Der Kanton schützt - Portal Kanton St.Gallen

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Der Kanton schützt - Portal Kanton St.Gallen
Pfalzbrief
Personalzeitschrift des Kantons St.Gallen
Grundwasser
Datenschutz
Ausgefragt
Mammografie
Archäologie
Personelles
04 | 10
Der Kanton schützt
Der Schutz vor Lawinen
und Überschwemmungen
gehört zu den Aufgaben
des Kantons. Das sind
aber längst nicht a
­ lle
Schutzaufgaben, w
­ elche
dieser wahrnimmt.
Beschützen | B e w a h r e n
| Personelles
Nachgefragt
2
Am 11.November fand der «Nationale Zukunftstag»,
das Nachfolgeprojekt des Tochtertages, statt. Der
Zukunftstag steht unter dem Motto «Seitenwechsel für Mädchen und Jungs». Er soll Mädchen und
Knaben Einblicke in geschlechtsuntypische Berufe geben. So besuchten am Vormittag 58 Mädchen
das Rheinunternehmen Widnau und 33 Knaben das
Kantonsspital St.Gallen.
Ich fand es sehr eindrücklich, was diese Arbeiter von der Rheinunternehmung
jeden Tag leisten müssen. Am Nachmittag war ich bei der Polizei. Mich über-
Livia Bolt
raschte, dass die Polizisten in der Notrufzentrale mit sechs Computern arbeiten müssen. Der Nachmittag gefiel mir besser, weil wir Fingerabdrücke nehmen und ein Foto schiessen durften. Der Tag war sehr spannend und hat mir
sehr gut gefallen. Ich möchte Köchin und nachher vielleicht Polizistin werden.
Mir hat es sehr gut gefallen. Am Morgen gefiel es mir, durch die unterirdischen Gänge zu laufen mit den vielen «Wägeli» drin. Leider ist der Heli nicht
Timon Fahrni
gelandet. Am Nachmittag habe ich mir den Arbeitsplatz meines Vaters im
Baudepartement angesehen. Er arbeitet in der Informatik. Im Büro gefiel es
mir besonders, dass ich die alten Kabel, Blackberrys, Kameras und Tastaturen wegwerfen durfte. Ich will Dachdecker werden, weil man immer eine
schöne Aussicht hat.
Ich dachte, dass der Tag eher langweilig werden würde. Es war jedoch wirklich cool und überhaupt nicht langweilig. Am Morgen haben mir die unterirdi-
Jonas Müller
schen Tunnels im Spital und der Helikopter-Landeplatz sowie der Beitrag der
Pfleger besonders gefallen. Das lange Herumlaufen war etwas mühselig. Am
Nachmittag habe ich das Rheinunternehmen in Widnau gesehen. Es war spannend und cool, mit dem Menzi Muck Büsche abzuschneiden. Später möchte
ich am liebsten Pilot werden.
Der Mobilbagger imponierte mir, denn er konnte seine Räder in alle Richtungen bewegen und anheben. Er kann sogar im Wasser fahren. Das Sandabfül-
Florence Reusser
len gefiel mir aber weniger. Am Nachmittag war ich im Büro meines Vaters,
welches ziemlich unordentlich ist. Eigentlich dachte ich, dass wir ins Gefängnis gehen, so wie letztes Jahr. Es war dann aber ein toller Tag und ich danke
dem Baudepartement dafür. Ich will Tierärztin werden.
Mir hat alles gefallen. Die unterirdischen Gänge im Kantonsspital finde ich
­eine gute Erfindung und die «Wägeli» haben mir sehr gut gefallen. Ich habe
Pascal Schwizer
die Einsatzwagen und natürlich den Helikopter-Landeplatz sehr spannend gefunden. Diesen wollte ich unbedingt sehen. Später möchte ich Kapitän, Lokomotivführer, Pilot oder Postautofahrer werden.
Ich dachte, die Arbeiter würden nur erzählen, aber wir konnten auch etwas
selber machen. Den Mobilbagger fand ich am tollsten. Wir durften die SandKarina Unseld
säcke, die wir gefüllt hatten, mit nach Hause nehmen. Ich konnte den Sack
zu meinem Kurzvortrag über den Zukunftstag in die Schule mitnehmen. Am
Nachmittag war ich im Büro meines Vaters und konnte am PC arbeiten. Eigentlich hat mir alles gefallen. Ich will Lehrerin oder Innenarchitektin werden.
3
Pfalzbrief 04 | 10
Inhalt
Editorial
«Der Kanton
schützt»
Der Kanton schützt die Bevölkerung nicht nur
mit den verschiedenen Blaulichtorganisationen. Er übernimmt auch zahlreiche präventive
Aufgaben. Ein Beispiel dafür ist die Gefahrenkarte, welche die Naturgefahrenkommission
erstellt und regelmässig aktualisiert. Deren
Sinn und Zweck ist es, die Raumplanung anhand dieser Karte zu gestalten und dadurch
Personen- und Sachschäden zu verhindern
− oder zumindest zu vermindern. Denn das
nächste Hochwasser oder die nächste Lawine kommt bestimmt!
Schattenbachlawine in Walenstadt
Schwerpunktthema Ausgabe 04 | 10
Vor Naturgefahren schützen
4
Grundwasser hat langes Gedächtnis
6
Bewusstsein für Datenschutz stärken
8
Brustkrebs frühzeitig erkennen
10
«Es gibt keine typische Sexarbeiterin»
12
Im Dienste der Konsumenten
14
Wettlauf gegen die Bagger
16
Bürgernähe und Fairness als Leitmotive
18
«Ich würde den Weg wieder wählen»
20
Wechsel beim Personal
22
Kunst im Büro
23
Culinarium
24
Die Schutzaufgaben des Kantons gehen aber
noch viel weiter: Grundwasserschutz, Datenschutz, Konsumentenschutz oder Bewahrung
des kulturellen Erbes sind nur einige davon.
In diesem Pfalzbrief stellen wir Ihnen verschiedenste Schutzaufgaben des Kantons vor
und zeigen, wer diese innerhalb der Staatsverwaltung wahrnimmt.
In der Mitte dieser Pfalzbrief-Ausgabe finden
Sie Fakten zum neuen Erscheinungsbild.
Denn ab dem 1. März 2011 präsentiert sich
der Kanton St.Gallen im neuen Auftritt. Die
Beilage zum Herausnehmen zeigt Ihnen, wie
­flexibel sich das Erscheinungsbild anwenden
lässt. Das neue Erscheinungsbild verdeutlicht
nicht nur, wie vielfältig die Aufgaben des Kantons sind, sondern hilft mittelfristig auch Kosten zu sparen. Es umfasst Briefschaften, Publikationen, Flyers, Gebäudebeschriftungen
und vieles mehr. Wussten Sie, dass sich auch
der Pfalzbrief bald im neuen Kleid präsentieren wird?
Frohe Festtage und einen guten Rutsch
ins 2011 wünscht Ihnen
Hildegard Jutz
Verantwortlich
Staatskanzlei/Kommunikation
Redaktionskommission
Hildegard Jutz (SK), Martin Meier (SK), Clemens Nef (SK),
Gabriela Brack (VD), Beda Meier (DI), Jeanette Roldo
(BLD), Karin Wittmer (FD), Monika Bischof (FD, Personalamt), David Hugi (BD), Vit Styrsky (SJD), Franziska Bühler
(GD)
Konzept und Druck
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Adresse der Redaktion
Redaktion Pfalzbrief
Staatskanzlei, Regierungsgebäude
9001 St.Gallen, Telefon 071 229 21 58
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Adressänderungen
Bitte direkt ans Kantonale Personalamt
Davidstrasse 35, Postfach, 9001 St.Gallen
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe
1. März 2011
Links: Am 31. August 2002 richtete
die Goldach grosse Schäden an.
Die Ufererosionen
­gelangten bis zu
­anstehenden Gebäuden und gefährdeten
diese.
Rechts: Regierungspräsident Willi Haag
lässt sich von den
beiden Mitgliedern
der Naturgefahrenkommission, Ralph
Brändle (links) und
Hubert Meusburger (rechts) die Gefahrenkarte seines
Wohnortes Wittenbach erklären.
Vor Naturgefahren schützen
Lawinen, Steinschlag, Rutschungen oder Überschwemmungen: erkannte Gefahr ist halbe Gefahr
Bis in zwei Jahren sollen für
alle Regionen
des Kantons
St.Gallen Gefahrenkarten vorliegen. Fertig
erarbeitet wurden soeben diejenigen für Pfäfers/Bad Ragaz
und die Region
St.Gallen/Rorschach. Für die
Bevölkerung
sind sie im Internet einsehbar.
«Das nächste Hochwasser kommt
Auf wissenschaftlichen
nahmen verbindlich einzuhalten.
bestimmt. Wir wissen aber nicht wie,
­Grundlagen beruhend
Für die übrigen Bauten und Anlagen
wann und wo», sagte Regierungs-
Wenn immer möglich werden Ein-
­gelten die Objektschutzmassnahmen
präsident Willi Haag erst kürzlich an
zonungen (Bauland) in gefährde-
als Empfehlung.»
einer von der Naturgefahrenkommis-
ten Gebieten gemieden. In bereits
Nach den Erfahrungen von Kommis-
sion des Kantons St.Gallen durch­
überbauten Gebieten gilt es, die
sionsmitglied Ralph Brändle «ist das
geführten Veranstaltung für Behör-
bestehenden Risiken durch ­eine
Schwierigste, der Bevölkerung klar
denmitglieder. Tatsache ist, dass
Kombination von planerischen,
zu machen, dass die Gefahrenkarte
zwei Drittel aller Schweizer Gemein-
technischen und organisatorischen
auf wissenschaftlichen Grundlagen
den seit 1972 in irgendeiner Form
Massnahmen auf ein vertretbares
und einer einheitlichen Vorgehens-
von ­einem Unwetter betroffen waren.
Mass zu ver­mindern. Dennoch sieht
weise beruht und nicht auf willkür­
Hubert Meusburger, Vorsitzender
lichen Abschätzungen». Die beiden
Die Bevölkerung vor Gefahren
der ­Naturgefahrenkommission, die
Bauingenieure im Tiefbauamt kennen
schützen
Gefahrenkarte nicht als Verhinde-
treffende Beispiele. Unter anderem
Im Kanton St.Gallen wird die Gefähr-
rungsinstrument sondern als reines
in Eichberg, wo die Gefahrenkar-
dung durch Naturgefahren durch die
Pla­nungsinstrument. Das kann er
te mit dem einen Schaden von acht
Naturgefahrenkommission systema-
­begründen: «Selbst im Gefahrenge-
Millionen Franken verursachenden
tisch erfasst. Die Ergebnisse bilden
biet Rot dürfen bestehende Bauten
Hochwasser vom 8. August 2009
die Grundlagen für die Gefahren­
und Anlagen erhalten und zeitge-
übereinstimmt. Die Erfahrung zeigt:
karten. Zu diesem Zweck wurde der
mäss erneuert werden. Allerdings ist
Jedes Unwetter, das beweist, dass
Kanton in neun Teilgebiete geglie-
die Erstellung von neuen Bauten und
die Gefahrenkarte realistisch ist,
dert. Ende 2012 sollen die A
­ rbeiten
Anlagen untersagt. Im Gefahrenge-
­erhöht deren Akzeptanz bei den Bür-
abgeschlossen sein. Ziel ist es, mit
biet Blau gilt, dass grössere bauliche
gerinnen und Bürgern.
möglichst wenig Aufwand Perso-
Veränderungen nur dann zulässig
nen- und Sachschäden zu verhindern
sind, wenn für das Bauvorhaben die
Von der Grundlage bis zur
oder zumindest zu vermindern. Die
notwendigen Objektschutzmassnah-
­Dokumentation
Raumplanung erhält den Vorzug vor
men getroffen werden. Schliesslich
Die Naturgefahrenkommission und
den technischen Schutzmassnah-
das Gefahrengebiet Gelb: Hier sind
die beauftragten Ingenieure erstellen
men und hat deshalb die Nutzung
Umbauten, Erweiterungen und Neu-
zuerst wichtige Grundlagen, wie bei-
den Standortgegebenheiten anzu-
bauten zulässig. Doch sind für sen-
spielsweise digitale Terrain­modelle,
passen.
sible Bauten die Objektschutzmass-
Geologie, Abflussverhalten, Nieder-
schlagsstatistik etc. Dann werden
dimensioniert werden. Potenzielle
dungsgrundlagen für ein modernes
die Prozessräume (wo welche Ge-
Gefahrenquellen sind erkannt und
integrales Risikomanagement: Prä-
fahrenquelle, etwa ein Lawinenzug,
man kann sie mit geeigneten Mass-
vention, Vorsorge, Notfalleinsatz,
wirkt, und wie sich dieser ausbrei-
nahmen entschärfen. Möglich ist
Instandstellung und Wiederaufbau.
ten kann) festgelegt, welche sich
auch ein Risikodialog im Sinn von:
Diese Punkte müssen sich gegen­
auf die Gefahrenkarten-Perimeter
«Was darf passieren und was darf
seitig ergänzen und aufeinander ab-
auswirken können. Ebenso werden
auf keinen Fall passieren?». Dieser
gestimmt sein.
die historischen Ereignisse aufge-
Dialog liefert fundierte Entschei-
David Hugi ■
arbeitet sowie Feldaufnahmen an
allen Gefahrenquellen gemacht. Um­
gesetzt werden die Abklärungen in
Szena­rien, die klar definieren, unter
welchen Annahmen die Gefahrenbeurteilung stattfindet. Nach der
Wirkungsanalyse – beispielsweise
Modellierung einer Gefahrenquelle –
erfolgt die eigentliche Verarbeitung
und die Erstellung der Dokumenta­
tion, bestehend aus Karten, Berichten und digitalen Geodaten. Die
­Karten sind im Internet abrufbar
­unter www.geoportal.ch.
