Prävention durch Bewegung
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Prävention durch Bewegung
y mediz nisch Sport ist Mord ? Prävention durch Bewegung medizynisch 01/09 • Bar freigemacht/Postage paid • 8010 Graz, Österreich/Austria • 02Z032715M, DVR: 0701971 medizynisch Cand. med. Zynikus Sport ist Mord? Alles Unsinn! Als cand. med. hat man ja eine Vorbildfunktion und sollte als eben jenes voranschreiten. Ich zum Beispiel stähle meinen Körper fast jeden Tag mit verschiedenen Mitteln. Leider haben sich meine Sportarten für MedizinstudentInnen noch nicht als olympische Disziplinen durchgesetzt, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Da wären: Ganz zu Beginn, der „Auswahlverfahren-Allkampf“. Ohne Rücksicht auf Verluste kämpft man gegen aberhunderte GegnerInnen, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. Hat man die erste Hürde geschafft, kommt der „Modulanmeldungshürdenlauf“. Einmal von der Vorklinik zur Mozartgasse, sich für ein Modul anmelden, und wieder zurück. Die Hürden variieren von Straßenampeln über „Mozartgasse? Wo?“ bis hin zu „Welcher Zettel ist der richtige?“ und haben wohl schon viele MitstreiterInnen ausscheiden lassen. Aber mein persönlicher Favorit ist, neben dem Bücherwälz-Marathon, der je nach Vorliebe einige Wochen bis wenige Stunden vor einer Prüfung beginnt, der Begehrte-WahlfächerAnmeldesprint. Hier geht es ganz besonders um Schnelligkeit, die Plätze sind bereits nach Sekunden vergeben. Also, eigentlich muss man sich als MedizinstudentIn gar nicht mehr um zusätzlichen Sport bemühen, darum kümmert sich schon Euer Cand. med. Zynikus Alles neu im neuen Jahr. Wie schon in der letzten Ausgabe angekündigt, hat sich unsere liebe Nena als Pressereferentin verabschiedet. Ich versuche nun in ihre großen Fußstapfen zu treten und möchte mich als neue Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vorstellen. In dieser Ausgabe widmen wir uns mit vielen interessanten Beiträgen besonders dem Themenschwerpunkt „Sport und Gesundheit“. Außerdem findet ihr, neben nützlichen Infos rund um euer Studium, auch eine Vorstellung der aktuellen Besetzung unserer Referate. Wir wünschen euch einen erfolgreichen Start ins Sommersemester und vor allem: Viel Spaß beim Lesen! Vorwort AYWANA GOGULKA ÖH-MED-PRESSEREFERENTIN Inhaltsverzeichnis Medizynisch aktuell Aktuelles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Studiengebühren — Facts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 ÖH Student Tours beschlossen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 PatientInnendaten zu verkaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Die ärztliche Aufklärungspflicht — Eine heikle Angelegenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Ausländische Studierende und der Turnus in Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Der Bologna-Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 ÖH-Med-News SozialNews: Eine Bilanz und ein Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Was bisher geschah . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Frag Elli! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Deine ÖH-Med stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Aufregung um M 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 KiCABü = KinderCampusBüro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Ärzte ohne Grenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Themenschwerpunkt: Sport und Gesundheit Ein Plädoyer für den inneren Schweinehund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Ein Plädoyer gegen den inneren Schweinehund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Quo Curris? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Wie sportlich ist Graz? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Doping als Mittel zum Zweck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 A short History of Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Dein Studium Famulaturbericht: Heiligabend auf der Unfallchirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 SSM-Vorstellung: SSM 04: Grundlagen der Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Cand. med. Georg Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Erfahrungsbericht Pflegeausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Vermischtes Filmkritik: „Sieben Leben“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Yoga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Tanzen — Therapie und Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Latinum neu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Unterhaltung Das cand.-med.-Sommer-Team . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Cartoon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Medizynisches Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Impressum ÖH-Med, Stiftingtalstr. 24, ZMF, A-8010 Graz http://oeh.meduni-graz.at [email protected] Redaktion: Aywana Gogulka, Verena Herbert, Jens Kienemund, Nena Kuckenberger Layout: Bernhard Grundner Druck: Wallig, Gröbming Öffnungszeiten der ÖH-Med: Mo.-Di., Do.-Fr.: 8 — 16 Uhr Mi.: 8 — 12 + 15 — 19 Uhr Tel.: +43 316 385 73080 [email protected] 3 MEDIZYNISCH AKTUELL medizynisch Aktuelles Studiengebühren abgeschafft — sozusagen Die Studiengebühren wurden für einen Großteil der Studierenden abgeschafft. Dies gilt ab Sommersemester 2009. Es gibt aber etwas komplizierte Regelungen und Ausnahmen. Infos dazu weiter unten! ben. Die Plätze in Gerichtsmedizin wurden ausgeweitet. Essenskarten O202 Für die Erstsemestrigen in Humanund Zahnmedizin gilt: Wenn ihr eure Stationspraktikums-Karte abgebt, könnt ihr gegen Einsatz einen „echten“ LKH-Ausweis bekommen. Ich empfehle unbedingt so einen Ausweis zu besorgen — damit könnt ihr im Speisesaal des Klinikums sehr günstig essen und für Praktika etc. ist ein offizieller Ausweis auch nicht schlecht ... Neuer Kopierer auf der ÖH (ZMF) Der beliebte Kopierer auf der ÖH lief in den letzten Wochen schon am Limit und war öfter defekt als funktionsfähig. Durch eine gute Zusammenarbeit können wir euch in Kürze einen neuen Kopierer anbieten, dann wird wieder das Kopieren — ohne Quick — möglich sein! Essenskarten O201 Endlich: Nach zahlreichen ausführlichen Verhandlungen mit dem Betriebsdirektor der KAGES, Mag. Falzberger, konnte ich endlich eine Lösung für Studierende des alten Studienplans erreichen: Alle Studierenden werden LKH-Ausweise bekommen, die auch als Essenskarten benutzt werden können. Weitere Infos in Kürze per E-Mail-Newsletter. Praktika O201 Etliche Gespräche kostete auch die Verteilung der Praktika im alten Studienplan. Hier konnte ich einiges erreichen: JedeR Studierende sollte nun tatsächlich drei Praktikumsplätze im Semester bekommen ha- 6. Studienjahr, Allgemeinmedizin Für den Allgemeinmedizin-Teil im 6. Studienjahr wurden auf unsere Initiative zusätzliche ÄrztInnen in Graz und Graz-Umgebung rekrutiert. Campuslizenzen — Vorschläge gesucht! Campuslizenzen sind Programme, die für Studierende einer Universität vergünstigt angeboten werden. In Zusammenarbeit mit dem Rektor stelle ich gerade eine Liste von für das Studium sinnvoller Software zusammen z. B. Endnote für Zitat/ Bibliografieverwaltung. Über weitere Vorschläge wäre ich sehr dankbar! Schreibt einfach eine Mail an: [email protected] JobWohnen Börse — der Start Die vier Grazer HochschülerInnenschaften (ÖHs) haben sich geeinigt, gemeinsam ein großes Projekt anzugehen: Eine professionelle und funktionale Börse, die auf studentisches Wohnen und Arbeiten ausgerichtet sein wird. In Zukunft wird man nicht zahllose Webseiten und schwarze Bretter durchsuchen müssen, um die gewünschte Wohnung zu finden, auch zahllose Studierendenjobs werden übersichtlich an einem Ort zu finden sein. Das Projekt soll im April online gehen. Neue Version von MugThesis MugThesis, die Börse für wissenschaftliche Arbeiten (Master- und Diplomarbeiten, Dissertationen) gibt es nun in einer runderneuerten Fassung. Zu finden ist die Börse über die MedUni-Website oder direkt unter: http://thor. medunigraz.at/mugthesis MedUni-Helpline Die MUG-HELPLINE für Studierende bietet schnell und unbürokratisch soziale Unterstützung und psychologische Hilfe bei Orientierungsund Umstellungsproblemen, bei schwerwiegenden Lebensereignissen, bedingt durch Überforderung im Studium, durch persönliche Krisen in Familie oder Partnerschaft und durch Krankheit. Die Hilfestellung umfasst die Erarbeitung von Lösungen und die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung. Alle Informationen findest du unter: www.medunigraz.at/5732. MARTIN FANDLER (VSSTÖ) VORSITZENDER DER ÖH-MED Studiengebühren — Facts In einer chaotischen Sitzung des Nationalrats wurden die Studiengebühren praktisch abgeschafft — leider mit einem etwas übereilten Antrag, der zahlreiche Sonderfälle nicht berücksichtigt. 4 Wer zahlt also und wer nicht? Du zahlst keine Studiengebühren, wenn du die Mindeststudienzeit pro Studienabschnitt um nicht mehr als zwei Semester überschreitest — das gilt für alle Studierenden aus Österreich und der EU. Beispiel: Du brauchst für den ersten Studienabschnitt Humanmedizin insgesamt drei Semester (Mindestzeit sind zwei Semester) — also musst du keine Studiengebüh- MEDIZYNISCH AKTUELL medizynisch ren zahlen. Du solltest dann von der Uni nur einen Erlagschein mit dem ÖH-Beitrag bekommen und musst dich (außer um die Einzahlung) um nichts mehr kümmern. Studierende aus Ländern außerhalb der EU müssen weiterhin Studiengebühren zahlen — allerdings „nur“ mehr den einfachen Betrag (363,36 Euro). Wenn du in mehreren Studien (egal ob an einer oder mehreren Unis) inskribiert bist, musst du Studiengebühren zahlen, sobald du in einem deiner Studien die Frist überschritten hast. Ausnahmen Wenn du über der Frist bist, bekommst du einen Erlagschein über die vollen Studiengebühren — unter bestimmten Bedingungen kannst du aber den Erlass der Studiengebühren (bei der STPA) beantragen. Ausnahmen sind: 1. Absolvierung von Zivil- oder Präsenzdienst (mind. 2 Monate während des betreffenden Studienabschnitts). Nachweis: Bestätigung MilitärKDO oder Zivildienstserviceagentur. 2. Hinderung am Studium durch Krankheit oder Schwangerschaft (bei Dauer von mehr als 2 Monaten). Nachweis: Bestätigung durch Fachärztin/arzt. 3. Überwiegende Betreuung von Kindern bis zum 7. Geburtstag (bzw. bis zum Schuleintritt). 4. (Nicht-geringfügige) Erwerbstätigkeit. Nachweis: Einkommenssteuerbescheid. 5. Behinderung von mind. 50 Prozent. Nachweis: Behindertenpass. Wenn die Situation unklar ist, empfehlen wir unbedingt die Studiengebühren vorerst zu zahlen — es besteht die Möglichkeit die Rückerstattung nachträglich zu beantragen! In solchen Fällen unterstützen wir dich gerne — kontaktiere unser Sozialreferat unter: [email protected] „ÖH Student Tours“ beschlossen! Dein Vorsitz präsentiert: „Faust I“ bzw. Schifahren um je nur 11 Euro Es ist uns in der Jänner-Sitzung der ÖH Med gelungen, die „ÖH Student Tours“ ins Leben zu rufen! Das bedeutet, dass alle Studierenden der MedUni im SS 2009 insgesamt acht Mal die Möglichkeit haben, zu fantastisch günstigen Preisen an sportlichen und kulturellen Events teilzunehmen! Die zwei „März Tours“ 2009 lauten • Schitag auf die Gerlitzen/ Kärnten am 14. März um nur 11 Euro. • „Faust I“ im Linzer Landestheater am 18. März um nur 11 Euro. In den Monaten April, Mai und Juni werden die Student Tours dann u. a. zum Musical „Rudolf“ nach Wien, zu einem 99ers-Auswärts-Eishokkeyspiel, zur Oper „Turandot“ nach Marburg und zu einem Fußballländerspiel fahren! Die genauen Termine inklusive zum Event, welche direkt im Bus ausgegeben wird! Betreuen werden dich auf den Student Tours stets zwei ÖH-MitarbeiterInnen, welche die Tour organisatorisch abwickeln, dir alle Treffpunkte bzw. -zeiten mitteilen und an die du dich mit Fragen, Wünschen und Beschwerden wenden kannst. Michael Sacherer (AktionsGemeinschaft) Martin Fandler (VSStÖ) Georg Pirker (AktionsGemeinschaft) dem jeweiligen Anmeldebeginn werden noch rechtzeitig per InfoMail ausgeschickt! Inkludierte Leistungen Selbstverständlich beinhaltet der Preis immer sowohl die Hin- und Rückfahrt per Bus (Fa. Gruber, vier Sterne) als auch die Eintrittskarte Anmeldung Anmelden kannst du dich zu den ÖH-Tours persönlich im ÖH-Sekretariat im ZMF. Wichtig ist, dass du maximal drei weitere KollegInnen gleichzeitig anmelden kannst! Anmeldebeginn für die März-Tours ist übrigens der 2. März 2009! In diesem Sinn wünschen wir dir viel Spaß bei den Events! DEIN VORSITZTEAM DER ÖH-MED 5 MEDIZYNISCH AKTUELL medizynisch Eine Tauschbörse der etwas anderen Art PatientInnendaten zu verkaufen! Angeboten wurden diese von den unterschiedlichsten Personen. Teilweise von HackerInnen, die sich bewusst Zugang verschafft haben, aber auch von Menschen, die rein zufällig an Daten gekommen sind, die achtlos mit einer gebrauchten Festplatte auf einem Flohmarkt mitverkauft wurden, bei einem Einbruch ungewollt den Besitzer gewechselt haben oder durch eineN achtloseN MitarbeiterIn der/die vertrauliche Daten beim Verwenden einer illegalen Tauschbörse am Arbeitsplatz versehentlich gleich „mitgetauscht“ hat. Als Einzelfälle betrachtet, mag dies alles nicht so tragisch erscheinen, doch leider ließe sich diese Liste beliebig fortsetzen. Die Tendenz immer mehr Daten zu sammeln, nimmt ständig zu. JedeR erkennt den Nutzen, wenn man keine Überweisungen und Krankenakten mehr braucht, weil alles irgendwo gespeichert ist. Der/die ApothekerIn weiß sofort, was man sonst immer genommen hat, jeder beliebige Arzt bzw. jede Ärztin kennt die Vorgeschichte, ohne dass man lange erzählen muss usw. Doch je mehr gespeichert wird, umso wertvoller werden diese Daten auch für Firmen, die sie missbrauchen wollen. Betrachtet man diese Tatsache zusammen mit dem derzeit weltweit herrschenden, fahrlässigen Umgang mit brisanten PatientInnendaten, so erkennt man rasch den akuten Handlungsbedarf. Gesundheitstelematikverordnung 2009 Die österreichische Bundesregie- 6 (c) iStockphoto.com „Patientinnendaten zu verkaufen!“, so oder so ähnlich müssen die Angebote wohl gelautet haben, unter denen im vergangenen Jahr mehrere Millionen Daten von PatientInnen aus aller Welt zum Verkauf standen. rung hat daher auf EU-Initiativen und die immer häufiger werdenden Zwischenfälle reagiert und die Gesundheitstelematikverordnung erstellt, welche 2009 österreichweit in Kraft treten soll. ÄrztInnen, Labore, Krankenhäuser und Kuranstalten werden dadurch verpflichtet Schutzmaßnahmen einzuführen, um die Daten ihrer PatientInnen wirkungsvoll zu schützen. Die vorgesehenen Übergangsfristen von bis zu drei Jahren mögen lang erscheinen, aber dennoch wird es damit in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören, dass eine Chefarzt- bzw. Chefärztinnenbewilligung ungeschützt per Fax versendet wird oder vertrauliche PatientInnendaten unverschlüsselt via E-Mail verschickt werden. Als Strafmaß sind 5.000 Euro vorgesehen, wobei dies bei gerichtlich strafbaren Verstößen auch wesentlich höher sein kann. Datenschutz als Werbeargument Während die Kosten für derartige Maßnahmen für Krankenanstalten relativ hoch sind, werden sie sich für niedergelassene ÄrztInnen in einem durchaus überschaubaren Rahmen halten. Im Qualitätsmanagement hat sich die Qualitätsnorm ISO 9001 längst durchgesetzt. Ärztliche Praxen, Labore und ganze Spitäler lassen sich nach dieser Norm zertifizieren, um ihre hohe Qualität belegen zu können. Eine ähnliche Entwicklung könnte es daher auch mit dem internationalen Standard für Informationssicherheit ISO 27001 geben. Wer würde nicht lieber zu einem Arzt/ einer Ärztin gehen, bei dem/der man die höchstmögliche Sicherheit garantiert bekommt? Auch Erich Scheiber, Chef der Zertifizierungsorganisation CIS (Certification & Information Security Services GmbH) ist sich sicher, dass wir „künftig bevorzugt dort zur Behandlung gehen werden, wo die Daten sicher sind“. Datenschutz ist wohl auch das schwerwiegendste Argument gegen die Einführung der Gesundheitsakte ELGA (Elektronische lebensbegleitende Gesundheitsakte). Wenn man diese Bedenken auszuräumen vermag, steht einer Vereinfachung des Gesundheitssystems, welche ELGA darstellt, wohl auch nur mehr wenig im Weg und das Herumschleppen von Röntgenbildern und dergleichen gehört der Vergangenheit an. STEPHAN PLOHBERGER ÖH-MED-IT-REFERENT MEDIZYNISCH AKTUELL medizynisch Die ärztliche Aufklärungspflicht Eine heikle Angelegenheit Oft ist die ärztliche Aufklärungspflicht der Mittelpunkt eines Rechtsstreits. Die häufigsten Fragen dabei sind: Müssen ÄrztInnen ihre PatientInnen aufklären? Wie detailliert muss aufgeklärt werden? Muss bei jeder Behandlung immer wieder aufs Neue aufgeklärt werden? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen wohl alle ÄrztInnen. Vor allem, weil sich selbst bei einer lege-artis-Behandlung ein Risiko verwirklichen kann und PatientInnen heutzutage, wenn etwas bei der Behandlung schief gegangen ist, immer häufiger den Rechtsweg beschreiten. Folgende Judikaturübersicht soll daher einen allgemeinen Überblick über das heiße Eisen der ärztlichen Aufklärungspflicht geben. PRO Aufklärungspflicht Der Oberste Gerichtshof stellt fest, dass PatientInnen vor allem über die nur dem Fachmann bzw. der Fachfrau erkennbaren Gefahren aufgeklärt werden müssen, da sie ansonsten die Tragweite ihrer Einwilligung in die Behandlung nicht überschauen können. Weiters wird die Aufklärungspflicht weder durch die Vermutung einer schon erfolgten Beratung durch andere ÄrztInnen noch durch die Annahme vermindert, dass das Risiko des vorzunehmenden Eingriffs allgemein bekannt sei. Auf die Kenntnis der nicht medizinisch geschulten Bevölkerung dürfen sich ÄrztInnen in der Regel ohnehin nicht verlassen. Es muss also auch über Umstände aufgeklärt werden, die größtenteils auch bei Nicht-MedizinerInnen allgemein bekannt sind. Einer der wichtigsten Grundsätze ist, dass die Aufklärungspflicht umso weiter reicht, je weniger der Eingriff geboten bzw. je weniger dringlich der Eingriff ist (z. B. bei Schönheits-OPs). Bei Vorliegen einer typischen Gefahr ist die Aufklärungspflicht sogar besonders verschärft! Die Typizität ergibt sich dabei nicht aus der Häufigkeit eines Risikos, sondern daraus, dass sich das Risiko selbst bei fehlerfreier Durchführung des Eingriffs nicht gänzlich vermeiden lässt. Zusammenfassend heißt das, dass die ärztliche Aufklärungspflicht sehr weit reicht und die ÄrztInnen vor jedem Eingriff ihre PatientInnen gehörig aufzuklären haben, vor allem dann, wenn kein Notfall vorliegt! § CONTRA Aufklärungspflicht ÄrztInnen sind laut dem Obersten Gerichtshof nicht verpflichtet, ihre PatientInnen auf alle nur denkbaren Risiken einer in Aussicht genommenen Behandlung aufmerksam zu machen. PatientInnen soll eine Aufklärung gegen ihren Willen nicht aufgenötigt werden. Eine Einwilligung kann von PatientInnen auch dadurch erteilt werden, dass sie der/dem Ärztin/Arzt ihr Ver- trauen bekunden. Weiters muss im Zuge immer größerer Arbeitsteilung die Aufklärung nicht von jeder/m einzelnen Arzt/Ärztin immer wieder aufs Neue wiederholt werden, sondern es kann eine permanente und stufenweise Aufklärung stattfinden. Den/die behandelnde/n Arzt/Ärztin trifft aber jedenfalls die Pflicht sich zu vergewissern, ob und inwieweit die Aufklärung schon durch KollegInnen vorgenommen wurde. Die Conclusio ist, dass in nur wenigen Ausnahmefällen die ärztliche Aufklärungspflicht eingeschränkt bzw. aufgehoben wird. Weitere interessante Aspekte Bei gänzlichem Fehlen eines Aufklärungsgesprächs tritt die ärztliche Haftung auch dann ein, wenn über das ganz besonders seltene Risiko gar keine Aufklärung erforderlich gewesen wäre. Häufigkeitsgrade, ab wann über ein Risiko aufgeklärt werden muss, lassen sich nicht aufstellen. Beim Risiko einer intraoperativen Wachheit während einer Vollnarkose in Höhe von 0,2 bis 0,4 Prozent wurde die Aufklärungspflicht bejaht. Der/die Arzt/Ärztin hat außerdem den Nachweis der Zustimmung der/s PatientIn und damit den Nachweis der gebotenen Aufklärung zu erbringen. Auch genügt es zur Erfüllung der ärztlichen Aufklärungspflicht nicht, dass die Zustimmungserklärung einfach nur im bürokratischen Weg eingeholt wird; ein persönliches Gespräch des/der Arztes/ Ärztin mit der/dem Patienten/Patientin ist stets erforderlich! MAG. STEFAN KALTENBECK (AG) ÖH-MED-FINANZREFERENT 7 MEDIZYNISCH AKTUELL medizynisch Ausländische Studierende und der Turnus in Österreich „Ich stehe vor einem Riesenproblem: Ich habe in Österreich studiert und möchte auch hier in Österreich den Turnus machen!“ Ob ausländische Studierende in Österreich arbeiten dürfen, hängt von der Staatsangehörigkeit, der Art der Tätigkeit und — für Drittstaatenangehörige — vom Typ des Aufenthaltstitels ab. Staatsangehörige von Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Spanien, Zypern oder der Schweiz dürfen in Österreich jeglicher Erwerbstätigkeit nachgehen, ohne vorher eine Genehmigung (z. B. Beschäftigungsbewilligung) einholen zu müssen. Staatsangehörige von Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, der Tschechischen Republik und Ungarn benötigen aufgrund von Übergangsregelungen bis auf weiteres eine Beschäftigungsbewilligung zur Aufnahme einer unselbständigen oder arbeitnehmerähnlichen Erwerbstätigkeit. Studierende aus allen übrigen Staaten („Drittstaaten“), welche eine Aufenthaltsbewilligung („Studierende“) besitzen, dürfen in beschränktem Ausmaß und unter Berücksichtigung der Bestimmungen des AusländerInnenbeschäftigungsgesetzes (AuslBG), welche im Regelfall eine Beschäftigungsbewilligung verlangen, einer Beschäftigung nachgehen. Was muss ich tun, um einen Turnusplatz als ausländische/r Studierende/r in Österreich zu bekommen? • Ein Abgeschlossenes Studium an 8 einer Medizinischen Universität in Österreich. • Grundvoraussetzung für die Ausbildung ist, dass das Krankenhaus bzw. die Universitätsklinik, an der die Ausbildung stattfinden soll, über eine eigene Ausbildungsstelle, die nur von einer/m „NichtEWR-Ärztin/Arzt“ besetzt werden kann, verfügt. Diese Ausbildungsstelle kann schon bestehen und zur Zeit unbesetzt sein oder aber das Krankenhaus/die Universitätsklinik muss um eine zusätzliche Stelle ansuchen. • Die Abteilung des Krankenhauses bzw. die Universitätsklinik muss über ausreichend AusbildnerInnen im jeweiligen Sonderfach verfügen. Dies wird in der Form überprüft, dass pro Abteilung/Universitätsklinik nicht mehr in- und ausländische ÄrztInnen in Ausbildung tätig sein dürfen, als ÄrztInnen in dem relevanten Sonderbzw. Zusatzfach dort beschäftigt sind. • Vorvertrag mit dem Krankenhaus oder der Universitätsklinik. • Beim Arbeitsmarktservice (AMS) muss ein Antrag auf „Berufspraktikum als Schlüsselkraft“ eingebracht werden. • Nachweis über einen Mindestbruttoverdienst als Schlüsselkraft von EUR 2.412,—/Monat Welche Probleme sind zu erwarten? Auch wenn man einen Turnusplatz bekommen würde, hängt es immer noch vom AMS ab, ob sie den Antrag auf Beschäftigungsbewilligung erteilen möchten oder nicht, d.h. es hängt davon ab, wie die Lage am Arbeitsmarkt ist. Ein weiterer Punkt ist die Nachfrage nach jungen ÄrztInnen in Österreich. Die freien Stellen werden bevorzugt an österreichische StaatsbürgerInnen vergeben. Wie sieht es mit dem Turnus in Deutschland aus? Grundsätzlich zählt beim Medizinstudium in Österreich auch der Turnus zur Ausbildung. Das bedeutet, ohne Turnus ist die Ausbildung nicht abgeschlossen. Die Möglichkeit der Anrechnung für den Turnus besteht. 2006 wurde entschieden, dass es möglich sein soll, den Turnus auch in einem anderen EULand zu absolvieren. Voraussetzung ist, dass die Ausbildung in Österreich und Deutschland gleichwertig sein muss. Der Zeitunterschied zum Turnus, der in Deutschland nur zwei Jahre beträgt, stellt kein Hindernis dar. Die Anerkennung des Diploms erfolgt automatisch und wird gleichgestellt. Bei Fragen wende dich an deine ÖH Med — Referat für AusländerInnen und Internationales. Du kannst uns telefonisch erreichen (0664/ 952 60 20), per E-Mail an: oeh-ausland@ medunigraz.at oder persönlich in den Sprechstunden. JASMINKA BJELOSEVIC ÖH-MED-REFERENTIN FÜR AUSLÄNDERINNEN UND INTERNATIONALES MEDIZYNISCH AKTUELL medizynisch Der Bologna-Prozess Die Schaffung eines einheitlichen europäischen Bildungsraumes ECTS-Points statt Semesterwochenstunden, Bachelor und Master statt Magister/Magistra und DoktorIn — das sind die Dinge, die wir sofort mit dem Bologna-Prozess verbinden. Aber steckt nicht vielleicht doch mehr dahinter — und wenn ja: was? Der Bologna-Prozess bezeichnet ein politisches Vorhaben von inzwischen 46 Staaten, das sich die Schaffung eines einheitlichen europäischen Bildungsraumes bis zum Jahr 2010 zum Ziel gemacht hat. Der Prozess begann 1998. Der Leitgedanke dahinter war, dass der Prozess der europäischen Harmonisierung und Kooperation nicht auf den wirtschaftlichen und politischen Bereich beschränkt sein dürfe, sondern auch auf dem Gebiet Bildung, speziell auch der universitären Ausbildung, verwirklicht werden müsse. Ziel war die Schaffung einer „European Higher Education Area“ (EHEA), innerhalb derer Diplome auf allen Niveaustufen möglichst problemlos gegenseitig anerkannt werden und in der Studierende und Lehrende die größtmögliche Mobilität genießen sollten. Es handelt sich dabei um eine rechtlich unverbindliche Absprache unter den BildungsministerInnen. Drei Hauptziele werden vom Bologna-Prozess verfolgt: die Förderung von Mobilität, internationaler Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit. Um diese Ziele zu erreichen, wurden unter anderem folgende Unterziele definiert: • Die Einführung eines Leistungspunktesystems, das sich am tatsächlichen Arbeitsaufwand orientiert, • die Schaffung eines zweistufi- gen, konsekutiven Systems von Studienabschlüssen, nämlich Bachelor (undergraduate) und Master (graduate), • Schaffung eines Systems leicht vergleichbarer Abschlüsse, • lebenslanges und lebensbegleitendes Lernen, • Beseitigung von Mobilitätshemmnissen — nicht nur räumliche, sondern auch kulturelle (!) — und Förderung größtmöglicher Mobilität nicht nur von Studierenden, sondern auch von Lehrenden, WissenschaftlerInnen und Verwaltungspersonal, • die Verzahnung des europäischen Hochschulraumes mit dem Forschungsraum, also z. B. die Eingliederung des Doktoratsstudiums (PhD) in den Bologna-Prozess • und die Beteiligung der Studierenden bei vielen Entscheidungen und Initiativen. Laut Universitätsgesetz 2002 müssen alle neu eingerichteten Studien als Bachelor/Master-Studien angelegt sein — ausgenommen Humanund Zahnmedizin und die Lehramtsstudien. Diese dürfen nur als Diplomstudien angeboten werden. Ein Hauptbedenken gegen dieses neue System liegt darin, dass mit der Einführung des Bachelor/ Master-Systems eine Wiedereinführung von Vorklinik/Klinik- Unterteilung befürchtet wird — außerdem muss der Titel Bachelor, laut Definition, bereits die Möglichkeit bieten, einen Beruf ergreifen zu können. Doch eine Neuerung des Studienplanes in diesen „Ausnahmestudien“ könnte interessante Veränderungen mit sich bringen. Der Kerngedanke einer Zweiteilung auch in Medizin bestünde darin, dass der erste Studienabschnitt, der zu einem Bachelor der Medizin/der medizinischen Wissenschaften führen würde, die AbsolventInnen nicht allein auf eine ärztliche, sondern auch auf verschiedene andere Tätigkeiten im Gesundheitswesen oder im Bereich der medizinischen/biologischen Wissenschaften vorbereiten könnte. Erst nach diesem Grundstudium würden die AbsolventInnen sich definitiv entscheiden, ob sie in dem aufbauenden Master-Studiengang den Karriereweg zum Arzt/ zur Ärztin verfolgen, oder ob sie einen alternativen Pfad, z. B. in den Bereich der Forschung, einschlagen möchten. Der Bachelor gäbe den Studierenden aber auch die Möglichkeit nach einer verkürzten Zeit von nur drei Jahren die Universität nicht als „StudienabbrecherIn“, sondern mit einem Abschlussdiplom zu verlassen. Ein Bachelor der Medizin würde also nicht unbedingt zu einer Tätigkeit als Arzt/Ärztin führen! Somit könnte dieses neue System zu mehr Flexibilität und Individualität verhelfen. Hier werden also die nächsten Jahre sicher noch viele interessante Änderungen bringen. An manchen Unis in Europa, zum Beispiel in der Schweiz und teilweise in den Niederlanden, wurde bereits das „neue“ System eingeführt. PHILIPP ZOIDL (VSSTÖ) ÖH-MED-BIPOLREFERENT 9 ÖH-MED-NEWS medizynisch SozialNews Eine Bilanz und ein Ausblick Nach dem Jahreswechsel habe ich mir gedacht, eine kleine Bilanz über 2008 zu ziehen und euch einen kleinen Ausblick auf unsere Arbeit 2009 zu geben. Gesetzliche Änderungen Im Jahr 2008 hat es drei wichtige gesetzliche Veränderungen für uns Studierende gegeben. Zum einen wurde das Studienförderungsgesetz, das die Studienbeihilfe regelt, im Rahmen einer großen Reform geändert (Infos unter http://www. stipendium.at/stbh/studienfoerderung/studfg/novelle-2008/) und zum anderen konnte durch den unermüdlichen Einsatz aller Österreichischen HochschülerInnenschaften und der Studierenden zumindest eine Teilabschaffung der Studiengebühren erwirkt werden. Ich sage bewusst Teilabschaffung, da eine Befreiung an gewisse Bedingungen geknüpft ist (das Sozialreferat berichtete). Die ÖH wird sich weiterhin in Richtung Totalabschaffung engagieren. Weiters wurde im letzten Jahr die 13. Familienbehilfe beschlossen und die Zuverdienstgrenze im Familienlastenausgleichsgesetz auf 9000 Euro angehoben. Solltet ihr spezifische Fragen zu den Gesetzesänderungen haben, könnt ihr euch wie immer vertrauensvoll an euer Sozialreferat wenden. Finanzielle Unterstützungen Etwas, das uns im letzten Jahr auch sehr gefreut hat, war, dass sich unser Sozialfonds mittlerweile erfolgreich etablieren konnte und sich zur Zeit reger Antragsstellung erfreut. Natürlich wird es diesen auch weiterhin geben. Also, An- 10 tragsformular organisieren, ausfüllen und im Sekretariat der ÖH-Med im ZMF-Gebäude abgeben. Auch die Mensabeihilfe wurde letztes Jahr wieder zwei Mal (Wintersemester und Sommersemester) ausbezahlt. Selbstverständlich wird es diese auch 2009 weiterhin geben. Eine Mitarbeiterin verlässt uns — Neue Mitarbeiterinnen kommen Bedauerlicherweise hat Aywana Gogulka das Sozialreferat zu Gunsten des Pressereferats verlassen. Im Gegenzug bereichern aber Olivia Suppan (ehemalige Frauenreferentin) und Alena Strauss (ehemalige Sachbearbeiterin im Frauenreferat) das Team. Die beiden sind die perfekten Ansprechpartnerinnen wenn ihr Fragen zum Thema „Studieren mit Kind/ern“ haben solltet. Bei Aywana bedanke ich mich vielmals für die tolle Zusammenarbeit in den letzten 3 Jahren. Ausblick 2009 Neben unserer Alltagsarbeit im Referat wird im März eine Neuauflage unserer ÖH-Med-eigenen Sozialbroschüre erscheinen. Sie wurde von uns überarbeitet und um einige nützliche Informationen ergänzt. Sie wird in Kürze auf der ÖH und auf unserer Homepage für euch erhältlich sein. Ebenso wird das Sozialreferat im Gruppenraum wieder einen Sozialinfotag organisieren, der ebenfalls im März stattfinden soll. Nachdem der genaue Termin zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststeht, möchten wir euch bitten, euch von Zeit zu Zeit auf unserer Homepage bzw. über den Newsletter zu informieren. Heuer wird höchstwahrscheinlich auch eine Ausschüttung aus der Joseph-Szolomayer-Stiftung anstehen. Wie die genauen Antragsbedingungen sein werden, könnt ihr der ÖH-Med-Sozialbroschüre entnehmen bzw. wenn es soweit ist, auf unserer Homepage nachlesen. Wenn es Neuerungen in irgendeiner Form gibt, sind wir bemüht euch schnellstens über die Homepage und via Newsletter zu informieren. Falls ihr spezielle Fragen habt, könnt ihr euch auch immer gerne an die Mitarbeiterinnen des Sozialreferats wenden. Wir sind telefonisch unter 0664/8438335, per EMail ([email protected]), im www.medforumgraz.at oder persönlich in den Sprechstunden gerne für euch da! ELLI PESSENTHEINER (VSSTÖ) ÖH-MED-SOZIALREFERENTIN ÖH-MED-NEWS medizynisch Was bisher geschah Das Wintersemester 2008/ 2009 war doch bis jetzt sehr ereignisreich! Ein kurzer Auszug aus den bereits umgesetzten Projekten soll euch einen kleinen Überblick verschaffen, was bisher geschah. KiCABü Anfang des Wintersemesters wurde das erste „Kicabü“ eröffnet (Näheres hierzu findet ihr auf Seite 16), an dessen Gestaltung die Abteilung „Studieren mit Kind/ern“ unseres Sozialreferates maßgeblich beteiligt war. Glühweinstand Auch in diesem Winter organisierte das Servicereferat den ÖH-Med-Glühweinstand; um den Studierenden die Tage vor den wohlverdienten Weihnachtsferien gemütlicher zu gestalten. Der Erlös dieses Projekts kommt natürlich wieder dem ÖH-Med-eigenen Sozialfonds zugute. Speaker’s Corner Das Referat für Gesellschaftspolitik rief am 16. Dezember 2008 den „Speaker’s Corner“ ins Leben, eine Veranstaltung, bei der jede Studentin und jeder Student die Möglichkeit bekommen soll, seiner bzw. ihrer Stimme — egal zu welchem