportart
Verletzung
Hinweise
1. Der/die Studierende mit der Oberschenkelzerrung befindet sich auf Platz 5.
2. Die Platzkennziffer von dem/der Unglücklichen mit einer
Rippenprellung ist eins größer, als die Platzkennziffer von
Jelena.
3. Verenas Platzkennziffer ist um eins kleiner als Stefans.
4. Der/die SportlerIn mit dem verstauchten Knöchel sitzt im
Uhrzeigersinn gesehen einen Platz weiter als Martin und
gegen den Uhrzeigersinn einen Platz weiter als der/die
Studierende, der/die sich beim Badminton verletzt hat.
5. Sarah spielt Basketball.
6. Der/die Kletterbegeisterte sitzt auf Platz 4.
7. Georg wartet noch länger — er sitzt auf Platz 6.
8. Die Person, die reitet, hat sich dabei eine Gehirnerschütterung zugezogen.
9. Der/die SportlerIn mit der Schulterluxation sitzt weder
auf Platz 1 noch auf Platz 3. Die Verletzung stammt nicht
vom Skifahren.
10. Stefan hat einen Meniskusriss erlitten.
Namen: Georg, Verena, Stefan, Sarah, Martin, Jelena
Sportarten: Skifahren, Basketball, Fußball, Badminton,
Reiten, Klettern
Verletzungen: Oberschenkelzerrung, verstauchter Knöchel,
Schulterluxation, Meniskusriss, Rippenprellung, Gehirnerschütterung
GEWINNE
Unter den EinsenderInnen der richtigen Lösung verlosen wir diesmal u. a. „Pathologie“, das
„Lernpaket Schädel“, „Medizinische Embryologie“, den „Taschenatlas Humangenetik“, das
„Kurzlehrbuch Chemie“, „Medikamente in der Notfallmedizin“ und „Wirbelsäule und Sport“.
Lösungen an Nena unter [email protected].
Einsendeschluss: 31. März 2009.
Bücherwunsch bitte bekanntgeben — wird nach Möglichkeit berücksichtigt.
Die Lösungen der medizynischen Rätsel findet ihr nach Einsendeschluss auf
http://oeh.meduni-graz.at/medizynisch.
39