Der vergessene Nazistollen
Transcription
Der vergessene Nazistollen
Sponsoring Post 02Z032327 Das linksbündige Magazin der Sozialistischen Jugend Niederösterreich. Ausgabe 10 | Juli 2012 Sozialistische Jugend Niederösterreich www.sjnoe.at www.sjnoe.at/direkt „Freiheit für die Sahauris!“ LRin Karin Scheele appeliert für selbstbestimmte Westsahara Seite 10 Millionenschwere Geisterstadien Wer vom Hype um den Spitzensport profitiert Seite 16 EXKLUSIVREPORT Seite 4 kt ire KZ-Häftlinge schlugen 42.000 m2 in Wachberg bei Melk Verein kämpft für Öffnung und historische Aufarbeitung NR-Präsidentin Prammer bezieht im Interview Stellung ww ON JET L ZT w. INE A U sjn oe LES CH .a t/ EN d ! Der vergessene Nazistollen 004 004 008 0 10 0 12 013 014 0 15 018 019 0 16 0 17 INTRO ARBEITSWELT 003 EDITORIAL 015 ARBEIT. LEHRE. WÜRDE. RECHT. DER ROTE FALKE GESELLSCHAFT 004 UWE SCHEUCH UND DIE TETSCH‘N 016 KICK I LIKE... CAPITALISM! IM BRENNPUNKT FRAUEN 004 DER VERGESSENE NAZISTOLLEN 017 WA(H)RE SCHÖNHEIT INTERNATIONAL ORGANISATION 008 QUO VADIS, EUROPA? 018 LEHRLINGSKAMPAGNE, ORTSGRUPPENGRÜNDUNG 0 10 DIE LETZTE KOLONIE ÖSTERREICH 0 12 BEST-OF U-AUSSCHUSS AKS/BILDUNGSPOLITIK 0 13 SCHULEN MIT DEMOKRATIE DURCHFLUTEN! 019 STEH AUF! KAMPAGNE, ANTIFA TERMINE 020 TERMINE SCHMANKERL 021 SEHEN. HÖREN. LESEN. JUGENDKULTUR DR. MARX 0 14 FESTIVALSUMMER 2012 022 NICHTS ALS KETTEN ZU VERLIEREN IMPRESSUM Medieninhaberin und Herausgeberin: SJ Niederösterreich, 3100 St. Pölten, Kastelicgasse 2, Tel.: +43 (0)2742 22 55-226; E-Mail: offi [email protected]; Website: www.sjnoe.at Redaktion: Paul Ameli, Andreas Beer, Mirza Buljabasic, Naomi Dutzi, Michael Gogola, Martin Gutlederer, Bernhard Habusta, Sigrid Horn, Benjamin Jaquemar, Meike Kolck-Thudt, Matthias Punz, Katharina Rabl, Marlene Reinberger, Daniel Riegler, Peter Schicho, Jutta Schmitzbeger, Jakob Winter, Grundlayout: Peter Rüpschl, Florin Buttinger, Satz und Layout: Florin Buttinger, Coverfoto: Quarz Team, Produktion: NGL-Mediamondial, 3151 St. Georgen Grundlegende Richtung: Das dIREKT versteht sich als Medium zur Information von Mitgliedern, FunktionärInnen und SympathisantInnen der SJ NÖ. Das dIREKT informiert über aktuelle politische Debatten und thematisiert jugendrelevante Ereignisse. 0 0 2 _ I N H A L T S V E R Z E I C H N I S EDITORIAL Liebe Genossinnen, liebe Genossen, Das Schul- und Studienjahr ist zu Ende und die Ferien- und Urlaubszeit beginnt – hoffentlich auch für unsere ArbeiterInnen und Lehrlinge. Damit beginnen auch die Sommeraktivitäten der SJ Niederösterreich. Im Juli und August sind wir wieder mit unserer Bädertour durch die Freibäder und Badeseen in Niederösterreich unterwegs. Im Juli geht das ECOSY Summercamp über die Bühne, welches in diesem Jahr direkt am kroatischen Meer in Savudrija stattfinden wird. Von 13. – 20. Juli gibt es wieder die Möglichkeit unzählige Workshops und spannende Diskussionen zu besuchen, gepaart mit viel Spaß, Sonne, Meer und Sozialismus. Von 3. – 5- August gibt es dann unser legendäres Sommersportfest im Europacamp in Weißenbach am Attersee. Dort werden Spaß, Party und Action sicher nicht zu kurz kommen! Vor dem Sommer ist nach dem Sommer – Der EU Fiskalpakt Auch nach dem Sommer wird uns die tiefe Krise der Finanzmärkte noch weiter begleiten. Die herrschende Anti-Krisenpolitik hält weiter fest an derselben wirkungslosen Medizin: Der harte Sparkurs, der bisher nichts gebracht hat, soll zukünftig Verfassungsrang bekommen. So sollen mit dem Fiskalpakt so genannte Schuldenbremsen europaweit und für alle Ewigkeit festgeschrieben werden. Wir sagen ganz klar „NEIN!“ zum Fiskalpakt, denn er löst die Probleme Europas nicht, sondern verschlimmert sie nur. Die Austeritäts- und Kürzungspolitik muss beendet werden. Die enormen Geldvermögen in Europa müssen in realwirtschaftliche Investitionen gelenkt werden. Der Fiskalpakt ist unsozial und ökonomisch schädlich. Andreas Beer, Landesvorsitzender der SJ Niederösterreich Die sozialen Probleme können nur durch eine gerechte Besteuerung von Gewinnen, Vermögen und Spekulationen beseitigt werden. Freundschaft! Text: Andreas Beer, Foto: Sebastian Reich E D I T O R I A L _ 0 0 3 DER ROTE FALKE COVERSTORY Der vergesse Nazistollen Im bei Roggendorf nebst Melk gelegenen Wachberg liegt seit von unglaublichen Dimensionen im Verborgenen. Für die sich niemand zuständig fühlen. Die dIREKT-Redaktion begab Stollen-Strategie der NS-Kriegsmaschinerie Uwe Scheuch und die Tetsch‘n Kürzlich ließ der Kärntner Politiker und Bildungsreferent der FPK Uwe Scheuch aufhorchen, als er in einem Interview für mehr Durchgriffsrechte der Lehrer plädierte. Eine „kleine Tetsch‘n“ sei durchaus legitim, immerhin wäre es „sehr schwierig mit den pubertierenden Damen und Herren umzugehen“. Wenn man an Scheuchs Staatsbürgerschaftsvergabe und sein Telefonat zurückdenkt, könnte man auch sagen: Die Tetsch‘n ist „part of the game“. Eigentlich sollte man bei den Blauen den Posten des Bildungsreferenten auflassen, immerhin wird sich in dieser Partei nie jemand Qualifizierter für diese Stelle finden lassen. Und vielleicht erfahren wir ja in ein paar Jahren über aufgezeichnete Telefonprotokolle, dass die Forderung nach einer „kleinen Tetsch‘n“ bloß durchdachte Strategie der Freiheitlichen ist: Durch die ständigen Ohrfeigen sollen die SchülerInnen Gehirnzellen verlieren, wodurch der IQ fällt und die Zahl der FPÖ-WählerInnen stetig wächst. Text: Bernhard Habusta, Foto: SJ Archiv 0 0 4 _ R O T E R F A L K E Wir schreiben das Jahr 1944. Der Zweite Weltkrieg zieht seine letzten Furchen der Zerstörung. Die Übermacht der Alliierten wird zu diesem Zeitpunkt immer deutlicher. Beinahe täglich werden strategisch wichtige Städte und Ziele innerhalb der deutschen Gebiete bombardiert. Die nationalsozialistische Kriegsproduktion droht allmählich ins Stocken zu geraten, da Fabriken den Bombenabwürfen zum Opfer fallen. Zu diesem Zeitpunkt entscheiden sich die NS-Strategen dazu, mittels Stollenanlagen von überdimensionalem Ausmaß ihre Kriegsmaschinerie unter die Erde zu verlagern. Die Wahl fällt schließlich unter anderem auf den Wachberg in Roggendorf bei Melk. Ein von den Nazis beauftragtes Architekturbüro entwirft daraufhin einen Geheimplan für eine Stollenanlage, die im Endstadium über 70.000m2 groß werden soll. Unter dem Codenamen „Quarz Roggendorf B9“ wird das Projekt zügig vorangetrieben. Zum Bau der Stollenanlage wurden circa 15.000 Gefangene des Konzentrationslagers Melk herangezogen, die unter grauenvollsten Bedingungen für den Bau dieser Anlage schufteten. In nur einem Jahr – von 1944 bis 1945 – wurden Stollen mit einer Gesamtfläche von 40.000m2 in den Wachberger Quarzsand geschlagen. Etwa 5000 Häftlinge mussten bis zur Befreiung im Mai 1945 ihr Leben lassen. Die Anlage wurde zwar nur zum Teil fertig gestellt, doch Steyr-Daimler-Puch begann bereits in einigen Stollen mit der Fertigung von Kugellagern, die für die Panzerproduktion von Nöten waren. Keine Aufarbeitung in Sicht Nach der Befreiung machten sich die russischen Besatzer daran, die Stollenanlage zu sprengen. Der massive Bau trug jedoch kaum Schäden davon. Und