Waidsicht November 2015
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Waidsicht November 2015
Waidsicht www.waidspital.ch [email protected] D i e P e r s o n a l z e i t u n g d e s Wa i d s p i t a l s Geboren Sportlich Gefeiert Pflegefachfrau Laura Chiriac hat ohne Zögern ein Feuer gelöscht. Der kleine Lian hatte es so eilig, dass er im Stadtspital Waid zur Welt kam. Neu hält die Sportärztin Dr. Schregenberger bei uns Sprechstunden ab. Am diesjährigen Traumafest wurde bis in den frühen Morgen gefestet. Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 8 Foto: Schutz & Rettung der stadt Zürich fokus Beherzt Ein Team von Schutz & Rettung bringt einen Patienten ins Spital. Rettungsdienst: Er gehört zu unseren wichtigsten Zuweisern Wer entscheidet, wohin es geht? Ein grosser Teil unserer Patientinnen und Patienten gelangt mit dem Rettungsdienst ins Spital. Von einem erfahrenen Rettungssanitäter wollten wir mehr über das Drum und Dran erfahren. Waidsicht: Herr Berger, wie wird entschieden, in welches Spital die Patientin/der Patient gebracht wird? Christian Berger: Wohin es geht, entscheiden die Rettungssanitäter i n t e r v i e w pa r t n e r Nr. 6/2015 November Christian Berger Christian Berger arbeitet seit 33 Jahren als dipl. Rettungssanitäter HF, davon 25 Jahre bei Schutz & Rettung der Stadt Zürich. Als Dienstgruppenleiter ist er für 28 Rettungssanitäter/innen, Ausbildner/innen und Lernende verantwortlich. In dieser Funktion arbeitet er hauptsächlich auf der Wache, rückt aber auch an den Einsatzort aus. gesundheitlichen Zustand steht, vor Ort zusammen mit den Patiob er stabil ist oder nicht… so ist enten. Wenn jemand zum Beispiel das Spital vorbereitet und kann vor kurzem schon im Waidspital wenn nötig den Schockraum oder war und jetzt wieder hospitalisiert spezielle Untersuchungen schon werden muss, fährt man ihn sehr anmelden. wahrscheinlich wieder dorthin, weil man ihn dort schon aUSGABE kennt. An sich können t H E M A D IE S E R die Patientinnen und n und Zuweiser: Patienten wünschen, in Unsere Zuweiserinne für uns. Und welches Spital es gehen Sie sind ganz wichtig auch wir, ihnen n soll. Aber natürlich bringt umgekehrt versuche n. sei zu er rtn es nichts, jemanden mit ein guter Pa einem Herzinfarkt oder einem schweren SchädelWie verläuft der Kontakt Hirn-Trauma ins Waidspizum Notfallpersonal im Stadtspital tal zu bringen, weil er dann für weiWaid? tere Behandlungen doch wieder ins CB: Sehr kollegial, wie ich selber Triemli- oder Universitätsspital verschon erfahren habe. Wenn viel legt werden müsste. Für die Wahl läuft und der nächste Einsatz andes Zielspitals spielen also einige steht, hat man natürlich nicht viel Faktoren eine Rolle. Zeit, um zu reden. Aber wenn es etwas ruhiger ist, dann fragt man Ich nehme an, der Wohn- oder einander «Wie geht’s?» und plauUnfallort auch? dert ein bisschen. CB: Ja, da geht es nach den Rayons, die von der Einsatzleitzentrale Kennt man einander auch festgelegt wurden. Mit einer Fraktur persönlich? zum Beispiel, die überall behandelt CB: Ich selber mache inzwischen werden kann, fährt man üblichermeistens Innendienst und bin weise ins nächstliegende Spital. nicht mehr so oft unterwegs. Aber wer von uns regelmässig im EinWas ist wichtig, damit die Übergabe satz ist, hat einen guten Draht zum auf der Notfallstation gut klappt? Notfallpersonal. Es gibt auch RetCB: Die Rettungssanitäter teilen der tungssanitäter und -sanitäterinnen, Schichtleitung der Notfallstation die früher im Waidspital gearbeitet schon von unterwegs telefonisch haben. Die haben sowieso ein gutes möglichst viel mit, etwa das Alter Netzwerk hier. des Patienten, wie es um seinen Das Spital als Teil der Versorgungskette Die Insider wissen es schon lange, das Spital ist nur ein Leistungserbringer in einer ganzen Kette von Dienstleistern. Sie alle versuchen den Patientinnen und Patienten bei ihren akuten oder chronischen Leiden eine bestmögliche Diagnostik, Therapie und Pflege zukommen zu lassen. Ein grosses Potenzial unserer Gesundheitsversorgung liegt unbestritten in der guten Zusammenarbeit aller Akteure dieser Versorgungskette. Wenn diese funktioniert, ist es nicht nur ein Gewinn für die Institutionen, sondern vor allem für die Patientinnen und Patienten. In einer Kette ist die Verbindung zwischen den Gliedern von grosser Bedeutung für die Tragkraft. Übertragen auf die Versorgungkette sind es die Übergänge zwischen den einzelnen Dienstleistern, die «Schnittstellen», die erheblich zum Erfolg der Versorgung beitragen. Dass es deren viele gibt, ist offensichtlich – von der Hausarztpraxis zum Spezialarzt, über die Sanität ins Akutspital, danach in eine Rehaklinik und wieder nach Hause mit Hilfe der Spitex oder allenfalls in ein Alters- oder Pflegezentrum. In der Stadt Zürich haben wir die Situation, dass viele der erwähnten Leistungserbringer im «Service public» der Stadt eingebettet sind. So die Sanität, die Alters- und Pflegezentren, die Spitex und die Stadtspitäler. Dort, wo die Stadt Rechtsträgerin ist, kann sie auch besonderes Augenmerk auf die Schnittstellen legen und die Kommunikationswege kurz halten. Bei der zurückliegenden Einführung neuer Finanzierungssysteme hat sich dies bewährt und uns in Sachen Zusammenarbeit mit Alters- und Pflegezentren oder der Spitex in eine privilegierte Situation versetzt. In der vorliegenden Waidsicht können Sie sehen, dass die Bestrebungen, gut mit Zuweisenden und Nachsorgenden zusammenzuarbeiten, weit über unsere städtischen Partner hinausgehen. Diese Bestrebungen haben eine langjährige Tradition und machten erfolgreiche Projekte wie die Notfallpraxis oder eine Zuweiserplattform erst möglich. Gute Zusammenarbeit ergibt sich nicht einfach, sie muss erarbeitet werden. Auf diesem Weg haben wir, wie Sie in der Folge lesen können, schon einen erfolgreichen Weg zurückgelegt. Bis zur integrierten Gesundheitsversorgung werden wir jedoch noch eine weitere Strecke gehen müssen. Aus Sicht der Patientinnen und Patienten sicher eine wünschbare Entwicklung. Lukas S. Furler, Spitaldirektor Wir freuen uns immer, wenn wir ab und zu eines Ihrer Teams bei uns in der Cafeteria sitzen sehen. CB: Ja, nach drei, vier Einsätzen gehen sie auch mal einen Kaffee trinken – sofern es die anstehenden weiteren Einsätze erlauben. Manchmal jedoch fangen sie am Morgen früh an und kommen erst um 14.30 Uhr zum Mittagessen… Wenn ein Notfall nach dem anderen hereinkommt, müssen sie sich halt in Gottes Namen mal schnell etwas zwischendurch holen, wenn sie einen Heisshunger verspüren. Und da bietet sich das Waidspital mit seinen Angeboten natürlich an! Fährt das Rettungfahrzeug von einem Einsatz bei uns anschliessend direkt zum nächsten Einsatz? CB: Richtig. Ausser wenn viel Material verbraucht wurde. Dann meldet das Team der Einsatzleitzentrale, dass es zuerst auf die Hauptwache muss, um den Wagen wieder mit Material zu bestücken. Es sind immer Zweierteams unterwegs. Sind diese Paare fest oder wechseln sie? CB: Der oder die Teampartner/in wechselt immer wieder. Manchmal sind sie auch zu dritt, wenn Lernende dabei sind. Ausserdem werden die Wachen regelmässig gewechselt. Der Rettungsdienst von Schutz & Rettung ist an drei Orten stationiert: am Triemli, am Flughafen und auf der Hauptwache am Zürcher Neumühlequai; tagsüber zudem auch beim Spital Zollikerberg. Von diesen Wachen aus starten die Rettungssanitäter zu ihren Einsätzen. Wie sieht die Aufgabenteilung in den Rettungsteams aus? Fortsetzung auf Seite 