Ein lebens- und liebenswertes Wohnquartier
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Ein lebens- und liebenswertes Wohnquartier
Stadt Buxtehude Integriertes Städtisches Entwicklungsund Wachstumskonzept (ISEK) für Buxtehude-Süd Ein lebens- und liebenswertes Wohnquartier ISEK Buxtehude-Süd Auftraggeber: Stadt Buxtehude Postfach 1555 21605 Buxtehude Auftragnehmer: ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Kruse, Schnetter & Rathje Falkenried 74 a, 20251 Hamburg Tel. 040 / 46 09 55 - 60 Fax 040 / 46 09 55 - 70 E-Mail [email protected] www.elbberg.de Projektbearbeitung: Dipl.-Ing. Torsten Schibisch Dipl.-Ing. Bauassessor Gerd Kruse in Zusammenarbeit mit der Stadt Buxtehude Fachbereich Recht, Schulen, Jugend, Soziales und allgemeiner Bürgerservice Fachgruppe Jugend, Soziales und Familie Fachgruppe Stadt- und Landschaftsplanung Fachgruppe Wirtschaftsförderung 17. Oktober 2007 Aus Gründen der Lesbarkeit ist in diesem Bericht nur die männliche Sprachform gewählt worden. Alle personenbezogenen Aussagen gelten jedoch stets für Frauen und Männer gleichermaßen. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 2 ISEK Buxtehude-Süd Inhalt Vorwort .....................................................................................................5 1 Einleitung ..........................................................................................8 2 Ausgangslage und Rahmenbedingungen der Stadt Buxtehude .....11 2.1 2.2 2.3 2.4 Der Lebens- und Wirtschaftsraum Buxtehude.....................................................11 Ziele und strategische Handlungsfelder der Stadt Buxtehude.............................16 Handlungsansätze der Stadt Buxtehude .............................................................18 Fazit / Resümee...................................................................................................22 3 Beschreibung und Bedeutung des ISEK-Gebietes BuxtehudeSüd..................................................................................................23 4 Erweitertes Untersuchungsgebiet und Entwicklungsgebiet: Bestandsbeschreibung und Analyse...............................................24 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 5 Zielsetzung und Ansatzpunkte ........................................................35 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 6 Stärkung der sozialen Infrastruktur......................................................................35 Ausbau der Betreuungs- und Beratungsangebote ..............................................35 Sicherung der Nahversorgung.............................................................................35 Stärkung des Wohnumfeldes...............................................................................36 Herausbilden der zentralen Straße Torfweg........................................................36 Identifikationssteigerung der Bewohner mit ihrem Wohnort ................................36 Beteiligungsverfahren .....................................................................37 6.1 6.2 6.3 7 Kurzüberblick Untersuchungsgebiet ....................................................................24 Räumliche Einordnung in die Gesamtstadt .........................................................25 Raum- und Nutzungsstrukturen...........................................................................26 Bevölkerungs- und Sozialstruktur ........................................................................28 Soziale Infrastruktur.............................................................................................28 Verkehr ................................................................................................................30 Wirtschaft.............................................................................................................31 Ökologie...............................................................................................................32 Resümee: Mängel und Potenziale.......................................................................32 Expertengespräche..............................................................................................37 Öffentlichkeitsbeteiligung.....................................................................................37 Zusammenfassung: Hinweise aus Expertengespräche und Öffentlichkeitsbeteiligung.....................................................................................41 Vorgesehene Einzelvorhaben .........................................................42 7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6 7.7 7.8 7.9 7.10 Schaffung einer zentralen Einrichtung in Buxtehude-Süd ...................................42 Anfahrsituation öffentliche Einrichtungen am Stieglitzweg ..................................48 Gestaltung zentraler Grünzug..............................................................................50 Stärkung der Jugendeinrichtungen......................................................................52 Verknüpfung zentraler Grünzug in Richtung Innenstadt......................................54 Grüner Treffpunkt am Bullenberg ........................................................................56 Umgestaltung Bereich Nahversorgungszentrum (NVZ) am Torfweg...................58 Umgestaltung Torfweg.........................................................................................61 Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche ..................................................................63 Öffnung Schulhöfe Schulzentrum Süd und Grundschule Stieglitzweg ................64 ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 3 ISEK Buxtehude-Süd 7.11 7.12 7.13 7.14 7.15 7.16 7.17 7.18 7.19 8 Zusammenschau Einzelvorhaben...................................................75 8.1 8.2 9 Kultureinrichtung „Forum Süd“.............................................................................66 Solaranlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude.................................................67 Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum.........................................68 Aufstellung bzw. Modernisierung Buswartehäuschen .........................................69 Neue Querung am Ottensener Weg ....................................................................70 Führung des Radverkehrs am Ottensener Weg ..................................................71 Lärmschutz an der Apensener Straße.................................................................72 Entschärfung von Unfallschwerpunkten ..............................................................73 Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum...........................................................74 Übersicht Finanzbedarfe für die Einzelvorhaben.................................................75 Einordnung der Einzelvorhaben in Handlungsfelder ...........................................76 Zusammenfassung und Überprüfung der Qualitätskriterien ...........77 10 Quellenverzeichnis..........................................................................87 Planliste Plan 1: Luftbild Plan 2: Einbindung in die Gesamtstadt Plan 3: Nutzungsstrukturen Plan 4: Soziale / Öffentliche Infrastruktur Plan 5: Erschließung / Erreichbarkeit Plan 6: Mängel und Potenziale Plan 7: Leitbild Plan 8: Maßnahmen / Prioritäten ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 4 ISEK Buxtehude-Süd Vorwort Städte, Gemeinden, Kreise und Regionen Deutschlands stehen nicht erst seit heute vor tief greifenden demographischen Veränderungen. Zurückgehende Geburtenraten und steigende Lebenserwartungen führen dazu, dass die Bevölkerungszahl in den nächsten Jahrzehnten schrumpft und die Bewohner dabei gleichzeitig immer älter werden. Zudem ist davon auszugehen, dass der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund stark zunehmen wird. Städte und Gemeinden müssen sich neuen Herausforderungen stellen Diese demographischen Entwicklungen gehen einher mit gravierenden wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen. Die Veränderungen betreffen auf kommunaler Ebene alle Bereiche, die mit Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit verbunden sind, wie beispielsweise Schulen, Kindergärten, Stadtplanung, Wirtschaftsentwicklung, Wohnungsmarkt, Beschäftigung, kommunale Haushalte sowie das gesamte gesellschaftliche Zusammenleben. Die wachsende Zahl (junger und alter) Alleinlebender, die Pluralität von Lebensstilen, Individualisierungstendenzen und die infolge von Arbeitslosigkeit zunehmende Armut führen schließlich zu einer Auflösung traditioneller Strukturen. Demographischer Wandel - Auflösung traditioneller Strukturen Vor dem Hintergrund dieses grundsätzlichen Wandels überrascht es kaum, dass der demographische Wandel in der aktuellen Diskussion vor allem als Bedrohung für den individuellen und gesellschaftlichen Lebensstandard angesehen wird. Kein Politikfeld bleibt von den Folgen der demographischen Entwicklung verschont. Vielmehr ist eine ressortübergreifende Gesamtstrategie gefordert, die zudem langfristig angelegt ist. Die Gestaltung dieses Wandels erfordert daher ein Umdenken bei den politischen Akteuren. Erforderlich ist eine ressortübergreifende Gesamtstrategie Auch für die Kommunen gilt: Entwicklungstendenzen müssen frühzeitig erkannt, beleuchtet und überdacht werden, um sie langfristigen und nachhaltigen Lösungen zuzuführen - in der Regel bei knappen finanziellen Ressourcen. Entwicklungstendenzen erkennen Besonders schwierig gestaltet sich in der kommunalen Praxis die notwendige Prioritätenbildung. Dabei stellen sich z. B. folgende Fragen: Notwendige Prioritätenbildung - Wie werden Städte und Gemeinden mit immer weniger Kindern und immer älteren Menschen leben? - Welche Konsequenzen ergeben sich für die Wohnraumversorgung, den Finanzhaushalt, für Fragen des Städtebaus oder der Planung neuer Einzelhandelsprojekte? - Welche Konzepte müssen in den Bereichen Integration, Bildung, Kinder- und Familienfreundlichkeit oder Seniorenpolitik entwickelt werden? - Wie können Bürgerengagement und Interesse in die Entwicklung stadtspezifischer Entwicklungskonzepte eingebunden werden? Gleichwohl ergeben sich aus diesen Fragen auch Chancen für einen gesellschaftlichen Wandel. Das Zusammenleben der Bevölke- ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 5 ISEK Buxtehude-Süd rungsgruppen ist neu zu organisieren, die Potenziale der Gesellschaft aktiv zu nutzen. „Der demographische Wandel birgt die historisch seltene Chance eines umfassenden Innovationsprozesses für unsere Gesellschaft“.1 Trotz der landesweit stark divergierenden Veränderungen lassen sich grundsätzliche Handlungsfelder herausstellen, die auf die vorgenannten Herausforderungen Antworten geben können: 1. Kinder- und familienfreundliche Politik Kinder- und Familienfreundlichkeit wird mehr und mehr zum Standortfaktor einer Kommune und bedeutet weit mehr, als die Kinderbetreuung zu verbessern. Es kommt hier auf ein klares Bekenntnis zur Zielgruppe an und erfordert die Realisierung eines umfassenden und integrierten Angebotes. Längst ist das Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit in Kommunen vom gesellschaftspolitischen zum wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Thema geworden. Neben Grundstückspreisen und neuen Technologien ist die Infrastruktur einer Kommune für Familien und ihre Kinder ein wichtiger Standortfaktor geworden, um Unternehmen und Fachkräfte anzulocken und zu halten. So genannte „weiche Standortfaktoren“ wie Bildungsangebote, Kinderbetreuung, Freizeitgestaltung und Stadtteilintegration gewinnen stärker an Bedeutung. Sie werden auch zu den Aushängeschildern, die im Marketing der Städte positiv hervorgehoben werden. Handlungsfelder für eine zukunftsweisende Stadtentwicklung Kinder- und Familienfreundlichkeit als Standortfaktor 2. Zielgruppenorientierte Infrastruktur Da sich die Bevölkerungsstruktur in Städten und Gemeinden verändert, wird eine zielgruppenorientierte Infrastrukturausstattung damit zum entscheidenden Faktor für ihre Tragfähigkeit insgesamt, aber auch für die Attraktivität der Kommune. Deshalb sind Art und Umfang von neu zu schaffenden, zu erhaltenden oder anzupassenden Einrichtungen genau zu analysieren und auf die lokale Situation auszurichten. Attraktivitätssteigerung durch zielgruppenorientierte Infrastruktur 3. Urbanität und Flächenentwicklung Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung werden in Zukunft alle Kommunen ihre Flächenentwicklung aktiv steuern müssen. Hier gilt es, dem Grundsatz „Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung“ Rechnung zu tragen. Konkret bedeutet das eine Begrenzung der Siedlungsentwicklung außerhalb der Zentren und Investitionen in Erhalt und Ausbau der urbanen Zentren. So werden lebenswerte und lebendige Quartiere zu Standortfaktoren für Städte und Gemeinden. 1 Ausbau urbaner Zentren Bundespräsident Horst Köhler, Konferenz Demographischer Wandel am 06.12.2005 in Berlin. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 6 ISEK Buxtehude-Süd 4. Zukunftsorientierte Seniorenpolitik Der Alterungsprozess in unserer Gesellschaft schreitet unabweislich voran. Eine zukunftsorientierte kommunale Seniorenpolitik ist deshalb als zentrale kommunale Querschnittsaufgabe anzusehen, die von der Bau- und Verkehrsplanung bis zu Bildungs- und Gesundheitsthemen reicht. Dabei steht die Aktivierung der Potenziale älterer Menschen besonders im Fokus. Zukunftsorientierte kommunale Seniorenpolitik 5. Sozialer Segregation entgegenwirken und aktive Integrationspolitik betreiben Die durch den Bevölkerungsrückgang zunehmende Entspannung der kommunalen Wohnungsmärkte vergrößert die Wahlmöglichkeit bei der Suche nach geeigneten Wohnstandorten. Diese aus Sicht der Nutzer positive Entwicklung verstärkt aber Tendenzen zur sozialen Segregation, wenn Haushalte demzufolge unattraktive Wohngebiete meiden und damit die Konzentration von einkommensschwachen und benachteiligten Menschen in Wohngebieten mit baulichen und städtebaulichen Mängeln erhöhen. Insoweit ist hier primär eine sozial stabile und integrative Stadtteilpolitik zu etablieren und im Sinne ganzheitlicher Ansätze neu auszurichten. Sozial stabile und integrative Stadtteilpolitik Trotz dieser grundsätzlich anerkannten Handlungsfelder bleibt jedoch festzustellen: Patentlösungen zur Gestaltung des demographischen Wandels gibt es nicht. Jede Kommune ist gefordert, eigene differenzierte Handlungsstrategien zu entwickeln, die sich an den spezifischen regionalen Gegebenheiten orientieren und die unterschiedlichen Akteure der lokalen Gemeinschaft einbeziehen. Die Effekte des demographischen Wandels - von der Entwicklung der Bevölkerungszahlen über die Veränderung der Altersstruktur bis hin zu Wanderungsbewegungen - entwickeln vor Ort eine ausgesprochen komplexe Dynamik. In dem bewussten und professionellen Umgang mit dieser Komplexität liegen dabei wichtige Erfolgsfaktoren. Eine vorausschauende Regionalplanung und Siedlungsentwicklung kann dazu beitragen, nachhaltige und kompakte Strukturen zu stärken. Entwicklung differenzierter Handlungsstrategien Vorausschauende Regionalplanung Die Vielfalt des demographischen Wandels erfordert ein ressortübergreifendes, prozessorientiertes Gesamtkonzept mit klarer Prioritätensetzung. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 7 ISEK Buxtehude-Süd 1 Einleitung Wenn sich Buxtehude im Wettbewerb mit anderen Kommunen, aber auch im Sinne der eigenen Zukunftsfähigkeit etablieren will, müssen mit wirtschaftlich tragfähigen, sozialen und kulturellen Differenzierungen neue Wege gefunden und klare Prioritäten gesetzt werden. Letztlich geht es darum, die Attraktivität im Wettbewerb um Einwohner und Betriebe zu erhöhen und die Infrastruktur anzupassen, aber auch langfristig die Lebensqualität in Buxtehude weiterzuentwickeln. Prioritäten setzen für die eigene Zukunftsfähigkeit Die Stadt Buxtehude hat sich bereits frühzeitig den Fragen ihrer Entwicklungsmöglichkeiten und Zukunftsfähigkeit gestellt. So hat der Rat der Stadt bereits am 16.12.2002 die strategischen Entwicklungsziele für seine Stadtentwicklung beschlossen. Zu den Oberzielen gehören danach: Buxtehudes strategische Ziele für die Stadtentwicklung - Die Gestaltung des demographischen und sozialen Wandels in Buxtehude. - Die Sicherung und der Ausbau des Standortes und der Konkurrenzfähigkeit Buxtehudes als Mittelzentrum in der Metropolregion Hamburg. - Die Stärkung der Lebensqualität in der Stadt und der Identität mit der Stadt. - Der nachhaltige Umgang mit den natürlichen Ressourcen. - Die Stärkung des Engagements der Einwohnerinnen und Einwohner. Bundesweite Untersuchungen wie beispielsweise der Bertelsmann Stiftung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend2 (BMFSFJ) haben die Stadt Buxtehude in der Verfolgung ihrer Oberziele bestärkt. So wurde die Stadt Buxtehude durch die Studie „Demographischer Wandel in Städten und Gemeinden“3 als „suburbaner Wohnort mit rückläufigen Wachstumserwartungen“ eingestuft.4 Buxtehude hat danach in der Vergangenheit positiv von den Entwicklungsprozessen der letzten Jahre profitiert. Die durchschnittlichen kommunalen Steuereinnahmen sind von jährlich € 731,- je Einwohner leicht überproportional gestiegen und auch die weiteren sozialen und wirtschaftlichen Indikatoren wie Kaufkraft, Anteil unterer und oberer Einkommensgruppen, Arbeitslosenquote und Anteil der Akademiker verweisen auf eine verhältnismäßig gut situierte Bevölkerung. Dennoch besteht auch für Buxtehude das nicht unerhebliche Risiko, die Weichen für eine weiterhin positive Entwicklung zu spät zu stellen. Buxtehude als suburbaner Wohnort mit rückläufigen Wachstumserwartungen 2 Familienatlas 2007: Standortbestimmung, Potenziale, Handlungsfelder, herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 3 Bertelsmann Stiftung 2006. 4 www.aktion2050.de/wegweiser, Demographietyp 3, Aktion Demographischer Wandel / Bertelsmann Stiftung. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 8 ISEK Buxtehude-Süd Zu diesem Ergebnis kommt auch der Familienatlas 2007 für den Landkreis Stade und damit für die unmittelbare Region Buxtehudes. Zwar gilt die Region (noch) als Potenzial-Region, allerdings mit deutlicher Gefahr, die vorhandenen Potenziale nicht auszunutzen, wenn sich des Themas des demographischen Wandels nicht angenommen wird. Familienfreundliche Standortpolitik wird hier nur zögerlich vorangetrieben. Trotz guter Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt liegt beispielsweise der Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nicht selten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Auch der Fachkräftemangel ist in der Region ein wachsendes Problem der Unternehmer. In der Prognose wird sich dies im Zusammenhang mit dem Strukturwandel verschärfen, sodass eine Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit unbedingt notwendig erscheint.5 Es gilt also, diese Wachstumseffekte aktiv für die Zukunft zu nutzen. Buxtehude als Potenzial-Region Moderne Stadtentwicklung ist ein komplexer und dynamischer Prozess, der von zahlreichen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, werden integrierte Konzepte benötigt, die fundiertes Datenmaterial bieten und nachhaltige Lösungen ermöglichen. Moderne Stadtentwicklung als dynamischer Prozess Ein Paradigmenwechsel steht bevor. Diese Erkenntnis ist Grundlage und Motivation der Stadt Buxtehude, sich an dem Förderprogramm EFRE („Europäischer Fonds für regionale Entwicklung“) der Europäischen Union zu beteiligen. Die Europäische Union fördert damit in den Jahren 2007 - 2013 für das Zielgebiet „Konvergenz“ (Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirkes Lüneburg) Maßnahmen, die zu einer Erneuerung und Entwicklung städtischer Gebiete beitragen. Förderprogramm EFRE zur Erneuerung und Entwicklung städtischer Gebiete Die Beantragung der Fördermittel erfolgt nach Maßgabe der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Erneuerung und Entwicklung städtischer Gebiete6 über das Land Niedersachsen, vertreten durch das Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit. Gefördert werden Vorhaben der nachhaltigen Stadtentwicklung einschließlich der Verbesserung des Wohnumfeldes mit regionalwirtschaftlichen Effekten sowie der Errichtung für die Stadtentwicklung wichtiger Infrastrukturen. Grundlage der Förderung bildet ein integriertes städtisches Entwicklungs- und Wachstumskonzept (ISEK). Der vorliegende Bericht umfasst ein solches ISEK für die Stadtbereiche südlich der Bundesstraße 73 in Buxtehude (im Folgenden als Buxtehude-Süd bezeichnet). Ein ISEK für Buxtehude-Süd Die Stadt Buxtehude hat sich bewusst für die Bearbeitung nur dieses Teilbereiches entschieden, da nach Überprüfung und Analyse der Stärken und Schwächen der Gesamtstadt eindeutige Entwicklungspotenziale in diesem Stadtgebiet gesehen werden. Zur Verdeutlichung dieser Auffassung werden dem Bericht die Ausgangssi5 6 Familienatlas 2007, S.34. RdErl.d.MS v.10.08.2007, Nds.MBl. Nr.34/2007. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 9 ISEK Buxtehude-Süd tuation und die Rahmenbedingungen der Gesamtstadt vorangestellt. Das Entwicklungskonzept entstand in einem intensiven Dialog mit der Verwaltung, der Politik, in Gesprächen mit Schlüsselpersonen und unter Beteiligung der allgemeinen Öffentlichkeit. Die Aufstellung des ISEK gliedert sich in mehrere Phasen: - Ermittlung der Rahmenbedingungen. - Aufzeigen von Mängeln und Potenzialen. - Ausarbeitung von Zielen und einem räumlichen Leitbild. - Darstellung der Einzelvorhaben einschließlich der voraussichtlichen Kosten und der Finanzierung. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 10 ISEK Buxtehude-Süd 2 Ausgangslage und Rahmenbedingungen der Stadt Buxtehude 2.1 Der Lebens- und Wirtschaftsraum Buxtehude Geografische Lage Buxtehude liegt im Übergangsbereich zwischen der Stader Geest und der Elbmarsch. Das Stadtgebiet nördlich der Bahnlinie befindet sich auf der flachen Marsch, die südlichen Stadtbereiche auf der hügeligen Geest. In Nord-Süd-Richtung durchfließt die Este den Stadtraum, die höchste Erhebung stellt der im Untersuchungsgebiet befindliche Bullenberg mit 51 Meter ü. NN dar. Mit seinen historisch gewachsenen Siedlungsstrukturen besitzt Buxtehude im Vergleich zu benachbarten Orten bedeutende Standortvorteile. Die Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Stadt wird als sehr hoch eingeschätzt. Im Übergangsbereich zwischen Geest und Marsch Raumordnung Die Stadt Buxtehude ist die zweitgrößte Stadt im Landkreis Stade. Sie liegt auf der Siedlungsachse Harburg-Buxtehude-HorneburgStade und dem Abzweig Buxtehude-Harsefeld-Bremervörde. Der Entwicklung der Siedlungsachsen wird seitens der Regionalplanung besondere Bedeutung zugemessen. Buxtehude übernimmt als Mittelzentrum in der Metropolregion Hamburg wichtige politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aufgaben. Aufgrund der besonders guten Verkehrsanbindung, die sich in der nächsten Zeit durch die Verlängerung der S-Bahn und dem Bau der A 26 noch weiter verbessern wird, hat Buxtehude besondere Gestaltungsspielräume.7 Der Standort Buxtehude ist innerhalb des Landkreises Stade durch die hohe Lagegunst für zentrumsorientierte Ansiedlung von Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben interessant. Wichtiges Mittelzentrum in der Metropolregion Hamburg Bevölkerung In Buxtehude wohnten Ende 2006 knapp 39.000 Einwohner, Prognosen des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik8 sehen eine Steigerung der Einwohnerzahl auf 40.677 im Jahre 2011 und bis auf 42.472 Einwohner im Jahre 2016. Damit würde sich die dynamische Bevölkerungsentwicklung der letzten 20 Jahre in Buxtehude mit einem Wachstum von 25 % von 1987 bis 20069 abschwächen, aber auf niedrigerem Niveau weiter steigen. 39.000 Einwohner Tendenz steigend 7 RROP 2004. http://www.nls.niedersachsen.de/Applet/Prognose/P1000001.HTM (Zugriff 09/2007). 9 Pestel 2007. 8 ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 11 ISEK Buxtehude-Süd Bevölkerungsentwicklung 2003 - 2020 (Veränderungen jeweils zum Vergleichsjahr 2003 in %) Altersstrukturentwicklung 2003 - 2020 (absolute Zahlen) Alterstrukturentwicklung 2003 - 2020 im Vergleich (in %) Quelle: Bertelsmann Stiftung 2006 ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 12 ISEK Buxtehude-Süd Der Anteil der Kinder und Jugendlichen beträgt aktuell 18,4 %, womit Buxtehude unter dem Landesdurchschnitt liegt. In der dritten Lebensphase (über 60 Jahre) befinden sich annähernd entsprechend dem Landesdurchschnitt 24,5 % der Einwohner. Ohne Gegensteuerungsmaßnahmen würde sich der Anteil der unter 18Jährigen bis zum Jahr 2020 weiter auf 15,2 % reduzieren, während die Gruppe der Senioren einen Bevölkerungsanteil von 31,2 % erreichen würde. Die Anzahl der Familien mit Kindern in Buxtehude bewegt sich mit rund 30 % im Rahmen des Landesdurchschnittes. Die Zahl der Alleinerziehenden liegt aber mit 26,7 % um rund 5 % über dem allgemeinen Schnitt. Hierdurch ergeben sich naturgemäß besondere Problematiken und Handlungsfelder für die Kommune. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund, d. h. mit ausländischer Staatsangehörigkeit oder auch außerdeutscher Herkunft, beträgt 8,6 %, also mithin rund 3.350 Personen Hierbei ist jedoch die Besonderheit Buxtehudes als Heimatort einer der größten Reedereien Europas zu berücksichtigen, die ihre knapp 1.000 Besatzungsmitglieder melderechtlich registrieren lässt, diese aber tatsächlich ihren Wohnort nicht begründen. Damit sinkt die real für das Sozialsystem zu berücksichtigende Bevölkerungsgruppe auf rund 6 %. Überdurchschnittlich viele Alleinerziehende Menschen mit Migrationshintergrund Öffentliche Infrastruktur In der Stadt Buxtehude werden aktuell 20 Kindertagesstätten mit insgesamt 1.350 Plätzen unterschiedlichen Betreuungsumfanges vorgehalten. Fünf Einrichtungen befinden sich in der Trägerschaft der Stadt Buxtehude, die übrigen werden von freien Trägern wie der Arbeiterwohlfahrt, der Kirche, der Lebenshilfe e. V. und sonstigen Vereinen betrieben. Zur Versorgung im Primarbereich der Schulen bestehen sechs Grundschulen, die auf das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Die einzelnen Schulen unterscheiden sich aufgrund ihrer Größe und ihres Einzugsgebietes deutlich und unterrichten insgesamt in 75 Klassen rund 1.700 Schüler. Ergänzt wird dieses schulische Angebot durch eine Waldorfschule, die im Jahr 2005 gegründet wurde. Der Sekundarbereich I wird in Buxtehude durch jeweils ein Schulzentrum im Süden und Norden der Stadt mit Haupt-, Real- und Gymnasialzweig abgedeckt. Zudem besteht im Norden der Stadt eine Schule mit reiner Gymnasialstufe. In insgesamt 110 Klassen (wobei der Einzugsbereich der Gymnasien über Buxtehude hinaus geht) werden 3.100 Kinder und Jugendliche beschult. An zwei Standorten in Buxtehude erfolgt die Beschulung für rund 720 Schüler im Sekundarbereich II. Zur Beschulung der Kinder und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf bestehen im Stadtgebiet sowohl eine Schule für Lernhilfe als auch eine anerkannte Tagesbildungsstätte für geistig und mehrfach Behinderte. Die Zuweisung zu diesen Lernformen erfolgt über das Gebiet der Stadt Buxtehude hinaus. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 20 Kindertagesstätten 6 Grundschulen Sekundarbereich I mit zwei Schulzentren Sekundarbereich II 13 ISEK Buxtehude-Süd Im Bereich der Berufsbildung oder -findung gibt es zum einen eine berufsbildende Schule des Landkreises Stade, die in insgesamt 79 Klassen und für rund 1.500 Schüler 16 unterschiedliche Abschlussrichtungen anbietet. Zum anderen besteht die private Initiative der Hochschule 21, die für die Bereiche „Bauingenieurwesen“, „Bauen im Bestand“, „Bauen und Immobilienwirtschaft“ sowie „Physiotherapie“ Studiengänge anbietet und zudem durch ein duales System fest mit dem Wirtschaftsstandort Buxtehude verbunden ist. Die außerschulische Jugendbildung profitiert von einem regen Vereinsleben. Ferner betreibt die Stadt Buxtehude eine zentrale Jugendeinrichtung (Freizeithaus), die neben einem umfangreichen offenen Angebot diverse Kursveranstaltungen und größere überregionale Events anbietet. Darüber hinaus sind auf das Stadtgebiet kleinere Einrichtungen mit unterschiedlicher Nutzungsstruktur verteilt. Ein mobiles Angebot besteht in Form eines Jugendbusses, der durch flexible Haltestellen im ganzen Stadtgebiet und den Ortschaften einsetzbar ist. Berufsbildende Schule Hochschule 21 Außerschulische Jugendbildung Arbeit und Wirtschaft Buxtehude ist nicht nur Wohnstadt, sondern ein wichtiger Arbeitsund Wirtschaftsstandort in der Region. Im Unterschied zu anderen Städten mit vergleichbarer Demographietypisierung hat die Stadt Buxtehude neben der hervorzuhebenden Bedeutung als Wohnort auch eine hohe Arbeitsplatzrentabilität. Dieses zeigt sich insbesondere an der Steigerung der Anzahl an Arbeitsplätzen in den letzten fünf Jahren um 7,8 %, die damit im Gegensatz zum Landestrend (- 5,4 %) ein positives Vorzeichen trägt.10 Wohnort mit hoher Arbeitsplatzrentabilität Arbeitsplatzentwicklung 2001 - 2006 im Vergleich Quelle: Bertelsmann Stiftung 2006 Bemerkenswert ist daneben aber die Tatsache, dass sich die Frauenerwerbstätigenquote, die sich aktuell in Buxtehude auf 46,1 % beläuft, in den letzten Jahren entgegen den allgemeinen Tendenzen kaum verändert hat, während ein deutlicher Zuwachs bei den männlichen Erwerbstätigen besteht. 10 Unzureichende Frauenerwerbstätigenquote Siehe Statistik der Bundesagentur für Arbeit, AA Stade. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 14 ISEK Buxtehude-Süd Von Bedeutung ist darüber hinaus, dass der Anteil an berufsbedingten Einpendlern gegenüber den Auspendlern sogar leicht erhöht ist (Stand 30.06.2006: 8.805 zu 8.642). Dies ist für die Region durchaus untypisch und birgt für die kommende Entwicklung deutliche Potenziale, wenn es um die Ansiedlung dieser Einpendler am Wohnstandort Buxtehude geht. Entwicklung der Pendlerzahlen 1994 - 2006 Quelle: Pestel 2007 Der Wirtschaftsstandort Buxtehude hat sich in den letzten Jahren in der Metropolregion Hamburg dynamisch entwickelt. Er ist geprägt durch ein breit gefächertes Spektrum von Kernkompetenzen, die von der Verfahrenstechnik im Bereich Abfüllen und Verpacken über die System- und Softwareengineering bei der NC-Programmierung bis hin zur Entwicklung von anspruchsvollen CAD-Werkzeugen reichen. Vor Ort sind u. a. Firmen zur Produktion von Münzprüfern (NRI), Körperpflegemitteln (Unilever), Spirituosen (Bacardi), thermischen Großkraftwerken (Rotring Engineering) und auch Kunstharzen (Synthopol) ansässig, die überregionale, teilweise sogar weltweite Bedeutung haben. Daneben befinden sich in Buxtehude eine Reihe mittelständisch agierender Unternehmen, die ihren Wirkungsbereich auf Buxtehude und das unmittelbare Umfeld beschränken. Breit gefächertes Spektrum an Kernkompetenzen mit überregionaler Bedeutung Positiv anzumerken ist ein funktionierender Branchenmix von Dienstleistung, Produktion und Handel. Entwicklung und Forschung sind weitere Wirtschaftssegmente, die insbesondere vor dem Hintergrund einer expandierenden und sich neu ausrichtenden privaten Hochschule 21 Entwicklungspotenziale offenbaren. Der wirtschaftliche Strukturwandel macht sich aber auch am Standort Buxtehude bemerkbar. In Folge der Globalisierung sind viele Unternehmen oder Wertschöpfungsketten größer und unübersehbarer geworden, viele haben oder werden ihre Produkte, ihre Märkte, ihre Strategien ändern (müssen). ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 15 ISEK Buxtehude-Süd 2.2 Ziele und strategische Handlungsfelder der Stadt Buxtehude Aufgrund der guten Ausgangssituation können und sollten in Buxtehude die Potenziale für eine zukunftsorientierte und demographiesensible Politik genutzt werden. Vor dem Hintergrund der vorgenannten Oberziele der Stadt Buxtehude11 haben sich für Buxtehude einige wesentliche Handlungsfelder herausgebildet. Siedlungs- und Flächenmanagement Buxtehude dient grundsätzlich als Wohnort in der Metropolregion Hamburg und den Landkreis Stade. Städtebau und Stadtplanung waren vor diesem Hintergrund in den vergangenen Jahren insgesamt stark auf die Gestaltung des Wachstums ausgerichtet, neue Wohn- und Gewerbeflächen wurden ausgewiesen und Infrastruktureinrichtungen ausgebaut. Wohnort in der Metropolregion Hamburg Aufgrund des vorgezeichneten demographischen Wandels kommt der notwendigen Steuerung der Siedlungsentwicklung zentrale Bedeutung zu. Demzufolge wird es aus präventiver Sicht erforderlich sein, einer möglichen Zersiedelung bereits heute aktiv entgegen zu wirken und eine kompakte, in die vorhandenen Strukturen integrierte Siedlungs- und Gewerbeflächenentwicklung zu gewährleisten. Daneben sollte dem zentralen Grundsatz des kommunalen Flächenmanagements „Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung“ besonderes Augenmerk geschenkt werden. Durch eine zukunftssensible Wohnbaulandausweisung können bereits heute die Weichen dafür gestellt werden, dass die urbanen Zentren in den Städten erhalten bleiben und die Innenstädte attraktiv und vielfältig bleiben. „Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung“ Infrastruktur Der Fokus der kommunalen Entwicklung war in den vergangenen Jahren gerichtet auf den Ausbau der Infrastrukturleistungen. Eine zukünftige bedarfsorientierte und flexible Infrastrukturpolitik bietet die Basis für erfolgreiche Stadtentwicklung. Dies gilt insbesondere für die sozialen und technischen Infrastrukturen sowie den Bereich Handel, Dienstleistung und Verwaltung. In Anbetracht der bisher auf Wachstum ausgerichteten Entwicklung ist es von Bedeutung, die vorhandenen, aber vor allem neu zu schaffenden Infrastruktureinrichtungen zu flexibilisieren, z. B. durch bereits in der Konzeption angelegte Doppelnutzungen (z. B. ein Kindergarten, der später als Seniorentreffpunkt genutzt werden kann). Bedarfsorientierte und flexible Infrastrukturpolitik Da Buxtehude stark durch seine Wohnfunktion geprägt ist, wird bezüglich einer immer älter werdenden Bevölkerung gerade die soziale und technische Infrastruktur zukünftig von besonderer Bedeutung sein. Dies beinhaltet den altengerechten Umbau der vorhandenen Infrastruktur genauso wie die Bereitstellung und Förderung geeigneter Wohnungen und Wohnformen. 11 Siehe Vorwort S.5. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 16 ISEK Buxtehude-Süd Vereinbarkeit Familie und Beruf Eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirkt sich heute unmittelbar auf die Attraktivität der Städte und Gemeinden als Wirtschaftsstandorte aus. Vor dem Hintergrund einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung und dem vielfach schon existierenden Fachkräftemangel ist es aus volks- und betriebswirtschaftlicher Sicht geboten, die Familien in den Fokus der Stadtentwicklung zu stellen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird heute mehr denn je zum wichtigen Standortfaktor im regionalen Standortwettbewerb der Kommunen.12 Vereinbarkeit Familie und Beruf als Standortfaktor Wichtige Voraussetzung für die funktionierende Balance von Familie und Beruf ist zunächst ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot für Kinder ab einem Alter von vier Monaten bis hin zu einer gesicherten Nachmittagsbetreuung in der Schulzeit.13 Die Frage der Vereinbarkeit erstreckt sich darüber hinaus aber auch auf die Pflege von Angehörigen. Hier können z. B. Familien-Services eine gute Unterstützung bieten. Neben dem vorgenannten Betreuungsangebot ist der Ausbau der Ganztagsbetreuung und die Kombination von Schule und Jugendarbeit eine große Chance, berufstätigen Eltern ein verlässliches Betreuungsangebot zu bieten. Gleichzeitig müssen vor Ort die Unternehmen die Familien als wertschöpfenden Faktor für ihren Betrieb erkennen. Ein familienfreundliches Unternehmen, das durch bestimmte Maßnahmen, z. B. durch flexible Arbeitszeitregelung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bewusst unterstützt, fördert gleichzeitig die Bindung der Arbeitnehmer an das Unternehmen und die Identifizierung mit diesem. Insofern profitieren Unternehmen, Familien und die Stadt von dieser Entwicklung gleichermaßen. Attraktivität des Standortes stärken Zur Stärkung der Wohn- und Lebensqualität scheinen in Zukunft der langfristige Erhalt und die Verbesserung der Attraktivität der Ortskerne unumgänglich. Innerstädtischer Wohnraum sollte so geplant werden, dass für die jeweils unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen attraktiver Wohn- und Lebensraum entsteht, der auch das generationenübergreifende Miteinander ermöglicht und fördert. Attraktiver Wohnund Lebensraum für alle Bevölkerungsgruppen Insbesondere mit Blick auf die Familienfreundlichkeit der Stadt gibt es mehrere Ansatzpunkte zur Attraktivitätssteigerung der Wohnstandorte: günstige Preise für Mieten und Bauland, Verfügbarkeit von großen Wohnungen, ausreichend freie Flächen zum Spielen 12 Aktuell hat der vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend vorgelegte Familienatlas 2007 die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum kommunalpolitischen Handlungsfeld höchster Priorität erklärt (s. S. 9 ff des Berichtes). 13 Vgl. die diversen Umfragen sowohl im Zusammenhang mit der Sozialraumanalyse von Prof. Lukas als auch zuletzt die von der Grundschule Stieglitzweg erhobene Umfrage, die ein eindeutiges Votum der Eltern für erweitere Nachmittagsangebote für die Schüler ergab. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 17 ISEK Buxtehude-Süd und möglichst kurze Entfernungen zwischen Wohn- und Arbeitsort. Darüber hinaus sollte das Wohnumfeld ein hohes Maß an Sicherheit bieten sowie alle erforderlichen Infrastruktureinrichtungen günstig zu erreichen sein. Schließlich ist der Zuzug von Familien und jüngeren Menschen als Potenzial zu nutzen und diese mit einem guten und innovativen Bildungs- und Qualifizierungsangebot sowie guter schulischer Infrastruktur langfristig an die Stadt zu binden.14 2.3 Bildungs- und Qualifizierungsangebote Handlungsansätze der Stadt Buxtehude Die Stadt Buxtehude war sich in den vergangenen Jahren der Handlungsnotwendigkeiten zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Stärkung der Lebensqualität in den unterschiedlichsten Bereichen bewusst und hat aus diesem Grunde bereits einige strukturelle und konzeptionelle Veränderungen vorgenommen. Anhand der vorgenannten Handlungsfelder sollen diese im Folgenden vorgestellt werden: Vereinbarkeit Familie Beruf / Familienfreundlichkeit - Betreuung Durch das in den letzten Jahren veränderte Angebot der Kindertagesstätten und ergänzend durch den Bereich der Tagespflege wird mittlerweile für die unter Dreijährigen ein Versorgungsgrad von rund 14 % sowie für den Elementarbereich von 90 % erreicht. Neben der rein quantitativen Ausweitung bzw. Umwandlung der Angebote für die einzelnen Altersgruppen hat die Stadt in den zurückliegenden Jahren insbesondere die Veränderung von Halbtagsgruppen zur Ganztagsbetreuung forciert, um so den durch die Familien artikulierten Bedürfnissen zur Vereinbarkeit der Berufstätigkeit mit dem Familienleben zu entsprechen. Die Berücksichtigung der besonderen Vielfalt an unterschiedlichen Betreuungsformen und Konzepten ist in Buxtehude selbstverständlich. Im Rahmen der Jugendhilfeplanung wurden diese Prozesse mit Vertretern aller betroffenen Institutionen und Verbände besprochen und anschließend durch die politischen Gremien beschlossen. Erweiterte Betreuungsangebote Für ein besonderes Beispiel der positiven Umsetzung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht in Buxtehude der Kindergarten für Betriebe, der Unternehmen die Möglichkeit bietet, Belegungsrechte zu erwerben, die an Mitarbeiter des Unternehmens weitergegeben werden und durch die flexiblen Betreuungsformen und zeiten einen beachtenswerten Fortschritt in Richtung familienfreundliche Unternehmen darstellt. - Bündnis für Familien Im Jahr 2005 hat sich in Buxtehude ein Bündnis für Familien gegründet, das rund 50 Vereine, Verbände und Institutionen in der Stadt verbindet und vernetzt. Neben der Entwicklung von bedarfsgerechten Betreuungsmöglichkeiten für die Ferienzeiten, der Veröffentlichung von Informationen zur Vereinbarkeit von Familie und 14 Bertelsmann Stiftung 2006. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 18 ISEK Buxtehude-Süd Beruf, sowie des Angebotes von haushaltsnahen Dienstleistungen hat das Bündnis insbesondere das Projekt eines „Mehrgenerationenhauses“ im Norden der Stadt verfolgt und umgesetzt. Mehrgenerationenhaus - Bildung Mittlerweile haben sich zwei der Buxtehuder Schulen, eine Grundsowie eine Hauptschule, zur Ganztagsschule entwickelt und stellen sich aktiv den Herausforderungen dieses Umgestaltungsprozesses. Einer immer enger werdenden Verzahnung von Jugendhilfe und Schule wird seitens der Verwaltung durch organisatorische Veränderungen Rechnung getragen. Aktuell nimmt die Stadt Buxtehude durch den Kindergarten Stieglitzweg gemeinsam mit der Grundschule Stieglitzweg an dem Modellprogramm „Brückenjahr“ teil. Besonders deutlich ist hierbei die Verantwortung der Stadt für den Bereich der Bildungs- und Betreuungsgestaltung auch in der Schule geworden, sodass folglich die Entwicklung der „Bildungslandschaft Buxtehude“ aktuell eingeleitet wird. Bildungslandschaft Buxtehude Stärkung der Attraktivität des Standortes - Innovations- und Kooperationsinitiative (IKI) Die Stadt Buxtehude arbeitet derzeit im Rahmen der Wirtschaftsförderung an einer neuen Strategie zur Unterstützung Buxtehuder Unternehmen. In Kooperation mit dem Transferzentrum Elbe-Weser (TZEW) wurde die Innovations- und Kooperationsinitiative am Standort Buxtehude (IKI) erarbeitet. Ziel dieser Initiative ist es, auszuloten, inwieweit durch Kooperation von Unternehmen vor Ort neue Geschäftsfelder entstehen oder ausgeweitet werden können bzw. kostenoptimiert produziert werden kann. Ferner wird geprüft, inwieweit auch eine engere Kooperation der Hochschule 21 mit der Stadt und den hier ansässigen Unternehmen zu einem engeren Technologietransfer führen kann. Schließlich hat eine Befragung ausgesuchter Buxtehuder Unternehmen zu Fragen der Familienfreundlichkeit einen erweiterten Bedarf an Unterstützungsmaßnahmen hervorgebracht.15 Kooperation mit dem Transferzentrum Elbe-Weser - Präventionsarbeit Eine hohe Bedeutung hat für die Stadt Buxtehude seit Jahren die intensive und ergebnisorientierte Arbeit im Bereich der Gewaltprävention. Aus diesem Grunde wurde im Jahr 2000 der Präventionsrat der Stadt Buxtehude gegründet. Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters setzt sich das Gremium aus ca. 50 Vertretern verschiedener Bereiche des öffentlichen Lebens sowie relevanter gesellschaftlicher Gruppierungen zusammen. Der Präventionsrat hat von Beginn an seine Arbeit inhaltlich vorrangig auf die Verbesserung der Lebenssituationen der Bürger abgestellt. Im Jahr 2005 wurde Buxtehude einer von drei Modellstandorten in Niedersachsen, an denen das Gewaltpräventionsprojekt PaC - „Prävention als Chance“ - umgesetzt wird. Projektträger sind das Landeskriminalamt Niedersachsen und der Gemeindeunfallversicherungsverband Hannover. Mit 15 Gründung des Präventionsrates im Jahr 2000 Die Evaluation wurde durchgeführt durch Prof. Dr. Peter Wetzel, Kriminologisches Institut der Universität Hamburg. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 19 ISEK Buxtehude-Süd PaC soll eine nachhaltige Verringerung von gewalthaftem Konfliktverhalten von Kindern und Jugendlichen erreicht werden. Einbezogen werden in dieses Programm aber auch die Eltern sowie die Lehrkräfte und Erzieher / Sozialpädagogen. Evaluationsergebnisse des ersten Projektstandortes belegen bereits gute Erfolge. PaC - Eine ganze Stadt macht Prävention Ein weiterer Baustein der Präventionsarbeit bestand in der Entwicklung und Umsetzung des Konzeptes „Heller Weg“. Eine Befragung der Buxtehuder Bürger hatte ein erhöhtes Unsicherheitsempfinden in bestimmten Gebieten der Stadt hervorgebracht. Das Konzept zielt auf die Stärkung des subjektiven Sicherheitsempfindens der Bürger, indem die Hauptverkehrswege aus der Stadtmitte in die Wohngebiete einer besonderen ständigen Beleuchtung unterzogen wurden. Diese Wege sind durch Reflektoren an den Leuchtkörpern sichtbar und in einem extra hierfür hergestellten Stadtplan der Stadt kenntlich gemacht. Konzept „Heller Weg“ Ferner wurde zum Schutz und zur Sicherheit der Grundschüler das Konzept der „Kinderinseln“ entwickelt. Einzelhandelsbetriebe, Apotheken und Ärzte, die am Weg zur Schule liegen, haben ihren Betrieb durch ein Emblem der Kinderinsel sichtbar gemacht. Schüler verbinden mit diesem Emblem die Erkenntnis und das Gefühl, dort in einer Notlage Hilfe zu erhalten. Im Stadtgebiet gibt es mittlerweile mehr als 50 „Kinderinseln“. „Kinderinseln“ Um den veränderten gesellschaftlichen Erfordernissen zu entsprechen sowie eine verstärkt strukturierte und zielgerichtete Präventionsarbeit zu verfolgen, hat die Stadt Buxtehude auf Anregung des Präventionsrates im Jahr 2007 ein für die Bereiche Kindergarten, Schule, Jugendarbeit und Familien flächendeckendes Konzept beschlossen. Inhaltlich werden die Handlungsfelder Gesundheitsförderung / Suchtvorbeugung, Integration / Migration, Gewaltprävention und Beratung / Begleitung hinsichtlich der bestehenden Angebote sowie der erforderlichen Veränderungsbedarfe erarbeitet. Präventionsarbeit als flächendeckendes Konzept - Integration Besonderes Augenmerk wurde durch Verwaltung und Politik bereits auf die Thematik der Integration von Migranten gelegt, da es deutlich erforderlich ist, die Chancen und Potenziale, aber auch die sich ergebenden Problematiken zu benennen und entsprechende Handlungsperspektiven zu erarbeiten. Entsprechend ist im Sommer 2007 das Konzept zur Integrations- und Migrationsarbeit der Stadt Buxtehude unter Zugrundelegung entsprechender Leitziele durch den Rat der Stadt beschlossen worden. Konzept zur Integrations- und Migrationsarbeit Wie hoch die Bedeutung der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik für die Stadt Buxtehude tatsächlich ist, zeigt sich insbesondere dadurch, dass man sich in Zeiten von Regionalisierung vehement für den Erhalt des eigenen Jugendamtes vor Ort eingesetzt hat und dieses auch gesichert für die nächsten Jahre erreichen konnte. Damit bestimmt die Stadt vor Ort alle Belange des Kinder- und Jugendhilfegesetzes und hat entsprechende Gestaltungs- und Steuerungsverantwortungen. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 20 ISEK Buxtehude-Süd - Lokale Patenschaften Schule und Wirtschaft Vor dem Hintergrund der immer bedeutender werdenden Verknüpfung von Schule und Beruf sowie der Verringerung von Schulabbrecherquoten hat die Stadt Buxtehude gemeinsam mit der Hauptschule Süd das Modellprojekt „Lokale Patenschaften Schule und Wirtschaft“ aufgelegt. Ziel dieses Projektes ist die Förderung der Ausbildungsfähigkeit und Berufsorientierung der Schulabgänger. Dies wird durch eine nachhaltige kontinuierliche Begleitung der Jugendlichen durch berufserfahrene Erwachsene im letzten Schuljahr erreicht. Das Projekt wird unterstützt von Kooperationspartnern wie dem Wirtschaftsförderungsverein Buxtehude, der IHK, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit bzw. der Arbeitsgemeinschaft. „Lokale Patenschaften“ ein gemeinsames Projekt mit der Wirtschaft Erste Erfolge dieses Projekts konnten bei den Schulabgängern der Hauptschule Süd verzeichnet werden. Ihre Ausbildungschancen haben sich nach einhelliger Meinung durch die Begleitung und Beratung verbessert. Deshalb hat die Stadt Buxtehude nunmehr in einer zweiten Runde das Projekt mit der Realschule Nord gestartet. Aus den Erfahrungen dieser ersten Projektphase hat sich eine Expertenrunde gebildet, die sich mit der grundsätzlichen Thematik des Überganges Schule / Beruf befasst hat und hier weiteren Handlungs- und Kooperationsbedarf sieht. Eine flächendeckende Umsetzung des Ansatzes der lokalen Patenschaften für alle Schüler stärkt auch mittelbar die Wirtschaftskraft in Buxtehude. - Siedlungs- und Flächenmanagement Mit der Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplanes hat sich die Stadt Buxtehude auf den Weg gemacht zu einer neuen zukunftsgerichteten Planungs- und Strukturpolitik, die die Rahmenbedingungen für das Ziel einer familien- und unternehmensfreundlichen Stadt schaffen soll. Im Fokus steht hierbei ein ganzheitlicher Ansatz, der alle für eine prosperierende Stadt erforderlichen Segmente wie Bildung, Kultur, Jugend- und Sozialarbeit, Wirtschaftswachstum, Arbeit und Umweltplanung beinhaltet. Die Bearbeitung nur einzelner Teilbereiche führt nach einhelliger Meinung nicht zu den gewünschten Erfolgen. Nur ein ganzheitlicher interdisziplinär arbeitender Ansatz kann die gewünschten Effekte erzielen. Umso wichtiger wird es sein, Barrieren zwischen den Segmenten aufzubrechen und das gemeinsame Interesse für ein lebenswertes Buxtehude zu schaffen. Die Identifikation sowohl der Unternehmen als auch der Bevölkerung mit der Stadt ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Erreichung der vorgenannten Ziele. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Nur ein ganzheitlicher Ansatz führt zum Erfolg Die Identifikation mit der Stadt als wichtiger Baustein 21 ISEK Buxtehude-Süd 2.4 Fazit / Resümee In dem Bewusstsein und der Erkenntnis, dass einzelne Maßnahmen und Projekte für eine zukunftsgerichtete Stadtentwicklung nicht mehr ausreichend sind, sondern integrierte Gesamtkonzepte, an deren Erstellung und Umsetzung die relevanten Akteure aus den Bereichen Staat und Gesellschaft beteiligt werden, hat die Stadt Buxtehude ihr Leitbild erweitert hin zu einem ganzheitlichen interdisziplinär arbeiteten Strategieansatz. Mit dem Motto „Rundum Buxtehude“ in die Zukunft Mit dem Motto „Rundum Buxtehude“ sollen alle strategischen Handlungsfelder miteinander vernetzt werden. Dies macht die Arbeit effizient, schafft Synergien und wirkt effektiv in die Zukunft. Denn Handlungsempfehlungen zur Bewältigung der demographischen Herausforderungen erfordern angesichts der weit in die Zukunft gerichteten Orientierung eine integrierte ressortübergreifende Betrachtungsweise. Buxtehude-Süd als besonderer Entwicklungsraum Vor dem Hintergrund eines sozialräumlichen Arbeitsansatzes und in dem Bewusstsein, dass jeder Sozialraum seine eigene Spezifität besitzt, hat die Stadt Buxtehude den südlichen Sozialraum als besonderen Entwicklungsraum eingestuft. Dort befinden sich die größten Entwicklungspotenziale, aber auch -schwächen. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 22 ISEK Buxtehude-Süd 3 Beschreibung und Bedeutung des ISEKGebietes Buxtehude-Süd [Plan 1: Luftbild] In den südlichen Stadtbereichen wohnen rund 30 % der Bevölkerung von Buxtehude. Damit stellen diese Siedlungsbereiche das größte zusammenhängende Wohngebiet der Stadt dar. Es handelt sich um überwiegend durch Wohnnutzung geprägte Gebiete mit einem geringen bis sehr geringen Besatz an Einzelhandel, Dienstleistung und Gewerbe. Angebote des gehobenen Bedarfs und öffentliche Einrichtungen, die über die Grundversorgung hinsichtlich Bildung und Kinderbetreuung hinausgehen, sind kaum vorhanden. Lediglich das Klinikum, die Volkshochschule und das Heidebad Estetal stellen zentrale Einrichtungen von gesamtstädtischer Bedeutung dar. Die mittelzentralen Einrichtungen befinden sich vornehmlich in und am Rande der Kerngebietsachse zwischen dem Bahnhof und der Altstadt nördlich der Bahnlinie. Diese auch für die Wohnbevölkerung der südlichen Stadtbereiche wichtigen Einrichtungen sind durch die Barrierewirkung der B 73 und der Bahnlinie stadträumlich von Buxtehude-Süd getrennt. Die wenigen Straßenverbindungen zwischen dem Süden und Norden von Buxtehude weisen hohe Belastungszahlen auf. Die zu erwartenden demographischen Veränderungen führen zu Anpassungserfordernissen in der baulichen und sozialen Infrastruktur der südlichen Siedlungsgebiete. Dieses ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Buxtehude-Süd in einem relativ kurzen Zeitraum entstanden ist. Daher soll dieses für Buxtehude wichtige Wohngebiet mit seinen Entwicklungspotenzialen zukunftsfähig gemacht werden, um letztendlich auch die Attraktivität der Gesamtstadt als Wohn- und Arbeitsstandort zu erhalten und zu steigern. Buxtehude-Süd als größtes zusammenhängendes Wohngebiet der Stadt Infrastrukturlage von Buxtehude-Süd Die erwarteten demographischen Veränderungen führen zu Anpassungserfordernissen Zur Grundlagenermittlung wurde ein erweitertes Untersuchungsgebiet festgelegt, das den gesamten Siedlungsbereich südlich der B 73 und den Ortsteil Ottensen umfasst. Das Entwicklungsgebiet beschränkt sich auf den inneren Bereich des Gebietes. Hier sind, neben der Klinik, die wohnstandortbezogenen sozialen, kulturellen, und kirchlichen Einrichtungen untergebracht. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 23 ISEK Buxtehude-Süd 4 Erweitertes Untersuchungsgebiet und Entwicklungsgebiet: Bestandsbeschreibung und Analyse 4.1 Kurzüberblick Untersuchungsgebiet Das ISEK-Untersuchungsgebiet wird im Norden begrenzt durch die Bundesstraße 73, im Osten und Westen durch die Siedlungsgrenzen der Wohngebiete und im Süden durch den Föhrenweg einschließlich der bebauten Flächen der Ortslage Ottensen. Die wesentlichen Strukturdaten des Untersuchungsgebietes sind: Allgemein: Bevölkerung: Fläche: Entfernungen: Topografie: Naturraum: 11.314 Einwohner16 ca. 325 ha Bahnhof: 1-3 km, Altstadt: 2-4 km Geestrücken, nach Osten ins Tal der Este abfallend Wirtschaft: Handel / Dienstleistung: Wohnbevölkerung: Durchschnittsalter: Altersstrukturen: 17 41,9 Jahre (Buxtehude) Jahr Gesamt 0-6 6 – 14 14 - 18 18 - 25 25 - 65 > 65 Buxtehude 2006 38.882 5,4 % 8,7 % 4,3 % 7,3 % 55,0 % 19,3 % Buxt.-Süd 2006 11.314 5,7 % 9,5 % 4,5% 6,7 % 52,6 % 21,0 % Geburten: 16 Kleines Nahversorgungszentrum am Torfweg, Verbrauchermarkt am Ottensener Weg, Dienstleistungsschwerpunkt an der Bertha-von-Suttner-Allee 95 Geburten im Jahr 2006 17 Öffentliche Infrastruktur: Schulen 1 Grundschule (Stieglitzweg): mit Nebenstelle 1 Hauptschule (Süd): 1 Realschule (Süd): 1 Gymnasium (Süd): 1 Volkshochschule: ca. 237 Schüler in 13 Klassen ca. 522 Schüler in 20 Klassen ca. 864 Schüler in 33 Klassen 700 angebotene Kurse im WS 2007/08 Kindertagesstätten 6 Kindergärten: ca. 357 Plätze ca. 416 Schüler in 18 Klassen Stadt Buxtehude, Einwohnerstatistik Nr. 39, Stand 31.12.2006. Stadt Buxtehude, Einwohnerstatistik Nr. 39, Stand 31.12.2006. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 24 ISEK Buxtehude-Süd Sonstige Einrichtungen Klinikum: Seniorenwohnheime: Jugendeinrichtungen: Sport / Freizeit: Integration Behinderte: 4.2 Elbe-Kliniken Buxtehude Dr. Neucks (DRK), AMARITA (Marseille-Kliniken) „Rote Bude“ (temp.), „Jugendbus“ (temp.) Heidebad Estetal, 2 Sportvereine (TSV Buxtehude-Altkloster, SV Ottensen) Tagungsbildungsstätte und Wohnheim der Lebenshilfe e. V. Räumliche Einordnung in die Gesamtstadt [Plan 2: Gesamtstadt] Das Siedlungsgebiet der Kernstadt Buxtehude teilt sich in drei Bereiche. Gegliedert wird die Kernstadt durch den Ost-West-Verlauf zweier großer Verkehrsachsen, der Bahnlinie und der Bundesstraße 73. Altstadtbereich, Altkloster und Buxtehude-Süd Nördlich der Bahnlinie befinden sich die historisch gewachsenen Strukturen von Buxtehude-Nord mit der Altstadt, den umliegenden Wohngebieten aus unterschiedlichen Zeitaltern, der Versorgungsachse Bahnhofstraße und den Verwaltungseinrichtungen. Hier ist ein Großteil der mittelzentralen Einrichtungen des Stadtgebietes untergebracht. Zwischen der Bahnlinie und der B 73 liegt der ursprünglich eigenständige Ort Altkloster mit einem gründerzeitlich geprägten Zentrum entlang der Hauptstraße. Dieser Ortskern ist jedoch in den letzten Jahren deutlich von Erosionstendenzen gekennzeichnet. Am östlichen und westlichen Rand dieses Bereiches sind zwischen der Bahnlinie und der B 73 die Gewerbegebiete Buxtehudes angeordnet. Die südlich der B 73 liegenden Siedlungsflächen von Buxtehude wurden überwiegend erst nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet. Seit Anfang der 1960er-Jahre wurde das Gebiet großräumig für den Wohnungsbau und den damit nach sich ziehenden sozialen Infrastruktureinrichtungen erschlossen und bebaut. Am TorfELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Altstadt 25 ISEK Buxtehude-Süd weg entstand ein kleines Zentrum für die Nahversorgung der Bewohner. Südlich der zusammenhängenden Siedlungsfläche der Kernstadt liegt das ehemals eigenständige Dorf Ottensen. Aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft büßte es im Laufe des 20. Jahrhunderts seine dörflichen Funktionen mehr und mehr ein und stellt nunmehr überwiegend einen beliebten Wohnort dar. 4.3 Raum- und Nutzungsstrukturen [Plan 3: Nutzungsstrukturen] Mit Ausnahme des Dorfes Ottensen, dessen Siedlungsstrukturen sich bis auf das Jahr 119718 zurückverfolgen lassen, war der Geestrücken um den Bullenberg bis ins 20. Jahrhundert hinein unbebaut. In der Talniederung der Este, östlich des Bullenbergs, entstanden mit dem Bau der so genannten Estetalkaserne in den 1930er-Jahren die ersten Bebauungsstrukturen in Buxtehude-Süd.19 Im Jahre 1958 wurde Buxtehude zum Aufbauort von Hamburg erklärt20, was größere Siedlungsvorhaben in Buxtehude nach sich zog. Das war der Startschuss für die großflächige Besiedelung südlich der B 73. Die äußeren Siedlungsbereiche (Kellerkuhle, Delmer Bogen, Kloster Dohren) sind geprägt durch eine mittel bis gering verdichtete Bebauung mit Einzel- und Reihenhäusern weitgehend guter Qualität. Diese Wohnquartiere sind durchzogen von kleinen grünen Wegen, auf denen schnell der umgebende freie Landschaftsraum erreicht werden kann. Die zentralen Bereiche zwischen Torfweg und Stieglitzweg sind durchsetzt mit mehrgeschossigen Baustrukturen, die aber keinen geschlossenen Bebauungszusammenhang darstellen. Dazwischen befinden sich größere Reihenhausgebiete. Großräumige Strukturen entstanden durch den Bau des Elbe-Klinikums 1964 und des Schulzentrums Süd Ende der 1970er-Jahre. Zur erhaltenswerten Bausubstanz kann die Grundschule Stieglitzweg gezählt werden, diese stellt ein gutes Beispiel für den Schulhausbau der 1960er-Jahre dar. Der innerquartierliche grüne Freiraum zwischen Torfweg und Bullenberg / B 73 ist von den meisten Wohnbereichen in wenigen Minuten erreichbar und stellt einen beliebten Erholungsraum dar. Insge- Großflächige Bebauung seit 1958 Ehemalige Estetalkaserne Gering verdichtete Wohngebiete in den Randbereichen Kein geschlossener Bebauungszusammenhang im Zentrum 18 Erste urkundliche Erwähnung, Quelle: www.buxtehude-ottensen.de. Ende 1994 wurde der Militärstandort der Estetalkaserne geräumt. 20 Schindler 1993. 19 ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 26 ISEK Buxtehude-Süd samt entstand in Buxtehude-Süd eine heterogene Siedlungsstruktur, die kein klares Stadtbild erzeugt hat. Buxtehude-Süd ist überwiegend durch Wohnnutzungen in durchschnittlicher bis guter Wohnlage geprägt. Die Wohngebiete wurden auf der Grundlage mehrer Bebauungspläne entwickelt, die in ihrer Bebauungsstruktur jeweils typisch für ihre Zeit sind. Die Gestaltungsqualität der Gebiete ist dabei weder positiv noch negativ auffällig. Bemerkenswert ist der Kontrast zwischen den überwiegend mit grauem Betonstein gepflasterten öffentlichen Straßen ohne Baum- und Strauchpflanzungen und den privaten Gärten, die meist liebevoll bepflanzt sind. Durchschnittliche bis gute Wohnlage In den Randbereichen dominieren im Wohnungsbau Eigentumsformen, im zentralen Bereich um den Torfweg befinden sich größere Bereiche mit Mietwohnungen. Ergänzt werden die dortigen Wohnnutzungen durch verschiedene wohnstandortnahe Gemeinbedarfseinrichtungen im Bildungs, Betreuungs- und Gesundheitsbereich. Im nördlichen Abschnitt des Torfwegs befindet sich eine Ladenzeile, die zu einem nicht unerheblichen Anteil die Nahversorgung des gesamten Wohngebietes sicherstellt. In der Ladenzeile sind die Branchen Supermarkt, Postfiliale, Sparkasse, Apotheke und Buchladen vertreten. Mit der gegenüberliegenden St.-Paulus-Kirche entstand hier in Ansätzen das Zentrum von Buxtehude-Süd. Am südlichen Ende des Torfwegs, gegenüber dem Hauptzugang zum Schulzentrum Süd, ist derzeit ein neuer Gebäudekomplex mit Wohnnutzungen in den Obergeschossen und kleinen gewerblichen Einheiten in den unteren Etagen in Planung. Gegenüber der Einmündung des Torfwegs in den Ottensener Weg befindet sich ein weiterer Verbrauchermarkt. Damit hat der Torfweg eine herausgehobene Bedeutung für die Wohngebiete. Ansätze eines Zentrums am Torfweg Kirche und Ladenzeile In den 1990er-Jahren entstand im Bereich der ehemaligen Estetalkaserne ein Dienstleistungsschwerpunkt. Dort siedelten sich kleinere private Einheiten, aber auch größere soziale Einrichtungen an, z. B. Wohnheime für Senioren und Behinderte, die Sozialstation, die Volkshochschule sowie zwei Kindertagesstätten. Östlich davon liegt das einzige, produzierende Gewerbe im ISEK-Gebiet, südlich davon befindet sich das im Sommer über Buxtehude hinaus beliebte Heidebad Estetal. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 27 ISEK Buxtehude-Süd 4.4 Bevölkerungs- und Sozialstruktur In Buxtehude-Süd wohnen auf ca. 325 ha Siedlungsfläche rund 11.000 Einwohner, das sind etwa 30 % der Gesamtbevölkerung. Die Bevölkerungsstruktur in Buxtehude-Süd ist im Vergleich zur Gesamtstadt gekennzeichnet durch einen leicht erhöhten Anteil unter 18-Jähriger (19,7 % gegenüber 18,4 % Buxtehude gesamt) und über 65-Jähriger (21 % gegenüber 19,3 % Buxtehude gesamt).21 Die Geburtenrate liegt im Durchschnitt der Stadt Buxtehude, der Anteil nichtehelich Geborener ist überdurchschnittlich hoch. Mit rund 7 % befindet sich der Anteil der Migranten an der Bevölkerung im städtischen Durchschnitt, im bundesweiten Vergleich (rund 9 %) ist dieser Wert relativ niedrig. Leicht erhöhte Anteile unter 18-Jähriger und über 65-Jähriger Die Arbeitslosenquote im Bereich der Geschäftsstelle Buxtehude liegt im August 2007 bei 7,0 % (Geschäftsstelle Stade: 8,6 %), für Jüngere unter 25 Jahren beträgt sie 9,0 % (Geschäftsstelle Stade: 11,5 %). Größere Lücken bestehen im Verhältnis von Bewerbern und Stellenangeboten auf dem Ausbildungsmarkt.22 Der Anteil der Bezieher staatlicher Hilfen zum Lebensunterhalt ist in BuxtehudeSüd etwas höher als in der Gesamtstadt.23 Probleme auf dem Ausbildungsmarkt Im Bereich der städtischen Wohnhilfen gibt es verschiedene Vermietungsschwerpunkte in Buxtehude-Süd. Diese befinden sich in den Bereichen zwischen Torfweg und Weimarer Straße, am Stieglitzweg, in den Punkthochhäusern am Bullenberg, am Ottensener Weg im Bereich Kloster Dohren sowie in der ehemaligen Estetalkaserne. Vermietungsschwerpunkte 4.5 Soziale Infrastruktur [Plan 4: Soziale / Öffentliche Infrastruktur] Die Infrastrukturangebote für die Wohnbevölkerung in Buxtehude-Süd umfassen Einrichtungen der Bildung, Kinderbetreuung, Jugendpflege, Sozial- und Gesundheitsfürsorge, Kultur sowie ein Gemeindezentrum. Dabei sind die Angebote unterschiedlicher Art und Qualität. Es befinden sich alle Schularten vor Ort: die Grundschule Stieglitzweg mit einer Nebenstelle in Ottensen (zwei Klassen) sowie alle weiterführenden Schulen im Schulzentrum Süd: Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Schulzentrum Süd 21 Stadt Buxtehude, Einwohnerstatistik Nr. 39, Stand 31.12.2006. www.arbeitsagentur.de/Dienststellen/RD-NSB/Stade. 23 SOCIAL.CONSULT 2005. 22 ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 28 ISEK Buxtehude-Süd Die Lebenshilfe e. V.24 in Buxtehude betreibt in der im Jahr 2004 errichteten Tagesbildungsstätte eine Förderschule sowie mehrere Kooperationsklassen an der Grundschule Stieglitzweg, der Realschule Süd sowie Integrationsklassen an der Hauptschule Süd. Die Volkshochschule Buxtehude am Standort der ehemaligen Estetalkaserne rundet das gute Bildungsangebot ab. Im Untersuchungsgebiet bieten sechs Kindertagesstätten Betreuungsplätze für rund 350 Kinder an. Am Stieglitzweg existiert eine kooperative Einrichtung der Stadt mit der Lebenshilfe e. V. Die anderen Träger von Kindergärten sind die St.-Paulus-Gemeinde, die Kirchengemeinde Apensen und der Malteser Hilfsdienst e. V. Die Angebote für Jugendliche haben eingeschränkte Angebotszeiten. So existiert seit Oktober 2004 ein „Jugendbus“, eine Einrichtung der Stadtjugendpflege. Dieser steuert zweimal in der Woche für jeweils zwei bis drei Stunden Haltestellen in Buxtehude-Süd an (am Schulzentrum Süd und im Bereich der ehemaligen Estetalkaserne). Hier gibt es Freizeitangebote für Jugendliche bis 14 Jahren. Die zweite Jugendeinrichtung trägt den Namen „Rote Bude“ und befindet sich in einem sanierungsbedürftigen Flachbau an der Grundschule Stieglitzweg. Auch dieses Angebot für Jugendliche bis 14 Jahren hat eingeschränkte Öffnungszeiten, dreimal in der Woche für jeweils drei Stunden. Kita Stieglitzweg Unzureichende Angebote für Jugendliche In den Randbereichen von Buxtehude-Süd gibt es zwei Seniorenwohnanlagen: das 1961 erbaute und erst kürzlich renovierte Dr.Neucks-Heim des Deutschen Roten Kreuzes am Spechtweg (82 Zimmer) sowie das im Jahr 2000 eröffnete AMARITA der MarseilleKliniken (99 Zimmer). Zwei Seniorenwohnanlagen Das „Forum Süd“ ist ein integraler Bestandteil des Gymnasiumsgebäudes im Schulzentrum Süd. Neben Schulveranstaltungen bietet es einen Veranstaltungsraum für Kleinkunst, mit einem Bekanntheitsgrad über Buxtehude hinaus. Zurzeit sind die modernisierungsbedürftigen Räumlichkeiten in ihrer Kapazität eingeschränkt. „Forum Süd“ ist regional bekannt Das Gelände der St.-Paulus-Gemeinde an der Finkenstraße stellt ein wichtiges Zentrum des öffentlichen Lebens in Buxtehude-Süd dar. Neben der Kirche und einer Kindertagesstätte gibt es im Gemeindezentrum verschiedene Angebote für Jugendliche und Senioren. Die Nachfrage nach diesen Angeboten ist so groß, dass die Wichtiges Gemeindezentrum St.-Paulus 24 Vereinigung zur Hilfe geistig behinderter Menschen. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 29 ISEK Buxtehude-Süd Kirche vor kurzem eine konkrete Planung für ein Jugendcafé in Auftrag gegeben hat. 4.6 Verkehr [Plan 5: Erschließung / Erreichbarkeit] Die Wohngebiete von Buxtehude-Süd sind über mehrere Hauptverkehrsstraßen erreichbar: Bundesstraße 73, Apensener Straße (L 127) und Ottensener Weg (K 52). Von diesen Haupterschließungsstraßen zweigen die drei Sammel- und Erschließungsstraßen Torfweg, Delmer Bogen und Bebelstraße ab, an denen das kleinräumige Anliegerstraßennetz für die einzelnen Quartiere angeschlossen ist. Im Gegensatz zu Buxtehude-Nord gibt es in den südlichen Wohngebieten nur wenige Tempo-30-Zonen. Gute Erreichbarkeit für den motorisierten Individualverkehr In den Wohngebieten und in den Grünzügen gibt es keine Radwege, entlang der Hauptverkehrsstraßen werden kombinierte Fuß- und Radwege geführt, z. T. nur einseitig. Fußgängerquerungen über die Hauptstraßen sind mit Ausnahme des Bereiches am Klinikum genügend vorhanden. Einschränkungen für Rad- und Fußverkehr Wichtigste Buslinien sind die Linien 2101 und 2102, die entgegengesetzt als Ringlinien verkehren. Sie bedienen die südlichen Wohngebiete werktags bis in den frühen Abend im Schnitt alle 20 Minuten. Weitere Buslinien ergänzen diese Anbindung sporadisch. Die Fahrzeitlängen zur Innenstadt betragen bis zu 15 Minuten für die zentralen Bereiche um den Torfweg, für die südlichen Quartiere sind es bis zu 20 Minuten. An den Werktagen ab 21 Uhr und an den Wochenenden ab 16 Uhr wird der Stadtbusverkehr durch einen AST-Verkehr (Anruf-Sammel-Taxi) ergänzt.25 Der Bahnhof von Buxtehude befindet sich in einer Entfernung von ein bis drei Kilometern von den südlichen Wohngebieten. Von hier gibt es direkte und regelmäßige Verbindungen im Regionalverkehr nach Hamburg, Stade, Cuxhaven und Bremerhaven. Ab Dezember 2007 wird es eine qualitative Verbesserung durch die Verlängerung der Hamburger S-Bahn bis Stade geben. Das wird eine Verkürzung der Taktzeiten auf zehn Minuten zur Folge haben und das bis dahin teilweise erforderliche Umsteigen in Neugraben wird entfallen. 25 KVG-Bus Busverkehr mit Fahrzeitlücken Ab Dezember 2007 S-Bahn-Anschluss nach Hamburg www.kvg-bus.de. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 30 ISEK Buxtehude-Süd 4.7 Wirtschaft Im Gegensatz zu den nördlich der B 73 liegenden Gebieten stellen die Stadtbereiche südlich davon keinen bedeutenden Faktor für den Wirtschaftsstandort Buxtehude dar. Es existieren im Untersuchungsgebiet zwei größere Arbeitgeber: Der einzige produzierende Gewerbebetrieb vor Ort (Fa. Köver), als Produzent im Bereich Metall- und Kunststoffverarbeitung mit rund 170 Mitarbeitern26 sowie das Elbe-Klinikum am Standort Buxtehude mit rund 600 Mitarbeitern. Die Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH entstanden aus der Fusion des Kreiskrankenhauses Buxtehude mit dem Elbe Klinikum Stade im Jahr 2001. Dieses am Bullenberg befindliche Krankenhaus wurde 1962 eingeweiht und Ende der 1990er-Jahre mit einem Aufwand von € 40 Mio. komplett renoviert und erweitert. Das Klinikum stellt die Grund- und Regelversorgung der Bevölkerung mit Behandlungsschwerpunkten in der Chirurgie, Dermatologie, Gynäkologie und der Geburtshilfe sicher. Die Geburtsklinik verzeichnet rund 1.000 Geburten pro Jahr.27 Die Patientenzufriedenheit mit dem Klinikum in Buxtehude ist sehr hoch, wie aus einer Umfrage des Sommers 2007 der Techniker Krankenkasse hervorgeht.28 Zusätzlich zu den öffentlichen Elbe-Klinikum Standort Buxtehude und sozialen Einrichtungen (Schulen, Kindertagesstätten, Seniorenwohnheime) existieren mehrere kleine Unternehmen, die im Dienstleistungsbereich Arbeitsplätze anbieten. Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel von der Industriezur wissensorientierten Dienstleistungsgesellschaft geht einher mit der Möglichkeit, mehr Arbeitsplätze wohnortnah in Wohngebieten verträglich unter zu bringen. Arbeitsräume können Teil der Wohnungen sein oder in Wohngebäuden untergebracht werden, ohne dass Nachbarn durch die Berufsausübung gestört werden. Buxtehude-Süd weist mit seinem hohen Anteil von Wohngebieten inso26 Standort Estetalstraße, östlicher Rand Untersuchungsgebiet. Mitarbeiterzahlen: www.koever.de. 27 Zahlen (Stand 2003): 276 Betten, 600 Mitarbeiter, 11.000 stationär behandelte Patienten pro Jahr, 30.000 ambulant. Quelle: Deutsche Landkreise im Porträt 2003. 28 www.tk-online.de. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 31 ISEK Buxtehude-Süd fern Potenziale auf, dass hier neue Arbeitsplätze angesiedelt werden, ohne dass diese wie in Gewerbegebieten augenscheinlich werden. Diese wohnortnahen oder wohnungsbezogenen Arbeitsplätze können mit dazu beitragen, eine stärkere Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter einem Dach zu bringen. 4.8 Schaffung wohnortnaher Arbeitsplätze Ökologie Zur Aufrechterhaltung eines gesunden Stadtklimas wurden im RROP 2004 für das dicht besiedelte Stadtgebiet von Buxtehude Vorranggebiete für Freiraumfunktionen festgelegt. Dies betrifft den Bereich des Estetals östlich des Untersuchungsgebiets sowie den Freiraum zwischen dem städtischen Gebiet von Buxtehude-Süd und Ottensen. Damit soll explizit ein Zusammenwachsen der Ortslagen von Buxtehude und Ottensen verhindert werden. Das ehemalige Dorf Ottensen soll als Wohnstätte gesichert und weiter entwickelt werden. Zudem wurden die Siedlungsbereiche südlich der Bahnlinie als Vorranggebiete für die Trinkwassergewinnung festgelegt. Kein Zusammenwachsen mit Ottensen Die Nähe der Wohngebiete zum angrenzenden Landschaftraum (Neukloster Forst) stellt ein erhebliches Qualitätsmerkmal dar. Durch den kompakten Siedlungskörper und die vielen öffentlichen und privaten Grünflächen ist der Versiegelungsgrad relativ gering. Die bewaldeten Bereiche im unmittelbaren Umfeld des Klinikums sind für diese Einrichtung ein besonderer Standortfaktor. Die Hauptverkehrsstraßen, die die südlichen Wohngebiete tangieren (B 73) bzw. durch sie hindurchführen (Apensener Straße, Ottensener Weg) bringen neben Lärmemissionen auch eine Belastung mit Luftschadstoffen mit sich. 4.9 Resümee: Mängel und Potenziale [Plan 6: Mängel und Potenziale] Buxtehude-Süd gilt zwar als attraktiver Wohnstandort in Buxtehude. Eine genauere Betrachtung ergibt aber deutliche, qualitative Unterschiede. So sind die überwiegend von Einfamilienhausbebauung geprägten Randbereiche besonders hochwertige Wohnlagen, auch weil eine direkte Verknüpfung mit dem freien Landschaftsraum gegeben ist. Eine Ausnahme bildet dabei das Gebiet der ehemaligen Estetalkaserne. In den zu Geschosswohnungsbau umgewandelten Gebäuden wohnen überwiegend sozial benachteiligte Gruppen. Durch ergänzende Nutzungen im Dienstleistungsbereich im Umfeld entstand ein belebtes Quartier, dem es jedoch an einer ausreichenden Nahversorgung mangelt. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 32 ISEK Buxtehude-Süd Das ISEK-Entwicklungsgebiet ist gekennzeichnet durch eine gemischte Baustruktur ohne erkennbares Gesamtkonzept. Vielfach stehen Reihenhaussiedlungen und Geschosswohnungsbauten zusammenhanglos nebeneinander. Es fehlt eine klar ausgeformte Mitte im Quartier. Ansätze hierzu bildet der Bereich um das kleine Nahversorgungszentrum am Torfweg mit der gegenüberliegenden St.Paulus-Kirche. Der Straßenraum des Torfwegs wurde zwar breit angelegt, seiner Bedeutung als zentrale Straße wird er hinsichtlich der Gestaltung und der räumlichen Aufteilung jedoch nicht gerecht. Die innerquartierlichen grünen Freiräume, vor allem der zentrale Grünzug zwischen dem Torfweg und dem Bullenberg / B 73, stellen das besondere Potenzial der Wohnbereiche dar. Sie sind auf kurzen Wegen erreichbar und bieten ruhige Rückzugsräume. Die Aufenthalts- und Gestaltqualität ist jedoch in vielen Bereichen verbesserungswürdig. Für die Bürger des Buxtehuder Südens gibt es lediglich eine Grundversorgung mit öffentlicher Infrastruktur. In den Bereichen Schule und Kinderbetreuung stehen quantitativ zwar genügend Plätze zu Verfügung, eine aktuelle Umfrage ergab jedoch, dass viele Eltern die Betreuungszeiten insgesamt als nicht ausreichend bewerten. Für eine bessere Vereinbarkeit Familie - Beruf ist es daher unumgänglich, diese an die aktuellen Bedarfe anzupassen. Insbesondere Frauen benötigen flexible und zeitlich ausreichende Betreuungsangebote, um ins Berufsleben zurückkehren zu können. Darüber hinaus gibt es deutliche Angebotsdefizite für Jugendliche, Migranten und Senioren. Auch potenzielle Treffpunkte wie gastronomische Einrichtungen oder ein Bürgersaal sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Die in ausreichender Zahl im erweiterten Untersuchungsgebiet vorhandenen Spielplätze sind zumeist gut gestaltet, im Zentrumsbereich gibt es Nachbesserungsbedarfe hinsichtlich Anzahl und Ausstattung der Plätze. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Torfweg Wohnen im Grünen Lediglich Grundversorgung mit öffentlicher Infrastruktur Angebotsdefizite für Jugendliche, Migranten und Senioren 33 ISEK Buxtehude-Süd Die Erreichbarkeit von Buxtehude-Süd mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann an den Werktagen als gut bezeichnet werden. In den Abendstunden und an den Wochenenden wird das Angebot aber ausgedünnt und die südlichen Randbereiche und Ottensen an Sonntagen gar nicht bedient. Das Anliegerstraßennetz ist gut strukturiert, die öffentlichen Straßenräume sind aber unzeitgemäß gestaltet und entsprechen vielfach nicht dem vergleichsweise hohen Standard der privaten Grundstücke. Das Gebiet ist insgesamt nicht als so genannter „sozialer Brennpunkt“ zu bezeichnen, eine spezielle Problematik etwa durch Wohnungsleerstände, hohe Arbeitslosigkeit oder einen hohen Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist nicht zu erkennen. Um das Wohnquartier jedoch von seiner Durchschnittlichkeit hin zu einem attraktiven Wohnstandort für Familien entwickeln zu können, bedarf es vielfältiger zeitnaher Maßnahmen - wichtige Potenziale für die Zukunft dürfen nicht verschenkt werden Potenziale - Ruhige Wohnbereiche. - Überwiegend gute Bausubstanz, kaum Leerstände. - Wohnungsnahe grüne Freiräume. - Private Grünräume gut gepflegt. - Kurze Wege in den freien Landschaftsraum. - Hohe Identifikation der Einwohner mit ihrem Quartier. - Gute Grundversorgung mit öffentlicher Infrastruktur im Bereich Schulbildung und Betreuung im Kindergartenalter. - Tagsüber Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. + Mängel - Keine klare Mitte im Quartier. - Gestaltungsmängel im öffentlichen Raum. - Nur wenig Nahversorgungsangebote. - Wenige Angebote für Jugendliche, Senioren, Migranten. - Kaum Beratungsangebote (Erziehungsberatung, Suchtberatung, Krankenkassen, etc.) im Wohnquartier. - Kaum gastronomische Einrichtungen. - Lärmemissionen im Bereich Apensener Straße und B 73. - An den Wochenende stark eingeschränkter Nahverkehr. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 34 ISEK Buxtehude-Süd 5 Zielsetzung und Ansatzpunkte [Plan 7: Leitbild] Aus der Bestandsanalyse und der Rückkoppelung mit den gesamtstädtischen Entwicklungszielen29 wurde für Buxtehude-Süd das Leitbild entwickelt: Ein lebens- und liebenswertes Wohnquartier. Ein Leitbild als Ziel Damit soll Buxtehude-Süd als Wohnstandort gestärkt und ausgebaut werden. Die Ziele der Stadt Buxtehude in Bezug auf Familienfreundlichkeit, generationsübergreifendes Wohnen und Leben sowie der Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur lassen sich durch die Umsetzung ergebnisorientierter Maßnahmen erreichen. Die Strahlkraft von Einzelmaßnahmen kann darüber hinaus die Gesamtstadt erfassen und zu wünschenswerten Synergien führen. Die vorgenannten Handlungsansätze der Stadt Buxtehude30 müssen in Buxtehude-Süd weiter entwickelt werden. Potenziale dafür sind vorhanden. Besonderes Augenmerk gilt dabei folgenden Handlungsfeldern: 5.1 Stärkung der sozialen Infrastruktur Ein zukunftsfähiger Wohnstandort bedarf einer guten Ausstattung mit Gemeinbedarfseinrichtungen. Das Schulzentrum Süd mit allen Schularten, die Volkshochschule, mehrere Kindertagesstätten sowie das Elbe-Klinikum tragen derzeit zwar zu einer guten Grundversorgung bei, weitergehende Angebote für andere Bevölkerungsgruppen und andere Lebensabschnitte würden aber aus dem durchschnittlichen Quartier ein attraktives Wohngebiet auch für potenzielle Neubürger machen. 5.2 Ausbau der Betreuungs- und Beratungsangebote Der Wohnort Buxtehude-Süd gewinnt dann an Qualität für Familien, wenn es gelingt, die vorhandenen Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche noch bedarfsgerechter und flexibler auszubauen. Dazu gehört auch die wohnortnahe Vernetzung darüber hinausgehender Angebote, wie z. B. Schaffung altersübergreifender Begegnungsmöglichkeiten, kulturelle Angebote, Integrationsmaßnahmen behinderter und nicht behinderter Menschen sowie Service- und Beratungsleistungen aus einer Hand. 5.3 30 Bedarfsgerechte Betreuungs- und Beratungsangebote Sicherung der Nahversorgung Damit Buxtehude-Süd auch künftig attraktiv für Familien und Senioren ist, muss die wohnortnahe Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs gesichert werden. Die Stärkung des Nahversorgungszentrums am Torfweg mit einer Anpassung der Angebote an aktuelle 29 Aus einem durchschnittlichen wird ein attraktives Wohngebiet Stärkung des Nahversorgungszentrums am Torfweg Siehe Kapitel 1. Siehe Kapitel 2.3. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 35 ISEK Buxtehude-Süd Bedarfe bzgl. Flächengrößen und einem ausgewogenen Branchenmix ist deswegen vordringlich. 5.4 Stärkung des Wohnumfeldes Zur besonderen Qualität des Wohnstandortes tragen die innergebietlichen grünen Freiräume bei. Von besonderer Bedeutung ist dabei der zentrale Grünzug zwischen Torfweg und dem Bullenberg / Bundesstraße 73. Wichtig für die Attraktivität dieses Freiraumes sind die Faktoren Aufenthaltsqualität, Gestaltung, Wegeführung und Sicherheit. Die vorhandenen Strukturen bieten dabei wertvolle Ansatzpunkte. Eine Modernisierung der Gestaltung in Teilbereichen (u. a. Auslichtungen) trägt zu einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität und zur Verbesserung der Orientierung und Sicherheit bei. Die Verknüpfung mit anderen Grünräumen führt zu einem barrierefreien grünen Wegenetz, das alle Wohnbereiche direkt miteinander verbindet und die Anbindung zum Bahnhof und in die Innenstadt sicherstellt. 5.5 Herausbilden der zentralen Straße Torfweg Der Torfweg ist die zentrale Bezugsachse für das Wohnquartier in Buxtehude-Süd. An ihm befinden sich das Nahversorgungszentrum, die St.-Paulus-Kirche und das Schulzentrum. Die heutige Gestaltung der Straße wird ihrer Bedeutung nicht gerecht. Der vorhandene breite Straßenraum bietet Möglichkeiten, mit einer Neugliederung und einer zeitgemäßen Gestaltung den Torfweg zu einer städtebaulich höherwertigen Quartiersmitte aufzuwerten. 5.6 Der Stadtteil als attraktiver Grünraum Der Torfweg als neue Quartiersmitte Identifikationssteigerung der Bewohner mit ihrem Wohnort Die Mehrzahl der Bewohner von Buxtehude-Süd identifiziert sich augenscheinlich sehr gut mit ihrem Wohnstandort. Darauf deuten die zumeist sehr gepflegten privaten Räume hin. Die Gestaltung der öffentlichen Räume hingegen entspricht nicht dem aktuellen Standard. Hier gibt es Nachbesserungsbedarfe, die das Stadtbild von Buxtehude-Süd positiv prägen können. Eine Beteiligung der Bewohnerschaft bei möglichen Umgestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum steigert die Identifikation mit dem eigenen Wohnort. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Nachbesserungsbedarf bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes 36 ISEK Buxtehude-Süd 6 Beteiligungsverfahren 6.1 Expertengespräche Neben den Gesprächen mit den Zuständigen der Stadtverwaltung wurden Interviews mit folgenden Schlüsselpersonen im ISEK-Gebiet geführt: Datum 23.07.07 26.07.07 26.07.07 27.07.07 27.07.07 27.07.07 27.07.07 31.07.07 31.07.07 01.08.07 02.08.07 03.08.07 14.08.07 27.08.07 29.08.07 03.09.07 6.2 Institution Schulleiter Hauptschule Süd Leiter Polizeikommissariat Sozialamt Landkreis Stade Leiterin Kita Stieglitzweg AWO Migrationsberatung Vereinsvorsitzende Vibux Fahrgastbeirat KVG Ortsvorsteher Ottensen Schulleiter Gymnasium Süd 1. Vorsitzende TSV Buxtehude-Altkloster Geschäftsführer Lebenshilfe e. V. Pastor St. Paulusgemeinde Bereichsleiter Service & Logistik Elbe-Kliniken Markleiter Nahversorger Markant Torfweg Koordinator für Baumaßnahmen Schulzentrum Süd Gleichstellungsbeauftragte Stadt Buxtehude 1. Vorsitzender SV Ottensen Name Hr. Gürtler Hr. Stöhr Fr. Ahrens Fr. Kutzsche-Beutler Fr. Mansfeld Fr. Ptaschinski Fr. Wiedemann Hr. Dammann Hr. Kröger Fr. Burwick Hr. Stein Hr. Richter Hr. Albers Hr. Pape Hr. Menzel Fr. Reinke Hr. Sichlinger Öffentlichkeitsbeteiligung Am 7. August 2007 fand in der Aula der Grundschule Stieglitzweg eine öffentliche Bürgerversammlung zum ISEK Buxtehude-Süd statt. Vielen interessierten Bürgern wurde hier ein Zwischenstand der Planung vorgestellt und Gelegenheit gegeben, Hinweise und Anregungen zu geben. Parallel dazu wurde ein Internetauftritt installiert. Hier wurde der jeweils aktuelle Stand der Planung eingestellt und damit den Bürgern eine weitere Möglichkeit gegeben, sich aktiv an der Planung mit Anregungen, Hinweisen und Fragen zu beteiligen.31 31 Über www.buxtehude.de bzw. www.elbberg.de erreichbar. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 37 ISEK Buxtehude-Süd ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 38 ISEK Buxtehude-Süd ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 39 ISEK Buxtehude-Süd ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 40 ISEK Buxtehude-Süd 6.3 Zusammenfassung: Hinweise aus Expertengespräche und Öffentlichkeitsbeteiligung Eine dauerhafte Sicherung des Standorts des Nahversorgungszentrums am Torfweg wird als sehr wichtig eingeschätzt. Zudem wird ein erheblicher Modernisierungsbedarf des Gebäudes gesehen (Fassaden, Dachabschluss), vor allem im Vorzonenbereich. Um die Angebotsvielfalt zu erhöhen und die Nahversorgungsfunktion mittelbis langfristig zu gewährleisten, wird eine Flächenerweiterung des bestehenden Supermarkts als notwendig angesehen. Sicherung der Nahversorgung am Torfweg Das Freizeitangebot in Buxtehude-Süd für Kinder, Jugendliche und für Senioren wird als unzureichend bezeichnet. Die bestehenden Einrichtungen („Rote Bude“, „Jugendbus“) haben große Einschränkungen hinsichtlich Größe, Auffindbarkeit und Öffnungszeiten. Es gibt zu wenige und oft nur ungenügend ausgestattete Spielplätze im zentralen Bereich und es fehlen beispielsweise Cafés, in denen man sich treffen und miteinander kommunizieren kann. Unzureichende Freizeitangebote Bemängelt wird, dass Räumlichkeiten mit weitergehenden Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene fehlen. Die Angebote sollten dazu beitragen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einfacher zu gestalten ist. Zusätzlich wird eine soziale Anlaufstation gewünscht, die zugleich Platz für einen Treffpunkt für alle im Stadtteil bietet. Kritisch wird angemerkt, dass bei einer zentralen Einrichtung eine höhere Verkehrsbelastung eintritt. Sinnvoll ist daher eine Anbindung an das Busnetz. Wunsch nach einer sozialen Anlaufstation Die Verkehrsbelastung auf der Apensener Straße und die damit einhergehende Verlärmung der angrenzenden Wohngebiete wurden häufiger als Probleme genannt. Die Forderung nach einer Verlagerung des Verkehrs auf eine Umgehungsstraße westlich der Stadt wurde auf der Bürgerversammlung am 7. August 2007 gestellt. Hierbei wurde darauf hingewiesen, dass eine solche Maßnahme nur auf gesamtstädtischer Ebene bspw. im Rahmen einer Flächennutzungsplanänderung behandelt werden kann und zudem außerhalb des ISEK-Gebietes liegt. Die Radwege entlang der Hauptstraßen weisen Lücken auf, der Zustand wird zum Teil kritisiert. Gefordert wird eine Trennung von Fuß- und Radwegen. Die deutliche Reduzierung des Busangebotes an den Wochenenden wird ebenso wie die mangelhafte Ausstattung der meisten Bushaltstellen (unbeleuchtet, ohne Dach und Sitzplätze) kritisiert. Das Konzept „Heller Weg“ wird als vorbildlich gelobt. Angeregt wird, dieses Konzept auch auf die Nebenstraßen und Grünwege auszuweiten. Stärkung öffentlicher und nichtmotorisierter Verkehr Der Bereich um das Schulzentrum Süd, vor allem der öffentliche grüne Weg südlich davon, wird von vielen Personen als unsicherer Raum empfunden. Eine soziale Kontrolle findet kaum statt, da sich hier keine unmittelbar angrenzenden Nutzungen befinden. Der große Innenraum des Schulzentrums ist ab den Nachmittagsstunden verwaist, sodass hier immer wieder Vandalismus in Form von Zerstörungen und Graffitis statt findet. Unsichere Räume am Schulzentrum Süd ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 41 ISEK Buxtehude-Süd 7 Vorgesehene Einzelvorhaben [Plan 8: Maßnahmen / Prioritäten] Unter Zugrundelegung der fachlichen Analyse der Wohngebiete und den daraus entwickelten Zielsetzungen sowie den Ergebnissen aus der Beteiligung der Öffentlichkeit ergeben sich insgesamt 19 Maßnahmen bzw. Maßnahmenvorschläge, die für eine nachhaltige Entwicklung des Gebietes Buxtehude-Süd im Sinne eines lebens- und liebenswerten Wohnortes erforderlich oder wünschenswert sind. 19 Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung von Buxtehude-Süd Im Hinblick auf die Bedeutung und Notwendigkeit zur Zielerreichung erfolgt hierbei eine Unterscheidung in die Kategorien: 1 = hohe Priorität, 2 = mittlere Priorität, 3 = geringe Priorität. 7.1 Schaffung einer zentralen Einrichtung in BuxtehudeSüd Darstellung des Einzelvorhabens Aufgrund der festgestellten Mängel des gesamten Quartiers ist es wichtig, eine zentrale Einrichtung zu schaffen und auch hier zu verorten. Auf der Grundlage einer durch zwei Träger (Stadt Buxtehude und Lebenshilfe e. V.) geführten Kinderbetreuungseinrichtung soll daher für den Bereich des Südens der Stadt Buxtehude mit insgesamt rund 11.000 Einwohnern diese zentrale Einrichtung am Standort Stieglitzweg geschaffen werden. Schaffung einer zentralen Einrichtung als Ergebnis der festgestellten Mängel Das besondere Element dieser Infrastruktureinrichtung ist ihr moduler Charakter; je nach Bedarfslage können Nutzungsmodule flexibel ausgetauscht und angepasst werden. Zunächst sollen dort eine städtische Kindertagesstätte und die der Lebenshilfe e. V. sowie eine zentrale Serviceeinrichtung und ein offener Treffpunkt eingerichtet werden. Eine wichtige Aufgabe dieser Einrichtung wird es sein, durch entsprechende Angebote und Maßnahmen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Buxtehude zu fördern. Durch die Bereitstellung von umfangreichen, flexiblen und bedarfsgerechten Betreuungsangeboten sollen vor allem „Wiedereinsteigerinnen“, also Frauen nach der Elternzeit, die Rückkehr ins Berufsleben ermöglicht werden. Dabei soll aber auch eine möglichst hohe Qualität des Betreuungsangebotes, insbesondere durch eine gezielte Kooperation mit der angrenzenden Grundschule, gewährleistet werden. Vereinbarkeit von Beruf und Familie - Gender Mainstreaming In der Einrichtung sollen vielfältige Beratungs- und Bildungsangebote vorgehalten werden und allen interessierten Bürgern frei zugänglich sein (Niedrigschwelligkeit). Dabei sollen die Angebote inhaltlich möglichst breit gefächert sein und alle Altersgruppen und Nationalitäten sowie gleichermaßen Männer und Frauen ansprechen. Für die Gestaltung dieses Angebotes werden die Kompetenzen und Ressourcen lokaler Kooperationspartner gebündelt und diesen auch Räumlichkeiten innerhalb der Einrichtung zur Verfügung gestellt. Beratungs- und Bildungsangebote für alle Des Weiteren sollen in der neu zu schaffenden Einrichtung auch „Auffangmöglichkeiten“ für sozial wenig integrierte Familien ge- Anlaufstelle für die Jugendarbeit ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 42 ISEK Buxtehude-Süd schaffen werden und eine Anlaufstelle für den Bereich der Jugendarbeit entstehen. Auch hierfür ist die Nähe zur benachbarten Grundschule von Vorteil. Die Schule und ihre Räumlichkeiten könnten für die Nachmittagsnutzung geöffnet und so zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche geschaffen werden. Die geplante Einrichtung wird zum multifunktionalen Treffpunkt für alle Bevölkerungsgruppen und gleichzeitig auch ein Veranstaltungsort für kulturelle Events aller Art. Dort trifft sich „Jung und Alt“ im Stadtteil. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist weiterhin die Einbindung von Senioren in die Arbeit der Kindertagesstätte sowie die Schaffung eines offenen Treffpunktes für ältere Menschen dort geplant. Informationen über alle Angebote der Einrichtung werden regelmäßig und aktuell veröffentlicht und stehen so allen interessierten Buxtehuder Bürgern gleichermaßen zur Verfügung. Multifunktionaler Treffpunkt fehlt bisher im Stadtteil Für die Umsetzung der vorstehend beschriebenen Aufgaben und Funktionen der geplanten Einrichtung ist eine gute Vernetzung und Koordination der einzelnen Angebote vor Ort und gleichzeitig auch mit den kooperierenden Einrichtungen notwendig. Daher soll innerhalb der Einrichtung eine Informations- und Dienstleistungsstelle gebildet werden; Dieses „Servicezentrum“ soll als Anlaufstelle für die Einwohner, Institutionen und Unternehmen des gesamten Stadtgebietes dienen, Informationen bündeln und weiterleiten. Vernetzung und Koordination über integriertes „Servicezentrum“ Eine wichtige Aufgabe dieser Servicestelle wird insbesondere die Zusammenführung aller Informationen zur Betreuungssituation in Buxtehude sowie die Vermittlung und Organisation von Betreuungsplätzen nach den Erfordernissen des Einzelfalles sein, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der täglichen Praxis zu ermöglichen. Hierzu gehört ebenfalls die Organisation und Umsetzung neuer Betreuungsmodelle, wie zum Beispiel Spontan- und / oder Ferienbetreuung. Aber auch die Anforderungen der ortsansässigen Unternehmen gilt es zu berücksichtigen. Die Servicestelle soll die Koordinierung von Betreuungserfordernissen auf beiden Seiten übernehmen und so auch die Unternehmen bei der betrieblichen Personalentwicklung unterstützen. Koordinierung von Betreuungserfordernissen für Familien und Unternehmen Als weiteres wichtiges Ziel wird eine Neuausrichtung des Übergangs Schule - Beruf in Buxtehude angestrebt. Durch eine engere Verzahnung von Schule und Wirtschaft sollen Schulabgänger bessere Startchancen ins Berufsleben bekommen. Für die Umsetzung liegen bereits entsprechende Kooperationszusagen vor. In diesem Zusammenhang gibt es auch bereits das Projekt „Lokale Patenschaften Schule und Wirtschaft“. Für dessen flächendeckende Umsetzung an allen weiterführenden Schulen in Buxtehude sollen parallel EU-Mittel aus dem ESF-Förderprogramm beantragt werden. Auf die entsprechende Projektbeschreibung wird an dieser Stelle verwiesen. Neuausrichtung des Übergangs Schule - Beruf Darüber hinaus wird die Servicestelle beispielsweise aber auch die Organisation und Vermittlung von passgenauen Qualifizierungsmaßnahmen übernehmen, um dem Fachkräftemangel mit allen negativen Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung in Buxtehude zuELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Einbindung der Senioren Unterstützung der Unternehmen bei der Personalentwicklung ESF-Mittel für das Projekt „Lokale Patenschaften“ Qualifizierungsmaßnahmen gegen Fachkräftemangel 43 ISEK Buxtehude-Süd künftig besser vorzubeugen. Auch hierzu wird es eine Antragstellung bezüglich Mittel des ESF- / FIFA-Programmes32 geben. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Auf der Grundlage des aktuell erstellten integrierten städtischen Entwicklungs- und Wachstumskonzeptes (ISEK) soll der Stadtteil als Wohn- und Wirtschaftsstandort und als Impulsgeber für die umliegende Region gestärkt werden, um eine nachhaltige Erhöhung der städtischen Leistungskraft und des sozialen Zusammenhalts in der Stadt Buxtehude zu erreichen. Die heutigen Anforderungen an eine zeitgemäße nachhaltige Stadtentwicklung können nur durch eine qualifizierte Neuausrichtung erreicht werden. Dadurch wird wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Problemen entgegengewirkt und der „Lissabon-Strategie“ Rechnung getragen. Stärkung des Stadtteils als Wohn- und Wirtschaftsstandort „LissabonStrategie“ Das Ziel der geplanten Einrichtung ist die Bereitstellung und Bündelung von Angeboten zur Förderung und Unterstützung von Kindern und Familien in unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen (Stichwort „Lebenszyklus Buxtehude“). Die Einrichtung geht dabei weit über ein Familienzentrum hinaus. Sie vernetzt alle Angebote in ganz Buxtehude und arbeitet dabei eng mit den Schulen und der Wirtschaft zusammen, um die Stadt Buxtehude als Arbeits- und Wohnort für Familien zu stärken, die Frauenerwerbsquote zu erhöhen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Dabei werden alle Generationen in die Arbeit dieser Einrichtung mit einbezogen. Interkulturelle, die Integration von Familien mit Migrationshintergrund fördernde Arbeit wird als Querschnittsaufgabe gesehen, die in allen Leistungsbereichen und Strukturen der geplanten Einrichtung Berücksichtigung finden muss. Zusammenarbeit mit den Schulen und der Wirtschaft Durch die eingangs beschriebenen Maßnahmen wird die Neuansiedlung von Fachkräften, Familien und Unternehmen gleichermaßen gefördert. Durch die Erhöhung von Qualität und Wirksamkeit der einzelnen Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie einer Neuausrichtung des Übergangs Schule - Beruf wird eine Verbesserung der zukünftigen Arbeitsmarktchancen, soziale Integration und gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen angestrebt. Dadurch bedingt wird eine nachhaltige Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und damit einhergehend die Steigerung des Wirtschaftswachstums erreicht. Durch die gleichzeitige Unterstützung der Buxtehuder Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften können qualitativ hochwertige Arbeitsplätze dauerhaft geschaffen und gesichert werden. So wird die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Region erhöht. Verbesserung zukünftiger Arbeitsmarktchancen 32 Generationenübergreifend Integration von Familien mit Migrationshintergrund Soziale Integration Nachhaltige Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Schaffung von Arbeitsplätzen FIFA: Förderung der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 44 ISEK Buxtehude-Süd Außenraumperspektive zentrale Einrichtung in Buxtehude-Süd am Standort Stieglitzweg Erdgeschoss / Außenanlagen (Planung: Wedemann Architekten) ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 45 ISEK Buxtehude-Süd Innenraumperspektive Einrichtung am Stieglitzweg Ansicht Eingangsbereich (Planung: Wedemann Architekten) Eigentum Das Grundstück befindet sich im Eigentum der Stadt Buxtehude. Zeitrahmen Umsetzung Die neuen Angebote und Leistungen, die sich z. T. schon im Aufbau befinden, bedürfen dringend neuer Räumlichkeiten und einer festen Anlaufstelle. Zudem ist im Rahmen der Bürgerbeteiligung deutlich herausgestellt worden, dass in Buxtehude-Süd ein hoher Bedarf an Beratungs- und erweiterten Betreuungsmöglichkeiten, aber auch an ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Priorität 1 (hoch) 46 ISEK Buxtehude-Süd sonstigen Freizeitangeboten vor Ort besteht. Insofern ist eine kurzfristige Umsetzung des Vorhabens erforderlich. Maßnahmenträger / Finanzbedarf Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf rund € 2,9 Mio. Der Anteil der Lebenshilfe e. V. für ihre Kindertagesstätteneinrichtung beträgt rund € 395.000,-. Der erforderliche Eigenanteil der Stadt Buxtehude im Rahmen einer möglichen Förderung aus dem EFRE-Programm ist haushaltsrechtlich gesichert. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 47 ISEK Buxtehude-Süd 7.2 Anfahrsituation öffentliche Einrichtungen am Stieglitzweg Darstellung des Einzelvorhabens Die Anfahrsituation für die öffentlichen Einrichtungen am Nordende des Stieglitzwegs (Kita, Grundschule, Sporthallen, künftige zentrale Einrichtung am Stieglitzweg) ist ungelöst. Der Stieglitzweg ist eine Sackgasse, die ansonsten nur Wohngebäude erschließt. Die Anfahrt von Kraftfahrzeugen zu den öffentlichen Einrichtungen erfolgt in einer rechtwinkligen Kurve. Kfz wenden durch Zurücksetzen auf der Straße. Zu den Bring- und Abholzeiten führt dies zu unübersichtlichen und z. T. gefährlichen Verkehrssituationen. Kinder überqueren teilweise ungesichert die Straße. Beim Individualverkehr muss eine klare räumliche und funktionale Trennung der Verkehrsfunktionen erfolgen (Fahrverkehr, ruhender Verkehr, Kiss & Ride33). Die Randlage der zentralen Stellplatzanlage (Lehrerparkplatz), die zudem nur unzureichend ausgePlanung Stellplatzanlage Stieglitzweg (Architekt Wedemann) leuchtet ist, hat relativ lange Fußwege zur Folge. Problematisch ist dies vor allem bei abendlichen Veranstaltungen in Bezug auf das Sicherheitsgefühl. Vorgeschlagen werden: - Neuorganisation und -gestaltung der Stellplätze. - Herstellung einer Vorfahrt zum Holen und Bringen der Kinder auf der Straßenseite der öffentlichen Einrichtungen. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Eine verbesserte Abwicklung des Verkehrs trägt zur Sicherheit der Nutzer der Einrichtungen und der ansässigen Wohnbevölkerung bei. Eine verbesserte Anbindung an den Buslinienverkehr erhöht die Erreichbarkeit und somit die Akzeptanz des Standortes. Die Maßnahme beinhaltet neben der reinen funktionalen Verbesserung bzgl. eines geordneten Verkehrs auch eine allgemeine Aufwertung des unmittelbaren Wohnumfeldes. Eigentum Das Grundstück mit den öffentlichen Einrichtungen am Stieglitzweg sowie die Straßenverkehrsflächen befinden sich Eigentum der Stadt Buxtehude. 33 Bringen bzw. Holen der Kinder zur Kita / Schule. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 48 ISEK Buxtehude-Süd Zeitrahmen Umsetzung Die bestehende Anfahrsituation ist unter Sicherheitsaspekten unbefriedigend, der Handlungsbedarf ist spätestens bei Umsetzung der Maßnahme 1 (Schaffung einer zentralen Einrichtung in BuxtehudeSüd) vordringlich. Priorität 1 (hoch) Maßnahmenträger / Finanzbedarf Die Maßnahme ist durch Straßenbaulastträger (Stadt Buxtehude) zu finanzieren. Die in der oben stehenden Skizze genannten Maßnahmen verursachen nach einer ersten groben Schätzung Kosten von rund € 50.000,-. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 49 ISEK Buxtehude-Süd 7.3 Gestaltung zentraler Grünzug Darstellung des Einzelvorhabens Zur Erhöhung der Nutzbarkeit des zentralen Grünzugs34 und des Sicherheitsempfindens werden die Grünbereiche großzügig ausgelichtet. Eine Einbindung in das Konzept „Heller Weg“35 ist wünschenswert. Ein Beschilderungskonzept erleichtert die Orientierung und verbessert die Erreichbarkeit der angrenzenden öffentlichen Einrichtungen und der Naherholungsgebiete außerhalb des Siedlungsbereichs. Eine Freiraumplanung für den Grünzug, die alle diese Anforderungen beinhaltet, ist erforderlich. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Der zentrale Grünzug von Buxtehude-Süd spielt für die Freizeitgestaltung und als lokales Wegenetz eine besondere Rolle für die Bewohner von Buxtehude-Süd. Auf kurzen Wegen erreichbar ist diese grüne Oase ein Naherholungsbereich und eine Spielwiese, aber auch ein Kommunikationsraum und Identifikationsträger für die Bevölkerung. Fast alle Versorgungseinrichtungen (Nahversorgung, Grundschule, Kitas, Kirche, Klinikum) sind hier auf kurzen, verkehrsfreien Wegen miteinander vernetzt. Eigentum Die Flächen des zentralen Grünzugs befinden sich im Eigentum der Stadt Buxtehude. 34 35 Zentraler Grünzug Kita am Grünzug Zwischen Torfweg und Bullenberg / B 73. Siehe Kapitel 2.3. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 50 ISEK Buxtehude-Süd Zeitrahmen Umsetzung Mit relativ geringem Aufwand (Gestaltungsmaßnahmen, Beschilderungskonzept) kann kurzfristig viel für die Identifikationssteigerung für den Wohnstandort erreicht werden. Priorität 1 (hoch) Maßnahmenträger / Finanzbedarf Die Maßnahme ist durch den Eigentümer (Stadt Buxtehude) zu finanzieren. Eine vertiefende Freiraumplanung ist erforderlich. Der Gesamtumfang der Maßnahmen kann daher noch nicht exakt bestimmt werden. Mit einem relativ geringen Budget von ca. € 30.000,für Auslichtungen und Beschilderungen können bereits gute Effekte erzielt werden. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 51 ISEK Buxtehude-Süd 7.4 Stärkung der Jugendeinrichtungen Darstellung des Einzelvorhabens Die vorhandene Jugendeinrichtung „Rote Bude“ (Standort auf dem Schulgelände der Grundschule Stieglitzweg, Schweriner Straße 2) ist insbesondere für die Altersgruppe der 8-13-jährigen ein wichtiger Anlaufpunkt in Buxtehude-Süd. Der zur Verfügung gestellte Container ist jedoch stark sanierungsbedürftig und sollte vergrößert werden. Zudem sind die Öffnungszeiten36 nicht ausreichend, eine Ausweitung ist wünschenswert. Auch die Auffindbarkeit des Treffpunktes (derzeit versteckt hinter hohen Bäumen) ist als nicht optimal zu bezeichnen und sollte durch eine klare Ausschilderung verbessert werden. Der darüber hinaus in dem Untersuchungsgebiet vorhandene „Jugendbus Einstein“ wird ebenso vorwiegend von Kindern frequentiert. Bislang hat sich sowohl der Standort als auch der Angebotstag aufgrund wechselnder Bedarfe häufig verändert. Wünschenswert ist jedoch, dass eine speziell gekennzeichnete Haltestelle eingerichtet wird, die Verlässlichkeit für die Nutzer schafft. Deutlicher Handlungsbedarf besteht für das Untersuchungsgebiet jedoch zweifelsfrei im Hinblick auf die Schaffung von adäquaten Freizeitangeboten für die über 14Jährigen. Die zunehmende Gewaltbereitschaft unter den Jugendlichen in diesem Bereich und ein erhöhtes Aufkommen an Vandalismusfällen zeigen deutlich das Fehlen sinnvoller Beschäftigungsmöglichkeiten. Es ist aus diesem Grunde eine zusätzliche Einrichtung bzw. das gezielte Vorhalten von Angeboten speziell für diese Altersgruppe dringend erforderlich. 