Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig
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Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig
KONZEPT FÜR DIE MITTELDEUTSCHE VERKEHRSDREHSCHEIBE LEIPZIG-HALLE © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Impressum Auftraggeber: Freistaat Sachsen Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit Abteilung Verkehr Auftragnehmer: LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH Rochlitz Unterauftragnehmer: ETC Transport Consultants GmbH Berlin Projektleiter: Mitarbeit: Gerald Mann (LISt GmbH) Matthias Koch (ETC GmbH) Bearbeitungszeit: Januar – Dezember 2007 Abgestimmt mit: Land Sachsen-Anhalt, Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Abteilung Verkehr und Straßenbau Freistaat Thüringen Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Medien Abteilung Verkehr © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 2 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle INHALTSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS 4 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 5 ANLAGENVERZEICHNIS 7 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 8 1. ZIELSTELLUNG UND AUFGABENSTELLUNG 10 2. STRUKTUR- UND POTENZIALANALYSE 13 2.1. Definition des Untersuchungsraumes 13 2.2. 2.3. Bevölkerungsentwicklung Wirtschaftliche Entwicklung 14 17 2.4. Verkehrsentwicklung 21 ERREICHBARKEIT 31 3.1. Vorbemerkung 31 3.2. 3.3. Eisenbahnverkehr Straßenverkehr 31 38 3.4. 3.5. Luftverkehr / Luftfracht Binnenschifffahrt 43 45 3. 4. INFRASTRUKTURENTWICKLUNG 47 4.1. 4.2. Allgemeine Einschätzung Internationale Verflechtungen 47 51 4.3. Eisenbahninfrastruktur 55 4.4. 4.5. Straßeninfrastruktur Flughäfen 61 63 4.6. 4.7. Binnenwasserstraßen und Binnenhäfen Güterverkehrszentren 66 70 5. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN 73 5.1. 5.2. Vorbemerkungen Allgemeine Empfehlungen 73 74 5.3. 5.4. Verkehrsinfrastruktur Verkehrsangebot 76 80 5.5. 5.6. Sonstige Maßnahmen „Projekte“ 84 84 ANLAGEN © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 87 3 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle TABELLENVERZEICHNIS Seite Tabelle 1 Tabelle 2 Tabelle 3 Tabelle 4 Tabelle 5 Tabelle 6 Tabelle 7 Tabelle 8 Tabelle 9 Tabelle 10 Tabelle 11 Tabelle 12 Tabelle 13 Tabelle 14 Tabelle 15 Tabelle 16 Tabelle 17 Tabelle 18 Tabelle 19 Tabelle 20 Übersicht Wirtschaftskraft und Einkommen Ausgewählte Indikatoren Vergleich ausgewählter Strukturdaten Personenverkehrsleistung der Landverkehrsträger Güterverkehrsleistung der Landverkehrsträger Entwicklung der Güterverkehrsleistung (in Mrd. tkm) Güterverkehrsaufkommen in Mitteldeutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt) Gewerblicher Luftverkehr auf mitteldeutschen Flughäfen (Quelle. Statistisches Bundesamt) Güterumschlag Binnenschifffahrt in den mitteldeutschen Bundesländern (Quelle. Statistisches Bundesamt) Entwicklung im Kombinierten Verkehr der Eisenbahnen (Quelle. Statistisches Bundesamt) Reisezeiten für Eisenbahnverbindungen Reisezeiten für Straßenverbindungen Verkehrsprojekte Deutsche Einheit im Mitteldeutschen Raum Übersicht der Binnenhäfen in Mitteldeutschland Logistikstandorte in der Region Mitteldeutschland Maßnahmen für die Infrastrukturentwicklung im Eisenbahnnetz Maßnahmen für die Infrastrukturentwicklung im Straßennetz Maßnahmen für die Infrastrukturentwicklung im Binnenwasserstraßennetz Entwicklung des Verkehrsangebotes Personenverkehr Maßnahmen zum Verkehrsangebot im Güterverkehr © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 17 19 19 21 23 24 27 27 28 29 33 40 47 67 71 78 79 80 82 83 4 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle ABBILDUNGSVERZEICHNIS Seite Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4 Abbildung 5 Abbildung 6 Abbildung 7 Abbildung 8 Abbildung 9 Abbildung 10 Abbildung 11 Abbildung 12 Abbildung 13 Abbildung 14 Abbildung 15 Abbildung 16 Abbildung 17 Abbildung 18 Abbildung 19 Abbildung 20 Abbildung 21 Abbildung 22 Abbildung 23 Abbildung 24 Abbildung 25 Abbildung 26 Abbildung 27 Einzugsbereiche der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe Metropolregionen in Deutschland Überschuss der Zu- bzw. Fortzüge ausgewählter Bundesländer 2005 nach Altersgruppen Veränderung der Bevölkerungszahl 2002 bis 2020 Entwicklung sozio-ökonomischer Leitdaten Wirtschaftskernräume der EU Entwicklung der modalen Personenverkehrsleistung Pendlerverflechtungen im Großraum Leipzig Entwicklung der modalen Güterverkehrsleistung Land VT Auszug Verkehrsmengenkarte A 4 Auszug Verkehrsmengenkarte Schkeuditzer Kreuz Verkehrsmengenkarte Halle / Saale Branchenwachstum in der Logistik Verbundgebiet MDV Vergleich der Reisezeiten im Fernverkehr Vergleich der Reisezeiten im Nahverkehr Kombinierte Verkehre und Ganzzugverbindungen aus dem Mitteldeutschen Raum Bewertung der Qualität von Eisenbahnverbindungen zwischen Metropolregionen in Deutschland Bewertung der Qualität von Eisenbahnverbindungen zwischen ausgewählten Metropolregionen in Deutschland und Europa Erreichbarkeit der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe - Lkw-Fahrzeiten Bewertung der Qualität von Straßenverbindungen zwischen ausgewählten Metropolregionen in Deutschland Bewertung der Qualität von Straßenverbindungen zwischen ausgewählten Metropolregionen in Deutschland und Europa Erreichbarkeit von Autobahnen in Deutschland 2004 Flughafen Leipzig/Halle – Flugziele in Deutschland Flughafen Leipzig/Halle – Internationale Flugziele Binnenhäfen an der Mittel- und Oberelbe Etablierung von Linienverkehren © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 13 14 15 16 20 20 22 22 24 25 26 26 30 34 35 35 36 37 37 39 41 41 42 43 44 45 46 5 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 28 Abbildung 29 Abbildung 30 Abbildung 31 Abbildung 32 Abbildung 33 Abbildung 34 Abbildung 35 Abbildung 36 Abbildung 37 Abbildung 38 Abbildung 39 Abbildung 40 Abbildung 41 Abbildung 42 Abbildung 43 Abbildung 44 Abbildung 45 Abbildung 46 Abbildung 47 Bewertung der vorhandenen Infrastruktur Priorität von Verkehrsprojekten Prioritäre Projekte der Transeuropäischen Netze Paneuropäische Verkehrsnetze für Eisenbahn- und Straßenverkehr Transeuropäischer Korridor III: Dresden – Wrocław – Kraków – Kiev und IV Dresden – Praha – Budapest – Istanbul / Thessaloniki / ConstanŃa Eisenbahnnetz im mitteldeutschen Raum (1) Eisenbahnnetz im mitteldeutschen Raum (2) Wachstum Schiene im Seehafenhinterlandverkehr European 4-Sea-Railway-Corridor Autobahnnetz Straßenkarte – Auszug Leipzig Flughafendichte im Mitteldeutschen Raum Flughafendichte im Vergleich Flughafeninfrastruktur Leipzig/Halle Bundeswasserstraßennetz – Auszug Wasserstraßenkreuz Magdeburg Logistikstandorte in der Region Mitteldeutschland Güterverkehrszentrum Leipzig Systemskizze Leipzig-Wahren Varianten zur durchgängigen Verbindung Leipzig – Erfurt, Variante Alternierende Bedienung © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 49 50 51 52 54 56 57 59 60 62 62 63 64 65 66 68 70 71 72 81 6 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle ANLAGENVERZEICHNIS Seite Anlage 1 Anlage 2 Projektliste des Mitteldeutschen Verkehrsforums vom 02.04.2007 Maßnahmen zur Entwicklung der Infrastruktur der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe – Quellenverzeichnis © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 88 89 7 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS A Bundesautobahn ADV Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen B BIP Bundesstraße Bruttoinlandsprodukt BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung BSchWAG Bundesschienenwegeausbaugesetz BVWP Bundesverkehrswegeplan 2003 CNL City Night Line CTL City-Tunnel Leipzig DB AG DEGES Deutsche Bahn AG Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung EG Europäische Gemeinschaft EIU EN Eisenbahninfrastrukturunternehmen Euro Night EU Europäische Union EV Einzelwagenverkehr EVU EW Eisenbahnverkehrsunternehmen Einwohner Fpl.-km Fahrplankilometer FRA Flughafen Frankfurt/Main GVZ Güterverkehrszentrum IC/ICE Intercity / Intercity Express IKM Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland ITF Investitionsrahmenplan bis 2010 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes Integraler Taktfahrplan km Kilometer km² Quadratkilometer LEJ Flughafen Leipzig/Halle LEP Landesentwicklungsplan LG MBV Landesgrenze Ministerium für Bau und Verkehr (Sachsen-Anhalt); MDV Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH Mill./Mio. Million(en) IRP © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 8 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Mrd. NASA Milliarde(n) Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH NBS Neubaustrecke NVP Nahverkehrsplan NVS ÖPNV Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen mbH Öffentlicher Personennahverkehr (SPNV und ÖSPV) ÖSPV öffentlicher Straßenpersonenverkehr (Linienverkehr U-/Stadt-/ Straßenbahn, Bus gemäß PBefG) PAN Paneuropäisches Verkehrsnetz PBefG Personenbeförderungsgesetz Pkm Personenkilometer RB Regionalbahn RegG Regionalisierungsgesetz RiLi / RL Richtlinie Rkm Reisendenkilometer SBO SMWA Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit SN Freistaat Sachsen SPNV ST Öffentlicher Schienenpersonennahverkehr (gemäß AEG und RegG) Land Sachsen-Anhalt StPNV Straßenpersonennahverkehr t Tonnen T TEN Tausend Transeuropäisches Verkehrsnetz TH Freistaat Thüringen TMBLM Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Medien VDE VO Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Verordnung VT Verkehrsträger VU Verkehrsunternehmen (Inhaber von Liniengenehmigungen gemäß PBefG) ZV Zweckverband © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 9 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 1. ZIELSTELLUNG UND AUFGABENSTELLUNG „Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist die notwendige Voraussetzung für Mobilität, wirtschaftliche Dynamik und die Ansiedelung weiterer Unternehmen“ 1. Diesem Grundsatz folgend haben die regierenden Parteien im Freistaat Sachsen (SN) in der Koalitionsvereinbarung für die 4. Legislaturperiode beschlossen, die sich aus der zentralen Lage ergebenden Chancen zu nutzen und im Freistaat Sachsen die Entwicklung einer Verkehrsdrehscheibe von mitteleuropäischem Rang durch alle der Staatsregierung zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu fördern. Wesentlichen Schwerpunkt bildet in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Metropolregion Halle-Leipzig/Sachsendreieck (Kurzform „Sachsendreieck“), die im Zuge der EU-Osterweiterung die reelle Chance hat, sich zu einer bedeutsamen europäischen Wirtschafts- und Technologieregion sowie einem zentralen Logistikstandort zu entwickeln. Die wichtigste Voraussetzung für die Gewährleistung einer nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit der Region Leipzig – Halle allerdings ist, die bestehende Verkehrsinfrastruktur im mitteldeutschen Raum zukunftsweisend so auszubauen und im transeuropäischen Verkehrssystem zu vernetzen, dass die Erreichbarkeit und die Anbindung an die deutschen und europäischen Metropolenregionen entscheidend verbessert und die vorhandenen „Netzlücken“ in der Verkehrsinfrastruktur in den Ländern Mitteldeutschlands schnell und aufeinander abgestimmt geschlossen werden. In einer ersten Etappe haben sich das Land Sachsen-Anhalt (ST) und die Freistaaten Thüringen (TH) und Sachsen im Januar 2006 mit der Unterzeichnung des „Luftverkehrskonzeptes für Mitteldeutschland“ zur Umsetzung einer gemeinsamen Flughafenpolitik in Mitteldeutschland bekannt. Als gemeinsames Ziel (Leitlinie 1) wurde darin u.a. vereinbart, den Flughafen Leipzig/Halle bei der Entwicklung zum interkontinentalen Verkehrsflughafen und Umsteigeknoten für den gesamten mitteldeutschen Luftverkehr zu unterstützen. In einer zweiten Etappe ist vorgesehen, für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig - Halle auf der Basis des Luftverkehrskonzeptes ein gemeinsames Konzept für die Verkehrsträger Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt zu entwickeln. Das „Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig – Halle" dient der Formulierung gemeinsamer (mitteldeutscher) politischer Handlungsempfehlungen für die weitere verkehrliche Erschließung der Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle und hat die Aufgabe, die erforderlichen verkehrlichen und Infrastrukturmaßnahmen und deren zeitliche Priorisierung (Rang- und Reihenfolge) zu benennen sowie zu begründen. 1 Vereinbarung zwischen der CDU und der SPD über die Bildung der Staatsregierung für die 4. Legislaturperiode des Sächsischen Landtages © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 10 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Durch das SMWA (Auftraggeber) wurde die LISt GmbH (Auftragnehmer) mit der Erarbeitung des „Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig – Halle" betraut. Die Grundlage zur Erfüllung dieser Aufgabenstellung bildete eine umfängliche Struktur- Potential- und Erreichbarkeitsanalyse der Region Leipzig - Halle mit den inhaltlichen Schwerpunkten • Durchführung einer Expertenbefragung mit exponierten Gesprächspartnern der öffentlichen Hand, der Wirtschaft, von Verbänden, Verkehrs- und Logistikunternehmen sowie Verkehrsinfrastrukturbetreibern hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der bestehenden Verkehrsinfrastruktur, der existierenden Schwachstellen und der „Wünsche“ an die Verkehrspolitik • Bestandsaufnahme der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur, der diesbezüglichen Bedarfsplanungen des Bundes (BVWP, IRP, Konzept VDE) • Analyse und Bewertung der verkehrlichen Erreichbarkeit der Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle im Personen- und Güterverkehr im regionalen und überregionalen Einzugsbereich • Abschätzung der künftigen Nachfragepotenziale im Güter- und Personenverkehr auf der Grundlage der aktuell für 2020 bis 2050 prognostizierten sozialökonomischen Entwicklung • Bewertung der vorhandenen und geplanten Infrastrukturmaßnahmen, Beschreibung der Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur und des dringenden Handlungsbedarfs (Handlungsempfehlungen). Die Aufgabenstellung „Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig – Halle“ wurde in Abstimmung mit dem SMWA in 4 Arbeitspaketen (AP) bearbeitet: AP 1 Struktur- und Potenzialanalyse AP 2 Erreichbarkeitsanalyse AP 3 Infrastrukturbewertung AP 4 Handlungsempfehlungen. Es erfolgte eine umfassende Recherche und Auswertung vorhandener Planungsunterlagen, von Konzepten und Projektansätzen (vgl. Anlagen 1 und 2) als Basis für die weiteren Arbeiten und die Ableitung von Schlussfolgerungen für die Realisierung notwendiger Verkehrsvorhaben. Im Rahmen der Arbeitspakete 1 bis 3 wurden durch die LISt GmbH gemeinsam mit der ETC Transport Consultants GmbH in der Region Leipzig – Halle exponierte Gesprächspartner der öffentlichen Hand, der Wirtschaft, von Verbänden, Verkehrs- und Logistikunternehmen sowie Verkehrsinfrastrukturbetreibern hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der vorhandenen Infrastruktur befragt. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 11 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Die Befragungen erfolgten auf der Basis eines speziell durch den Auftragnehmer entwickelten und mit dem Auftraggeber abgestimmten Gesprächsleitfadens, der den Gesprächspartnern im Vorfeld per E-Mail zugeschickt wurde. Der Gesprächsleitfaden wurde auf die drei Gesprächspartnerkreise öffentlichen Hand und Verbände, verladende Wirtschaft und Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen zugeschnitten und diente ausschließlich der Gesprächsvorbereitung. Er wurde nicht als "Selbstbeschränkung" oder "Dogma" verstanden. Vielmehr war es besonderes Anliegen, mit den Gesprächspartnern weitere mögliche Aspekte und Detailfragen zu diskutieren, die sie in der tagtäglichen Arbeit bewegen. In einer ersten Gesprächsrunde wurden mit den zuständigen Länderministerien in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt die Bedarfsplanungen und Fragen der Raumordnung erörtert. Parallel dazu wurden in einer zweiten Gesprächsrunde Gespräche mit der verladenden Wirtschaft, den Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen und Vertretern der öffentlichen Hand und der Interessenverbände geführt. Die Interviews fanden bei den 47 Gesprächspartnern insgesamt ein äußerst positives Echo. Es wurde in den Interviews vielfach der Wunsch geäußert, nach Abschluss der Untersuchungen das Ergebnis der Untersuchungen mit den Interviewpartnern in einer geeigneten Form auszuwerten. Die Ergebnisse der Befragungen sind im „2. Sachstandsbericht zur Führung und Auswertung der Expertengespräche“ zusammenfassend dargestellt. Der Bericht und eine Zusammenstellung der Gesprächsprotokolle wurden dem SMWA am 25. Juli 2007 übergeben. Auf nochmalige Detaildarstellung wird insofern im Rahmen dieses Konzeptes verzichtet. Die wesentlichsten Ergebnisse der Befragung allerdings bilden neben der Auswertung vorhandener Unterlagen und weiteren eigenen Recherchen die Basis für die nachfolgende Struktur- und Potentialanalyse sowie für die Erreichbarkeitsanalyse im Personen- und Güterverkehr und die Infrastrukturbewertung. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 12 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 2. STRUKTUR- UND POTENZIALANALYSE 2.1. Definition des Untersuchungsraumes Die Voraussetzung für die Struktur- und Potentialanalyse ist die Definition des Einzugsbereichs der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe. Als Mittelpunkt der Verkehrsdrehscheibe wurde ausgehend vom Luftverkehrskonzept für Mitteldeutschland gemeinsam mit dem Auftraggeber SMWA der Logistikstandort Flughafen Leipzig/Halle definiert. Der Einzugsbereich der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe wird in den Ländern, Wirtschaft- und Verkehrsunternehmen und in den Verbänden unterschiedlich beschrieben. Grundsätzlich wird von einem engeren und einem erweiterten Einzugsbereich ausgegangen. Im Ergebnis der Befragungen und eigener Recherchen wird der engere Einzugsbereich in einem Radius von 50 km gesehen. Er umfasst die Großstädte Leipzig und Halle sowie weitere 17 Landkreise und kreisfreie Städte (2006) in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit insgesamt ca. 2,3 Mio. Einwohnern (EW), vgl. Abb. 1. Abbildung 1 Einzugsbereiche der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe Der erweiterte Einzugsbereich umfasst einen Radius von 100 km mit 53 Landkreisen und kreisfreien Städten (2006) mit insgesamt ca. 6,4 Mio. EW. Der er- © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 13 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle weiterte Einzugsbereich berücksichtigt die Abgrenzung zu konkurrierenden Regionen (z.B. Berlin, Hannover, Nürnberg) und deckt sich im Wesentlichen mit der im „Handlungskonzept Metropolregion Halle/Leipzig-Sachsendreieck“ 2 dargestellten räumlichen Abgrenzung innerhalb und zu anderen Metropolregionen, vgl. Abb. 2. Abbildung 2 Metropolregionen in Deutschland Der engere und der erweiterte Einzugsbereich sind jedoch keine starren Größen. Vielmehr besteht der gegenseitige Wunsch, potenzielle Kooperationspartner (z.B. größere Städte und Regionen) in die Metropolregionen einzubinden. 2.2. Bevölkerungsentwicklung Die demografische Entwicklung vollzieht sich in Deutschland mit unterschiedlichen räumlichen Schwerpunkten und mit z.T. gegenläufigen Tendenzen. Nach den generellen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes ist seit 1990 eine kontinuierliche Bevölkerungszunahme im Süden und Südwesten Deutschlands 2 Metropolregion Halle/Leipzig-Sachsendreieck Handlungskonzept, April 2005 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 14 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle und eine Bevölkerungsabnahme im Osten zu verzeichnen. Im Osten Deutschlands wird der Bevölkerungsrückgang gleichzeitig mit der Alterung der Bevölkerung und der Abwanderung von jüngeren Bevölkerungsschichten überlagert. Unter dem Strich ergab sich von 1990 bis 2002 ein Bevölkerungsverlust in den neuen Bundesländern von fast 7 % 3. Die Ursachen dafür sind permanent niedrige Geburtenraten (Sterbeüberschuss) und stetige Abwanderung, insbesondere junger Frauen. Die Folgen dieser Entwicklung sind der Rückgang der Erwerbspersonen (insbesondere im Facharbeiter- und ingenieurtechnischen Bereich), sinkende Schülerzahlen und der Rückgang der Anzahl der Auszubildenden. Ein Mangel an Fachkräften ist nach Ansicht der Wirtschaft vorprogrammiert. Die dargestellte Entwicklung trifft grundsätzlich auch für Mitteldeutschland zu, wie z.B. der Vergleich der Zu- und Fortzüge der mitteldeutschen Bundesländer gegenüber dem Freistaat Bayern zeigt (vgl. Abb. 3 4). Abbildung 3 Überschuss der Zu- bzw. Fortzüge ausgewählter Bundesländer 2005 nach Altersgruppen Nach der Raumordnungsprognose des BBR (vgl. Abb.4) und auch anderen Prognosen nimmt die Bevölkerungszahl in Deutschland in den kommenden Jahren weiter deutlich ab. Durch den Freistaat Sachsen z.B. wird eingeschätzt, dass die Bevölkerungsdichte bis zum Jahr 2020 um deutlich mehr als 10 % zurückgehen wird (6 % von 1992 bis 2002) 5. Die prognostizierte Entwicklung wird 3 Raumordnungsprognose 2020/2050 des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, 2006 2. Demografiegipfel des Freistaates Sachsen am 8. November 2006 in Dresden 5 Empfehlungen zur Bewältigung des demografischen Wandels im Freistaat Sachsen, 2006 4 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 15 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle sich räumlich sehr unterschiedlich darstellen und nicht alle Regionen gleichermaßen betreffen. Während insbesondere in den ländlichen Regionen Mitteldeutschlands die Bevölkerung weiter stark schrumpfen wird (Schrumpfung von Teilen Ost- und Westsachsen wird geschätzt mit 1 % pro Jahr), werden die suburbanen Räume größerer Städte, wie Dresden, Erfurt, Halle und Leipzig bis 2020 die Bevölkerungszahlen halten oder sogar mit Bevölkerungszunahme rechnen können. Sollte sich der Schrumpfungsprozess im Untersuchungsgebiet weiter beschleunigen, können räumlichen Disparitäten, etwa zwischen den städtischen Zentren und den peripheren Regionen, nicht ausgeschlossen werden. Nach den gegenwärtigen Prognosen wird für den erweiterten Einzugsbereich bis 2020 ein Rückgang auf ca. 5,5 Mio. EW erwartet. Abbildung 4 Veränderung der Bevölkerungszahl 2002 bis 2020 Die Prozesse des demographischen Wandels werden sich mit erheblichen Auswirkungen auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens vollziehen und einen Paradigmenwechsel auf dem Gebiet der Daseinsvorsorge erfordern. Die Änderung der Verkehrsnachfrage im Personenverkehr (räumlich, zeitlich, modal) und © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 16 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle des Transportaufkommens im Güterverkehr ist vorprogrammiert und wird zunehmend auch die Entwicklung der Infrastruktur beeinflussen. Gefordert sind daher intelligente Anpassungsstrategien und eine verstärkte Konzentration der Investitionen auf die Wachstumsregionen. Parallel dazu gilt es, durch wirksame Maßnahmen der Bevölkerungsabwanderung gegenzusteuern, z.B. durch die Schaffung weiterer attraktiver Arbeitsplätze sowie die Erhaltung und den Ausbau von familienfreundlichen Angeboten. Nach dem Familienatlas 2007 6 wird die Region Leipzig-Halle im Hinblick auf die Standortbestimmung „Wie attraktiv sind Deutschlands Regionen für Familien?“ als engagierte Region eingeschätzt. Die Städte Halle und Leipzig befinden sich im Vergleich der 40 bevölkerungsreichsten Großstädte hinsichtlich Arbeitsmarkt und Demografie aber nur im unteren Drittel. 2.3. Wirtschaftliche Entwicklung Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigen hat sich Deutschland in den letzten 10 Jahren durchschnittlich jährlich um ca. 1,5 % erhöht (1995: 1867,4 Mrd. €; 2005: 2.138,2 Mrd. €). In den mitteldeutschen Bundesländern konnte in den letzten Jahren mit enormen Wachstumsraten das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner auf ca. 72,6 % und das verfügbare Einkommen auf ca. 80,5 % des Bundesdurchschnitts gesteigert werden, vgl. Tabelle 1 7. Bruttoinlandsprodukt je Einwohner Länder Verfügbares Einkommen je Einwohner 2005 2006 2006 2005 2005 in EURO in EURO Deutschland (100%) in EURO Deutschland (100%) Sachsen 19.875 20.815 74,3 14.599 82,5 Sachsen-Anhalt 19.422 20.409 72,9 14.005 79,1 Thüringen 18.970 19.797 70,9 14.152 79,9 Tabelle 1 Übersicht Wirtschaftskraft und Einkommen Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) weist in Mitteldeutschland seit etwa 10 Jahren vergleichsweise hohe Steigerungen auf und erreichte 2006 182,9 Mill. €, was einer Steigerung gegenüber 1995 von 129 % entspricht. Der Freistaat Sachsen z.B. schob sich im Jahre 2006 mit einem BIP von 88,7 Mrd. EURO (in den jeweiligen Preisen) an die 7. Stelle der Bundesländer. Für das 1. Halbjahr 2007 werden durch den Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder beim BIP (preisbereinigt) gegenüber dem Vergleichszeitraum 2006 für 6 7 Familienatlas 2007, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2007 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder, Ausgabe 2007 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 17 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle die mitteldeutschen Bundesländer Steigerungsraten von 3,4 % (SN), 3,0 % (ST) und 2,7 % (TH) ausgewiesen (Deutschland 2,5 %). Die Grundlage dieser überdurchschnittlich hohen Wachstumsraten liegen in Mitteldeutschland insbesondere in den Wachstumsbereichen Verarbeitendes Gewerbe (mit den Marktführern Fahrzeugbau, Büromaschinen und Mikroelektronik sowie Chemische Industrie) und Unternehmens-Dienstleistungen. Im Bauhauptgewerbe dagegen sank der Umsatz in den letzten Jahren kontinuierlich. Erst im Jahr 2006 konnte dieser Abwärtstrend gestoppt werden und kamen infolge der positiven Konjunkturentwicklungen wachsende Auftragseingänge. Steigende Wachstumsraten sind seit 2003 bundesweit im Großhandel zu verzeichnen. Den Trends zufolge hat sich dieses Wachstum allerdings nur zu einem Ausbau im Bereich der Teilzeit- und geringfügig entlohnter Beschäftigung geführt, die Vollbeschäftigten dagegen wurden abgebaut 8. Im Einzelhandel dagegen stagniert die Entwicklung seit 2004 bundesweit. In Mitteldeutschland und den neuen Bundesländer insgesamt wird die Entwicklung im Einzelhandel zusätzlich durch die im Bundesdurchschnitt vergleichsweise niedrige Kaufkraft von ca. 80 % erschwert. Positiv entwickelt haben sich seit 2003 in Mitteldeutschland die Unternehmensgründungen im Vergleich zu den Unternehmensliquidationen. Der Saldo liegt hier in den neuen Bundesländern 2005 bei 16.500 Unternehmensneugründungen. Den geführten Interviews zufolge ist die insgesamt positive wirtschaftliche Entwicklung in Mitteldeutschland neben den guten Rahmenbedingungen (wie Flächenverfügbarkeit, Zuverlässigkeit der Verwaltung, Arbeitskräftepotenzial, Arbeitskosten, Immobilienpreise, eine industrieerfahrene Bevölkerung [die insbesondere für die Chemische Industrie von besonderer Bedeutung ist] und gewählte Organisationsformen) maßgeblich auf die getätigten Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur zurückzuführen. So wurden allein im Zeitraum 1991 bis 2005 über 65 Mrd. Euro in die Verkehrsinfrastruktur der neuen Bundesländer investiert (Schienenwege des Bundes, Bundesfern- und -wasserstraßen, Vorhaben nach dem GVFG), was einem Anteil von rd. 39 % der Verkehrsinvestitionen Deutschland entspricht. Kernstück dabei waren die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) mit einem Investitionsvolumen bis 2005 von 26 Mrd. Euro (Gesamtinvestitionsvolumen rd. 38 Mrd. Euro). Hinsichtlich der Investitionsquote lagen die mitteldeutschen Länder im Jahre 2004 im Bundesdurchschnitt bei ca. 120 %, siehe auch Tabelle 2. 8 Großhandel Branchendaten 2006, W &A.B.E.-Institut Berlin im Auftrag von Verdi, Februar 2007 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 18 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Länder Bruttoinlandsprodukt in Mill. EURO (2006) Bruttoanlageinvestitionen in Mill. EURO (2004) Investitionsquote in % Sachsen 88.713 18.637 21,8 Sachsen-Anhalt 48.215 9.562 20,2 Thüringen 45.994 9.148 20,6 2.307.200 384.380 17,4 Deutschland Tabelle 2 Ausgewählte Indikatoren Insgesamt aber reichte die gute wirtschaftliche Entwicklung in Mitteldeutschland in den letzten Jahren nicht aus, um den ostdeutschen Arbeitsmarkt spürbar zu entlasten. Die Folge dieser Entwicklung ist neben der bereits unter Punkt 2.1 genannten Abwanderung von Arbeitskräften eine im Vergleich zu den alten Bundesländern vergleichsweise hohe Arbeitslosenquote, vgl. Tabelle 3 9. Länder Arbeitslosenquote Erwerbspersonen 2005 Arbeitslose 2005 2005 in % (bezogen auf (in 1000 Personen) (in 1000 Personen) Erwerbspersonen) Sachsen 2.241 402 18,3 Sachsen-Anhalt 1.293 259 20,3 Thüringen 1.222 210 17,1 40.625 4.861 11,7 Deutschland Tabelle 3 Vergleich ausgewählter Strukturdaten Gemäß aktueller Statistik der Bundesagentur für Arbeit liegt die Arbeitslosenquote in den neuen Bundesländern (saisonbereinigt) im August 2007 bei 15,0 % (alte Bundesländer 7,4 %, Deutschland 9,0 %) 10. Problematisch allerdings ist nach wie vor der in Mitteldeutschland relativ hohe Anteil von Langzeitarbeitslosen mit über 50% 11. Aktuellen Prognosen zufolge wird sich der insgesamt positive Trend im Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren fortsetzen. In der optimistischen Variante wird mit einem Wirtschaftswachstum von 2,5 % gerechnet, in einer eher verhaltenen Variante mit 1,0 %, andere Prognosen wiederum rechnen mit 1,6 oder 1,8 %, vgl. Abb. 5. Die zentralen Rahmenbedingungen dabei sind die Globalisierung der Wirtschaft sowie die weltweite Vernetzung und Liberalisierung des Handels. 