350 Schweizer schreiben
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20 Minuten Online - 350 Schweizer schreiben Briefe in den Todestrakt - News Page 1 of 2 Ihre Story, Ihre Informationen, Ihr Hinweis? [email protected] «INTENSIVE FREUNDSCHAFT» 25. März 2013 10:29; Akt: 25.03.2013 10:38 350 Schweizer schreiben Briefe in den Todestrakt von S. Marty - Immer mehr Menschen in der Schweiz pflegen Brieffreundschaften mit Todeskandidaten. Eine von ihnen ist Viviane Zogg. Seit sieben Jahren schreibt sie einem Verurteilten nach Texas. Der 53-Jährige Arthur Lee Williams II wartet seit 30 Jahren in einer knapp zehn Quadratmeter grossen Zelle in Texas auf seine Hinrichtung. Sein Todesdatum steht auch nach dieser langen Zeit Fehler gesehen? noch nicht fest – doch Viviane Zogg wird eine der ersten sein, die es Fehler beheben! erfährt. Die 44-Jährige ist seit sieben Jahren Arthurs treuste Brieffreundin aus der Schweiz. «Ich bin vor langer Zeit im Internet auf ihn aufmerksam geworden», so Zogg. Mittlerweile würden sie sich im Abstand von drei Wochen schreiben. «In dieser Zeit hat sich eine intensive Freundschaft entwickelt. Wir kennen uns schon sehr gut», sagt die zweifache Mutter. Ihre beiden Kinder wissen über den aussergewöhnlichen Brieffreund ihrer Mutter Bescheid. ein aus i Neben Viviane Zogg stehen momentan rund 350 Schweizer mit Todeskandidaten aus den USA in Briefkontakt. «Und jedes Jahr werden es mehr», freut sich Ines Aubert, Präsidentin von Lifespark, welche die Kontakte vermittelt. Die Organisation feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. «Ich urteile nicht über seine Tat» Doch worin besteht die Motivation, mit einem Mörder eine Brieffreundschaft einzugehen? «Es geht darum, diesem Menschen ein bisschen Alltag in die Todeszelle zu bringen», versucht es Viviane Zogg zu erklären. Ganz ohne Zweifel war sie zu Beginn jedoch auch nicht. «Ich habe sicher ein halbes Jahr überlegt, ob ich es machen soll.» Heute bereut sie es nicht, den ersten Brief abgeschickt zu haben. Auch gewisse skeptische Reaktionen auf ihre Brieffreundschaft mit einem Todeskandidaten ändern nichts daran. Zogg: «Es ist nicht an mir, ein Urteil über Arthur zu fällen.» Das habe ein Geschworenengericht bereits getan. «Er hat mir von Anfang an von seiner Tat erzählt. Heute ist das kaum noch ein Thema zwischen uns.» Arthur Lee Williams II hat 1983 als 22-Jähriger bei einer Auseinandersetzung einen Polizisten erschossen und wurde dafür in Texas – dem US-Staat mit den meisten Hinrichtungen – zum Tode verurteilt. Liebesbeziehungen und sexuelle Anspielungen Ganz unproblematisch sind Beziehungen zu Todgeweihten allerdings nicht. In den USA gibt es immer wieder Fälle von so genannter Hybristophilie: Frauen, die sich in Gewaltverbrecher verlieben. Nach dem Amoklauf von Aurora tauchten etwa auf Twitter zahlreiche Liebeserklärungen für den Schützen James Holmes auf. Ein Problem, das auch Ines Aubert kennt. Lifespark hat deshalb extra einen Ratgeber verfasst. Darin empfiehlt die Organisation ihren Mitgliedern, sich nicht auf Liebschaften einzulassen. Denn auch Schweizerinnen hätten sich schon in Todeskandidaten verliebt. Laut Aubert gab es gar schon Hochzeiten. «Wir raten den Schreibenden aber ganz klar, sich von sexuellen Anspielungen der Männer abzugrenzen.» Wie weit ihre Mitglieder schlussendlich gehen, könne und wolle sie aber nicht überprüfen. Viviane Zogg hat für solche Frauen kein Verständnis. Denn auch wenn ihr Brieffreund für sie ein wichtiger Teil ihres Leben