Die Gefahrenkarte ist eine
Projektorganisation
Die Regierung setzte eine interdepartementale kantonale Naturgefahrenkommission (NGK)
sowie einen Lenkungsausschuss (LA) zu deren Begleitung ein. Der NGK gehören an:
Hubert Meusburger, Tiefbauamt (Vorsitz), Ralph Brändle, Tiefbauamt, Theo Dietschi, Kantonsforstamt, Roman Guidon, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, Heinz Meier, Tiefbauamt, Cornelius Stillhard, Gebäudeversicherungsanstalt GVA sowie Bruno Thürlemann,
Amt für Raumentwicklung und Geoinformation.
Dem Lenkungsausschuss gehören an:
Willi Haag, Regierungsrat, Vorsteher Baudepartement (Vorsitz), Cornel Egger, Gemeinde­
präsident, Oberuzwil, Urs Kost, Kantonsingenieur, Leiter Tiefbauamt, Renato Resegatti, Direktor Gebäudeversicherungsanstalt GVA, Ferdinand Riederer, Gemeindepräsident, Pfäfers,
Ueli Strauss, Leiter Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, Jürg Trümpler, Leiter
­Kantonsforstamt sowie Hans-Peter Wächter, Leiter Amt für Militär und Zivilschutz.
Chancenkarte
Für eine Region ist es ein Privileg,
über eine Gefahrenkarte zu verfügen. Denn gesicherte Erkenntnisse
über Naturgefahren sind ein Standortvorteil. Mit der auf einer Gefahren­
karte basierenden Raumplanung
können die geeigneten Industrie- und
Siedlungsgebiete von den ungeeigneten unterschieden werden. Allfällig erforderliche Objektschutzmass­
nahmen können entsprechend
Objektschutz am Beispiel SFS
Liegenschaftsbesitzer können mit Objektschutzmassnahmen viel zur Sicherheit von Gebäuden und Anlagen beitragen. Bei der SFS Gruppe in Heerbrugg wurde man hellhörig, als über
das Gefährdungspotenzial eines Rhein-Dammbruchs informiert wurde. «Eine wesentliche
­Konsequenz war, dass wir 2009 das zweite Rechencenter nicht im Erdgeschoss des SFS
Services-Gebäudes, sondern in einem eigens zu diesem Zweck erstellten zusätzlichen Dachgeschoss platziert haben, samt Notstromaggregat und Kältemaschinen, verbunden mit zusätzlichen Sicherungsmassnahmen», erklärt Peter Mayer, Leiter Technische Dienste. Zudem
wurde aufgerüstet. Unter anderem beschaffte SFS fünf mobile Hochleistungspumpen und traf
weitere bauliche und anlagetechnische Massnahmen.
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Personelles
6
Blick in eine
Grundwasserfassung
mit Pumpe
und Steigleitung.
Grundwasser hat langes Gedächtnis
Das Amt für Umwelt und Energie (AFU) sorgt für den Schutz von Grundwasser
Rund drei Viertel des Trinkwasserbedarfs
werden im Kanton St.Gallen
aus Grund- und
Quellwasservorkommen
gedeckt, etwa ein Viertel
aus Seewasser.
Der Schutz der
Wasserfassungs­
gebiete ist
deshalb sehr
wichtig.
Grundwasser ist Teil des natürlichen Wasserkreislaufs.
portiert oder durch neugebildetes Grundwasser verdünnt
Es fliesst in sogenannten Grundwasserleitern (Hohlräu-
worden sind. Grundwasser hat ein «langes Gedächtnis»
me im Untergrund) und tritt als Quellen und in Grundwas-
für Verschmutzungen.
seraufstössen wieder an die Oberfläche. Gespiesen wird
das Grundwasser hauptsächlich durch versickerndes Nie-
So wird das Grundwasser geschützt
derschlagswasser und durch Versickerung von Fluss- und
«Ein Hauptziel des Grundwasserschutzes ist, die Qua-
Bachwasser. Der Grundwasserleiter im Rheintal ist das
lität des Grundwassers so zu erhalten und zu verbes-
grösste Grundwasservorkommen im Kanton St.Gallen.
sern, dass es ohne Aufbereitung als Trinkwasser genutzt
«Im Rheintal befinden sich mächtige Kies- und Sand­
werden kann», sagt Markus Oberholzer, Fachverant-
ablagerungen, die von den Schmelzbächen des Rhein-
wortlicher für Grundwasser im AFU. In der Gewässer-
gletschers und später vom Rhein während Jahrtausen-
schutzgesetzgebung des Bundes sind die planerischen
den angehäuft worden sind. Diese Lockergesteine bilden
Schutzinstrumente festgelegt. Dazu gehören Gewässer-
­einen Grundwasserleiter, in dem das Wasser langsam
schutzbereiche und Grundwasserschutzzonen sowie die
Richtung Bodensee fliesst», erklärt Roger Heinz, Geo­loge
massgebenden Nutzungsbeschränkungen. Grundwasser-
im AFU. «Weitere wichtige Grundwasserleiter befinden
schutzzonen um Trinkwasserfassungen sollen das Was-
sich im Seeztal, in der Linthebene und im Fürstenland.»
ser vorsorglich vor Beeinträchtigungen schützen. Da-
Eine besondere Eigenschaft des Grundwassers ist, die –
bei gilt es, sowohl schleichende als auch unfallbedingte
verglichen mit Flüssen und Bächen – sehr geringe Fliess-
­Verunreinigungen zu verhindern. Im Zuflussbereich von
geschwindigkeit. Grundwasser erneuert sich auch we-
Quell- und Grundwasserfassungen werden Schutzzonen
sentlich langsamer als das Wasser von Fliessgewässern.
ausgeschieden, in denen gewisse Tätigkeiten wie Bauvor-
Das bedeutet: Wenn Grundwasser verschmutzt wird,
haben oder landwirtschaftliche Nutzungen eingeschränkt
kann es sehr lange dauern, bis Schadstoffe wegtrans-
oder sogar verboten werden. Innerhalb dieser Zonen
7
Pfalzbrief 04 | 10
werden auch Schmutzwasserleitungen oder Tankanlagen
Im Internet steht die Gewässerschutzkarte unter der
vermehrt kontrolliert. Wird Grundwasser genutzt, erfolgt
­Adresse www.geoportal.ch zur Verfügung (Darstellen/
dies durch Quellfassungen oder durch Grundwasser­
Natur + Umwelt/Gewässerschutzkarte). «Unser Amt
fassungen, in denen das Wasser mit Pumpen gewonnen
führt die Karte regelmässig nach, so dass hier stets der
wird. Technische Einbauten ins Lebensmittel Grundwas-
aktuelle Stand einsehbar ist», betont Paul Pfenninger,
ser müssen sorgfältig geplant und erstellt werden, damit
Geologe im AFU. «Mit dem kantonalen Geoportal können
weder beim Bau noch beim Betrieb unerwünschte Stoffe
neben der geografischen Lage auch Sachinformationen
ins Wasser gelangen. «Im AFU werden bei der Bearbei-
dargestellt und benötigte Ausschnitte im gewünschten
tung von Gesuchen immer auch die Aspekte des Grund-
Massstab ausgedruckt werden.»
wasserschutzes geprüft. Gegebenenfalls werden mit der
Bauherrschaft nach besseren, schonenderen, Lösungen
Mehrere Stellen überwachen
für das Grundwasser gesucht», sagt Markus Oberholzer.
Das Amt für Gesundheits- und Verbraucherschutz (AfGVS) und das AFU führen – in Zusammenarbeit mit den
Gewässerschutzkarte wird laufend aktualisiert
Stellen des Bundes – seit 2001 regelmässig Qualitäts-
Auf der vom Baudepartement erlassenen Gewässer-
überwachungen des Grundwassers durch. Dabei werden
schutzkarte sind alle Grundwasserschutzzonen (Zonen
mindestens zwei Mal jährlich ausgewählte Quellen und
S1, S2, S3) und Grundwasserschutzareale sowie die
Grundwasserfassungen beprobt (insgesamt 63 Mess­
­Gewässerschutzbereiche Au und Ao dargestellt. So lässt
stellen). Die Grundwasserstände werden zurzeit mit
sich rasch und zuverlässig beurteilen, in welchen Gebie-
47 Messstationen im Kanton kontinuierlich überwacht.
ten besondere Gewässerschutzmassnahmen zu treffen
Die Messergebnisse sind unter www.umwelt.sg.ch
sind. Dies ist vor allem bei Planungen, bei Bauvorha-
­(Themen/Wasser/Grundwasser) veröffentlicht. Dank den
ben, aber auch bei land- und forstwirtschaftlichen Arbei-
verschiedenen Schutzmassnahmen weist das Grund-
ten b
­ edeutend. Beispielsweise geht aus der Karte sofort
wasser im Kanton St.Gallen nach wie vor eine gute bis
hervor, wo bei Tiefbauarbeiten besondere Rücksicht auf
sehr gute Qualität auf. Diesen hohen Stand gilt es auch
das Grundwasser genommen werden muss, oder wo bei
in Zukunft zu bewahren. Dafür setzen sich die beteiligten
­Anlagen mit erhöhter Gefährdung für die Gewässer be-
Amtsstellen mit grossem Elan ein.
sondere Vorschriften gelten.
Paul Pfenninger,
­Roger Heinz und
Markus Oberholzer
(von links) von der
Fachstelle für Gewässernutzung und
Grundwasser im
Amt für Umwelt und
Energie (AFU).
Markus Oberholzer und Paul Pfenninger ■
Beschützen | B e w a h r e n
Personelles
8
Mit den heutigen technischen
­Möglichkeiten und
den anwachsenden Datenflüssen
wird das Thema
­Datenschutz
immer komplexer.
Bewusstsein für Datenschutz stärken
Die Fachstelle für Datenschutz berät kantonale Stellen, Gemeinden und Private
Datenschutz –
die Verhinderung des Missbrauchs per­
sonenbezogener
Daten – beschäftigt auch die
kantonale Verwaltung. Schon
oft mussten sich
Corinne Suter
Hell­stern, Leiterin der Fachstelle für Datenschutz, und
Claudia Hanimann Wenk mit
heiklen Fragen
beschäftigen.
Darf eine Gemeindeverwaltung Namen und Adressen
führungsbestimmungen in der Datenschutzverordnung.
von Jugendlichen bekannt geben, die randaliert haben?