36 Rote Bude Jugendbus Montags, mittwochs und donnerstags von 15.30 bis 18.30 Uhr. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 52 ISEK Buxtehude-Süd Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Die in Buxtehude-Süd bereits bestehenden Institutionen sind wichtige Potenziale der Jugendarbeit, die angenommen sind und zukünftig weiter gestärkt werden müssen. Insbesondere das Konzept des Jugendbusses wurde aufgrund einer Befragung unter Jugendlichen im Jahr 2000 entwickelt und umgesetzt. Das Erfordernis einer weiteren Einrichtung der Jugendarbeit im Süden der Stadt entspricht den Ergebnissen des im Jahr 2006 beschlossenen Konzeptes zur Neuausrichtung der Jugendarbeit. Hierin wird beschrieben, dass die dezentralen, sozialraumbezogenen Angebote insbesondere in Buxtehude-Süd deutlich aufzuwerten und weitere zu schaffen sind. Da sowohl die Straßenführung der B 73 als auch die Bahnlinie insbesondere für die Jugendlichen der Stadt Buxtehude eine deutliche Trennlinie bilden, die im Rahmen der Freizeitgestaltung nur selten überschritten wird, ist das explizite Vorhalten von Angeboten im Untersuchungsgebiet erforderlich. Die Umsetzung dieser Maßnahme wirkt sich positiv auf die Wohnumfeldqualität und die Familienfreundlichkeit aus und ist ein nicht zu unterschätzendes Kriterium für die Lebensqualität der ortsansässigen Familien. Ein lebendiges Freizeitangebot wirkt sich zudem förderlich für den Wirtschaftsstandort Buxtehude aus. Denn es sind gerade diese sozialen Faktoren, die die Attraktivität der Stadt sowie die Identifikation der Familien mit dem Standort ausmachen und die auch Unternehmern ein attraktives Umfeld bieten. Eigentum Die Flächen der Grundschule Stieglitzweg (Standort der „Roten Bude“) befinden sich im Eigentum der Stadt Buxtehude. Zeitrahmen Umsetzung Die erforderliche Sanierung der „Roten Bude“ ist in Vorbereitung und wird nach Sicherung der Finanzierung insbesondere durch Zuschüsse umgesetzt. Priorität 2 (mittel) Zur Installation eines Angebotes für Jugendliche hat die Stadt kurzfristig eine Wohnung im erweiterten Untersuchungsgebiet angemietet, die zum einen als Treffpunkt für die Jugendlichen, aber auch als Ausgangspunkt für Aktivitäten an anderen Standorten dienen soll. Die Betreuung wird durch eine bei der Stadt Buxtehude angestellte pädagogische Fachkraft gewährleistet. Mittelfristig soll jedoch ein Ort geschaffen werden, der nur dieser Nutzung dient. Maßnahmenträger / Finanzbedarf Die Stadt Buxtehude als Eigentümer bemüht sich zurzeit um die bauliche Sanierung. Als Kosten werden ca. € 20.000,- angenommen. Die finanziellen Mittel für die Errichtung der zusätzlichen Einrichtung stehen zur Verfügung. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 53 ISEK Buxtehude-Süd 7.5 Verknüpfung zentraler Grünzug in Richtung Innenstadt Darstellung des Einzelvorhabens Die bestehende Wegeführung am Übergang vom zentralen Grünzug zur Apensener Straße (nordöstlicher Abschnitt) wird durch den Bau von Rampen für Rollstuhlfahrer und Radfahrer künftig besser zu bewältigen sein. Derzeit behindern Stufen und Absperrgitter die Zugänglichkeit. Zu prüfen ist, ob die Überquerung der Fahrstreifen mittels eines Zebrastreifens ausreichend gelöst ist oder durch eine Ampelanlage geregelt werden muss. Die weitere Wegeführung in Richtung Innenstadt und Bahnhof37 ist vorrangig für die Bedürfnisse von Radfahrern und Fußgängern umzugestalten. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Für die Wohnbevölkerung von Buxtehude-Süd sind die Innenstadt und der Bahnhof wichtige Ziele, die mit dem Auto und dem Bus gut erreichbar sind. Die relativ geringen Entfernungen (Bahnhof ca. 1-3 Kilometer, Innenstadt ca. 2-4 Kilometer) sind gut mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen. Eine barrierefreie und sichere Wegeführung erhöht die Akzeptanz dieser umweltfreundlichen Fortbewegungsmittel. Eigentum Die Straßenverkehrsfläche und der Grünzug befinden sich im öffentlichen Eigentum. 37 Barrieren an den Zugängen zum Grünzug Einschränkungen für Radfahrer Entlang der Apensener Straße und der Straße An der Rennbahn. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 54 ISEK Buxtehude-Süd Zeitrahmen Umsetzung Die Wegeverbindungen sind bereits vorhanden, in Teilen aber verbesserungswürdig und für Rollstühle / Kinderwagen erst nach Beseitigung der Treppen an der Apensener Straße vollständig nutzbar. Die Handlungsbedarfe sind mittelfristig. Priorität 2 (mittel) Maßnahmenträger / Finanzbedarf Der erste Maßnahmenteil ist durch die Stadt Buxtehude vorzunehmen. Der wichtigste Teil der Maßnahme, die Schaffung von zwei barrierefreien Zugängen vom Grünzug zur Apensener Straße wird mit zusammen rund € 100.000,- veranschlagt. Die weiteren Kosten des Wegeverlaufes Richtung Bahnhof / Innenstadt hängen von der Ausgestaltung ab (nur Abmarkierung eines Radweges oder bauliche Maßnahmen) und können noch nicht veranschlagt werden. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 55 ISEK Buxtehude-Süd 7.6 Grüner Treffpunkt am Bullenberg Darstellung des Einzelvorhabens Von dem erhöhten Standort des Bullenberges hat man einen Ausblick bis in das Urstromtal der Elbe. Ein Rodelhang und zwei kleine Spielplätze bieten Ansatzpunkte für einen attraktiven Aufenthaltsbereich im Grünen. Zur weiteren Aufwertung des Standortes werden die beiden kleinen Spielplätze zu einem großen (Abenteuer-)Spielplatz mit Baumwipfelpfad ausgebaut. Ein Bolz- und ein Grillplatz sowie ein Aussichtsturm werten den Bullenberg zum grünen Treffpunkt auf. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Der Bullenberg wird zum Identitätsträger von Buxtehude-Süd. Er stellt einen besonderen Abschnitt des zentralen Grünzugs dar und ist fest verankert im Bewusstsein der ansässigen Wohnbevölkerung. Mit neuen Attraktionen wie z. B. mit einem Aussichtsturm und einem großen „Wald- und Bergspielplatz“ wird der Berg eine Ausstrahlung auf ganz Buxtehude entwickeln. Gutes Beispiel: Aussichtsturm Eigentum Die Flächen des zentralen Grünzugs befinden sich in öffentlichem Eigentum. Zeitrahmen Umsetzung Die Maßnahme ist im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung mittelfristig notwendig. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Priorität 2 (mittel) Baumwipfelpfad Pfälzerwald 56 ISEK Buxtehude-Süd Maßnahmenträger / Finanzbedarf Die Maßnahme ist durch den Eigentümer (Stadt Buxtehude) zu finanzieren. Eine vertiefende Freiraumplanung ist erforderlich. Erst dann kann der Umfang der Maßnahmen und der damit verbundene Finanzrahmen bestimmt werden. Bei einem Bau des angedachten Aussichtsturms ist mit erheblichen Kosten im Millionenbereich zu rechnen, während die Einrichtung von Aufenthalts- und Spielgelegenheiten schon ab ca. € 100.000,- zu erreichen ist. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Priorität 2 (mittel) 57 ISEK Buxtehude-Süd 7.7 Umgestaltung Bereich Nahversorgungszentrum (NVZ) am Torfweg Darstellung des Einzelvorhabens Die Gestaltung der Gebäude (Fassaden, Dächer) ist veraltet und bedarf einer Modernisierung. Die Vorzone (Fußwege, Stellplätze) wird funktional besser gegliedert und mit den öffentlichen Flächen des Torfweges zu einem öffentlichen Platz umgestaltet, der der zentralen Funktion des Bereichs entspricht. Eine Anpassung der Verkaufsflächen an aktuelle Bedarfe wird vor allem für den Supermarkt gesehen. Bestehende Erweiterungswünsche scheiterten bisher an der komplizierten Eigentümerstruktur. Ideenskizze zur Neugestaltung des Nahversorgungszentrums (Elbberg Stadtplanung) Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Die Ladenzeile mit einem mittleren Angebot für den täglichen Bedarf (Lebensmittel, Apotheke, Postfiliale, Sparkasse) stellt einen wichtigen Nahversorgungsschwerpunkt für die Wohnbevölkerung von Buxtehude-Süd dar. Die Einzelhandelsgeschäfte am Torfweg sind aber nicht nur für die Nahversorgung wichtig, sondern stellen auch einen wichtigen, relativ hoch frequentierten Treffpunkt für die Wohnbevölkerung dar. Hier wird die „Neue Mitte“ von BuxtehudeSüd entstehen. Zur Stärkung des Zentrums ist die Erhaltung des Lebensmittelmarktes als „Frequenzbringer“ für das gesamte NVZ wichtig. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 58 ISEK Buxtehude-Süd Die Umsetzung der Maßnahme kann damit dem Ziel der Attraktivitätssteigerung des Quartiers grundlegend dienen. Es sichert die Versorgung auch der nicht so mobilen Bürger deutlich. Ideenskizze Lageplan zur Neugestaltung des Nahversorgungszentrums (Elbberg Stadtplanung; ohne Maßstab) Eigentum Die Grundstücksflächen einschließlich der Stellplatzflächen des NVZ gehören zu vier Einzeleigentümern, Teilbereiche befinden sich im Gemeinschaftseigentum. Zum öffentlichen Eigentum gehören der Fußweg vor den Gebäuden und die Straßenverkehrsflächen des Torfweges. Zeitrahmen Umsetzung Das Nahversorgungszentrum am Torfweg hat zwar Modernisierungsbedarf, wird aber dennoch gut angenommen. Erweiterungsbedarfe sind durch die komplizierten Eigentümerstrukturen kurzfristig nicht durchführbar. Deswegen ist der Handlungsbedarf eher mittelfristig. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Priorität 2 (mittel) 59 ISEK Buxtehude-Süd Maßnahmenträger / Finanzbedarf Die Maßnahme ist durch die Einzeleigentümer und die Stadt Buxtehude als Eigentümer der Straßenverkehrsflächen zu finanzieren. Die Kosten für die Freiraumgestaltung hängen stark vom Umfang der Umgestaltungen ab. Für die in der Skizze dargestellte Freiflächenplanung ist mit einer Investitionssumme von rund € 1 Mio. zu rechnen. Hinzu kommen die Kosten für die Hochbauten (Café und Erweiterung des Lebensmittelmarktes). ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 60 ISEK Buxtehude-Süd 7.8 Umgestaltung Torfweg Darstellung des Einzelvorhabens Notwendig ist eine Straßenraumgestaltung des Torfweges unter folgenden Gesichtspunkten: - Eine grüne Einfassung mit Alleebäumen unterstützt die herausgehobene Bedeutung der Straße, zugleich kann der ruhende Verkehr neu geordnet werden. - Eine beidseitige Radverkehrsführung erhöht die Sicherheit (Schulweg) aller Verkehrsteilnehmer. - Als Verbindung zwischen zwei gebietsinternen Grünbereichen ist die Benutzerfreundlichkeit für Fußgänger und Radfahrer bei der Umgestaltung zu gewährleisten. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Der Torfweg hat die Funktion einer wichtigen Sammel- und Erschließungsstraße für die umliegenden Wohngebiete.38 Er ist die zentrale, innerörtliche Straße von Buxtehude-Süd. Hiervon zweigen fast alle Anliegerstraßen in die Wohngebiete ab, zudem verbindet die Straße das Nahversorgungszentrum am nördlichen Ende mit dem Schulzentrum Süd. Eine gestalterische Aufwertung trägt der hohen öffentlichen Bedeutung der Straße Rechnung. Gestaltungsbedarf Torfweg Gute Straßenraumgestaltung im Abschnitt Süd Eigentum Die Straßenverkehrsflächen des Torfwegs befinden sich in öffentlichem Eigentum. 38 Verkehrsentwicklungsplan 1998. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 61 ISEK Buxtehude-Süd Zeitrahmen Umsetzung Der Torfweg kann die gewünschten Funktionen teilweise auch in der derzeitigen Ausstattung erfüllen. Eine Umsetzung der Maßnahme besitzt eher eine mittelfristige Priorität. Priorität 2 (mittel) Maßnahmenträger / Finanzbedarf Die Maßnahme ist durch den Eigentümer (Stadt Buxtehude) zu finanzieren. Eine vertiefende Freiraumplanung ist erforderlich. Für eine „grüne Einfassung“ des Torfwegs wird ein Finanzbedarf von rund € 100.000,- geschätzt (teilweise Überlappung mit Maßnahme 10: Öffnung Schulhof Schulzentrum Süd). ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 62 ISEK Buxtehude-Süd 7.9 Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche Darstellung des Einzelvorhabens Die St.-Paulus-Kirche an der Finkenstraße beabsichtigt die Einrichtung eines Jugendcafés mit einer Flächengröße von ca. 50 m². Der Neubau wird an ein bestehendes Gebäude angebaut. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Die St.-Paulus-Kirche ist gut in Buxtehude-Süd integriert. Mit ihren Angeboten für Jugendliche, Senioren und anderen Gruppen stellt sie eine wichtige soziale Anlaufstelle im Quartier dar. Ein dauerhaftes Angebot für Jugendliche im Stadtteil ergänzt die Einrichtungen der Stadtjugendpflege.39 Insoweit kann hier auf die dort dargelegte Argumentation verwiesen werden. Eigentum Die Grundstücksflächen befinden sich im Eigentum der St.Paulus-Gemeinde. Zeitrahmen Umsetzung Der Neubau für ein Jugendcafé auf dem Kirchengelände ist in Planung. Der Umsetzungszeitraum wird mit einer mittelfristigen Priorität angesehen. Priorität 2 (mittel) St.-Paulus-Kirche an der Finkenstraße Maßnahmenträger / Finanzbedarf Träger der Maßnahme ist die Kirchengemeinde. Die Baukosten werden nach Angaben der Kirchengemeinde mindestens € 60.000,betragen. 39 Priorität 2 (mittel) „Rote Bude“ und „Jugendbus“ (Kapitel 7.4). ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 63 ISEK Buxtehude-Süd 7.10 Öffnung Schulhöfe Schulzentrum Süd und Grundschule Stieglitzweg Darstellung des Einzelvorhabens Die relativ großen Gemeinbedarfsflächen des Schulzentrums Süd und der Grundschule / Kindertagesstätte Stieglitzweg werden für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht. Dazu gehören auf dem jeweiligen Gelände die vorhandenen Freiflächen, Bolz- und Spielplätze. Zusätzlich wird das öffentliche Wegenetz beim Schulzentrum Süd durch eine durchgängige Wegeführung ergänzt und die Lücke zwischen den Wohngebieten am Delmer Bogen und dem Torfweg geschlossen. Die Grundschule / Kindertagesstätte Stieglitzweg wird in das Wegenetz des angrenzenden Grünzuges angebunden (siehe Vorhaben 3: Gestaltung zentraler Grünzug). Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Außerhalb der Schul- und Kindertagesstättenzeiten (nachmittags und in den Ferien) werden die großen Gemeinbedarfsflächen im Schulzentrum und an der Grundschule / Kindertagesstätte Stieglitzweg kaum genutzt. Eine Ausnahme bilden am Schulzentrum Süd die Sportvereine, die die Sportplätze belegen. Eine Nutzbarmachung dieser Bereiche wird große öffentliche Flächen erschließen und die zum Teil als unsicher empfundenen Räume beleben, sodass dies eine deutliche Steigerung der Wohnumfeldqualität zur Folge hat. Eine öffentliche Durchwegung der Schulflächen schließt eine Lücke im grünen Wegesystem von Buxtehude-Süd. Von den südlichen Wohngebieten am Delmer Bogen gelangt man dann auf überwiegend kfz-verkehrsfreien Wegen bis zum Bullenberg und von dort weiter Richtung Bahnhof / Innenstadt. Die Grundschule / Kindertagesstätte Stieglitzweg erhält eine bessere Anbindung an den bestehenden Grünzug und dessen kfz-verkehrsfreie Wegeverbindung. Schulhof Schulzentrum Süd Eigentum Die Gemeinbedarfsflächen des Schulzentrums Süd und der Grundschule / Kindertagesstätte Stieglitzweg befinden sich in öffentlichem Eigentum. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 64 ISEK Buxtehude-Süd Zeitrahmen Umsetzung Voraussetzung zur Umsetzung dieser Maßnahme ist der Ausbau einer Schulart zu einer Ganztagsschule. Ebenso müssen Lärmschutzaspekte berücksichtigt werden. Die Bedeutung dieser Maßnahme ist mittelfristig anzusiedeln. Priorität 2 (mittel) Maßnahmenträger / Finanzbedarf Die Maßnahme ist durch den Eigentümer (Stadt Buxtehude) zu finanzieren. Eine vertiefende Freiraumplanung ist erforderlich. Für eine Neugestaltung von Grün-, Frei- und Wegeflächen werden Kosten von rund € 250.000,- geschätzt (teilweise Überlappung mit Maßnahme 8: Umgestaltung Torfweg). ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 65 ISEK Buxtehude-Süd 7.11 Kultureinrichtung „Forum Süd“ Darstellung des Einzelvorhabens Die Modernisierung der Räumlichkeiten und der technischen Ausstattung der Kultureinrichtung „Forum Süd“ ist nach 30 Jahren notwendig geworden. Dazu gehören Auditorium, Bühne und Bühnentechnik. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Das „Forum Süd“ ist die einzige kulturelle Einrichtung im Plangebiet und hat eine Ausstrahlung auf die Gesamtstadt. Die Kleinkunstbühne ist räumlich integriert in das Gebäude des Gymnasiums, dort finden auch Schulveranstaltungen statt. Eine regelmäßige Überprüfung der Spielstätte ist aus Gründen gestiegener Sicherheitsanforderungen notwendig. Eine moderne Gestaltung der Räumlichkeiten sowie eine Anpassung der Technik auf den neuesten Stand ist auch eine Voraussetzung für die künftige Akzeptanz der Bühne. In Kombination mit der Maßnahme 1 (zentrale Einrichtung) kann die Umsetzung des Vorhabens zu einer deutlichen Belebung der kulturellen Arbeit im Wohnquartier und somit auch zu dessen Attraktivitätssteigerung führen. „Forum Süd“ Eigentum Das „Forum Süd“ ist integraler Bestandteil des Gymnasiums Süd und befindet sich somit im Eigentum der Stadt Buxtehude. Zeitrahmen Umsetzung Die Umsetzung dieser Maßnahme wird mittelfristig angesehen. Priorität 2 (mittel) Maßnahmenträger / Finanzbedarf Für eine Modernisierung des Veranstaltungsortes „Forum Süd“ wird mit Kosten von rund € 2 Mio. zu rechnen sein. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 66 ISEK Buxtehude-Süd 7.12 Solaranlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude Darstellung des Einzelvorhabens Auf allen Dächern öffentlicher Gebäude im Plangebiet werden, soweit sinnvoll, Solaranlagen errichtet. Für das Dach des Gymnasiums Buxtehude gibt es in Kooperation mit den Stadtwerken Buxtehude schon eine konkrete Planung. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Zur Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien und damit zur Minderung des CO2Ausstoßes wird eine flächendeckende Ausstattung der Dächer öffentlicher Gebäude mit Solaranlagen beitragen. Eigentum Alle betreffenden Gebäude befinden sich in öffentlichem Eigentum. Zeitrahmen Umsetzung Die Umsetzung dieser Maßnahme wird mittelfristig angesehen. Maßnahmenträger / Finanzbedarf Maßnahmenträger ist die Stadt Buxtehude in Kooperation mit den Stadtwerken Buxtehude. Für das tragfähige Dach der Realschule Süd wird mit Kosten von rund € 75.000,- gerechnet. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Priorität 2 (mittel) Solaranlage Priorität 2 (mittel) 67 ISEK Buxtehude-Süd 7.13 Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum Darstellung des Einzelvorhabens Geplant ist der Bau eines Ärzteund Dienstleistungszentrums, einer der Schwerpunkte ist dabei die Geburtsvorbereitung. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Das Elbe-Klinikum Buxtehude stellt die wohnortnahe Grundund Regelversorgung der Bewohner von Buxtehude-Süd sicher. Eine Ausweitung des Angebots mit einem Facharzt- und Dienstleistungszentrum stärkt die Attraktivität des Wohnstandortes für alle Lebensabschnitte. Eigentum Das Elbe-Klinikum StadeBuxtehude besitzt die Geschäftsform einer gGmbH. Angaben Zeitrahmen Umsetzung Die Fertigstellung des Ärzte- und Diensteistungszentrums mit einer Nutzfläche von 4.000 m² ist für Anfang 2009 geplant. Maßnahmenträger / Finanzbedarf Maßnahmen- und Kostenträger ist das Elbe-Klinikum StadeBuxtehude gGmbH. Der Finanzbedarf für das Ärztezentrum mit einer Parkpalette (ca. 8.000 m² BGF) wird mit ungefähr € 12 Mio. geschätzt. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Am Elbe-Klinikum Priorität 2 (mittel) 68 ISEK Buxtehude-Süd 7.14 Aufstellung bzw. Modernisierung Buswartehäuschen Darstellung des Einzelvorhabens Im Plangebiet befinden sich 16 Bushaltstellen, die nur zu einem sehr geringen Teil mit einem Wartehäuschen ausgestattet sind. Um bei jeder Witterung ein hochwertiges Angebot bereithalten zu können, werden alle Haltstellen überdacht und mit Sitzplätzen und guter Ausleuchtung ausgestattet. Wichtig ist ein gut einsehbarer Standort, um das subjektive Sicherheitsempfinden auch im Dunkeln zu stärken. Eine dynamische Fahrgastinformation (DFI) gehört mittlerweile zum aktuellen Komfort. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Ein attraktiver Nahverkehr ist unerlässlich für den WohnBushaltestelle am Ottensener Weg standort Buxtehude-Süd. Dazu gehört neben einem dichten Haltestellennetz und kurzen Taktfrequenzen auch eine hochwertige Ausgestaltung der Haltestellen. Ein gut ausgebautes Nahverkehrssystem und Dynamische Fahrgastinformation entsprechender Service trägt zu einem hohen Mobilitätsangebot einer breiten Bevölkerungsschicht bei. Der Anteil des Umweltverbundes im Modal-Split kann erhöht werden. Eigentum Die Bushaltestellen befinden sich auf öffentlichem Grund. Angaben Zeitrahmen Umsetzung Die Umsetzung dieser Maßnahme wird mittelfristig angesehen. Priorität 2 (mittel) Maßnahmenträger / Finanzbedarf Als Träger kommen die Stadt und / oder die (Ko-)Finanzierung durch eine Firma der Außenwerbung in Frage. Bei einem Bedarf an Unterständen für zwölf Haltestellen (= 24 Unterstände) ist mit Baukosten von rund € 180.000,- zu rechnen. Eventuell notwendiger Grunderwerb kommt hinzu. Ein durch die Busse gesteuertes elektronisches Informationssystem kann nicht isoliert im ISEK-Gebiet eingeführt werden, sondern ist erst sinnvoll bei einer mindestens stadtweiten Einführung. Die Kosten dafür sind erheblich, da auch alle Busse umzurüsten sind. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 69 ISEK Buxtehude-Süd 7.15 Neue Querung am Ottensener Weg Darstellung des Einzelvorhabens Um eine gefahrlose Überquerung des Ottensener Wegs im Bereich des Hauptzugangs zum Elbe-Klinikum zu gewährleisten, wird dort ein neuer Fußgängerüberweg eingerichtet. Die beiden nächsten Querungsmöglichkeiten befinden sich erst ca. 150 m weiter südlich bzw. 300 m nördlich. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Eine sichere Erreichbarkeit des Elbe-Klinikums für alle Verkehrsteilnehmer ist unerlässlich. Eigentum Die Straßenverkehrsflächen befinden sich im öffentlichen Eigentum. Angaben Zeitrahmen Umsetzung Die Umsetzung dieser Maßnahme ist langfristig wünschenswert. Ottensener Weg im Bereich Klinikum Maßnahmenträger / Finanzbedarf Fußgängerüberwege sind durch den Straßenbaulastträger zu finanzieren, das ist diesem Fall der Landkreis Stade (Kreisstraße). Bei Errichtung einer lichtsignalgesteuerten Fußgängerüberquerung ist mit Kosten von ca. € 50.000,- zu rechnen. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Priorität 3 (gering) 70 ISEK Buxtehude-Süd 7.16 Führung des Radverkehrs am Ottensener Weg Darstellung des Einzelvorhabens Entlang des Ottensener Wegs wird beidseitig eine räumliche Trennung des Fußgänger- und Radverkehrs vorgenommen. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Um einen guten Modal Split zu erreichen und um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, ist es wichtig, das Angebot an Radwegen / Radverkehrsstreifen zu erhöhen und zu verbessern. Eigentum Die Straßenverkehrsflächen befinden sich im Eigentum des zuständigen Straßenbaulastträgers. Angaben Zeitrahmen Umsetzung Die Umsetzung dieser Maßnahme ist langfristig wünschenswert. Maßnahmenträger / Finanzbedarf Straßenbaulastträger ist der Landkreis Stade (Kreisstraße). Für die Einrichtung eines durchgängig befahrbaren Radfahrstreifens werden Kosten von ca. € 1 Mio. geschätzt. Eine mit dem Straßenbaulastträger abzustimmende Ausführungsplanung ist erforderlich. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Radfahren am Ottensener Weg Priorität 3 (gering) 71 ISEK Buxtehude-Süd 7.17 Lärmschutz an der Apensener Straße Darstellung des Einzelvorhabens Die Lärmemissionen, die von der Apensener Straße auf die angrenzenden Wohngebiete ausstrahlen, beeinträchtigen die Lebensqualität. Die Errichtung einer Lärmschutzwand entlang der Apensener Straße wird dazu beitragen, die Belastungen im Plangebiet zu vermindern. Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Die Apensener Straße ist eine wichtige Hauptverkehrsverbindung zwischen Buxtehude und den südlichen Gemeinden. Die von ihr ausgehenden Emissionen belasten die Anwohner nachhaltig. Eine Lärmschutzwand wird die Wohnqualität der an der Apensener Straße lebenden Menschen verbessern und zu einer Stabilisierung der Sozialstruktur beitragen. An der Apensener Straße Eigentum Die Straßenverkehrsflächen befinden sich im Besitz der öffentlichen Hand. Angaben Zeitrahmen Umsetzung Die Umsetzung dieser Maßnahme ist langfristig wünschenswert. Maßnahmenträger / Finanzbedarf Straßenbaulastträger ist das Beispiel für eine begrünte Lärmschutzwand Land Niedersachsen (Landesstraße). Eine KostenträgerPriorität 3 (gering) schaft des Landes ist jedoch nicht zu erwarten, da die Pflicht zur Errichtung von Lärmschutzanlagen zwar gesetzlich geregelt ist, aber erst bei vergleichsweise sehr hohen Lärmwerten greift, die hier nicht erreicht sein werden. Mit einer freiwilligen Beteiligung ist nicht zu rechnen. Eine rund 1.400 m lange ca. 2 m hohe Lärmschutzwand würde Kosten von ca. € 1,6 Mio. (ohne Grunderwerb) verursachen. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 72 ISEK Buxtehude-Süd 7.18 Entschärfung von Unfallschwerpunkten Darstellung des Einzelvorhabens Die Verkehrssicherheitskommission der Polizei Buxtehude hat für das Jahr 2006 drei Unfallhäufigkeitsschwerpunkte im Bereich der Zufahrt zur Bundesstraße 73 festgestellt. Diese Bereiche befinden sich alle auf dem zur B 73 parallel geführten Abschnitt der Apensener Straße. Die Unfälle betrafen ausnahmslos den motorisierten Individualverkehr und werden von der Polizei in ihrer Häufigkeit und Schwere im Vergleich zu anderen Schwerpunkten im Stadtgebiet als weniger wichtig eingestuft. Zu überprüfen sind Maßnahmen, die dazu beitragen, diese Unfallhäufigkeiten zu reduzieren (z. B. der Bau eines Kreisverkehrs). Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Die festgestellten Unfälle befinden sich an den Übergängen der Fuß- / Radwege zwischen dem zentralen Grünzug und der Innenstadt / Bahnhof. Eine gesicherte Querung dieser Überwege muss gewährleitstet werden. Eine Aufwertung des Straßenraumes trägt zu einer stärkeren Identifizierung der Bewohner mit „ihrem Zentrum“ im Stadtteil bei. Zufahrt in Richtung B 73 Eigentum Die Straßenverkehrsflächen befinden sich im Besitz der öffentlichen Hand. Angaben Zeitrahmen Umsetzung Die Umsetzung von Maßnahmen zur Behebung der Missstände ist langfristiger Art. Priorität 3 (gering) Maßnahmenträger / Finanzbedarf Die Maßnahme ist durch den jeweiligen Straßenbaulastträger zu finanzieren. Die Art der Maßnahme kann erst nach einer noch zu veranlassenden Feinplanung bestimmt werden (z. B. Kreisel, Beschilderung, Markierungen, Veränderungen an der Steuerung der Lichtsignale, Umbauten im Straßenraum). Deswegen können genaue Kosten für die Maßnahme noch nicht genannt werden. Für den Bau von Kreisverkehren wird eine Summe von rund € 1,5 Mio. geschätzt. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 73 ISEK Buxtehude-Süd 7.19 Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum Darstellung des Einzelvorhabens Die Gestaltung der öffentlichen Straßenräume in Buxtehude-Süd steht in keinem guten Verhältnis zur Gestaltqualität der meisten privaten Räume. Das in den Anliegerstraßen nahezu flächendeckend verlegte graue Betonsteinpflaster wird bei den nächsten, aus technischen Gründen erforderlichen Umbaumaßnahmen ersetzt durch farbigen Asphalt. Straßenbegleitendes Grün, Baumpflanzungen, etc. sollen den Straßenräumen mehr Farbe und Lebendigkeit verleihen. Gestaltungsbedarf im Straßenraum Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd Der öffentliche Raum bestimmt einen großen Teil des Stadtbildes. Die Gestaltung der privaten Räume in Buxtehude-Süd hat für die Bewohner einen erkennbaren hohen Stellenwert. Um die Qualität des Wohnumfeldes sichtbar zu erhöhen, werden die Straßenräume ein entsprechendes Gestaltungsniveau erhalten. Eigentum Die Straßenverkehrsflächen befinden sich im Eigentum der Stadt Buxtehude. Angaben Zeitrahmen Umsetzung Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum werden nach und nach umgesetzt und werden in ihrer Dringlichkeit eher langfristig gesehen. Priorität 3 (gering) Maßnahmenträger / Finanzbedarf Die Maßnahme ist durch Straßenbaulastträger (Stadt Buxtehude) zu finanzieren. Die Art der Maßnahme kann erst nach einer noch zu veranlassenden Feinplanung bestimmt werden. Kostenschätzungen für Baumpflanzungen und Straßenbegleitgrün belaufen sich auf etwa € 250.000,-. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 74 ISEK Buxtehude-Süd 8 Zusammenschau Einzelvorhaben 8.1 Nr. Übersicht Finanzbedarfe für die Einzelvorhaben Einzelvorhaben 3 4 5 Schaffung einer zentralen Einrichtung in Buxtehude-Süd Anfahrsituation öffentliche Einrichtungen am Stieglitzweg Gestaltung zentraler Grünzug Stärkung der Jugendeinrichtungen Verknüpfung zentraler Grünzug in Richtung Innenstadt 6 Grüner Treffpunkt am Bullenberg 7 11 12 13 14 Umgestaltung Bereich Nahversorgungszentrum am Torfweg Umgestaltung Torfweg Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche Öffnung Schulhöfe Schulzentrum Süd und Grundschule Stieglitzweg Kultureinrichtung „Forum Süd“ Solaranlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum Aufstellung bzw. Modernisierung Buswartehäuschen 15 16 17 18 19 Neue Querung am Ottensener Weg Führung des Radverkehrs am Ottensener Weg Lärmschutz an der Apensener Straße Entschärfung von Unfallschwerpunkten Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum 1 2 8 9 10 Anmerkungen davon Anteil der Lebenshilfe e. V. € 395.000,Anlage von Stellplätzen, weitere Maßnahmen erforderlich Priorität 1 1 Auslichtung und Beschilderung Sanierung „Rote Bude“ Zwei barrierefreie Zugänge zum Grünzug, weitere Maßnahmen erforderlich Aufenthalts- und Spielgelegenheiten; ggf. weitere Kosten für z. B. einen Aussichtsturm bis € 1 Mio. Freiflächenplanung öffentlicher Raum; k. A. für Hochbauplanung 1 2 € 100.000,€ 60.000,€ 250.000,- „Grüne Einfassung des Torfweges“, Radwegeführung Baukostenschätzung Kirchengemeinde Neugestaltung von Grün-, Frei- und Wegeflächen 2 2 € 2 Mio. € 75.000,€ 12 Mio. € 180.000,- Modernisierung des „Forum Süd“ zum Veranstaltungsort Kostenschätzung für das tragfähige Dach der Realschule Süd Kostenschätzung für Ärztehaus mit Parkpalette, rd. 8.000 m² BGF Kostenschätzung für 24 Unterstände (ohne Grunderwerb); weitere Kosten für elektronisches Anzeigesystem Kostenschätzung für lichtsignalgesteuerte Fußgängerüberquerung Einrichtung eines Radfahrstreifens Lärmschutzwand (Länge 1.400 m, Höhe 2 m, ohne Grunderwerb) Bau von Kreisverkehren Kostenschätzung für Baumpflanzungen und Straßenbegleitgrün 2 2 2 € 30.000,€ 20.000,€ 100.000,€ 100.000,€ 1 Mio. € 50.000,€ 1 Mio. € 1,6 Mio. € 1,5 Mio. € 250.000,Gesamt: ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Geschätzter Finanzbedarf € 2,9 Mio. € 50.000,- 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 € 23,265 Mio. 75 75 ISEK Buxtehude-Süd 8.2 Einordnung der Einzelvorhaben in Handlungsfelder Handlungsfelder (nach den Richtlinien des MS / Mehrfachnennungen möglich) Verbesserung der Wirtschaftsstruktur, z. B. Imageverbesserung und Attraktivitätssteigerung von Geschäftsstraßen Maßnahmen zur Stadtbildpflege Schaffung von Infrastrukturen zur Umsetzung integrierter Umweltschutzmaßnahmen Verbesserung der verkehrlichen Infrastruktur Verbesserung der sozialen und kulturellen Infrastruktur Kriminalpräventive Maßnahmen Nr. Einzelvorhaben 7.1 Schaffung einer zentralen Einrichtung in Buxtehude-Süd 1 7.7 7.8 7.2 7.3 7.6 7.7 7.8 7.10 Umgestaltung Bereich Nahversorgungszentrum (NVZ) am Torfweg Umgestaltung Torfweg Anfahrsituation öffentliche Einrichtungen am Stieglitzweg Gestaltung zentraler Grünzug Grüner Treffpunkt am Bullenberg Umgestaltung Bereich Nahversorgungszentrum (NVZ) am Torfweg Umgestaltung Torfweg Öffnung Schulhöfe Schulzentrum Süd und Grundschule Stieglitzweg Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum Solaranlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude 2 2 1 1 2 2 2 2 Anfahrsituation öffentliche Einrichtungen am Stieglitzweg Gestaltung zentraler Grünzug Verknüpfung zentraler Grünzug in Richtung Innenstadt Aufstellung bzw. Modernisierung Buswartehäuschen Neue Querung am Ottensener Weg Führung des Radverkehrs am Ottensener Weg Lärmschutz an der Apensener Straße Entschärfung von Unfallschwerpunkten Schaffung einer zentralen Einrichtung in Buxtehude-Süd Stärkung Jugendeinrichtungen „Rote Bude“ / „Jugendbus“ Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche Kultureinrichtung „Forum Süd“ Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum Öffnung Schulhöfe Schulzentrum Süd und Grundschule Stieglitzweg Stärkung Jugendeinrichtungen „Rote Bude“ / „Jugendbus“ 1 1 2 2 3 3 3 3 1 2 2 2 2 2 7.19 7.12 7.2 7.3 7.5 7.14 7.15 7.16 7.17 7.18 7.1 7.4 7.9 7.11 7.13 7.10 7.4 ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung Priorität 76 3 2 2 76 ISEK Buxtehude-Süd 9 Zusammenfassung und Überprüfung der Qualitätskriterien Mit dem vorliegenden ISEK wurde eine Reihe von Maßnahmen mit unterschiedlichen Prioritäten für Buxtehude-Süd herausgearbeitet. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Vorhaben in ihrer Intensität, Effektivität und Wirkung auf die von der Stadt Buxtehude vorgenannten Ziele und Handlungsfelder.40 Daneben entfalten die Maßnahmen unterschiedliche Strahlkraft, sowohl in das ISEK-Gebiet hinein als auch in die Gesamtstadt und schließlich darüber hinaus. Vor diesem Hintergrund sind die Einzelprojekte anhand der Qualitätskriterien im Sinne der Richtlinie des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit vom 10.08.2007 zu überprüfen. Planungsqualität des ISEK Die Stadt Buxtehude gehört zu den Kommunen, die in den letzten Jahren von den allgemeinen Entwicklungsprozessen profitierte und nunmehr die Chance, aber auch die Notwendigkeit hat, ihre Zukunft aktiv zu gestalten und die Weiterentwicklung zu steuern. Dieses beinhaltet wie bereits beschrieben, dass auf der Grundlage einer umfassenden Analyse des Standortes Zielsetzungen und daraus resultierend Handlungsnotwendigkeiten festgesetzt werden, die die Wettbewerbsfähigkeit der nächsten Jahre sichert. Durch die grundsätzliche strategische Zielsetzung im Jahre 2002, die Entwicklung des Leitbildes „Rundum Buxtehude“ sowie letztendlich die unter einem ganzheitlichen Ansatz stehende Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes zeigt Buxtehude deutlich, dass diese Herausforderungen nicht nur gesehen und angenommen werden, sondern bereits eine aktive, gesteuerte Auseinandersetzung im Sinne einer familien- und unternehmensfreundlichen Stadt erfolgt. Eine der schlüssigen und notwendigen Konsequenzen ist es, die Stadt als Lebens- und Wohnort durch verbesserte Rahmenbedingungen für die bereits Ansässigen attraktiver zu machen und für Zuzügler unter anderem auch im Zusammenhang mit gewerblichen Neuansiedlungen einen attraktiven Standort zu schaffen. Denn Bildungsangebote, Kinderbetreuung, allgemeine Freizeitgestaltung und Stadtteilintegration gewinnen als so genannte „weiche Standortfaktoren“ zunehmend an Bedeutung und sind nicht mehr nur gesellschafts- sondern mittlerweile auch wirtschafts- und beschäftigungspolitische Themen. Um Buxtehude in diesem Sinne auch weiterhin einen bedeutenden Platz in der Metropolregion Hamburg zu sichern, ist durch die Erstellung des integrierten städtischen Entwicklungs- und Wachstumskonzeptes für die südlichen Bereiche der Stadt und damit dem größten zusammenhängenden Wohngebiet mit geringer wirtschaftlicher und infrastruktureller Versorgung eine wichtige Grundlage zur Neustrukturierung geschaffen worden. 40 Siehe Kapitel 5. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 77 ISEK Buxtehude-Süd Ein besonderer Schwerpunkt bei der Erarbeitung des ISEK wurde auf den ganzheitlichen Ansatz im Sinne der zukünftigen Aufgabenstellung des Quartiers Buxtehude-Süd gelegt. Grundsatz hierbei ist, dass den Familien einer Kommune eine ganz besondere Bedeutung zukommt. Sie stellen die Basis der Generationensolidarität und die Bereitschaft für gegenseitige Fürsorge auch über die eigentliche Familie hinaus dar41 und spielen damit in dem Sozialgefüge einer Stadt eine entscheidende Rolle. Somit gilt es also, neben den überwiegend planerischen Gestaltungsaspekten soziale Strukturen zu schaffen, die das Leben in Buxtehude-Süd und darüber hinaus positiv prägen. Nur auf diese Weise kann der Komplexität der Aufgabenstellung, den demographischen, wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen entgegen zu wirken, entsprochen werden. Neben der grundsätzlichen Einbettung des Entwicklungskonzeptes für Buxtehude-Süd in die strategischen Zielsetzungen der Gesamtstadt Buxtehude wurde der Beteiligung der Bürger sowie der ortsansässigen Vereine und Institutionen besondere Beachtung geschenkt. Die Partizipation der Bevölkerung an Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen ist Grundvoraussetzung sowohl für zielgruppenorientiertes Handeln als auch für die Akzeptanz und Annahme von Projekten. Nur auf dem gemeinsamen Wege der Identifikationsfindung kann Buxtehude-Süd für die Anwohner tatsächlich ein lebens- und liebenswertes Wohnquartier werden. Übereinstimmung mit den Zielen der integrierten Stadtentwicklung, Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung Die oben genannten strategischen Ziele tragen auf teilräumlicher Ebene dazu bei, ein nachhaltiges Wachstum mit der nachhaltigen Schaffung von Arbeitsplätzen zu verbinden und die Standortpolitik mit Fokus auf Unternehmens- und Familienfreundlichkeit zu unterstützen. Die auf dieser Grundlage entwickelten 19 Einzelvorhaben unterscheiden sich in ihrer Bedeutung und Auswirkung und sind deshalb mit unterschiedlichen Prioritäten belegt. Primäres Ziel der Stadt Buxtehude ist die Stärkung des Stadtteils durch besondere Berücksichtigung familienfreundlicher Anreize und damit der Steigerung der Attraktivität des Standortes. Diesem kommt insbesondere die Errichtung der zentralen Einrichtung am Stieglitzweg vollumfänglich nach. Die Maßnahme stärkt die soziale Infrastruktur, die dadurch abgeleiteten Angebote für den Stadtteil wirken darüber hinaus in das gesamte Stadtgebiet. Durch die flexible Anpassung der Arbeitsinhalte in der Einrichtung kann schnell auf neue Bedarfe und Erfordernisse aus der Bevölkerung reagiert werden. Die Einrichtung dient als zentrale Anlaufstelle und verkörpert durch ihren ganzheitlichen Ansatz die Wesenselemente einer modernen Stadtentwicklung, das heißt - 41 Erweiterung von Bertreuungsangeboten für Familien sowie Integration Behinderter und Nichtbehinderter. 7. Familienbericht des Bundesfamilienministeriums 2006. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 78 ISEK Buxtehude-Süd - Beratungsangebote für Familien, Hilfesuchende, Kinder und Jugendliche, sowie Senioren und Migranten unter einem Dach. - Vernetzung von Wirtschaft und Bildung durch zusätzliche Beratungsangebote. - Kultureller Austausch und Interaktion für Buxtehude-Süd und darüber hinaus. - Einrichtung einer Informationsbörse für mittelständische Unternehmen für Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote der Mitarbeiter. - Enge Verzahnung zur Hochschule 21 durch gemeinsame Aktivitäten. Die Angebotsvielfalt dieser zentralen Einrichtung am Stieglitzweg in Buxtehude ist ein wichtiger Baustein zur Umsetzung der städtischen Handlungsstrategien vor Ort. Es steigert die Attraktivität des Standortes insgesamt und ist ein wesentlicher Ansatz für mehr Familienfreundlichkeit. Durch die Einrichtung selbst werden an dem Standort sowohl die vorhandenen Arbeitsplätze im Bereich der Kindertagesstätten gesichert, als auch mindestens zwei neue Arbeitsplätze von hohem Qualifikationsniveau geschaffen. Mittelbar trägt die angestrebte ausgeweitete Betreuungssituation für Kinder dazu bei, dass die Frauenerwerbstätigkeit erleichtert wird. Gerade für die Alleinerziehenden wird sich die neue Struktur positiv auswirken. Die starke Vernetzung von Schule, Kindertagesstätte und offener Jugendarbeit vor Ort führt schließlich auch zu einer verlässlichen Betreuung, die Eltern in ihrer Berufstätigkeit unterstützt. Die aktive Einbindung von Senioren in den Tagesablauf einer Kindertagesstätte, Schule oder der Jugendarbeit fördert ferner ein generationsübergreifendes Verständnis und Miteinander. Die Attraktivität des Wohngebietes Buxtehude-Süd einschließlich des erweiterten Untersuchungsgebietes gegenüber anderen Wohngebieten wird darüber hinaus auch durch die Maßnahmen zum Erhalt der Nahversorgung, zur Stärkung des ÖPNV, der barrierefreien Gestaltung der innergebietlichen Erschließung und der Anbindung für Fußgänger- und Radfahrer an Bahnhof und Innenstadt gesteigert. Umsetzbarkeit des ISEK Die Einzelmaßnahmen sind nicht nur hinsichtlich ihrer Erforderlichkeit sondern auch unter dem Gesichtspunkt tatsächlicher Realisierungschancen entwickelt wurden. Dies wird u.a. dadurch deutlich, dass sich ein Teil der Projekte auf der Basis einer gesicherten Finanzierung bereits planerisch in Vorbereitung befinden. Ein weiteres Indiz für die Realisierbarkeit ist die enge Verknüpfung mit schon vorhandenen Einrichtungen. Bereits einzelne Konzeptbausteine reichen aus, um wesentliche Merkmale der städtischen Gesamtstrategie zu verwirklichen. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 79 ISEK Buxtehude-Süd Soziale und ökonomische Nachhaltigkeit des ISEK Die Analyse der Ausgangslage in Buxtehude-Süd hat deutlich ergeben, dass die zurzeit vorhandenen sozialen Infrastruktureinrichtungen als nicht ausreichend zu bezeichnen sind und hier gesteigerter Handlungsbedarf besteht. Um eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen, gilt es in Anbetracht der allgemeinen Veränderungen der Bevölkerungsstrukturen in Städten aber insbesondere unter Berücksichtigung der Situation im Untersuchungsgebiet Buxtehude-Süd (erhöhter Anteil an Kindern, Jugendlichen, aber auch Senioren), dass Infrastrukturplanungen zielgruppenorientiert und insbesondere auch flexibel ausgestaltet werden müssen. Dieses beinhaltet u. a. auch entweder temporär veränderbare Widmungen oder Doppelnutzungen. Das ISEK weist in den Einzelvorhaben 1 (Schaffung einer zentralen Einrichtung), 4 (Stärkung der Jugendeinrichtungen), 9 (Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche) und 13 (Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum) Maßnahmen aus, die die soziale Infrastrukturversorgung im Sinne der Leitzielsetzung verändern können. Insbesondere durch den Neubau des Ärzte- und Dienstleistungszentrum, einem Projekt mit sogar überregionaler Bedeutung, wird für das Untersuchungsgebiet die medizinische Gesundheitsversorgung für die Zukunft deutlich gesteigert. Hiervon profitieren vornehmlich die in dem Wohngebiet ansässigen älteren Menschen, aber auch allein erziehende Elternteile, die oft nicht mobil und auf eine Versorgung vor Ort grundsätzlich angewiesen sind. Defizite im Bereich der Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche erfordern sowohl die Instandsetzung und Erweiterung der bereits vorhandenen Einrichtungen sowie den Ausbau neuer Angebote insbesondere für Jugendliche. Dieses entspricht den Empfehlungen im Rahmen der Konzepterstellung zur Zukunftsgestaltung der Jugendarbeit in Buxtehude ebenso wie der Strategie der dezentralen und sozialraumorientierten Ausrichtung der Angebote. Eine weitere Stärkung für Buxtehude und die südlichen Stadtbereiche in ökonomischer Hinsicht bedeutet zweifelsfrei die geplante konzeptionelle Neuausrichtung des Übergangs Schule - Beruf. Durch gezielte Unterstützungsmaßnahmen der allgemeinen und beruflichen Bildungseinrichtungen sollen zukünftig die Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen gesteigert werden. Maßgeblich hierfür ist eine veränderte und verbesserte Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Schule sowie der Agentur für Arbeit und der Arbeitsgemeinschaft. Mittel- bis langfristig sollen so Schulabbrecherquoten gesenkt und grundsätzlich die soziale Integration und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verbessert werden. Erste Erfolge dieser neuen Kooperation zeigen sich bereits in dem durchgeführten Patenschaftsprogramm. Darüber hinaus verbessern Aufwertungsmaßnahmen im öffentlichen Raum (Straßenraum, Grünbereiche) nachhaltig das soziale Umfeld. Eine qualitätvolle Gestaltung der Umwelt führt zu einer Erhöhung ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 80 ISEK Buxtehude-Süd der Nutzbarkeit der öffentlichen Räume und so zu einer Verbesserung der Kommunikation der Menschen im Quartier. Ökologische Nachhaltigkeit des ISEK Ein ganzes Bündel von Maßnahmen trägt zur nachhaltigen Verbesserung der ökologischen Situation in Buxtehude-Süd bei. So erhöht sich der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix durch die geplanten Solaranlagen auf allen öffentlichen Dächern im Plangebiet. Mit den Stadtwerken Buxtehude steht ein entsprechend kompetenter Kooperationspartner zur Seite. Neubaumaßnahmen, wie bspw. die geplante zentrale Einrichtung am Standort Stieglitzweg, werden in Niedrigenergiebauweise durchgeführt, die beim Bau und beim Betrieb des Gebäudes die gesetzlichen Anforderungen der Energieeinsparverordnung wesentlich unterschreiten. Die Neupflanzung von Straßenbäumen als Teilmaßnahme zur Umgestaltung des Torfweges führt zu einer Verbesserung der Luftqualität und des Kleinklimas. Und nicht zuletzt die Stärkung des Umweltverbundes durch wichtige verkehrliche Einzelvorhaben tragen zu einer nachhaltigen Entlastung der Umwelt bei. Dazu gehören Lückenschließungen und der Abbau von Barrieren im Fuß- und im Radverkehrsnetz, aber auch die Attraktivitätssteigerung des Busverkehrs bspw. durch Aufstellung bzw. Modernisierungsmaßnahmen von Buswartehäuschen. Als attraktiver kompakter Wohnstandort in der Nähe zu zentralen Einrichtungen (Innenstadt, Bahnhof) sind die Voraussetzungen für eine sparsame technische Infrastruktur (Wirtschaftlichkeit der Verund Entsorgung) und ressourcensparendes Verkehrsverhalten (mobil auch ohne Auto) gegeben. Effizienz des Mitteleinsatzes Die durch das ISEK empfohlenen Maßnahmen dienen der Zielerreichung in unterschiedlicher Form und benötigen hierzu erheblich divergierende Finanzmittel. Positive Effekte für Buxtehude-Süd können jedoch schon mit der Durchführung einiger Hauptprojekte wie die innere Erschließung des Gebietes für den nicht motorisierten Verkehr (Vorhaben 3, 5 und 10), die Umgestaltung des Nahversorgungszentrums (Vorhaben 7) und die zentrale Einrichtung am Standort Stieglitzweg (Vorhaben 1) erreicht werden. Hierbei erweist sich insbesondere die zentrale Einrichtung als ein Projekt mit zukunftsweisender Ausrichtung. Durch die modulhafte Bauweise wird eine jederzeit veränderbare Nutzung der Räumlichkeiten ermöglicht und damit die Flexibilität hinsichtlich eines bedarfsorientierten Angebotes garantiert. Zudem können Dritte (Beratungsstellen, Vereine, etc.) ihre Angebote in der Einrichtung vorhalten und somit auf kostenintensive eigene Räumlichkeiten verzichten. Hierdurch wird erreicht, dass auf demographische und gesellschaftliche Veränderungen zeitnah und bedarfsorientiert reagiert werden kann. Zudem sind bei veränderten Nachfragen neue Investitionsmittel nicht erforderlich. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 81 ISEK Buxtehude-Süd Synergieeffekte mit anderen Förderprogrammen, positive Effekte für den lokalen Bereich Mit der Umsetzung der Einzelmaßnahme 1 (Schaffung einer zentralen Einrichtung in Buxtehude-Süd) können entscheidende Synergien mit anderen EU-Förderprogrammen erzielt werden. - ESF-Programm - Inklusion durch Enkulturation Mit diesem Programm sollen Maßnahmen gefördert werden, die dazu beitragen, ein sicheres Fundament für den Erwerb von Schlüsselqualifikationen für das lebenslange Lernen zu legen. Hierauf sollen die nachfolgenden Bildungs- und Ausbildungsstrukturen aufbauen und langfristig die Schulabbrecherquoten senken. Die Stadt Buxtehude beabsichtigt für die flächendeckende Einführung des Projektes „Lokale Patenschaften Schule und Wirtschaft“ Zuschüsse aus dem o. g. Programm zu beantragen. Das Projekt fördert die Ausbildungsfähigkeit und Berufsorientierung junger Schulabgänger in einer frühen Phase ihrer Entscheidungsfindung. Durch die persönliche Begleitung ehrenamtlicher Paten wirkt die Maßnahme nachhaltig im Sinne der Zielerreichung des Förderprogramms. Die Vernetzung mit Institutionen, Unternehmen und der Arbeitsagentur stärkt das gegenseitige Verständnis und den Informationsaustausch. Unternehmen haben durch die breite Beteiligung der Schulen die Möglichkeit, direkt in den Schulalltag einzuwirken und somit dem bereits bestehenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Schüler und Lehrkräfte wiederum können sich optimal mit Berufschancen und Ausbildungsplätzen auseinandersetzen. Informationen fließen quasi aus erster Hand. Das Projekt ist nur deshalb Erfolg versprechend, weil an dessen Anfang eine intensive Beschäftigung mit den Paten und den Schülern stattfindet. Die daraus resultierenden Tandems sind ein wesentlicher Garant für eine erfolgreiche Patenschaft. Hiefür bedarf es jedoch professioneller Unterstützung. Denn Entwicklung, Erprobung und Evaluierung solcher Bildungs- und Erziehungspartnerschaften erfordern eine kontinuierliche Begleitung. Konkrete Angebote für diese professionelle Tätigkeit liegen bereits vor. - ESF-Programm - Förderung der Integration von Frauen im Arbeitsmarkt (FIFA I) Dieses Programm fördert die Qualifizierung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit für Beschäftigte und Unternehmen durch die Verbesserung der beruflichen und sozialen Eingliederung von Frauen. Eine strukturelle Verbesserung der Arbeitsplatzsituation für Frauen geht eine Untersuchung der konkreten Bedarfe bei Unternehmen und betroffenen Frauen vorweg. Erst daraus lassen sich konkrete Maßnahmen zur Qualifizierung und Unterstützung ableiten. Die Stadt Buxtehude hat bereits vor einiger Zeit eine Reihe von Unternehmen bezüglich deren Familienfreundlichkeit befragt. Diese Untersuchung soll in einem weiteren Schritt flächendeckend fortgeführt werden, um den Handlungsbedarf konkret zu ermitteln und eine fundierte Basis für die notwenige sich anschließende Evaluation zu bilden. Hierfür wird die Stadt Buxtehude aus dem o. g. Programm ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 82 ISEK Buxtehude-Süd Förderanträge stellen. Ein konkretes Angebot für diese Untersuchung liegt bereits vor. Im Anschluss daran wird die Stadt Buxtehude weitere Fördemittel zur Umsetzung der sich aus der Untersuchung ergebenden Maßnahmen beantragen. Zurzeit kann davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um Maßnahmen handelt, die den Wiedereinstieg von Frauen in das Erwerbsleben nach der Elternzeit erleichtert und unterstützt. Darüber hinaus kann durch ein gezieltes Programm Frauen der Einstieg in die Selbständigkeit erleichtert werden. Ein entsprechendes Mentorenprogramm für diese Zielgruppe wäre wünschenswert. Auch hierfür sowie für die Begleitung von Frauen in Führungspositionen liegen bereits konkrete Vorschläge und Angebote vor. Die vorgenannten Maßnahmen können in ihrer Effizienz und Nachhaltigkeit nur dadurch gestärkt werden, dass es eine zentral vernetzte Servicestelle in der Einrichtung am Stieglitzweg geben wird. Dies erscheint unter dem Gesichtspunkt des ganzheitlichen Zielansatzes der Stadt Buxtehude unumgänglich. Akquirierung zusätzlicher privater Finanzierungsmittel Das vorliegende integrierte städtische Entwicklungs- und Wachstumskonzept zeigt 19 Maßnahmen auf, die dazu führen sollen, den Bereich Buxtehude-Süd als lebens- und liebenswertes Wohnquartier zu gestalten. Deutliches Ergebnis der intensiven Auseinandersetzung mit dem Untersuchungsgebiet ist, dass die meisten Handlungsnotwendigkeiten in der Zuständigkeit der öffentlichen Hand liegen. Lediglich die Projekte 1 (Schaffung einer zentralen Einrichtung), 7 (Umgestaltung Nahversorgungszentrum am Torfweg), 9 (Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche) und 13 (Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum) sind durch private Dritte berührt oder zu veranlassen. Die geplante Erweiterung des Elbe-Klinikums um ein Ärzte- und Dienstleistungszentrum, das sowohl für Buxtehude-Süd als auch die Gesamtstadt ein Vorhaben mit sogar überregionaler Bedeutung darstellt, wird durch den Träger des Krankenhauses Elbe-Klinikum Stade-Buxtehude gGmbH ausschließlich finanziert und bis zum Jahr 2009 realisiert. Auch das Projekt der St.-Paulus-Kirchengemeinde zur Errichtung eines Jugendcafés wird ausschließlich durch den Träger der Kirchengemeinde umgesetzt. Hiermit wird eine wichtige Erweiterung des Angebotes für Jugendliche in dem Stadtbereich geschaffen. Besondere Bedeutung zur Stärkung des Wohngebietes liegt in der Umgestaltung und Ausweitung des Nahversorgungszentrums am Torfweg. Die vorhandenen Gewerbeflächen befinden sich in privatem Eigentum, Intentionen zur Investition und Veränderung sind zurzeit allerdings kaum ersichtlich. Die Stadt Buxtehude wird jedoch versuchen, die Motivation zur Investition der Gewerbetreibenden zu steigern. Möglich wäre u. a. eine Änderung der Bauleitplanung, wodurch die Bereitstellung oder Umgestaltung kommunaler Flächen erreicht werden könnte. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 83 ISEK Buxtehude-Süd Die als erforderlich definierte zentrale Einrichtung zur Gewährung von insbesondere Beratungs- und Betreuungsangeboten vor Ort basiert auf der Grundlage der Kooperation eines Kindergartens der Stadt Buxtehude und einer Einrichtung der Lebenshilfe e. V. Die Investitionskosten für den Bereich der Lebenshilfe e. V. werden durch den Träger finanziert. Der Verein hat zur Unterstützung des Projektes vorsorglich einen Antrag auf Bezuschussung durch die „Aktion für Mensch“ gestellt. Eine positive Bescheidung wurde bereits in Aussicht gestellt. Berücksichtigung der demographischen Entwicklung Die strategische Zielsetzung der Stadt Buxtehude ist insbesondere auf die Auswirkungen des demographischen Wandels ausgerichtet. Viele der geplanten Vorhaben in Buxtehude-Süd sind aus diesem Grunde hierauf ausgerichtet und dienen der Gegensteuerung. Dabei zielen manche Maßnahmen zugleich auf die deutlich wachsende Zahl älterer Menschen als auch auf Familien, die für die Zukunftsfähigkeit der Städte von besonderer Bedeutung sind. So entsteht in der geplanten zentralen Einrichtung am Stieglitzweg ein Zentrum zur Unterstützung von Familien, aber auch ein neuer Treffpunkt mit Angeboten zur aktiven Freizeitgestaltung für Senioren. Die Verbesserungen im Busverkehr führen zu einer höheren Mobilität älterer Menschen, sind aber auch für Mütter und / oder Väter mit Kindern von hoher Bedeutung. Auch die Sicherung der fußläufigen Erreichbarkeit des Nahversorgungsstandortes am Torfweg ist für beide, in ihrer Mobilität eingeschränkten Zielgruppen gleichermaßen wichtig. Die geplanten Wohnumfeldverbesserungen schließlich tragen allgemein zur Imageaufwertung der südlichen Wohngebiete bei. Gender Mainstreaming Die Berücksichtigung von „Gender Mainstreaming“ bedeutet, dass die anerkannten unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern bei allen planerischen und strategischen Vorhaben und Entscheidungen zugrunde gelegt werden und Auswirkung auf die Prozessgestaltung haben. Ziel ist es, durch eine differenzierte Betrachtungsweise die Chancen zur Gleichstellung von Frauen und Männern im sozialen und ökonomischen Leben zu gewährleisten. Voraussetzung ist also, dass bezogen auf das jeweilige Vorhaben eine umfangreiche Überprüfung der Ausgangssituation erfolgt, vorhandene Hemmnisse im Sinne der Gleichstellung von Frau und Mann herauskristallisiert und daraus resultierend die erforderlichen Optionen entwickelt werden. Die Untersuchung des Wohnquartiers Buxtehude-Süd ergibt, dass der Anteil an älteren Menschen, aber auch an Familien mit Kindern und Alleinerziehenden leicht erhöht ist. Oft sind es hierbei die älteren und jüngeren Frauen, die aufgrund fehlender oder eingeschränkter Mobilität nur bedingt soziale Infrastrukturangebote nutzen können und auch auf eine ausreichende Nahversorgung im eigenen Lebensumfeld angewiesen sind. Das ISEK beinhaltet zum einen die Umgestaltung des Nahversorgungszentrums am Torfweg, womit die Gewährleistung der GrundELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 84 ISEK Buxtehude-Süd versorgung des täglichen Bedarfes im Wohngebiet auch für die Zukunft gesichert bzw. erweitert werden soll. Zum anderen sind in der zentralen Einrichtung am Stieglitzweg umfangreiche niedrigschwellige Beratungsangebote sowie der Bereich eines offenen gesellschaftlichen Treffpunktes geplant. Hierdurch kann einer möglichen sozialen Ausgrenzung insbesondere der Frauen in Buxtehude-Süd entgegen gewirkt werden. Darüber hinaus soll mit der zentralen Einrichtung ein Meilenstein hin zu einer aktiven Unterstützung bei der Balancefindung Familie-Beruf geschaffen werden. Dieses reicht von umfänglichen Betreuungsmöglichkeiten in der Einrichtung selber bis zur grundsätzlichen Steuerung und Vermittlung von Angeboten für das gesamte Stadtgebiet. Zudem können Frauen, die nach einer Elternzeit in den Beruf zurückkehren wollen oder sich dort bereits wieder befinden, aktiv durch zielgerichtete und passgenaue Qualifizierungsmaßnahmen unterstützt werden. Hier gilt es mit den ansässigen Firmen sowie den betroffenen Frauen tatsächliche Bedarfe herauszukristallisieren und entsprechende Angebote zu gestalten (siehe hierzu auch den Abschnitt „Synergieeffekte mit anderen Förderprogrammen“). Die gestiegene Anzahl an Arbeitsplätzen in Buxtehude in den vergangenen Jahren im Vergleich zur gleich bleibenden Frauenerwerbsquote untermauert den Handlungsbedarf. Grundsätzlich wird im Rahmen der angestrebten engen Verzahnung mit der Wirtschaft für das gesellschaftlich und ökonomisch erforderliche Thema der Familienfreundlichkeit von Unternehmen sensibilisiert. Gemeinsam soll erreicht werden, das Beschäftigungspotenzial von Frauen, die bislang aufgrund äußerer Umstände nicht oder nur teilweise beschäftigt sind, zukünftig nutzen zu können. Integration behinderter Menschen Seit Jahren hat die Buxtehuder Integrationsarbeit von behinderten und nichtbehinderten Menschen Vorbildfunktion. An den Buxtehuder Grundschulen und weiterführenden Schulen gibt es in jedem Schuljahr Kooperationsklassen, die dem Gedanken eines natürlichen und gewinnbringenden Miteinanders Rechnung tragen. Besonders beachtenswert ist die Tatsache, dass am Standort Stieglitzweg derzeit eine städtische Kindertagesstätte und eine Einrichtung der Lebenshilfe e. V. Buxtehude unter einem Dach zusammen arbeitet und kooperiert. Die Lebenshilfe e. V. bietet dort durch eine Integrationsgruppe sowie eine heilpädagogische Kleinstgruppe Betreuungsplätze für behinderte Kinder an. Die enge Vernetzung und das gemeinsame Gestalten des Kindergartenalltags ist hier ausdrückliche Zielsetzung der pädagogischen Arbeit. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit soll in der zentralen Einrichtung am Stieglitzweg fortgesetzt und dauerhaft verankert werden. Besondere Beratungsangebote sollen die Angebotsvielfalt erweitern. Damit behinderte Menschen auch in Buxtehude-Süd ein selbst bestimmtes Leben führen können, ist ein besonderes Augenmerk auf eine barrierefreie Planung gelegt worden. Dazu gehört der Abbau von Hindernissen wie die Treppen am nördlichen Ende des Grünzuges und deren Ersatz durch Rampen. Die Schaffung einer neuen ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 85 ISEK Buxtehude-Süd Querung über den Ottensener Weg im Bereich des Haupteinganges zum Elbe-Klinikum führt zu dessen besseren Erreichbarkeit. Das geplante Ärzte- und Dienstleistungszentrum auf dem Gelände der Klinik trägt generell zu einer Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung im Wohngebiet bei. Bei Gestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum wird Wert auf Materialien gelegt, die keine baulichen Barrieren für Behinderte darstellen. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 86 ISEK Buxtehude-Süd 10 Quellenverzeichnis Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020: Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Gütersloh 2006. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familienatlas 2007. Deutsche Landkreise im Portrait: Landkreis Stade. Edition „Städte Kreise - Regionen“. Herausgeber: Verlag Kommunikation und Wirtschaft GmbH. Oldenburg 2003. Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert: Verkehrsentwicklungsplan Stadt Buxtehude. Textband, Anlagenband. Im Auftrag der Stadt Buxtehude. Hannover 1998. Landkreis Stade: Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) 2004 für den Landkreis Stade. Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit: Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Erneuerung und Entwicklung städtischer Gebiete. Runderlass des MS vom 10.8.2007. Pestel Institut: Analyse der bisherigen Entwicklung in der Stadt Buxtehude und Szenarien zur künftigen Entwicklung. Untersuchung im Auftrag der Stadt Buxtehude. Hannover 2007. Präventionsrat Buxtehude: Konzept „Heller Weg“. Schindler, Margarete: Blick in Buxtehudes Vergangenheit. Geschichte der Stadt. Hrsg.: Stadtsparkasse. Buxtehude 1993. SOCIAL.CONSULT, Prof. Dr. habil. Helmut Lukas: Quantitative Sozialraumanalyse der Stadt Buxtehude. Jugendhilfeplanung für die Stadt Buxtehude. Berlin 2005. Stadt Buxtehude: Einwohnerstatistik Nr. 39. Stand 31.12.2006. ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung 87