Vietnam - VDMA-Fachverbandes Bau
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Bau- und Baustoffmaschinen Vietnam Konjunkturbericht Bauindustrie April 2012 Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt – der VDMA übernimmt für Inhalt und Richtigkeit keine Haftung. www.gtai.de Marktbericht Bauwirtschaft – Vietnam Verfasser: Thomas Hundt, Germany Trade & Invest, Hanoi Hanoi (gtai) - Im Jahr 2011 schrumpfte Vietnams Bausektor um 1%. 2012 sind die Aussichten verhalten. Die öffentliche Hand muss sparen, hohe Zinsen drücken auf die private Investitionsbereitschaft und auf dem Immobilienmarkt liegen Überangebote vor. Auch die Hersteller von Baustoffen haben Überkapazitäten geschaffen. Mittelfristig werden das prognostizierte Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum die Nachfrage nach Wirtschaftsbauten und Wohnungen wieder beflügeln. Deutschen Unternehmen bietet der drängende Ausbau der Infrastruktur die meisten Chancen, insbesondere wenn Gelder von Entwicklungsorganisationen fließen. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Konjunkturerwartungen Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Vietnam verzeichnete 2011 ein Wirtschaftswachstum von achtbaren 5,9%, aber mit 18,6% auch die höchste Inflationsrate in Asien. Die Geldentwertung zwingt die Regierung, preisstabilisierende Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören hohe Leitzinsen einschließlich einer staatlichen Limitierung der Kreditvergabe sowie die Reduktion von öffentlichen Ausgaben. Die Maßnahmen schränken die Investitionsmöglichkeiten der Unternehmen ein. Für 2012 wird eine Teuerung von circa 12% prognostiziert. Wegen der gesamtwirtschaftlichen Ungleichgewichte und korrigierenden Maßnahmen prognostizieren Konjunkturforscher der Deutschen Bank für das Gesamtjahr eine BIP-Zunahme von 5,3%. Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013 (reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %) BIP Einfuhren Bruttoanlageinvestitionen Privater Verbrauch 2011 5,9 9,4 6,0 5,5 2012*) 5,3 6,2 5,8 5,0 2013*) 6,5 8,5 7,5 6,0 *) Prognose Quelle: Deutsche Bank Die Inflation senkt die Realeinkommen der Arbeiter merklich, worunter insbesondere die Erwerbstätigen im Niedriglohnsektor leiden. Über 800 Mal legten sie 2011 - hauptsächlich in ausländischen Betrieben - ihre Arbeit nieder. Die Arbeiter setzten sich angesichts der nach oben schnellenden Lebensmittelpreise für eine existenzsichernde Bezahlung ein. 2 www.gtai.de Vermögende Vietnamesen müssen negative Realzinsen hinnehmen. Sie horten daher Gold und entziehen ihre Ersparnisse dem geregelten Kapitalmarkt für Investitionszwecke. Nach Ansicht der Vietnam Association of Small and Medium-Sized Enterprises bereiten im Frühjahr 2012 der Zugang zu Fremdkapital und die hohen Zinsen den Unternehmen die größten Schwierigkeiten. Die Wirtschaftsakteure haben das Vertrauen in die heimische Währung Dong verloren. Die Notenbank musste den Kurs gegenüber dem US-Dollar laut Economic Intelligence Unit seit Juni 2008 sechs Mal abwerten und hat seitdem 23% an Wert eingebüßt. Die Sparer flüchten in Gold und Dollar. Nach Einschätzung der ADB liegt die Dollarisierung der Wirtschaft bei etwa 20%. Der feste, offiziell festgelegte Wechselkurs des Dong zum US-Dollar zeigt sich 2012 zumindest stabil. Die Graumarktwechselkurse liegen kaum über dem offiziellen Umtauschkurs. Die Währungsreserven stiegen von Mitte bis Ende 2011 um 3,5 Mrd. auf 17 Mrd. US$, schätzt die Asian Development Bank (ADB). Sie decken aber lediglich sieben Wochen des Jahresimportwertes. Als notwendige Sicherheit bei externen Schocks und Abwertungsdruck sollten mindestens zwölf Wochen an Devisenreserven vorliegen, meint die ADB. Die Volkswirtschaft überwindet ihre strukturellen Schwierigkeiten zu langsam. Vorrangig zu nennen sind Infrastrukturengpässe, ein ineffizientes Transportwesen, Stromausfälle, die knappe Verfügbarkeit von Fachpersonal, Korruption und Umweltzerstörung. Die Regierung hat mehrere Masterpläne vorgelegt, mit denen die Probleme gelöst werden sollen. Dazu zählen Investitionen in Kohle- und Atomkraftwerke, Privatisierungen der Staatsbetriebe und Investitionen in das Bildungssystem. Eine stärkere Fokussierung auf Schlüsselbranchen wird ebenfalls anvisiert. Eine besondere Förderung sollen unter anderem die Petrochemie, Kfz-Industrie und Informationstechnik erhalten. Trotz der Defizite zeigen die marktwirtschaftliche Öffnung seit Mitte der 80er-Jahre und der Beitritt zu Welthandelsorganisation 2007 Erfolge. Die BIP-Zuwächse zählten weltweit zu den höchsten. Ausländische Unternehmen, insbesondere aus Ostasien, strömen auf den Zukunftsmarkt. Die absolute Armut wurde laut Weltbank signifikant gesenkt. Künftig kann ein nachhaltiger Entwicklungspfad mit produktivitätssteigernden Investitionen erreicht werden. Diesen Prozess begleiten die Weltbank, ADB, japanische, US-amerikanische, deutsche und andere bilaterale Entwicklungsorganisationen mit ihren Beratungsleistungen und beträchtlichen Finanzhilfen. Die Geberländer sagten für 2012 insgesamt circa 7,4 Mrd. US$ an Mitteln im Rahmen ihrer "Official Development Aid" zu. Konsum Der private Konsum wuchs 2011 real um 5,5% und damit langsamer als in den Vorjahren. Das Statistikamt verzeichnete 2011 einen Einzelhandelsumsatz von umgerechnet 70 Mrd. Euro, nominal +24% gegenüber dem des Vorjahres. Preisbereinigt betrug das Plus nur noch 4,7%. Im Durchschnitt gab die Bevölkerung nach zuletzt verfügbaren Angaben 2010 circa 47 Euro im Monat für den Konsum aus. Davon entfiel die Hälfte auf Lebensmittel, doch die Nachfrage nach 3 www.gtai.de anderen Verbrauchsgütern nimmt überdurchschnittlich zu. Auch der Nachholbedarf bei Gebrauchsgütern ist immens. Gemäß einer Erhebung im Jahr 2010 verfügten von 100 Haushalten nur 1,3 über einen Pkw, 17 über einen Computer und 18 über eine Waschmaschine. Dagegen besitzt im Durchschnitt annähernd jeder Haushalt ein Motorrad. Die Marktforschungsfirma Nielsen meldete in ihrer Verbraucherumfrage im 4. Quartal 2011 eine leichte Aufhellung des Konsumklimas, allerdings sahen 71% der Befragten gegenwärtig keinen guten Zeitpunkt für neue Anschaffungen. Sie wollen sparen und Konsumwaren später einkaufen. Dennoch bleibt der meist noch unorganisierte Einzelhandel für ausländische Engagements interessant. Beispielsweise erhielt die Aeon Corporation aus Japan im Oktober 2011 die Marktzulassung und baut für 100 Mio. $ ein Einkaufszentrum in Ho-Chi-Minh-Stadt. Darüber hinaus will Aeon ab 2013 ein landesweites Netz an Supermärkten und Fachgeschäften aufbauen. Investitionen Investitionen machen etwa 40% der wirtschaftlichen Nachfrage aus und sollen 2012 nach Ansicht der Deutschen Bank real um 5,8% zulegen (nach 6,0 und 10,9% in den Vorjahren). Viele Investoren nehmen angesichts der fragilen Wirtschaftslage aber eine abwartende Haltung ein, und der Staat speckt im Zuge der Inflationsbekämpfung seine Ausgaben ab. Dies gilt insbesondere für öffentliche Bauvorhaben. Ziel der Regierung ist es, das Budgetdefizit 2012 wie im Vorjahr unter 5% zu halten. Eine Sonderposition nehmen die ausländischen Direktinvestoren ein, die hauptsächlich aufgrund der vergleichsweise niedrigen Arbeitskosten den Standort auswählen. Etwa zwei Drittel der Arbeiter verdienen weniger als 145 US$ im Monat. Damit besteht ein großer Lohnkostenvorteil gegenüber der VR China. Das Ministerium für Planung und Investitionen (MPI) hat seit seinem Bestehen bis Ende 2011 genau 13.664 ausländische Investitionsprojekte im Wert von 198 Mrd. US$ genehmigt. Erfahrungsgemäß realisieren die Investoren etwa ein Drittel der zugesagten Projektvolumina. Die wichtigsten Herkunftsländer mit Anteilen von jeweils 12% am gesamten registrierten Auslandskapital sind Singapur, Korea (Rep.), Japan und Taiwan. Deutschland liegt etwas abgeschlagen auf Rang 24 mit 173 Investitionsvorhaben im Gesamtwert von 900 Mio. $. Im Jahr 2011 registrierte das MPI 14,7 Mrd. US$ an ausländischen Direktinvestitionszusagen. Das waren wertmäßig etwa 26% weniger als im Vorjahr. 2012 möchte das MPI Vorhaben im Wert von 15 Mrd. bis 16 Mrd. US$ im Ausland akquirieren. Baukonjunktur Die Bauindustrie zählt zu den tragenden Wirtschaftszweigen Vietnams und machte 2011 rund 6,4% des nominalen BIP aus (zum Vergleich: der Anteil in Deutschland lag bei 4,3%). Die Baukonjunktur des Schwellenlandes ist aber heftigen Schwankungen unterworfen. Nach einem 4 www.gtai.de realen Plus von 10% im Jahr 2010 schrumpfte der Sektor 2011 nach vorläufigen Angaben des Statistikamtes um 1,0%. Die Marktforschungsfirma Business Monitor International rechnet bis 2020 im Durchschnitt mit einem Wachstum der Branche von über 6% jährlich. Daten der Bauindustrie Kennzahl Bauindustrie (reales Wachstum in %) Wertschöpfung der Bauindustrie (nominal in Mrd. US$) 3) Wertschöpfung Infrastrukturbau Wertschöpfung Wohnungs- und Wirtschaftsbau Beschäftigte der Bauindustrie (in Mio.) 2007 2008 2009 2010 2020 1) 12,2 -0,4 11,4 10,1 6,3 2) 5,0 5,8 6,2 7,3 27,1 2,1 2,6 2,8 3,3 11,3 2,9 3,1 3,3 3,9 15,7 2,27 2,32 2,52 2,74 4,72 1) Prognose, 2) durchschnittliches Wachstum bis 2020, 3) Abweichungen von der Gesamtsumme sind Rundungsfehler Quelle: Business Monitor International Die Bauunternehmen sind 2012 verunsichert. Für ihre Auftragseingänge im Wohnungs- und Wirtschaftsbau ist entscheidend, ob die Zentralbank (State Bank of Vietnam, SBV) ihre inflationsbekämpfenden Maßnahmen im Laufe des Jahres lockern kann. Die hohen Geldmarktzinsen und die Anweisung der SBV an die Geschäftsbanken, die Kreditvergabe zu limitieren, zügeln die Finanzierungsmöglichkeiten von Bauherren. Wegen der hohen Leerstände auf dem