2 2 unsere zuweiserinnen und Zuweiser CB: Die eine Person ist fürs Fahren und Handling verantwortlich. Die Person, die daneben sitzt, leitet den Einsatz. Und beim nächsten Einsatz wird gewechselt. Oft kommt es auf jede Sekunde an. Damit das funktioniert, müssen die Teammitglieder blind aufeinander eingespielt sein. Wie lernen sie das? CB: Das wird in der Ausbildung geübt, bis es in Fleisch und Blut übergeht. Viele Rettungssanitäterinnen und -sanitäter haben früher als Pflegefachleute gearbeitet. Die haben eine verkürzte Ausbildung von zwei Jahren. Dann gibt es Leute wie mich – ich war ursprünglich Feinmechaniker. Die werden in drei Jahren von Grund auf an den neuen Beruf herangeführt. «Das Echo auf die neuen Uniformen war gewaltig. Rettungsdienste und Partnerorganisationen im In- und Ausland zeigten sich begeistert.» Gibt es genug Leute, die Rettungssanitäterin oder Rettungssanitäter werden wollen? Oder spüren Sie auch einen Personalmangel? CB: Es gibt viele, die diesen Beruf lernen möchten. Aber dafür auch geeignet zu sein ist ein anderes Paar Schuhe. Nicht selten merkt jemand im ersten Ausbildungsjahr, dass das alles doch nicht ganz so ist, wie er oder sie sich das vorgestellt hat. Welche Charakterzüge braucht denn jemand für diesen Beruf? CB: Ganz wichtig ist eine hohe Sozialkompetenz. Es ist das A und O, dass man mit Patienten umgehen kann. Und zwar in allen Situationen, ob der Patient/die Patientin aggressiv ist, traurig oder in Panik. Das Medizinische kann man lernen, das ist kein Problem. Aber die Sozialkompetenz, die muss jemand in den Grundzügen schon mitbringen, sonst wird er bei diesen Anforderungen nie sattelfest. Zum Schluss noch eine ganz andere Frage: Ihre schönen neuen Uniformen sind bei uns im Spital sehr gut angekommen. Wie fühlen Sie sich darin? CB: Sehr gut. Wir sind alle sehr zufrieden damit. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Rettungssanitäter mitreden durften und aktiv in den Beschaffungsprozess eingebunden wurden. Mutig – weg vom Züri-Blau, hin zu Anthrazit und Gelb … CB: Ich muss sagen, das frühere Blau-Weiss hat mir gefallen. Ich denke auch, es hatte einen eher beruhigenden Effekt. Aber diese Ausrüstung entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen, auch was die Sicherheitsnormen anbelangt. Die neuen Farben wirken dezent, schlicht und professionell. Das Echo auf die neuen Uniformen war gewaltig. Rettungsdienste und andere Partnerorganisationen im Inund Ausland zeigten sich begeistert und wollten mehr über unsere neue Bekleidung erfahren. Wir können wirklich sagen: Rundum sind alle zufrieden! Interview: Katja Rauch . unsere zuweiserinnen und Zuweiser 3 November 2015 Waidsicht wieso überweisen Sie Patientinnen und Patienten zu uns? Wir setzen viel daran, für unsere Zuweiser und Zuweiserinnen ein guter Partner zu sein Elektronisches Zuweiserportal: Kennen lernen der Spitalarbeit: Schnellere Information Praktika für Rettungssanitäter Seit 2012 stellt das Stadtspital Waid den Hausärztinnen und Hausärzten sein elektronisches Zuweiserportal zur Verfügung. Der Tages-Anzeiger hat damals in einem grossen Artikel die Vorteile dieses pionierhaften Projektes beschrieben. Hier einige Auszüge* daraus: Das Stadtspital Waid bietet auch Praktika für angehende Rettungssanitäterinnen und -sanitäter an: auf der Intensivpflegestation, in der Anästhesie und auf der Notfallstation. Seit Juli 2012 können Ärzte die Daten ihrer Patienten im Stadtspital Waid online einsehen, zum Beispiel Röntgenbilder oder MRI-Befunde, und sie erhalten die Berichte der Spitalärzte elektronisch zugesandt. Nach wie vor bestimmt aber der Patient, wer seine Daten einsehen darf. Wird der Patient entlassen, sind die Hausärzte bereits informiert, die Nachsorge schliesst nahtlos an die Spitalbehandlung an. Umgekehrt können aber auch die Hausärzte dem Spitalpersonal die Arbeit erleichtern. Vorteile für das Spital zeigen sich etwa bei notfallmässigen Eintritten. Eine Patientin kommt zum Beispiel am Sonntag über die Notfallstation ins Spital: Am Montagmorgen bekommt der Hausarzt vom Waidspital per Mail eine Eintrittsmeldung. Er nimmt Kontakt mit dem Stationsarzt auf, informiert diesen über die jüngsten Untersuchungen und die Medikamente, welche die Frau wegen ihrer diversen Altersgebresten nimmt. «Diese Informationen sind für uns enorm hilfreich», sagt Patrick Sidler, stellvertretender Chefarzt Medizin im Waidspital. Sie tragen dazu bei, dass die Patientin rasch die richtige Behandlung bekommt und dass nicht zweimal dasselbe untersucht wird. Bis im Juni 2015 haben sich 195 Ärztinnen und Ärzte beim Zuweiserportal angemeldet. Die Feedbacks sind praktisch alle positiv. Der Aufwand, um über eine Patientin oder einen Patienten im Bild zu sein, werde kleiner, berichten Hausärztinnen und -ärzte. Und für die Patientinnen und Patienten sei es gut zu wissen, dass ihr Hausarzt/ihre Hausärztin jederzeit informiert ist. * Kursiv gedruckte Passagen: Susanne Anderegg im Tages-Anzeiger vom 29. November 2012 Auch Operationsberichte werden elektronisch versandt. Onsed tat wdt diam quatue modolor sed Dr. Reto Kühne, Leiter Onkologie, stellt Neues aus seinem Fach vor. Hausarzt-Forum: Weiterbildung für Hausärzte Regelmässig lädt das Stadtspital Waid zu Workshops ein, an denen sich Hausärztinnen und -ärzte über die neusten medizinischen Entwicklungen informieren können. Im jüngsten Hausarzt-Forum der Medizinischen Klinik vom 24. September stand einerseits ein Workshop über die faszinierenden neuen Behandlungsmöglichkeiten bei verschiedenen Tumoren auf dem Programm. Dr. Reto Kühne, seit September Leiter der Onkologie im Stadtspital Waid, erläuterte die neu entwickelten Immuntherapien und zielgerichteten Behandlungen in seinem Gebiet. Die Hausärztin Dr. Elisabeth Bandi-Ott sagt denn auch über die Veranstaltung: «Ich bin gekommen, weil ich den neuen Leiter der Onkologie im Haus kennen lernen wollte. Das ist ganz wichtig für unsere Zuweisungen. Zudem habe ich gerade einen Fall in meiner Praxis, zu dem ich ihn nach dem Workshop befragen konnte. Das ist ex- trem befriedigend, wenn man Probleme auf einem so direkten Weg angehen kann.» Der zweite Workshop war der Gastroenterologie gewidmet. In einem interaktiven Rahmen diskutierte Dr. Daniel Peternac, Leiter Gastroenterologie im Stadtspital Waid, wie die neusten endoskopischen Verfahren zur Diagnosestellung und Behandlung gastrointestinaler Erkrankungen eingesetzt werden können. Als Fazit zu diesen Veranstaltungen meint der Teilnehmer Dr. Rudolf Kunz, Arzt in Zürich 6: «Ich bin immer interessiert an einer solchen Hausarztfortbildung, weil ich hier die jüngsten Entwicklungen mitbekomme, und zwar in einer kurzen und konzisen Form.» Organisiert wird die Reihe der Hausarzt-Foren vom Stadtspital Waid gemeinsam mit dem Verein Hausärzte Stadt Zürich. Katja Rauch Dazu ein Gespräch mit Florian Koster, Rettungssanitäter im dritten Ausbildungsjahr. Vor seiner Ausbildung, welche er im März 2016 abschliesst, arbeitete er sechs Jahre als diplomierter Experte Notfallpflege auf der Notfallstation im Universitätsspital Zürich. Waidsicht: Florian, während der Ausbildung absolviert ihr Praktika in den Spitälern. So auch bei uns auf der Notfallstation. Hat dies einen Einfluss auf die spätere Zusammenarbeit zwischen Sanität und Spital? Florian Koster: Die Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Notfallstation funktioniert im Grossen und Ganzen sehr gut. Die Praktikumseinsätze tragen viel dazu Zuweiserbericht 