sei und sie bei ihm auch Rat hole, werde sie «nur immer einen Teil von Arthur kennen – den Arthur aus der Todeszelle». Einige Gefangene wollen nur Geld Doch nicht nur Liebesbeziehungen, sondern auch Geldforderungen stellen für Lifespark eine zunehmende Herausforderung dar: «Leider ist es so, dass immer mehr Gefangene nicht primär an einer Brieffreundschaft, sondern vielmehr an Geld http://www.20min.ch/schweiz/news/story/30016864 05.04.2013 20 Minuten Online - 350 Schweizer schreiben Briefe in den Todestrakt - News Page 2 of 2 interessiert sind», so Aubert. Lifespark rät deshalb zu grosser Achtsamkeit, wenn es um finanzielle Unterstützung geht. Obwohl Viviane Zogg ihrem Brieffreund Briefmarken zukommen lässt, ist der Kontakt momentan etwas erschwert. Arthur wurde vorübergehend auf eine höhere Sicherheitsstufe verlegt und seine Schreibmaschine eingezogen. Dies hält die 44-Jährige allerdings nicht davon ab, weitere Nachrichten nach Texas zu verschicken. Selbst wenn das Datum der Hinrichtung irgendwann feststehe, werde sie ihrem Brieffreund treu bleiben. 74 Kommentare I.U. am 26.03.2013 07:47 Menschen mit Fehlern Ich finde die Arroganz in diesem Forum unglaublich. Die ganzen Menschen die 1. sich anmassen zu behaupten, dass jeder der in der Todeszelle sitzt wirklich schuldig ist, 2. denken, dass sie die Motive hinter den Verbrechen genau kennen (wer weiss schon sicher aus welcher Situation er geschossen hat?) und 3. auch noch wagen, diesen Menschen (die Todeskandidaten sind auch Menschen) jegliches Recht auf sozialen Kontakt etc. abzusprechen, wir sind zu zivilisiert um Gleiches mit Gleichem zu vergelten (hab ich gedacht). Nur der kleinste Verdacht, dass ein solcher Mensch von anderen Menschen mit Fehlern zu Unrecht verurteilt wurde, sollte auch für kritische Menschen jede einzelne geschriebene Zeile der Frau Zogg rechtfertigen! Mark am 26.03.2013 01:41 Jedem das Seine Alles in allem spielt es keine Rolle ob es ein zum Tode verteilter in Texas ist, oder ein hungernder in einem Land Afrikas. - Der Mensch neigt nun mal dazu den ärmsten zu helfen. Und das ist an & für sich auch gut so. Die Frage lautet eher, was ist mit jenen ganz in unserer Nähe? So weit braucht man nicht zu gehen. Mein Prinzip ist: ich helfe da, wo ich es sehen kann. Was hier nicht steht ist, wie viele zu unrecht abgeurteilt sind. Alleine in den vergangenen 5 Jahren starben drei Menschen deren Unschuld gem. DNA eigentlich feststand. Zola am 26.03.2013 17:29 Augen auf und helfen! Denke auch, dass jedem, der Hilfe benötigt, geholfen werden sollte. Allerdings finde ich auch, dass dies zuerst in unserem eigenen Umfeld geschehen sollte. Wieviele Situationen im Alltag gibt es, wo Menschen einfach zuschauen anstatt zu helfen? Und dabei braucht es häufig nur so wenig um einen Menschen glücklich zu machen. soley am 26.03.2013 01:04 via Schöne Brieffreundschaft Ich hatte mal einen Briffreund in Simbabwe. Das war sehr interessant uns über das alltägliche Leben auszutauschen, wir beide haben so einen Einblick in das Leben des anderen erhalten. Damals ging ich zwar noch zur Schule aber so einen Briefkontakt würde ich auch heute noch eingehen. Nichts grundsätzlich gegen eine Brieffreundschft mit einem Knasti, aber da gibts doch noch bereichernde Menschen auf der Welt, ausser Mörder und Schwerstkriminelle. Da hätte ich auch ein schlechtes Gewissen den Opfern gegenüber, und mit dem Vertrauen an die Aufrichtigkeit auch. Alle 74 Kommentare http://www.20min.ch/schweiz/news/story/30016864 05.04.2013