Info_Erörterung_Lö Neu.pages

Transcription

Info_Erörterung_Lö Neu.pages
Lösungen - Erörtern
ERÖRTERN
A - Thema auswählen
Manchmal kannst du unter mehreren Themen wählen. Ehe du dich für eines entscheidest, solltest du über
jedes gründlich nachdenken und es “befragen" :
1.
2.
3.
4.
Verstehe ich, was gemeint ist, was das Thema von mir will?
Sind mir die im Thema verwendeten Begriffe geläufig?
Weiß ich etwas zu diesem Thema (Sachinformationen)? Stammt es aus meinem Erfahrungsbereich?
Interessiert mich das Thema überhaupt oder steht noch ein passenderes zur Auswahl?
B - Den Erörterungstyp bestimmen
Es gibt zwei Arten von Erörterungen: lineare und dialektische.
Die lineare Erörterung
Das ist die "einfachste" Form einer Erörterung, bei der du ein Thema schrittweise im Sinne der Themafrage
bearbeitest. Dabei ordnest du deine Gedanken in linearer Reihenfolge, d.h. ansteigender Reihenfolge, an.
Themenbeispiel 1: Warum rauchen so viele Jugendliche?
Diese Themafrage (eine Ergänzungsfrage) geht von der unbestreitbaren Tatsache aus, dass viele Jugendliche rauchen.
Deine Aufgabe ist es, die Gründe dafür herauszufinden und sie zu belegen. Deshalb spricht man auch von Belegerörterung.
Themenbeispiel 2: Warum sind Kinder, die mit Büchern aufwachsen, im Vorteil?
Diesmal sollst du erörtern, welche Vorteile es hat, frühzeitig zu lesen. Derjenige, der das Thema gestellt hat, geht davon aus,
dass du der Aussage: “Wer Bücher liest, hat Vorteile zustimmst.” Wenn du anderer Meinung bist oder selbst kaum Bücher
liest, ist die Bearbeitung schwieriger. Falls kein passenderes Thema angeboten wird, musst du dich gut hineinversetzen, um
glaubhaft argumentieren zu können.
Themenbeispiel 3: Mit Jugendgewalt muss man sich auseinandersetzen. Erörtere ihre Ursachen und überlege dir
Gegenmaßnahmen.
Dies ist ein zweigliedriges Thema, das von der Tatsache ausgeht, dass es Jugendgewalt gibt. Du musst zustimmend zuerst
die Ursachen erörtern und anschließend über Gegenmaßnahmen nachdenken. (Das sind also zwei Ergänzungsfragen!)
Die dialektische Erörterung
Auch mit dieser Erörterungsform wirst du häufig zu tun haben. Dialektisch bedeutet, dass du über das Für
und Wider, also über das Pro und Kontra eines Problems nachdenken und dann dessen verschiedene
Aspekte erörtern sollst (denn vieles hat bekanntlich zwei Seiten).
Themenbeispiel 1: Bist du für oder gegen einen späteren Unterrichtsbeginn?
Dieses Thema hat die Form einer Entscheidungsfrage. Bei seiner Bearbeitung wirst du feststellen, dass ein späterer
Unterrichtsbeginn zwei Seiten hat, also Vor- und Nachteile. Am Ende wird bei dialektischen Themen immer eine
Entscheidung von dir verlangt. Eine Entscheidung, die du im Sinne von dafür oder dagegen, ja oder nein treffen sollst. Etwa:
Ich bin für einen späteren Unterrichtsbeginn.
Themenbeispiel 2: Sollen Hausaufgaben abgeschafft werden?
Auch dies ist ein dialektisches Thema. Nachdem du erörtert hast, was für und was gegen eine Abschaffung von
Hausaufgaben spricht, musst du die Themafrage (= Entscheidungsfrage) mit Ja oder mit Nein beantworten.
Also auf eine dialektische Frage muss man mit Ja oder Nein antworten können. Oder mit Dafür bzw.
Dagegen. Das ist eine Entscheidungsfrage. Jedoch muss ich das Thema untersuchen, bevor ich meine
Entscheidung treffe.
!1
Lösungen - Erörtern
I. Sind die folgenden Themen linear oder dialektisch zu erörtern? Trage “D”oder “L” ein:
1. Soll das Wahlalter von derzeit 18 Jahren auf 16 Jahre gesenkt werden?
2. Welche Folgen hat die Ernährung mit Fastfood für die Gesundheit?
3. Was sind die Ursachen von Ausländerfeindlichkeit? Was sind die Folgen?
4. Soll industrielle Massentierhaltung verboten werden?
5. Wird die Ganztagsschule auch von den Schülern gewünscht?
D
L
L
D
D
Vergleich von linearer und dialektischer Erörterung:
lineare Erörterung
dialektische Erörterung
Thema:
Wie lässt sich Feinstaub im Straßenverkehr
verringern?
Soll ein Schüler während der Schulzeit einen Nebenjob
annehmen?
Art der
Frage:
Dieses Thema hat die Form einer Ergänzungsfrage,
die häufig mit “mit was?”, “warum?”, “welche?”, “wer?”
beginnen
Dieses Thema hat die Form einer Entscheidungsfrage,
auf die man mit Ja oder Nein, Dafür oder Dagegen
antworten muss.
Standpunkt
Wenn du dieses Thema wählst, musst du als Verfasser
im Aufsatz den Standpunkt vertreten, dass
Straßenverkehr zu viel Feinstaub produziert; dies hat
unbestreitbar (unstrittig) zu sein, auch dann, wenn du
anderer Meinung bist.
Ehe du die Themafrage beantwortest, musst du
darüber nachdenken, was für und was gegen einen
Nebenjob während der Schulzeit spricht. Man kann da
ja durchaus verschiedener Meinung sein.
Kritische
Position:
Beim linearen Thema geht es also nie darum, eine
Aussage infrage zu stellen.
Zuletzt wirst du aufgrund deiner eigenen Überzeugung
dazu kritisch Stellung nehmen. Zuletzt musst du dich
für ein Ja oder Nein entscheiden.
II. Überlege, wie du die folgenden 5 Themen bearbeiten musst. Trage “D”oder “L” ein:
1. Warum lassen sich viele junge Leute piercen oder tätowieren?
2. Sollen 12-Jährige schon ein eigenes Handy besitzen?
3. Haben Schüler nicht nur Pflichten, sondern auch genügend Rechte?
4. Was sind die Vorteile von Gruppenarbeit während des Unterrichts?
5. Vorteile von Klassenfahrten
L
D
D
L
L
III. Lies zuerst die linearen Themen in der linken Spalte durch. In der rechten werden die Thementypen
beschrieben. Verbinde die Themen mit dem passenden Thementyp.
lineare Themen
Thementyp
1 "Tätigkeit ist, was den Menschen glücklich macht (Goethe). "
Warum erleben heute immer weniger Menschen diese Art von
Glück?
C
A Das Thema ist nicht als Frage formuliert. Die
Ergänzungsfrage, die in ihm steckt, musst du selbst
herausfinden.
2 Welche Forderungen stellst du an eine jugendfreundliche
Stadt?
D
B Das Thema besteht aus mehreren Ergänzungsfragen.
3 Welche Probleme ergeben sich durch den Klimawandel? Wie
können die Folgen des Klimawandels vermindert werden? B
C Das Thema beginnt mit einem Zitat, dem eine
Ergänzungsfrage folgt.
4 Meine Vorstellungen vom kommenden Schuljahr
D Das Thema hat die Form einer Ergänzungsfrage.
A
!2
Lösungen - Erörtern
Themen einer dialektischen Erörterung:
Dialektische Erörterungsthemen unterscheiden sich in ihrer äußeren Form. Es gibt:
- Entscheidungsfragen, die als Antwort ja oder nein verlangen.
- Aussagen, die man in Entscheidungsfragen umformen muss.
- Alternativfragen mit oder, bei denen man sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden muss.
IV. Ordne zu, ob es sich um eine Entscheidungsfrage (E), eine umzuformende Aussage (Au) oder eine
Alternativfrage (Al) handelt:
1. Ist Leistungssport für die Gesundheit schädlich?
2. Studieren oder eine betriebliche Ausbildung machen?
3. Fernsehen macht dumm
4. Ist Werbung eher Hilfe beim Einkaufen oder eher Verführung zum Kaufen?
5. Lesen bildet mehr als Fernsehen
6. Soll das Wahlalter von derzeit 18 Jahren auf 16 Jahre gesenkt werden?
E
Al
Au
Al
Au
E
Die Themabegriffe erkennen und sich über ihre Bedeutung klarwerden
Themabegriffe sind Schlüsselwörter im Thema, deren Bedeutung man erläutern muss, ehe man ein Thema
bearbeitet. Darum bezeichnet man Themabegriffe auch als Schlüsselbegriffe, Kernbegriffe oder Leitbegriffe:
Beispiel:
Was
kann man
gegen die
Armut in der Dritten Welt
tun?
Wer ist “man”? Wer kann etwas tun
Was bedeutet dieser Begriff?
Welche Länder sind denn da gemeint?
Jedes Thema lässt sich erst bearbeiten, wenn man vorher die Bedeutung der Schlüsselbegriffe geklärt hat. So
wird vermieden, dass man zwar dieselben Wörter verwendet, aber verschiedene Inhalte meint.
V. Bei den folgenden Themen ist jeweils ein Begriff am wichtigsten. Unterstreiche ihn! (In einem Satz bilden
zwei Wörter einen Begriff.) Welche Begriffe sind noch wichtig - unterstreiche gestrichelt.
1.
2.
3.
4.
Viele Menschen probieren verschiedene Diäten aus, um abzunehmen. Ist das sinnvoll?
Den Kindern gehört die Zukunft. Was sind die Ursachen für den Geburtenrückgang in Deutschland?
Ist Massentierhaltung mit einer Gesellschaft vereinbar, die sich für tierlieb hält?
Hat berufliches Pendeln zwischen Stadt und Land mehr Vor- oder mehr Nachteile?
!3
Lösungen - Erörtern
Themafragen:
In jedem Erörterungsthema stecken eine oder mehrere Fragen, die in einem Erörterungsaufsatz zu
beantworten sind. Man spricht von Themafragen:
Was spricht für Schuluniformen ?
Ist Modeln ein Traumberuf?
Manches Thema muss erst als konkrete, präzise Frage formuliert werden:
Das Leben auf dem Land hat Vorteile, es bringt aber auch Nachteile
Themafrage: Welche Vorteile hat das Leben auf dem Land? Welche Nachteile?
Sport erzieht zu fairem Verhalten in der Gemeinschaft
Themafrage: Erzieht Sport zu fairem Verhalten in der Gemeinschaft?
Die ausformulierte Themafrage steht am Ende der Einleitung:
Was für Schuluniformen spricht, will ich im Folgenden erläutern.
VI. Verwandle diese Themen entweder in Ergänzungsfragen (lineare Erörterung) oder in
Entscheidungsfragen (dialektische Erörterung). Manchmal ist beides möglich - zeige dies. Schreibe dann
jeweils den Erörterungstyp hinter deine Frage.
1. Risiken der Gentechnik (Welche Risiken gibt es bei Gentechnik? - L / Birgt Gentechnik Risiken? - D)
2. Folgen der Ernährung mit Fastfood für die Gesundheit (Was sind die … - L / Hat Ernährung mit Fastfood
Folgen für die Gesundheit - D)
3. Notlügen sind verzeihlich (Warum sind Notlügen verzeihlich? - L / Sind Notlügen verzeihlich? - D)
4. Gesichtspunkte für einen sinnvollen Gebrauch des Fernsehens (Was sind Gesichtspunkte für einen
sinnvollen Gebrauch den Fernsehens - L / Gibt es einen sinnvollen Gebrauch des Fernsehens?)
5. Das dreigliedrige Schulsystem, ein Modell von gestern (Warum ist unser dreigliedriges Schulsystem ein
Modell von gestern? - L / Ist unser dreigliedriges Schulsystem ein Modell von gestern? - D)
6. Ursachen für hohen Alkoholkonsum mancher Jugendlicher (Welche Ursachen gibt es für den hohen
Alkoholkonsum mancher Jugendlicher? - L)
C Stoff sammeln
Stoff sammeln heißt Argumente finden, mit denen du eine Frage beantwortest.
Zum Beispiel: Warum sind Jugendzeitschriften so beliebt? In diesem Fall musst du:
von Jugendzeitschriften eine Ahnung haben.
dich mit deinen Argumenten exakt auf diese Frage (in der ja eine Behauptung steckt) beziehen.
Wenn du über Themen aus deinem Lebensbereich wie z.B. Schule, Freunde, Eltern, Freizeit, Fernsehen,
Computer oder Internet schreiben sollst, dann wird dir eine Stoffsammlung nicht allzu schwerfallen.
Aber es gibt weitere typische Erörterungsthemen zu Tourismus, Umwelt, Ausländerfeindlichkeit,
Rechtsextremismus, Drogen, Politik, Arbeit und Beruf, Soziales (z.B. Frauen und Beruf), Gesundheit,
Ernährung, Verkehr, Technik usw. Dafür musst du Informationen sammeln.
Halte dich deshalb auf dem Laufenden. Folgende Internetadressen sind wahre Fundgruben: www.statistischesbundesamt.de www.ard.de - www.zdf.de - www.uno.de - www.greenpeace.de - www.allesklar.de und andere mehr. Unentbehrlich sind außerdem
Zeitungen, Wochenzeitschriften und Bücher, in denen du dich über aktuelle Themen informieren kannst.
!4
Lösungen - Erörtern
VII. Zeige am Beispiel des Schweins, was für und was gegen die Massentierhaltung spricht.
Lies zuerst die folgenden drei Texte zum Thema: In ihnen findest du die Argumente für die nachfolgende
Aufgabe.
Einige Bemerkungen zur Massentierhaltung (ab 1250 Mastschweinen):
Massentierhaltung ist konzentrierte Haltung von Tieren und beansprucht wenig Raum. Sie erfordert hohen technischen Einsatz, aber
wenig Personal. Der Zeitaufwand ist, gemessen an den vielen Tieren, gering. Es können gute Gewinne erwirtschaftet werden. Die
Tiere werden einseitig auf Leistung gezüchtet, was eine hohe Fleischproduktion ermöglicht. Dem Verbraucherwunsch entsprechend,
kann der Fleischpreis niedrig gehalten werden. Die Tiere sind allerdings krankheitsanfälliger, das gibt Tierärzten Arbeit. Der höhere
Arzneimittel-einsatz ist für die Pharmaindustrie von Vorteil.
Problematisch sind die großen Mengen an Gülle, die bei zu geringer Landfläche des Betriebes nicht komplett auf den eigenen
Flächen ausgebracht werden können. Dies führt zu Überdüngung und Grundwasser-belastung.
Schweine müssen bei dieser Haltungsform auf engstem Raum leben. Die 2007 gültige (gesetzliche) Schweinehaltungsverordnung
sieht z.B. für ein 30 bis 50 kg schweres Tier 0,40 m2 Fläche vor, für ein 50 bis 80 kg schweres 0,55 m2.
Die Schweine stehen auf Betonböden, durch deren Spalten ihre Ausscheidungen fallen, was für die an sich reinlichen Tiere eine
unerträgliche Belastung ist.
Massentierhaltung ist ein wichtiger Wirtschaftszweig, auch für den Fleischexport.
Einige Bemerkungen zum Wesen des Hausschweins
Das Suhlen der Schweine im Schlamm führte zum Vorurteil des "dreckigen Schweins". Dabei dient es der Reinlichkeit sowie der
Regulation der Körpertemperatur, weil Schweine nicht schwitzen können. Bei Temperaturen über 20°C kommt es zu einem
Hitzestau, der nur durch das Abkühlen in Wasser- oder Schlammbädern zu regulieren ist. Suhlen schützt vor Insekten und Parasiten,
da diese im getrockneten Schlamm unschädlich gemacht werden.
An einem Scheuerpfahl wird der Schlamm entfernt. Weil Schweine nicht sehr gelenkig sind, befreien sie sich dabei auch von
quälendem Juckreiz. Schweine beschmutzen ihren Schlaf- und Fressplatz niemals. Zum Harnen und Koten wählen sie einen
besonderen Ort.
Schweine sind intelligent und neugierig, sie untersuchen und erforschen ihre Umgebung genau. Ihr Wohlbefinden hängt wesentlich
von der Möglichkeit ab, spielen zu können. Ferkel rennen gerne eine kürzere Strecke oder im Kreis herum, sie hüpfen und schlagen
Haken, vor allem innerhalb der Gruppe. Kleinere Raufereien kommen vor. Ferkel entfernen sich nie sehr weit vom Muttertier.
Auch ältere Schweine spielen und laufen gerne, weil auch sie noch ein starkes Bewegungsbedürfnis haben.
Tierschutzgesetz:
Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf, dessen Leben und Wohlbefinden
zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.
Aus §2: Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend
angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen und darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung
nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden.