2014 Durch wen die Patientinnen und Patienten zu uns kommen Die meisten unserer Patientinnen und Patienten werden von ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin ins Stadtspital Waid eingewiesen. Im 2014 wurden 9452 Patientinnen und Patienten stationär ins Stadtspital Waid eingewiesen. Unsere Patientinnen und Patienten kommen selber zu uns (20 Prozent), mit der Sanität (25 Prozent), aus einem Pflegeheim oder aus einem Spital (13 Prozent), über den betreuenden Belegarzt (5 Prozent) oder sie werden ganz «klassisch» von ihrem (Haus-)Arzt oder ihrer (Haus-)Ärztin bei uns eingewiesen (34 Prozent). Unsere zuweisenden (Haus-) Ärztinnen und Ärzte sind also zusammen genommen die wichtigste Zuweisergruppe. Unsere treusten Zuweiser sind die Gruppenpraxen Permanence in Oerlikon, Sanacare Gubelstrasse und die Medix-Gruppenpraxis Rotbuchstrasse mit all ihren verschiedenen Ärztinnen und Ärzten, aber auch Ärztinnen/Ärzte in Einzelpraxen im Einzugsgebiet des Stadtspitals Waid weisen uns jedes Jahr bis zu 60 Patientinnen und Patienten zu. Für alle drei Kliniken sind die wichtigsten Zuweiser die Sanität und die Selbsteinweisenden, für 9452 Patientinnen und Patienten kamen im letzten Jahr stationär zu uns. die Medizin und die Akutgeriatrie zudem das Universitätsspital und das Stadtspital Triemli. Für die Chirurgische Klinik haben Zuweisungen aus anderen Spitälern keine grosse Bedeutung. Gute Zuweiser der Chirurgischen Klinik sind sinnigerweise unsere Belegärztinnen und Belegärzte. 78 Prozent unserer Patientinnen und Patienten kommen aus der Stadt Zürich. Von diesen 7343 Personen aus Zürich wohnen 6134 in Zürich-Nord (Kreise 10, 11, 12 und 6). Das sind knapp zwei Drittel (64,9 Prozent) aller Patientinnen und Patienten. Regina Studer, Projekt leiterin Unternehmensentwicklung «Ich kann die Kaderärztinnen und -ärzte im Waidspital jederzeit anrufen und bekomme die Antwort fadengerade und blitzschnell.» bei. Man kennt sich und ist sich weniger fremd. Wir kennen die gegenseitigen Aufgaben und Verantwortungen und haben so mehr Verständnis, wenn etwas nicht reibungslos klappt. Im Zentrum muss sowieso immer die Patientin/der Patient stehen. Was machen wir besonders gut im Stadtspital Waid? FK: Das Personal ist sehr freundlich und pflegt einen angenehmen Umgang – in der Notfallaufnahme wie in der Notfallstation. Man fühlt sich «willkommen», auch, wenn schon sämtliche Zimmer und Liegemöglichkeiten belegt sind. Was können wir noch besser machen? FK: Für das gegenseitige Verständnis hilft es, wenn auch wir Informationen seitens der Notfallstation bekommen. Ist der Notfall am «Überlaufen», können wir die Patientin/den Patienten vorinformieren, dass es eine kurze Wartezeit geben kann, dass die Behandlung und Betreuung deshalb aber nicht weniger professionell ist. Dies trägt schon viel zur Beruhigung bei. Und um keine Missverständnisse oder falschen Erwartungen zwischen dem Sanitäts- und Notfallpersonal aufkommen zu lassen, sind bei Unklarheiten Rückfragen sehr wichtig. Diese sollen auf professionelle Art und in einem geeigneten Rahmen stattfinden. Interview: Steffi Wunderlin Angehender Rettungssanitäter Florian Koster. im gespräch Fortsetzung von Seite 1 Waidsicht November 2015 Dr. Daniella Shmerling, Hausärztin in Höngg «Ich muss Ihnen ehrlich sagen: Während meines Studiums haben wir das Waidspital gemieden. In der Chirurgie gab es da zum Beispiel einen kettenrauchenden Chefarzt und eine ebensolche Kaderärztin, die legendär waren. Sie wissen ja, wie Gerüchte entstehen. Die haben meistens nicht Hand und Fuss. Aber jedenfalls hiess es: Wenn du irgendwo einen Kurs besuchst, dann sicher nicht im Waid. Dann habe ich eine Hausarztpraxis in Höngg übernommen. Und bevor ich dort angefangen habe, bin ich eine Nacht wach gelegen und habe gedacht: Oh nein, jetzt musst du deine Patienten ja in die Waid überweisen! Ich bin eine «altmodische» Ärztin, dieses Jahr werde ich 60, und bin noch mit der medizinischen Haltung grossgeworden, dass man seine Patienten sicher nicht in ein Privatspital schickt, sondern ins öffentliche Spital. Deshalb habe ich mich gar nie gefragt: Soll ich oder soll ich nicht? Inzwischen führe ich meine Praxis schon seit 20 Jahren und ich bin glücklich und zufrieden mit dem Waidspital. Ich finde, wir sind gesegnet mit einem Spital so nah im Quartier. Das Waidspital ist mein «Hausspital» geworden. Ich überweise meine Patientinnen und Patienten praktisch nur dorthin – und das war gut über all die Jahre hinweg. Vor allem bei meinen alten Patienten beruhigt es mich zu wissen, dass man sie dort schon kennt, auch am Wochenende oder wenn ich in den Ferien bin. Im Notfall können sie Tag und Nacht ins Waidspital und ihre Akten sind schon dort. Im Waidspital arbeiten fachlich ausgezeichnete Leute, und auch die Zusammenarbeit klappt perfekt. Ich führe meine Praxis allein, kann hier also mit niemandem reden. Aber ich kann jederzeit die Oberärztinnen und Leitenden Ärzte im Waidspital anrufen, wenn ich eine Frage habe. Inzwischen sind das die kürzesten Wege – ich bekomme die Antwort immer fadengerade und blitzschnell. Für mich als Alleinarbeitende ist das Gold wert. Seit die Notfallpraxis im Waidspital besteht, leiste ich auch meinen hausärztlichen Notfalldienst dort. Davor habe ich «Köfferlidienst» gemacht. Da musste ich an die verrücktesten Orte ausrücken, und wenn ich etwas «Technisches» brauchte, musste ich die Leute ins Spital schicken. Jetzt habe ich die Radiologie und das Labor gleich dabei. Und – auch hier – Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich mich austauschen kann.» Aufgezeichnet von Katja Rauch Dr. Beat Coradi, Hausarzt in Zürich-Affoltern «Die Zusammenarbeit mit dem Stadtspital Waid hat sich für mich nun 30 Jahre bewährt. Trotz Alltagsstrudel ist es dem Waidspital gelungen, Professionalität und Qualität weiterzuentwickeln. Heute bin ich einfach dankbar, dass ich meine Patienten zusammen mit unserem Spital für Zürich-Nord betreuen darf. In der Geschwindigkeit und Leistungsdichte, die heute von der Grundversorgung erwartet wird, ist es ein Glück, wenn die Zahnräder dieser Medizin-Mechanik so gut ineinandergreifen. Ich wünsche dem Waidspital weiterhin nur das Beste und weiss, die Motivation ist getragen von einem wunderbaren Engagement gegenüber Patientinnen und Patienten.» Dr. Beat Coradi, Praxisgemeinschaft Affoltern «Die Motivation ist getragen von einem wunderbaren Engagement gegenüber Patientinnen und Patienten.» «In mir schlummerten Fähigkeiten, die mir nicht bewusst waren» Sarah Bucher hat am 3. August die Leitung des Chefarztsekretariats der Medizinischen Klinik übernommen. Waidsicht: Sarah, du hast vor kurzem deine Stelle als medizinische Chefarztsekretärin angetreten – gibst du uns einen kurzen Rückblick auf deine Einführungszeit in der Waid? Sarah Bucher: Wie die Zeit verfliegt! Die Arbeit gefällt mir super und der Start wurde mir durch all die freundlichen, geduldigen und hilfsbereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter extrem leicht gemacht. In den ersten Tagen war es eine grosse Herausforderung, mich in den vielen Gängen und mit all den Schnittstellen zurechtzufinden, denn bis jetzt war ich noch nie in einem Spital tätig. Nach der Matur hast du dich zuerst zur Tourismusfachfrau ausgebildet. Später hast du dann die Ausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin gemacht. Wieso dieser Wechsel? SB: Nachdem ich in einem Hotel sowie in einem Büro für Geschäftsreisen gearbeitet