Nahversorgung Bodensee - PRO REGIO Oberschwaben GmbH
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Nahversorgung Bodensee - PRO REGIO Oberschwaben GmbH
Nahversorgung Bodensee – Erfahrungen aus fünf Regionen I N HALT NAHVE R S OR G U N G 03 Vorwort 04 Einleitung 06 Ausgangslage und Handlungsansätze in den fünf Modellregionen 12 Erfolgsfaktoren der Nahversorgung 12 Erfolgsfaktor Logistik: wie kommt das regionale Produkt zum Händler? 16 Erfolgsfaktor Bürgerbeteiligung und Regionalität 24 Erfolgsfaktor Raumplanung 27 Erfolgsfaktor Kundenservice 28 Alternative Wege der Nahversorgung: Direktvermarktung und Selbsterzeugung 30 Zusammenfassung: Die Rolle des Regionalmanagements 32 Anhang 32 Die Projektpartner 35 Adressen/Kontakte 36 Links 37 Literatur 38 Bildnachweise 38 Impressum Seite 2 VORWORT Geschätzte Leserinnen und Leser, Einkaufen „um die Ecke“ schafft menschliche Begegnungen, fördert das Leben im Ort und stärkt die Standortfunktionen gerade von ländlichen Gemeinden. Nahversorgung ist ein Teil der Daseinsvorsorge und gehört neben anderen Faktoren wie Beschäftigung, Bildung oder Demografie zu den wichtigen Herausforderungen in der Bodenseeregion. Und nicht nur hier, europaweit müssen wir uns fragen, wie die Bevölkerung im ländlichen Raum künftig mit Lebensmitteln versorgt werden kann. Die gleiche Frage stellt sich für die ärztliche Versorgung, für Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen oder Dienstleistungen wie Post und Apotheke. Denn bei zurückgehenden Bevölkerungszahlen können schon heute im ländlichen Raum immer weniger Angebote und Einrichtungen rentabel betrieben werden – unter anderem mit dem Effekt, dass der Einkauf von Nahrungsmitteln in weniger zentral gelegenen Gemeinden ohne Autofahrt nicht mehr zu bewerkstelligen ist. Für die anstehenden Fragen können keine allgemein gültigen Antworten gegeben werden. Zu unterschiedlich sind auch in den Anrainerländern des Bodensees die politischen Rahmenbedingungen, die raumplanerischen Ansätze oder die Wettbewerbssituation am Lebensmittelmarkt. Vier Jahre lang hat das Projekt „Nahversorgung Bodensee“ in fünf Regionen zentrale Aspekte der Nahversorgung bearbeitet. Dabei sind modellhafte Lösungen entstanden, die für die Entscheidungsträger in den betroffenen Gemeinden wertvolle strategische Erkenntnisse ergaben oder für die Bevölkerung schlicht eine bessere Versorgungssituation. Die in diesem Abschlussbericht dargestellten Lösungen mögen vielen anderen Gemeinden und Regionen Anreiz und Orientierung geben, wie sie ihre Nahversorgungssituation verbessern können. Dabei ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis, dann zu handeln, solange die Versorgungsstrukturen im Ort noch intakt sind – und nicht erst, wenn der letzte Laden geschlossen hat. Es freut mich, dass dieses für den ländlichen Raum so wichtige und Perspektiven aufzeigende grenzüberschreitende Projekt über das Interreg IV-Programm „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert werden konnte. Seite 3 Dr. Tobias Schneider Abteilungspräsident und Leiter der Interreg-Verwaltungsbehörde Regierungspräsidium Tübingen E I N LE ITU N G Herausforderung Nahversorgung Zunächst ist eine Begriffsklärung notwendig. Nahversorgung lässt sich im weiteren Sinne als das Netz von funktionsfähigen Einrichtungen der Daseinsvorsorge, über das eine Gemeinde oder Region verfügt, beschreiben: Anbieter von Konsumgütern, Schulen, Bibliotheken, Arztpraxen bis hin zum regionalen Busverkehr. Hier, im Interreg-Projekt „Nahversorgung Bodensee“, geht es in erster Linie um die Versorgung mit Lebensmitteln. Und wir meinen eine Lebensmittelversorgung, die zumindest in gewissem Umfang Erzeugnisse aus der Region anbietet. Die Nahversorgungseinrichtung im Projektsinne ist im besten Falle zu Fuß erreichbar und erfüllt für die Bürger eine wichtige Kommunikations- und Treffpunktfunktion. „Unser“ Laden bestimmt selbst über sein Sortiment, kennt seine regionalen Lieferanten und zeichnet sich dadurch aus, dass er seine Kunden auf persönliche Weise anspricht und die Beziehung zu ihnen pflegt – als selbständiger Kaufmann, als aufgeschlossener Direktvermarkter oder als bürgerbewegter Genossenschaftsladen. Das Projekt fokussiert nicht den Typus des Discounters, der zwar auch „versorgt“, aber auf betont anonyme Weise mit möglichst billigen und austauschbaren Produkten. Gemeinsames Ziel der fünf Projektpartner war es, die notwendigen Voraussetzungen und Strukturen, die es für eine funktionierende Nahversorgung im oben beschriebenen Sinne benötigt, zunächst zu untersuchen und dann in ausgewählten Modellregionen und Modellgemeinden zu fördern. Die fünf Projektpartner aus fünf Regionen am Bodensee haben dabei unterschiedliche Schwerpunkte und Strategien verfolgt: • Die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH (Vorarlberg) ist der Frage nachgegangen, wie Produkte regionaler Erzeuger logistisch ge- bündelt sowie effektiv und bequem von Gastronomen und Ladenbe- treibern geordert werden können. • Das landwirtschaftliche Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg (Kanton Thurgau) und das Landwirtschaftsamt Schaffhausen (Kanton Schaffhausen) haben untersucht, wie eine optimierte regionale Raum- planung die Nahversorgung in ländlichen Gemeinden unterstützen kann. Seite 4 • Die Modellprojekt Konstanz GmbH (Kreis Konstanz) und die PRO REGIO Oberschwaben GmbH (Kreis Ravensburg) haben Gemein- den bei der Organisation und Moderation von Bürgerprozessen be- gleitet, um konkrete Ladenprojekte vor Ort zu unterstützen. Nach vier Jahren „Nahversorgung Bodensee“ haben die entwickelten Lösungen in den meisten Modellfällen konkrete und für die Bürger spürbare Verbesserungen der Nahversorgung gebracht. In einigen Fällen konnten wir wertvolle regional- und lokalpolitische Diskurse auslösen. In einzelnen Fällen konnten wir wenig oder gar nicht helfen. Das Thema Nahversorgung trifft den Nerv örtlicher Wertvorstellungen. Das macht es so komplex wie spannend. Die Interreg-Projektgruppe „Nahversorgung Bodensee" Seite 5 AU S G AN G S LAG E Fünf Regionen in vier Ländern am Bodensee Die beiden Schweizer Kantone Thurgau und Schaffhausen, die beiden badenwürttembergischen Landkreise Konstanz und Ravensburg und das österreichische Bundesland Vorarlberg: das gemeinsame Interreg-Projekt „Nahversorgung Bodensee“ machte zunächst klar, dass die fünf Partner von sehr unterschiedlichen strukturellen und politischen Rahmenbedingungen ausgehen müssen. Am ähnlichsten ist die Lage noch in Vorarlberg und Baden-Württemberg. Dort, wo die Supermärkte und Discounter an den Ortsrändern sichtbare Zeichen einer immensen Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel sind. Wo die großen Märkte in sogenannten „nicht integrierten Lagen“ dem Einzelhandel in den Ortszentren das Leben schwer machen. Discounter wie Lidl, Netto oder Aldi haben mit rund 40 Prozent in Deutschland und rund 30 Prozent in Österreich europaweit den größten Marktanteil. In den räumlichen Entwicklungskonzepten