VIII. Erstelle eine Tabelle und trage in Stichworten ein, was für und was gegen die Massentierhaltung spricht.
Suche dazu die Argumente aus den drei Texten heraus.
für Massentierhaltung
geringer Zeitaufwand
wenig Personal
gute Gewinnchancen
hohe Fleischproduktion
niedrige Fleischpreise
Arbeit für Tierärzte
Vorteile für Pharmaindustrie
wichtiger Wirtschaftszweig
Bedeutung für Export
gegen Massentierhaltung
Tiere oft krank
Überdüngung und Grundwasserbelastung durch Gülle
Spaltenböden und Gestank von Ausscheidungen unerträglich für die Tiere
keine Möglichkeit sich zu bewegen, zu spielen oder sich zu suhlen
Verstoß gegen Tierschutzgesetz: Vermeidung von Leid und Schmerzen,
artgerechte Haltung, uneingeschränkte Bewegungsfreiheit
!5
Lösungen - Erörtern
D. Den Stoff ordnen
Wenn du den Stoff mithilfe von geleitetem Brainstorming gesammelt hast, ist dein Stoff schon vorgeordnet.
Wichtig ist aber, die Stichpunkte unter Oberbegriffen zusammenzufassen.
IX. Thema Ursachen des Alkoholkonsums von Jugendlichen. Es folgt jetzt eine Stoffsammlung dazu. Ordne
die Beispiele den Obergriffen zu. Du kannst die Nummern hinter die Oberbegriffe schreiben.
Oberbegriffe:
A Verführung durch die Gesellschaft
B positives Image von Alkohol
B Probleme mit Freunden, Eltern, Lehrern
C Schule oder berufliche Probleme
(1 / 6 / 9 / 10 / 12 / 15)
(3 / 5 / 8 / 11 / 13 / 14 / 16)
(2 / 4 / 7 / 13)
1. Trinkanlässe bei Partys usw.
2. schlechte schulische Leistungen
3. Streit mit Freund oder Freundin
4. Zukunftsangst wegen Jugendarbeitslosigkeit bzw. Mangel an Ausbildungsplätzen
5. Eheprobleme der Eltern
6. Verbindung von Alkohol und nachahmenswertem Lebensstil in der Werbung
7. Leistungsdruck und Konkurrenz in Schule bzw. Ausbildung
8. gehemmtes Auftreten in der Gruppe
9. Alkohol trinken als Zeichen von Männlichkeit
10. höheres Sozialprestige durch Genuss von Alkohol
11. Einsamkeit
12. mehr Lebensgenuss durch Alkohol
13. Schwierigkeiten mit Lehrern
14. Kontaktstörungen
15. Trinkgewohnheiten von Erwachsenen als schlechtes Vorbild
16. Unzufriedenheit durch nörgelnde oder strenge Eltern
!6
Lösungen - Erörtern
Weit über 10.000 deutsche Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren verbringen jährlich ein Schuljahr
im Ausland, viele von ihnen in den USA.
Thema: Vor- und Nachteile eines Auslandsschuljahres
Dieses Thema ermöglicht es, den Stoff von Anfang an getrennt nach Vor- und Nachteilen zu sammeln. So
entsteht eine Art Grobgliederung.
Aber auch den auf diese Weise gesammelten Stoff musst du nach Oberbegriffen aufschlüsseln, d.h.
überlegen, was zusammengehört. Es folgt nun zunächst eine Stoffsammlung von Vorteilen.
Xa) Vorteile: Trage die Nummern richtig in die Tabelle unten ein.
Manchmal kann eine Nummer auch unter zwei Oberbegriffen eingeordnet werden. Schreibe wichtige
Argumente weiter oben in die Tabelle als unwichtigere.
1. neue Freunde kennenlernen
2. Sprachkenntnisse verbessern
3. mit einer anderen Kultur vertraut werden
4. ein anderes Schulsystem kennenlernen
5. das Leben einer Gastfamilie kennenlernen
6. mit Umgangssprache vertraut werden
7. andere Traditionen erleben
8. selbstständiger werden
9. mit anderen Unterrichtsformen arbeiten
10. lernen, wie man mit anderen Menschen umgehen kann
11. mehr Toleranz im Umgang mit anderen Kulturen erwerben
12. sich besser ausdrücken durch praktische Sprachanwendung
13. mehr Selbstbewusstsein bekommen
14. seine Aussprache verbessern
15. Verhalten in schwierigen, unerwarteten Situationen lernen
Vorteile eines Auslandsschuljahres:
sozial
8/
1 / 5 / 10 / 11 / 13 / 15
schulisch
kulturell
4/
2/9
11 /
3/7/
!7
sprachlich
2/
6 / 12 / 14
Lösungen - Erörtern
Xb) Nachteile: Trage die Nummern richtig in die Tabelle unten ein.
Manchmal kann eine Nummer auch unter zwei Oberbegriffen eingeordnet werden. Schreibe wichtige
Argumente weiter oben in die Tabelle als unwichtigere.
1. keine freie Wahl der Gastfamilie
2. Verlust eines Schuljahrs
3. lange Abwesenheit von zu Hause
4. Versäumnis verschiedener Fächer
5. mangelnde Selbstständigkeit, um vertraute Umgebung zu verlassen
6. eigene Sprachfähigkeiten oft überschätzt
7. Probleme mit Gastfamilie
8. Kontakte knüpfen nicht immer leicht
9. Probleme mit anderen Gebräuchen und Sitten
10. Schwierigkeit, dem Unterricht in einer anderen Sprache zu folgen
11. Trennung von Freund oder Freundin
12. Stofflücken zu Hause nachholen
13. Vereinsamung
14. hohe Kosten, finanzielle Unterstützung für viele Eltern schwierig
Nachteile eines Austauschjahres:
sozial
1 / 3 / 5 / 7 / 8 / 11 / 13 /
14?
schulisch
kulturell
2 / 4 / 10 / 12
9
!8
sprachlich
6 / 10
Lösungen - Erörtern
Teil 2: Was ist eine Argumentation?
Eine Erörterung ist nichts anderes als eine geschickt zusammengestellte Folge von Argumenten. Gewöhnlich
versteht man unter "Argument" eine Aussage oder eine Folge von Aussagen, die zur Begründung einer
Behauptung angeführt wird.
Jedes Argument bezieht sich auf eine These. Die These ist eine Aussage, in der etwas behauptet oder
gefordert wird. Etwas, über das man verschiedener Meinung sein kann; es ist also eine Aussage, die strittig
ist.
Beispiele für Thesen:
Strafarbeiten sind sinnlos.
In Städten sollte grundsätzlich Tempo 30 gelten.
Wer seine Meinung in Form einer These (Behauptung) äußert, möchte andere davon überzeugen, dass er
recht hat. Deshalb muss er seine These begründen, was nur mit geeigneten Argumenten gelingt.
1) Argumente sind Aussagen, die eine These begründen.
Strafarbeiten sind sinnlos, weil sie meist keine Einsicht bewirken.
In Städten sollte grundsätzlich Tempo 30 gelten, weil sich dadurch die Lebensqualität der Bewohner verbessert.
Man soll Obst und Gemüse essen, weil man damit gegen Krankheiten vorbeugt.
Das Argument muss genau auf die These bezogen sein. Es wird meistens mit kausalen / finalen /
konsekutiven Konjunktionen wie weil, denn, da, damit, sodass, um zu... eingeleitet:
I Ordne den folgenden Thesen die passenden Argumente in der Tabelle unten zu. Buchstaben genügen:
Thesen:
1. Horrorfilme machen nicht in jedem Fall gewalttätig, b
2. Alkohol hat bei Jugendlichen ein positives Image,
d
3. Radfahren ist gesund,
f
4. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft,
c
5. Ein Handy-Verbot auf dem Schulgelände ist unnötig, a
6. Selbstdisziplin ist eine unverzichtbare Charaktereigenschaft. g
7. Laute Musik in Diskotheken schädigt das Gehör,
e
Argumente:
a) weil Telefonieren in den Pausen niemanden stört.
b) weil jeder Mensch anders auf äußere Einflüsse reagiert.
c) denn man erfährt, dass man für jemanden noch immer wichtig ist.
d) da man in der Gruppe dadurch Anerkennung erfährt.
e) denn Innenohrschwerhörigkeit kann eine Folge davon sein.
f) weil es die Ausdauer steigert und die Kniegelenke schont.
g) denn viele Ziele sind ohne Selbstbeherrschung nicht zu erreichen.
Argumente:
1. ____ 2. ____ 3. ____ 4. ____ 5. ____ 6. ____ 7. ____
!9
Lösungen - Erörtern
II. Zur folgenden These findest du anschließend 9 Argumente. Allerdings beziehen sich nur vier davon sinnvoll
und ausschließlich auf die These. Kreuze sie an:
These: Es ist sinnvoll, eine Tageszeitung zu lesen.
1. Die Tageszeitung informiert über die wichtigsten Ereignisse.
2. Tageszeitungen liegen sowieso häufig öffentlich aus.
3. Die Tageszeitung ermöglicht es, mit anderen Menschen über interessante Themen zu reden.
4. Im Gegensatz zum Fernsehen kann sich der Leser einer Tageszeitung Nachrichten selbst auswählen.
5. Jede Tageszeitung enthält auch einen Sportteil.
6. Lesen macht Spaß.
7. Tageszeitungen machen es möglich, sich eine eigene Meinung zu bilden.
8. Tageszeitungen können problemlos entsorgt werden.
9. Eine Tageszeitung zum Frühstück sorgt für einen guten Tagesanfang.
2) Argumente (Begründungen) sind nicht überzeugend, solange sie nicht mit entsprechenden
Beweisen bzw. Belegen gestützt werden:
Beispiel: In Städten sollte grundsätzlich Tempo 30 gelten, weil sich dadurch die Lebensqualität der Bewohner
verbessert. Langsames Fahren erzeugt weniger Lärm, weniger Abgase und weniger Unfälle.
Wer nach Beweisen sucht, sollte gezielt vorgehen:
Wenn man zum Beispiel beweisen (belegen) will, dass Rauchen der Gesundheit schadet, dann sucht man
zuerst nach einer Tatsache, die das bestätigt und die jeder überprüfen kann.
-
Man sollte sich zunächst überlegen, welche allgemein anerkannten Tatsachen bekannt sind. So gibt es zum Beispiel
Gesetze, die das Rauchen verbieten, Gesundheitswarnungen auf Zigarettenpäckchen etc.
Eine weitere Möglichkeit ist es, Fachleute zu zitieren, deren Aussagen die eigenen Argumente untermauern.
Mit Statistiken gelingt das auch.
-
III. Ordne die folgenden 7 Beweise richtig zu (nur die Nummern):
These: Manche Unterrichtsziele lassen sich am besten durch Gruppenarbeit erreichen.
Tatsachen
(logisch und nachvollziehbar)
1/7
einleuchtend
(naheliegend, aber nicht unbedingt
Tatsache)
2/3/6
allgemein anerkannt
(eine allgemein anerkannte Tatsache)
4/5
1. Das Wissen einer Gruppe ist umfangreicher als Einzelwissen.
2. Man hört sich eher als beim Frontalunterricht gegenseitig zu.
3. Es wird selbstständigeres Arbeiten ermöglicht, d.h. der Unterricht ist "freier".
4. Gruppenunterricht hat sich in der Schule neben Frontalunterricht durchgesetzt.
5. Er gilt als Übungsfeld für das Berufsleben, in dem Teamarbeit erwartet wird.
6. Er verstärkt die Motivation, weil jeder sich leichter selbst einbringen kann.
7. Aufgaben können auf mehrere verteilt werden.
!10
Lösungen - Erörtern
IV. Bei der nächsten Aufgabe sollst du selbst Beweise finden. Belege dieses Argument mit Beweisen nach
dem Muster von oben.
These: Kinder und Jugendliche sollten Mitglied in einem Sportverein sein.
Ein mögliches Argument wäre: Sport ist gesund.
Finde Beweise für dieses Argument:
Wer regelmäßig Sport treibt, bleibt leistungsfähig und beweglich bis ins hohe Alter. (nachprüfbar) /
Der menschliche Körper bleibt nur dann beweglich und leistungsfähig, wenn er bewegt wird. (einleuchtend) /
Sport ist ein Unterrichtsfach in der Schule. Außerdem werden sportliche Aktivitäten öffentlich gefördert.
(öffentlich anerkannt) /
Statistiken: Wissenschaftliche Untersuchungen haben herausgefunden, dass Sport die Gefahr von Herz- und
Kreislauferkrankungen, Diabetes etc. vermindert.
3) Zu Beweisen für Argumente (Begründungen) gehören immer auch Beispiele; ihre Aufgabe ist es,
Beweise zu verdeutlichen und verständlich zu machen:
Beispiel:
These:
Argument:
Beweis:
Beispiel:
In Städten sollte grundsätzlich Tempo 30 gelten,
weil sich dadurch die Lebensqualität der Bewohner verbessert.
Langsames Fahren erzeugt weniger Lärm, weniger Abgase, weniger Unfälle.
Seit in unserer Siedlung diese Tempobeschränkung vor zwei Jahren eingeführt wurde, ist es
auch tagsüber ruhiger und es hat sich kein Unfall mehr ereignet.
These: Die Schule kann dazu beitragen, Schüler zu Toleranz zu erziehen.
V. Was von den folgenden Aussagen ist Argument, Beweis bzw. Beispiel? Ordne zu!
1. An vielen Schulen kann man beobachten, dass Schüler aus Klassen mit toleranten Lehrern mehr
Verständnis für Ausländer, Behinderte und Homosexuelle zeigen. Beispiel
2. Eine internationale Studie bestätigte die Bedeutung der Schule für tolerantes Verhalten von Schülern.
Beweis
3. Ein demokratisches und diskussionsfreudiges Schulklima fördert die Toleranzentwicklung von Schülern.
Argument
VI. Ergänze das Argument (Begründung) für die folgende These, ebenso den Beweis bzw. Beleg, den du
zuletzt durch ein passendes Beispiel veranschaulichst:
These:
Argument:
Beweis:
Beispiel:
Die Lesefertigkeit von Jugendlichen muss verbessert werden.
Lesefertigkeit ist Voraussetzung für Lesen und Wissen.
Nach einer Pisa-Studie fehlt es bei 25% der europäischen Jugendlichen an elementaren
Lesefähigkeiten.
Auch in meiner Klasse haben manche Schüler immer noch Schwierigkeiten, das
Wesentliche eines Textes zu erfassen.
!11
Lösungen - Erörtern
VII. Beim Argumentieren können sich aus einer bewiesenen These bestimmte Folgerungen ergeben, die
natürlich mit dem ursprünglichen Argument nichts mehr zu tun haben.
Setze zuerst diese kausalen Konjunktionen richtig ein: weil, denn, zum Beispiel, daher.
Erkenne dann, was These, Argument, Beleg, Beispiel und Folgerung ist. Notiere T / A / B / Bsp / F
1. Denn der Westen hat in den letzten 50 Jahren 2,3 Billionen Dollar für Entwicklungshilfe ausgegeben und
doch die Armut nicht eindämmen können
Beleg
2. Weil die Ursachen der Armut nicht beseitigt und zu wenige der Armen erreicht werden. Argument
3. Hilfsgelder für die Bekämpfung der Armut werden nicht wirksam eingesetzt. These
4. Daher müssen andere Wege eingeschlagen werden, wenn die Gelder bei den Armen ankommen sollen.
Folgerung
5. Aussage eines Entwicklungshelfers: “!!Zum Beispiel wurde es nicht geschafft, einem an Malaria
erkrankten Kind 12 Cent für ein Medikament zu geben oder Familien jeweils 4 Dollar für Moskitonetze,
wodurch 5 Millionen Kinder vor dem Tod hätten gerettet werden können." Beispiel
In Schulen müssen Handys während des Unterrichts ausgeschaltet sein. Das ist eine sinnvolle
Vorschrift. Ob der Gebrauch eines Handys zwischen den Unterrichtsstunden, in der Pause oder generell auf
dem Schulgelände erlaubt sein soll, wird auch öffentlich diskutiert. Vor allem seit man weiß, dass es Schüler
gibt, die sich Videodateien mit pornografischem oder gewaltorientiertem Inhalt herunterladen.
Florian:
Antonie:
Florian:
Antonie:
Florian:
Antonie:
Florian:
Antonie:
Ich sehe nicht ein, weshalb ich in der Schule außerhalb des Unterrichts mein Handy nicht
benutzen soll.
Die meisten Kontakte laufen nun einmal über das Handy. Eine SMS zu schreiben, macht
auch während des Unterrichts Spaß, obwohl es natürlich nicht sinnvoll ist.
Wie wichtig das Handy ist, sieht man an einer vor kurzem veröffentlichten Studie: Es zeigte
sich, dass die meisten Schulpflichtigen vor allem für Kontakte ein Handy besitzen. in meiner
Klasse haben nur zwei keines.
Gewaltvideos interessieren mich ehrlich gesagt sowieso nicht. ich denke auch, dass eher
wenige Schüler sich so etwas herunterladen. ich jedenfalls kenne keinen.
In Württemberg hat das Landeskriminalamt in einem Monat nur in wenigen Fällen Handys mit
menschenverachtenden Videos beschlagnahmt.
Man kann Handys doch nicht in der Schule verbieten, weil sich Gewaltvideos herunterladen
lassen. Das hört doch damit nicht auf
Es gibt vieles, was verboten ist, womit aber das Problem deshalb noch lange nicht beseitigt
wird, wie zum Beispiel im Fall von Drogen.