hatte, absolvierte ich ein sechsmonatiges Praktikum für ein Hilfswerk. Dabei ging ich als freiwillige Helferin nach Johannesburg, Südafrika. Es war die Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit, die mich nach den Jahren in einer Luxusbranche zur Betreuung von HIV-positiven Waisenkindern führte. Dabei begriff ich, dass in mir Fähigkeiten schlummerten, die mir bis anhin nicht bewusst waren. Keine Abneigung oder Missgefühle kamen auf, obwohl ich mit schwierigen Situationen konfrontiert war. Ich konnte mich anpassen und mit diesen Anforderungen gut umgehen. Diese Selbsterkenntnis verbunden mit dem Wunsch, weiterhin praktisch zu arbeiten, führte mich dann zu der Ausbildung als MPA. Allgemeinen kann ich in die Arbeit im medizinischen Umfeld einfliessen lassen. Am liebsten arbeitete ich schon immer im Empfangsbereich. Hier sind dies jetzt die zahlreichen Kontakte mit den Patientinnen und Patienten, sei es am Telefon oder im persönlichen Gespräch. Dazu kommen die vielen Begegnungen mit Ärztinnen und Ärzten, dem Pflegepersonal sowie den Mitarbeitenden der Kliniksekretariate. Die Freiheit, meine Arbeit bis zu einem gewissen Grad selber einteilen zu können, empfinde ich ausserdem als Vorteil. Bisher also kein Gefühl von Einsamkeit! Interview: Verena Landmann «Die Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit führte mich zur Betreuung von HIV-positiven Waisenkindern.» In dieser Funktion hast du zuletzt ein grosses Team geleitet. Im Stadtspital Waid arbeitest du nun allein in einem Büro – was war deine Motivation für diese Tätigkeit? SB: Meine bisherigen Erfahrungen verbinden sich hier auf eine neue Weise. Die Leidenschaft für das Organisatorische, Administrative und für Projekte im 4 aktuell Waidsicht November 2015 Brüche im Gewebe Alles Hernien oder was? Was sind eigentlich Hernien? Und warum wird dieser sperrige Begriff verwendet? G anz einfach, weil die deutsche Bezeichnung «Bruch» ja auch nicht besonders glücklich ist. Das Gewebe bricht… Wer denkt da nicht unweigerlich an einen Knochenbruch und hört innerlich schon das schauerliche Knacken und Bersten? Dabei bricht hier mal gar nichts. Es weicht einfach auseinander, das Gewebe. Und das kann an speziellen Regionen des Körpers passieren, zum Beispiel in der Leiste. Dann haben wir einen Leistenbruch. Oder das Gewebe in einer Narbe hält nicht und weicht auseinander, also Narbenbruch. Manchmal sehen wir von aussen nichts. Dann sprechen wir von inneren Hernien. Der bekannteste Vertreter der Eingeweidebrüche ist zweifellos der Leistenbruch. Jeder kennt ihn beziehungsweise jemanden, der ihn kennt. Eine Abfrage auf dem World Wide Web liefert bei diesem Stichwort immerhin 323 000 Ergebnisse in 0,27 Sekunden. Leistenbrüche gibt es sicher schon so lange, wie es Menschen gibt. Sie sind unter anderem der Preis für den aufrechten Gang. Qualitätssiegel erhalten Die Bemühungen des Waidspitals um eine hohe Qualität in der Hernienchirurgie sind offiziell ausgezeichnet worden: Die Deutsche Herniengesellschaft hat unserer Chirurgischen Klinik das Siegel «Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie» verliehen. Sprechstunde «Hernien» Solche Kunststoffnetze werden bei Hernien minimal invasiv einoperiert. Behandelt werden sie mindestens ebenso lange, allerdings lange Zeit ohne rechten Erfolg. Der Beginn der erfolgreichen Behandlung (Operation) des Leistenbruches lag vor 130 Jahren und ist untrennbar mit dem Namen des italienischen Chirurgen Edoardo Bassini verbunden. Die Einführung von KunststoffNetzen in die Behandlung der Pflege: Zwei Hospitantinnen aus Deutschland Brüche hat die Ergebnisse weiter verbessert, dem amerikanischen Chirurgen Irving Lester Lichtenstein sei Dank. Mittlerweile wurde das Design der Kunststoffnetze den neuesten Erkenntnissen angepasst und wir bringen sie minimal invasiv, das heisst endoskopisch, an Ort und Stelle. Im letzten Jahr immerhin bei 76 Prozent der 342 Patientinnen und Patienten mit einem Leistenbruch. Leider gab und gibt es manchmal ein Problem. Der Bruch kann wiederkommen. Das ist zum Glück nicht so häufig, in zirka 5 von 100 Fällen kommt es jedoch dazu. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Herniengesellschaft haben wir uns Beeindruckt und überrascht Feuer: Ein besonderer Einsatz im Nachtdienst Zwei deutsche Master-Studentinnen in Pflege haben vom 31. August bis zum 11. September ein Praktikum in der Universitären Klinik für Akutgeriatrie absolviert. Was tun, wenn ein verwirrter Patient im Zimmer seine Kleider anzündet? L ina Brandt und Nicole Xavier studieren an der HAWHamburg im Master-Weiterbildungsstudiengang «Advanced Nursing Practice». Dieses Studium sieht auch ein Praktikum in einem anderen Land vor mit dem Ziel, dabei die Funktion Advanced Practice Nurse (APN) kennen zu lernen. APN sind Pflegefachpersonen mit entsprechender Ausbildung (in der Schweiz Master in Pflege), welche sich auf die Pflege und Betreuung einer bestimmten Patientengruppe und deren Angehörigen spezialisiert haben. Waidsicht: Wieso haben Sie die Schweiz gewählt für Ihren Einblick in den Beruf der APN? Lina Brandt und Nicole Xavier: Wir haben von anderen Studierenden erfahren, dass die pflegerische Arbeit in der Schweiz eine hohe Qualität aufweist. Davon wollten wir uns überzeugen. Pflegeexpertin Jeannine Altherr, Lina Brandt, Nicole Xavier und Pflegeleiterin Nadja Lüthi. deshalb entschlossen, Eingriff und Verlauf behandelter Personen über zehn Jahre zu dokumentieren. Das dient sowohl der Verbesserung der Behandlung als auch dem Vergleich mit anderen Spitälern in der Schweiz und in Europa. So können Patientinnen und Patienten mit einer Hernie sicher sein, dass sie in der Chirurgischen Klinik des Stadtspitals Waid nach dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens betreut werden und die bestmögliche Behandlung erhalten. Darüber können sie sich in der speziell eingerichteten Herniensprechstunde informieren. Damit unsere Patientinnen und Patienten auch in Zukunft kräftig ihre Lasten tragen können. Dr. Frank-Rainer Müller, Leitender Arzt Chirurgische Klinik Und weshalb gerade das Stadtspital Waid? LB und NX: In unserem Studiengang haben wir die Spezialisierung Gerontologie gewählt. Daher haben wir uns für das Waidspital mit seiner grossen universitären geriatrischen Klinik entschieden. Wie haben Sie die Arbeit hier erlebt? LB und NX: Vor allem hat uns die ruhige und entspannte Atmosphäre im Spital positiv überrascht. Auch hat uns die hohe Dichte an Personal beeindruckt und die zeitintensive Betreuung und Versorgung, die für die Patientinnen und Patienten aufgebracht wird. Wir hatten den Eindruck, dass alle Mitarbeitenden sehr freundlich sind im Umgang mit den Patienten, aber auch untereinander sehr kollegial. Es war spannend, neue und vielfältige Einblicke in die ganzheitliche geriatrische Versorgung zu bekommen und das Tätigkeitsfeld der Pflegeexpertin Jeanine Altherr kennen zu lernen. Gibt es keine APN in Deutschland? LB und NX: Die APN ist in Deutschland eher unbekannt und ungenügend vertreten. Interview: Nadja Lüthi, Leiterin Pflege Akutgeriatrie Patientinnen und Patienten können neu zur Abklärung und Behandlung oder für eine Zweitmeinung eine speziell eingerichtete Herniensprechstunde besuchen – unabhängig von der Art der Hernie. Diese Sprechstunde mit Dr. Frank-Rainer Müller findet jeweils dienstags von 9 bis 12 Uhr statt. Beherzt und vorbildlich gehandelt Es ist etwa 1.30 Uhr. Auf der Station B2 ist es ruhig. Sie sitzen im