Thema — Gehör zu verschaffen. Leider fiel das Vorhaben dem nicht sehr weihnachtlichen und hartnäckigen Nieselregen zum Opfer, es wird aber zu einem anderen, trockeneren Zeitpunkt nachgeholt. Pokern Ab dem neuen Semester wird es auch (zur Freude am Spiel) einige „ÖH-Med-Pokerabende“ für euch geben. Selbstverständlich sind auch „blutige“ AnfängerInnen herzlich willkommen, da auf Anfrage vor den Spielen eine Einführung angeboten wird. Termininfos zu den Pokerabenden findet ihr demnächst auf unserer Homepage. Selbstverteidigungskurs für Studentinnen Das Frauenreferat organisierte in Kooperation mit NahkampftrainerInnen der Grazer Polizei einen Selbstverteidigungskurs für Studentinnen der MUG. Nach Absolvierung von 80% des Kurses wird den Studentinnen die Hälfte (40 Euro) des Kursbeitrages (80 Euro) zurückerstattet. Der Kurs wurde auf Anfang des Sommersemesters verschoben. Natürlich ist dies nur ein bescheidener Teil unserer Arbeit, wir bemühen uns ständig neue, interessante und nützliche Themen aufzugreifen und Projekte zu erarbeiten, um euch im Studienalltag zu unterstützen und euch die wenige Freizeit dazwischen etwas bunter zu gestalten. AYWANA GOGULKA ÖH-MED-PRESSEREFERENTIN Frag Elli! Nach dem 1. Studienjahr ist dem Finanzamt (Familienbeihilfe) und, bei Erhalt von Studienbeihilfe, der zuständigen Behörde ein gewisses Pensum an positiv absolvierten Semesterwochenstunden (SSt.) bzw. ECTSPunkten nachzuweisen. Dieser Nachweis ist für den Weiterbezug der Beihilfe(n) unbedingt erforderlich. Für die Familienbeihilfe und auch für eine weitere Mitversicherung gilt das positive Welchen Erfolgsnachweis muss ich für den Bezug von Familien- bzw. Studienbeihilfe nach dem 1. Studienjahr erbringen? Ablegen von Prüfungen in einem Ausmaß von 8 SSt. bzw. 16 ECTS-Punkte. Wenn du Studienbeihilfe erhältst, musst du der Studienbeihilfenbehörde nach einem Jahr 14 SSt. bzw. 30 ECTSPunkte vorlegen. Danach müssen für Medizin/Zahnmedizin jeweils die Diplomprüungszeugnisse der Abschnitte nach Ende der Mindeststudienzeit plus 1 Semester und für GuPf 42 SSt. bzw. 90 ECTS-Punkte nach dem 6. Semester nachgewiesen werden. Erreicht man das geforderte Stundenausmaß nicht, verliert man die Beihilfen bis zum Erbringen des Studienerfolges und muss im schlimmsten Fall mit einer Rückzahlungsforderung der Studienbeihilfenbehörde rechnen (dies gilt bei Nicht-Erreichen der Hälfte des geforderten Erfolgs). Hier findest du die neue Kolumne des Sozialreferates. In jeder Ausgabe beantwortet Elli hier eine Frage rund um Beihilfen, Stipendien und Co. Wenn du eine Frage an Elli hast, schreib an: [email protected] 11 ÖH-MED-NEWS medizynisch Deine ÖH-Med Referat für Serviceleistungen Kontakt: http://oeh.meduni-graz.at [email protected] Tel.: 0664 8438337 Anna Scheuchenegger (Referentin) Stefanie Graml (Sachbearbeiterin) Gerhard Posch (Sachbearbeiter) Andrea Hierzer (Sachbearbeiterin) Gernot Wiener (Sachbearbeiter) Die Aufgaben des Servicereferates sind sehr breit gefächert. Wir organisieren MaturantInnenberatung für potentielle StudentInnen der Medizinischen Universität Graz und Erstsemestrigen- Bernhard Kowalski (Sachbearbeiter) Karl Zwanzger (Sachbearbeiter) beratungen. Um die Hürde zwischen diesen beiden Beratungen — zumindest in Medizin — zu überwinden, gibt es auch einen von uns organisierten Auswahlverfahreninformationstag. Das ganze Jahr über bieten wir Sprechstunden zu den Studienrichtungen Human- und Zahnmedizin sowie zu Gesundheits- und Pflegewissenschaft an. Damit ihr zu Beginn des Studienjahres wieder informiert seid, welche wichtigen Neuerungen es gibt, helfen wir auch beim Verfassen des Studienbuchs. Außerdem dürfen wir hin und wieder mit Events wie etwa dem Bücherbazar oder dem Glühweinstand euren Studienalltag abwechslungsreicher gestalten. Alle Anfragen, egal welcher Art, beantworten wir gerne! Referat für AusländerInnen und Internationales Kontakt: http://oeh.meduni-graz.at [email protected] Tel.: 0664 9526020 Jasminka Bjelosevic (Referentin) Nicola Bianco (Sachbearbeiter) Unsere Aufgaben sind die Beratung und Hilfestellung für ausländische StudentInnen und StudienbewerberInnen mit ausländischem Reifeprüfungszeugnis. 12 Wir sind vernetzt mit der „Abteilung für Internationale Beziehungen“ der MUG, die für internationale Kooperationen und Beratung von Studierenden im Bereich Famu- latur im Ausland sowie Informationen für „Incoming Students“ zuständig ist. Wir vermitteln auch zwischen unserem Referat und der Stipendienstelle Graz. Bei uns können ausländische StudentInnen um Förderungen ansuchen, wie um den Fahrtkostenzuschuss, der im Wintersemester vergeben wird, Hofer- und/oder Mensagutscheine, die sowohl im Winter- als auch im Sommersemester vergeben werden. ÖH-MED-NEWS medizynisch stellt sich vor Referat für Sozialpolitik Kontakt: http://oeh.meduni-graz.at [email protected] Tel.: 0664 8438335 Elisabeth Pessentheiner (Referentin) Christiane Mörth (Sachbearbeiterin) Die Aufgaben unseres Referates reichen von Beratungen betreffend Familienbeihilfe, Studienbeihilfe, Wohnbeihilfe, Stipendien, Sozialversicherung und Beihilfen für Studierende mit Kind/ern bis zur Vergabe des Med-ÖH-eigenen Sozialfonds, der Mensabeihilfe und Alena Strauss (Sachbearbeiterin) Olivia Suppan (Sachbearbeiterin) des Szolomayer-Stipendiums. Wenn du also Informationen zu diesen Themen benötigst, bist du herzlich willkommen dich zu Sprechstundenzeiten persönlich, per Mail, im Forum oder telefonisch an unser Team zu wenden. Weiters vertreten wir die Inter- essen der Studierenden im Senat der Studienbeihilfenbehörde und bringen uns mittels Stellungnahmen bei anstehenden Gesetzesänderungen (wie z. B. Änderungen des Studienbeihilfengesetzes oder die Teilabschaffung der Studiengebühren) ein. Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit Kontakt: http://oeh.meduni-graz.at [email protected] Tel.: 0664 8438330 Aywana Gogulka (Referentin) Verena Herbert (Sachbearbeiterin) Das Hauptaufgabenfeld dieses Referates ist die Redaktion und Herausgabe der ÖH-Med-eigenen Zeitschrift „Medizynisch“. Daneben erstreckt sich unser Aufgabengebiet auf das Verfassen von Presseaussendungen, das Beantworten Jens Kienemund (Sachbearbeiter) Nena Kuckenberger (Sachbearbeiterin) und Weiterleiten von (Presse-) Anfragen, das Beschaffen der „ÖHGoodies“ (ÖH-Schirme, -Taschen, -Kugelschreiber etc.) und Ähnliches. Eines unserer aktuellen Projekte ist das Erstellen eines Corporate Designs für die ÖH-Med. Solltet ihr Lust haben, als HobbyAutorInnen am „Medizynisch“ mitzuwirken, seid ihr recht herzlich dazu eingeladen! Schreibt uns einfach eine E-Mail mit euren Kontaktdaten! 13 ÖH-MED-NEWS medizynisch Referat für Bildung und Politik Kontakt: http://oeh.meduni-graz.at [email protected] Philipp Zoidl (Referent) Rita Schroffner (Sachbearbeiterin) Das Referat für Bildung und Politik hat ein sehr breit gefächertes Aufgabenspektrum: Neben Gesetzesbegutachtungen, dem Schreiben von Artikeln für das Medizynisch und dem Kontakt zu anderen HochschülerInnenschaften und Studierendenvertretungen aus dem Franziska Schmiedhofer (Sachbearbeiterin) Georg Obermayer (Sachbearbeiter) Ausland gehört die Beschäftigung mit bildungspolitisch relevanten Themen (Auswahlverfahren, Studienpläne, Gesamtmatura etc.) zu unseren Hauptaufgabengebieten. Am zeitaufwendigsten, aber auch am interessantesten, ist die Arbeit in Gremien, also in Habil-, Be- rufungs- und Studienkommissionen sowie im Senat, wo wir deine Interessen vertreten. Natürlich helfen wir auch bei der MaturantInnen- und Erstsemestrigenberatung und bei allen Fragen, die im Vorfeld des Auswahlverfahrens auftauchen. Referat für Gesellschaftspolitik Kontakt: http://oeh.meduni-graz.at [email protected] Sarah Moser (Referentin) Peter Matscheko (Sachbearbeiter) Als Frischlinge in der StudentInnenvertretung haben wir zum Ziel, vor allem eure Vorschläge und aktuelle Themen aufzugreifen, um zu diesen dann Aktionstage, Diskussionen oder Vorträge zu organisieren. Erste Aktivitäten: Der Nikolaus versorgte am 5. Dezember die Philipp Lopatka (Sachbearbeiter) Gernot Steyer (Sachbearbeiter) Studierenden mit Schoko und Infos über den Speakers’ Corner am 16. Dezember, der dann aber dem schlechten Wetter zum Opfer fiel. Im Jänner präsentierten wir euch Michael Moores Film „Sicko“ und starteten eine E-Mail-Umfrage, in der wir Euch um Vorschläge und Themen für das Sommersemester bitten. Aviso: Für Anfang März haben wir einen Themenabend „Ärzte ohne Grenzen“ fixiert. Für Abwechslung soll unser Pokerturnier sorgen. Wir freuen uns von Euch zu hören! ÖH -Med Graz, Stif t in gt als t raß e 24 , 8 010 G raz T. +4 3/316/385 73 0 8 0 , F. + 4 3 / 316 / 3 8 5 7 3 0 8 9 http ://o e h.me d un i-graz.at www.me d fo rumgraz.at oeh-sek ret ariat @me d un igraz.at 14 ÖH-MED-NEWS medizynisch Referat für Frauen und Gleichbehandlung Kontakt: http://oeh.meduni-graz.at [email protected] Tel.: 0664 8438336 Martina Janisch (Referentin) Nadja Kenda (Sachbearbeiterin) Zu unseren Aufgabenfeldern gehört u. a. die Unterstützung bei Diskriminierungsfragen und/oder sexueller Belästigung, Behindertenunterstützung, die Kooperation mit anderen spezifischen Einrichtun- Tanja Reitbauer (Sachbearbeiterin) gen und die Kontaktförderung von StudentInnen untereinander. Unser oberstes Ziel ist es allen Studierenden die gleichen Möglichkeiten zu verschaffen. Unsere aktuellen Projekte sind z. B. die Organi- sation eines Selbstverteidigungskurses, von vergünstigten Yogastunden, des „Karrierekaffees“ und vieles mehr. Falls ihr Fragen bzw. Anliegen habt oder mitarbeiten wollt, könnt ihr euch gerne bei uns melden. Referat für Informationstechnologie Kontakt: http://oeh.meduni-graz.at [email protected] Fax: 0316 385 73089 (c/o Referat für IT) Stephan Plohberger (Referent) Gerhard Riedler (Sachbearbeiter) Das Referat für IT beschäftigt sich im Großen und Ganzen mit all dem, was irgendwo angesteckt ist. Etwas genauer betrifft dies die Be- schaffung und Wartung der Hardware, welche von den MitarbeiterInnen der ÖH benötigt wird. Außerdem liegt die Erstellung und Instandhaltung von Homepage und Medforum sowie die Einrichtung von persönlichen und institutionellen E-Mail-Adressen in unserem Aufgabenbereich. Selbstverständlich stehen wir auch allen Studierenden und MitarbeiterInnen bei IT-Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Referat für wirtschaftliche Angelegenheiten Kontakt: http://oeh.meduni-graz.at [email protected] Tel.: 0650 4014446 Mag. Stefan Kaltenbeck (Referent) Patrick Mesgec (Sachbearbeiter) Egal ob es um den Verkauf des „Herolds“ zu Tiefstpreisen, um die Durchführung des Glühweinstandes oder ähnliche Projekte geht — alle mit Ausgaben verbundenen ÖH-Aktivitäten werden von uns finanziell abgewickelt. Tina Schiefer (Sachbearbeiterin) Zweckmäßigkeit, Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit! Das sind jene Kriterien, an denen von uns alle Ausgaben der ÖH Medizin geprüft werden, damit die ÖH-Gelder stets im Interesse der Studierenden verwendet werden. Besonders erwähnenswert ist noch die ÖH-Unfallversicherung, die allen Studierenden bei allen universitären Aktivitäten und Famulaturen zusätzlichen Schutz gewährt. Infos unter: http://oeh.meduni-graz. at/versicherung 15 ÖH-MED-NEWS medizynisch Aufregung um M16 Wird die Prüfung schwerer? Nachdem ein Kollege einer nicht in der Universitätsvertretung an der ÖH-Med vertretenen Fraktion (KSV) zum Prüfungskoordinator des Modul 16, Prof. Dimai, gegangen war und sich über die „zu leichte“ M-16Prüfung beschwert hatte, kamen einige Emotionen hoch. Ich sprach mit Prof. Dimai über diese Situation. Hr. Prof. Dimai, wie wird das Modul 16 generell von den Studierenden aufgenommen? Sehr gut. Nachdem wir in Zusammenarbeit mit Ihnen und der ÖH die Praktika teilen konnten, wurde die Qualität der Kleingruppen weiter verbessert. Zudem planen wir für den nächsten Durchgang des M16 in Form eines Pilotprojektes Themen des Clinical Skills Center — wie Auskultation und Legen eines venösen Verweilkatheters — in das Modul einzubauen und so für noch mehr praxisorientierte Lehre zu sorgen. Was wird sich an der Prüfung ändern? Inhaltlich wird es keine wesentlichen Änderungen geben. Es werden einige Fragen aktualisiert, um sie dem Vorlesungsstoff anzupassen. Ist die Prüfung der Inneren Medizin (M16) zu einfach? Nein, das sehe ich keineswegs so. Wir führen seit Beginn der OnlinePrüfung ein exaktes Logbuch über die Prüfungsergebnisse. Es hat sich gezeigt, dass die Notenverteilung stets einer Gauß’schen Kurve gleicht. Was eher als problematisch anzusehen ist — einige Fragen entsprachen nicht exakt dem Vorlesungsstoff bzw. dem empfohlenen Lehrbuch „Herold“. Was heißt das genau — wird die Prüfung schwieriger? Nein, keinesfalls. Sie wird vielleicht sogar etwas einfacher, wenn man bedenkt, dass die Fragen ja größtenteils nur überarbeitet werden — es kommen sicherlich nicht einfach 100 Detailfragen hinzu. Medizynisch dankt Prof. Dimai für das Gespräch! INTERVIEW: MARTIN FANDLER KiCABü = KinderCampusBüro Ein Projekt des derzeitigen und zukünftigen Med-Campus KiCABü eröffnete am 1. September 2008 die erste KiCA-Villa Eine zitronengelbe, kleine Villa umgeben von Wald in der Rettenbachstraße 28. Es ist die erste von mehreren geplanten Kinderbetreuungseinrichtungen der MUG. Bis 2013 (dann soll der neue Campus fertiggestellt sein) haben Studierende und Angestellte der MUG die Möglichkeit ihre Kinder zur familienergänzenden Betreuung in der KiCA Villa unterzubringen. Kinder werden ab dem 2. Lebensmonat aufgenommen. Derzeit ist die Villa voll besetzt. Eine neue, zusätzliche Einrichtung ist bereits für März geplant und für diese könnt ihr euch gerne anmelden. Ich habe von Anfang an bei diesem Projekt mithelfen dürfen und fand es großartig, wie aus einer Idee innerhalb so kurzer Zeit ein fertiges Projekt wurde. Viele Ideen wollen noch umgesetzt werden, aber die 16 Basis ist optimal. Am Tag der Eröffnung waren bereits nach drei Stunden alle Plätze vergeben, das war unser Erfolg. Auf diese Art können wir nämlich beweisen, wie groß die Nachfrage nach flexibler Betreuung ist. Zur Zeit hat die Villa Montag bis Freitag von 7.30 bis 18.00 Uhr geöffnet. Ziel ist eine unbeschränkte Nutzung der Einrichtung. Für Eltern, die Nachtdienste machen müssen, zur Ermöglichung einer tageszeitunabhängigen Arbeits- und Forschungstätigkeit sowie zur Unterstützung des Privatlebens und der Paarbeziehung von Eltern ist eine derart unkonventionelle Zeitregelung wichtig. Die Kosten für Kinder von 0-3 Jahren werden je nach in Anspruch genommenen Stunden im Monat verrechnet (höchstens 310 Euro/ Monat). Für Studierende übernimmt die MUG einen Anteil der Kosten, bei Härtefällen unterstützt die ÖHMed noch zusätzlich. Für Kinder von 3-6 Jahren wird kein Selbstbehalt anfallen. Die Tagesmütter Albina Starcevic und Nicole Stoiser wurden unter vielen BewerberInnen in einem strengen Auswahlverfahren (das kennen wir ja an unserer Universität ...) ausgesucht. Beide Tagesmütter sind mit den Kindern viel in der Natur und schaffen es, den Kindern liebevoll Grenzen zu stecken. Eure Ansprechpartnerin Lena Fürpaß ist die ReferentIn des KiCA-Büros in der Billrothgasse 18a, 7. OG. Lena koordiniert eure Anfragen und Wünsche. Kontakt: 385-72 0 77 und 066488 455 421 oder E-Mail: kinder@ medunigraz.at VON OLIVIA SUPPAN ÖH-MED-NEWS medizynisch Immer wieder hören und lesen wir von mutigen und selbstlosen ÄrztInnen, die sich in den ärmsten und gefährlichsten Gebieten dieser Welt für Menschen in Not einsetzen. Doch eigentlich wissen wir selten, was genau dahinter steckt. Aus diesem Grund soll der vorliegende Artikel eine dieser besonderen Organisationen, nämlich Ärzte ohne Grenzen, vorstellen und einen Einblick in deren Arbeit gewähren. Ärzte ohne Grenzen beschäftigt ÄrztInnen, Pflegekräfte und VertreterInnen vieler verschiedener Berufsfelder. Diese MitarbeiterInnen vollführen ihre Arbeit freiwillig und sind sich dessen bewusst, dass ihre Arbeit mit Risiken und Gefahren verbunden ist. Sie übernehmen die volle Verantwortung für ihr Tun, stellen ihre persönlichen Interessen hintan und arbeiten nicht aus lukrativen Beweggründen. Die private und internationale Organisation Ärzte ohne Grenzen setzt sich für Menschen ein, die in Not sind und daher kurative und präventive medizinische Hilfe benötigen. Sie sind Opfer von Naturkatastrophen, Kriegen und/oder leben in Gebieten, in denen große Hungersnot herrscht. Ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung, haben die Menschen das Recht auf medizinisch-humanitäre Hilfe in lebensbedrohlichen Situationen. Diese Unterstützung sollte unparteiisch sowie auch unabhängig in finanzieller und politischer Hinsicht erfolgen. Um ihr Ziel, Menschen in Not zu unterstützen und ihnen zu helfen, zu erreichen, führt genannte Organisation folgende Hilfsprojekte durch: • Sie baut die medizinische Grundversorgung, die in vielen Ländern der Welt nicht ausreichend vorhanden ist, aus. • Es wird medizinische Betreuung von Flüchtlingen und Vertriebenen in Flüchtlingslagern angeboten. • Bei Naturkatastrophen erfolgt eine Notversorgung durch Bereitstellung von Decken, einem Dach über dem Kopf, Essen und medizinischer Hilfe. • Epidemien werden durch Massenimpfungen verhindert. • In Hungergebieten werden Ernährungszentren gebaut. Ärzte ohne Grenzen ist bemüht, Nahrungsversorgung und medizinische Betreuung in diesen Gebieten zu leisten. • Die Organisation bietet in Kriegsgebieten eine medizinische Versorgung an, die vordergründig operative/chirurgische Eingriffe und psychosoziale Programme für Menschen mit Kriegstraumata umfasst. Bei der Durchführung dieser Hilfsprojekte gibt es festgelegte wichtige Kriterien, welche die Feststellung ermöglichen, ob das Projekt fortgeführt, verändert oder been- det werden soll. Dies geschieht, indem die MitarbeiterInnen von Ärzte ohne Grenzen wöchentlich krankheitsspezifische Falldaten erfassen und evaluieren. Es stellt sich die Frage, wie ein so breites Feld an Aufgaben und Arbeiten und die dazu benötigten Ressourcen finanziert werden können. Die wichtigste Einnahmequelle stellen private Spenden dar. 80 Prozent davon werden für soziale Leistungen verwendet. Die restlichen 20 Prozent werden für Spendenbeschaffung, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Die Verwendung der finanziellen Mittel wird transparent offengelegt, damit den SpenderInnen und den Unterstützten Einsicht in die Geldverwaltung gewährt werden kann. Weitere Informationen über Ärzte ohne Grenzen: www.aerzte-ohne-grenzen.at SARAH MOSER (AG) ÖH-MED-GESPOLREFERENTIN 17 THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT medizynisch Themenschwerpunkt Sport und Gesundheit Prävention durch Bewegung „Sport und Gesundheit“ — zwei Begriffe, die besser nicht zueinander passen könnten. Seit Jahren spielt dieser Zusammenhang nicht nur in der Medizin eine große Rolle. Wir haben versucht dieses weitläufige Thema in dieser Ausgabe aus verschiedenen Blickwinkeln zu behandeln. Angefangen mit einem Plädoyer für und gegen den „inneren Schweinehund“, über Themen wie die Geschichte des Sports und Do- ping bis hin zu einem Lokalaugenschein, der die Frage „Wie sportlich ist Graz?“ beantwortet. Zudem präsentieren wir euch wieder ein interessantes Interview zum Themenschwerpunkt. Sport ist Mord? Ein Plädoyer für den inneren Schweinehund Wer kennt ihn nicht, den inneren Schweinehund? Eigentlich sollte man, zumindest dem Gewissen folgend, etwas für die Gesundheit oder zumindest für die Figur tun. Doch der inneren Stimme fallen immer wieder neue Ausreden ein, die einen hiervon abhalten. Stattdessen schleichen sich zunehmend andere Gedanken (Winterspeck muss weg etc.) ein. Wer also in letzter Zeit immer mehr in Argumentationsnot gekommen ist und aufgrund dessen schon die Laufschuhe oder die Schwimmbrille aus dem Schrank geholt hat, um ein paar Runden oder Längen zu absolvieren, dem seien hier ein paar neue Anregungen gewidmet, diese doch nicht in die Tasche zu packen, sondern die Füße hochzulegen und sich zu entspannen. Laut einer amerikanischen Studie haben beispielsweise Personen, die regelmäßig Laufsport in Städten mit schlechten Feinstaub- und anderen bedenklichen Luftwerten betreiben, ein erhöhtes Risiko an Asthma oder anderen Lungenerkrankungen zu erkranken. Kombiniert man dies mit anderen Studien, die zeigen, dass Kinder aufgrund ihrer Größe einer höhe- 18 ren Feinstaubbelastung ausgesetzt sind, sollte man wohl eine besondere Warnung an SportlerInnen aussprechen, die etwas mehr als ein wenig unter zwei Meter messen. Doch auch vor WassersportlerInnen und KonsortInnen wird nicht haltgemacht. Auch hier ist die Zahl an Lungenerkrankungen wie Asthma gegenüber der Normalbevölkerung deutlich erhöht, was, so wird vermutet, unter anderem am chlorierten Wasser liegt. Aber am härtesten trifft es interessanterweise hier nicht, wie man annehmen möchte, die SportlerInnen selber, sondern die HallenwartInnen. Ein (schweine)hundsgemeines Phänomen ist der Belastungskopfschmerz, der bei körperlichen Belastungen (wie Sport) auftritt und der schmerztechnisch der Migräne ähnelt. Am Rande erwähnt sei hier nur die Verwandtschaft zu den Arten Kopfschmerz bei sexueller Aktivität, präorgasmischer und orgasmischer Kopfschmerz, welche wohl keiner besonderen Erklärung bedürfen. Ob die Prävalenz dieser Typen bei Frauen größer als bei Männern ist („Schatz, jetzt nicht, ich hab Kopfweh“), darüber ließen sich leider keine Studien finden. Wenn die Motivation überhand ge- nommen hat und man bereits Leistungssport betreibt, sollte man acht geben, denn Essstörungen betreffen nicht nur die prädestinierten Sportarten wie Schispringen oder Eislaufen. Bei vielen Laufsportarten besteht, aufgrund des direkten Zusammenhangs zwischen Körpergewicht und Verbesserung der Leistung, eine erhöhte Gefahr Essstörungen zu entwickeln. Für diesen Zustand gibt es bereits den eigenen Begriff der „Anorexia athletica“. Wen es gar ganz gepackt hat, der unterliegt der Sportsucht. Die Betroffenen betreiben zwanghaft Sport, zugrunde liegt meist der Wunsch der Gewichtsreduzierung. Es wird vermutet, dass die hohen Endorphinspiegel, die intensives Training auslöst, ebenfalls eine Rolle spielen. Zusammenfassend kann man sagen, dass es wohl manchmal durchaus gesünder sein kann die Beine hochzulegen als sie zu bewegen. Und ganz ehrlich, es geht doch nichts über das Nachmittagsprogramm im Fernsehen und ein kühles Bier, um sich von einem anstrengenden Uni-Tag zu erholen. Endorphinspiegel hin oder her. THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT medizynisch Sport ist Mord? Ein Plädoyer gegen den inneren Schweinehund Dass Sport positive Auswirkung auf quasi alle Zivilisationskrankheiten hat und einige gar zu verhindern vermag, ist weithin bekannt. Doch ganz ehrlich, draußen ist es kalt und feucht, da reichen mir diese Argumente irgendwie nicht aus, um mich in sportlicher Absicht aus der Haustür hinauszutreiben. Den Kampf gegen meinen inneren Schweinehund verliere ich immer öfters und überhaupt, drinnen ist es so schön angenehm warm. Wem es in letzter Zeit ähnlich wie mir geht und sich auch immer schlechter motivieren kann rauszugehen und Sport zu machen, dem seien diese Zeilen gewidmet. Zum Beispiel hat Sport nicht nur physisch, sondern auch psychisch vielfältige positive Auswirkungen. Alle, die schon den Endorphinschock nach einer ausgiebigen Laufrunde kennen oder das Training nach Lerneinheiten dazu benutzen, um den Kopf freizubekommen, wird das kaum verwundern. Studien mit depressiven Personen und AngstpatientInnen zeigten, dass intensives körperliches Training dieselbe kurzfristige Verbesserung bringt wie die Behandlung mit entsprechender Medikation, die Rückfallsrate aber signifikant niedriger ausfällt. Zudem steigerte sich das Selbstvertrauen der PatientInnen dauerhaft aufgrund der Tatsache, dass sie das Tief „aus eigener Kraft“ überwunden hatten. Auch das Risiko an Demenzkrankheiten wie Alzheimer zu erkranken, scheint durch die Ausübung von Ausdauersportarten herabgesetzt werden zu können. In der Schmerzmedizin wird Sport ebenfalls sehr erfolgreich eingesetzt — besonders bei Schmerzen im Bereich des Rückens. Wenn man sich vor Augen führt, dass ca. ein Drittel aller arbeitenden Erwachsenen zumindest einmal in der Woche an Rückenschmerzen leidet, kommt man auf eine große Anzahl von Leuten, denen eine billige und einfache Behandlungsmethode zur Verfügung steht, die selbst durchführbar ist und in den meisten Fällen schnelle und effektive Ergebnisse erzielt. Wer für die Zukunft vorsorgen will, hat mit Sport eine gute Möglichkeit, das Knochenbruchrisiko in späteren Lebensjahrzehnten signifikant zu verringern. Der „Peak“, an dem die Knochendichte sich nicht mehr erhöhen lässt, sondern lang- sam beginnt weniger zu werden, lässt sich nur in der Pubertät und in den Jahren danach besonders durch sportliche Aktivität steigern. Der Abbau lässt sich zwar später — auch recht effektiv — verlangsamen, doch der Peak lässt sich dadurch nicht mehr beeinflussen. Besonders interessant ist der Effekt von regelmäßiger sportlicher Betätigung auf die Lernleistung. Die bereits 1956 aufgestellte Hypothese, dass diese die kognitiven Funktionen positiv beeinflusst, gilt inzwischen durch zahlreiche Studien als gesichert. In Kanada wurde in einer Studie zum Beispiel der Sportunterricht zugunsten von anderen Fächern verlängert. Das Ergebnis war, dass die akademischen Leistungen der Schüler in eben den Fächern, die gekürzt wurden, zumindest gleich blieben, sich aber in vielen Fällen sogar besserten. Wer also die Stunden hinter den Lehrbüchern gar nicht mehr zählt, sollte lieber einmal eine Pause machen und sich die Laufschuhe anziehen, denn es könnte sich nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf die Prüfungsnote auswirken. VON GEORG OBERMAYER 19 THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT medizynisch Quo Curris? „Sport ist gesund, Spitzensport ist ungesund“ entsprechend die Belastung für den Organismus nicht unerheblich. Dr. Manfred Lamprecht ist Lehrbeauftragter für Sporternährung im Rahmen des Moduls „Grundlagen der Ernährung, oxidativer Stress und Sport“. Für das aktuelle Medizynisch haben wir ihn zu den Themen Sportmedizin und Sportwissenschaften zum Interview gebeten. Herr Dr. Lamprecht, welche Aufgabenbereiche haben die Sportmedizin und Sportwissenschaften in unserer Gesellschaft? Das wären zu viele, um alle zu nennen. Außerdem könnte ich das gar nicht, da ich gar nicht alle Bereiche kenne. Die wichtigste Aufgabe ist meiner Meinung nach der Einsatz der Sportmedizin und der Sportwissenschaften als „Tool“ zur Primärprävention. Natürlich ist die Arbeit im Leistungs- und Hochleistungssport auch sehr wichtig. Die zwei Sparten darf man nicht völlig getrennt betrachten. So wie Forschungen im Motorsport dazu verwendet werden, um Motoren für die Masse der Autos effizienter zu konstruieren, so dient auch der Spitzensport unter anderem als Vorbild, um Bewegungsmodelle und -programme zu erschaffen, die der Gesamtpopulation dienlich sind. Welche sportmedizinischen und sportwissenschaftlichen Themen sind aktueller Gegenstand der Forschung? Die Forschung in diesen Bereichen hat in letzter Zeit großen Aufschwung genommen. Als Beispiel möchte ich hier auf die „ImpactFaktoren“ der sportmedizinischen Journale verweisen, welche sich in den letzten Jahren verdoppelt haben. 20 Dr. Manfred Lamprecht In meinem Forschungsbereich ist seit fast 20 Jahren das Thema der Freien Radikale und Antioxidantien mit einem Aufschwung behaftet. Radikalstoffwechsel und Antioxidantiensysteme sind in vielen Sparten aber auch in der Sportmedizin und Sportwissenschaft ein sehr beliebtes Thema. Vor allem seitdem man weiß, dass Bewegung radikalinduzierte Zellinformationen auslöst, welche sehr wichtig im Bereich der Genexpression und der Adaptation sind — in der Muskulatur wie auch in allen anderen Organsystemen. Aber auch in der Sportorthopädie und der Sportchirurgie wird geforscht und publiziert, was vor allem deshalb wichtig ist, da nach wie vor VolkssportEvents wie Marathon & Co. regen Zulauf erhalten. Bei vielen von diesen Sportarten sind Trainingsintensität und -umfang und dem- Aktuell ein viel diskutiertes Thema in den Medien: Doping. Wäre es unter Umständen nicht sogar fairer, Doping einfach freizugeben? Den einen Aspekt der Fragestellung haben sie ja bereits angesprochen, nämlich den der Fairness. Unter diesem allein betrachtet, ist es durchaus legitim, die Meinung zu vertreten, Doping völlig freizugeben. Wenn man aber die Gesundheit der SportlerInnen in Betracht zieht, muss man ein klares Nein zu Doping geben. Es wäre von der Expertisenseite eine fahrlässige Handlung, die SportlerInnen einem quasi freien Doping-„Markt“ auszusetzen. Es würde einerseits wohl dazu führen, dass die Anzahl der dopingbedingten Todesfälle stark ansteigen würde, und andererseits dazu, dass der Spitzen- und Leistungssport seine Vorbildfunktion einbüßen müsste. Es würde wohl darauf hinaus laufen, dass keine Mutter und kein Vater ihre Kinder in Sportvereine schicken würden. Als Vater von drei Kindern würde ich wohl ebenfalls meinen Kindern stark davon abraten, jeglichen Leistungs- oder Spitzensport zu betreiben. Damit es bei dieser Vorbildfunktion, die der Leistungssport innehat, bleibt und es den AthletInnen auch nach ihrer SportlerInnenkarriere möglich ist, ein gesundes Leben mit hoher Lebensqualität zu führen, muss Doping auf jeden Fall weiter verboten bleiben. Durch die aktuellen Entwicklungen auf nationaler sowie internationaler Ebene durch NADA und WADA (Anm: National/World Anti Doping medizynisch Agency) werden hier Schritte in die richtige Richtung gemacht. Die NADA Austria ist seit August 2008 in Betrieb und stellt innerhalb Österreichs die Dopingbekämpfung und -kontrollen sicher. Auch in Graz, wo Prof. Schober zum Vorsitz der Doping-Ethikkommission gewählt wurde, wird einiges zu diesem Thema beigetragen. Wäre es nicht möglich, dass durch die Freigabe des Dopings mehr geregelte Forschung in diesem Bereich stattfinden würde und infolgedessen sogar sicherer wäre? Meiner Meinung nach könnte man die Freigabe von Doping mit der Freigabe des Drogenhandels vergleichen. Es würde wahrscheinlich eine riesige Anzahl von Dealern geben und der Prozentsatz derer, die an Profit interessiert sind, wird immer höher sein als jener, der sich an fundierten Forschungen orientiert und noch dazu den Gesundheitsaspekt der AthletInnen im Hinterkopf behält. Im Endeffekt würde dadurch nur die Verantwortung von den Personen, die sich damit auskennen müssen, auf die einzelnen SportlerInnen übertragen. Wir sind aber schließlich dafür ausgebildet, mit dem Wissen auch die Verantwortung zu übernehmen. Auch wenn man Doping außen vor lässt, schneidet Spitzensport unter dem Aspekt der Gesundheit in vielen Fällen nicht besonders gut ab. Das stimmt. Im Prinzip kann man es auf eine Aussage reduzieren. Sport ist gesund, Spitzensport ist ungesund. Wo wird sich ihrer Meinung nach die Sportmedizin in den nächsten THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT 10 bis 20 Jahren hinbewegen? Wenn man die Entwicklung der letzten Jahre betrachtet, wird der Trend wohl anhalten, dass das Element der Prävention und Gesundheitsförderung wichtiger wird und hier auch mehr Platz für die Sportwissenschaft und die Sportmedizin geschaffen wird. Es scheint ja leider so zu sein, dass sich im Endeffekt immer mehr Leute zunehmend weniger bewegen. Teilweise mangelt es schon an den Grundlagen, zum Beispiel kommt der Schulsport zu kurz. Das ist leider richtig. Ich denke, dass sich das in nächster Zeit wieder ein wenig bessern wird, aber in den letzten Jahrzehnten wurde tatsächlich immer wieder die Menge des Schulsports reduziert. Hier muss interveniert werden, denn fast immer wird die Basis für die spätere sportliche Aktivität im Kinder und Jugendalter gelegt. Wenn man den Gedanken weiterführt, landet man bei dem Gedanken Gesundheitsuniversität, den ich sehr befürworte. Aktionen wie das rauchfreie Klinikum sind wichtige Eckpunkte, wenn man bedenkt, dass früher die RaucherInnenquote unter MedizinstudentInnen eine der höchsten war. Wenn man bedenkt, dass die AbsolventInnen einer Medizinischen Universität eine gewisse Vorbildfunktion ausüben sollten, ist eine solche Entwicklung sehr positiv zu betrachten. Angedacht ist es, im Rahmen des Projekts Gesundheitsuniversität, auch eine Art Fitnessstudio für StudentInnen und Angestellte am LKH-Klinikum zu errichten. Nach dem Arbeitstag mit den KollegInnen eine dreiviertel Stunde aufs Laufband, das hört sich doch nach einer guten Idee an. Ich finde es wichtig, dass man als Gesundheitsuniversität authentisch ist, und da ist es richtig, dass man solche Dinge andenkt. Man sollte nicht nur versuchen die Leute in ihrem Verhalten positiv zu beeinflussen, sondern auch entsprechende Möglichkeiten und Infrastrukturen schaffen. In groß angelegten Public-Health-Studien wurde erkannt, dass je eher Angestellte von ihrer Firma in ihrer Lebensweise gesundheitlich unterstützt werden, desto weniger erkranken davon an Zivilisationskrankheiten. Dieser Outcome stellt natürlich auch für die Firma einen positiven Aspekt dar. Das fängt bei einem rauchfreien Klinikum an und endet, wie von Ihnen angesprochen, bei sportlichen Workoutmöglichkeiten für alle Angestellten und auch StudentInnen. Medizynisch dankt Dr. Lamprecht für das Interview! INTERVIEW: GEORG OBERMAYER GEORG OBERMAYER (VSSTÖ) SACHBEARBEITER IM BIPOL-REFERAT DER ÖH-MED 21 THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT medizynisch Wie sportlich ist Graz? Ein Lokalaugenschein Auch wenn Graz an manchen Tagen trotz seines zweiten Platzes (bezogen auf die Bevölkerungszahl) etwas verschlafen und träge wirkt, hat die Stadt sportlich doch mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Der SK Sturm Graz, wahrscheinlich der bekannteste Sportverein in Graz, feiert in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen und gehört nach einigen sportlich und finanziell schwierigen Jahren wieder zu den erfolgreichsten Mannschaften Österreichs. Die Fußballeuropameisterschaft im Vorjahr ging zwar über die Bühne, ohne dass Spiele in Graz ausgetragen wurden, dennoch kann man Graz mit einigem Recht als Sportstadt bezeichnen. Der in den letzten Jahren eher durch Negativschlagzeilen bekannte Stadtrivale GAK beispielsweise, hatte ebenfalls seine Sternstunden und zwar nicht nur im Fußball: Wie vermutlich weniger bekannt ist, spielte auch Thomas Muster, zeitweilig die Nummer 1 der TennisWeltrangliste, für die Tennissektion des GAK. Mit dem LUV Graz spielt auch ein Grazer Damenfußballverein in der höchsten österreichischen Spielklasse und die Graz Black Widows holten bereits dreimal den österreichischen Damenmeistertitel im American Football. Ihre Kollegen von den Graz Giants waren sogar schon zehn Mal Meister und gewannen dreimal den EFAF-Cup. Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Eishockeyteam der Graz 99ers. Weniger bekannt dürfte dagegen sein, dass Graz auch in 22 solch „exotischen“ Sportarten wie Lacrosse, Cricket oder Unterwasserrugby mit Vereinen vertreten ist. Jedes Jahr im Herbst wird von der Stadt Graz zusammen mit einer bekannten Tageszeitung der GrazMarathon veranstaltet, der in diesem Jahr, genauer gesagt am 11. Oktober, schon zum 16. Mal stattfindet. Mit mehr als 6500 TeilnehmerInnen im Vorjahr kann diese Laufveranstaltung, übrigens der älteste Volkslauf Österreichs, mit Leichtigkeit mit solchen in anderen großen Städten mithalten. Neben dem „vollen“ Marathon kann auch die halbe Distanz oder ein Staffelbewerb gelaufen werden, für Kinder gibt es den Juniormarathon über 3,2 km. Auch sonst erfreut sich der Laufsport in Graz großer Beliebtheit, weitere Höhepunkte der Saison sind in jedem Jahr der Businesslauf, der Frauenlauf oder zum Jahresabschluss der Grazer Silvesterlauf. Das absolute Highlight in sportlicher Hinsicht dürfte in den vergangenen Jahren jedoch das Grazer Altstadt-Kriterium gewesen sein, bei dem sich gleich nach der Tour de France die Spitze des internationalen Radsports ein Rennen durch die Gassen der Grazer Altstadt lieferte. 2008 verlor der Bewerb allerdings in Folge der zahlreichen Dopingskandale im Radsport seinen Hauptsponsor und wurde abgesagt und auch ob es 2009, zum 25. Jubiläum des Altstadtkriteriums, ein Rennen geben wird, steht noch nicht fest. In jedem Fall wird die Mur auch in diesem Jahr wieder Schauplatz eines sportlichen Spektakels sein, wenn sich am 6. Juni unter der Radetzkybrücke zum neunten Mal internationale Freestylepaddler zum Grazer City Rodeo treffen. Zur Zeit sind die Möglichkeiten für Wassersport in Graz allerdings relativ beschränkt, da das Hallenbad Eggenberg aufgrund des längst fälligen Um- bzw. Neubaus, zuletzt wegen der explodierenden Kosten für das Projekt in den Schlagzeilen, bis Ende 2010 geschlossen ist. Ausweichen kann man zur Zeit lediglich auf das Bad zur Sonne und das Unionbad, die allerdings mehr als ausgelastet sein dürften, sowie das Hallenbad des ATG (Allgemeiner Turnverein Graz). Was Freibäder angeht, ist das Angebot schon um einiges größer: Augarten-, Margarethen-, Straßganger und Stukitzbad werden auch von der Stadt Graz bzw. von der Graz AG betrieben. Einen Überblick über weitere Sportstätten in Graz bietet die Tabelle auf der nächsten Seite; ansonsten sei natürlich auch noch auf das Angebot des Universitätssportinstituts (USI) Graz verwiesen, das mit über 300 Kursen sicher für jede/n einen Anreiz bietet selbst sportlich aktiv zu werden. Wer zweifelt jetzt noch am Sportsgeist der Stadt Graz? RITA SCHROFFNER (VSSTÖ) SACHBEARBEITERIN IM BIPOL-REFERAT DER ÖH-MED medizynisch v r l s z THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT Beachvolleyball-Plätze Augartenbad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schönaugürtel 1, 8010 Freibad Eggenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Janzgasse 21, 8020 Margarethenbad . . . . . . . . . . . . . . Grillparzerstraße 10-18, 8011 Murbeach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markartstraße 30, 8010 Graz Graz Graz Graz Eislaufplätze Eishalle Graz Liebenau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zoisweg 2, 8041 Graz Graz Mariatrost . . . . . . . . . . . . . . . Mariatrosterstraße 230, 8044 Graz Hilmteich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hilmteichstraße, 8010 Graz Murbeach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markartstraße 30, 8010 Graz Freibäder Augartenbad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schönaugürtel 1, 8010 Graz Bad Eggenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Janzgasse 21, 8020 Graz Margarethenbad . . . . . . . . . . . . . . Grillparzerstraße 10-18, 8011 Graz Ragnitzbad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pesendorferweg 7, 8047 Graz Straßgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martinhofstraße 3, 8054 Graz Stukitzbad . . . . . . . . . . . . . . . . Andritzer Reichsstraße 250, 8054 Graz Naturteiche Schwarzl Freizeitzentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterpremstätten Thalersee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thal bei Graz Hallenbäder ATG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kastellfeldgasse 8, 8010 Graz Bad zur Sonne . . . . . . . . . . . . . . . . Feuerbachgasse 11-13, 8020 Graz Eggenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Janzgasse 21, 8020 Graz Union . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriel-Seidl-Gasse, 8010 Graz Kletterhallen City Adventure Center Graz . . . . . . . . . . . . . Idlhofgasse 74, 8020 Graz Sportunion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gaußgasse 3, 8010 Graz Klettergarten Weinzoedl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Graz-Andritz Minigolfanlagen Geidorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinrichstraße 96, 8010 Graz Bad Straßgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martinhofgasse 3, 8054 Graz Sportcenter Graz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pichlergasse 22, 8041 Graz Squashanlagen Landessportzentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jahngasse 3, 8010 Squash im Leechwald . . . . . . . . . . . . . . Roseggerweg 154, 8044 Squash Style Concil . . . . . . . . . . . . . . . . . Koschatgasse 36, 8020 Squasch Center Players . . . . . . . . . . . . . Weinzöttlstraße 6, 8045 Graz Graz Graz Graz Tennishallen (Auswahl) Tennis GAK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Körösistraße 57, 8010 Tennisanlage Hauser-Priebsch . . . . . . Nibelungengasse 70, 8010 Tenniscenter Waltendorf . . . . . Angelo-Eustacchio-Gasse 4, 8010 Tennis Mur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kahngasse 1, 8010 Union Wirtschaftskammer . . . . . . . . . . . Rembrandtgasse, 8010 Graz Graz Graz Graz Graz Quelle: Sportführer http://www.graz.at/cms/ziel/316259/DE/ 23 THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT medizynisch Doping als Mittel zum Zweck Als Doping wird im Sport oder allgemein bei Leistungsvergleichen die unerlaubte Anwendung von Medikamenten bezeichnet. Verboten ist das nicht nur, weil es unfair ist, also nicht trainingsbedingte Leistungssteigerungen bewirkt, sondern auch, weil es zum Teil schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen nach sich zieht. Zunächst einmal gilt es verschiedene Arten des Dopings zu unterscheiden. So gibt es einerseits kurzfristig wirkende Mittel, die man vor oder sogar während des Wettkampfes einnimmt, andererseits aber natürlich auch solche, die man langfristig während des Trainings zu sich nimmt und somit z. B. Muskelmasse oder Ausdauerleistung steigert. Zur dritten und letzten Gruppe gehören jegliche Formen des Blutdopings. 1. Gruppe — kurzfristig wirkende Mittel Stimulanzien aktivieren das Zentralnervensystem. Substanzen wie Amphetamine, Kokain, Ephedrin und Koffein sind starke „Aufputschmittel“ und steigern die motorische Aktivität, erhöhen die Risikobereitschaft und vertreiben Müdigkeit. Da man darüber hinaus jedoch auch das Gespür für seine natürliche Leistungsgrenze verliert, gab es dabei bisher leider auch schon zahlreiche Todesfälle. Narkotika unterdrücken Muskelschmerzen. In manchen Sportarten führt eine erhöhte Schmerztoleranz auch zu längerer Ausdauer, allerdings wird hierbei natürlich auch der Schmerz als „Warnsignal“ ignoriert. Beta-Blocker setzen unter therapeutischen Gesichtspunkten die Herzleistung herab. Obwohl sich dieser Effekt in den meisten Sportarten leistungshemmend äußert, 24 werden beta-Blocker in bestimmten Sportarten (z. B. Schießen, Golf) eingesetzt, da sie als beta-Sympatholytika eine stark beruhigende (Neben-)Wirkung haben. Diuretika werden hauptsächlich in Sportarten eingesetzt, die sich an Gewichtsklassen orientieren, wie z. B. Kampfsport oder Gewichtheben. Mit übermäßiger Entwässerung des Körpers vor einem Wettkampf geht nämlich auch Körpergewicht verloren. Darüber hinaus können Diuretika durch ihre harnprodukti- onsteigernde Wirkung dabei helfen, die Einnahme von anderen Dopingmitteln zu verschleiern. 2. Gruppe — langfristig wirkende Mittel Anabole Steroide ähneln in der Wirkung dem Testosteron und fördern den Muskelaufbau. Die nicht zu übersehende Zunahme der Muskelmasse ist mit eine Ursache für die rasante Verbreitung im Hochleistungs- aber auch HobbyFitnesssport (Bodybuilding). Peptidhormone sind Wachstumshormone oder analog wirkende Substanzen. Das Wachstumshormon Somatotropin hat einen muskelaufbauenden Effekt, ist aber schwerer nachzuweisen. Das Hormon Erythropoietin (EPO) erhöht über vermehrte Bildung roter Blutkörperchen die Sauerstofftransportkapazität des Blutes und damit die Ausdauerfähigkeit. 3. Gruppe — Blutdoping Eigenblut kann auch als Dopingmittel fungieren. SportlerInnen lassen sich ein bis zwei Monate vor einem Wettkampf Blut abnehmen und es sich wenige Stunden vor dem Wettkampf, mit Sauerstoff angereichert, dann wieder reinfundieren. Ähnlich wie beim Doping mit Erythropoietin wird auch hier die Sauerstofftransportkapazität des Blutes verbessert. Da der Körper weder direkt noch indirekt mit verbotenen körperfremden Substanzen in Kontakt gekommen ist, ist diese Art von Doping besonders schwierig nachzuweisen. Die Dopingkontrolle Es gibt sowohl Routine-Kontrollen als auch spontane und unangekündigte Untersuchungen, die meistens MedaillengewinnerInnen betreffen oder bei fraglichen Situationen erforderlich sind. Unter Aufsicht (!!!) wird von dem/der SportlerIn eine Harnprobe gesammelt und als A- und B-Proben versiegelt an ein Labor gesandt. Wird in der ersten Probe ein Hinweis auf einen verbotenen Stoff gefunden, wird die Sportkommission benachrichtigt. Die B-Probe kann zur Sicherheit auf Aufforderung der Sportlerin oder des Sportlers danach unter Aufsicht analysiert werden. JENS KIENEMUND SACHBEARBEITER IM ÖH-MED-PRESSEREFERAT THEMENSCHWERPUNKT SPORT UND GESUNDHEIT medizynisch A short History of Sport Die wichtigsten Daten und Fakten Um 30.000 v. Chr.: Entstehung prähistorischer Höhlengemälde in Frankreich, Afrika und Australien, welche auf rituelles Bogenschießen hindeuten. Die Mayas und Azteken hielten organisierte, ritualisierte Ballspiele ab. Einige der Spielfelder sind heute noch zu sehen. Kretisch-mykenische Epoche (1600-1200 v. Chr.): Sport wird höhere Leibeserziehung genannt und ist nur den oberen Gesellschaftsschichten vorbehalten. Im Rahmen von Festakten werden sportliche Wettkämpfe ausgetragen. Olympia entwickelt sich zur Kultstätte. Archaisches Zeitalter (800-500 v. Chr.): Der wettkampforientierte Sport erhält in Griechenland zu Ehren der Götter einen hohen Stellenwert; ab 776 v. Chr. fanden daher im Zyklus von vier Jahren heilige Spiele statt. Klassik (500-300 v. Chr.): Erste Systeme für die sog. Leibeserziehung entstehen, sportliche Bildungsstätten wie Palästra und Gymnasion werden errichtet. Hellenistische Epoche (336-30 v. Chr.): Die Lehre einer gesunden Leibesführung (Diätetik) entsteht. Agonale (wettkampforientierte) Gymnastik verliert an Bedeutung und wird nur bei kultischen Spielen als Schaukampf betrieben. Frühes Römertum (500-200 v. Chr.): Erziehung wird dem Militärdienst unterworfen und körperliche Ertüchtigung tritt in den Vordergrund. Hellenistisch-römische Epoche (200 v. Chr.-500 n. Chr.): Aufgrund geschichtlicher Entwicklungen kommt es zur Konfrontation der altrömischen Leibeserziehung mit dem hellenistischen Sport. Die gesundheitsorientierte hellenistische Gymnastik wird zu einem wichtigen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Die Römer entwickeln ein Spiel ähnlich dem Rugby, die Perser Polo und die Chinesen Cuju (ähnlich dem Fußball). Frühes Mittelalter (500-1000 n. Chr.): Leibesaktivitäten entwickeln sich zu einem spezifischen, mittelalterlichen Sport. In der sog. Wanderzeit wird Sport ein Mittel der aristokratischen Selbstdarstellung (Jagd). Hohes Mittelalter (1000 - 1300 n. Chr.): Körperliche Ertüchtigung spielt wieder eine wichtige Rolle, insbesondere aufgrund der militärischen Funktion des Ritterstandes. Sportliche Höhepunkte gibt es auf den ritterlichen Turnieren; der gesundheitsorientierte Sport wird nicht bevorzugt. Spätes Mittelalter, Humanismus und Absolutismus (1300 - 1800 n. Chr.): In der bürgerlichen Gesellschaft entstehen spezielle Formen des Sports (Reiten, Tanzen) und für einige von ihnen entstehen feste Institutionen und Sportvereinigungen. Turnen wird nun als Form einer nationalen und volkstümlichen Leibeserziehung angesehen. Captain Cook, als einer der ersten westlichen Besucher auf den Karibischen Inseln im Jahre 1778, berichtet, dass die Einheimischen als Freizeitaktivität surfen. Neuordnung der europäischen Staatenwelt (1814/15 n. Chr.): Turnen gewinnt immer mehr an Bedeutung (Turnvereine). Ein Frühstadium des Schulsports im heutigen Sinne kommt auf. Merkmale des Sports sind Konkurrenz-, Leistungs- und Rekordprinzip. Wende vom 18. zum 19. Jhd.: Ausbildung eines charakteristischen Erscheinungsbild des Sports in Form von Meisterschaften, Regelwerken etc. beginnt. Erstmals werden auch Frauen gleich von Anfang an miteinbezogen. Pferderennen kommen in Großbritannien in Mode. Königin Anne gründet die Pferderennbahn in Ascot. Wende vom 19. zum 20. Jhd.: Die Veränderungen im gesellschaftlichem Leben (industrielle Revolution) erzeugen ein neues Körperverständnis, weniger Elitarismus und eine größere Zugänglichkeit der Sportarten. Es entsteht eine Jugendbewegung sowie eine Reformpädagogik. Die Neuorientierung der sog. Leibeskultur richtet sich nach dem modernen Olympiagedanken (de Coubertin; Gründung des IOC um 1894). Seit 1896 finden alle vier Jahre Olympiaden statt, ausgehend von der ersten Olympiade in Athen. Mit dem Zeitalter der Massenmedien und der ausgedehnten globalen Kommunikation steigt der Stellenwert des Sportprofessionalismus. Sport wird zur Massenbewegung. Zum Schluss sei noch das ExtremBügeln als neue Art des Sports erwähnt, welches wohl am Besten der Postmoderne zuzuordnen ist. VERENA HERBERT SACHBEARBEITERIN IM ÖH-MEDPRESSEREFERAT 25 DEIN STUDIUM medizynisch Famulaturbericht 24. Dezember — Heiligabend auf der Unfallchirurgie im LKH Graz Während der Besprechung mit den OberärztInnen um kurz nach halb acht ging der Melder einer sehr jungen Turnusärztin, die soeben erst ihren Dienst angetreten hatte. Sie murmelte etwas von einem