Ausgabe Nr. 11 November 2014
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Ausgabe Nr. 11 November 2014
Postvertriebsstück • Deutsche Post AG „Entgelt bezahlt“ 11 magazin Deutsche Justiz-Gewerkschaft November 2014 – 64. Jahrgang 9. Bundesjugendtag mit dbb Seiten Bundesweit für Sie da: Mit Direktbank und wachsendem Filialnetz. Für mich: das kostenfreie Bezügekonto 1) 1) Voraussetzung: Bezügekonto; Genossenschaftsanteil von 15,– Euro/Mitglied Banken gibt es viele. Aber die BBBank ist die einzige bundesweit tätige genossenschaftliche Privatkundenbank, die Beamten und Arbeitnehmern des öffentlichen Dienstes einzigartige Angebote macht. 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Diese Sorgen wurden von der Deutschen Justiz-Gewerkschaft im Rahmen einer maßgeblichen Sitzung der „Arbeitsgruppe elektronischer Rechtsverkehr“ in Königswinter aufgegriffen. Ein Positionspapier konnte hierbei von den Teilnehmern aus verschiedenen Landesverbänden, mit teils unterschiedlichen Entwicklungsständen in der bisher erfolgten Umsetzung des ERV, gemeinsam erarbeitet werden. Das Positionspapier soll allen Kolleginnen und Kollegen eine richtungsweisende Unterstützung sein, die Umwälzungen, die die neuen Bearbeitungsverfahren in der Justiz mit sich bringen, konstruktiv aber auch kritisch zu begleiten. Bei allen angekündigten Veränderungen in der Justiz handelt es sich nicht um per Deklaration unumstößliche Tatsachen, wir sind alle dazu aufgerufen, uns hier einzumischen und unsere eigenen Ideen und professionellen Sichtweisen zu positionieren. Ihr Emanuel Schmidt, Bundesvorsitzender << Fachbereichssitzung der Justizwachtmeister4 << DJG-Landesverband Saar: Fahrt zum Cannstatter Wasen << Grußworte anlässlich des Bundesjugendtages 2014 der DJJ –Thomas Heilmann, Senator in Berlin 5 –Justizministerin Uta-Maria Kuder 5 << 9. Bundesjugendtag der Deutschen JustizJugend unter dem Motto „Jetzt wir – DJJ“ 6 << Grußwort von Justizministerialrat Klaus Petermann Eröffnungsrede von Karen Altmann zur öffentlichen Veranstaltung des Bundes jugendtages der Deutschen Justiz-Jugend 10 << Neue Bundesvorsitzende der Deutschen Justiz-Jugend Herausgeber der dbb Seiten: Bundesleitung des dbb beamtenbund und tarifunion, Friedrichstr. 169/170, 10117 Berlin. Telefon: 030.4081-40. Telefax: 030.4081-5598. Internet: www.dbb.de. Chefredaktion: Dr. Walter Schmitz. Redaktion: Christine Bonath, Jan Brenner. Fotos: Brenner, Fiegel, MEV, Fotolia. Bezugsbedingungen: Das DJG magazin erscheint zehnmal im Jahr und wird allen DJG-Mitgliedern im Rahmen der Mitgliedschaft gegen Beitrag geliefert. Der Abonnementspreis für Nichtmitglieder beträgt 7,70 Euro jährlich zzgl. Postgebühren, der Bezugspreis für das Einzelheft 1,– Euro, Bezug durch die Post, Auslieferung der Einzelstücke erfolgt durch den Verlag. Verlag: dbb verlag gmbh. Internet: www.dbbverlag.de. E-Mail: [email protected]. Verlagsort und Bestellanschrift: Friedrichstraße 165, 10117 Berlin. Telefon: 030.7261917-0. Telefax: 030.7261917-40. Anzeigen: dbb verlag gmbh, Mediacenter, Dechenstr. 15 a, 40878 Ratingen. Telefon: 02102.74023-0. Telefax: 02102.74023-99. E-Mail: [email protected]. Anzeigenleitung: Petra OpitzHannen, Telefon: 02102.74023-715. Anzeigendisposition: Britta Urbanski, Telefon: 02102.74023-712. Anzeigentarif Nr. 13 (DJG magazin) und Nr. 55 (dbb magazin), gültig ab 1. 10. 2013. Druckauflage: dbb magazin 612 827 (IVW 2/2014). Anzeigenschluss: 6 Wochen vor Erscheinen. Herstellung: L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern. Layout: Dominik Allartz. Gedruckt auf Papier aus chlorfrei gebleichtem Z ellstoff. ISSN 1438-1397 12 << dbb Gewalt gegen Staatsbedienstete: Beschäftigte besser schützen 13 Tarifvertrag Hessen: Einigung gilt r ückwirkend 14 < dbb und Bündnis 90/Die Grünen: Streikrecht nicht einschränken 14 < Freihandelsabkommen TTIP: Daseinsvorsorge nicht privatisieren 15 < < < Die andere Meinung: „Digitale Agenda“ braucht Ministerium 18 < Private Pflege frühzeitig absichern < 16. Kongress mit Fachmesse eGovernment, 2./3. Juni 2015 in Leipzig23 < dbb Hearing zum Fachkräftemangel: Verstärkung gesucht 24 Jugendpolitisches Frühstück im Bundestag: Nachwuchs fördern 28 dbb Branchentage: „Nur wer sagt, was er denkt, bekommt, was er verdient!“ 30 9. Medienkonferenz des dbb: Ö ffentlich-Rechtliche müssen junges Publikum binden 32 < Deutsche Einheit und öffentlicher Dienst 37 < Seniorenpolitische Fachtagung: Mobilität ist (k)eine Altersfrage? 38 < Glosse: Kreatives Sparen 39 < Lehrermappe Öffentlicher Dienst: Aufgeblättert 40 < Kulisse: Überreaktionen 44 < Interview mit Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien46 < < << Impressum Herausgeber: Deutsche Justiz-Gewerkschaft. Verantwortlich: Emanuel Schmidt, Landgericht Dortmund, Elisabethstraße 2, 44139 Dortmund. E-Mail: [email protected]. Redaktion: Margot Scherer, Auf der Heide 9, 54317 Thomm. E-Mail: margot.scherer@ ko.mjv.rlp.de. Internet: www.deutsche-justiz-gewerkschaft.de. Fotos: DJG, MEV. Beiträge: Beiträge, die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers dar. Presseveröffentlichungen, Zeitungsbeiträge, Leserbriefe usw. bitte an obige Anschrift. 8 << < Titelbild: Markus Klügel 4 21 > DJG magazin | November 2014 3 Deutsche Justiz-Gewerkschaft << Auf ein Wort DJG – Deutsche Justiz-Gewerkschaft Fachbereichssitzung der Justizwachtmeister Der Fachbereich Justizwachtmeister der DJG auf Bundesebene traf sich vom 5. bis 6. September 2014 in Königswinter. Es galt, den Fachbereich zu reaktivieren, eine Standortbestimmung vorzunehmen, die unterschiedlichen Ausbildungen, aber auch die Gemeinsamkeiten sich anzuschauen, die unterschiedlichen Ausstattungen – EKA, Schutzweste, Pfefferspray et cetera – zum Thema zu machen, den Rückhalt bei den Vorgesetzten zu beschreiben, die Sicht der anderen Dienstzweige auf die Wachtmeister und umgekehrt darzustellen, den Alltag des einzelnen Kollegen kennenzulernen, seine Sorgen und Nöte mit den eigenen zu vergleichen. Deutsche Justiz-Gewerkschaft 4 Es wurde in der Diskussion, im Gespräch erkennbar, dass der Beruf des Wachtmeisters einer Aufwertung bedarf. Zu diesem Zweck wird eine Ausbildung von zwei Jahren angestrebt und die Übernahme in den mittleren Dienst mit dem Eingangsamt A 6. Die Amts bezeichnung sollte sich an der herausgehobenen Tätigkeit orientieren: Sicherheit. So wür- de der Justizobersekretär zum Justizsicherheitsobersekretär. Der Fachbereich war sich einig, ein Ausbildungskonzept zu entwickeln, das sich nicht nur mit dem Sicherheitsaspekt beschäftigt, sondern auch weitere Arbeitsgebiete abdeckt; dies auch vor dem Hintergrund der Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs und der elek tronischen Akte. Aus seiner Mitte hat der Fachbereich Ingo Mersmann zum << Aus den Bundesländern Vorsitzenden gewählt. Ihm zur Seite stehen als Vertreter Wolfgang Haas und Marko David sowie Burkhard Platt als Protokollführer. Die Gruppe war sich einig, dass diese Veranstaltung der erste Aufschlag war. Im März 2015 wird ein weiteres Treffen stattfinden, das sich eingehend mit der Ausbildung beschäftigt. Interessierte Kolleginnen und Kollegen werden gebeten, sich beim neu gewählten Vorsitzenden ([email protected]) beziehungsweise der Bundesleitung der DJG (hier: [email protected]) zu melden. Ihr/Euer Helmut Leu, stellvertretender Bundesvorsitzender Saarland DJG-Landesverband Saar Fahrt zum Cannstatter Wasen ,,Auf zum Wasen“, so oder so ähnlich lautet das Motto vieler Menschen jedes Jahr, wenn die 14-tägige Spaß- und Feierörtlichkeit im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt beginnt. Auch in diesem Jahr veranstaltete der dbbj Saar eine Busfahrt zu einem der größten Volksfeste der Welt. Am Freitag, 10. Oktober, war es dann soweit. Neben zahlreichen Mitgliedern anderer Fachgewerkschaften nahmen auch neun junge Kolleginnen und Kollegen der DJG Saar teil. Los ging es am frühen Mittag von den vier verschiedenen Abfahrtspunkten Schmelz, Saarlouis, Saarbrücken und Neunkirchen in Richtung Stuttgart. > DJG magazin | November 2014 Bereits um 17 Uhr erwartete man uns im Dinkelacker Festzelt, wo 50 Plätze im Hauptschiff für uns reserviert wurden. Trotz einer prekären Stausituation waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch guter Dinge und wir kamen – wenn auch verspätet – gegen 18 Uhr am Busparkplatz in Bad Cannstatt an. Danach ging es schnellen Schrittes zu unserem Festzelt, wo wir Gott sei Dank noch die für uns reservierten Plätze einnehmen konnten. So wurde nach zünftigem Essen mit kühlem Maß bei einheizender Stimmungsmusik gefeiert und die schönen Stände außerhalb des Zeltes besichtigt. Gegen 23 Uhr hieß es leider Abschied nehmen. Dann war auch schon wieder Treffpunkt am Bus, sodass wir allmählich die Rückfahrt ins Saarland antreten konnten. Insgesamt hat es jedem von uns sehr gut gefallen, wir hatten viel Spaß und vielleicht trifft man sich auch das nächste Jahr mit den altbekannten und natürlich gerne auch mit neuen Gesichtern wieder, wenn es heißt ,,Auf zum Wasen“. Johannes Sell, Schriftführer DJG-Landesverband Saar DJG – Deutsche Justiz-Gewerkschaft Grußwort von Thomas Heilmann, Senator in Berlin, anlässlich des Bundesjugendtages 2014 der DJJ Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, Einige der vom Berliner Senat beschlossenen Maßnahmen zur Förderung von Nachwuchs kräften möchte ich Ihnen auf zeigen: Zur Sicherung des Wissens transfers und zur Aufrechter haltung der Arbeitsfähigkeit sollen – bei fachlicher und per sönlicher Eignung – alle die Ausbildung abschließenden Auszubildenden sowie Anwär terinnen und Anwärter über nommen werden. Für alle Be schäftigten, die nach ihrer Ausbildung lediglich in Zeitar beitsverträgen übernommen werden konnten, werden wir eine dauerhafte Übernahme nach Bewährung zeitnah sichern. Schließlich sind auf besonderen Funktionsstellen auch temporäre Doppelbeset zungen möglich, sodass junge Führungskräfte frühzeitig ein gearbeitet und so gefördert werden können. Mit der bereits begonnen Aus bildungsoffensive ist die Zahl der Einstellungen im nichtrich terlichen Bereich in den ver gangenen Jahren kontinuier lich gestiegen und wird auf einem hohen Niveau beibehal ten. Das zielgruppenentspre chende Werben um junge Nachwuchskräfte wird dabei ständig den aktuellen Entwick lungen angepasst. Schülerin nen und Schüler erhalten auf der Grundlage von Kooperatio nen mit Schulen und Vereinen durch Praktika frühzeitig einen Einblick in die angebotenen Be rufsfelder der Justiz: Auf die sem Wege werden auch gezielt Migrantinnen und Migranten angesprochen. Natürlich sind auch Beförderungs- und Auf stiegsmöglichkeiten feste Be standteile der für die Berliner Justizbehörden entwickelten Personalentwicklungskonzep te. Im Geschäftsbereich der Se natsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz machen dabei die unterschiedlichen Gegebenheiten der einzelnen Gerichte und Behörden eine differenzierte Betrachtung erforderlich, was sich in ver schiedenen Konzepten wider spiegelt. Auch Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden in meinem Geschäftsbereich bereits jetzt gefördert und sollen Arbeits plätze attraktiver gestalten. Für Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger ist etwa die Ver trauensarbeitszeit eingeführt worden. Sie bietet die Mög lichkeit, durch die Gestaltung eines flexiblen zeitlichen Tagesablaufs den gestiegenen Erwartungen an eine Work-LifeBalance Rechnung zu tragen. Sie sind der Nachwuchs der deutschen Justiz. Und weil die Justiz Sie braucht, freue ich mich, dass Sie heute über Ihre Anliegen diskutieren und mir somit eine Rückmeldung ge ben können, wie wir die Ent wicklung weiter verbessern können. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen angenehmen und erfolgreichen Bundesjugend tag. Mit freundlichen Grüßen Thomas Heilmann Grußwort von Justizministerin Uta-Maria Kuder anlässlich des Bundesjugendtages 2014 der DJJ Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Mitglieder der Deutschen Justiz-Jugend, ich freue mich sehr, ein paar Worte anlässlich Ihres Bundes jugendtages 2014 in Königs winter an Sie richten zu kön nen. Zumal Ihr Tagungsmotto „Jetzt wir – DJJ“ tatsächlich den Nerv der Zeit trifft. Denn die Justizverwaltungen aller Bundesländer stehen im nächsten Jahrzehnt vor großen Herausforderungen. Die alters bedingten Personalabgänge im Bereich der Justiz müssen durch qualifizierten Nach wuchs ausgeglichen werden. Für die ostdeutschen Länder ist diese Aufgabe besonders an spruchsvoll. Hier stehen dem personellen Aufbau einer rechtsstaatlichen Justiz nach der friedlichen Revolution nun größere Personalabgänge ge gen. Die rückläufigen Zahlen von Schulabgängern infolge des demografischen Wandels machen die Werbung um ge eignete und qualifizierte Ab solventen umso wichtiger. Das Justizministerium, die Ge richte, die Staatsanwaltschaf ten und der Justizvollzug in Mecklenburg-Vorpommern in formieren daher potenzielle Schulabsolventen in vielfälti ger Art und Weise über die Möglichkeiten und Chancen einer Ausbildung in den an spruchsvollen Ausbildungsbe rufen für die Justiz. Hier stehen keitsarbeit in Schulen und Me dien wird auf die modernen Ausbildungsgänge aufmerk sam gemacht. die Aufgaben der Justizfachan gestellten, der Rechtspfleger und der Vollzugsbediensteten bei Gerichten und im Justiz vollzug im Mittelpunkt. Auf Messen, Ausbildungstagen, im Internet, durch Flyer und mit einer verstärkten Öffentlich Für Absolventinnen und Absol venten werden qualifizierte Ausbildungs- und Studiengän ge in der Justiz angeboten. Für bereits berufserfahrene Interessenten ergeben sich weiterführende Ausbildungs möglichkeiten nicht nur im Justizvollzug, sondern auch bei den Gerichten. Gerade die Förderung des elek tronischen Rechtsverkehrs mit dem E-Justice-Gesetz wird dazu führen, dass sich auch das Ausbildungsprogramm moder > DJG magazin | November 2014 5 Deutsche Justiz-Gewerkschaft Sie sind der Nachwuchs der deutschen Justiz. Ein Nach wuchs, den diese dringend braucht. Viele von Ihnen wer den den Generationswechsel in ihrer alltäglichen Arbeit spüren. Deshalb haben eine demografiegerechte Personal politik und Personalentwick lungsmöglichkeiten auch für mich eine herausgehobene Bedeutung. DJG – Deutsche Justiz-Gewerkschaft nisiert. Ambitionierte Bewerberinnen und Bewerber erhalten dadurch gute berufliche Zukunftschancen. Insgesamt ist zu erwarten, dass sich topqualifizierten Absolventinnen und Absolventen der justizeigenen Ausbildungsund Studiengänge hervorragende Arbeitsbedingungen bieten werden. Hierbei werden die Arbeits- und Sozialbedin- gungen verstärkt auch auf junge Familien abgestimmt sein. Das bewährte Beamtenverhältnis, welches für die meisten Justizberufe vorgesehen ist, unterstützt die Bemühungen der Justizverwaltungen, qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen. Ebenso bietet der Beruf der Justizfachangestellten sichere und unbefristete Beschäftigung im öffentlichen Dienst. Befristete Verträge, die früher dem Abbau von Überkapazitäten im Beschäftigungs- und Ausbildungsbereich dienten, dürften der Vergangenheit angehören. Schnellere und bessere Beförderungsmöglichkeiten sind daher zukünftig nur noch von den gezeigten Leistungen im Beruf abhängig. Es ist also tatsächlich Ihre Zeit, liebe Justiz-Jugend! Sie alle können aktiv Ihren Beitrag für eine zukunftsfeste und funktionierende Justiz leisten. Ich wünsche Ihrem diesjährigen Bundesjugendtag einen angenehmen und konstruk tiven Verlauf. Uta-Maria Kuder, Justizministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern 9. Bundesjugendtag der Deutschen Justiz-Jugend unter dem Motto „Jetzt wir – DJJ“ Am 16. Oktober 2014 kamen viele Delegierte und Gäste zum Bundesjugendtag aus allen Bundesländern in Königswinter zusammen. Drei aufregende und wegweisende Tage sollten es werden. Deutsche Justiz-Gewerkschaft 6 Gestartet wurde am Donnerstag mit den üblichen Formalitäten. Die Bundesleitung, besetzt mit Karen Altmann, Julia Konrad, René Pellegrini und Sevgi Polat, hielten ihren Geschäfts- und Kassenbericht der letzten vier Jahre. Viele Aktionen wurden geplant und umgesetzt, hier verweisen wir auf den Geschäftsbericht, welcher unter anderem in der Ausgabe Nr. 10 des Magazins veröffentlicht wurde. Einsehbar auch auf der Internetseite www.djg.de. vom Bundesvorstand noch der Genehmigung bedarf. Nach der Entlastung der Bundesjugendleitung wurde der ehemaligen Bundesjugendvorsitzenden Karen Altmann durch den Bundesvorsitzenden Emanuel Schmidt für ihre geleistete Arbeit in den letzten acht Jahren gedankt. Zur neuen Bundesjugendvorsitzenden wurde mit über wältigender Mehrheit Julia Konrad aus Rheinland-Pfalz gewählt. Vier gleichberechtige Stellvertreter mussten gewählt werden. René Pellegrini aus Sachsen ist alter und neuer Stellvertreter in Funktion Kasse. Lisa Koethe aus NordrheinWestfalen in Funktion Schriftführer sowie Dörte Matthiesen (Schleswig-Holstein) und Sandy Hellwig (Rheinland-Pfalz) vervollständigen das Team. Die Delegierten und Gäste wünschten der neuen Bundesjugendleitung alles Gute und Erfolg für ihre Arbeit. Die Bundesleitung DJG sagte dem Team ihre immerwährende Unterstützung zu. Pünktlich am Freitag früh ging es in den Teil, was einen Bundesjugendtag so ausmacht. Die Wahl der neuen Bundesjugendleitung stand auf der Tagesordnung. Mit dem Antrag der Satzungsänderung stand die neue Satzung der Deutschen Justiz-Jugend, welche Am Nachmittag fand die öffentliche Veranstaltung zum Bundesjugendtag statt. Nach der Eröffnungsrede durch die ehemalige Bundesjugendvorsitzende Karen Altmann hielt der Ministerialrat Klaus Petermann aus dem Justizministerium NRW ein Grußwort an die > DJG magazin | November 2014 Sandra Kothe, Bundes jugendvorsitzend der dbb jugend nrw, hielt ihr Grußwort nicht nur in Hinsicht „Jetzt wir – DJJ“, sondern vor allem zur derzeit für kleine Gewerkschaften größten Problematik des anstrebenden Gesetzes zur Tarifeinheit. Nicht mit uns, so ihre Worte an die Delegierten und Gäste. Wir werden dagegen ankämpfen. Delegierten und Gäste. Besonders eingegangen ist er auf die Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs (ERV) und der elektronischen Akte. Er bat die Jugend, sich aktiv einzubringen und Ideen sowie Vorschläge zu übermitteln. Alle Landesjugendleitungen werden sich dem Vorschlag für ihre Ministerien annehmen. Denn das Motto „Jetzt wir – DJJ“ wurde in dieser Zeit nicht umsonst gewählt. Die Jugend wird noch lange an Bord sein und sich aktiv mit dem Thema ERV auseinandersetzen müssen. Jetzt müssen die Weichen gestellt werden für uns alle und mit uns allen! Der Bundesvorsitzende Emanuel Schmidt hielt ein Grußwort an die Delegierten und sagte der neuen Bundesjugendleitung nochmals vollste Unterstützung zu. Nach ihren Worten gab es eine kleine Tanzeinlage der Tanzgruppe Black fairy’s aus Königswinter unter der Leitung von Nadine Falk. Die kleinen/ großen Tänzerinnen ließen die Herzen aller höherschlagen. Wir danken dafür. Als Gastgeberland begrüßte die Landesjugendvorsitzende Katharina Fricke die Delegierten und Gäste in NRW herzlich. Julia Konrad schloss die öffentliche Veranstaltung nach der Danksagung an Karen Altmann und René Pellegrini mit den Worten: „Wir bleiben am Ball und sind froh, Karen dich als Ansprechpartnerin für die Jugend durch die Bundesjugendleitung weiterhin zur Verfügung zu haben. Wir werden kämpfen und alle unsere Ideen einbringen. Jetzt wir – DJJ! Bausparen mit Extrageld vom Staat und Arbeitgeber! itglieder M b b d r fü Exklusiv rigen: ö h e g n A ! und ihre ssgebühr lu h c s b A e Nur halb Sichern Sie sich alle Prämien vom Staat und Arbeitgeber! Mit einem Ideal Bausparvertrag von Wüstenrot: 8,8% Wohnungsbauprämie auf eigene Sparleistungen 1) 9% Arbeitnehmer-Sparzulage auf vermögenswirksame Leistungen 1) Jährlich bis zu 908 Euro Riester-Förderung mit einem Wüstenrot Wohn-Riester-Vertrag ²) Exklusiv für dbb-Mitglieder und ihre Angehörigen: Nur halbe Abschlussgebühr beim Bausparen. 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Für den diesjährigen Bundesjugendtag haben Sie das Motto gewählt: Deutsche Justiz-Gewerkschaft 8 << „Jetzt wir – Deutsche Justiz-Jugend“ Dieser Leitgedanke ist vortrefflich gewählt, denn jetzt werden die Weichen dafür gestellt, dass Ihre Arbeitsplätze noch in 10, 15, 20 Jahren attraktiv sind und in eine moderne, technisch orientierte Gesellschaft passen. Wir stehen unmittelbar vor der Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs und der elektronischen Akte. Dadurch wird sich die Arbeitswelt in der Justiz grundlegend verändern. Es geht im Kern um alle Arbeitsplätze, auch um Ihre Arbeitsplätze! In NRW – und nach meiner Einschätzung auch in den übrigen Bundesländern – arbeiten wir in einer Justiz, die im Vergleich zu anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung eine Spitzenposition einnimmt. Auch den Vergleich mit der freien Wirtschaft brauchen wir nicht zu scheuen. Als Beispiele sind zu nennen: modern ausgestattete Arbeitsplätze, technische Vernetzung, umfangrei- > DJG magazin | November 2014 che Informationen und vieles mehr. Wir sind gut aufgestellt und das soll auch so bleiben! Daher bin ich, auch wenn uns die Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs und der elektronischen Akte in den nächsten Jahren größte Anstrengungen abverlangt, sehr zuversichtlich. Das damit verbundene Modernisierungspotenzial bietet uns Fortentwicklungschancen für viele Jahre, sodass wir dieser großen Aufgabe auf allen Ebenen und in allen Bereichen und Dienstzweigen der Justiz offen und ohne Angst begegnen sollten. Die rechtliche Grundlage für diese Entwicklungen wurde durch das Gesetz zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Ge richten vom 10. Oktober 2013 geschaffen. Die Gerichte sind danach verpflichtet, ab dem 1. Januar 2018 elektronische Eingänge entgegenzunehmen. Spätestens ab dem 1. Januar 2022 müssen die „professionellen Kunden der Justiz“ – insbesondere Anwaltschaft und Behörden – alle Schriftsätze ausschließlich elektronisch einreichen. Auch wenn das Gesetz lediglich von der Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs spricht, besteht länder übergreifend Einigkeit, dass der elektronische Rechtsverkehr nur bei gleichzeitiger Einführung der elektronischen Akte sinnvoll ist. Dies hat auch der Bundesgesetzgeber erkannt. Das Gesetz zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten spart bekanntlich den Bereich des Strafverfahrens aus. Nunmehr hat das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Ende September 2014 im Rahmen des hierfür vorgesehenen eigenen Gesetzgebungsvorhabens den Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einführung der elektronischen Akte in Strafsachen bekannt gegeben. Dieser Entwurf sieht die Einführung der elektronischen Aktenführung in Strafsachen verpflichtend vor. Eine Pilotierungsmöglichkeit besteht bereits ab 2016. Die verpflichtende Einführung ist dann für den 1. Januar 2022 vorgesehen – mit einer Opt-out-Klausel bis zum 1. Januar 2024. Mit dem Gesetz zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs steht fest: Die Justiz wird sich verändern! Von uns hängt es ab, wie sie sich verändert! Nur gemeinsam können wir den Weg schaffen. Es wird unserer aller Bereitschaft erfordern, uns von der „Papierwelt“ zu verabschieden und uns für die Arbeit mit der elektronische Akte zu öffnen. Mir ist bewusst, dass dies eine überzeugende elektronische Lösung voraussetzt. Hierfür ist nicht das maßgebend, was technisch machbar ist, sondern was alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, also auch Sie, benötigen beziehungsweise sich wünschen. Sie, sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, haben ein Recht auf ein ausgereiftes Arbeitsmittel, das Ihnen die Arbeitserledigung ermöglicht und erleichtert! Aus diesem Grund hat das Justizministerium des Landes NordrheinWestfalen bereits frühzeitig eine Arbeitsgruppe zur fachgerichtsübergreifenden Entwicklung einer elektronischen Akte eingerichtet. Die Arbeitsgruppe „Ergonomie der elektronischen Akte“ – oder kurz: „Projektgruppe e²A“ – hat sich eingehend mit den ergonomischen Aspekten der elektronischen Aktenführung auseinandergesetzt. Gemeinsam mit einem externen Softwareanbieter hat die Projektgruppe e²A die Software nunmehr so fortentwickelt, dass wir in Nordrhein-Westfalen schon bald den ersten Echteinsatz wagen wollen. Ab Jahresende soll beim Landgericht Bonn der Einsatz der elektronischen Akte in den sogenannten EHUG-Sachen pilotiert werden. Dieses Verfahren nach dem HGB eignet sich hierfür besonders, weil das beteiligte Bundesamt für Justiz die Verfahrensdaten bereits elektronisch übermittelt. Der Einsatz und die konsequente Nutzung der speziell für die Arbeitsplätze in der Justiz entwickelten Hilfsmittel werden uns die Entlastung verschaffen, die wir dringend benötigen. Die Justiz ist in vielen Teilen hoch belastet! Durch die erheblichen Vorteile, die die elektronische Akte gegenüber einer Papierakte bietet, wird es uns allen in der Justiz möglich sein, sich wieder auf die Kernaufgaben fokussieren zu können. Durch die eAkte werden umfangreiche Kopiertätigkeiten ebenso entfallen wie das Anlegen von Akten. Sie werden keine Zeit mehr auf die Aktensuche oder die Aktenaussonderung verwenden müssen. Akteneinsicht kann kurzfristig elektronisch und sogar mehreren Verfahrensbeteiligten gleichzeitig gewährt werden. Ihnen, sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, werden sicherlich noch zahlreiche weitere Bespiele aus Ihrer täglichen Arbeit einfallen. Stellen Sie sich doch bitte die elektronische Akte an Ihrem Arbeitsplatz vor: DJG – Deutsche Justiz-Gewerkschaft Hierzu werbe ich um Ihre Un terstützung! Helfen Sie dabei, insbesondere die jungen Kolle ginnen und Kollegen in der Jus tiz mit diesem Thema zu errei chen und ihr Interesse an den Veränderungen zu wecken. Wir nehmen das Thema „Akzep tanz“ sehr ernst und sind da bei, ein strukturiertes Akzep tanzmanagement aufzubauen. Bei den Planungen der Einfüh rungsabfolge bei den Gerich ten und Staatsanwaltschaften wird hierbei im besonderen Maße auf Verträglichkeitsas pekte geachtet. Bei der Erstel lung dieser Planungen werden nicht nur die Verwaltungen der jeweiligen Organisationen be teiligt, sondern auch die Per sonal-, Richter- und Schwer behindertenvertretungen. Gleichzeitig wird in Zukunft allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit eröffnet werden, an der Ent wicklung und Einführung kon kret mitzuwirken und eigene Ideen und Lösungsvorschläge einzubringen. Im Rahmen der bereits er wähnten Pilotierung in EHUGVerfahren beim Landgericht Bonn werden bereits jetzt ent sprechende Maßnahmen zur Einbeziehung der Mitarbeite rinnen und Mitarbeiter prakti ziert: Das Projekt wurde in ei ner Auftakt- und einer Informationsveranstaltung vorgestellt. Informationsge spräche und die Möglichkeit, Anregungen einzubringen, sind in die Wege geleitet. Im nächsten Jahr werden wei tere Projekte folgen. Für Mitte 2015 sind Pilotierungen in landgerichtlichen Zivilver fahren und in Verfahren der Sozialgerichtsbarkeit geplant. Gerade in diesen durch Verän derungen und Erneuerungen geprägten Zeiten ist es wich tig, Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter zur Seite zu haben, die sich ihrer Stellung in der Justiz bewusst und ihr verbunden sind. Auch das ist unsere Auf gabe. So ist es der Landesregie rung gelungen, die Problematik der überlangen befristeten Be schäftigungen bei einer gro ßen Zahl von Kolleginnen und Kollegen des mittleren und Schreibdienstes durch eine Überführung in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse zu lösen. Auf das Erreichte sind wir stolz. Nachdem noch bis zum Beginn des Jahres 2011 die geprüften Auszubildenden nach einer knapp einjährigen Anschlussbeschäftigung die Justiz regelmäßig wieder ver lassen mussten, wird nun allen für einen dauerhaften Einsatz geeigneten Auszubildenden eine unbefristete Weiterbe schäftigung in der Justiz ange boten. Sie werden sicherlich verste hen, dass es sinnvoll ist, dem zunächst eine befristete Be schäftigung voranzustellen, in der sich beide Seiten „auf den Zahn fühlen können“. Oftmals lässt sich erst in der täglichen Arbeit erkennen, ob man zuei nander passt oder nicht. Manchmal ist es besser, wenn sich die Wege wieder trennen. Bei dem ganz überwiegenden Teil der geprüften Auszubil denden passt es aber und wir freuen uns, diesen zum Teil schon im zweiten Beschäfti gungsjahr eine unbefristete Beschäftigung anbieten zu können. Und ich versichere Ih nen, dass es derzeit auch keine Überlegungen gibt, diese Pra xis zu ändern. Sie, sehr geehrte Mitarbeiterin nen und Mitarbeiter, leisten gute, zuverlässige Arbeit. Die Forderung nach mehr Beförde rungen kann ich daher sehr gut nachvollziehen. Allerdings lässt sich die Zahl der Beförderungs stellen nicht beliebig erhöhen. Dem stehen gesetzliche Rege lungen entgegen, auch sind die zur Verfügung stehenden Per sonalausgabemittel begrenzt. Ich will allerdings nicht uner wähnt lassen, dass in der or dentlichen Gerichtsbarkeit und bei den Staatsanwaltschaften immerhin rund 35 Prozent der Planstellen in der höchsten Be soldungsgruppe des mittleren Justizdienstes, der Besoldungs gruppe A 9, ausgebracht sind. Darüber hinaus werden in den nächsten zehn Jahren mehrere Hundert Kolleginnen und Kol legen aus Altersgründen die Justiz verlassen und Beförde rungsstellen frei machen. Ins gesamt ergibt sich hieraus für unseren „Justiznachwuchs“, also für Sie, eine sehr gute Zu kunftsperspektive. Einen weiteren – vor dem Hin tergrund der e-Justice-Verän derungen bereits kurz ange sprochenen – Aspekt möchte ich erneut aufgreifen: Das The ma „Aufgabenübertragung und Richterassistenz“. Die Kolleginnen und Kollegen des mittleren Dienstes erledi gen bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften wichti ge, verantwortungsvolle und vielseitige Aufgaben. Auch in Zukunft soll und wird das so bleiben. Dies stellt Anforderun gen an eine gute Ausbildung und eine aufgabenorientierte Fortbildung. Ich glaube sagen zu können, dass wir insoweit in der Vergangenheit gemeinsam die richtigen Entscheidungen getroffen und damit die Grundvoraussetzung für diese qualitativ hochwertige Aufga benerfüllung geschaffen ha ben. Sie belegen durch Ihr breites Aufgabenspektrum bereits heute Ihre Vielseitigkeit und Flexibilität – dies ist eine gute Basis für die Fortentwicklung von Arbeitsinhalten. Ich setze hierbei sehr auf konkrete Ein zelvorschläge, die zu einer Ver besserung in der Aufgabener füllung führen, weniger auf allgemeine und abstrakte Ge dankenspiele zum Berufsbild des mittleren Dienstes. Dabei sollten wir uns aber auch im Klaren sein: Die Verlagerung von Aufgaben bedingt grund sätzlich auch immer die Verla gerung der damit verbundenen Stellen. Vor dem Hintergrund der in allen Laufbahnen zu schulternden Belastungen, ist dies ein schwieriges Unterfan gen. Denn zusätzliche Stellen sind mit Rücksicht auf die haushaltswirtschaftlichen Zwänge nur schwer zu erhal ten. Wir werden daher sehr genau auf die Empfehlungen des Ge schäftsbereichs hören, dem insoweit bereits weite Befug nisse übertragen wurden. Erlauben Sie mir, Ihnen ein bekanntes Beispiel der Aufga benübertragung anzuführen. So können seit dem 1. Januar 2012 auf Grundlage von § 5 Abs. 2 der nordrhein-westfäli schen Geschäftsstellenordnung Aufgaben des Kostenbeamten der ordentlichen Gerichtsbar keit, die bisher dem gehobenen Dienst vorbehalten waren, auf geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des mittleren Dienstes übertragen werden. Ebenso können Entscheidun gen über die konkrete Ausge staltung der Richterassistenz örtlich getroffen werden. Die Oberlandesgerichte haben hierzu in Absprache mit dem Justizministerium einen um fangreichen Empfehlungskata > DJG magazin | November 2014 9 Deutsche Justiz-Gewerkschaft Keine Aktenstapel auf den Schreibtischen, keine Aktenre gale an den Wänden, selbst der Aktenbock hat ausgedient. Stempel, Locher, Klammern und Karteikarten sind ver schwunden und anforderungs gerechten Softwarelösungen nebst anwenderfreundlicher, moderner Hardware gewichen. Die Arbeit verändert sich, alte Inhalte entfallen, neue kom men hinzu. So wird sicherlich ein höherer Scanaufwand zu bewältigen sein. Tätigkeiten im Rahmen der Qualitätssiche rung und nicht zuletzt auch im Bereich der Richterassistenz werden sich eröffnen. Es ist wichtig, dass wir alle uns auf die anstehenden Entwicklun gen einlassen, sie akzeptieren und mittragen. Wir sind uns bewusst, dass dies nicht von alleine geschieht. Deswegen möchten wir Ihr Vertrauen und Ihre Akzeptanz gewinnen. DJG – Deutsche Justiz-Gewerkschaft log erstellt. Er beschreibt insbesondere Fallkonstellationen, die zuvor bei fünf Gerichten getestet worden sind. Jedes Gericht ist mithilfe des Katalogs in die Lage versetzt und veranlasst, mögliche Aufgabenübertragungen sorgfältig zu prüfen und unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten umzusetzen. Sach- und fachnahe Entscheidungen dieser Art setzen Kenntnisse der sehr unterschiedlichen Gegebenheiten in den verschiedenen Dienststellen voraus. Im Sinne einer praxisorientierten Organisationsund Personalentwicklung ist daher ein passgenaues Vorge- hen vor Ort gefragt. Mit dem anstehenden eJustice-Veränderungsprozess wird dem Thema „Aufgabenübertragung und Richterassistenz“ weiteres Gewicht zukommen. Wir alle, sehr geehrte Damen und Herren, sollten die Entwicklung aufmerksam und offen begleiten. Es wird sich auszahlen, genau zu beobachten, welche Anforderungen die künftigen Arbeitsabläufe stellen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt erlaubt die Komplexität der eJustice-Aufgabe insoweit allerdings noch keine Festlegungen. Ich möchte Ihnen aber versichern, dass das Justizministerium die Chancen nutzen und alle Möglichkeiten ausschöpfen wird, die sich aus den Veränderungen für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergeben werden. Lassen Sie uns die „Herkulesaufgabe eAkte und elektronischer Rechtsverkehr“ als Herausforderung ansehen, der wir uns gemeinsam stellen. Lassen Sie uns diese Chance nutzen, damit Sie, sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch noch in 10, 15, 20 Jahren in Ihrer Justiz zeitgerechte und attraktive Arbeitsplätze vorfinden. Ihnen, sehr geehrte Vertre terinnen und Vertreter der Deutschen Justiz-Jugend, möchte ich zum Abschluss noch herzlich für Ihr Engagement danken, mit dem Sie die jungen Justizmitarbeite rinnen und -mitarbeiter unterstützen. Gleichzeitig möchte ich Sie einladen, sich weiterhin aktiv an den anstehenden Entwicklungsprozessen zu beteiligen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen noch viel Erfolg für Ihre Ver anstaltung. Eröffnungsrede der Bundesjugendvorsitzenden Karen Altmann (2010 bis 2014) zur Öffentlichen Veranstaltung des Bundesjugendtages der Deutschen Justiz-Jugend am 17. Oktober 2014 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Deutsche Justiz-Gewerkschaft 10 ich begrüße Sie, ich begrüße Euch herzlichst zur öffentlichen Veranstaltung des Bundesjugendtages 2014 der Deutschen Justiz-Jugend. Ein besonderer Gruß gilt Herrn Ministerialrat Klaus Petermann aus dem Justizministerium Nordrhein-Westfalen und dem Bundesvorsitzenden der Deutschen Justiz-Gewerkschaft, Emanuel Schmidt, und den Vertretern der Bundesleitung. Ich begrüße die Bundesjugendvorsitzende der dbb jugend, Sandra Kothe, sowie alle Gäste und Freunde, die heute den Weg zu uns gefunden haben. Ein herzlicher Willkommensgruß gilt auch unseren Ko operationspartnern: von der BBBank – Roland Hipke, von der Debeka – Bastian Wartenberg und von der DBV – Sabine Freischläger, Max Rejhon und Stefan Reimer. Bereits an dieser Stelle möchte ich ein großes „Dankeschön“ loswerden. Ohne die finanzielle Unterstützung durch unsere Ko operationspartner hätten wir diesen Bundesjugendtag > DJG magazin | November 2014 nicht so planen und durch führen können. Bereits gestern und heute tagte der Bundesjugendtag und eine Aufgabe bestand in der Wahl der neuen Bundesjugendleitung. Ich gratuliere ganz herzlich Julia Konrad als neue Bundesjugendvorsitzende und ebenso herzlich allen Mitgliedern des Gremiums, René Pellegrini, Lisa Koethe, Sandy Hellwig und Dörte Matthiesen, zu ihrer Wahl. Ich wünsche Euch viel Erfolg, und vor allem genauso viel Spaß, wie ich in den letzten acht Jahren hatte. Viele neue Begegnungen und das Kennenlernen von vielen netten Menschen. Bereits jetzt möchte ich mich bei Euch allen für die gemeinsame Zeit bedanken, für die Erfolge die wir erzielen konnten und ganz besonders für Eure Unterstützung. Ein Dank geht hiermit in all den Jahren an unseren Bundesjugendausschuss, die Bundesleitung und den Bundesvorstand sowie der Bundesjugendleitung der dbb jugend. allen Sitzungen teilnehmen zu lassen. Für uns ist es wichtig, dass wir „reinschnuppern“ und uns letztlich in die Themen einarbeiten können. Gleichfalls möchten wir bei den Personalratswahlen nicht nur auf die Listen der Jugend- und Auszubildendenvertretungen gesetzt werden. Nein. Das diesjährige Motto zum Bundesjugendtag „Jetzt wir – DJJ“ ist uns nicht so leicht von der Hand gegangen, auch wenn es sich jetzt so einfach anhört. Mit zwei Themenkomplexen möchten wir uns beschäftigen: Unser erster Punkt: << Wir in der Deutschen Justiz-Gewerkschaft und Wir in den Personalräten. Jugend – Zukunfts weisend für uns alle. Wir fordern unsere Landesverbände auf, die Jugend aktiv an Gute und engagierte junge Leute gehören auch auf die oberen Plätze der Listen bei den ordentlichen Personalratswahlen in den Gerichten und Staatsanwaltschaften. Ein guter Ausgleich in den Kandidatenlisten, damit meine ich einen guten Altersausgleich, ist nicht nur unsere Forderung, sondern, liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist wahrscheinlich auch das Rezept für eine effektive und moderne Personalratsarbeit, ganz besonders zu Zeiten der großen Veränderungen innerhalb der Justiz. Die Jugend bringt andere und vor allem neue Ideen rein, denkt schon mal quer und hinterfragt aus ihrer Sicht. DJG – Deutsche Justiz-Gewerkschaft Dateiname: _02VGQ_Sparda Bank.pdf; Nettoformat:(90.00 x 270.00 mm); Datum: 26. Sep 2014 11:48:58; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien Fazit: Eine gute Personalratsund Gewerkschaftsarbeit ist nur mit einem guten Team aus allen Alterskreisen – mit Jung und Alt – zu meistern. Es wird Zeit dafür. Schließlich sind wir schon seit Jahren in den Arbeitsgruppen des Bundes vertreten – das funktioniert und führt zu ausgewogenen Ergebnissen, die alle Kolleginnen und Kollegen ansprechen. Wir möchten dabei sein, uns einbringen und mitgestalten. Traut Euch endlich! Unser zweiter Punkt: << Wir … und unsere Zukunft in den Behörden Der demografische Wandel stellt uns alle vor große Herausforderungen. Die krankheitsbedingten Ausfälle nehmen zu – und nicht nur bei den älteren Kolleginnen und Kollegen. Auch im Bereich der Jugend, bei den jüngeren Kolleginnen und Kollegen ist das zu beobachten. Das ständige Arbeiten am Limit, mit Dauervertretungen und immer größer werdenden Pensen, und der daraus entstehende Druck, macht krank. Ich weiß, dass das wie eine harte und sehr pauschal klingende Feststellung klingt: „macht krank“. Doch wer den Mut hat, nicht nur zu PEBB§YZahlen zu sehen, sondern auch den Alltag in den Behörden betrachtet, kommt sehr schnell zu meiner Feststellung. Neben Krankheitsausfällen und Vertretungen sind viele Aufgaben überhaupt nicht von PEBB§Y erfasst. Hier eine Arbeitsgruppe, hier eine Verfahrenspflegestelle, neue Aufgaben, Gesetzesänderungen, ständige Neuerungen lösen Fortbildungsbedarf aus und vieles mehr. Ich kann eine lange Liste vorlegen. Und da habe ich den elektronischen Rechtsverkehr und die elektronische Akte, … etwas, dass wir in den nächsten Jahren bei laufendem Betrieb schultern müssen …, überhaupt noch nicht erwähnt. Wir „junge Menschen“ müssen das leisten – ab 2018 und schon auf dem Weg dorthin. Die Entscheider, die behaupten, dass das alles mit immer weniger Personal leistbar ist, sind dann wahrscheinlich schon im Ruhestand und erleben ihre möglichen Fehlplanungen nicht mehr. »WIR wollen einfach in die eigenen vier Wände.« Große Veränderungen kommen auf die Justiz zu. Keiner kann sich heute so richtig vorstellen, wie zum Beispiel die zukünftigen Geschäftsstellen aussehen werden und welche Aufgabenbereiche wir bearbeiten. Gibt es unseren Berufsstand vielleicht nicht mehr. Und wenn doch, für wie viele Kolleginnen und Kollegen? Viele Fragen kommen auf ... Werden wir, und auch die anderen Dienstzweige, an vielen Stellen durch ein automatisiertes, lernendes Verfahren ersetzt? Leiten sich die Schriftsätze alleine weiter, weil der Computer sie erkennt, ordnet, dem Entscheider vorlegt? Viele Fragen! Menschen machen Fehler, die Maschine nicht! Oder doch. Bestimmt, wenn sie mal ausfällt, die Technik. Dann ist „Land unter“. Viele Fragen und Nöte! Ein angebliches Gutachten aus BaWü besagt, dass ⅔ Personal im Servicebereich wegfallen wird. Nicht mit uns. Wir erwarten neue und verantwortliche Aufgaben. So fordern wir weitere Übertragungen. Der erste Vorstoß hierzu ist durch die Arbeitsgruppe kompakt in der Jumiko erfolgt. Gemeinsam mehr als eine Bank SpardaBaufinanzierung: Deutschlands fairster Weg ins Eigenheim. Deutschlands Kunden haben entschieden: Die fairste Finanzierung* rund um das eigene Dach über dem Kopf gibt’s bei der SpardaBank. Nutzen Sie das aktuelle Zinstief und die günstigen Konditionen der Bank, die Ihren Mitgliedern gehört. Umfassende Beratung und einfache Abwicklung inklusive. Jetzt beraten lassen: www.sparda.de Man muss jetzt anfangen zu handeln. Wir fordern für alle Länder die umgehende Übertragung der derzeit schon übertragungsfähigen Aufgaben – gerne mit neuen Stellen. Wir denken an die >>Bearbeitung des Mahnverfahrens >>Annahme von Testamenten und Erbverträgen > DJG magazin | November 2014 * FOCUS MONEY (Ausgabe: 50/2013): Fairster Baufinanzierer; 3 weitere Banken erhielten die Note sehr gut; Im Test: Die größten Bau finanzierer in Deutschland DJG – Deutsche Justiz-Gewerkschaft >>die Erteilung weiterer vollstreckbarer Ausfertigungen >>die Vollstreckung von Geldstrafen und Geldbußen >>und weitere bereits über tragene Aufgaben. Wichtig ist, die Kolleginnen und Kollegen entsprechend auszubilden, zu fordern und zu fördern. Zukunft ist nicht nur eine Frage unserer Arbeit – sie ist auch eine Frage der angemessenen Bezahlung. Bereits heute sollte man Ungerechtigkeiten aufgreifen und lösen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum so große Unterschiede bei verschiedenen, aber doch vergleichbaren Aufgaben, gemacht werden. Hat man einfach nur Pech gehabt, wenn man nach der Ausbildung in den Strafbereich kommt mit der EG 6 und einfach nur Glück gehabt, wenn es in den Insolvenzbereich geht und direkt in die EG 9? Ist dies ungerecht oder fair? Muss die Betrachtung hier nicht auf den Prüfstand? Reicht EG 6 für die Wahrnehmung unserer wichtigen und verantwortlichen Aufgaben wirklich aus? Unsere beamteten Kolleginnen und Kollegen aus dem mittleren und einfachen Dienst brauchen ebenfalls Perspektiven. Bessere Beförderungsmöglichkeiten, mehr Verantwortung Personalentwicklungskonzepte. Personalentwicklungskonzepte, die brauchen wir für alle. Wir brauchen für alle die An erkennung der guten Arbeit, … Wertschätzung. Durch verantwortliche Aufgaben und Perspektiven für die berufliche Entwicklung. Und damit auch die finanzielle Entwicklung. Dabei braucht man doch gerade am Anfang des Berufslebens Geld, es müssen Vorsorgen getroffen werden, man denkt an Familiengründung, Sicherheit ... das geht alles nicht mit A 5 oder befristeten Verträgen im Tarifbereich. Es geht auch nur schwer in A 6 und EG 6. Nachdenken und handeln! Zukunftsweisend bedeutet auch Vorsorge treffen für die nächsten Generationen. Mit diesen Worten, mit den vielen Gedanken und Fragen, möchte ich das Wort an den Staatssekretär aus NRW, KarlHeinz Krems, übergeben. Ich danke Euch/Ihnen und wünsche uns einen guten Ausklang des Bundesjugendtages. Ihre/Eure Karen Altmann Neue Bundesvorsitzende der Deutschen Justiz-Jugend Deutsche Justiz-Gewerkschaft 12 Liebe Kolleginnen und Kollegen, als neue Bundesvorsitzende der Deutschen Justiz-Jugend möchte ich mich Euch/Ihnen vorstellen. Mein Name ist Julia Konrad, ich bin 26 Jahre alt und Justizfachwirtin beim Amtsgericht Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Meine Freizeit widme ich am liebsten meinen Pferden, der Familie, dem dazugehörenden landwirtschaftlichen Betrieb und natürlich meinen Freunden. Nach meiner Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten 2007 war mir klar, dass ich meine berufliche Zukunft nicht in einer Anwaltskanzlei sehe. Dadurch kam ich zur Justiz und dem öffentlichen Dienst. Zuerst fand ich eine Einstellung als Tarifbeschäftigte mit einem befristeten Vertrag für zwei Jahre. Durch meine befristete Ein stellung war mir bewusst, dass ich trotz öffentlichen Dienstes keinen sicheren Arbeitsplatz habe, aber für mich den Beruf entdeckt habe, den ich mir > DJG magazin | November 2014 die Einführung der elektronischen Akte, der demografische Wandel und die Folgen aus der gesetzlichen Schuldenbremse des Bundes und der Länder einhergehend mit vermehrtem Stellenabbau. auch bis ins Rentenalter vorstellen konnte. Deswegen bewarb ich mich zur Einstellung im mittleren Justiz-Dienst. Das Glück war auf meiner Seite, zum 31. Juli 2009 lief mein Arbeitsvertrag als Beschäftigte aus und zum 1. August 2009 trat ich die Ausbildung zur Justizfachwirtin an. Mitglied in der DJG bin ich seit November 2009. An der DJG gefällt mir mit am besten, dass wir die Interessen aller Bediensteten in der Justiz vertreten. Zu meinem Beitritt bewegte mich am meisten, dass ich etwas mitgestalten und mich einbringen wollte. Im Jahre 2011 wurde ich dann stellvertretende Vorsitzende der DJJ Rheinland-Pfalz und war in dieser Funktion auch die letzten Jahre immer auf den Bundesjugendausschüssen auf Bundesebene zu Gast. Die Arbeit auf Bundesebene finde ich sehr interessant. Über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und zu wissen, wie es in anderen Bundesländern aus- sieht, was dort die Ängste und Nöte aber auch natürlich die positiven Dinge sind, finde ich sehr bereichernd. Nachdem ich auf dem BJA im Herbst 2013 in Dresden als stellvertretende Bundesvor sitzende nachgewählt wurde, habe ich mich entschlossen, dieses Jahr für den Bundesvorsitz der DJJ zu kandidieren. Die Zukunft hat viel mit uns vor, was man als Hürde aber auch als Herausforderung sehen kann. Die Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs, Wir – Die Jugend – sind die jenigen, welche dies auf viele Jahre zu spüren bekommen werden. Mir ist es ein großes Anliegen, in den nächsten vier Jahren darauf hinzuarbeiten, das wir uns einbringen, das man uns noch lauter hört und wir die Chance haben, mitgestalten zu können. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit in meinem Gremium und den Landesverbänden. Viele Ideen und Anregungen sind da und ich glaube fest da ran, dass wir einiges mitbewegen können. Wir haben nicht umsonst u nser Motto für die nächsten Jahre gewählt. „Jetzt wir – DJJ“ weil wir die Zukunftsexemplare der Justiz sind! Ihre/Eure Julia Konrad, Vorsitzende der DJJ dbb Gewalt gegen Staatsbedienstete: Beschäftigte besser schützen „Die Gewalt gegen Bedienstete des öffentlichen Dienstes nimmt drastisch zu“, warnte dbb Chef Klaus Dauderstädt in der „Welt am Sonntag“ (Ausgabe vom 12. Oktober 2014). Dies habe eine Umfrage des gewerkschaftlichen Dachverbandes in seinen Landesbünden und Mitgliedsgewerkschaften ergeben. Bei den verbalen und physischen Übergriffen, von denen die „eindeutige Rückmeldung“ berichte, handle es sich nicht um ein Großstadtphänomen, sondern um eines, das keine regionalen Grenzen kenne. Der dbb Chef forderte angesichts der aktuellen Entwicklung umfassende und nachhaltige Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten, die zunehmender Aggressivität ausgesetzt sind. „Diejenigen, deren Aufgabengebiete Konfliktpotenzial haben, sollten Deeskalationsschulungen erhalten“, so Dauderstädt. Außerdem müsse man „in öffentlichen Gebäuden Umbaumaßnahmen erwägen. Metalldetektoren am Eingang von Gebäuden könn- < ten von verbalen Konflikten, 66 Prozent von Beleidigungen, 51 Prozent von Drohungen, < Meinungsaustausch mit Arbeitgeberpräsident 13 aktuell ten mancherorts sinnvoll sein. Der rote Notfallknopf am Schreibtisch, wie man ihn aus Banken und von Juwelieren kennt, sollte vielleicht bald zur Ausstattung von Behördenmitarbeitern gehören.“ Der dbb Bundesvorsitzende nannte zudem die Abschaffung von Einzelbüros, damit Mitarbeiter nicht allein in einem Raum mit Besuchern sind, und appellierte: „Die Politik muss handeln.“ Tödliche Übergriffe Immer wieder kommt es mittlerweile auch zu tödlichen Übergriffen auf Behördenmitarbeiter, berichtete die „Welt am Sonntag“. Allein 2013: Die Sachbearbeiterin einer Führerscheinstelle im Kreis SchleswigFlensburg wurde erstochen, weil sie einem Lkw-Fahrer die Fahrerlaubnis verweigerte. Ein verwirrter Rentner erschoss den Landrat des Kreises Hameln-Pyrmont in Niedersachsen in dessen Amtszimmer. Im Jahr davor erschoss in Karlsruhe ein Arbeitsloser aus Wut über die Zwangsräumung seiner Wohnung vier Menschen und sich selbst. Eines der Opfer war der zuständige Gerichtsvollzieher. Zitiert wurde neben der dbb Umfrage auch eine Studie der Hochschule Darmstadt, die 2012 eine bundesweite „Untersuchung zur Aggressivität und Gewalt in der Kundenbeziehung“ durchführte, an der mehr als 30 Behörden teilnahmen. Nahezu 100 Prozent der Befragten berichte- Jan Brenner Auch in Verwaltungsbereichen, in denen es um Hartz IV oder andere Zweige der Sozialversicherung gehe, erlebe man ein „Ausufern der Gewalt“. So berichtete der dbb Chef sogar von Angriffen auf Mitarbeiter von Kfz-Zulassungsstellen, wenn etwa nicht die gewünschten Kennzeichen verfügbar sind. Dauderstädt hält die Entwicklung für äußerst besorgniserregend: „Da ist eine Mentalität entstanden, die hohes Anspruchsdenken und Aggressivität bei Verweigerungen in sich trägt.“ Die Erhebung zeige auch, dass die Gewaltbereitschaft quer durch die Milieus gestiegen sei. „Es handelt sich um eine Verrohung der Sitten. Der Umgangston in diesem Land hat sich verändert“, stellte Dauderstädt fest – der Staat werde als Institution, der man Respekt entgegenbringe, nicht mehr wahrgenommen: „Der Staat entwickelt sich für immer mehr Gesellschaftsschichten zum Gegner.“ 14 Prozent von Sachbeschädigungen, 13 Prozent von körperlicher Gewalt und zwei Prozent von Waffengewalt. In einer weiteren aktuellen Untersuchung, die das Institut für Polizei- und Kriminalwissenschaft der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in NordrheinWestfalen vorgenommen hat, ist von einer durch das Personal „fast schon als alltäglich empfundenen Beleidigungskultur“ die Rede. < dbb Chef Klaus Dauderstädt traf den Präsidenten der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer, am 10. Oktober 2014 in Berlin (von links). Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Ingo Kramer, und der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt sind am 10. Oktober 2014 zu einem Meinungsaustausch im dbb forum berlin zusammengekommen. Dabei stand die wirtschaftliche und politische Entwicklung mit gemeinsamer Sorge vor Entsolidarisierung und Zunahme von Gewalt im Mittelpunkt. Wichtiges Thema war auch die Absicht der Großen Koalition, nach der 2010 geänderten Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts Tarifeinheit durch ein Gesetz zu regeln. Die BDA gehörte mit dem DGB zu den Initiatoren einer legislativen Lösung, der dbb verdeutlichte seine verfassungsrechtlichen Bedenken und zeigte Probleme in der Praxis an Beispielen des öffentlichen Dienstes auf. Beide Seiten gehen davon aus, dass ein Gesetzentwurf noch in diesem Jahr kommen wird, und rechnen ebenfalls damit, dass am Ende erst eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts Klarheit bringen werde. Das Gespräch zwischen Ingo Kramer und Klaus Dauderstädt war beim Zukunftstreffen der Bundesregierung mit den Sozialpartnern im September 2014 in Meseberg verabredet worden. > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 dbb Tarifvertrag Hessen: Der dbb und das Land Hessen haben sich auf das Inkrafttreten der Entgeltordnung zum Tarifvertrag Hessen (TV-H) rückwirkend zum 1. Juli 2014 geeinigt. Das bestätigten dbb Tarifchef Willi Russ und der hessische Innenminister Peter Beuth nach einem Spitzengespräch am 10. Oktober 2014 in Wiesbaden. aktuell 14 Russ nannte die Einigung einen „guten Kompromiss, der dafür sorgt, dass Hessen nicht mit einem überalterten Eingruppierungssystem hinter seinen Ländernachbarn herhinkt“. Die Einigung basiert auf der Entgeltordnung für den Geltungsbereich der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und weicht nur geringfügig davon ab. Ungleichbehandlungen von übergeleiteten und neu eingestellten Beschäftigten werden mit dieser Tarifeinigung weitestgehend abgestellt. Ein Großteil der seit Januar 2010 neu eingestellten beziehungsweise umgruppierten Beschäftigten des Landes profitiert erheblich von der neuen Entgeltordnung. Im Zuge der Verhandlungen hat der dbb auch wichtige Verbesserungen für Beschäftigte im Unterhaltungs- und Instandsetzungsdienst des Au- Friedhelm Windmüller Einigung gilt rückwirkend < Der hessische Innenminister Peter Beuth (links) und dbb Tarifchef Willi Russ. ßendienstes der Straßen- und Verkehrsverwaltung durchgesetzt. So erhalten zum Beispiel Beschäftigte als Fahrer von Mehrzweckfahrzeugen bei regelmäßiger Verwendung verschiedener An- und Aufbaugeräte monatlich einen weiteren pauschalisierten Erschwerniszuschlag in Höhe von 50 Euro. Ausgenommen ist der Räumund Streudienst. Russ: „Ich bin zufrieden damit, dass wir in einigen wichtigen Details für die Beschäftigten Verbesserungen gegenüber dem TV-L ausverhandeln konnten. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass alle tarifrecht- lichen Fortschritte in Hessen immer erst mit einiger Verspätung ankommen. Die Entgeltordnung zum Tarifvertrag für die Länder (TV-L) gilt nämlich schon seit Anfang 2012.“ Es sei an der Zeit, dass die schwarzgrüne Landesregierung überprüfe, was ihr Sonderweg tatsächlich gebracht habe. Oft mache es den Eindruck, dass Hessen gern auf den bereits von der TdL beschrittenen Pfaden wandele. „Ich bin gespannt, wie sich das Land zur Einkommensrunde 2015 positioniert. Wir werden für die Beschäftigten in Hessen nicht weniger fordern als für die in Brandenburg oder in Baden-Württemberg.“ dbb und Bündnis 90/Die Grünen: Streikrecht nicht einschränken Weitreichende Übereinstimmung beim Thema Tarifeinheit kennzeichnete den Meinungsaustausch zwischen Beate Müller-Gemmeke als Bundestagsabgeordnete Mitglied der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen und dem Zweiten dbb Vorsitzenden und Fachvorstand Tarifpolitik, Willi Russ, am 16. Oktober 2014 in Berlin. Müller-Gemmeke ist Sprecherin für Arbeitnehmerrechte in ihrer Fraktion und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Beide Gesprächspartner sehen eine große Gefahr darin, dass ein möglicher Gesetzesentwurf zum Thema Tarifeinheit zu Einschränkungen im Streikrecht führen könnte, unabhängig, ob dies im Gesetz explizit erwähnt werden würde oder nur indirekt zur Gel- tung komme. Auch deshalb haben Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag in den Deutschen Bundestag eingebracht, der die Bundesregierung unter der Überschrift „Solidarität im Rahmen der Tarifpluralität ermöglichen – Tarifeinheit nicht gesetzlich regeln“ auffordert, von ihrem Projekt abzulassen. Wörtlich heißt es in dem Antrag: „Die zunehmende Zersplitterung der Tariflandschaft > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 ist ein Problem. Verantwortlich für die Erosion des Tarifsystems ist aber nicht die bestehende Tarifpluralität, sondern vielmehr das Aufweichen von Flächentarifverträgen, Tarifflucht, Mitgliedschaften ohne Tarifbindung, Ausgliederungen und das Ausweichen auf Werkverträge. In Zeiten, in denen die Gestaltungsspielräume der Gewerkschaften kleiner werden und die Durchsetzungsfä- higkeit abnimmt, sind deshalb nicht eine gesetzliche Tarifeinheit die logische Konsequenz, sondern soziale Leitplanken in der Arbeitswelt. Gute politische Rahmenbedingungen stärken die Sozialpartner. Nur so können im Rahmen der Tarifpluralität Kooperationen zwischen den Gewerkschaften und schlussendlich Solidarität entstehen.“ dbb Vize Russ unterstützt diesen Antrag aus voller Überzeugung: „Es ist wichtig, dass, wie in diesem Antrag geschehen, endlich auch einmal die eigentlichen Ursachen für die Zersplitterung der Tariflandschaft zum Thema gemacht werden.“ dbb Freihandelsabkommen TTIP: Daseinsvorsorge nicht privatisieren In der Diskussion um das Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa (TTIP) hat der dbb sich für mehr Transparenz und den Erhalt von Sozial-, Umwelt- und Verbraucherschutzstandards ausgesprochen. „Wir befürworten fairen Wettbewerb und freien Handel“, sagte dbb Chef Klaus Dauderstädt am 6. Oktober 2014 in Berlin. „Gleichzeitig wollen wir aber nicht, dass Leistungen der Daseinsvorsorge unter Privatisierungsdruck kommen.“ Auch internationale Schiedsgerichte, um Streitigkeiten zwischen Investoren und Staaten zu entscheiden, sieht der dbb kritisch. Wir erwarten außerdem, dass Parlamente, Zivilgesellschaft und Sozialpartner genug Zeit bekommen, das Abkommen hinsichtlich seiner Auswirkungen zu prüfen.“ Sozial-, Umwelt- und Verbraucherschutzstandards dürften weder durch TTIP noch durch vergleichbare Abkommen infrage gestellt werden. Dauderstädt: „Diese Standards ent- 15 aktuell Diese Streitbeilegungsverfahren bei Investor-Staat-Streitigkeiten (ISDS) stelle inzwischen auch die Bundesregierung zu Recht in Frage, sagte der dbb Chef. „Die EU-Mitglieder und die USA sind verlässliche und sichere Rechtsstaaten. Besonders über öffentliche Dienstleistungen müssen Parlamente entscheiden, nicht internationale Schiedsgerichte. Im Falle von Rechtsstreitigkeiten müssen nationale oder europäische Gerichte urteilen.“ sprechen Zielen, die im Gemeinwohlinteresse liegen und von Parlamenten formuliert werden. Über Inhalt und Umfang von gemeinwohlorientierten Leistungen befindet der Souverän. Dieses Recht darf nicht durch internationale Verträge ausgehöhlt werden. Arbeitnehmerrechte sichern den sozialen Frieden, Umweltstandards eine lebenswerte Welt. Sie sind Standortvorteile in einer entwickelten demokratischen Gesellschaft, in der dem Markt eine dienende, nicht aber die beherrschende Rolle zukommt.“ Notwendig sei auch mehr Transparenz im gesamten Verfahren. „Sie herzustellen mag in internationalen Verhandlungen kompliziert sein. Demokratische Legitimation geht aber nicht ohne Transparenz“, stellte Dauderstädt klar. „Wir fordern daher von der EU-Kommission, alle Verhandlungskapitel offen zu legen. < Lückenlose Tariftreue Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am 18. September 2014 entschieden, dass Behörden bei der Vergabe öffentlicher Aufträge von deutschen Bietern nicht verlangen können, dass auch deren Subunternehmer im EU-Ausland Mindestlöhne nach deutschem Recht zahlen müssen. Der EuGH erklärte, eine solche Vorgabe schränke die Dienstleistungsfreiheit ein. Der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt nannte die Entscheidung nachvollziehbar, verwies aber in diesem Zusammenhang im „Handelsblatt“ (Ausgabe vom 19. September 2014) zugleich darauf, dass es richtig und wichtig sei, dass Tariftreue in Deutschland lückenlos geregelt ist. „Und wir erwarten, dass sich auch die öffentlichen Hände hierzulande daran halten“, sagte der dbb Chef. < Gesundheitsämter schnell am Limit Aus aktuellem Anlass hat der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ (Ausgabe vom 8. Oktober 2014) erneut eindringlich vor den verheerenden Folgen des Fachkräftemangels in den Gesundheitsämtern gewarnt. Es gebe dort viel zu wenige Fachärzte, kritisierte der dbb Chef. „Sollte sich eine Erkrankung wie Ebola hierzulande ausbreiten, können die Stellen darauf nicht angemessen reagieren.“ Sie seien dann schnell am Limit ihrer Handlungsfähigkeit. Die Gründe für die Defizite im Personalbereich sind aus Sicht Dauderstädts vielfältig. Neben den Auswirkungen des demografischen Wandels kämpfe der öffentliche Dienst mit seinen strukturbedingten Besonderheiten: „Wir qualifizieren, aber wir halten die Leute nicht.“ So würden etwa 60 bis 80 Prozent der Absolventen der Fachhochschulen für Finanzen im Anschluss an ihr Studium lieber bei einem Steuerberater arbeiten statt für den Staat. > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 dbb Einkommensrunde 2015: Tarifpluralität: Mehr Einkommen und Sicherheit Streikrecht ist Grundrecht Dazu gehört auch, eine einfache Wahrheit anzuerkennen: Die Bürger erwarten einen leistungsstarken öffentlichen Dienst. Stellenabbau und die Kürzung öffentlicher Dienstleistungen hingegen verstärken nur den Frust – bei den Beschäftigten und den Bürgern.“ Friedhelm Windmüller aktuell 16 < Der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Fachvorstand Beamtenpolitik HansUlrich Benra begleitete die Diskussionen auf dem ersten Branchentag. Ein großes Thema unter den Beschäftigten: Die zunehmende Gewalt gegen Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst. Der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Fachvorstand Beamtenpolitik Hans-Ulrich Benra sagte nach der Veranstaltung in Böblingen: „Wir haben in den vergangenen Monaten erlebt, wie etwa Beschäftigte von Finanzämtern oder der Arbeitsagentur gezielt attackiert wurden. Das ist in dieser Form ein neues Phänomen. Bei der Polizei – man muss es leider so sagen – gehören solche Erfahrungen schon länger zum traurigen Alltag. Der Staat muss hier endlich reagieren und seine Beschäftigten besser schützen. Teilnehmer der Auftaktveranstaltung machten deutlich, dass für die überwiegend beamteten Kolleginnen und Kollegen im Polizeidienst die Übernahme des Tarifabschlusses von zentraler Bedeutung ist. Die Landesregierung habe den Beamten viele Sonderopfer abverlangt, damit müsse endlich Schluss sein. Deshalb würden alle Beschäftigten der Polizei, ob Beamte oder Angestellte, in der Einkommensrunde gemeinsam deutlich Flagge zeigen. < Info Von der Einkommensrunde 2015 sind etwa 2,4 Millionen Beschäftigte betroffen – davon knapp eine Million Arbeitnehmer der Länder (ohne Hessen), für die der Tarifvertrag direkte Auswirkungen hat, sowie knapp 1,4 Millionen Beamte in Ländern und Kommunen (ohne Hessen), deren Besoldungserhöhung sich an diesem Tarifabschluss orientieren soll. > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 Christian Müller – Fotolia Anfang 2015 starten die Verhandlungen über den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder. Der dbb diskutiert nun mit den Mitgliedern seiner Fachgewerkschaften die inhaltlichen Forderungen. Zum Auftakt versammelten sich am 27. Oktober 2014 weit über 100 Beschäftigte der Polizei Baden-Württemberg in Böblingen. Wenn Tausende Bahnreisende aufgrund eines Streiks auf Bahnhöfen stranden oder ihre Reisepläne ändern müssen, ruft das Unmut hervor. Natur gemäß sind durch Streikmaß nahmen im Personenverkehr nicht nur die Arbeitgeber be troffen, sondern leider auch die Reisenden. Dennoch machen die Kolleginnen und Kollegen bei der Bahn, die in den ver gangenen Wochen gestreikt haben, von einem gewerk schaftlichen Grundrecht Ge brauch. Das ist ein Grundrecht, das man ihnen nicht deshalb aberkennen kann, weil ihr Be ruf unmittelbare Auswirkun gen auf die Gesellschaft hat. Streiken Chemielaboranten oder Verwaltungsangestellte, sind die unmittelbaren Folgen für die Bevölkerung zwar un auffälliger. Die arbeitsrechtli chen Implikationen aber sind dieselben: Keine Gewerkschaft in Deutschland streikt aus Spaß an der Arbeitsnieder legung. Gestreikt wird, um berechtigten Forderungen gegenüber dem Arbeitgeber Nachdruck zu verleihen, wenn dieser sich unnachgiebig zeigt. Außerhalb des öffentlichen Dienstes würde niemand auf die Idee kommen, einen Streik etwa bei Rheinmetall gesetz lich zu unterbinden, damit ein Panzer pünktlich nach audi-Arabien geliefert wer S den kann. Einerseits wird im europäi schen Vergleich nur in der Schweiz und in den Niederlan den noch weniger gestreikt als in Deutschland. Andererseits legt der Staat selbst fest, in welchen Bereichen gestreikt werden darf und in welchen nicht, indem er bestimmte Be rufsgruppen verbeamtet und sie damit aus dem Streikrecht herausnimmt. Noch heute sind rund 4 000 Beamte der ehema ligen Bundesbahn im Dienst, die aufgrund ihres Beamten status nicht streiken dürfen. Für den öffentlichen Dienst gibt es einen breiten politi schen Konsens über Mitbe stimmungsrechte und gewerk schaftlichen Pluralismus. In der Konsequenz müssen Politik und Gesellschaft es aushalten, wenn Kolleginnen und Kollegen von ihren Rechten Gebrauch machen, um Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Sie sollten stattdessen nicht nach Geset zesänderungen zulasten der Gewerkschaften und damit zulasten der Beschäftigten rufen. Diese werden einer ver fassungsrechtlichen Prüfung am Ende ohnehin nicht stand halten. Öffentlicher Dienst: Eine Branche mit vielen Meinungen. Wir brauchen sie alle. Nutzen Sie die Ländereinkommensrunde 2015 als Gelegenheit, Ihre eigenen Interessen zu vertreten. Ihr Beitrag ist entscheidend: Je mehr Beschäftigte im öffentlichen Dienst ihre Stimme erheben, desto passgenauer sind unsere Forderungen. Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Wir freuen uns auf Ihre Einmischung. Jetzt auch online unter www.dbb.de/einkommensrunde2015 mitreden! dbb Die andere Meinung: „Digitale Agenda“ braucht Ministerium fokus 18 Neue Behörden, gar neue Ministerien, zu fordern, ist politisch unpopulär. Mindestens genauso unbeliebt ist, eigene Kompetenzen abzugeben. Insofern überraschte es nicht, dass die Spitzen der regierenden Koalition am Schluss ihrer Verhandlungen den Vorschlägen ihrer Experten und Fachpolitiker nicht folgen wollten, für den Bereich der „Netzpolitik“ ein eigenes, neues Ministerium zu schaffen. Stattdessen verteilten sie die Aufgaben im Kern auf vier Ministerien und eine Beauftragte im Kanzleramt. Dass in dieser Aufstellung bislang nur eine vage und unterkomplexe „Digitale Agenda“ vorgelegt wurde, der es nicht nur an Ideen mangelt, sondern selbst in ihren konkretesten Teilen am notwendigen fachlichen und finanziellen Fundament, überrascht daher wenig. Eine nachhaltige „Agenda“ aber wäre nötig. Die Bundesrepublik liegt längst nicht nur im Breitbandausbau zurück. Unserem Land kommt auch im Bereich von Soft- und Hardware kaum noch internationale Bedeutung zu. Selbst als Standort für ausländische IT-Unternehmen hat Deutschland an Attraktivität verloren. Auf den wichtigen internationalen Konferenzen sind deutsche Unternehmen inzwischen selten, hochrangige deutsche Regierungsvertreter fast nie vertreten. Um die wichtigen Infrastrukturfragen entschlossen anzugehen, Forschung, Entwicklung und Unternehmensgründer wirksam zu fördern und eine notwendige, vorausschauende Regulierung und effiziente Kontrolle sicherzustellen, bedürfte es daher dringend eines Ressorts, das sich von der Leitung bis in das letzte Referat schon „von Amts wegen“ ausschließlich diesen Themen verpflichtet fühlt. Ohne einen „Internetminister“, dessen Versagen in seinen Kernthemen wenigstens peinlich auffallen würde, bleibt es bei der Möglichkeit, sich hinter der (Mit-)Verantwortung und (Mit-)Zuständigkeit anderer zu verstecken. Die Forderung nach Errichtung eines Querschnittsressorts für Medien und den IKT-Bereich bleibt damit aus vielen guten Gründen aktuell. < Kaum Mehrkosten Ein eigenes Bundesministerium entspräche der Bedeutung des Themas: Der Umsatz mit Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik ist 2013 in Deutschland auf 153 Miliarden Euro gestiegen. Mehr als 900 000 Jobs sind damit direkt verbunden. Der IKT-Bereich ist damit ökonomisch nicht weniger bedeutend als etwa die Landwirtschaft. Natürlich ließe sich der Agrarbereich – wie auch fast alle „Spezialressorts“ – unter dem Dach des Wirtschaftsministeriums zusammenfassen. Das fordert für dieses „traditionelle“ Ministerium aber keiner, denn es würde einem wichtigen Bereich ein ad- > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 äquater politischer Ansprechpartner fehlen. Gleiches muss aber erst recht für IT, Internet, Medien und Telekommunikation gelten. Auch der Bundestagsausschuss für die „Digitale Agenda“ macht nur mit einem komplementären Ministerium richtig Sinn. Übereinstimmend hatten die Parlamentarier als Ergebnis ihrer Enquetekommission „Internet und digitale Gesellschaft“ die Bündelung der Themen in einem Hauptausschuss empfohlen und diesen eingerichtet, selbst als klar war, dass es kein spiegelbildliches Ministerium geben sollte. Sie haben erkannt, wie wichtig es ist, diese Themen im Zusammenhang zu beraten und zu administrieren. Auch dürfte ein „Bundesministerium für Medien, Internet und Telekommunikation“ kaum Mehrkosten verursachen. Heute schon sind es rund 1 000 Mitarbeiter, die in den existierenden Ressorts mit Fragen beschäftigt sind, die einem neuen „BM MINT“ zugerechnet werden könnten. Etliche Sonderbehörden existieren schon, angefangen vom Bundesamt für Sicherheit in der < Der Autor ... ... Jahrgang 1970, ist als Rechtsanwalt spezialisiert auf IT-, Medien- und Urheberrecht und Partner der Kanzlei Schalast & Partner Rechtsanwälte in Berlin. Neben Funktionen in zahlreichen weiteren Verbänden ist er stellvertretender Vorsitzender des German Chapter der Internet Society ISOC.de und war in leitenden Funktionen bei Technologieunternehmen wie AOL, IBM und Versatel beschäftigt, zuvor viele Jahre als Parlamentarischer Mitarbeiter bei Abgeordneten der SPD-Bundestagsfraktion tätig. Informationstechnik über die Bundesbeauftragte für Datenschutz oder die Bundesnetzagentur. Die bestehenden Stellen, Abteilungen und Aufgaben unter einem neuen Dach zusammenzufassen, wäre der Bundesregierung durch Organisationserlass leicht möglich. Die Umstellungskosten sowie auch Mehrkosten, die für einen neuen Leitungs- und Zentralbereich zu kalkulieren sind, würden durch den Vorteil aufgewogen, dass erheblicher Abstimmungsaufwand entfiele und an anderer Stelle Kosten eingespart werden könnten. < Fragen der Zukunft „zusammendenken“ Ein „BM MINT“ könnte zugleich strukturelle Hürden überwinden: Die wilde Verteilung der IKT-Zuständigkeiten zwischen den Ministerien hat mehr historische, manchmal politische, aber selten sachliche Gründe. Warum beispielsweise der Datenschutz federführend beim Innenminister angesiedelt ist und nicht beim Justizministerium, die Medienbeauftragte im Kanzleramt sitzt, die Nachrichtennetze im Wirtschaftsministerium und nicht im Verkehrsministerium reguliert werden, während der digitale Netzausbau nunmehr genau dort organisiert werden soll, die Beteiligung Deutsche Telekom aber vom Finanzministerium verwaltet wird, folgt keiner zwingenden Logik. In einem Ressort, das möglichst alle der eng miteinander „vernetzten“ Felder der IT, Telekommunikation, Internet und Medien umfasst, könnten endlich Fragen wie die Zukunft des Internets, eGovernment-Dienstleistungen und Regulierung „zusammengedacht“ und Fehlentwicklungen der Vergangenheit vermieden werden. Jan Mönikes ✂ Mit dbb-Extrabonus in der Kfz-Versicherung Kündigungsstichtag 30.11. in e h c s t u 2e5gen V€or-lagGe dieselisedGeurts, cdhieeinmsit ihrer G g dbb-Mit unde zur erhalten herung als Neuk malig 25 €. ic in Autovers RG wechseln, e U B O HUK-C Mit der HUK-COBURG fahren dbb-Mitglieder gut und günstig: Niedrige Beiträge Im Tarif Kasko SELECT sparen Sie gegenüber der normalen Kasko 20 % Beitrag ein. Top Schadenservice Wir lassen Ihr Auto abholen, wenn es nicht mehr fahrbereit ist. Ihr Fahrzeug wird in hoher Qualität repariert und innen und außen gereinigt zurückgebracht. Wir geben auf die Arbeit unserer Partnerwerkstätten 5 Jahre Garantie. 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Es beginnt bei den eigenen vier Wänden: Das Haus muss umgebaut und an die neuen Bedürfnisse von Heike Schmidt angepasst werden, damit sie weiterhin dort woh- nen kann. Für die Betreuung seiner Frau ist Peter Schmidt zudem auf die Unterstützung durch einen mobilen Pflegedienst angewiesen. Das alles kostet. Zwar erhält Heike Schmidt den Status Pflegefall der Stufe II und damit monatlich bis zu 1 100 Euro für die Aufwendungen ihrer häuslichen Pflege. Ab 2015 erhöht sich diese Leistung auf 1 144 Euro. Doch unter dem Strich fehlen Monat für Monat rund 1 700 Euro. Familie Schmidt ist kein Einzelfall. Rund 2,5 Millionen Menschen sind in Deutschland auf Pflege angewiesen – nach Angaben des Statistischen Bundesamtes könnten es im Jahr 2050 bis zu 4,7 Millionen sein. Darunter sind auch viele Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst, die sich wie Peter Schmidt und seine Frau in Sicherheit wiegen. Erst jetzt im Pflegefall erkennen sie, dass zum Beispiel Beihilfe und private Pflegepflichtversicherung nicht ausreichen und sie sich schwertun, die monatliche Versorgungslücke zu schließen. Dies gilt insbesondere für die ambulante Pflege – 70 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. < Frühzeitig vorsorgen Doch dazu muss es nicht kommen. Heiko Bachert, 47 Jahre, hat mit Peter Schmidt viele Jahre an der Detmolder Schule zusammengearbeitet. Im Gegensatz zu seinem ehemaligen und älteren Kollegen hat sich das VBE-Mitglied dazu entschlossen, die Leistungen aus Beihilfe und privater Pflegepflichtversicherung zu ergänzen und eine zusätzliche private Pflegeversicherung abzuschließen. Während seiner Recherche ist er schnell auf das dbb vorsorgewerk gestoßen. Dort profitiert er mit dem Tarif „Flex“ der DBV Deutsche Beamtenversicherung über das dbb vorsorgewerk von einem guten PreisLeistungs-Verhältnis. Und als Mitglied einer dbb Mitgliedsgewerkschaft zusätzlich von drei Prozent Beitragsvorteil. Heiko Bachert schätzt an dem Angebot, dass er vorsorgen und gleichzeitig flexibel sein kann. Er hat die Möglichkeit, jede Pflegestufe einzeln nach persönlichem Wunsch mit einem unterschiedlichen monatlichen Pflegegeld zu versichern. Heute kostet die Absicherung für einen 47-jährigen Mann beziehungsweise für eine 47-jährige Frau mit 1 500 Euro monatlichem Pflegegeld in den Pflegestufen II und III nur 44,23 Euro im Monat. Damit hat er sich für den Fall einer Pflegebedürftigkeit finanziell abgesichert und zugleich seine Frau und zwei Kinder vor zusätzlichen Belastungen geschützt. Alexander Schrader, Geschäftsführer des dbb vorsorgewerk, kann daher jedem dbb Mitglied nur raten, es Herrn Bachert gleichzutun und das Thema Pflege nicht auf die lange Bank zu schieben. „Wer bereits frühzeitig eine zusätzliche Pflegevorsorge abschließt, profitiert durch sein Alter von geringeren Beiträgen. Deshalb ist es nur klug, privat etwas zu tun. Jeder hat die Möglichkeit dazu. Und seit 2013 gibt es staatliche Fördergelder.“ sz < Info Welche Möglichkeiten für Sie bestehen, rechnen Ihnen die Kolleginnen und Kollegen in der Kundenbetreuung des dbb vorsorgewerk gerne aus. Diese sind montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 18 Uhr unter 030.4081 6444 für Sie da. Der Tarif „Flex“ ist auch online abschließbar: www.dbb-vorsorgewerk.de/ pflege. Berechnen Sie hier ganz unverbindlich Ihren Beitrag – auch mit staatlicher Förderung. > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 21 fokus Und plötzlich ist alles anders. Heike Schmidt, 66 Jahre, erleidet zu Hause einen Schlaganfall. Sie muss sofort ins Krankenhaus. Dort teilen die Ärzte ihrem Mann Peter mit, dass seine Frau halbseitig gelähmt und damit schwer pflegebedürftig sein wird. Für den 68-Jährigen bricht eine Welt zusammen. Hatte er sich doch darauf gefreut, mit seiner Frau noch viele gemeinsame Reisen zu unternehmen. Doch daraus wird nichts. Seine Frau in ein Heim zu geben, kommt für Herrn Schmidt nicht infrage. Doch ist die Pflege zu Hause überhaupt finanziell tragbar? Peter und Heike Schmidt haben sich mit dem Thema Pflege während ihrer Berufstätigkeit als Lehrer an einer Detmolder Schule nicht weiter beschäftigt. Ingo Bartussek - Fotolia Die Pflege zu Hause bietet Pflegebedürftigen ein Leben in der gewohnten Umgebung. Doch ist der Wunsch vieler Betroffener häufig mit hohen finanziellen Belastungen verbunden: Vom Umbau der eigenen vier Wände über ambulante Pflegekräfte bis hin zu Hilfen für pflegende Angehörige. Die gesetzliche Pflegeversicherung kann diese Kosten in der Regel nicht decken. Aber auch Beihilfeberechtigte sollten sich nicht in Sicherheit wiegen: Bei einer Pflegebedürftigkeit entsteht auch hier eine Versorgungslücke. Der Ausweg aus der Pflegefalle: Wer mit einer privaten Pflegeversicherung zusätzlich vorsorgt, muss die Kosten nicht fürchten. dbb Ausbilder/-innen und Ausbildungsbeauftragte bieten wertvolle Unterstützung: Gut betreut von Anfang an Woodapple - Fotolia Die Ausbildung junger Menschen gehört zu einer der spannendsten Aufgaben in Behörden und Unternehmen. Sie ist ein Investment in die Zukunft – gut angeleitete und selbstständig agierende Auszubildende entlasten Fachkräfte und werden so zu kompetenten Kolleginnen und Kollegen. fokus 22 Die Bundesrepublik hat in Sachen Berufsausbildung ein außerordentlich gutes Standing in der Welt. Die Berufsausbildung findet im Betrieb und in der Berufsschule statt. Lerninhalte und -methoden werden wesentlich von den Unternehmen und damit aus der Berufspraxis selbst heraus bestimmt. Es ist die gelebte Kombination von Praxis und Theorie, die das Erfolgsmodell auszeichnen. Jedes Modell kann aber nur so erfolgreich sein wie seine Akteure. Eine Umfrage der IHK (Ausbildung 2010 – Ergebnisse einer IHK-Unternehmensbefragung) beklagt mangelnde Ausbildungsreife, Disziplin, Belastbarkeit und Leistungsbereitschaft bei den Auszubildenden. Der Studie nach benötigen sie zunehmend Nachhilfe und erzieherisches Engagement bei den Softskills. Abgesehen davon, dass sich Klagen über die Leistungsfähigkeit und Motivation der nachwachsenden Generation wie ein roter Faden durch die historische Literatur der Erziehung ziehen und bis in die Zeit der Sumerer zurückverfolgen lassen, ist auch die Frage nach den Qualifikationen der Akteure auf der anderen Seite des Ufers nicht ohne Bedeutung. < Fachmann und Pädagoge Ausbilder/-innen und Ausbildungsbeauftragte stellen sich im Spannungsfeld fachlicher und pädagogischer Fragen einer anspruchsvollen Aufgabe mit vielfältigen Herausforderungen. Ausbilder/-innen entscheiden, welche Fachkräfte in den Betriebsabteilungen neben ihren Fachaufgaben auch Ausbildungsaufgaben übertragen bekommen. Ausbildungsbeauftragte sind wichtige Bezugspersonen für die Auszubildenden und übernehmen mit der Vermittlung der im betrieblichen Ausbildungsplan festgelegten Ausbildungsinhalte in ihrem Arbeitsbereich Verantwortung. Sie wirken bei der Heranführung junger Fachkräfte in anspruchsvoller Funktion mit. Nur wenn alle im besten Sinne gemeinsam agieren, kann das wichtigste Ziel beruf- > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 licher Ausbildung, die berufliche Handlungsfähigkeit, erreicht werden. Doch auch bei den Ausbildern/ -innen und Ausbildungsbeauftragten fallen die Meister nicht vom Himmel und viele Fragen verlangen nach Antworten. Welche Aufgaben übernehmen Ausbilder/-innen und Ausbildungsbeauftragte innerhalb der Ausbildung, welche Rechte und Pflichten haben sie? Wie finde ich die richtige Person für meinen Ausbildungsplatz? Wie „ticken“ Jugendliche heute, welche Entwicklungsstufen durchlaufen sie und wie sehen realistische Erwartungen an sie aus? Auszubildende brauchen Feedback – Ausbilder/-innen und Ausbildungsbeauftragte können im Kommunikationstraining lernen, „die richtigen Worte zu finden“. < Qualifizierung auf beiden Seiten Überhaupt Training: Die Ausbildung und Qualifizierung junger Menschen am Anfang ihres Berufslebens ist gerade in Zeiten von Globalisierung und demografischem Wandel von großer Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit von Behörden und Unternehmen. Die Qualität der Ausbildung hängt nicht zuletzt an den Personen, die diesen Prozess begleiten. Kluge Arbeitgeber investieren deshalb doppelt: in die Ausbildung junger Menschen und in die Qualifizierung derer, die diese wichtige Aufgabe übernehmen. Gezielte und konsequente Ausbilderqualifizierung gibt allen Beteiligten das notwendige Handwerkszeug für den richtigen Umgang mit den Azubis. Ausbildungsplanung, Recruiting, Kommunikations- und Konflikttraining, Beurteilungsund Kritikgespräche, rechtliche Belange – die Themenliste ist lang und vielfältig. Die dbb akademie bietet Vielfalt und Ihnen bei der Auswahl ihre Unterstützung an. AdA-Lehrgänge, einzelne Seminare und aufeinander aufbauende Veranstaltungsreihen – setzen Sie sich mit uns Verbindung, wir beraten wir Sie gern. < Ihre Ansprechpartner in der dbb akademie Rita Genz Telefon: 030.408165-22, E-Mail: [email protected] Renée Krause Telefon: 030.408165-16, E-Mail: [email protected] Peter Reißer Telefon: 03644.555757, E-Mail: [email protected] dbb 16. Kongress mit Fachmesse eGovernment, 2./3. Juni 2015 in Leipzig: Auf dem Weg zur digitalen Verwaltung von IT-Arbeitsplätzen sind die Belastungen durch Arbeitsverdichtung und Folgesymptome wie Stress und Burnout von Bedeutung. Auch das große Potenzial des IT-gestützten Wissensmanagements und neue Wege der Personalentwicklung können die Nachwuchsförderung erheblich unterstützen. Eine weitere aktuelle Herausforderung ist die Umstellung auf ein mobiles eGovernment. Angesichts der rapiden Verbreitung von Smartphones und Tablets steht die Verwaltung vor der Aufgabe, ihre traditionellen Informationsangebote und Portale auf die mobilen Geräte zu bringen, sei es durch entsprechendes Design oder durch Apps. Vor diesem Hintergrund lohnt Unter dem Motto stabil.mobil. auch der Blick auf Innovatioagil. wird der 16. Kongress seinen im öffentlichen GesundTechnische Innovationen sind nen Blick auf die Folgen des de- heitswesen. Besonders intejedoch nur die eine Seite der mografischen Wandels für die ressant sind die elektronische Medaille: Die Veränderungen digitale Verwaltung richten. Gesundheitskarte und ihre Ein- in der öffentlichen Verwaltung Ein nachhaltiges Gesundheitssatzgebiete, die digitale Patierfordern gut ausgebildetes management muss die Auswir- entenakte, Möglichkeiten der und agiles Personal, das offen kungen der Digitalisierung beFerndiagnose per App oder das für Innovationen ist, Veränderücksichtigen. Neben der Prozessmanagement der gerungen kreativ gestaltet und ergonomischen Gestaltung setzlichen Krankenkassen. flexibel auf Anforderungen der Dateiname: _03CV2_EAZ S. 23.pdf; Nettoformat:(185.00 x 135.00 mm); Datum: 06. Oct 2014 14:50:51; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien M e H r W i S S e n A l S A n D e r e . B e S t e l l e n S i e VorAnkünDigung Was Sie davon haben: Das aktuelle Standardwerk in Status-, Einkommens- und Versorgungsfragen für den öffentlichen Dienst des Bundes: Gesetze und Verordnungen auf dem neuesten Stand, teilweise mit Rechtsprechung und Anmerkungen; abgerundet durch die Adressen der dbb Mitgliedsgewerkschaften und der Einrichtungen des dbb. So bestellen Sie ganz einfach: Sie können mit nebenstehendem Bestellcoupon per Post oder Fax bestellen. Oder Sie teilen uns Ihren Wunsch per E-Mail oder über Internet mit. Lassen Sie sich am 2. und 3. Juni 2015 im Congress Center Leipzig mitnehmen auf den Weg zur digitalen Verwaltung. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Ihr Ansprechpartner für den Kongress: Dr. Volker Franke, Tel: 0228.8193-117, E-Mail: [email protected] j e t z t. Das Wichtigste für 2015! Hier steht’s drin! Der inhalt im überblick: • Beamtenstatusgesetz • Bundesbeamtengesetz • Bundeslaufbahnverordnung • Besoldungs- und Versorgungsrecht des Bundes • Bundesbesoldungstabellen • TVöD, TV-L, TVÜ-Bund, TVÜ-VKA, TVÜ-Länder „Kunden“ reagiert. Der 16. Kongress neueVerwaltung stellt deshalb Mensch und Technik gleichermaßen in den Mittelpunkt seiner Vorträge und Foren. Unsere Homepage www.neueVerwaltung.de bietet Ihnen die Möglichkeit zur Onlineanmeldung und informiert Sie umfassend über das Kongressgeschehen. INForMATIoNEN Für BEAMTE uNd ArBEITNEhMEr dbb verlag gmbh Friedrichstraße 165 10117 Berlin Telefon: 0 30/ 7 26 19 17-0 Telefax: 0 30/ 7 26 19 17-40 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.dbbverlag.de Bestellcoupon Zuschicken oder faxen –– Exemplar/e „handbuch für den öffentlichen dienst in deutschland 2015“ Abonnement (Mindestlaufzeit 2 Jahre, Kündigung 3 Monate vor Ende des Abonnements) Verlagsprogramm Name Anschrift ca. 800 Seiten 23,90*/Abo: 19,50* ISBN 978-3-87863-087-6 * zuzügl. Porto und Verpackung 23 fokus Die öffentliche Verwaltung ist ein wichtiger Pfeiler für eine stabile Gesellschaft, die derzeit durch die fortschreitende Digitalisierung, den demografischen Wandel und die Globalisierung geprägt ist. In der internationalen Wettbewerbssituation muss die Verwaltung alle Chancen nutzen, die der digitale Wandel bietet. datum/unterschrift Widerrufsrecht: Sie haben das recht, binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. die Frist beginnt mit Absendung dieser Bestellung. Zur Einhaltung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs an: dbb verlag gmbh, Friedrichstr. 165, 10117 Berlin, Tel.: 030.726 19 17-0, Fax: 030.726 19 17-40, E-Mail: [email protected] > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 dbb dbb Hearing zum Fachkräftemangel: fokus 24 Die Auswirkungen des demografischen Wandels werden den öffentlichen Dienst in den kommenden Jahren mit besonderer Wucht treffen, weil seine Personalstruktur durch Reformen belastet ist und als Folge des Spardiktats stetig ausgedünnt wird. In seinem „Hearing Fachkräftemangel“ hat der dbb am 7. Oktober 2014 in Berlin unter dem Motto „Team ,Öffentlicher Dienst‘ sucht Verstärkung“ gemeinsam mit Politikern, Praktikern, Arbeitsmarktexperten und der interessierten Öffentlichkeit nach Strategien gesucht, die geeignet sind, die personellen Probleme des öffentlichen Dienstes nachhaltig zu beseitigen. „Es will sorgfältig abgewogen sein, wo weniger Bürger weniger Staat rechtfertigen“, entkräftete der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt in seiner Begrüßung die Kernargumentation jener, die die Veränderungen der Bevölkerungsstruktur infolge des demografischen Wandels zur Verharmlosung nutzen. Der dbb Chef warnte eindringlich vor einer Unterschätzung des drohenden Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst und machte deutlich, dass das Alarmschlagen des gewerkschaftlichen Dachverbandes dbb angesichts fehlenden Personals weit entfernt von „Panikmache“ sei. „Es brennt, meine Damen und Herren!“, rief er den Teilneh- merinnen und Teilnehmern des dbb Hearings zu und lenkte den Blick des Publikums auf den Zustand des Patienten öffentlicher Dienst: „Einige Fakten lassen sich kaum bestreiten: Jeder dritte Beschäftigte der deutschen öffentlichen Hände ist ein rentennaher Jahrgang, zwischen 50 und 60 Jahre alt. Das Durchschnittsalter aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt bei 44,6 Jahren. In den kommenden 15 Jahren wird es 1,5 Millionen Wechsel in den Ruhestand geben. Erwartet werden im gleichen Zeitraum etwa 800 000 Neueinstellungen, was nach Adam Riese einen fast gleich hohen Fehlbestand von 700 000 freien Stellen ergibt“, stellte Dauderstädt fest. > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 Marco Urban (10) Verstärkung gesucht < Klaus Dauderstädt Ein Teil dieses Personalmangels könne sicher durch demografisch definierte Anpassungen der Verwaltung als Synergieeffekt kompensiert werden, räumte der dbb Bundesvorsitzende ein, betonte aber: „Es gibt keinen linearen Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsdichte einerseits und dem Personal der öffentlichen Hand andererseits.“ < Özoguz: Migranten sind keine Lückenfüller Dass den öffentlichen Dienst berechtigte Nachwuchssorgen plagen und dass es im schärfer werdenden Wettbewerb mit der Wirtschaft zunehmend schwieriger wird, Verstärkung für die öffentliche Verwaltung zu finden, räumte auch Aydan Özoguz ein. Die Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration konzentrierte sich in ihrem Impulsreferat „Di- versity im öffentlichen Dienst – Herausforderung und Chance für die Bundesverwaltung“ auf die Rolle, die Menschen mit Migrationshintergrund bei der Bewältigung des Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst zugedacht wird: „Migranten können nicht die Lückenfüller sein“, warnte Özoguz. Deutschland sei längst ein Einwanderungsland. „Jedes dritte Kind unter zehn Jahren hat heute einen Migrationshintergrund. Deshalb ist es höchste Zeit, unsere kulturelle Vielfalt als gelebte Realität anzuerkennen. Bei der Rekrutierung von Menschen mit Migrationshintergrund als Beschäftigte im öffentlichen Dienst müsse daher endlich nach dem Grundsatz der gleichberechtigten Teilhabe verfahren werden. „Die Menschen nach ihren Fähigkeiten zu fördern und nicht nach ihrer Herkunft – das ist echtes Diversitymanagement!“, machte Özoguz deutlich und verwies auf den positiven Einfluss, den dbb Dienstes auf dem Podium und gewährten den Teilnehmenden des Hearings unter der Moderation des Zweiten dbb Vorsitzenden und Fachvorstand Tarif, Willi Russ, Einblicke in ihre Arbeitswelt. anonymisierte Bewerbungsverfahren auch bei der Personalauswahl für Ämter und Ministerien ausüben könnten. < Alt: 40 Prozent junge Staatsdiener befristet Heinrich Alt, Vorstand Arbeitsmarkt der Bundesagentur für Arbeit, stellte in seinem Statement zu den personellen Herausforderungen des öffentlichen Dienstes unmissverständlich klar: „Wenn der Staat auf den demografischen Wandel nicht reagiert, steht die Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes auf dem Spiel. Infolge des demografischen Wandels wird Deutschland Schwierigkeiten haben, den benötigten Bestand an Arbeitskräften zu halten“, so Alt. In den nächsten zehn Jahren würden insgesamt rund sechs Millionen Arbeitskräfte altersbedingt ausscheiden, elf Millionen Fachkräfte seien schon heute älter als 40 Jahre. Den öffentlichen Dienst treffe der < Heinrich Alt demografische Wandel nicht nur früher, sondern auch härter als die Unternehmen der freien Wirtschaft, denn die Belegschaft im Staatsdienst sei deutlich älter. Die Qualität der Ausbildung im öffentlichen Dienst an sich sei gut, räumte Alt ein, „aber die Quantität nicht: Wo soll denn der qualifizierte Nachwuchs herkommen, wenn wir ihn aus finanziellen Erwägungen nicht halten?“, fragte Alt mit Blick auf die zunehmende Befristungspraxis im öffentlichen Dienst. „Der öffentliche Dienst ist der größte Sünder bei befristeter Beschäftigung, das ist qualitätsfeindlich“, kritisierte der BA-Vorstand. < Praktiker: Junge ausbilden und übernehmen Im letzten Teil des Hearings versammelten sich neun Repräsentanten aus verschiedenen Berufsgruppen und Tätigkeitsfeldern des öffentlichen < Erzieher und Lehrer besser bezahlen Für die Erzieherin Marieluise Baumeister von der komba gewerkschaft ist die schlechte Bezahlung insbesondere im Bereich der Kitas eines der größten Probleme: „Fachkräftemangel haben wir in den Kitas seit 40 Jahren, weil die Bezahlung seit 40 Jahren zu schlecht ist.“ Sogenannte „weiche Faktoren“ wie flexible Arbeitszeiten oder gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf wollte Baumeister als positive Eigenschaften des öffentlichen 25 fokus < Aydan Özoguz Die Vorsitzende der dbb jugend, Sandra Kothe, kritisierte die mangelnde Attraktivität der Arbeitsbedingungen in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes und damit einhergehende sinkende Bewerberzahlen. „Nicht nur die Gewerkschaften müssen für Verbesserungen der Rahmenbedingungen kämpfen. Der Staat muss in Sachen Rekrutierung seine Hausaufgaben machen und für bessere berufliche Perspektiven sorgen. Mit Befristungsketten nach erfolgreicher Ausbildung nicht übernommen haben. Heute bekommen wir nicht mehr genügend Bewerber.“ < Der Zweite dbb Vorsitzende Willi Russ moderierte die Podiumsdiskussion. können wir keine beruflichen Perspektiven schaffen.“ Sana Saidi vom Verband der Beschäftigten der oberen und obersten Bundesbehörden (VBOB) beleuchtete die Ausbildungssituation im öffentlichen Dienst aus Sicht junger Menschen mit Migrationshintergrund und stritt für mehr Selbstvertrauen: „Der öffentliche Dienst ist im beruflichen Bewusstsein der Elterngeneration von Migrantenkindern nicht wirklich präsent, was natürlich auf den Nachwuchs abfärbt.“ Hier müssten die Arbeitgeber mehr tun. Für ihren Arbeitsbereich, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, konstatierte Saidi: „Wir haben unsere besten Leute jahrelang auf die Straße gesetzt, weil wir sie Dienstes für Erzieher nicht gelten lassen: „Eine Erzieherin oder seltener ein Erzieher muss mit dem Einkommen auskommen können. Es gehört schon viel Idealismus dazu, mit 1 300 Euro nach Hause gehen zu müssen.“ Deswegen sollte die Politik frei werdende Gelder nicht in Bauten und Material stecken, sondern in Personal. Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), bewertete den Nachwuchskräftemangel bei den Lehrern als „hausgemacht. Seit Jahrzehnten schwanken wir zwischen Lehrermangel und Lehrerschwemme und brauchen dringend eine bundesweite Lehrerbedarfsanalyse. Diese wurde aber von der Kultusminister- > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 dbb für den Staat und seine Finanzierung haben. „Denn wie heißt es volkstümlich so schön: Ohne Moos nix los.“ < < Udo Beckmann fokus 26 konferenz seit 2009 nicht mehr vorgelegt.“ Deshalb könne beispielsweise der Mehrbedarf an Personal im Bildungsbereich im Zuge der Inklusion allenfalls grob geschätzt werden, kritisierte Beckmann. Der Lehrergewerkschafter empfahl zudem dringend, die Bezahlsysteme schultypübergreifend zu vereinheitlichen und die Lehrkräfte nicht länger „nach der Schuhgröße der Kinder“ zu bezahlen. < Korrekturen am Image vornehmen Keinen Imageeinbruch für „die Freunde und Helfer“ der Polizei wollte der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, als Ursache für den Nachwuchsmangel im Polizeibereich verantwortlich machen. „Wir haben deshalb zu wenig Bewerber, weil wir grob geschätzt acht brauchen um einen auszuwählen.“ Als noch nicht ausreichend genutzte Personalressourcen nannte Wendt Menschen mit Migrati- onshintergrund, die im Polizeidienst noch immer unterrepräsentiert sind. Thomas Eigenthaler, Bundesvorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG) und stellvertretender dbb Bundesvorsitzender, gab zu bedenken, dass die demografische Entwicklung besonders im Bereich der Finanzverwaltung für „historische Probleme“ sorgen werde. „50 Prozent der Beschäftigten in den Finanzämtern werden in den nächsten Jahren gehen.“ Dabei verließen die Ruheständler das Amt durch die weit geöffnete hintere Tür. „Wir haben aber auch einen Nebeneingang, durch den junge Leute, die wir super ausgebildet haben, das Finanzamt in Richtung Wirtschaft verlassen, um zum Beispiel bei einem Steuerberater tätig zu werden. Zugleich wird der Haupteingang immer enger. Es kommen immer weniger Bewerber, und wir spüren auch qualitative Probleme.“ Das werde dramatische Folgen < Rainer Wendt > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 Spezialisten mit Zulagen im Staatsdienst binden Dr. med. Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamtes Hamburg-Altona und Erster stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), berichtete von der jüngsten Einstellungsrunde für die Gesundheitsämter der Hansestadt: Fünf Arztstellen waren ausgeschrieben, eine Bewerbung ging ein, der Bewerber sagte jedoch das Vorstellungsgespräch ab. rum für Informationsverarbeitung und -technik des Bundes (ZIVIT) und Vertreterin der Deutschen Zoll- und Finanzgewerkschaft (BDZ), berichtete vom Fachkräftemangel beim IT-Dienstleister des Bundes. Noch bekäme man IT-Personal, „aber schon heute ist absehbar, dass wir in schweres Fahrwasser kommen“, sagte Vollathvom Hoff. So brächen die Bewerbungen beim ZIVIT-eigenen Studiengang für Verwaltungsinformatik aktuell dramatisch ein: „Der Kampf um Nachwuchs aus den geburtenschwachen Jahrgängen ist in unserem Sektor bereits entbrannt.“ Oft könne man offene Stellen nur besetzen, weil man die Anforderungen an die Bewerber sehr < Thomas Eigenthaler Mediziner schreckt der öffentliche Gesundheitsdienst offenbar ab, und Amtsarzt Nießen weiß, woran es vor allem liegt: „Im Gesundheitsamt verdient ein Arzt im Monat durchschnittlich 1 000 Euro weniger als in einer Praxis oder Klinik.“ Die Folgen des Ärztemangels im öffentlichen Gesundheitsdienst könnten dramatisch sein, skizzierte Nießen mit Blick auf die aktuelle Entwicklung: „Einen oder zwei an Ebola erkrankte Patienten bekommen wir noch gut untergebracht, aber dann wird es auch schon schwierig, denn uns obliegen in solchen Fällen ja neben der Behandlung auch die Ermittlung von Kontaktpersonen und viele weitere Aufgaben.“ Jutta Vollath-vom Hoff, Referatsleiterin Personal im Zent- aufweiche, doch das deutliche Gehaltsgefälle zur freien Wirtschaft sei selbst in solchen Fällen am Ende so ausschlaggebend, dass die öffentliche Verwaltung den Kürzeren ziehe. „Ich frage mich, wo die ‚IT-Zulage‘ bleibt“, forderte die Personalexpertin mit Blick auf die 60er-Jahre, in denen man im öffentlichen Dienst die – mittlerweile weitgehend wieder abgeschaffte – „Technikerzulage“ einführte, um entsprechende Fachkräfte für den Staatsdienst zu gewinnen. Christof Weier, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Technik und Naturwissenschaft (BTB) Hessen und Techniker im Referat Produktund Betriebssicherheit im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, beschrieb dbb Dateiname: _03CGB_Nuernberger.pdf; Nettoformat:(90.40 x 270.40 mm); Datum: 06. Oct 2014 11:48:03; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien Jan Brenner Exklusiv für dbb-Mitglieder und ihre Angehörigen < Sandra Kothe, Sana Saidi und Marieluise Baumeister (von links) Jan Brenner Bild: Jana Denzler Norman S., langjähriges dbb-Mitglied < Johannes Nießen, Jutta Vollath-vom Hoff und Christof Weier (von links) anschaulich die Schwierigkeiten des technischen Dienstes, den „gordischen Knoten“ aus Personalmangel, Schuldenbremse und Aufgabenflut zu durchschlagen. Natürlich gelinge dies nicht, und so lägen in Hessen dringende Straßeninstandsetzungsarbeiten in der Warteschleife, weil die Straßenbauverwaltung „auf dem letzten Loch pfeift“, marode Brücken könnten nicht saniert werden. „Uns fehlen für solche Projekte schlicht die Fachkräfte, die die ausführenden Unternehmen auf Augenhöhe begleiten könnten“, so Weier. Hans-Ulrich Benra, stellver tretender dbb Bundesvorsitzender und Fachvorstand Beamten- politik, fasste in seinem Schlusswort die wesentlichen Erkenntnisse des an Fakten und Analysen reichen Hearings zusammen und griff bei seinem Dank an die Zuhörer im Plenum und die Akteure auf dem Podium zu einem eindringlichen Bild: Die Veranstaltung habe deutlich gemacht, dass ein öffentlicher Dienst ohne Fachkräfte wie ein Himmel ohne Sterne sei: undenkbar! br/cri/iba < dbb Webtipp Den vollständigen Text zum dbb Hearing Fachkräftemangel lesen Sie unter www.dbb.de/events.htm. Kredite ablösen oder Wünsche erfüllen Freiräume schaffen! Alles spricht für ein Beamtendarlehen über das dbb vorsorgewerk: » Freier Verwendungszweck: z. B. für die Umschuldung bisheriger Kredite, Ausgleichen von Rechnungen oder Investitionskredit für größere Anschaffungen » Darlehen von 10.000 € bis 60.000 € Flexible Laufzeiten: 12, 15 oder 20 Jahre » Festzinsgarantie Beam tenda rlehen zu Be Höchsteintrittsalter 58 Jahre » 100 % anonym (keine Datenweitergabe an Unberechtigte) » 100 % Vertrauensgarantie kondit stionen Jetzt unverbindliches Angebot anfordern! Telefonisch unter: 030 / 4081 6425 oder online unter: www.dbb-vorsorgewerk.de/bd_anfrage dbb vorsorgewerk GmbH Friedrichstraße 165 10117 Berlin < Hans-Ulrich Benra Tel.: 030 / 4081 6425 Fax: 030 / 4081 6499 > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 [email protected] www.dbb-vorsorgewerk.de dbb Jugendpolitisches Frühstück im Bundestag: Nachwuchs fördern Deutschlands öffentlicher Dienst ist schlecht für die demografischen Herausforderungen aufgestellt. So das Fazit des diesjährigen jugendpolitischen Frühstücks der dbb jugend im Bundestag am 15. Oktober 2015, zu dem die dbb Jugendorganisation traditionell die Referentinnen und Referenten von Innenpolitikern der Bundestagsfraktionen einlädt, um mit ihnen über die aktuelle Lage im öffentlichen Dienst zu sprechen. ra Kothe (bfg), dbb jugendVize Steffen Kollmann (VBOB), Vanessa See und Annemarie Tietz (beide VBOB), Andra Godbersen und Christopher Petsch (beide Junge Polizei) sowie Daniel von der Ohe (GdS). Unterstützt wurden sie von den beiden dbb Referenten Claudia Rahn (Grundsatz) und Sebastian Wiegand (Tarif). Die Diskutanten waren sich einig, dass angesichts der Altersstruktur Die Vertreterinnen und Vertreter der dbb jugend skizzierten zahlreiche Praxisbeispiele, um aufzuzeigen, dass es in einigen Sektoren zu wenige Bewerberinnen und Bewerber sowie zu wenige beziehungsweise intransparente Ein- und Aufstiegsperspektiven gibt, und sich andernorts wiederum ausreichend, aber nicht dem Leistungsprofil entsprechend optimale Bewerber vorstellen. Die anwesenden Bundesbeschäftigten forderten eine verstärkte Nutzung des § 27 der Bundeslaufbahnverordnung, der die Förderung besonders leistungsstarker Beamtinnen und Beamten ermöglicht. Kollmann schlug zudem sogenannte Demografiestellen vor, auf die alle Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss „sozusagen auf Vorrat übernommen werden, um sie dann, wenn die Altersabgänge kommen, zu entfristen“. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Altersabgänge zeitnah und rechtzeitig abgefedert werden könnten. „Gleichzeitig bieten wir damit jungen Menschen eine Perspektive, und der Wissenstransfer innerhalb der Belegschaft wird sichergestellt“, so Kollmann. dbbj spezial 28 Zum Thema „Demografievorsorgende Personalpolitik“ hatten sich diesmal Mandy Rogler, Referentin des Berichterstatters aus dem Innenausschuss für die CDU/CSU-Fraktion, Oswin Veith, Julian Marx, Referent von Michael Frieser (CDU/ CSU), und Adrian Klein, Referent von Doris Wagner (Bündnis 90/Die Grünen), eingefunden. Die dbb jugend vertraten dbb jugend-Vorsitzende Sand- und der Nachwuchslage im öffentlichen Dienst dringend gehandelt werden müsse und gute Vorschläge seitens der Verbände vorliegen, die umfassend von der Bundesregierung umgesetzt werden müssten. Es fehle bisher an einer Gesamtstrategie und der konsequenten Umsetzung und Ausweitung bereits bestehender Elemente, um auch weiterhin qualifizierten und motivierten Nachwuchs für den öffentlichen Dienst zu gewinnen und damit seine Funktionsfähigkeit nachhaltig sicherzustellen. < Eine demografievorsorgende Personalpolitik für den öffentlichen Dienst war Thema beim jugendpolitischen Frühstück, zu dem die dbb jugend-Referentinnen und -Referenten der Innenpolitiker des Bundestags eingeladen hatte. Die dbb jugend vertraten Christopher Petsch und Andra Godbersen (beide Junge Polizei), Daniel von der Ohe (GdS), dbb jugend-Vize Steffen Kollmann (VBOB), dbb jugend-Vorsitzende Sandra Kothe (bfg), Annemarie Tietz und Vanessa See (beide VBOB) (von links). > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 Kredite ! SOFORTKREDITE ! Hypotheken, Beamtenu. Angestelltendarlehen Forwarddarlehen, Ratenkredite Tel. 02 01/22 13 48 Lösen Sie teure Kredite ab und senken Sie die monatlichen Kosten. 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Die t@cker-story berichtet über die von der allgemeinen finanzielArbeit von Streetworker Ramazan Yildilen Entwicklung im öffentlirim in Duisburg. Keiner soll verloren chen Dienst. Die Zeit der SonStreetwor k gehen – das sollte eigentlich auch für deropfer muss jetzt endlich den Berufsnachwuchs im öffentlichen vorbei sein!“ Dienst gelten. Tut es aber leider nicht, wie das dbb Hearing zum FachDas dbb jugend magazin inforkräftemangel am 7. Oktober 2014 miert ausführlich über die zahlin Berlin eindrucksvoll belegt hat reichen Branchentage, die die (siehe t@cker-special). „Arbeitgeber Forderungsfindung für die Verund Dienstherren müssen sich gehöhandlungen mit der Tarifgemein11 rig bewegen, wenn sie im Kampf schaft deutscher Länder (TdL) 3 um die besten Köpfe bestehen vorbereiten. Und ansonsten ist BJA dirkut 4 ier t Generation Unterwegs 15 enim gerechtigkei Bundestag: Verstärkung 23 t wollen, das haben wir auch in t@cker wie immer kunterbunt Politische ges ucht: Gespräche dbb Hearin GDL-Jugen 24 g d: Fachkräftem Azubi-Tari Einkomme fvertrag angel nsr zahlreichen politischen Gespräund voll mit Gewinnspielen, Buch-, vereinbar t Eure Meinu unde: ng – Berufs- un unverzich tbar! d Dienstun fähigkeit: unvorstell chen im Bundestag deutlich geMusikund Filmtipps! Die Arbeits bar und ge kraft zu ve rne wird da auf die wi rlie s Risiko ve chtigsten rdrängt. Hi ren ist für Viele Fragen. Sei macht (t@cker-ticker)“, schreibt te 25 er sind die Antworten herausgeb er: dbb jugend dbb jugend-Chefin Sandra Kothe Einfach reinsurfen unter im Editorial. www.tacker-online.de! Keiner soll verloren ge hen Öffentlich er Dienst: Eine Branche Wir brauchen mit vielen sie alle. Meinunge Nutzen Sie die Ländereinkomm Ihr Beitrag ensrunde ist entscheidend: 2015 als Gelegenheit, passgenauer Je mehr Beschäftigte Ihre eigenen sind unsere im öffentlichen Forderungen. Interessen Jetzt auch zu vertreten. online unter Was brennt Dienst ihre www.dbb.de/ei Ihnen Stimme erheben, nkommensrund auf den Nägeln? Wir desto freuen uns e2015 mitreden! auf Ihre Einmischung. n. tacker_11 _2014.ind d 1 21.10.2014 12:07:39 > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 spezial 29 dbb dbb Branchentage: „Nur wer sagt, was er denkt, bekommt, was er verdient!“ Am 27. Oktober hat mit dem Branchentag Polizei in Böblingen die Forderungsfindung zur Einkommensrunde 2014/2015 begonnen. Auf mindestens 16 Diskussionsveranstaltungen wird die dbb Verhandlungsführung sich bei der Mitgliederbasis Input für die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder holen. Öffentlich Wir brauch Nutzen Sie die L Ihr Beitrag ist en passgenauer sind Jetzt auch online dbb_AZ_A4_Landesverwalt_Gutwasser_ fokus 30 Überall im Land werden Poli zisten, Lehrkräfte, Straßenwär ter, Förster, Feuerwehrleute, Mitarbeiter von Steuerverwal tungen, Unikliniken und Justiz vollzugsdiensten ihre Probleme, Anregungen und Erwartungen vor der Einkommensrunde de battieren und erste Schwer punkte setzen. „Sie und Ihre Meinung: Unver zichtbar!“ Zeitgleich mit den Branchentagen ist unter www. dbb.de/einkommens runde2015 unsere inter aktive Debattenseite zur Einkommensrunde online gegangen. Wir können spannende Debatten erwarten, sind doch bereits nach Vorab veröffentlichung der Aktion im letzten dbb magazin per E-Mail die ersten Kom mentare eingegangen. Die Themenpalette ist dabei Öffentlicher Dienst: Ein e Branche mit vielen Me inungen. Wir brauchen sie alle. Nutzen Sie die Länderein kommensrunde 2015 als Gelegenheit, Ihre eige Ihr Beitrag ist entschei nen Interessen zu vertr dend: Je mehr Beschäft eten. igte im öffentlichen Dien passgenauer sind unse st ihre Stimme erheben, re Forderungen. Was bren desto nt Ihne n auf den Nägeln? Wir freuen Jetzt auch online unte uns auf Ihre Einmischu r www.dbb.de/einkomme ng. nsrunde2015 mitreden ! dbb_AZ_A4_Uniklinik _Verwalt_Heinz_Pete r_Kriechel_A_rz.indd 1 15 Öffentlicher Dienst: Eine Branche mit vielen Meinungen. Wir brauchen sie alle. Öffentlicher Dienst: Eine Branche mit vielen Meinungen. Wir brauchen sie alle. Öffentlicher Dienst: Eine Branche mit vielen Meinungen. Wir brauchen sie alle. Nutzen Sie die Ländereinkommensrunde 2015 als Gelegenheit, Ihre eigenen Interessen zu vertreten. Ihr Beitrag ist entscheidend: Je mehr Beschäftigte im öffentlichen Dienst ihre Stimme erheben, desto passgenauer sind unsere Forderungen. Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Wir freuen uns auf Ihre Einmischung. 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( Lehrer) geht es vor allem um Eingruppierungsfragen. Alexander P. (Straßenwärter) geht es um die unteren Einkommensgruppen, Marion A. (Eichtechnikerin) kritisiert den Lohnrückstand zur Privatwirtschaft und Frank M. Auf der dbb Homepage und in der nächsten Ausgabe des dbb magazins werden wir ausführlich über den Verlauf und die ersten Ergebnisse der Branchentage berichten, bevor es Die Branchentage dürften spannend werden! 21.10.14 11:01 dann in die heiße Phase der Forderungsfindung geht. Am 18. Dezember 2014 beschließt die Bundestarifkommission des dbb in Berlin die Einkommensforderung für den Länderbereich. Bis dahin sind alle aufgefordert, sich einzumischen und Position zu beziehen. Denn: „Nur wer sagt, was er denkt, bekommt, was er verdient.“ zit 5.10.14 16:23 Ist doch nur eine Bagatelle! ter: Rufen Sie an un 444 030/408so1rg6 ewerk.de/ www.dbb-vor rechtsschutz hung. 20.10.14 16:30 Öffentlicher Dienst: Eine Branche mit vielen Meinungen. Wir brauchen sie alle. Öffentlicher Dienst: Eine Branche mit vielen Meinungen. Wir brauchen sie alle. Nutzen Sie die Ländereinkommensrunde 2015 als Gelegenheit, Ihre eigenen Interessen zu vertreten. Ihr Beitrag ist entscheidend: Je mehr Beschäftigte im öffentlichen Dienst ihre Stimme erheben, desto passgenauer sind unsere Forderungen. Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Wir freuen uns auf Ihre Einmischung. Jetzt auch online unter www.dbb.de/einkommensrunde2015 mitreden! Nutzen Sie die Ländereinkommensrunde 2015 als Gelegenheit, Ihre eigenen Interessen zu vertreten. Ihr Beitrag ist entscheidend: Je mehr Beschäftigte im öffentlichen Dienst ihre Stimme erheben, desto passgenauer sind unsere Forderungen. Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Wir freuen uns auf Ihre Einmischung. Jetzt auch online unter www.dbb.de/einkommensrunde2015 mitreden! dbb_AZ_A4_Polizei_Boris_Biedermann_A_RZ4.indd 1 15.10.14 16:25 dbb_AZ_A4_Lehrer_Heike_Palluch_A_rz2.indd 1 *Jahresbeitrag auf Monatsbasis für VerkehrsRechtsschutz für die Familie, SB 250 EUR Versicherungsträger: Jurpartner RechtsschutzVersicherung AG 15.10.14 16:26 > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 Marco Urban (4) dbb 9. Medienkonferenz des dbb: fokus 32 < Streitbares Podium: Moderator Steffen Grimberg, Simone Emmelius, Lutz Marmor, Claus Grewenig, Sandra Kothe, Helmut Thoma, Marcus Weinberg und Walter Klingler (von links) Öffentlich-Rechtliche müssen junges Publikum binden Am 17. Oktober 2014 haben die Ministerpräsidenten der Länder auf ihrer Konferenz in Potsdam grünes Licht für einen gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF gegeben. Allerdings wird es das Angebot nur online geben und nicht, wie ursprünglich geplant, trimedial – also in Fernsehen, Radio und Internet. Das Budget soll, wie von den Öffentlich-Rechtlichen vorgeschlagen, bei 45 Millionen Euro jährlich liegen. Dafür werden die beiden Spartenkanäle EinsPlus und ZDFkultur eingestellt. Dieser Entscheidung waren jahrelange Diskussionen über Strukturen, Inhalte und Finanzierung eines möglichen gemeinsamen Kanals der Öffentlich-Rechtlichen für das junge Publikum vorausgegangen. Der Aktualität dieses Themas trug auch die öffentliche Veranstaltung zur 9. Medienkonferenz des dbb am 16. Oktober Rechnung. Unter dem Motto „In der ersten Reihe? Öffentlich-Rechtliche und junges Publikum“ bot sie am Vortag der Konferenz der Länderregierungschefs noch einmal die Gelegenheit, das brisante Thema zu diskutieren. Nur wenn es gelingt, dauerhaft mehr junge Zuschauer für das Programm zu gewinnen, ist die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gesichert. „Für ARD und ZDF ist das eine existenzielle Frage“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt zum Auftakt der 9. Medienkonferenz im dbb forum berlin. „Die Jugend von > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 heute ist die marktrelevante Zielgruppe von morgen.“ Dauderstädt verwies darauf, dass die Bundesleitung des dbb das Vorhaben eines gemeinsamen Jugendkanals von ARD und ZDF unterstütze. Das größte Problem der traditionellen öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme sei die Überalterung ihrer Zuschauer. „Langfristig auf den konstanten Erfolg bei den ‚Alten‘ zu setzen, ist eine riskante Strategie. Das haben auch die Verantwortlichen von ARD und ZDF erkannt“, sagte Dauderstädt. Die Quoten der Öffentlich-Rechtlichen seien noch gut, weil sie inklusive ihrer Dritten Programme mehr als die Hälfte der Zuschauer im Alter über 50 Jahre vereinigen. „In der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen spielen sie dagegen nur in der zweiten Liga“, so der dbb Chef. Ein umfassendes Angebot speziell für Jugendliche und junge Erwachsene, crossmedial, interaktiv und in öffentlich-rechtlicher Qualität, wie von den Machern konzipiert, werfe aber auch neue, grundlegende Fragen auf. Etwa, ob die jungen „Digital Natives“ mit einem linearen Jugendkanal überhaupt noch zu erreichen seien oder ob die begrenzten Ressourcen der Öffentlich-Rechtlichen statt in diesen neuen Kanal besser in die Verjüngung der Hauptprogramme fließen sollten. Der ARD-Vorsitzende und NDRIntendant Lutz Marmor erläuterte in seinem Impulsvortrag die Argumente für die Einführung des gemeinsamen crossmedialen Jugendkanals von ARD und ZDF. Zum Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zähle es, Programm für alle Altersgruppen zu machen. Mit dem Ersten erreiche man die Jugendlichen zwischen 14 und 29 Jahren eher selten, räumte er unumwunden ein, könne das Pro- dbb gramm jedoch deswegen nicht so drastisch verjüngen, um dies zu ändern, „denn dann würden wir die älteren Zuschauerinnen und Zuschauer verlieren“, so Marmor. „Mit nur einem Programm kann man nicht alle Altersgruppen erreichen. Deswegen hätten wir von der Politik gerne den Auftrag für einen neuen Jugendkanal als Programmheimat für die unter 30-Jährigen“, sagte Marmor. Er betonte, dass das Risiko eines neuen Kanals sehr kalkuliert sei: „Der ZDF-Intendant und ich haben uns verpflichtet, in das neue Projekt nicht mehr als 45 Millionen Euro zu investieren. Zudem würden sowohl ARD als auch ZDF digitale Spartenkanäle einstellen, um Kosten einzusparen. Natürlich gibt es keine Erfolgsgarantie für den Jugendkanal“, so der ARDChef, „aber wir würden uns freuen, wenn man ihm eine Chance gibt.“ ARD-Vorsitzenden, „und wir haben hier in der Bundesrepublik eines der weltweit besten Mediensysteme.“ < Thoma: Jugend „schon weg“ Prof. Dr. Helmut Thoma, ehemaliger RTL-Geschäftsführer und jetzt Chef des Fernsehsenders NRW.TV, auf dem er das „Jugend-Fenster“ Nix.TV.de gestartet hat, äußerte sich unter dem Motto „Ohne Jugend keine Zukunft – Droht beim TV der Generationenabriss?“ sehr lich-Rechtlichen überhaupt noch einen größeren Anteil an jungem Publikum und „selbst dann nur knapp 18 Prozent“. „Ganz und gar schiefgelaufen“ ist in Deutschland aus Sicht des ehemaligen RTL- und jetzigen NRW.TV-Chefs die Frage der Konzentration im Medienbereich. Thoma blickte auf eigene Tätigkeiten in Luxemburg, Österreich, der Schweiz und der Türkei zurück und sagte, die Bundesrepublik sei das einzige Land, das sich ein föderales System im Medienbereich leiste. Außerdem gebe es grö- 33 Marmor: TV schafft Lagerfeuer Mit Blick auf die Zukunft der Medienlandschaft und insbesondere des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mahnte Marmor zu Gelassenheit. Trotz Internets und mobiler Endgeräte habe sich das Fernsehnutzungsverhalten nicht dramatisch verändert. „Fernsehen schafft immer noch Lagerfeuer“, sagte der ARD-Vorsitzende und verwies auf die MassenViewings während der Fußballweltmeisterschaft oder etwa Erfolgsformate wie den „Tatort“. „Kein anderes Medium hat diese Kraft, Menschen zu versammeln“, erklärte Marmor, und deswegen werde es sowohl das Fernsehen als auch das Radio langfristig weiter als Informations- und Unterhaltungsmedien geben – „in Zukunft möglicherweise zusammengewachsen mit dem Internet oder auf anderen Kanälen – aber es wird immer da sein“. Insbesondere die Qualität der journalistischen Informationsaufbereitung der öffentlich-rechtlichen Sender sei fokus < ein Alleinstellungsmerkmal. „Die ‚Tagesschau‘ der ARD ist nach wie vor mit Abstand die Informationsquelle für die politische Meinungsbildung in Deutschland“, machte Marmor anhand von Umfrageergebnissen klar, „und das Informationsangebot, das wir von unseren Studios in den Regionen bis hin zu unserem weltweiten Korrespondentennetz zusammentragen, bringt uns in die Mitte der Gesellschaft.“ Freilich könne man ein solches Programm nicht unter privatwirtschaftlichen Bedingungen < Der dbb Vorsitzende Klaus Dauderstädt (Zweiter von rechts) begrüßte unter anderem den ARD-Vorsitzenden Lutz Marmor, ZDFneo-Chefin Simone Emmelius und Ex-RTL-Chef Helmut Thoma zur 9. dbb Medienkonferenz. stemmen, „genau dafür braucht es einen Rundfunkbeitrag“. Marmor wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass gerade die regional gut aufgestellten ARD-Anstalten mittlerweile sogar Lücken in der Informationsversorgung schließen würden, die der wirtschaftlich bedingte Rückzug zahlreicher Tageszeitungen reiße. „Deswegen sind Fernsehen und Radio in Deutschland quicklebendig“, so das Fazit des skeptisch zum Anspruch eines möglichen öffentlich-rechtlichen Kanals für die Zuschauer zwischen 14 und 29. „Das ist eine ungeheuer heterogene Gruppe“, gab er zu bedenken und wünschte dem Vorhaben „viel Glück“. Im Übrigen sei die Jugend „schon weg“. Nur mit Übertragungen großer Sportereignisse wie der Olympischen Spiele in Sotchi oder der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien erreichten die Öffent- ßere Probleme als einen Jugendkanal. „12 000 Studenten in Deutschland interessieren sich für den Medienbereich.“ Die bräuchten Perspektiven, so Thoma. Die Arbeit von 40 Studenten, die Nix.TV als „JugendFenster“ gestalten, funktioniere „ganz gut“, berichtete er. „Man könnte schon einen bundesweiten Sender daraus machen, aber – wie gesagt – ob man damit dann wirklich die Jugend erreicht, so heterogen, > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 dbb wie sie ist, das bezweifle ich eben.“ Ihm sei im Übrigen der Verteilungsweg (Digitalkanal) eines Programms nicht so wichtig wie der Inhalt, merkte Thoma mit Blick auf NRW.TV an. „Sie sprechen doch auch nicht von einem Elektrojoghurt, nur weil das Ding statt mit herkömmlichen Lkw jetzt mit einem Elektroauto zum Supermarkt gefahren wird.“ fokus 34 In prominent besetzter Runde wurde das Thema im Anschluss weiter kontrovers diskutiert. Dazu konnte Moderator Steffen Grimberg (vom Medienmagazin ZAPP des Norddeutschen Rundfunks) neben Marmor und Thoma auch Dr. Simone Emmelius, Leiterin von ZDFneo, Claus Grewenig, Geschäftsführer des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien, Marcus Weinberg, familienpoltischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Walter Klingler, Leiter der Medienforschung des SWR, und Sandra Kothe, Vorsitzende der dbb jugend, auf dem Podium begrüßen. ARD-Chef Marmor berichtete von langen Diskussionen und viel Überzeugungsarbeit, die es innerhalb der ARD-Anstalten, bilateral zwischen ARD und ZDF sowie vor allem gegenüber der Politik für einen Jugendkanal zu leisten galt. „Wir ringen und werben dafür und ich glaube, wir könnten ein solches passgenaues Angebot gut gebrauchen, aber die Entscheidung liegt nicht in unserer Hand“, machte Marmor nochmals deutlich. Er betonte den Qualitätsanspruch, den die öffentlich-rechtlichen Programmgestalter an den neuen Jugendkanal haben: „Wir sind nicht auf quantitativen Erfolg aus, das wird kein ‚Heiteitei‘.“ Es gehe nicht um die 17. Soap oder nur um Unsinn und Heiterkeit – „das auch, aber eben nicht nur“, so Marmor. Durchaus werde eine Rolle spielen, wie man mit einer bestimmten Programmqualität auch Bildung transportieren kann. < Plädierte für ein qualitätsvolles Angebot an junges Fernsehpublikum – ARD-Chef Lutz Marmor. < Digitalisierung ermöglicht Vielfalt Für Simone Emmelius, Leiterin von ZDFneo, bedeutet die Digitalisierung des Fernsehens vor allem eine Möglichkeit, Spartenprogramme relativ günstig zu realisieren und damit eine breite Programmvielfalt zu schaffen. So habe sich neben dem Vollprogramm ein Spartenprogramm wie ZDFneo etabliert, das gezielt die relativ homogene junge Zuschauergruppe der 25- bis 49-Jährigen anspricht. Auch könne der Generationenabriss – das beim Fernsehen befürchtete Ausbleiben einer kompletten Zuschauergruppe – mit solchen Programmangeboten vermieden werden. Dass ZDFneo erfolgreich sei, zeige sein Marktanteil, der in fünf Jahren von 0,5 auf 1,5 Prozent gewachsen ist: „In einer derart zergliederten Medienlandschaft wie der deutschen ist das ein sehr guter Wert“, zeigte sich die Programmmacherin überzeugt. Das „Geheimnis“ des Erfolgs liege unter anderem darin, aktuelle Konfliktthemen wie Rassismus, Asylproblematik oder Drogenmissbrauch „jung aufzubereiten und offensiv anzugehen“. Mit Blick auf den möglichen Startschuss für einen Jugendkanal von ARD und ZDF gab Emmelius zu, dass es > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 schmerze, wenn dafür ein Sender wie ZDFkultur geopfert werden müsse. Auch sei das ZDF vor allem wegen personeller Engpässe nach einschneidendem Stellenabbau eher zurückhaltend gewesen. Dennoch befürworte sie den Jugendkanal, machte Emmelius klar. Dieser könne sich als Marke und fester Programmanker für die 14- bis 29-Jährigen etablieren. < Private skeptisch Deutliche Kritik an den öffentlich-rechtlichen Jugendkanalplänen übte Claus Grewenig. Der VPRT-Geschäftsführer verwies darauf, dass er für 150 Mitglieder aus privatem Rundfunk und Telemedien spreche, und sagte, er finde die öffentliche Debatte um den Jugendkanal befremdlich, „so als sei unter Strafe verboten, bereits jetzt für das junge Publikum zu senden“. Grewenig weiter: „Wir glauben, dass angesichts von 23 öffentlich-rechtlichen Angeboten, die die Jugend nicht erreichen, ein 24. wie der Jugendkanal auch nicht helfen wird.“ fernsehen“ in der deutschen TV-Landschaft und sagte, insofern könne „das 24. Angebot auch das beste“ werden. „Das muss kein angestaubtes Programmmodell bedeuten, sondern unverkrampftes, junges und modernes Fernsehen, das seine öffentlich-rechtlichen Freiheiten nutzt.“ Wünschenswert wäre, dass dem öffentlichen-rechtlichen Jugendkanal gelinge, was der Kinderkanal KiKa erreicht habe – „ein eigenes, unverwechselbares Image“. Wenn die technischen und finanziellen Rahmenbedingungen für einen Jugendkanal eingehalten werden könnten, sei ein solcher aus bildungspolitischer Sicht sehr wünschenswert. Allerdings müsse die Programmstruktur stimmen, damit die Zielgruppe den Sender auch annehme. Thoma hielt dagegen: „Bildung kann man nicht verordnen. Das akzeptieren die Zuschauer nicht.“ Er plädierte auch dafür, mit Blick auf die Öffentlich-Rechtlichen stärker zu fragen: „Was ist Apparat und was fließt an Mitteln tatsächlich ins Programm?“ < Dem widersprach Marcus Weinberg, familienpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er bemängelte das Fehlen von „Bildungs- Fernsehen trotz Smartphone Interessante Einblicke in das Mediennutzungsverhalten junger Menschen gab Dr. Walter dbb „Trotzdem glaube ich, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen älter geworden ist mit seinem Publikum. Fernsehprogramme sind Marken, Labels, denen ein bestimmtes Image anhängt.“ Er stimme denen zu, die fordern, dass sich die ÖffentlichRechtlichen verjüngen müssen, so Klingler. „Aber auch wenn das geschieht, wird man das Erste nicht zu einem Label machen können, von dem ein 16-Jähriger sagen würde, ‚das ist cool‘.“ Für den geplanten Jugendkanal verwies Klingler auf die vier Formen der Partizipation, die laut Konzept umgesetzt werden sollten, darunter eine konsequente Zielgruppendefinition und -orientierung, Entscheidungsklarheit, welche Sendung beispielsweise im Netz weiterverbreitet werden soll, eine ständig offengehaltene Social-Media-Kommunikation und die Vorgabe, Beiträge zu jugendrelevanten Themen wie etwa Rassismus im Alltag oder „Komasaufen“ in vielschichtigen Medienprojekten aufzuarbeiten. Die Frage, wer den Jugendkanal kontrolliert, sei dagegen noch zu vernachlässigen, meinte Klingler: „Wichtiger als die Beiratsgremiengestaltung ist, dass es feste Feedbackstrukturen geben soll.“ < dbb jugend will Jugendbeirat Das sieht Sandra Kothe anders. Sie brachte die Unterstützung der Jugendorganisation des dbb für ein crossmediales Jugendangebot von ARD und ZDF zum Ausdruck. „Junge Menschen haben Anspruch auf ein gend plädiere dafür, besonders die Themen Berufsfindung und Orientierung in den Vordergrund zu stellen. Klaus Dauderstädt zog am Ende der öffentlichen Veranstaltung ein kurzes Fazit: „Wir haben uns eine Momentaufnahme geleistet, konnten die historische Entwicklung nachverfolgen und haben gelernt, dass auch in der Medienwelt die Gesetze von Markt und Wettbewerb wichtig, das Streben nach Kontrolle richtig ist.“ Teils erinnerten ihn die Diskussionen um private und öffentlich-rechtliche Angebote an Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern von PKV und GKV, den manche mit Einführung einer Bürgerversicherung beilegen wollen. „Ich bin froh“, sagte Dauderstädt, „dass es in der Mediendiskussion noch nie- renz bestimmen: die Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichtsurteils zum ZDF-Staatsvertrag auf die Arbeit der Gremien. Leider konnte der Vorsitzende des ZDFFernsehrates, Ruprecht Polenz, der der internen Runde von Vertretern des dbb und seinen Mitgliedsgewerkschaften in Rundfunk und Fernsehräten sowie den Landesmedienanstalten dazu Rede und Antwort stehen wollte, aufgrund eines technischen Schadens bei der Deutschen Bahn nicht rechtzeitig in Berlin sein. So blieb die Klausur, an der neben Klaus Dauderstädt auch die Mitglieder der dbb Bundesleitung, Willi Russ, Zweiter Vorsitzender, Astrid Hollmann und Volker Stich, teilnahmen, dem konstruktiven Meinungsund Erfahrungsaustausch der „dbb Medienpolitiker“ vorbe- 35 fokus Klingler, Leiter der Abteilung Medienforschung des SWR. Er entkräftete das verbreitete Vorurteil, dass die Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen dem „klassischen Fernsehen“ kaum mehr Relevanz beimesse: „Trotz der 80- bis 90-prozentigen Smartphone-Abdeckung dieser Zielgruppe hat sich bei der quantitativen Fernsehnutzung fast nichts geändert. Nach wie vor geben 95 Prozent der jungen Frauen und Mädchen und 80 Prozent der jungen Männer an, regelmäßig, also mindestens mehrmals pro Woche, fernzusehen. Die Dauer der täglichen Nutzung hat sich in den Jahren 2000 bis 2014 mit durchschnittlich 146 Minuten am Tag bei den Mädchen sogar um rund vier Minuten und bei den Jungen um rund 18 Minuten verlängert. Fernsehen steht nach dem Internet nicht nur an zweiter Stelle der Beliebtheitsskala: Den Informationen der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender wird noch vor Tageszeitungen, öffentlich-rechtlichen Radiosendern und Internetnachrichten die höchste Glaubwürdigkeit eingeräumt.“ Ein Generationenabriss sei daher nicht zu befürchten, so Klingler. < Warnt vor Generationenabriss beim TV – NRW.TV-Chef Helmut Thoma passgenaues Programm – und dafür gibt es bislang in den beiden Hauptkanälen kaum Freiräume“, sagte die Vorsitzende der dbb jugend. Und Jugendliche wollten nicht nur gut informiert, sondern auch direkt beteiligt werden. „Deshalb unterstützen wir die Idee eines Jugendbeirates“, so Kothe. Ein Jugendkanal könne Raum für Experimente bieten, aber auch zur Werte- und Meinungsbildung beitragen. Die dbb ju- mandem eingefallen ist, das Einheitsfernsehen vorzuschlagen. Das wäre nämlich keine Lösung: Wir 80 Millionen Programmdirektoren wollen schließlich alle zufriedengestellt werden.“ < Gremienarbeit und Beschäftigung Ein anderes aktuelles medienpolitisches Thema sollte den zweiten Tag der Medienkonfe- halten. Im Mittelpunkt standen Struktur- und Programmveränderungen in den Sendern, Finanzprobleme, Personalabbau, Arbeitsverdichtung und die Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse sowie eine wirksame gewerkschaftliche Interessenvertretung, über die vor allem der Vorsitzende der VRFF – Die Mediengewerkschaft, Ulrich Eichbladt, berichtete. br/cok/cri > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 Kliniken und Sanatorien Chronische Schmerzen? Hilfe durch multimodale Schmerztherapie! Kostenlose Beratungs -Hotline: 0800 1983 198 Moderne Schmerzbehandlung = multimodale Schmerztherapie Herbst-Winter-Arrangements Orthopädie Privatpatient ab 75,– ¤ pro Tag, inkl. 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Malteser Stiftung, Michael Görner, Tel.: (02 21) 98 22-123 E-Mail: [email protected], www.malteser-stiftung.de Stiftung Hotelatmosphäre – Wellnessbereich – beihilfefähig KNEIPP-SANATORIUM MÖST, Uferstraße 1, 87629 Füssen-Hopfen am See Tel. (0 83 62) 5 04-0, Fax (0 83 62) 5 04-1 84 www.moest.com, E-Mail: [email protected] … wieder Atem schöpfen Deutsche Einheit und öffentlicher Dienst „25 Jahre nach dem Fall der Mauer bleibt auch im öffentlichen Dienst noch viel zu tun, um die deutsche Einheit zu vollenden.“ Daran hat der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am Vortag der Feierlichkeiten in Hannover zum diesjährigen Tag der Deutschen Einheit erinnert. „Es gibt noch mehrere Baustellen, auf denen die Arbeiten leider nur langsam vorangehen“, sagte Dauderstädt am 2. Oktober 2014 in Berlin und führte als Beispiel die nach wie vor gravierenden Unterschiede bei den Renten in Ost und West an. Besonders einige Berufsgruppen der ehemaligen DDR, etwa aus den Bereichen Bildung und Gesundheit, fühlten sich immer noch benachteiligt. „Hier muss nun schnell eine Lösung her, sonst werden die Betroffenen diese wohl nicht mehr erleben“, mahnte der dbb Chef. Die Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass die Rentenangleichung Ost an West bis 2020 erreicht werden soll, könne deshalb kaum befriedigen. Nicht hinnehmbar sei auch, dass es immer noch Unterschiede im Tarifrecht des öffentlichen Dienstes, bei der Bezahlungssystematik und der Unkündbarkeit gebe, so Dauderstädt wei- ter. „Und das, obwohl gerade der öffentliche Dienst großen Anteil an der Gestaltung des Wiedervereinigungsprozesses hatte. Mit ihrer Arbeit haben Tausende Kolleginnen und Kollegen aus beiden Teilen Deutschlands in den Nachwendejahren dazu beigetragen, den Grundsätzen des Rechtsund Sozialstaats bundesweit Geltung zu verschaffen.“ Dass der jüngste Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der deutschen Einheit noch Nachholbedarf der neuen Länder bei der Angleichung der Lebensverhältnisse an das Niveau in Westdeutschland aufzeige, müsse sicher auch bei der anstehenden Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern berücksichtigt werden, so der dbb Chef weiter. „Zu gleichwertigen Lebensverhältnissen gehört aber auch, dass Beschäftigte im öffentlichen Dienst für gleiche Arbeit gleiches Geld bekommen – egal ob in Mecklenburg-Vorpommern oder in Bayern. Hier sehen wir die Länder in der Pflicht, wenn die Einkommensrunde 2015 startet, und zwar nicht nur für die Tarifbeschäftigten, sondern auch bei der Übertragung des Ergebnisses auf die Beamtinnen und Beamten.“ Kliniken und Sanatorien Unser Anzeigenteam erreichen Sie unter: Tel. 0 21 02/7 40 23-0 Fax 0 21 02/7 40 23-99 E-Mail: [email protected] dbb verlag gmbH mediacenter Dechenstr. 15a 40878 Ratingen Ihr dbb verlag „Danke für alles!“ Akutklinik Bad Saulgau Behandlungsschwerpunkte: Was unterscheidet uns von Anderen: Kriseninterventionen Interdisziplinäre Schmerzbehandlung Burn-out-Folgeerkrankungen Mobbing-Folgeerkrankungen Problemkreis Schmerz-Angst-Depression Trauerbewältigung Tinnitusbewältigung Traumatherapie Essstörungen Persönlichkeitsstörungen Hohe Behandlungsdichte Erfahrenes Team Patient-Therapeuten-Schlüssel 4:1 Kurze Wartezeiten Fachklinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Akutklinik Bad Saulgau Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin & Psychotherapie Am schönen Moos 9 l D 88348 Bad Saulgau Fon: +49 7581 2006-0 l Fax: +49 7581 2006-400 [email protected] l www.akutklinik-bad-saulgau.de Tel.: 0800/50 30 300 (gebührenfrei) IBAN DE22 4306 0967 2222 2000 00 BIC GENO DE M1 GLS www.sos-kinderdoerfer.de MEV dbb dbb Seniorenpolitische Fachtagung: Friedrichstraße Unter den Linden Mobilität ist (k)eine Altersfrage? Französische Straße Mohrenstraße Hausvogteiplatz Foto: © belahoche (Fotolia.de) Die dbb bundesseniorenvertretung wird am 11. Dezember 2014 im dbb forum berlin ihre 1. Seniorenpolitische Fachtagung durchführen. Im Fokus steht die aktive Teilnahme älterer Menschen am Straßenverkehr, die immer dann öffentlich diskutiert und infrage gestellt wird, wenn ein Unfall, bei dem Personen zu Schaden gekommen sind, von einer Seniorin oder einem Senior verursacht wurde. Stadtmitte Seniorenpolitische Fachtagung 2014 Mobilität ist (k)eine Altersfrage? dbb beamtenbund und tarifunion bundesseniorenvertretung Friedrichstraße 169/170 10117 Berlin Die dbb bundesseniorenvertretung nimmt sich in ihrer Seniorenpolitischen Fachtagung dieses Themas an. Ziel ist dabei nicht, die „eine“ Lösung zu finden, die es im Zweifel gar nicht gibt, sondern das Thema aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und zur Versachlichung der Debatte beizutragen: Zieht allein das Alter eine Gefährdungserhöhung in Bezug auf Verkehrsunfälle nach sich? Brauchen wir eine Altersgrenze für Führerscheininhaber? Lässt sich durch regelmäßige Untersuchungen von Seh- und Hörfähigkeit oder der Fahrtüchtigkeit ab dem 65. oder gar 60. Lebensjahr die Zahl der Unfälle deutlich verringern? Wie kann der unterschiedlichen Situation der im ländlichen Raum und in der Stadt lebenden Menschen Rechnung getragen werden? Diese und andere Fragen werden mit Verkehrsexperten aus Politik und Forschung sowie aus Telefon 030. 40 81 - 43 90 Telefax 030. 40 81 - 53 99 Verwaltungen und GewerkE-Mail [email protected] www.senioren.dbb.de schaftenInternet diskutiert. Wenn Sie teilnehmen möchWenn Sie teilnehmen möchten, melden ten, melden Sie sich bitte Sie sich bitte telefonisch, per Fax oder per bis E-Mail bis zum 1. Dezember 2014 unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse bei der zum 1. Dezember 2014 unter dbb bundesseniorenvertretung an. Angabe Ihrer vollständigen Adresse bei der dbb bundesseniorenvertretung an: Friedrichstrasse 169/170, 10117 Berlin, Telefon: 030.4081-5390, Telefax: 030.4081-5399, E-Mail: [email protected]. 201014_Einladung_SeniorenpolFachtagung_2014_DINllang_4S.indd 1 Donnerstag, 11. Dezember 2014 dbb forum berlin < Jeder Unfall, bei dem Menschen zu Schaden kommen, ist einer zu viel, und es muss alles getan werden, die Zahl derartiger Unfälle zu reduzieren. Dies ist jedoch weder durch Pauschalurteile über Senioren als Verkehrsteilnehmer noch mit Patentrezepten zu erreichen. 22.10.2014 14:10:24 Dateiname: _1UYKJ_Mitgliederwerbung 2014_A4halb_quer.pdf; Nettoformat:(210.00 x 148.00 mm); Datum: 29. Jan 2014 15:12:52; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien dbb Mitgliederwerbung Neue Mitglieder werben und doppelt gewinnen? Gute Idee ... 2014 Werben Sie für Ihre Fachgewerkschaft ... ... und der dbb belohnt Sie mit einem Wertscheck und verlost am Ende der Aktion unter allen Werbern zusätzlich einen attraktiven Sonderpreis. Aktion: 1.1.2014 bis 31.12.2014 Infos: www.dbb.de/mitgliederwerbung Telefon 030.4081-40 Fax 030.4081-5599 E-Mail: [email protected] Friedrichstraße 169/170 10117 Berlin dbb Glosse: Kreatives Sparen M e h r W I S S e n a L S a n D e r e . B e S t e L L e n S I e j e t z t. Finanziell sicher in Pension: Leitfaden für Beamte Der Inhalt im Überblick: • Unterstützung zur individuellen Ruhegehaltsberechnung • Muster einer Pensionsauskunft • Private Altersvorsorge • Steuerliche Förderung • Glossar mit Fachbegriffen • Synoptische Darstellung für Bund und Länder neuauFLage 2014 Was Sie davon haben: Sinkende Ruhegehaltssätze machen es auch für Beamte zunehmend erforderlich, rechtzeitig über Versorgungslücken und zusätzliche Altersvorsorge nachzudenken. Der Ratgeber unterstützt in kompakter Form sowohl jüngere als auch pensionsnahe Beamte bei der Berechnung des individuell zu erwartenden Ruhegehalts und bei der Planung ergänzender privater Vorsorge: praxisnah und mit zahlreichen Beispielen. Nachfrage erfreuen. Schließlich sollen die Pfadfinder nicht nur die Steuereintreiber mäßigen, sondern auch in die Wälder geflüchteten Steuerschuldner aufspüren, damit dem Staat keine Einnahmen verloren gehen. Schließlich haben die Politiker Anspruch auf ein auskömmlichbescheidenes Gehalt, wenngleich der Löwenanteil der Einnahmen für Weisen & Stein vorgesehen werden muss. sm InformatIonen für Beamte und arBeItnehmer dbb verlag gmbh friedrichstraße 165 10117 Berlin telefon: 0 30/ 7 26 19 17-0 telefax: 0 30/ 7 26 19 17-40 e-mail: [email protected] Internet: http://www.dbbverlag.de Bestellcoupon Zuschicken oder faxen __ exemplar/e „finanziell sicher in Pension” So bestellen Sie ganz einfach: Sie können mit nebenstehendem Bestellcoupon per Post oder Fax bestellen. Oder Sie teilen uns Ihren Wunsch per E-Mail oder über Internet mit. 192 Seiten 19,90* 3., überarbeitete Auflage 2014 ISBN: 978-3-87863-186-6 * zuzügl. Porto und Verpackung 39 spezial Es ist geschafft! Der dickste denn wer sparen will, muss Posten in den Haushalten von schließlich zuvor investieren. Bund, Ländern und Kommunen Die besonders kostenreduzieist endlich geknackt: Personalrenden Neuerungen sprechen kosten waren gestern. Dank jedenfalls für sich. Reduzierungsquoten und WieDas eingeführte dreiklassige derbesetzungssperren, OutSchulsystem hat sich bewährt. sourcing und Privatisierungen, Die Stufen 1 bis 4, 5 bis 9 und Angebotsverzicht und DienstStränge schlagen und zu unkorleistungsabbau ist es innerhalb 10 bis 12 werden in bestuhlten rekten Methoden greifen. Das Sporthallen en bloc per Videoweniger Jahre gelungen, die ist leider (noch) etwas ärgerClips unterrichtet. Fortgeschrit- lich, weil die Mitglieder der allenthalben beklagten teuren tene greifen gerne auf „school bürokratischen Wasserköpfe Schützengilden, die mit der (fast) überall auf null zurückzu- on demand“ zurück. Die weniAufrechterhaltung der inneren gen zum Wechseln der Clips fahren. Das ist vor allem durch Sicherheit beliehen worden Anwendung des mutigen Maß- notwendigen Fachkräfte konnsind, nicht immer Herr der Lage ten preiswert im Ausland ange- werden. Doch die Lösung ist nahmenkatalogs aus dem Reworben werden. Das System gierungsprogramm „Kreatives bereits gefunden. Weisen & der Steuerpacht funktioniert Personalmanagement“ gelunStein hat speziell auf die Pfadebenfalls zufriedenstellend, gen. Dass der Entwurf von der finder zugeschnittene deesobwohl die Eintreiber des PR-Agentur Weisen & Stein kalierende Outdoor-RhetorikZehnten gelegentlich über die stammt, tut nichts zur Sache, Kurse aufgelegt, die sich reger Dateiname: _03CUX_EAZ S. 39.pdf; Nettoformat:(185.00 x 135.00 mm); Datum: 06. Oct 2014 14:48:19; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien Verlagsprogramm name anschrift datum/unterschrift Widerrufsrecht: Sie haben das recht, binnen 14 tagen ohne angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. die frist beginnt mit absendung dieser Bestellung. Zur einhaltung der frist genügt die rechtzeitige absendung des Widerrufs an: dbb verlag gmbh, friedrichstr. 165, 10117 Berlin, tel.: 030.726 19 17-0, fax: 030.726 19 17-40, e-mail: [email protected] > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 dbb Lehrermappe Öffentlicher Dienst: Aufgeblättert Mitte Oktober hat der dbb den Versand der „Lehrermappe Öffentlicher Dienst“ an mehrere Tausend Schulen in Deutschland gestartet. Damit ergänzt ein weiteres Instrument die Kampagne „Die Unverzichtbaren“, die gut qualifizierten, motivierten Nachwuchs für den öffentlichen Dienst interessieren soll. Sie läuft seit 2013 bundesweit an Haupt-, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien in Gestalt von Plakaten und Postkarten sowie im Internet. finale 40 „Nun halten ‚Die Unverzichtbaren‘ auch Einzug in die Klassenzimmer“, freut sich dbb Chef Klaus Dauderstädt. „Die Lehrermappe bietet Lehrerinnen und Lehrern eine komplett gestaltete kostenlose Unterrichtseinheit, die das Aufgabenspektrum, die Besonderheiten der Beschäftigungsbedingungen und den Arbeitsalltag des öffentlichen Dienstes vermittelt.“ Mehr als 50 Seiten anschaulich und adressatengerecht aufbereitetes Unterrichtsmaterial soll die Pädagogen dazu einladen, ihre Schülerinnen und Schüler insbesondere der Sekundarstufe 1 an die vielseitigen beruflichen Möglichkeiten des öffentlichen Dienstes und seine Bedeutung im Staats-, Wirtschafts- und Gesellschaftsgefüge der Bundesrepublik heranzuführen. gehen werden, muss sich Deutschlands öffentlicher Dienst jetzt personell für die Zukunft aufstellen. Der Wettbewerb um die besten Köpfe auf dem Arbeitsmarkt ist in vollem Gang, und der dbb übernimmt mit seinen Bemühungen um den Berufsnach- „Wir haben großen Wert auf eine pädagogisch adäquate und sachliche Darstellung gelegt“, betont Dauderstädt, „und das Ergebnis spricht für sich – und hoffentlich auch für den öffentlichen Dienst.“ Aufgrund der altersbedingten Personalabgänge in den kommenden Jahren und der zurückhaltenden Einstellungspolitik der Arbeitgeber in der Vergangenheit klafften im öffentlichen Dienst schon heute zum Teil „eklatante Fachkräftelücken. Mit Blick darauf und auf die mehr als eine Million Beschäftigten, die im nächsten Jahrzehnt in den Ruhestand > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 wuchs hier Verantwortung“, erläutert der dbb Chef. < Warum Arbeitnehmer und Beamte? Sechs Module setzen sich mit verschiedenen Bereichen und Aspekten des öffentlichen Dienstes auseinander. Texte und Grafiken, die als Grundlage für die Unterrichtsvorbereitung dienen, werden ergänzt durch Arbeitsblätter für die Schülerinnen und Schüler. Neben einem allge- dbb So gibt es neben dem öffentlichen Dienst „in Zahlen“ auch eine sachliche Auseinandersetzung mit gängigen Klischees über den Staatsdienst unter der Überschrift „Wahr oder falsch?“ Und auch die Unterschiede zwischen Arbeitnehmern und Beamten werden verständlich aufgezeigt, ebenso die Eigenheiten der zwei verschiedenen Ent- geltsysteme des öffentlichen Dienstes. < Was wären wir ohne öffentlichen Dienst? ... ... fragt ein weiteres Modul der Lehrermappe, das sich mit der Bedeutung des öffentlichen Sektors als Standortfaktor für Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigt. Bildung, Sicherheit, Gesundheitssystem, Verwaltung, Infrastruktur – hier wird die jeweilige Bedeutung des öffentlichen Dienstes herausgearbeitet. Und wie ist es denn nun, das Arbeiten für diesen öffentlichen Dienst? Fünf „Unverzichtbare“ – eine Lehrerin, eine Polizeibeamtin, ein Fachinfor- matiker, ein Feuerwehrmann und ein Steuerfahnder – berichten von ihrem Berufseinstieg und ihrem Berufsleben. Ergänzen können die Pädagogen diesen „biografischen“ Part der Lehrermappe mit den Berufsvideos der Protagonisten von der Kampagnen-Website www.die-unverzichtbaren. de. Zusätzlich zum thematischen Stoff bietet die Lehrermappe in Gestalt von allgemeinen Essentials zu Bewerbung und Vorstellungsgespräch auch altersgerechtes Material zur Vermittlung von methodischem Wissen. Und schließlich wirft das Unterrichtsmaterial noch einen Blick über den nationalen Tellerrand: Den deutschen öffentlichen Dienst gibt es nämlich auch rund um den Globus in zahlreichen Botschaften und Auslandsvertretungen – ein Aspekt, der den potenziellen und global denkenden Berufsnachwuchs mit Sicherheit interessiert. Und wie funktioniert öffentlicher Dienst in anderen Nationen? Am Beispiel des jüngsten „Government Shutdown“ in den USA wird aufgezeigt, was passiert, wenn der Staat auf einmal handlungsunfähig wird ... < TIPP Auch über den dbb kann die Lehrermappe Öffentlicher Dienst bestellt werden – Kontakt: dbb Kommunikation, Telefon 030.40 81-5501, E-Mail [email protected]. 41 finale meinen Überblick und der Analyse der Bedeutung des öffentlichen Dienstes für eine funktionierende Gesellschaft und Wirtschaft, finden sich umfassende Informationen über die verschiedenen Ausbildungsund Karrierewege im öffentlichen Dienst. > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 Exklusiv und kostenlos für die Einzelmitglieder der Landesbünde und Mitgliedsgewerkschaften des dbb Artenauta – Fotolia WEIHNACHTLICHE SHOPPING (VOR-) FREUDE dbb vorteilswelt: Bild: ©julien tromeur – Fotolia.com Krall Dir die Schnäppchen! Da bleibt kein Wunschzettel leer mydays.de – Verschenken Sie unver gessliche Momente und sparen Sie zusätzlich 10 % über die dbb vorteilsw elt! 4% Bonus 2% Bonus 6% Bonus Westfalia.de – Von Autozubehör bis Werkzeuge – große Geschenkeauswahl zu tollen Preisen bietet für jeden das passende Geschenk! Eintrittskarten.de – Ob Musicals, Konzerte oder Comedy. Verschenken Sie doch mal ein E - wie Erlebnisse mit einem Gutschein von Eintrittskarten.de herrenaustatter.de – Schicke Herrenbekleidung, Hemden & Anzüge derzeit deutlich reduziert bestellen! myToys.de – Jetzt Geschenke-Schnäppchen 3 % für Ihre lieben Kleinen sichern! Bonus www.dbb-vorteilswelt und vieles mehr … .de Weihnachtszeit ist Shoppingzeit! 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Marion Brasch, immer auf Ausgleich bedachtes Nesthäkchen und einzige Überlebende der Familie, erzählt die tragische Geschichte ihrer Familie bewegend und locker-witzig zugleich. Hape Kerkeling über seine Kindheit Anzahl: 399 Seiten, brosch., 9,99 Euro Philosophische Cicero Gedanken über Gespräche wichtige Lebensfragen über Freundschaft, Alter und die Freiheit der Seele Das Scheitern des Westens im Orient Anzahl: Anzahl: Abreisskalender für 2015 Anzahl: Der Junge muss an die frische Luft Deutschlands Komiker Nr. 1 hat nach seinem Bestseller „Ich bin dann mal weg“ erneut ein Buch vorgelegt, in dem es keineswegs nur spaßig zugeht. Aus der ursprünglich geplanten Autobiografie ist nach eigenen Angaben des Autors letztlich ein Rückblick auf seine Kindheit geworden, in der das wunderbare Talent des Jungen aus dem Kohlenpott, andere Menschen zum Lachen bringen, bereits deutlich hervortrat. Was Kerkeling aber bislang verschwiegen hat, ist die Tatsache, dass er als Kind jahrelang verzweifelt versucht hat, seine schwer depressive Mutter mit Witzen und Parodien im Leben zu halten, und dass er nach deren Freitod schwer traumatisiert zurückblieb. In dem sehr authentischen Buch fehlt es aber auch nicht an humorvollen Episoden und Beschreibungen. Vor allem aber lernt der Leser das Multitalent Kerkeling, das als Schauspieler oder Moderator genauso brilliert wie als Sänger oder eben als Autor, als tiefgründigen und positiv denkenden Menschen kennen. 311 Seiten, geb., 19,99 Euro An Aktualität nichts eingebüßt hat, was der Denker und Staatsmann Marcus Tullius Cicero (106 bis 43 v. Chr.) schon vor über 2 000 Jahren über Freundschaft, Alter und Freiheit der Seele niedergeschrieben hat. Alle drei Themen greifen Kernfragen auf, die die Menschen der Gegenwart nicht weniger bewegen als die der Antike. Ob es um das Wesen der Freundschaft, um Alter oder Tod geht, Ciceros Gedankengänge sind umfassend, klar, gut verständlich und allemal eine Auseinandersetzung damit wert. 188 Seiten, geb., 19,95 Euro Hape Kerkeling Peter Scholl-Latour Der Fluch der bösen Tat Schwere Versäumnisse, verhängnisvolle Fehlentscheidungen und extreme Kurzsichtigkeit wirft der im August des Jahres verstorbene Nahostexperte Peter Scholl-Latour in seinem letzten Buch der westlichen Politik gegenüber den arabischen Ländern vor. Trotz elektronischer Überwachung und damit gewonnener detaillierter Informationen seien speziell die Vereinigten Staaten nicht in der Lage gewesen, die Situation in Krisenländern wie Irak, Syrien, Libyen oder auch Ägypten richtig einzuschätzen, weil kulturelle und historische Aspekte, wie der Autor sie in seinem Buch aufzeigt, weitgehend vernachlässigt worden seien. Die Situation in den betroffenen Gebieten habe sich nicht zuletzt dadurch verschärft. 351 Seiten, geb., 24,99 Euro 1 000 Places to see before you die Mit 300 Farbfotos und Kurzbeschreibungen von den schönsten Plätzen der Welt bereichert der Abreißkalender jeden Tag des neuen Jahres bzw. das Wochenende mit einer Kombiseite. Globetrotter können sich hier täglich neue Anregungen holen, aber auch für alle, die sich die Welt gern von zu Hause aus ansehen, ist der Kalender eine Bereicherung und möglicherweise eine Herausforderung, mehr Informationen über den abgebildeten Ort einzuholen. Besonders schön sind natürlich auch die Tage, an denen eine Ansicht gezeigt wird, die der Betrachter schon selbst in natura gesehen hat. Abreißkalender, auch zum Aufstellen, über 300 Blatt mit mehrfarbigen Fotos, 12,99 Euro Der große SpiegelIntelligenztest Wie schlau sind Sie? Anzahl: 159 Seiten, brosch., 5 Euro Wer wissen will, wie es um den eigenen Grips bestellt ist, kann sich in nur etwa eineinhalb Stunden mit dem Test zumindest einen groben Eindruck verschaffen. Drei mal 33 Fragen mit den Schwerpunkten Sprache, Zahlen und Figuren – zusammengestellt von einem Team des Hochbegabtenvereins Mensa – gilt es im 30- bzw. 60-Sekundentakt zu beantworten. Die richtigen Lösungen und die Auswertung des Testergebnisses anhand der Zahl der richtig beantworteten Fragen sind am Ende des Buches aufgeführt, ebenso wie einige Texte zum Thema Intelligenz. Wichtig: Das Buch ist kein offizieller Intelligenztest, sondern in erster Linie ein intellektueller Spaß, auch wenn die Testfragen sehr ähnlich sind. Für unsere Leser versandkostenfrei! Einfach diesen Bestellcoupon ausfüllen, die gewünschte Anzahl eintragen und per Post oder Fax unter 030.7261917-40 abschicken. Widerrufsrecht: Sie haben das Recht, binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. 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Das Metall wollte der 73-jährige Fachmann, der genau wusste, welche Kabel keinen Strom führen, nach Angaben der Polizei verkaufen, um seine Rente aufzubessern. Angst vor Strafe hatten französische Gemüsebauern aus der bretonischen Stadt Morlaix bei ihrem Amoklauf offenbar nicht, denn dass ihr Tun ungeahndet bleiben würde, können sie selbst im revolutionserprobten Frankreich nicht angenommen haben: Im Rahmen einer Protestaktion waren an die hundert wütende Bauern mit Traktoren vor die Gebäude des Finanzamts und der landwirtschaftlichen Sozialversicherung gefahren, hatten unverkaufte Kartoffeln abgekippt und anschließend die Gebäude mit Paletten und alten Reifen angezündet. Zuvor hatten sie die Türen aufgebrochen und in den Amtsräumen das Inventar kurz und klein geschlagen. Manuel Valls, Premierminister der Französischen Republik, bezeichnete es als besonders schockierend, dass die Bauern die Feuerwehrleute daran hinderten, die Flammen zu löschen. < Angst vor der Kälte – so später die nachvollziehbare Begründung eines reuigen Sünders – habe ihn zum Dieb > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 Robert Kneschke - Fotolia < Robert Kneschke - Fotolia finale 44 Angst vor dem Zahnarzt kann außergewöhnliche Folgen haben. Ein Siebenjähriger aus Murg, begleitet von seinem Zwillingsbruder, erhielt vor einer Zahnbehandlung eine Betäubungsspritze und fiel prompt in Ohnmacht. Vor Schreck tat es sein Bruder ihm gleich. Der Zahnarzt alarmierte den Rettungsdienst, der – warum auch immer – annahm, Gas sei ausgetreten. Deshalb rückte nicht nur der Rettungswagen an, sondern auch ein Großaufgebot der Feuerwehr und der Polizei, und die Ereignisse überschlugen sich. Die Praxis wurde geräumt, zwölf Personen wurden auf Gasvergiftung untersucht und Kontrollmessungen im gesamten Haus durchgeführt. Das Ergebnis: falscher Alarm. Die Zwillinge waren derweil in der Kinderklinik angekommen und aus ihrer Doppelohnmacht wieder erwacht. Die Ursache: Aufregung und Angst. werden lassen. Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes beobachteten an einem frühen Sonntagmorgen kurz nach Mitternacht, wie ein Mann auf dem Gelände eines Autohauses in Bielefeld mit einiger Mühe eine Fahne mit dem Firmenemblem entwenden wollte, und verständigten die Polizei. Der gestellte Dieb war trotz angetrunkenen Zustandes sofort geständig. Zu seiner Entschuldigung erklärte er den Beamten, dass ihm kalt gewe- Martin Schlecht - Fotolia < sen sei und er sich mit der Fahne habe wärmen wollen. < Angst vor der Preissteigerung ließ einen ewigen Studenten vor Gericht ziehen. Er reichte Klage gegen seine Krankenversicherung ein, die ihm den kostengünstigen Studententarif mit der Begründung entzogen hatte, er studiere zu lange. Der 12. Senat des Bundessozialgerichts gab der Versicherung jedoch recht. Der Studententarif könne von Studenten über 30 nur in Anspruch genommen werden, wenn Erkrankungen oder Behinderungen das Studienende verzögern würden. Mit dem 37. Lebensjahr gehe der preisgünstige Krankenversicherungsschutz in der Regel verloren. Ob dieser Entscheidung hatte der Kläger keine Chance, den Billigtarif auch künftig zu behalten, denn Krankheitsgründe konnte er nicht vorbringen, und als er Klage einreichte, hatte er ohnehin das 37. Lebensjahr bereits weit überschritten. Reise und Erholung DEUTSCHLAND BAD FÜSSING, TOP-FEWO 5Üb.,5xTherme,2xFango,2xMassage Für 2 Pers. 444,– ¤, 0 82 47/42 12 Bad Sachsa – Harz Fischland-Darß, 2 FeWo in Zingst, 150 m z. 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Hier trägt der Bund die Verantwortung und leistet mit rund 14 Prozent der bundesweiten Kulturausgaben einen wichtigen Beitrag. Als Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien bin ich nicht nur für die Förderung von Kultureinrichtungen und -projekten von nationaler Bedeutung zuständig, sondern auch für die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Kultur- und den Medienbereich. Diese kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern und für die kulturelle Repräsentation des Gesamtstaates in der Bundeshauptstadt Berlin zu sorgen, ist ein wesentlicher Schwerpunkt meiner Tätigkeit. Auch die Förderung national bedeutsamer Gedenkstätten zur NS-Terrorherrschaft und zur SED-Diktatur – oder wie Christof Rieken (2) aktuell 46 Grütters < Monika Grütters jetzt aktuell, die Initiierung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste zur Suche nach NS-Raubkunst in deutschen Museen, fallen in meinen Zuständigkeitsbereich. Die Bündelung der kultur- und medienpolitischen Aufgaben in einem eigenen Ressort war 1998 nicht nur sinnvoll, sondern überfällig. Seitdem ist die Kultur- und Medienpolitik des Bundes mit einer konkreten Person verbunden, sowohl nach außen, also international, als auch innerhalb der Bundesregierung im Kabinett. > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 < dbb magazin Für Medienpolitik sind die Zuständigkeiten in der Bundesregierung zersplittert. Der Innenminister ist ebenso beteiligt wie der Verkehrsminister oder Sie als Medienbeauftragte. Wäre im digitalen Zeitalter die Einrichtung eines Medienministeriums nicht die bessere Entscheidung? < Grütters Seit mittlerweile 16 Jahren liegt auf Bundesebene die Federführung für kulturelle Angelegenheiten und Medienangelegenheiten bei der Staatsministerin für Kultur und Medien. Natürlich gibt es auch im Bereich der Medien Überschneidungen mit anderen Ressorts; auch die vorrangige Zuständigkeit der Länder in Medienfragen gilt es zu beachten. Doch das digitale Zeitalter ändert nichts daran, dass es keine eigene „Internetpolitik“ geben kann. So betreffen Forschungs-, Medien- oder Kulturpolitik das Internet ebenso wie Fragen von Wirtschaft, Verbraucherschutz, dbb < dbb magazin Die Diskussion um die Leistungsschutzrechte, wie sie Presseverleger gegen InternetSuchmaschinenbetreiber geltend machen, hält an. Gegner wie etwa der Bundesverband deutscher Pressesprecher warnen vor negativen Folgen für die Informationsfreiheit und vor Mehrausgaben, die durch die zusätzliche Leistungsabgabe für die Nutzung von Presseportalen im Internet entstehen. Wie sehen Sie diese Entwicklung? < Grütters Die Einführung des Leistungsschutzrechts für Presseverleger war ein wichtiger medienpolitischer Beitrag zur Stärkung der Presselandschaft im digitalen Zeitalter. Verleger werden hierdurch in die Lage versetzt, aus eigenem Recht über das „Ob“ und „Wie“ der Vermarktung ihrer Presseprodukte im Netz zu entscheiden. Auch die Journalisten und anderen Kreativen im Pressewesen sollen durch ihr gesetzliches Beteiligungsrecht davon profitieren. Denn – das muss man immer wieder betonen – Urheberund Leistungsschutzrechte bilden die wirtschaftliche Grundlage für kreatives Schaffen. Wer Inhalte im Netz nutzt, soll dafür auch eine angemessene Vergütung zahlen. Andernfalls können Urheber nicht von ihrer Leistung leben und stellen irgendwann diese Form ihrer Tätigkeit ein. Mir ist wichtig, dass wir das Ziel einer funktionierenden Presselandschaft nicht aus den Augen verlieren, die zur kulturellen und medialen Vielfalt in unserem Land und damit zu den Grundfesten unserer Demokratie gehört. < dbb magazin Vor kurzem haben Sie die Homepage der Initiative „Ein Netz für Kinder“ freigeschaltet, die vom Bund gefördert wird. Dort sollen altersgerechte Informations-, Bildungs- und Unterhaltungsangebote für Sechs- bis Zwölfjährige zur Verfügung gestellt werden. Was genau wird geboten, und wie ist die bisherige Resonanz der „digital natives“? < Grütters Die Resonanz auf die von meinem Haus geförderten Angebote ist ganz hervorragend. Die Nutzerzahlen sprechen für sich: Wir haben seit 2008 mit insgesamt 8,4 Millionen Euro bislang 115 Webseiten gefördert, von denen bereits 67 Seiten online sind. Diese Seiten werden über 2,2 Millionen Mal im Monat angeklickt. Für ihre hohe Qualität haben die Internetseiten bereits 120 Auszeichnungen erhalten. Das Spektrum der Themen ist den Bedürfnissen der Sechs- bis Zwölfjährigen entsprechend sehr breit. Ob Lesen, Musik, Geschichte, Religion oder Naturwissenschaften, andere Länder oder Experimente zum Nachmachen: „Ein Netz für Kinder“ hat für jedes Interesse etwas im Angebot. Außerdem vermitteln Websites zum Mitmachen die erforderlichen Kenntnisse, um zum Beipiel eigene Hörspiele, kurze Trickfilme, Homepages und Podcasts zu gestalten. < dbb magazin Zu Ihren Aufgaben gehört es auch, die kultur- und medien- politischen Interessen Deutschlands bei der Europäischen Union und in anderen internationalen Gremien zu vertreten. Welche Interessen sind das konkret, und wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf? < Grütters Gemeinsam mit meinen EUKulturministerkollegen und -kolleginnen setze ich mich in Europa für die Belange von Kultur und Medien ein. In den kommenden Jahren werden wir uns dort mit Fragen zum Zugang zu Kultur, zum Kulturerbe, zu Kreativität und Innovation sowie Mobilität von Künstlern und kulturellen Werken beschäftigen. In der Medienpolitik besteht das deutsche Interesse im Schutz der Meinungsfreiheit und des Medienpluralismus sowie der Förderungsmöglichkeiten unserer Filmlandschaft. Kulturund medienpolitische Interes- sen sind aber auch vielfach außerhalb der klassischen Politikbereiche betroffen – so zum Beispiel der Schutz von Kultur und Medien im transatlantischen Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP), die Wahrung der journalistischen Chancengleichheit in Form der Netzneutralität im Internet oder die Wahrung der Interessen der Kreativen und Künstler im Urheber-, Steuer- oder Beihilferecht. So sehe ich mit Interesse den Überlegungen der Europäischen Kommission zum Urheberrecht entgegen und setze mich für die Anwendung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes auch auf E-Books ein. Sie sehen: Kultur- und Medienpolitik sind auch auf internationaler Ebene eine Querschnittsaufgabe. Da das nicht immer mit der notwendigen Klarheit in den anderen Politikbereichen deutlich ist, müssen wir hier noch mehr an der Sensibilisierung für Belange von Kultur und Medien arbeiten. < Monika Grütters ... ... Jahrgang 1962. Nach dem Abitur in Münster studierte sie ab 1982 Germanistik, Kunstgeschichte und Politikwissenschaften in Münster und Bonn. 1989 schloss sie das Studium mit dem Magister Artium ab. Anschließend war sie zwischen 1990 und 1991 in der Presseund Öffentlichkeitsarbeit im Museum für Verkehr und Technik in Berlin und von 1991 bis 1992 im gleichen Bereich für eine Berliner Verlags- und Buchhandelsgesellschaft tätig. Von 1992 bis 1995 war sie Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin. Seit 1991 hat Monika Grütters einen Lehrauftrag für Öffentlichkeitsarbeit im Studiengang Kulturmanagement an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin und ist seit 2005 Honorarprofessorin an der FU Berlin im Institut für Kultur und Medienmanagement. Von 1995 bis 2005 war Grütters Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin, wissenschafts- und kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Landesvorstand Berlin. Seit 2005 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages, Obfrau der CDU/CSU-Fraktion für Kultur und Medien und seit 2009 Erste stellvertretende Landesvorsitzende der CDU Berlin. Von 2009 bis 2013 war sie Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag. Am 17. Dezember 2013 wurde Monika Grütters Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. > DJG magazin | dbb seiten | November 2014 47 aktuell Infrastruktur oder Justiz. Breitbandausbau, Datenschutz oder das Urheberrecht sind zentrale Themen, die sich trotz ihrer erheblichen Bedeutung für das Internet nicht auf eine digitale Perspektive begrenzen lassen. Die Bundesregierung hat sich daher statt für eine organisatorische Bündelung für den Ansatz einer stärker ressortübergreifenden Zusammenarbeit entschieden. Die im August beschlossene Digitale Agenda 2014–2017, das netzpolitische Grundsatzprogramm der Bundesregierung für diese Legislaturperiode, ist das beste Beispiel dafür. Sparen Si e 46% SPANIENS TOP-WEINE + 8 Flaschen + 4er-Set Weingläser zum Jubiläumspreis statt € 90,40 nur € ,49 www. hawesko.de /dbb-magazin oder Tel. 04122 50 44 33 unter Angabe der Vorteilsnummer 1047592 bestellen. Keine Versandkosten innerhalb Deutschlands! Zusammen mit 8 Flaschen im Vorteilspaket erhalten Sie 4 Gläser von Zwiesel Kristallglas, Deutschlands renommiertem Glashersteller, im Wert von € 24,90. Versandkostenfrei innerhalb Deutschlands. Max. 3 Pakete pro Kunde und nur solange der Vorrat reicht. Es handelt sich um Flaschen von 0,75 Liter Inhalt. Alkoholische Getränke werden nur an Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr geliefert. Informationen zu Lieferbedingungen und Datenschutz finden Sie unter www.hawesko.de/datenschutz. 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