Ich kenne ein Mädchen, die ist jetzt auf Entziehungskur. Die hat ihre Drogen in der Schule
bekommen.
VIII. Schreibe die These auf, von der Antonie und Florian ausgehen:
Außerhalb des Unterrichts sollte der Gebrauch von Handys in der Schule erlaubt sein
IX. Im Gespräch stützen Antonie und Florian ihre These mit drei Argumenten. Schreibe diese Argumente auf
(aber noch keine Beweise!):
Argument 1:
Argument 2:
Argument 3:
Das Handy ist wichtig für Kontakte und zur Erholung vom Unterricht.
Nur wenige Schüler laden sich Gewaltvideos auf das Handy.
Ein Handyverbot in Schulen lässt Gewaltvideos nicht automatisch verschwinden.
!12
Lösungen - Erörtern
X. Ordne jetzt noch den Argumenten die Beweise / Belege aus dem Gespräch zu:
zu Argument 1: Es wurde nachgewiesen, dass die meisten Schüler für Kontakte ein Handy besitzen.
zu Argument 2: In B-W hat die Polizei nur in wenigen Fällen Gewaltvideos entdecken können
zu Argument 3: Auch Drogenverbote verhindern nicht, dass Jugendliche Drogen konsumieren.
XI. Füge nun abschließend den Beweisen die passenden Beispiele aus dem Gespräch zwischen Antonie und
Florian hinzu:
zu Beweis 1:
zu Beweis 2:
zu Beweis 3:
In Florians Klasse haben nur zwei Schüler kein Handy.
Antonie kennt keinen Schüler, der sich für Gewaltvideos interessiert.
Antonie kennt ein Mädchen, das in der Schule drogensüchtig geworden ist.
XII. Ordne die Nummern der folgenden vier Aussagen unten ein. Suche zuerst die These und trage dann
deren Nummer hier ein:
1. Studien haben bewiesen, dass Schüler, die bei gleicher Leistung versetzt worden sind, im Vergleich zu
Sitzenbleibern im darauffolgenden Schuljahr bessere Leistungen erzielen konnten.
2. Es hat sich gezeigt, dass Sitzenbleiben nicht zu besseren Leistungen führt.
3. Ein Land wie Finnland, das das Sitzenbleiben abgeschafft hat, schneidet internationalen Studien sogar
besser ab.
4. Sitzenbleiben sollte man abschaffen.
These:
Argument:
Beweis:
Beispiel:
4
2 - “Denn”-Stufe
1 - “Weil”-Stufe
3 - “Wie”-Stufe
XIII. Hausaufgaben waren noch nie beliebt. Eine sicherlich interessante These könnte lauten: Hausaufgaben
sollten abgeschafft werden. Vier Argumente dazu sind schon aufgelistet. Die Beweise und Beispiele zu
jedem Argument sollst du diesmal selbst finden. Beweise musst du recherchieren, Beispiele kannst du aus
deinem persönlichen Erfahrungsbereich bringen!
Hausaufgaben sollten abgeschafft werden,
1. … weil ihr Nutzen fraglich ist.
Beleg:
Für Hausaufgaben fehlt den Schülern of die Motivation.
Beispiel:
Wenn ich überhaupt keine Lust habe, schreibe ich die Hausaufgaben vor Unterrichtsbeginn
von meinen Freunden ab
2. … weil sie die Gesundheit des Schülers beeinträchtigen.
Beleg:
Bewegung und Erholung kommen im Schulalltag zu kurz.
Beispiel:
Viele haben an drei Tagen in der Woche bis um 15 Uhr Schule - danach möchte man auch
noch Zeit für seinen Sportverein haben. Es kann belastend werden, die Hausaufgaben immer
weiter aufzuschieben.
!13
Lösungen - Erörtern
3. … weil sie die ganze Familie unter Leistungsdruck setzen.
Beleg:
Vater und Mutter sind heute oft beide berufstätig, daher sind sie mit Beruf und
Hausaufgabenkontrolle überfordert.
Beispiel:
Meine Mutter hat oft keine Zeit, mir bei den Aufgaben zu helfen. Wir kriegen immer Streit.
4. … weil sie dem Prinzip der Chancengleichheit widersprechen.
Beleg:
Kinder aus Familien mit höherem Einkommen erhalten oft professionelle Hilfe bei den
Hausaufgaben.
Beispiel:
Einige Kinder haben Nachhilfelehrer und auch viel technische Unterstützung.
XIV. Eine Schülerzeitung hat ihre Leser aufgefordert, einmal über den Sinn oder Unsinn von Hausaufgaben
nachzudenken. Die Schüler sollten sich in Briefen dazu äußern. Bereits nach kurzer Zeit erreichen drei Briefe
den SCHÜLERKURIER. Alle Verfasser sprechen sich darin gegen Hausaufgaben aus. Lies zunächst die drei
Briefe sorgfältig durch. Stelle eine Rangordnung auf, wie gut die drei Schüler argumentieren. Beginne mit dem
besten Leserbrief.
Daniel:
Meiner Meinung nach sind Hausaufgaben völlig überflüssig. Man lernt nämlich nichts dabei. Man macht
Hausaufgaben doch nur, weil man sonst eine Strafe oder eine schlechte Note bekommt. Außerdem empfindet
man eine ziemliche Wut, wenn man da so bei der Arbeit sitzt. Wenn die Lehrer das wüssten, so würden sie,
glaube ich, etwas weniger Hausaufgaben aufgeben. Schließlich will man nachmittags seine Ruhe haben, oder
hat man da etwa kein Recht darauf? Meiner Meinung nach lassen uns die Lehrer soviel zu Hause arbeiten, weil
sie sonst mit dem Stoff nicht fertig werden. Also kurz gesagt: Ich finde, Hausaufgaben gehören abgeschafft !
Julia:
Für mich gibt es mehrere Gründe, die gegen Hausaufgaben sprechen. Als Schüler denke ich natürlich zuerst
daran, wie unbeliebt Hausaufgaben bei uns sind. Es ist ja allgemein bekannt, dass viele Schüler Hausarbeiten
lustlos machen. Dass dabei nicht allzu viel herauskommen kann, hängt mit der Tatsache zusammen, dass man
nur dann, wenn man zu einer Arbeit motiviert ist, etwas Besonderes leisten kann. Mit Sicherheit aber nützen
Hausaufgaben nichts, wenn sie - wie so oft - abgeschrieben werden. Dass hierbei nichts gelernt wird, versteht
sich von selbst. Wichtig ist aber noch etwas anderes. Viele Schüler benötigen für schwierige Hausaufgaben
Hilfe. Manchmal können die Eltern helfen, in anderen Fällen schicken sie ihre Kinder zur Nachhilfe. Bei vielen
Kindern aber sind beide Eltern berufstätig. Wie sollen sie da noch helfen? Da kann eine Familie ganz schön
unter Druck geraten. Andere Eltern besitzen weder die nötige Schulbildung, um helfen zu können, noch haben
sie das Geld, um für ihre Kinder eine Hausaufgabenhilfe zu bezahlen. Diese Kinder sind natürlich benachteiligt.
Dies aber widerspricht dem Prinzip der Chancengleichheit. Ich muss leider sehr häufig feststellen, dass unsere
Lehrer die Hausaufgaben nur sehr oberflächlich oder aber überhaupt nicht durchsehen. Sie sind meist schon
zufrieden, wenn sie feststellen, dass die Arbeit gemacht worden ist. In diesem Fall hat man sich eigentlich
umsonst bemüht, weil man weder seine Fehler erfährt, noch lernt, sie zu verbessern.
Ich ziehe daraus die Schlussfolgerung, dass in der Praxis Hausaufgaben wenig sinnvoll sind, da sie wertvolle
freie Zeit kosten und nur wenig Lernzuwachs bringen. Also sollte man Hausaufgaben abschaffen oder
wenigstens einschränken.
Paul:
Ich finde es gut, dass der SCHÜLERKURIER das Thema Hausaufgaben zur Sprache bringt. Ich habe lange
darüber nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass man Hausaufgaben abschaffen sollte. Hier
die Begründung: Viele Eltern können ihren Kindern bei den Hausaufgaben nicht helfen. Außerdem sind
Hausaufgaben bei den meisten Schülern unbeliebt und werden deshalb häufig abgeschrieben. Manchmal sind
Hausaufgaben auch so eine Art Beschäftigungstherapie, sodass man nichts dabei lernen kann. Besonders
wichtig scheint mir, dass der Nachmittag für den Schüler Freizeit ist, in der man sich bewegen und nicht mit
Hausaufgaben herumsitzen sollte. Ich meine, dass das wesentliche Gründe sind, und Hausaufgaben deshalb
abgeschafft werden sollten.
!14
Lösungen - Erörtern
XV. Du sollst nun am Beispiel der ersten drei Sätze in Daniels Brief herausfinden, weshalb er nicht
überzeugend argumentiert.
Daniel beginnt mit einer These: Meiner Meinung nach sind Hausaufgaben völlig überflüssig.
a) Was müsste auf diese These folgen? Argument / Beleg / Beispiel
Daniel schreibt:
Man lernt nämlich nichts dabei. Das ist noch eine These
Daniel fährt fort:
Man macht Hausaufgaben doch nur, weil man sonst eine Strafe oder
eine schlechte Note bekommt.
b) Bezieht sich dieser Satz auf den vorhergehenden? Stimmt seine Aussage überhaupt? Wenn nicht, warum
nicht? Nein, er erklärt nicht, warum man nichts lernt. Es ist noch eine These. Außerdem handelt es sich um
eine Verallgemeinerung, die nicht bewiesen wird.
c) Welches der vier Argumente aus Aufgabe XIII. fehlt in Julias Leserbrief? 2. Argument - gesundheitliche
Aspekt
d) Wie lautet das Argument, das Julia gegen Schluss ihres Briefes (vor dem letzten Abschnitt) schreibt? Es ist
in der Aufgabe XIII. nicht enthalten!
zu wenig Kontrolle und Fehleranalyse
4) Gegenargumente
Beispiel:
These:
Schüler sollten bei der Gestaltung des Lehrplans mitbestimmen.
Argument:
Lernstoff, den Schüler vorschlagen, steigert deren Motivation.
Gegenargument: Schüler sind nicht in der Lage zu beurteilen, welcher Lernstoff für sie wichtig ist und
welcher nicht.
Text:
Man kann davon ausgehen, dass Schüler mit mehr Begeisterung lernen, wenn es sich um Lernstoff
handelt, den sie selbst ausgewählt haben.
Nun könnte man einwenden, dass Schüler nicht beurteilen können, welcher Lernstoff für sie wichtig ist.
Das mag zum Teil der Fall sein.
Aber sollte man nicht annehmen, dass Schüler am besten wissen, was sie interessiert? Und dass auch
sie eine Vorstellung davon haben, was für ihre Zukunft wichtig ist? Gibt es einen Nachweis dafür, dass
Erwachsene bisher immer beurteilen konnten, was für die Zukunft wichtig ist?
Wenn du gut argumentieren willst, musst du davon ausgehen, dass der Leser eine gegensätzliche Meinung
hat. Dies ist bei der linearen Erörterung wichtig, weil du ja hier grundsätzlich der These zustimmst und den
Leser davon überzeugen möchtest, dass sie richtig ist. Damit deine Argumente wirken, musst du an mögliche
Gegenargumente denken und versuchen, diese zu entkräften oder zumindest einzuschränken.
!15
Lösungen - Erörtern
XVI. Suche zum folgenden Argument Gegenargumente:
Eine einheitliche Schulkleidung wirkt gegen den Mode-Konkurrenzkampf.
1) Andere Statussymbole als Alternative (Handy, MP3, Taschen, Schuhe…)
2) Im Sportunterricht / bei Ausflügen / Feiern gibt es Ausnahmen
3) Status einer Schule zeigt sich an Klasse der Uniform
4) Problem wird nur verdeckt, nicht gelöst
5) Bedeutung von Individualität
6) Uniformierung wirkt militärisch
Teil 3: Die Gliederung anfertigen
1) Einleitung und Schluss
Eine Gliederung lässt sich mit einem Inhaltsverzeichnis vergleichen. Sie bietet einen ersten Überblick über
den Verlauf deiner Argumentation. Alle Teile der Gliederung muss man in derselben Anordnung im
Erörterungstext wiederfinden. Die Gliederung hat drei Teile: Einleitung (A), Hauptteil (B) und Schluss (C).
Lies die Einleitung zum Thema: Was ist von dem Sprichwort "Der Klügere gibt nach" zu halten?
Manchmal ist es nicht einfach mit meinem kleinen Bruder, vor allem wenn er nicht einsehen will, dass nicht
jeder Wunsch auch erfüllt werden kann. Und dann gibt es Ärger, und weil Ältere klüger sein sollen, folge ich
dem bekannten Sprichwort: "Der Klügere gibt nach. " Doch wenn ich sehe, wie der Kleine sich freut, dass er
sich wieder einmal durchgesetzt hat, dann frage ich mich schon, was von dieser Redensart zu halten ist. Soll
der Klügere wirklich immer nachgeben?
Zusammenfassung für Gliederung: Problem des Nachgeben bei älteren Geschwistern
Dies ist eine mögliche Einleitung zu dem Thema: Wie sehr ist eine moderne Gesellschaft auf Ehrenämter
angewiesen?
Nahezu jeder vierte Deutsche engagiert sich ehrenamtlich. Von den 16- bis zu den über 60-Jährigen
übernehmen Menschen ohne Bezahlung die verschiedensten Aufgaben. Das berechtigt, sich zu fragen, wie
sehr eine moderne Gesellschaft eigentlich auf solch ein ehrenamtliches Engagement angewiesen ist.
Zusammenfassung für Gliederung: Großes ehrenamtliches Engagement in der Bevölkerung
Hier findest du nun einen Schlussteil zu dem obigen Thema:
Es hat sich gezeigt, dass auch in einer konsumorientierten Gesellschaft der Gemeinsinn nicht verloren gegangen
ist und Schwache und Hilfsbedürftige, Kinder und alte Menschen durchaus mit aktiver Hilfeleistung rechnen
dürfen. Dies ist erfreulich angesichts leerer Kassen und der Tatsache, dass die Zahl derer, die auf Hilfe
angewiesen sind, in Zukunft kaum abnehmen dürfte - hoffentlich auch nicht jene, die sich freiwillig entschließen,
zu helfen.
Zusammenfassung für Gliederung: Wachsende Bedeutung des Ehrenamts für die Zukunft
Die einzelnen Teile der Gliederung sollten im Nominalstil formuliert werden.Beim Nominalstil treten Nomen an
die Stelle von Verben. Dies führt in der Regel zu verkürzten Sätzen, denen das Prädikat fehlt:
Verbalstil:
Nominalstil:
Die Zahl der Verkehrsunfälle nahm bei Tempo 100 ab
Abnahme von Verkehrsunfällen bei Tempo 100
Verbalstil:
Nominalstil:
Einzelne Bären kehren in ausgedehnte Gebirgswälder zurück
Rückkehr einzelner Bären in ausgedehnte Gebirgswälder
Versuche, möglichst im Nominalstil zu formulieren.
Empfehlenswerte Ausnahme: Thesen (Oberbegriffe) in jedem Fall in ganzen Sätzen.
!16
Lösungen - Erörtern
I. Schreibe diese Gliederungssätze im Nominalstil auf:
1. Ein Mofa bedeutet gerade für Jugendliche viel - Bedeutung des Mofas für Jugendliche
2. Besonders auf Tempo 30 in Wohngegenden wird häufig nicht geachtet Häufige Missachtung der
Geschwindigkeitsbeschränkung in Wohngebieten
3. Mit dem Auto gewinnt man Zeit vor allem in ländlichen Gegenden - Zeitgewinn durch das Auto in
ländlichen Gegenden
4. Der Staat fördert schadstoffarme Autos - Staatliche Förderung von schadstoffarmen Autos
5. Feinstaub gefährdet unsere Atmungsorgane - Gefährdung der Atmungsorgane durch Feinstaub
6. Radfahrer belästigen auf Gehwegen die Fußgänger - Belästigung der Fußgänger durch Radfahrer auf
Gehwegen
7. Man schafft sich ein Mountainbike nicht nur für das Gebirge an - Anschaffung eines Mountainbikes nicht
nur für das Gebirge
2) Die Gliederung des Hauptteils der linearen Erörterung
Thesen, Argumente etc. werden in Gliederungen auch als Ober- und Unterpunkte bezeichnet. Der Hauptteil
beginnt mit einer Wiederholung der Themafrage oder dem Leitsatz (= die in einen Aussagesatz
umgewandelte Themafrage).
Thema:
Warum möchten viele Mädchen Model werden?
