iv. international dance summit berlin

Transcription

iv. international dance summit berlin
IV. INTERNATIONAL
DANCE SUMMIT BERLIN
Eine Veranstaltungsreihe des Staatsballetts Berlin
in der Staatsoper im Schiller Theater
16 — 22 APRIL 2012
FORTBILDUNG IM TANZ
PROGRAMM
ALLE VERANSTALTUNGEN
IM ÜBERBLICK
EXPANSION OF THE MOMENT:
AUFFORDERUNGEN ZUM TANZ
JOUR FIXE
BALLETT–UNIVERSITÄT
TANZ IST KLASSE!
WORKSHOPS | LECTURE
DEMONSTRATIONS | TÄNZERTALKS | DISKUSSIONEN
GASTSPIEL
EIFMAN BALLET ST. PETERSBURG
REPERTOIRE
OZ – THE WONDERFUL WIZARD
EDITORIAL IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN 2012
Sehr geehrte Tänzerinnen und Tänzer,
sehr geehrte Tanzinteressierte,
liebes Publikum, sehr geehrte Politiker
aus Kultur, Wissenschaft und Bildung,
sehr geehrte Leiter von Verbänden
und Vereinen aus dem Bereich Tanz,
in diesem Jahr das Eifman Ballet St. Petersburg einge­
laden, das damit sein Berlin-Debüt gibt. ANNA KARENINA
und ONEGIN sind die beiden Produktion, die Boris Eifman,
der Choreograph großer getanzter ­Gefühle und einpräg­
samer Bilder ­voller Suggestionskraft, in Berlin zeigt.
Er überwältigt das Publikum mit einer ausgefeilten
Dramaturgie und einer unkonventionellen klassischen
herzlich willkommen beim IV. International
Tanzsprache. Natürlich lassen wir die Chance nicht aus,
Dance Summit Berlin des Staatsballetts Berlin!
eine Lecture Demon­stration und ein Gespräch mit dem
Im Verlaufe einer Woche sind Sie eingeladen, sich in der
berühmten russischen Choreographen ins Programm
Staatsoper im Schiller Theater – im Gläsernen Foyer und
zu nehmen.
in der Werkstatt­bühne – mit dem Thema FORTBILDUNG
IM TANZ auseinanderzusetzen. „Was geht mich das an?“,
werden Sie sich fragen. Wenn Sie Tänzer sind, erübrigt
sich die Frage, denn das ist Ihr Leben. Aber als Politiker,
Das Staatsballett Berlin tanzt während der Ballettwoche
Dr. Christiane Theobald | Foto: Martin Lengemann
Lehrer oder potentieller Arbeitgeber haben Sie die Mög­
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
2
seine Erfolgsproduktion OZ – THE WONDERFUL WIZARD
von Giorgio Madia. Der Regisseur und Choreograph
lichkeit, eine Lobby für den Tanz zu bilden und unter­
Die Kooperation des Staatsballetts Berlin mit dem
gehört zu jenen, die den Berufswechsel besonders
stützend zu wirken, damit die Tänzer nach der f­ rühen
Tanz­wissenschaftlichen Institut von Prof. Dr. Gabriele
erfolgreich und gleich mehrfach bewältigt haben. Sein
Beendigung ihrer Karriere mit ihren hervorragenden
Brandstetter an der Freien Universität Berlin ermöglicht
Plädoyer für Theaterberufe als Perspektive brachte uns
Fähigkeiten wie Disziplin, Teamgeist, Zuver­lässigkeit,
einerseits die „Lange Nacht der Ballett-Universität“ wie
darauf, diesem Thema den JOUR FIXE zu widmen.
Musikalität und zumeist auch Mehrsprachigkeit ihre
auch den „TanzTheorieSalon“ oder die „Einführungen“
Zukunft planen können.
zu unseren Produktionen. Hier können Sie Ihr kognitives
Wissen erweitern. Um das diesjährige Schwerpunkt-­
öffentlichen Workshops, Lecture Demonstrations und in
Das Publikum des Staatsballetts Berlin stellt häufig die
Thema breit aufzufächern, haben wir zahlreiche
Gesprächen vor. Zu Ende geht der Tanzgipfel ­mit einem
Frage: „Was machen die Tänzer, wenn die aktive Bühnen­
Sachverständige und Institute gebeten, sich einzubrin­
Brunch am Sonntagvormittag, gemeinsam mit Künstlern
karriere mit etwa Ende Dreißig beendet ist?” Auf Fragen
gen und vorzustellen. So entsteht eine Art M
­ esse oder
und Publikum im Gläsernen Foyer der Staatsoper im
Die verschiedenen Fortbildungsinstitute stellen sich mit
wie diese wollen wir im Rahmen des IV. International
Kompendium zur FORTBILDUNG IM TANZ, auch wenn der
Schiller Theater.
Dance Summit Antworten geben, Gefahren aufzeigen
Anspruch auf Vollständigkeit nicht erhoben werden kann.
An dieser Stelle sei allen Instituten, Beteiligten und
und neue Lösungen erdenken, denn die so genannte
Tanz ist KLASSE! e.V. zeigt die FORTBILDUNG IM TANZ
Mitstreitern sehr herzlich gedankt, die sich auf dem
Transition ist kein einfacher Prozess. FORTBILDUNG IM
in zwei Richtungen: einerseits im Hinblick auf seine
IV. International Dance Summit Berlin präsentieren, sie
TANZ beinhaltet aber auch die Frage nach den Weiter­
Tanzpäda­goginnen, die alle aus dem Ensemble des
tragen die Veranstaltung wesentlich mit. Besonderer
bildungsmöglichkeiten von ehemaligen Tänzern, die
Staatsballetts Berlin stammen, und andererseits im
Dank gilt auch den Studierenden des Studiengangs
ihrem Metier als Ballettmeister oder Tanzpädagogen
­Hinblick auf die tanzspezifische Theaterpädagogik für
Theater- und Orchestermanagement der HfMudK in
verpflichtet bleiben. Hier bestehen nur wenige Möglich­
Schülerinnen und Schüler, die an den nachhaltigen
Frankfurt/Main, die im Fach Tanzmanagement an der
keiten der Weiterbildung, obwohl gerade in diesen
Projekten von Tanz ist KLASSE! teilnehmen.
Vorbereitung dieser Ballettwoche mit einer Transfer-
Berufs­feldern ein lebenslanges Lernen und Weiterbilden
Auch die Bundesdeutsche Ballett- und Tanztheater­
Arbeit beteiligt gewesen sind.
unverzichtbar ist, wird doch gerade an dieser Stelle
direktorenkonferenz BBTK tagt während der Ballett­
mit Menschen unterschiedlichster Altersstufen und
woche zum Thema FORTBILDUNG IM TANZ. Der erste
Den Überblick über alle Veranstaltungen finden Sie
Ausbildungs­grade gearbeitet. Das betrifft die Arbeit ­
Konferenztag ist öffentlich, und Sie können dem
im Stundenplan dieses Magazins.
mit Laien genauso wie die mit Profitänzern.
Gespräch der Ballettdirektoren und der Experten aus
den Fortbildungsinstituten in großer Runde folgen.
FORTBILDUNG IM TANZ fordert auch Sie als Publikum
und Tanzinteres­sierte auf, sich im Tanz weiterzubilden:
Die Royal Academy of Dance® England stellt ihre
Machen Sie selbst mit bei einem der Workshops oder
Fortbildungs­­programme sowie ein neues Programm
Wir alle freuen uns auf Sie, lassen Sie uns
gemeinsam dem Tanz eine Stimme geben!
dem Ballett-Workout des Staatsballetts Berlin, das dieses für Tänzer in ihrem letzten aktiven Berufsjahr vor,
für die „adidas a­cademy“ entwickelt hat. Dafür sind
das in Zusammenarbeit mit dem Staatsballett Berlin,
Dr. Christiane Theobald
keinerlei Vorkenntnisse erforderlich, einzig Freude an
Danse Suisse und Prof. Martin Puttke entwickelt wurde
STELLV. INTENDANTIN DES STAATSBALLETT BERLIN,
der Bewegung!
– immer gemäß der Frage: „… und morgen nicht mehr
SPRECHERIN BUNDESDEUTSCHE BALLETT- UND
FORTBILDUNG IM TANZ leistet auch die Ballett-Universität. ‘Schwanen­see‘, was dann?“. Als Gast-Ensemble haben wir TANZTHEATERDIREKTORENKONFERENZ BBTK
BEWEGUNG
STATT
STILLSTAND
Lebenslanges Lernen im Tanz
Ein Interview
von Dr. Dorion Weickmann (Süddeutsche Zeitung)
mit Dr. Christiane Theobald
Tänzer sind Teil der Wissensgesellschaft. Von
analysiere ich Bewegung? Außerdem ist psycholo­
durchzieht, kann danach mehr oder minder unmittelbar
Kindesbeinen an bis zum Karriere-Ende sind ihre
gisches „Knowhow“ genauso gefragt wie die Fähigkeit
an anderer Stelle weitermachen, ohne zwischendrin
Körper und Köpfe damit beschäftigt, enorme
zu Selbstkritik und Reflexion. Wer andere Leute anleiten
arbeitslos zu werden. Natürlich müsste eine derartige
Mengen an motorischen und methodischen Daten zu
will, braucht erstmal selbst Anleitung, wie er das am
Ausbildung das Erfahrungswissen der Tänzer einkalku­
sammeln. Trotzdem sind viele fürs Unterrichts- oder
besten anstellt.
lieren, dürfte also nicht am Nullpunkt ansetzen.
Jeder Ex-Tänzer kann aber doch Ballettpädagogik studieren und sich so umfassend qualifizieren.
Gibt es konkrete Pläne für ein
­ent­sprechendes Programm?
Ballettmeisterfach nicht ideal gerüstet. Findet
des Staatsballetts Berlin und Vorsitzende der
Bundesweiten Ballett- und Tanztheater-Direktoren-
Ich tüftle momentan mit Kollegen – mit Martin
Konferenz BBTK. Zum IV. International Dance Sum-
Wohl wahr, aber im Ballett wechseln Tänzer
mit des Staatsballetts hat sie Tanzwissenschaftler,
regelmäßig ohne jeden Zwischenschritt auf den
Royal Academy of Dance® und Vertretern von Swiss
-praktiker und -pädagogen aus Dresden, Frankfurt
Ballettmeisterposten, weil sie eine natürliche Begabung
Dance – an entsprechenden Plänen, die wir auf dem
und Berlin dazu eingeladen, gemeinsam mit dem
dafür besitzen. Nur: Dann haben sie den Job, und das
Dance Summit präsentieren wollen. Wir versuchen, eine
Publikum im Lernlabor des Tanzes zu experimentie-
war's. Ich glaube, viele wären froh um eine qualifizierte
Weiterbildungsmaßnahme für Tänzer zu entwickeln,
ren. Was sie darüber hinaus in Sachen Fortbildung
Weiterbildung.
die organisatorisch bei der Royal Academy of Dance®
andockt, weil sich dank dieser Anbindung ohne Riesen­
vorhat, erzählt Dr. ­Christiane Theobald.