Stationszimmer und bearbeiten die Pflegedokumentationen. Plötzlich hören Sie ein ungewöhnliches Geräusch aus dem Korridor. Sie sehen nach und stellen fest, dass sich die Brandschutztüren geschlossen haben. Fast gleichzeitig läutet das Stationstelefon. «Hallo, hier ist der Empfang. Wir haben eine Brandmeldung aus dem Zimmer B222. Kannst du mal nachsehen?» Was, ein Feuer!!! Hektik kommt auf. Sie gehen mit schnellem Schritt zum Zimmer B222 und sehen schon, als sie die Brandschutztüre öffnen, dass das rote Signallicht der Brandmelder über der Zimmertüre blinkt. Als Sie die Zimmertüre öffnen, haben Sie Gewissheit. Es brennt tatsächlich. Der Patient in diesem Zimmer hat seine T-Shirts auf dem Tisch angezündet und findet dies sehr amüsant. Jetzt wird es noch hektischer. Retten, löschen… So ungefähr sollte der Ablauf doch sein. Schnell packen Sie den Patienten und befördern ihn aus dem Raum. Zum Glück ist er alleine. Löschen, aber womit? Wir haben doch erst gerade Löschdecken erhalten. Doch wo hängen diese verdammten Dinger? Täglich gesehen und doch nicht verinnerlicht. Zurück im Stationszimmer kommt der Aktuell 5 November 2015 Waidsicht Ungeplante Geburtshilfe: Instinktiv wussten alle, was zu tun war Diese Geburt hat alle überrascht Der kleine Lian hätte eigentlich im Bethanien geboren werden sollen. Aber er hatte es so eilig, dass es nicht mehr bis dorthin reichte. Montag, 14. September 2015, es ist kurz vor 19 Uhr. D aniela und ich sassen beim Abendessen, als Margrith plötzlich die Tür zu unserem Aufenthaltsraum aufriss und schrie: «Wir brauchen Hilfe, da draussen ist jemand am Gebären!» Ich schaute Daniela mit einem verschmitzten Lächeln an und meinte, dass es sich hierbei sicher «nur» um Nierensteine handelt. Daniela und ich rannten aus der Küche nach draussen zum Vorplatz. Da stand ein Auto mit einer schreienden Frau auf den Rücksitzen. Nun war uns klar: Es handelte sich wirklich um eine Geburt. Denn die Haare des Kleinen waren bereits zu sehen. Die medizinische Assistenzärztin Sandra Wiederkehr stand an den Beinen der Frau und half dem Kleinen, den Geburtsweg hinter sich zu bringen. Daniela stand am Kopf der Mutter, wandte sich ihr hingebungsvoll zu und kümmerte sich um sie. Als der Kleine das Licht der Welt erblickte, nahm ich ihn entgegen. Daraufhin folgte der erste Schock – die Nabelschnur strangulierte den kleinen Jungen, sodass er weder weinte noch atmete. Auch sein Hautkolorit liess darauf schliessen, dass er zu wenig Sauerstoff bekam. Er war regungslos und blau von oben bis unten. Sandra löste sofort die Nabelschnur vom Hals. In der Zwischenzeit wurde die Anästhesie dazugerufen. Also konnten wir den Kleinen mit dem Baby-Ambubeutel beatmen. Baby Lian mit Sara und Daniela, zwei seiner vielen Geburtshelfer/innen. Als ich zwei Klemmen und eine Schere zur Hand hatte, klemmte ich die Nabelschnur ab und schnitt sie kurzerhand durch. Dann brachte ich den Frischgeborenen schnellstmöglich in unseren Schockraum, um ihn in der Wärme weiterbe- handeln zu können. Ivanka und Wolfgang von der Anästhesie, Sandra, Daniela und ich waren zugange, um dem Kleinen genügend Sauerstoff und Wärme zu geben. Wir überwachten ihn am Monitor. Schnell bekam er eine rosige Hautfarbe und atmete selbständig. Wenig später traf mit der Sanität die Gynäkologin ein, um die Mutter zu untersuchen. Zu uns in den Schockraum kam das Team von der Neonatologie aus dem Universitätsspital Zürich, um sich dem Kleinen zu widmen und ihn schliesslich mit einer Isolette ins Universitätsspital zu bringen. Geburtshilfe gehört nicht zu den Kernkompetenzen des Stadtspitals Waid. Dennoch haben wir gemeinsam und erfolgreich eine schwierige und komplizierte Geburt gemeistert. Instinktiv wussten alle, was zu tun war. Der kleine Lian konnte dank unserer einzigartigen Teamleistung den schwierigen Start in sein junges Leben meistern. Heute ist er mit seiner Familie zu Hause und wohlauf. Wir alle freuen uns, Teil dieses ausserordentlichen Erlebnisses gewesen sein zu dürfen, und wünschen der frischgebackenen Familie nur das Beste. Sara Vetter, Notfallpflege Zum Lehrbeginn: Ein Porträt Nach der Lehre am liebsten Profifussballer Alexandra Heilbronner dankt Laura Chiriac (rechts) mit Blumen. erlösende Gedanke. An der Rohrpost hängt die rote Hülle. Sofort ziehen Sie daran und bringen die Decke zum Ereignisort. Schnell die Decke über die brennenden Kleider legen und darauf achten, dass Sie sich nicht selbst verbrennen. Uff, das Feuer ist abgedeckt und scheint nicht mehr zu brennen. Nun noch die Fenster öffnen, damit der Rauch abziehen kann, und schauen, was der Patient macht. So oder so ähnlich erging es am 16. September der dipl. Pflegefachfrau Laura Chiriac. Dank ihrem beherzten Eingreifen hat sie einen grösseren Schaden für Leib und Leben sowie die Infrastruktur verhindert. Hierfür ist ihr die Spitalleitung zu Dank verpflichtet. Neben einem Blumenstrauss von der Direktorin Bereich Plfege, Alexandra Heilbronner, durfte ich als Sicherheitsbeauftragter Frau Chiriac als zusätzliches Geschenk eine Löschdecke übergeben. Sie hat ja bewiesen, dass sie mit einer solchen umgehen kann. Ich wünsche Frau Chiriac für die Zukunft alles Gute und hoffe, dass weder sie noch sonst jemand eine solche Situation nochmals erleben muss. Wenn aber doch, reagieren Sie genauso wie Laura Chiriac. George Scherer, Sicherheitsbeauftragter Im August haben die neuen Auszubildenden ihre Lehre im Stadtspital Waid begonnen. Unter ihnen ist auch André Moreira Exposto. M it seinen 16 Jahren hat André Moreira Exposto im August die dreijährige Lehre als Fachmann Betriebsunterhalt gestartet. Während der Lehre wird er in den Bereichen Haustechnik, Hausdienst und Gärtnerei ausgebildet. Wie schon sein Name erahnen lässt, stammt André ursprünglich aus Portugal. Aufgewachsen ist er jedoch in der Schweiz zusammen mit seinem 14-jährigen Bruder. Zu seiner Familie gehört auch ein süsser, verspielter Hund. Vor seiner Lehre hatte André während drei Jahren eine Sportklasse an der Schule Albisriederplatz besucht. Das Verlockende an dieser Schule war, dass er die Möglichkeit hatte, jeden Morgen zwei Stunden beim Fussballclub Zürich zu trainieren. Sein Stundenplan beinhaltete viel Englisch und Mathematik, wenig Französisch, Geometrie, Physik, Chemie und Biologie, jedoch kein Werken und keine Handarbeit. Da die Mutter als Fachangestellte Gesundheit arbeitet, war für ihn klar, dass er auch im Spital arbeiten möchte. Weshalb? Seine Mutter ist begeistert vom Spital als Ausbildungsort, weil sie viele positive Erfahrungen gemacht hat. Im Gegensatz dazu hat ihm sein Vater von seinem eigenen Beruf Gärtner abgeraten, damit er nicht bei jeder Witterung draussen arbeiten muss. Den Beruf Fachmann Betriebsunterhalt hat André schliesslich ausgewählt, weil er technisch und handwerklich sehr begabt ist. Im Stadtspital Waid gefällt ihm besonders das aufgestellte, kollegi- André Moreira Exposto hat seine Lehre als Fachmann Betriebsunterhalt gestartet. ale Team. Dieses wiederum schätzt seine Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sehr. Von speziellen Erlebnissen kann er nach dieser kurzen Zeit noch nicht berichten. André ist froh, dass das Stadtspital Waid nicht weit von seinem Wohnort Wiedikon entfernt ist. So gewinnt er mehr Freizeit, die er in seinen geliebten Sport investieren kann. Die Verbindung von Beruf und Sport kann er gut managen, da er nur einmal pro Woche Schule hat und den Sonntag fürs Lernen nutzen kann. Dank seinem grossen