so schlummert im Wachberg bis heute ein stiller Zeitzeuge der Nazibarbarei, mit dessen Aufarbeitung sich niemand so recht befassen will. Selbst ehemalige SchülerInnen des Stiftsgymnasium Melk wissen recht wenig über das ne Jahrzehnten ein Nazistollen Aufarbeitung der grausamen Geschichte will sich auf eine Spurensuche. Außenlager Melk und die damit verbundene Geschichte. Im Geschichtsunterricht wird das Thema aufgrund von Zeitmangel nur geringfügig angeschnitten und eine einmalige Exkursion ins KZ Mauthausen lässt viele Detailfragen über den Nationalsozialismus im Unklaren. Gut gemeint ist, eben nicht immer gut. Als sich die dIREKT-Redakteure nach dem Weg zur KZ-Gedenkstädte in Melk erkundigen, können die BewohnerInnen der Bezirkshauptstadt kaum Auskünfte geben. Die grausame Geschichte scheint hier kein Thema mehr zu sein. Im Gegensatz zur Bevölkerung hat die Wirtschaft gewichtige Gründe der Aufarbeitung keine Aufmerksamkeit zu schenken: Der Wachberg wird von der Agrargemeinschaft Roggendorf verwaltet und derzeit an die Quarzwerke fact box Antifaschistische Spurensuche Eine Führung durch das ehemalige KZ Melk und zu den Eingängen des Nazistollen am Wachberg bietet die SJNÖ in Kooperation mit dem „Quarz Team“ kostenlos an. Die Spurensuche dauert in etwa 3-4 Stunden und wird vorzugsweise am Wochenende angeboten. Terminvereinbarungen: SJNÖ Landessekretariat [email protected] | 02742/2255-222 verpachtet, die dort im großen Stil Quarzsand abbauen. Für beide ein lukratives Geschäft, das man sich nur ungern durch eine öffentliche Gedenkstädte zerstören lässt. Lichtblicke und Courage Doch es gibt auch Lichtblicke am Ende des Stollens: Die engagierte Arbeitsgemeinschaft „Quarz Roggendorf“ hat sich der Erforschung des NS-Projektes verschrieben. Das sogenannte Quarz-Team hat sich nun der Aufarbeitung und dem Erhalt dieses unterirdischen Stollenwerks trotz bürokratischer Schwierigkeiten (näheres im Interview) verschrieben. Wir möchten hier von der Homepage zitieren, die die Dinge auf den Punkt bringt: „Die Stollenanlage Quarz ist ein einzigartiges Denkmal von überregionaler Bedeutung. Sie stellt noch immer die größte derartige Tunnelanlage in Österreich dar und verkörpert eindrucksvoll Rüstungswahnsinn und Massenvernichtung des NS-Regimes. Bis heute existiert keine adäquate Gedenkstätte. Der Erhalt der Stollenanlage ist durch einen nahen Sandabbau bedroht. Ziel ist die Rettung der Stollenanlage [...].“ Für Interessierte werden nun in Kooperation mit der Sozialistischen Jugend NÖ auch Führungen angeboten, beginnend beim ehemaligen KZ in Melk und einer Vorort-Begehung am Wachberg (siehe Factbox). Die Arbeit des Team Quarz ist von enormer Bedeutung, da von vielen öffentlichen und privaten Stellen das „Gedenken und Mahnen“ vernachlässigt wird. Obwohl gerade in Zeiten eines wieder erstarkenden Rechtsextremismus und nach den Vorfällen in Utøya das Motto „Niemals vergessen“ nichts an Aktualität und Brisanz verloren hat. Webtipp: www.quarz-roggendorf.at – Die Homepage der Arbeitsgemeinschaft „Quarz Roggendorf“ Die Coverstory geht auf Seite 6 und 7 weiter Text: Martin Gutlederer, Matthias Punz, Jakob Winter; Fotos: Quarz Team, Bernhard Wurm C O V E R S T O R Y _ 0 0 5 COVERSTORY Quarz Team: „Staat hat Angst vor Kosten!“ Waghalsig und auf eigene Gefahr erforschen die Mitglieder des Teams im Geheimen noch immer das nicht mehr zugängliche unterirdische Stollensystem in stundenlangen Wanderungen durch die Finsternis. Manches hat man schon entdeckt, doch vieles liegt buchstäblich noch im Dunkeln. Nach einer Führung durch das ehemalige KZ Außenlager Melk und der Begehung des Wachberges, konnte Matthias Punz für das dIREKT drei „Quarzianer“ zum Gespräch bitten. Der Vorsitzende Michael Urmann, sein Stellvertreter Patrick Rautner und Schriftführerin Anita Heindl gaben Einblick in die außergewöhnliche Arbeit der „Arbeitsgemeinschaft Quarz Roggendorf“. Wann begann eure Arbeit? Michael: Das war vor eineinhalb Jahren.Wir haben uns gesagt irgendwas muss da geschehen, und haben begonnen eine Website zu gestalten. Anita: Der Sinn war Informationen zusammenzutragen, weil es keine zentrale Stelle gibt, wo solche zugänglich wären. Gab es vor euch auch schon Bemühungen dieser Art? Michael: Es haben sich in der Vergangenheit auch schon viele Leute mit dem Thema und dem Berg befasst, aber das hat sich dann alles verlaufen, weil keiner die Ausdauer hatte. ...also doch willkürlich. Welcher Umstand verhindert die Öffnung der Stollen? Patrick: Der größte Stein der uns im Weg liegt ist noch immer die Besitzfrage. Es äußert sich keiner dazu und es will natürlich keiner die Stollenanlage haben, weil das mit großen finanziellen Aufkommen verbunden ist. Ist eine Lösung in Sicht? Michael: Es gibt eine interne Lösung an der wir noch arbeiten, aber die können wir an dieser Stelle nicht verraten. Warum kommt der Staat Österreich seiner historischen Verantwortung nicht nach? Michael: Weil der Staat Angst vor der Kostenfrage hat. Der Staat hat bei anderen Gedenkstätten gesehen wie teuer das werden kann und will sich das Geld sparen Herrscht im Bereich der Gedenkarbeit ein bisschen Willkür vor? Michael: Ich würde eher sagen, dass ist keine Willkür sondern Glückssache. 0 0 6 _ C O V E R S T O R Y Michael:(Schmunzelt) Ja, aber nicht im Sinne von Freunderlwirtschaft. Hat euch euer Engagement schon viel Geld gekostet? Ja. Zum Beispiel die Anschaffungen von Luftbildern kostet einen Haufen Geld. Die ganze Ausrüstung, die vielen Fahrten, man muss sich frei nehmen für Behördengänge usw. Was sind eure kurz- und langfristigen Ziele, die ihr in Roggendorf erreichen wollt? Michael: (lacht) Die kurzfristigen, sind eigentlich die langfristigen Ziele. Anita: Die Öffnung zu Forschungszwecken auf jeden Fall, dann langfristig die Zugänglichmachung für die Öffentlichkeit und die Errichtung einer Gedenkstätte und einer Austellung etc. Michael: Der Historiker Gerhard Flossmann hat früher schon einmal einen Gedenkweg vom ehemaligen KZ Melk bis nach Roggendorf zum Stollen geplant gehabt, und diesen Plan sollte man auch wieder aufleben lassen und in einer Gedenkstätte integrieren. Interview: Matthias Punz; Foto: Bernhard Wurm COVERSTORY Prammer: „Rechtslage muss gelöst werden!