Notfall auf der Station und verschwand. Als der Lärm von der Station lauter wurde, stand auch die Ärztin aus dem Nachtdienst auf und lief in Richtung Station. Ein Assistenzarzt folgte ihr und schließlich auch ich. Es ging um eine ältere Patientin, die am Vortag operiert worden war. Sie hatte ein paar Minuten zuvor während eines Gesprächs mit einer Schwester das Bewusstsein verloren und wurde nun reanimiert. Nachdem die Patientin stabilisiert worden war, wurde sie auf die Intensivstation verlegt. Obwohl der Zwischenfall mich mehr als vollkommen wach gerüttelt hatte, verabschiedete ich mich und fuhr nach Hause zu meinem „vernünftigen“ Bett. Um 18 Uhr machte ich mich wieder auf zum LKH. Ich gab zunächst im OP Bescheid, dass ich bei Operationen zur Verfügung stehen würde und meldete mich anschließend in der Ambulanz bei der diensthabenden Turnusärztin. Ich konnte ihr die Stationsaufgaben nahezu vollständig abnehmen und zwischendurch in der Ambulanz aushelfen. Gegen halb acht wurde ich in den OP gerufen und durfte bei der Operation eines Oberschenkelhalsbruches dem Professor und seinem Assistenzarzt assistieren. Der Professor schien ein wenig irritiert, ausgerechnet an so einem Feiertag einen Studenten im OP zu haben. Er war aber sehr gut gelaunt und begeistert über mein Interesse, woraufhin er mich für den nächsten Morgen um neun Uhr bei einer seiner nächsten OPs fest einplante. Später am Abend gab es ein sehr leckeres gemeinsames Abendessen in einem der Schwesternzimmer. Trotz ständiger Bereitschaft mangelte es nicht an Gemütlichkeit oder Feierlichkeit. Mein Highlight des folgenden Nachtdienstes war eine ältere Dame, die sich den distalen Femur gebrochen hatte. Die RÖ-Aufnahmen in verschiedenen Ebenen zeigten eindeutig, dass sich die beiden Bruchstücke ungünstig ineinander verschoben hatten. Bis zur Operation am nächsten Tag mussten die beiden Fragmente unter ständigem und leichtem Zug wieder auseinander gezogen werden: es musste ein Steinmann-Extensionsnagel geschlagen werden. Der Assistenzarzt fragte noch im RÖ-Saal die Turnusärztin, ob sie so etwas schon einmal gemacht hätte oder versuchen wolle. Als diese den Kopf schüttelnd verneinte, wendete sich der der Assistenzarzt fragend an mich. Ich war ziemlich überrascht über das Angebot und ging sofort sicher, dass der Arzt auch wusste, dass ich erst im 3. Semester sei und von dem Eingriff bisher weder etwas gehört noch etwas darüber gelesen hatte. „Das ist doch egal. Ist einfach“, bekam ich als Antwort. Während ich mir sterile Handschuhe anzog und mir die Instrumente anschaute, erklärte er mir was ich zu tun hatte. Nach diesem Eingriff war ich um halb drei zwar wieder hellwach, allerdings hatte ich dem Professor ein paar Stunden zuvor ja erst versprochen, ihm am kommenden Morgen bei der ersten OP zu assistieren. Also entschied ich mich für den Heimweg, um ein ordentliches Bett und morgens eine ordentliche Dusche zu haben... Hast du eine tolle Famulatur hinter dir? Ob im Ausland, in einem kleinen verschlafenen Provinzspital oder im Herzen einer Uni- Klinik — dein Famulaturbericht kann im „Medizynisch“ abgedruckt werden! Erzähl uns von deinen Erlebnissen: Schreib an: oeh-medizynisch@ medunigraz.at. Dein Bericht kann mit Namen oder anonym veröffentlicht werden. Nach knapp vier Stunden Schlaf auf der Untersuchungsliege eines ungebrauchten Zimmers ging mein Wecker für die morgendliche Besprechung. Da mir die Müdigkeit fast noch lähmend in den Knochen saß, raffte ich mich auf und schleppte mich auf die Station. 26 Fazit Ich kann die Unfallchirurgie des LKH Graz als Famulaturstätte wirklich nur weiterempfehlen. Nicht nur an Feiertagen wird dort junges Engagement und Interesse in Form von Angeboten zu tatkräftiger Mithilfe fair belohnt. Meine persönlichen Anforderungen an eine Famulatur sind teilweise sogar übertroffen worden. Ich war jederzeit willkommen und wurde ausnahmslos in alle Aktivitäten miteinbezogen — bei Behandlungen, Operationen und sogar kurzen gemütlichen Pausen bei Kaffee & Kuchen zwischendurch. VON JENS KIENEMUND DEIN STUDIUM medizynisch SSM-Vorstellung: SSM 04 Grundlagen der Ernährung, oxidativer Stress und Sport Auf der Suche nach dem ersten SSM bieten sich viele Möglichkeiten. Schon in der Schule durch das Fach Sportkunde vorgebildet, traf das SSM 04 — Grundlagen der Ernährung, oxidativer Stress und Sport — dem Titel nach ziemlich meine Interessen. Aber um was dreht es sich genau bei diesem Modul? Aufbau Dieses von Prof. Öttl koordinierte Modul ist zeitlich recht angenehm gestaltet, besteht aber hauptsächlich aus Seminaren und einigen Übungen, was durch die vorgeschriebene Anwesenheitspflicht nicht immer ein Pluspunkt sein muss. Durchschnittlich sind die Lehreinheiten in einem Block von etwa vier Stunden am Vormittag angeordnet — das erlaubt für die Freizeitgestaltung viel Spielraum und lässt sich auch mit dem Lernen für eine andere Prüfung gut vereinbaren. Das SSM wurde schon einige Male abgehalten; man muss also kein Organisationschaos befürchten, wie es manchmal bei neu angebotenen Modulen der Fall ist. In der ersten Stunde gab es für mich gleich einen kleinen Rückschlag. Chemie? Biochemie? Das lässt sich nicht unbedingt aus dem Titel erschließen. Das war wohl auch der Grund, warum sich unsere ohnehin schon geringe TeilnehmerInnenanzahl nach den ersten paar Tagen von neun auf sieben reduzierte. Der Vorteil von kleinen Gruppen wie dieser ist aber offensichtlich: Es kann auf quasi alle Fragestellungen der StudentInnen eingegangen werden und wer etwas nicht versteht, kann ganz einfach nachfragen. Inhalt und Ablauf Die drei beteiligten Fächer dieses SSMs sind Chemie, Biochemie und Sportmedizin. In den Chemieseminaren werden die molekularen Grundlagen der Nährstoffe und wichtigsten Lebensmittel behandelt, die Biochemie beschäftigt sich mit oxidativem Stress und freien Radikalen, den verhältnismäßig größten Teil nehmen allerdings die Seminare zur Sporternährung ein. Hier ist der Titel des SSMs ein wenig ungünstig gewählt, da sich die Seminare hauptsächlich um das Thema der Sporternährung drehen und andere sportmedizinische Themen kaum behandelt werden. Die Übungen sind sehr interessant gestaltet und behandeln Themen wie Messung der antioxidativen Kapazität von Tee, Bier sowie Rotwein (Bier schnitt im Vergleich leider am schlechtesten ab) und Proteinschädigung durch freie Radikale des Zigarettenrauchs. Zusätzlich lernten wir den Umgang mit wissenschaftlichen Journalen und Artikeln und mussten auch über einen Artikel unserer Wahl eine Präsentation abhalten. Wer wie ich noch nie Umgang mit medizinischen Papers hatte, wird eventuell anfangs einige Probleme damit haben. Als ich den ersten Artikel durchgearbeitet hatte, kam mir das Lernen aus unserem Biochemiebuch jedenfalls wie das entspannte Lesen einer leichten Lektüre vor. Für mich waren die Sporternährungsseminare von Dr. Lamprecht am interessantesten, die immer einen praktischen Bezug haben und in denen auch auf aktuelle Themen wie beispielsweise Doping eingegangen wird. Wer selber regelmäßig Sport oder sogar Leistungssport betreibt, kommt sofort in Versuchung die vorgetragenen Methoden auszuprobieren. Fazit Wer sich für Themen wie Ernährung und Sporternährung interessiert, vielleicht selber Leistungssport betreibt und sich nicht davor scheut, dazu noch ein wenig Chemie und Biochemie zu lernen, der sollte sich dieses spezielle Studienmodul auf jeden Fall einmal ansehen. VON GEORG OBERMAYER Auch in Zukunft wollen wir im Medizynisch Vorstellungen von SSMs veröffentlichen, um euch einen Überblick über das Angebot bzw. einen genaueren und persönlicheren Einblick in einzelne Module, als die Kurzbeschreibungen das gewährleisten können, zu ermöglichen. Dazu ist es aber natürlich nötig, dass auch ihr euch beteiligt: Habt ihr schon ein oder sogar mehrere SSMs absolviert und wollt ihr euren KollegInnen darüber berichten? Meldet euch unter [email protected]! 27 DEIN STUDIUM medizynisch Cand. med. Georg Haus It’s never lupus? Manchmal doch. In Europa beispielsweise liegt das Aufkommen der Krankheit bei etwa 15 Erkrankten pro 100.000 Personen. Doch was ist Lupus eigentlich? Systemischer Lupus erythematodes (SLE) Der systemische Lupus erythematodes zählt zur Gruppe der Autoimmunerkrankungen, bei der Organe, Gewebe und Zellen durch Autoantikörper und Immunkomplexe geschädigt werden. 90% der Betroffenen sind Frauen, jedoch kann SLE beide Geschlechter aller ethnischen Gruppen betreffen sowie in praktisch jedem Alter auftreten. Die Entstehung der Krankheit ist noch immer nicht umfassend geklärt. Zu den auslösenden Faktoren gehören jedenfalls die Mutation einiger Gene, die Effektorzellen des Immunsystems übermäßig stark aktivieren und die Gegenregulationsmechanismen außer Kraft setzen. Hinzu kommt noch die verminderte Fähigkeit des Körpers abgestorbene Zellen abzubauen. Auf dem Chromosom 16 gibt es eine spezielle Region, welche Genallele besitzt, die bei sehr vielen Autoimmunerkrankungen mutiert sind und sehr stark für diese prädisponiert. Symptome Wie für eine Autoimmunerkrankung üblich, hat der SLE ein breit gefächertes Krankheitsbild, was die Diagnose nicht gerade erleich- 28 tert. Auch nur ein Teil der Symptome würde hier den Rahmen sprengen und so seien hier nur die elf häufigsten Kriterien erwähnt, die international klassifiziert wurden und ÄrztInnen auf der ganzen Welt als Hilfestellung zur Identifikation dieser Krankheit dienen. Diese lauten: Schmetterlingserythem (Rötung der Wangen und Nasenrücken), diskoide Erytheme (runde, erhabene Rötungen), Photosensitivität (Empfindlichkeit gegenüber UV-Licht), Orale Ulzera („Wunden“ in der Mundschleimhaut), Arthritis (Gelenksentzündungen), Serositis (Entzündung des Herzbeutels oder des Brustfells), Proteinurie (Ausscheidung von Proteinen über den Harn), neurologische Störungen (Krampfanfälle oder Psychosen Wer ist cand. med. Haus? Seit der letzten Ausgabe gibt es in jedem Medizynisch eine Seite mit dem Besserwisser „cand. med. Haus“. Hier wird je eine Krankheit oder ein medizinischer Fall besprochen, von Grundlagen über Symptome bis hin zur Therapie. ohne erkenntliche andere Ursache), Blutbefunde (Anämie, Leukopenie oder Thrombopenie), immunologische Befunde und zu guter Letzt der Nachweis der Antikörper an sich. Diagnose Die Diagnose von SLE gehört sicherlich nicht zu den einfacheren, vor allem da die Stärke der Manifestation sehr variieren kann. Von schubartigen leichten bis mittleren Hautbeschwerden und Gelenksschmerzen bis hin zu lebensbedrohlichen Formen mit schnell fortschreitender Nierenentzündung gibt es viele Zwischenstufen. Wenn allerdings vier von den elf genannten Kriterien zutreffen, handelt es sich zu 95% um SLE. Sehr große Sicherheit bieten entsprechende Autoantikörpertests, die bei Verdacht auf SLE auf jeden Fall durchgeführt werden sollten. Behandlung Die Therapie ist stark abhängig von der Ausbildung der Krankheit. Bei nicht lebensbedrohlichen leichten Ausbildungen werden nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID) und Antimalariamittel mit recht gutem Erfolg eingesetzt und haben recht gute Wirkungen auf Dermatitis, Arthritis und Müdigkeit gezeigt. Bei der lebensbedrohlichen Variante des SLE mit starker Nierenaffektion werden hohe Dosen von Glukokortikoiden verwendet, um die Nierenschädigung möglichst klein zu halten. DEIN STUDIUM medizynisch Teil 1 Erfahrungsbericht Pflegeausbildung Sechs Semester Studium der Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der MedUni Graz mit dem Studienabschluss zum Bachelor of Science haben mir einen tiefen Einblick in die Welt des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Allerdings, und das haben viele von uns so empfunden, der Bezug zur Praxis, die Sinnhaftigkeit, das Verständnis für das „Wozu?“ fehlte doch sehr. Dies besonders deshalb, weil wir den Einblick in die Aufgaben und Probleme der Pflege nicht hatten — und auch, aufgrund unseres bisherigen Werdeganges, nicht haben konnten. So habe ich mich, wie 19 weitere KommilitonInnen, entschieden, dass es gut wäre, unser umfangreiches theoretisches Wissen mit der Praxis zu verknüpfen. Deshalb habe ich beschlossen, die Ausbildung in Gesundheits- und Krankenpflege zu beginnen. Für uns Bachelors wurde eine verkürzte Ausbildung ermöglicht, weil wir über viel theoretisches Wissen ohnehin schon verfügen; statt der herkömmlichen drei dauert die Ausbildung daher nur eineinhalb Jahre. Die Umstellung von der Universität auf die Schule war für alle ungewohnt, für einige sogar recht schwierig. Am ersten Schultag wurden wir mit offenen Armen empfangen, unser Klassenvorstand machte mit uns eine Schulbesichtigung und es wurden uns alle Lehrkräfte vorgestellt, an die wir uns bei Bedarf immer wenden dürfen. Am selben Tag bekamen wir auch unseren Stundenplan; dass unser Arbeitstag meist von 7.30 bis 15.00 Uhr dauern würde, darüber waren wir schon vorab informiert worden. Also: Schule mit starrem Lehrplan, Anwesenheitspflicht, Kontrolle usw. eingetauscht gegen das vorher doch etwas lockere StudentInnenleben. Auch ein Unterschied zur Uni: Man wird persönlich geführt, betreut, be- und gelehrt. Die Anonymität des Studiums gibt es nicht, was aber zweifellos auch Vorteile hat! Nach sechs Wochen Theorie, in denen uns die „Pflegealltag-Basics“ vermittelt wurden, begann für uns alle der Ernst des Berufslebens mit einem ersten Praktikum in der Langzeitpflege. Schnell wurde mir die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis bewusst und ich, wie auch meine KlassenkameradInnen, benötigte einige Zeit, bis ich mich darauf einstellen konnte. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit entwickelte sich eine große Genugtuung mit dem/der HeimbewohnerIn bzw. PatientenIn direkt arbeiten zu dürfen und die Auswirkungen unserer Arbeit zu erkennen — ganz im Gegenteil zur Theorie des Studien-Lesens etc. Dank unserer VorgängerInnen, dem ersten Kurs von AbsolventInnen des Pflegestudiums, die unseren Ruf in der praktizierten Pflege aufgewertet haben, wurden wir in den Einrichtungen, denen wir zugeteilt waren, mit Neugierde und sehr freundlich aufgenommen, An dieser Stelle findet ihr noch in den nächsten zwei Ausgaben Erfahrungsberichte zur Pflegeausbildung für die Studienrichtung Gesundheits- und Pflegewissenschaften. Wenn auch du diese Aus- was eine positive Überraschung war. Wir hatten uns doch etwas davor gefürchtet, als KonkurrentInnen, QuereinsteigerInnen bzw. „Studierte“ mit Vorbehalten empfangen zu werden. Nach diesem ersten Praktikum geht es jetzt wieder in die Schule zurück und es erwarten uns noch weitere Praktika in den verschiedensten Fachbereichen mit dazwischen eingestreuten kurzen theoretischen Blöcken. Ich bin gespannt, wie es mir in den weiteren Praktika ergehen wird. Aber selbst wenn ich mich dazu entscheiden werde nach meiner praktischen Ausbildung zur DGKS weiter zu studieren und (zumindest vorerst) nicht am Krankenbett arbeitend zu verbleiben, bin ich überzeugt davon, dass die Erfahrungen, die ich in der Ausbildung mache, mir auf meinem weiteren Lebensweg von großem Wert sein werden. Somit kann ich allen noch Unentschlossenen nur zu diesem Schritt raten. Für die Zukunft hoffe ich, dass der Pflegeberuf in unserer Gesellschaft den Ruf erhalten wird, den er verdient. Denn alle Personen, die im Pflegeberuf arbeiten, entgegen aller Vorurteile, leisten bestimmt nicht nur den niederen medizinischen Dienst; es ist jedoch bisher nur noch nicht ausreichend gelungen, dies auch dementsprechend zu kommunizieren. VON LUISE ABERER bildung absolvierst und uns an deinen persönlichen Erfahrungen und Eindrücken teilhaben lassen und diese Reihe fortsetzen möchtest, schreib bitte an: [email protected] 29 VERMISCHTES medizynisch Filmkritik „Sieben Leben“ Nur eines, um die Welt zu verändern „Betrachtest du dich selbst als guten Menschen?