Was schwebt Ihnen genau vor?
Frau Theobald, warum haben Sie
ausgerechnet das Thema „Aus- und
­Fortbildung“ auf Ihre Agenda gesetzt?
Weil dieses Thema bislang im Tanz unterbelichtet
Puttke, Horst Vollmer von der deutschen Sektion der
Zum einen finde ich es unabdingbar, Tänzern
aufwand ein EU-Abschluss erreichen lässt. Das Ganze ist
so gedacht, dass der Tänzer von Januar bis November
eine zertifizierte Fortbildung anzubieten, und zwar
verschiedene Lernmodule durchläuft und danach ein
zertifiziert auf EU-Niveau. Zum anderen sollten bereits
Examen ablegt. Ob er damit Pädagoge, Ballettmeister
tätige Ballettmeister sich regelmäßig weiterbilden
oder Lehrer im Rahmen von Education-Programmen
ist. Nehmen Sie nur mal die vielen Ballettmeister, die
können, etwa in Form von Wochenendseminaren oder
wird, ist einerlei. Die Ausbildung soll ihm einerseits
aus dem Tänzer-Dasein direkt in die Trainings­leitung
Workshops. An der Stelle sind die Ballettdirektoren, die
alle Wege offen halten, andererseits seinen Übergang
wechseln – praktisch ohne jede Fort- und Weiterbildung,
Arbeitgeber, also die Theater gefordert. Sie müssen das
professionalisieren.
weil es für diesen Übergang bislang kein berufsbeglei­
befürworten, dahinter stehen – und auch finanzieren.
tendes, qualitativ abgesichertes Angebot gibt. Genauso
Mit einem fest eingeplanten Budget.
wenig ist vorgesehen, dass sich Ballettmeister regel­
mäßig weiterbilden. Beides spielt aber eine wichtige
Rolle für die Professionalisierung unserer Branche.
Gibt es dafür überhaupt passende
Angebote?
Bisher nicht, jedenfalls nicht unter dem Ge­
Eine Bildungsoffensive käme also dem
Metier insgesamt zugute?
Absolut, wobei es vor allem bei den weichen Fak­
beinhaltet, die genau wie die Praktika ausschließlich in
den Theaterferien stattfinden. Von daher entsteht dem
Ballettpädagogik studieren, aber die Absolventen
Arbeitgeber kein Nachteil.
dieser Studiengänge sind eher selten als Ballettmeister
toren hapert. Niemand muss Tänzern und Ballettmei­
tätig. Jedenfalls gilt das für die großen Compagnien.
Hier muss man alternative Angebote machen.
des klassischen Tanzes erzählen – da wissen sie nun
Anders sieht es mit dem übrigen Rüstzeug aus, das fürs
Es gibt ein Curriculum, das „distant learning“, also
internetgestütztes Lernen, und „face-to-face“-Formate
sichtspunkt der Fortbildung. Natürlich können Tänzer
stern etwas über Körpertechniken oder die Methodik
wirklich Bescheid, das haben sie buchstäblich intus.
Wie gehen Engagement und berufs­­be­gleitendes Lernen zusammen?
Wie könnten die aussehen?
Im letzten Jahr vor dem Bühnenabschied sollten
Sehen Sie diesen Vorstoß auch als Versuch, den Tanz stärker in der Wissens­­ge­sellschaft zu verankern?
Lebenslanges Lernen ist nicht umsonst mein Ste­
ckenpferd, und der Tanz macht da keine Ausnahme. Wer
Unterrichten und jede Art von „Leadership“ gebraucht
Tänzer die Möglichkeit haben, sich pädagogisch weiter
wird. Denn da stehen noch ganz andere Dinge im Raum:
zu qualifizieren, und zwar berufsbegleitend. Denn
inspirieren, kann sich entwickeln. Und davon profitieren
Wie agiere ich mit Gruppen, wie motiviere ich, wie gehe
solange das Engagement läuft, sind sie finanziell
letztlich alle, mit denen man arbeitet.
ich mit Krisen um, welche Didaktik wende ich an, wie
abgesichert. Wer die Fortbildung innerhalb eines Jahres
immer weiter lernt, tut etwas für sich selbst, lässt sich
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MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
zumindest Dr. ­Christiane Theobald, Vize-Intendantin
ERFAHRUNG
UND
GESPÜR
Theaterberufe – ein Plädoyer
Ein Gespräch mit Giorgio Madia
OZ – THE WONDERFUL WIZARD | Foto: Enrico Nawrath
Giorgio Madia ist Regisseur und Choreograph, auch
da­r­über, wie eine Theaterproduktion funktioniert. Was
damit beschäftigen. Deshalb sollten Tänzer über den
mit dem Staatsballett Berlin hat er bereits zwei
steckt dahinter? Es gibt ein Konzept, eine Strategie es
eigenen Tellerrand schauen, den Ballettsaal gele­
abend­füllende Stücke erarbeitet, sein Tanzstück
umzusetzen, ein Design, ein Budget und einen wohlkal­
gentlich verlassen und aufmerksam beobachten, was
­OZ – THE WONDERFUL WIZARD steht zum IV. Inter­
kulierten, im Theaterapparat detailliert verzahnten Plan,
rundherum geschieht.
national Dance Summit auf dem Spielplan. Er ist
der die Arbeit aller Fachleute koordiniert, die an einer
Um das Potential der Berufserfahrung zu nutzen,
einer von jenen, die den Sprung von der Bühne
Produktion mitarbeiten – vom Bühnenmeister bis zum
sollten umgekehrt auch die institutionalisierten
mehr als erfolgreich geschafft haben: Nach einer
Marketing.
Theater ein Programm für aktive Tänzer auflegen und
glänzenden Tänzerkarriere hat er zunächst viele
Deshalb kommt ein wesentlicher zweiter Bereich dazu:
in regelmäßigen Abständen über die Berufsfelder und
Jahre als Choreographischer Assistent, als Pädagoge
das Handwerk von Organisation und Kommunikation.
-chancen informieren. Mithilfe eines Fonds sollten die
und Ballettmeister mit Tänzern im Saal und auf der
Beides kann man bis zu einem gewissen Grade erlernen,
Theater selbst Sorge dafür tragen, den Nachwuchs
Bühne gearbeitet, bis ihm schließlich als Ballett-
und man muss es umsichtig beherrschen, wenn die
gezielt fortzubilden, indem die Schulungsschritte den
direktor des Teatr Wielki Łodz, dann der Volksoper
Arbeit hinter den Kulissen erfolgreich und befriedigend
beiderseitigen Bedürfnissen effizient angepasst werden.
Wien die Verantwortung für ein Ensemble mit
sein soll.
Theatererfahrung ist dabei das größte Kapital – und das
eigenem Spielplan anvertraut wurde. Jenseits seines
Was man drittens ganz pragmatisch braucht, ist eine
Gespür für ein Metier wie dieses ist wirklich das einzige,
schöpferischen Talents hat Giorgio Madia also fast
handwerkliche Ausbildung: für den szenischen Bereich
was sich nicht vermitteln lässt.
jedes denkbare Berufsfeld rund um den Tanz kennen
muss man zum Beispiel einen Klavierauszug lesen und
Das Gespräch führte Annegret Gertz.
gelernt. Und nicht nur das – er hatte Gelegenheit,
sicher mit den musikalischen Strukturen umgehen, sich
die Welt des Theaters aus ungewöhnlich vielen und
über Musik und szenische Abläufe verständigen können.
unterschiedlichen Perspektiven mitzugestalten.
An anderer Stelle sind vielleicht EDV-Kenntnisse
Deshalb an ihn die Frage:
unabdingbar, je nach Abteilung kommt ein anderes
Was denken Sie – wo sollte die Vorbereitung auf
Theater, und alle erfordern ein Gespür für künstlerische
einen Beruf nach der aktiven Tänzerzeit ansetzen?
Dinge. Allerdings stellen sie Anforderungen, die ein Tän­
Der einfachste und wohl auch den größten Erfolg ver­
zer durch seine Ausbildung und hochspezialisierte Be­
Handwerk ins Spiel. Es gibt ganz wunderbare Berufe im
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
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sprechende Sprung in eine zweite Karriere ergibt sich
rufspraxis nicht automatisch erfüllt. Was er aber hat, ist
für Berufstänzer im Theater selbst. Selbstverständlich
Theatererfahrung. Das ist eine einzigartige Qualifikation,
sind sie als Ballett- und Trainingsmeister oder als
die ihn befähigen kann, jede denkbare Position – vom
Choreologen anzutreffen, aber häufig arbeiten sie auch
Ankleider bis zum Theaterleiter – auszufüllen, wenn
als Inspizienten oder als Regieassistenten, und, wenn
er ergänzend eine gezielte Ausbildung erhält und das
auch seltener, in administrativen Theaterabteilungen.
Talent dazu hat. Die komplexe Welt der Theaterarbeit,
Ich komme viel herum und erlebe diese Kollegen als
in der jede Aufgabe gleichermaßen wichtig ist, damit
großartige Fachleute am richtigen Platz: häufig beherr­
der Vorhang aufgehen kann, braucht Hingabe und eine
schen sie mehrere Sprachen, sie sind sehr schnell und
gewisse Demut, sie lebt von der großen Erfahrung und
sicher beim Erfassen von Vorgängen, die in Bewegung
braucht zugleich frischen Schwung.
sind, vor allem auf der Bühne. Aber es ist doch bemer­
kenswert, dass es keine Institution gibt, an der sie sich
Was empfehlen Sie den Tänzern?
gezielt für solche Berufe qualifizieren könnten.
Was immer sie tun – eine Fortbildung, die nicht zu ihnen
Die wichtigste Grundlage ist erstens das Wissen
passt, macht keinen Sinn. Jeder muss herausfinden,
welche Fähigkeiten er in sich trägt und sich ernsthaft
OZ – THE WONDERFUL WIZARD
Tanzstück von Giorgio Madia
Musik von Dmitri D. Schostakowitsch
TICKETS 42 | 35 | 27 | 18 | 14 | 9 EUR
20 APRIL 2012
KOMISCHE OPER BERLIN
JOUR FIXE
in Zusammen­arbeit mit der Theater­­ge­meinde Berlin e.V.
Theaterberufe Dr. Christiane Theobald im
Gespräch mit den ehemaligen Tänzern Ingrid
Jaroszewski (heute Inspizientin), Julia Lawrenz
(heute Orchesterbüro) und Evi Galler-Unganz
(heute Leiterin Komparserie).