der Gemeinden in Vorarlberg wurden die Faktoren Wohnen, Arbeiten und Einkaufen lange Zeit zu wenig gemeinsam geplant und in Baden-Württemberg kann nur bei großflächigen Vorhaben ab 800 Quadratmeter Verkaufsfläche auf ein räumlich und funkSeite 6 tional differenziertes Versorgungsnetz Einfluss genommen werden. Beide Länder haben aber inzwischen reagiert und Förderprogramme zur Stärkung der Nahversorgung in den Ortszentren aufgelegt. Die Gemeinden in Vorarlberg werden heute aufgefordert, in ihre räumlichen Entwicklungskonzepte auch die Nahversorgung aufzunehmen. Das Land Vorarlberg fördert entsprechende Konzepte und Projekte und konkrete Nahversorgungsvorhaben sogar mit Zuschüssen zum Geschäftsbetrieb. Die Schweiz scheint sich auch im Bereich der Nahversorgung noch ein Stück „heile Welt" bewahrt zu haben. Noch findet sich in vielen ländlichen Gemeinden, oft bis hinauf in die Bergdörfer, ein Laden, meistens getragen durch die drei Großen Migros, Coop und VOLG. Aber der Rückgang der Bevölkerung vor allem auf dem Lande lässt bereits erste Konzentrationstendenzen erkennen. Überdies weisen kantonale Richtpläne nur Orten mit zentraler Bedeutung Versorgungsfunktionen zu. Mit dem Programm „Neue Regionalpolitik (NRP)“ hat die Eidgenossenschaft ebenfalls ein Werkzeug geschaffen, um den ländlichen Raum und die Strukturen in kleinen Gemeinden gezielt zu fördern. Um das „Lädelisterben“ aufzuhalten, haben sich in Ortschaften mit unrentablen Standortbedingungen erste Bürgergenossenschaften gegründet. Kantone Thurgau und Schaffhausen Der Schweizer Detailhandel wird durch die beiden Großverteiler Migros und Coop dominiert, die einen Marktanteil von 73 Prozent zu jeweils fast gleichen Teilen besitzen (Stand 2011). Weitere 15,5 Prozent des Marktes liegen bei den Discountern und den Abholmärkten. 11,5 Prozent des Marktes halten selbständige Detaillisten. Zu ihnen gehört auch die Dorfladenkette VOLG, die schweizweit über 800 Verkaufsstellen beliefert und damit nur knapp hinter dem Großverteiler Coop (902 Verkaufsstellen) aber deutlich vor der Migros (550 Verkaufsstellen) liegt. Migros und Coop bieten eine sehr breite Sortimentsstruktur an. So sind in ihren Läden sowohl Billiglinien wie auch Produkte mit höherer Qualität im oberen Preissegment (z.B. Bio- oder Regionalprodukte) zu finden. Durch den Markteintritt der beiden Discounter Aldi und Lidl hat sich der Preiskampf im Schweizer Detailhandel weiter verschärft. Der Marktanteil lag 2011 aber nach wie vor bei verhältnismäßig bescheidenen 6,8 Prozent. Den größten Marktanteil im Bereich Seite 7 AU S G AN G S LAG E der Discounter hält der zur Migros gehörende Denner mit 7,3 Prozent. Durch die hohe Bevölkerungsdichte in der Schweiz ist vor allem im Flachland die Versorgungsstruktur gut. Im Gegensatz dazu ist in den Bergregionen mit ihrer Topographie der Weg zum nächsten Laden schon deutlich weiter. Dennoch sind auch in vielen Gemeinden in den Kantonen Schaffhausen und Thurgau viele Anbieter im Bereich der Nahversorgung verschwunden (z.B. Bäckereien, Metzgereien, Dorfläden). In der Schweiz ist im Gegensatz zu Österreich die Autonomie der Kantone und der Gemeinde im Bereich der Raumplanung größer. Daraus ergibt sich das Risiko, dass jede Gemeinde für sich nach Lösungen im Bereich der Nahversorgung sucht, anstelle mit benachbarten Gemeinden zusammenzuarbeiten. Um das Bedürfnis bezüglich Nahversorgung der Gemeinden in den Kantonen Schaffhausen und Thurgau abschätzen zu können, wurde an alle 80 Thurgauer und 26 Schaffhauser Gemeinden ein Fragebogen versandt. Daraus resultierte ein erfreulicher Rücklauf von 73 Prozent (Schaffhausen) und 61 Prozent (Thurgau). Es zeigte sich, dass in vielen Gemeinden zumindest noch ein Teilangebot vorhanden ist, vom bäuerlichen Hofladen bis zum örtlichen Bäcker oder Metzger. In über der Hälfte der Gemeinden ist die Nahversorgung allerdings gefährdet, in einem kleinen Teil auch nicht mehr sichergestellt. Die noch bestehenden Strukturen könnten etwa durch die Erweiterung des Sortiments gestärkt werden. Von den antwortenden Gemeinden zeigten sich acht Schaffhauser und 18 Thurgauer Gemeinden an einer Verbesserung der Nahversorgungssituation interessiert. Der Stand und die Betroffenheit in den einzelnen Gemeinden ist je nach „Leidensdruck“ sehr unterschiedlich. Im Projektverlauf zeigte sich, dass durch die unterschiedliche geografische Situation und die größere Bevölkerungsdichte die Ausgangslage im Gegensatz zu den Projektpartnern in Deutschland und Österreich noch nicht gleich bedrohlich wahrgenommen wird. Dem Großteil der Bevölkerung steht eine Einkaufsmöglichkeit im Ort oder innerhalb weniger Autofahrminuten zur Verfügung. Im Kanton Schaffhausen haben viele Bürger ihre Nahversorgung selbst in die Hand genommen. So betreibt eine Genossenschaft den von der Schließung bedrohten Dorfladen in der Gemeinde Oberhallau. Seite 8 Landkreis Ravensburg Prognosen von Verbänden und Forschungsinstituten kommen zu dem Ergebnis, dass die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in zum Teil mehr als der Hälfte der Gemeinden in der Bodenseeregion gefährdet ist. Der intensive Preiswettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel und die besondere „Preissensibilität“ deutscher Kunden führen zunehmend zur Angebotskonzentration. Damit verbunden ist ein Strukturwandel hin zu großflächigen Supermärkten und Discountern, die durch bewusst dezentrale, aber verkehrsreiche Standorte in der Regel einen Einkauf mit dem Auto bedingen. Dies wiederum verändert das Einkaufsverhalten der gerade im ländlichen Raum ohnehin mit dem PKW zum Arbeitsplatz auspendelnden Bevölkerung. Der Einkauf wird „unterwegs“ erledigt, was die Versorgungsfunktion dörflicher Strukturen und die Ortsmitten erheblich schwächt. Post, Bank, Lebensmittel- und Einzelhandel ziehen sich zunehmend aus der Fläche zurück. Vor diesem Hintergrund hat der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben im Jahr 2010 von der BBE Retail Experts Unternehmensberatung ein regionales Einzelhandelskonzept entwickeln lassen. Der entstandene Regionalatlas stellt für alle Gemeinden in der Region Bodensee-Oberschwaben einen zusammenfassenden Überblick zu den wesentlichen Strukturdaten mit Relevanz für den Einzelhandel dar. Er erlaubt den Gemeinden, die ihnen raumplanerisch zugewiesene Versorgungsfunktion mit ihrem aktuellen Versorgungsangebot abzugleichen und bei Bedarf lenkende Maßnahmen einzuleiten. Nach einer Ausschreibung unter den Gemeinden in der Region und einer Sondierung der Bewerbungen mit dem Regionalverband Bodensee-Oberschwaben und der IHK Bodensee-Oberschwaben wurden sechs Gemeinden ausgewählt, die nun mit Unterstützung aus dem INTERREG-Projekt zweieinhalb Jahre lang begleitet werden sollten, um die Nahversorgungssituation zu sichern oder zu verbessern. Ein wesentliches Ziel war dabei, neben dem Erhalt oder der Einrichtung von Läden im Ort, das Angebot regionaler Produkte zu erhöhen. Die PRO REGIO hat in den beratenen Gemeinden eine