Am 1. Januar 2009 trat das kantonale Datenschutzge-
Darf bei einem Arbeitsplatzwechsel eines Mitarbeitenden
setz für den Kanton in Kraft, einen Monat später wurde
innerhalb einer Spitalregion dem neuen Arbeitgeber die
die Fachstelle für Datenschutz aktiv. Sie ist administrativ
Lohn-Einstufung bekannt gegeben werden? Dürfen Schu-
der Staatskanzlei zugeordnet. Die 100 Stellenprozente
len Fotos von Veranstaltungen ins Internet stellen? Keine
teilen sich Corinne Suter Hellstern und Claudia Hani-
Frage: Mit den heutigen technischen Möglichkeiten und
mann Wenk. «Von Beginn an mussten wir uns mit heik-
den anwachsenden Datenflüssen wird das Thema «Daten-
len Fragen beschäftigen», sagt Corinne Suter Hellstern.
schutz» immer komplexer. Das Recht auf informationelle
«Dazu gehören etwa die Aufbewahrung von Kranken­
Selbstbestimmung wird in unserer Internet-dominierten
geschichten, die Sperrung im e-autoindex oder Zugriffs­
Zeit immer mehr bedroht. Umso wichtiger ist es, dieses
berechtigungen auf Datenbanken im Gesundheitswe-
Recht zu schützen. Selbst darüber zu bestimmen, wer
sen.» Im Zusammenhang mit der Zugriffsberechtigung
die eigenen Daten bearbeitet, ist ein zentrales Element
auf Datenbanken handelt es sich meist um ein Abruf­
einer liberalen Gesellschaftsordnung.
verfahren. Die Empfängerin oder der Empfänger der
Daten beschafft sich die Daten selbst. Dafür braucht
Datenschutzgesetz seit 2009 in Kraft
es eine rechtliche Grundlage. Weiter muss die Zugriffs-
Mit der Unterzeichnung der Abkommen von Schen-
regelung auf die Datenbank verhältnismässig sein, das
gen und Dublin ist die Schweiz dem «Datenschutzraum
heisst, die Daten müssen insbesondere für die Aufga-
­Europa» beigetreten. Sie wurde verpflichtet, die recht-
benerfüllung benötigt werden. Datenbanken sind aus
lichen Bestimmungen bezüglich Datenschutz den Ab-
datenschutzrechtlicher Sicht besonders sensibel, da ver-
kommen anzupassen. Dies verpflichtete auch den Kan-
schiedene Daten einfach miteinander verknüpft werden
ton St.Gallen, ein entsprechendes Gesetz zu erlassen.
können und vielfältige technische Zugriffsmöglichkeiten
Bisher bestanden bloss einige wenige Datenschutz­
bestehen.
bestimmungen im Staatsverwaltungsgesetz sowie Aus­
9
Pfalzbrief 04 | 10
Zur Person
Corinne Suter Hellstern ist im Aargau aufgewachsen und
studierte an der Universität Zürich Wirtschaft, bevor sie
an die Universität St.Gallen wechselte und dort im Jahr
1998 ihr Studium der Staatswissenschaften abschloss.
Danach war sie im Rechtsdienst der Staatskanzlei tätig
und unter anderem kantonales Kontrollorgan für den
­Datenschutz sowie Geschäftsführerin der Rechtspflegekommission.
Ende 2008 wählte sie die Regierung zur Leiterin der neu
geschaffenen kantonalen Fachstelle für Datenschutz in
einem 60-Prozent-Pensum.
Corinne Suter Hellstern ist verheiratet und führt einen
Haushalt mit zwei Kleinkindern und einem Hund.
Sie wohnt in St.Gallen.
In ihrer Freizeit kocht sie gerne für Familie und Freunde,
liebt den Aufenthalt draussen in der Natur und hört gern
klassische Musik.
Datenschutz soll praxistauglich sein
dies Stellung zu verschiedenen Erlassen und bearbeitete
Wie bedeutend das Thema «Datenschutz in der kanto­
Fragen im Rahmen von E-Government sowie dem Mam-
nalen Verwaltung ist, belegen einige Zahlen: Allein in die-
mografie-Screening. Die Fachstelle muss zudem prüfen,
sem Jahr hat die Fachstelle über 200 Anfragen erhalten.
wie das Schengener Informationssystem (SIS) im Kan-
Rund 80 davon stammen von Bürgerinnen und Bürgern,
ton St.Gallen gehandhabt wird. «Wir machen sporadisch
50 von kantonalen und 40 von Gemeindestellen, die rest-
auch Kontrollen innerhalb der Verwaltung und überprü-
lichen von Medien oder Dritten. «Häufige Fragen sind
fen beispielsweise, wie sensible Daten, etwa Personal-
­etwa, ob entsprechende Rechtsgrundlagen zum Umgang
akten, aufbewahrt werden und wer Zugang dazu hat.»
mit spezifischen Daten vorhanden sind. Auch zu Aus-
Dabei ist es durchaus nicht so, dass solche Kontrollen
kunfts- und Einsichtsrechten werden wir oft angefragt»,
nicht geschätzt würden, im Gegenteil: Es gibt Stellen, die
sagt Corinne Suter Hellstern. Die Fachstelle nahm über-
ausdrücklich eine derartige Kontrolle wünschen, da ein
sorgfältiger Umgang mit Personendaten heute ein wich­
tiger Imagefaktor ist. «Mit den Kontrollen wollen wir auch
das Bewusstsein für Datenschutz stärken. Datenschutz
Amtsgeheimnis gilt auch
­innerhalb der Verwaltung
steht und fällt mit den Personen, die Daten bearbeiten.»
Das Amtsgeheimnis ist eine gesetzliche Geheimhaltungspflicht, welche
für die Behördenmitglieder und für die Verwaltungsmitarbeitenden
­all­gemein besteht. Es untersagt, dass Geheimnisse oder sensible Informationen weitergegeben werden, ohne dass dafür ein gesetzlicher Rechtfertigungsgrund besteht. Das Amtsgeheimnis gilt auch innerhalb einer
Behörde oder Verwaltungsstelle. Auch in diesem Fall sind bei einer
­Datenbekanntgabe die allgemeinen Datenschutzgrundsätze Rechtmässigkeit, Zweckmässigkeit, Verhältnismässigkeit, Richtigkeit und Vollständigkeit zu beachten. Es ist also nicht entscheidend, ob die Empfängerin
oder der Empfänger der Personendaten ebenfalls dem Amtsgeheimnis
untersteht. Eine Ausnahme gilt für Vorgesetzte: Diese müssen die Aufgabenerfüllung beurteilen, weshalb im Einzelfall eine weiter­gehende Bekanntgabe von Personendaten zulässig ist.
Verfügung haben, die sie zur Aufgabenerfüllung auch
Kommt dazu, dass jede Person selbst für die Einhaltung
der Datenschutzbestimmungen verantwortlich ist. Wichtig sei es, dass die Mitarbeitenden nur jene Daten zur
benötigen. Corinne Suter Hellstern betont, dass bei der
täglichen Arbeit pragmatisch vorgegangen werde: «Der
Datenschutz muss praxistauglich und realisierbar sein, er
soll nicht zu einem unverhältnismässigen Mehraufwand
führen.» Den Amtsstellen rät sie deshalb, bei anstehenden Projekten die Fachstelle möglichst früh einzubinden.
«So können zentrale Datenschutz-Anliegen von Anfang an
berücksichtigt werden.»
Martin Meier ■
Beschützen | B e w a h r e n
Personelles
10
Brustkrebs frühzeitig erkennen
St.Gallen bietet als erster Deutschschweizer Kanton ein Mammografie-Screening-Programm an
Das kantonale Mammografie-ScreeningProgramm für
Frauen im Alter zwischen 50
und 69 Jahren
schützt nicht vor
Brustkrebs, aber
es trägt dazu
bei, die Krankheit in einem
frühen Stadium zu erkennen
und so die Heilungschancen
zu verbessern.
Die Zahlen aus dem Krebsregister St.Gallen-Appenzell
zung weiterhin den Kantonen überlassen. Die Kanto-
sprechen eine deutliche Sprache. In der Altersgruppe
ne sind aufgefordert, aber nicht verpflichtet, qualitäts­
der 50- bis 69-jährigen Frauen erkranken durchschnittlich
kontrollierte Mammografie-Screening-Programme zu
130 Frauen pro Jahr an Brustkrebs. Es ist die häufigste
initiieren. Sofern die Früherkennungs-Mammografie im
Todesursache bei Frauen unter 70 Jahren. Acht von ­
Rahmen streng qualitätskontrollierter Programme er-
zehn Frauen, die an Brustkrebs erkranken, sind über
bracht wird, ist sie eine Pflichtleistung der Grundver­
50 Jahre alt.
sicherung. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten
Wenn Brustkrebs in einem frühen Stadium erkannt wird,
ohne Abzug der Franchise. Lediglich ein Selbstbehalt
sind die Heilungschancen bedeutend höher. Ausserdem
von 20 Franken wird der Teilnehmerin verrechnet.
sind Behandlungen wie Chemotherapie oder Bestrah-
In der Debatte um ein entsprechendes kantonales Pro-
lung weniger belastend als bei einer fortgeschrittenen
gramm in einzelnen Kantonen wird häufig das Gegen­
Erkrankung. Brustkrebs in einem frühen Stadium ver­
argument aufgeführt, es sei die individuelle Entscheidung
ursacht meist keinerlei Beschwerden und ist noch kaum
jeder einzelnen Frau, ob sie sich einer Mammografie
durch Abtasten zu entdecken. Mit einer Mammografie,
­unterziehen möchte. Dem ist zu entgegnen, dass erst
einer Röntgenuntersuchung der Brust, sind jedoch auch
ein flächendeckendes Programm eine solch individuelle
sehr kleine Knoten von unter einem Zentimeter Durch-
Entscheidung ermöglicht. Bekanntermassen erreichen
messer erkennbar. Die Mammografie ist bislang die
viele herkömmliche Präventionsmassnahmen in erster
wichtigste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs.
­Linie Menschen, die finanziell besser gestellt sind und
Sie kann die Brustkrebssterblichkeit um bis zu 25 Pro-
eine hohe Schulbildung haben. Die bestehenden gesund-
zent senken. «Wir rechnen mit sechs bis zehn Todes-
heitlichen Unterschiede in verschiedenen sozialen Schich-
fällen, die pro Jahr verhindert werden können», sagt
ten werden dadurch verstärkt. Die Gesundheitsbefragung
Gaudenz Bachmann, Präventivmediziner des Kantons
der St.Galler Bevölkerung aus dem Jahr 2002 ergab
St.Gallen.
beispielsweise, dass das vom Arzt individuell empfohlene oder von Frauen selbst nachgefragte Screening von
Programm ermöglicht individuelle Entscheidung
St.Galler Frauen nur ungenügend genutzt wurde. Ausser-
Nachdem der Bundesrat ein nationales, unbefristetes
dem zeigte sich, dass vor allem besser gestellte und gut
Mammografie-Screening abgelehnt hat, ist die Umset-
informierte Frauen davon Gebrauch machten.
Modernste technische Apparaturen
und die Prüfung
der Röntgenbilder
durch zwei von­
einander unabhängige Fachpersonen
ermöglichen eine
frühe Ent­deckung
von Brustkrebs.
11 Pfalzbrief 04 | 10
St.Gallen übernahm Pionierrolle
sind, die Veränderung der Brust also harmlos ist. Bei
Im Kanton St.Gallen geht die jetzige Regelung zurück auf
einem Prozent der untersuchten Frauen wird Brustkrebs
einen parlamentarischen Vorstoss im Jahr 2005. Im Juni
diagnostiziert. Betroffenen Frauen wird ein persönliches
2008 entschied sich der Kantonsrat für die Einführung
Gespräch mit einem Facharzt oder einer Fachärztin an-
eines Mammografie-Screening-Programms. Damit nahm
geboten, in dem die Diagnose und das weitere Vorge-
der Kanton St.Gallen eine Pionierrolle in der Deutsch-
hen besprochen werden. Bei der Entdeckung von kleinen
schweiz ein. Alle Frauen können von diesem Präventions-
Tumoren liegt die Heilungschance bei 95 Prozent. Die
programm profitieren, unabhängig von ihrem sozialen
Frauen, bei denen keine oder harmlose Auffälligkeiten
Hintergrund oder ihrer finanziellen Lage. Im Auftrag des
festgestellt werden, werden nach zwei Jahren wieder an-
Gesundheitsdepartementes leitet die Krebsliga das Früh-
geschrieben. Eine Mammografie ersetzt nicht die regel-
erkennungsprogramm für Frauen ab 50 mit dem Namen
mässige gynäkologische Kontrolle. Ebenfalls empfehlens-
«donna». Sämtliche Frauen im Kanton zwischen 50 und
wert ist die monatliche Selbstkontrolle der Brust.
69 Jahren erhalten jedes zweite Jahr ein persönliches Einladungsschreiben per Post mit einem Terminvorschlag für
Strenge Qualitätskontrollen
eine Mammografie. Dabei werden die Frauen in der alpha-
Die strengen Qualitätskontrollen eines organisierten
betischen Reihenfolge ihrer Strassennamen aufgeboten.
Mammografie-Screenings umfassen sowohl die Tech-
Gemäss Daniela Krucker von «donna» St.Gallen dauert
nik als auch das medizinische Personal. Die technischen
es eine gewisse Zeit, bis alle 56 000 Frauen des Kantons
­Apparaturen werden regelmässig durch externe Fach-
kontaktiert werden können. Interessierte Frauen können
leute kontrolliert. Die Mammografien werden von zwei
sich auch über die Gratis-Hotline 0800 100 888 selber
voneinander unabhängigen Fachpersonen geprüft. Diese
anmelden. Angeboten wird das Screening-Programm an
müssen jährlich eine gewisse Anzahl Mammografien ana-
folgenden Standorten: Klinik Stephanshorn St.Gallen,
lysieren, um die notwendige Praxis aufzuweisen. Kom-
­Spital Grabs, Kantonsspital St.Gallen, Spital Wil, Rodiag
men die zwei Fachpersonen zu einem unterschiedlichen
Diagnostic Centers Rapperswil und Spital Linth.