16 APRIL 2012 | 19.00 UHR
GLÄSERNES FOYER
TICKETS 7 EUR
In Gespräch und Aktion:
Rose Breuss, Prof. Dr. Claudia
­Jeschke, Rainer Krenstetter,
­Dorota Lecka
Foto: Joachim Riederer
Lecture Performance
EXPANSION OF THE MOMENT:
AUFFORDERUNGEN ZUM TANZ
In der zeitgenössischen Kunstszene wird mit dem
als „Mundart der Moderne“ charakterisierten Walzer
Begriff der Heterochronie eine Strategie benannt, mit
der Schwestern Wiesenthal. Beide Walzer-Formen
der Künstler ihre Arbeiten in einer nicht genau zu
entstammen dem beginnenden 20. Jahrhundert und
benennenden Zeit situieren. Diese „Nicht-Festlegung“
sind wesentliche Materialien der (zentraleuropäischen)
auf der Zeitschiene, bzw. die bewusste Verwischung
Traditionspflege; Sie haben den Wissens-Kanon der
und Mischung von Zeitebenen, zielt auf die Fragestel­
Tanzpraxis und ihrer Geschichtsschreibung entschei­
lung „was ist zeitgenössisch?“, oder genauer: „welche
dend beeinflusst.
LECTURE PERFORMANCE
17 APRIL 2012 | 19.30 UHR
WERKSTATTBÜHNE
TICKETS 10 EUR
konzeptionellen, ästhetischen oder handwerklichen
Um „andere“, heterochrone Blicke auf die ästhetischen
zeitgenössischen Kunstwerk?“.
und handwerklichen Argumente dieses Wissens-Kanons
Für den Tanz gilt: Jede Befassung mit „historischem
(oder auch um das gestalterische Potential des kultu­
Material“ ruft von vornherein mehrere Zeitebenen ab,
r­ellen Erbes) geht es in der Kombination der beiden
indem der Tanz im Moment der Performance von einem
Walzer-Formen, deren aktuelle Qualitäten sich in den
heutigen Tänzer realisiert wird. Präziser: Jede aktuelle
Tanz-Darbietungen der Lecture-Performance vermitteln.
Auseinandersetzung mit Entwürfen aus der Tanzge­
Rainer Krenstetters Präsentation des Bewegungsmateri­
schichte verlangt Überlegungen zur Zeitgenossen­
als LE SPECTRE DE LA ROSE fokussiert den selektiv-krea­
schaft – im Tanz betreffen sie vor allem das komplexe
tiven, retrospektiven wie innovativen Umgang mit „klas­
Verhältnis von Konzeption, Ästhetik, Tanztechnik und
sischem“ Bewegungsvokabular; die motorische Identität
Performance: Wie also wird ein getanzter „historischer“
der Wiesenthal-Walzer wird in einer Choreographie von
Entwurf zu einem „zeitgenössischen“ Entwurf?
Rose Breuss, SPHÄROIDE, getanzt von Dorota Lecka, ge­
spiegelt und kommentiert. In der zeitlichen Verwischung
Im Mittelpunkt der Lecture-Performance EXPANSION
unterschiedlicher Traditions­linien eröffnen sich nicht
OF THE MOMENT: AUFFORDERUNGEN ZUM TANZ stehen
nur neue Felder für die Diskussion des Tanz-Kanons,
zwei unterschiedliche choreografische und performa­
vielmehr werden auch die komplexen Schichtungen von
tive Umgangsweisen mit dem Walzer: einerseits das
Kodierungen und A-Kodierungen gegenwärtigen Tanzens
als „Walzer-Reminiszenz“ bezeichnete LE SPECTRE
wie Tänze-Machens sichtbar und erfahrbar.
DE LA ROSE von Michail Fokin, das der Choreograph
(Claudia Jeschke)
für W
­ aslaw Nijinsky schuf, und andererseits die
5
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
Bestandteile eines Werks machen dieses zu einem
PROGRAMM
EINTRITT FREI (soweit nicht anders vermerkt)
IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN 2012
MONTAG | 16 APRIL 2012
GLÄSERNES FOYER STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
10.00 UHR
BALLETT-CAFÉ
13.30 UHR
17.00 UHR
EINFÜHRUNG | SCHWANENSEE
JOUR FIXE |
DEUTSCHLAND MIT SABRINA SADOWSKA
SEITE 12
MIT MARIAMA DIAGNE UND MAIA TRAINE
SEITE 9
THEATER­BERUFE |
SEITE 4
VORTRAG | STIFTUNG TANZ TRANSITITION ZENTRUM
WERKSTATTBÜHNE STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
19.00 UHR
TICKETS 7 EUR
10.30 UHR
11.30 UHR
12.30 UHR
14.45 UHR
LABAN BARTENIEF MIT ANTJA M. KENNEDY
SEITE 12
SENECA INTENSIV MIT TINA WEILER
SEITE 12
ELEMENTARER TANZ MIT KRYSTYNA OBERMAIER
SEITE 13
PALUCCA HOCHSCHULE FÜR TANZ MIT JASON BEECHEY
SEITE 12
LECTURE DEMONSTRATION |
WORKSHOP ZUM MITMACHEN |
WORKSHOP ZUM MITMACHEN |
TRAINING ZUM MITMACHEN | FÜR SEMI - PROFIS
16.30 UHR
ADIDAS WORKOUT ZUM MITMACHEN |
MIT ULIANA SELEZKAJA
SEITE 12
DIENSTAG | 17 APRIL 2012
GLÄSERNES FOYER STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
10.00 UHR
BALLETT-CAFÉ
16.30 UHR
TANZTHEORIESALON | VORTRÄGE VON PROF.
20.45 UHR
KÜNSTLERGESPRÄCH
DR. GABRIELE BRANDSTETTER, KIRSTEN MAAR, EIKE
WITTROCK, ADAM LINDER, MAREN BUTTE, MICHAEL
BANZHAF, MARIAMA DIAGNE UND ALEXANDER SCHWAN
SEITE 8
WERKSTATTBÜHNE STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
10.00 UHR
11.00 UHR
STAATSBALLETT BERLIN
MIT ULIANA SELEZKAJA
SEITE 12
TRAINING ZUM ZUSCHAUEN |
ADIDAS WORKOUT ZUM MITMACHEN |
12.30 UHR
14.30 UHR
TANZ IST KLASSE! | PRÄSENTATION
DREI HASELNÜSSE FÜR DEN MAUSEKÖNIG
TANZ IST KLASSE! | PRÄSENTATION
SCHEHERAZADE UND IHRE SCHWESTERN
GRUNDSCHULE AM RÜDESHEIMER PLATZ
EINTRITT FREI | KARTENPFLICHTIG
SEITE 11
LEMGO-GRUNDSCHULE
EINTRITT FREI | KARTENPFLICHTIG
SEITE 11
10.30 UHR
11.45 UHR
13.30 UHR
STAATLICHE BALLETTSCHULE BERLIN
SEITE 13
HOCHSCHULÜBER­GREIFENDES ZENTRUM TANZ BERLIN
15.30 UHR
16.15 UHR
17.00 UHR
EIFMAN BALLET ST. PETERSBURG
SEITE 14
MIT ULIANA SELEZKAJA
SEITE 12
MIT MARIAMA DIAGNE UND JESSICA WINKLER
SEITE 9
10.30 UHR
11.45 UHR
12.30 UHR
STAATSBALLETT BERLIN
MIT ULIANA SELEZKAJA
SEITE 12
MIT SOPHIA TRUCHAN, AGNIESKA WITKOWSKA,
JESSICA WINKLER
SEITE 9
15.00 UHR
16.30 UHR
19.30 UHR
VORSTELLUNG EXPANSION OF THE MOMENT:
AUFFORDERUNGEN ZUM TANZ | MIT PROF. DR.