umfangreiche und je nach Ausgangslage abgestufte Dienstleistung angeboten. Zum Service gehörten etwa die Aufnahme der aktuellen Versorgungssituation, die Erstellung eines Standortgutachtens, die Durchführung von Haushaltsbefragungen, die Organisation der Bürgerbeteiligung und die Moderation von Arbeitsgruppen. Sehr gute Kontakte zu Lebensmittelerzeugern der Region, zu Lebensmittelgroßhändlern Seite 9 AU S G AN G S LAG E oder zu beispielhaften Versorgungsmodellen anderer Gemeinden haben das praxisorientierte Angebot unterstützt. Vorarlberg In Vorarlberg ist die Zahl der Geschäfte, die ein Lebensmittel-Vollsortiment anbieten, in den Jahren zwischen 1970 und 1998 von 578 auf 220 gesunken – ein Rückgang um 62 Prozent. Betriebe mit einer Verkaufsfläche unter 400 Quadratmeter sind rückläufig, während größere Geschäfte mit Verkaufsflächen bis 1.000 Quadratmeter, die überwiegend als Filialbetriebe geführt werden, sowie Verbrauchermärkte ab 1.000 Quadratmeter Verkaufsfläche zugenommen haben. Die kleinen Läden werden hauptsächlich von selbständigen Kaufleuten betrieben. In den einzelnen Regionen zeigt sich ein signifikanter Wandel im Versorgungsgrad. Die Verkaufsflächen haben sich aus den kleinen Orten und den Innenstädten in die Ballungszentren oder in die Peripherie von Städten verlagert (Quelle: Wirtschaftskammer Vorarlberg, 2008). Verlierer dieser Entwicklung sind die kleinen Gemeinden und dort vor allem die weniger mobilen Einwohner wie Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. Nahversorgung bedeutet nicht nur, sich fußläufig mit Gütern des täglichen Bedarfs versorgen zu können, sondern beinhaltet auch einen sozialen Faktor. In den Geschäften oder Postfilialen trifft man sich, kommt ins Gespräch und knüpft und pflegt Kontakte (vgl. Thanner, 2008). Neue Konzepte für die Nahversorgung sollen oben genannter Entwicklung entgegenwirken. In Vorarlberg beschäftigen sich mehrere Institutionen mit dem Thema Nahversorgung, wie das „Büro für Zukunftsfragen“ oder der „Verein für dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung“, die mit den Gemeinden und den selbständigen Kaufleuten arbeiten. Es lag nahe, den Schwerpunkt der Arbeit der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH auf einen anderen Bereich als die Arbeit in den Gemeinden und mit den Geschäften zu legen. Grundlegende Aufgabe des „Ländle Marketings“ ist es, heimische Produkte bekannter zu machen, deren Qualität zu steigern und die Wertschöpfung im Land zu erhöhen. Regionale Lebensmittel sind in den Regalen der Nahversorger oft schlecht vertreten, gleiches gilt für die Küchen der Gastronomiebetriebe. Ein Grund ist der hohe logistische Aufwand, der für den Produzenten - sprich Landwirt - damit verbunden ist, regionale Produkte in den Lebensmittelhandel bzw. die Gastronomie Seite 10 zu bringen. Ziel war es, dass heimische Produkte einfach zu jenen gelangen, die sie verkaufen möchten. Landkreis Konstanz Die Nahversorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs ist ein unverzichtbares Stück Lebensqualität für die Menschen im ländlich geprägten Landkreis Konstanz. Die Grundversorgung am Ort ist für viele der 25 Gemeinden ein Standortargument. Wo der letzte Laden schließt, haben Menschen ohne Auto, Ältere oder Feriengäste sofort ein Versorgungsproblem. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels muss davon ausgegangen werden, dass in weniger zentralen Gemeinden die Versorgung des täglichen Bedarfs gefährdet ist. Viele Kommunen haben schon schmerzhafte Einschnitte im Bereich der Nahversorgung erfahren müssen. Teilweise haben sie selbst durch die Ansiedlung von Discountern zum Dorfladensterben in der Ortsmitte beigetragen. Am westlichen Bodensee fand zum Auftakt des Interreg-Projektes am 24. Juni 2008 der 1. Nahversorgertag in Radolfzell statt. Über 200 Teilnehmer, darunter viele Bürgermeister und Gemeindeobmänner, Vorsitzende der Handels- und Gewerbevereine sowie Touristiker rund um den Bodensee folgten der Einladung. Landrat Frank Hämmerle eröffnete als Gastgeber den 1. Nahversorgertag und gab damit auch den Startschuss für das Projekt „Nahversorgung Bodensee“. Im Frühjahr 2009 startete die Region Westlicher Bodensee mit einem Vorhaben zur Verbesserung der Nahversorgung im ländlichen Raum in fünf Modellgemeinden. Dabei wurden praxiserprobte Standards angelegt. Dazu gehörten umfassende Situationsanalysen, moderierte Bürgerbeteiligungen und die Einbindung von Multiplikatoren und Schlüsselakteuren. Seite 11 E R F O LG S FAK TOR E N Logistik: Wie kommt das regionale Produkt zum Händler? Vorarlberg „Auf Basis der laufenden ´Strategie Landwirtschaft 2020: Ökoland Vorarlberg, regional und fair‘ kommt der Nahversorgung ein besonderer Stellenwert zu. Gerade das Ländle Marketing mit dem Gütesiegel << i luag druf >> sorgt dafür, dass die vielfältige Palette an gesunden Vorarlberger Lebensmitteln frisch und auf kurzem Weg zu den Konsumenten kommt, wovon auch Umwelt und Klima profitieren.“ Ing. Erich Schwärzler, Landesrat Es gibt in Vorarlberg viele ausgezeichnete Produkte von lokalen Produzenten, vor allem Landwirten und Sennereien. Auf der anderen Seite gibt es Nahversorger, die an solchen Produkten interessiert sind. Regionale Lebensmittel können ihnen dabei helfen, sich von ihren Mitbewerbern abzuheben. Doch wie kommt das Produkt vom Produzenten zum Kunden? Studierende der Fachhochschule Vorarlberg haben im Rahmen ihres Studiums der Betriebswirtschaft im Fachbereich Logistik eine Studie mit dem Titel „Logistikstudie – Bündelung der Transporte regionaler Lebensmittel in Nahversorgungsbetriebe am Beispiel Vorarlberg“ erstellt. Die Studie umfasste eine Ist-Analyse und erhob, welche Mengen an regionalen Produkten in Nahversorgungsgeschäfte transportiert werden. Sie zeigte deutlich auf, dass die zu transportierenden Mengen gering sind und die Transportstrecken wegen der Beschränkung auf den Vorarlberger Raum kurz. Etwa 30 Prozent der Lieferungen finden innerorts statt und sind für eine Transportbündelung irrelevant. Alle Produzenten belieferten die Nahversorger selbst mit eigenen Transportmitteln, es gab keine Kooperationen (Fiel et al., 2009). Dieses System ist natürlich für die Produzenten mit hohem Aufwand in verschiedenen Bereichen verbunden und auch in puncto Umweltschutz verbesserungsfähig. Deshalb verglichen die Studierenden die IST-Analyse im Rahmen einer Nutzwertanalyse mit verschiedenen Logistikkonzepten. Jedes Konzept führte zu einer deutlichen Verringerung der gefahrenen Kilometer. Das am besten bewertete Konzept wurde detaillierter ausgearbeitet. Es besteht in der Einrichtung einer zentralen Stelle, welche die Transportaufträge annimmt und disponiert. Basierend auf den Transportaufträgen werden anschließend ein Produzenten- sowie ein Nahversorgerkreis gebildet, die separat abgefahren werden (Fiel et al., 2009). Das Konzept wurde neben den Nahversorgern auch den Verantwortlichen des Vorarlberg Tourismus vorgestellt. Diese zeigten sich sehr interessiert