9 Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2006 Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit, August 2007 11 Wirtschaft in Mitteldeutschland, Mitteldeutsche Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Leipzig, Juni 2007 10 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 19 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 5 Entwicklung sozio-ökonomischer Leitdaten (Mittelfristprognose Winter 2006/2007 im Auftrag BMVBS) Die internationale Arbeitsteilung wird zunehmend zu Outsourcing und globalen Warenströme führen. Parallel dazu stehen der Strukturwandel innerhalb der EU und insbesondere die EU-Osterweiterung mit dem zentralen Thema „Schaffung eines 2. europäischen Wirtschaftskernraumes (gelbe Banane)“, vgl. Abb. 6 12. Abbildung 6 12 Wirtschaftskernräume der EU Quelle: http://www.sustrain-ic.net/english/project.htm © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 20 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Mitteldeutschland hat infolge seiner zentralen geografischen Lage in Europa und der guten Rahmenbedingungen die reelle Chance, im Zuge der EUOsterweiterung zu einer Logistikdrehscheibe von internationaler Bedeutung aufzusteigen. Der Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle und die Ansiedlung von DHL waren wichtige Schritte. Weitere bedeutsame Entwicklungen ergaben sich mit den Standortentscheidungen von BMW und Porsche zu Gunsten des GVZ Leipzig und von DOW für den sachsen-anhaltischen Chemiestandort. Die Ansiedlung dieser Großunternehmen erfolgte überwiegend mit dem Gedanken, von der zentral gelegenen Region Leipzig-Halle aus, den Osteuropamarkt zu entwickeln. Durch die führenden Logistik- und Dienstleistungsunternehmen wurde dieser Prozess aufmerksam begleitet und hat zu ersten Ansiedlungen geführt, wie z.B. Kühne+Nagel, Schenker. Die kommunalen/regionalen Entscheidungsträger und die mitteldeutschen Länder sind nach Auffassung der Wirtschaft dringend gefordert, die Chancen einer Logistikdrehscheibe LeipzigHalle für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region (Ansiedlung nachgelagerter Produktionsprozesse und Dienstleistungsbereiche) und ihre Ausstrahlungsmöglichkeiten auf das weitere Umland zu verstehen und mit allen zur Verfügung stehenden Kräften zu unterstützen. 2.4. Verkehrsentwicklung Im bundesweiten Durchschnitt hat sich die Personenverkehrsleistung über alle Landverkehrsträger in den letzten Jahren nur geringfügig geändert. Im Individualverkehr war bis 2006 ein leichter Rückgang und im ÖPNV eine Zunahme zu verzeichnen. Ab 2007 wird wieder mit einer schwachen Zunahme im Individualverkehr und mit etwas abgeschwächten Zuwächsen im ÖPNV gerechnet, vgl. Tabelle 4 13 und Abbildung 7 (kursiv = Prognose). Personenverkehrsleistung der Landverkehrsträger (in Mrd Pkm) 2004 2005-06 2006-07 2007-10 Individualverkehr 887,4 869,7 863,8 868,6 885,1 -2,0 -0,7 0,6 0,6 Öffentlicher Verkehr 155,3 157,8 160,8 162,0 164,9 1,6 1,9 0,8 0,6 82,7 82,9 83,3 83,6 84,4 0,2 0,5 0,3 0,3 Straßenverkehr 2006 2007 2010 2004-05 Linienverkehr 55,3 55,6 55,9 56,0 56,1 0,4 0,5 0,2 0,1 Gelegenheitsverkehr 27,4 27,3 27,5 27,6 28,3 -0,4 0,5 0,6 0,8 Eisenbahnverkehr Nahverkehr Fernverkehr Öffentlicher Nahverkehr Öffentlicher Fernverkehr Landverkehrsträger gesamt Tabelle 4 13 2005 (in % p.a.) 72,6 74,9 77,5 78,4 80,5 3,3 3,4 1,2 0,9 40,2 41,3 42,8 43,2 43,8 -2,7 3,8 0,8 0,5 32,4 33,7 34,6 35,2 36,7 4,0 2,9 1,7 1,4 95,5 96,8 98,7 99,1 100,0 1,4 1,9 0,5 0,3 59,8 61,0 62,1 62,9 65,0 2,0 1,8 1,2 1,1 1.042,7 1.027,5 1.024,6 1.030,6 1.050,0 -1,5 -0,3 0,6 0,6 Personenverkehrsleistung der Landverkehrsträger Gleitende Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr, Januar 2007 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 21 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 7 Entwicklung der modalen Personenverkehrsleistung (% p.a.) Bezüglich des Personenverkehrsaufkommens werden noch geringere Zuwächse als bei der Leistung erwartet, da mit höheren Durchschnittsentfernungen ge- Abbildung 8 Pendlerverflechtungen im Großraum Leipzig (Quelle: BBR) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 22 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle rechnet wird. Für Mitteldeutschland liegen keine gesonderten Prognosen zum Personenverkehrsaufkommen vor, insofern wird diesbezüglich vom Bundesdurchschnitt ausgegangen. Hervorzuheben sind die zunehmenden Pendlerverflechtungen, die insbesondere im Großraum Halle-Leipzig als sehr intensiv zu bezeichnen sind, hier auch über die Ländergrenzen hinweg, vgl. Abbildung 8. Dabei bestimmt die hochwertige Verkehrsinfrastruktur regelmäßig Richtung und Distanz der Pendlerströme, wie die kreisrunde und fast gleichmäßige Ausrichtung der Pendlerströme in Leipzig bestätigt. Vorrangiges Ziel sollte es daher sein, diese Pendlerströme durch gute Fern- und Nahverkehrsangebote auf den öffentlichen Personennahund Fernverkehr zu lenken. Bei der Güterverkehrsleistung der Landverkehrsträger geht die gleitende Mittelfristprognose für 2005/06 bundesweit von einer Steigerung um 6,6 % (vgl. Tabelle 5; kursiv = Prognose) und beim Güterverkehrsaufkommen um 5,4 % aus. Güterverkehrsleistung der Landverkehrsträger (in Mrd tkm) 2004 2005 2006 (in % p.a.) 2007 2010 2004-05 2005-06 2006-07 2007-10 Straßengüterverkehr 392,5 404,5 434,1 448,6 488,0 3,0 7,3 3,4 2,8 Inländische Lkw 266,9 271,8 288,3 294,8 309,0 1,8 6,1 2,3 1,6 Nahverkehr 26,0 25,6 27,0 27,2 27,6 -1,5 5,4 1,1 0,5 Regionalverkehr 48,5 49,9 52,6 53,5 54,4 2,8 5,5 1,7 0,6 Fernverkehr 192,4 196,3 208,7 214,1 227,0 2,1 6,3 2,6 2,0 Ausländische Lkw 125,7 132,7 145,8 153,8 179,0 5,6 9,9 5,5 5,2 121,9 128,3 140,6 147,7 169,1 5,2 9,7 5,0 4,6 3,8 4,4 5,1 6,2 9,9 18,0 16,0 20,0 17,0 Eisenbahn 91,9 95,4 105,5 109,5 118,2 3,8 10,6 3,8 2,6 Binnenschifffahrt 63,7 64,1 63,4 64,1 65,4 0,7 -1,0 1,1 0,7 Rohrfernleitungen 16,2 16,7 16,0 16,1 16,4 3,1 -4,2 0,5 0,6 564,3 580,7 619,0 638,4 688,1 2,9 6,6 3,1 2,5 Ausländ. Lkw grenzü. Kabotage Landverkehrsträger gesamt Tabelle 5 Güterverkehrsleistung der Landverkehrsträger Die Steigerungsraten werden innerhalb der Verkehrsträger jedoch sehr unterschiedlich prognostiziert. Während 2006 bzgl. der Güterverkehrsleistung im Eisenbahngüterverkehr mit + 10,6 % und im Straßengüterverkehr mit + 7,3 % überdurchschnittliche Zuwächse gerechnet wird, müssen Binnenschifffahrt und Rohrleitungstransport leichte Einbusen hinnehmen, vgl. Abbildung 9. Das Güterverkehrsaufkommen bleibt mit einem Zuwachs von + 5,4 % etwas zurück. Für die Jahre bis 2050 wird durch progtrans (Abschätzung erfolgte im Auftrag des BMVBS) eingeschätzt 14, dass sich die Güterverkehrsleistungen mehr als verdoppeln und das Güterverkehrsaufkommen knapp um die Hälfte steigen 14 Abschätzung der langfristigen Entwicklung des Güterverkehrs in Deutschland bis 2050, 2007 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 23 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle wird. Überdurchschnittlich werden danach der Durchgangsverkehr und der grenzüberschreitende Verkehr zunehmen, der Binnenverkehr wird eher ab 2030 als stagnierend prognostiziert, vgl. Tabelle 6. Abbildung 9 Entwicklung der modalen Güterverkehrsleistung Land VT (% p.a.) Güterverkehrsleistung (in Mrd. tkm) 2005 Gesamtleistung 2030 (Veränderung gesamt in %) 2050 2005-50 2005-30 2030-50 (Veränderung per anno in %) 2005-50 2005-30 2030-50 581 982 1.118 109,8 69,2 24,0 1,7 2,1 1,1 298 439 487 63,3 47,2 10,9 1,1 1,6 0,5 Versand 87 151 204 133,0 72,5 35,1 1,9 2,2 1,5 Empfang 112 196 267 138,6 75,3 36,1 2 2,3 1,6 Durchgangsverkehr 83 196 260 213,5 136,3 32,7 2,6 3,5 1,4 Straßengüterverkehr Binnenverkehr 404 707 873 115,7 74,9 23,3 1,7 2,3 1,1 Eisenbahngüterverkehr 95 170 227 138,2 78,3 33,6 1,9 2,3 1,5 Binnenschifffahrt 64 87 100 56,6 36,3 14,9 1 1,2 0,7 Rohrleitungen 17 17 18 6,6 3,9 2,6 0,1 0,2 0,1 Straßengüterverkehr 69,6 72,0 71,6 2,0 2,4 -0,4 Eisenbahngüterverkehr 16,4 17,3 18,7 2,2 0,9 1,3 Binnenschifffahrt 11,0 8,9 8,2 -2,8 -2,1 -0,7 2,9 1,8 1,5 -1,4 -1,1 -0,3 Modalsplit (in der Leistung) Rohrleitungen Tabelle 6 Entwicklung der Güterverkehrsleistung (in Mrd. tkm) Für Mitteldeutschland und das Untersuchungsgebiet gehen die Interviewpartner der Wirtschaft im Hinblick auf die Ansiedlung in Richtung Osteuropa von im Bundesdurchschnitt höheren Steigerungsraten aus, was sich nachhaltig auf die schon ohnehin in Richtung Osten stark belastete Eisenbahn- und Straßeninfrastruktur auswirken wird. So z.B. ist schon heute die A 4 zwischen Chemnitz und © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 24 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Dresden mit einem durchschnittlichen täglichen Verkehr von 50 bis 90 Tausend Fahrzeugen / Tag stark staugefährdet, vgl. Abbildungen 10, 11 und 12. Diese Entwicklung wird durch aktuelle Studien bestätigt, so z.B. schätzt eine Studie von A.T Kearney ein, dass „… zukünftig die Attraktivität und Dominanz von Osteuropa, China und Indien, allen voran Osteuropa, das sich derzeit zum wichtigsten Beschaffungsmarkt entwickelt, zunehmen wird …“. Abbildung 10 Auszug Verkehrsmengenkarte A 4 (Datenbasis 2005) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 25 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 11 Auszug Verkehrsmengenkarte Schkeuditzer Kreuz (Datenbasis 2005) Abbildung 12 Verkehrsmengenkarte Halle / Saale (Datenbasis 2005) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 26 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Befragungen zufolge wird im Jahr 2012 der Anteil der von europäischen Unternehmen in Osteuropa eingekauften Waren und Dienstleistungen von derzeit 9 auf 19 Prozent steigen. Aber auch in China und Indien wird der Anteil von 11 auf 17 Prozent beziehungsweise von 3 auf 9 Prozent bis 2012 zunehmen 15. Das Gütertransportaufkommen der Eisenbahnen (Versand und Empfang) lag 2006 im Untersuchungsgebiet (außer TH) unter dem Bundesdurchschnitt von 9,1%, vgl. Tabelle 7. Entwicklung Güterverkehrsaufkommen Eisenbahnen (in 1000 t) Versand Empfang 2005 2006 Sachsen 11098,3 11713,5 5,5 8070,2 8633,9 7,0 Sachsen-Anhalt 31266,4 30898,7 -1,2 16478,4 14963,0 -9,2 2700,4 3169,9 17,4 4014,8 4301,6 7,1 Thüringen Tabelle 7 2006/05 % 2005 2006 2006/05 % Güterverkehrsaufkommen in Mitteldeutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt) Nach einem Leistungsrückgang 2006 wird 2007 in Sachsen-Anhalt wieder mit einem überduchschnittlichen Wachstum gerechnet. Dieser allgemeine Trend wird durch das sachsenanhaltinische EVU Infra Leuna GmbH bestätigt, wo im Jahr 2007 vsl. ein Gutaufkommen von 8 Mill. t erreicht werden wird (2005: 7,7 Mill. t; 2006: 7,2 Mill. t). Im Luftverkehr setzte sich bundesweit der seit Jahren steigende Trend im Passagierverkehr und in der Luftfracht fort. Mit insgesamt 154,5 Mill. Passagieren starteten bzw. landeten im Jahre 2006 8,3 Mill. Personen oder 5,6 % mehr als 2005. Die insgesamt in oder aus Flugzeugen ein- oder ausgeladene Frachtgutmenge lag im Jahr 2006 mit 3,2 Mill. t um 9,1 % über dem Ergebnis Starts und Landungen Fracht (in t) Ein- und Ausladung (inkl. Umladung) Ein- und Aussteiger Flughafen 2006 2006/05 2006 2006/05 2006 2006/05 (in 1000) % (in 1000) % (in 1000) % Dresden 29,2 1,3 1.790,3 2,9 0,5 30,6 Erfurt 11,1 -10,0 348,9 -17,8 4,7 9,3 Leipzig/Halle 33,7 10,7 2.128,0 4,6 26,8 134,7 Tabelle 8 15 Gewerblicher Luftverkehr auf mitteldeutschen Flughäfen (Quelle. Statistisches Bundesamt) Studie A.T. Kearney und Center for Advanced Procurement and Supply (CAPS) Research zur Befragung von Einkaufsvorständen von Unternehmen © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 27 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle von 2005. Mit Steigerungsraten von 4,6 % im Passagierverkehr und 134,7 % im Frachtverkehr lag im Vergleich der mitteldeutschen Flughäfen der Flughafen Leipzig/Halle bzgl. der Ein- und Aussteiger unterhalb und im Frachtbereich weit über dem Bundesdurchschnitt, vgl. auch Tabelle 8. Das Vorhaben der Deutschen Post World Net AG, am Flughafen Leipzig/Halle (LEJ) das DHL - Drehkreuz einzurichten, ermöglichte LEJ den Einstieg in das Luftfrachtgeschäft. Derzeit starten und landen auf LEJ täglich 14 DHL-Maschinen. Von Mitte 2008 an sollen täglich 50 Frachtflugzeuge LEJ anfliegen. LEJ rechnet damit, dass sich dadurch das Frachtaufkommen gegenüber 2006 in etwa verzehnfachen wird. In der Binnenschifffahrt hat sich die Gütertransportmenge bundesweit nach einer eher moderaten Steigerung von 2004 auf 2005 um 0,4 % von 2005 auf 2006 (entgegen den Annahmen der Gleitenden Mittelfristprognose, vgl. Tabelle 5) um 2,8 % erhöht. Mit 243,5 Mill. t wurden 2006 knapp 6,7 Mill. t Güter mehr befördert als im Jahr zuvor. Die Gütertransportleistung dagegen nahm um 0,2 % ab, was auf eine Verkürzung der durchschnittlichen Beförderungsstrecke zurückgeführt wird. Die Prognosen (vgl. Tabelle 5) gehen davon aus, dass die Binnenschifffahrt bis 2030 jährlich um ca. 1 % ansteigen wird. Diese Entwicklung bestätigten auch die Fachleute auf dem Elbschifffahrtstag 2006, die für die Elbe insgesamt im Zeithorizont 2015 eine zusätzliche Gutmenge von ca. 5,8 Mio. t prognostizierten. Die Erhöhung wird insbesondere durch die überdimensionale Steigerung im Containerverkehre in den Seehäfen begründet. Gemäß Seeverkehrsprognose wird sich der Containerverkehr in den Seehäfen bis 2025 vervierfachen, was sich aufgrund der begrenzten Kapazitäten im Bereich Schiene und Lkw unmittelbar auf den Seehafen-Hinterlandverkehr auf der Elbe auswirken wird. Der Güterumschlag in der Binnenschifffahrt entwickelte sich mit einem Plus von 2,4 % (2006: 277,6 Mill. t) etwas niedriger als die Beförderungsmenge. Entgegen dem bundesweiten Trend war der Güterumschlag in den mitteldeutschen Binnenhäfen 2006 leicht rückläufig, vgl. Tabelle 9, dies insbesondere als Folge Güterumschlag (in 1000 t) 2005 Sachsen Sachsen-Anhalt Deutschland Tabelle 9 2006 2006/05 195,8 174,9 -10,7 7.908,8 7.506,2 -5,1 271.159,4 277.617,2 2,4 Güterumschlag Binnenschifffahrt in den mitteldeutschen Bundesländern (Quelle. Statistisches Bundesamt) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 28 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle der instabilen Schifffahrtsbedingungen nach dem Hochwasser 2002. In Teilbereichen allerdings, wie z.B. im Containerverkehr, lagen die Leistungen der mitteldeutschen Binnenhäfen im bundesweiten Trend und konnten mit der Aufnahme spezieller Containerlinien erheblich gesteigert werden. Während der Gesamtverkehr in der Binnenschifffahrt 2005 nur um ca. + 0,4 % (auf 236,8 Mill. t) zunahm, hielt im Containerverkehr der starke Aufwärtstrend der letzten Jahre an. Im Jahr 2005 transportierte die Binnenschifffahrt im Containerverkehr im Vergleich 2005/04 bundesweit 18,9 Mill. t mehr (8,8 %). Der Containerverkehr hat in der Binnenschifffahrt damit seit 1995 durchschnittlich um 11 % je Jahr zugenommen, womit sich der Anteil des Containerverkehrs an der gesamten Beförderungsmenge kontinuierlich von 2,8 % (1995) auf 8,0 % (2005) erhöht hat. Dieser überdurchschnittliche Zuwachs im Containerverkehr setzte sich auch 2006 und 2007 fort, wie die Umschlagzahlen in den Seehäfen, z.B. Hamburg (2005: 8,1 Mill. TEU; 2006: 8,9 Mill. TEU; 2007 vsl. 10 Mill. TEU), zeigen. Auch im Kombinierten Verkehr und in der Logistikbranche waren in den letzten Jahren rasante Zuwachsraten zu verzeichnen. Bei den Eisenbahnen z.B. wuchs im Vergleich 2006/05 die im Kombinierten Verkehr beförderte Gutmenge um ca. 42 %, vgl. Tabelle 10. Die hohen Steigerungsraten 2006 resultieren insbesondere aus den enormen Zuwachsraten im grenzüberschreitenden Verkehr. Kombinierter Verkehr der Eisenbahnen (netto) Beförderte Menge (in 1000 beförderten Einheiten) (in 1 000 t) 2005 2006 Container / Wechselbehälter zusammen 3.118 3.504 dav. Ausland und Durchgangsverkehr 1.701 1.861 Tabelle 10 2006/05 % 2005 2006 2006/05 % 12,4 36.484 51.898 42,3 9,4 21.396 30.489 42,5 Entwicklung im Kombinierten Verkehr der Eisenbahnen (Quelle. Statistisches Bundesamt) Dieser allgemeine Trend ist in den letzten Jahren verstärkt auch im Untersuchungsgebiet zu verzeichnen, wo sich insbesondere an den Hauptverkehrsachsen und im Umfeld des GVZ Leipzig bedeutende Logistikdienstleister aus zahlreichen Branchen, insbesondere Handel und Verkehrswirtschaft, angesiedelt haben. Auch am KLV-Terminal Leipzig-Wahren ist dies zu verspüren, wo infolgedessen der jährliche Containerumschlag seit 2003 um ca. 5.000 Umschläge/Jahr gestiegen ist (2006: 75.000 Umschläge). Sofern diese Steigerungsraten weiter anhalten – und davon wird allgemein ausgegangen – wird die anlagenspezifische Auslastungsgrenze der Terminalanlage Leipzig-Wahren von 120.000 Umschlägen/Jahr vsl. schon 2008 überschritten werden. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 29 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Die überdurchschnittliche Entwicklung im Kombinierten Verkehr und in der Logistik wird sich nach den Experten auch in den nächsten Jahren fortsetzen. So prognostiziert z.B. A.T.-Kearney ein weltweites Branchenwachstum in der Logistikbranche bis 2011 von jährlich 4 %, vgl. Abbildung 13. Abbildung 13 Branchenwachstum in der Logistik (Quelle: Handelsblatt) Schon heute arbeiten nach Schätzungen der Bundesvereinigung Logistik e.V. mehr als 2,6 Mill. Arbeitskräfte in Deutschland in der Logistikbranche. Es werden jährlich Milliardenbeträge in neue Logistik-Immobilien, Technologien und Qualifikationsmaßnahmen investiert. Branchenübergreifend wird der jährliche Umsatz auf 166 Mrd. € geschätzt, das sind rund 7% des BIP. Die Logistik ist damit in Deutschland die größte Branche hinter dem Handel und der Automobilindustrie. Der Logistik-Markt Europa wird von den Experten auf 585 Mrd. € geschätzt. Der mit ca. 28% europaweit einzigartig hohe Anteil, den Deutschland daran hat, liegt insbesondere an der geografischen Positionierung im Herzen Europas und der Spitzenposition Deutschlands in Bezug auf Infrastrukturqualität und Logistiktechnologie. Für Mitteldeutschland mit seiner zentralen geografischen Lage ergibt sich daraus eine echte Wachstumschance. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 30 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 3. ERREICHBARKEIT 3.1. Vorbemerkung Die gute verkehrliche Erreichbarkeit von Regionen und Städten ist eine wichtige Voraussetzung für deren Entwicklungschancen. Um im europäischen Wettbewerb bestehen zu können und den Wirtschaftsstand zu sichern und auszubauen, müssen verkehrliche Maßnahmen so ausgelegt sein, dass sie langfristig eine leistungsfähige und verträgliche Abwicklung des Verkehrs gewährleisten. Für die Attraktivität der Region ist die Erreichbarkeit sowohl im Nahbereich als auch im Fernverkehr von ausschlaggebender Bedeutung. Dabei sind die unterschiedlichen Anforderungen im Personen- und Wirtschaftsverkehr zu berücksichtigen. Während im Personenverkehr (Berufs- und Ausbildungsverkehr, Freizeitverkehr, Tourismus und Geschäftsreiseverkehr) Infrastruktur und Angebot öffentlicher Verkehrsmittel insbesondere unter dem Gesichtspunkten kurzer Reisezeiten und hoher Angebotsdichte öffentlicher Verkehrsmittel bewertet werden, sind im Güter- bzw. Wirtschaftsverkehrverkehr Lieferfristen, Produktionsprozesse und Distribution der Produkte sowie reibungslose Ver- und Entsorgungsverkehre und Dienstleistungsverkehre von ausschlaggebender Bedeutung für die Funktionalität einer Region. Zu berücksichtigen ist, dass in der Region Leipzig – Halle auf Grund der „zentraleuropäischen“ Lage der Transitverkehr eine besondere Rolle spielt und große Infrastrukturkapazitäten bindet. Dabei sind gegenwärtig als auch zukünftig vordringlich Lösungen gefragt, die den Energieverbrauch senken und zum Umweltschutz beitragen. Das derzeitige Straßen- und Schienennetz stößt schon heute in vielen Bereichen an seine Kapazitätsgrenzen. Unumstritten ist, dass Personen- und Güterverkehr für die wirtschaftliche Entwicklung notwendig sind und auf einem leistungsfähigen Verkehrsnetz abgewickelt werden müssen. Vor dem Hintergrund der knappen Finanzmittel, der erforderlichen Bestandssicherung der Verkehrsnetze sowie der negativen Umweltauswirkungen und der Ölabhängigkeit des Straßenverkehrs, wird insbesondere der Verlagerung von Straßentransporten auf andere Verkehrsträger eine größere Bedeutung zukommen. Für die Verkehrsentwicklungsplanung bedeutet dies, dass auch länderübergreifende Raumstrukturen und alternative Verkehrsarten zu prüfen sind. Nur so ist in vielen Gebieten auch bei nicht ausreichender oder überlasteter Infrastruktur noch eine gute bzw. verträgliche Erreichbarkeit für den Personen- und für den Güterverkehr zu erzielen. 3.2. Eisenbahnverkehr Personenverkehr Die Erreichbarkeit der Region der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe mit der Eisenbahn über den Knoten Leipzig/Halle kann generell als gut und in den © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 31 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle meisten Relationen auch als konkurrenzfähig zum motorisierten Individualverkehr eingeschätzt werden. Mit der 2006 erfolgten Beschleunigung und Verdichtung des ICE-Angebotes in der Relation Hamburg – Berlin – Leipzig – München (Linie 28) wurden gute Voraussetzungen vor allem auch für den Geschäfts- und Fernpendlerverkehr geschaffen. Eine weitere Verbesserung ist mit Fertigstellung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Nr. 8.1 und 8.2 bezüglich der Reisezeiten zwischen Halle/Leipzig, Nürnberg und München zu erwarten. Über die drei Fernverkehrsbahnhöfe Leipzig Hbf, Halle (Saale) Hbf und Flughafen Leipzig/Halle verkehren gegenwärtig folgende Zugverbindungen • Leipzig Hbf o o o • Halle Hbf o o o • ICE-Kreuz ab 10.12.2006 der Linien 28 (Hamburg – Berlin – Nürnberg – München) und 50 (Dresden – Frankfurt am Main / Köln), stündlich IC-Linie 55/59 (Leipzig – Magdeburg – Hannover – Bremen / Köln), stündlich Nachtzugverbindungen (CNL/EN Prag/Dresden – Basel/Zürich) IC-Linie 55/59 (Leipzig – Magdeburg – Hannover – Bremen / Köln), stündlich IC-Linie 51 (Berlin – Halle – Erfurt – Düsseldorf), zweistündlich Nachtzugverbindungen (Berlin – München) Flughafen Leipzig/Halle o IC-Linie 51 (Berlin – Halle – Erfurt – Düsseldorf), zweistündlich Hinsichtlich der Erreichbarkeit des Flughafens Leipzig/Halle für Fernreisende in der Kombination Bahn/Flug besteht jedoch weiterer Handlungsbedarf. Anschlussbedingungen und Bedienungshäufigkeit bzw. Bedienungszeiten entsprechen z.Z. nur bedingt den Anforderungen der Flugreisenden. In Abhängigkeit von der Entwicklung der Passagierzahlen des Flughafens und der Entwicklung der Beschäftigtensituation aus der weiteren Entwicklung des Standortes sollte geprüft werden, inwieweit schrittweise eine Angebotsverbesserung erreicht werden kann. Einzelne Wirtschaftsstandorte haben nur eine ungenügende Anbindung an den SPNV (z.B. GVZ Leipzig Nord). Für die Beschäftigten des Logistikzentrums der DHL wurden bereits Vereinbarungen mit dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund zur Verbesserung des Nahverkehrsangebotes unter Berücksichtigung der überwiegend in den Nachtstunden liegenden Arbeitszeiten getroffen. Mit Fertigstellung des City-Tunnels Leipzig (CTL) und der Neubaustrecke Halle/Leipzig – Erfurt (Nr. VDE 8.2) sowie weiteren flankierenden Infrastrukturmaßnahmen kann mit wesentlichen Verbesserungen gerechnet werden. Diese Maßnahmen werden seitens der Wirtschaft als dringend erforderlich für die weitere Standortentwicklung eingestuft. (vgl. Anlage 1, Projektliste des Mitteldeutschen Verkehrsforums vom 02.04.2007). © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 32 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Die Angebote des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in der Region entsprechen im Wesentlichen den Anforderungen. Sie sind aber teilweise geprägt von der „dreigeteilten“ Aufgabenträgerverantwortung für den SPNV der Region (Sachsen/ZVNL, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und unterliegen damit den unterschiedlichen Organisations- und Finanzierungsstrukturen der Länder. So ist z.B. die Erreichbarkeit der größten Stadt der Region Leipzig und des Flughafens Leipzig/Halle mit schnellen und direkten Regionalbahnverbindungen aus dem Thüringer Raum (Erfurt, Jena) unbefriedigend. Für SPNV-Angebote, die nicht direkt über den Bahnhof Flughafen Leipzig/Halle geführt werden, sind die Anschlussbedingungen zum Flughafen in den Bahnhöfen Leipzig Hbf und Halle (Saale) Hbf nicht immer optimal. Daraus ergeben sich im regionalen Bezug z.B. Reisezeitvorteile für die Nutzung des Pkw. Der Bahnhof Leipzig Hbf ist z.Z. kein ITF-Knoten, außerdem fehlen Direktverbindungen (Dresden – Halle (Saale), Erfurt/Saalfeld – Leipzig). Auch mit Fertigstellung des CTL wird es nicht in allen Relationen die notwendigen Verbesserungen geben. So werden zunehmende Aufkommenspotenziale aus dem Chemnitzer Raum (ca. 750 Tsd. EW) für den Luftverkehr ab Flughafen Leipzig/Halle (LEJ) nicht zum Tragen kommen, wenn nicht auch eine durchgehende Verbindung zwischen Chemnitz und Flughafen Leipzig/Halle angeboten wird. Das setzt die Elektrifizierung von Streckenabschnitten voraus, um unter Nutzung des City-Tunnels Leipzig Direktverbindungen anbieten zu können. Ein alternativer Einsatz von Zwei-System-Fahrzeugen wäre ggf. zu prüfen. Eine Übersicht der Erreichbarkeit bezogen auf die Reisezeiten mit der Eisenbahn zwischen Leipzig und ausgewählten Städten enthält Tabelle 11. Tabelle 11 Reisezeiten für Eisenbahnverbindungen © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 33 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Aus Sicht der Aufgabenträger und Eisenbahnverkehrsunternehmen (Nutzer) können ausgewählte Infrastrukturmaßnahmen und Angebotsveränderungen Verbesserungen bewirken 16 (vgl. Anlage 2, Maßnahmen zur Entwicklung der „Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe“). Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr übt der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV), der Ländergrenzen übergreifend arbeitet, eine koordinierende Funktion aus. In ihm sind 28 Verkehrsunternehmen (VU) und 13 Aufgabenträger (AT) für den ÖPNV vertreten. Zielstellung ist die Ausrichtung der Verkehrsangebote entsprechend den Verkehrsbeziehungen im mitteldeutschen Raum mit der Orientierung auf den Schwerpunkt Leipzig/Halle. Er umfasst eine Fläche von 7.938 km² mit ca. 1.840 Tsd. Einwohnern, siehe Abb. 14. Abbildung 14 Verbundgebiet MDV Die 28 Verkehrsunternehmen befördern im Verbundgebiet jährlich 200 Millionen Fahrgäste und betreiben folgendes Liniennetz: Regionalbahnen: S-Bahnen Stadt- und Straßenbahnen Buslinien 3.408 km 175 km 443 km 14.196 km. Aus Sicht des MDV sind die Reisezeiten in nahezu allen SPNV-Relationen verbesserungswürdig (Verbesserung des Erhaltungszustandes / Beseitigung von Langsamfahrstellen). Dies wird insbesondere auch deutlich bei nachfolgendem Vergleich der mittleren Reisezeiten zum Flughafen LEJ, vgl. Abb. 15 und 16. 16 Investitionsbedarf für das Bundesschienenwegenetz aus Sicht der Nutzer vom November 2006, VDV © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 34 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 15 Vergleich der Reisezeiten im Fernverkehr Abbildung 16 Vergleich der Reisezeiten im Nahverkehr © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 35 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Güterverkehr Im Eisenbahngüterverkehr wird die Erreichbarkeit der Region Leipzig - Halle derzeit im Containerverkehr über das KLV-Terminal Leipzig Wahren und die Häfen Halle, Aken und Torgau sowie im Ladungsverkehr über den Güterbahnhof Halle (Saale) gewährleistet, vgl. Abb. 17. Darüber hinaus existieren eine Reihe von Gleisanschlüssen und betrieblichen Umschlaganlagen, die unternehmensbezogen die Erreichbarkeit im Eisenbahngüterverkehr sicherstellen. Abbildung 17 Kombinierte Verkehre und Ganzzugverbindungen aus dem Mitteldeutschen Raum Durch die in der Region Leipzig – Halle ansässigen Unternehmen wird die Erreichbarkeit im Eisenbahngüterverkehr allgemein als ungenügend eingeschätzt. Infrastrukturelle Engpässe im Schienenetz und unzureichende bzw. fehlende, dem Produktionsprozess angepasste flexible Güterverkehrsangebote bedingen einen hohen Anteil im Straßengüterverkehr. Die Angebote der Bahn orientieren sich auf Ganzzugverbindungen und den kombinierten Ladungsverkehr. Einzelwagen- oder Wagengruppenverkehre werden nicht angeboten oder sind - wenn überhaupt - nur eingeschränkt möglich. Erreichbarkeitsdefizite im Schienengüterverkehr bestehen vor allem in allen Verbindungen Richtung Osten und Südosten (zu den EU-Beitrittsländern und darüber hinaus). Das betrifft sowohl die Leistungsfähigkeit der Schieneninfrastruktur als auch die Interoperabilität der Leit- und Sicherungstechnik sowie des rollenden Materials. Es müssen Voraussetzungen für „Tür-zu-Tür“ Angebote geschaffen werden (Gleisanschlüsse, Feinverteilung der Güter), wenn die notwendige Verlagerung von Straßentransporten auf die Schiene realisiert werden soll. Der Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM), Arbeitsbereich Verkehr/Mobilität schätzte im Jahre 2006 die Erreichbarkeit der Region © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 36 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle mit der Eisenbahn deutschlandweit als überwiegend ungenügend ein 17 (vgl. Abb. 18 und 19). Abbildung 18 Bewertung der Qualität von Eisenbahnverbindungen zwischen Metropolregionen in Deutschland Abbildung 19 Bewertung der Qualität von Eisenbahnverbindungen zwischen ausgewählten Metropolregionen in Deutschland und Europa 17 Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) - Arbeitsbereich Verkehr/ Mobilität Verbindungsqualitäten zwischen Metropolregionen (Positionspapier 21.12.2006) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 37 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Für die Metropolregion Sachsendreieck ist auf Grund der räumlichen Ausdehnung diese Aussage eher differenziert zu bewerten (z.B. Leipzig – Berlin: sehr gut; Dresden – Berlin: ungenügend). Die Ursachen dürften z.T. in der methodischen Herangehensweise (Zusammenfassung der Region) liegen. Generell ist festzustellen, dass durch den verzögerten Ausbau Infrastruktur (z.B. VDE Nr. 8.1 und 8.2) Defizite in der Verbindungsqualität bestehen. Hinsichtlich der Verbindungen in Richtung Osteuropa wird von den Gesprächspartnern übereinstimmend die Qualität der Eisenbahn generell als unzureichend eingestuft. 