“ wird man nicht so häufig gefragt, schon gar nicht vom „freundlichen Finanzbeamten von nebenan“. Ein Film über Schuld und Sühne, die große Liebe und das Gute im Menschen. Handlung Ben Thomas (Will Smith) lebt in einem schönen Haus an der Küste Kaliforniens. Er liebt das Meer und vor allem Würfelquallen wegen ihrer anmutigen Schönheit. Ein Exemplar dieser hochgiftigen Medusen hält er in einem Aquarium in Zylinderform. Er arbeitet als Steuerbeamter und bekommt so einen Einblick in das Leben verschiedenster Menschen und ist oft bereit zu helfen, wenn er glaubt eine gute Seele zu unterstützen. Um das aber genau zu prüfen, opfert er viel Zeit, um den Menschen zuzuhören oder sie auf die Probe zu stellen und zu provozieren. Eines Tages lernt er Emily Posa (Rosario Dawson) kennen, deren ziemlich großen Steuerrückstand er stundet. Über ihre dänische Dogge, die kein Fleisch frisst, kommen sie einander näher. Schließlich jedoch zeigt sich, dass Ben eine dunkle Vergangenheit hat und dass diese es ist, die ihn zu seinen Taten motiviert. Hintergründe Der Film basiert auf einem Skript von Grant Nieporte, hat also keine direkte Vorlage. Selbst im Abspann wird darauf hingewiesen, dass es sich um eine rein fiktive Erzählung 30 ohne Wahrheitsbezug handelt. Die Produktionskosten waren bei Redaktionsschluss nicht klar. Kritik Gabriele Muccino („Das Streben nach Glück“) bietet uns hier einen Film zum Nachdenken und Mitfühlen. Auch wenn zu Beginn vieles im Unklaren bleibt und sich selbst am Ende noch nicht alles aufgeklärt hat, erlaubt gerade das dem Publikum, sich weiter in die Geschichte und in die Rolle des Ben Thomas hinein zu fühlen, dem sympathischen Fremden von der Behörde, der an sich selbst zweifelt und von sich behauptet gelegentlich über den Tod nachzudenken. Der schließlich die herzkranke Emily kennen lernt, die sich über Wasser hält, indem sie auf antiken Pressen Einladungen für Hochzeiten druckt. Auch die Dialoge zwischen Ben und Emily sind frei vom sonst so plakativen Hollywood-Schmalz, auch wenn sie nicht sonderlich tiefgründig werden, was in diesem Fall aber unpassend wäre. Die Charaktere sind einfach gestrickt und ihre Aussagen sind ehrlich und respektvoll. Sowohl die Darstellung der beiden Hauptcharaktere als auch der Nebenrollen ist glaubhaft, auch wenn sich auf Grund des Schnittes manchmal leichte Verwirrung breit macht. Bens Zerrissenheit, seine Wut auf sich selbst und seine Bereitschaft alles zu geben, werden von Will Smith derart glaubhaft dargestellt, dass man ganz vergisst, wie er einst an der Seite von Jeff Goldblum und Bill Pullman die freie Welt vor fiesen Aliens rettete. Positiv zu erwähnen ist noch die Kameraführung. Philippe Le Sourd bietet sehr schöne Bilder und kommt trotz kalifornischer Kulisse (fast) ohne Palmen aus. Auch die Szenen bei Kerzenlicht und im Regen sind dank des ruhigen Schnitts stimmig. Außerdem ist die Musik von Angelo Milli hervorzuheben, weil sie nicht nur ganz hervorragend zur Handlung passt, sondern da er seine eigenen Kompositionen und auch fremde (zum Beispiel von Ennio Morricone) sehr dezent einsetzt und durch klare, offene Melodien wirken lässt. Fazit Ein gelungener Film nach gekonnt italienischem Stil beleuchtet einfühlsam den Weg eines Mannes, der die Welt verändern möchte, aber doch daran zweifelt, ob er es denn kann und am Ende nichts mehr hat außer sein Leben. Sehr empfehlenswert für alle, die „Chocolat“ oder „Das Streben nach Glück“ gemocht haben, eher weniger für die, die mehr auf Stunts und Action stehen. Übrigens: Achtung Spoiler-Warnung, die Inhaltsangabe auf Wikipedia ist chronologisch, also besser erst nachher lesen. GERNOT WIENER (AG) SACHBEARBEITER IM ÖH-MED-SERVICEREFERAT VERMISCHTES medizynisch Yoga Eine Möglichkeit, leere Energietanks wieder zu füllen Wir leben in einer hektischen Welt, hetzen uns selbst von Vorlesungen zu Seminaren. Für einen körperlichen Ausgleich oder die notwendige Entspannung finden wir leider nur sehr wenig Zeit. Yoga ist eines von vielen Mitteln gegen Stress und dazu geeignet, unsere Energiereserven wieder aufzufüllen. JedeR kann mit Yoga zu jeder Zeit beginnen. Aber was ist Yoga eigentlich genau? Esoterischer Quatsch, irgendwelche Gymnastikübungen oder vielleicht doch ein guter Ausgleich zum Alltagsstress? Geschichte des Yoga Yoga ist eine indische, philiosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen wie Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Meditation und/oder Askese umfasst. Der Begriff Yoga (yoga, von yuga „Joch“, yuj für: „anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren“) kann sowohl als „Vereinigung“ oder „Integration“ als auch im Sinne von „Anschirren“ und „Anspannen“ des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration verstanden werden. Als Asanas werden überwiegend statisch ausgeführte körperliche Übungen, also Körperhaltungen im Yoga (bes. im Hatha Yoga), bezeichnet Yogarichtungen Die klassischen Yogarichtungen sind: Raja-Yoga, Hatha-Yoga, Bhakti-Yoga, Karma-Yoga und Inana-Yoga. Unser Sprachgebrauch fasst körperbetonte Yoga-Praktiken unter dem Oberbegriff „Hatha Yoga“ zusammen. Zusätzlich zu den traditionellen Richtungen werden besonders im Zuge des Fitnessund Wellness-Trends immer wieder „neue“ Yoga-Arten kreiert, sodass mittlerweile eine fast unüberschaubare Anzahl unterschiedlicher Yoga-Schulen existiert. Beispiele dafür sind: Poweryoga, Bikram Yoga, Jivamukti Yoga … Yoga und Gesundheit Yoga hat nachweislich einige positiv bewertete Effekte, sowohl auf die physische als auch auf die psychische Gesundheit. Yoga kann unter Umständen zu einer Linderung bei verschiedensten Krankheitsbil- dern führen, etwa bei Durchblutungsstörungen, Schlafstörungen, nervösen Beschwerden (Angst und Depression), chronischen Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen. So findet man in der Datenbank „PubMed“ einige Veröffentlichungen, die auf die positiven Effekte von Yoga hinweisen. Der Nutzen von Yoga bei Krankheit oder zur Erhaltung der Gesundheit wird unterschiedlich bewertet. So können in Deutschland Kosten für Yogakurse von den Krankenkassen vor allem im Rahmen des Präventionsprinzips der Vermeidung spezifischer Risiken und stressabhängiger Krankheiten erstattet werden. Bei den Asanas werden Kraft, Flexibilität, Gleichgewichtssinn und Muskelausdauer trainiert. Beispielsweise kommt es durch die Aktivierung der Muskeln, Sehnen, Bänder, Blut- und Lymphgefäße bei den Asanas zu einer verbesserten Durchblutung. Die Rückenmuskulatur wird gekräftigt, was wiederum zu einer verbesserten Körperhaltung führen kann. Überbelastung oder falsch ausgeführte Übungen können allerdings auch schaden. Deshalb soll Yoga nicht nur nach Büchern, sondern unter Anleitung eines qualifizierten Yogalehrers/einer Yogalehrerin erlernt werden. Yoga hat auf viele Menschen eine beruhigende, ausgleichende Wirkung und kann somit den Folgeerscheinungen von Stress entgegenwirken. Also ein idealer Ausgleich auch für MedizinstudentInnen. Yoga für StudentInnen der MUG Vier Einheiten Yoga um 19 statt 39 Euro. Ort: yuna, Leechgasse 58, A8010 Graz. Zeit: ab SS 2009. Bitte um Voranmeldung unter [email protected] Nähere Infos gibt es in Kürze unter: http://oeh.meduni-graz.at/die-oeh/ referate/frauen-gleichbehandlung Viel Spaß beim Ausprobieren! MARTINA JANISCH (AG) ÖH-MED-REFERENTIN FÜR FRAUEN UND GLEICHBEHANDLUNG Vergünstigter Selbstverteidigungskurs für Studentinnen der MUG ab 5.3.2009. Nähere Infos unter [email protected]. 31 VERMISCHTES medizynisch Tanzen — Therapie und Medizin „Jeder Schritt ist gefährlich, er könnte der Anfang von einem neuen Tanz sein.“ (Zitat von Stanislaw Jerzy Lec) Leider ist dieser Ansatz in unserer Gesellschaft noch nicht sehr bekannt, daher möchte ich einen kurzen Einblick in diese interessante „Welt“ gewähren. Die Tanztherapie ist eine künstlerische Therapie, die in den 40er Jahren in den USA entwickelt wurde. Die Ursprünge findet man bereits 1920 in Deutschland. Bei der Tanztherapie spielt sowohl die Tanztechnik, wie auch die Improvisation eine große Rolle. In der Technik wird versucht, über eine bestimmte Bewegung Zugang zum entsprechenden Gefühl zu finden, während man bei der Impro- visation hauptsächlich die Stimmung durch unkontrollierte Bewegungen und Impulse zum Ausdruck bringen will. Der/die PatientIn behält aber stets die Entscheidungsfreiheit, welche inneren Emotionen er/sie beim Tanzen preisgeben möchte. Die Tanztherapie wird vor allem in der Psychiatrie und Neurologie angewendet. So werden zum Beispiel in der Landesnervenklinik Sigmund Freud Demenz, Depressio- 32 nen, Schizophrenie, posttraumatische Belastungsstörungen, Essstörungen oder auch SchlaganfallpatientInnen damit therapiert. Sogar in der Onkologie hat diese Therapieform in manchen Fällen bereits Wirkung gezeigt. Bei einem Mammakarzinom, bei dem einer Frau beispielsweise die Brust entfernt wurde, kann solch eine psychische Therapie helfen ihre Weiblichkeit wieder konkreter wahrzunehmen. Es ist allerdings sehr wichtig zu erwähnen, dass dies alles natürlich nur im Zusammenspiel mit der herkömmlichen Medizin, sprich durch zusätzliche medikamentöse Behandlung geschieht! Tanzen ist — wie es bis jetzt viel- formen, Bänder, Sehnen und Muskeln dehnen, sowie auch bei Gelenksproblemen helfen. Ein/e ausgebildete/r TanzlehrerIn oder ein/e PhysiotherapeutIn steht bei der Ausübung dieser Sportart jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Zuletzt möchte ich noch hervorheben, dass auch der Arzt/die ÄrztIn eine zentrale Rolle im Tanzsport besitzt. Er/sie unterstützt BerufstänzerInnen während ihrer Laufbahn, beurteilt bei Aufnahmeprüfungen für Ballettschulen, ob der Körperbau für eine etwaige Karriere geeignet ist und hilft bei Verletzungen jeglicher Art. Daher ist für alle, die diesen Beruf wählen, ein Arzt/eine ÄrztIn WeggefährtIn, ja vielleicht sogar ein/e FreundIn. Egal, ob man nun Gefallen am Tanzen hat oder nicht, in Zukunft leicht geklungen hat — nicht nur Balsam für die Seele, sondern auch eine der gesündesten Sportarten, wenn man sie richtig betreibt. Als HobbytänzerIn reicht es vollkommen, sich vor dem Unterricht aufzuwärmen (leichtes Laufen, Beckenkreisen …). Sowohl davor wie auch danach ist das Dehnen wichtig, damit die Muskeln ausreichend durchblutet werden und man keinen Muskelkater bekommt. Richtiges Tanzen kann den Körper wird man als MedizinerIn immer mehr damit konfrontiert werden — ob als Therapieform oder aus dem sportlichen Aspekt heraus. Tanzen ist … Träumen mit den Füßen. TINA SCHIEFER (AG) SACHBEARBEITERIN IM ÖH-MED-FINANZREFERAT VERMISCHTES medizynisch Latinum neu Der Lateinkurs an der MedUni Graz Seit Beginn des Semesters gibt es einen virtuellen Lateinkurs für Studierende. Doch das ist noch nicht alles — neben der kostenlosen Methode, das Latinum medizinbezogen zu absolvieren, können die Latein-Module auch als freie Wahlfächer belegt werden. Medizynisch sprach mit Univ.-Prof. Dr. Andreas Weiglein. Hr. Prof. Weiglein, wie sind Sie auf die Idee gekommen, das Latinum an der MedUni anzubieten? Es war nicht meine Idee, sondern die des neuen Rektorats um Rektor Smolle, der mich gebeten hat, so etwas aufzuziehen. Früher konnte man als MedizinstudentIn das Latinum nur an der Karl-Franzens-Universität oder bei privaten Lerninstituten ablegen. Das kostete entweder sehr viel Zeit oder Geld. Zudem waren dort gar keine medizinrelevan- ten Inhalte zu finden. Im LatinumModul 1 geht es hingegen um jene lateinischen Begriffe, die für das Studium der Medizin wichtig sind. Wie funktioniert der Kurs genau? Wie ist der Ablauf? Es gibt momentan zwei Module — als Ersatz für das Latinum muss das erste Modul absolviert werden. Alle Inhalte finden sich online im VMC, inklusive zahlreicher CBTs. Beim Latinum-Ersatz muss eine mündliche Prüfung abgelegt werden. Wenn man eines der Module als freies Wahlfach belegt [ab SS09 möglich, Anm.], bekommt man pro Modul zwei Semesterwochenstunden — die „Prüfung“ besteht hier nur aus den CBTs. Das zweite Modul bezieht sich besonders auf die Pathologie, ist also eine gute Vorbereitung auf die Module 10, 11 und 12. Wie geht’s weiter — was ist in Zukunft geplant? In Kürze sollen auch interessierte Uni-externe Personen die LateinModule absolvieren können. Ich möchte außerdem ein drittes Modul, das sich speziell auf den diagnostischen Bereich bezieht, anbieten. Hier wäre ich für Unterstützung aus der Studierendenschaft dankbar — das würde dann mit einem Werkvertrag vergütet werden. Vielen Dank für das Gespräch! INTERVIEW: MARTIN FANDLER Wo finde ich den Lateinkurs? VMC-Titelseite, letzte Zeile: Nomenklatur — klicken, dann erscheinen die Module „Anatom. Terminologie“ und „Patholog. Terminologie“. Anmeldung? Wahlfach über MEDonline auswählen. REZENSIONEN medizynisch Rezension Prometheus Lernpaket Schädel Zielgruppe: Das Paket richtet sich vor allem veranschaulicht. an Studierende, die sich in der Vorbereitung Aufbau: Die Aufgliederung macht sowohl ein auf diverse anatomische Prüfungen am systematisches Durcharbeiten, als auch ge- (knöchernen) Schädel befinden. zieltes Nachschlagen und abschließendes Inhalt und Didaktik: Das Paket beinhaltet Wiederholen möglich. Jedes Leporello be- zwei große (DIN A2!) Lerntafeln und 27 schäftigt sich mit einer Region, einem Kno- Lernleporelli, also zieharmonikaartig gefal- chen oder einem übergeordneten Thema. tete Lernkärtchen in DIN A6. Abgehandelt Preis und Fazit: Um 24,95 ist das Paket zu wird der gesamte Knöcherne Schädel mit haben, welches gerade für EinsteigerInnen allen Fenstern, Räumen und den diese in das Thema sicher eine der effizientesten durchdringenden Gefäßen und Nerven. Die Möglichkeiten ist, sich Wissen anzueignen. zweite Lerntafel erklärt systematisch genau, Gerade die zahlreichen Zeichnungen von aber ohne Schnörkel das System der anato- Karl Wesker sind nicht nur eine große Hilfe, mischen Terminologie mitsamt grammatika- sondern auch rein ästhetisch ein echter lischen Regeln und Prinzipien. Auf den Hingucker. Leporelli wird das Gelernte abgeprüft und wiederholt und durch weitere Abbildungen VON GERNOT WIENER Rezension Lüthje/Schünke /Schulte/Schumacher: Prometheus Lernpaket Schädel Verlag: Thieme 1. Auflage ISBN-10: 313149221X ISBN-13: 9783131492210 Preis: 24,95 EUR * Dieses Buch könnt gewinnen (Rätsel, S.39) ihr Kurzlehrbuch Chemie Zielgruppe: Studierende der Human- und wird ein klinisches Fallbeispiel präsentiert, Zahnmedizin im 1. Jahr (M01-03) bzw. ein indem ein „Lerncoach“ auf wichtige Punkte Nachschlagewerk für das gesamte Studium. verweist. Gelungen finde ich das „Check up“ Inhalt und Didaktik: Dieses Buch hat sich am Ende eines jeden Kapitels, in dem das das Prädikat Kurzlehrbuch wirklich verdient. Wichtigste kurz wiederholt wird, die „Tipps“ Auch dieses Kurzlehrbuch kämpft wie alle im Text und die kleinen „Merke“-Kästchen. anderen damit genug Themengebiete abzu- Fazit: 19,95 Euro (bei Amazon) für 225 handeln. Problematisch ist nur die Überhäu- Seiten ist angemessen. Aus meiner Sicht ein fung mit Formeln, Rechnungen und eine Lehrbuch, das nicht nur mit Formeln und fragwürdige Didaktik. Zahlen um sich wirft, sondern auch be- Aufbau: Das Buch ist in 6 Kapitel unterteilt, stimmte Grundlagen nicht verständlich die sich klassisch in 'Grundlagen', 'Organik', genug erklärt. 