daran, ein solches Konzept auch für die Gastronomiebetriebe der Region zu entwickeln. Seite 12 Partner Um ein Logistikprojekt vor allem für die Gastronomie umsetzen zu können, suchten die Projektverantwortlichen bei der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH nach Partnern. Gefunden wurden diese in der Wirtschaftskammer Vorarlberg und in Jochen Schluge, der einen Großhandel mit Wurst und Fleischwaren betreibt. Die Wirtschaftskammer Vorarlberg, Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die touristische Nummer eins im Thema Regionalität zu werden. Hier spielen natürlich auch regionale Lebensmittel eine große Rolle – eine Belieferung der Gastronomen mit regionalen Lebensmitteln und die Zusammenarbeit mit der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH waren somit nur logische Schritte. Jochen Schluge und sein Team beliefern schon länger Gastronomen mit Fleisch und Wurst und sind täglich in ganz Vorarlberg unterwegs. Eine Ausweitung dieser logistischen Tätigkeit auf Produkte von Landwirten und Sennereien war für Jochen Schluge gut vorstell- und auch relativ leicht umsetzbar. Somit war er der dritte Partner im Boot. Das gemeinsam entwickelte Logistikprojekt startete im Februar 2012 unter dem Titel „LandGut.com“. Pilotphase In der einjährigen Pilotphase ging es zunächst darum, Praxiserfahrungen zu sammeln. Die Wirtschaftskammer suchte rund 60 Gastronomen, die mit regionalen Lebensmitteln beliefert werden wollten, während sich die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH darum kümmerte, ein attraktives Angebot an Produkten aus Vorarlberg zusammenzustellen. Dieses umfasst nun die „Kategorien“ WurstSchinken-Speck, Schnäpse-Brände, Säfte, Molkereiprodukte, Fleisch, Eier-Nudeln, Riebel, sonstige Lebensmittel und Bio-Produkte. Die Produkte stammen von zehn Vorarlberger Produzenten, darunter ist eine Genossenschaft mit 14 Mitgliedern. Während der Pilotphase sollten alle Beteiligten an dem Projekt Probleme ansprechen und aufdecken und gemeinsam an Verbesserungen arbeiten. Ab Februar 2012 besuchten die Projektverantwortlichen gemeinsam mit Produzenten Hotels und Gastronomiebetriebe in unterschiedlichen Tourismusregionen Vorarlbergs. Sie stellten den Betrieben die Idee und die Philosophie von Seite 13 E R F O LG S FAK TOR E N „LandGut.com“ vor und brachten Kostproben ihrer Produkte mit. Durch diese Besuche sollten die Gastronomen vor allem Gelegenheit haben, die Produzenten und die Produkte sowie die Geschichte hinter den Produkten kennenzulernen. In der dem Betriebsbesuch folgenden Woche bestellten die Gastronomen und Hoteliers schon die erste Ware und wurden erstmalig beliefert. In der Wintersaison wurden 35 Hotellerie- und Gastronomiebetriebe beliefert, im Mai 2012 waren es rund 20. Die Saisonalität des Tourismus mit einem starken Winterschwerpunkt erklärt die großen Schwankungen. Auch Nahversorger können den Logistikservice in Anspruch nehmen, bisher tun das zwei Betriebe. Im Winter 2011/12 wurden in der Zeitung „NEUE am Sonntag“ bestehende Kooperationen von Land- und Gastwirten vorgestellt. Sie sollen zeigen, dass es in diesem Bereich funktionierende Partnerschaften gibt und das Bewusstsein für regionale Lebensmittel in der Bevölkerung stärken. Bertram Rhomberg (links) vom Hotel Madrisa bezieht Bergkäse, Milch und Kälber von Landwirt Heinrich Tschofen Seite 14 Haubenkoch Thorsten Probost (links) bereitet mit Souschef Tobias Schöpf (rechts) in der „Griggeler Stuba“ Fische von Fischzüchter Andreas Mittermayr (Mitte) zu Vorstellung von LandGut.com im Restaurant Mangold in Lochau, v.l. Simone Kochhafen (WK Vorarlberg), Michael Schwarzenhofer (Restaurant Mangold) , DI Dr. Richard Dietrich (Dietrich Vorarlberger Kostbarkeiten, Martin Winder (Winder Beeren), Harald Schobel (Schobel Höchstgenuss), Bertram Martin (Martinshof), Daniela Köb (LandGut. com bzw. Schluge), Kaspar Kohler (BioBauern Sulzberg) Landkreise Ravensburg/Konstanz Zwei leistungsfähige Großhändler haben sich darauf spezialisiert, kleinere Lebensmittelläden zu beliefern: die Firma Okle in Singen (Region Bodensee) und die Firma Utz in Ochsenhausen (Region Oberschwaben/Allgäu). Über das Projekt Nahversorgung Bodensee konnten etliche Kontakte zwischen Lebensmittelläden und Großhändlern geknüpft und Dorfläden mit regionalen Lebensmitteln ausgestattet werden. Seite 15 E R F O LG S FAK TOR E N Bürgerbeteiligung und Regionalität Eine Bürgerarbeitsgruppe in Unterankenreute entwickelt Lösungsmodelle für einen Dorfladen Der Bürgerwille oder manchmal auch der Bürgerunmut artikuliert sich spätestens dann, wenn die Nahversorgung am Ort zu schwächeln beginnt. Da schließt der Drogeriemarkt, die schon betagte Betreiberin des Lebensmittelladens hat absehbar keinen Nachfolger oder der Discounter am Ortsrand macht der letzten örtlichen Bäckerei um die Ecke den Garaus. Oft regt sich erst jetzt der Ruf nach einer „besseren“ Nahversorgung. In vielen Gemeinden setzt das für die Bürger spürbare Defizit kreative Energie frei, die durch sinnvoll gestaltete Bürgerprozesse kanalisiert werden kann. So entstehen Bürgerläden, ja ganz neue Ortszentren. Aber auch solange es noch Lebensmittel im Ort zu kaufen gibt, lohnt es sich, das Bestehende zu stützen. Hier kann die Regionalisierung des Warenangebotes eine zentrale Rolle spielen. Die Aufwertung des Sortimentes um Kartoffeln und Erdbeeren vom örtlichen Landwirt, verbunden mit einer darauf abgestimmten Kundenansprache, machen verstaubte Ladengeschäfte wieder attraktiv. Die Strategie in den Modellregionen Oberschwaben und Westlicher Bodensee hat an diesen beiden Punkten angesetzt: Seite 16 1. Stärkung und Aufwertung von noch intakten Nahversorgungsstrukturen 2. Initiierung von Bürgerprozessen zur Wiederbelebung oder Schaffung von Ver- sorgungsstrukturen. Landkreis Konstanz In der kleinen Gemeinde Schienen auf der Halbinsel Höri hat 2006 eine Bürgergenossenschaft mit Unterstützung des Modellprojekts Konstanz im ehemaligen „Milchhäusle“ auf knapp 50 Quadratmetern einen Dorfladen eingerichtet. An die zwanzig Zulieferer aus direkter Umgebung und ein Fischer vom Untersee bringen die Schätze der fruchtbaren Halbinsel Höri zum Dorfladen. Etwa die Hälfte ihres Umsatzes erwirtschaften die Ladenbetreiber mit regionalen Produkten. Mit der Gründung der Genossenschaft haben sich die Bürger von Schienen gegen die Verödung ihres Dorfes gewehrt und vielen anderen Mut gemacht. Weitere Informationen: www.laedele-schienen.de „Die Grundversorgung am Ort ist für viele unserer 25 Gemeinden im Landkreis Konstanz ein Standortargument. Wo der letzte Laden schließt, haben Menschen ohne Auto, Ältere oder Feriengäste sofort ein Versorgungsproblem.