Fahrzeuge der Zukunft - Der Bildungsservice des VCD
Transcription
Fahrzeuge der Zukunft - Der Bildungsservice des VCD
Menschen unterwegs in der Stadt − Fahrzeuge der Zukunft Dr. Wiebke Zimmer Bereich Infrastruktur & Unternehmen Öko-Institut e.V., Büro Berlin 30. Juni 2011 Renewbility Stoffstromanalyse nachhaltige Mobilität im Kontext erneuerbarer Energien bis 2030 | Entwicklung eines Modells zur Abbildung von Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität (Personen- und Güterverkehr); | Berücksichtigung von Wechselwirkungen zwischen dem Verkehrsund Energiesektor im Hinblick auf die Förderung erneuerbarer Energien; | Frühzeitige Einbindung wesentlicher gesellschaftlicher Akteure bei der Modellentwicklung und -erprobung; | Ableitung eines Klimaschutzszenarios für den Verkehrssektor bis 2030 unter Beteiligung von Stakeholdern. | Partner: DLR | Förderer: BMU/UBA Akteure: Szenario-Gruppe | | | | | | | | | | | | | | ADAC e.V. Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE) Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Dachser GmbH & Co KG Deutsche Bahn AG Deutsche BP AG Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Deutsche Post E.ON AG Shell Deutschland Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Verband der Automobilindustrie (VDA) Annahmen und Maßnahmen des Szenarios „Klimaschutz im Verkehr – Perspektiven bis 2030“ 1. Deutliche Ausweitung des Angebots im öffentlichen Verkehr bis 25% 2. Fortschreibung der CO2-Grenzwerte für Pkw auf 80 g/km (D) 3. Zunehmender Anteil von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb verbunden mit dem Einsatz von Erneuerbaren Energien zur Deckung von deren Strombedarf (~ Ziele BReg) 4. Markt- und steuerninduzierter Anstieg der Kraftstoffpreise auf rund 2,50 €2005/Liter bis 2030 und die Umstellung der Mineralölsteuer auf die Treibhausgasintensität der Kraftstoffe (inkl. Herstellungsaufwand) 5. Soziale und ökologische Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe, die über die aktuellen Vorgaben der EU-Richtlinie hinausgehen; Beimischung wie im Basisszenario: 10 % 2020 und 15 % 2030 Annahmen und Maßnahmen des Szenarios „Klimaschutz im Verkehr – Perspektiven bis 2030“ 6. Umstellung der Bezugsgröße der Kfz-Steuer für Lkw auf deren CO2-Emissionen; Voraussetzung: EU-weites, standardisiertes Verfahren zur Erfassung der Kraftstoffverbräuche von Lkw 7. Weitere Optimierung von Logistikstrukturen (Veränderung der Tourenmuster, Verbesserung der Auslastung der Fahrzeuge durch bessere Bündelung, weitere Verringerung des Leerfahrtenanteils, Einsatz von Telematiksystemen im Güterverkehr) 8. Verstärkte Umsetzung von verbrauchsarmer Fahrweise (Flächendeckender Einsatz von Schaltanzeigen in Fahrzeugen) 9. Einsatz von Telematiksystemen und I&K-Technologien (Verringerung Stauanteil auf BAB ) 10.Weitere Erhöhung der Lkw-Maut auf 0,37 €2005/km bis 2030. Bis 2030 sind Minderungen der Treibhausgasemissionen um 23 % gegenüber 2005 möglich, wenn alle Annahmen und Maßnahmen zusammenwirken. Entwicklung THG-Emissionen des Verkehrs THG-Emissionen in Mio. t/a 250 52 Mio. t = 23 % 200 150 0 2005 – Basisszenario: THG-Emissionen nahezu konstant, trotz zunehmender Fahrleistung – wegen Effizienzverbesserung und Biokraftstoffen – Klimaschutzszenario: 2005 bis 2030 Reduktion der THG-Emissionen um 52 Mio. t möglich 100 50 – Berücksichtigt werden direkte THG-Emissionen und indirekte Emissionen aus Kraftstoffbereitstellung, Fahrzeugherstellung Basisszenario Klimaschutz im Verkehr 2010 2015 2020 2025 – Im Kontext der nationalen Klimaschutzziele: Minderung der direkten Emissionen des Verkehrs 2030 knapp 20 % bis 2020 bzw. 30 % bis 2030 Im Personenverkehr kann bis 2030 eine Minderung der Treibhausgasemissionen um 36 % gegenüber 2005 erreicht werden. Entwicklung THG-Emissionen des Personenverkehrs – Basisszenario PV: THG-Minderung um 23 Mio.t bis 2030 - trotz steigender Verkehrsleistungen wegen Effizienzverbesserung, Anteil Biokraftstoffe 63 Mio. t = 36 % – Klimaschutzszenario PV: wesentlich höhere Minderungspotenziale (63 Mio. t): Reduktion um 36 % bezogen auf 2005 möglich THG-Emissionen in Mio. t/a 200 150 100 50 Basisszenario Klimaschutz im Verkehr 0 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Wesentliche Stellhebel bis 2030: Pkw-Effizienzsteigerung plus Ausweitung der ÖV-Angebote und die damit verbundenen Reisezeitverkürzungen ( Anteil der Wege nimmt in Städten so von 4,6 % im Jahr 2005 auf 9,5 % im Jahr 2030 zu.) Mit zunehmender Effizienz der Fahrzeuge steigt die Attraktivität des motorisierten Individualverkehrs – Notwendigkeit eines gleichzeitigen Anstiegs der Kraftstoffpreise – Mit zunehmender Effizienz sinken reale Wegekosten, Attraktivität des MIV steigt (Rebound-Effekt) – Bei gleichbleibenden Kraftstoffpreisen würde sich bei gleicher PkwEffizienz ein Fahrleistungsanstieg von ca. 10 % ergeben – Durch Erhöhung der Kraftstoffpreise auf 2,50/2,55 €2005/l im Jahr 2030 wird diesem 2030 Effekt gegengesteuert Fahrleistung in Mrd. km Entwicklung der Fahrleistung im motorisierten Individualverkehr bei unterschiedlichen Kraftstoffpreisen 800 600 400 200 Effiziente Pkw + Kraftstoffpreis in 2030 2,55 €/Liter (Diesel) bzw. 2,50 €/Liter (Benzin) Effiziente Pkw + Kraftstoffpreis in 2030 1,47 €/Liter (Diesel) bzw. 1,65 €/Liter (Benzin) 0 2005 2010 2015 2020 2025 VW 1-litre car: 0.99 l/100 km Loremo LS: Chevrolet Volt: 1.6 l/100 km Fahrzeuge der Zukunft? 1.5 l/100 km SmILE: 3.3 l/100 km Think Ox reference: www.greenpeace.de www.think.no, www.clever-project.net www.aptera.com, www.chevrolet.de www.volkswagenag.com evolution.loremo.com Aptera: ~ 0.8 l/100 km Klimaschutz 2050 » Ziel ist: Klimaschutz, also eine 95 %-igen Minderung der Treibhausgasemissionen bis 2050 » Zentrale Frage: Wie kann eine kohlenstoffarme Gesellschaft aussehen und welche Maßnahmen sind notwendig sind? » Drei wesentliche Studien zu diesem Thema: Modell Deutschland vom WWF, die Szenarien zum Energiekonzept der Bundesregierung und die Leitstudie 2010 des BMU. Klimaschutz 2050 » In allen 3 Studien: kaum sinkende Personenverkehrsleistung und ein nahezu konstantes Verhältnis der verschiedenen Verkehrsträger bis 2050 » THG-Minderungen sind nahezu ausschließlich auf „Fahrzeuge der Zukunft“ also technologische Entwicklungen (Elektroantrieb, Wasserstoff, Biokraftstoffe) zurückzuführen » Aber: Notwendigkeit, dass Elektro- und Brennstoffzellen funktions- und marktfähig werden und dass Kraftstoffe aus Biomasse auch für den Verkehrsbereich in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen werden. » Gleichzeitig Wandel im Mobilitätsverhalten notwendig, um tatsächlich zukunftsfähig zu werden! Wesentliche Handlungsoptionen für 2050 – Leitprinzipien? Technologische Innovationen voranbringen, das Fahrzeug der Zukunft visualisieren und entwickeln • die Förderung massiver Effizienzsteigerungen bei allen Verkehrsträgern, • die Entwicklung alternativer Antriebstechnologien und deren Markteinführung, • die schrittweise Substitution von konventionellen Kraftstoffen durch erneuerbare Energien (Biokraftstoffe, EE-Strom, EE-Wasserstoff); deren Herstellung muss mit strengen Nachhaltigkeitsanforderungen verbunden sein. Aber auch: Wandel im Mobilitätsverhalten unterstützen • Eine rationalere Bewertung von Mobilität und Verkehrsmitteln und damit deutlich flexibleres Verkehrsmittelwahlverhalten ist wesentlich, • Pkw-Kaufentscheidung muss durch den Nutzen bestimmt werden (nur noch untergeordnete Rolle als Statussymbol, damit Trend hin zu kleineren, leichteren und leistungsärmeren Pkw) • „Nutzen statt Besitzen“ sollte als Leitmotiv der Mobilität 2050 etabliert werden.