3.3. Straßenverkehr Für die Erreichbarkeit der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe im Straßenverkehr steht ein überwiegend gut ausgebautes Netz von Bundesautobahnen (BAB) mit dem Autobahnkreuz in Schkeuditz (A 9 / A 14) zur Verfügung. Dieses Autobahnkreuz wird ergänzt durch tangentiale BAB-Verbindungen (A 38, A 143) in unmittelbarer Nähe zu den Städten Leipzig und Halle. Im südlich Raum der Region bestehen mit der A 4 gute Verbindungen zum Thüringer und ostsächsischen Raum. Die Autobahnen A 4 und A 9 verfügen auf Grund ihres weitgehend fertig gestellten 6-streifigen Ausbaus über eine hohe Leistungsfähigkeit. Weitere Autobahnabschnitte sind in der Planung bzw. im Bau. Die Fertigstellung der A 72 ist eine wichtige Voraussetzung zur Erschließung von Potenzialen aus dem Chemnitzer Raum für den Wirtschaftsverkehr und insbesondere für den Luftverkehr des Flughafens Leipzig/Halle. Die Fertigstellung der A 72 wird auch seitens der Wirtschaft als dringend erforderlich für die weitere Standortentwicklung in Mitteldeutschland gesehen. Auch der weitere Ausbau der A 14, A 38, A 143 und A 9 (in Richtung Süden) ist noch nicht abgeschlossen. Damit fehlen in bestimmten Relationen die Voraussetzungen für intermodale Verkehrsangebote, die zu einer verbesserten Erreichbarkeit und Auslastung der Umschlagstellen führen können. Im Gegensatz zum Eisenbahnverkehr, wo für den Freistaat Sachsen durch die Zuständigkeit der DB Netz AG für den Ausbau des Streckennetzes keine direkte Einflussmöglichkeit besteht, ist diese im Straßenverkehr durch die Auftragsverwaltung der Länder für die Bundesfernstraßen (Autobahnen und Bundesstraßen) gegeben. Das Verkehrsaufkommen ist stark geprägt durch Transitverkehre zwischen Nord- und Südeuropa sowie West- und Osteuropa. Die zunehmend hohe Verkehrsdichte führt zu verstärkten Überlegungen des produzierenden Gewerbes sowie von Logistikunternehmen, Transporte auf die Schiene zu verlagern. Das setzt jedoch einen speziell auf die Belange des Güterverkehrs ausgerichteten Infrastrukturausbau im Eisenbahnnetz voraus. Außerdem müssen die Rahmenbedingungen für die Bestellung von Trassen bei der DB Netz AG sowie die Durchführung von Einzelwagen- bzw. Wagengruppenverkehren den Erfordernissen der Wirtschaft besser angepasst werden. Als dringend erforderlich wird seitens der Wirtschaft ein integriertes Güterverkehrskonzept gesehen, welches © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 38 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle auf der Basis einer umfassenden Potenzialanalyse (unter Einbeziehung der ansässigen Unternehmen) die bestehenden Defizite herausarbeitet und gemeinsam mit Verkehrs- und Speditionsunternehmen entwickelte Lösungskonzepte für Angebots- und Infrastrukturentwicklung anbietet. Über die Straße sind aus der Region der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe heraus alle wichtigen europäischen Ziele innerhalb von 20 bis 30 Stunden erreichbar, 18 siehe Abb. 20. Reisezeiten für Pkw zwischen Mitteldeutschland und ausgewählten Städten in Deutschland enthält Tabelle 12. Abbildung 20 18 Erreichbarkeit der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe - Lkw-Fahrzeiten Prof. Dr. Jünemann „Struktur und Entwicklungsperspektiven der Logistik in Leipzig und in Mitteldeutschland, Leipzig, Mai 2005 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 39 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Tabelle 12 Reisezeiten für Straßenverbindungen Aus der Sicht des Initiativkreises Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM), Arbeitsbereich Verkehr/Mobilität 19 „ist die Verbindungsqualität im Straßenfernverkehr im Vergleich zum Schienenverkehr erheblich besser zu bewerten. Die innerdeutschen Verbindungen sind überwiegend mit befriedigend zu bezeichnen. Das gleiche gilt für die Verbindungen zu den westlich gelegenen ausländischen Metropolregionen. In Richtung Osten sind die Verbindungen überwiegend schlechter, in Richtung Warschau und Prag nur mit ungenügend bewertet. Dies gilt teilweise auch für die Verbindung in Richtung Norden (Kopenhagen), Süden (Mailand) und Westen (Paris). Damit besteht zwar auch ein Handlungsbedarf im Straßenverkehr, der aber deutlich geringer als im Schienenverkehr ausfällt. Allerdings wird die gute Qualität aufgrund der prognostizierten Verkehrszunahmen ohne zusätzliche Maßnahmen zumindest bereichsweise zukünftig nicht zu halten sein.“ Diese Bewertung wird grundsätzlich geteilt, wobei die Ergebnisse des IKM aus dem Jahre 2006 die Fertigstellung der BAB A 17 und den weiteren Ausbau der A 4 noch nicht berücksichtigen. Mit Fertigstellung dieser Infrastrukturmaßnahmen ergibt sich eine bessere Verbindungsqualität Richtung Tschechien und Polen als in Abbildungen 21 und 22 dargestellt. 19 …. Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) - Arbeitsbereich Verkehr/Mobilität Verbindungsqualitäten zwischen Metropolregionen (Positionspapier 21.12.2006) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 40 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 21 Bewertung der Qualität von Straßenverbindungen zwischen ausgewählten Metropolregionen in Deutschland Abbildung 22 Bewertung der Qualität von Straßenverbindungen zwischen ausgewählten Metropolregionen in Deutschland und Europa © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 41 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Die räumliche Nähe zu Autobahnen bzw. Autobahnanschlussstellen als den Einstiegspunkten in die hochwertige Fernverkehrsinfrastruktur gilt nach wie vor als wichtiger Standortfaktor. Sie stellt trotz der bereits hohen Netzdichte der Autobahnen in Deutschland vor allem bei der Neuansiedlung von Industrie und Gewerbe einen signifikanten Standortvorteil dar. Die Erschließungsqualität der BAB in der Region Leipzig – Halle entspricht inzwischen dem bundesdeutschen Niveau, vgl. Abb. 23. Weitere Verbesserungen werden mit Fertigstellung der A 72 und A 143 erwartet. Abbildung 23 Erreichbarkeit von Autobahnen in Deutschland 2004 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 42 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 3.4. Luftverkehr / Luftfracht Für den Luftverkehr steht mit dem Flughafen Leipzig/Halle ein leistungsfähiger und für interkontinentale Verkehre geeigneter Flughafen zur Verfügung. Das Angebot im Passagierverkehr umfasst (Flugplan Sommer 2007): • 7 innerdeutsche Direktverbindungen o o • tägliche Flüge nach: München, Frankfurt a. M., Düsseldorf, Stuttgart und Köln/Bonn Direktflüge nach Dortmund und Nürnberg 25 internationale Direktverbindungen, vorwiegend Urlaubsregionen o o o tägliche Flüge nach: Paris Charles de Gaulle, Wien, London Stansted, regelmäßige Verbindungen nach: Mailand-Bergamo, Venedig, Klagenfurt, Neapel, Salzburg häufig angeflogene Urlaubsregionen: u.a. Antalya, Palma de Mallorca, Heraklion, Rhodos, Hurghada, Las Palmas. Siehe dazu auch Abb. 24 und 25. Abbildung 24 Flughafen Leipzig/Halle – Flugziele in Deutschland (Quelle: LEJ) Rund 40 Fluggesellschaften nutzen derzeit den Flughafen Leipzig/Halle. In der Sommersaison 2007 umfasst der Flugplan wöchentlich bis zu 341 Verbindungen zu 76 Zielen in Europa, Afrika und der Karibik. Die Bedienung erfolgt durch zahlreiche Fluggesellschaften, u.a. Lufthansa, Air France, TUIfly, Air Berlin, Condor, Austrian Airlines (Fluggastzahlen und Flugbewegungen auf dem Flughafen LEJ siehe Punkt 2.4 Verkehrsentwicklung). © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 43 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 25 Flughafen Leipzig/Halle – Internationale Flugziele (Quelle: LEJ) Im Geschäftsreiseverkehr orientiert sich das Angebot von LEJ an der gegenwärtigen Marktsituation. Entsprechend der Wirtschaftsstruktur der Region Leipzig – Halle mit einem hohen Anteil an Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) und ausgeprägten Wirtschaftbeziehungen Richtung Westdeutschland werden stabile Verbindungen vor allem im innerdeutschen Verkehr angeboten. Hinsichtlich der Erreichbarkeit von Flughäfen ist grundsätzlich festzustellen: • 80 % der Linienfluggäste reisen aus einem Umkreis von 1 Stunde Fahrzeit zum Flughafen an (Überlappungen führen zwangsläufig zu einem Wettbewerbsdruck mit den Flughäfen in Berlin und Dresden) • die Attraktivität des Flughafens hängt von Netz- und Liniengestaltung und vom Preis der angebotenen Verbindungen ab, daher sind Flughäfen zwangsläufig (im Wettbewerb) bestrebt, mit Airlines günstige Konditionen zu vereinbaren. Seit 2005 nutzt DHL LEJ als Umschlagsplatz im Luftfrachtverkehr und baut das Streckennetz schrittweise aus. Ab 2008 wird DHL LEJ als europäisches Drehkreuz, neben Wilmington in den USA und Hongkong in Asien nutzen. Innerhalb Europas sind z.Z. 14 Flughäfen in das Netz von DHL eingebunden. Ergänzend dazu ist vorgesehen, Luftfracht im Nachtsprung über die Eisenbahn von LEJ zum Flughafen Frankfurt/Main (FRA) zu befördern. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 44 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 3.5. Binnenschifffahrt Für das engere Untersuchungsgebiet ist die Binnenschifffahrt derzeit nur von untergeordneter Bedeutung. Eine Anbindung der Region Leipzig – Halle an das europäische Wasserstraßennetz ist dennoch über die Häfen Halle und Torgau gegeben, vgl. Abb. 26. Dies ist allerdings mit dem Risiko der infolge Niedrigwasser zeitweise nicht durchgängigen Schiffbarkeit der Elbe und der Notwendigkeit der Organisation von Ersatzverkehren verbunden. Abbildung 26 Binnenhäfen an der Mittel- und Oberelbe (Quelle: SBO) Durch die eingeschränkte Flussunterhaltung des Bundes bis 2004 infolge des Hochwassers haben sich die Schifffahrtsbedingungen auf der Elbe oberhalb Magdeburg insgesamt verschlechtert, teilweise kam zu einer Abwanderung von Schiffsraum, der durch die Häfen z.T. mit logistischen Dienstleistungen kompensiert werden konnte. Ungeachtet dessen konnte das Niveau der Binnenschiffstransporte im Elbstromgebiet weitgehend gehalten und in Teilbereichen (z.B. im Containerverkehr) sogar gesteigert werden. Eine Verlagerung weiterer Transporte und die volle Ausschöpfung der Potenziale werden als realistisch eingeschätzt, wenn die Unterhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen an den Strombauwerken und das Geschiebemanagement auf der Elbe permanent gesichert werden. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 45 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Im Zuge dieser Entwicklung haben sich die mitteldeutsche Häfen mit Reedern und der Wirtschaft zusammengetan und den Aufbau von Linienverkehren forciert, um einerseits neue Marktnischen zu erschließen und andererseits Gewinn und zugleich Risiko zu teilen. So wird z.B. in einem Pilotvorhaben seit Herbst 2006 ein Linienverkehr zwischen Dresden und Magdeburg angeboten, um die Tiefwasserbereiche des Mittellandkanals anzubinden, siehe Abb. 27. Abbildung 27 Etablierung von Linienverkehren (Quelle: SBO) Durch die Instandsetzungsmaßnahmen 2006 auf der Magdeburger Stadtstrecke (Buhnen, Geschiebebewirtschaftung) hat sich die Schiffbarkeit auf der Oberelbe insgesamt stabilisiert. Ohne eine ständige Bewirtschaftung von Elbe und Saale und ihre weitere Entwicklung in Sachsen-Anhalt wird nachhaltig keine grundsätzliche Verbesserung erreicht werden können. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 46 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 4. INFRASTRUKTURENTWICKLUNG 4.1. Allgemeine Einschätzung Mit dem konsequenten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur konnte in den letzten Jahren die Standortqualität der Region Leipzig – Halle deutlich verbessert werden. Mit der Realisierung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit im Eisenbahnund Autobahnnetz sowie dem Neu- und weiterem Ausbau des Interkontinentalflughafens Leipzig/Halle steht in der Region eine leistungsfähige Infrastruktur zur Verfügung, die maßgeblich zur Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen beigetragen hat (vgl. Punkt 2.3). Eine Übersicht der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) Schiene und Straße in der Region enthält Tabelle 13. Projekt Maßnahmen im Schienennetz VDE Nr. 6 Lückenschluss und Ausbau der Halle–Kasseler Eisenbahn zwischen Eichenberg und Halle (1994 abgeschlossen), derzeitiger Unterhaltungszustand jedoch mangelhaft VDE Nr. 8 Schnellverbindung von Berlin über Halle, Leipzig und Erfurt nach Nürnberg. Dieses Projekt gliedert sich in drei Teilabschnitte VDE Nr. 8.1 Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg–Erfurt: Dieses Projekt ist teilweise im Bau, als Fertigstellungsjahr wird 2016/2017 angegeben VDE Nr. 8.2 Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle: Seit 2003 ist der 23 km lange Teilabschnitt Gröbers–Leipzig in Betrieb, die Fertigstellung Erfurt– Gröbers ist bis 2015/2016 vorgesehen VDE Nr. 8.3 Ausbaustrecke Berlin–Leipzig/Halle: am 28. Mai 2006 vollständig mit der Fertigstellung des Berliner Hauptbahnhofs in Betrieb genommen, Vmax = 200 km/h VDE Nr. 9 Ausbau der Bahnstrecke Leipzig–Dresden: Begonnen 1993, Fertigstellung des Abschnittes Leipzig–Riesa, Abschluss der Ausbaumaßnahmen nach 2010 Maßnahmen im Autobahnnetz VDE Nr. 12 Ausbau der Autobahn A 9 zwischen Berlin und Nürnberg VDE Nr. 13 Neubau der Südharzautobahn A 38 zwischen Göttingen und Halle VDE Nr. 14 Neubau der Autobahn A 14 zwischen Magdeburg und Halle (2000 abgeschlossen) VDE Nr. 15 Ausbau der Autobahn A 4 zwischen Eisenach und Bautzen sowie Neubau der Autobahn A 4 zwischen Bautzen und Görlitz VDE Nr. 16 Neubau der Thüringerwaldautobahn A 71 zwischen Schweinfurt und Erfurt (2005 abgeschlossen) sowie der A 73 von Suhl nach Lichtenfels Tabelle 13 Verkehrsprojekte Deutsche Einheit im Mitteldeutschen Raum © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 47 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Weitere Verkehrsprojekte sind realisiert, im Bau bzw. geplant, so u.a. • • • • • • die Mitte-Deutschland-Schienenverbindung (Dortmund – Bebra – ) Erfurt – Jena – Gera – Chemnitz, die Eisenbahn-Sachsenmagistrale (Nürnberg -) Hof – Leipzig/Chemnitz – Dresden – Görlitz, die Weiterführung der Bundesautobahn A 38 als Südumfahrung von Leipzig mit Anschluss an die A 14 (fertig gestellt), die Bundesautobahn A 72 Chemnitz – Leipzig (fertig gestellt zwischen Chemnitz und Niederfrohna), die Bundesautobahn A 143 als Westumfahrung von Halle (z.Z. Überarbeitung der Planung auf Grund von Umweltauflagen), der Ausbau der B 87 (in Planung zunächst bis Torgau) als Alternative zur langfristig geplanten Bundesautobahn A 16 (Leipzig – Cottbus). Durch den Bund und die Länder Mitteldeutschlands wurden zweifellos in den vergangenen 15 Jahren in der Region Leipzig – Halle erhebliche Finanzmittel in den Neu- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur investiert, insbesondere in den Aus- und Neubau der Bundesautobahnen, der Flughafen- und der Schieneninfrastruktur. Trotz dieser erheblichen Investitionen ist das Ausstattungsniveau der alten Bundesländer noch nicht erreicht und es besteht noch kein weiträumiges, grenzüberschreitendes mitteleuropäisches Gesamtverkehrssystem, welches den heutigen und künftigen Anforderungen der Wirtschaft umfassend gerecht wird (vgl. Punkt 3: Einschätzung des Initiativkreises Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM), Arbeitsbereich Verkehr/Mobilität). Für die Verkehrsanbindung im Nahbereich der Region Leipzig - Halle stehen leistungsfähige Verkehrswege zur Verfügung. Im Straßenverkehr besteht unmittelbarer Anschluss über die BAB A 9 und A 14 sowie die B 6, in der Binnenschifffahrt über die Häfen Halle-Saale und Torgau – Elbe, im Eisenbahnverkehr durch den Anschluss an das Kernnetz der DB AG und die bestehenden Umschlags- / Containerterminals. Über längere Distanzen sind jedoch noch Engpässe zu verzeichnen, z.B. wird sich im Eisenbahnverkehr die Fertigstellung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Nr. 8.1 / 8.2 „Neubaustrecke Halle/Leipzig - Erfurt - Nürnberg“ bis 2016/2017 verzögern. Im Straßenverkehr ist der Ausbau der A 14, A 38 (Halle – Sangerhausen) und Teile der A 9 (in Richtung Süden) noch nicht abgeschlossen. Damit fehlen in bestimmten Relationen die Voraussetzungen für intermodale Verkehrsangebote, die zu einer verbesserten Erreichbarkeit und Auslastung der Umschlagstellen führen können. Im Gegensatz zum Eisenbahnverkehr, wo z.B. für den Freistaat Sachsen durch die Zuständigkeit der DB Netz AG für den Ausbau des Streckennetzes keine direkte Einflussmöglichkeit besteht, ist diese im Straßenverkehr durch die Auftragsverwaltung der Länder für die Bundesfernstraßen (Autobahnen und Bundesstraßen) gegeben. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 48 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Aufgrund der gegenwärtigen Lage der Öffentlichen Haushalte werden derzeit die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur in allen Bundesländern spürbar gekürzt bzw. zeitlich gestreckt. Dies trifft Mitteldeutschland besonders, da in dieser Region mangelnde Ausstattung einerseits und steigende Verkehrsleistung andererseits aufeinander treffen und somit Verkehrseinschränkungen gewissermaßen vorprogrammiert sind. Diese Einschätzung wird durch eine Umfrage der Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Leipzig sowie der Handwerkskammern Halle (S) und Leipzig zur Verkehrsinfrastruktur in Mitteldeutschland im Jahre 2006 bestätigt. Darin wird u.a. folgendes Resümee gezogen: „Durch die Unternehmen wird die Verkehrsanbindung an die überregionalen Straßennetze von mehr als der Hälfte mit sehr gut bis gut eingeschätzt (Bundesautobahnen: 74 Prozent, Bundesstraßen: 66 Prozent). Zwischen den Bewertungen der Unternehmen aus der Region Halle und der Region Leipzig gibt es dabei keine großen Unterschiede. Dagegen zeigen sich große Defizite bei der vorhandenen regionalen Verkehrsinfrastruktur. Landes- und Staatsstraßen werden von 55 Prozent und das innerörtliche Straßennetz von 71 Prozent der Unternehmen nur als ausreichend bis schlecht benotet. Den Zustand des Straßennetzes insgesamt schätzen zwei Drittel (66 Prozent) aller Unternehmen als gut bis befriedigend ein. 25 Prozent halten den Straßenzustand als gerade noch ausreichend und für 10 Prozent der Unternehmen ist der derzeitige Zustand des Straßennetzes schlecht.“ (siehe Abb. 28). Abbildung 28 Bewertung der vorhandenen Infrastruktur (Quelle: IHK Halle-Dessau und Leipzig) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 49 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Bezüglich der Infrastrukturentwicklung wird seitens der befragten Unternehmen in der Umfrage festgestellt, dass „die im Bundesverkehrswegeplan 2003 für Mitteldeutschland im vordringlichen Bedarf eingeordneten Verkehrsprojekte zügig umgesetzt werden müssen. Es darf zu keinen weiteren Verzögerungen beim Ausbau des ICE-Netzes kommen. Die Planungen und der Ausbau der sich als Engpass erweisenden Bundesfernstraßen (A 72, A 14, B 6neu, B 87neu) sind zu beschleunigen. Generell wird den überregionalen Verkehrsinfrastrukturprojekten durch die mitteldeutsche Wirtschaft eine sehr hohe Priorität eingeräumt. Allerdings spielt bei der Bewertung einzelner Projekte die unterschiedliche regionale Betroffenheit eine Rolle. In beiden Regionen genießt der Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle eine große Bedeutung. Hier ist auch der Wunsch nach mehr Direktanbindungen in andere europäische Wirtschaftsregionen enthalten. Die Bedeutung einer umfassenden Anbindung Mitteldeutschlands an das überregionale Straßennetz zeigt sich in der hohen Bewertung des Neu- bzw. Ausbaus der Bundesautobahnen A 14 und A 72 sowie der Bundesfernstraßen B 6neu und der B 87neu. Der noch zu unausgewogene Verkehrsträgermix wird bei der Bewertung der Schienenund Wasserwege deutlich. Daher stehen diese Verkehrsträger bei den Unternehmen nicht so im Blickpunkt. Hier muss die Infrastruktur unbedingt weiter ausgebaut werden, damit auch diese Verkehrsträger für die Wirtschaft attraktiv und wettbewerbsfähig werden.“ (siehe Abb. 29). Abbildung 29 Priorität von Verkehrsprojekten (Quelle: IHK Halle-Dessau und Leipzig) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 50 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 4.2. Internationale Verflechtungen Die Region der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe liegt im Schnittpunkt europäischer Verkehrskorridore. Dazu gehören der Eisenbahnkorridor Berlin – Halle/Leipzig – München – Verona (– Palermo) als Bestandteil der prioritären Projekte der Transeuropäischen Netze der Europäischen Union (EU) sowie die Anbindung der Region an drei paneuropäische Korridore (Schiene/Straße) über Berlin und Dresden: • • • II: Berlin – Warszawa – Moskwa – Nishni Nowgorod III: Dresden – Wrocław – Kraków – Kyiv IV: Dresden – Praha – Budapest – Istanbul / Thessaloniki / Constanta Im Straßennetz erfolgt die Anbindung an 2 Europastraßen in Nord-SüdRichtung • • E 49 Magdeburg – Halle/Leipzig – Praha – Wien (A 14, A 9, B 282, B 92) E 51 Berlin – Halle/Leipzig – Nürnberg (A 9) sowie in Ost-West-Richtung über die Europastraße • E 40 Erfurt – Chemnitz – Dresden (A 4). Abbildung 30 Prioritäre Projekte der Transeuropäischen Netze (TEN) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 51 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Die Darstellung der Transeuropäischen Netze (TEN) und der Paneuropäischen Netze (PAN) enthalten Abbildungen 30 und 31. Abbildung 31 Paneuropäische Verkehrsnetze für Eisenbahn- und Straßenverkehr Im zunehmenden Maße werden für Straßentransporte von den Nordseehäfen in Richtung Südosteuropa die Autobahnen A 14 und A 17 für Transitverkehre genutzt, die jedoch bislang in keinem europäischen Ausbauprogramm explizit genannt sind. Als Folge der jahrzehntelangen Teilung Europas sind die Ost-West-Verbindungen stark vernachlässigt worden. Seit 1990 sind eine Reihe wichtiger Verkehrswege ganz oder teilweise ausgebaut worden, wie beispielsweise • • • die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (Schienen- und Autobahnnetz), die Autobahn A 17 / D 8 zwischen Dresden und Prag oder die Autobahn A 4 von Sachsen in Richtung Wroclaw. Aber grundsätzlich wird durch die Gesprächspartner eingeschätzt, dass • • die Koordinierung der Planung des Ausbaus der paneuropäischen Korridore in den deutschen Abschnitten unzureichend ist die paneuropäische Kapazitäten noch nicht bedarfsgerecht ausgebaut sind und der Ausbau weiterhin ohne hinreichende Orientierung am Bedarf erfolgt, © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 52 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle • • eine Harmonisierung sowohl der technischen, administrativen und sozialen Regelwerke und Vorschriften in Europa fehlt und Mängel in der europäischen Koordinierung, der Transportorganisation und der Prioritätensetzung (z.B. für Güter-Transporte) zu verzeichnen sind. Zur Realisierung eines weiträumigen, grenzüberschreitenden integrierten Verkehrssystem, das den Anforderungen der Wirtschaft gerecht wird, bedarf es einer weiteren Konzentration der Mittel auf den Ausbau der Transeuropäischen Netze und der Verbindungen zu den paneuropäischen Korridoren. Hier ist die Herstellung der Übereinstimmung zwischen Bundesverkehrswegeplanung und europäischer Planung, ausgerichtet auf die sich tatsächlich entwickelnden Verkehrströme, unerlässliche Voraussetzung für einen effizienten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Mit dem konsequenten Ausbau der Infrastruktur, vor allem der immer wichtiger werdenden Ost-West-Verbindungen, könnte die Standortqualität der Region deutlich verbessert werden. Damit würde gleichzeitig die wirtschaftliche Integration der neuen EU-Staaten Polen und Tschechien wesentlich beschleunigt 20. Es gilt vor allem • • • • • • • • die Kapazitäten dem Bedarf entsprechend auszubauen, umfassend Unterstützung für den Ausbau der paneuropäischen Verkehrskorridore zu sichern, die Regelwerke und Vorschriften zu vereinfachen, zu entbürokratisieren und hinsichtlich Administration, Organisation und Technik zu vereinheitlichen, auf der Basis des Bundes-Verkehrs-Wege-Planes die inländischen Defizite für den Ausbau der paneuropäischen Verkehrskorridore zu beseitigen, EU-Fördermittel nur Zweck- und Standard-gebunden zu vergeben, Planungen und Planfeststellungen deutlich zu verkürzen, die Verbindlichkeit der Europäischen Verkehrsplanung zu erhöhen und die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur neu organisieren. In Hinblick auf die Integration Polens und Tschechiens in die Europäische Union muss die Infrastruktur aus Sicht der Wirtschaft einen ungehinderten Warenfluss gewährleisten können. Das weitmaschige Netz der TEN und des Bundesverkehrswegeplans 2003 muss durch Querverbindungen und nachgeordnete Verkehrswege ergänzt werden. Der Mangel an KV-Terminals in Osteuropa ist mit Unterstützung der westeuropäischen Länder zu überwinden. Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe sind die Anschlussverbindungen zu den Korridoren III und IV (sie- 20 Siehe auch Entwurf eines EU-Berichtes zum Thema „Güterverkehrslogistik in Europa – der Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität“, 2007 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 53 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle he Abb. 32), da sich die Wirtschaftsentwicklung (Chemische Industrie, Automobilindustrie) im Mitteldeutschen Raum stark auf die osteuropäischen Märkte orientiert und auf stabile Verkehrsverbindungen (z.B. Stoffverbund der Chemischen Industrie) angewiesen ist. Darüber hinaus erfolgt zur Erschließung vorderasiatischer Märkte eine verstärkte Orientierung der Wirtschaft auf die Anbindung von Adriahäfen, die bisher nicht Bestandteil der EU-Planungen ist. Abbildung 32 Transeuropäischer Korridor III: Dresden – Wrocław – Kraków – Kiev und IV Dresden – Praha – Budapest – Istanbul / Thessaloniki / ConstanŃa © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 54 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 4.3. Eisenbahninfrastruktur Die Region Leipzig-Halle verfügt über ein leistungsfähiges Eisenbahnnetz, welches überwiegend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert ist. Ausnahmen sind die Strecken Leipzig – Chemnitz sowie Halle (Saale) – Aschersleben (eingleisig und nicht elektrifiziert) und Leipzig – Gera (nicht elektrifiziert). Die Strecken Leipzig – Berlin und Halle/Leipzig – Riesa sind mit Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h befahrbar. Die Strecke Leipzig – Berlin verfügt außerdem über leistungsfähige Leit- und Sicherungstechnik nach europäischem Standard (ETCS im Abschnitt Jüterbog bis Halle/Leipzig). Zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Region ist die Fertigstellung der VDE Nr. 8.1 Erfurt – Nürnberg und 8.2 Halle/Leipzig – Erfurt für die Verbesserung der Verbindungsfunktionen der Region im Fernverkehr von besonderer Bedeutung. Mit Inbetriebnahme wird die Erreichbarkeit insbesondere zum süd- und westdeutschen Raum wesentlich verbessert. In Ergänzung zu den Neubaustrecken Halle/Leipzig – Erfurt und Erfurt – Nürnberg wird gegenwärtig die Schaffung einer Verbindung zwischen der Strecke Berlin – Leipzig und der NBS Leipzig – Erfurt (ohne Halt in Leipzig Hbf) untersucht (Nord-Kurve). Diese Verbindung hat zum einen das Ziel, die Erreichbarkeit des Flughafens Leipzig/Halle aus Richtung Berlin für den Personenverkehr zu verbessern und zum anderen ggf. die Reisezeiten zwischen Berlin und München weiter zu verkürzen. Im Verlauf der weiteren Untersuchungen sollten jedoch Potenzial- und Wirtschaftlichkeitsanalysen hinsichtlich der Erreichbarkeit von Aufkommensschwerpunkten (Stadt Leipzig) und der Verknüpfung mit anderen Intercitylinien sowie dem regionalen Personenverkehr durchgeführt werden. Mit der bereits in Betrieb genommenen S-Bahn Halle – Leipzig besteht eine direkte und schnelle Verbindung zwischen der Städten Halle und Leipzig mit Erschließung großer Arbeitsstättengebiete und direkter Verknüpfung der SBahnsysteme der beiden Städte. Für eine weitere Verbesserung des Nahverkehrs werden mit der Fertigstellung des City-Tunnels Leipzig grundlegende Voraussetzungen geschaffen. Diese Infrastruktur ermöglicht den weiteren Ausbau des regionalen S-Bahnnetzes mit weit reichenden Verbesserungen des Verkehrsangebotes im mitteldeutschen Raum. Erstmalig können Nord-Süd- und Ost-West-Verkehre über das Stadtzentrum von Leipzig durch gebunden werden. Eine Übersicht vom Eisenbahnnetz der Region enthalten die Abbildungen 33 und 34. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 55 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 33 Eisenbahnnetz im mitteldeutschen Raum (1) Quelle: DB Netz AG Digitale Übersichtskarte © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 56 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 34 Eisenbahnnetz im mitteldeutschen Raum (2) Quelle: DB Netz AG Digitale Übersichtskarte © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 57 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Der Erhaltungszustand der Eisenbahninfrastruktur schränkt jedoch die Trassenkapazitäten teilweise erheblich ein, insbesondere durch eine Knoteninfrastruktur „aus der Dampflokzeit mit Weichenradien für 40 km/h“ sowie durch bauliche Mängel an Brückenbauwerken, die Langsamfahrstellen verursachen. Daraus resultiert, dass eine weitere Ertüchtigung der Infrastruktur in den Knotenpunkten und auf Strecken dringend notwendig ist. Schwerpunkte sind: • • • • • • • die Ertüchtigung der Eisenbahn-Knoten Leipzig, Halle und Magdeburg einschließlich Ausbau des Gbf. Halle, Engstellenbeseitigungen, insbes. bei Brückenbauwerken (bei gleichzeitiger Anpassung des Vorschriftenwerkes an neue Rahmenbedingungen), Erhöhung der Streckengeschwindigkeit zwischen Halle und Bitterfeld sowie zwischen Halle und Großkorbetha auf 160 km/h einschl. Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Bahnhofs Großkorbetha (Engpass für Güterverkehr der benachbarten chemischen Industrie Leuna und Schkopau), die Ertüchtigung der Strecke Halle – Kassel mindestens gemäß den ursprünglichen Ausbaustandards (VDE Nr. 6), Ausbau der Sachsen-Franken-Magistrale insbes. im Abschnitt Leipzig Chrimmitschau und Elektrifizierung zwischen Reichenbach und Nürnberg/Regensburg, der Abschluss des Ausbaus der Strecke Halle – Halberstadt – Vienburg, eine durchgehend elektrifizierte SPNV-Verbindung zwischen Chemnitz und Flughafen Leipzig/Halle (mit Fertigstellung CTL). Für die Mitte-Deutschland-Verbindung wird die 3. Ausbaustufe (durchgängiger zweigleisiger Ausbau Weimar – Gera – Glauchau) als sehr dringlich angesehen. Sie stellt eine wichtige Ost-West-Verbindung im mitteldeutschen Raum dar (Integration der Metropolregion Halle/Leipzig – Sachsendreieck mit der Impulsregion Erfurt – Weimar – Jena – Gera). Weitere Erfordernisse seitens Wirtschaft und Verwaltung werden gesehen in • • • • der Fertigstellung der Ausbaustrecke Leipzig – Dresden, Abschnitt Riesa - Dresden einschl. Verbindung zur Berliner Bahn, Ausbau auf 160 km/h und Elektrifizierung der Strecke Dresden – Görlitz (paneuropäischer Korridor III, z. Zt. einzige Lücke in der Relation Paris – Katowice), der Schaffung einer leistungsfähigen Verbindung zwischen Dresden und Prag (> 160 km/h außerhalb des Elbtals), Ausbau der Strecke Magdeburg – Halle – Leipzig für 160 km/h. Die Ertüchtigung bzw. der Ausbau der Strecke Berlin – Dresden auf 200 km/h tangiert zwar nur den Mitteldeutschen Raum, wird seitens der Wirtschaft aber mit hoher Priorität gesehen. Probleme im Schienenverkehr bereitet zunehmend der Zuwachs des Güterverkehrs. Für notwendige Verlagerungen von der Straße auf die Schiene ent- © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 58 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle spricht die Bahninfrastruktur in vielen Fällen nicht mehr den Anforderungen. Es besteht grundsätzlich die Notwendigkeit der Anpassung der Bedarfsplanungen des Bundes an die aktuelle Entwicklung im Güterverkehr (Verkehrsentwicklungen in Richtung Osteuropa wurden unterbewertet bzw. falsch prognostiziert). So werden z.B. nach den überdurchschnittlich hohen Steigerungsraten der letzten Jahre im Seehafenhinterlandverkehr der Nordseehäfen in Richtung Sachsen und Tschechien auch weiterhin überdurchschnittlich hohe Zuwachsraten erwartet, die eine weitere Ertüchtigung der Eisenbahninfrastruktur in den Korridoren Hamburg/Bremerhaven – Magdeburg/Berlin – Dresden – Prag – Wien /Bratislava/Budapest – Schwarzes Meer/Mittelmeer dringend erfordern, vgl. Abb. 35 21. Abbildung 35 Wachstum Schiene im Seehafenhinterlandverkehr Die Initiative des Freistaates Sachsen für einen europäischen 4-Meereskorridor EU4Sea-rail wird von den südlichen Anrainerstaaten und den Seehäfen unterstützt (vgl. auch Abb. 36). Innerhalb dieses Korridors bildet der Streckenverlauf Rostock/Saßnitz – Berlin – Dresden – Prag unter Anbindung des Raumes Halle/Leipzig/Magdeburg einen besonderen verkehrspolitischen Schwerpunkt, für den sich die Ministerpräsidenten der ostdeutschen Bundesländer verstärkt engagieren. 21 DB AG, 2. Mitteldeutsches Logistikforum, 2007 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 59 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 36 European 4-Sea-Railway-Corridor In Halle (Saale) beabsichtigt die Deutsche Bahn in den nächsten Jahren einen neuen Rangierbahnhof zu bauen. Vsl. 2012/2013 soll dann einer der größten Rangierbahnhöfe im Osten Deutschlands in Betrieb gehen. Das Projekt ist im BVWP enthalten. Gegenwärtig läuft die Planfeststellung, die Finanzierung ist noch offen. Nach den Planungen der DB-Güterverkehrstochter Railion ist beabsichtigt, den Rangierbahnhof Leipzig-Engelsdorf mit der Inbetriebnahme des neuen Rangierbahnhofs in Halle zu schließen, was kapazitätsseitig nochmals zu prüfen wäre. Generell besteht der Eindruck, dass die Investitionen bei der Bahn z.Z. vorrangig auf den Personenverkehr orientiert sind und der Güterverkehr eine untergeordnete Rolle spielt. Regionale Strecken werden / wurden durch die DB AG schwerpunktmäßig für den SPNV ausgebaut und sind damit für den Güterverkehr nur noch bedingt nutzbar (u.a. durch Wegfall von Überholungs- und Kreu- © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 60 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle zungsmöglichkeiten). Zur weiteren Verlagerung von Straßentransporten auf die Schiene ist die Schaffung gesetzlicher Regelungen für die Infrastrukturfinanzierung im Güterverkehr (analog SPNV) auf Bundes-/ Länderebene notwendig. Ähnlich dem Autobahnnetz (mit Auftragsverwaltung der Länder) wären Modelle für das Eisenbahnnetz zu überdenken (dient neben der finanziellen Unterstützung zugleich der Stärkung der regionalen Einflussmöglichkeiten auf den Eisenbahnverkehr). Zur Realisierung von Infrastrukturvorhaben der Bahn könnten z.B. auch private Planungs- und Infrastrukturgesellschaften genutzt werden. Es sollte geprüft werden, ob eine „Gleichstellung“ der Straßen- und Eisenbahnnetzhierarchie wirtschaftliche Vorteile bringt (Ermöglichung unterschiedlicher Standards für Eisenbahnstrecken analog zum Straßennetz). 4.4. Straßeninfrastruktur Die Region der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe verfügt über eine gut ausgebaute Straßeninfrastruktur im überregionalen Netz. Mit den Bundesautobahnen A 9 Berlin – München, A 14 Magdeburg – Dresden, A4 (Köln -) Bad Hersfeld – Erfurt – Dresden und der A 38 Kassel – Leipzig (noch nicht durchgängig befahrbar) stehen leistungsfähige Verbindungen zur Verfügung, die eine gute Erreichbarkeit gewährleisten. Mit den Aus- und Neubaumaßnahmen verbesserten sich die straßenseitigen Voraussetzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region maßgeblich, siehe auch Abb. 37 und 38. Dringend erforderlich ist die Fertigstellung • • • • • der geplanten und z. T. im Bau befindlichen Maßnahmen zum durchgehend sechsstreifigen Ausbau der A4 und A 9 sowie der A 14 zwischen Leipzig und Halle, der A 38 zwischen Eisleben und Halle, der A 71 zwischen Sömmerda und Oberröblingen, der A 72 zwischen Chemnitz und Leipzig (wird seitens der Wirtschaft und des Flughafens Leipzig/Halle mit hoher Priorität eingestuft) sowie der A 143 (Westumfahrung Halle), für die im Ergebnis eines Urteils des BVerwG ein ergänzendes Planfeststellungsverfahren erforderlich ist. Für die weitere Entwicklung erhält die Verlängerung der A 14 bis zur A 24 besonderes Gewicht. Damit wird eine weitere Nord-Süd-Achse geschlossen, die sowohl für die Länder Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie für den Transitverkehr mit entsprechenden Gewerbeansiedlungen als auch für Hafenhinterlandanbindungen (Hamburg, Bremen) wesentliche Vorteile bringt. Die schon heute erkennbare Zunahme des Transitverkehrs auf der A14 wird allerdings mit dem Anschluss an die A 24 einen sechsstreifigen Ausbau der A 14 zwischen Leipzig und Dresden erforderlich machen. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 61 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Abbildung 37 Autobahnnetz (BVWP) Abbildung 38 Straßenkarte – Auszug Leipzig © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 62 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Im Bundesstraßennetz werden Ausbaumaßnahmen für die B 87 zwischen Leipzig und Torgau für erforderlich angesehen. Gleiches gilt für die Verlegung der B6 (südwestlich Torgau – Bad Düben – LG ST) und damit die Anbindung der A 14 an die A 9. Gegenwärtige Planungen für die B 87 neu sollten beschleunigt werden. Seitens der Wirtschaft und aus Sicht von Logistikunternehmen wird jedoch davon ausgegangen, dass diese Maßnahme unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung des Transitverkehrs langfristig nicht die konzipierte Autobahn A 16 Richtung Cottbus – Osteuropa ersetzen kann. Besondere Aufmerksamkeit ist der Verkehrsinfrastruktur im grenznahen Raum zwischen Deutschland, der Polnischen und Tschechischen Republik zu widmen. Insbesondere an der deutsch-tschechischen Grenze ist die Verkehrsentwicklung nach Fertigstellung der A 17 / D 8 weiter zu verfolgen. Zur Entflechtung der Quell- und Zielverkehre in den grenznahen Wirtschaftsregionen sind vorhandene Potentiale der grenzüberschreitenden Infrastruktur für den Wirtschafts- und Individualverkehr zu erschließen. Prinzipieller Nachholbedarf besteht in der regionalen Straßeninfrastruktur, dessen Ausbau- und Zustandsparameter vielfach noch nicht dem bundesdeutschen Niveau entsprechen. 4.5. Flughäfen Der mitteldeutsche Raum verfügt im bundesdeutschen Vergleich über eine relativ hohe Flughafendichte bezogen auf die Einwohner und die Fläche. Die Konzentration der weiteren Entwicklungen auf den Flughafen Leipzig/Halle ist die logische Konsequenz einer effizienten Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur, vgl. Abb. 39 und 40. Abbildung 39 Flughafendichte im Mitteldeutschen Raum © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 63 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Für die Flughafendichte ließen sich Analogieschlüsse zu westdeutschen Regionen ziehen, jedoch sind die strukturellen Gegebenheiten im Osten Deutschlands nicht mit denen westdeutscher Regionen vergleichbar. Die Entwicklung der mitteldeutschen Flughäfen darf ausgehend von der Wirtschaftskraft der Region nicht ausschließlich nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden, sondern ist eher als Standortfaktor und Chance für die strukturelle Entwicklung der Region zu bewerten. Abbildung 40 Flughafendichte im Vergleich Der Flughafen Leipzig/Halle ist auf Grund der zentralen geographischen Lage, der sehr gut entwickelten und vernetzten Infrastruktur sowie der regionalen Wirtschaftskraft der leistungsstärkste Flughafen Mitteldeutschlands. Der Flughafen verfügt über zwei Start- und Landebahnen mit jeweils 3.600 m Länge, Gleisanschluss für Treibstoffversorgung und Frachtaufkommen sowie Bahnanschluss mit Flughafenbahnhof an der Neubaustrecke Leipzig – Erfurt, S-Bahnanschluss zum DHL-Frachtzentrum und unmittelbaren Autobahnanbindungen zur A 9 und A 14, vgl. Abb. 41. Die den Planungen und dem Ausbau zugrunde gelegten Kapazitäten i.H.v. 4,5 Mill. Passagieren/Jahr werden bereits zu über 50 % ausgelastet. Für den Frachtverkehr sind weitere Ausbaumaßnahmen in der Realisierung bzw. bereits abgeschlossen (Ansiedlung DHL und des neuen Gemeinschaftsunternehmens von DHL und Lufthansa Cargo mit den Arbeitstitel „Newco“). Der Konzern Deutsche Post World Net plant nach eigenen Angaben, rund 300 Millionen Euro in den neuen Standort zu investieren und bis zum Jahr 2012 rund 3.500 Arbeitsplätze zu schaffen. Weitere 7.000 Arbeitsplätze würden © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 64 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle erfahrungsgemäß im Umfeld eines solch dynamischen, global tätigen Wirtschaftsunternehmens in der Region hinzukommen. Darüber hinaus wurden weitere Kapazitäten im Frachtbereich entwickelt, z.B. ein Vorfeld für bis zu sechs große Frachtflugzeuge (Antonow 124 bzw. Airbus 380), eine 20.000 m² große Luftfrachthalle mit einer Jahreskapazität von über 200 Tt sowie der Bau eines Luft-Umschlag-Bahnhofs (LUB), der über den Bahnhof Schkeuditz an das Netz der DB AG angeschlossen wird. Über diesen Bahnhof erfolgen zukünftig u.a. die Treibstofftransporte und die unter Regie von DHL vorgesehenen direkten Cargoverkehre zwischen den Flughäfen FRA und LEJ. Abbildung 41 Flughafeninfrastruktur Leipzig/Halle (Quelle: LEJ) Mit dem bevorstehenden Ausbau des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) werden die Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung der Region Leipzig – Halle und insbesondere des Flughafens Leipzig/Halle nicht unbedingt besser werden, auch wenn in Leipzig/Halle ein grundsätzlicher 24Stunden-Flugbetrieb (gegenwärtig im Frachtbereich) möglich und dieser für BBI noch ausgeschlossen ist. Im Frachtbereich verfügt der Flughafen Leipzig/Halle jedoch auf Grund der bereits vorhandenen ausgezeichneten komplexen Infrastruktur (Flughafen, Autobahn, Eisenbahnnetz) und der bereits erfolgten Ansiedlung großer Logistikunternehmen (DHL) aus heutiger Sicht über entscheidende Wettbewerbsvorteile gegenüber BBI, die es weiter auszubauen gilt. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 65 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 4.6. Binnenwasserstraßen und Binnenhäfen Im Einzugsbereich der mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe befinden sich die Binnenwasserstraßen Elbe und Saale sowie die Binnenhäfen Dresden, Riesa, Torgau, Roßlau, Aken, Magdeburg an der Elbe und Halle an der Saale, vgl. Abb. 42. Abbildung 42 Bundeswasserstraßennetz – Auszug – (Quelle: WSD Ost) Infolge der Wiedervereinigung ist die Verwaltung der Häfen in den Ländern Mitteldeutschlands unterschiedlich organisiert. In SN hat der Freistaat alle sächsischen Binnenhäfen übernommen und die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) als Betreiber eingesetzt. In ST (und TH) sind die Häfen in der Regel auf die Städte übergegangen und die Städte haben in der Folge Betreibergesellschaften (teilweise auch mit privater Beteiligung) gegründet bzw. die Häfen in die Stadtwerke eingegliedert. Durch die Länder und Städte Mitteldeutschlands wurden seit 1990 ca. 500 Mill. EUR in die Entwicklung und den Ausbau der Binnenhäfen investiert. Die mitteldeutschen Binnenhäfen verfügen insgesamt über eine gute Infrastruktur und werden sowohl straßen- als auch eisenbahnseitig allgemein als gut an das Verkehrsnetz angebunden eingeschätzt, siehe auch Tabelle 15. Verbesserungsbedarf wurde durch die Interviewpartner lediglich bzgl. der Straßen- und Schienenanbindung für die Häfen Riesa und Torgau gesehen (Ausbau der B 169 zur © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 66 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Anbindung des Hafens Riesa an die A 14, Verbesserung der Schienenanbindung des Hafens Torgau aus Richtung Falkenberg). Neben dem Zugang zum Wasserstraßennetz verfügen die Häfen zum Teil über umfangreiche Lagerkapazitäten und Flächenreserven, die zunehmend für Industrieansiedlungen, logistische Dienstleistungen und Spezialumschlagangebote im Binnenschiffs-, Straßen- sowie Schienentransport (als Alternative zur Binnenschifffahrt) erschlossen werden. Uferlänge (in m) Straßen-/ Krananlagen Bahnanschluss Schwergut Hafen Liegeplätze 1.800 B6, A4 3 km bis 90 t 20 DB Netz bis 400 t 1.760 B6, B169, A4 53 km bis 45 t Dresden Riesa 20 bis250 t Containerumschlag Terminal und Depot (trimodal) ECL 2000 Terminal und Depot (trimodal) ECL 2000 DB Netz Torgau 540 6 B 87, A14 44 km DB Netz bis 35 t bis 80 t Terminal und Depot (trimodal) ECL 2000 1.000 B184, B187 2 km, A9 12 km bis 70 t Terminal und Depot (trimodal) ECL 2000 9 DB Netz bis 250 t 800 B187a, A9 40 km B184 13 km bis 270 t bis 600 t 20 Hafenbahn mit Anschluss an DB Netz (3 eigene Tfz.) 6.369 A2 bis 40 t 32 DB Netz k. A . 