“ Landrat Frank Hämmerle, Landkreis Konstanz Dorfladen in Schienen auf der Halbinsel Höri Seite 17 E R F O LG S FAK TOR E N Dem Beispiel aus Schienen sind die Bürger der Konstanzer Teilgemeinde Wallhausen gefolgt. Mit Unterstützung und Erfahrungen aus dem INTERREG- Projekt wurde ein kleiner Dorfladen mit 140 Quadratmetern im April 2009 feierlich eröffnet. Das Grundsortiment für die Nahversorgung liefert die Firma Okle. Ergänzt wird das Sortiment um Obst, Gemüse, Käse, Wurst, Säfte und Marmelade umliegender Landwirte. Weitere Informationen: www.dorfladen-wallhausen.de Frischeangebot im Dorfladen Wallhausen In Büßlingen gründete sich nach einem moderierten Bürgerbeteiligungsprozess zur Verbesserung der Nahversorgungsstruktur im September 2010 der Bürgerverein Linde e.V. Der Verein zählt über 100 Mitglieder und fungiert als feste Trägerstruktur für die weitere Entwicklung des ehemaligen Gasthauses „Linde“. Mit Fördermitteln aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum hat der Verein das Gebäude erworben und arbeitet seither intensiv daran, es zu einer Begegnungsstätte mit Einkaufsmöglichkeit umzubauen. Nach einer Bürgerversammlung im Juli 2010 führte das Modellprojekt Konstanz in Hausen a. d. Aach eine Haushaltsbefragung zur Entwicklung eines Dorfladens im alten Rathaus durch. Die Bürger wünschten sich einen zwei- bis dreitägigen Seite 18 Verkauf von frischen, regionalen Lebensmitteln. Für den geplanten Gebäudeumbau wurden ebenfalls Mittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum bewilligt. Daraufhin wurden über das Interreg-Projekt Angebote von Direktvermarktern zur Unterstützung eines Ladenbetriebs zusammengetragen, das mögliche Warensortiment zusammengestellt und Empfehlungen für den praktischen Ladenbetrieb gesammelt. Da die wirtschaftliche Grundlage für einen unternehmergeführten Laden fehlt, gingen die Überlegungen in Richtung einer Verkaufsgemeinschaft in Bürgerhand. In einem moderierten Arbeitskreis trugen 15 engagierte Bürger Wissen, Vorschläge und Unterstützungsmöglichkeiten für den Betrieb eines „Marktlädeles“ zusammen. Eine Halbtagesexkursion zum „Lädele“ in Schienen sowie zum Dorfladen in Singen-Bohlingen erbrachte weitere Konzeptideen. Im Auftrag der Gemeinde Beuren organisierte und moderierte das Modellprojekt Konstanz eine Bürgerwerkstatt zur Erarbeitung eines Dorfentwicklungskonzeptes einschließlich des Aspekts der Nahversorgung. Seite 19 E R F O LG S FAK TOR E N Landkreis Ravensburg „Gerade bei uns im ländlichen Raum brauchen wir zukunftsfähige, realistische Lösungen für die Nahversorgung der Bevölkerung. Die im Rahmen des Interreg-Projektes entwickelten Lösungsansätze und Modellbeispiele zeigen in die richtige Richtung!“ Landrat Kurt Widmaier, Landkreis Ravensburg In der Gemeinde Schlier, Ortsteil Unterankenreute, hat im November 2011 ein genossenschaftlich getragener Dorfladen neu eröffnet. Die PRO REGIO hat dort den Verständigungsprozess unter den Bürgern gesteuert und moderiert und machbare Varianten herausgearbeitet. Dazu wurde eine Bürgergruppe eingerichtet, die unterschiedliche Standort- und Betreibermodelle entwickelte und dem Gemeinderat präsentierte. Eine von der PRO REGIO initiierte Haushaltsbefragung und eine Standortanalyse der Unternehmensberatung Handel haben die Entscheidungsfindung erleichtert. Unterankenreute hat sich daraufhin für den Weg eines von der Bürgerschaft breit getragenen Genossenschaftsladens entschieden. Ein leer stehendes Ladenlokal in der Ortsmitte wurde mit großem ehrenamtlichem Aufwand saniert. Die Gemeinde unterstützte das Vorhaben durch Zuschüsse zu den Sanierungskosten und die vorerst mietfreie Überlassung der Räume. Das Erfolgsrezept des nur 100 Quadratmeter großen Dorfladens: ansprechende Raumgestaltung, freundliches Personal, gemütliche Kaffee-Ecke, angepasste Öffnungszeiten und ein großes Angebot an regionalen (Bio-) Produkten. In der Gemeinde Fronreute, Ortsteil Blitzenreute, hat die PRO REGIO gemeinsam mit einer Gruppe von Schlüsselakteuren in moderierten Workshops unterschiedliche Modelle erarbeitet, die auf die Stärkung der Ortsmitte und die nachhaltige Einbettung der Nahversorgung zielten. Die Arbeitsergebnisse wurden im Gemeinderat und im Rahmen einer Bürgerversammlung vorgestellt. Komplexe Grundstücks- und Besitzverhältnisse sowie die Alternative, einen größeren Lebensmittelmarkt am Ortseingang anzusiedeln, haben die Entscheidung letztlich zugunsten Letzterem ausfallen lassen. Im Wohngebiet Leimäcker wird sich nun ein Vollsortimenter ansiedeln. In Boms hat nach einer von der PRO REGIO durchgeführten Haushaltsbefragung und einem moderierten Bürgerabend ein Einzelunternehmer (Ofenbauer) die Herausforderung der Nahversorgung aufgegriffen und ist derzeit dabei, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde den Standort einer alten Kegelbahn zum Laden umzubauen. Neben einer Ofenausstellung soll dort im ersten Schritt ein Imbiss mit Brotverkauf eingerichtet werden. In den bestehenden Lebensmittelläden in Ravensburg-Oberhofen (Edeka MeßSeite 20 Beliebter Treff: der neue Dorfladen in Unterankenreute mer), Illmensee (M&M-Markt) und Bad Wurzach-Eintürnen (Joschis Einkaufsparadies) hat die PRO REGIO gezielt regionale Lieferanten vermittelt, um den Anteil regionaler Lebensmittel wie Käse, Joghurt oder Mehl zu erhöhen. Der Laden in Eintürnen ist überdies in Kooperation mit dem Lebensmittelgrossisten Utz komplett modernisiert worden. Beratungsgespräch im Dorfladen Eintürnen Seite 21 E R F O LG S FAK TOR E N Kantone Thurgau und Schaffhausen Nach einer Exkursion im Rahmen des Interreg-Projektes zum Genossenschaftsladen der Gemeinde Beggingen (Kanton Schaffhausen) entschloss sich der Gemeinderat der Gemeinde Stetten, den Aufbau eines Dorfladens zu unterstützen. Neben dem Dorfladen fehlte in Stetten auch ein Treffpunkt für die Bevölkerung. Eine Umfrage unter der Bevölkerung sollte deren Bedarf und Wünsche ermitteln. Beflügelt durch die Umfrage gründete sich ein Trägerverein zur Errichtung eines Dorfladens, der auch die Funktion eines Treffpunkts erfüllen sollte. Aufgrund der engagierten Bürgerschaft konnte der Laden mit angeschlossenem Bistro im August 2012 eröffnet werden. Weitere Informationen: www.dorfladen-stetten.ch „Wer als Konsumentin und als Konsument heute auf die Nahversorgung setzt, sichert nachhaltig die Zukunft der eigenen Wirtschaftsregion.“ Ernst Landolt, Regierungsrat des Kantons Schaffhausen Eröffnung des Dorfladens in Stetten Seite 22 Das BBZ Arenenberg hat zum Projektstart sämtliche Thurgauer Gemeinden zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Daraufhin hat die Gemeinde Langrickenbach konkret um Unterstützung gebeten. Mit dem Gemeinderat und einer eigens gegründeten Projektgruppe wurden erste Gedanken zur Wiedereröffnung eines Dorfladens ausgetauscht. Eine Exkursion zu den Dorfläden der Gemeinden Wallhausen und Schienen im Gebiet des Projektpartners Westlicher Bodensee erbrachte wertvolle Praxiseindrücke. Die Begeisterung der Bevölkerung und auch der Verantwortungsträger für einen neuen Laden blieb aber eher mäßig. So konnte bis jetzt trotz verschiedenster Diskussionen kein konkretes Projekt in Angriff genommen werden. Checkliste zum Qualitäts- „Mit dem Interreg-Projekt 'Nahversorgung' liegen nun für Kanton und Gemeinden Grundlagen vor, um in der Raumplanung Steuerungsmaßnahmen, aber auch strukturelle Anpassungen einzuleiten bzw. zu unterstützen.