'Anorganik' und 'Naturstoffklassen' unterteilen lassen. Am Beginn eines jeden Kapitels VON MARTINA JANISCH Rezension * Boeck: Kurzlehrbuch Chemie Verlag: Thieme 2. Auflage, 225 Seiten, broschiert ISBN-10: 3131355220 ISBN-13: 9783131355225 Preis: 19,95 EUR Dieses Buch könnt ihr gewinnen (Rätsel, S.39) Farbatlas der Inneren Medizin Zielgruppe: Dieses Buch enthält Fotografien den oben bereits genannten Themen. Jedes und Informationen zu Krankheiten aus den Kapitel beschäftigt sich mit zehn bis zwanzig Gebieten Infektionen, Dermatologie, Gelen- Krankheitsbildern (zum Beispiel COPD) oder ke & Knochen, Atemwege, kardiovaskuläre Krankheitsgruppen (zum Beispiel Haar- Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Endo- wuchsstörungen), liefert mehr oder weniger krinologie, Gastrointestinaltrakt, Blut und umfangreiche Erklärungen dazu und wird Nerven & Muskeln. In all diesen Gebieten durch einige Bilder ausgeschmückt. eignet sich dieses Buch durchaus als Unter- Fazit: Als einziges Buch zum Lernen sicher stützung beim Lernen — wem also z. B. für nicht geeignet, als Unterstützung bei einigen Modul 16 der Herold zu farblos ist und wer zu Modulen aber durchaus überlegenswert, da einigen Krankheiten auch Bilder benötigt, der Preis von 39,95 Euro für 500 Seiten der/die kann zur Unterstützung auch mit auch angemessen ist. diesem Buch lernen. Inhalt, Didaktik und Aufbau: Der „Farbatlas der inneren Medizin“ enthält elf Kapitel zu 34 VON PHILIPP ZOIDL Forbes/Jackson: Farbatlas der Inneren Medizin Verlag: Urban & Fischer 1. Auflage, 534 Seiten ISBN-10: 3437412124 ISBN-13:9783437412127 Preis: 39,95 EUR REZENSIONEN medizynisch Rezension Checkliste Echokardiographie Zielgruppe: Die Checkliste Echokardiogra- einanderreihung von Erkrankungen und de- phie richtet sich an Studierende in eher fort- ren Pathologie im transthorakalen Echo ha- geschrittenen Semestern, an FachärztInnen ben den Charakter eines Nachschlagewerks. in Ausbildung und interessierte MedizinerIn- Fazit: Dieses Buch beschreitet zweifelsfrei nen aller Fachrichtungen. eine Gratwanderung zwischen Grundlagen- Inhalt: Die Echokardiographie stellte in den vermittlung und Nachschlagewerk der echo- letzten Jahren eine echte Revolution in der kardiographischen Diagnosen. Als Lehrbuch kardiologischen Diagnostik dar. Dieses Buch ist dieses Werk in meinen Augen sowohl für beleuchtet alle Fragestellungen und gibt Studierende als auch für ÄrztInnen in der konkrete Antworten bei klinisch relevanten Ausbildung eher nicht geeignet. Besitzt Erkrankungen. der/die Didaktik und Aufbau: Ein umfangreicher Vorwissen erscheint der Griff hierzu (eventu- Einstieg in die Grundlagen bietet selbst für ell aus Mangel an praktischen Alternativen) Studierende mit begrenztem Vorwissen viel als sinnvoll. LeserIn Böhmeke/ Schmidt: Checkliste Echokardiographie Verlag: Thieme 4. Auflage, 231 S., broschiert ISBN-10: 3131294043 ISBN-13: 9783131294043 Preis: 39,95 EUR echokardiographisches Lesenswertes. Der zweite größere Teil bietet aus didaktischer Sicht eher wenig. Eine An- VON MICHAEL SACHERER Rezension Wirbelsäule und Sport Zielgruppe: FamulantInnen, TurnusärztInnen Wirbelsäulenerkrankungen intensiv bespro- und AssistenzärztInnen im sportmedizini- chen, Sport in verschiedenen Lebensab- schen bzw. orthopädischen Bereich. schnitten betrachtet und auch das Manage- Inhalt: Im vorliegenden Buch wird intensiv ment von Rückenschmerzen bei Leistungs- darauf eingegangen, welche Sportarten zu sportlerInnen angeschnitten. empfehlen oder auch zu vermeiden sind, Fazit: Ein interessantes und lehrreiches wenn eine Wirbelsäulenerkrankung des/r Buch, welches aber seinem Preis von knapp PatientenIn vorliegt. Darüber hinaus wird 40 Euro nicht gerecht wird. Wünschenswert besprochen, wie Sport richtig eingesetzt wer- wäre auch eine farbige Unterlegung - zumin- den kann, um Wirbelsäulenerkrankungen dest der Merkkästchen. vorzubeugen oder diese zu behandeln. Didaktik und Aufbau: Orthopädische und VON VERENA HERBERT sportwissenschaftliche Grundlagen werden mit Hilfe von Merkkästchen gut vermittelt, Rezension Chirurgie Zielgruppe: Dieses Buch ist vor allen Dingen und Merkkästchen, eine gute Strukturierung für Studierende der Human- und Zahnmedi- der einzelnen Kapitel und Unterkapitel sowie zin (Extrakapitel Mund-, Kiefer- und Gesichts- zahlreiche Abbildungen und Tabellen errei- chirurgie!) in den klinischen Semestern chen, dass man den Überblick im gut 1400- geeignet. Allerdings ist das Nachschlage- seitigen Wälzer nicht verliert. Direkte klini- werk sicherlich aufgrund seiner Ausführ- sche Bezüge und Fallbeispiele lockern das lichkeit auch ein kompetenter Begleiter für Lernen auf. FamulantInnen, TurnusärztInnen und Assis- Fazit: Vom Beginn an spannt dieses Lehr- tenzärztInnen. buch einen guten Bogen zwischen den allge- Inhalt: Die gesamte Chirurgie zusammenge- meinen Voraussetzungen für eine OP über fasst in einem Buch — ein großes Vorhaben, die dem dennoch Rechnung getragen wird. Eingriffen bis hin zu den Teilgebieten der „Chirurgie“ umfasst in bewährter Manier der chirurgischen Operationslehre. Verhaltensregeln bei operativen * Krämer/Wilcke/ Krämer: Wirbelsäule und Sport Verlag: Deutscher Ärzte-Verlag 1. Auflage, 215 S., broschiert ISBN-10: 3769111982 ISBN-13: 9783769111989 Preis: 39,95 EUR Dieses Buch könnt ihr gewinnen (Rätsel, S.39) Henne-Bruns/ Dürig/Kremer/ Bob: Chirurgie Verlag: Thieme MLP Duale Reihe, 3. Auflage, 1417 S. broschiert ISBN-10: 3131252936 ISBN-13: 9783131252937 Preis: 69,95 EUR Dualen Reihe ein Lehrbuch zusammen mit einem integrierten Kurzlehrbuch. Didaktik und Aufbau: Zahlreiche Definitions- VON VERENA HERBERT 35 REZENSIONEN medizynisch Rezension Medikamente in der Notfallmedizin Zielgruppe: Auch die überarbeitete und Medikamente noch einmal alphabetisch und aktualisierte 7. Auflage richtet sich wieder mit Indikation, Kontraindikationen, Wirkung, an alle, die an Notfallmedizin interessiert Nebenwirkungen und Dosierung aufgelistet oder in diesem Bereich tätig sind. sind. Inhalt, Didaktik & Aufbau: Das Buch gliedert Fazit: Ein wirklich gutes Buch, sowohl zum sich in zwei allgemeine Teile (allgemeine schnellen Nachschlagen als auch zum Ler- Hinweise und Grundlagen der Pharmakolo- nen und Durchlesen. Einziger Kritikpunkt: Im gie), einen Teil in dem die Medikamente Buch werden nur die deutschen Medika- nach den Anwendungsgebieten sortiert sind mentennamen verwendet. Die österreichi- — also zum Beispiel Narkosemittel, Kreis- schen, teilweise abweichenden Namen ste- laufmedikamente, Kardiaka, Hypnotika/ hen zumindest in einer Tabelle im Anhang. Sedativa, Medikamente in der CPR, Antidote etc. — und einen Teil, in dem alle VON * PHILIPP ZOIDL Rezension Bastigkeit: Medikamente in der Notfallmedizin Verlag: Stumpf & Kossendey 7. Auflage, 544 Seiten ISBN-10: 3938179503 ISBN-13: 9783938179505 Preis: 29,00 EUR Dieses Buch könnt gewinnen (Rätsel, S.39) ihr Taschenatlas Humangenetik Zielgruppe: Studierende der Humanmedizin den. Wer mit den anderen Büchern der in den vorklinischen Semestern werden vor- Reihe gut zurechtkommt, sollte sich auch nehmlich von diesem Buch angesprochen. dieses Werk genauer ansehen. Inhalt: Die für die Vorklinik relevanten Inhal- Fazit: Das Angebot an Humangenetik- te werden kurz und bündig, wie von der Ta- büchern ist recht überschaubar. An der Med- schenatlantenreihe gewohnt, abgehandelt. Uni Graz wird der Buselmaier empfohlen, der Missen wird man inhaltlich nichts, aber da- sich allerdings recht trocken (einfarbig) prä- für wird auch an keiner Stelle in die Tiefe ge- sentiert. Der Taschenatlas geht für 5 Euro gangen. weniger über den Tisch und liest sich ein Gliederung: Das Buch ist sehr angenehm zu wenig angenehmer, was ihn zumindest dazu lesen, nicht zu ausschweifend, enthält aber qualifiziert, als Alternative zu gelten. Der für einen Taschenatlas erstaunlich wenige Preis von knapp 35 Euro für ein so kleines Abkürzungen. Büchlein schreckt aber ein wenig ab. Aufbau: Typisch für Taschenatlanten ist der Aufbau: links der Text, rechts die Bildtafeln. Darüber hinaus muss nicht viel gesagt wer- VON GEORG OBERMAYER * Passarge/Wirth: Taschenatlas Humangenetik Verlag: Thieme 3. Auflage, 388 Seiten, broschiert ISBN-10: 3137595037 ISBN-13: 9783137595038 Preis: 34,95 EUR Dieses Buch könnt ihr gewinnen (Rätsel, S.39) Rezension Medizinische Embryologie Zielgruppe: Dieses Buch richtet sich an die Didaktik: Jedes Kapitel ist inhaltlich sehr Studierenden der Zahn- und Humanmedizin , übersichtlich aufgebaut. Der Autor drückt die das Modul 03 „Zelle, Gewebe, Ge- sich klar und verständlich aus. sundheit“ absolvieren. Schlagworte sind hervorgehoben. Zusam- Inhalt und Aufbau: Die 11. Auflage dieses menfassungen und Fragen rekapitulieren Lehrbuchklassikers ist seinem Grundaufbau den Stoff der einzelnen Kapitel. Farbige Illu- treu geblieben und gliedert sich in zwei Ab- strationen und Fotos ergänzen den Text. schnitte. Der erste Teil umfasst die Gamato- Fazit: Auch wenn dieses Taschenbuch 530 genese bis hin zur Fetalperiode. Auch wird Seiten hat, kann man unter Zeitdruck diesen auf aktuelle Themen wie die pränatale Lernstoff zügig lernen. Man sollte sich von Diagnostik eingegangen. Der zweite Teil des der Papierschwere nicht abschrecken las- Buches umfasst die Entstehung der Organ- sen! systeme. Ein Glossar beinhaltet die wichtigsten Begriffe. 36 VON FRANZISKA SCHMIEDHOFER Sadler/Drews: Medizinische Embryologie Verlag: Thieme 11. Auflage, 530 Seiten ISBN-10: 3134466112 ISBN-13: 9783134466119 Preis: 29,95 EUR Wichtige * Dieses Buch könnt ihr gewinnen (Rätsel, S.39) REZENSIONEN medizynisch Rezension Sportmedizin für Ärzte Zielgruppe: Dieses Buch richtet sich an Stoff zu einem angenehm zu lesenden Buch Studierende der Medizin, die Interesse am zusammenzufassen, mangelt es in manchen Fach der Sportmedizin haben, aber auch an Kapiteln an inhaltlichem Tiefgang, was ab SportwissenschaftlerInnen. Laut Buchrü- und an als störend empfunden werden kann. cken ist das Werk zur Weiterbildung zum/r Didaktik: Angenehm zu lesen und mit vielen SportmedizinerIn geeignet. Illustrationen ausgestattet, zeigt das Lehr- Inhalt: Das Buch schafft es nahezu alle buch Bereiche der Sportmedizin in einen Band zu Schwächen. packen, ohne ein riesiger Wälzer zu sein. Von Fazit: typischen Bereichen wie Trainingsaufbau Sportmedizin interessiert, dem/r sei dieses und Sporternährung über Doping gelangt allumfassende Werk ans Herz gelegt. Aller- man auch zu Themen, die man wohl nicht dings gelangt das Buch inhaltlich recht häu- sofort in Verbindung mit Sportmedizin brin- fig an seine Grenzen und wer Einzelthemen gen würde, wie zum Beispiel Augenver- weiter verfolgen will, muss auf speziellere letzungen bei Ballsportarten oder ein erhöh- Literatur zurückgreifen. beim Wer Lesen sich keine für das didaktischen Fach der Dickhuth/Mayer /Röcker/Berg: Sportmedizin für Ärzte. Verlag: Deutscher ÄrzteVerlag 1. Auflage, 636 S., broschiert ISBN-10: 3769104722 ISBN-13: 9783769104721 Preis: 79,95 EUR tes Aufkommen von Hautpilzinfekten bei RingerInnen und SchwimmerInnen. Um den VON GEORG OBERMAYER Rezension Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie Inhalt: Das vorliegende Buch bietet einen gu- legten Kästen hervorgehoben. Der Fließtext ten Überblick über die Fachgebiete der Psy- wirkt hingegen teilweise etwas unübersicht- chiatrie und Psychotherapie. Mit seinen lich. Durch klinische Fälle soll ein Praxis- knapp 450 Seiten ist es als Prüfungsvor- bezug hergestellt und Interesse am Fachge- bereitung und zum Nachschlagen oder Ver- biet geweckt werden. tiefen von Themengebieten durchaus geeig- Fazit: „Intensivkurs Psychiatrie“ ist insge- net. Zudem gibt es ein Kapitel über psychia- samt als Lehrbuch zur Prüfungsvorbereitung trische Notfälle und die Begutachtungen. durchaus zu empfehlen. Mit 36,95 Euro ist Didaktik und Aufbau: Bilder findet man in es zwar eher im höheren Preissegment diesem Buch eigentlich fast nicht, dafür angesiedelt, für den gebotenen Umfang ist Tabellen, die einen besseren Überblick der Preis aber durchaus vertretbar. geben oder den Text vertiefen. Das Layout ist farbenfroh. Wichtiges wird in farbig hinter- VON RITA SCHROFFNER Lieb/Frauenknecht/Brunnhuber: Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. Verlag: Urban & Fischer 6. Aufl., 464 S., broschiert ISBN-10: 3437 421328, ISBN13: 978-3437 421327, Preis: 36,95 EUR Rezension Trendsportarten Zielgruppe: SportliebhaberInnen und Hu- Verletzungsrisiken sowie präventiver und the- manmedizinstudentInnen, die sich schon rapeutischer Therapien beleuchtet werden. etwas mehr für Sportmedizin interessieren. Preis und Fazit: Der Preis von 39,95 Euro für Inhalt: Wie so häufig beginnt auch dieses knapp 200 Seiten hat es in sich. Selbst- Buch mit einem allgemeinen Teil, der kurz verständlich ist es nicht möglich sämtliche die Grundlagen der Sportmedizin erläutert. Trendsportarten zu erfassen und medizi- Anschließend wird an Hand von Beispielen nisch zu beschreiben, allerdings hätte ich auf leistungsdiagnostische Aspekte sowie von Gefahren, Präventions- und Rehabilitations- „Trendsportarten“ mehr erwartet. Auch hatte möglichkeiten eingegangen. ich angenommen, dass mehr als bloß elf Aufbau und Gliederung: Während der allge- Sportarten beschrieben werden. Der kurze meine Teil eine Lehrbuch-ähnliche Struktur sportmedizinische Teil kann ein Lehrbuch für aufweist, werden in den anschließenden Sportmedizin nicht ersetzen und ist meiner Kapiteln bekannte Trendsportarten wie z. B. Meinung nach daher in diesem Buch fehl am Beach Soccer, Kitesurfing, Free Climbing Platze. einem Lehrbuch mit dem Titel Warnke/Phieler: Trendsportarten Verlag: Deutscher ÄrzteVerlag 1. Auflage, 160 S., broschiert ISBN-10: 3769112075 ISBN-13: 9783769112078 Preis: 39,95 EUR oder auch Nordic Walking präsentiert, welche in Bezug auf akute und chronische VON JENS KIENEMUND 37 UNTERHALTUNG medizynisch Das cand.-med.-Sommer-Team und all die Fragen, die du nie zu stellen wagtest Liebes cand.med.-Sommer-Team! Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich süchtig nach Sex bin. Ist das möglich? Also, ich meine jetzt so richtig süchtig und abhängig, als wäre Sex eine Droge wie Zigaretten, Alkohol oder andere Dinge? Und wenn ja, woran erkenne ich das? Liebe Grüße, Stefan Lieber Stefan, Allerdings, das kann man wohl! Bedenklich wird es, wenn dich das Verlangen nach Sex beherrscht und nicht mehr in Ruhe lässt, bis du irgendwie „Abhilfe geschaffen“ hast. Wenn du dir junge Frauen in deinem Umfeld nicht mit ihrem Namen merkst, sondern nur mit der zu ihr passenden Sexstellung. Vergleichbar ist das auch bildhaft mit einem/r SpielerIn, der/die an keinem Spielautomaten vorbeige- 38 hen kann, ohne Geld hineinzuwerfen. Auch wenn du einen Großteil deines Studiums auf Sexseiten im Internet verbringst oder ein PornoPortal als Startseite eingerichtet hast, könnte das auf eine Sexsucht hindeuten. Hieran merkst du auch schon, dass sich die Diagnose „Sexsucht“ bei Männern in der Regel viel, viel schwieriger gestaltet als bei Frauen. Da vor allem junge Männer wie du sehr stark dazu neigen, oben genannte Anzeichen auch bei Gesundheit zu zeigen, ist der Übergang zur handfesten Sexsucht recht fließend. Das Gleiche gilt übrigens auch für Frauen, auch wenn ich bedauerlicherweise nicht allzu viele kenne, auf die obige Beschreibung zutreffen würde. Ich kann dich aber erstmal beruhigen, denn von einer krankhaften Sucht spricht man erst dann, wenn einem/r sein/ihr „Trieb“ ein „Dorn im Aug’“ ist und wenn es einen ernsten, negativen Einfluss auf den Alltag hat und das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. Apropos Frauen: Da Sexsucht nichts mit Liebe zu tun hat, sondern ein reines Zwangsverhalten ist, besuche ich wöchentlich die Selbsthilfegruppe für Anonyme Sex- und Liebessüchtige und versuche so gut es geht, den verzweifelten jungen Damen „Abhilfe zu schaffen“. Die Freitag-Abend-Gruppe ist aber leider auch schon voll!!! Dein cand.-med.-Sommer-Team! Hast du auch eine Frage an cand. med. Sommer? — [email protected] UNTERHALTUNG medizynisch Medizynisches Rätsel Sport ist gesund — vor allem, wenn man an der Med Uni studiert, weiß man das genau. Aber natürlich kann dabei auch mal was schiefgehen, wie bei deinen KollegInnen, die hier bei der Unfallchirurgieambulanz gelandet sind. Im Wartezimmer unterhalten sie sich über ihre verschiedenen „Wehwehchen“ — findest du heraus, wer auf welchem Platz sitzt, welche Sportart er/sie betreibt und um welche Verletzung es sich handelt? 6 5 1 1 4 2 3 2 3 4 5 6 Name Sportart Verletzung Hinweise 1. Der/die Studierende mit der Oberschenkelzerrung befindet sich auf Platz 5. 2. Die Platzkennziffer von dem/der Unglücklichen mit einer Rippenprellung ist eins größer, als die Platzkennziffer von Jelena. 3. Verenas Platzkennziffer ist um eins kleiner als Stefans. 4. Der/die SportlerIn mit dem verstauchten Knöchel sitzt im Uhrzeigersinn gesehen einen Platz weiter als Martin und gegen den Uhrzeigersinn einen Platz weiter als der/die Studierende, der/die sich beim Badminton verletzt hat. 5. Sarah spielt Basketball. 6. Der/die Kletterbegeisterte sitzt auf Platz 4. 7. Georg wartet noch länger — er sitzt auf Platz 6. 8. Die Person, die reitet, hat sich dabei eine Gehirnerschütterung zugezogen. 9. Der/die SportlerIn mit der Schulterluxation sitzt weder auf Platz 1 noch auf Platz 3. Die Verletzung stammt nicht vom Skifahren. 10. Stefan hat einen Meniskusriss erlitten. Namen: Georg, Verena, Stefan, Sarah, Martin, Jelena Sportarten: Skifahren, Basketball, Fußball, Badminton, Reiten, Klettern Verletzungen: Oberschenkelzerrung, verstauchter Knöchel, Schulterluxation, Meniskusriss, Rippenprellung, Gehirnerschütterung GEWINNE Unter den EinsenderInnen der richtigen Lösung verlosen wir diesmal u. a. „Pathologie“, das „Lernpaket Schädel“, „Medizinische Embryologie“, den „Taschenatlas Humangenetik“, das „Kurzlehrbuch Chemie“, „Medikamente in der Notfallmedizin“ und „Wirbelsäule und Sport“. Lösungen an Nena unter [email protected]. Einsendeschluss: 31. März 2009. Bücherwunsch bitte bekanntgeben — wird nach Möglichkeit berücksichtigt. Die Lösungen der medizynischen Rätsel findet ihr nach Einsendeschluss auf http://oeh.meduni-graz.at/medizynisch. 39