Talent erhielt er vor zwei Jahren die Möglichkeit, von den Red Stars zum Fussballclub Zürich aufzusteigen. Dort trainiert er nun fünfmal pro Woche auf dem Rasen. Im Alter von sieben Jahren hatte André seine Leidenschaft für den Fussballsport entdeckt. Inzwischen hat er darin bereits neun Jahre Erfahrung gesammelt. Sein grosses Vorbild ist Cristiano Ronaldo, und auch dessen Club Real Madrid begeistert ihn sehr. Nach der Lehre ist es Andrés Traum, professionell weiterzuspielen. Zurzeit gehört er zur U17, er möchte jedoch bald in die U18 aufsteigen – als erste Stufe für die Profifussball-Karriere. Danach hofft er sich für die U21 zu qualifizieren. Allerdings werden jeweils von etwa 22 Spielern nur 4 aufgenommen. Sollte sich dieser Traum nicht erfüllen, hält André einen Plan B bereit: Dann will er sich für die Polizeischule bewerben. Vincentia Vollenweider, Kauffrau in Ausbildung, drittes Lehrjahr 6 Vom Fach Waidsicht November 2015 Sozialdienst: Die neue Leiterin Infrastruktur: Interview mit unserem neuen Betriebselektriker Die Sonnenblumen sind aufgeblüht Voller Neugier auf andere Länder Monika Wettstein hat am 1. August 2015 die Leitung des Sozialdienstes von Elisabeth Kotrba übernommen. Mick Marx ist seit dem Juli dieses Jahres als Betriebselektriker im Stadtspital Waid angestellt. Der Deutsche hat schon in diversen Weltgegenden gearbeitet. G Für Menschen, die sich gerne bewegen Dr. Natina Schregenberger betreut nicht nur Spitzensportler/innen, sondern vor allem auch Menschen, die sich einfach in ihrer Freizeit gerne bewegen. i nt e r v i e wp a r tn e r i n Waidsicht: Frau Dr. Schregenberger, wie wird man Sportärztin? Dr. Natina Schregenberger: In der Schweiz gibt es keinen eigenen Facharzttitel für Sportmedizin. Viele Sportmedizinerinnen und -mediziner kommen aus der Orthopädie oder Chirurgie, aber auch aus der konservativen Medizin wie der Physikalischen Medizin und Rehabili- Sportmedizinische Sprechstunde Seit Mai 2015 bietet Dr. Natina Schregenberger im Stadtspital Waid als Konsiliarärztin eine Spezialsprechstunde für Sportmedizin an. Diese findet einmal im Monat jeweils an einem Donnerstag statt. In Zusammenarbeit mit unserer Unfallchirurgie und Orthopädie widmet sich Dr. Schregenberger der Diagnostik und Therapie aller funktionellen Störungen des Bewegungsapparates. Ihre Praxis für Sportmedizin führt Natina Schregenberger an der SportClinic Zürich im Sihlcity. Davor war sie Stellvertretende Teamleiterin des Swiss Olympic Medical Center der Universitätsklinik Balgrist. Ausserdem betreute sie sieben Jahre lang als Teamärztin die Damen Alpin bei Swiss Ski. tation oder der Allgemeinmedizin. Und dann braucht es etwas Glück – es gibt für die sportmedizinische Zusatzausbildung nur sehr wenige Stellen, in denen man die ganze Palette von der Leistungsdiagnostik bis zur Orthopädie kennen lernt. Für welche Patientinnen und Patienten eignet sich die Sportmedizin? NSch: Sicher nicht für solche, die sagen: Ich habe Schmerzen, ich will eine Spritze und weiter geht mich alles nichts an. Diese Personen werden bei einem Sportarzt nicht glücklich. Unsere Patientinnen und Patienten fragen: Weshalb habe ich schmerzen und was kann ich selber für meine Gesundheit tun? Es sind Menschen, die sich gerne bewegen und die motiviert sind, an ihren Bewegungen zu arbeiten – egal, ob es sich um junge Sportlerinnen und Sportler handelt oder um eine 80-jährige Person, die weiterhin beschwerdefrei wandern gehen will. An den Bewegungen arbeiten, was meinen Sie damit? NSch: In der Umgebung meiner Praxis im Sihlcity arbeiten zum Beispiel viele Banker. Etliche von ihnen haben durch das tagelange Sitzen am Arbeitsplatz eine Fehlhaltung entwickelt. Oder sie trainieren am Abend zum Ausgleich derart intensiv Triathlon, dass sie in eine Fehlbelastung geraten, Schmerzen bekommen, vielleicht sogar Abnützungen, Meniskusverletzungen… Wenn man dann nur das aktuelle Problem behandelt, landen sie früher oder später wieder am gleichen Punkt. Sie müssen an ihrem Alltag etwas verändern: weniger trainieren, mehr regenerieren, anders sitzen und stehen. Zu Ihren Schwerpunkten gehört auch die sportmedizinische Betreuung von Sportlerinnen und Sportlern in Ästhetiksportarten, hauptsächlich Eiskunstlauf und Tanz. Was ist medizinisch gesehen speziell an diesen Sportarten? NSch: Es sind Randsportarten, nur wenige Leute betreiben sie. Deshalb ist es für Ärzte schwierig, auf diesem Gebiet einen Erfahrungsschatz zu sammeln. Es gibt dort sehr spezifische Verletzungsmuster, gerade im Bereich Füsse und Rücken, für deren Behandlung man auch die einzelnen Elemente der Sportart kennen muss, die Trainingspläne, die ganze Schuhsituation. Ich habe in den letzten zehn Jahren den Eiskunstlauf von der Pike auf kennen gelernt, weil meine beiden Kinder ihn als Leistungssport betreiben. Schon Kinder sind sehr früh bis zu 14 Stunden pro Woche auf dem Eis oder im Ballettsaal. Dadurch entstehen viele Überbelastungsverletzungen, die zum Teil so spezifisch sind, dass man sie kennen muss, um sie zu finden. Wir versuchen zudem über Screenings jene Kinder zu erkennen, die zum Beispiel die Tendenz haben ins hohle Kreuz zu fallen oder die sehr überbeweglich sind. In solchen Fällen ist eventuell eine präventive Physiotherapie zum Erlernen von optimierten Bewegungsabläufen und zur Kräftigung der Rumpfstabilität empfehlenswert. Als Ärztin braucht man ausserdem ein sensibles Sensorium dafür, ob die Eltern oder Trainer womöglich mehr wollen als das Kind. Da kommt dann auch ein psychologischer Aspekt in unsere Arbeit hinein. Prävention in verschiedenster Hinsicht scheint in der Sportmedizin fast wichtiger als die Versorgung schwerer Verletzungen. NSch: Sagen wir es so: Ein Leistungssportler auf internationalem Niveau ohne Schmerzen, egal welche Sportart – das gibt es praktisch nicht. Aber die Sportlerinnen und Sportler können lernen, die Signale ihres Körpers zu deuten, auf Alarmsignale zu achten und schon von klein auf zu realisieren, wann sie eine Pause einlegen sollen oder ärztlichen Rat brauchen. Wie viele Ihrer Patientinnen und Patienten sind Spitzensportler? NSch: Sehr wenige. In meiner Sprechstunde nur etwa zehn Prozent. Die meisten treiben einfach in ihrer Freizeit sehr gerne Sport. Interview: Katja Rauch erne nehme ich die Möglichkeit wahr, mich als neue Leiterin Sozialdienst vorzustellen. Ich wohne in der Stadt Zürich und beginne meinen Arbeitstag mit einem Spaziergang den Berg hinauf zum Stadtspital Waid. Seit dreizehn Jahren arbeite ich für die Stadt Zürich und konnte in dieser Zeit vier unterschiedliche Departemente kennen lernen. Als diplomierte Sozialarbeiterin FH habe ich mich in regelmässigen Abständen weitergebildet und insgesamt vier CAS abgeschlossen. Privat bin ich verheiratet und Mutter von einem erwachsenen Sohn sowie einer Tochter im Schulalter. Während meines Rekrutierungsprozesses wurden mir Sonnenblumensamen geschenkt, betitelt mit: «Blühen Sie bei uns auf.» In der Zwischenzeit blühen diese Samen als grosse Sonnenblumen in unserem Garten. Die Lage des Waidspitals mit der Aussicht auf den See und die Berge Monika Wettstein. gefällt mir besonders, da ich gerne schwimme und gerne wandere. Das Grün der Fassade ist eine Farbe, die mich bereits in früheren Jahren faszinierte, als ich eine gestalterische Ausbildung besuchte. Somit bietet mir das Stadtspital Waid eine grosse Palette von Assoziationen, die sich mit meinem bisherigen Leben verknüpfen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und die gelebte Interdisziplinarität. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen spannende Anregungen aus der Vielfalt der Berufsgruppen im Stadtspital Waid. Der gegenseitige Respekt und die Wertschätzung bilden eine gute Basis für tragfähige Lösungen. Monika Wettstein Diabetes: Die neue Beraterin In lebhafter Landarztpraxis dem Diabetes begegnet Marlies SchönbächlerKälin hat Anfang August ihre 40-Prozent-Stelle in der Diabetesberatung angetreten, wo sie Christine Sutter unterstützt. U rsprünglich erlernte ich den Beruf Kinderkrankenschwester KWS und arbeitete lange Jahre mit Kindern, Müttern und Neugeborenen. In einer lebhaften Landarztpraxis begegnete ich tagtäglich dem Diabetes und deshalb entschied ich mich, 2005 die höhere Fachschule Schwerpunkt Diabetes zu absolvieren. Berufsbegleitend fand ich eine Praktikumsstelle im Stadtspital Triemli, wo ich in der praktischen Arbeit begleitet wurde. Nachdem ich zwei Jahre in der Diabetesberatung im Spital Lachen gearbeitet hatte, fand ich 2010 eine Stelle in der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie im Triemlispital, wo ich meine Diabetesberaterinnen-Tätigkeit weiter entwickeln konnte. Seit 2007 arbeite ich auch als selbstständige Diabe- impressum Sportmedizin: Ein neues Angebot im Stadtspital Waid Personal 7 November 2015 Waidsicht Marlies Schönbächler. Und womit beschäftigst du dich in der Freizeit? tesberaterin an meinem Wohnort Einsiedeln. Ich bin Mutter von zwei erwachsenen Kindern und bewege mich in jeder Jahreszeit gerne an der frischen Luft. Es macht mir Freude in einem Chor zu singen und Entspannung finde ich auch beim Malen. Themen wie Politik und Kultur interessieren mich sehr. Es freut mich, hier in der Waid neue Erfahrungen zu sammeln, mein Fachwissen weiterzugeben und mit vielen neuen Menschen zusammenzuarbeiten sowie jeden Tag etwas dazuzulernen und mich so beruflich wie menschlich weiterzuentwickeln. Marlies Schönbächler Waidsicht Nr. 6/2015 November Personalzeitung des Stadtspitals Waid Herausgeberin Spitaldirektion Stadtspital Waid Redaktion Redaktionsausschuss: Katja Rauch, Redaktorin; Karin Bögli, Leiterin Direktionsstab Redaktionsmitglieder: Herbert Bachofner, Infrastruktur; Roland Brändli, Spitalfotograf; Dr. Stefan Christen, Chefarztstellvertreter Medizinische Klinik; Andreas Jaeger, Informatik; Dr. Tina Köhn-Wellhäusser, Spitalärztin Chirurgisches Ambulatorium; Verena Landmann, Pflegefachfrau Überwachungsstation; Jeannine Nigg, Pflegefachfrau Station AB1; Steffi Wunderlin, Leiterin Pflege Spezialgebiete Fotos Roland Brändli, Michel Hediger Gestaltung bbdesign, Zürich Druck Neidhart + Schön, Zürich Redaktionsadresse Waidsicht, Tièchestrasse 99, 8037 Zürich, [email protected], Telefon +41 44 366 22 75 Auflage: 2000 Exemplare Waidsicht: Mick, wie sah dein bisheriger Werdegang aus? Mick Marx: Ich habe meine Ausbildung als Elektroinstallateur in einem kleinen Elektrobetrieb in Bonn 2002 abgeschlossen. Im Anschluss habe ich im Universitätsspital Bonn erst den Zivildienst in der Elektrowerkstatt gemacht und bin danach in die Gebäude-Leittechnik übernommen worden. 2004 hat mich dann die Reiselust gepackt und ich habe ein Jahr «work & travel» in Australien genossen. Schliesslich musste ich zurück, weil mein Visum abgelaufen war. Es war sehr schön, in Deutschland Familie und Freunde wiederzusehen, aber meine Neugier auf andere Länder war jetzt noch grösser. So ging ich für ein Jahr nach Spanien, auf die Insel Ibiza in eine Apartmentanlage. Dort war ich verantwortlich für den Bereich Elektrotechnik. Die nächsten zwei Jahre habe ich europaweit im Sondermaschinenbau in Apotheken und Krankenhäusern auf Montage gearbeitet. 2008 bin ich wieder zurück nach Deutschland gegangen, um ehrenamtlich das Projekt «Elektrotechnik für Kinder und Jugendliche» zu leiten. Dieses Projekt war mir sehr wichtig, da die Kinder alle aus einem sozial schwachen Elternhaus kamen. Als Servicetechniker habe ich dann fünf Entertainmentcenter betreut, bevor ich mich 2011 entschieden habe den Meister im «Elektrotechniker-Handwerk» zu machen. Seither bin ich im Bereich Gebäudeunterhalt beschäftigt, zuletzt im Landesmuseum Bonn als Techniker. Der administrative Aufwand wird auch bei uns immer grösser. Wie stehst du zu diesen Tatsachen? MM: Man wächst da ja so rein. Das ist keine Arbeit, um die ich mich reissen würde, aber sie muss gemacht werden. Fühlst du dich gut aufgehoben im Team TD, bei den Projektleitern, beim Chef? MM: Ja! Wie begegnen dir die Leute im Spital – in der Pflege, in der Cafeteria usw., also eigentlich unsere «Kunden»? MM: Diese Frage kann ich am besten und schnellsten beantworten, da ich mich von Anfang an super aufgenommen gefühlt habe: Ich empfinde die Mitarbeitenden des Spitals als sehr freundlich und aufgeschlossen. Betriebselektriker Mick Marx. MM: Ich bin immer sehr gerne in der Natur unterwegs, ob im Garten, im Wald, an Seen oder Flüssen. Wie man unschwer erkennen kann, esse und koche ich auch gerne, am liebsten in Gesellschaft. Um das ein wenig zu kompensieren, spiele ich Tennis, gehe schwimmen und bin für alles offen, was mir Spass macht. Natürlich auch für das Reisen! Hast du keine Bedenken, dass dich das Fernweh wieder im grossen Stil packt? Unsere Arbeitsstelle lässt dies ja nur bedingt zu. MM: Ich bin in der Familienplanung. Das hat für mich eine sehr grosse Priorität. Na klar, wird es Auslandsaufenthalte geben, aber nicht mehr in den Dimensionen wie in der Vergangenheit. Ich bin viel ruhiger geworden und möchte sesshaft werden. Das Gute ist, ich werde nie das Gefühl bekommen, irgendetwas verpasst zu haben. Fühlst du dich bei der Stadt Zürich als Arbeitgeberin in guten Händen? MM: Da ich vor Antritt dieser Stelle auch bei der Stadt, nur in Deutsch- land, gearbeitet habe, sind mir die städtischen Abläufe nicht ganz unbekannt. Die Stadt Zürich gibt mir das Gefühl, einen sicheren Arbeitsplatz für die Zukunft zu haben. Weshalb hast du deine Heimat verlassen und bist in die Schweiz gezogen? MM: Ich bin nicht hierhin gekommen, weil es mir in Deutschland nicht gefällt. Ich schaue halt gerne über den Tellerrand. Da schon mehrere Schulfreunde von mir seit mehr als acht Jahren hier leben und ich diese fast jedes Jahr besucht habe, wurde mir Zürich auch immer vertrauter. Ich habe hier schon viele Menschen kennen gelernt und liebe besonders die «Multikulti»-Gesellschaft und die schöne Natur. Was sind deine fachlichen Stärken beziehungsweise wo würdest du dich noch als verbesserungsfähig sehen? MM: Man lernt nie aus. Deswegen kann ich nur sagen, dass ich immer offen bleiben möchte für das, was anfällt. D IE Du hast den deutschen ElektrikerMeister-Titel. Bei uns wäre das der «Eidgenössisch diplomierte Elektroinstallateur», also eine hervorragende Voraussetzung für deine Tätigkeit im Spital. Worin würdest du dich beruflich noch weiterbilden wollen? MM: Zurzeit bin ich mit meinen Weiterbildungen sehr zufrieden. Es ist ja auch noch nicht so lange her, dass ich den Abschluss gemacht habe. Der Meisterbrief umfasst auch noch eine kaufmännische und eine pädagogische Ausbildung, die Ausbildereignungsprüfung. Zusätzlich habe ich den «Europa-Ausbilder» absolviert, womit ich in ganz Europa, aber auch Lernende aus ganz Europa ausbilden darf. Wo oder wie siehst du dich aus heutiger Sicht in zehn Jahren? MM: (lacht) Auf diese Frage konnte ich schon Herrn Gerber im Vorstellungsgespräch keine Antwort liefern, und er hat mich bloss nach fünf Jahren