“ Dr. Kaspar Schläpfer, Regierungsrat, Chef Departement für Inneres und Volkswirtschaft des Kantons Thurgau management von Dorfläden Service/Kundenbindung Sortiments-/Preisstrategie Öffentlichkeitsarbeit Logistik, Personal Erreichbarkeit, Ladengestaltung Politische/Planerische Unterstützung Bürgerbeteiligung Finanzierung/Fördermittel Seite 23 E R F O LG S FAK TOR E N Raumplanung Ein Ziel des Interreg-Projektes „Nahversorgung Bodensee“ war es, Entscheidungsgrundlagen für die politischen Rahmenbedingungen zu entwickeln, die die Nahversorgung im ländlichen Raum nachhaltig sichern. Voraussetzungen dafür sind die intensive Zusammenarbeit mit und in den Gemeinden sowie die Vernetzung für den Informations- und Erfahrungsaustausch. Auf Schweizer Seite haben Einzelprojekte zur Förderung oder zum Aufbau von Dorfläden deutlich die Abhängigkeit von der raumplanerischen und politischen Entwicklung der ländlichen Gemeinden gezeigt. Um die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit von Dorfläden zu sichern, müssen Versorgungskonzepte in die kommunale Gesamtentwicklung eingebunden werden. So zeigte das Projekt „Dorfladen Langrickenbach“, dass in Gemeinden mit diffuser Siedlungsstruktur gewisse Anforderungen für die dauerhafte Einrichtung eines Dorfladens gestellt werden müssen: 1. Entwicklung eines Dorfkerns mit sich gegenseitig ländlich-zentral stützenden Funktionen (z.B. Nahversorgung im weiteren Sinn: ärztli- che Versorgung, Alterszentrum, service public) 2. Anforderungen an die übergeordnete Planung, insbesondere Förde- rung der ländlichen Nahversorgung und regionale Abstimmungen von Einzelmaßnahmen 3. Entwicklungsmöglichkeiten für den ländlichen Raum aus der überge- ordneten Planung, also z.B. für den Kanton Thurgau: Kantonaler Richtplan 2009 sowie Agglomerationsprogramme 4. Raumplanerische Abstimmung der ländlichen Gemeinden unterein- ander Unabhängig vom Interreg-Projekt konstituierten sich im Jahr 2010 ländliche Gemeinden des Kantons Thurgau zur „IG Dörfer und Weiler“ mit den Zielen: • Lebens- und Entwicklungsfähigkeit der Landgemeinden erhalten und fördern • Gemeindeautonomie sichern und stärken • Gleichwertigkeit des städtischen und des ländlichen Raums erreichen • Zusammenarbeit zwischen Zentren und Landgemeinden fördern • finanzielle Abgeltung von Leistungen anerkennen und klären Seite 24 Die IG Dörfer und Weiler hat sich zunächst als politische Lobby für die Vertretung der Interessen ländlicher Gemeinden im Kanton Thurgau konstituiert. Das Interreg-Projekt hat dazu beigetragen, die relevanten Entscheider an einem runden Tisch für ein Entwicklungskonzept im ländlichen Raum des Kantons Thurgau zu vereinen. Entwicklung ländlicher Raum Als Instrument wurde ein Grobkonzept für die Entwicklung des ländlichen Raums erstellt und den Schlüsselpersonen der Planungsebenen in den Kantonen Schaffhausen und Thurgau zur Verfügung gestellt. In der Arbeitsgruppe „Qualitative Entwicklung im ländlichen Raum im Kanton Thurgau“ liegt das Grobkonzept als Arbeitspapier vor. Das Konzept beinhaltet die folgenden Ansätze: • Datensammlung, -aufbereitung und -auswertung in einem einheitli- chen und voll umfassendem System, also in einem webbasiertem GIS mit einfacher Bedienung • Auswertungsmöglichkeiten auf der Grundlage nicht aggregierter und parzellenscharfer Daten ermöglichen die Ableitung von Aussagen ei- nerseits im notwendigerweise sehr fein auflösenden, großen Maßstab und andererseits im großen, regionalen Perimeter • Erarbeiten und Erkennen räumlicher Muster für Chancen und Risiken der Entwicklung des ländlichen Raums • Entscheidungshilfe für Kooperationen und das Abstimmen von Maß- nahmen innerhalb und zwischen ländlichen Gemeinden • Raumplanerisches Instrument zur politischen Konsensfindung zwi- schen allen Akteuren zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums • Möglichkeit der Erarbeitung von planerischen Entwicklungsmodellen durch und in Abstimmung mit allen Beteiligten • Langfristige Verwendungsmöglichkeit als Monitoringtool Für die Umsetzung und politische Abstimmung wurde ein GIS-Tool auf einer zentralen Basis über einen Webserver angedacht. Das Konzept sieht die zentrale Haltung entscheidungs- und abstimmungsrelevanter Daten sowie eine browserbasierte, einfach zu handhabende Benutzerschnittstelle vor. Das Tool ermöglicht: Seite 25 E R F O LG S FAK TOR E N • Modellierung von Entscheidungsgrundlagen aus vorhandenen Daten (z.B. Interpolation wirtschaftlicher und sozialer Daten zur Bewertung der nachhaltigen Wirtschaftlichkeit und Überlebensfähigkeit von Dorf läden) • Funktion als „digitaler Sandkasten“ für die politische Abstimmung in der Form von Planspielen (z.B. „was wäre, wenn am Ort X ein Dorfla- den eingerichtet wird“) • Zentrale Datenhaltung, -verwaltung und Fortführung Um regionale Konzepte für die Nahversorgung in den ländlichen Gemeinden umzusetzen, bedarf es in erster Linie eines langfristigen Konsenses zwischen den ländlichen Gemeinden und der Planungsebene. Damit können gemeinsame Konzepte im Detail erstellt, abgestimmt und umgesetzt werden, die den Bedürfnissen des ländlichen Raumes Rechnung tragen. So ist ein im Wesentlichen auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtetes Märktekonzept, wie es in den Agglomerationen zum Tragen kommt, in den ländlichen Gemeinden nicht das richtige Instrument. Die Einrichtung der Arbeitsgruppe „Qualitative Entwicklung im ländlichen Raum im Kanton Thurgau“ ist der erste Schritt für den notwendigen Dialog. Die zukünftige Aufgabe dieser Arbeitsgruppe wird es sein, ein Entwicklungskonzept für den ländlichen Raum zu entwickeln und politisch umzusetzen. Im weiteren Verlauf sollen kantonsspezifische Umsetzungen des erarbeiteten Modells im Kanton Thurgau und im Kanton Schaffhausen erfolgen. Unabhängig davon beginnen sich die Gespräche im Kanton Schaffhausen zwischen den kantonalen Ämtern, den Gemeinden und Interessensgruppen unter anderen Rahmenbedingungen abzuzeichnen. Eine kontinuierliche Koordination und Aussprache zwischen den Ämtern der Kantone Schaffhausen und Thurgau findet statt. Aus der Verknüpfung mit dem Gesamtkonzept sind konkrete Einzelmaßnahmen und die Planung für deren Umsetzung abzuleiten. Ein entsprechendes Vorgehenskonzept muss politisch durchgängig abgestimmt sein und ist innerhalb der Arbeitsgruppe „Qualitative Entwicklung im ländlichen Raum im Kanton Thurgau“ zu bearbeiten. Seite 26 Kundenservice Dorfladen Primisweiler Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Betrieb von Dorfläden ist freundliches und kompetentes Personal. Gerade bei bürgerschaftlichen Konzepten ist Personal oft ehrenamtlich oder auf Basis geringfügiger Beschäftigung im Einsatz. Erfahrungen mit dem Verkauf von Lebensmitteln sind nicht immer gegeben. Verkaufsschulungen können dazu beitragen, die Qualität der Nahversorgung zu verbessern. Kundenansprache, Umgang mit Reklamationen, Warenpräsentation