CLAUDIA JESCHKE, ROSE BREUSS, DOROTA LECKA
UND RAINER KRENSTETTER
TICKETS 10 EUR
SEITE 5
MITTWOCH | 18 APRIL 2012
GLÄSERNES FOYER STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
10.00 UHR
BALLETT-CAFÉ
14.15 UHR
BALLETT-UNIVERSITÄT |
TATJANA UND ONEGIN MIT MARIAMA DIAGNE
SEITE 8
TRAINING ZUM ZUSCHAUEN |
LECTURE DEMONSTRATION |
LECTURE DEMONSTRATION |
ADIDAS WORKOUT ZUM MITMACHEN |
TÄNZERTALK
SEITE 13
EINFÜHRUNG | LA PERI
17.00 UHR
LANGE NACHT DER BALLETT-UNIVERSITÄT |
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
6
VORTRÄGE UND TALK ZUM ROMANTISCHEN BALLETT
MIT FRANK-RÜDIGER BERGER, PROF. DR. SIBYLLE
DAHMS, DR. STEPHANIE SCHROEDTER
SEITE 9
DONNERSTAG | 19 APRIL 2012
GLÄSERNES FOYER STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
10.00 UHR
BALLETT-CAFÉ
13.15 UHR
TÄNZERTALK
SEITE 13
TRAINING ZUM ZUSCHAUEN |
BALLETT-UNIVERSITÄT | TOM SCHILLINGS
TANZTHEATER MIT DR. KARIN SCHMIDT-FEISTER
SEITE 9
GROSSE BÜHNE STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
19.30 UHR
GASTSPIEL |
EIFMAN BALLET ST. PETERSBURG ANNA KARENINA
TICKETS 20 – 66 EUR
SEITE 14
ADIDAS WORKOUT ZUM MITMACHEN |
EINFÜHRUNG | ROMEO UND JULIA
17.15 UHR
EINFÜHRUNG | CARAVAGGIO
VARIATIONS IN SPACE - INSIDE AND OUTSIDE THE BODY MIT SOPHIA TRUCHAN
MIT EVA BLASCHKE
SEITE 9
SEITE 12
WORKSHOP ZUM MITMACHEN | DYNAMIC
PROGRAMM
EINTRITT FREI (soweit nicht anders vermerkt)
IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN 2012
FREITAG | 20 APRIL 2012
GLÄSERNES FOYER STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
10.00 UHR
10.30 UHR
11.30 UHR
ROYAL ACADEMY OF DANCE®
ROYAL ACADEMY OF DANCE®
TRAINING ZUM ZUSCHAUEN MIT LYNN WALLIS
UND JONATHAN STILL
SEITE 12
MUSIC AND BALLET MIT JONATHAN STILL
SEITE 12
WORKSHOP ZUM MITMACHEN | PORT DE BRAS
MIT LYNN WALLIS
SEITE 12
12.15 UHR
13.00 UHR
13.45 UHR
15.00 UHR
LEHRMETHODEN I | AUSBILDUNG JUNGER LEHRER
MIT HOLLY PRICE
SEITE 11
LEHRMETHODEN II | FÖRDERUNG DER KREATIVITÄT
BEI JUNGEN SCHÜLERN MIT KAREN BERRY
SEITE 12
LEHRMETHODEN III | DAS (KÖRPER-) WISSEN PRO­
FESSIONELLER TÄNZER IM UNTERRICHTEN VON TANZ
MIT LYNN WALLIS
SEITE 12
ZUM THEMA FORTBILDUNG IM TANZ
SEITE 13
BALLETT-CAFÉ
ROYAL ACADEMY OF DANCE®
ROYAL ACADEMY OF DANCE®
ROYAL ACADEMY OF DANCE®
12.00 UHR
ROYAL ACADEMY OF DANCE®
BBTK ROUNDTABLE |
GROSSE BÜHNE STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
KOMISCHE OPER BERLIN
GASTSPIEL |
REPERTOIRE |
19.30 UHR
EIFMAN BALLET ST. PETERSBURG ANNA KARENINA
TICKETS 20 – 66 EUR
SEITE 14
19.30 UHR
OZ - THE WONDERFUL WIZARD
TICKETS 9 – 42 EUR
SEITE 4
SAMSTAG | 21 APRIL 2012
GLÄSERNES FOYER STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
10.00 UHR
BALLETT-CAFÉ
13.45 UHR
TÄNZERTALK
SEITE 13
10.30 UHR
11.30 UHR
LECTURE DEMONSTRATION |
TANZ IST KLASSE! | KREATIVER KINDERTANZ
STAATSBALLETT BERLIN
DUATO | FORSYTHE | GOECKE
SEITE 13
MIT BETTINA THIEL
SEITE 11
TRAINING ZUM ZUSCHAUEN |
12.15 UHR
14.15 UHR
EINFÜHRUNG | PEER GYNT
MIT CHRISTINE MATSCHKE UND AGNIESZKA WITKOWSKA
SEITE 9
GROSSE BÜHNE STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
19.30 UHR
GASTSPIEL |
EIFMAN BALLET ST. PETERSBURG ONEGIN
TICKETS 20 – 66 EUR
SEITE 14
SONNTAG | 22 APRIL 2012
GLÄSERNES FOYER STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
GROSSE BÜHNE STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
GEMEINSAMER BRUNCH MIT KÜNSTLERN
GASTSPIEL |
10.00 UHR
19.30 UHR
EIFMAN BALLET ST. PETERSBURG ONEGIN
TICKETS 20 – 66 EUR
SEITE 14
STAATSOPER IM SCHILLER THEATER | GLÄSERNES FOYER UND WERKSTATTBÜHNE
Bismarckstraße 110, 10625 Berlin
TICKETS Mo–-So | Feiertag 12–-19 Uhr
ABENDKASSE eine Stunde vor Vorstellungsbeginn
WEBSITE
TELEFON
FAX
E-MAIL
www.staatsballett-berlin.de
(030) 20 60 92 630
(030) 20 35 44 83
[email protected]
KOMISCHE OPER BERLIN
Unter den Linden 41, 10117 Berlin
TICKETS Mo–-Sa 11–-19 Uhr | So + Feiertage 13–-16 Uhr
ABENDKASSE (Eingang Behrenstraße 55–-57, 10117 Berlin) eine Stunde vor Vorstellungsbeginn (während dieser Zeit findet kein Vorverkauf statt)
Impressum HERAUSGEBER Staatsballett Berlin | Richard-Wagner-Straße 10 | 10585 Berlin | INTENDANT Vladimir Malakhov | REDAKTIONSSCHLUSS März 2012
KONZEPT & GESTALTUNG www.sign-berlin.de | TITEL Joachim Riederer | DRUCK Druckerei Conrad GmbH | Stand 15. März 2012 | ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN!
Mit freundlicher Unterstützung von:
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
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BALLETTUNIVERSITÄT
Ein Projekt der Tanzwissenschaft
an der Freien Universität Berlin und
des Staatsballetts Berlin
ZUM TANZ von Prof. Dr. Claudia Jeschke und dem Solo­
tänzer des Staatsballetts Berlin, Rainer Krenstetter, und
Instabilität. Mit welchen Akzentverschiebungen können
der Tänzerin Dorota Lecka in einer Praxis-Vorführung
so entstehende Augenblicke des drohenden Zusam­
wieder aufgegriffen. Dem initiierten thematisch Roten
menbruchs oder des Scheiterns einer Bewegung als
Seit Beginn der Spielzeit 2011/2012 vermittelt die
Faden um Körper und Ästhetik-Konzepte aus dem
„lebendige Architektur“ (Laban) oder als „Architecture of
Ballett-Universität im Spagat zwischen Tanztheorie
20. Jahrhundert schließen fünf Kurzbeiträge an,
Disappearance“ (Baudoin/Gilpin) beschrieben werden?
und Tanzpraxis Wissen und Wissenswertes um
­moderiert von den Tanz- und Theaterwissenschaft­
die Kunstform Tanz. Im Zentrum der Kooperation
lerInnen Kirsten Maar, Eike Wittrock, Maren Butte,
Über die Geschichte der Ornamentform und Ballettpose
zwischen dem Staatsballett Berlin und der Tanz-
­Mariama Diagne und Alexander Schwan. Aktuelle
Arabeske tritt Eike Wittrock mit dem zeitgenössischen
wissenschaft an der Freien Universität Berlin steht
Themen kreisen hierbei um die Ästhetik von Choreogra­
Choreographen Adam Linder in Dialog, der an der Royal
das gemeinsame Nachdenken über Tanz und die
phien Tanzschaffender aus dem 20. und ihre Wirkung
Ballet School in London ausgebildet, und bei Meg Stuart,
Verknüpfung von Theorie und Praxis. Zwei Formate
auf das 21. Jahrhundert.
Michael Clark, Netherlands Dans Theater und dem
Royal Ballet getanzt hat. In ihrer Lecture „Bad girls do it
bilden dabei die Säulen dieser Kooperation: Zum
einen die im monatlichen Turnus stattfindende
Mit akademischer Expertise und durch den direkten
well. Die Arabeske in ‚La Bayadère‘“ betrachten sie am
Vortragsreihe mit Vertreterinnen und Vertretern
­Austausch mit VertreterInnen aus der Tanzpraxis
Beispiel des Auftritts der Schatten in Minkus' Ballett „La
der Tanzwissenschaft – zum anderen die von
werden im TanzTheorieSalon somit zwei Disziplinen mit­
Bayadère“ den impliziten Orientalismus der Arabeske,
Studierenden der Tanzwissenschaft erarbeiteten
einander verwoben: In ihrem Beitrag „Deconstructing
ihre virtuose Opulenz und ausschmückende Funktion.
regelmäßigen Einführungen zum Repertoire der
Ballet - Zur Architektur des Tanzes bei William Forsythe“
aktuellen Spielzeit. Die von Dr. Christiane Theobald
zeigt Kirsten Maar, anhand welcher Prinzipien Forsythe
und Prof. Dr. Gabriele Brandstetter entworfene
die Strukturen des Balletts dekonstruiert und wie er
Banzhaf, Solist beim Staatsballett Berlin, dem Thema
ausgehend vom Ballett und Labans Raumharmonielehre
­„Bewegte Laute. Zum Verhältnis von Tanz und Stimme“
akademischen Tanzwissenschaft in Berlin und der
mit den „Improvisation Technologies“ ein analytisches
den Aspekten des Zusammenspiels von Körper und
Praxis des Staatsballetts Berlin wird sich während
Werkzeug für den Entwurf von Bewegungsmaterial
Stimme im Gegenwartstanz. Denn Stimmen sind wie
des IV. International Dance Summit in erweiterter
entwickelt. In der Suche nach Zusammenhängen von
­Körper und Bewegungen vielfältig und individuell.
Form präsentieren:
Wahrnehmung, Denken, Sprache und Handeln entstehen
Sie scheinen zwischen Geräusch und Sprache sowie
Anzeige
Am zweiten Tag des Dance Summit findet im Gläsernen
Foyer, im dort eingerichteten Ballett-Café, der Tanz­
TheorieSalon statt (17.4.). Hier laden VertreterInnen
der Tanzwissenschaft, die an der Freien Universität
Berlin forschen, das Publikum zum offenen Austausch
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
Maren Butte widmet sich im Gespräch mit Michael
Plattform zur Vermittlung und Verbindung der
TANZTHEORIESALON (17.4.)
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Bilder von Körpern an der Grenze zur scheinbaren
zwischen Theorie und Praxis ein.
Prof. Dr. Gabriele Brandstetter wird den Salon mit Blick
auf einen immer wieder neu sich entwerfenden Tanz
eröffnen – ­„Zwischen Ballsaal und Bühne: Zur Geschichte
des Walzers im Ballett". Denn seit dem 19. Jahrhundert
ist der Walzer ein fester Bestandteil des Balletts. Ein
Streifzug durch berühmte und weniger bekannte WalzerSzenen im Ballett über Nijinskys „Spectre de la rose“
und Grete Wiesenthals Walzer bis zur Gegenwart wird
zeigen, welchen Zauber und auch welche Revolutionen
dieser scheinbar so bürgerliche Tanz auszulösen
vermochte.
Die Themen des Vortrags werden in der um 19.30 Uhr
auf der Werkstattbühne stattfindenden Lecture-Perfor­
mance EXPANSION OF THE MOMENT: AUFFORDERUNGEN
EINFÜHRUNGEN
UND BALLETT-UNIVERSITÄT18 APRIL 2012
Tanzästhetik vor:
Erinnerungsprozessen einen wichtigen Stellenwert
Über den Dance Summit verteilt gibt es im Gläsernen Fo­
Zarte Geisterwesen in weißen Tüllwolken prägen unser
ein. Besonders in Aufführungen zwischen Ballett,
yer die Möglichkeit, gemeinsam mit den Referentinnen
Bild vom romantischen Ballett. Doch hinter den Kulissen
Oper und Schauspiel kann sie zum besonderen
aus dem Einführungs-Team ausgewählte Stücke aus
lauerte für die Tänzerin des 19. Jahrhunderts eine
Ausdrucksträger werden.
dem Repertoire des Staatsballetts Berlin noch einmal
tödliche Gefahr: die offene Gasflamme. Frank-Rüdiger
genauer zu betrachten. Hier findet ein gemeinsamer
Berger zeichnet stellvertretend für viele andere Opfer
Mit Bezug auf die Verbindung von Klangerzeugung
Austausch mit dem Publikum statt, mit Raum für Fragen
der Flammen das Schicksal der Berliner Tänzerin Marie
und Körperbewegung unternimmt Mariama Diagne
und persönliche Eindrücke aus den Stücken SCHWANEN­
Hölke (1833-1860) nach, die es immerhin zu beschei­
in ihrer Lecture „Mit dem Körper ‚hören lernen‘:
SEE (16.4.), LA PERI (18.4.), CARAVAGGIO (19.4.) ROMEO
denem literarischen Nachruhm brachte.
musikdidaktische Bewegungslehre in Hellerau“ einen
UND JULIA (19.4.) und PEER GYNT (21.4.).