“ Naomi Dutzi und Matthias Punz interviewten für das dIREKT Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Was geschah bzw. geschieht grundsätzlich mit Besitz bzw. Liegenschaften des ehemaligen Deutschen Reiches nach 1945? Wie würdest du die Rechtslage in Roggendorf beurteilen? Was bis heute nicht gelungen ist, ist ein österreichisches Gesamtkonzept zu entwickeln. Rechtlich geklärt ist es für die Gedenkstätte Mauthausen, aber darüber hinaus nicht. Ich würde es sehr befürworten, wenn man hier endlich eine einheitliche Lösung findet. Die kann ich nicht beurteilen, das ist unmöglich. Das muss aber rechtskundig geklärt sein. Woran scheitert das bzw. wo sammelt sich hier Widerstand? Das Mauthausen Komitee hat sich natürlich in erster Linie um Mauthausen gekümmert, nimmt sich aber zunehmend auch um den Gesamtkomplex an. Aber es ist nicht so, dass man jetzt davon reden könnte, dass niemand will. Es hat einfach nicht begonnen. Manchmal entsteht der Eindruck, dass die Gedenkstätte Mauthausen die Aufmerksamkeit der gesamten historischen Gedenkarbeit einnimmt. An wen könnte man sich wenden um das in Erfahrung zu bringen? Wo wird das geklärt bzw. wer ist zuständig? Im Innen- bzw. Außenministerium muss es meiner Meinung nach geklärt werden, weil es kann in einem Rechtsstaat ja nicht sein, dass eine Rechtslage ungeklärt bleibt. Kannst du dir vorstellen das Quarz Team in ihren Anliegen zu unterstützen? Es ist ja bekannt, dass ich die Vorsitzende des Kuratoriums des Nationalfonds bin. Es gab immer wieder finanzielle Unterstützungen durch den Fonds. Ich bin immer froh wenn es solche Initiativen gibt. Es wäre natürlich im Ausland und den Überlebenden und den Opfern gegenüber ein unglaublicher Schlag, würde man Mauthausen nicht als das österreichische Mahnmal schlechthin sehen. Interview: Matthias Punz, Naomi Dutzi; Foto: Jakob Winter C O V E R S T O R Y _ 0 0 7 Quo va Italiens Regierung wurde nicht gewählt und muss auf öffentlichen Plätzen cam Frankreich regiert seit kurzem ein Karamellpudd Fiction Roman. Ein Roman, dessen Ende noch governo tecnico Gedränge unterm Schirm „Ministerpräsidenten kommen und gehen, Professoren bleiben“, entgegnete Mario Monti einem Journalisten, als dieser sich für seine inkorrekte Anrede entschuldigte. Nun kam also Monti am 16. November 2011 mit seinem ExpertInnen-Team ins Parlament. Der Auftrag lautet „Italien retten“. Somit wurde, wie in unzähligen anderen europäischen Staaten, ein Sparpaket geschnürt. Hier sind vor allem die Pensionen aller ArbeitnehmerInnen betroffen. So müssen beispielsweise Männer mindestens 42 Jahre arbeiten, um Anspruch auf eine Pension zu haben und bei den Frauen wird das Antrittsalter bis 2016 auf 65 erhöht. Weiters wurden im öffentlichen Verkehr Einsparungen getroffen und öffentliche Immobilien privatisiert.Bis 2013 soll damit der Fiskus konsolidiert werden. Nachdem Spanien nun öffentlich verkündet hat, dass die Banken des Landes in massiven Finanzproblemen stecken, sind viele der Meinung, dass der einzige Ausweg unter den Rettungsschirm führt. Besonders starker Druck wird auch von ExpertInnen ausgeübt, die fürchten, dass die Krise von Spanien auf Italien und Portugal übergreift und das Gedränge unterm europäischen Schirm dadurch zu groß wird. Deswegen fordern sie von der Regierung schnelle Entscheidungen und Lösungen. Um Spanien allerdings fürs Erste über den Berg zu bringen, wären um die 250 Milliarden Euro notwendig. Die italienisch genannte governo tecnico, zu Deutsch technische Regierung, die eben seit Ende 2011 im Amt ist, ist wohl gemessen an der Politik von Berlusconi ein Fortschritt für Italien, jedoch höchstens ein marginaler. Es sind nun ganz klar ExpertInnen am Ruder, ExpertInnen des neoliberalen Gedankens, der diese governo tecnico, welche für schwere Krisen vorgesehen ist, durch die das System überhaupt erst bestehen kann, möglich gemacht hat. 0 0 8 _ I N T E R N A T I O N A L Währenddessen ist man in Griechenland schon einen Schritt weiter: nach dem knappen Wahlsieg der neoliberalen Neo Dimokratia (Wahlergebnis: 29,6%) ist eine Diskussion um Euro- und EU- Austritt und um ein Ende der Austeritätspolitik beendet worden. Die neue griechische Regierung wird den Sparkurs fortsetzen! Enttäuscht wurden die Hoffnungen und Erwartungen die in die linke Partei Syriza (Wahlergebnis: 26,9%) gesteckt worden waren, welche sich in ihrem Wahlkampf vehement gegen den Sparkurs auflehnte und u.a. für eine Höhere Besteuerung von Vermögen, Vergesellschaftung von rekapitalisierten Banken, eine Erhöhung des Mindestlohns auf 750€ und ein Ende des Sparens bei Sozialausgaben kämpfte. Sie wird nun eine Opposition gegen das Text: Paul Ameli, Meike Kolck-Thudt, Daniel Riegler; Foto: Naomi Dutzi INTERNATIONAL dis, Europa? ist nun „technisch“, eine gut ausgebildete spanische Jugend pieren um für grundlegende Bedürfnisse zu kämpfen und in ing. Diese Zeilen erinnern an einen dystopischen Scienceungewiss ist und die Frage offen lässt:wohin gehst du, Europa? Spardiktat bilden und selbst die Hoffnung hegen, in naher Zukunft durch die Unterstützung der breiten Masse Griechenland von den neoliberalen Fittichen befreien zu können. Hoffnung Bis vor wenigen Monaten glich Frankreichs politisches Schicksal jenem der vorhin erwähnten Länder, wenn da nicht ein sozialistischer Karamellpudding die Präsidentschaftswahl gegen den konservativen Sarkozy gewonnen hätte: Francois Hollande! Gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft kürzte er die Gehälter des Ministerrats um 30 % und setzte eine Geschlechterparität durch. Im Wahlkampf sprach er auch von einer hohen Besteuerung von Vermögen und einer Neuverhandlung des Fiskalpakts. Der politische Kurswechsel in Frankreich ist eine einmalige Möglichkeit, als Sozialdemokratie europaweit in die Offensive zu gehen: Nach Jahren des neoliberalen Spardiktats widersetzt sich eines der beiden wichtigsten EU-Länder dieser Politik. In dieser Situation muss die europäische Sozialdemokratie insgesamt aktiv werden, um der Sparpolitik des Fiskalpakts mit ihren gravierenden Folgen den Kampf anzusagen. Auch Thierry Marshall-Beck, Vorsitzender der französischen sozialistischen Jugend, meinte bei einer Veranstaltung der SJ Österreich, dass die neoliberale Politik von Merkel und Sarkozy schon genug Menschen, großteils junge, auf die Straße gesetzt hat. Dem muss nun Hollande endlich ein Ende setzen! Die Angst ist groß, dass ihm dies angesichts der neoliberalen Vorherrschaft in Europa nicht gelingen könnte. erde. luft. wasser. wiesen. blumen. flüsse. paddeln. täler. wälder. wege. laufen. almen. berge. klettern. touren. schi. firn. boarden. pulver. träume. lachen. gipfel. sonne. weite. fact box Arbeitslosenquote in Prozent Frankreich: 10,2; Griechenland: 19,7 Irland: 14,2; Italien: 9,8 Österreich: 4,3; Portugal: 15,5 Slowakei: 13,2; Spanien: 24,4 Quelle: EUROSTAT (http://wko.at/statistik/eu/europa-arbeitslosenquoten.pdf) freiheit. natur. freunde Das Leben fängt draußen an. www.niederösterreich.naturfreunde.at INTERNATIONAL Die letzte Kolonie Jutta Schmitzberger und Jakob Winter führten mit der niederösterreichischen Landesrätin und Vorsitzenden der Österreichisch –Sahaurischen Gesellschaft Karin Scheele ein Gespräch über den Westsaharakonflikt und darüber, in wieweit Österreich dabei eine Rolle spielt. Du bist Vorsitzende der österreichisch- sahaurischen Gesellschaft. Wie kam es dazu? Für das Interesse an der Solidaritätsarbeit für das sahaurische Volk ist die Sozialistische Jugend NÖ verantwortlich. Ich war dabei als in meiner Heimatgemeinde eine Aktion der SJNÖ stattfand, wo Geld für den Brunnenbau in sahaurischen Flüchtlingslagern gesammelt wurde. Wir wussten noch wenig über den Konflikt, damals war ich noch keine 18 Jahre alt. Unser damaliger Landesvorsitzender, der jetzige Nationalrat Hannes Wenninger, war aus meiner Sicht dafür verantwortlich, dass die SJNÖ diesen internationalen Schwerpunkt hatte. Wofür setzt sich die Gesellschaft konkret ein? Konkret geht es