oder Ladengestaltung sind denkbare Themen. Im Rahmen des Projektes wurde daher eine Fortbildungsreihe auf die Dorfläden in der Bodenseeregion zugeschnitten. Das Ziel: besser verkaufen! Partner bei der Umsetzung war die Nahversorgerschule der Firma Okle in Singen. Beteiligt waren darüber hinaus der Regionalverband Bodensee-Hochrhein, der Einzelhandelsverband Baden-Württemberg sowie zahlreiche regionale Vertriebspartner. Seite 27 ALTE R NATIVE WE G E Direktvermarktung und Selbsterzeugung In Gemeinden, die aufgrund ihrer Größe und ihrer örtlichen Kaufkraft keinem Dorfladen eine Existenz sichern können, bieten sich oft neue Chancen für Direktvermarkter. Ein gut geführter Hofladen mit großem Anteil an frischen, hofeigenen Produkten kann die Rolle eines attraktiven Nahversorgers übernehmen. Das authentische Einkaufserlebnis auf dem Bauernhof, die hohe Glaubwürdigkeit, die sich etwa beim Plausch mit der Bäuerin ergibt, spricht eine wachsende Käuferschicht an. Auf der Suche nach dem Echten stoßen in ländlichen Gemeinden auch Bauernmärkte auf reges Interesse. So ist mit Unterstützung des BBZ Arenenberg in Ermatingen im Kanton Thurgau der „Ermatinger Buuremarkt“ entstanden. Treibende Kräfte waren dort der Ermatinger Gewerbeverein und die Landwirtschaftliche Genossenschaft. Nach dem Vorbild des Ermatinger Bauernmarktes planen auch Ortsvereine verschiedener Gemeinden einen Wochenmarkt einzurichten. Ermatinger Buuremarkt Seite 28 Ermatinger Buuremarkt Noch offen ist, ob der Trend des urban gardening, bei dem Bewohner von Großstädten aus der Anonymität global erzeugter Lebensmittel ausbrechen und auf Balkonen und Terrassen Kräuter und Gemüse selbst produzieren, auch die Landgemeinden erfassen kann. Dort geraten die alten Bauerngärten, die noch die Elterngeneration liebevoll, aber auch arbeitsaufwändig bewirtschaftet hat, eher in Vergessenheit und mit ihnen das Wissen um Gartenbau und Subsistenzwirtschaft. Denn was spricht dagegen, statt über das Schließen des letzten Dorfladens zu klagen, die Lebensmittelerzeugung wieder selbst in die Hand zu nehmen - in Bürgergärten oder auf Selbsterntefeldern örtlicher Landwirte? Die ersten Bürgergenossenschaften, die Gärtner beschäftigen, damit im Ort wieder Gemüse angebaut wird, sind zumindest schon entstanden. Seite 29 Z U SA M M E N FAS S U N G Die Rolle des Regionalmanagements Georg Moosbrugger (stehend) mit Bürgern der Gemeinde Langenegg bei einem der Zukunftstage Die Gemeinde Langenegg im Bregenzerwald hat die fehlende Einkaufsmöglichkeit im Ort genutzt, um einen bemerkenswerten Verständigungs- und Aktivierungsprozess unter den Bürgern zu initiieren. In offenen Arbeitsgruppen sind Ideen entwickelt worden, Mitmach-Aktionen haben die Bürger für das Miteinander im Dorf sensibilisiert. Heute verfügt die Gemeinde mit gerade einmal 1.100 Einwohnern über ein modernes Lebensmittelgeschäft, ein attraktives Café und ein „Postlädele" als beliebter Dorftreff. Bedeutender Akteur war die Gemeinde selbst oder besser: ihre rührigen Bürgermeister, Peter Nußbaumer und Georg Moosbrugger, die sich als Initiatoren und Mentoren ihrer Gemeinde verstehen. Die intensive Einbindung der Bevölkerung in die Vorbereitung der Entscheidungen ist der Schlüssel für den Erfolg von Nahversorgungsinitiativen. Das ist eine der wichtigsten Erfahrungen aus dem Interreg-Projekt „Nahversorgung Bodensee“. Auch wenn nicht immer der Bürgermeister selbst diese Rolle einnimmt, braucht es Menschen, die Impulse setzen, Entwicklungsprozesse unterstützen und Verständigungen erzielen. Diese Rolle haben die fünf Interreg-Partner in den von ihnen betreuten Regionen, Gemeinden und Projekten eingenommen: die Versorgungslage vor Ort analysieren, Bürger- und Arbeitsgruppen ins Leben rufen, Prozesse moderieren, die benötigten Informationen und Kontakte verschaffen, die richtigen Partner zusammenbringen. Denn für die Herausforderung NahversorSeite 30 gung gibt es lediglich in Vorarlberg mit dem Büro für Zukunftsfragen und dem Verein für dörfliche Nahversorgung und Lebensqualität Einrichtungen, die das Thema ganzheitlich bedienen können - also sowohl inhaltlich-fachliche wie auch organisations- und prozessorientierte Kompetenzen abdecken. Daher haben sich die Partner in Vorarlberg dort ganz auf die Frage konzentriert, wie regionale Produkte in die Regale der Händler kommen. In den anderen Regionen sind die Zuständigkeiten für die Nahversorgung so unübersichtlich wie das Thema an Fragen reich ist. Bündelnde Angebote und zentrale Anlaufstellen fehlen, sie wären aber für die Gemeinden eine große Hilfe. Die Projektpartner haben während des Interreg-Projektes diese Funktion erfüllt und damit in etlichen Fällen zu Lösungen beitragen können. Das Projekt hat aber auch Defizite in politischer und planerischer Hinsicht aufgedeckt. So sind gerade in der Schweiz kantonale Raumplanung und lokale Entwicklungsplanung wenig miteinander verzahnt. Die übergeordnete Raumplanung orientiert sich ähnlich wie in Baden-Württemberg an der Zentralitätsfunktion der Orte und sieht bei kleinen Gemeinden sozusagen rein planerisch gar keine Versorgung vor. In den kleinen, ländlichen Gemeinden in der Projektregion werden künftig mehr kreative und alternative Lösungen gefragt sein – vom Bürgerladen bis zum „mobilen Kaufhaus“. Auch landwirtschaftliche Direktvermarkter und gut geführte Hofläden können dort einen größeren Teil der Versorgung abdecken. Schreber- und Hausgärten warten auf ihre Renaissance. Die Regionalplanung ist eine entscheidende Stellschraube für die Einzelhandelsentwicklung. So besteht etwa in Baden-Württemberg ein Integrationsgebot für großflächige Märkte, und Gemeinden ab einer gewissen Größe wird eine Nahversorgungsfunktion ausdrücklich zugewiesen. Für die kleinen Gemeinden ohne offizielle Versorgungsfunktion können regionale Entwicklungskonzepte hilfreich sein, die auch die Nahversorgung umfassen und in die Ideen und Engagement von Bürgerinnen und Bürgern einfließen. Denn hier zeigt sich einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für zukunftsfähige Lösungen der Nahversorgung im ländlichen Raum: die möglichst frühe, konstruktive und verlässliche Beteiligung der Bürger bei Planungs- und Entscheidungsprozessen. Unabdingbar wird es schließlich sein, dass die Gemeinden selbst eine aktive Rolle einnehmen, um die Nahversorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs sicherzustellen. Das Handlungsspektrum reicht dabei von der Initiierung von Bürgerprozessen bis zum günstigen Bereitstellen von Räumen für den neuen Dorfladen. Seite 31 AN HAN G Die Projektpartner Die Projektpartner im Interreg-Projekt „Nahversorgung Bodensee“: Matthias Marxgut (Ländle Marketing), Michael Baldenhofer, Sindy Bublitz (Modellprojekt Konstanz), Jürg Wittwer (Landwirtschaftsamt Schaffhausen), Elisabeth Zeiner (Ländle Marketing), Andreas Morlok (PRO REGIO Oberschwaben), Matthias Roth (BBZ Arenenberg), Christine Funk, Markus Zipf (PRO REGIO Oberschwaben), Peter Konrad (BBZ Arenenberg, ab 2012 Bernhard Müller) Die Projektgruppe „Nahversorgung Bodensee“ wurde moderiert von Gerda Peuling, neuland+ GmbH und Co.KG, Aulendorf Seite 32 Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH Die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH - kurz Ländle Marketing - ist die zentrale Stelle für die Vermarktung und Qualitätssicherung aller landwirtschaftlichen Produkte aus Vorarlberg. Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH Montfortstraße 11/7 A-6900 Bregenz Tel: +43 (0) 5574/400-700 [email protected], www.laendle.at PRO REGIO Oberschwaben GmbH Die PRO REGIO Oberschwaben GmbH beschreitet neue Wege zur Landschafts- und Regionalentwicklung im Landkreis Ravensburg. Sie plant, koordiniert und realisiert Maßnahmen und Projekte zur Entwicklung von Natur und Landschaft und zur Stärkung der Strukturen im ländlichen Raum. PRO REGIO Oberschwaben GmbH Frauenstraße 4 D-88212 Ravensburg Tel: + 49 (0) 751/85-9610 [email protected], www.proregio-oberschwaben.de Modellprojekt Konstanz GmbH Als Geschäftsstelle von PLENUM Westlicher Bodensee fördert die Modellprojekt Konstanz GmbH Maßnahmen und Projekte zur nachhaltigen Regionalentwicklung im Landkreis Konstanz und im westlichen Bodenseekreis. Modellprojekt Konstanz GmbH Winterspürer Straße 25 D-78333 Stockach Tel. + 49 (0) 7531/800-2957 [email protected], www.plenum-bodensee.de Seite 33 AN HAN G Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg, Kanton Thurgau. Das Bildungs- und Beratungszentrum BBZ Arenenberg ist das Kompetenzzentrum für die landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung und Beratung im Kanton Thurgau. In den Beratungsangeboten Energieproduktion, Obst- und Gemüsebau und Rebbau arbeitet das BBZ Arenenberg eng mit dem Landwirtschaftsamt des Kantons Schaffhausen zusammen. Bildungs-und Beratungszentrum Arenenberg CH-8268 Salenstein TG Tel. +41 (0) 71 663 33 33 [email protected], www.arenenberg.ch Landwirtschaftsamt des Kantons Schaffhausen Das Landwirtschaftsamt ist im Vollzug sowie in der Beratung und Weiterbildung tätig. Es vollzieht die eidgenössischen und kantonalen Agrargesetze. Es berät die Schaffhauser Landwirte und Bäuerinnen, andere Privatpersonen sowie Gemeinden und andere Dienststellen des Kantons in den Bereichen Tier- und Pflanzenproduktion, Umwelt, Pacht- und Bodenrecht, bäuerliches Erbrecht, Finanzierung, Betriebswirtschaft und Hauswirtschaft. Landwirtschaftsamt des Kantons Schaffhausen Schulhaus Charlottenfels 2a CH-8212 Neuhausen am Rheinfall Tel.: + 41 (0)52 674 05 20 Fax: + 41 (0)52 672 86 32 [email protected], www.la.sh.ch Seite 34 Adressen/Kontakte Baden-Württemberg Einzelhandelsverband Baden-Württemberg, Neue Weinsteige 44, 70180 Stuttgart, Tel.: +49 711/64846-0, www.ehv-baden-wuerttemberg.de Unternehmensberatung Handel, Neue Weinsteige 44, 70180 Stuttgart, Tel.: +49 711/64846-63, www.handel-bw.de Genossenschaftsverband Baden-Württemberg, Fachgebiet Neugründungen, Tel.: +49 721/352-1422, www. bwgv-info.de Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, Theodor-Heuss-Straße 4, Tel. +49 711/123-0, www.wm.baden-wuerttemberg.de Utz Lebensmittel GmbH & Co. KG, Kolpingstraße 40, 88416 Ochsenhausen, Tel.: +49 7352/9202- 0, www.utz-lebensmittel.de Okle GmbH Großhandelszentrale, Hochwaldstraße 1-7, 78224 Singen (Hohentwiel), Tel.: +49 7731/829-0 www.okle.de Vorarlberg Büro für Zukunftsfragen, Jahnstraße 13-15, 6901 Bregenz (Postanschrift: Landhaus, 6901 Bregenz), Tel: +43 (0)5574/511-20605, Email: [email protected], http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/umwelt_zukunft/zukunft/buerofuerzukunftsfragen/start.htm Verein für dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung, Obmann: Bgm. Ludwig Mähr, Gemeindeamt Düns, 6822 Düns 11, Tel: +43 (0)5522-2311, Email: [email protected], http://www.nahversorgung.org/ Seite 35 AN HAN G Wirtschaftskammer Vorarlberg, Sparte Handel, Wichnergasse 9, 6800 Feldkirch, Tel: +43 (0)5522 305 346, http://www.wko.at/vlbg/handel Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abt. VIa - Allgemeine Wirtschaftsangelegenheiten, Landhaus, 6901 Bregenz, Tel: +43 (0)5574/511-26105, Email: [email protected], http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/wirtschaft_verkehr/ wirtschaft/wirtschaft/start.htm Thurgau/Schaffhausen VELEDES, Schweizerischer Verband der Lebensmittel-Detaillisten, Falkenplatz 1, 3012 Bern, Tel.:+41 (0)31 301 76 44, www.veledes.ch „frisch-nah-günstig“ – Detaillisten-Marke von Cash+Carry Angehrn, CCA Zentrale, Mooswiesstrasse 42, 9201 Gossau, Tel. +41 (0) 71 388 13 00, www. ccangehrn.ch/fng Volg Konsumwaren AG, Deltastrasse 2, 8404 Winterthur, Tel. +41 (0)58 433 55 55, www.volg.ch Links www.komm-in.de Dienstleistungszentrum Bereich Nahversorgung www.isw.de Institut für Städtebau und Wohnungswesen www.difu.de Deutsches Institut für Urbanistik www.bbe-retail-experts.com BBE Retail Experts Unternehmensberatung Seite 36 www.rvbo.de Einzelhandelskonzept für die Region Bodensee-Oberschwaben (siehe Projekte) www.spes-zukunftsmodelle.de oder www.spes.co.at Kompetenzzentrum für Lebensqualität im ländlichen Raum www.dorv.de Dienstleistung und ortsnahe Versorgung www.veledes.ch Schweizerischer Verband der Lebensmittel-Detaillisten www.imh.unisg.ch Institut für Marketing und Handel der Uni St.Gallen www.dorfladen-wallhausen.de und www.laedele-schienen.de Dorfläden am westlichen Bodensee www.dorfladen-stetten.ch Dorfladen im Kanton Schaffhausen Literatur Wirtschaftskammer Vorarlberg: Strukturerhebung Lebensmitteleinzelhandel. Analyse zum 1.1.2008. Feldkirch, 2008. Thanner, Christina: Strukturen der Nähe. Eine Auswahl an verschiedenen Ansätzen zur Sicherung der Nahversorgung mit Lebensmitteln in Gemeinden. Bregenz, 2008 Fiel, Daniela; Grabher, Katharina; Hintringer, Christoph; Hoffmann, Oliver; .Maurer, Florian und Neyer, Sonja: Logistikstudie – Bündelung der Transporte regionaler Lebensmittel in Nahversorgungsbetriebe am Beispiel Vorarlberg. Arbeit an der FH Vorarlberg im Auftrag der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH, Bregenz, 2009. Seite 37 AN HAN G Bildnachweise IBK (Seite 6), Philipp Steurer – Neue am Sonntag (Seite 14 und 15 oben), Wirtschaftskammer Vorarlberg (Seite 15 unten), Modellprojekt Konstanz (Seite 17 und 18), PRO REGIO (Seite 16, 21, 24 und 27), Michael Kessler – Schaffhauser Nachrichten (Seite 22), BBZ Arenenberg (Seite 28 und 29), Gemeinde Langenegg (Seite 30), Gerda Peuling (Seite 32) Impressum Nahversorgung Bodensee: Erfahrungen aus fünf Regionen, Abschlussbericht zum Interreg-IV-Projekt „Nahversorgung Bodensee“ Texte: Elisabeth Zeiner, Jürg Wittwer, Matthias Roth, Bernhard Müller, Michael Baldenhofer, Markus Zipf Redaktion: Markus Zipf, PRO REGIO Oberschwaben GmbH, Ravensburg Gestaltung: Marlene Dorner, Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH, Bregenz Druck: Paiser Werbung GmbH & Co KG, Lochau Auflage: 2500 Stück Oktober 2012 Seite 38 EUROPÄISCHE UNION Gefördert aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung