Ausgabe Nr. 01/02, Januar/Februar 2015
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Ausgabe Nr. 01/02, Januar/Februar 2015
dbb regional magazin 1/2 Januar/Februar 2015 ▪ 22. Jahrgang Mecklenburg-Vorpommern Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen Stasi-Unterlagen: Einsicht online > dbb regional sondern auf geschichtlicher Ebene. Über die Internetseite www.stasi-mediathek.de bietet die Behörde einen kleinen Einblick in die vielfältigen Bestände des Stasi-UnterlagenArchivs. Neben zahlreichen Dokumenten sind insbeson dere Videos, Fotos und Ton aufnahmen der Stasi zu sehen und zu hören. << Stasi-Unterlagen: Einsicht online 67 763 Anträge auf persönliche Akteneinsicht verzeichnete die Jahresstatistik der Stasi-Unterlagenbehörde im Jahr 2014. Insgesamt sind damit seit Bestehen der Behörde 3,05 Millionen Anträge von Bürgerinnen und Bürgern gestellt worden. Seit Januar 2015 gibt es ausgewählte Inhalte auch online: Die „Stasi-Mediathek“ der Behörde des Beauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) gibt einen Einblick in die vielfältigen Bestände des Archivs. Im Bereich der Akteneinsicht für Forschung und Medien erreichten die Behörde 1 407 Anträge (2013: 1 319). Besonders viele Anträge gingen zum 25. Jahrestag der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls ein. Gerade im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Forschungsprojekten waren die vorhandenen Unterlagen zu den Todesfällen an der innerdeutschen Grenze oder zur klinischen Arzneimittelforschung in der DDR stark gefragt. Aufgrund der aktuellen Berichterstattungen zur Strafverfolgung noch lebender NS- Täter oder zur Herkunft der Kunstsammlung von Cornelius Gurlitt gab es im vergangenen Jahr auch etliche Anträge mit Bezügen zur NS-Zeit; so zum Massaker von Oradour-surGlane oder zum Kunstraub. 67 763 Anträge bezogen sich auf persönliche Akteneinsicht einschließlich Wiederholungsanträge, Anträge auf Deck namenentschlüsselung und Kopienanträge. 1 407 Anträge galten der Akteneinsicht für Forschung und Medien. 12 435 Anfragen waren Ersuche zu Überprüfungszwecken, etwa > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 joachimplehn – Fotolia dbb 2 mit Bezug auf Regierungs mitglieder, Abgeordnete oder den öffentlichen Dienst sowie Sicherheitsüberprüfungen und Rentenangelegenheiten. 4 135 Anträge befassten sich mit Ersuchen zu Rehabilitierung, Wiedergutmachung und Strafverfolgung. Seit Bestehen der Behörde sind damit insgesamt 6 961 743 Anträge eingegangen. Seit 8. Januar 2015 können Bürgerinnen und Bürger auch online recherchieren – allerdings nicht zum Zweck der persönlichen Akteneinsicht, Das Onlinearchiv wächst Zu Beginn sind rund 2 500 Dokumentenseiten, 250 Fotos, sechs Stunden Tonaufzeichnungen und 15 Stunden Filme verfügbar. Das Angebot soll stetig erweitert werden. Kernstück der Webseite ist eine semantische Suche: Mit ihr sind alle Inhalte der Dokumente, Videos und Audiodateien sowie Beschreibungen der Fotos im Volltext durchsuchbar. Über einen Zeitstrahl lassen sich die Inhalte intuitiv finden. Die Stasi-Mediathek soll eine Einladung an alle Interessierten sein, sich selbst ein Bild von den Unterlagen im Archiv des BStU zu machen. Die Mediathek richtet sich dabei an Nutzer ohne großes Vorwissen und Experten gleichermaßen. Bei den Inhalten handelt es sich vor allem um Grundsatzdokumente, die Auskunft über die Struktur, Methoden und Wirkungsweise der DDR-Geheimpolizei geben. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz regelt die Veröffentlichung von Archivbeständen nach strengen Datenschutzricht linien. Diese sehen vor, dass keine personenbezogenen Informationen veröffentlicht werden dürfen, es sei denn, die Informationen sind offenkundig. Aus diesem Grund wurden zum Teil personen bezogene Informationen in den vorliegenden Akten geschwärzt beziehungsweise in Videos, Fotos und Audioaufnahmen anonymisiert. Dies gilt sowohl für die digitalen Stasi-Unterlagen als auch für deren Transkripte. dbb regional In einer „Geschichte“ erzählen die aufbereiteten Akten aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv zum Beispiel ein persönliches Schicksal oder eine zeitlich eng begrenzte Begebenheit. Zu Beginn ordnet ein redaktioneller Text das Geschehen in seine historischen Zusammenhänge ein, ehe dann die Akten selbst << Benutzerfreundlich aufbereitet „Themensammlungen“ wiederum fassen die Dokumente besonderer historischer Ereignisse zusammen. So gehören zum Beispiel sämtliche Unterlagen zum Volksaufstand am 17. Juni 1953 einer Sammlung an. Diese enthalten ebenfalls eine kurze Einführung und präsentieren die acht wichtigsten ausgewählten Medien zum Thema. Danach folgen alle weiteren relevanten Dokumente, Videos, Audios und Bilder. Da die Unterlagen der Stasi Zeugnisse ihrer Zeit sind, wurden sie nicht redaktionell überarbeitet. Dies gilt auch für die Ausdrucks- und Schreibweise der Urheber, beispielsweise bei der Anwendung der Rechtschreibung. Selbstverständlich enthalten die Unterlagen auch orthografische oder grammatikalische Fehler. Die Redaktion hat sich bei der Erstellung der Transkripte eins zu eins an den Dokumenten orientiert. Das bedeutet, dass auch die Transkripte diese Fehler enthalten und nach alter Rechtschreibung verfasst sind. Bereits nach kurzem Stöbern in dem aufbereiteten Material bekommt der Nutzer ein Gefühl dafür, mit welcher Akribie die Staatssicherheit der DDR selbst belangloseste Begebenheiten dokumentiert hat, wie zum Beispiel das sieben Minuten lange Video der Fahrt eines West-Pkw durch die DDR, vom voranfahrenden Fahrzeug aus wackelig gefilmt. Oder das Material reflektiert die Angst des Regimes vor der Jugendkultur, wie aus der Kategorisierung „Einige Erscheinungsformen deka denter Jugendlicher/junger Erwachsener“ hervorgeht, in der „Heavy’s“ etwa als „ Anhänger extrem harter Rockmusik“ mit „weltfremdem Fanatismus“ charakterisiert werden und Punks als differenziert Gebildete mit anarchistischem Gedankengut und besonders fester Anbindung an die Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Breiten Raum nimmt auch die Organisation des einzigen Auftritts von Udo Lindenberg in der DDR ein, der die Staatssicherheit in größte Unruhe versetzte. Im Stasi-Dossier über Lindenberg heißt es unter anderem: „Die Prüfungen in der Künstleragentur der DDR ergaben, daß Lindenberg ein mittelmäßiger Schlagersänger der BRD ist, an dem kein Interesse besteht. Er wurde und wird nicht von der Künstleragentur der DDR verpflichtet. Es gab weder mit ihm noch einem Künstleragenten oder Manager Verhandlungen oder Gespräche zu Auftrittsmöglichkeiten für Lindenberg in der DDR.“ dbb regional magazin Beilage zum „dbb magazin“ Herausgeber: Bundesleitung des dbb beamtenbund und tarifunion; Vorsitzende der dbb landesbünde mecklenburg-vorpommern, des SBB – Beamtenbund und Tarifunion Sachsen, des dbb landesbundes sachsen-anhalt und des tbb beamtenbund und tarifunion thüringen, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin. Telefon: 030. 4081-40. Telefax: 030.4081-5599. Internet: www.dbb.de. E-Mail: [email protected] Redaktion: Jan Brenner, Dr. Walter Schmitz (Chefredakteur) Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christine Bonath Verantwortliche Redakteure für: Mecklenburg-Vorpommern: Anka Schmidt Sachsen: Petra Uhlig Sachsen-Anhalt: Dr. Karola Gagelmann Thüringen: Birgit Christina Drischmann Artikel, die mit vollem Namen gekennzeichnet sind, s tellen nicht in jedem Fall die Meinung der Herausgeber, des Verlages oder der Redaktion dar. Layout: FDS, Geldern Fotos: LBJeff – Fotolia (Titel) Verlag: dbb verlag gmbh. Friedrichstraße 165, 10117 Berlin. T elefon: 030.7261917-0. Telefax: 030.7261917-40. Internet: www. dbbverlag.de. E-Mail: [email protected]. Anzeigen: dbb verlag gmbh, Mediacenter, Dechenstraße 15 a, 40878 Ratingen. Telefon: 02102.74023-0. Telefax: 02102.74023-99. E-Mail: [email protected] Anzeigenleitung: Petra Opitz-Hannen, Telefon: 02102.74023-715. Anzeigendis position: Britta Urbanski, Telefon: 02102. 74023-712, Anzeigentarif Nr. 18, gültig ab 1.10.2014 Herstellung: L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 3 dbb Die Suchmöglichkeiten im Onlinearchiv sind dennoch groß, die Ergebnisse sind so aufbereitet, dass sie auch den historischen Bezug berücksichtigen: Beim Betrachten eines Mediums in der Viewer-Ansicht der Mediathek befinden sich vier blaue Schaltflächen am oberen linken Rand des Bildschirms. Dahinter verbergen sich ergänzende Informationen zur jeweiligen Unterlage. Unter „Informationen“ finden Sie einen Text, der das Dokument in seinen historischen Kontext einordnet. Darüber hinaus sind dort verschiedene archivische Metadaten hinterlegt. Hinter der Schaltfläche „Transkript“ befindet sich eine vollständige Abschrift des jeweiligen Dokumentes, der Tonspuren von Audios und Videos und ein beschreibender Text für jedes Bild. Die übrigen beiden Schaltflächen liefern Definitionen zu den in den Medien verwendeten Begriffen und Abkürzungen. den Verlauf des Ereignisses dokumentieren. xy – Fotolia Da das Stasi-Unterlagen- Gesetz nicht vorsieht, dass personenbezogene Informa tionen veröffentlicht werden, finden Bürgerinnen und Bürger ihre etwaige Stasi-Akte natürlich nicht im Onlinearchiv, außer, sie sind bereits in Pub likationen veröffentlicht oder Personen haben der Veröffentlichung ihrer Informationen zugestimmt. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass jemand in der Stasi-Mediathek Akten und Dokumente zu seiner Person findet. Natürlich können Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin jederzeit beim Bundesbeauftragten in Berlin oder in den Außenstellen einen Antrag zur persönlichen Akteneinsicht stellen. < > dbb regional Tarifrunde 2015: Einkommensgerechtigkeit steigern Ende Dezember 2014 hatten die Bundestarifkommission und der Bundesvorstand des dbb die Einkommensforderung für die Einkommensrunde 2015 für die Beschäftigten der Länder festgelegt: Der dbb und ver.di fordern 5,5 Prozent mehr Geld. Ab 16. Februar 2015 wird in Potsdam verhandelt. itzung der dbb BundestarifS kommission. „25 Jahre nach der Wende muss die Aufhebung der unterschiedlichen Tarifgebiete bei den Tarifverhandlungen eine zentrale Rolle spielen“, ergänzte Michael Blanck (VBE) als Chef der Tarifkommission des dbb m-v. Gegenüber dem TVöD-Bereich (Bund und Kommunen) beträgt der Einkommensrückstand zum 1. März 2015 minus 3,9 Prozent, das sind durchschnitt- „Keine Neuverschuldung seit mehr als sieben Jahren und die bereits seit 2011 erfüllten Kriterien zur Schuldenbremse waren in Mecklenburg-Vorpommern ein harter Weg, den alle Beschäftigten des Landes mitgetragen haben, was auch mit persönlichen Opfern verbunden war. Wir erwarten auch als Wertschätzung der täglichen Arbeit einen tragfähigen Tarifabschluss sowie die zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des Tarifabschlusses auf die Landes- und Kommunalbeamten sowie die Versorgungsempfänger“, so Knecht. Neben dem Tarifabschluss sei die Übertragung auf die Beamtenschaft des Landes unabdingbar. Nur so ließen sich Attraktivität, Zukunftsfähigkeit und Daseinsvorsorge des öffentlichen Dienstes im Land erhalten. „Auch wenn für das Jahr 2015 bei den Landes- und Kommunalbeamten eine zweiprozentige Erhöhung der Besoldung im Vorgriff auf die Tarifrunde normiert wurde, haben wir bei einer üblichen 24-monatigen Laufzeit Regelungsbedarf für das Jahr 2016. Mit Blick auf die dann stattfindende Landtagswahl erwarte ich die Unterstützung der Landespolitik“, sagte Knecht. Gerichtsstrukturreform: dbb unterstützt Volksbegehren Am 9. Dezember 2014 übergaben Vertreter des Vereins „Pro Justiz“, dem der dbb m-v angehört, sowie der Richterbund M-V den Antrag auf Zulassung eines Volksbegehrens sowie die Unterschriftensammlung mit knapp 150 000 Stimmen im Schweriner Schloss an Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider. „Für Mecklenburg-Vorpommern ist dieser Vorgang eine Premiere, immerhin lehnen mehr als zehn Prozent der Wahlberechtigten die vom Landtag initiierte und von wenig Expertenwissen ge prägte Gerichtsstrukturreform ab“, so dbb Landeschef Dietmar Knecht während der Übergabe. „Die Menschen im Land haben genug von Reformen, deren Logik sich nicht erschließt und bei denen anschließend jeder tief ins Portemonnaie greifen muss. Schluss mit der Austeritätspolitik des Landes!“ > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 dbb-mv Mecklenburg-Vorpommern 4 „5,5 Prozent, mindestens aber 175 Euro bedeuten eine ak zeptable Forderung und kein weiteres Abkoppeln von der nach Art. 33 (5) Grundgesetz verbrieften Teilhabe der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes an der allgemeinen Einkommensentwicklung und einen nahtlosen Anschluss an den Abschluss bei Bund und Kommunen aus dem Frühjahr“, sagte der dbb Landesvorsitzende Dietmar Knecht am 18. Dezember 2014 am Rande der lich 122 Euro monatlich. Neben der linearen Forderung wird die negative Auswirkung der demografischen Entwicklung eine große Rolle spielen. Eine Schlichtungsvereinbarung mit der TdL gibt es nicht. Das heißt, dass nach einem möglichen Scheitern sofort Arbeitskampfmaßnahmen auf der Tagesordnung stehen. < < Neun Umzugskartons mit einer eindeutigen Botschaft an die Landtagsabgeordneten. In der gemeinsamen Pressemitteilung heißt es: „In neun Umzugskartons stapeln sich die über 149 800 Unterschriften auf über 16 800 Listen, die die Reformgegner gesammelt haben, um gegen den Rückzug der Justiz aus der Fläche durch die Schließung von Gerichtsstandorten und Degradierung von Gerichten zu Zweigstellen zu protestieren. Dabei hat nicht nur das Reformvorhaben selbst für großen Unmut in der Bevölkerung gesorgt, sondern insbesondere auch der Umgang der Regierung und der dbb regional Zu den Chancen einer Änderung erklärte der Vorsitzende des Richterbundes M-V, Axel Peters: „Viele Menschen im Land erwarten, dass die Abgeordneten nicht einfach Reform für Reform abnicken, nur weil diese im Koalitionsvertrag stehen. Sie erwarten, dass Abgeordnete die Sinnhaftigkeit und den konkreten Nutzen jeder Reform auch prüfen. Jetzt bekommen die Abgeordneten noch einmal die Chance dazu, ihrem Wählerauftrag gerecht zu werden.“ Ignorieren SPD und CDU, die sich Sachargumenten und Bürgerinteressen bislang stetig verweigert haben, auch weiterhin das Volksbegehren, schließt sich ein Volksentscheid an, bei dem alle wahl berechtigten Bürger Mecklenburg-Vorpommerns an die Wahlurnen gerufen werden, um selbst über die zukünftige Gerichtsstruktur in Mecklenburg-Vorpommern zu entscheiden. < dbb stärkt Innenminister: Kein Stellenabbau bei der Polizei! Der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern Lorenz Caffier hält einen weiteren Stellenabbau bei der Polizei für nicht vertretbar. Dieser Auffassung sind auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) und der dbb m-v. „Das Land hat in den vergangenen Jahren seine Ausgaben gesenkt, wo es nur konnte. Am einfachsten war die Stellenstreichung per Gießkanne“, sagte dbb Landesvorsitzender Dietmar Knecht aufgrund der aktuellen Diskussion in der Koalition. „Die Folgen sind bereits spürbar. Auch die Kriminalitätsstatistik gebietet einen Stopp des Personalabbaus“. Nach dem Willen des Finanzministeriums sollen die bisher 5 800 Polizeistellen weiter reduziert werden. Dadurch wäre die Leistungsfähigkeit der Polizei gefährdet. „In den vergangenen Jahre hat es einen rasanten Kahlschlag gegeben“, sagte auch Olaf Knöpken, Vorsitzender der DPolG M-V. „10 000 Stellen sind in den vergangenen 15 Jahren bundesweit abgebaut worden, die müssten eigentlich wieder nachbesetzt werden“. Dennoch sollen in Ostdeutschland noch einmal 9 000 Stellen wegfallen. Knöpken: „Die Polizei zieht sich dort aus der Fläche zurück. Wir haben Sorge, dass sich andere Faktoren als Ordnungskräfte aufspielen, Rechtsextreme zum Beispiel. Oder im aktuellen Fall das Auftreten einer ‚Scharia-Polizei‘ und sogenannte ‚Ehrengerichte‘“. 5 Rechtspflegertag 2014 in Rostock Als Gastreferenten der Fortbildungsveranstaltung konnte der BDR M-V in diesem Jahr den Diplom-Psychologen Jörg Klingohr gewinnen, der unterhaltsam und fundiert über die Möglichkeiten der Stressbewältigung in der modernen Arbeitswelt referierte. Erkrankungen wie Depressionen oder Erschöpfungssyndromen kann, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass jede Beschäftigung naturgemäß eine gewisse Belastung für den Arbeitnehmer ist, durch teilweise einfache Mittel ent- gegengewirkt werden. Eine gute Arbeitsatmosphäre und die Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls sind hier an erster Stelle zu nennen. Zum Abschluss seines Vortrages stellte der Dozent ein nochmaliges Erscheinen zum Nulltarif in Aussicht, wenn es den Rechtspflegern gelingen sollte, eine musikalische Gesangsdarbietung in Form eines Rechtspflegerchores auf die Beine zu stellen. „Vielleicht überraschen wir uns ja selber und setzen diesen Vorschlag um?“, kommentierte der BDR-Landesvorsitzende Lars Birke diese Anregung. Thorben Wengert - Fotolia Am 26. November 2014 fand in den Räumen des Oberlandesgerichts Rostock der Rechtspflegertag des Bundes Deutscher Rechtspfleger (BDR), Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, statt. Die Themen Mitarbeitermotivation und Wertschätzung der von den Rechtspflegern geleisteten Tätigkeiten bildeten im Anschluss auch die Kernpunkte der Fortbildungsveranstaltung. In seiner Rede vor Vertretern des Justizministeriums, des Oberlandesgerichtes, des Generalstaatsanwaltes und des Fachbereichs Rechtspflege an der Fachhochschule Güstrow zeigte der Landesvorsitzende Lars Birke, welch umfangrei- ches und anspruchsvolles Tätigkeitsfeld Rechtspfleger innerhalb der Justiz abdecken. In Anbetracht dessen seien die Beförderungen der zusammengelegten Beförderungsrunden 2013/2014 bescheiden ausgefallen. Birke wies die Entscheidungsträger nochmals auf die erhöhten Stellenobergrenzen für bestimmte Rechtspflegertätigkeiten hin und mahnte an, dass es besoldungstechnisch keine Schlechterstellung der > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 Mecklenburg-Vorpommern Regierungsfraktionen des Landtages mit den Bedenken der Menschen. SPD und CDU haben sich bei der Durchsetzung ihres Reformwerks von Anfang an unseriös verhalten. Obwohl sie 2012 der Volksinitiative für den Erhalt einer bürgernahen Justiz zustimmten, beschlossen sie 2013 gegen die weit überwiegend ablehnenden Voten in den Fachanhörungen doch die Schließung zahlreicher Gerichtsstandorte. Die Landes wahlleiterin hat nach der vom Innenministerium erlassenen Verordnung zum Volksabstimmungsgesetz innerhalb von acht W ochen, also bis Anfang Februar 2015, über die Zulassung des Volksbegehrens zu entscheiden. Anschließend muss der Landtag über die Aufhebung beziehungsweise Abänderung seiner Gerichtsstrukturreform entscheiden.“ < > dbb regional Justizlaufbahnen gegenüber der Allgemeinen Verwaltung, der Finanzverwaltung oder der Polizei geben dürfe. Er rief die Vertreter des Justizressorts auf, dies in die anstehenden Haushaltsverhandlungen mit dem Finanzministerium einzubringen. Statusrechtlich wurde die seit fast zehn Jahren ruhende Aufstiegsmöglichkeit in die Sonderlaufbahn des Amtsanwaltes kritisiert. Lobend nahm der Berufsverband die Entscheidungen des Justizministeriums zur Rückkehr des jährlichen Einstellungsturnus für Rechtspfleger ab 2016 sowie die grundsätzliche Bereitschaft zur Verhandlung über die Einführung der Vertrauensarbeitszeit für Rechtspfleger zur Kenntnis. Weiterhin wurde zugesagt, die Belange der Rechtspflegerschaft in den in Kürze beginnenden Haushaltsverhandlungen für den Doppelhaushalt 2016/2017 zu unterstützen. Man sehe sich wegen des Personalkonzeptes gezwungen, nicht über neue Stellen, sondern über neue haushaltsrechtliche Möglichkeiten der Bewirtschaftung der vorhandenen Stellen zu verhandeln. Nach wie vor solle allen Anwärtern, welche das Studium mit der geforderten Note abschließen, eine Übernahme in den Landesdienst angeboten werden. Im Anschluss wurden standespolitische Themen wie die Verlängerung des fachtheo retischen Studienteils auf mindestens 24 Monate angesprochen. Hier sehen die Vertreter des BDR die Möglichkeit, das Studium merklich aufzuwerten und den Absolventen die Gelegenheit zu eröffnen, zu einem späteren Zeitpunkt eine An erkennung des Studiums der Rechtspflege als Bachelor abschluss zu erhalten. Dies würde den folgenden Zugang zu einem Masterstudiengang (welcher unter den derzeitigen Bedingungen natürlich nicht Jura sein kann) ermöglichen. So stünde Rechtspflegern mit einem Masterabschluss zum Beispiel der Weg in den höheren Verwaltungsdienst auch an anderen Ressorts offen. Es wurde klargestellt, dass der BDR für den Rechtspfleger keinen Bachelorabschluss anstrebt oder wünscht, es werde lediglich die Verlängerung der fachtheoretischen Studienzeit für notwendig erachtet. Der BDR sieht auch hier die Vertreter des Justizministeriums in der Pflicht, entsprechende Vereinbarungen mit dem Innenministerium zu treffen, damit der Fachbereich Rechtspflege die personelle Ausstattung erhält, sowohl den jährlichen Studienbeginn als auch eine Erhöhung der Anzahl der Lehrveranstaltungen leisten zu können. Bei freien Kapazitäten sollten zusätzlich Fortbildungsveranstaltungen für die in der Praxis tätigen Kollegen angeboten werden. In der sich anschließenden Mitgliederversammlung wurden die Gespräche aus der vorangegangenen Veranstaltung vertiefend diskutiert. Der BDR M-V wird auf seiner Homepage (www. rechtspfleger-mv.de) weiter über den Fortgang der auf dem Rechtspflegertag thematisierten Themen berichten. GdS: Arbeitsleben in Balance In Fortsetzung des 2013 begonnenen Themas „Work-Life-Balance: Betriebliches Gesundheitsmanagement in den Unternehmen der Sozialversicherung in Mecklenburg-Vorpommern“ führte der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern der Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS) vom 21. bis 22. November 2014 seine jährliche Vertrauensleuteschulung durch. Die Landesvorsitzende Grit Schneider begrüßte die Teilnehmer und Gäste im Park GdS Mecklenburg-Vorpommern 6 Ministerialdirigent Dr. Hansjörg Schmutzler sicherte zu, die Besetzung und die Anzahl der Beförderungsstellen des Justiz- ministeriums einem echten Vergleich mit den anderen Ressorts der Landesverwaltung, insbesondere von Polizei und Finanzverwaltung, zu unterziehen und über die Ergebnisse zeitnah zu berichten. Der Berufsverband wird hier weiter in regelmäßigem Austausch mit dem Justizministerium bleiben. hotel Neubrandenburg und gab einen kurzen Überblick über die Arbeit des Landes vorstands. In zwei Abschnitten führte Dr. Kai Breitling, Arbeitspsychologe der VerwaltungsBG, das im vorangegangenen Jahr begonnene Thema fort und vermittelte umfassende Kenntnisse speziell zur Ge fährdungsbeurteilung in den Arbeitsbereichen der Unternehmen. > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 Der zweite Schulungstag startete mit den Berichten der GdS-Kreisverbände und der Landesjugendleitung. Jens Lange von der BBBank präsentierte die Leistungen und Angebote des GdS-Partners und informierte über Maßnahmen der Serviceerweiterung. Über die Aktivitäten der dbb Landesjugend informierte der Jugendleiter des dbb m-v, Nico Heinrich. Mit einer Entspannungsübung, welche ohne großen Aufwand in den Arbeits alltag aufgenommen werden kann, schloss die Präventionsfachfrau der IKK Nord, Manuela Streibel, den ersten Veranstaltungsblock des Tages ab. Mit seinem interessanten und spannenden Vortrag zum Thema „dbb in MecklenburgVorpommern und die geplante Einheitstarifgesetzgebung“ löste der dbb Landesvorsitzende Dietmar Knecht eine angeregte Diskussion aus. Klaus Hölzel dbb regional < BTB-Landesvorstand: Zu Gast waren darüber hinaus der Landesvorsitzende des dbb m-v, Dietmar Knecht, und das BTB-Mitglied Hans-Joachim Schirm, der den BTB M-V offiziell auf der Personalversammlung der Berufsfeuerwehr Rostock vertreten hatte. Beginnend bei der Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplanes stimmten beide Seiten über die Notwendigkeit einer Fortschreibung aufgrund des veralteten Datenmaterials und neuer Gefährdungspotenziale überein. Die Gewerkschaftsvertreter stellten allerdings die Fortschreibung durch ein externes Beratungsunternehmen angesichts des amtsinternen vorhandenen Wissens infrage. Der Senator verdeutlichte am Beispiel der zunehmenden Anzahl von Pflegeplätzen bis hin zu Intensivpflegeplätzen aufgrund der demografischen Entwicklung die hier zunehmende Eintrittswahrscheinlichkeit von gleichzeitigen Rettungsmaßnahmen mehrerer Personen. Aus Sicht des BTB M-V bedarf es auch angesichts des aktuellen Antrages von Ortsbeiräten an die Bürgerschaft der Fortschreibung der Risikoklassen. In allen Risikoklassen sollte mindestens der Empfehlung der AG der Berufsfeuerwehren gefolgt werden. Wenn es Abweichungen überhaupt weiterhin geben soll, dann nur nach „oben“ beim Erreichungsgrad und bei den Funktionsstärken sowie nach „unten“ bei den Hilfsfristen. Unterschiedliche Auffassungen vertraten der Senator und der BTB M-V in Bezug auf den „kritischen Wohnungsbrand“. Von einer vergangenheitsbezogenen Statistik lässt sich der BTB M-V nicht leiten, denn ob es sich um einen „kritischen Wohnungsbrand“ handelt, ist im Vorfeld nicht bekannt. So kann jede Alarmierung durch einen Rauchmelder einen solchen Fall darstellen. Diese Auffassung unterstützte auch der Landesvorsitzende des dbb m-v und zitierte aus „vorwärtsextra 11/2014“, wonach Dr. Müller „ein Bürgersenator sein“ möchte. Allen Bürgerinnen und Bürgern sowie Gästen stünde unabhängig von der konkreten Lage des Wohnraumes auf dem Gebiet der Hansestadt Rostock derselbe Schutz vor den Gefahren eines Brandes zu, betonte Knecht. Bezüglich des bevorstehenden Mediationsverfahrens zur Problematik zu viel geleisteter Dienststunden über der wöchentlichen durchschnittlichen Höchstarbeitszeitgrenze von 48 Stunden vor dem 1. Oktober 2005 bat der BTB M-V den Senator dafür Sorge zu tragen, < < Senator Dr. Chris Müller, Udo Dannhauer, Steffen Sieratzki und Dietmar Knecht (von links). dass die Antragsteller nicht wieder in eine Situation geraten, die damals zur Isolation führte. Für den BTB M-V hat die Hansestadt Rostock nur eine Entscheidung zu treffen: Ausgehend von den vergleichbaren gerichtlich festgestellten Ansprüchen der Antragsteller sind den anderen Personengruppen (zum Beispiel den Nichtantragstellern) diese ebenfalls zukommen zu lassen oder abzusenken. Wobei der BTB M-V – trotz aller damaligen Widerstände von Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr Rostock gegenüber den Antragstellern aus der eigenen Mitgliedschaft – dafür eintritt, dass alle Schichtdienstleistenden unabhängig von einer Antragstellung für ihre Zuvielarbeit entschädigt werden. Der Senator erklärte, dass die Hansestadt Rostock eine Lösung anstrebe, die das Personal in der Berufsfeuerwehr Rostock nicht spalte und von allen akzeptiert werde. Diese Aussage begrüßte der BTB M-V und verwies in diesem Zusammenhang auf die zweimalige Gutschrift von je 40 Stunden auf allen Arbeitszeitkonten auf Weisung des inzwischen pensionierten Dienststellenleiters Wilfried Behncke. Damit hatte die Dienststelle schon damals zu erkennen gegeben, dass sie das Personal nicht spalten möchte, um den Betriebsfrieden zu wahren. Zuletzt diskutierten der Senator und der Landesvorstand über die Erfahrungsdienstzeiten und deren Anerkennung in der Hansestadt Rostock. Der BTB M-V regte an, den Ermessensspielraum des Dienstherrn bei der Anerkennung von Berufsjahren außerhalb des öffentlichen Dienstes zu nutzen, um auch hier das Personal nicht zu spalten. Müller erklärte, dass die Hansestadt Rostock zurzeit nicht beabsichtige, an der rechtskonformen Ausübung des Ermessens etwas zu verändern. Gleichzeitig zeigte er auf, dass die Hansestadt Rostock auf anderen Gebieten, wie den Beförderungen, im Dienstherrnvergleich vorbildlich sei. Sowohl die Rechtskonformität der Ermessensausübung als auch die lobenswerte Beförderungspolitik stehen für den BTB M-V außer Zweifel. < Wir gratulieren ... ... folgenden Kolleginnen und Kollegen zur Wahl als ehrenamtliche Richterinnen und Richter für das Finanzgericht Mecklenburg-Vorpommern für die Wahlperiode vom 11. Januar 2015 bis 10. Januar 2020: >Rita Falkert >Antje Falley >Alexander Güth >Thomas Scholz Darüber hinaus bedanken wir uns bei allen, die sich bereit erklärt haben, für ein solches Amt zu kandidieren und dieses Mal keine Berücksichtigung finden konnten. > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 7 Mecklenburg-Vorpommern Der Senator für Finanzen, Verwaltung und Ordnung und 1. stellvertretender Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock, Dr. Chris Müller, folgte der Einladung des BTB-Landesvorsitzenden Udo Dannhauer und nahm am 25. November 2014 an der Landesvorstandssitzung in der Hansestadt Rostock teil. dbb m-v „Bürgersenator“ diskutierte aktuelle Themen > dbb regional Personalentwicklungskonzept: < Termine 2015 Zu kurz gegriffen Seit dem VI. Gewerkschaftstag des SBB im April 2013 stand fest: Wir müssen uns stärker um den geplanten Personalabbau im öffentlichen Dienst Sachsens kümmern. Die Gewerkschaften unter uns, die genügend Tarifbeschäftigte organisieren und streikmächtig sind, hatten es da etwas ein facher. Bis zu 22 000 Lehrerinnen und Lehrer standen zeitweise vor dem Kultus- und Finanz ministerium. Sachsen 8 Da kam dann langsam Bewegung in die geforderten Verhandlungen zur Altersteilzeit im Kultusbereich. Hier, wie auch bei den Polizisten, sorgte die öffentliche Meinung sehr eindrucksvoll auch für Zugeständnisse im Vorfeld der Landtagswahlen 2014. Aber wer kümmert sich um die in den Verwaltungen tätigen Beschäftigten, unter ihnen auch viele Beamte, denen verfassungsgemäß kein Streikrecht zusteht? Wir haben uns als Sächsischer Beamtenbund in den beiden vergangenen Jahren regelmäßig mit Regierungsvertretern und Abgeordneten getroffen, um gerade für unsere Mit glieder in den Verwaltungen Sachsens auf die mit der zunehmenden Überalterung und dem geplanten Personalabbau verbundenen Probleme aufmerksam zu machen. In zahlreichen Personalversammlungen haben wir unsere Ansichten zum demografischen Wandel vorgetragen. Der gewerkschaftliche Höhepunkt des Jahres 2014 war für uns dann die Rede des Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich auf unserem Kongress zum Thema „Wie viel Staat braucht der Staat?“ im November 2014 in Dresden. Es ist nicht nur schon viele Jahre her, dass ein sächsischer Ministerpräsident beim Sächsischen Beamtenbund war, es ist auch für uns eine besondere Anerkennung, dass er hier seine Rede für den öffentlichen Dienst Sachsens gehalten hat. Und wir dürfen feststellen, dass viele unserer Argumente und Forderungen Eingang in seine Rede fanden. Vom Tisch ist ganz offensichtlich das ursprüngliche Abbauziel auf 70 000 Beschäftigte. Durchgesetzt hat sich auch unsere Forderung nach einer inhaltlichen Sicht auf Aufgaben, die der Staat wahrnehmen muss und auch kann. Im Koalitionsvertrag wird von einem aufgabenorientierten Personalabbau und der Stabi lisierung der Personalkosten gesprochen. Das bedeutet aber bei steigenden Löhnen immer noch weiteren Personalabbau. Privatisierung von öffentlichen Aufgaben wird nicht das angestrebte Ziel dieser Regierung sein. Sachgrundlose Befristungen stehen auf der Prüfliste, auch für unsere Personalvertreter ein gutes Signal. Es wird auch weiterhin unser Anliegen sein darauf zu achten, dass ein solcher Personalabbau nicht die Funktionsfähigkeit des Staates insgesamt infrage stellt und die berechtigten Interessen der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes an den Staat als Arbeitgeber gewahrt bleiben. Unsere Forderung lautet, auch > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 Rechtsberatungen für Mitglieder der SBB Gewerkschaften zu Fragen im Zusammenhang mit ihrer beruflichen oder gewerkschaftlichen Tätigkeit finden in diesem Jahr in der SBB Landesgeschäftsstelle, Theresienstraße 15, 01097 Dresden, Tel. 0351.4716824 zu folgenden Terminen statt: 07.01., 04.02., 04.03., 01.04., 06.05., 03.06., 01.07., 05.08., 02.09., 07.10., 04.11., 02.12. > Gerhard Pöschmann, Landesvorsitzender des SBB in ländlichen Räumen die Präsenz des Staates aufrechtzu erhalten. Bürgerinnen und Bürger benötigen auch in Zeiten zunehmender Digitalisierung einen Ansprechpartner vor Ort; einen Polizisten, der zeitnah da ist, wenn man ihn braucht, und eine Schule, die in vernünftigen Zeiträumen zu erreichen ist. Das dazu auf dem Weg befindliche Personalentwicklungskonzept greift aus unserer Sicht noch zu kurz. Wir verstehen Personalentwicklung nicht nur als Instrument, Führungspersonal auszuwählen, sondern wir wollen auch Bedingungen schaffen, dass sich jeder an seinem Arbeitsplatz auch wohlfühlt, egal, ob er gerade neu im Amt angekommen ist oder schon eine Weile dabei oder auch das „Ende der Karriere“ voraussehbar heranrückt. Dazu benötigen wir ein Personalentwicklungskonzept, welches Neueinstellungen genauso wie Altersteilzeitregelungen oder Karrierechancen zulässt. Dafür werden wir uns starkmachen und wir danken Ihnen allen für das uns bisher auf diesem Weg entgegengebrachte Vertrauen. Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen allen Gesundheit, Kraft und natürlich persönlich alles Gute. Ihr Gerhard Pöschmann Ebenso führt der SBB auch 2015 Beratungen zu Renten-, Versorgungs- und Beihilfefragen in der Landesgeschäftsstelle des SBB durch: 29.01., 26.02., 26.03., 23.04., 28.05., 25.06., 23.07., 27.08., 24.09., 22.10., 26.11., 17.12. Um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten. < Rententipp Der SBB macht darauf aufmerksam, dass beim 5. Senat des Bundessozialgerichts (BSG) mehrere Revisionen unter den Aktenzeichen B 5 RS 1/13 R, B 5 RS 2713 R sowie B 5 RS 1, 2 und 3/14 R zu der Frage anhängig sind, ob Verpflegungsgeld für Volkspolizisten, NVA-Soldaten, Zollbedienstete und eventuell JVA-Beschäftigte tatsächlich erzieltes Arbeitsentgelt im Sinne der §§ 6 Abs. 1 Satz 1 und 8 Abs. 1 Satz 2 Anspruchs- und Anwartschaftsüberführungsgesetz (AAÜG) festzustellen ist. Betroffene, die derzeit einen Rentenbescheid erhalten, der noch nicht bestandskräftig ist, sollten Widerspruch einlegen. Rentner, deren Bescheid bereits bestandskräftig ist, sollten einen Überprüfungsantrag nach § 44 Sozialgesetzbuch (SGB) X an die Deutsche Rentenversicherung Bund, Versorgungsträger für die Zusatzversorgungssysteme, 10704 Berlin, richten. Versicherte, die noch nicht im Rentenalter sind, unternehmen zurzeit nichts. Bis zu ihrem Rentenbeginn ist der Sachverhalt entweder ausgeurteilt oder es ist nach Erhalt des Rentenbescheides Widerspruch einzulegen. Die Erfolgsaussichten sind offen. dbb regional < Verband Sächsischer Rechtspfleger e.V. (VSR): Gemkow bietet Zusammenarbeit an Bereits knapp drei Wochen nach dessen Amtseinführung konnte der VSR den frisch ernannten sächsischen Staats minister der Justiz, Sebastian Gemkow, persönlich beglückwünschen. Der Einladung folgten weitere hochrangige Gäste aus der sächsischen Justiz – darunter der Präsident des Oberlandesgerichtes Dresden, Ulrich Hagenloch, die Leiterin des Fachbereichs Rechtspflege der Fachhochschule der Sächsischen Verwaltung Meißen, Anne-Kristin Franke, die Bundesleitung des Bundesverbandes Bund Deutscher Rechtspfleger, die Vorsitzenden der einzelnen Landesverbände sowie Ver treter aus den befreundeten Gewerkschaften – darunter auch der Vorsitzende des SBB, Gerhard Pöschmann. Der vorweihnachtlichen Zeit angemessen gab der Vorsitzen- < Nicolette Klaudius, VSR; Maik Janich, VSR; Mandy Zschach, VSR; Ulrich Hagenloch, Präsident des Oberlandesgerichts Dresden; Sebastian Gemkow, Staatsminister des Sächsischen Justizministeriums; Lars Beyer, Vorsitzender VSR und Katrin Sontag, VSR (von links). de des Verbandes Lars Beyer den Wunschzettel der Rechtspfleger preis, welcher unter anderem die Übernahme aller in Sachsen ausgebildeten Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger in das Beamtenverhältnis, die Einführung von Vertrau ensarbeitszeit, die dringend notwendige Dienstposten bewertung sowie die Wiedergewährung des Weihnachtsgeldes beinhaltete. „Wir werden die neu gewählte schwarz-rote Regierung an den Vorhaben, Zielen und Versprechungen des Koalitionsvertrages messen. Ein besserer Umgang miteinander, das ge- meinsame Erarbeiten eines neuen Personalvertretungsrechts und die angekündigte faire Bezahlung im Ländervergleich lassen uns aufhorchen, aber noch nicht jubeln. Wir sind gespannt, wie die hehren Ziele mit Leben erfüllt werden sollen und beteiligen uns an ihrer Umsetzung natürlich jederzeit gern“, so Beyer. Gemkow hob in seiner ersten Ansprache vor Rechtspflegerinnen und Rechtspflegern das sehr hohe Niveau der Rechtspflegerausbildung sowie die Wichtigkeit der Rechtspflegerschaft innerhalb der Justiz hervor. Nur folgerichtig sei somit die kommende Einführung der Amtsanwaltschaft: „In den kommenden Jahren liegen spannende Aufgaben vor uns. Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit, ich möchte un bedingt mit Ihnen zusammenarbeiten, in jeder Zeit für Sie ansprechbar sein auf dem Weg zu den Dingen, die wir gemeinsam erreichen wollen“, so der Staatsminister. Mehr: www.sn.bdr-online.de Seniorenvertretung des SBB: Mehr Mitwirkung gefordert Die Seniorenvertretung des Sächsischen Beamtenbundes kann auf ein Jahr geleistete Arbeit zurückblicken. In der Hauptversammlung am 2. Dezember 2014 legten die Vertreter der Fachgewerkschaften Rechenschaft ab und beschlossen die Ziele für das Jahr 2015. Als Gäste an unserer Hauptversammlung konnten wir den Vorsitzenden des Sächsischen Beamtenbundes, Gerhard Pöschmann, Nils Oeser von der Jugendvertretung sowie Frederike de Haas von der Sächsischen Senioren-Union, ehemalige Staatsministerin in Sachsen und Mitglied im < Seniorenvertreter der Mitgliedsgewerkschaften des SBB: Rita Müller, Vorsitzende der SBB Seniorenvertretung (dritte von rechts) und als Gast der Landesvorsitzende des SBB, Gerhard Pöschmann (zweiter von rechts) > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 9 Sachsen Bei der Auftaktveranstaltung zur Herbstpräsidiumssitzung des Bundes Deutscher Rechtspfleger am 4. Dezember 2014 im Oberlandesgericht Dresden hat sich der Verband Sächsischer Rechtspfleger mit einem „Wunschzettel“ an den Staatsminister der Justiz, Sebastian Gemkow, gewandt. > dbb regional Bundesvorstand der BAGSO, begrüßen. Mit der Senioren-Union werden wir 2015 konstruktiv zusammenarbeiten. Themen wie gesellschaftliche Teilhabe im Alter, welche flexiblen Altersgrenzen brauchen wir in Zukunft, Altersgrenzen bei ehrenamtlichen Tätigkeiten und freiwilligem Engagement, Altersgrenzen bei den unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten sowie der Weiterbildung und aktive Teilhabe am Marktgeschehen bei Finanzprodukten und Versicherungsleistungen sowie Reha vor Pflege werden wir beleuchten. Frau de Haas brachte zum Ausdruck, dass die Seniorenvertretungen mit die Zukunft gestalten wollen. Deshalb auch ein Schreiben der Vorsitzenden der Seni- Sachsen 10 der rentenpolitischen Vereinbarungen der Koalition in Sachsen. < Friedericke de Haas, Sächsische Senioren-Union der CDU, im Gespräch mit der SBB Seniorenvertretung, hier mit der Vorsitzenden Rita Müller, Gerhard Pöschmann und Gudrun Schreiner (PVS, von links). orenvertretung Ende 2014 an den Sächsischen Landtag, dass in den neu gegründeten elf Fachausschüssen des Landtages Senioren und Seniorinnen beziehungsweise Seniorenarbeit nicht benannt sind: Wer nicht genannt wird, wird oftmals vergessen. Als Schwerpunkte für die Arbeit wurden ferner be schlossen, sich dafür einzu setzen, dass auch in Sachsen ein Seniorenmitwirkungsgesetz verabschiedet wird, die Gestaltung einer funktionierenden Struktur im ländlichen Raum sowie die Unterstützung Zum Seminar „Fit in den Ruhestand“ gab es zahlreiche posi tive Rückmeldungen, sodass wir es 2015 erneut durchführen werden. Dazu sind Beiträge auf der Internetseite der Seniorenvertretung wie auch zur Veranstaltung der dbb Seniorenvertretung „Mobil ist (k)eine Altersfrage“ ein gestellt. Die Seniorenvertretung wünscht allen Leserinnen und Lesern des Beitrages ein gesundes und glückliches 2015 und dass Sie unsere Arbeit mit Anregungen aktiv unterstützen. Rita Müller, Vorsitzende der SBB Seniorenvertretung SBB Seniorenvertretung: Fit in den Ruhestand Die Seniorenvertretung im SBB hat eine Anregung aus der Deutschen Polizeigewerkschaft aufgegriffen und mit Unterstützung der Landesleitung des SBB zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Fit in den Ruhestand“ eingeladen. Sicher ist, der demografische Alterungsprozess wird weitergehen. War 1950 noch die Hälfte der Bevölkerung der Bundesrepublik jünger als 35 Jahre, so wird in 15 Jahren schon die Hälfte älter als 50 sein. Fit in den Ruhestand ist damit bereits heute eine Thematik, die viele beschäftigt. chen Dienst oder Versorgungsempfänger im Ruhestand. Themen der Vortrags- und Gesprächskreise waren zum Beispiel: Auch das dbb Vorsorgewerk mit dem „Programm für unsere Sicherheit“ hat für reichlich Gesprächsbedarf gesorgt. Die Beihilfe als Sicherungssystem im Krankheits- und Pflegefall für Beihilfeberechtigte, teilweise auch Angestellte oder Tarifbeschäftigte im öffentli- Das Sächsische Beamtenversorgungsgesetz und dabei das Zusammentreffen von Zeiten aus der Tarifbeschäftigung und Zeiten aus einer verbeamteten Tätigkeit, also Rentenbezug und Beamtenversorgung. Ein Fitnesstrainer hat im wahrsten Sinne des Wortes die Teilnehmer zu ganz prak tischen Bewegungsübungen > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 < Gemeinsam mit Kollegen der Landesleitung des SBB wurde 2014 ein Seminar „Fit in den Ruhestand“ für alle Senioren des SBB durchgeführt. Das Seminar fand große Resonanz und wird in 2015 fortgesetzt. motiviert. Dabei kam auch der theoretische Zusammenhang zwischen Bewegung und gesunder Ernährung nicht zu kurz. Die Versicherung schaute mit ihrem Beitrag zur Vorsorge über das Leben hinaus, getreu dem Sprichwort am Neuen Rathaus in Leipzig: „Mors certa, hora incerta.“ Der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss. Die Darstellung der Schwerpunkte der Seniorenarbeit im SBB bildete den Abschluss der Veranstaltung. Die Seniorenvertretung im SBB tritt ein für ein selbstbestimmtes Leben im Alter, für die gesellschaftliche Teilhabe unserer Kolleginnen und Kollegen, aber eben auch für ein gesundes Altern verbunden mit einer hochwertigen gesundheitlichen Versorgung. dbb regional Leserbrief: < < SBB auf Jahrestagung in Köln „Einfach mal Luft machen“ Polizisten schreiben Bücher über die mitunter katastrophalen Zustände bei der Ausübung ihres Berufes. Von Anfang an galt das Alimentationsprinzip, das heißt der Beamte verpflichtete sich gegenüber seinem Dienstherrn zur Treue, wofür der Dienstherr für die Versorgung der Beamten sorgte. Jahrhundertelang haben Staaten ihr Dasein einer leistungsfähigen Verwaltung zu verdanken, so auch der Freistaat Sachsen. Wenn man auf 25 Jahre Wiedervereinigung zurückblickt, kommen einem schon so manche Fragen in den Sinn: Wie viel < Jahresendprämie Seit 2008 bezieht die Deutsche Rentenversicherung aufgrund eines Urteils des Bundessozialgerichts (BSG) auch die sogenannte Jahres endprämie, die es zu DDRZeiten bis zum Jahre 1990 gab, nachträglich in die Rentenberechnung ein. Schul leiter/-innen und Lehrer/ -innen sollten dies bereits beantragt haben. Auch Einzelprämien und die Landlehrerzulage werden einbezogen (hier sind Nachweise erforderlich). Wer noch keinen Antrag gestellt hat, kann sich vom SBB unter Telefon 0351.4716824 helfen lassen. Nullrunden hatten die Beamten schon? Es gab früher 100-prozentige Angleichungen zwischen Tarif und Besoldung, weshalb jetzt nicht mehr? Und wenn, dann zeitlich versetzt, sodass dem Beamten Nachteile entstanden. Mittlerweile sind Angestellte gleicher Berufsgruppen teilweise besser gestellt als Beamte. Abschaffung des Weihnachtsgeldes (jährliche Sonderzahlungen) ohne ökonomische Zwänge, für die Beamten ein Schlag ins Gesicht und eine demoralisierende Geschichte ohne Gleichen. Letzteres stellt den größten Skandal dar. Nicht einmal eine Klage der Richterschaft hat hier etwas bewirken können. Ist das nicht ein Wahnsinn? Wo bleibt die Gleichstellung? Wie viel können die Beamten noch ertragen? Muss der redliche Beamte sich alles gefallen lassen? Leben wir in einer kritiklosen Obrigkeitshörigkeit oder sollen wir dazu gemacht werden? Welche Mittel stehen dem Beamten zur Verfügung, seine Rechte und Interessen gegenüber dem allmächtigen Dienstherrn durchzusetzen? Auch wenn seit Jahren über die Daseinsberechtigung des Beamtentums diskutiert wird, der Staat kann nicht auf Beamte verzichten und wird integraler Bestandteil jeder staatlichen Verwaltung bleiben. Deshalb sollte der Staat seiner Alimentationspflicht nachkommen und uns Beamte nicht zur modernen Sklaverei abstempeln. Silvia Meinel, Werdau Leserbriefe beinhalten die persönliche Auffassung der Autoren und spiegeln nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion wider. Höhepunkt für den Sächsischen Beamtenbund ist alljährlich die gewerkschaftspolitische Arbeitstagung des dbb in Köln. Hier: Der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt (Bildmitte) mit Kolleginnen und Kollegen des Landesvorstandes des SBB. Im Bild rechts der Landesvorsitzende des SBB Gerhard Pöschmann. < Glückwünsche Der SBB Beamtenbund und Tarifunion Sachsen gratuliert herzlich: Karin Bergner, GdS Renate Weißbach, GdV Marina Drechsel, GdS zur Berufung zu ehrenamtlichen Richtern beim Sozialgericht Chemnitz. Roswitha Mager, DSTG zur Berufung zur ehrenamtlichen Richterin beim Sozialgericht Leipzig. Thomas Besser, GdS zur Berufung zum ehrenamtlichen Richter beim S ozialgericht Dresden. < Über 200 Jugendliche folgten der Einladung der Jugend- und Auszu bildendenversammlung der AOK PLUS Ende 2014 in Chemnitz. Mit einem attraktiven Stand war die GdS auf der Veranstaltung vertreten. Es konnten viele Fragen beantwortet und Informationsmaterial aus gegeben werden. Etliche Auszubildende konnten am Ende der Veranstaltung als Neumitglied in der GdS begrüßt werden. Im Bild: Michael Schwick, Landesjugendleiter der GdS Sachsen (links); Gerit Protze, Landesvorsitzende der GdS Sachsen (Vierte von links) und Franziskus Gläser, stellvertretender Bundesjugendleiter der GdS. > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 11 Sachsen Irgendwann ist mal das Maß voll und man sollte sich Luft machen und sich den Frust von der Seele schreiben. In welcher Zeit leben wir eigentlich? In der Antike stellte gar die niedere Beamtenschaft eine Elite dar, wurde geachtet, respektiert und geschätzt. Heute muss sich der Beamte einiges gefallen lassen wie Besoldungseinbußen, Beförderungsverbote, Stellenstreichungen, kein Plan bei der Stellenbewirtschaftung und vieles mehr. > dbb regional Kostendämpfungspauschale: Übertragung auf Heilfürsorge Der Landtag von Sachsen-Anhalt hat am 10. Dezember 2014 mit dem Haushaltsbegleitgesetz 2015/2016 beschlossen, die Kostendämpfungspauschale auf den Bereich der Heilfürsorge zu übertragen. Der dbb sachsen-anhalt hatte die Einführung der Kostendämpfungspauschale in der Heilfürsorge abgelehnt. Die Umsetzung erfolgt durch monatlichen Einbehalt von Festbeträgen von der Besoldung: 6,67 Euro Besoldungsgruppen A 7 bis A 9, 11,67 Euro Besoldungsgruppen A 10 bis A 11, 16,67 Euro Besoldungsgruppen A 12 bis A 15, 26,67 Euro Besol- dungsgruppen A 16, B 2 und B 3, 36,67 Euro bei höheren Besoldungsgruppen. Bei Teilzeitbeschäftigten werden die Beträge im gleichen Verhältnis wie die Arbeitszeit gemindert. Ausgenommen vom Besoldungseinbehalt sind Beamtinnen und Beamte in Elternzeit und Personen mit Anspruch auf Heilfürsorge, die in der gesetzlichen Krankenkasse versichert sind. Die Beträge vermindern sich um 2,10 Euro für jedes Kind, das am 1. Januar des jeweiligen Jahres berücksichtigungsfähig war. Zusätzlich zum monatlichen Einbehalt können Eigenbehalte bei der Leistungsgewährung und Belastungsgrenzen fest gelegt werden. Nicht abzu ziehen sind Eigenbehalte bei Aufwendungen von Schwangeren im Zusammenhang mit Schwangerschaftsbeschwerden oder der Entbindung und für ambulante ärztliche und zahnärztliche Vorsorgeleistungen sowie Leistungen zur Früherkennung von Krankheiten. Dialog mit CDU-Fraktionschef André Schröder: Beförderungsstau auflösen In einem Gespräch mit dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Landtag, André Schröder, am 3. Dezember 2014 in Magdeburg warb dbb Landeschef Wolfgang Ladebeck für Sonderregelungen bei der Anhebung der besonderen Altersgrenzen und für die Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes. Außerdem forderte er, den jahrelangen Beförderungsstau in den einzelnen Ressorts kontinuierlich abzubauen. Ladebeck wiederholte die Kritik des Beamtenbundes an der geplanten Anhebung der besonderen Altersgrenzen für den Polizei- und Justizvollzugsdienst sowie den feuerwehrtechnischen Dienst. „Die pauschale Anhebung der Altersgrenzen von derzeit 60 auf 62 Jahre berücksichtigt nicht deren besonders belastende Tätigkeiten. Gerade körperlich werden an Beamte im feuerwehrtechnischen Einsatzdienst und an Polizeivollzugsbeamte hohe Anforderungen gestellt. Viele der über 60-Jährigen sind nicht mehr in der Lage, diese zu erfüllen. Besonders für diese Berufsgruppen brauchen wir Sonderregelungen“, erläuterte Ladebeck und verwies auf andere Bundesländer. In mehreren Ländern seien Re gelungen in Kraft, wo sich die Altersgrenze pro Jahr Wechselschichtdienst verringert. Immerhin in sieben Bundesländern sei die besondere Altersgrenze für Beamte im feuerwehrtechnischen Ein satzdienst überhaupt nicht angehoben worden, in einigen Ländern gingen neben Feuerwehrbeamten auch Polizeiund Justizvollzugsbeamte weiter mit Vollendung des 60. Lebensjahres in Pension. „Wenn wir die Anhebung der besonderen Altersgrenzen nicht verhindern können, fordern wir Sonderregelungen für besonders belastende Tätigkeiten“, sagte Ladebeck. In den Ausschüssen müsse auch noch über die Pension mit Voll- > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 endung des 63. Lebensjahres ohne < Wolfgang Ladebeck (links) mit André Schröder. Versorgungsabschläge und die Übernahme der „Mütterrente“ ritär vor anderen Forderungen, aus dem RV-Leistungsverbeswie beispielsweise Zulagengeserungsgesetz in das Landeswährungen. Zur Einkommensbeamtenversorgungsgesetz runde 2015 sagte Schröder: geredet werden. „Die CDU-Fraktion wird sich für die inhaltsgleiche Übertra„Bei den beamtenrechtlichen gung des Tarifergebnisses auf Altersgrenzen gelte zwar der die Beamtinnen und Beamten Koalitionsvertrag, man werde aussprechen. Wenn aus Grünsich als CDU-Fraktion aber Vor- den der Gleichbehandlung die schlägen für eine differenzierte eingeführte KostendämpBetrachtung besonders belasfungspauschale in der Beihilfe tender Tätigkeiten nicht vergestaffelt auf die Heilfürsorge schließen“, sagte Schröder. übertragen wird, dann ist es „Weil sich Leistung im öffent nur konsequent, wenn Beamte lichen Dienst lohnen muss“, und Tarifbeschäftigte auch versei für die CDU-Fraktion der gleichbar an der allgemeinen Abbau des Beförderungsstaus wirtschaftlichen Entwicklung in der Landesverwaltung prioteilhaben.“ CDU-Fraktion Sachsen-Anhalt 12 dbb regional < Meinungsaustausch mit Innenminister: Polizeistrukturreform diskutiert „Trotz Polizeistrukturreform muss zur Sicherung einer effektiven Aufgabenerfüllung über das Jahr 2016 hinaus ein Personalbestand von nicht unter 6 000 Beamten im Polizeivollzug und 1 000 Bediensteten in der Verwaltung vorgehalten werden“, sagte Ladebeck. tefallkommission einrichten. Ladebeck erwartet, dass die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) an der Erarbeitung der Regularien für die Härtefallkommission beteiligt wird. „Die Reform wird auch ohne Dienstvereinbarung fortgesetzt“, sagte Stahlknecht. Nachdem die Verhandlungen über eine Dienstvereinbarung zwischen dem Polizeihauptpersonalrat und dem Innenministerium zur sozialverträglichen Umsetzung der Polizeistrukturreform gescheitert sind, wird das Ministerium nun eine Här- Ladebeck, der auch DPolG-Landesvorsitzender ist, macht die Verhandlungsführer der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Polizeihauptpersonalrat verantwortlich für das Scheitern der Dienstvereinbarung. „Wer Verhandlungen abbricht, aufgibt und durch Eskalation bewusst das Scheitern vorprogrammiert, enttäuscht alle Kolleginnen und Kollegen und wird seiner Verantwortung nicht gerecht“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der DPolG und des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Zum Thema Altersgrenzenanhebung machte Stahlknecht deutlich, dass die Landesregierung mit dem vorgelegten Gesetzentwurf den Koalitionsvertrag umsetze. Der beinhalte, dass die allgemeine Regelaltersgrenze auf 67 Jahre und die besonderen Altersgrenzen auf 62 Jahre schrittweise angehoben werden. Die Anhebung der Altersgrenzen trage der deutlich gestiegenen Lebenserwartung und dem damit verbundenen Anstieg der Versorgungsleistungen Rechnung. Die besonderen Belastungen der Vollzugsdienste würden durch die besonderen Altersgrenzen und durch die Möglichkeit, von der bei Vollendung des 60. Lebensjahres angesiedelten Antragsaltersgrenze Gebrauch zu machen, bereits anerkannt. „Es kann keinem Polizeivollzugsbeamten zugemutet werden, den körperlich belastenden Einsatzdienst bis zum 62. Lebensjahr zu leisten“, so Ladebeck. Eine Versetzung aller lebensälteren Polizeivollzugsbeamten in den Innendienst sei aufgrund mangelnder Stellen nicht möglich. Die Anhebung der Altersgrenzen werde dazu führen, dass viele Polizeibeamte vor Erreichen der Altersgrenze wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand geschickt werden und damit hohe Versorgungsabschläge in Kauf nehmen müssen. Gymnasiallehrer: Am 16. Februar 2015 starten die Verhandlungen über den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder, von dem etwa 2,4 Millionen Beschäftigte betroffen sind. Bereits seit Ende Oktober vergangenen Jahres diskutieren die Kolleginnen und Kollegen der Mitgliedsgewerkschaften des dbb im Rahmen von Branchentagen über Forderungen für die Einkommensrunde und benennen Missstände in den jeweiligen Berufsgruppen. Willi Russ, Zweiter dbb Vor sitzender und Fachvorstand Tarifpolitik, diskutierte am 26. November 2014 im Goethegymnasium Weißenfels mit Mitgliedern des Philologen verbandes Sachsen-Anhalt (PhVSA) die inhaltlichen Forderungen zur Einkommensrunde 2015. Friedhelm Windmüller Tarifergebnis auf Beamte übertragen < Gymnasiallehrer diskutieren über Forderungen zur Einkommensrunde 2015 mit Jürgen Mannke (links) und Willi Russ. Besonders wichtig sei es, das Tarifergebnis zeit- und wirkungsgleich auf die verbeamteten Kolleginnen und Kollegen zu übertragen, sagte Jürgen Mannke, Leiter des Goethe gymnasiums Weißenfels und PhVSA-Vorsitzender, in der Diskussion mit Gymnasiallehrerinnen und -lehrern: „Die meist unterschiedliche Übertragung der Tarifeinigung zwischen den Ländern führt zu einer weiteren Auseinanderentwicklung in der Besoldung und Versorgung der Beamtinnen und Beamten mit einer Hochschulausbildung. Während ein Studienrat mit Familienzuschlag, Stufe 1, beim Berufseinstieg 2012 in Bayern rund 46 200 Euro im Jahr verdiente, erhielt ein vergleichbarer Studienrat in Niedersachsen rund 38 850 Euro und in Berlin > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 13 Sachsen-Anhalt Am 4. Dezember 2014 traf sich der dbb Landesvorsitzende Wolfgang Ladebeck mit Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) zu einem Meinungsaustausch. Im Mittelpunkt des Gespräches standen die Umsetzung der Polizeistrukturreform und aktuelle dienstrechtlichen Regelungen. > dbb regional sogar noch weniger.“ Die Unterschiede führten dazu, dass in einigen Bundesländern wie Berlin, Brandenburg und Sachsen, in denen nicht verbeamtet werde, der Einstieg in den Schuldienst unattraktiv sei. „Wer hoch motivierte Lehrkräfte haben will, muss deren Leistung besser honorieren und ihnen Aufstiegschancen bieten“, sagte Mannke und fügte hinzu: „Der Philologenverband fordert die Landesregierung auf, mit Wirkung zum 1. Februar 2015 so viele Lehrerinnen und Lehrer einzustellen, dass an jeder Schule des Landes mindestens eine 105-prozentige Unterrichtsversorgung gesichert ist. Außerdem erwarten wir, dass die Landesregierung ihrer Fürsorgepflicht für ihre Arbeitnehmer nachkommt und den Kolleginnen und Kollegen eine Altersteilzeit auch im Blockmodell anbietet.“ Grundsätzlich war die von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Bezahlung der angestellten Lehrerinnen und Lehrer ein Thema, das den Kolleginnen und Kollegen unter den Nägeln brannte. Willi Russ: „Wir wollen eine Entgeltordnung für Lehrkräfte (L-EGO), damit endlich Schluss ist mit der einseitigen Festlegung der Eingruppierung der tarifbeschäftigten Lehrerinnen und Lehrer durch die Arbeitgeber. Die Bezahlung müssen die Tarifvertragspartner einvernehmlich regeln, damit Be zahlung nach Gutsherrenart unterbleibt.“ Im Rahmen einer flächendeckenden Entgeltordnung müssten angestellte Lehrkräfte zukünftig in allen Bundesländern nach einheitlichen Eingruppierungsmerkmalen eingestuft und einheitlich bezahlt werden, sagte der dbb Vize. Urlaub für Beamte: Neuregelungen in Kraft Sachsen-Anhalt 14 Am 1. Januar 2015 sind die Neuregelungen des Urlaubsrechts für Beamtinnen und Beamte in Kraft getreten. Die Urlaubsverordnung wurde an die aktuelle Rechtsprechung zum Urlaubsrecht angepasst. Außerdem soll dem Ziel von Landesregierung und Landtag Rechnung getragen werden, durch die Aufnahme weiterer Urlaubstatbestände die Familienfreundlichkeit in der Landesverwaltung zu fördern. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Landesregierung mit der Novelle nicht nur die höchstrichterliche Rechtsprechung zum Urlaubsrecht umgesetzt, sondern auch Regelungen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie getroffen hat. Enttäuscht bin ich, dass die Landesregierung die verantwortungsvolle Arbeit der Beamten des Feuerwehrtechnischen Dienstes nicht anerkannt und ihren Zusatzurlaub für den 24-Stunden-Schichtdienst gestrichen und dies mit der geringen dienstlichen Inanspruchnahme begründet hat. In den Großstädten Magdeburg, Halle und Dessau fahren die Beamten täglich nicht nur Feuerwehreinsätze, sondern auch Rettungsdienste und Krankentransporte. Von einer geringen dienstlichen Inanspruchnahme kann also keine Rede sein“, sagte dbb Landesvorsitzender Wolfgang Ladebeck. Mit Beginn des Urlaubsjahres 2015 beträgt der Erholungsurlaubsanspruch der Beamtinnen und Beamten einheitlich 30 Tage im Urlaubsjahr. Die Wartezeit bis zum erstmaligen Erholungsurlaub ist weggefallen. Krankheitsbedingt bis zum Ablauf der Verfallsfrist (30. September des Folgejahres) nicht genommener Erholungsurlaub verfällt nicht mehr, es sei denn, er wird nicht innerhalb weiterer sechs Monate angetreten. Beamtinnen und Beamte haben einen Anspruch auf Abgeltung von Erholungsurlaub, der krankheitsbedingt vor Beendigung des Beamtenverhältnisses nicht genommen werden konnte. Zur Förderung der Familienfreundlichkeit sind weitere Urlaubstatbestände aufgenommen worden, wie unter anderem die Erhöhung des Zusatzurlaubs für Schichtdienst > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 und Nachtdienst, die Inanspruchnahme auch von halben Sonderurlaubstagen, Sonderurlaub auch für die Begleitung von Kindern in Rehabilitationsmaßnahmen und Sonderurlaub ohne Besoldung zur Inanspruchnahme von Pflegezeit. Sonderurlaub bei Erkrankung eines Kindes wird künftig wie im Sozialversicherungsrecht für Beschäftigte unter Berücksichtigung der Systemunterschiede gewährt. Das heißt, dass bei Erkrankung eines Kindes, dass das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, oder eines behinderten und auf Hilfe angewiesenen Kindes Sonderurlaub mit Besoldung für jedes Kind bis zu 8 Arbeitstage, insgesamt höchstens 19 Arbeitstage, für Alleinerziehende für jedes Kind bis zu 15 Arbeits tage, insgesamt höchstens 38 Arbeitstage im Urlaubsjahr zu bewilligen ist. Die Berechnung des Erholungsurlaubsanspruchs bei einer Teilzeitbeschäftigung im sogenannten „Blockmodell“ und bei einer anderen Verteilung der wöchentlichen Arbeitszeit als auf fünf Tage in der Woche wird vereinfacht. Um Beamten im „ständigen Wechselschichtdienst“ zusätzliche Möglich keiten der Erholung zu gewähren, wird der Zusatzurlaub in Anlehnung an die bundesrechtliche Regelung um jeweils zwei Arbeitstage auf bis zu insgesamt sechs Arbeitstage erhöht. Beamte im Nacht- und Schichtdienst, die das 50. Lebensjahr vollendet haben, erhalten zukünftig einen zusätzlichen Urlaubstag. Der Zusatzurlaub für Beamte des Feuerwehrtechnischen Dienstes, die nach einem Schichtplan im Regelfall Schichten von 24 Stunden leisten, entfällt. Die Landes regierung hält die Kürzung aufgrund der „geringen dienstlichen Inanspruchnahme“ der Beamten bei diesem speziellen Schichtdienstmodell für gerechtfertigt und im Sinne der Gleichbehandlung aller Schichtdienstleistenden für geboten. Krankheitsbedingt bis zum Ablauf der Verfallfrist (30. September des Folgejahres) nicht genommener Erholungsurlaub verfällt zukünftig nicht mehr, es sei denn, er wird nicht innerhalb weiterer sechs Monate angetreten. Erholungsurlaub, der krankheitsbedingt vor Eintritt in den Ruhestand nicht genommen werden konnte, wird abgegolten. Einen Arbeitstag Sonderurlaub mit Besoldung erhalten die Beamtinnen und Beamten zukünftig auch für die Eheschließung oder die Begründung einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft. Neugliederung der Finanzverwaltung: Die Aufgaben der OFD wurden auf die Behörden im Geschäftsbereich des Finanzministeriums übertragen. Die Aufgaben der OFD aus dem Bereich Steuern gingen auf das Finanzministerium über. Die Aufgaben der bei der OFD angesiedelten Bezüge- und Kassenverwaltung wurden dem Finanzamt Dessau-Roßlau zugeordnet. Darauf hatten sich die Koalitionsfraktionen CDU und SPD verständigt. Sie begründeten die Abkehr vom ursprünglichen Plan der Landesregierung, die Bezügestelle dem Bau und Liegenschaftsmanagement (BLSA) zuzuordnen, damit, dass es aufgrund der Organisations änderung zu keinen Um- und Versetzungen kommen soll. Die Landesvorsitzende der Deutschen Steuergewerk- schaft, Iris Herfurth, bewertet die Zuordnung der Bezügeund Kassenverwaltung zum Finanzamt Dessau-Roßlau grundsätzlich positiv. „Finanzdienstleitungen beim Bau- und Liegenschaftsmanagement – das hätte nicht gepasst. Das BLSA kann sich so weiter auf seine Kernkompetenz, die Immobilien- und Liegenschaftsverwaltung, konzentrieren. Mit der Zuordnung zum Finanzamt Dessau-Roßlau bleiben Landeshauptkasse und Bezügestelle am Standort Dessau mit Außenstelle in Magdeburg. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird es keine Veränderungen in Bezug auf ihren Arbeitsort geben, sagte Herfurth. Das Finanzamt Dessau-Roßlau sei dann mit circa 700 Beschäftigten das größte Finanzamt in Sachsen-Anhalt. < „Tschüss“ sagen die DSTG-Bezirkspersonalräte. Herfurth weist darauf hin, dass sich die Deutsche Steuergewerkschaft (DSTG) stets für einen dreistufigen Verwaltungsaufbau mit einer starken Mittelbehörde ausgesprochen hat und warnt vor einschneidenden Qualitätsverlusten. Insbesondere sei sicherzustellen, dass Steuern nicht verkürzt, zu Unrecht erhoben und Steuererstattungen nicht zu Unrecht gewährt oder versagt werden. Bürger und Bürgerinnen hätten einen Anspruch darauf, im Rahmen der Steuergesetze qualitäts- und zeitnah besteuert zu werden. Haushalterische Einsparungen führten zwangsläufig zur weiteren Verminderung der Leistungsfähigkeit der ohnehin seit Jahren durch massiven Personalabbau belasteten Finanzämter. „Die sachgerechte Aufgabenerledigung in der Finanzverwaltung muss Vorrang vor den ambitionierten Sparbemühungen der Landesregierung haben. Qualitätssicherung muss vor Perso- nalabbau stehen“, sagte DSTGLandeschefin Herfurth. Die Auflösung der OFD hat auch personalvertretungsrechtliche Folgen: Seit dem 1. Januar 2015 gibt es die Stufenvertretung Bezirkspersonalrat nicht mehr. Die Kandidaten der DSTG waren bei insgesamt sechs Bezirkspersonalratswahlen erfolgreich und stellten die/den Vorsitzende/-n, einen Stellvertreter und im Durchschnitt acht von neun Personalratsmitgliedern. Sie haben sowohl den Aufbau der Finanzverwaltung in Sachsen-Anhalt nach der Wiedervereinigung als auch die Strukturreformen der letzten Jahre verantwortungsvoll begleitet. Der Hauptpersonalrat beim Ministerium der Finanzen bleibt in seiner bisherigen Stärke bis zur nächsten regelmäßigen Personalratswahl am 29. April 2015 im Amt, danach erhöht sich die Anzahl der Mitglieder um zwei auf dann elf. < „Meile der Demokratie“: Zeichen gegen Rechts Die Jugend des dbb sachsen- anhalt und die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) haben sich auch in diesem Jahr am Aufruf zur Teilnahme an der „Meile der Demokratie“ mit einem Stand auf dem Breiten Weg beteiligt. Die Gewerkschafter verteilten Informationsmaterial und luden Bürgerinnen und Bürger zu Gesprächen ein. Wolf- gang Ladebeck, dbb Landeschef, zeigte auf der Meile auch in diesem Jahr wieder Gesicht und sagte: „Ich bin von Schönebeck nach Magdeburg gekommen, um für Toleranz, Weltoffenheit und Frieden zu werben. Als Gewerkschafter und Polizist bin ich gegen jede Form von Extremismus. Magdeburg ist eine bunte Stadt und soll es auch bleiben.“ privat Bunt statt braun hat sich Magdeburg am 17. Januar 2015 präsentiert. Unter dem Motto „Magdeburg ist kein Ort für Nazis“ setzten zahlreiche „Meilensteine der Demokratie“ in den Stadtteilen und die inzwischen „7. Meile der Demokratie“ ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz und gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. < Die Landesjugendleitung mit Patrick Paarmann, Lisa Birke, André Paduch (von links) und Christoph Büchner (Fünfter von links) zeigten Gesicht auf der 7. „Meile der Demokratie“ am 17. Januar 2015 in Magdeburg. Mit dabei waren auch Wolfgang Ladebeck (Vierter von links) und Dirk Kost (DPolG). Die „Meile der Demokratie“ ist die Antwort aller aufrechter Demokraten auf die Aufmär- sche der Neonazis anlässlich der Zerstörung Magdeburgs am 16. Januar 1945. > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 15 Sachsen-Anhalt Zum 1. Januar 2015 ist die Oberfinanzdirektion Magdeburg (OFD) aufgelöst worden. Die Landes finanzverwaltung in Sachsen-Anhalt ist damit zweistufig organisiert. DSTG Qualitätsverluste vermeiden > dbb regional Treffen mit Ministerpräsident Ramelow: Enge Zusammenarbeit vereinbart Als erster Mann der neuen Regierung lud der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow zum Auftaktgespräch die Landesleitung des tbb am Nachmittag des 5. Januar in die Staatskanzlei ein. Zentrales Thema des einstündigen Meinungsaustausches war die Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen der neuen Landesregierung und dem tbb Thüringer Beamtenbund und Tarifunion. Der Landeshauptvorstand des tbb hatte seine Vorstellungen zur künftigen Entwicklung des öffentlichen Dienstes in Thüringen bereits mit seinem Forderungspapier vom 26. September 2014 in die Koalitionsverhandlungen eingebracht. Thüringen 16 „Wir sehen der künftigen Zusammenarbeit mit der neuen Landesregierung mit einigen Erwartungen entgegen. Eine beachtliche Zahl an Aufgaben wird eine intensive Zusammenarbeit zwischen tbb und Landesregierung erforderlich machen“, fasste der tbb Vorsitzende Helmut Liebermann den konstruktiven Meinungsaustausch zusammen. Ramelow betonte die Fortsetzung der zwischen tbb und DGB einerseits und der VorgängerLandesregierung Lieberknecht andererseits abgeschlossenen Beteiligungsvereinbarung. „Die Forderungen des tbb wurden vor der Formulierung der Koalitionsvereinbarung gründlich zur Kenntnis genommen und sind in die Überlegungen der Regierungsfraktionen eingegangen. Sie werden an der jeweils aktuellen Stelle in der Politik der Landesregierung wieder aufgegriffen und ohne Tabus diskutiert“, erklärte der Ministerpräsident. < Flexible Rente Schon zu Gesprächsbeginn konnten wir einige übereinstimmende Positionen feststellen. Ramelow hatte sich kurz zuvor in der Presse mit der Vor- „Für die neue Landesregierung behält die Konsolidierung des Landeshaushalts oberste Priorität“, machte der Minister präsident deutlich. Das wird manchen Wünschen und Vorstellungen Grenzen auferlegen. stellung gemeldet, dass freiwillig ein Renteneintritt bis zum 70. Lebensjahr verschiebbar werden sollte. Damit hat er die vor Jahren von Peter Heesen erhobene entsprechende Vorstellung des flexiblen Altersausstiegs aufgegriffen. Wir konnten unsere Zustimmung signalisieren, da es auch nach seiner Vorstellung niemals beabsichtigt werden darf, eine Erwartungshaltung aufzubauen, über die eh schon sehr hohen aktuellen Altersgrenzen hinaus arbeiten zu sollen. Zum Thema Tarifeinheitsgesetz positionierte sich Bodo Ramelow ebenfalls unmissverständlich und konsequent identisch zu unserer Auffassung. „Ich finde es nicht richtig, dass auf diesem Wege der GDL die Tariffähigkeit aberkannt werden soll“, war eine seiner Äußerungen zu diesem Thema. und politisch keinesfalls akzeptabel. Dass die Thüringer Landesregierung keine Möglichkeit sieht, die Politik der Bundesregierung zu beeinflussen, muss in dieser Frage leider hingenommen werden. Dass der Standort Thüringen nur mit der Schaffung akzeptabler beruflicher Bedingungen für seine Einwohner attraktiver werden kann, ist unbestritten. Insoweit setzt sich der tbb dafür ein, Perspektiven für die junge Generation auch im öffentlichen Dienst Thüringens zu schaffen. „Wir haben die Notwendigkeit eines Stellenabbaus von 8 000 Stellen geerbt. Dieser Abbau muss realisiert werden, da die Haushaltsmittel nicht aufwachsen werden“, relativierte der Ministerpräsident die Handlungsmöglichkeiten der neuen Landesregierung. < Übereinstimmung bestand auch darin, dass es nicht angehen kann, ein Gesetz zu verabschieden, in dem nicht einmal der dafür zentrale Begriff des Betriebes geklärt ist. Eine Abfrage der Gewerkschaftszugehörigkeit durch Arbeitgeber ist schon juristisch fragwürdig > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 Konsolidierung vorantreiben Hinsichtlich der bevorstehenden Tarifrunde für die Beschäftigten der Länder war er zu keinem Zugeständnis bereit und verwies darüber hinaus auf die Zuständigkeit der Finanzministerin. Seine Aussage: „Der Beamtenbereich darf nicht gegen den Tarifbereich ausgespielt werden und ebenso wenig in der Gegenrichtung“, fand allerdings unsere Zustimmung. Es wird unsere Aufgabe bleiben, die Forderung nach zeit- und inhaltsgleicher Übertragung der Tarifergebnisse auf den Beamtenbereich auch von unserer neuen Landesregierung einzufordern. Angesprochen auf das aktuelle Thema des Lehrermangels an Thüringer Schulen positionierte sich Bodo Ramelow: „Wir wollen Lehrerinnen und Lehrern bestmögliche Beschäftigungsbedingungen anbieten. Dafür wird das Bildungsministerium alle Möglichkeiten prüfen, um die Attraktivität des Lehrerberufs in Thüringen zu steigern. In diese Überlegungen wird auch eine mögliche Wiedereinführung der Verbeamtung einbezogen.“ Mit diesem Hinweis machte er deutlich, dass die Erfüllung der tbb Forderung nach Fortsetzung der Verbeamtung der Thüringer Lehrerinnen und Lehrer nicht unrealistisch sein muss. Ideologie dürfe nicht über die Interessen des Freistaats Thüringen gestellt werden. Hierzu wird es auch Gespräche zwischen dem tbb und Bildungsministerin Dr. Klaubert geben müssen, denn die Initiative dazu wird vom Bildungsministerium ausgehen müssen. dbb regional Herr Ramelow räumte ein, dass die Erfüllung des Vorhabens des Koalitionsvertrages, ab 2015 jährlich 500 Neueinstellungen im Lehrerbereich vor zunehmen, zumindest für das begonnene Jahr einem Stellenabbau entspricht, da gleichzeitig etwa 700 Personen aus Altersgründen aus dem Beruf ausscheiden werden. Welche Zahl an Neueinstellungen möglich werden wird, wird eines der Ergebnisse der Haushaltsverhandlungen sein, die er nicht vorwegnehmen kann. Hinsichtlich der Weiterentwicklung des Thüringer Bildungswesens sicherte er zu, keine ideologisch motivierten Entscheidungen zu treffen. Dazu gab er für alle bestehenden Thüringer Schularten eine Bestandsgarantie ab. Gemeinschaftsschulen können sich weiterentwickeln, es werde aber auch hier keinen Druck geben. Der tbb hält die Beibehaltung der Dreistufigkeit für den richtigen Weg bei der künftigen Gestaltung der öffentlichen Verwaltung. In dieser Frage näherte sich Bodo Ramelow unserer Position mit Einschränkungen an. Er würde ohne vorausgegangene Aufgabenkritik, ohne die Erstellung eines kommunalen Leitbildes und der darauf basierenden Definition der Landesaufgaben an seiner bisherigen Position der Schaffung eines zweistufigen Verwaltungsaufbaus nicht uneingeschränkt festhalten, räumte er ein. Weitere nicht weniger wichtige Themen wie Senioren- und < Familienpolitik, innere Sicherheit und Justiz konnten nur noch kurz erwähnt werden. Diese werden in den folgenden Gesprächen mit den zuständigen Ressortministern eingehender besprochen werden. Dem Schlusswort „Es gibt eine Fülle von Problemen, um deren Lösung wir uns gemeinsam kümmern müssen. Dafür wünsche ich uns eine gute Zusammenarbeit“ konnten wir ohne Bedenken zustimmen. Helmut Liebermann Landesverwaltung: Umstrukturierung nach wie vor Thema ben, wenn damit kein Nutzen verbunden ist. „Ob Zwei- oder Dreistufigkeit, das muss im Einzelfall entschieden werden“, sagte Minister Poppenhäger. „Unsere Jugend braucht in Thüringen auch im öffentlichen Dienst eine Perspektive“, verdeutlichte Mareike Klostermann eine der wichtigsten Positionen des Thüringer Beamtenbundes gegenüber dem Minister. Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen sprach sich Liebermann gegen ein einheitliches Dienstrecht für sämtliche Beschäftigtengruppen im öffentlichen Dienst, das Angestellte und Beamte gleichermaßen erfasst, und gegen ein Streikrecht für Beamte aus. Auch der Innenminister sah ein solches Streikrecht für Beamte als systemfremd an. Helmut Liebermann < Positionspapier der Deutschen Justiz-Gewerkschaft Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs und der elektronischen Akte Das Thema Verwaltungs- und Gebietsreform in Thüringen war eines der zentralen Gesprächsthemen. Der Innen minister teilte mit, dass die Strukturen der Thüringer Landesverwaltung auch für die neue Landesregierung auf dem Prüfstand stehen. Er kündigte an, dass es bis zum Ende der Legislaturperiode Veränderungen geben soll. Angestrebt werde weniger Kleinteiligkeit. Die bewährte Zusammenarbeit der früheren Landesregierung mit den Gewerkschaften ein- schließlich Thüringer Beamtenbund werde auch zu diesem Komplex fortgesetzt. Bewährtes nicht aufgeben und vor jeder Maßnahme gründ liche Folgenabschätzungen vorzunehmen, diese Position betonte der Vorsitzende des Thüringer Beamtenbundes und Tarifunion, Helmut Liebermann. Die Deutsche Justiz-Gewerkschaft hat in ihrer Bundesvorstandssitzung vom 21. bis 22. November 2014 in Eisenach ein Positionspapier zur Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs/der elektronischen Akte verabschiedet. Für die DJG steht auch im Zusammenhang mit der Einführung der elektronischen Verarbeitungssysteme in der Justiz weiterhin fest: Der Mensch steht im Mittelpunkt. DJG < Mareike Klostermann (stellvertretende Landesvorsitzende, Holger Popenhäger (Innenminister), Helmut Liebermann (TBB Vorsitzender) Uwe Köhler (stellvertretender Landesvorsitzender). < ??? Einigkeit bestand darin, die bestehende Dreistufigkeit der Verwaltung nicht zugunsten einer Zweistufigkeit aufzuge- > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 17 Thüringen Am Auftaktgespräch mit Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) nahmen tbb Landesvorsit zender Helmut Liebermann, seine Stellvertreter Mareike Klostermann und Uwe Köhler im Innenministerium teil. > dbb regional Gespräch mit Finanzministerin Taubert: Schwierige Tarifverhandlungen Als zweiter Gesprächspartner der neuen Regierung empfing die Thüringer Finanzministerin Heike Taubert (SPD) den Vorsitzenden des Thüringer Beamtenbundes, Helmut Liebermann, sowie seinen Stellvertreter Burkhard Zamboni zum Antrittsbesuch. Übernahme aller Ausgelernten, eine Entgeltordnung für Lehrer, ein Verbot von sachgrundloser Befristung sowie die Übertragung des Tarifabschlusses auf die 1,9 Millionen Beamten und Pensionäre in den Ländern. Heike Taubert unterstützte die Haltung des TdL-Vorsitzenden und sachsen-anhaltinischen Finanzministers Jens Bullerjahn. Die Gewerkschaftsforderungen seien auch vom Freistaat Thüringen nicht verkraftbar. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei auch noch keine Aussage zur Übernahme des Tarifergebnisses auf die Beamten möglich. Taubert und Liebermann waren sich aber einig, dass systemfremde Lösungen wie in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen nach der Tarifeinigung vor zwei Jahren auch dieses Jahr in Thüringen nicht angestrebt werden. „Unsere Forderungen sind begründet und realistisch. Zur angemessenen Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes gehört deren Erfüllung“, argumentierte Liebermann. „Es wird schwierig werden, die auch von mir gewollte Würdigung der Leistungen der Beamtinnen, Beamten und Beschäftigten des öffentlichen Dienstes mit der finanziellen Belastbarkeit des Thüringer Landeshaushalts zu vereinbaren“, räumte die Finanzministerin ein. Der tbb setzte darüber hinaus auch die Schaffung von Möglichkeiten zum vorgezogenen Ruhestand beziehungsweise Renteneintritt in der Thüringer Verwaltung und ein ressortübergreifendes Personalentwicklungskonzept auf die Tagesordnung. Die Finanzministerin zeigte sich Letzterem gegenüber sehr aufgeschlossen, stellte jedoch klar: „Eine Neuauflage der bisherigen Altersteilzeit wird es nicht geben.“ Man könne jedoch auch wie bisher über alternative Modelle offen diskutieren. Beide Seiten stellten abschließend umfassenden Gesprächsbedarf für die nächsten Monate und Jahre fest und vereinbarten intensive streitbare Zusammenarbeit. BTE Thüringen: „Die lehnen sich dort zurück und machen Urlaub“ Mit diesen markanten Worten meldete sich der Geschäftsführer des Thüringer Landesverbandes der Taxi- und Mietwagenunternehmen gleich zu Beginn des neuen Jahres zu Wort. Die Höhe der Taxitarife wird von den Landratsämtern der Landkreise und dem Landesverband der Taxi- und Mietwagenunternehmen selbst festgelegt. Neue Tarife müssen von den Landkreisen der Eichbehörde im Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (TLV) in Form einer neuen Taxitarifordnung zur Prüfung vorgelegt werden. Im dort zuständigen Dezernat werden die geplanten Tarife rechtlich geprüft. Danach kann der Hersteller der Taxameter mit der Programmierung der Software beauftragt werden. Auch diese muss einer abschließenden Prüfung durch die Eichbehörde unterzogen werden, erst danach kann die technische Prüfung (Eichung) der „Taxen“ an den Standorten des Eichvollzugs erfolgen. Dem Landesverband der Taxiund Mietwagenunternehmern sowie den Landratsämtern ist bekannt, dass der gesamte Ablauf unter Normalbedingungen, das heißt bei gleichzeitiger Antragstellung von zwei > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 bis drei Tarifordnungen rund acht Wochen dauern kann, da eine erneute Prüfung durch die Eichbehörde nötig ist, falls die Prüfung von Tarif oder Software zu Beanstandungen führt. Die Einführung des Mindestlohns war seit Langem angekündigt und das inkrafttreten bekannt. Auch der Thüringer Landesverband der Taxi- und Mietwagenunternehmer konnte sich darauf einstellen und hätte rechtzeitig die neuen Taxitarife abstimmen und zur Prüfung einreichen können, dann wären Ärger und Unmut auf beiden Seiten vermieden worden. So wurde beispielsweise die Taxitarifordnung des Land kreises Schmalkalden-Mei ningen am 19. Dezember 2014 im Amtsblatt des Landkreises veröffentlicht und lag der Eichbehörde auch erst ab diesem Zeitpunkt zur Prüfung vor. In der Öffentlichkeit auf Behörden zu schimpfen und ihnen den schwarzen Peter zuzuschieben bringt niemanden wirklich weiter und stört massiv den respektvollen Umgang miteinander. Pia Reinhardt, Vorsitzende des BTE Thüringen B. Wylezich - Fotolia Thüringen 18 Eines der hauptsächlichsten Gesprächsthemen waren die bevorstehende Einkommensrunde für die Beschäftigten der Länder sowie die Übernahme des noch auszuhandelnden Tarifergebnisses auf die Thüringer Beamtinnen und Beamten des Landes und der Kommunen. Der dbb und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, die gemeinsam in die Verhandlungen gehen, fordern unter anderem 5,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 175 Euro, die Erhöhung der Azubi-Entgelte um 100 Euro, eine dauerhafte < Helmut Liebermann (tbb Landesvorsitzender), Heike Taubert (Finanzministerin) und Burkhard Zamboni (stellvertretender Landesvorsitzender des tbb, von links). dbb regional < Jahrestagung des dbb in Köln: Mit Kritik an der Bundesregierung hatte am Vormittag Klaus Dauderstädt, Bundesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion, die 56. Jahrestagung des dbb vor 750 Teilnehmern in Köln eröffnet: „Die Ablehnung des Bundes innenministers, die Anerkennung von Kindererziehungs zeiten bei der Rente auch systemkonform auf die Beamtenversorgung zu übertragen, ist ungerecht und inakzeptabel.“ Mit dem geplanten Gesetz zur T arifeinheit verstoße die Bundesregierung sogar eindeutig gegen das Grund gesetz. Dauderstädt: „Es geht um ein Grundrecht. Es geht um Gewerkschaftspluralität in Deutschland, das mehrfach in seiner Geschichte statt Koalitionsfreiheit Gleichschaltung präsentiert bekam.“ Weil der Gesetzentwurf zur Tarifeinheit das Wort „Streikrecht“ nicht einmal erwähnt, müsse sich die Bundesregierung der „Feigheit“ bezichtigen lassen, so Dauderstädt. Bundesinnenminister Thomas de Maizière verteidigte in seiner Begrüßungsrede das Gesetz. Am Rande der Tagung schloss sich Landesvorsitzender Helmut Liebermann der Kritik Dauderstädts an: „Das Tarifeinheitsgesetz ist und bleibt inakzeptabel. Es wird auf dem Rücken der fachspe zifischen und damit zumeist kleineren Gewerkschaften ausgetragen.“ < Teilnehmer Thüringens auf der dbb Jahrestagung in Köln. Ein weiteres zentrales Thema war die zunehmende Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. „Das Thema ,Gewalt gegen Beschäftigte‘ steht zu Recht auf der Tagesordnung“, bemerkte Innenminister de Maizière und appellierte wie vor ihm bereits der dbb Vorsitzende Dauderstädt, sich schützend vor die Beschäftigten zu stellen und ihnen Rückendeckung zu geben. Das Thema Gewalt gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst rückte am zweiten Tag der Jahrestagung noch einmal gesondert in den Fokus der Gespräche. Um 12.15 Uhr fand dazu eine bundesweite gemeinsame Schweigeminute für die Opfer von Gewaltaktionen statt. Initiator der Aktion waren die komba gewerkschaft, die Gewerkschaft für Arbeit und Soziales (vbba) und die Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS). Für die Thüringer Teilnehmer der Jahrestagung richtete der tbb am Montagabend im Brauhaus Sion in der Nähe des Kölner Doms einen „ThüringenAbend“ aus. Dort bot sich die Gelegenheit zu einem Austausch unter den Vertretern der Mitgliedsgewerkschaften im tbb und den Gästen aus Politik und Wirtschaft. Die Unterhaltungen waren anregend, aufschlussreich und alle waren sich einig, die Gespräche in Thüringen zielführend fortzusetzen. Mareike Klostermann < DSTG Thüringen: Stopp dem Personalabbau Jeder Finanzminister eines Landes bestätigt, dass die Steuerverwaltung die wichtigste Verwaltung eines Landes ist. Ohne Steuerverwaltung gibt es keine Bildung, keine Hochschulen, keine Straßen und keine Kindertageseinrichtungen. Sie bestätigen, dass dafür die Steuerverwaltung vernünftig ausgestattet sein muss. In den kommenden zehn Jahren wird mehr als die Hälfte der Beschäftigten der Thüringer Steuerverwaltung altersbedingt ausscheiden. An dem von der alten Landesregierung beschlossenen Stellenabbaukonzept will auch die neue Landesregierung festhalten und bis 2020 alle 722 Stellen abbauen. Die Beschäftigten der Thüringer Steuerverwaltung leisten täglich eine enorme Arbeit. Das Steuerrecht wird immer komplizierter und die Automation ist noch lange nicht in der Lage, die Verfahren zu vereinfachen. Die Steuerverwaltung ist die einzige Ver- waltung, die ihre Personalausstattung auf der Grundlage tatsächlich vorhandener Aufgaben berechnet. Und dann können wir es uns leisten, Stellen zu streichen? Hinzu kommt, dass die Beschäftigten mit zunehmender Aufgabenlast und daraus folgender Arbeitsverdichtung alleingelassen werden. Wen wundert es dann, dass psychische und physische Erkrankungen auf dem Vormarsch sind, dass der Krankenstand im öffentlichen Dienst ansteigt. Gesundheitsmanagement, ja bitte, aber kosten darf es nichts? Bunte Grafiken und Statistiken zum Kranken- stand liegen bereits vor, aber viel mehr passiert nicht. Auch die derzeitigen Zusagen von erhöhten Ausbildungs- und Übernahmezahlen (statt 50 sollen 75 ausgebildet werden) können den Abgang von mehr als 1 000 Beschäftigten in den nächsten zehn Jahren nicht auffangen. Seit Jahren fordert die DSTG Thüringen: Stopp dem Personalabbau, denn die Steuerverwaltung ist die einzige Einnahmeverwaltung des Landes. Regina Biertümpfel, Vorsitzende DSTG Thüringen > dbb regional magazin | Januar/Februar 2015 19 Thüringen In fortgesetzter Tradition veranstaltete der dbb seine Jahrestagung in Köln. Auf der jährlich stattfinden Tagung trafen sich vom 11. bis zum 13. Januar 2015 Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Gewerkschaften und Medien und diskutierten über das ganz aktuelle Thema „Verfassung ohne Verfallsdatum – Gesellschaft im Wertewandel“. privat „Thüringen-Abend“