Schluss, wird eine Drittlesung durchgeführt. Durch diese
Massnahmen werden Screening-Programme qualitativ
Auffälligkeiten in 5 von 100 Fällen
besser und führen seltener zu falschen Diagnosestellun-
Nach der Röntgenuntersuchung erhält die Frau innerhalb
gen.
von acht Tagen ein Schreiben mit dem Befund. Diese Zeit
Ein Mammografie-Screening-Programm kann Schicksale
kann durch Angst und Ungewissheit geprägt sein. Bei
positiv beeinflussen und Leben retten. Dadurch, dass der
fünf von 100 Frauen werden Auffälligkeiten festgestellt.
Kanton St.Gallen die entsprechenden Rahmenbedingun-
Diese Frauen werden zu weiterführenden Untersuchun-
gen zur Verfügung stellt, kann jede Frau zwischen
gen eingeladen. Für die meisten Frauen ergeben die zu-
50 und 69 Jahren selbstbestimmt handeln. Sie über-
sätzlichen Abklärungen, dass sie nicht an Krebs erkrankt
nimmt so Verantwortung für die eigene Gesundheit.
Franziska Bühler ■
Mammografie
Unter Mammografie wird eine Röntgenuntersuchung der Brust verstanden.
Bei Frauen über 50 Jahren ist dies die bevorzugte Untersuchung von Brustkrebs.
Ein organisiertes Mammografie-Screening-Programm wird in den Kantonen Jura
(inklusive Berner Jura), Neuenburg, Freiburg, Wallis, Waadt, Genf und St.Gallen
angeboten. In den Kantonen Tessin, Thurgau und Graubünden befindet sich
ein entsprechendes Programm im Aufbau.
Die Informationsbroschüre zum St.Galler Mammografie-Screening-Programm
sowie weitere Informationen für interessierte Frauen sind über
[email protected] oder die Gratis Hotline 0800 100 888 erhältlich.
Beschützen | B e w a h r e n
Personelles
12
Beraten Sexarbeiterinnen im Auftrag des Kantons:
­Dobrila Geiger,
ausgebildete Dolmetscherin und im
Moment in der Ausbildung zur psychologischen Beraterin
und Marija Jurcevic, die Fremd­
sprachen in Kroatien studierte und
einen Fachhochschulabschluss in
sozialer Arbeit hat.
«Es gibt keine typische Sexarbeiterin»
Ein Gespräch mit Marija Jurcevic und Dobrila Geiger von der Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen
Wir wissen wenig
über das Sexgewerbe. «Genau das ist das
Problem», finden Marija Jurcevic und Dobrila Geiger von
der Beratungsstelle MariaMadalena. Dieses
Präventions- und
Gesundheitsförderungsprojekt berät nicht
nur Sexarbeiterinnen, sondern will auch
mit alten Vorurteilen brechen.
MariaMagdalena feiert dieses Jahr das 10-Jahr-Jubiläum.
ren sich für das Gesundheitssystem in der Schweiz oder
Was hat sich in den letzten zehn Jahren geändert?
wie sie Steuern zu zahlen haben. Oft sind es auch familiä-
Marija Jurcevic: Am Wichtigsten ist, dass MariaMagda-
re Dinge. Die besten Themen um ein Gespräch zu begin-
lena mittlerweile als Beratungsangebot bei vielen Sexar-
nen sind aber Schminke, Kleider und Schmuck.
beiterinnen bekannt geworden ist und geschätzt wird. In
diesem Jubiläumsjahr hat unsere Stelle auch eine Öffent-
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
lichkeit bekommen. Sexarbeit ist seit eh und je in allen
DG: Als erstes geht es an das Zusammenstellen ei-
Gesellschaften eine Realität, auch wenn sie unterschied-
ner Route für die Aufsuche, manchmal gehen wir allein
lich bewertet wird. Wir hoffen, dass wir mit der Publizität
oder manchmal zu zweit. Es wird geplant, welche Clubs,
anlässlich unseres zehnjährigen Jubiläums die Öffentlich-
­Kontaktbars oder Salons aufgesucht werden sollen. Wir
keit besser informiert wurde und dass dies dazu beitra-
greifen dabei auf Erfahrungen von früheren Besuchen zu-
gen wird, die eingeprägten Stereotypen über die im Sex-
rück und achten darauf, dass möglichst keine Kunden da
gewerbe tätigen Personen zu überdenken.
sind. Nur so kann es zu einem intensiven Gespräch kom-
Dobrila Geiger: Für unser Team war die Integration von
men. Zu unserer Vorbereitung gehört auch sämtliches
APiS, das ist das nationale Aids-Prävention-Programm
Material zu packen: Wir geben den Sexarbeiterinnen Kon-
im Sexgewerbe, die markanteste Änderung. APiS richtet
dom-, Gleitmittel- und Intimpflegemittel Müsterli sowie un-
sich spezifisch an Sexarbeiterinnen mit Migrationshinter-
sere Flyers, Visitenkarten und verschiedene Broschüren
grund und ist seit 2006 MariaMagdalena angegliedert.
ab. Das Wichtigste bei der aufsuchenden Sozialarbeit ist
Ausserdem hat sich bei den Nationalitäten der Sexarbei-
aber das Gespräch, die Beratung.
terinnen einiges verändert: Heute stammt eine Mehrheit
aus Osteuropa, früher vorwiegend aus Südamerika.
Wie reagieren die Leute, wenn Sie Ihren Beruf nennen?
MJ: Zunächst ist da die grosse Verblüffung, weil sie sich
Was wollen Sie den Frauen auf den Weg geben?
darunter nicht recht etwas vorstellen können. Zum Bei-
MJ: An sich selbst glauben, auf sich selbst zu schauen
spiel im Englischkurs, den ich im Moment besuche. Als
und sich nicht überreden zu lassen, Dinge zu tun, welche
ich da auf die Frage, was ich mache, sagte, ich berate
sie eigentlich nicht tun möchten.
Sexarbeiterinnen, war es zunächst mucksmäuschenstill.
Für die meisten Menschen gibt es nur einen Kanal um
Was ist das grösste Thema in den Gesprächen?
sich über Sexarbeit zu informieren, das sind die Medien.
DG: Wir sprechen über Gesundheitsrisiken und Präventi-
Was das Fernsehen zeigt ist nicht Wirklichkeit, sondern
on sowie Intimpflege. Einige Sexarbeiterinnen interessie-
oft sensationalisierte Wirklichkeit.
Pfalzbrief 04 | 10
13 DG: Man weiss viel zu wenig über Sexarbeit. Die Reak-
DG: Definitiv. Neben der fachlichen Kompetenz ist Empa-
tionen sind lustig. Ja, eigentlich immer lustig. Auf jeden
thie das Wichtigste.
Fall sind sie immer sehr spannend: Klar – zuerst werden
grosse Augen gemacht. Die Leute waren dann aber im-
Was wollten Sie als Kind werden?
mer sehr interessiert und fanden es toll, dass es dieses
DG: Innenarchitektin. Das bleibt immer noch ein Traum
Angebot gibt. Die Neugierde ist auf jeden Fall da.
von mir.
MJ: Am Anfang habe ich es meinen Kindern nicht ge-
MJ: Als Kind habe ich für mich und meine Puppen eige-
sagt, dass ich Sexarbeiterinnen berate.
ne Sprachen ausgedacht. Das hat mich immer fasziniert:
DG: Hast Du nicht?
Sprachen. Um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen sind
MJ: Nein, ich war mir nicht sicher, ob Teenager mit der
die natürlich auch im jetzigen Beruf wichtig.
Thematik richtig umgehen können. Als sie dann von meiner Tätigkeit erfahren haben, haben sie selber grosse
Vier typische Charaktereigenschaften von Ihnen?
Augen gemacht. Mittlerweile ist das für sie Normalität
DG: Direkt, flexibel, ehrlich, motiviert.
geworden. Mein Jüngster geniesst es, manchen Kollegen
MJ: Geduldig, vielfach interessiert, flexibel und vielleicht
oder Kolleginnen meinen Job bekannt zu geben, um sich
eher zurückhaltend – obwohl das Letztere mein Le-
dann über ihre überraschten Gesichter zu belustigen.
benspartner ganz anders sieht.
Was ist das Schöne an Ihrem Job?
Was fällt Ihnen zu diesen Stichworten ein:
MJ: Es sind Kontakte zu verschiedensten Personen und
AIDS? DG: Zum Glück meist nicht mehr tödlich.
verschiedenste Themenbereiche. Ich mag meine Arbeit
Zuhälter? MJ: Eine Frau braucht heute keinen Zuhälter.
sehr. Die Dynamik macht es für mich aus. Es wird nie
In den letzten zehn Jahren gab es meines Wissens nur
langweilig.
wenige beweisbare Verdachtsfälle.
DG: Für mich ist das der Kontakt mit den Frauen. Die Ge-
Syphilis? DG: Sehr gefährlich und leider im Vormarsch.
schichten, die Erfahrungen; das ist unglaublich spannend.
Das Heimtückische ist, dass die Symptome immer nur
Es ist auch schön, wenn man jemandem weiterhelfen kann.
kurz auftauchen und schnell wieder verschwinden. Dabei
ist eine frühe Behandlung essentiell.
Männer? DG: Mit ihnen kann man nicht, ohne auch nicht.
Wo stossen Sie beruflich an Grenzen?
MJ: Wenn man in einem Club nicht willkommen ist und
das zu spüren kriegt. In aller Regel werden wir aber sehr
Wie steht der Kanton St.Gallen im Vergleich da?
gut aufgenommen, es beruht ja alles auf Freiwilligkeit.
DG: Der Kanton St.Gallen ist sicher einer der fortschritt-
DG: Persönlich kann man schon an Grenzen kommen.
licheren Kantone wenn es um die Beratung der Sexarbei-
Richtige Horrorgeschichten bekommen wir aber zum
terinnen geht. Längst nicht alle haben dieses Angebot.
Glück kaum zu hören.
Wenn Sie nur einen Satz zur Verfügung hätten, welches
Welches ist die entscheidendste Fähigkeit, die man für
Wissen über das Sexgewerbe würden Sie gerne der
diesen Beruf mitbringen muss?
­Öffentlichkeit vermitteln?
MJ: Die Kommunikationsfähigkeit. Man muss ein wirkli-
MJ: Dass die gefestigten Bilder nicht der Realität ent-
ches Interesse an den Frauen haben und sich auch in sie
sprechen: Es gibt nicht die typische Sexarbeiterin – und
hineinfühlen können.
es gibt auch nicht den typischen Kunden.
Die Beraterinnen
von MariaMagdalena: Dobrila Geiger, Susanne Gresser, Nane Geel und
­Marija Jurcevic
(v.l.n.r.).
10 Jahre
MariaMagdalena
MariaMadalena ist die Beratungsstelle für Frauen im Sex­
gewerbe. Das Präventions- und Gesundheitsförderungsprojekt des Gesundheitsdepartementes setzt sich zum Ziel,
die ­Lebensqualität von Sexarbeiterinnen zu optimieren, ihre
Sozialkompetenz zu fördern und den Zugang zu angeboten
im Sozial- und Gesundheitsbereich sowie im Rechtssystem
zu ermöglichen. MariaMagdalena feiert dieses Jahr ihr zehn­
jähriges Bestehen – im November unter anderem mit einer
­Podiumsdiskussion. Bei der Beratungsstelle in St.Gallen, die
den Kontakt mit Sexarbeiterinnen im ganzen Kanton sucht,
arbeiten in Teilzeit vier Frauen.
Beschützen | B e w a h r e n
Personelles
14
Im Dienste der Konsumenten
Einblick in den Arbeitsalltag von zwei Konsumentenschützerinnen
Die Aufgaben
der Konsumentenschützerinnen im Amt für
Wirtschaft sind
sehr vielfältig.
Sie erteilen etwa Bewilligungen für Hausierer, Karussellbetreiber oder
Konsumkreditvermittler und
-gewährer.