darum, dass man die Freundschaftsverhältnisse zwischen ÖsterreicherInnen und Sahauris vertieft. Generell versuchen wir auch, den Westsaharakonflikt immer wieder auf die politische Tagesordnung zu setzen. Der Westsaharakonflikt lodert seit über 30 Jahren. Wie steht die Gesellschaft zur Unabhängigkeitsbewegung Frente Polisario, die für das Selbstbestimmungsrecht der Demokratischen Arabischen Republik Sahara kämpft? Die Westsahara war bis 1975 eine spanische Kolonie. Nach internationalem Recht gehört es noch immer zu Spanien.Seit 0 1 0 _ I N T E R N A T I O N A L 1965 steht die Westsahara auf der Liste der Vereinten Nationen jener Länder, die darüber abstimmen sollen, ob sie lieber unabhängig werden, oder Teil von Spanien sein wollen. Das ist bis heute nicht passiert. Die Frente Polisario wird von der UNO als Sprachrohr der sahaurischen Bevölkerung bezeichnet. Die Frente Polisario hat breite Unterstützung bei der sahaurischen Bevölkerung und ist deswegen auch ein wichtiger Partner für die Arbeit der österreichisch-sahaurischen Gesellschaft. Es ist aber nicht nur der Wunsch der Frente Polisario, dass das Land endlich unabhängig wird, sondern dieser Wunsch kommt wirklich aus der Bevölkerung. Das ist für mich auch ganz klar der Unterschied z.B. zu Kosovo. Ich glaube auch wie Bruno Kreisky gesagt hat, bei so einer Ungerechtigkeit gibt es keine Neutralität. Hier muss man einfach Partei ergreifen. Welche Rolle spielt aus deiner Sicht Marokko im Konflikt um das Gebiet? Marokko hat ja 1974 einen Antrag beim Internationalen Gerichtshof gestellt, dass die Westsahara marokkanisch sei. 1975 hat der IGH entschieden, dass es keinen Grund gibt, warum Marokko diese Gebiete legal beanspruchen könnte, weil die Gebiete der Westsahara auch vor der Kolonialisierung nicht Teil Marokkos gewesen sind. 1975 hat man dann eben diesen Gebietsansprüchen eine klare Absage erteilt. Das wollte König Hassan II nicht hören. Er hat dann den grünen Marsch organisiert, so nach dem Motto „heim ins Reich, wir holen uns die Interview: Jutta Schmitzberger, Jakob Winter Westsahara!“ Man hat die Antwort Den Hags einfach nicht akzeptiert. Das Interesse Marokkos an der Westsahara war damals auch sicher Ablenkung von internen sozialen Spannungen und Konflikten, aber natürlich haben auch die Rohstoffvorkommen in der Westsahara eine Rolle gespielt. Damals war es Phosphat. Diese Rohstoffvorkommen entdeckte man einen Monat bevor Marokko Anspruch auf die Westsahara erhob. Mittlerweile hat sich das Interesse mehr auf Erdöl, Erdgas und die Möglichkeit Solarenergie zu gewinnen verlagert. Wie sollte sich die Republik Österreich in dem Konflikt verhalten? Das wichtigste ist für mich einfach, wie Österreich sich bei Abstimmungen in der EU zu diesem Thema verhält. Weil es mir als sehr begeisterte Europäerin schon immer auf die Nerven gegangen ist, dass auch österreichische Nationalratsabgeordnete sich immer wieder über Entscheidungen der EU bezüglich des Westsaharakonfliktes aufgeregt haben, aber der österreichische Nationalrat selbst nichts weitergebracht hat. Für mich ist es einfach wichtig, wie sich das neutrale Österreich, in einem Konflikt in dem wir einfach eine klare Position haben sollten, verhält. Hier erwarte ich mir einfach mehr Ecken und Kanten und aktive Neutralität. Wir haben als ÖSG damals viel Arbeit geleistet als es darum gegangen ist, dass auf EU- Ebene im Ministerrat eine Entscheidung getroffen wurde, die dem internationalen Recht nicht entsprach. Als es darum ging, ob es eine Neuauflage des Fischereiabkommens mit Marokko geben soll oder nicht. Dieses Abkommen ist ja völkerrechtswidrig, weil es Gebiete der Westsahara inkludiert. Damals haben wir dann auch ein Gespräch mit dem österreichischen Außenminister geführt, wir haben eine E-Mail Kampagne gemacht und schlussendlich bei der Letztabstimmung hat Österreich dann dagegen gestimmt. Fotos: Jakob Winter, SJ Archiv Das Vorzeigeprojekt der ÖSG nennt sich „Ferien vom Krieg“. Worum geht es? Es geht darum, dass 10 sahaurische Kinder aus den Flüchtlingslagern in Algerien während der heißen Sommermonate für 8 Wochen nach Österreich kommen können und sich hier von schwierigsten Lebensbedingungen erholen können. Sie werden hier medizinisch durchgecheckt und auch neu eingekleidet. Außerdem bieten wir ihnen ein interessantes Ausflugsprogramm. Es kommen jetzt schon seit 3 Jahren dieselben Kinder weil das von den Westsahauris so gewünscht wird, weil die Kinder so die Möglichkeit haben, etwas Deutsch zu lernen. Man muss auch dazu sagen, dass Österreich nur eine sehr kleine Gruppe aufnimmt. Spanien zum Beispiel nimmt 1000 Kinder auf und auch in die Toskana kommen fast 1000 Kinder. Nach welchen Kriterien werden die Kinder ausgewählt? Als ich angefangen habe, wurden immer die Klassenbesten belohnt. Mittlerweile bekommen alle Kinder im Grundschulalter die Möglichkeit. Wie finanziert sich dieses Projekt? Ein Teil wird von den Mitgliedsbeiträgen der ÖSG finanziert. Wir kriegen in den letzten Jahren auch immer wieder großzügige Unterstützung vom Viktor Adler Fonds der SPÖ Wien. Auch von privaten Firmen bekommen wir immer wieder Unterstützung. Und ganz wesentlich sind auch die Strukturen der SPÖ und der Vorfeldorganisationen. Wir bekommen Unterstützung von den SPÖ Frauen, von den Orts- oder Bezirksorganisationen, von den Kinderfreunden, die einen Tag lang das Programm gestalten. Danke für das Gespräch. I N T E R N A T I O N A L _ 0 1 1 ÖSTERREICH Best-of U-Ausschuss Auf Antrag von SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ wurde 2011 der „Untersuchungsausschuss* zur Klärung von Korruptionsvorwürfen“ beschlossen. Behandelt werden vor allem die dubiosen Geschäfte und Machenschaften der Ära Schwarz-Blau. Der aktuelle U-Ausschuss widmet sich unter anderem der Staatsbürgerschaftsvergabe unter Haider/Scheuch und der Inseratenvergabe unter Faymann, hauptsächlich werden jedoch die Tätigkeiten der ÖVP-FPÖ-Koalition in den frühen 2000er-Jahren geprüft: Grasser und die BUWOG-Privatisierung, Telekom-Geldflüsse an Gorbach und Reichhold, Novomatic-Zahlungen an Meischberger sowie die Blaulichtfunk-Vergabe unter Strasser. Grasser und seine „weiße Weste“ Seit April behandelt der U-Ausschuss die Causa BUWOG, bei deren Privatisierung der damalige Finanzminister Grasser mitprofitiert haben soll. Beim Verkauf der BUWOG erhielten Grassers Freunde Meischberger und Plech rund 10 Mio.€ Provision, wobei hinter einem liechtensteinischem Konto, auf das große Teile der Summe überwiesen wurde, Grasser zu stecken scheint. Im Ausschuss dementiert er das „magisches Dreieck“ Meischberger-Plech-Grasser, die aufgezeichneten Telefonate lassen ihn aber alles andre als „supersauber“ aussehen. Im Gespräch mit Walter Meischberger zieht er beispielsweise die Option in Erwägung, einen Staatsanwalt zu bestechen, um an Informationen heranzukommen. Meischberger und das „Projekt Nordbergstraße“ 2002 wollte die Wirtschaftsuniversität Wien auf ein TelekomGebäude in der Nordbergstraße expandieren. Ein PORR-Konsortium erwarb die Immobilie und schnappte sie der BundesImmobilienGesellschaft unter Ernst Plech weg. Walter Meischberger erhielt dabei eine satte Provision von 708.000€ seitens der PORR. Die Vermutung: Plech gab Insiderinfos der BIG an seinen Freund Meischberger weiter, der für dafür von der PORR großzügig honoriert wurde. Bis heute weiß Meischberger nicht, was offiziell seine Leistung war. Im Telefonat mit Plech fragte er: „Wos hob i daun zsammenbrocht? (. . .) Wo woar mei Leistung?