Einleitung:
Hauptteil:
Models sind in den Medien allgegenwärtig
Gründe, weshalb viele Mädchen Model werden möchten:
I. These 1:
Es fällt leicht, sich mit Models zu identifizieren
1. Argument 1: Models sind nicht wesentlich älter
2. Argument 2: Sie haben ein Aussehen wie junge Mädchen
II. These 2:
1. Argument 1:
2. Argument 2:
3. Argument 3:
Eine Karriere scheint leicht und schnell möglich
Makellose Schönheit glaubt man mitzubringen
Schönheitsfehler sind korrigierbar
Besondere Voraussetzungen wie Lehre, Schulabschluss oder Studium sind unnötig
III. These 3:
1. Argument 1:
2. Argument 2:
3. Argument 3:
Beschäftigung mit eigener Schönheit ist wichtig
Man genießt es, fotografiert zu werden
Schminken verbessert das eigene Aussehen
Man entwickelt eine Leidenschaft für Mode
IV. These 4:
1. Argument 1:
2. Argument 2:
3. Argument 3:
4. Argument 4:
5. Argument 5:
Mädchen haben berufliche Traumvorstellungen
Model scheint ein Beruf wie ein Hobby zu sein
Man träumt von Reisen in die weite Welt
Man hat Kontakte mit Reichen und Berühmten
Man ist unabhängig und begehrt
Man verdient viel Geld
Schluss:
C Model - kein Beruf wie jeder andere
!17
Lösungen - Erörtern
Man spricht von linearer oder steigernder Erörterung, weil die Argumente steigernd angeordnet werden
sollen. Das überzeugendste Argument steht am Schluss, denn was man zuletzt hört, bleibt am besten im
Gedächtnis haften. Nach folgenden Gesichtspunkten kann eine steigernde Anordnung erfolgen:
1) Vom weniger Wichtigen zum Wichtigsten:
Welche Nachteile hat es, per Anhalter zu fahren?
Man kommt nicht immer genau ans Ziel.
Man muss oft lange warten, bis man mitgenommen wird.
Man setzt sich unkalkulierbaren Gefahren aus.
2) Vom Besonderen zum Allgemeinen: (vor allem in höheren Klassen üblich)
Warum sind viele Jugendliche für ein Wahlrecht ab 16?
Viele Jugendliche interessieren sich in diesem Alter für Politik.
Jugendliche möchten durch ihre Stimme ihre Interessen ausdrücken.
Politiker müssten mehr auf die Interessen von Jugendlichen eingehen.
II. Nummeriere die 7 Argumente in steigernder Reihenfolge, sodass das wichtigste Argument am Schluss
steht.
Thema: Welche Vorteile bringt Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines Musikinstruments?
(Achtung: Es gibt keine allgemein gültige Lösung, weil nicht für jeden die Vorteile das gleiche Gewicht haben. Versuche dir deshalb
vorzustellen, wie andere Menschen darüber denken könnten. So kommst du vielleicht zu einer ausgewogenen Lösung.)
7 Es macht besondere Freude, ein Instrument zu spielen.
5 Mit anderen zu musizieren, fördert das Gemeinschaftsempfinden.
4 Die Kreativität wird gefördert.
3 Man lernt, sich zu konzentrieren.
1 Unterschiedliche Körperteile werden trainiert.
6 Musizieren vermindert Angst und Unsicherheit.
2 Das Leistungsvermögen wird gesteigert.
III. Im Folgenden findest du zu den 7 Thesen je zwei Argumente (Manchmal auch 1 Argument und 1 Beleg).
Ordne diese passend in die Gliederung des Hauptteils darunter ein. Bilde ganze Sätze.
Improvisieren mit Tönen und Klängen - Finger und Arme - mehr Selbstbewusstsein - auf Noten und Mitspieler
achten - Lungenfunktion verbessern - musizierenden Kindern ist Freude anzusehen - nur durch Anstrengung
Fortschritte _ musikalische Kunstwerke aufführen erfordert schöpferische Begabung - gemeinsames
Musizieren stärkt Teamfähigkeit - Leistungsfähigkeit beim Musizieren auf andere Lerngebiete übertragbar ohne Freude ist die Anstrengung, ein Instrument zu lernen, nicht möglich - Kinder bauen nach eigener
Aussage Ängste ab _ erwiesen, dass Kinder Konzentrationsfähigkeit durch Musizieren verbessern - erwiesen,
dass musizierende Kinder mehr Sympathie genießen
A Das Erlernen eines Musikinstruments bringt Vorteile
B Welche Vorteile bringt Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines Musikinstruments?
I. Unterschiedliche Körperteile werden trainiert
1. Die Lungenfunktion wird verbessert - nur bei Blasinstrumenten.
2. Die Beweglichkeit von Fingern und Armen wird gesteigert.
!18
Lösungen - Erörtern
II. Das Leistungsvermögen wird gesteigert
1. Kinder müssen sich anstrengen, um Fortschritte zu erzielen.
2. Eine Übertragung der verbesserten Leistungsfähigkeit auch auf andere Gebiete wurde
nachgewiesen (Beleg)
III. Man lernt, sich zu konzentrieren
1. Man muss beim Spielen intensiv auf Noten und Mitspieler achten.
2. Wissenschaftliche Studien haben herausgefunden, dass vor allem konzentrationsschwache Kinder
ihre Konzentrationsfähigkeit erhöhen (Beleg)
IV. Die Kreativität wird gefördert
1. Beim Musizieren kann man mit Tönen und Klängen improvisieren
2. Beim Musizieren muss man sich mit dem Werk schöpferisch auseinandersetzen
V. Mit anderen zu musizieren, fördert das Gemeinschaftsempfinden
1. Die Teamfähigkeit wird durch gemeinsames Musizieren gestärkt
2. Musizierenden Kindern wird nach wissenschaftlichen Untersuchungen von Mitschülern mehr
Sympathie entgegengebracht als solchen, die nicht musizieren (Beleg)
VI. Musizieren vermindert Angst und Unsicherheit
1. Musizierende Kinder können nach eigenen Angaben Ängste abbauen
2. Musizieren stärkt das Selbstbewusstsein
VII. Es macht besondere Freude, ein Instrument zu spielen
1. Jeder kann diese Freude an musizierenden Kindern beobachten
2. Die Anstrengung, die das Erlernen eines Instruments erfordert, wäre nicht erklärbar, wenn Kinder
daran keine Freude hätten
3) Die Gliederung des Hauptteils der dialektischen Erörterung
Die dialektische Erörterung ist immer eine Pro-Kontra-Erörterung. Das heißt, dass es zu einer These (pro)
immer eine Antithese (Gegenthese, Gegenbehauptung = kontra) gibt. In vielen Fällen lässt sich aus These
und Antithese eine Art Kompromiss bilden, ein Lösungsvorschlag für das im Thema formulierte Problem, die
sogenannte Synthese:
Beispiel:
These
Antithese
→ Sekten sind gefährlich.
→ Sekten sind nicht gefährlich.
Synthese
→ Es gibt gefährliche und ungefährliche Sekten → man muss sich deshalb
gründlich informieren.
!19
Lösungen - Erörtern
IV. Welche These (Behauptung) steckt darin? Schreibe sie auf und formuliere dazu die Antithese und eine
Synthese.
Thema:
Was ist besser: wenige gute Freunde oder ein größerer Freundes- und Bekanntenkreis?
These:
Wenige gute Freunde sind besser.
Antithese:
Ein größerer Freundes- und Bekanntenkreis ist besser.
Synthese:
Beides ist auf unterschiedliche Art wichtig. Während es einerseits wichtig, wenige enge
Vertraute zu haben, ist es auch von Bedeutung, einen Bekanntenkreis zu pflegen und
respektvoll miteinander umzugehen.
Beispiel:
Sind Sekten gefährlich?
Antithese
→ Sekten sind nicht gefährlich.
Das ist nicht deine Meinung, deshalb beginnst du mit der Antithese und ordnest die
Argumente so an: stärkstes Argument → schwächeres Argument → schwächstes Argument
Wenn eine These nicht deiner Meinung entspricht, musst du sie trotzdem sorgfältig
begründen, denn das erhöht auch die Glaubwürdigkeit der von dir vertretenen These.
These
→ Sekten sind gefährlich.
Das ist dein Standpunkt. Was der Leser zuletzt liest, behält er leichter im Gedächtnis und das
trägt dazu bei, dass er sich eher deiner Meinung anschließt. Deshalb ordnest du die
Argumente diesmal so an: schwächstes Argument → stärkeres Argument → stärkstes Argument
Synthese
→ Es gibt gefährliche und ungefährliche Sekten, man muss sich deshalb gründlich
informieren: wenig bedeutender Aspekt → bedeutendster Aspekt
Wer überzeugend argumentieren möchte, muss klug argumentieren:
• So steht für den Leser das stärkste Argument gegen deine Meinung ganz am Anfang.
• Das stärkste Argument für deine Meinung folgt zuletzt.
• Das ist eine gute Voraussetzung dafür, dass der Leser sich deiner Meinung anschließt, weil die jeweils
bedeutendsten Argumente im Text weit auseinander liegen.
• Die Synthese muss nicht in jeder Erörterung ein eigener Gliederungspunkt sein. Obwohl sie bei
dialektischen Themen in der Regel zum Hauptteil gehört, kann sie ausnahmsweise auch im Schluss
stehen. Beispiel einer Gliederung:
A Thema:
Freundeskreis
B Themafrage: Was ist besser: wenige gute Freunde oder ein größerer Freundes- oder Bekanntenkreis?
I. Antithese:
1. Argument 1:
2. Argument 2:
3. Argument 3:
Besser ist ein größerer Freundeskreis
Man kann sich eher geeignete Leute aussuchen
Man kann Konflikte dadurch leichter vermeiden
Bei oberflächlichen Kontakten muss man weniger Verpflichtungen übernehmen
!20
Lösungen - Erörtern
II. These:
1. Argument 1:
2. Argument 2:
3. Argument 3:
Besser sind wenige gute Freunde
Durch Konflikte können Freundschaften wachsen
Für Freunde übernimmt man gerne Verpflichtungen
Man hat wenige, dafür aber um so engere Bindungen
III. Synthese: Einige gute Freunde und ein größerer Bekanntenkreis schließen sich nicht gegenseitig aus
1. Argument 1: Auch flüchtige Bekanntschaften sind reizvoll
2. Argument 2: Aus Bekannten können sogar Freunde werden
V. Bilde These und Antithese zu dem nächsten Thema. Stelle dir vor, du bist der Meinung, dass die Schule zu
früh beginnt.
Thema:
Beginnt der Unterricht in der Schule zu früh?
These:
Die Schule beginnt zu früh.
Antithese:
Die Schule sollte nicht später beginnen.
VI. Sortiere und gliedere die Argumente zu dem Thema:
1) laut einer Umfrage möchten viele Schüler, dass alles so bleibt, wie es ist
2) Kinder und Jugendliche wollen länger schlafen
3) Schulen sind für Mittagessen noch nicht eingerichtet
4) Schüler sind zwei Stunden länger in der Schule
5) keine Zeit für ruhiges gemeinsames Familienfrühstück
6) im Gegensatz zu vielen anderen Ländern müssen Kinder bei uns teilweise sehr früh aufstehen
7) Kinder vor 9 Uhr kaum leistungsfähig
Ja, das stimmt
Nein, das stimmt nicht
wichtiger
7) Kinder vor 9 Uhr kaum leistungsfähig
6) im Gegensatz zu vielen anderen Ländern
müssen Kinder bei uns teilweise sehr früh
aufstehen
1) laut einer Umfrage möchten viele Schüler,
dass alles so bleibt, wie es ist
4) Schüler sind zwei Stunden länger in der
Schule
weniger wichtig
2) Kinder und Jugendliche wollen länger schlafen
5) keine Zeit für ruhiges gemeinsames
Familienfrühstück
3) Schulen sind für Mittagessen noch nicht
eingerichtet
VII. Erstelle nun eine Gliederung, bei der der Verfasser die Meinung vertritt, der Unterricht beginnt zu früh.
!21
Lösungen - Erörtern
Themafrage:
Soll der
I.
I. Der Unterricht soll
1. Argument
1 Viele Schüler wollen, dass alles so bleibt wie es ist.
2. Argument
2 Schüler sind zwei Stunden länger in der Schule.
3. Argument
3 Die Schulen können noch kein Mittagessen anbieten
II.
II. Der Unterricht soll
1. Argument
1 Kinder und Jugendliche wollen länger schlafen.
2. Argument
2. Es bleibt keine Zeit für ein ruhiges, gemeinsames Frühstück.
3. Argument
3 Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern müssen Kinder bei uns sehr früh
aufstehen.
4. Argument
4 Kinder sind vor neun Uhr kaum leistungsfähig.
VIII. Überlege dir, ob es eine Synthese, d.h. einen Kompromiss geben kann.
Synthese:
Mit dem veränderten Unterrichtsbeginn müsste versucht werden, beiden Seiten gerecht zu
werden.
Argument:
So könnte man den Beginn auf 8:30 festsetzen, um nicht zu weit in den Nachmittag zu
kommen.
Teil 4: Den Hauptteil ausarbeiten
Die Gliederung ist so etwas wie das Inhaltsverzeichnis einer Erörterung, das im eigentlichen Erörterungstext
sprachlich gut umgesetzt werden muss.
Wer überzeugend erörtern will, muss die Argumentation auch sprachlich treffend gestalten. Eine wichtige
Rolle haben dabei einzelne Wörter oder sprachliche Wendungen, die Textteile schlüssig miteinander
verknüpfen.
Mit Verknüpfungswörtern kann man beim Argumentieren
reihend:
zuerst, zweitens, schließlich
begründen, folgern: deswegen, aus diesem Grund, sodass
gewichten, steigern: hervorzuheben ist, an erster Stelle
präzisieren:
zum Beispiel
einschränken:
jedoch ist zu bedenken, dagegen
I. Ordne die folgenden Verknüpfungswörter richtig in die Tabelle ein. Ergänze zwei eigene Beispiele.
!22
Lösungen - Erörtern
reihend
folgernd und
kausal
steigernd,
gewichtend
präzisierend
einschränkend,
konzessiv
des Weiteren
weil
zu betonen ist
das heißt
im Gegensatz dazu
zuletzt
daher
im besonderen Maße
(insbesondere) gilt
vor allem
zwar … aber
unter anderem
folglich
am deutlichsten
insbesondere
aber
dann
denn
(vor allem)
zum Beispiel
einerseits …
andererseits
schließlich
also
damit ist gemeint
dennoch
demzufolge
wenn auch
II. Verknüpfe die beiden Teile einer Argumentation logisch.
1. Benzin ist sehr teuer geworden. Viele Leute fahren langsamer oder seltener mit ihrem Auto.
Benzin ist sehr teuer geworden, sodass viele Leute langsamer oder … fahren.
2. Das Klima hat sich auch bei uns merklich verändert. Die Politik muss Maßnahmen ergreifen, die eine
Katastrophe verhindern.
Das Klima hat sich auch bei uns merklich verändert, daher muss die Politik Maßnahmen ...
3. Viele Jugendliche trinken Alkohol. Sie haben Angst vor der Zukunft. Die Sorge um einen Arbeitsplatz quält
sie sehr.
Viele Jugendliche trinken Alkohol, weil sie Angst vor der Zukunft haben, denn die Sorge … quält sie..
4. Viele Verbraucher möchten Fleisch aus artgerechter Tierhaltung kaufen. Sie verzichten oft darauf wegen
der höheren Fleischpreise beim Bio-Metzger.
Obwohl viele Verbraucher Fleisch aus artgerechter Tierhaltung kaufen möchten, verzichten ...
III. Verbinde die folgenden Pro- und Kontra-Argumente durch geeignete Verknüpfungswörter. Verwende jedes
Verknüpfungswort nur einmal. Die Sätze dürfen natürlich umgestellt werden.
Pro
Kontra
1) Fliegen macht Spaß.
Stehen ist schlecht für die Venen.
2) Wer am Stehpult arbeitet, schont seine Wirbelsäule.
Es schädigt die Umwelt.
3) Durch frühere Einschulung können Kinder noch mehr
lernen.
Die wenigsten sind bereit oder in der Lage, auf ein Auto zu
verzichten.
4) Die meisten Menschen möchten ruhig wohnen.
Im Alltag verhalten sich eher wenige umweltfreundlich.
5) Bei Umfragen bezeichnen sich viele Leute als
Naturfreunde.
Die eigentliche Kindheit wird dadurch verkürzt.
1)
2)
3)
4)
Fliegen macht Spaß, aber es schädigt die Umwelt.
Wer am Stehpult steht, schont seine Wirbelsäule, jedoch ist Stehen schlecht für die Venen.
Durch die frühere Einschulung können Kinder noch mehr lernen, allerdings wird die eigentliche Kindheit dadurch verkürzt.
Einerseits möchten die meisten Menschen ruhig wohnen, andererseits sind nur die wenigsten bereit oder in der Lage, auf ein
Auto zu verzichten.
5) Bei Umfragen bezeichnen sich viele Leute als Naturfreunde, dagegen verhalten sich im Alltag eher wenige umweltfreundliche.
!23
Lösungen - Erörtern
IV. In der folgenden Argumentation zur These Diäten sind nicht immer sinnvoll fehlen wieder die
Verknüpfungswörter. Setze passende ein:
Viele Menschen machen Diäten, obwohl sie gar keine nötig haben. Sie möchten abnehmen, damit sie aussehen wie Models oder
weil Schlanksein dem allgemeinen Schönheitsideal entspricht. Das kann gefährlich werden, denn gerade bei Mädchen kann der
Schlankheitswahn zu Magersucht oder Bulimie führen.