Immobilienmarkt erscheinen Investitionen zudem weniger attraktiv. Auch die ausländischen Immobilieninvestoren halten sich stärker zurück. Ihre Investitionsanträge im Bausektor waren 2011 rückläufig. Die Foreign Investment Agency (FIA) genehmigte 140 Projekte um Wert von 1,0 Mrd. US$. Im Vorjahr waren es noch 1,7 Mrd. US$ für 141 Vorhaben gewesen. Allerdings ist die Umsetzungsquote der Bauvorhaben und Immobilienprojekte relativ gering. Von den 12,4 Mrd. US$ an Zusagen, welche die FIA in den vergangenen Jahren insgesamt genehmigte, flossen tatsächlich 4,0 Mrd. US$. Für den Standort sprechen niedrige Baukosten, die nach Berechnung von Davis Langdon and Seah auf einem sehr günstigen Niveau liegen. Bei den Grundstückspreisen erreicht Vietnam dagegen asiatisches Spitzenniveau, weil die Besitzer von Landnutzungsrechten bei Bauprojekten auf hohe Entschädigungen spekulieren. Durchschnittliche Baukosten*) in Vietnam (in US$ pro qm) Sparten 4. Quartal 2010 4. Quartal 2011 Luxuswohnungen in Hochhäusern 815 815 bis 945 Hochwertige Büros in Hochhäusern 930 890 bis 1130 Einkaufszentren 697 695 bis 815 Einstöckige Fabriken 417 385 bis 510 1.787 1.825 bis 2.016 5-Sterne-Hotels einschl. Inneneinrichtungen *) ohne Grundstücks- und Erschließungskosten Quelle: Davis Langdon & Seah Vietnam 5 www.gtai.de Ein Trumpf Vietnams als Investitionsstandort sind die allgemein niedrigen Arbeitskosten, welche deutlich unter denen in der VR China liegen. Dies gilt nicht zuletzt für den Bausektor: Ein Bauarbeiter verdient pro Tag 100.000 bis 150.000 Dong (D; ungerechnet rund 3,7 bis 5,5 Euro; 1 Euro = 27.200 D). Große Verbesserungsmöglichkeiten bestehen aber bei der Arbeitsproduktivität und beim Arbeitsschutz. Baubranche Einfache Bauleistungen werden ausschließlich von heimischen Unternehmen erbracht. Die Zahl der im Bausektor tätigen Firmen wurde 2010 auf rund 50.000 geschätzt, darunter circa 2.000 bis 3.000 Consultingbüros. Die meisten sind kleine und mittelständische Betriebe. Das Projektgeschäft dominieren die großen Staatsunternehmen. Private Firmen gewinnen aber an Bedeutung. Größter Akteur ist die staatliche Vietnam Construction and Import-Export Joint Stock Corporation (Vinaconex; www.vinaconex.com.vn), der 90 Firmen mit 42.000 Beschäftigten angehören. Davon sind 27 Unternehmen im Bausektor tätig. Dem Bauministerium selbst unterstehen neben den Branchengrößen Lilama (www.lilama.com.vn) und Song Da (www.songda.com.vn) noch weitere 15 Bauunternehmen. Fusionen und Übernahmen könnten die Wettbewerbsfähigkeit der öffentlichen Anbieter stark verbessern, meinen Marktkenner. Als Dachorganisation der Branche fungiert die Vietnam Federation of Civil Engineering Associations (www.tonghoixaydungvn.org), der 13 regionale Organisationen und Fachverbände angehören. Ein Kernproblem der Bauplanung ist das mangelhafte Bewusstsein für Fristen, Termine und Abläufe. Abweichungen von bis zu zehn Jahren vom Zeitplan sind nicht außergewöhnlich. Wenn die Behörden ein Projekt genehmigen, ist die Finanzierung nicht unbedingt gesichert oder die Erschließung des Grundstückes vorbereitet. Viele Vorhaben bleiben so in der "Ankündigungsphase" stecken. Massive Verzögerungen können insbesondere bei einer notwendigen Umsiedlung der Bevölkerung auftreten, welche die Presse als "land clearance problems" umschreibt. Grund und Boden ist Volks- und Staatseigentum. Die staatlich erteilten Landnutzungsrechte sind aber nicht immer geklärt und die Entschädigungsprozeduren dauern. Auch nach dem Baustart bleiben Verzögerungen an der Tagesordnung. Damit erhöhen sich die Kosten und die angesetzten Budgets reichen nicht mehr aus. Manches Projekt wird deshalb nur noch in einer Sparversion realisiert oder endet als Bauruine. Im Bauverlauf treten überdies Schwierigkeiten durch schlechte Ausführung auf, weil aus Unwissen oder Geldmangel anders gebaut wird als geplant. Fehlkonstruktionen und Baumängel erfordern regelmäßig aufwändige Nachbesserungen. Deutsche Bauunternehmen, die in der Lage wären, einen Bauzeitenplan einzuhalten, kommen nur bei Spezialbauten zum Zuge, etwa wenn besonderes Know-how gefragt ist. Sie konnten 6 www.gtai.de einige Aufträge übernehmen, so die Firma Bauer im Spezialtiefbau. Auch Bilfinger Berger sowie MW Zander haben Anlagen und Bauten errichtet. Nicht selten entscheiden "Affinitäten" über die Projektvergabe. Aufraggeber schauen sich nach Bautechniken in Ländern um, in denen sie studiert haben, oder richten sich nach persönlichen Netzwerken. Des Weiteren ist der Einfluss von Consultants bei der Wahl der ausführenden Firmen oder des eingesetzten Materials nicht zu unterschätzen. Auch bilaterale Geber von Mitteln der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit, allen voran Japan, lenken Ausschreibungen in Richtung heimischer Unternehmen. Deutsche Firmen können dann als Subkontraktoren in Spezialbereichen zum Zuge kommen. Wenn deutsche Bauunternehmen wiederum mit lokalen Subunternehmen zusammenarbeiten, ist grundsätzlich darauf zu achten, dass Konsortialverträge einen wirksamen Durchgriff auf die Partner gewährleisten. Trotzdem sind selbst dort, wo die Formulierungen stimmen, die Möglichkeiten beschränkt, erläutern Firmenvertreter. Nord- und Südvietnam unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Der Süden gilt als qualitätsbewusster und neuen Techniken gegenüber aufgeschlossener als der Norden. Darüber hinaus ist der Süden privatwirtschaftlicher orientiert und damit für ausländische Firmen transparenter. Gerade in der Hauptstadtregion Hanoi werden Entscheidungen oft politisch gefällt, überdies spielt das Militär eine wichtige Rolle. Die Nordvietnamesen gelten als sparsamer und konservativer, wobei sie mehr die Baukosten und weniger die späteren Betriebskosten im Auge haben. Gesetzliche Regelungen Maßgebliche Regelungen zum Grundstücks- und Immobilienrecht befinden sich im "Law on Land" (Law 13/2003/QH11), im seit 1.1.2007 geltenden "Law on Real Estate Business" (Law 63/2006/QH11) sowie in den Art. 163 ff. und 688 ff. des "Civil Code". Danach ist in Vietnam Grund und Boden Volks- und Staatseigentum. Privateigentum kann grundsätzlich nicht erworben werden. Der Staat erteilt nur Landnutzungsrechte, die auch von ausländischen Investoren erworben werden können. Diese nur gegen Gebühr erhältlichen Nutzungsrechte sind grundsätzlich verkehrsfähig und können im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen ausgetauscht, vermietet, belastet oder auch vererbt werden. Dabei sind staatliche Registrierungspflichten zu beachten. Streitigkeiten über Landnutzungsrechte unterliegen gemäß des am 1.1. 12 in Kraft getretenen neuen "Civil Procedure Codes" keiner Verjährungsfrist mehr. Seit dem 1.1.09 kann im Rahmen eines Pilotprojektes kraft Law No. 34/2009 QH12 ein Wohnraumnutzungsrecht, vergleichbar Wohneigentum, begrenzt für einen Zeitraum von fünfzig Jahren durch ausländische Privatpersonen und ausländische Organisationen erworben werden. Voraussetzung ist, dass die betreffenden Personen in Vietnam ansässig sind und über eine Aufenthaltserlaubnis für wenigstens einem Jahr verfügen beziehungsweise dass die das Nutzungsrecht erwerbende Organisation eine Investitionsgenehmigung vorweisen kann. 7 www.gtai.de Zum 15.1.10 trat die Verordnung 108 für Betreiberprojekte auf BOT-, BTO- und BT-Basis (Build-Operate-Transfer, Build-Transfer-Operate, Build-Transfer) in Kraft. Mit Hilfe privater Investoren sollen infrastrukturelle Engpässe beseitigt werden, denn die Mittel des Staates und der internationalen Entwicklungshilfe reichen selbst für die Finanzierung der drängendsten Vorhaben nicht aus. Internationale Investoren sind mehr als erwünscht – doch diese sind bis auf Projekte im Kraftwerkssektor bisher ausgeblieben. Zwei BOT-Projekte, die Elektrizitätswerke Phu My 3 und Phu My 2.2, erhielten Regierungsgarantien und konnten Regelungen zu festen Stromabnahmepreise erzielen. Fachleute bezeichnen die Festlegung von Gebühren als größtes Hindernis bei der Verhandlung von Betreibermodellen. Angesichts der niedrigen Nutzungsabgaben, denen die Vietnamesen bisher bereit waren zuzustimmen, rechnen sich Projekte angesichts hoher Investitionen und Risiken nicht. Das neue Gesetz soll die Attraktivität von Public-Private-Partnership- (PPP-) Projekten erhöhen. Die wesentlichen Änderungen der Verordnung 108 beschränken sich aber auf administrative Prozesse. Neu geregelt wurde zum Beispiel das Projektausschreibungsverfahren. Danach müssen Ministerien und lokale Volkskomitees am 1. Januar eines jeden Jahres Listen von geplanten Vorhaben veröffentlichen. Alle Projekte müssen grundsätzlich ausgeschrieben werden. Exklusive Verhandlungen mit einem Investor darf es nicht mehr geben, es sei denn, das Projekt unterliegt einer Entscheidung des Premierministers. Die Ankündigungen müssen in drei aufeinanderfolgenden Ausgaben der "Bao Dau Thau" publiziert werden, einer täglich erscheinenden Zeitung des MPI, die auch im Internet unter www.thongtindauthau.com.vn abrufbar ist. Nach der letzten Veröffentlichung haben potenzielle Investoren 30 Tage Zeit, um sich registrieren zu lassen. Infrastruktur Der Staat führte 2011 seine Investitionen in Infrastrukturprojekte zurück, um sein Budgetdefizit zu reduzieren. Die öffentlichen Bauinvestitionen werden auch 2012 kaum zulegen. Dessen ungeachtet plant die Politik ein langfristiges, massives Infrastrukturprogramm. Nach Entwürfen des Ministeriums für Planung und Investitionen werden von 2011 bis 2020 Infrastrukturinvestitionen in Höhe von 5.550 Billionen Dong (circa 260 Mrd. US$) benötigt. Hierbei handelt es sich um eine Summe aus Masterplänen, die für Einzelsektoren erstellt