Dr. Stephanie Schroedter stellt in ihrem Beitrag „Traum­
Rückblick auf jene Tanz- und Rhythmuskonzepte, die
in den 1910er Jahren entstanden sind. Dabei geht es
Einzelne Vorträge der Ballett-Universität sowie Gedan­
räume und Alpträume“ – Schwellenerfahrungen im
um das Bewegungsalphabet des Musikpädagogen
ken zu aktuellen Inszenierungen finden ebenfalls wäh­
‚Romantischen Ballett‘" vor, wie in vielfältig phantasie­
Émil Jaques-Dalcroze, dessen Idee einer Rhythmi­
rend des Dance Summit statt. Anlässlich des Gastspiels
voll gestalteten Raum-Inszenierungen, die vor einem
sierung von Körpern die Ausdruckstänzerin und
des Eifman Ballet St. Petersburg während der Ballettwo­
seinerzeit aktuellen und brisanten gesellschaftspoli­
Tanzpädagogin ­Mary Wigman beeinflusste.
che und der Wiederaufnahme von John Crankos ONEGIN
tischen Hintergrund entworfen wurden, die Protago­
beim Staatsballett im Mai 2012 legt Mariama Diagne
nisten ein zwischen Traum und Trauma changierendes
Alexander Schwan beleuchtet eine die Tanzgeschich­
den Fokus auf: „Tatjana und Onegin – Ein Vergleich der
Gefühlsspektrum durchleben, das letztlich auf (groß-)
te immer wieder prägende Verbindung von Tanz und
choreographischen Erzählweisen ihrer tragischen Liebe
städtische Alltagserfahrungen verweist.
Religion. In seinem Vortrag „Blessed Unrest. Tanz und
von John Cranko und Boris Eifman“ (18.4.).
Eine Reise zu einem der Wegbereiter der Handlungsbal­
lette unternimmt Prof. Dr. Sybille Dahms gemeinsam mit
Religion bei Martha Graham“ fokussiert er das Stück
„Appalachian Spring“ (1944). In ihrer Choreographie
Dr. Karin Schmidt-Feister ist: „Auf der Suche nach
Rainer Krenstetter in der Lecture „Glucks und Angiolinis
setzt sich die amerikanische Tänzerin, Choreographin
dem tanzenden Menschen. Tom Schilling und das
'Don Juan' - ein Meilenstein der Ballettgeschichte“:
und Tanzpädagogin mit den religiösen Traditionen
Tanztheater an der Komischen Oper Berlin“ und fragt in
Mit „Don Juan“, dem ersten vollgültigen dramatischen
der amerikanischen Shaker-Bewegung auseinander.
ihrem Vortrag nach den künstlerischen Wurzeln seiner
Handlungsballett (Wien 1761) kamen Christoph Willibald
Dabei ist ihre Tanztechnik in Körperdisziplin und
Tanztheater-Arbeit, und den inhaltlichen Vorstellungen,
Gluck und Gasparo Angiolini dem ersten exemplarischen
Arbeitsethos selbst zutiefst puritanisch geprägt.
die seine choreographische Sprache und Inszenie­
Reformballett Jean-Georges Noverres, „Médée et Jason“
Indem schließlich die Idolisierung der Person Martha
rungen prägten (19.4.).
(Stuttgart 1763) um mehr als ein Jahr zuvor.
Die kürzlich erschienene Edition der Originalfassung
Graham quasi-religiöse Züge annimmt, wird dem
Verhältnis von Tanz und Religion eine neue und nicht
unproblematische Facette hinzugefügt.
Raum für lebhafte Diskussionen, für Fragen und
LANGE NACHT
DER BALLETT-UNIVERSITÄT (18.4.)
kalischen und szenischen Textes wird mit praktischen
Dem Romantischen Ballett widmet sich die „Lange
Beispielen vorgestellt.
dieses Werkes mit ihrer engen Verbindung des musi­
Nacht der Ballett-Universität“ (18.4.). Eine Einführung
Kom­­men­tare zu den gesammelten Eindrücken aus
zu dem von Vladimir Malakhov neu choreographierten
Der anschließende Talk mit den ReferentInnen und wei­
den Lectures der Tanztheoretiker und -praktiker
„Ballet blanc“ LA PERI (1846) gibt im Gläsernen Foyer
teren VertreterInnen der Tanzwissenschaft lässt diese
im TanzTheorieSalon und auf der Werkstattbühne
den Auftakt. Drei Vorträge stellen anschließend welt­
„Lange Nacht zum Romantischen Ballett“ ausklingen.
bietet im Anschluss ein Gespräch im Salon im
berühmte VertreterInnen und Choreographien dieser
(Mariama Diagne)
Gläsernen Foyer.
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MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
zwischen Körper, Atem und Raum zu existieren. Im
Tanz nimmt die Stimme nicht nur in Proben- und
BIOGRAPHIEN
Frank-Rüdiger Berger (MA) Studium der Theater­
sie sich mit der Arbeit „Ballet en Action. Jean-Georges
Dr. Karin Schmidt-Feister Studium der Theater­
wissenschaft, Kunstgeschichte und Neueren Deutschen
Noverres Werke und theoretische Schriften“ (1988) und
wissenschaft an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in
Literatur in München; langjährige Arbeit im Pressebüro
war von 1992 bis 2002 Leiterin der neu errichteten „Ab­
Leipzig, Promotion an der Humboldt-Universität Berlin,
der Staatsoper Unter den Linden; „Administrator“ bei
teilung Tanz und Musiktheater“ am Salzburger Institut
1982 und 1999 Gastdramaturgin an der Komischen Oper
„Dancers' Career Development“ in London; Vorträge
für Musikwissenschaft. Seit 2002 tanzwissenschaftliche
Berlin, 1983 Dramaturgie-Assistentin und 1984 bis 1997
zu Oper und Ballett in Deutschland, Großbritannien,
Forschungsprojekte, Lehrverpflichtungen an der Univer­
Dramaturgin des Tanztheaters der Komischen Oper
Australien sowie in der Erwachsenenbildung; Beiträge
sität Bern, an der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz.
Berlin (Chefchoreograph Tom Schilling, ab 1994 Jan Lin­
für Programmhefte, Theatermagazine, Zeitungen etc.
Zahlreiche Publikationen.
kens), seit 1998 freischaffende Dramaturgin, Publizistin
und DVD-Rezensionen; Spielzeit 2009/10 und 2010/11 Vor­
Mariama Diagne (MA) ist Bühnentänzerin, u.a.
Schule - Hochschule für Tanz Dresden, der Hochschule
tragsreihe „Apropos Ballett“ beim Staatsballett Berlin.
­ausgebildet am Dance Theatre of Harlem in New York
für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Abt. Choreographie,
City. Studium der Theater-, Medien- und Musikwissen­
Berlin, der Katholischen Hochschule für Sozialwesen
insbesondere zum Ballett des 19. Jahrhunderts; Buch-
und Dozentin für Tanzdramaturgie u. a. an der Palucca
Prof. Dr. Gabriele Brandstetter Seit 2003 Uni­
schaften an der Universität Bayreuth und Tanzwis­
Berlin, künstlerische und wissenschaftliche Projektar­
versitäts-Professorin für Theater- und Tanzwissenschaft
senschaften an der Freien Universität Berlin. Freie
beit, Tanz-Theaterpublizistin/Rezensentin für Fach-
an der Freien Universität Berlin. Im Jahr 2005 gründete
Autorin beim Stadtmagazin zitty für den Bereich Bühne.
und Tageszeitungen, seit 2004 für tanznetz.de
sie aus den Mitteln des Leibniz-Preises - ver­liehen von
Seit 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr.
2009 | 2010, 1. Vorsitzende der Gesellschaft für Tanz­
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) - das
Brandstetter.
forschung e.V.
„Zentrum für Bewegungsforschung“. Forschungsschwer­
punkte: Geschichte und Ästhetik des Tanzes vom 18. Jh.
Prof. Dr. Claudia Jeschke Studium der The­
Dr. Stephanie Schroedter promovierte über den
bis zur Gegenwart; Theater und Tanz der Moderne und
aterwissenschaft und Germanistik in München. 1979
Wandel der Tanzpoetik um 1700 und arbeitet derzeit an
der Avantgarde; Zeitgenössisches Theater, Tanz, Perfor­
Promotion, wissenschaftliche Mitarbeiterin daselbst.
einer Publikation zu den städtischen und (im Theater)
mance; Theatralität und Geschlechterdifferenz; Virtuo­
1994 Profes­sorin am Institut für Theaterwissenschaft
inszenierten Bewegungs- und Klangräumen im Paris
sität in Kunst und Kultur; Körper – Bild – Bewegung. Sie
in ­Leipzig, dort Habilitation. Professorin für Tanzwis­
des 19. Jahrhunderts. Als Tanz-, Musik- und Theater­
ist Ko-Direktorin des Internationalen Research Centers
senschaft an der Hochschule für Musik in Köln. Seit
wissenschaftlerin gilt ihr Interesse insbesondere den
„Verflechtungen von Theaterkulturen - Interweaving
2004 Ordinaria für Tanzwissenschaft an der Universität
vielfältigen Dialogen von Musik/Klang und Tanz/Bewe­
Performance Cultures“. Ein weiteres Interessenfeld ist
Salzburg. Außerdem Arbeit als Dramaturgin, Choreo­
gung beziehungsweise der Dialektik des Hörens und
Sehens von Bewegungen.
die Relation zwischen Bewegung und Emotion: in ihrem
graphin, Ausstellungsmacherin und Autorin von Fern­
aktuellen Forschungsprojekt in dem DFG finanzierten
sehsendungen zum Tanz. Zahlreiche Publikationen. Als
Exzellenz-Cluster „Languages of Emotion“ analysiert ­
ausgebildete Tänzerin widmet sie sich bewegungsana­
Alexander Schwan (MA) ist Tanzwissenschaftler
sie die Relation von „Berühren und Rühren“ im Tanz.
lytischen und praxisorientierten Gesichtspunkten sowie
und Ev. Theologe. Er studierte Theologie, Judaistik
zahlreichen Re-Konstruktionen zu Tanzphänomenen des
und Philosophie an der Universität Heidelberg, der
18., 19. und 20. Jahrhunderts.