Nicht selten macht man auch anderen zuliebe eine Diät. Zum Beispiel / Manchmal ist das der Fall, wenn man attraktiv für Freund
oder Freundin sein möchte.
Leider sind Diäten oft sehr einseitig, sodass Mangelerscheinungen an bestimmten Stoffen auftreten können, insbesondere gilt das
für Ananas-, Eiweißdiäten usw. Wenn Diäten nur einige Wochen dauern, passiert es, dass man hinterher umso mehr isst (JojoEffekt). Dagegen / Aus diesem Grund ist eine dauerhafte Nahrungsumstellung wesentlich vorteilhafter. Ebenfalls abzulehnen sind
Medikamente, vor allem / zum Beispiel Appetitzügler, die im Magen aufquellen, wodurch der Hunger gebremst wird. Allerdings /
Leider ist nachher das Hungergefühl umso stärker wieder da, denn der Körper ist bestrebt, verlorene Fettpolster wieder aufzubauen.
V. Im folgenden Text fehlen die Verknüpfungswörter. Setze passende Verknüpfungen ein, ohne die Sätze
umzustellen:
Thema:
Ein autofreier Sonntag im Monat?
Ein autofreier Sonntag könnte für die Familie vorteilhaft sein, denn für das familiäre Leben zu Hause bleibt ja
immer weniger Zeit.
So ein Sonntag wäre doch eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Familie zusammenzuhalten, so / zum
Beispiel könnte man gemeinsam spielen, sich unterhalten oder Spaziergänge machen.
Dies kommt in vielen Familien heutzutage zu kurz, da man gerade bei den üblichen Ausflügen viele Stunden
im Auto sitzt.
VI. Untersuche das nächste Thema:
Thema:
Welche Vorteile hat für Kinder und Jugendliche die Mitgliedschaft in einem
Sportverein?
1) Von welcher Art ist dieses Thema (L / D)?
2) Wie musst du es erörtern?
linear
✕ zustimmend (kooperativ)
☐ mit entgegengesetzter Meinung (kontrovers)
Bei der Erörterung des Themas, welche Vorteile ein Sportverein Kindern und Jugendlichen bietet, werden im
Hauptteil solche Vorteile in Form von Thesen aufgezählt. Zu jeder These muss eine Argumentation
aufgebaut werden.
Beispiel: Hier findest du die Ausarbeitung der 1 . These:
!24
Lösungen - Erörtern
1. These
Die besondere Bedeutung des Sportvereins liegt für Kinder und Jugendliche in
der Vorbeugung gegen ernsthafte körperliche Defizite.
Argument
Junge Menschen haben zwar auch heute einen unverminderten
Bewegungsdrang, aber immer weniger Bewegungsangebote, um ihn auszuleben.
Beweis
Es ist eine leicht nachprüfbare Tatsache, dass wir alle zu viel sitzen und uns zu
wenig bewegen.
Beispiele
Langes Sitzen in der Schule, bei Hausaufgaben, vor dem Fernsehgerät und am
Computer sowie die allgemeine Technisierung schränken Bewegung ein.
Überleitung zur
2. These
Neben der Möglichkeit, Gesundheitsschäden vorzubeugen, ermöglicht es der
Sportverein Kindern und Jugendlichen, soziale ...
VII. Hier folgt in Stichworten Material, mit dem du eine Argumentation aufbauen kannst. Ordne zuerst den vier
Stichwortgruppen die richtigen Nummern zu: Argument (1), Beweis (2), Beispiele (3)
2. These:
Neben der Möglichkeit, Gesundheitsschäden vorzubeugen, ermöglicht es der Sportverein
Kindern und Jugendlichen, soziale Erfahrungen mit Gleichaltrigen zu machen, was ihrem
natürlichen Bedürfnis entspricht.
(3)
Gruppenerlebnisse wie Wettkampfspiele (Ehrlichkeit, Fairness, Einhaltung von Regeln, Rücksicht auf
den Partner, Solidarität und Partnerschaft);
Feste (Nikolaus, Weihnachten, Sommer), gemeinsames Wegfahren (Beziehungen, Freundschaften);
auch aktive Beteiligung möglich (Mannschafts-, Gruppensprecher , Ausbildung zum Übungsleiter , um
eine Sportgruppe im Verein zu übernehmen. So lernt man, die Interessen von Kindern und
Jugendlichen und seine eigenen wahrzunehmen.)
(1)
alle Aktivitäten im Sportverein in Gruppen, nur dort soziales Lernen möglich
(2)
deshalb mehr als 60 Prozent der 12-Jährigen und etwa 40 Prozent der 18-Jährigen in Sportvereinen
(nach Untersuchung in Nordrhein-Westfalen)
VIII. Schreibe nun zur 2. These mithilfe der Stichworte einen zusammenhängenden Text .
These:
Neben der Möglichkeit, Gesundheitsschäden vorzubeugen, ermöglicht es der Sportverein Kindern und
Jugendlichen, soziale Erfahrungen mit Gleichaltrigen zu machen, was ihrem natürlichen Bedürfnis entspricht.
Argument:
Aktivitäten im Sportverein erfolgen fast ausschließlich in der Gruppe, was soziales Lernen ermöglicht.
!25
Lösungen - Erörtern
Beweis:
Das ist neben der Freude an der Bewegung ein wichtiger Grund, weshalb mehr als 60 Prozent der 12Jährigen und etwa 40 Prozent der 18-Jährigen einem Sportverein angehören.
Beispiele:
Besonders wichtige Gruppenerlebnisse sind Wettkampfspiele, bei denen man Fairness, Ehrlichkeit, die
Einhaltung von Regeln, Rücksicht auf den Partner, Solidarität und Partnerschaft lernt. Neben dem Training gibt
es Feste zu Nikolaus, Weihnachten oder im Sommer. Höhepunkte sind gemeinsames Wegfahren, wo
Beziehungen und Freundschaften geschlossen werden können.
Im Sportverein ist eine aktive Beteiligung möglich, zum Beispiel als Mannschafts- oder Gruppensprecher. Wer
will, kann eine Ausbildung zum Übungsleiter machen und damit später im Verein eine Sportgruppe
übernehmen. So lernt man, sowohl eigene Interessen als auch die anderer zu vertreten.
Folgen:
Wer lange genug Mitglied in einem Sportverein ist, kann seine Fähigkeiten verbessern, Konflikte zu lösen,
andere zu verstehen und Verantwortung zu übernehmen. Auch Toleranz kann so gelernt und geübt werden.
!26
Lösungen - Erörtern
Teil 5: Die Einleitung schreiben
Eine Einleitung zu einer Erörterung hat verschiedene Aufgaben. Sie soll:
- Interesse wecken, neugierig machen,
- bewusst machen, warum es sinnvoll ist, dieses Thema zu bearbeiten,
- zum Thema hinführen, es vorbereiten,
- erkennen lassen, dass das Thema auch für den Verfasser aktuell ist.
Am Anfang steht ein Einleitungsgedanke, mit dem man den Leser zu einem Thema hinführt und versucht,
sein Interesse zu wecken:
Möglichkeiten für
Einleitungsgedanken:
Beispiele für das Thema: Ist Leistungssport in seiner
heutigen Form noch vertretbar?
1. ein persönliches Erlebnis
(Erfahrung)
1. Anna trainiert seit Jahren intensiv Eislaufen. Sie weiß, was das für einen
jungen Menschen …
2. eine allgemeine Bemerkung zum
Thema
2. Leistungssport in allen denkbaren Bereichen ist aus dem öffentlichen
Bewusstsein nicht mehr ...
3. ein aktuelles Ereignis
3. Ein Zeitungsartikel berichtete von einem Schüler der zehnten Klasse, der
neben 32 Unterrichtsstunden noch 20 Stunden im Bundeskader trainierte.
Er stand derart unter Leistungsdruck, dass er ...
4. eine statistische Information
4. Eine Studie erbrachte, dass bei Radprofis der Nachweis von Dopingspuren
in unglaublich vielen Fällen nachgewiesen wurde, nämlich in mehr ...
5. eine Begriffserklärung
5. Unter Leistungssport versteht man sportliche Aktivitäten, die zum Erreichen
von Höchstleistungen führen sollen ...
6. ein Zitat (Sprichwort, Redensart)
6. Schon Bertold Brecht hat gesagt: "Der große Sport fängt da an, wo er längst
aufgehört hat, gesund zu sein. " ...
7. eine geschichtliche Information
7. Als der legendäre Läufer Paovo Nurmi bei der Olympiade 1924 beim
Hindernislauf an einem Wassergraben stolperte, stoppte sein schärfster
Gegner und half ihm wieder auf die Beine, erst dann rannten beide weiter ...
I. Finde jetzt heraus, um welche Art von Einleitungen es sich jeweils handelt. Schreibe immer die
entsprechende Nummer der Einleitungsart vor das Thema:
Thema 1:
Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Erörtere seine positiven
wie auch seine negativen Seiten.
7
Der Ursprung des Internets liegt in einem Projekt des US-Verteidigungsministeriums, das
1969 zur Vernetzung von Universitäten und Forschungseinrichtungen entstand. Die Privatisierung
begann Anfang der 90er und seitdem ist das World Wide Web aus unserem Alltag nicht mehr
wegzudenken ...
Thema 2:
2
Hektik und Stress - Wege aus der Beschleunigungsfalle in der Schule
Thema 3:
4
Sollten Kinder und Jugendliche einen eigenen Fernseher besitzen?
Wer an die Schule denkt, denkt auch an Zeitknappheit: an Lehrer, die durch Lehrpläne hetzen,
an Schüler, die Schulaufgaben in vorgegebener, meist knapper Zeit erledigen müssen, an ...
Nie zuvor waren Kinder so gut mit Medien ausgestattet. Eine Studie von LBSKinderbarometer über 9- bis 14-Jährige ergab für Nordrhein-Westfalen, dass ein eigenes
Fernsehgerät von ...
!27
Lösungen - Erörtern
Thema 4:
6
Was hältst du von guten Manieren?
Thema 5:
"Kinder sind zuerst Kinder - und erst in zweiter Linie Schüler (Aktion Humane Schule)!"
Ist dieser Satz heutzutage bedenkenswert?
1
Meine kleine Schwester, die 12 Jahre jünger ist als ich, kam vor einem halben Jahr in die
Schule. Seitdem beobachte ich, dass sich ihr Leben deutlich ...
"Höflichkeit ist ein Kapital, das den reicher macht, der es ausgibt", sagt ein persisches
Sprichwort. Auch wenn es aktuellere Themen gibt als über gute Manieren nachzudenken, lohnt es sich
doch ...
Es kann sinnvoll sein, verschiedene Einleitungsgedanken zu koppeln:
Thema:
Die Ganztagsschule ist wichtig für berufstätige Eltern - liegt sie auch im Interesse der
Schüler?
In der Ganztagsschule werden die Unterrichtsstunden auf Vor- und Nachmittag verteilt, wobei
Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung verpflichtend sind. Vor unserem Umzug von der Großstadt
aufs Land besuchte ich eine Ganztagsschule und konnte feststellen, dass diese Schulform von den
Schülern unterschiedlich ...
Diese Einleitung verbindet eine Begriffserklärung mit persönlicher Erfahrung.
II. Schreibe eine Einleitung zum folgenden Thema. Verwende zwei (oder mehr) Möglichkeiten für
Einleitungsgedanken:
Thema:
Viele junge Leute lassen sich piercen oder tätowieren. Was sind die Ursachen dieser
Erscheinung, welche Probleme können entstehen?
allgemeine Bemerkung, geschichtlicher Hinweis:
Wer sich auf der Straße nur ein wenig umsieht, wird unzählige Menschen entdecken, die in der Nase oder Lippe
einen Ring tragen oder Körperteile mit Tattoos versehen haben. Auch viele Stars schmücken sich damit.
Diese Lust, seinen Körper zu bemalen oder zu piercen, ist Jahrtausende alt, entwickelte sich aber erst in den
letzten Jahrzehnten zu einem neuen Trend. Es ist daher sinnvoll, sich nach möglichen Gründen ...
Nach dem Einleitungsgedanken steht am Ende der Einleitung eine Überleitung zum Hauptteil. Die
Überleitung endet mit der Themafrage oder einem entsprechenden Aussagesatz:
Thema:
Sollten Fahranfänger nur Fahrzeuge mit niedriger PS-Zahl fahren dürfen?
An den Unfällen im Straßenverkehr sind die 18- bis 24-Jährigen überdurchschnittlich häufig beteiligt: Jeder fünfte
Verunglückte gehört dieser Altersgruppe an. Dies ist eine erschreckende Bilanz, über deren Ursachen und
mögliche Abhilfe in der Öffentlichkeit viel diskutiert wird. Im Folgenden soll erörtert werden, ob eine
Beschränkung der PS-Zahl für Fahrzeuge, die von dieser Altersgruppe benutzt werden, ein Mittel sein könnte,
um die Zahl der Unfälle zu verringern.
Solche Wendungen sind geeignet, die Themafrage einzuleiten:
-
Im Folgenden soll erörtert werden ...
Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, warum ...
Dabei ist vor allem folgende Frage von Bedeutung ...
In diesem Zusammenhang ist zu überlegen ...
Angesichts dieser Tatsache ...
Welche Ursachen es dafür gibt, soll in dieser Erörterung .
Die Vor- und Nachteile sollen nun ausführlich dargestellt .
Ob ... nur positiv (negativ) zu bewerten ist, wird sich ...
Es ist darzustellen, was jeder Einzelne von uns tun ...
→ Vermeide persönliche Formulierungen wie “Ich werde nun…” / “Mein Aufsatz …”
Die Einleitung sollte nicht zu kurz und nicht zu lang sein. Sie kann etwa 5 bis 15 Zeilen umfassen, also
ungefähr 3 bis 4 Sätze.
!28
Lösungen - Erörtern
III. Unterstreiche in der folgenden Einleitung die Überleitung blau und die Themafrage oder einen
entsprechenden Aussagesatz grün.
Thema:
Was sind die Ursachen des jugendlichen Alkoholkonsums?
Jeder weiß, dass der Konsum von Drogen bei Jugendlichen nach wie vor ein ernstes Problem ist. Dabei wird
gerne übersehen, dass die Droge Alkohol noch verbreiteter ist und dass der Missbrauch des Alkohols insgesamt
mehr gesundheitliche und soziale Probleme schafft als Rauschgift. Angesichts des großen Elends, das damit
verbunden ist, fragt man sich natürlich, was die Ursachen für diese besorgniserregende Tatsache sind.
Diese Fehler solltest du bei der Einleitung unbedingt vermeiden:
- Schon die Einleitung enthält ein Argument, ein Ergebnis oder ein Beispiel.
- Einleitungsgedanken fehlen.
- Die Einleitung enthält einen Gedanken, der vom Thema wegführt.
- Begriffe (falls eine Begriffserklärung überhaupt nötig ist) werden falsch oder gar nicht erklärt.
- Die Themafrage (bzw. Aussagesatz) fehlt, ist unvollständig oder verändert.
IV. Welche Fehler erkennst du bei der Einleitung?
Thema:
Einzelne Schüler werden in der Schule gemobbt. Was können Mitschüler und Lehrer
dagegen tun?
Unter Mobbing in der Schule versteht man ein Verhalten, welches das Ziel hat, Mitschüler
fertigzumachen. Dies geschieht entweder offen oder so unauffällig, dass Außenstehende es kaum
bemerken. Um den Betroffenen helfen zu können, müssen Lehrer und Schüler erst einmal akzeptieren,
dass Mobben eine besonders widerliche Form von Gewalt ist. Dringend müssen die Opfer geschützt
werden, indem man sie in eine andere Klasse versetzt und zugleich die Mobber stoppt. Was Mitschüler
und Lehrer tun können, will ich im Folgenden genauer erörtern.
Gut:
Fehler:
Gut ist, dass die Einleitung mit einer Begriffserklärung beginnt.
Falsch ist, dass das Ergebnis schon vorweggenommen wird.
V. Welcher Fehler wurde bei dieser Einleitung gemacht?
Thema:
Französisch oder Latein? Welches Fach hat die größere Bedeutung für die Zukunft?
Es gibt Gründe, die für Französisch sprechen. Das gilt aber auch für Latein. Es soll jetzt erörtert
werden, welches Fach die größere Bedeutung für die Zukunft hat.
Fehler:
Hier fehlt jeglicher Einleitungsgedanke. Es gibt nur nichtssagende Aussagen.
VI. Schreibe eine Einleitung zum Thema: Was spricht für, was gegen Hausaufgaben.
Niemand wird bestreiten, dass viele Schüler und Eltern Probleme mit Hausaufgaben haben. Das beginnt bereits in der Grundschule,
wo ein Teil der Kinder seine Hausaufgaben selbstständig und ohne Hilfe erledigt, während sich in anderen Familien kleine Tragödien
abspielen. Hausaufgaben waren für Generationen von Schülern eine lästige Pflicht und für Lehrer schon immer ein Muss.
Es gibt jedoch wichtige Gründe, die für aber auch gegen Hausaufgaben sprechen.
!29
Lösungen - Erörtern
Teil 6: Einen Schluss finden
Welche Aufgabe hat der Schluss der Erörterung? Er kann ...