Der Gesuchsteller erscheint ohne Voranmeldung. Den
Wirklich billiger als die Konkurrenz?
weiten Weg von Hamburg nach St.Gallen hat er auf
Zur gleichen Zeit beschäftigt sich Elisabeth Hutter
sich genommen, um vom Amt für Wirtschaft eine Rei-
mit einem ganz anderen Problem. Eine grosse Waren-
sendenbewilligung zu erhalten. Mit dieser könnte er
hauskette mit Sitz im Kanton St.Gallen hat wiederholt
in der ganzen Schweiz seine Teppiche verkaufen. Er
ein auffälliges Inserat in der Zeitung publiziert. Darin
beabsichtigt, von Haushalt zu Haushalt zu gehen und
verspricht die Firma, dass ein Fernsehgerät einer be-
seine Ware direkt zu vermarkten. Der Hausierer hat
stimmten Marke bei ihr nur halb so viel kostet wie bei
Glück: Jamila Bommer, die zusammen mit ihrer Kolle-
der Konkurrenz. Genau diese Konkurrenz hatte sich
gin E
­ lisabeth Hutter für die Bewilligungserteilung zu-
beim Amt für Wirtschaft über diese Werbung beklagt,
ständig ist, hat gerade keinen anderen Kunden und
da sie nicht der Wahrheit entspreche. Elisabeth Hutter
kann den Herrn aus Hamburg bedienen. Den von Jami-
hat deshalb überprüft, zu welchem Preis das betreffen-
la Bommer verlangten Strafregisterauszug kann er vor-
de Gerät bei anderen Firmen tatsächlich erhältlich ist.
weisen. Allerdings ist in diesem eine kürzlich erfolgte
Sie hat festgestellt, dass keiner der Konkurrenzbetrie-
Verurteilung wegen Hausfriedensbruchs und verschie-
be den von der Warenhauskette behaupteten Betrag
dener Gewaltdelikte ersichtlich. Nun wird es schwie-
verlangt. Teilweise waren sie sogar günstiger. Diesen
rig. Jamila Bommer muss dem weitgereisten Gesuch-
unzulässigen, da unwahren, Konkurrenzvergleich kann
steller erklären, dass er mit diesem Eintrag keine
Elisabeth Hutter nicht akzeptieren. Sie macht die be-
Bewilligung erhält. Dass damit seine mögliche Kund-
treffende Warenhauskette auf die geltenden Bestim-
schaft vor renitenten Hausierern geschützt werden
mungen der Preisbekanntgabeverordnung aufmerksam.
soll, sagt sie – vorsichtshalber – nicht so direkt. Der
Gleichzeitig informiert sie die betreffende Gemeinde,
Gesuchsteller versteht die Botschaft trotzdem. Unver-
damit diese vor Ort überprüfen kann, ob im Laden bei
richteter Dinge macht er sich wieder auf den Weg.
den Produkten auch solche unwahren Preisvergleiche
Sicherheit gewährleisten
Elisabeth Hutter,
Konsumentenschützerin im
Amt für Wirtschaft.
Im dicken Couvert, das auf dem Schreibtisch von Elisabeth
Hutter liegt, befindet sich ein Gesuch für ein grosses Zirkuszelt. Eine Bewilligung wird dann erteilt, wenn die Sicherheit des
Zeltes gewährleistet ist und eine ausreichende Versicherungsdeckung besteht. Bis zum Start der Tournee dauert es aber
noch eine ganze Weile. Die Besucher des Zirkus’ werden dann
in einem sicheren und geprüften Zelt Platz nehmen können.
15 Pfalzbrief 04 | 10
Jamila Bommer
bedient einen Kunden am Schalter.
angebracht sind. Nur wenn die Preise korrekt ange-
mila Bommer nennt ihr gleich den nächsten Prüfungster-
schrieben sind, können die Konsumentinnen und Kon-
min, damit sich die Kundin rechtzeitig anmelden kann.
sumenten diese vergleichen und sich eventuell für ein
günstigeres Angebot entscheiden.
Aussendienst im Casino
Für den Nachmittag ist ein Aussendienst geplant. Das
Gastronomiearbeit nur mit nötigem Fachwissen
Amt für Wirtschaft hat beim Casino Bad Ragaz eine Ins-
Bereits meldet der Empfangsschalter an der Davidstras-
pektion angemeldet. Diese Inspektionen bei den beiden
se 35 eine weitere Besucherin. Diese hat beim Amt für
Spielbanken im Kanton St.Gallen führen Jamila Bommer
Wirtschaft einen Termin abgemacht, da sie in St.Gallen
und Elisabeth Hutter im Auftrag der Eidgenössischen
eine Bar eröffnen möchte. Damit sie von der Gemein-
Spielbankenkommission durch. In Bad Ragaz angekom-
de ein Gastwirtschaftspatent erhält, muss sie nachwei-
men werden sie vom Chef der Security in Empfang ge-
sen, dass sie über ausreichende fachliche Fähigkeiten
nommen und ins Büro des Direktors geführt. Dort er-
verfügt. Die Frau hat bislang noch nie in einem Restau-
klären die beiden – nun zu Inspektorinnen gewandelten
rant oder einer Bar gearbeitet. Darum hat sie beim Be-
– Damen, dass sie die Zählerstände an den Spielauto-
rufsverband Gastro St.Gallen einen Kurs absolviert, in
maten überprüfen wollen. Zusätzlich möchten sie das
dem sie die erforderlichen Fähigkeiten vermittelt bekam.
Videoüberwachungssystem des Casinos unter die Lupe
­Allerdings hat sie die Abschlussprüfung um einige weni-
nehmen. Es eilt, denn die ersten Besucherinnen und Be-
ge Punkte nicht bestanden. Jamila Bommer hat den Prü-
sucher der Spielbank stehen bereits Schlange am Ein-
fungsbogen mit den falschen Antworten bereitgelegt. Die
gang und warten, bis sie ihr Glück versuchen können. Bis
Kundin kann nun während einiger Minuten ihre Prüfung
dann müssen Jamila Bommer und Elisabeth Hutter ihre
studieren und nachschauen, welche Fragen sie falsch be-
Arbeit an den Spielgeräten beendet haben. Nun geht es
antwortet hat. Sie ärgert sich nun darüber, dass sie die
in einen mit Bildschirmen gefüllten Überwachungsraum.
Frage, ob sie einem 17-Jährigen einen Vodka ausschen-
Gezielt werden einige Video-Sequenzen von früheren
ken darf oder nicht, falsch beantwortet hat. Hingegen
Spieltagen herausgesucht. Die Inspektorinnen konzent-
hat sie alle Fragen im Zusammenhang mit Lebensmittel-
rieren sich heute darauf, ob die Videokameras bei den
hygiene gewusst. Sie wusste etwa, warum die getrenn-
Spieltischen alles aufzeichnen, was von Bedeutung ist.
te Aufbewahrung von rohen und gekochten Lebensmit-
Zurück im Büro werden Elisabeth Hutter und Jamila Bom-
teln im Kühlschrank von Vorteil ist. Nun muss sie bei der
mer der Spielbankenkommission einen Bericht schrei-
nächsten Prüfung beweisen, dass sie tatsächlich über
ben. Das Casino hat die Anforderungen vorbildlich erfüllt.
das ganze für eine Wirtin nötige Fachwissen verfügt. Ja-
Thomas Pleuler ■
Beschützen | B e w a h r e n
| Personelles
16
St.Gallen: Blick
auf die freigelegte Schiedmauer
­zwischen Klosterhof und Gallusstrasse. Für die
­Dokumentation
stand wenig
Zeit zur Verfügung. Dank einer
Projekt­änderung
konnten die Mauerreste ­erhalten
bleiben.
Wettlauf gegen die Bagger
Die Kantonsarchäologie St.Gallen im permanenten Spagat zwischen Wünschbarem und Machbarem
Gemäss Kantonsverfassung
ist es Staatsziel,
kulturelles Erbe zu bewahren
und zu überliefern. Das Baugesetz und die Verordnung betreffend Schutz von
Naturkörpern
und Altertümern
sind die entsprechenden gesetzlichen Erlasse.
In der Praxis
ist der gesetzliche Auftrag von
der Kantonsarchäologie allerdings schwierig
umzusetzen.
Die Aufgabenbereiche der Kantonsarchäologie sind viel-
Stadt»), sind erste Ansätze eines Einbezugs spürbar.
fältig: Fachgerechte Ausgrabungen durchführen, Funde
Allerdings sieht die Realität in Altstadt und Stiftsbe-
und Fundstellen inventarisieren und schützen. Geborgene
zirk anders aus. Das seit 2009 laufende Projekt «Neu­
Funde und Befunde lagern, konservieren, dokumentieren
gestaltung südliche Altstadt» zerstört in grossem Aus-
und archivieren. Auch die Ergebnisse an Bevölkerung und
mass archäologische Schichten und Funde, die sich
Forschung zu vermitteln gehört dazu. Für den Schutz
hier seit der Zeit von Gallus abgelagert haben und
von archäologischen Kulturgütern sind allerdings die
wichtige Informationen zur Geschichte von Kloster und
­Gemeinden zuständig. Sie sind aufgefordert, ihre archäo­
Stadt enthalten. Wenn zum Gallusjahr 2012 die südli-
logischen Fundstellen zu schützen und in den kommuna-
che Altstadt in neuem Glanz erstrahlt, wird ein Gutteil
len Schutzverordnungen entsprechend auszuweisen. Von
der archäologischen Kulturgüter weggebaggert sein.
den aktuell 85 Gemeinden besitzen etwa 60 eine neue-
Die Kantonsarchäologie begleitet zwar die Bauarbei-
re Schutzverordnung. Nur in etwa einem Viertel davon
ten und dokumentiert, wo immer möglich, archäolo-
sind auch archäologische Fundstellen mit einbezogen.
gische Schichten vor deren endgültiger Zerstörung.
Die Mehrzahl der Gemeinden hat also zum Schutz des
Die Vielzahl der Baustellen und das vorgegebene Bau­
archäologischen Kulturerbes bisher wenig oder nichts
programm haben aber zur rigorosen Konzentration
getan.
der ­archäologischen Arbeiten geführt. Die Baubegleitung wurde von Stadt und Kanton gemeinsam finan-
Stadt St.Gallen als Negativbeispiel …
ziert. Das Stadtparlament St.Gallen hat am 26. Oktober
Das aktuellste und brennendste Beispiel ist die Stadt
2010 aber beschlossen, diese Zusammenarbeit nicht
St.Gallen. Hier gibt es zwar geschützte Gebäude und
weiterzuführen. Es hat deshalb einen Nachtragskredit
sogar eine eigene städtische Denkmalpflege. Archäolo-
von 275 000 Franken verweigert und die Kosten somit
gische Fundstellen existieren aber bislang in der Stadt-
voll dem Kanton übertragen. Dasselbe Parlament hat
planung nicht. Im neu präsentierten Richtplan, des-
nur wenige Monate zuvor mit grossem Mehr beschlos-
sen Grundlage unter anderem das Leitbild von 1992
sen, einen verstärkten Schutz des Stiftsbezirks voran-
ist («St.Gallen ist historische und zukunftsgerichtete
zutreiben, im Wettbewerb um Kulturtouristen.
17 Pfalzbrief 04 | 10
Der Stiftsbezirk, seit 1983 Unesco-Weltkulturerbe, und
Schutzgebieten. In den letzten zehn Jahren hat sich
die anschliessende Altstadt sind wichtige Faktoren für
die Zusammenarbeit zwischen Kantonsarchäologie
das Standortmarketing der Region St.Gallen. Je län-
und Stadtplanung erfreulich und fruchtbar entwickelt.
ger je mehr spielen dabei intakte Kulturzeugen – auch
­Rapperswil-Jona ist sehr stolz auf seine mittelalterliche,
­archäologische – und eine attraktiv vermittelte Geschich-
­römische und urgeschichtliche Vergangenheit. Stadt­
te eine Rolle. Das rege Publikumsinteresse an den Aus-
präsident Beni Würth bezeichnet die Stadt denn auch
grabungen in der südlichen Altstadt und das europaweite
gerne als die «archäologische Hauptstadt» des Kantons.
Echo auf die Entdeckung des Sarkophags im Klosterhof
Die Kandidatur der «Pfahlbauten rund um die Alpen»
­zeigen, welches Potenzial hier schlummert. Die Anforde-
als Unesco-Weltkulturerbe würde auch Rapperswil-Jona
rungen der Unesco an Weltkulturerbestätten werden zu-
zur Trägerin des Unesco-Labels machen. Zudem ist am
dem immer anspruchsvoller. Ein sorgloser Umgang mit
­Zürichsee der Einfluss der Metropole Zürich unüberseh-
dem archäologischen Kulturerbe könnte das Label ge-
bar. Dort gelten archäologische Untersuchungen als
fährden (der Stadt Dresden wurde das Label bereits ab-
selbstverständlich und man ist stolz darauf, die eigene
erkannt). Der Schaden für St.Gallen wäre immens. Des-
­Vergangenheit fachgerecht zu erforschen.
halb sollte möglichst rasch eine enge und verbindliche
Durch den Einfluss Zürichs ist der Druck auf unüber-
Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kanton angestrebt
baute oder wenig genutzte Parzellen in Rapperswil-Jo-
werden. Das archäologische Erbe in der Stadt muss ent-
na sehr gross. 2008 und 2009 wurden im Bereich von
weder nachhaltig geschützt werden, oder dann sollten
umfangreichen privaten Wohnüberbauungen von rund
entsprechende Mittel bereit stehen, damit dieses Kultur-
10 000 m2 (Fluh und Seewiese) archäologische Ausgra-
gut vor der endgültigen Zerstörung fachgerecht ausge-
bungen durchgeführt. Dank des frühzeitigen Einbezugs
graben werden kann.
der Kantonsarchäologie durch die Stadt konnten die
Zudem stellt sich die Frage, ob der Kanton «Neben­
notwenigen Sondagen und die nachfolgenden Ausgra-
kosten», die durch grosse städtische oder kommunale
bungen noch in der Planungs- beziehungsweise Bewil­
Infrastrukturprojekte (Neugestaltungen oder Park­häuser)
ligungsphase der Bauprojekte durchgeführt werden. Den
bedingt sind, ohne die Möglichkeit einer Mitsprache
Bauherrschaften stehen so bei Baubeginn «archäologie-
­übernehmen muss.
freie» Grundstücke zur zügigen Überbauung zur Ver­
fügung.