Hebräischen Universität Jerusalem und der Humboldt-
Adam Linder ist Choreograph und Performer. Er wur­
schule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am
am Nationalen Forschungsschwerpunkt „eikones/
de an der Royal Ballet School in London ausgebildet und
Main. Im Graduiertenkolleg „Schriftbildlichkeit“ an der
Bild­kritik“ an der Universität Basel. Seit 2011 wissen­
arbeitete mit Meg Stuart, Michael Clark, dem Nederlands
FU Berlin promoviert er über „Tanz als Schrift im Raum.
Maren Butte (MA, promoviert) Studium
­Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Komparati­
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
10
stik an der Universität Mainz. 2005-2009 Doktorandin
Universität Berlin sowie Theater-Regie an der Hoch­
schaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich
Dans Theater und dem Royal Ballet. Eigene Arbeiten bei
Graphismus in postmoderner und zeitgenössischer
„Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der
Festivals wie Tanz im August, Springdance, Rencontres
Choreographie“.
Künste“ an der FU Berlin, Teilprojekt „Topographien des
Chorégraphiques Internationales oder Festival Lausanne
Flüchtigen. Choreographie als Verfahren“ bei Prof. Dr.
Danse. Zudem hat er verschiedene Videoprojekte mit
Eike Wittrock (MA) hat in Berlin Musikwissenschaft
Brandstetter. Mitherausgeberin des Sammelbandes
dem Bildenden Künstler Sharyar Nashat realisiert, u.a.
und Theaterwissenschaft studiert. Von 2008 bis 2011 war
„Bild und Stimme“ (2011).
für die Biennale Venedig 2011.
er Stipendiat am DFG Graduiertenkolleg „Schriftbildlich­
Prof. Dr. Sibylle Dahms Schauspielstudium,
Kirsten Maar (MA) studierte Theaterwissenschaf­
Ballett und Ornament im 19. Jahrhundert. Als Dramaturg
keit“ an der FU Berlin mit einem Dissertationsprojekt zu
Engagements an in- und ausländischen Theatern,
ten, französische und neuere Deutsche Literatur in
arbeitete er mit Künstlern wie Daniel Cremer, Jeremy
­Studium der Musikwissenschaft. Kuratorin der
Heidelberg und Berlin, seit 2007 wissenschaftliche
Wade, Johannes Müller und Peaches, sowie bald mit
Tanzsammlung des Derra de Moroda Dance Archivs an
Mitarbeiterin am Forschungsbereich „Ästhetische
Adam Linder.
der Universität Salzburg, u.a. Aufbau des historischen
Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ der
Tanzensembles "Musica et Saltatoria". 1988 habilitierte
FU Berlin im Projekt „Topographien des Flüchtigen“.
EDUCATION
TANZ
IST KLASSE!
Foto: Enrico Nawrath
erarbeiteten die insgesamt 50 Kinder die Geschichte
Staatsballetts Berlin besteht seit 2007 und verfolgt das
DREI HASELNÜSSE FÜR DEN MAUSEKÖNIG und entwarfen
Ziel, Tanz an Kinder und Jugendliche – unabhängig von
Kostüme, die sowohl im Unterricht als auch mit Unter­
Bildungsstand und sozialer Schicht – zu vermitteln. Die
stützung der Lehrerinnen hergestellt wurden.
Tanzpädagoginnen Birgit Brux, Kathlyn Pope, Bettina
Auch die ehemalige Partnerschule, die Lemgo-Grund­
Thiel und Doreen Windolf, allesamt aktive bzw. ehe­
schule in Kreuzberg, präsentiert das ebenfalls unter der
malige Tänzerinnen des Staatsballetts Berlin, stellen
Leitung von Birgit Brux erarbeitete Stück SCHEHERAZA­
den Tanz aus ihrer einmaligen Perspektive vor. Bereits
DE UND IHRE SCHWESTERN. Im vergangenen Jahr noch
während ihrer aktiven Zeit als Tänzerinnen beim Staats­
krönten die Partner ihre Zusammenarbeit mit einer
ballett Berlin haben sie sich im Education-Programm
Auszeichnung durch die Initiative „Kinder zum Olymp“.
engagiert. Im Rahmen individueller Workshops, im Kurs
Die Produktion „OZ – der wunderbare Zauberer“, eine
Kreativer Kindertanz oder langfristiger Partnerschaften
individuelle Adaption der Produktion des Staatsballetts,
mit Schulen vermitteln sie ihr Wissen an das Publikum
gewann in der Kategorie Musiktheater/Grundschule. Die
von morgen.
mit einem Preisgeld dotierte Auszeichnung ermöglichte
eine Fortsetzung über die TUSCH-Zusammenarbeit
Es bieten sich nur wenige Gelegenheiten, die Projekt-
hinaus.
Ergebnisse öffentlich vorzustellen, der Inter­national
Dance Summit Berlin ist jedoch eine davon.
Seit 2008 engagiert sich Tanz ist KLASSE! bei TUSCH
KREATIVER KINDERTANZ unter der Leitung der Ersten
Solotänzerin Bettina Thiel. Durch ihre zahlreichen
schaften zwischen einer Kulturinstitution sowie einer
Weiterbildungen ist sie seit Jahren für diese Strecke
allgemeinbildenden Schule. Das Staatsballett befindet
der Tanzpädagogik qualifiziert, außerdem steht sie
sich mittlerweile in der zweiten TUSCH-Partnerschaft,
kurz vor dem Abschluss der Fortbildung „Tanztherapie“.
seit dieser Spielzeit mit der Grundschule am Rüdeshei­
Eine Präsentation ihrer Kindergruppe darf auch beim
mer Platz. Die Partner sind in einem regen Austausch,
diesjährigen International Dance Summit nicht fehlen.
ligten ersten bis dritten Klasse das Staatsballett Berlin
hinter den Kulissen, bevor Birgit Brux und die FSJK’lerin
Mia Mesenholl (Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur)
Tanz in deren Schulunterricht integrierten und sich in­
haltlich an das Thema „Tanz“ wagten. Gemein­schaftlich
Alexandra van Veldhoven
www.tanz-ist-klasse.de
(030) 34 38 41 66
[email protected]
17 APRIL 2012 | 12.30 UHR
DREI HASELNÜSSE FÜR DEN MAUSEKÖNIG
GRUNDSCHULE AM RÜDESHEIMER PLATZ
WERKSTATTBÜHNE
EINTRITT FREI | KARTENPFLICHTIG
17 APRIL 2012 | 14.30 UHR
SCHEHERAZADE UND IHRE SCHWESTERN
LEMGO GRUNDSCHULE
WERKSTATTBÜHNE
EINTRITT FREI | KARTENPFLICHTIG
Ein fortlaufendes Angebot für Kinder ist der Kurs
(Theater und Schule). Diese Initiative fördert Partner­
so besuchten die Schülerinnen und Schüler der betei­
KONTAKT
WEBSITE
TELEFON
E-MAIL
21 APRIL 2012 | 12.30 UHR
KREATIVER KINDERTANZ
MIT BETTINA THIEL
GLÄSERNES FOYER
11
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
Tanz ist KLASSE! das Education-Programm des
WORKSHOPS &
PROJEKTE
Laban-Bartenieff-Bewegungs­studien mit Antja M. Kennedy
Der „Vater“ der Bewegungsstudien, Rudolf von Laban
­beobachten, nonverbales Verhalten zu beschreiben
(1879-1958), war nicht nur Tänzer, Choreograph, Bewe­
und zu dokumentieren. Durch das Verständnis des
gungsforscher und bildender Künstler, er beschäftigte
gesamten Spektrums an Bewegungsmöglichkeiten
sich auch mit Musik, Architektur, Geometrie und
können Bewegungspräferenzen erkannt werden.
Psychologie. Laban wollte eine Stärkung des Bewusst­
Sie können für jede Form von Arbeit mit Bewegung
seins für Bewegung erreichen. Seine Arbeit wurde in
und Tanz im pädagogischen, therapeutischen oder
verschiedenen Richtungen weiterentwickelt. 1978 grün­
kreativen Bereich eingesetzt werden. Zum Beispiel
adidas Workout zum Mitmachen
dete seine Schülerin Irmgard Bartenieff das ­„Laban/
im pädagogischen zur Korrektur und Coaching,
Bartenieff Institute of Movement Studies“ in New
und im kreativen Bereich, um die zur Verfügung
Ein vom Staatsballett Berlin und der adidas academy
York. Dort, wie auch durch den europäischen Verband
stehenden Ressourcen zu erweitern. Antja Kennedy
entwickeltes Ballett-Workout für jeden, der sich
für Laban/Bartenieff Bewegungsstudien – EUROLAB –,
wird in ihrer Lecture Demonstration die Laban/
gern tänzerisch bewegt und fit sein möchte. Unter
werden bis heute die Bewegungsstudien vermittelt.
Bartenieff-Bewegungsstudien kurz erläutern und
Leitung von Uliana Selezkaja (ehemalige Tänzerin
Die Bewegungsstudien sind eine praxisorientierte
mit Beispielen aus der Praxis veranschaulichen.
des Staatsballetts Berlin).
Grundlage, um Bewegung zu erleben, präzise zu
www.laban-eurolab.org
fördert den Tanz in den Bereichen Wissen, Verständ­
ihre Aktivitäten mit der Zeit weltweit ausdehnen
Stiftung TANZ - Transition
Zentrum Deutschland
nis und Praxis auf internationaler Ebene. Zu diesem
können. Heute ist die RAD® in 79 Ländern der
Die Stiftung, an­sässig in Berlin, dient ausschließ­
Zweck bilden wir Tanzschüler und Pädagogen für
Erde vertreten, mit 36 Repräsentanzen und rund
lich und unmittelbar dem gemeinnützigen Zweck
Die Royal Academy of Dance®
Tanz aus und bieten Standards setzende Prüfungen
13.000 Mitgliedern in aller Welt. Mehr als 1.000
zur ideellen und materiellen Förderung von
an, die erbrachte Leistung bestätigen. Wir streben
Studenten aus 47 Ländern sind zurzeit in eines der
Tanzschaffenden, insbesondere Tänzer/-innen
an, international anerkannt zu werden für höchste
verschiedenen tanzpädagogischen Studien- und
während der Ausbildung, der Karriere und nach
Standards im Lehren und Lernen von Tanz, als Vorrei­
Ausbildungsprogramme der Academy eingeschrie­
Beendigung der aktiven tänzerischen Laufbahn
ter bei Angeboten zur kontinuierlichen Weiterbildung
ben. Mit Hilfe unseres Prüfungslehrplans, nach dem
beim Übergang in einen neuen Beruf (=Transition).
im Tanz und als berufsständische Organisation,
jährlich mehr als eine Viertelmillion Schüler in aller
Sie bietet persönliche Gespräche zur Entwick­
die in aller Welt Lehrer für Tanz auf jeder Stufe
Welt unterrichtet werden, unterstützen wir unsere
lung einer beruflichen Zukunftsperspektive und
ihrer Laufbahn unterstützt und sie zu innovativen
­Lehrer und ermutigen sie, ihre Unterrichtsme­
begleitet den individuellen Transition-Prozess.