-
den Aufsatz abrunden
abschließende Gesichtspunkte aufzeigen
zu weiterem Nachdenken anregen
in Ausnahmefällen bei der dialektischen Erörterung die Synthese enthalten
Mit Übergangsformulierungen leitest du zu den Schlussgedanken über:
-
Zusammenfassend ist zu sagen ...
Ich komme jetzt zum Schluss ...
Meiner Meinung nach ...
Aus meiner Sicht ...
Es ist zu hoffen ...
Ich befürchte allerdings ...
Ich vermute, dass in Zukunft ...
Auf der einen Seite ...
Beispiel:
Sechs Möglichkeiten für
Schlussgedanken:
Thema: Ist die Emanzipation der Frauen in unserem Land schon
verwirklicht?
1. das Ergebnis kurz
zusammenfassen (Fazit)
Schluss 1:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Emanzipation der Frau im
sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bereich insgesamt deutlich
vorangekommen ist.
2. persönliche Meinung (Urteil)
abgeben
Trotzdem haben aus meiner Sicht gerade im Beruf Männer noch immer
deutliche Vorteile. Frauen haben zusätzlich noch die Hauptlast von
Kindererziehung und Haushaltsführung zu tragen.
3. einen Ausblick auf die Zukunft
geben (Wünsche, Appelle,
Forderungen)
Für eine menschlich befriedigende Gleichstellung von Mann und Frau
werden daher grundlegende und neuartige Lösungen in der Verbindung von
Familie mit dem Beruf gefunden werden müssen, wenn man dem Anspruch
der meisten Frauen, Mutter und berufstätig zu sein, gerecht werden will.
4. den Einleitungsgedanken wieder
aufgreifen
Schluss 2:
Wie ich am Anfang schon sagte, können wir uns kaum noch vorstellen, unter
welchen Bedingungen Frauen auch in Deutschland einmal leben mussten,
weswegen es leicht ist, mit dem bisher Erreichten unzufrieden zu sein, wenn
man es gleichzeitig genießen kann.
5. Schlussfolgerung ziehen
Trotzdem folgere ich daraus nicht, dass wir uns mit dem, was geschafft
wurde, zufriedengeben dürfen. Ich denke, dass noch große Anstrengungen
erforderlich sind, um wirklicher Gleichheit zwischen Mann und Frau
näherzukommen.
6. einen Lösungsvorschlag anbieten
Dabei ist zu akzeptieren, dass Mann und Frau gleich - und doch
grundverschieden sind. Wenn daraus nicht wie einst bestimmte Rollen- oder
Verhaltensmuster abgleitet werden, kann sich in der Zukunft vieles zum
Besseren wenden.
!30
Lösungen - Erörtern
I. Lies den Schluss, der mehrere Arten von Schlussgedanken enthält und erkenne die vier Möglichkeiten.
Notiere sie:
Thema:
Warum spielt Alkohol für so viele Jugendliche eine große Rolle?
(a) Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Ursachen für den hohen Alkoholkonsum nicht allein beim
Jugendlichen selbst zu suchen sind. Eine wesentliche Rolle spielt auch die positive Einstellung der
Gesellschaft zum Alkohol, die Verführung, die von der Öffentlichkeit ausgeht, Erziehungsfehler der
Eltern usw.
All das sind Einflüsse von außen. (b) Folglich wäre es verfehlt, mit der Kritik zuerst bei den
Jugendlichen anzusetzen. (c) Meiner Meinung nach lenkt die Ursachenforschung bei jungen Leuten
von der Verantwortung, die Erwachsene für das Problem haben, zu sehr ab. (d) Es wäre
wünschenswert, dass die Erwachsenen durch vernünftigen Umgang mit der Droge Alkohol für Kinder
und Jugendliche mehr Vorbildfunktion übernähmen. Andernfalls wird sich die Anzahl der
alkoholsüchtigen Jugendlichen in Zukunft wohl kaum verringern.
a: 1
b: 5
c: 2
d: 3 oder 6
Diese Fehler solltest du beim Schluss unbedingt vermeiden:
-
Es werden neue Argumente oder Gesichtspunkte gebracht.
Die Argumentation wird ausführlich wiederholt.
Der Schluss dient als Ersatz für eine gründliche Abwägung am Ende des Hauptteils oder
als bloße Zusammenfassung.
Wie schon die Einleitung sollte auch der Schluss etwa 3 bis 4 Sätze umfassen.
II. Welchen Fehler hat der Verfasser bei folgendem Schluss gemacht?
Thema:
Warum spielt Alkohol für so viele Jugendliche eine große Rolle?
Fehler:
Der Schluss ist lediglich eine Zusammenfassung
Ich habe in dieser Erörterung zu zeigen versucht, dass die Ursachen für den hohen Alkoholkonsum
bei Jugendlichen in der positiven Einstellung der Öffentlichkeit zum Alkohol und in ihren
Trinkgewohnheiten liegen. Dazu kommen der heutige Leistungsdruck, der Konkurrenzkampf und
Konflikte, die Jugendliche mit ihren Eltern, den Mitmenschen, in der Schule und zuletzt auch mit sich
selbst haben.
III. Schreibe jetzt einen Schluss, der zur bekannten Synthese der Gliederung noch einen neuen Gedanken
bringt. (Siehe Seite 19/20)
Thema:
Was ist besser: wenige gute Freunde oder ein größerer Freundes- oder Bekanntenkreis?
In der Erörterung wurde gezeigt, dass sich wenige gute Freunde und ein größerer freundschaftlicher
Bekanntenkreis nicht gegenseitig ausschließen, dass es also hier nicht um eine Frage des Entweder-oder geht.
Gerade jungen Menschen fällt es leicht, neue Bekannte oder Freunde zu gewinnen. Eine Fähigkeit, die abnimmt,
je älter man wird. Also sollte man schon in der Schule Freundschaften schließen. Mit gutem Grund, denn gerade
die frühen Bindungen halten oft ein Leben lang.
!31
Lösungen - Erörtern
Anhang 1 / Teil 7: Korrekturanleitung für die Überarbeitung
Wenn die Erörterung als Entwurf vorliegt, kann diese Checkliste bei der Überarbeitung helfen. Nach folgenden
Kriterien kannst du deine Arbeit selbst beurteilen:
trifft zu
noch
überarbeiten
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
Schluss
- interessanter Schlussgedanke vorhanden
- kann von der Argumentation hergeleitet werden
- enthält ein Ergebnis (aber keine bloße Zusammenfassung)
☐
☐
☐
☐
☐
☐
Sprache
- sachlicher Stil, nicht unangemessen persönlich
- keine Wiederholungen
- keine komplizierten oder unvollständigen Sätze
- Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung geprüft
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
☐
Checkliste:
Aufbau (Gliederung), Inhalt
- schlüssig, klar und logisch durchdacht
- Einleitung, Hauptteil, Schluss deutlich erkennbar
- zu jeder These Argumente, Beweise und Beispiele
Einleitung
- weckt Interesse des Lesers
- enthält Einleitungsgedanken und Themafrage
- Themafrage korrekt als Frage oder als Aussage formuliert sowie passend
eingeleitet
- enthält noch keine Argumente
Hauptteil
- Thesen werden ausreichend durch Argumente (sowie durch Beweise und
Beispiele) gestützt
- Argumente sind in sinnvoller Reihenfolge steigernd aufgebaut
- Argumente sind etwa gleich gewichtet
- Pro und Kontra deutlich herausgearbeitet
- Entscheidung (Synthese) am Ende des Hauptteils geht schlüssig aus den
Argumenten hervor
- keine inhaltlichen Fehler
-
Argumente sind gut miteinander verknüpft
Argumentationsgänge durch Absätze getrennt
!32
Lösungen - Erörtern
Anhang 2 - Zwei Beispielaufsätze
Thema:
Viele Kinder wünschen sich ein Haustier, aber oft sind die Eltern dagegen. Was spricht
für, was gegen die Anschaffung eines Haustieres?
A - Einleitung:
B - Hauptteil:
Haustiere werden geliebt, aber auch vernachlässigt, gequält oder sogar ausgesetzt
Sollen Eltern ihren Kindern ein Haustier anschaffen?
I. (kontra): Die Haltung eines Haustieres schafft erhebliche Probleme
1. Die Grundbedürfnisse des Tieres müssen befriedigt werden
a) artgerechtes Futter
b) ausreichende Pflege
c) tägliche Zuwendung
d) geeigneter Lebensraum
2. Ein Tier muss auch bei Abwesenheit versorgt werden
a) Ferien - Urlaub
b) Problem bei spontanen Entscheidungen
3. Die Kosten für die Haltung des Tieres können hoch sein
a) Futter
b) Tierarzt
c) Haftpflichtversicherung und Hundesteuer
4. Haustiere können die Gesundheit der Familie beeinträchtigen
5. Tiere leben oft länger, als das Kind bei seinen Eltern wohnt
II. (pro): Haustiere fördern die Entwicklung von Kindern
1. Für Einzelkinder kann ein Tier Geschwisterersatz sein
2. Kinder lieben die Natur
a) Tiere als hoch entwickelte Natur
b) Entdeckungsmöglichkeiten an Tieren
c) für Stadtkinder der einzige Kontakt zur Natur
3. Kinder bauen enge Beziehungen zu Haustieren auf
a) als Spielgefährten
b) als Freunde und Vertraute
4. Kinder reifen im Umgang mit Tieren
a) Verantwortung übernehmen
b) Respekt vor anderen Lebewesen
c) Trauer und Schmerz bei Krankheit oder Tod des Tieres
C: Schluss:
Es hängt von den familiären Verhältnissen ab, ob ein Kind die wertvollen Erfahrungen mit einem Haustier
machen kann
Beispielaufsatz für eine dialektische Erörterung:
Viele Kinder wünschen sich ein Haustier, aber oft sind die Eltern dagegen. Was spricht für, was gegen die Anschaffung eines
Haustieres?
Ein aufmerksamer Autofahrer entdeckt am rechten Fahrbahnrand eine kleine Transportbox, in der eine Katzenmutter mit fünf
Welpen sitzt. Er informiert das Tierheim. Eine Tierpflegerin holt die Tiere ab und versorgt sie. Ein alltäglicher Fall in Deutschland, wo
jährlich etwa 500.000 Haustiere ausgesetzt werden. Oft kommen Haustiere gerade auf Wunsch von Kindern ins Haus, aber in jeden
Fall muss man sich ernsthaft fragen, was für und was gegen eine solche Anschaffung spricht.
Dagegen spricht zunächst einmal, dass die Haltung eines Haustieres keine leichte Aufgabe ist. Schon die Befriedigung seiner
Grundbedürfnisse kann mit erheblichen Problemen verbunden sein. Es muss täglich gefüttert werden, und zwar mit dem richtigen
Futter, das für Hunde, Katzen, Ziervögel oder Kleintiere ganz verschieden ist. Das Futter muss nicht nur zum richtigen Zeitpunkt
gegeben, sondern auch vorher rechtzeitig besorgt werden. Jedes Tier braucht zusätzlich täglich mindestens einmal frisches Wasser.
Dringend notwendig ist auch ständige Pflege. Langhaarige Hunde müssen regelmäßig gekämmt werden, ihre Krallen dürfen nicht zu
lang werden und einwachsen, am Morgen müssen ihre Augenwinkel ausgewischt werden, die Ohren gesäubert und die Zähne
!33
Lösungen - Erörtern
gepflegt werden. Vogelkäfig oder Aquarien bedürfen einer regelmäßigen Pflege, genau wie der Hasenstall, der mit frischer Einstreu
versehen werden muss.
Aber perfekte Pflege allein ist zu wenig, wenn man sich dem Tier nicht täglich zuwendet und Kontakt zu ihm hält. Von Hunden ist das
bekannt, aber auch alle anderen Tiere sind gesellig, wie zum Beispiel Meerschweinchen und Zwergkaninchen, die sich nur zu zweit
wohlfühlen. Auch Tiere, die man nicht streicheln kann wie z.B. Vögel brauchen Zuwendung. Nur der Goldhamster ist ein
Einzelgänger. Er schläft tagsüber 12 Stunden und wird erst nachts aktiv.
Selbstverständlich muss der Lebensraum der Tiere möglichst artgerecht gestaltet sein. Er darf sich, von Kleintieren abgesehen, nicht
auf eine Stadtwohnung beschränken. Schon Kaninchen brauchen Auslauf oder wenigstens einen Stall, der groß genug ist. Hunde
sind Nasentiere, sie müssen schnüffeln und deshalb dreimal täglich ausgeführt werden. Daneben sind Ruheräume wichtig, d.h.
Plätze, an denen sich das Tier zurückziehen kann.
Wer ein Haustier hält, sollte also in der Lage sein, seine Grundbedürfnisse zu befriedigen, was nicht immer möglich ist. Was
geschieht, wenn die Ferien kommen und Hunde im Hotel oder auf dem Campingplatz nicht erwünscht sind? Was geschieht dann mit
dem Hamster, den Wellensittichen oder den Fischen? Nicht immer kommen dafür Nachbarn oder Freude in Frage. Wer seinen
Urlaub nicht auf "Balkonien" verbringen möchte, muss sich deshalb vorher gut überlegen, ob ein Haustier für ihn das Richtige ist.
Nicht unterschätzen darf man die Kostenfrage. Schon die Anschaffung ist, wenn man nicht ein Tier vom Tierheim bei sich aufnimmt,
nicht umsonst. Aber damit nicht genug. Das Futter für eine Katze kostet mindestens 30 Euro pro Monat. Bei Hunden je nach Größe
bis zu 150 Euro. Außerdem werden die Tiere auch einmal krank, bzw. müssen geimpft werden. Sie gehören keiner
Krankenversicherung an und der Tierarzt ist nicht gerade billig. Jährliche Impfungen machen gewiss 60 Euro aus. Wenn der Hund
zubeißt - wer zahlt dann die Rechnung im Schadensfall? Da hilft nur eine Haftpflichtversicherung, die 100 Euro im Jahr beträgt.
Darüber hinaus muss auch eine Hundesteuer entrichtet werden - bis zu 150 Euro pro Jahr.
Haustiere können auch problematisch für die Familiengesundheit werden, wenn jemand allergisch gegen Katzenhaare ist oder die
Kinder sich nicht oft genug die Hände waschen. Erreger können durch das Tier auf Menschen übertragen werden. Selbst Kratz- oder
Bisswunden können vorkommen.
Weiterhin sollte man bedenken, dass Tiere unterschiedlich lang leben. Kleintiere einige Jahre, aber Hunde und Katzen durchaus bis
zu 15 Jahren - und Schildkröten noch länger. Mit zwölf Jahren bekommt man einen kleinen Hund. Acht Jahre später möchte man
zum Studieren ausziehen, doch was geschieht dann mit dem Tier?
Selbst wenn nur einige der beschriebenen Ansprüche, die ein Haustier an seinen Besitzer stellt, nicht erfüllt werden, gibt
es Probleme. Diese können die Ursache dafür sein, dass ein Haustier schlecht gehalten oder gar ausgesetzt wird. Kinder
und vor allem die Eltern müssen sich deshalb in jedem Fall vor der Anschaffung gut überlegen, was sie einem Haustier
bieten können und was nicht.
Es gibt allerdings auch sehr gute Gründe, Kinder mit einem Haustier aufwachsen zu lassen, da diese in ihrer Entwicklung besonders
gefördert werden, denn das Leben mit Tieren fordert und bereichert sie. Zum Beispiel fühlen Einzelkinder sich nicht so allein, denn
ein Tier kann in gewisser Weise Bruder oder Schwester ersetzen.
Kinder sind besonders naturverbunden. Wie die Tiere sind sie gerne draußen und spielen am liebsten im Freien. Tiere sind die
lebendigste Natur, die man sich vorstellen kann, sodass sie Kinder oft glücklich machen. In der Natur gibt es unendlich viel zu
entdecken: auf der Wiese, am Bach, im Wald und vor allem - an den Tieren. Jede Entdeckung fördert die kindliche Entwicklung.
Gerade Stadtkinder sind auf den Alltag mit Tieren besonders angewiesen, weil ihnen die natürliche Umgebung, wie sie Landkinder
erleben können, fehlt.
Haustiere sind für Kinder wichtig, weil sie zu ihnen enge Beziehungen aufbauen können. Das fängt damit an, dass sie ideale
Spielpartner sind. Besonders junge Tiere, weil die ja auch irgendwie "Kinder" sind. Natürlich müssen auch Kinder erst lernen, wie
man mit einem Tier umgeht, was es mag und was nicht, wo man es anfassen darf. Aber gerade von Kindern lassen sich Tiere viel
gefallen.
Nicht selten wird der Hund, der Hase oder das Meerschweinchen zum besten Freund. Ein Freund, der einen nie im Stich lässt, der
nie beleidigt ist oder gar böse. Das ist wichtig, weil man mit der Freundin oder dem Freund aus der Schulklasse Ärger hat. Das Tier
ist ein geduldiger Zuhörer. Man kann ihm alle seine Sorgen berichten, es scheint alles zu verstehen. Es behält jedes
Geheimnis, das man ihm verrät, für sich. Es wird zum Vertrauten in schwierigen Stunden, zu dem man immer wieder
Einleitung
zurückkehren kann - bis man eines Tages selbst erwachsen ist.