wurden. Benötigte Investitionen in Infrastruktur (in Billionen Dong) Infrastrukturbereiche 2011-2015 2016-2020 1.050 1.950 427 503 Bewässerungssysteme 80 150 Wasserversorgung 30 100 Abwasser 30 100 Technische Infrastruktur Bildungssektor 30 110 Technische Infrastruktur im Gesundheitswesen 30 90 Verkehrsinfrastruktur Stromversorgung 8 www.gtai.de Stadtentwicklung und ländliche Räume 220 200 Informations- und Kommunikationstechnik 100 350 1.997 3.553 Insgesamt Quelle: Ministry of Planning and Investment Die Einzelposten lassen die Schwerpunkte der Planer erkennen. Der Wunsch nach 26 Mrd. US$ an Infrastrukturinvestitionen jährlich ist aber unrealistisch. Nach Berechnung von Business Monitor International erzielte die Bauindustrie 2010 mit der Erstellung von Infrastrukturbauten eine Wertschöpfung von 3,3 Mrd. US$; dieser Wert soll bis 2020 auf 11,3 Mrd. US$ zulegen. Die meisten anvisierten staatlichen Projekte dürften sich bei diesem Tempo weit nach hinten verschieben. Die Planung, Bewertung, Auswahl und Durchführung von Infrastrukturprojekten obliegt den 58 Flächenprovinzen sowie den fünf unabhängigen Stadtverwaltungen von Hanoi, Ho-Chi-MinhStadt, Danang, Can Tho und Haiphong. Die Weltbank bemerkt, dass die Verlagerung der Zuständigkeit von der Zentralregierung auf die Regionen im Jahr 2005 die lokalen Entwicklungsbestrebungen erheblich beflügelte und einen zum Teil scharfen Wettbewerb zwischen den Provinzen auslöste. Jede erarbeitete ihr eigenes, isoliertes Infrastrukturkonzept. Diese fragmentierten Strukturen bezeichnen die Weltbankanalysten als suboptimal und zu ambitioniert. Falls die Provinzen alle anvisierten Projekte verwirklichen, würde das Land über die weltweit höchste Dichte an Tiefseehäfen, internationalen Flughäfen und Industrieparks in Relation zur Größe seiner Volkswirtschaft verfügen. Angesichts der benötigten Investitionssummen ist klar, dass die öffentlichen Haushalte selbst bei größerer Verschuldung nicht die Finanzierungen schultern können. Das Land baut auf Mittelzuflüsse aus der Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance, ODA). Für 2012 sagten Geber 7,4 Mrd. US$ zu, im Vorjahr waren es 7,9 Mrd. US$ gewesen. Vietnam gehört seit 2010 in die Gruppe der Länder mit mittleren Einkommen (BIP über 1.000 US pro Kopf), daher werden die Geber bei Projektverhandlungen künftig weniger günstige Vorzugskonditionen anbieten können. Die größten Mittel für 2012 sagten die Weltbank (2,1 Mrd. US$), Japan (1,9 Mrd.) und die ADB (1,4) zu. Die Europäische Union will etwa 1 Mrd. US$ geben. Wichtige Felder der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sind Transport, Kommunikation, soziale Infrastruktur, Energieversorgung und die ländliche Entwicklung. Die Geberorganisationen schreiben das Ausschreibungsverfahren vor, und deutsche Unternehmen können bei diesen international üblichen Wettbewerbsbedingungen eher zum Zuge kommen als bei lokal zu vergebenden Projekten. Ausschreibungsanzeigen aus Vietnam und anderen Ländern werden unter www.gtai.de veröffentlicht. Japan ist die bedeutendste bilaterale Gebernation. Die Japan International Cooperation Agency finanziert einige Schlüsselprojekte im Infrastrukturbereich (www.jica.go.jp/vietnam/english/activities/index.html). Nippon unterstützt mit ODA-Krediten unter anderem den zweiten Terminal am Hanoier Noi Bai International Airport, eine Brücke in Can Tho, die Verbindungsstraße zwischen der Nhat-Tan-Brücke über den Roten Fluss zum Noi Bai Airport, die Infrastruktur des Hoa Lac High-Tech-Parks und die Renovierung von Brücken 9 www.gtai.de zwischen Can Tho und der Provinz Ca Mau im Mekong-Delta. Darüber hinaus gibt Japan Geld für den Lach-Huyen-Tiefseehafen bei Haiphong, für Autobahnbauabschnitte der Nord-SüdAchse sowie für ein Wasserwerk mit Kläranlage in Dong Nai. Ferner interessiert sich Tokio für die Co-Finanzierung von Metro-Linien der Hanoier Stadtbahn. Häfen Vietnams Hafeninfrastruktur belegt nach Messung des World Economic Forum nur Rang 111 von 142 untersuchten Ländern. Die meisten Häfen verfügen über keine modernen Beladungsvorrichtungen und sind unzureichend mit dem Hinterland verbunden. Fachleute raten, sich bei der Modernisierung und bei Neubauten auf wenige Hafenstandorte zu konzentrieren. Diese sollten insbesondere den internationalen Transportbedarf der Industriezonen rund um Ho-ChiMinh-Stadt und Hanoi bedienen können und mit modernen Ausrüstungen versehen werden. In der Tat hat die 3.260 km lange Küstenlinie die jeweiligen Provinzregierungen dazu verleitet, zu viele Hafenprojekte anzuschieben. Die Vietnam Seaports Association (VPA) zählt landesweit 166 Häfen auf, davon gehören 56 dem Verband an. In den Häfen wurden nach Berechnungen der Vietnam Maritime Administration (Vinamarine) 2011 rund 286 Mio. t Seefracht umgeschlagen (+10% gegenüber dem Vorjahr). Ein 2009 verabschiedeter "Masterplan on Development of Vietnam Seaport System" prognostiziert ungefähr eine Verdoppelung des Volumens im Fünfjahresrhythmus auf 500 Mio. bis 600 Mio. t bis 2015 und auf 900 bis 1.000 Mio. t bis 2020. Auf die Region um Ho-Chi-MinhCity entfällt das größte Umschlagvolumen. Die Häfen der Wirtschaftsregion um Hanoi holen aber auf, so Logistikexperten. Der Masterplan visiert bis 2020 Investitionen in die Hafeninfrastruktur von 20 Mrd. bis 25 Mrd. US$ an. Vinamarine hofft, dass die öffentliche Hand nur 12 bis 15% der Mittel ausgeben muss und Unternehmen oder Entwicklungsgelder den Rest beisteuern. Neben der Modernisierung der bestehenden Hafeninfrastruktur ist die Verbesserung der Verkehrsanbindungen dringend nötig. Die VPA kritisiert, dass die Eisenbahnanschlüsse seit Jahrzehnten nicht verbessert worden seien. Auch die oft unzureichenden Straßen und die mangelhafte Tragfähigkeit von Brücken behinderten die Nutzung der Häfen in Ho-Chi-Minh-City, in Danang sowie in der Region Thi Vai-Cai Mep. Zudem beschränken geringe Zugangstiefen die Schifffahrt. Laut VPA führen die Hafenverwaltungen nicht regelmäßig Baggerarbeiten zum Erhalt der Fahrtiefen durch. Aktuell leidet der Schiffsverkehr am Hafen Dinh Vu bei Haiphong, etwa 100 km östlich von Hanoi, unter der Verschlammung der Fahrrinne. Wegen vernachlässigter Ausbaggerungen reduzierte sich die Zufahrtskapazität der Schiffe von 20.000 auf 10.000 dead weight tonnage (dwt). Ähnliche Probleme gibt es am Can Tho Port in Südvietnam. In der Südprovinz Ba Ria-Vung Tau entstehen derweil gleich mehrere Umschlag- und Logistikzentren. In den Flussdeltas bei Ho-Chi-Minh-City sind zehn Erweiterungen und Neubauten von Häfen geplant. Damit sollen die Frachtumschlagkapazitäten in dem Gebiet von 15,7 Mio. t auf 28 Mio. t im Jahr 2020 angehoben werden. 10 www.gtai.de In der Region 50 km südöstlich von Ho-Chi-Minh-City nahm im März 2011 bereits der 48 ha große Vorzeigehafen Cai Mep International Terminal den Betrieb auf. Er verfügt über eine Zufahrtstiefe von 14 m und Kaikräne, die erstmals Schiffe der Größe "Super‐Post Panamax" abfertigen können. Insgesamt werden in der Region Cai Mep im Mündungsdelta des Saigon River fünf Containerhäfen in unmittelbarer Nachbarschaft errichtet. Der Frachtverkehr der Innenstadthäfen von Ho-Chi-Minh-City soll langfristig auf sie verlagert werden. Als zentraler Hafen für Nordvietnam wird im Roten-Fluss-Delta Lach Huyen bei Haiphong entwickelt. Hier baut ein vietnamesisch-japanisches Gemeinschaftsunternehmen zunächst zwei neue Containerterminals, Zufahrtsstraßen und Brücken. Dem Joint Venture gehören die Vietnam National Shipping Lines und die japanischen Partner Itochu, NYK und Mitsui an. Die Gelder für das rund 320 Mio. US$ teure PPP-Projekt streckt die Japan Bank for International Cooperation auf ODA-Basis vor. Der Baubeginn ist noch für 2012 vorgesehen, die Inbetriebnahme für 2015. Das dritte als strategisch eingestufte Hafenprojekt, der internationale Transithafen Van Phong in Zentralvietnam, besteht nach einigen vorbereitenden Bauarbeiten im Jahr 2009 nur noch auf dem Papier. Auftragnehmer war die SK Engineering aus Korea (Rep.). Seit Mai 2011 liegt das Vorhaben des Staatskonzerns Vinalines wegen finanzieller Engpässe offiziell auf Eis. Der Hafen mit einer natürlichen Tiefe von über 20 m sollte in der ersten Ausbaustufe Containerschiffe von 6.000 bis 9.000 TEU aufnehmen können. Vinalines sucht nun nach einem Partner, der das Vorhaben neu beleben möchte. Ausländische Unternehmen dürfen in Vietnam 100% einer Hafenbetriebsgesellschaft besitzen. Experten erwarten, dass internationale Reedereien ihre Engagements beim Ausbau der Häfen verstärken und bei größerer Transportnachfrage langfristig eine größere Zahl an Direktverbindungen nach Europa und den USA anbieten werden. Größte internationale Reedereien im Vietnamgeschäft sind Maersk Line (Dänemark), Hanjin und Hyundai (beide Korea, Rep.), CMA CGM (Frankreich), OOCL (Hongkong), APL (Singapur), Evergreen (Taiwan), Nippon Yusen Kaisha (Japan), MSC (Schweiz) und Hapag-Lloyd (Deutschland). Vinalines ist die größte nationale Reederei und der bedeutendste Hafenbetreiber. Für Vinalines fahren 130 Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 3,1 Mio. dwt. Der Konzern meldete 2011 einen Umsatz von 1,2 Mrd. US$ und einen Gewinn von 3 Mio. US$. Die Häfen von Vinalines fertigten 64 Mio. t Fracht ab (+10% gegenüber 2010). Die Geschäftsführung kündigte im Februar 2012 Investitionen in ihre Häfen Cai Cui in der Stadt Can Tho, in den Saigon-SSA Hafenterminal, den Son Tra Hafen in der Stadt Danang, den Dinh Vu Terminal im Norden Haiphongs sowie die erste Ausbauhase des Saigon-Hiep Phuoc Hafens außerhalb von Ho-ChiMinh-City an. 11 www.gtai.de Flughäfen Vietnam verfügt über 22 