Beiträgen zum Tanz und zur Tanzausbildung ermutigt.
thoden zu perfektionieren und ihr Wissen an ihre
Workshops, Coaching, Vorträge und finanzielle
Die RAD® setzt sich seit langem für die Förderung
Schüler weiterzugeben. Schirmherrin der Academy
Unterstützungen erweitern das Angebot. Sie
der Standards im Bereich des Tanztrainings ein. 1920
ist Ihre Majestät Königin Elizabeth II.
fördert Vernetzung und Transparenz für alle für
in London gegründet, hat sie ihren Einfluss und
www.rad.org.uk | www.radeducation.org.uk
Transition relevanten Institutionen und Ministe­
rien. www.stiftung-tanz.com
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
12
SENECA INTENSIV
Bildungsprogramme für künstlerische Bewegung
SENECA INTENSIV bietet in Berlin modulare berufs­
DIE TEILNEHMER Tanzpädagogen, pädagogisch
Palucca Hochschule
für Tanz Dresden
begleitende Bildungsprogramme für den Bereich
interessierte Tänzer, Tanzgruppenleiter, Bewegungs­
Die Palucca Hochschule für Tanz Dresden ist
­KÜNSTLERISCHE BEWEGUNG. Ein umfangreiches
erzieher, pädagogisches Fachpersonal aus den
eine von fünf Kunsthochschulen im ­Freistaat
Modul­angebot und hochqualifizierte Dozenten
Gebieten Frühpädagogik, Grundschule, Sekundar­
Sachsen. Die Hochschule bietet eine
­machen dieses tanzpädagogische Bildungsprogramm
stufe I und II, Pädagogen aus den Bereichen Theater-,
interdiszi­plinäre Ausbildung in den Bachelor-
zu einer in Deutschland außergewöhnlichen Weiter­
Kunst-, Sozial- und Museumspädagogik, pädagogisch
Studiengängen Tanz und Tanzpädagogik, in
bildungsmöglichkeit.
arbeitende Artisten, Architekten, Bildende Künstler,
den Master-Studiengängen Tanzpädagogik
DAS ANGEBOT berufsbegleitend, zeitgemäß, praxis­
Kameramänner …
und Choreographie und ein Studium in der
nah, von eintägig bis ganzjährig, Einzelmodule,
DIE DOZENTEN Cornelia Baumgart, Ulrike Buschen­
künstlerischen Meisterklasse. Interdisziplina­
Intensivwochen, Zertifikatsprogramm (ESF-gefördert)
dorf, Prof. Anke Glasow, Elke Horner, Dr. Angela
rität, partnerschaftliches Arbeiten und "life
DIE LEHRBEREICHE Körper, Musik, Raum, Pädagogik,
Höhle, Valérie Huguenin, Saskia Klepsch, Beate
long learning" bilden wichtige Ansatzpunkte
Methodik, Didaktik, Improvisation, Bewegungstech­
Krützkamp, Katrin Pohlmann, Anja Weber, Tina W
­ eiler,
für die gesamte Ausbildung. Die Tanzausbil­
niken, Tanzmedizin, Tanzpsychologie, Tanzgeschichte,
Be van Vark, Jan Burkhardt, Prof. Martin Puttke, Sven
dung der Palucca Hochschule beginnt mit
Tanzgegenwart, Management, Recht, Organisation,
Schlenzog, Christian Schwaan, Prof. Dr. Ralf Stabel
dem zehnten Lebensjahr (ab Klasse 5) und
KONTAKT Leitung: Tina Weiler, Inga Groß
schließt eine umfassende Schulbildung ein.
www.senecaintensiv.de
www.palucca.eu
Medientechniken
Elementarer Tanz e.V.
Bestimmend für pädagogische wie künstlerische
Der Elementare Tanz ist damit nicht nur ein fun­
Staatliche
Ballettschule Berlin
Bildung ist, gestern wie heute, die kreative
diertes theoretisches Konstrukt, sondern lebt von
Die Staatliche Ballettschule Berlin gehört als
Auseinandersetzung mit tänzerischer Bewegung,
seiner vielfältigen Einsetzbarkeit, sowohl traditio­
Elite-Schule des Landes Berlin zu den führenden
Musik und Rhythmus. Im Vordergrund der Arbeit im
nell in der Hochschule wie auch in der Schule und
Tanzausbildungsinstituten in unserem Land.
Elementaren Tanz stehen Methoden einer alterna­
Institutionen des Freizeitbereichs mit Laien aller
Studierende aus allen Teilen der Welt erlernen
tiven Körperschulung, die - auf der methodischen
Altersstufen aber auch mit Semiprofessionellen
hier die Sprache des Tanzes. Das einmalige
Grundlage der Strukturierten Improvisation
oder Professionellen. Die Offenheit im Unterrichts­
Ausbildungs- und Kooperationskonzept mit der
(vergleichbar der musikalischen Improvisation)
prozess, der Dialog über die Bewegung zwischen
Hochschule für Schauspielkunst ‚Ernst Busch’
- fließend in den Prozess des kreativen Schaffens
Lehrendem und Lernendem, ermöglicht für alle
Berlin ermöglicht es, sowohl den Berufsab­
überleitet. Sie ist ­Inspirationsquelle und verbindet
Beteiligten einen Zugewinn an positivem Erleben,
schluss ‚Bachelor of Arts’ als auch das Abitur
im Sinne der Ganzheitlichkeit Trainingsform, Kör­
Erfahrung und professionellem Wissen. Zentrale
oder Fachabitur zu erlangen. Mit ihrem für 24
per-, Sinnes­schulung, und choreographische Arbeit.
Inhalte sind: Technik, Improvisation, Komposition,
Mio. Euro erstellten Neubau ist die Schule das
Eine stilprägende Technik wird ausgeschlossen.
Rhythmische und musikalische Grundlagen und
modernste, größte und bestausgestattete
Theorie. www.elementarertanz.de
Ballett­ausbildungszentrum Deutschlands.
Absolventen tanzen in nahezu allen professio­
nellen Ensembles unseres Landes und weltweit.
DANAMOS® Neue Wege im Tanzunterricht
Regelmäßig präsentieren die Schülerinnen und
Das von Prof. Martin Puttke entwickelte Bewegungs­
ein genaues Erkennen der künstlerischen und
Schüler unter der künstlerischen Leitung von
system DANAMOS® - Dance native motion system
anatomischen Individualität der Schüler und gibt
Prof. Gregor Seyffert ihre hervorragenden Aus­
– eröffnet einen neuen Zugang zum Unterrichten von
den Pädagogen und Ballettmeistern zugleich me­
bildungsergebnisse der Berliner Öffentlichkeit
Tanztechniken. Mit DANAMOS® werden Erfahrungen
thodische Verbesserungsmöglichkeiten an die Hand,
bzw. auf Gastspielen dem Publikum im In- und
aus unterschiedlichen Techniken und Stilen von
die unmittelbar im Unterricht angewendet werden
Ausland. www.ballettschule-berlin.de
Klassisch bis Modern mit Methoden der Naturwis­
können. DANAMOS® ist keine komplizierte Theorie
senschaften und Didaktik analysiert und in die
– das System funktioniert im pädagogischen Alltag
tanzpädagogische Praxis umgesetzt. Dies führt zu
aufgrund seiner Einfachheit. Im Kurs bilden die
einer (Wieder-)Entdeckung der Kernbewegungen
persönlichen Erfahrungen und Kenntnisse der Kurs­
aller Elemente und Techniken des künstlerischen
teilnehmerinnen und -teilnehmer die Grundlage für
Tanzes in Theorie und Praxis. DANAMOS ermöglicht
einen interaktiven und schöpferischen Diskurs.
®
BBTK
Die BBTK ist ein bundesweiter Zusammen­
schluss von Ballett- und Tanztheaterdirektoren
zum Zwecke der gegenseitigen Infor­mation
und Zusammenarbeit. Lobbyarbeit für den
Tanz, Identifizierung von Problemfeldern und
Lecture Demonstration
Tänzertalk
Ausschnitte aus laufenden Proben, die vom be­treu­
Ensemblemitglieder des Staatsballetts Berlin
enden
Ballettmeister
geleitet und moder­iert07.03.2012
werden.
im Gespräch
Dr. Christiane
Inserat_Dance
Summit
Magazin_210x99
15:53mitUhr
SeiteTheobald.
1
Lösungsansätze sowie Hilfe und Solidarität
unter den Compagnien sind die Hauptziele der
BBTK, die zweimal jährlich Konferenzen abhält.
www.bbtk.de
Anzeige
in Kooperation mit:
Faszi/e/n
ation Tanz/
bewegte
Vernetzung
12. Kongress für Tanzmedizin Berlin
01 … 03 Juni 2012
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz
Uferstudios / Uferstr. 23 / Berlin-Gesundbrunnen
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
Tanzmedizin Deutschland e.V.
13
Schirmherrschaft:
Info: www.tamed.de
Der Regierende Bürgermeister
Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten
EIFMAN
BALLET
ST. PETERS­
BURG
Gastspiel im Rahmen des
IV. International Dance Summit
Berlin 2012
Boris Eifman gilt als einer der profiliertesten russischen
Choreographen der Gegenwart. Er bekennt sich zu
einem leidenschaftlichen „Ballett-Theater“, bei dem
­dramatischer Ausdruckswille die Grundlage für das
­Tanzen ist. Eifman bleibt dabei dem klassischen Ballett
verpflichtet, verfolgt aber mit seinen Choreographien
das Ziel, den Menschen nicht nur einen optischen
Genuss zu präsentieren, sondern vielmehr „ihre
Em­pfindungen und Gefühle anzusprechen, um ein
gemeinsames lebendiges Ritual zu zelebrieren“.
Dass ihm dies – vor allem mit seiner eigenen Truppe,
dem Eifman Ballet St. Petersburg – seit Jahrzehnten
Eifman Ballet St. Petersburg | Foto: Hana Kudryashova
mit großartigem Erfolg gelingt, lässt sich nicht nur an
ONEGIN
den hymnischen Kritiken ablesen, die sein Schaffen
international begleiten, sondern auch am Zuspruch des
Publikums, das sich der überbordenden emotionalen
ANNA KARENINA
Kraft seiner Inszenierungen nicht entziehen kann und
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
14
Mit Alexander Puschkins Versroman „Eugen Onegin“ hat
sich Boris Eifman einem Stoff der russischen Literatur
ständig nach neuen Produktionen verlangt.