Wann ist man eigentlich erwachsen? Wenn man 18 Jahre alt ist? Nicht unbedingt. Man ist erwachsen, wenn man für
sich selbst und für andere Verantwortung übernehmen kann. Das ist ein langer und mühsamer Weg. Und hierbei hilft
das Haustier seinem kindlichen Freund. Das Kind soll für das Tier Verantwortung übernehmen, dafür sorgen, dass es
ihm gut geht. Natürlich werden die Eltern dabei helfen, aber mit der Zeit schafft es das Kind mehr und mehr alleine,
und seine Persönlichkeit reift dabei.
Natürlich sind Tiere kein Spielzeug. Man soll sie in ihrer Eigenart als einmalige Lebewesen respektieren, was ein
!34
Themafrage
1. a.
Lösungen - Erörtern
wertvoller Lernprozess für Kinder ist. Deshalb kommt es auch viel seltener vor, dass Kinder Tiere quälen.
Es gibt noch einen besondereren Gesichtspunkt. Auch Kinder wissen, dass es Leben nur zwischen Geburt und Tod gibt.
Wer lebt, muss sterben, und es gibt kein Leben ohne Abschied. Auch das geliebte Haustier kann krank werden, vielleicht
sogar schwer und muss dann gepflegt werden, und eines Tages wird es sterben. Und darum gehört manchmal der Tod
des geliebten Tieres zu den ersten Erfahrungen, die ein Kind mit dem Tod macht, was als besonderer Schritt in der
Entwicklung des Kindes gesehen werden kann.
1. b.
1. c.
I. Mach dir Gedanken dazu und schreibe einen Schluss im Umfang von 4 bis 5 Sätzen:
Hier folgt ein Lösungsvorschlag:
In der Erörterung wurde gezeigt, dass die Anschaffung eines Haustieres erhebliche Probleme mit sich bringen kann. Deshalb
müssen sich die Eltern vorher zusammen mit ihrem Kind überlegen, welche Tierart am besten für die häuslichen
Verhältnisse geeignet ist. Ist ein Garten vorhanden? Ist die Wohnung von der Größe her geeignet? Je kleiner das Kind ist,
2. a.
desto mehr werden am
Anfang die Eltern sich um den neuen Bewohner kümmern. Dazu müssen sie aber auch beruflich in der Lage sein. Im
Laufe der Zeit wird dann das Kind mehr und mehr Aufgaben selbst übernehmen. Zu klären ist auch, was im Urlaub mit dem Tier
geschieht. Kann es mitgenommen werden? Gibt es eine Tierpension in der Nähe oder tierliebe Nachbarn?
Wenn geeignete Bedingungen vorhanden sind, steht der Anschaffung eines Haustieres nichts mehr im Wege, und die
Voraussetzungen sind gut, dass jeder Freude daran haben wird.
Beispielaufsatz für eine lineare Erörterung:
Thema:
A
B
Auch in unserem Land sind Menschen vom allgemeinen Wohlstand ausgeschlossen. Welche Folgen hat
Armut für die betroffenen Kinder und Jugendlichen?
2,5 Millionen Kinder im reichen Deutschland leben in Armut
Folgen der Kinderarmut in Deutschland für Kinder und Jugendliche
2. b.
1. Armut reduziert Bildungschancen, weil
a. die häuslichen Startbedingungen schlecht sind
b. die Schule diese Ungleichheiten nicht auffängt
c. die Schulabschlüsse niedrig sind oder ganz fehlen
2. Armut ist mit höherem Erkrankungsrisiko verbunden
a. in körperlicher Hinsicht infolge schlechter Ernährung, mangelnder Pflege oder Bewegungsmangel
b. im psychosomatischen Bereich
c. infolge deutlich erhöhter Unfallgefährdung
2. c.
3. Armut schafft soziale Ausgrenzung vom
a. sozialen und kulturellen Leben allgemein
b. Schulleben
4. Armut zerstört das Selbstbewusstsein und führt
a. zu Scham für eine ausweglose Situation
b. innerlich zu Hoffnungslosigkeit
c. nach außen zu Wut und Aggression
C
3. a.
Kinderarmut darf keine unabänderliche Tatsache werden
II. Schreibe Nummern und Buchstaben der Gliederung passend an den rechten Rand:
"Der großen Mehrheit geht es gut", sagt eine Bundesministerin. Das stimmt, und die Bürger unseres Landes können
zufrieden sein. Doch sieht man genauer hin, so stellt man fest, dass jedes fünfte Kind, das sind etwa 2,5 Millionen, in
relativer Armut aufwächst, das heißt, einer Armut, bei der es nicht um physisches Überleben geht, sondern um
menschenwürdiges Leben. Als "arm" gilt, wer mit weniger als der Hälfte des monatlichen Durchschnittseinkommens
leben muss. Und das trifft auf immer mehr Kinder und Jugendliche zu. Ein Zustand, der niemanden gleichgültig lassen
kann. Deshalb sollte man sich genau ansehen, welche Folgen Armut gerade für Kinder und Jugendliche hat.
Kinderarmut reduziert Bildungschancen, was schon im Vorschulalter damit beginnt, dass Kinder aus armen Familien
größere Probleme beim Spracherwerb haben. Auch Spielen lernen sie nie richtig, weil zu Hause gutes, motivierendes
!35
3. b.
Lösungen - Erörtern
Spielzeug fehlt. Unterprivilegierte Eltern können die Kinder kein Instrument lernen lassen, sie nicht zum
Ballettunterricht oder zum Tennistraining schicken, weil das Geld fehlt, um die Kurse oder ein Verkehrsmittel, das sie
hinbringt, zu bezahlen. Dass solche Kinder schlechtere Startchancen haben, hat auch die PISA-Studie festgestellt, die
den Bildungsstand von Schülern untersucht hat.
4. a.
Leider wird diese Benachteiligung von der Schule nicht aufgefangen, sondern eher verstärkt, weil die Schule sich nach
den Kindern richtet, die aus sozial intakten Familienverhältnissen kommen, was häufig daran liegt, dass diese
einfacher zu unterrichten sind, während die anderen oft als verhaltensgestört auffallen.
Da benachteiligte Familien meist nicht in der Lage sind, zu fördern und zu motivieren oder gar Nachhilfeunterricht zu
bezahlen, schaffen ihre Kinder seltener einen guten Schulabschluss, in vielen Fällen überhaupt keinen. Das ist auch
eine Folge des dreigliedrigen Schulsystems, in dem bereits nach der 4. Klasse die Weichen für die spätere
Schullaufbahn gestellt werden. Arme Eltern entscheiden sich oft gegen den Besuch weiterführender Schulen, weil ihre
Kinder früher Geld verdienen sollen. Deshalb gibt es an Hauptschulen dreimal soviel arme Kinder wie an Gymnasien.
Besonders betroffen davon sind Schüler nichtdeutscher Herkunft. In vielen Fällen lässt sich feststellen: Der Schulerfolg
nimmt in dem Maße zu, je reicher die Eltern, und er nimmt ab, je ärmer sie sind.
Kinderarmut macht krank, denn diese Kinder ernähren sich schlecht: Sie essen ungesunde Nahrungsmittel, die satt
machen und billig sind wie Süßigkeiten oder minderwertige Wurstwaren vom Lebensmitteldiscounter . Das heißt, dass
arme Kinder zu süß und zu fettreich essen. Dagegen sind Obst und Gemüse deutlich teurer und stillen auch nicht
schnell den Hunger. Man beobachtet Kinder vor dem Supermarkt: Essen sie Obst, trinken sie Mineralwasser? Nein.
Chips und Cola. So entsteht eine Unterversorgung an wichtigen Nahrungsstoffen wie Vitaminen, Mineralien oder
Eiweiß. Schon deshalb entwickeln solche Kinder weniger Abwehrkräfte und erkranken eher an Infektionskrankheiten,
erhalten aber, wenn sie Fieber haben, selten die notwendige Pflege. Wer sollte die auch übernehmen, wenn niemand
zu Hause ist. Ein Berliner Pastor beobachtete Kinder, die den ganzen Tag mit der Schultasche herumliefen, weil sie
erst um 18:00 Uhr nach Hause konnten. Für den Pastor war klar, dass diese Hunger hatten. Er gründete die Berliner
Arche, ein Kinder- und Jugendzentrum, mit dem Ziel, Kinder von der Straße zu holen. Mangelnde Pflege und Hygiene
sind der Grund für Zahnkrankheiten, an denen diese Kinder überdurchschnittlich häufig leiden. Eine ScreeningUntersuchung ergab, dass nur 25 % der Schulanfänger keine kariösen Zähne hatten, bei den normal oder gut
Verdienenden dagegen 44 %.
Ein weiteres großes Problem ist Bewegungsmangel. Arme Kinder gehören seltener einem Sportverein an. Kaum eines
besitzt ein Fahrrad oder Inlineskates, d.h. Geräte, die zu Bewegung motivieren. Die Folgen von falscher Ernährung
und Bewegungsmangel sind unübersehbar: Übergewicht und Bewegungsstörungen.
Nicht unterschätzen sollte man auch die psychosomatischen Erkrankungen. Bei Befragungen stellt sich immer wieder
heraus, dass die Kinder häufiger über Schmerzen im Kopf, Rücken oder Magen klagen, auch über Nervosität, manche
leiden an Depressionen, ohne dass Eltern und Lehrer oder gar sie selbst diese Krankheit erkennen könnten. Des
Weiteren kommt es zu motorischer Unruhe, zu Hyperaktivität, Aggressivität und Essstörungen. In der Berliner Arche
bekommt die etwas dünne Jasmin ein Mittagessen. "Sie hat Bulimie", sagt die Mutter, "sie steckt sich nach dem Essen
den Finger in den Mund, weil sie sich zu dick findet und vielleicht auch sonst einiges zum Kotzen." Sie ist erst sieben
Jahre alt, die Mutter alleinerziehend, arm wegen Arbeitslosigkeit und Schulden und weil der Vater nichts zahlen kann.
Arme Kinder verunglücken deutlich häufiger als ihre wohlhabenden Altersgenossen. So wurde bei einer
Einschulungsuntersuchung in Brandenburg festgestellt, dass vor allem bei Verkehrsunfällen oder Unfällen zu Hause in
schlechten Wohnverhältnissen diese Kinder zweimal so häufig beteiligt sind. Kinder, die nicht gut betreut werden,
verbrühen sich zum Beispiel leichter. Das alles hat mit Vernachlässigung zu tun, weil alleinerziehenden Müttern oder
Eltern, die für geringe Löhne arbeiten müssen, Zeit für ausreichende Betreuung fehlt. Daher ist es nicht verwunderlich,
dass nach internationalen Untersuchungen arme Kinder doppelt so häufig tödlich verunglücken wie sozial behütet
aufwachsende.
Kinderarmut schließt aus und das bedeutet: weniger Normalität, weniger Spaß im Leben und weniger Freunde. Kinder,
die in relativer Armut aufwachsen, haben deutlich verminderte Möglichkeiten als ihre Altersgenossen, um am sozialen
oder kulturellen Leben teilzunehmen. "Für mich ist die Fahrradtour mit Freunden ein Traum, solange ich kein Fahrrad
habe", sagt Laura. Arme Kinder erhalten fast nie Taschengeld, und so kommt vieles für sie nicht in Frage, was für
andere Realität ist: zum Schwimmen gehen, ins Kino oder ins Theater, einen Zoo besuchen, einen Sportverein und
vieles andere mehr. Dabei wären gerade solche Erfahrungen für benachteiligte Kinder besonders wichtig. Ein Urlaub
mit der Familie, für viele absolute Normalität, bleibt für sie eine Traumvorstellung. Was ist demgegenüber die
Freizeitbeschäftigung benachteiligter Kinder? Es gibt nur eine: Fernsehen und noch einmal Fernsehen. Fernsehen
aber vereinsamt und schließt von Kontakten aus. Ein Teufelskreis beginnt. Das Ende kann aussehen wie im Falle
eines 16-Jährigen, von dem die Wochenzeitschrift “Stern” berichtet. Seine Mutter setzt ihn eines Abends vor die Tür,
weil ihr neuer Freund gesagt hat: er oder ich. Die Berliner Arche darf keine Minderjährigen übernachten lassen. Der
Jugendnotdienst schickt ihn mit dem Taxi zu einer Unterkunft nach Charlottenburg. Doch wenn kein Bett frei ist, schickt
man ihn weiter. Vielleicht kam er auch nie dort an. Das war vor zwei Jahren und niemand hat mehr von dem Jungen
gehört. Wer ausgegrenzt ist, wird nicht vermisst, selbst wenn er verschwindet.
!36
4. b.
4. c.
Folgerung
Lösungen - Erörtern
Auch in der Schule werden arme Kinder häufig ausgegrenzt. Beispielsweise, wenn sie aus Geldmangel nicht an einer
Klassenfahrt teilnehmen können, oder wenn auf dem Schulhof niemand mit ihnen spielen will, weil sie nicht die richtige
Kleidung tragen. Die meisten ihrer Altersgenossen haben ein Handy und besitzen damit ein Kommunikationsmittel,
das für Jugendliche heute eine überragende Rolle spielt, um Kontakte zu pflegen. Miriam klagt: "Niemand lädt mich
zum Geburtstag ein. Ich kann ja auch niemanden einladen."
Armut raubt den Kindern Selbstbewusstsein und zerstört ihre Hoffnungen. In einer Welt, in der Konsum und Besitz
unangefochtene Werte sind und zu den Merkmalen einer Persönlichkeit gehören, müssen sich die schämen, die
draußen bleiben. Durch die ständige Begegnung mit vergleichsweise wohlhabenden Kindern wird ihnen schmerzlich
bewusst, was für sie alles unerreichbar ist. Weil ihre Eltern resigniert haben, können sie zu Hause nicht lernen, wie
sich ihre Situation verändern ließe. Oft sind sie voller Minderwertigkeitsgefühle, weil niemand ihnen sagt, dass sie
gebraucht werden. Da ist das Migrantenkind Elena, die eine Brille braucht, welche die Eltern nicht bezahlen können,
sodass ihre Fehlsichtigkeit erhalten bleibt.
Die Scham von Eltern, die nicht helfen können, überträgt sich auf ihr Kind und bewirkt bei ihm Hoffnungslosigkeit.
Deshalb heißen die Leitlinien dieser Kinder: "Ich habe Angst und meine Eltern können mir nicht helfen. Meine Eltern
sind Versager und ich bin es auch. Ich muss sehen, wie ich mich durchschlage." Ist dieser Zustand erst einmal
chronisch geworden, höhlt er das Selbstbewusstsein aus, macht resignativ und demoralisiert. Natürlich ist es nicht in
erster Linie der Mangel an Statussymbolen, der sich katastrophal auswirkt, es sind vielmehr die seelischen Folgen, die
zu Hoffnungslosigkeit führen.
Die realen Folgen sehen dann so aus: In Kindergarten und Schule sind diese Kinder oft unkonzentriert, aggressiv und
doch traurig und bedürftig. Sie stören andere, weil sie sich selbst nichts zutrauen. Später werden sie häufig zu
Jugendlichen oder Erwachsenen, die frustriert sind und erfüllt von Hass und Wut. Der 14-jährige Mike sagt im
Beratungsgespräch: "Warum bin ich hier? Ich werde schnell so aggressiv in der Schule. Aber die sagen immer so'n
Scheiß über mich oder meine Familie. Ich fühl mich dann irgendwie bedroht und muss irgendetwas kaputt machen.
Weiß auch nicht warum."
Nach der Erörterung der Folgen der Kinderarmut muss abschließend die Frage gestellt werden, ob es denn arme
Kinder geben muss. Ob es sie geben muss in einem Land, in dem die Reichen in den letzten Jahren noch reicher
geworden sind: 10 % der Bevölkerung verfügen über knapp die Hälfte des Gesamtvermögens. Gleichzeitig hat die
Zahl der Armen zugenommen: Diese müssen sich mit 50 % aller Deutschen etwas weniger als 4 % des gesamten
Einkommens und Besitzes teilen. Dies ist eine Schande, gerade in einem Land, das sich auf christliche Werte stützt.
Kinderarmut ist alles andere als eine unabänderliche Tatsache. Eine reiche Industrienation, die nach ihrer Verfassung
den Anspruch erhebt, dafür zu sorgen, dass junge Menschen ohne materielle Not und Entbehrungen aufwachsen
können, muss entsprechend handeln. Nötig ist ein Staat, in dem "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich
dem Wohle der Allgemeinheit dienen." (Grundgesetz, Artikel 14)
!37
Lösungen - Erörtern
Themensammlung
I. Schule
1. Schule ohne Noten. Glaubst du, dass das möglich ist?
2. Müssen Hausaufgaben sein - oder sind sie entbehrlich?
3. Auch in der Schule ist Mobbing zu beobachten. Warum schikanieren manche Schüler ihre Mitschüler? Wie können
Klassenkameraden, Lehrer und Eltern einem solchen Verhalten entgegenwirken?