“ Im U-Ausschuss verwechselte er sogar WU und TU. Peter Pilz erklärte ihm, dass sich die TU nicht in der Nordbergstraße befinde. Meischberger korrigierte sich selbst: „WU, die WU woas!“ Wenn alle Geschäfte korrekt abliefen, stellt sich bloß die Frage, warum Meischberger Plech am Telefon warnte: „(...) was Abhörung und so weiter betrifft. Da müssen wir extrem vorsichtig sein.“ Grasser und Meischberger nahmen übrigens an, sie könnten einer Abhörung mit acht bzw. fünf SIM-Karten entgehen. fact box – politisches Kontrollinstrument – Prüfung der Geschäftsführung einer Bundesregierung – untersucht, ob sich Mitglieder einer Regierung strafbar gemacht oder wider dem öffentlichen Interesse gehandelt haben – dient nur der Beschaffung von Informationen und der Aufdeckung von Tatbeständen – hat keine Befugnis, Personen zur Rechenschaft zu ziehen – kann Gerichte und öfftl. Ämter verpflichten, Akten auszuhändigen – Anträge auf einen U-Ausschuss müssen mit Stimmenmehrheit im Nationalrat beschlossen werden 0 1 2 _ Ö S T E R R E I C H Text: Bernhard Habusta; Foto: freeimageslive.co.uk by akphoto AKS NÖ / BILDUNGSPOLITIK Schulen mit Demokratie durchfluten! Seit Jahren setzt sich die AKS (Aktion Kritischer SchülerInnen) für mehr Demokratie an Schulen und deswegen auch für die Direktwahl der überschulischen Vertretung ein. Eine Direktwahl würde das Demokratiedefizit welches zurzeit in diesem Bereich herrscht, endlich beenden. Seit der Wahlrechtsreform 2007 haben alle Österreicherinnen und Österreicher ab dem Alter von 16 Jahren das Recht ihre politischen Vertreterinnen und Vertretern auf allen Ebenen zu wählen. Egal ob es um den Gemeinderat oder die Bundespräsidentschaft geht. Da ist es doch paradox, dass sich Schülerinnen und Schüler ihre eigene Vertretung nicht selbst wählen dürfen. Nur wenige kennen die LandeschülerInnenvertretung (LSV) oder BundesschülerInnenvertetung (BSV), viele wissen nicht einmal, dass eine überschulische Vertretung überhaupt existiert. Obwohl diese Institutionen das Sprachrohr von etwa 1,2 Millionen SchülerInnen sind und eben deren Interessen nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch gegenüber EntscheidungsträgerInnen und dem Ministerium vertreten soll. Die Unwissenheit über die eigene Vertretung kommt ganz klar von dem Wahlsystem der LSV – sie wird nur von SchulsprecherInnen gewählt. Pro Schultypus (AHS, BHS, BS) gibt es pro Bundesland eine Vertretung, die sich aus 4 – 8 Personen zusammensetzt, an deren Spitze der/die LandesschulsprecherIn steht. Die BSV setzt sich aus den jeweiligen LandesschulsprecherInnen zusammen welche die Bundesschulsprecherin oder den Bundesschulsprecher wählen. Das heißt die oberste Vertretung von 1,2 Millionen Schülerinnen und Schülern wird nur von 29 (27 LandesschulsprecherInnen + 2 SprecherInnen der Zentrallehranstalten) gewählt. Ein gewaltiges Demokratiedefizit! Ein direktes LSV/BSV-Wahlsystem würde nicht nur der mangelnden Bekanntheit der überschulischen Vertretung bei den SchülerInnen selbst entgegenwirken und ihrer Vertretungsarbeit mehr Legitimation geben, sondern ihr auch mehr Gewicht gegenüber der Politik verleihen. Es wäre nicht nur eine bessere Vertretungsarbeit seitens der LSV und BSV möglich, es würde auch den Schülerinnen und Schülern Demokratie näher bringen, denn Demokratie muss erlernt werden und die Schule würde eine idealen Rahmen dafür bieten. Die Direktwahl von LSV und BSV ist also ein wichtiger Schritt, Demokratie praktisch zu erleben und für das spätere Leben bereits in der Schule Erfahrungen zu sammeln! fact box Seit 1981 gibt es in Österreich das SchVG, das SchülerInnenvertretungsgesetz, seither gibt es eine gesetzlich festgelegte SchülerInnenvertretung (SV) auf überschulischer Ebene. Bevor die BSV in ihrer heutigen Form geschaffen wurde, gab es ab dem Jahr 1972 einen bundesweiten SchülerInnenbeirat. Dieser setzte sich aus je einem/einer VertreterIn der Bereiche AHS, BMHS und BS und aus acht VertreterInnen von Jugendorganisationen zusammen. Aus diesen Strukturen wurde dann die gesetzliche überschulische Vertretung geschaffen. Die AKS forderte als erste SchülerInnenorganisation bereits 1987 das direkte Wahlrecht für die SV. So wurde erreicht, dass alle OberstufenschülerInnen das Recht haben ihre SV selbst zu wählen. Davor waren nur die KlassensprecherInnen berechtigt ihre Stimme abzugeben. Mit der letzten Novellierung des SchVG im Jahr 1990 wurde die LSV und BSV in der Form geschaffen, in der sie heute noch existiert. Text: Benjamin Jaquemar; Foto: Naomi Dutzi A K S N Ö / B I L D U N G S P O L I T I K _ 0 1 3 JUGENDKULTUR Festivalsummer 2012 Es ist wieder soweit, die Festivalsaison 2012 ist bereits voll im Gange! Hier ein kleiner Überblick mit den wichtigsten Festivals des Sommers. Österreich Harvest of Art Forestglade Wo: Ottakringer Arena, Wiesen Wann: 06.07.2012 Line Up: The KOOKS, Mumford & Sons, Glen Hansard, Thees Uhlmann,… Kosten: 44,50 EUR Mit dem Harvest of Art gelingt es neben dem Frequency, ein weiteres großes Festival mit Schwerpunkt Indie Rock zu etablieren. Gleich beim Debut glänzt das Harvest of Art mit Größen, wie The KOOKS und Mumford &Sons, für alle Liebhaber_innen von Indie Rock und Folk ein neuer Stern am österreichischen Festivalhimmel. Wo: Ottakring Arena, Wiesen Wann: 14.07.2012 Line Up: Incubus, Billy Idol, The Ting Tings Kosten: 44,50 EUR Eine Festivallegende verabschiedet sich. Nachdem das Forestglade der Vorreiter der Alternativ Festivals in Österreich war, macht es nun die Bühne frei für seine Nachkommen. Mit Incubus und The Ting Tings ist jedoch noch eine gebührende Abschiedsveranstaltung sicher. BEATPATROL FM4 Frequency Festival Wo: VAZ St. Pölten Wann: 20.07.2012 bis 22.07.2012 Line Up: Armin Van Buuren, AVICII, Steve Aoki, Joachim Garraud,… Kosten: 97,90 EUR 4 Jahre Beatpatrol, ein Grund zum Feiern, denn die St. Pöltner Eigenproduktion in Sachen Festivals hat sich am österreichischen Festivalhimmel als das größte Festival im Bereich der elektronischen Musik etabliert. Wo: Green Park, St. Pölten Wann: 16.08.2012 bis 18.08.2012 Line Up: The Killers, Placebo, The Cure, Bloc Party, The XX, Sportfreunde Stiller, … Kosten: 134,50 EUR Bereits zum vierten Mal beehrt das FM4 Frequency heuer die Landeshauptstadt. Wie auch schon in den letzten Jahren bringt es auch diesmal wieder jede Menge musikalische Schmankerl mit sich. Von The Killers über Korn bis hin zu Paul Kalkbrenner ist für fast jede_n Fesivalliebhaber_in etwas dabei. Be there or be square! Nachbarländer ROCK FOR PEOPLE SZIGET Festival Wo: Festival Park, Hradec Králové, Tschechien Wann: 03.07.2012 bis 06.07.2012 Line Up: Faith No More, The Prodigy, Franz Ferdinand, Skrillex, Crystal Castles; … Kosten: 79,50 EUR Wo: Budapest, Ungarn Wann: 06.08.2012 bis 13.08.2012 Line Up: Placebo, Korn, Friendly Fires, The Vaccines, Noah and the Whale, LMFAO,… Kosten: 225 EUR 0 1 4 _ J U G E N D K U L T U R Zusammenfassung: Peter Schicho; Foto: www.photography.mattfield.com ARBEITSWELT Arbeit. Lehre. Würde. Recht. Über Ausbildungs- und Berufschancen junger AsylwerberInnen: Österreich wird oftmals als Asylparadies bezeichnet. Die Realität zeigt jedoch, dass die Zustände, die AsylwerberInnen in Österreich vorfinden, keinesfalls paradiesisch sind. Dieses Faktum bestätigt sich auch im Zugang zum Arbeitsmarkt. Besonders verdrießlich ist die Lage für junge AsylwerberInnen. Aufgrund eines ministeriellen Erlasses aus dem Jahr 2004 ist es jungen AsylwerberInnen nicht mehr erlaubt, eine Lehrausbildung zu besuchen. Viele jener Jugendlichen stehen nach einer abgeschlossenen Pflichtschulausbildung vor einer Perspektivlosigkeit, die mitunter diesem Erlass zugrunde liegt. Warum Perspektive schaffen? Arbeit ermöglicht Chancengleichheit, Menschenwürde und deklariert sich letztendlich als Menschenrecht. AsylwerberInnen ist es in Österreich nicht erlaubt legalen Arbeiten nachzugehen abgesehen von der Saison- und Erntearbeit und von freien Gewerben. Das Leben von AsylwerberInnen ist bestimmt von Aussichtslosigkeit und Zukunftsangst. Gesetzeslagen, wie jener Erlass von 2004, tragen somit zu einem Zwiespalt bei, den sich Österreich folglich selbst erschaffen hat: Einerseits sollen sich AsylwerberInnen integrieren und dem Staat und der Gesellschaft als nützlich erweisen, andererseits setzt man Grenzen, die dies größten Teils unmöglich machen. Schwierig ist diese Lage bereits für erwachsene AsylwerberInnen, doch besonders misslich zeigt sie sich für jene jungen Menschen, die bereit sind zu lernen, zu arbeiten und etwas für die Gesellschaft zu tun, in der sie auch zukünftig leben wollen. Was tun? Unzureichende Ausbildungschancen kommen weder den AsylwerberInnen, noch dem österreichischen Staat zugute. Jugendliche werden zum Nichtstun verdammt, der oftmalige Überschuss an Lehrstellen wird nicht gedeckt. Asylverfahren dauern oft Jahre, die vergehen, ohne dass die AsylwerberInnen einer Arbeit oder Lehre nachgehen können – das ist ungerecht, menschenfeindlich und wenn man es für die WirtschafterInnen unter uns ausdrücken möchte, auch hochgradig unökonomisch. Deshalb fordern Organisationen, wie die Vereinigung „Machen wir uns stark“, eine Aufhebung des ministeriellen Erlasses aus 2004, vollen Zugang zum Arbeitsmarkt spätestens 6 Monate nach Asylantragsstellung, sowie Zugang zu Lehr- Text: Marlene Reinberger; Foto: Machen wir uns stark ausbildung und anderweitiger Berufsaus- und Weiterbildung. Österreich wird häufig als vielfältiges Land bezeichnet. Darauf sollte aufgebaut werden. factbox Lage junger AsylwerberInnen in Österreich Kein Zugang zu Berufsausbildung und Arbeitsmarkt außer Saison- und Erntearbeit. Jugendliche werden zum Nichtstun verdammt. Perspektivlosigkeit und Zukunftsangst bestimmen den Alltag. Österreich begünstigt mittels Gesetzen und Erlässen diese Zustände. Forderungen von „Machen wir uns stark“ Aufhebung des ministeriellen Erlasses vom 20.5.2004. Voller Zugang zum Arbeitsmarkt spätestens 6 Monate nach Asylantragsstellung. Zugang für junge AsylwerberInnen zu Lehrstellen. Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Asylwerber/-innen. A R B E I T S W E LT _ 0 1 5 GESELLSCHAFT Kick it like…. Capitalism! „Hast du den Ronaldo schon? Nein, ich hab dafür den Gomez!“ Alle zwei Jahre, also zur WM oder zur EM, ziehen kleine Kinder ihre Eltern an den Ärmeln und wollen die beliebten Sticker. Der Panini-Verlag aus Modena macht damit einen Jahresumsatz von 800 Millionen Euro (Stand 2010). Aber auch die Werbeund Marketingindustrie macht mit Sport Großereignissen Profit. Und wo es wirtschaftliche Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Die Ausrichter, große Verlierer der Meisterschaften Die Profiteure – Uefa, Fifa, IOC und die Wirtschaft Für die momentan stattfindende Europameisterschaft in Polen und der Ukraine mussten die beiden Staaten 2 Milliarden Euro in den Stadionausbau investieren, in Stadien, die viel zu groß sind für die heimischen Klubs. Ein ähnliches Szenario in Portugal, das die Arenen vor der EM 2004 aufrüstete: Das Algarve-Stadion zu Faro mit einer Kapazität von 30000 ZuschauerInnen beheimatet einen Regionalligisten, in Leiria, einer der Ärmsten Städte Portugals, kickt ein Zweitligist, ebenfalls in einer 30000 Zuschauer-Arena. Die Betriebskosten sind exorbitant hoch. Der Gewinn, den Griechenland aus dem finanziellen Fiasko zog, war mit geschätzten 33 Millionen Euro überschaubar. Doch wo gehen die Milliarden an Gewinn hin? Einerseits profitieren die Bauunternehmen, die von den Weltverbänden bestimmt werden, durch die Bauprojekte extrem – regionale Unternehmen haben dabei aber häufig die Nachsicht, da sie im Vergleich zu Multinationalen Konzernen nicht konkurrenzfähig sind. Der Tourismus wird natürlich kurzfristig angekurbelt, doch das gewährleistet keine langfristige Entwicklung. Zweiter Profiteur sind die Sponsoren, die durch ihre Verträge eine Imagesteigerung erfahren und Exklusivrechte erhalten. In Griechenland durften zum Beispiel nicht einmal Getränke in die Sportstätten mitgenommen werden, die nicht zur Coca Cola Company gehörten. Doch ganz oben auf der kapitalistischen Nahrungskette stehen UEFA, FIFA und IOC. Sie wälzen einerseits alle Schulden auf die Ausrichterstaaten, andererseits profitieren sie von den Sponsoreneinnahmen und vor allem von den Fernsehrechten. Es handelt sich dabei um korrupte Dachverbände, die ihr Monopol an Sportgroßereignissen eiskalt ausnutzen und sich selbst vorzüglich bereichern. Anders zu erklären ist eine Vergabe der WM 2022 nach Qatar nicht: in einem Land, mit der Gesamtfläche Oberösterreichs, werden 9 Stadien gebaut und 3 ausgebaut, jedes einzelne klimatisiert, da es bis zu 50 Grad Außentemperatur im Emirat haben kann. Und die üblichen Verdächtigen reiben sich die Hände… Die Spuren der Euro 2008 Schauplatz Klagenfurt: das Wörtherseestadion wurde für die Euro 2008 in Österreich und der Schweiz auf 30.000 Sitzplätze ausgebaut. Drei Vorrundenspiele fanden dort statt, nachher gähnende Leere. Die Betriebskosten betragen jährlich 500.000 Euro. Griechenland, Heimat der Olympischen Spiele 2004 wurde Griechenland vom Internationalen Olympischen Komitee regelrecht gezwungen, die Olympischen Sommerspiele in der Wiege des olympischen Gedankens auszutragen. In dem Land, über dem heute das Damoklesschwert des Staatsbankrotts taumelt, mussten Investitionen in Höhe von 7 Milliarden getätigt werden. Milliarden, die man heute dringend brauchen würde – vor allem, da das Gros der Sportstätten heute leer steht. 