Zivilflughäfen. Die größten sind die internationalen Airports von Hanoi und Ho-Chi-Minh-City. Bis 2020 soll die Zahl der Zivilflughäfen auf 26 steigen, darunter zwölf internationale Destinationen. Über 2 Mrd. Euro werden nach Plänen der Aufsichtsbehörde Civil Aviation Administration of Vietnam in den Ausbau der Flughäfen fließen. Für deutsche Firmen bilden die Erweiterungen und Modernisierungen einige interessante Zulieferchancen angefangen bei Signal- und Leittechnik bis zu Feuerwehrausrüstungen und Förderbändern. Das Entwerfen der Flughäfen ist prinzipiell Aufgabe der dem Militär nahestehenden und dem Innenministerium nachgeordneten Airport Design Construction Consultancy (ADCC). Als nationale Betreibergesellschaft gründete das Verkehrsministerium zum 18.2.12 die Airports Corporation of Vietnam (ACV), welche die bisherigen Northern, Middle und Southern Airports Corporations zusammenführte. Die ACV wird für den Betrieb und die Infrastruktur aller Flughäfen sowie die Beschaffung von Ausrüstungen zuständig sein. Als vorrangige Aufgaben schreibt das Ministerium ins "Lastenheft" der ACV den Ausbau des Noi-Bai-Flughafens von Hanoi (für mehr als 500 Mio. Euro), wobei der Bau des zweiten Terminals (rund 250 Mio. Euro) zu großen Teilen aus japanischen ODA-Mitteln finanziert wird, sowie Weiterführung des Projektes auf der Ferieninsel Phu Quoc (ungefähr 300 Mio. Euro) und des Urlauberflughafens Cam Ranh bei Nha Trang für circa 130 Mio. Euro. Geplanter Flughafenausbau bis 2020 Flughafen/Provinz Noi Bai/Hanoi Passagieraufkommen 2010 (in Mio.) Passagier- Geplante FrachtumFrachtumaufkommen Kapazität schlag schlag 2011 (in t) 2011 (in 2020 (in 2010 (in t) Mio.) Mio.) Geplante Kapazität 2020 (in Mio. t) 9,54 10,60 25 216.470 241.769 2 Tan Son Nhat/HCMC 15,11 16,73 25 343.888 337.310 2,5 bis 3 Danang/Quang Nam 2,50 2,82 4 12.309 14.281 0,08 Phu Bai/Thua ThienHue Phu Quoc/Phu Quoc 0,74 0,78 5 1.048 1.833 0,1 0,41 0,56 2,7 714 648 0,01 Haiphong/Haiphong 0,49 0,63 2 6.600 4.936 0,2 Chu Lai/Quang Nam 0,03 0,06 2,3 9 17 1,5 Can Tho/Can Tho 0,21 0,21 1 1.187 1.160 0,1 Cam Ranh/Khanh Hoa 0,83 1,00 5,5 3.346 3.636 0,1 Dong Hoi/Quang Binh 0,05 0,07 0,2 30 124 0,0002 29,91 33,46 72,7 585.601 605.714 6,6 bis 7,1 Gesamt Quelle: Civil Aviation Administration of Vietnam (CAAV) Noch nicht aufgegeben sind die "seit Jahren aktuellen" Planungen für den neuen 40 km von Ho-Chi-Minh-City entfernten Großflughafen Long Thanh International Airport in der Provinz 12 www.gtai.de Dong Nai. Dessen Kapazität wurde inzwischen von 100 Mio. auf 25 Mio. Passagiere geschrumpft, wodurch sich der Investitionsbedarf von 8 Mrd. auf 6,7 Mrd. US$ verringerte. Trotz der niedrigeren Summe bleibt unklar, woher die erforderlichen Gelder kommen sollen, zumal das Projekt gegen den Innenstadtairport Tan Son Nhat, der ebenfalls ausgebaut wird, konkurrieren müsste. Eine Reihe internationaler Investoren zeigte Interesse an Flughafenprojekten. Konkret wurde jedoch noch kein Vorhaben, weil die ökonomische Basis nicht überzeugte. So genehmigte der Premierminister 2009 die Gründung eines Joint Ventures aus in- und ausländischen Investoren zur Aufwertung des zentralvietnamesischen Phu Bai Airports bei Hue, Provinz Thua Thien. Changi Airports International aus Singapur erstellt 2012 noch eine Machbarkeitsstudie für das Projekt. Die lokale Joinus Company und die Korea Airports Corporation schlugen 2010 vor, einen 400 ha großen Flughafen in Van Don, Provinz Quang Ninh zu bauen. Der Airport in Nähe der weltbekannten Ha Long Bucht soll als BOT-Modell umgesetzt werden. Straßenbau Im Jahr 2011 flossen etwa 2 Mrd. US$ in den Straßenbau, schätzt das Bauministerium. Diese Summe ist für ein Land mit einem Bruttoinlandsprodukt von 125 Mrd. US$ beachtlich. Das Investitionsvolumen liegt dennoch deutlich unter den Vorgaben eines 2008 vom Verkehrsministerium veröffentlichten Masterplans. Für dessen fristgerechte Umsetzung würden bis 2020 Mittel in Höhe von 60 Mrd. US$ benötigt, das wären im Schnitt 5 Mrd. jährlich. 2012 rechnet das Ministerium sogar mit geringeren Investitionen in den Straßenbau in Höhe von 1,7 Mrd. US$. Geldmangel verzögert die Umsetzung von vielen geplanten Vorhaben und selbst laufende Projekte müssen temporär ausgesetzt werden. Andere Projekte nehmen aber Gestalt an, insbesondere wenn Mittel aus der Entwicklungszusammenarbeit fließen oder sich private Investoren beteiligen. Ziel eines Masterplans speziell für Schnellstraßen ist, von 2010 bis 2020 ein nationales Netz aus Fernverbindungen von insgesamt 5.873 km Länge für geschätzt 40 Mrd. US$ zu errichten. Das Transportministerium geht inzwischen davon aus, dass 3.925 km erst nach 2020 gebaut werden können. In den Jahren 2010 und 2011 wurden jeweils rund 150 km errichtet. Experten erwarten, dass die Baufortschritte dieses Tempo beibehalten werden. Die Projekte beaufsichtigt die Vietnam Expressway Administration, die dem Transportministerium untersteht. Herzstück der Planungen bildet die 1.942 km lange Ostroute des "North South Expressway". Diese Mautautobahn wird von Phap Van aus, das südlich von Hanoi liegt, über die Metropole Ho-Chi-Minh-City nach Can Tho im Süden führen. Von den 16 Segmenten befinden sich fünf im Bau, für andere wird eine Machbarkeitsstudie erstellt oder nach Investoren gesucht. Betreibergesellschaften wollen die Autobahnabschnitte über Mautgebühren finanzieren. Bei Teilstücken, für die Studien ein geringes Verkehrsaufkommen prognostizieren, wird sich der Baustart weit verzögern. 13 www.gtai.de North South Expressway Betreibergesellschaft Abschnitt Stand Februar 2012 VEC Cau Gie-Ninh Binh im Bau VEC Noi Bai-Lao Cai im Bau VEC HCMC-Long Thanh-Dau Giay im Bau VEC Danang-Quang Ngai Ausführungsplanung VEC Ben Luc-Long Thanh Ausführungsplanung VEC Hanoi-Lang Son Machbarkeitsstudie PMU2 Hanoi-Thai Nguyen im Bau BEDC Trung Luong-My Thuan Ausführungsplanung Cuu Long CIPM HCMC-Trung Luong eröffnet Cuu Long CIPM My Thuan-Can Tho Machbarkeitsstudie Cuu Long CIPM HCMC 3 rd Ring road Machbarkeitsstudie Cuu Long CIPM HCMC 4 Ring Road Machbarkeitsstudie Bitexco Dau Giay-Phan Thiet Machbarkeitsstudie Vidifi Hanoi-Haiphong Ausführungsplanung BVEC Bien Hoa-Vung Tau Machbarkeitsstudie TEDI Ninh Binh-Thanh Hoa Machbarkeitsstudie TEDI Thanh Hoa-Ha Tinh Machbarkeitsstudie PMU Thang Long Lang-Hoa Lac eröffnet Becamex My Phuoc-Tan Van Machbarkeitsstudie th Quelle: Vietnam Expressways Management Office, Ministry of Transport Die Regierung rief Ende Februar 2012 das Verkehrsministerium auf, auch die Nationalstraße 1 von Hanoi nach Can Tho bis 2016 vierspurig und gebührenpflichtig auszubauen. Die 1.446 km lange Fernstraße verläuft parallel zur geplanten Route des North South Expressways. Die beiden Mautstraßen würden um die Fahrzeugnutzer konkurrieren. Verkehrsexperten fordern eine bessere Koordinierung dieser Fernstraßenprojekte. Die Finanzierung des etwa 6 Mrd. US$ teuren Ausbaus der Nationalstraße 1 steht aber noch nicht. Den Nord-Süd-Expressway ergänzen Pläne für acht Abschnitte von "Northern Expressways" von insgesamt 1.099 km Länge. Der Bau von drei Teilstücken dieses Nordnetzes hat begonnen. In Südvietnam sind "Southern Expressways" auf einer Länge von insgesamt 984 km geplant. Von den sieben Teilstrecken wird voraussichtlich 2013 mit dem 76 km Stück von Bien Hoa nach Vung Tau begonnen. Die anderen Teilstücke dürften nach Ansicht von Experten erst nach 2020 starten. Nach Einschätzung von Gert Grabowski von GGP.SEA Infrastructure Consulting kommen deutsche Unternehmen im Straßenbau selten zum Zuge. Das Geschäft machen in der Regel Firmen, aus deren Ländern Mittel zur Finanzierung der Projekte stammen. Anders sehe es im Bereich Consulting- und Engineering-Leistungen aus. Hier könnten hochspezialisierte Ingeni- 14 www.gtai.de eurbüros aus Deutschland Aufträge akquirieren. Voraussetzungen seien Durchhaltevermögen und geeignetes Personal. Eisenbahnbau Der Ausbau des Eisenbahnnetzes kommt nur im Schneckentempo voran. In der Folge hat die Bahn gegenüber dem Straßen- und Luftverkehr an Attraktivität eingebüßt. Der Nachholbedarf im schienengebundenen Fern-, Nah- und Stadtverkehr bleibt immens. Ein Masterplan für den Eisenbahnsektor sieht bis 2020 eine komplette Modernisierung vor. Das Netz ist marode, verfügt überwiegend über alte Schmalspurgleise und ist nicht elektrifiziert. Vom Gesamtschienennetz von 3.106 km entfallen 2.169 km auf die Meterspur und 178 km auf die Normalspur (sowie 506 km auf Abstellgleise). Über beide Spurweiten verfügen 253 km. Die Staatsbahn Vietnam Railways setzt mit Unterstützung von Entwicklungsgeldern zunächst einige Renovierungsvorhaben um. Die Gesellschaft sei finanziell schwach aufgestellt, meint eine Vertreterin von Vietnam Railways. Die Projekte kommen sehr langsam voran. Es bestehe aber Interesse und großer Bedarf an deutschen Lieferungen, wenn die Finanzierung gesichert sei. Als konkrete Projekte bieten die künftigen Metro-Linien in Ho-Chi-Minh-City und Hanoi deutschen Unternehmen einige Lieferchancen. Masterplan Hanoi Metropolitan Rail Transport Project Linie/Route Länge Investor (km) Investitionssumme Status 1/Ngoc Hoi-Yen Vien-Nhu Quynh 38 Vietnam Railway Corporation, ODA Japan 1,1 Mrd. US$ (ODA Japan rund 670 Mio. US$) 2/Noi Bai- Stadtzentrum-Thuong Dinh 35 1,1 Mrd.US$ (ODA Japan rund 790 Mio. US$) 2A/Cat Linh-Yen SoHa Dong 14 3/Nhon-Hanoi Bahnhof-Hoang Mai 21 4/Dong Anh-Me Linh 53 Hanoi Metropolitan Rail Transport Project Board, ODA Japan Vietnam National Railways Agency, ODA China Hanoi Metropolitan Rail Transport Project Board, ODA AFD, ADB, EIB PPP,ODA 5/Nam Ho Tay-Ngoc Khanh-Lang Hoa Lac 6/Noi Bai-Ngoc Hoi 35 PPP,ODA, JICA