… Rapperswil-Jona als Positivbeispiel
Rapperswil-Jona, die zweitgrösste Stadt im Kanton,
besitzt eine Schutzverordnung mit archäologischen
Rapperswil-Jona: Blick auf
den f­reigelegten
­Tempelbezirk der
Römersiedlung
Kempraten in der
Seewiese. Der
Haupttempel lag
unter dem grossen Grabungszelt,
rechts ist die Hofmauer sichtbar.
Martin Peter Schindler ■
Beschützen B e w a h r e n
| Personelles
18
Betriebsklima
und Betriebskultur waren Rainer
­Zigerlig besonders
wichtig: «Managementtechniken
können kurzfristig erfolgreich
sein; auf die Dauer sind Vertrauen
und gegenseitiger
Respekt sehr viel
wichtiger.»
Bürgernähe und Fairness als Leitmotive
38 Jahre hat er dem Kanton gedient; nun geht Rainer Zigerlig in Pension
«Wir können
nicht erwarten,
dass der Bürger uns liebt.
Aber er muss
das Empfinden
und die Gewissheit haben, dass
er fair behandelt wird.» Während 20 Jahren
hat dieses Motto Rainer Zigerlig als Leiter des
Kantonalen Steueramtes begleitet, nach aussen
genauso wie als
Vorgesetzter von
rund 180 Mitarbeitenden.
Ein paar Stichworte durchziehen unser ganzes Ge-
den; das gilt ganz besonders im Auftreten nach aussen:
spräch. Bürgernähe gehört dazu, Kommunikation, Fair-
«Alle Mitarbeitenden müssen sich bewusst sein, dass sie
ness eben und Respekt. Gelegentlich spürt man auch
gleichsam den sichtbaren Staat verkörpern und in dieser
so etwas wie Stolz, dass das Steueramt des Kantons
Funktion den Bürgern entgegentreten. Wie sie das tun,
St.Gallen «schweizweit einen hervorragenden Ruf hat»,
kann die Einstellung zum Staat ganz entscheidend beein-
wie es Hubert Hofmann formuliert. Der heutige Chef des
flussen.»
Rechtsdienstes hat den scheidenden Amtsleiter während
Die Bedeutung der Kommunikation illustriert Zigerlig
33 Jahren stets als Stellvertreter begleitet: Erst in der
auch mit dem Erfolg der straflosen Selbstanzeige, wel-
Rechtsabteilung, die Rainer Zigerlig von 1976 bis 1989
che dieses Jahr allen Steuerzahlern ermöglicht wurde:
leitete, seit 1990 in der Amtsleitung. «Er hat auch in der
Im Vergleich mit Zürich oder Bern, Kantonen mit mehr als
Steuerverwaltung – wie das Amt bis 1999 hiess – ein
doppelt so vielen Steuerpflichtigen, sind in St.Gallen we-
sehr gutes Klima geschaffen», fügt Hofmann bei. «Das
sentlich mehr Selbstanzeigen eingegangen. «Das heisst
Kantonale Steueramt bekommt in den alle drei Jahre
nicht, dass wir mehr Steuersünder hätten als diese bei-
stattfindenden Personalbefragungen immer Bestnoten.»
den Stände; wir haben die Möglichkeit solcher Selbst­
anzeigen einfach besser publik gemacht.»
Betriebsklima und Betriebskultur sind Rainer Zigerlig
denn auch besonders wichtig: «Managementtechniken
Dezentrale Organisation
können kurzfristig erfolgreich sein; auf die Dauer sind
Kommunikation und Bürgernähe: Das führt fast nahtlos
Vertrauen und gegenseitiger Respekt sehr viel wichti-
hin zur dezentralen Organisation des Steueramtes, wel-
ger.» Das wiederum hat unmittelbar mit Kommunikation
che den Kanton St.Gallen im Vergleich zu andern Ständen
zu tun: Das Gespräch suchen, fragen, bevor man irgend-
auszeichnet. «Das hat viel zu tun mit der Geschichte des
welche Schlüsse zieht, Probleme womöglich im Ge-
Kantons, einem eigentlich künstlichen Gebilde, in dem
spräch lösen und nicht einfach entscheiden. Das gilt, wie
immer wieder starke zentrifugale Kräfte wirkten. Erst seit
Hubert Hofmann betont, im Umgang mit den Mitarbeiten-
1860 konnten Vertreter des Kantons in die bis dahin rein
19 Pfalzbrief 04 | 10
kommunalen Steuerkommissionen entsandt werden, und
alternativen Lösungsansätzen, als Berater der politisch
erst 1920 wurde die Kantonale Steuer­verwaltung mit an-
Verantwortlichen, schliesslich auch als Lehrbeauftragter
fänglich vier Steuerkommissären gegründet.» Aus diesen
für Steuerrecht an der Universität St.Gallen und als Buch-
Anfängen heraus ist schrittweise die heutige Organisation
autor. Dieser Bereich wird ihn auch weiterhin beschäfti-
gewachsen. Die kantonalen Steuerkommissäre arbeiten
gen, nur Steuerberater wird er nie sein: «Ich habe immer
in den Gemeinden, wobei in manchen Regionen jeweils
das objektive Recht vertreten; jetzt will ich niemandem
mehrere Kommunen im Turnus bedient werden; sie sind
zumuten, mich plötzlich als Partei zu erleben.»
dort die direkten Ansprechpartner für die kommunalen
Steuersekretäre, die sich um die sogenannt normalen
Nachfolger aus der Privatwirtschaft
Veranlagungen – etwa 80 Prozent von jährlich 300 000
Rainer Zigerlig wird Ende Jahr mit knapp 64 Jahren in
– kümmern. Bindeglied ist das einheitliche Informatik-
Pension gehen, zuvor aber während eines Monats noch
system, das definitiv 2001 eingeführt worden ist und
seinen Nachfolger, den 45-jährigen Felix Sager, in seinen
es erlaubt, die Vorteile des dezentralen mit denen e
­ ines
Arbeitsbereich einführen. «Für mich ist das besonders
­zentralen Systems zu kombinieren. «Wichtig ist aber
­erfreulich. Schon im November hatte ich Gelegenheit,
auch, dass man sich mit dem Kanton identifiziert, auf die
meinen Vorgänger bei verschiedenen Anlässen zu beglei-
re­gional sehr unterschiedlichen ­Mentalitäten eingeht und
ten und auch manche meiner künftigen Mitarbeiterinnen
die Gemeinden in ihrer Eigenheit und Eigenständigkeit
und Mitarbeiter kennen zu lernen. Dass ich von aussen,
­respektiert.«
aus der Privatwirtschaft komme, erachte ich als Chance.
Auf Grund meiner bisherigen Tätigkeiten bin ich mit dem
Zwischen Rolls-Royce und Kleinwagen
Steuerbereich bereits vertraut, und nun freue ich mich,
«Das Informatikprojekt war für mich etwas vom Schwie-
neuen Arbeitsprozessen und Gepflogenheiten zu begeg-
rigsten», schaut Zigerlig heute zurück. «Der Hang zum
nen. Und nicht zuletzt reizt mich die Vielseitigkeit des
Rolls-Royce ist wahnsinnig gross, dabei lassen sich et-
Amtes: die Verantwortung für 180 Leute, der Kontakt zu
wa vier Fünftel der Anwendungsfälle mit relativ einfa-
den Gemeinden und zu Kunden, die Verbindung zur Po-
chen M
­ itteln lösen. Für die restlichen 20 Prozent gilt
litik und die Arbeit als Dienstleistungsbetrieb für Regie-
es ­ständig zwischen Wunschbedarf und Unabdingba-
rung und Verwaltung.»
rem abzu­wägen.» Doch dass der scheidende Amtsleiter
Für Felix Sager ist die Leitung des kantonalen Steueram-
zur Informatik und zu neuen Kommunikationsmitteln ein
tes aber auch eine Art zweite Heimkehr: Vor siebenein-
durchaus unverkrampftes Verhältnis hat, weiss Hubert
halb Jahren ist der in St.Gallen aufgewachsene Jurist und
Hofmann aus eigener Erfahrung. «Er ist völlig verliebt in
Steuerexperte mit seiner Familie nach Wil gezogen, und
seinen Blackberry. Die letzten Korrekturen für die jüngs-
nun verlegt er auch seinen Arbeitsplatz wieder von Zürich
te Revi­sion des Steuergesetzes tauschten wir über das
nach Osten, diesmal gar an den Ort seiner Herkunft. Zu-
Natel aus – Rainer Zigerlig war bereits auf der Fahrt nach
mindest indirekt ist Rainer Zigerlig an diesem Stellen- und
der Insel Salina vor der Nordküste Siziliens, wo er Ferien
Ortswechsel nicht ganz unschuldig: «Ich kannte den Ruf
gebucht hatte.»
des Kantonalen Steueramtes St.Gallen und seines Lei-
Trotz der Belastung durch das Informatikprojekt aber
ters schon von meinen früheren Arbeitsplätzen her, und
blieben Steuerrecht und -gesetzgebung zentrale Berei-
das war mir eine zusätzliche Motivation, mich gerade für
che seiner Tätigkeit: als Autor oder Mitautor der Bot-
diese Stelle zu bewerben.»
schaften zu Steuergesetzrevisionen, beim Beschaffen
von Entscheidungsgrundlagen oder beim Aufzeigen von
Felix Sager
Felix Sager ist in St.Gallen aufgewachsen. Er absolvierte ein juristisches Studium und schloss mit dem Doktorat an der Universität
Freiburg ab. Zudem bildete er sich zum eidg. dipl. Steuerexperten
weiter. Felix Sager arbeitete mehrere Jahre als Teamleiter in ­einem
grossen Beratungsunternehmen im Bereich der Steuerberatung
für Unternehmen. Danach übernahm er die Verantwortung für alle
steuerlichen Belange in einer Fondsleitungsgesellschaft. Im
­Rahmen einer Firmenabspaltung übernahm er anschliessend die
Verantwortung für den Bereich Steuern auf Konzernebene ­eines
börsenkotierten Vermögensverwaltungsunternehmens.
Peter E. Schaufelberger ■
Beschützen B e w a h r e n
| Personelles
20
Als oberster Verkehrspolizist des
Kantons verstand sich Sepp
Hutter vor allem
als «Freund und
­Helfer».
«Ich würde den Weg wieder wählen»
Sepp Hutter, Chef der St.Galler Verkehrspolizei, ist seit kurzem pensioniert
Nach 38 Dienstjahren ist Sepp
Hutter, Chef der
St.Galler Verkehrspolizei, in
den Ruhestand
getreten. In den
letzten Jahren
galt sein ganzes
Engagement der
Sicherheit im
Strassenverkehr.
«Jeder Tote im Strassenverkehr ist ein Toter zu viel»,
mittelnde Art sowie seine Kollegialität wurden weit herum
sagt Sepp Hutter, der im Laufe der letzten 38 Jah-
geschätzt. Sepp Hutter war ein sicherer Wert, wenn es
re ­«viele unschöne Sachen» gesehen hat. Aus diesem
um den Strassenverkehr ging», unterstrich Polizeikom-
Grund setzte er sich mit voller Kraft dafür ein, dass es
mandant Alfred Schelling bei der Abschiedsfeier. Sepp
möglichst gar nicht zu Unfällen kommt. Als Subkommis-
Hutter gelang es als einem der wenigen, die polizeiliche
sionspräsident in der schweizerischen Arbeitsgruppe
Karriereleiter von der Basis bis in höchste Offiziers­ränge
für Verkehrssicherheit förderte er die Präventionsarbeit
zu durchlaufen. «Indem Sepp Hutter den Polizeiberuf
in unserem Land intensiv. Er war Mitinitiant zahlreicher
von der Pike auf erlernte, verlor er nie die Bodenhaf-
­Sicherheitskampagnen. Den Verkehrsteilnehmenden sind
tung», so der Polizeikommandant. Hutters Karriere ist in
die Plakate bekannt mit Slogans wie «Licht schützt» oder
der Tat beeindruckend: 1971 trat der gelernte Sanitär-
«Alkohol kann töten – vor der Hinfahrt an die Rückreise
Installateur ins Polizeikorps ein. Zuerst war er auf dem
denken». «Die Gewissheit, etwas zur Verbesserung der
Autobahnstützpunkt Thal-Buriert stationiert, 1981 wech-
Sicherheit im Strassenverkehr beitragen zu können, hat
selte er zur Abteilung Wirtschaftsdelikte. Anschliessend
mich immer sehr motiviert», sagt er.