4. Internat oder Tagesschule? Welche Vorzüge haben die beiden Schularten?
5. Die gemeinsame schulische Erziehung von Jungen und Mädchen ist heute eine Selbstverständlichkeit. Wie stehst du dazu?
6. Was spricht für Schuluniformen?
7. Welchen Sinn haben Klassenfahrten?
8. Französisch oder Latein? - Welches Fach hat größere Bedeutung für die Zukunft?
9. Was spricht für die Notwendigkeit einer Gesundheitserziehung in der Schule? Welche Möglichkeiten für ihre Verwirklichung gibt
es?
II. Jugend
1. Mit welchen Schwierigkeiten müssen behinderte Jugendliche fertig werden? Zeige Möglichkeiten auf, wie ihnen geholfen
werden kann!
2. Welche Überlegungen sollte ein junger Mensch vor seiner Berufswahl anstellen?
3. Welche Probleme ergeben sich für Jugendliche, die keine Arbeit finden?
4. Die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen nimmt zu. Erörtere die Ursachen dieses Phänomens und entwickle mögliche
Gegenstrategien.
5. Viele junge Leute engagieren sich ehrenamtlich in Vereinen, sozialen Einrichtungen oder politischen Parteien. Was bewegt sie
dazu, welche Belastungen sind damit verbunden?
6. Was spricht dafür, was dagegen, dass Schüler in ihrer Freizeit Geld verdienen?
7. Manche Sekten versuchen besonders auf Jugendliche Einfluss zu nehmen. Welchen Problemen können junge Menschen
dabei ausgesetzt sein? Wie können Familie und Schule derart gefährlichen Einflüssen entgegenwirken?
8. Worin siehst du den Wert der Freundschaft für einen jungen Menschen?
9. Schlankheits- und Schönheitsideale werden für immer mehr Mädchen und auch Jungen zu einem schweren psychischen
Problem. Erörtere diese Behauptung.
10. Viele Jugendliche sind vom "Disco-Fieber" erfasst. Erörtere, warum Diskotheken so beliebt sind, und zeige mögliche Gefahren
auf.
11. Was ist so toll an Fastfood? Erörtere die Gründe für den steigenden Beliebtheitsgrad von Fastfood und setze dich kritisch damit
auseinander.
12. Warum verbringen viele Jugendliche ihre Ferien oder ihren Urlaub im Ausland?
13. Sollte man früh aus der Wohnung der Eltern ausziehen oder besser noch einige Jahre "im Nest" bleiben?
14. Viele Jugendliche wünschen sich ein eigenes Moped. Welche Gründe haben sie dafür, welche Nachteile können daraus
erwachsen?
15. Immer mehr junge Menschen tappen in die sogenannte "Schulden-Falle". Erörtere die Gründe. Wie köill1te man dem Problem
begegnen?
III. Gesellschaft
1. Hausfrau - ein Beruf? Wie stellst du dich zu dieser Frage?
2. Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen ist in unserer Gesellschaft nicht immer leicht. Zeige auf, welche Probleme dabei
entstehen, und wie diese gelöst werden können.
3. Soll man sich heute noch Kinder anschaffen?
4. Ausländerfeindlichkeit in unserem Land ist nach wie vor ein Problem. Welche Gründe gibt es dafür? Was kann jeder Einzelne
dagegen tun?
5. Aids - geht mich nichts an.
6. Sind gute Manieren ein alter Zopf oder sind sie heute auch noch notwendig?
7. Ist Weihnachten noch ein religiöses Fest?
8. Bringt es Nachteile für die Familie, wenn die Mutter berufstätig ist?
IV. Staat und Politik
1. Welche Möglichkeiten zur Mitwirkung im Leben der Gemeinschaft stehen dem interessierten Bürger offen?
2. Welche Möglichkeiten gibt es, sich über das politische Leben zu informieren und daran teilzunehmen?
3. Erläutere an Beispielen, welche Grundrechte du für besonders wichtig hältst. Wie kannst du persönlich dazu beitragen, die
darin enthaltenen Wertvorstellungen zu verwirklichen?
4. Unser demokratisches System - eine Chance, aber auch eine Verpflichtung für jeden Einzelnen!
5. Immer mehr Menschen stehen der Politik gleichgültig gegenüber. Wie ist eine solche Einstellung zu beurteilen?
6. Die Pressefreiheit ist ein demokratisches Grundgesetz; sie kann aber auch missbraucht werden.
7. Kläre den Begriff "Vorurteil". Erläutere, wo es nach deinen Erfahrungen Vorurteile gibt, und wie Vorurteile überwunden werden
können.
8. Wehrpflicht auch für Frauen?
9. Sollte die Wahlberechtigung auf 16 Jahre heruntergesetzt werden?
!38
Lösungen - Erörtern
V. Natur, Umwelt und Technik
1. Welche Gefahren drohen unserer Umwelt und was kann der Einzelne dagegen tun?
2. Was kann der Einzelne dazu beitragen, um eine Klimakatastrophe zu verhindern?
3. "Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns eingestehen, dass wir große Energieverschwender sind!" - Setze dich mit den Ursachen
und Folgen der Energieverschwendung auseinander und zeige anhand von konkreten Beispielen auf, was du selbst, die
Wirtschaft und der Staat zur Energieeinsparung beitragen können!
4. Tierversuche - sinnlose Tierquälerei oder ein Beitrag zur medizinischen Forschung?
5. Was spricht dafür oder dagegen, sich ein Haustier anzuschaffen?
6. Sollte man einmal im Monat einen autofreien Tag einführen?
VI. Medien
1. Weshalb ist das Fernsehen das wichtigste und zugleich problematischste Publikationsmittel?
2. Wie lässt sich Fernsehen sinnvoll nutzen?
3. Immer mehr Rundfunk- und Fernsehprogramme werden angeboten. Was sind die Vorteile? Welche Probleme können sich daraus
ergeben?
4. Viele Bürger verbringeIl ihre Freizeit vor dem Bildschirm. Nimm dazu kritisch Stellung!
5. Welches Medium bringt mehr Information - Fernsehen oder Zeitung?
6. Das Internet kann zur Gefahr für Kinder und Jugendliche werden. Begründe diese Feststellung und zeige Möglichkeiten auf, diese
negative Entwicklung zu verhindern.
7. Machen Gewaltdarstellungen in den Medien Kinder und Jugendliche gewalttätiger?
VII. Sport
1. Warum sollte man Sport treiben?
2. Soll man beim Sport Leben und Gesundheit aufs Spiel setzen, nur um zu gewinnen?
3. Findest du Leistungssport sinnvoll?
4. Handelt es sich beim Boxkampf um Sport oder um eine Form legalisierter Brutalität?
5. Sollte man Autorennen verbieten?
6. Kann der Sport zur Verständigung zwischen den Völkern beitragen?
7. Sollten die Noten im Fach Sport abgeschafft werden?
VIII. Freizeit und Erholung
1. Freizeit soll der Erholung dienen. Heutzutage artet sie oft in Stress aus. Nimm dazu Stellung.
2. Die Menschen in den Industrieländern haben immer mehr Freizeit - eine Chance sich selbst zu verwirklichen, aber auch die
Gefahr, sich selbst zu verlieren.
3. Was spricht für und was gegen den modernen Tourismus?
4. Landschaftlich reizvolle Gebiete werden immer mehr für den Massentourismus erschlossen. Wie beurteilst du diese Entwicklung?
5. Was spricht für einen Urlaub im eigenen Land, was spricht für einen Urlaub im Ausland?
IX. Erziehung und Bildung
1. Sollen die Erwachsenen ihre größere Lebenserfahrung weitergeben oder sollen die Jugendlichen ihre eigenen Erfahrungen
machen?
2. Sollte man Kinder mit mehr Strenge erziehen?
3. Gabi ist 14 Jahre alt. Sie möchte abends ausgehen, ohne ihren Eltern zu sagen, wo sie den Abend verbringt. Ihre Eltern sind
dagegen.
4. Braucht ein Jugendlicher Vorbilder?
5. Wer Bücher liest, lebt doppelt! - Erläutere dieses Motto einer Buchwoche!
6. Mit welchen Argumenten würdest du versuchen, einen Mitschüler zu bewegen, ein Musikinstrument zu erlernen?
X. Drogen
1. Noch immer greifen junge Menschen zu Rauschmitteln und Drogen. Erläutere Ursachen, Auswirkungen und
Bekämpfungsmöglichkeiten.
2. Worin siehst du die Ursachen des zunehmenden Alkoholismus und wie kann diesem Umstand entgegengewirkt werden?
3. Warum rauchen so viele Jugendliche? Mit welchen Argumenten könnten sie davon abgehalten werden?
!39
Lösungen - Erörtern
Wichtige Begriffe und ihre Bedeutung
Alternativfrage:
Eine Frage, die eine Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten fordert; sie enthält immer das Bindewort oder, z.B. Hat das Leben in
der Großstadt mehr Vor- oder mehr Nachteile? Sollte Computer in der Schule früh oder eher später eingesetzt werden?
Antithese:
Gegenbehauptung. Sie soll eine Behauptung (→ These) widerlegen.
Argument:
Beweismittel, das eine Behauptung (→ These) begründen soll. Das Argument umfasst die Begründung einer Behauptung mit
Beweis und Beispiel. Der Bezug zur These muss stets vorhanden sein.
Begründung (=Argument):
Eine Aussage, die eine These stützen soll.
Begründungsfrage:
Eine Frage, auf die als Antwort eine Begründung erfolgt; Beispiel: Warum rauchen Menschen? Antwort: Menschen rauchen, weil ...
Beispiel:
Es dient dazu, einen Beweis durch einen konkreten Fall zu veranschaulichen.
Belegerörterung (= lineare Erörterung):
Eine Aufsatzform, die belegt, was in der These eines Themas behauptet wird.
Beweis:
Als Beweis gilt eine Tatsache, etwas, das einleuchtet oder allgemein gültig ist, bzw. was Fachleute sagen oder was in Statistiken
steht.
Brainstorming
Dies ist ein Verfahren zur Ideensuche, das meist bei Gruppen angewandt wird. Es werden spontane, zunächst nicht bewertete
Einfälle gesammelt, siehe auch freies, geleitetes Brainstorming.
dialektische Erörterung:
Sie ist die Darstellung und Erarbeitung kontroverser Meinungen zu einem bestimmten Problem. Das Thema hat die Form einer
Entscheidungsfrage oder Alternativfrage . Dabei ist der formulierte Sachverhalt grundsätzlich strittig. Der Verfasser nimmt eine
kritische Stellung aufgrund seines subjektiven Wertungshorizonts ein. Seine Schreibrolle verlangt nicht Kooperation mit den in einem
Thema gemachten Aussagen, sondern konstruktiven Streit.
Einleitungsgedanke:
Ein Gedanke, der zu einem Thema hinführt und das Interesse des Lesers weckt. Er darf kein Argument des Hauptteils
vorwegnehmen. entfaltende Erörterung siehe lineare Erörterung
Entscheidungsfrage:
Eine Frage, die als Antwort immer nur ja oder nein zulässt, z.B. Trinken Jugendliche zu viel Alkohol? Bist du für die Ganztagsschule?
Ergänzungsfrage:
Sie wird durch ein Fragewort eingeleitet, das mit einem" W" beginnt: wer, wie, warum, weshalb, wo etc. (siehe W-Fragen).
Erörtern:
Erörtern heißt soviel, wie etwas genau untersuchen, etwas gründlich durchdenken. Erörterung: Bei dieser Aufsatzform werden
Probleme oder Sachverhalte genau untersucht bzw. gründlich durchdacht. Dies kann zustimmend oder kontrovers erfolgen.
Erörterungstyp:
Damit ist die Erörterungsart gemeint wie → lineare und → dialektische Erörterung.
freies Brainstorming:
Das ist eine kreative Arbeitstechnik (→ Brainstorming), bei der man zu einer Aufgabe Einfalle ungeordnet sammelt, und dabei auch
scheinbar Unpassendes zulässt.
Gegenargument:
Es entkräftet ein Argument oder schränkt es zumindest ein.
!40
Lösungen - Erörtern
Grobgliederung
Dies ist eine der eigentlichen Gliederung vorausgehende Einteilung des Stoffs nach Ordnungsgesichtspunkten, die sich aus dem
Thema ergeben.
Mindmapping:
Das ist eine Arbeitstechnik (→ Brainstorming), bei der man nach übergeordneten Gesichtspunkten Einfälle zu einer Aufgabe notiert.
Solche Gesichtspunkte sind meistens im Thema enthalten.
kausale Konjunktion:
Das ist ein Bindewort (z.B. weil, da, deshalb etc.), mit dem eine Begründung eingeleitet wird: Das Baden ist verboten, weil das
Wasser verschmutzt ist.
kontrovers:
entgegengesetzt, strittig, umstritten (eine →These betreffend)
kooperativ:
zustimmend, entgegenkommend (eine → These betreffend)
Leitbegriff = Themabegriff
Leitfragen
Leitfragen ermöglichen eine Befragung des Themas, bei der von vorneherein Wesentliches von Unwesentlichem getrennt wird.
Leitsatz:
So heißt die in einen Aussagesatz umgewandelte → Themafrage .
lineare Erörterung:
Sie ist eine Aufsatzform, bei der Sach- oder Problemfragen erörtert werden. Das Thema hat die Form einer Ergänzungsfrage. Der
formulierte Sachverhalt ist grundsätzlich unstrittig, sodass nur eine zustimmende Bearbeitung infrage kommt. Der Verfasser muss
also eine --> kooperative Haltung einnehmen. Als Ergebnis erfolgt in der Regel ein Sachurteil.
literarische Erörterung:
Sie ist Stoff der 11. Klasse und bezieht sich immer auf ein literarisches Werk.
Nominalstil:
Er kann bei der Gliederung zur Formulierung einzelner Gliederungspunkte eingesetzt werden. Dabei treten Nomen an die Stelle von
Verben, wodurch verkürzte Sätze ohne Prädikat entstehen, z.B. Mehr Unfälle durch höhere Geschwindigkeit anstelle von Eine
höhere Geschwindigkeit führt zu mehr Unfällen.
Oberbegriff:
Bei der Stoffsammlung wird, was zusammengehört, unter sogenannten Oberbegriffen zusammengefasst. Mit Oberbegriffen lässt
sich Stoff strukturieren.
Problem:
Begriff für die Schwierigkeit, einen unbefriedigenden Ist-Zustand in einen zufriedenstellenden Soll-Zustand zu überführen. Ob eine
Lösung möglich oder nicht möglich ist, muss herausgefunden werden. Probleme entstehen in wichtigen Bereichen des Lebens wie
Gesundheit, Umwelt, Freiheit etc.
Problemfrage:
Dies ist eine Frage, die ein Problem betrifft.
Pro-Kontra- Thema:
Das sind Themen bei denen das Für und Wider einer Sache oder eines Problems zu erörtern ist, z.B. Vor- und Nachteile von
Hochgeschwindigkeitszügen oder Was spricht für, was gegen die Ganztagsschule?
Schlüsselbegriff , -wort = Themabegriff
Schlussgedanke:
Dies ist ein besonderer Gedanke (z.B. eine persönliche Meinung, ein Lösungsvorschlag oder ein Ausblick), mit dem im Schlussteil
eine Erörterung abgeschlossen wird.
steigernde Erörterung = lineare Erörterung
Stoffsammlung:
Einfälle für einen Erörterungsaufsatz werden ungeordnet oder nur grob geordnet aufgeschrieben.
!41
Lösungen - Erörtern
Synthese:
Die dialektische Erörterung mündet in der Regel in eine Synthese, die eine Art Kompromiss zwischen → These und → Antithese
darstellt. Der Leser sollte ihr aufgrund der vorangehenden Argumentation zustimmen können.
Textgebundene Erörterung:
Ihr liegt ein Text zugrunde, den man erst einmal erfassen muss, ehe man seine wichtigsten Aussagen erörtern kann.
Themabegriff:
Damit ist ein Schlüsselwort gemeint, welches das Thema enthält (es können auch mehrere sein), dessen Bedeutung unbedingt
geklärt werden muss, weil es für die korrekte Bearbeitung des Themas eine wichtige Rolle, eine "Schlüsselrolle" spielt.
Themafrage:
In jedem Thema stecken eine oder mehrere Fragen, die in Form einer Erörterung zu beantworten sind. Die ausformulierte
Themafrage steht am Ende der Einleitung und leitet zum Hauptteil über; manchmal auch in der Form eines Aussagesatzes (-+
Leitsatz).
These:
Eine Behauptung (Urteil, Bewertung, Vorschlag, Forderung), die in Form einer möglichst lückenlosen Argumentationskette zu
begründen oder zu beweisen ist. Sie muss auch gegen → Antithesen zu verteidigen sein. Auf jeden Fall ein Satz, über den
nachzudenken sich lohnt.
Übergangsformulierung:
Sie leitet zum Schluss, genauer zum Schlussgedanken über, z.B. Ich komme jetzt zum Schluss ... Meiner Meinung nach ...
Verknüpfungswörter
Verknüpfungswörter wie zuerst, deswegen, dagegen etc. sind beim Argumentieren unerlässlich, weil man mit ihnen Sätze anreihen,
begründen, steigern oder einschränken kann.
W-Fragen:
Art und Weise → wie?; Ort → wo, woher, wohin?; Ursache, Grund → weshalb, warum, weswegen, wieso?; Zeit → wann, wie
lange, wie oft?; Subjekt → wer, welcher, welche, welches?
!42