gefragt. Das ist eine so lange Zeit und wir wissen ja nicht, was noch alles kommt und passiert. Interview: Herbert Bachofner (schriftlich geführt aus seinen Ferien in Portugal) Neue Oberärztinnen und Oberärzte Akutgeriatrie Dr. Michael Gagesch hat am 1. Oktober nach neunjähriger Weiterbildung zum Internisten und Geriater eine reguläre Oberarzt-Stelle in der Universitären Klinik für Akutgeriatrie übernommen. Für seine Schwerpunktweiterbildung in Geriatrie war Michael Gagesch bereits seit August 2013 im Stadtspital Waid als Assistenzarzt im Fachärzte-Curriculum tätig, seit Februar 2015 als Oberarzt i.V. Medizin Dr. Sanja Pocrncic verstärkt ab dem 1. November als Oberärztin das Team der Medizinischen Klinik. Sanja Pocrncic hat nach dem Medizinstudium 2009 in Zürich ihre Aus- und Weiterbildungszeit zur Fachärztin Innere Medizin bei uns im Waidspital absolviert sowie mehrheitlich am Universitätsspital Zürich (ORL, Rheumatologie, Dermatologie) und in einer Hausarztpraxis in Glattbrugg. Anästhesie Dr. Annette Köhlinger nimmt am 1. November ihre Arbeit als Oberärztin im Institut für Anästhesiologie auf. Sie kommt aus dem Kantonsspital Aarau zu uns und übernimmt ein 50-ProzentPensum. T REUE N Danke für die jahrelange Mitarbeit 10 DIENSTJAHRE Rinore Dauti, Pflegeassistentin mit FA, Medizinische Privatstation FG4, am 30. September Sabrina Schwaller, Pflegeassistentin mit FA, Station D0, am 30. September Jacob Overeinder, Leiter Physiotherapie, am 31. Oktober Anne-Sophie Bétrisey, Leitende Technische Operationsfachfrau, Operationsabteilung, am 16. Oktober Andrea Christina Gut, Abteilungsleiterin Ergotherapie Hand, am 31. Oktober 15 DIENSTJAHRE Johanna Gudrun Koller, Medizinische Datenverantwortliche, Medizincontrolling, am 30. September Mohammad Nasim Hakimi, Küchenmitarbeiter, Hotellerie / Ökonomie, am 31. Oktober Nicole Straub, Dipl. Pflegefachfrau HF, Projektleitung Personal Pflegebereich, am 8. Oktober Adam Mohamed, Fachmann Gesundheit EFZ, Station AB1, am 31. Oktober Evi Hofmann, Dipl. Pflegefachfrau HF FA IPS, Intensivpflegestation, am 31. Oktober 25 DIENSTJAHRE Maria Nazare Abreu, Mitarbeiterin Hauswirtschaft, Haus- und Reinigungsdienst, am 9. September Sivakumar Kannappan, Mitarbeiter Transport- und Bettenzentrale, am 30. September Daniel Thoma, Bereichsleiter Küche, Hotellerie / Ökonomie, am 30. September Helanrose PathmanathanNagamani, Küchenmitarbeiterin, 20 DIENSTJAHRE Hotellerie / Ökonomie, Richard Klaghofer, Medizinischer am 31. Oktober Statistiker, Universitäre Klinik für Akutgeriatrie, am 7. September 30 DIENSTJAHRE Dr. Irene Bopp-Kistler, Leitende Judith Bietenholz-Ulrich, Ärztin, Ambulante Dienste / Dipl. Pflegefachfrau HF, Station Memory-Klinik / Assessment, D2, am 30. September am 30. September Dr. Stefan Christen, Leitender Arzt, Arztdienst Kardiologie, am 30. September Andrea Gut, Irene Bopp, Sabrina Schwaller, Jacob Overeinder. Rinore Dauti, Johanna Koller, Maria Nazare Abreu, Stefan Christen. 8 Schauplatz Waidsicht November 2015 Traumafest 2015: Wüstensand im Waidforum Wild(i) Wild(i) West(e) D Lesen as diesjährige Traumafest stand unter der Leitung des Indianerhäuptlings Patrick Grüninger und seiner zwei Greenhorns Nadim Abo Youssef und Yannick Fritz. Dabei wurde das Waidforum in einen Saloon mit direktem Wüstenanstoss verwandelt. Ganz dem Motto Wildi(i) Wild(i) West(e) entsprechend kamen dann auch die meisten Mitarbeitenden und Ehemaligen als Saloongirls, Cowboys oder Indianer verkleidet. Nachdem die Küche die Festteilnehmer/innen mit einem ausgezeichneten Angebot vom Grill verwöhnt hatte, startete die Party mit einer musikalischen Einlage der Band «Short Leave» voll durch. Für die nötige Zirkulation der Gelenksflüssigkeit in unseren Tanzbeinen sorgte danach der Veranstalter Patrick Grüninger höchstpersönlich mit wummernden Bässen vom DJ-Pult. Ein kurzer Unterbruch in den Bierversorgungslinien konnte durch den heroischen Einsatz unseres vertrauensvollen Lieferanten zum Glück gerade noch abgewandt werden. Und mit gesicherten Reserven wurde die Feier im heissen Wüstensand des Waidforums bis in die frühen Morgenstunden fortgeführt. Yannick Fritz, Assistenzarzt Chirurgische Klinik Das Rosie-Projekt Don Tillmann, der Protagonist dieser Geschichte, ist ein hochintelligenter, verschrobener Professor für Genetik und sucht eine Frau. Sein Handicap: Er hat Probleme im Umgang mit anderen Menschen. Deshalb macht er sich mit einem ausführlichen Fragebogen ganz systematisch auf die Suche nach einer geeigneten Frau fürs Leben – sein Ehefrau-Projekt. Don nervt gewaltig mit seiner Pedanterie und Haarspalterei, doch schon bald schliesst man ihn ins Herz und leidet und hofft mit ihm. Da taucht Rosie auf und bittet Don um Hilfe. Sie verfolgt ihr eigenes Projekt: Sie sucht ihren biologischen Vater. Dafür braucht sie Dons Kenntnisse als Genetiker. Durch Rosie lernt Don staunend die Welt jenseits beweisbarer Fakten kennen und stellt fest: Gefühle haben ihre eigene Logik. Erst als Rosies Vater-Projekt abgeschlossen ist, realisiert Don, was sie für ihn bedeutet, und er startet das Rosie-Projekt… Das Buch wurde mir von meiner Coiffeuse empfohlen. Mit frisch geschnittener und aufgepeppter Frisur erstand ich es gleich anschliessend und legte es am darauffolgenden Wochenende nicht mehr aus der Hand! Ein wunderbarer Roman voller Wärme, Mitgefühl und Humor. Zugleich lernt man, dass auch Menschen, die vordergründig seltsam wirken, spannend, interessant und liebenswert sind. Für alle Frauen – unbedingt Regina Studer, lesen! Projektleiterin Unternehmensentwicklung Autor: Graeme Simsion Verlag: Krüger Erschienen: 2014 Preis: Taschenbuch ca. CHF 14.90 KINO Am 21. August machten Indianerinnen und Cowboys, Banditinnen und vereinzelt sogar wandelnde Kaktusse das Waidforum unsicher. La Vanité David Miller ist unheilbar an Krebs erkrankt und will seinem Leben mit den Diensten einer Sterbehilfeorganisation ein Ende setzen. Nachdem er dafür alles in die Wege geleitet hat, wartet David nun in einem Motel am Stadtrand von Lausanne auf die Ankunft der Sterbebegleiterin und seines Sohnes als Zeugen. Zu Davids Überraschung ist die Begleiterin nicht die eigentlich Erwartete, aber er fasst im Laufe der Vorbereitungen schnell Vertrauen zu ihr. Der Sohn lässt jedoch sehr lange auf sich warten und erscheint schliesslich nur um mitzuteilen, dass er nicht Zeuge des Todes seines Vaters werden möchte. Ein Zeuge ist aber gemäss den Vorschriften unbedingt notwendig. David gelingt es schliesslich, einen im Nachbarzimmer zeitweise als Callboy arbeitenden jungen Mann dafür zu überreden. Als es endlich losgehen kann, die Sterbebegleiterin den Todestrank angerichtet und letzte Fragen gestellt hat, kommt es nicht ganz überraschend zu einem Eklat – der Suizid muss «ergebnislos» abgebrochen werden. Der Westschweizer Regisseur Lionel Baier hat mit diesem Film ein dialogstarkes und mit Symbolen geladenes Kammerspiel um Leben und Tod geschaffen. Auch ein gut geplanter Tod scheint nicht so einfach, wenn sich das Leben noch nicht geschlagen geben Gerald Vogel will! Einladung zur Personalweihnachtsfeier Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Freiwillige und liebe Pensionierte des Stadtspitals Waid Am Freitag, 18. Dezember 2015 ab 19.00 Uhr findet unsere Personalweihnachtsfeier im Kinostart: 22. Oktober Regie: Lionel Baier Besetzung: Patrick Lapp, Carmen Maura, Ivan Georgiev Kongressforum statt. Dazu möchte ich Sie ganz herzlich einladen. Lukas S. Furler, Spitaldirektor