0 1 6 _ G E S E L L S C H A F T Text: Mirza Buljabasic; Fotos: Naomi Dutzi FRAUEN Wa(h)re Schönheit In Isreal gibt es seit März 2012 ein Gesetz, das die Kennzeichnung von photoshopmanipulierten Bildern in Medien vorschreibt. Nun zieht Österreich mit einem Vorschlag der SPÖ Frauen nach. Hamburg. Die neue H&M Plakatserie zeigt braungebrannte, superschlanke Models, die sich im Bikini sexy räkeln. Links am 16 Bogen Plakat prangert eine Photopshop Werkzeugleiste. Zeigt H&M Mut zur Selbstironie? Nein, Adbusters haben sich über die H&M Werbekampagne hergemacht und das aufgezeigt, was in der Werbe- und Medienwelt längst Usus ist: Photoshopmanipulation auf die Spitze getrieben. Setzt man diese manipulierten, geschönten und omnipräsenten Vorbilder in einen kausalen Zusammenhang mit den Zahlen und Fakten zu Schlankheitswahn, Essstörungen und Schönheitsoperationen in Österreich, ist das Ergebnis erschreckend. In Europa haben 25 % der 7- bis 10-jährigen Mädchen bereits Erfahrung mit Diäten und laut einer Studie fühlt sich ein nicht unerheblicher Prozentsatz der österreichischen Kinder und Jugendlichen, während sie einen normalen Body Maß Index aufweisen, zu dick.* Dagegen wollen jetzt auch die SPÖ Frauen mobil machen und fordern ein Bildbearbeitungsgesetz, das mittels eines Ampelsystems den Grad der Bearbeitung aufzeigen soll. Die Forderung an sich ist nicht neu. Schon im Jahr 2009 lieferte die konservative französische Abgeordnete Valérie Boyer einen Gesetzesentwurf für die Kennzeichnung von Retuschen in Magazinen, kam damit aber nicht durch. Knapp ein Jahr später griff die Mädchenorganisation der Pfadfinder in England „Girlguiding“ die Forderung wieder auf und erreichte damit eine hohe Medienpräsenz in ganz Europa. Im März 2012 kam die Forderung dann in Israel auf und wurde dort sogar in ein Gesetz gegossen. Ignoranz seitens der Profiteure Wer sich zu dem SPÖ Frauen Vorstoß noch nicht äußern will, sind wenig überraschend die, die von manipulierten Bilder profitieren. dIREKT Anfragen bei zwei namhaften Werbeagenturen blieben bisweilen unbeantwortet und auch dem österreichischen Werberat, der „Gesellschaft zur Selbstkontrolle der Werbewirtschaft“, konnte bisher kein Statement abgerungen werden. Dort will man noch ein Gespräch mit Frauenministerin Heinisch-Hosek Anfang Juli abwarten, bevor man Stellung bezieht. Fraglich ist, ob das Bewusstsein für die Tricksereien der Werbeindustrie nicht schön längst in den Köpfen der Menschen vorhanden ist und ob nicht allein die optische Präsenz - gekennzeichnet oder nicht- der überperfektionierten Körper ausreicht, um unser Selbstwertgefühl zu zerstören? Text: Naomi Dutzi; Foto: iStockphoto fact box Durchgeführt bei österreichischen Kindern und Jugendlichen im Alter 11, 13 und 15; 92 % der Mädchen und 83 % der Burschen sind normalgewichtig. 43 % der Mädchen und 29 % der Burschen empfinden sich gleichzeitig zu dick. Das Gefühl zu dick zu sein, nimmt vor allem bei den Mädchen mit dem Älterwerden deutlich zu, obwohl der Anteil der SchülerInnen mit einem erhöhten BMI (17 % der Burschen und 8 % der Mädchen) relativ konstant bleibt. Während bereits 34 % der 11-jährigen Schülerinnen ihren Körper als zu dick einstufen, ist bei den 15-Jährigen bereits jedes zweite Mädchen dieser Überzeugung (49 %). (Dür, W., Griebler, R.: Die Gesundheit der österreichischen SchülerInnen im Lebenszusammenhang. Ergebnisse des WHO-HBSC-Survey 2006. Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend 2007) F R A U E N _ 0 1 7 Amstetten Lehrlingskampagne Bereits zum 3. mal tourt die SJ Niederösterreich nun mit dem Partybus durchs Land und macht vor allen niederösterreichischen Berufsschulen Halt. Wir kämpfen gemeinsam für eine bessere Ausbildung, für eine faire Bezahlung und gegen die tägliche Schikane in den Berufsschulheimen. Eggenburg Antifa Seminar Eine große Delegation aus Nie derösterreich beschäftigte sich am Antifa Sem inar 2012 mit dem großen Themenkomplex Rechtsextremismus und Antifaschismus. Wr. Neustadt g Ortsgruppengründun Ausgabe sind KT RE dI en Seit der letzt ei neue motiauch schon wieder zw fiziell gegründet vierte Ortsgruppen of sich Benjamin worden: St. Aegyd, wo annimmt und Hofbauer dem Vorsitz der VorsitzenWiener Neustadt mit den Julia Gonter. 0 1 8 _ O R G A N I S A T I O N St. Aegyd Text: Naomi Dutzi; Fotos: SJ Archiv ORGANISATION Poechlarn | sterreichs,| ö r e d ie N || k en||SJ||Bezir irza||Buljabasic||als|| iv t k a || r h e s em|| d||M ||Auch||in||einten,||wurde||gewählt||un ||in||Amstet itzender||bestätigt.|| s ||Bezirksvor Antifa Kampagne Strache macht, „Wer sein Kreuz bei Haken hat!“, muss wissen, dass es einen ganz viele und fanden in Mistelbach tifa Aktionsüberrannten unseren An stand regelrecht. Befreiungsfeier Wie jedes Antifa Seminar endete auch dieses mit dem gemeinsamen Besuch der eindrucksvollen Befreiungsfeier im ehemaligen KZ Mauthausen. Die SJ stellte wieder den größten Block beim Marsch der Jugend dar. sion d t Ak un ifa eich tifa t n n r 5 A ster er A 1 ö es er , d ab ied eidi g N t H n. am anz fte le s e g r eh g u f s n d t In e i ich ch g ta ürli ei n t b na i da a H O R G A N I S A T I O N _ 0 1 9 Termine ECOSY Summer Camp 13. – 20. Juli, Savudrija (Kroatien) Das ECOSY-Summercamp führt uns dieses Jahr direkt ans kroatische Meer nach Savudrija. Unzählige Workshops, spannende Diskussionen, interessante Menschen, Spaß, Meer und eine Woche lang gelebter Sozialismus. Dabei lernst du die sozialistischen Jugendorganisationen anderer Länder näher kennen und kannst dich mit GenossInnen aus ganz Europa über die politische Grundsätze austauschen. TeilnehmerInnenbeitrag 220 Euro (ab 1. Mai 2012) M R ME T R O P S SO FEST Y R s gust 2012 3. bis 5. Au Sommersportfest 03. – 05. August, Europacamp | Weißenbach am Attersee Nach einer IUSY bedingten Pause im Vorjahr startet das SSF 2012 wieder mit tollen Sport- und Freizeitangeboten durch. Neben dem bereits traditionellen Programm, wie Streetsoccer, Sautrogregatta, Soapslide und diversen Workshops gibt es heuer erstmals einen Frauen Selbstverteidigungskurs und einen Street Dance Workshop. Auch das abendliche Feiern wird mit dem Angebot einer Partyschiffrundfahrt am Attersee nochmal gepimpt. Also Schlafsack, Bikini und Zelt nicht vergessen und ab geht’s ins wunderschöne SJ Camp am Attersee. TeilnehmerInnenbeitrag ErsteinzahlerInnen: EUR 19,– Mitglieder: EUR 34,– Nichtmitglieder: EUR 49,– restart.tc Finale 2012 06. Oktober 2012 | VAZ St. Pölten Wenn 10.000 skate- und musikbegeisterte Jugendliche das VAZ St. Pölten stürmen, dann kann nur eines gemeint sein. Das restart. tc Skate Contest Finale mit der After Show Party. Ab 14 Uhr matchen sich die besten SkaterInnen um den Titel und am Abend lädt die SJ NÖ bereits zum 11. Mal zur größten indoor Party des Landes. Mit 4 Floors und mit über 20 Acts ist für alle das passende dabei. Für SJ Mitglieder ist das ganze Spektakel, inklusive der VIP Lounge, gratis. Aber auch sonst kommt man mit 5 Euro Eintritt gut davon. Auch diese Jahr suchen wir wieder VorverkäuferInnen. Also melde dich einfach unter [email protected] 0 2 0 _ T E R M I N E Text: Naomi Dutzi; Fotos: ZVG / Nina Oberleitner SCHMANKERL Sehen. Hören. Lesen. FILM: Vielleicht in einem anderen Leben Ö 2011 BUCH: Das Ende der Krawattenpflicht Kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges wird eine kleine Gruppe ungarischer Jüdinnen und Juden in einem kleinen niederösterreichischen Dorf versteckt und angehalten, bevor sie zur Vernichtung nach Mauthausen weiter transportiert werden. Die Dorfbevölkerung, vergiftet von der nationalsozialistischen Ideologie, ist wenig erfreut über die Neuankömmlinge im Dorf und so droht die Situation zu eskalieren. Regie: Elisabeth Scharang Erschienen am 5. März 2012 im Czernin Verlag Frauen an der Macht? Die Autorinnen Barbara Blaha und Sylvia Kuba die fehlende Gleichberechtigung in der Politlandschaft an und öffnen die Augen der LeserInnen für unsichtbare Machtstrukturen. Gründe für ungleiche Partizipationschancen, Geschlechterrollen und ihre Wirkmacht, gesteuerte körpersprachliche Inszenierungen und Unterschiede zwischen Politikern und Politikerinnen sind Thema. Ein lesenswertes Buch, indem die Autorinnen ein polarisierendes Thema ansprechen, das schon längst Diskurs eines jeden Küchentisches hätte sein sollen. MUSIK: Fiva & Das Phantom Orchester - Die Stadt gehört wieder mir Hip-Hop, niveauvoll und massentauglich? Geht nicht? Geht doch! Die Münchner Hip-Hopperin Fiva hat es mit ihrem neuesten Album wieder bewiesen! Wesentlich poppiger als ihr bisheriges Werk eignet sich diese Platte als Hip-Hop-Einstiegsdroge. Aber seid gewarnt: So leicht kommt ihr davon nicht mehr weg! Texte: Peter Schicho, Sigrid Horn, Katharina Rabl S C H M A N K E R L _ 0 2 1 DR. MARX Nichts als Ketten zu verlieren Über die Bedeutung des „Kommunistischen Manifest“ Das „Manifest der Kommunistischen Partei“ war das erste und gilt gemeinhin wohl als das wichtigste historische Dokument des wissenschaftlichen Sozialismus. Kurz vor den bürgerlichen „Märzrevolutionen“ 1848 in Deutschland und Österreich erschienen, hat es programmatischen Charakter und sollte die Weltanschauung des „Bundes der Kommunisten“ auf verständliche Weise erklären und einem breiteren Publikum zugänglich machen. Die Verfasser Karl Marx und Friedrich Engels umreißen auf etwa 30 Seiten ihr philosophisches Konzept – später als Marxismus bezeichnet. Der Kern dieses Konzeptes setzt sich zusammen aus dem historischen und dem dialektischen Materialismus. Die marxistische Philosophie macht das Kommunistische Manifest auch so bedeutsam: Die bis dahin bloß diffuse Idee der Überwindung der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse und der Errichtung eines „Sozialismus“ wird erstmals auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt, die heute noch das Denken und Handeln vieler fortschrittlicher Parteien und Organisationen beeinflusst. Durch historische Analyse erkennen Marx und Engels im Kommunistischen Manifest: „Was beweist die Geschichte der Ideen anders, als daß die geistige Produktion sich mit der materiellen 0 2 2 _ D R . M A R X umgestaltet? Die herrschenden Ideen einer Zeit waren stets nur die Ideen der herrschenden Klasse.” Im viel zitierten Schluss des Dokuments wird gefolgert: „Die Proletarier haben nichts (...) zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ Weiterführende (Einstiegs-)Literatur: Hermann Duncker: Einführung in das Studium des Marxismus Friedrich Engels: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft W.I. Lenin: Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus fact box Bund der Kommunisten Geheimbund, gegründet 1847 in London u.a. von K. Marx und F. Engels, gilt als Vorläuferorganisation der Internationalen Arbeiterassoziation / der „ersten Internationalen“ Text: Michael Gogola; Foto: SJ Archiv Günter Leichtfried: Bildungssystem muss weiter entstaubt werden! Das heutige Leben ist durch gravierende Umbrüche und ständigen Wettbewerb gekennzeichnet. Um hier bestehen zu können, sind Ideen und Antworten gefordert, die erst durch eine völlig andere Art der Wissensvermittlung erlernt werden müssen. „Die kürzliche Fixierung der Neuen Mittelschule durch Bundesministerin Claudia Schmied war in dieser Sache ein wesentlicher Reformschritt. Erstmals seit fünfzig Jahren erhält Österreich damit einen neuen Schultyp im Regelschulwesen, der einen Qualitätsschub und eine neue Lehr- und Lernkultur bringen wird“, hält der Bildungssprecher der SPÖ Niederösterreich, Klubobmann LAbg. Mag. Günther Leichtfried, fest. reich praktiziert werde, und die flächendeckende Einrichtung von Ganztagsschulen: „Unser kleines Land kann es sich nämlich unter keinen Umständen leisten, aufgrund nicht mehr zeitgemäßer Unterrichtsformen das geistige Kapital unserer Jugend ungenützt liegen zu lassen.“ Leichtfried weiter: „Die Reise in Richtung eines modernen Bildungssystems darf aber hier nicht enden, sondern muss weiter fortgesetzt werden. Dazu ist es allerdings notwendig, dass ‚alte bildungspolitische Zöpfe’ aus der grauen Vorzeit endlich abgeschnitten werden und Bildung & Schule neu gedacht werden.“ Wichtig sei vor allem, so Leichtfried, dass künftig jedes Kind und jeder Jugendliche individuell nach den Interessen und Begabungen durch qualitativ hochwertig ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen gefördert werden. Der nächste logische Schritt sei daher die Realisierung der gemeinsamen Schule aller Zehnbis 14-Jährigen, wie sie in weiten Teilen Europas bereits erfolgBEZAHLTE ANZEIGE SOMMERSPORTFEST 03. – 05. August | Europacamp, Weißenbach am Attersee 5 Sommer, Sonne, Sozialismus – das Motto des SSF 2012. Bei strahlendem Augustwetter belagern 300 Jugendliche den Attersee. Mit Beachvolleyballturnieren, einer i i Sautrogregatta oder dem Soapslidecontest vertreiben wir uns die Zeit. Dazu gibt’s heiße Lounge Sounds direkt am Strand. Auch das politische Programm ist abwechslungsreich. Am Samstagvormittag erwarten dich Workshopeinheiten zu den Themen Faschismus, Umwelt und Arbeitsrecht. dA b iit ht Gleichzeitig gibt es dieses Jahr erstmals auch einen Frauen Selbstverteidigungskurs und einen DJ/DJane-WS. Auch eine EU-Diskussion ist eingeplant. Das Herzstück des SSF bildet natürlich das Sportund Freizeitprogramm: mit dem Streetsoccerturnier, einem Kletterturm, einer Slackline, diversen S Sportt aktivitäten im Strandbad und der Möglichkeit sich kreativ zu betätigen ist bestimmt für alle was dabei. Ganz neu im Programm ist auch der Streetdance Workshop. PREISE Der TeilnehmerInnenbetrag be-inhaltet Halbpension, Nächtigung und die Teilnahme am gesamten Programm. ErsteinzahlerInnen: € 19,SJ Mitglieder: € 34,Nichtmitglieder: € 49,- € Y Party kann es nie genug geben. Deshalb starten wir mit einer Welcome Party ins SSF und machen am nächsten Tag direkt am Strand mit einer Cocktaillounge weiter. it Außerdem wird es wieder ein ArbeiterInnenliedersingen am Lagerfeuer geben. Das absolute Highlight stellt allerdings die Rundfahrt am Partyschiff dar, wo du 2 Stunden lang bei ausgelassener Stimmung und guter Musik mitten am Att Attersee abtanzen kannst. Wir verwandeln das Europacamp am Attersee in eine Zeltstadt. Das bedeutet, dass du ein eigenes Zelt, einen Schlafsack und auch warme Kleidung mitnehmen solltest. h llt t Solltest du kein Zelt haben, kannst du vor Ort eines um EUR 10,- kaufen. s ANMELDUNG Anmelden kannst du dich persönlich im Landessekretariat der SJ Niederösterreich oder per Telefon unter 02742/2255226, per Mail an offi[email protected] oder direkt über die Homepage www.sjnoe.at! @