­wurde er Sekretär eines Untersuchungsrichters. Während
dieser Zeit erwarb er berufsbegleitend das st.gallische
Steile Karriere
Patent als Rechtsagent. 1988 übernahm er die Stel-
Vor kurzem erreichte Sepp Hutter das Pensionsalter
le als Sekretär bei der Baupolizeikommission der Stadt
und nahm Abschied von der Verkehrspolizei. Dort wird
St.Gallen. 1992 wurde er zum Chef Verkehrstechnik
man den Rheintaler mit dem markigen Diepoldsauer
­gewählt, und 2005 folgte die Beförderung zum Chef der
­Dialekt vermissen. «Seine offene, ausgleichende und ver-
Verkehrspolizei.
Pfalzbrief 04 | 10
21 «Die Gewissheit,
mit unseren Sicherheitskampagnen etwas zur
Verbesserung
der Sicherheit im
Strassenverkehr
beitragen zu können, hat mich immer sehr motiviert», sagt Sepp
Hutter.
Unfallschwerpunkte eliminieren
how. Zu Verkehrsverbänden und Gemeinden pflegte er
Als oberster Verkehrspolizist des Kantons verstand sich
enge Kontakte und beriet sie beim Suchen nach Lösun-
Sepp Hutter vor allem als «Freund und Helfer». «Es lag
gen von Strassenverkehrsproblemen.
mir stets am Herzen, Unfallschwerpunkte zu eliminieren
und Schulwege sicherer zu machen», sagt er. Ein An­
Freude auf den neuen Lebensabschnitt
liegen war es ihm auch, dass Geschwindigkeitskontrollen
Noch kommt ihm der Gedanke an den Ruhestand et-
nur dort durchgeführt werden, wo sie auch sinnvoll sind.
was seltsam vor. «Ob ich den Wechsel vom strukturier-
Sie sollen nämlich in erster Linie der Verkehrssicherheit
ten ­Alltag ins Leben eines Pensionärs so leicht schaf-
dienen. Eine besondere Herausforderung war ihm die
fe, weiss ich nicht. Ich freue mich aber auf den neuen
St.Galler Stadtautobahn, wo es immer wieder zu Massen-
Lebensabschnitt.» Zu tun habe er jedenfalls mehr als
karambolagen kommt. Um Staus und lange Wartezeiten
genug, sagt er lachend. Vor allem hofft er, dass er als
zu verhindern, ist hier eine schnelle und effiziente Unfall­
«waschechter Rheintaler» wieder mehr Zeit für seine
aufnahme nötig. Die Richtlinien, die Sepp Hutter dafür
­Leidenschaft, das Rheinholzen, findet.
erarbeitete, dienen der Verkehrspolizei noch heute als
Auf seine langjährige Tätigkeit blickt er gerne zurück.
Grundlage.
«Das Vierteljahrhundert bei der Verkehrspolizei hat mir
Gern hat er sein Wissen weitergegeben: An der Ost-
sehr gut gefallen; ich bin immer gern Verkehrspolizist
schweizer Polizeischule führte Sepp Hutter junge Polizei-
gewesen. Wenn ich noch einmal anfangen müsste – ich
schülerinnen und -schüler in das Strassenrecht ein. Auch
würde den gleichen Weg wieder wählen.»
an zahlreichen Fachkonferenzen vermittelte er sein Know-
Christian Aldrey
Nachfolger von Sepp Hutter als Chef der Verkehrspolizei St.Gallen
ist Christian Aldrey.
In St.Gallen aufgewachsen, schloss Aldrey 2004 das Studium der
Rechtswissenschaften an der Universität St.Gallen ab.
2008 erhielt er an der Hochschule Luzern das Diplom für den
Lehrgang CAS Forensics 9 (Kriminalistik).
Nach verschiedenen juristischen Tätigkeiten war er Stabsoffizier
beim Grenzwachtkorps, zuletzt als Direktor der Grundausbildung
der Grenzwächter an der Zollschule in Liestal. In seiner militä­
rischen Laufbahn spezialisierte er sich als Untersuchungsrichter
am Militärgericht auf Straffälle bei Einsätzen im In- und Ausland.
Martin Meier ■
Beschützen B e w a h r e n
| Personelles
22
Wechsel beim Personal
| Eintritte
Volkswirtschaftsdepartement
Amacker Melanie, Mitarbeiterin Sekretariat, Kantonsforstamt, Waldregion 5,
01.11.2010
De Paoli Sara, Leiterin Sekretariat, Amt
für Arbeit, Regionale Arbeitsvermittlungszentren, RAV Sargans, 01.11.2010
Flepp Michael, Revierförster, Kantonsforstamt, Waldregion 5, 01.11.2010
Guntli Heinz, Standortberater, Amt für
Wirtschaft, Standortförderung,
11.10.2010
Ittensohn Daniela, Leiterin, Amt für Wirtschaft, Ausländer / Gewerbe, 01.12.2010
Roth Nathalie, Landwirtschaftslehrerin,
Landwirtschaftsamt, Landwirtschaftliches
Zentrum SG, 01.10.2010
Seitz Judith, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Generalsekretariat, Fachstelle für Statistik, 01.09.2010
Departement des Innern
Hochreutener Perlita, Sachbearbeiterin,
Handelsregisteramt, Abteilung III,
01.11.2010
Sieber Daniela, M.A. HSG, juristische Mitarbeiterin, Amt für Soziales, Stabsdienste,
01.12.2010
Stolz Tamara, Sachbearbeiterin, Amt für
Gemeinden, Zentrale Dienste, 01.01.2011
Bildungsdepartement
Aerne Stephanie, Assistentin GS, Generalsekretariat, Geschäftsstelle Erziehungsrat, 01.12.2010
Anrig Franz, Rektor, Amt für Berufsbildung, Berufs- und Weiterbildungszentrum
Sarganserland, 03.11.2010
Bolt Jacqueline, Kursleiterin Sprachen,
Amt für Berufsbildung, Berufs- und Weiterbildungszentrum Wil, 26.10.2010
Dettwiler Sabrina, Sachbearbeiterin
Grundbildung, Amt für Berufsbildung, Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs,
01.01.2011
Frey Cindy, Sachbearbeiterin Weiterbildung, Amt für Berufsbildung, Berufs- und
Weiterbildungszentrum Buchs,
15.11.2010
Fritsche Bettina, Kursleiterin Sprachen,
Amt für Berufsbildung, Berufs- und Weiterbildungszentrum Wil, 04.11.2010
Guggisberg Nadia, Sekretärin, Amt für
Berufsbildung, Berufs- und Weiterbildungszentrum Sarganserland, 01.01.2011
Kalt Vivian, WMS-Praktikant, Amt für
Volksschule, Lehrerweiterbildung,
07.02.2011
Schädler Prisca, Abteilungsleiterin Stipendien und Studiendarlehen, Generalsekretariat, Dienst für Finanzen und Informatik, 01.12.2010
Schmid Marcel, Informatiker, Amt für Berufsbildung, Berufs- und Weiterbildungszentrum Sarganserland, 01.01.2011
Finanzdepartement
Rezzonico Mauro, Fachmann Verrechnungssteuer, Steueramt, Natürliche Personen, 01.11.2010
Sager Felix, Dr. iur., Amtsleiter, Steueramt, Amtsleitung, 01.12.2010
Scherrer Roland, Brandschutzexperte,
Amt für Feuerschutz, Baulich-technischer
Brandschutz, 01.11.2010
Baudepartement
Allmayer Michael, Elektroinstallateur,
Tiefbauamt, Nationalstrassen Gebiet VI,
01.12.2010
Bond Claudia, Fachverantwortliche Lärmschutz, Amt für Umwelt und Energie, Recht
und UVP, 01.02.2011
Caprez Cathrin, Chemikerin, Amt für Umwelt und Energie, Abwasser und Gewässerqualität, 01.12.2010
Cathrein Urs, Handwerker, Tiefbauamt,
Strassenkreisinspektorat Buchs,
01.11.2010
Derungs Roger, StrassenkreisinspektorStellvertreter, Tiefbauamt, Strassenkreis­
inspektorat St.Gallen, 01.12.2010
Leib Vera, Technische Mitrbeiterin, Amt
für Umwelt und Energie, Abwasser und Gewässerqualität, 18.10.2010
Mendler Werner, Fachspezialist, Hochbauamt, Zentrale Dienste, 01.01.2011
Moser Christian, Gruppenleiter, Tiefbauamt, Strassenkreisinspektorat Schmerikon, 01.01.2011
Rutz Walter, Handwerker, Tiefbauamt,
Steinbruch Starkenbach, 01.11.2010
Schumacher Thomas, Handwerker, Tiefbauamt, Nationalstrassen Gebiet VI,
01.01.2011
Sutter Cornelia, Fachspezialistin, Amt für
Raumentwicklung und Geoinformationen,
Kantonale Planung, 25.10.2010
Tischhauser Willi, Strassenwärter, Tiefbauamt, Strassenkreisinspektorat Wattwil,
01.01.2011
Willi Hubert, Handwerker, Tiefbauamt,
01.12.2010
Sicherheits- und Justizdepartement
Baumgartner Marco, Verkehrsexperte,
Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt,
Prüfungen, 01.01.2011
Brändli Andreas, Mitarbeiter Polizeista­
tion Uznach, Kantonspolizei, Regional­
polizei, 01.11.2010
Brunner Renato, Verkehrsexperte, Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt, Prüfungen, 01.01.2011
Fasel Steve, Lehrer Werkschule, Amt für
Justizvollzug, Jugendheim Platanenhof,
01.01.2011
Flammer Bruno, Leiter Gärtnerei, Amt für
Justizvollzug, Strafanstalt Saxerriet,
01.01.2011
Grüner Olivier, Mitarbeiter Stadtpolizei
Rapperswil-Jona, Kantonspolizei, Regionalpolizei, 01.01.2011
Hutter Roman, Gefangenenbetreuer Gefängnis Widnau, Kantonspolizei, Regionalpolizei, 01.01.2011
Knöpfel Erich, Küchenchef Stv., Amt für
Justizvollzug, Strafanstalt Saxerriet,
01.10.2010
Marini Giulio, Sachbearbeiter, Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt, Verkehrszulassung, 01.10.2010
Merz Philippe, Mitarbeiter Betreuungsund Sicherheitsdienst, Amt für Justizvollzug, Strafanstalt Saxerriet, 13.12.2010
Müller Silvia, Mitarbeiterin Mobile Bodensee-Rheintal, Kantonspolizei, Regionalpolizei, 01.11.2010
Pereyra Reyes, Manuel Oscar, Mitarbeiter
Sicherheitsdienst, Amt für Justizvollzug,
Massnahmenzentrum Bitzi, 01.10.2010
Ruckstuhl Susanna, Sachbearbeiterin Administration, Amt für Justizvollzug, Massnahmenzentrum Bitzi, 01.10.2010
Walter Markus, Verkehrsexperte, Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt, Prüfungen, 01.01.2011
Wirth Roman, Gefangenenbetreuer
­Gefängnis Bazenheid, Kantonspolizei,
­Regionalpolizei, 01.11.2010
Besoldungsansätze
Steuersparverein
Der Kantonsrat hat in der Novembersession mit dem
Voranschlag 2011 die Gehälter des Staatspersonals für
das kommende Jahr festgelegt. Die Löhne erfahren
­eine generelle Anpassung von 0,7 Prozent. Der ordent­
liche Stufenanstieg für Mitarbeitende mit mindestens
guten Leistungen wird gewährt, sofern diese das Maximum ihrer Besoldungsklasse noch nicht erreicht haben.
Eine Quote von 0,4 Prozent für individuelle Beförderungen (Vorjahr 0,3 Prozent) wird ebenfalls ausgerichtet.
Auch bleiben die ausserordentlichen Leistungsprämien
erhalten. Diese Quote beträgt wie letztes Jahr wiederum 0,3 Prozent.
Eine Dienstleistung für Sie?
Wer bezahlt schon gerne Steuern? Doch gerade die Mitarbeitenden im öffentlichen
Dienst wissen, dass der Staat ohne Steuern seine vielfältigen Aufgaben nicht erfüllen kann. Für Mitarbeitende der Staatsverwaltung besteht seit über 50 Jahren die
Möglichkeit, diese «lästige» Pflicht dem Steuersparverein des Staatspersonals
St.Gallen zu überlassen. Über 200 Mitglieder nutzen zurzeit diese Dienstleistung.
So einfach geht’s: Interessierte melden sich bis spätestens 10. Januar 2011 bei
Thomas Urech, Kassier des Vereins, als Mitglied an. Sie teilen ihm die erwarteten
Bundes-, Staats- und Gemeindesteuern für das Jahr 2011 mit. Der Steuersparverein
zieht der Person nun monatlich eine vereinbarte Rate des Gehaltes ab, ähnlich der
Quellensteuer. Erhält man Ende Januar die provisorischen Steuerrechnungen
(Staats- und Gemeindesteuern laufendes Jahr, direkte Bundessteuer Vorjahr),
schickt man diese samt Einzahlungsscheinen an Thomas Urech. Dieser überweist
den vollständigen Betrag dem Steueramt. Über allfällige Steuerrechnungen muss
man sich im Jahr 2011 nun keine Gedanken mehr machen. Haben wir Ihr Interesse
geweckt? Wollen Sie dem Steuersparverein beitreten?
Melden Sie sich bis spätestens 10. Januar 2011. Nähere Auskünfte erteilt Ihnen
Thomas Urech, Finanzdepartement, Kantonales Steueramt, Davidstrasse 41,
9001 St.Gallen, Telefon 058 229 41 37 oder [email protected].
­
23 Gesundheitsdepartement
Blaser Ursula, biomed. Analytikerin HF,
Laboratorien, Institut für klinische Mikrobiologie und Immunologie, 01.11.2010
Bürge Fabienne, biomed. Analytikerin HF,
Laboratorien, Institut für klinische Mikro­
biologie und Immunologie, 01.11.2010
Hörler Isabelle, biomed. Analytikerin HF,
Laboratorien, Institut für klinische Chemie
und Hämatologie, 01.11.2010
Horni Martin, Auditor, Generalsekretariat,
Rechtsdienst, 01.12.2010
Schudel Michael, Verwaltungsangestellter, Amt für Gesundheits- und Verbraucherschutz, Sekretariat, 30.09.2010
Speet Stefanie, biomed. Analytikerin HF,
Laboratorien, Institut für klinische Mikro­
biologie und Immunologie, 20.11.2010
Vetsch Susanne, biomed. Analytikerin HF,
Laboratorien, Institut für klinische Mikro­
biologie und Immunologie, 01.11.2010
Gerichte
Bischof Thomas, Gerichtsschreiber,
­Kantonsgericht, 01.10.2010
| Interne Wechsel
Finanzdepartement
Ebneter Dieter, Leiter Brandverhütung,
Amt für Feuerschutz, Baulich-technischer
Brandschutz, 01.11.2010
Baudepartement
Rechsteiner, Urs, Technischer Mitarbeiter,
Tiefbauamt, Strasseninspektorat,
01.01.2011
Sicherheits- und Justizdepartement
Capula Steven, Rechnungsführer, Amt für
Justizvollzug, Massnahmenzentrum B
­ itzi,
01.01.2011
Lessmann Arianne, Untersuchungsrichterin, Staatsanwaltschaft, Untersuchungsamt
St.Gallen, 01.12.2010
Regli Marco, Jurist, Generalsekretariat,
Rechtsdienst, 01.11.2010
Gerichte
Belz-Scheuring Ruth, Kreisrichterin,
Kreisgericht Rorschach, 01.11.2010
Schöbi Christian, Kantonsrichter,
­Kantonsgericht, 01.01.2011
| Pensionierungen
Bildungsdepartement
Bochsler Elisabeth, Kursleiterin Sprachen, Amt für Berufsbildung, Berufs- und
Weiterbildungszentrum Wil, 30.09.2010
Hächler Erika, Sekretärin, Amt für Mittelschulen, Kantonsschule am Brühl St.Gallen, 30.11.2010
Hartmann Dieter, Mittelschullehrer für Naturwissenschaften, Amt für Mittelschulen,
Kantonsschule am Brühl St.Gallen,
30.01.2011
Lenherr Rita, Raumpflegerin, Amt für Berufsbildung, Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs, 31.07.2010
Rutz Käthi, Raumpflegerin, Amt für Berufsbildung, Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs, 31.07.2010
Pfalzbrief 04 | 10
Schlegel Käthi, Raumpflegerin, Amt für
Berufsbildung, Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs, 31.12.2010
Waibel Martin, Mittelschullehrer für Mathematik und Physik, Amt für Mittelschulen,
Kantonsschule am Brühl St.Gallen,
30.01.2011
Walser Hanny, Raumpflegerin, Amt für Berufsbildung, Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs, 31.07.2010
Widmer Eugen, Informatiker, Generalsekretariat, Finanzen und Informatik,
31.12.2010
Bubo Robert, Handwerker, Tiefbauamt,
Nationalstrassen Gebiet VI, 31.08.2010
Burkart Alfred, Technischer Mitarbeiter,
Tiefbauamt, Strassen- und Kunstbauten,
31.12.2010
Frehner Marlies, Betriebsangestellte,
Hochbauamt, Hausdienste, 31.12.2010
Fuchs Rosmarie, Betriebsangestellte,
Hochbauamt, Hausdienste, 31.12.2010
Kraner Martin, Leiter Stellvertreter,
­Hochbauamt, Projektmanagement Baubereich 2, 30.11.2010
Krayss Richard, Projektleiter, Tiefbauamt,
Strassen- und Kunstbauten, 31.01.2011
Sicherheits- und Justizdepartement
Fehle Ruedi, Küchenchef Stv., Amt für
Justizvollzug, Strafanstalt Saxerriet,
31.10.2010
Hutter Georg, Sachbearbeiter Verkehrstechnik, Kantonspolizei, Verkehrspolizei,
30.11.2010
Suter Paul, Gutsverwalter / stv. Direktor,
Amt für Justizvollzug, Strafanstalt Saxerriet, 31.12.2010
Gerichte
Grübel Werner, Kantonsrichter, Kantonsgericht, 31.12.2010
Abbildung 2010
Herbert Weber
Fotografie, 41 x 61 cm
Kunstsammlung des Kantons St.Gallen
Beim Betrachten dieser fotografischen Arbeit
von Herbert Weber (*1975) stellt sich die
Frage, was man denn nun sieht oder was
­einem der Verstand zu sehen vorgibt. Die Fotografie will dem Betrachter weismachen,
dass er durch das Bild hindurch auf den Tisch
und die rückwärtige Wand sieht. Dabei ist die
Fortsetzung der Tischfläche und der Rückwand das auf die Leinwand gemalte Motiv.
Dies zu erkennen bereitet Mühe, denn der
Mensch kann gemäss Arthur Schopenhauer
«nur das sehen und erkennen, was ihm sein
Gehirn zu sehen erlaubt».
In diesem Sinn erfindet und konstruiert Weber
Bilder und Objekte, welche die menschliche
Wahrnehmung hinterfragen. Alleine schon die
Titel seiner Arbeiten oder die Titel seiner
Werkschauen wie «Reale Fantasien», «Gesten
des Fotografierens» oder «Festgehaltene
Möglichkeiten» verraten, dass es in seinen
Fotografien nie um Abbildungen der reinen
Natur geht, sondern immer um Konstrukte
seines Geistes.
Im digitalen Zeitalter von Photoshop wird das
Verhältnis der Fotografie zur Realität wie
noch nie zuvor in Frage gestellt. Obwohl die
Künstler zu grossen Teilen in die Szenerie
eingreifen, sie arrangieren, bevor es zur
­eigentlichen Bildaufnahme kommt, versuchen
sie auch, die Wahrheit zu lüften und bewusst
auf den konstruierten Aspekt der Repräsen­
tation zu verweisen.
Weber bedient sich des Mediums Fotografie,
weil er eigenen Angaben zufolge nicht so gut
zeichnen könne und daher seine Bildeinfälle
mit der Fotokamera umsetzen müsse. Im
­Falle von Herbert Weber kann man aber
durchaus von einem expliziteren Interesse für
die Fotografie sprechen. «Das Ausloten von
Wiedergabe und Konstruktion, das Arbeiten
vor und hinter der Kamera ist für mich das
adäquate Mittel, mich kreisend um Frage und
Antwort zu bewegen», sagt er. Weber spielt
auch mit der suggestiven Beweiskraft von
Fotos. Als Werkzeug dazu dient ihm die
­Reduktion, sei es in der Bildkomposition,
aber auch in der Farbe. Diese Zurückhaltung
im Bildgestus entspricht dem Künstler, der
kein Mann der grossen Worte ist.
| Personelles
24
P.P.
CH-9001 St.Gallen
Trägerverein Culinarium
Mattenweg 11
9230 Flawil
Tel. 058 228 24 60
Fax 058 228 24 66
www.culinarium.ch
Wettbewerb
Warum war der Martinstag traditionell ein Stichtag im bäuerlichen Jahr?
■ Er markierte das Ende des bäuerlichen Jahres: Verträge wurden geschlossen, das Personal ausbezahlt und
das Vieh geschlachtet.
■ An diesem Tag durfte jeder, der Martin hiess, Gänsebraten essen.
■ Der Heilige Martin ist der Schutzheilige der Bauern. Deshalb betete man ihn zum Beginn des neuen Jahres
an, damit die Saat gut aufging und das Vieh gesund blieb.
1. Preis: Mitgliedschaft im Culinarium-Club für 1 Jahr
2. Preis: 1 Culinarium-Genusspaket
3. Preis: 1 Kulinarischer Stadtführer durch St.Gallen
Bitte senden Sie den Talon in einem Kuvert an Trägerverein Culinarium, Mattenweg 11, 9230 Flawil.
Einsendeschluss ist der 31. Januar 2011. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt.
■ Ich bestelle die kostenlose «Gwunderbox» mit vertieften Informationen.
■ Ich wünsche regelmässige Informationen an folgende E-Mail-Adresse:
Auflösung der Wettbewerbsfrage: Was ist das Besondere am Alpschwein?
Wenn Schweinefleisch unter dem Namen «Alpschwein» vermarktet wird, ist das natürlich nicht nur ein Marketinggag. Die Schweine verbringen den Sommer auf einer Alp, können sich im
Freien bewegen und werden vorwiegend mit Schotte gefüttert, das ist die Flüssigkeit, die bei der Käseherstellung übrig bleibt. Sie enthält wertvolles Eiweiss. Diese «Restverwertung» ergibt
ein hochwertiges Fleisch, das erst noch ökologisch sinnvoll hergestellt wurde.
Die Gewinner des letzten Wettbewerbes sind: 1. Reto Neurauter (Grabs), 2. Wolfgang Schnell (Bronschhofen), 3. Martlies Frast (Ebnat-Kappel)
Rezept für 4 bis 5 Personen
Klassischer Gänsebraten
Rezept von Jaques Neher,
Wann soll Gänsebraten auf den Tisch
mischen. Die Gans damit füllen und
Tipp
Wirtschaft zum Löwen,
kommen, wenn nicht zwischen dem
an der offenen Seite zunähen.
Traditionellerweise werden Kartoffel-
Martinstag, dem 11. November, und
Vor dem Braten etwa drei Tassen
knödel und Rotkraut dazu gegessen.
1 Gans aus einheimischer
Weihnachten? In dieser Zeit gibt es
Wasser in die Fettfangschale geben.
Ebenso eignen sich jedoch alle ande-
Zucht, ca. 4 kg
aber auch noch eine Menge andere
Die gefüllte Gans auf einen Bratrost
ren Wintergemüse und Spätzli.
2 säuerliche Äpfel
Bräuche, die sich rund um den Jah-
legen und alles in den vorgeheiz-
Tübach
2 Zwiebeln
resabschluss und die lichtarme Zeit
ten Ofen auf die unterste Schiene
Salz, Pfeffer, Majoran,
drehen. Im Rahmen seiner «Culinari-
schieben. Bei ca. 170 ° C bis zu drei
Ingwerpulver, evtl. Beifuss
schen Martiniwochen» wollte der Trä-
Stunden langsam braten und gele-
gerverein Culinarium im vergange-
gentlich mit dem Bratensaft aus der
nen November diesen Geschichten
Fettfangschale begiessen. Ab und
auf den Grund gehen (mehr dazu auf
zu auch mit saurem Most begies-
www.culinarium.ch). Daraus entstan-
sen. Nach der halben Bratzeit einige
den die Rezepte für die Festtage.
Male unterhalb der Keule in die Haut
ca. 4 dl saurer Most
stechen, damit das Fett ausbraten
Klassischer Gänsebraten
kann. Zehn Minuten vor Ende der
Die Gans sorgfältig waschen und
Garzeit die Gans mit kaltem Salz-
trocknen. Innen kräftig würzen (Salz,
wasser bestreichen und bei 250 ° C
Pfeffer, Ingwerpulver, Majoran), aus-
knusprig braten.
sen nur leicht, da aussen mit dem
Die Fäden entfernen und die Gans
Übergiessen nachgewürzt wird. Zwei
tranchieren. Die Füllung kann als Bei-
Zwiebeln und zwei Äpfel vierteln und
lage serviert werden.
Retouren und Adressberichtigungen an: Kantonales Personalamt, Postfach, CH-9001 St.Gallen
Beschützen | B e w a h r e n