k.A. 43 PPP,ODA k.A. 7/Me Linh-Duong Noi 8/Co Nhue-Duong Xa 35 PPP, ODA k.A. Machbarkeitsstudie JICA und Transportministerium bis Ende 2012 Machbarkeitsstudie JICA und Transportministerium bis Ende 2012 Suche nach Finanzierung 28 PPP, ODA k.A. Suche nach Finanzierung 553 Mio. US$, davon ODA China 419 Mio. US$ 783 Mio. Euro, davon AFD 250 Mio., ADB 220 Mio., EIB 73 Mio. Euro k.A. Baustart Abschnitt 1 Giap Bat-Gia Lam 15,4 km oberirdisch, Fertigstellung 2017; Abschnitt 2: Gia Lam-Duong Xa in Planung Baustart 2011 Abschnitt 1: Nam Thang Long-Tran Hung Dao, Länge 11,5 km; Abschnitt 2: Tran Hung Dao-Thuong Dinh Länge 6 km in Planung Baustart von Brücken und Depots 2009 Abschnitt 1: Nhon-Hanoi Bahnhof im Bau; Abschnitt 2 nach Hoang Mai Machbarkeitsstudie bei der ADB beantragt Suche nach Finanzierung Quelle: Hanoi Metropolitan Rail Transport Project Board, Hanoi People’s Committee 15 www.gtai.de Am weitesten sind die Planungen für das U-Bahnsystem in Ho-Chi-Minh-City und hier speziell für die Planungen und Ausschreibungen für die Linie 2, deren 11 km langer Abschnitt von der KfW mitfinanziert wird. Die Firma Obermeyer unterzeichnete im Januar 2012 den Vertrag als Durchführungsconsultant für die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung des Vorhabens. Masterplan Ho-Chi-Minh-City Urban Rail Transport Project Linie/Route Länge Investor (km) Investitionssumme Status 1/Ben Thanh-Suoi Tien 2/An Suong Bus Terminal-Thu Thiem 20 ODA, JICA circa 1 Mrd.US$ Planfeststellungsverfahren und Umsiedlung 19 ODA Abschnitt 1: Tham Luong-Ben Thanh Ausschreibungsphase, Fertigstellung 2017 3A/Ben Thanh-Tan Kien 3B/Cong Hoa-Hiep Binh Phuoc 4/ Ben Cat BridgeNguyen Van Linh 5/New Can Giuoc Bus Terminal- Sai Gon Bridge 6/Ba Queo-Phu Lam Roundabout Straßenbahn Nr.1 Sai Gon-Cho LonEastern Bus Terminal 16 ODA 12 ODA, BOT, PPP 1,4 Mrd. US$, davon ADB 540 Mio US$, KfW 313 Mio US$, EIB 195 Mio US$ 1,5 Mrd. US$ für Abschnitt 1 1,2 Mrd. US$ 24 ODA, BOT, PPP 2,5 Mrd. US$ Planungsphase 26 ODA 2,3 Mrd. US$ Planungsphase 7 ODA, BOT, PPP 600 Mio. US$ Planungsphase 12 250 Mio. US$ Planungsphase Monorail Nr.2 Nguyen Van Linh, Highway No.50District 2 Monorail Nr.3 Go Vap RoundaboutQuang Trung Software Park-Tan Thoi Hiep 14 BOT Thanh Danh Construction and Trade Ltd.Co & TITANIUM Management Ci ODA, BOT, PPP 350 Mio. US$ Planungsphase 9 ODA, BOT, PPP 140 Mio. US$ Planungsphase Planungsphase Planungsphase Quelle: Management Authority for Urban Railways, Ho Chi Minh People’s Committee Kraftwerksbau Unter Hochdruck stockt Vietnam seine Stromerzeugungskapazitäten auf. Diese stiegen allein von 2001 bis 2011 von 6,7 auf 25 GW beziehungsweise auf 150 TWh (tatsächliche Produktion: rund 111 TWh). Trotzdem hält der Ausbau der Kapazitäten nicht mit der in etwa doppelt so stark wie das Bruttoinlandsprodukt zunehmenden Energienachfrage Schritt. Die Folge für die Kunden sind Stromausfälle. Insbesondere ländliche Gebiete erhalten oft nur stundenweise Strom, auch in Städten und Industrieparks sind Ausfälle und Rationierungen keine Ausnahme. Die Errichtung weiterer Kraftwerke und besserer Stromleitungen hat daher hohe Priorität. Gemäß einem Energiemasterplan für 2011 bis 2020 sollen die Kapazitäten verdreifacht werden. Der Fokus liegt auf Kohlekraftwerken. 16 www.gtai.de Wichtigster Produzent ist der staatliche Versorger Electricity Vietnam (EVN), bei Übertragung und Verteilung ist EVN sogar Monopolist. Seit Ende der 1990er-Jahre gewinnen neben EVN unabhängige Stromanbieter (Independent Power Producers, IPP) schrittweise an Bedeutung und erzeugen inzwischen rund die Hälfte des Stroms. Der Premierminister genehmigte 2011 den 7. Energiemasterplan bis 2020 mit Ausblick auf 2030. Angestrebt wird eine Erweiterung der Kapazitäten auf 75 GW bis 2020. Deshalb sollen über die nächsten zehn Jahre 95 Kraftwerke entstehen. Zur ordnungsgemäßen Umsetzung wären Investitionen in die Energiewirtschaft in Höhe von umgerechnet 49 Mrd. US$ erforderlich. Diese Summen können weder der Staat noch die Energieerzeuger aufbringen. Ein großer Teil der benötigten Mittel müssten aus dem Ausland kommen. Vorgesehen ist außerdem eine gravierende Umschichtung innerhalb des Energiemixes. Dabei soll der Anteil der Wasserkraft an der Gesamtstromerzeugung bis 2020 von 38 auf 23% heruntergefahren werden. Neu hinzu kommen Pumpspeicherkraftwerke (Zielanteil: 2,4%). Letzteres ist aufgrund der anspruchsvolleren Technologie insbesondere für deutsche Anbieter interessant. Parallel hierzu beinhaltet der Plan eine Steigerung des Anteils anderer erneuerbarer Energieträger auf 5,6%. Im Segment Thermokraftwerke soll der Anteil der Kohlekraftwerke erheblich auf 48% nach oben gebracht werden (bisher 18,3%). Der Anteil der Gaskraftwerke würde nach den neuen Planungen hingegen von 30,6 auf 16,5% halbiert. Die nur unbedeutende Gewinnung von Strom aus Diesel und Öl wird ganz eingestellt. Trotz Fukushima hält Vietnam an den Planungen von Atomkraftwerken fest. Die Regierung möchte 2014 mit der Errichtung des ersten Kernkraftwerks beginnen und 2020 den Betrieb aufnehmen. Die russische Rosatom erhielt bereits 2010 den Zuschlag für die ersten beiden Reaktorblöcke, und die Verhandlungen mit Japan über die Blöcke 3 und 4 sind weit fortgeschritten. Langfristig sollen acht Kernkraftwerke ans Netz gehen. Wasserver- und -entsorgung Die Versorgung mit Leitungswasser ist in den Städten im Großen und Ganzen gegeben. Allerdings sind die Systeme stark verbesserungsfähig. Die Saigon Water Supply Company in HoChi-Minh-City schätzt die Verluste bei der Verteilung von Frischwasser auf 40%. Das Leitungswasser in Vietnam erreicht nur selten Trinkwasserqualität und kann durch eine Verseuchung mit Ammonium, Arsen oder Bakterien gesundheitsschädigend sein. Trübe steht es um die Entsorgung. Ein Großteil des Abwassers wird unbehandelt abgeleitet und verschmutzt Flüsse sowie das Grundwasser. Betriebe und Haushalte sind kaum an effektive Kanalnetze angeschlossen. An deren Ende befinden sich selten Kläranlagen, deren landesweite Kapazität beträgt nach Angabe des Bauministeriums nur 265.000 Kubikmeter (cbm) pro Tag. Kleine und mittlere Städte haben in der Regel gar keine Kläranlagen. Die wenigen vorhandenen sind zumeist alt und arbeiten mit ungenügenden Resultaten. Wohnhäuser in Großstädten verfügen meistens über sogenannte "Septic Tanks", die kaum gewartet werden und keine sichere Entsorgung darstellen. 17 www.gtai.de Fachleute schätzen die Wasserverbrauchsmenge in Hanoi auf rund 1 Mio. cbm pro Tag, davon macht die öffentliche Versorgung rund 600.000 cbm aus, der Rest entfällt auf die ungeregelte Entnahme aus Brunnen. Die vier Kläranlagen der Stadt können von dem anfallenden Abwasser nur etwa 48.000 cbm behandeln. Besserung ist in Sicht. Die Stadtverwaltung von Hanoi möchte zwei Klärwerke mit Kapazitäten von 71.000 cbm und 275.000 cbm pro Tag errichten, sucht aber noch Geldgeber. Für Privatinvestoren ist der Wassersektor aufgrund der schwierigen Gebührenrückflüsse nur in Ausnahmefällen interessant. So hat der malaysische Baukonzern Gamuda mit den vorbereitenden Arbeiten für eine 200.000 cbm Kläranlage in Hanoi begonnen. Sie entsteht im Rahmen einer "Gamuda Township" (www.yensopark.com.vn). Die Landübertragung an die Gesellschaft enthielt die Vorgabe, eine Kläranlage für die Südstadt zu bauen. Auch ein Joint Venture aus den japanischen Firmen TSS, Metawater und der Hanoi Water Supply Company will Mitte 2012 mit dem Bau eines 150.000 cbm Klärwerkes beginnen. Es soll rund 130 Mio. US$ kosten und zum Teil von der Japan International Cooperation Agency (JICA) finanziert werden. Die JICA ist nach Presseangaben der führende Partner bei der Entwicklung des Abwassersektors. Die Organisation finanziert Projekte unter anderem in Hanoi, Ho-ChiMinh-City, Hue, Haiphong, Thu Dau Mot (Provinz Binh Duong) und Vinh Yen (Provinz Vinh Phuc). Die Metropole Ho-Chi-Minh-City plant seit 2010 den Bau des größten Klärwerkes des Landes mit einer Kapazität von 800.000 cbm. Die Stadtverwaltung bemüht sich um Gelder der Weltbank und der ADB, um das 470 Mio. US$ teure Projekt stemmen zu können. Die Saigon Water Management Corporation (Sawaco) meldete im März 2012 ferner, dass sie bis 2025 rund 2,5 Mrd. US$ benötigt, um neue Wasserwerke und Leitungen in Ho-Chi-MinhCity zu installieren. Die Werke von Sawaco verfügen über Kapazitäten von 1,6 Mio. cbm Frischwasser täglich. Der staatliche Betrieb möchte den Ausstoß auf 3,4 Mio. cbm erhöhen. Auch deutsche Organisationen setzten sich für eine Verbesserung der Situation ein. In der Entwicklungszusammenarbeit bildet der Bereich Umwelt einen Schwerpunkt. So errichtet die KfW Kläranlagen in neun kleinen und mittleren Städten. Das Programm läuft von 2003 bis 2016 (www.wastewater-vietnam.org). Die Projekte werden international und somit auch in Deutschland ausgeschrieben. Die Bauarbeiten werden in der Regel an lokale Bauunternehmen vergeben, die Ausrüstungen stammen im Wesentlichen aus Europa. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert mehrere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in der Abwasserreinigung, der Seesanierung und dem Ressourcenmanagement. Mit der Durchführung wurden mehrere deutsche Universitäten beauftragt, die mit deutschen Unternehmen kooperieren. Auftragschancen bieten auch die Projekte der Weltbank und ADB. Ein Vorhaben der ADB mit mehreren Komponenten gewann die Inros Lackner AG 2011. Ausschreibungen internationaler Geber veröffentlicht Germany Trade & Invest unter www.gtai.de. Über Projekte und Partner informiert auch die Interessengruppe German Water Partnership unter www.germanwaterpartnership.de. 18 www.gtai.de Gravierend ist die Situation bei Industrieabwässern. Industrieparks bei Hanoi leiten etwa 70% der Abwässer unbehandelt in die Umwelt. Nach Ansicht des Ministeriums für Planung und Investitionen seien Investitionen in Wasseraufbereitungs- oder –kläranlagen in Industriezonen ein interessantes Feld, weil die Zahl der Firmenkunden überschaubar sei und sich Forderungen eigentlich durchsetzen ließen. Industrieparkverwaltungen und Betriebe nehmen aber meist die geringen Strafzahlungen in Kauf statt teure Abwassertarife zu bezahlen. Die Provinz Binh Duong richtet daher 2012 in ihren 24 Industrieparks Überwachungssysteme und Kameras ein, um Umweltsünder zu erwischen. Das Parlament diskutierte im Oktober 2011 ein Wassergesetz, welches das Gesetz von 1999 ablösen soll und eine genauere Gebührenerhebung für Haushalte und Körperschaften regeln wird. Seit 1999 wurden bereits zahlreiche Verordnungen und Richtlinien verabschiedet. Das Dekret 88/2007/ND-CP regelt den Abwasserbereich, legt Grenzwerte und Gebühren fest. Das Dekret 117/2007/ND-CP ordnet die Trinkwasserversorgung mit Qualitätsanforderungen, gibt Rechte und Pflichten an und legt die Gebühren fest. Die Standards liegen teilweise über den europäischen. Die zuständigen Behörden wenden die Inhalte der Dekrete aber nicht ausreichend an, heißt es. Wohnungsbau Die meisten Vietnamesen leben noch in Großfamilien auf dem Lande, der Zuzug in die Städte hält aber an. In den urbanen Zentren ist der Wohnraum bereits knapp, und es wird noch enger zugehen, wenn der Wohnungsbau nicht forciert wird. Bis 2020 werden jährlich rund 1,3 Mio. Menschen in die Städte ziehen, schätzt die Weltbank und rechnet damit, dass die Urbanisierungsrate von 31% im Jahr 2011 bis 2020 auf 45% steigen wird. Der städtische Wohnungsbau steht vor gewaltigen Herausforderungen und müsste nach Ansicht von Fachleuten 100 Mio. qm jährlich an Wohnflächen errichten. Das Bauministerium stellte 2011 erstmals ein Strategiepapier für den öffentlichen Wohnungsbau vor. Die "Housing Development Strategies to 2020 and Vision to 2030" haben zum Ziel, die Wohnfläche je Person von 17 qm im Jahr 2009 bis 2020 auf 25 qm anzuheben. Gemäß der letzten Erhebung gab es 2009 landesweit rund 22,2 Mio. Häuser und Apartments. Das Strategiepapier prognostiziert, dass im sozialen Wohnungsbau 2011 bis 2020 ungefähr 600.000 neue Häuser und Apartments mit einer Fläche von 30 Mio. qm entstehen werden. Weiterhin beinhaltet das Programm für Arbeiter in Industriezonen 500.000 Wohnungen mit einer Fläche von 24 Mio. qm. Auch neue Studentenheime sind vorgesehen, denn in Hanoi und Ho-Chi-Minh-City sollen die 80 bestehenden Universitäten bis 2030 in neue, außen gelegene Stadtteile verlagert werden. Allein Hanoi möchte bis 2050 fünf Satellitenstädte (Hoa Lac, Son Tay, Xuan Mai, Phu Xuyen-Phu Minh, Soc Son) errichten, die 1,4 Mio. Menschen ein Zuhause bieten sollen. 19 www.gtai.de Gemäß den Plänen müssen zudem veraltete, teilweise sogar einsturzgefährdete Wohnanlagen ersetzt oder renoviert werden. Wegen der schlechten Bauqualität und des feuchten Klimas sind entsprechende Baumaßnahmen häufiger notwendig als in Industrieländern. Die Planer räumen ein, dass der Staat nur einen kleinen Teil der geplanten Investitionen finanzieren könne. Internationale Entwicklungsorganisationen und Investoren sollen den Großteil des Kapitals zur Verfügung stellen. Im Immobiliensektor sind Gesellschaften aus Japan, Korea (Rep.) und Singapur seit Jahren äußerst aktiv und eruieren in dem kriselnden Markt neue Möglichkeiten. So unterzeichnete die japanische Tokyu Corporation mit der vietnamesischen Infrastrukturgesellschaft Becamex (www.becamex.com.vn) im Februar 2012 einen Joint-Venture-Vertrag. Er sieht die Belebung der seit 2010 geplanten "Binh Duong New City" vor. In der Provinz Binh Duong nördlich von Ho-Chi-Minh-City soll eine Gartenstadt nach japanischem Vorbild mit über 7.500 Apartments und Häusern entstehen. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 1,2 Mrd. US$. Der gewerbliche Markt für teure Wohnungen schwächelt seit 2011: Die Preise, die in der Vergangenheit von Spekulanten nach oben getrieben worden waren, gehen stark zurück. Wegen hoher Zinsen und wegen Finanzierungsprobleme halten sich private Entwicklungsgesellschaften mit der Auflage neuer Projekte zurück. Einige stoppen sogar laufende Vorhaben oder wandeln den Verwendungszweck, damit sie neue Käuferschichten für ihre Immobilien erreichen können. So erkennen Marktbeobachter, dass 2012 in Ho-Chi-Minh-City statt Luxuswohnungen vermehrt Service Apartments und kleinere Wohneinheiten entstehen werden. Stabiler laufen die Verkäufe von niedrig- und mittelpreisigen Wohnungen. Sie werden das künftige Angebot noch stärker dominieren. Die wachsende Mittelschicht kann sich Apartments und Reihenhäuser leisten, die zwischen 40.000 und 70.000 US$ kosten. Allein in Hanoi werden 2012 rund 22.000 solcher neuer Wohnungen zum Verkauf angeboten werden, nach 25.000 Einheiten im Vorjahr. Auch die Baufirmen bemühen sich verstärkt um Aufträge im "Low-CostHousing", wenn der Markt für hochpreisige Apartments und Bürogebäude mit seinen höheren Margen stagniert. Bürobau Die am weitesten entwickelten Märkte für Bürogebäude befinden sich in Hanoi und Ho-ChiMinh-City, allerdings mit sehr unterschiedlichen Nachfrage- und Angebotsstrukturen. In Hanoi fragen Botschaften, Regierungs-, Nichtregierungsorganisationen sowie die Zentralen der staatlichen Konzerne unabhängig von der Preissituation Büroräume vorzugsweise im Zentrum nach. Die gewerblichen Mieter von Büros in Ho-Chi-Minh-City, meist kleinere Unternehmen, reagieren flexibler und weichen eher in die Peripherie aus. In Hanoi waren die Angebote an großen "Grade-A"-Hochhäusern lange Zeit begrenzt. Wer nicht unbedingt im Zentrum arbeiten will, kann inzwischen aber neue preisgünstigere Objekte im Weststadtteil "My Dinh" finden. Überdies drückt der 2011 im Westen eröffnete Büroturm Keangnam Landmark mit seinen 89.000 qm an Premiumbüros auf das gesamte Preisgefüge. In My Dinh werden die meisten neuen Bürobauten entstehen. Nach Berechnung von CBRE wird 20 www.gtai.de Hanois Angebot an "Grade A und B"-Büroflächen von 734.000 qm Ende 2011 auf ungefähr 2,7 Mio. qm im Jahr 2015 steigen. Das Preisniveau in der Hauptstadt war 2011 stark gefallen, liegt aber nach wie vor über dem in Ho-Chi-Minh-City. Für "Grade-A"-Gebäude gaben die Mietpreise im 4. Quartal 2011 um 9% auf 36,4 US$ Monatsmiete pro qm nach. Im Jahr 2009 verlangten die Vermieter noch über 50 US$. Die "Grade-B"-Objekte folgten in den letzten Jahren dem Trend zu sinkenden Preisen. Büroraumbestand in Hanoi Grade A Grade A Grade B Grade B 4. Quartal 2010 4. Quartal 2011 4. Quartal 2010 4. Quartal 2011 Zahl der Gebäude 14 15 36 45 165.874 254.332 344.905 480.124 7.042 88.458 12.682 135.219 Leerstandsrate (in %) 17,1 34,5 15,0 24,4 Geforderter Mietpreis (in US$ monatlich pro qm) 41,1 36,4 27,8 26,2 Angebot im qm Neues Angebot in qm gegenüber Vorjahr Quelle: CBRE In Ho-Chi-Minh-City liegen die Mietpreise unter dem Niveau von Hanoi. Für "Grade A" wurden Ende 2011 im Durchschnitt 32,2 US$, für "Grade B" 18,1 US$ pro qm gefordert. In der südvietnamesischen Wirtschaftsmetropole gibt es insgesamt neun "Grade-A"-Gebäude und 47 "Grade-B"-Gebäude mit zusammen 1,1 Mio. qm. Büroraumbestand in Ho-Chi-Minh-City Grade A Grade A Grade B Grade B 4. Quartal 2010 4. Quartal 2011 4. Quartal 2010 4. Quartal 2011 Zahl der Gebäude 9 9 39 47 Angebot im qm 304.380 304.380 638.869 805.682 Neues Angebot in qm gegenüber Vorjahr 173.200 0 339.971 166.813 39,1 24,6 14,0 17,3 35,06 32,16 19,55 18,09 Leerstandrate (in %) Geforderter Mietpreis (in US$ monatlich pro qm) Quelle: CBRE Am Anfang stehen die Märkte für Büroimmobilien in den Mittelstädten. Am weitesten sind die nordvietnamesische Hafenstadt Haiphong und die aufstrebende zentralvietnamesische Stadt Danang entwickelt. In Haiphong gibt es bislang ein "Grade-A"-Office-Gebäude, das TD-Plaza. Allerdings steht es wegen seiner Lage in einem Neubaugebiet bislang ziemlich leer, was sich mit der Entwicklung dieser "New Urban Area" allerdings ändern könnte. Die Mietpreise in Haiphong liegen aufgrund der geringen Nachfrage bei 12 bis 15 US$ pro qm. 21 www.gtai.de In Danang gibt es ebenfalls ein Grade-A-Gebäude, den Indochina Riverside Tower, dessen Mietpreis bei rund 19 US$ pro qm liegt. Zu den sechs Grade-B-Bürobauten kommen 2012 zwei weitere Gebäude hinzu. Die Leerstandsrate in dieser Kategorie lag bereits Ende 2011 bei 23%. Handelsimmobilien Der moderne Einzelhandel steht weiterhin auf Expansionskurs. In- und ausländische Investoren bauen neue Supermärkte, Warenhäuser und Einkaufszentren. Die Ladenflächen sind wegen hoher Rabatte meist schnell vermietet, weshalb neue Projekte aufgelegt werden. Die Mieten für gute Einzelhandelsflächen im Innenstadtbereich stagnieren und dürften künftig weiter unter Druck geraten. Einzelhandelsflächen in Hanoi und Ho-Chi-Minh-City (Stand Ende 2011) Warenhäuser in Hanoi Warenhäuser Einkaufszentren in Einkaufszentren in in HCMC Hanoi HCMC Angebot im qm 46.000 113.820 189.981 370.650 Neues Angebot in qm gegenüber Vorjahr Leerstandsrate (in %) 30.000 k.A. 79.500 k.A 0 0 13,4 23,2 45,5 109,4 34,3 112,9 45,5 49,28 27,9 31,83 Geforderter Mietpreis im Innenstadtbereich (in US$ im Monat pro qm) Geforderter Mietpreis in der Peripherie (in US$ im Monat pro qm) Quelle: CBRE Das Angebot wird 2012 und 2013 deutlich zulegen. In Hanoi eröffnen 2012 die Einkaufszentren Trang Tien Plaza, Indochina Plaza, Habico Tower, Melinh Plaza und das Thang Long International Village mit rund 180.000 qm an Einkaufsflächen. Für 2013 prognostiziert CBRE sogar etwa 600.000 qm an zusätzlichen Flächen. In Ho-Chi-Minh-City sollen 2012 die Shoppingzentren Saigon One, Eden A und Pico Saigon Plaza ihre Pforten öffnen. Weil die Metropole aber bereits über einen breiten modernen Einzelhandel verfügt, können sich Vorhaben aber verzögern. Den Spatenstich für ein weiteres Einkaufszentrum "SC VivoCity" setzte im März 2012 das Joint Venture aus der vietnamesischen Saigon Co.op und Mapletree aus Singapur. Der 100 Mio. US$ teure Center wird 72.000 qm an Einzelhandelsflächen umfassen. Die Mall wird in eine 360 Mio. US$ SC Vivo City eingebunden, der Büros und Apartments mit einer Fläche von 267.000 qm angehören werden. Eröffnung des Komplexes ist für 2014 vorgesehen. Auch die Aeon Corporation möchte im September 2012 mit dem Bau eines 100 Mio. US$ Einkaufszentrums in Ho-Chi-Minh-Stadt beginnen. Das 77.000 qm große Gebäude soll 2014 eröffnet werden. Aeon will bis 2020 circa 1,5 Mrd. US$ landesweit investieren und ein Netz an Supermärkten, Fachgeschäften und Einkaufszentren aufbauen. 22 www.gtai.de Nach wie vor kommt bei vielen Bauten Masse vor Qualität. Das oft einfallslose Design lösen inzwischen etwas mutigere Entwürfe ab. Geld lässt sich auf Dauer mit Vorhaben verdienen, die sich positiv von der Masse abheben. Die Verbraucher müssen von den Vorzügen des modernen Einzelhandels überzeugt werden. Noch bevorzugen sie den Einkauf in ihren Nachbarschaftsläden und Marktständen. Über den Zulauf an Kundschaft entscheidet insbesondere die Vielfalt an Restaurants, Cafes, Imbissen und des Unterhaltungsangebotes. Industrieparks Landesweit gibt es 260 Industrieparks (IP), die sich über eine Gesamtfläche von 71.400 ha erstrecken. Insbesondere Parks in den Wirtschaftsregionen um Ho-Chi-Minh-City und Hanoi haben sich gut entwickelt. Solche mit guter Infrastruktur und professionellem Management ziehen in- und ausländische Unternehmen nahezu wie Magneten an. Etwa 40% der Exporte Vietnams werden in den IP erzeugt. Aber nicht alle Vorhaben sind erfolgreich. Nach Angaben der Weltbank beträgt die durchschnittliche Auslastung der IP etwa 46% und in 50 haben sich gar keine Betriebe niedergelassen. Zwar erteilten die Provinzen für weitere 239 IP eine Baugenehmigung, die von 2011 bis 2020 entstehen sollen, aber Premierminister Nguyen Tan Dung verordnete Anfang März 2012 einen vorläufigen Stopp der neuen Projekte. Zunächst sollen das Ministerium für Planung und Investitionen zusammen mit den relevanten Distriktkomitees die Effizienz und Verwaltung der bestehenden Parks überprüfen und Dung im Anschluss einen überarbeiteten Masterplan für die IP-Entwicklung vorlegen. Touristikanlagen Der Tourismus bildet ein immer wichtigeres Standbein der Wirtschaft. Der Umsatz lag 2011 bei 5,2 Mrd. US$ gegenüber 4,9 Mrd. im Vorjahr. Die Zahl der internationalen Touristenankünfte kletterte um 19% auf rund 6,0 Mio. mit steigender Tendenz. Langfristig werden zahlreiche neue Resorts und Hotels entstehen. Wegen knapper Gelder laufen die Projekte derzeit aber langsamer als geplant. Internationale Hotelgruppen wie Accor, Best Western, Sheraton und Hyatt fahren einen Expansionskurs mit verschieden Projekten. Den Markteinstieg planen auch die Marken Marriott, Ritz Carlton, St. Regis, Mandarin Oriental, Shangri-La und Four Seasons. Chancen bieten sich daher für Anbieter deutscher Qualitätsprodukte der Hotel-Zuliefererindustrie. Im Vier- und Fünf-Sterne-Segment ist die Nachfrage trotz einiger Verbesserungen nicht ganz gedeckt. Als "Hotspots" zählen Hanoi und Ho-Chi-Minh-City. Die Immobilienberatungsgesellschaft Savills berichtet, dass bis 2014 in Ho-Chi-Minh-City elf Hotels mit insgesamt 2.300 Zimmern in diesen Kategorien eröffnet werden und in Hanoi 23 Projekte in der Drei- bis FünfSterne Kategorie mit etwa 6.600 Zimmern. Auch in den Provinzen Quang Binh, Quang Nam, Ba Ria-Vung Tau und auf der Insel Phu Quoc besteht Bedarf an preisgünstigen Häusern mit ordentlichem Drei- bis Vier-Sterne-Standard. 23 www.gtai.de Neue Angebote in Städten und Gewerbezentren sind auf Geschäftsreisende zugeschnitten sowie in Küsten- und Strandgebieten auf die Inlandstouristen. Dem inländischen Tourismus wird beachtliches Wachstum zugetraut. Meist handelt es sich um Städter aus Ho-Chi-Minh-City oder Hanoi, die ein verlängertes Wochenende in der Umgebung oder am Strand verbringen wollen, gerne mit Golfplatz und Entertainment wie Karaoke oder einem Themenpark. Entsprechende Angebote sind noch sehr begrenzt. Weil die Schicht der vermögenden Vietnamesen wächst, bietet auch der Markt für Zweithäuser, -wohnungen und Timesharing-Ferienwohnungen außerhalb der Städte Potenziale. Immobilienentwickler bauen Anlagen an begehrten Standorten wie den Küstengebieten von Danang, Hoi An, Phan Thiet und Vung Tau. Auch im Bereich der Resorts und Freizeitparks liegen einige Entwürfe vor. So plant der vietnamesische Konzern Vinpearl in Lang Van bei Danang für 1 Mrd. US$ ein Luxushotel mit Themenparks. Als Baubeginn ist 2012 vorgesehen und die Eröffnung im Jahr 2015. Die US-amerikanische Fondsmanagementfirma Cerberus unterzeichnete im Januar 2012 eine Absichtserklärung über den Bau der Ferienanlage "Cat Ba Amatina" für 1 Mrd. US$ zusammen mit der Baufirma Vinaconex-ITC. Die Gesellschaft Phu An Infrastructure Investment and Development plant einen Vergnügungspark "Happyland" mit Resort und Hotels für 2 Mrd. US$ (www.happylandmedia.vn). Der erste Spatenstich wurde im Februar 2011 gesetzt; die Fertigstellung ist für 2014 vorgesehen. Die Las Vegas Sands eruiert die Möglichkeiten für ein 2 Mrd. US$ teures integriertes Resort mit einem Kongresszentrum und Kasino in Vietnam. Architekturleistungen und Bauberatung Mit der Einführung marktwirtschaftlicher Elemente Mitte der 1980er-Jahre verzeichnete Vietnam einen Bauboom. Inzwischen haben alle größeren internationalen Architektur- und Planungsbüro Aufträge akquirieren können. Entweder eröffneten sie für begrenzte Zeit Projektbüros oder gründeten permanente Niederlassungen. Der Markt zählt aus Sicht deutscher Architekten zu den eher schwierigen Märkten. Mit der Rezession auf dem Bau- und Immobiliensektor 2011 hat sich die Wettbewerbssituation weiter verschärft. Einige Ingenieurfirmen fahren ihren Personalbestand zurück, um Kosten zu sparen und investieren stärker in die Akquise. Darüber hinaus drängen Konkurrenten in den eher begrenzten Markt. Vor allem große koreanische und japanische Baufirmen verstärken den Druck, indem sie preisgünstige Architekturplanungen anbieten, um sich so nachher den Bauauftrag zu sichern. Dessen ungeachtet konnten deutsche Architektur- und Planungsbüros immer wieder mit prestigeträchtigen Aufträgen punkten. Gerkan Marg und Partner (gmp) errichteten gemeinsam mit Inros Lackner in Hanoi ein Kongresszentrum, ein Museum und Ministerium. Gegenwärtig bauen beide Büros die neue Nationalversammlung. In der Masse sind die Bauaufgaben allerdings architektonisch weniger anspruchsvoll und folgen dem Wunsch, aus den teuren Baugrundstücken möglichst hohen Gewinn zu schlagen. Hierfür 24 www.gtai.de eignen sich Luxuswohnungen oder Komplexe mit einer Shoppingmall in den unteren Stockwerken sowie Büros und Apartments darüber. Hinzu kommen für Europäer oft schwer nachvollziehbare Entscheidungen. Verträge können manchmal nur an einem vom Wahrsager bestimmten Termin unterzeichnet werden oder Treppen und Eingänge müssen verlegt werden, weil ein Feng-Shui-Meister den Ursprungsplan nicht für gut befindet. Die Auftragsvergabe erscheint undurchsichtig. Wettbewerbsteilnahmen gelten als "verlorene Zeit, wenn man nicht die richtigen Leute kennt", heißt es. Ein Wettbewerbssieg bringt nicht zwangsläufig den Auftrag. Zunächst werden lokale Architekten gefragt, ob sie den Entwurf günstiger umsetzen können. Erst wenn dies nicht der Fall ist, kommt der ausländische Architekt zum Zuge. Darüber hinaus treffen oftmals nicht die Personen mit Sachkenntnis, sondern oberste Vorgesetzte die endgültigen Entscheidungen. Auch hier sind Verbundenheiten und der Aufbau von persönlichen Beziehungen maßgebend. Grundvoraussetzung ist in jedem Fall: Präsenz, Präsenz, Präsenz. Energieeffizientes Bauen Energiesparen spielte für die meisten Bauherren eine untergeordnete Rolle. Das Klima in Vietnam ist im Norden subtropisch und im Süden tropisch. Klimaanlagen übernehmen in größeren Gebäuden die Kühlung und in den Wintermonaten die Heizfunktion. Der Anfang 2012 gültige durchschnittliche Haushaltsstromtarif von 1.304 Dong je kWh (4,7 Eurocent) liegt im regionalen Vergleich am unteren Ende. Die Stromerzeugung wird subventioniert, und die Stromtarife sind staatlich festgelegt. So rechnen sich aus Sicht der Bauherren Investitionen in energiesparende Fenster, Isolierungen und Kühlsysteme kaum. Selbst bei Klimaanlagen, auf die in Wirtschaftsgebäuden im Schnitt 75% des Stromverbrauchs entfallen, setzen Investoren selten auf energieeffiziente Technologien und Steuerungen. Energieeffiziente Baumaterialien und -planungen schaffen daher noch nicht den Durchbruch. Stromtariferhöhungen (zuletzt im Dezember 2011) schärfen aber die Aufmerksamkeit. Langfristig sind die Energiesubventionen nicht zu halten, denn die Nachfrage nach Energie steigt rasant. Seit Jahren hat der Versorger EVN Probleme, den Bedarf zu decken. Stromausfälle sind keine Seltenheit. Umweltexperten vom Vietnam Green Building Council (VGBC) verweisen seit längerem auf die vielen Energiesparchancen im Bauwesen. Einen Mindeststandard für den Energieverbrauch von Gebäuden gibt es zwar seit November 2005 mit der "Decision 40/QD-BXD" des Bauministeriums. Die Kommunen wenden den Mindeststandard bei der Erteilung von Baugenehmigungen