ANNA KARENINA (von 2005) basiert auf der Roman­
gewidmet, der mehrfach für die Ballettbühne adaptiert
Im überwiegenden Teil seines riesigen Œuvres widmet
vorlage von Leo Tolstoi. Mit dem Stoff eröffnet sich
wurde. In seiner Version ONEGIN (Uraufführung 2009)
er sich dem Geheimnis des genialen Menschen und setzt
die Spurensuche nach den emotionalen Konflikten
ist es ihm gelungen, diesen klassischen Stoff der rus­
seine Hauptfiguren gewissermaßen einer choreogra­
der drei Hauptfiguren: Anna geht letztlich an ihrer
sischen Literatur aus einer zeitgenössischen Perspekti­
phischen Psychoanalyse aus. Zumeist sind es Stoffe
selbstquälerischen Leidenschaft zugrunde, die sie um
ve zu betrachten. Als ein Experiment über die „russische
und Figuren aus der russischen Geschichte, Kunst und
ihren Ehemann Karenin und ihren Geliebten Wronski
Seele“ mit ihren ewig gültigen Mythen und den arche­
Literatur, die den Hintergrund bilden für seine packen­
als unlösbaren Konflikt erleidet. In einer Vielzahl sehr
typischen Figuren, wie sie in Puschkins Roman lebendig
den emotionalen Seelen-Studien, die er kongenial
unterschiedlicher Duette oder Trios, in spektakulären
sind, setzt Eifman den Stoff in moderner Gestalt um und
mit seiner Musikauswahl zur Wirkung bringt. Mit zwei
Gruppen-Szenen und atmosphärischen Studien wird
bezieht filmische Mittel in seine Inszenierung ein. Um
Schlüsselwerken seines Repertoires – ANNA KARENINA
die tragische Dreiecksgeschichte zum Balletterlebnis
den Bezug zur Gegenwart zu verdeutlichen, steht den
und ONEGIN – gastiert das Eifman Ballet im Rahmen des
gemacht. Die Musik ist aus Kompositionen von ­Peter I.
Kompositionen von Peter I. Tschaikowsky Rockmusik von
IV. International Dance Summit nun erstmals in Berlin.
Tschaikowsky zusammengestellt.
Alexander Sitkovetsky gegenüber.
Den Zuschauern der Hauptstadt ist bisher nur sein
Ballett TSCHAIKOWSKY bekannt, das er – als eine der
ganz seltenen Ausnahmen – dem Staatsballett Berlin
und Vladimir Malakhov überlassen hat.
18 APRIL 2012 | 15.30 UHR
LECTURE DEMONSTRATION
MIT BORIS EIFMAN SOWIE SOLISTEN
DES EIFMAN BALLET ST. PETERSBURG
GLÄSERNES FOYER
ANNA KARENINA
19 | 20 APRIL 2012
BALLETT VON BORIS EIFMAN
MUSIK VON PETER I. TSCHAIKOWSKY
ONEGIN
21 | 22 APRIL 2012
BALLETT VON BORIS EIFMAN
MUSIK VON PETER I. TSCHAIKOWSKY
UND ALEXANDER SITKOVETSKY
ES TANZEN
Solisten und Corps de ballet
des Eifman Ballet St. Petersburg
(Musik vom Tonträger)
STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
GROSSE BÜHNE
TICKETS 66 | 58 | 49 | 37 | 20 EUR
AN FÜNF
AUSGEWÄHLTE
AUSBILDUNGSINSTITUTE
Es antworten
Dr. Anne Hogan - Royal Academy of Dance® London
Prof. Birgit Keil - Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim
Prof. Jason Beechey - Palucca Hochschule für Tanz Dresden
Muriel Puckert - SENECA Intensive Berlin
Nik Haffner - Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin
FRAGE ZWEI
Wie würden Sie die gegenwärtigen Rahmen­
FRAGE DREI
bedingungen für die kontinuierliche Weiter­
Welche Themenbereiche der kontinuierlichen
bildung von Tänzern beschreiben? Was zeichnet
Weiterbildung halten Sie für Tänzer am wich-
Halten Sie die Angebote für TänzerInnen zur
sie aus? Was fehlt?
tigsten?
kontinuierlichen Weiterbildung und zur Qualifi­
HOGAN: Für TänzerInnen ist es schwer, in ihrem von
HOGAN: Ein wichtiger Bereich der Weiterbildung für
kation für ihre Laufbahn nach dem Tänzerberuf
Proben und Auftritten bestimmten Zeitplan Aktivitäten
Tänzer betrifft ihre eigene Gesundheit. Aktivitäten, die
für ausreichend?
zur Weiterbildung unterzubringen. Fernstudien-Ange­
sich beispielsweise mit Ernährung, Verletzungspräven­
HOGAN: Zur Zeit gibt es verschiedene Weiterbildungs­
bote würden es ihnen erleichtern. Größere Chancen
tion oder alternativen somatischen Praktiken beschäfti­
möglichkeiten, doch ist der Bedarf zur kontinuier­
sich erfolgreich weiterzubilden, haben TänzerInnen, die
gen, werden ihnen schon während ihrer Bühnenlauf­
FRAGE EINS
lichen Weiterbildung noch nicht gedeckt. Um sich
dabei Unterstützung durch ihren Arbeitgeber – etwa in
bahn dienen und können überdies in der Vorbereitung
auf bestimmte Karrieren vorzubereiten, benötigen
Form von Anpassungen ihres Proben- und Auftritts­
auf ihre zweite Karriere in anderen Bereichen des
TänzerInnen akademische und praktische Fähigkei­
planes oder durch Kollegen, die ihnen als Mentoren zur
Tanzes nützlich sein. Weitere wichtige Themen sind
ten. Überdies benötigen sie Unterstützung bei ihren
Seite stehen, erfahren.
Karriereplanung, Budget-Entwicklung, Business- und
Weiterbildungs-Aktivitäten, sowie Rat und Anleitung für
KEIL: Was fehlt ist eine Hochschulausbildung von zwei
Marketing-Kenntnisse in Vorbereitung auf weiterfüh­
die durch die berufliche Neuorientierung entstandene
bis vier Semestern B.A.
rende Studienabschlüsse.
Neuplanung von Zeit und Finanzen.
BEECHEY: The situation is very different in each com­
KEIL: Am wichtigsten finde ich die Vertiefung der
KEIL: Nein, ich halte die Angebot nicht für ausreichend,
pany and country, but an overriding factor is the lack of
Methodik, Didaktik im klassischen-, modernen- und zeit­
vor allem nicht deren Finanzierung.
time and the financial implications for the dancers. It
genössischen Tanz. Eine Weiterbildung in Psychologie
BEECHEY: I am grateful to see the development of
is also hard to strike a balance between workshops that
und Pädagogik sowie je nach Begabung und Interesse
the Stiftung Tanz and the Dancer Transition Centre to
assist dancers in their performing career, to preparing
in Choreographie, Probenleitung und Projektleitung.
assist dancers in their transitions, as often the greatest
them for their transition and then also workshops from
BEECHEY: For me it is workshops that help them to
hurdles they face are the financial ones. It would be
the chosen new field.
broaden their horizons by furthering their development
great to see more dance-related online courses offered
PUCKERT: Es ist eine Ausnahme, dass Tänzer sich
as a proactive, autonomous person. In a career where
that dancers could follow parallel to their active per­
während der Kariere weiterbilden. Fernkurse sind in
many have been working with such focus and dedica­
forming career, and further German states recognizing
den meisten Fällen machbar, aber Abendkurse und
tion since a very young age, many have not realised the
the value of “life long learning” and the knowledge that
Wochenend-Veranstaltungen können nicht besucht
traits and skills they possess and how they could apply
has been garnered through a performing career that
werden, da der Vorstellungsbetrieb laufen muss. Die
them in another field or to enable them to contribute
can be recognized to help facilitate access to higher
Tanzkarriere ist kurz. Man müsste die Tänzer immer
to the dance world from another angle or position.
education.
wieder darauf aufmerksam machen, dass sie das
PUCKERT: Weiterbildung muss nicht im Tanz stattfinden.
PUCKERT: Sich parallel zur Tanzkarriere weiterzubilden
„Nachher“ als Chance begreifen.
Auch ein kompletter Neuanfang ist denkbar, manchmal
ist schwer. Der Tagesablauf und die Arbeitszeiten
HAFFNER: Ein gutes Angebot sehe ich in Formaten, die
sogar notwendig. Wichtig ist, sich rechtzeitig Gedanken
lassen dies kaum zu. Hinzu kommt, dass viele Tänzer
Tanz und Bodywork zusammenführen. Hier wurden über
zu machen.
gar nicht wissen, was sie nach der Tanzkarriere machen
die Jahre nachhaltige Strukturen und nationale wie
HAFFNER: Eine wichtige Aufgabe für den Tanz in
wollen und sich deshalb wenig für eine Weiterbildung
internationale Netzwerke aufgebaut. Auch das Weiter­
Deutschland ist, mehr Sichtbarkeit und eine aktive Teil­
interessieren.
bildungsangebot von Tanzzeit für Tanz in Schulen ist
nahme in der heutigen Gesellschaft zu erlangen. Hierfür
HAFFNER: Im Bereich des Zeitgenössischen Tanzes
ein spannendes Modell und ermöglicht den dort tätigen
müssen ein Bewusstsein und mögliche Plattformen
arbeiten die meisten KünstlerInnen parallel in unter­
TanzkünstlerInnen, die ihre Arbeit durch künstlerische
abseits der regulären Theaterarbeit herausgebildet
schiedlichen Bereichen. Das Prinzip 'learning by doing'
Projekte an Schulen vermitteln, sich regelmäßig
werden. Ein weiterer und nach wie vor wichtiger Punkt
ist hier ein wichtiger Aspekt. Das Weiterbildungsange­
individuell wie auch als Gruppe weiterzubilden. Was
ist, wie sich KünstlerInnen bis ins Alter in ihrem Berufs­
bot wäre bereichernder für alle, wenn sich Künstle­
fehlt, ist die finanzielle Unterstützung von Weiterbil­
feld bewegen, neu orientieren und weiter qualifizieren
rInnen aus allen Tanzsparten stärker vernetzen würden.
dungsmaßnahmen.
können.
15
MAGAZIN | IV. INTERNATIONAL DANCE SUMMIT BERLIN | 2012
123
FRAGEN
DU WIRST GANZ UND GAR BEWEGT
DUATO | FORSYTHE | GOECKE
Choreographien von Nacho Duato, William Forsythe und Marco Goecke
Mit Tänzerinnen und Tänzern des Staatsballetts Berlin
PREMIERE 27 APRIL 2012
29 APRIL | 1 | 4 | 5 | 17 | 19 MAI | 2 JUNI 2012
STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
www.staatsballett-berlin.de | Karten 20 60 92 630