allerdings nicht an, heißt es. Bauunternehmen gehen zudem wenig fachgerecht mit modernen Baumaterialien um. Lokale Architekten und Ingenieure kennen die Möglichkeiten der Energieeffizienztechnik nicht. Der VGBC bietet daher entsprechende Schulungen mit Abschlussexamen an. 25 www.gtai.de Die Nichtregierungsorganisation hat darüber hinaus ein eigenes Umweltzertifikat ("Lotus") entwickelt. Damit werden nach einem lokal angepassten Bewertungsschlüssel, der auf dem US-amerikanischen "LEED", dem "BREEAM" aus Großbritannien und dem "Green Star" aus Australien basiert, außerordentlich ökologische Gebäude ausgezeichnet. Anfang 2012 ließen sich sieben Bauprojekte nach dem Lotusstandard des VGBC zertifizieren. Ein 2011 in Kraft gesetztes Energieeffizienzgesetz und seine Ausführungsbestimmung (Dekret Nummer 21/2011/ND-CP) verpflichten zumindest Hauptenergieverbraucher zum Umdenken. Dazu zählen Wirtschaftsgebäude, die mehr als 500 t Öleinheiten pro Jahr verbrauchen. Hier sollen die Immobilienbesitzer Energiemanagementsysteme, Energiepläne und Vorschläge für Energieeinsparungen abgeben und einen Energiebeauftragten ernennen. Außerdem werden die Gebäude von staatlichen Inspektoren geprüft. Das MOIT erhielt den Auftrag, die notwendigen Verwaltungsverfahren für die Hauptenergieverbraucher zu verfassen und eine nationale Energieverbrauchsdatenbank aufzubauen. Weiteres Element des Energieeffizienzgesetzes ist ein nationales Energiekennzeichen. Dies soll ab Januar 2013 unter anderem für Haushaltsgeräte (Klimaanlagen, Beleuchtungen, Kühlschränke, Waschmaschinen etc.) und später für weitere Produkte eingeführt werden. Baustoffindustrie Die Baustoffindustrie strauchelt, wenn die Baukonjunktur lahmt. Exportaktivitäten sind schwach ausgebildet und können die fehlende inländische Nachfrage kaum ausgleichen. Die Produktionskapazitäten wurden in der Vergangenheit zudem stärker ausgebaut als die Nachfrage zulegte. Erhebliche Überkapazitäten bestehen bei Zement oder Bodenfliesen. Chancen, die überschüssigen Produkte künftig auf den Weltmärkten abzusetzen, gibt es nur bedingt. Auch weil die umweltschädigenden Produktionsprozesse - insbesondere in der Zement- und Ziegelherstellung - international umstritten sind. Dessen ungeachtet soll die Exportquote beispielsweise von Bauglas von rund 20% im Jahr 2010 bis 2020 auf 30% ausgeweitet werden, das gleiche gilt für Fliesen und Sanitärkeramik. Besonders die Zementindustrie sieht sich mit einem Überangebot konfrontiert. Im weltweiten Vergleich zählte Vietnam 2010 bereits zu den größten Zementproduzenten nach der VR China (1,8 Mrd. t), Indien (220 Mio. t), den USA (63,5 Mio. t), der Türkei (60 Mio. t), Brasilien (59 Mio.), Japan (56 Mio. t) und Iran (55 Mio. t). Aufgrund der hohen Nachfrage in Boomphasen verabschiedete die Regierung 2011 einen Masterplan, der bis 2020 weitere 54 Zementwerke und eine Gesamtkapazität des Sektors von 130 Mio. t vorsieht. Ende 2011 lag die Kapazität bei rund 66 Mio. t. Nach Angaben der Vietnam National Cement Association nehmen 2012 acht weitere Zementwerke den Betrieb auf und erhöhen die Gesamtkapazität um etwa 7 Mio. t. Der Verband prognostiziert für 2012 eine Nachfrage in Höhe von 52 Mio. bis 53 Mio. t und ein Exportvolumen von 6 Mio. t, das hauptsächlich nach China, Indonesien und Bangladesch geht. Die ungenutzten Kapazitäten würden sich demnach auf 15 Mio. t addieren. Im Februar 2012 wies das Bauministerium die Provinzverwaltungen an, keine Genehmigungen für neue Projekte zu erteilen. 26 www.gtai.de In den letzten Jahren erweiterten die 60 Zementwerke bereits ihre Produktion und können die aufgenommenen Kredite nur schwer bedienen, heißt es. Dies gilt insbesondere für den Norden, wo sich die Kalksteinvorkommen und die meisten Zementwerke befinden. Im Süden kommt es wegen logistischer Schwierigkeiten hingegen zu Lieferengpässen, und die Baufirmen importieren dort Zement aus dem Ausland. Nach Pressemeldungen gibt es drei ausländische Zementhersteller im Lande. Des Weiteren verfügt die BASF AG in Südvietnam über ein Werk zur Herstellung von Betonzusatzstoffen. Während die Preise wegen der schwachen Nachfrage und hoher Lagerbestände 2011 fallen (Ende Februar lag der Marktpreis bei rund 70 $ je t), nehmen die Herstellungskosten kräftig zu. Etwa die Hälfte der Kosten bei der Zementherstellung macht Energie aus (davon Strom 18%, Kohle 30%). Die Vietnam Cement Industry Corporation, mit sieben Werken der größte Hersteller des Landes, berichtete Ende 2011, dass die Preise für Strom im Jahresverlauf um 15% und für Kohle um 88% zugelegt hätten. Angesichts dieser Entwicklungen ist es umso wichtiger, dass moderne Großanlagen die sehr ineffizienten, aber landesweit dominierenden Schachtanlagen ersetzen. Das Ministry of Construction (MoC) hat dem Sektor die Zielvorgabe gesetzt, seinen Energieverbrauch bis 2020 um 5 bis 7% zu drosseln. Um dies zu erreichen, wurden für die Installierung neuer Herstellungskapazitäten maximale Verbrauchswerte festgesetzt. Neue Fabriken dürfen maximal 90 kWh je t Zement einsetzen. Alle Werke mit einer Kapazität von mehr als 2.500 t pro Tag sollen nach Vorgabe des Bauministeriums bis 2015 Abwärme für die Stromproduktion einsetzen. Aus den gleichen Gründen ist bei der Ziegelherstellung geplant, moderne Anlagen wie Tunnelöfen zu installieren. 2011 hatte der Markt ein Volumen von 25 Mrd. Ziegeln und bis 2020 sagt das MoC einen Absatz von ungefähr 42 Mio. Stück voraus. Nach Vorgaben der Regierung sollen künftig energieeffizientere, ungebrannte Steine verwendet werden. Ein Entwicklungsprogramm des MoC sieht 2015 einen Anteil von 20 bis 25% ausgehend von etwa 8% des Verbrauches vor. Noch bevorzugen Baufirmen gebrannte Ziegelsteine wegen ihres sehr günstigen Preises und weil sie mit den kleineren Steinen besser vertraut sind. Die Association For Building Materials (ABM) sieht aber wachsende Absatzchancen für Steine aus Porenbeton. Im Jahr 2011 nahmen die Firmen Vietnam Glass and Ceramics for Construction Corp (Viglacera) und Vinh Duc Home jeweils Fabriken zur Herstellung von in Autoklaven ausgehärtetem Porenbeton in Betrieb. Ein weiterer Zukunftsmarkt könnten Anlagen zur Herstellung von Fertigelementen wie Betonplatten oder Rohren sein. Die ABM geht davon aus, dass sowohl im Hausbau als auch bei Infrastrukturprojekten vermehrt gegossene Fertigelemente verwendet werden. Hierfür gab es bislang nur wenige Herstellungskapazitäten. Beispielsweise hat die deutsche Firma BFS an den vietnamesischen Röhrenhersteller Cuong Thuan in Dong Nai Maschinen zur Fertigung von Abwasserrohren geliefert. Im März 2012 eröffnete das chinesisch-vietnamesische Gemeinschaftsunternehmen Kien Hoa-Dat Viet das nach eigenen Angaben landesweit größte Werk zur Herstellung von Betonpfählen. In der Glasfertigung geht der Ausbau der Kapazitäten nicht mehr weiter. 2010 erreichte diese 141 Mio. qm und liegt damit 15% über der Binnennachfrage, berechnet die Vietnam Glas 27 www.gtai.de Assocaiotion (Vieglass). Eine der größten Anlagen in Südostasien eröffnete 2010 der staatliche Kohle- und Bergbaukonzern Vinacomin in der Provinz Quang Nam. Die Chu Lai Floating Glass Factory kann 900 t Glas pro Tag erzeugen. Vinacomin profitiert am Standort von den vorhandenen Quarz- und Sandvorkommen. 2012 herrscht im Floatglas-Segment eine schlechte Stimmung. Der Auslastungsgrad liegt bei etwa 60%, schätzen Marktbeobachter. Die Läger sind überfüllt. Zwei Fabriken wurden geschlossen. Importeure meinen, die Qualität der lokalen Produkte gelte als minderwertig und außerdem seien sie gegenüber billigen Importprodukten aus der VR China und anderen Ländern nicht wettbewerbsfähig. Steigende Herstellungskosten setzen den Branchenfirmen außerdem zu. Die Vieglass fordert höhere Einfuhrabgaben auf Glas und strengere lokale Produktstandards. Der Branchenriese Viglacera konnte im Segment Floating Glass bereits 2009 nicht mithalten. Bei der Regierung wurde daher der Antrag gestellt, die Einfuhr von Floatglass (HS-Nummern 7005 29 90 00 und 7005 21 90 00) zu verbieten. Dem wurde nicht entsprochen. Ebenfalls stark ausgeweitet wurde in den letzten Jahren die Fliesenfabrikation. Die Binnennachfrage hielt mit dem Zuwachs nicht Schritt. Laut Vietnam Building Ceramic Association (Vibca) dürfte die Kapazität 2011 rund 420 Mio. qm erreicht haben, bei einem Absatz von 290 Mio. qm. Die Branchenfirmen verfügen über große Lagerbestände und reduzieren ihren Ausstoß weiter. Auch in dieser Branche haben lokale Produkte Probleme. Billige Importe aus der VR China, die nach Verbandsangabe teilweise unverzollt und unversteuert verkauft werden, setzen den Firmen zu. Die Vibca schlägt deshalb eine Einfuhrabgabe von 5 bis 13 US$ je qm für Produkte des HS-Code 6907 vor und von 5 bis 12 US$ für Waren der Position 6908. Der Marktführer ist die Prime Group mit 28 Werken und einer Kapazität von 90 Mio. qm. Prime eröffnete 2009 ein Werk für 24 Mio. qm, nach Angaben der "Vietnam Investment Review" die größte Fliesenfabrik Südostasiens. An der Fabrik ist der DWS Vietnam Fund mit einer Investition von 20 Mio. US$ beteiligt. Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesrepublik Deutschland. Die Gesellschaft berät ausländische Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit auf den deutschen Markt ausdehnen wollen. Sie unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen. Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Villemombler Straße 76 531123 Bonn Germany T. +49 (0)228 24993-0 F. +49 (0)221 24993-212 E-Mail: [email protected] Internet: www.gtai.de © 2012 Germany Trade and Invest - Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 28 www.gtai.de