1.250 B6, A9 10 km Hafenbahn mit Anschluss an DB Netz bis 45 Portalkran Roßlau Aken Magdeburg Halle Tabelle 14 7 Terminal und Depot (trimodal) ECL 2000 Terminal und Depot (trimodal) ECL 2000 Terminal und Depot Übersicht der Binnenhäfen in Mitteldeutschland © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 67 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Mit der Fertigstellung des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg (vgl. Abb. 43) und der ganzjährigen vollschiffigen Anbindung der Magdeburger Häfen im Zuge des VDE Projektes 17 (Ausbau des Schifffahrtsweges Hannover - Magdeburg – Berlin) wird ein wesentlicher Engpass im europäischen Binnenwasserstraßennetz beseitigt und für den mitteldeutschen Raum neue Chancen eröffnet. Abbildung 43 Wasserstraßenkreuz Magdeburg (Quelle: WNA Magdeburg) Die Erschließung dieser Reserven hängt jedoch wesentlich vom weiteren Konzept des Bundes zur Unterhaltung und zur Entwicklung der Binnenwasserstraßen Elbe und Saale ab. Im Unterschied zu den Binnenhäfen befinden sich die Binnenwasserstraßen Elbe und Saale im Eigentum des Bundes und sind daher vom Bund zu unterhalten und zu entwickeln. Aus diesen unterschiedlichen Zuständigkeiten ergeben sich zwangsläufig infolge unterschiedlicher Priorisierung Interessenkonflikte. Nach Auffassung der Interviewpartner hängt die Infrastrukturentwicklung der Binnenwasserstraßen den Anforderungen der Wirtschaft um Jahre hinterher. Im Rahmen des BVWP 1992 wurden Grundsatzentscheidungen zur Elbe getroffen sowie ein strombauliches Konzept entwickelt. Mit dieser (relativen) Planungssicherheit haben die Betreiber und Nutzer des Elbestromgebietes in der Folge erheblich in den Ausbau schiffsaffiner Produktions- und Umschlaganlagen investiert. Nach der Flutkatastrophe 2002 wurden durch den Bund zunächst © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 68 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle sämtliche Maßnahmen an der Elbe (inkl. Planung) gestoppt. Später verständigte sich die Bundesregierung über Grundsätze eines Fachkonzeptes, wonach sich die künftigen schiffsverkehrsbezogenen Infrastrukturaufgaben an der Mittel- und Oberelbe auf Unterhaltungs- und Strombaumaßnahmen an den Strombauwerken sowie das Geschiebemanagement beschränken, die ökologisch behutsam einer Verschlechterung der Schifffahrtsverhältnisse, bemessen am Zustand vor dem Hochwasser August 2002 vorbeugen und einen ordnungsgemäßen verkehrsbezogenen Wasserabfluss im Mittelwasserbett gewährleisten (Unterhaltungsziel: Gewährleistung einer für die Schifffahrt zwischen Geesthacht und Dresden ganzjährigen Fahrrinnentiefe von mindestens 1,60 m und zwischen Dresden und Schöna von 1,50 m). Die sich witterungsabhängig ergebenden Fahrrinnenbreiteneinschränkungen und Beschränkungen der Brückendurchfahrtshöhen werden insofern auch in Zukunft die zum Einsatz kommenden Fahrzeuge und Beladungen reglementieren (z.B. Beschränkungen im dreilagigen Containerverkehr, Längen-/ Breitenbeschränkungen von Schubverbände und gekuppelten Fahrzeugen). Der Elbschifffahrtstag 2006 in Riesa kam diesbezüglich zu folgenden Schlussfolgerungen: „Im Vergleich zur Situation vor dem Augusthochwasser 2002 konnte trotz der anhaltend instabilen Schifffahrtsbedingungen auf der Elbe das Niveau der Binnenschiffstransporte im Elbstromgebiet weitgehend gehalten und in Teilbereichen auch gesteigert werden. Dennoch hat sich die derzeit fehlende Perspektive zur Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen bereits störend auf arbeitsteilige Wirtschaftsprozesse im Einzugsgebiet von Mittel- und Oberelbe ausgewirkt. Insgesamt haben sich durch die temporäre Einstellung der Flussunterhaltung bis Mitte 2004 die Schifffahrtsbedingungen bei Niedrigwasser verschlechtert, da der hierdurch entstandene Maßnahmenüberhang durch den „normalen“ Instandhaltungsbedarf überlagert wird. Die politische Entscheidung zu minimalen Unterhaltungsmaßnahmen, mit denen die nicht hinreichenden Schifffahrtsbedingungen von vor 2002 längerfristig manifestiert werden sollen, hat zu einer Abwanderung von Schiffsraum geführt. Nunmehr stehen auch bei günstigen Wasserständen nicht mehr genügend Schiffe zur Verfügung. Für Betreiber und Nutzer von Häfen im Elbstromgebiet bestand vor dem Augusthochwasser 2002 Planungssicherheit bezüglich der Verbesserung der durchgängigen Schiffbarkeit der Elbe zwischen tschechischer Grenze und Geesthacht bis 2008. Hieraufhin wurden sowohl öffentliche Investitionen in die Infrastruktur der Binnenhäfen als auch private Investitionen in schiffsaffine Produktions- und Umschlaganlagen in den Häfen sowie in deren Umfeld getätigt. Diese Planungssicherheit fehlt nunmehr.“ Für die Saale ist im BVWP 2003 als vordringlicher Bedarf der Schleusenkanal Tornitz eingeordnet, dass Raumordnungsverfahren wurde im März 2008 eingeleitet. Die Fachleute sind sich allerdings darüber einig, dass nur ein bedarfsgerechter Erhalt der Wasserstraßen Elbe und Saale schifffahrtsseitig in Mitteldeutschland eine weitere Verlagerung von Gütern auf den umweltfreundlichen Verkehrsträger Binnenschifffahrt ermöglichen und die Verkehrsträger Schiene und Straße im Hafenhinterlandverkehr nachhaltig entlasten wird. Für die Binnenschifffahrt sind gut erhaltene Wasserstraßen in einem integrierten Verkehrssystem ebenso unverzichtbar wie für die Effizienz von Logistikketten. Insofern halten die Länder Mitteldeutschlands an den Vorhaben zum Ausbau der Elbe und Saale fest und werden dabei von der Wirtschaft unterstützt. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 69 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 4.7. Güterverkehrszentren Im Einzugsbereich der Region Leipzig – Halle hat sich ein leistungsfähiges System logistischer Knoten zur Verknüpfung der Verkehrsträger entwickelt. Hauptstandorte sind das Güterverkehrszentrum (GVZ) Leipzig mit dem angeschlossenen KLV-Terminal Leipzig Wahren, die GVZ Südwestsachsen (Glauchau) und Thüringen (Erfurt) sowie das GVZ Magdeburg, siehe Abb. 44. In Magdeburg wurde im Zusammenhang mit dem weiteren Hafenausbau zu einem trimodalen Knoten ein KV - Terminal in Betrieb genommen. Abbildung 44 Logistikstandorte in der Region Mitteldeutschland Die GVZ-Standorte verfügen über ausreichende Flächenreserven für die Ansiedlung weiterer Unternehmen der Logistikwirtschaft, des produzierenden und Dienstleistungsgewerbes, siehe Tabelle 15. Darüber hinaus betreiben Infrastrukturunternehmen großer Industrieansiedlungen gemeinsam mit Speditionen eigene KV-Terminals, z.B. bei DOW Chemical in Schkopau die Speditionsfirma Hoyer als Alternative zu fehlenden Angeboten der DB AG. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 70 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle GVZ Standort Fläche (ha) KV-Anlage Leipzig Leipzig 674 4 Umschlaggleise a 700 m Industriegleisanschluss Umschlagkapazität derzeit 120.000 LE/a, Erweiterung geplant Südwestsachsen Glauchau 197 2 Umschlaggleise a 300 m Erweiterungsoption auf 4 Gleise (Terminal geplant) Dresden Dresden 27 4 Umschlaggleise Umschlagkapazität derzeit 90.000 LE/a Magdeburg Magdeburg 300 Im Zusammenhang mit Hafenausbau ist der Ausbau zum trimodalen Knoten geplant Thüringen Erfurt 200 Terminal vorhanden Tabelle 15 Logistikstandorte in der Region Mitteldeutschland Das GVZ Leipzig liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Flughafen und hat direkten Anschluss an die BAB A 14 und die Fernstraße B 6, vgl. Abb. 45. Zur BAB A 9 beträgt die Entfernung 8 km. Abbildung 45 Güterverkehrszentrum Leipzig (Quelle: GVZ) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 71 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Das GVZ Leipzig wurde in den vergangenen Jahren durch den Freistaat Sachsen finanziell gefördert und schrittweise zu einem Logistikstandort mit moderner Infrastruktur und aktuell ca. 3500 Mitarbeitern in den einzelnen GVZUnternehmen ausgebaut. Das GVZ Leipzig hat neben dem Terminal für den Kombinierten Ladungsverkehr seit 1997 einen eigenen Gleisanschluss von 3300 Metern Länge und zehn Weichen. Damit werden Grundstücke im Bereich Süd an das Fernbahnnetz der Deutschen Bahn AG angeschlossen. Außerdem wird über das Stamm- und Umfahrgleis das benachbarte Porsche-Werk mit Rohkarossen und Motoren versorgt. Ebenso werden in Richtung der Seehäfen Züge mit fertigen Fahrzeugen abgefertigt. Für den Bereich GVZ-Süd 1 ist ein weiteres Anschlussgleis vorgesehen. Das KLV-Terminal verfügt über vier Umschlaggleise á 700 m für ein Ganz-ZugOperating mit zwei Krananlagen, Depot-, Abstell- und Verkehrsflächen, vgl. Abb. 46. Abbildung 46 Systemskizze Leipzig-Wahren (Quelle: DUSS) Die Umschlagkapazität des KLV-Terminals wird mit 120.000 Ladeeinheiten/Jahr angegeben. Infolge der unter Punkt 3 dargestellten überdurchschnittlichen Steigerungsraten wird die Kapazitätsgrenze vsl. schon 2008 erreicht. Bereits 2007 werden zusätzliche Züge in zeitlichen Randlagen angenommen und eine 24 Stunden-Bedienung angeboten, um die Kapazitäten der Anlage voll auszuschöpfen. Eine Erweiterung (Verdopplung) der Anlage ist gegenwärtig in der Planung. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 72 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 5. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN 5.1. Vorbemerkungen Die folgenden Handlungsempfehlungen zur Entwicklung der „Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe“ basieren auf Analysen und den Ergebnissen von Interviews mit ausgewählten Gesprächspartnern aus Wirtschaft und Politik der in der Region ansässigen Unternehmen, Verbände und Institutionen ergänzt durch weiterführende Recherchen zur Entwicklung des Verkehrssystems. 22 Das Verkehrsystem der mitteleuropäischen Verkehrsdrehscheibe Leipzig – Halle mit dem Flughafen Leipzig/Halle und dem GVZ Leipzig im Zentrum wurde in den Experteninterviews allgemein als gut entwickelt eingeschätzt und wird bei den Befragten überwiegend als Voraussetzung für die Ansiedlung von führenden Wirtschaftsunternehmen in der Region Leipzig – Halle gesehen. Neben der vergleichsweise guten Infrastruktur wurde diese Entwicklung insbesondere begünstigt durch die in der Region Leipzig – Halle bestehenden positiven Rahmenbedingungen, wie Flächenverfügbarkeit, Zuverlässigkeit der Verwaltung, Arbeitskräftepotenzial, Arbeitskosten, Immobilienpreise, eine Industrie erfahrene Bevölkerung (die insbesondere für die Chemische Industrie von besonderer Bedeutung ist) und die gewählten Organisationsformen. Die Ansiedlung der bedeutenden Wirtschaftunternehmen aus dem Automobilbau und der Chemischen Industrie erfolgte u.a. mit dem Ziel, vom relativ zentral gelegenen Standort Mitteldeutschland aus, den Osteuropamarkt zu entwickeln. Dem folgte mit Blick auf eine zunehmende Entwicklung der Verkehre in Richtung Osteuropa zwangsläufig die Ansiedlung von Logistik- und Dienstleistungsunternehmen. Hieraus ergeben sich Anforderungen an die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur und -angebote von Verkehrsunternehmen, die in bisherigen Planungen nicht immer den tatsächlichen Entwicklungen Rechnung tragen. So stehen der positiven Entwicklung zunehmend auch Defizite gegenüber, deren Ursachen sowohl in europa- bzw. bundesweiten aber auch regionalen, die ostdeutschen Bundesländer besonders betreffenden spezifischen Trend zu suchen sind, wie z.B. demografische Entwicklung, Abwanderung von Frauen, zunehmender Mangel an Facharbeitern und ingenieurtechnischem Potenzial. Aber auch der Nachholbedarf in der weiteren Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur und der Entwicklung von marktorientierten Verkehrsangeboten unter dem Gesichtspunkt der ökologisch orientierten Arbeitsteilung zwischen den Verkehrsträgern erfordert politisches Handeln, um die eingeschlagenen Prozesse der Wirtschaftsentwicklung weiter zu befördern. Der Fokus liegt dabei zum einen in 22 Einbezogen wurden Experten der Verwaltung und Institutionen der Länder Sachsen, Sach sen-Anhalt und Thüringen, großer Wirtschaftsunternehmen, von Verkehrs- und Infrastruktur unternehmen sowie von Wirtschaftsverbänden. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 73 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle der Entwicklung der sozio-ökonomischen Strukturen und zum anderen in den sich aus der EU-Osterweiterung ergebenden Anforderungen zur Sicherung der Mobilität von Personen und Gütern. Dazu sind komplexe, alle Einflussfaktoren berücksichtigende Strategien zu entwickeln. Bisherige Ansätze sind unter dem Aspekt aktueller Entwicklungen auf ihre Nachhaltigkeit zu prüfen und im konkreten Fall nachzubessern (z.B. relationsbezogene Nachfrageentwicklung im Güterverkehr und Ableitung von Strategien zur Infrastrukturentwicklung und deren intensiver Nutzung). Für Landesplanungen sind auf Grund veränderter Rahmenbedingungen Fortschreibungen notwendig (z.B. Landesverkehrsplan für den Freistaat Sachsen). Als entwicklungsbedürftig werden darüber hinaus im Raum Leipzig – Halle die weichen Standortfaktoren gesehen (Image und Außenwirkung der Region, Wohnumfeld, Bildungs-, Erholungs-, Kultur- und Freizeitangebot, Einkaufsmöglichkeiten, Mentalität der Bevölkerung, etc.), die insbesondere Manager zunächst von der Region abgeschreckt haben. Diese Sichtweise hat sich nach Aussage der Interviewpartner allerdings erfahrungsgemäß nach einer gewissen Zeit des persönlichen Kontakts ins Positive gewandelt, was für eine noch z.T. ungenügende Ausstrahlungskraft der Region spricht. 5.2. Allgemeine Empfehlungen Im Vordergrund steht, zwischen den Ländern abgestimmte gemeinsame Strategien zu entwickeln und Konzepte zu erarbeiten, die den Wirtschaftsraum als Ganzes betrachten und von einer „variablen Geometrie“ hinsichtlich des Einzugsbereichs und der Abgrenzung von Entwicklungsräumen ausgehen. Die Entwicklung der Metropolregion Leipzig – Halle - Sachsendreieck unter der ab 2007 forcierten Einbeziehung der Impulsregion Mittelthüringen sowie die Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland sind zukunftsorientierte Aktivitäten, die eine unabdingbare Voraussetzung zur Stärkung von Wirtschaftsstandorten in den neuen Ländern darstellen und Antworten auf die Herausforderungen des verstärkten internationalen Wettbewerbs unter dem Stichwort der Globalisierung geben. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten ist ein Interessensabgleich zur gemeinsamen Stärkung der Wirtschaftskraft und zum Abbau von Defiziten und administrativen Hemmnissen zu finden. Dabei geht es vor allem um folgende vier Faktoren, die Mitteldeutschland zu einem intereuropäischen Logistikstandort mit realen Wachstumschancen werden lassen • • • • die Nutzung der geografischen Lage zwischen den wirtschaftsstarken westlichen Ländern und dem aufstrebenden Mittel- und Osteuropa, die verfügbare und weiter zu entwickelnde Infrastruktur im Straßen- und Eisenbahnnetz sowie für den Luftverkehr, das Potenzial an hoch motivierten Fachkräften sowie die im Vergleich mit den alten Bundesländern längeren und flexibleren Arbeitszeiten. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 74 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Der Besonderheit der Metropolregion Sachsendreieck mit ihrer polyzentralen Struktur besteht darin, der Zusammenarbeit der Länder Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen besonders Rechnung zu tragen und diese entsprechend zu intensivieren. Eine enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft mit dem Verkehrssektor über Ländergrenzen hinweg ermöglicht Synergieeffekte für eine positive Entwicklung der Gesamtregion und ihrer Wettbewerbsfähigkeit im Wettbewerb der europäischen Regionen. In den Mittelpunkt der Aktivitäten zur weiteren Entwicklung der „Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe“ können die generellen Empfehlungen des Initiativkreises Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM), Arbeitsbereich Verkehr/Mobilität gestellt werden: • • • • • • • Es sind leistungsfähige, intermodale und umweltverträgliche Verkehrsknoten (Schiene, Straße, Wasser, Luft) zu entwickeln bzw. weiter auszubauen sowie alternative, wettbewerbsfähige Transportmöglichkeiten zu fördern. Der Ausbau eines hochwertigen Schienennetzes für den Güter- und Personenfernverkehr, das schnelle Metropolverbindungen ermöglicht und zur Entlastung des Straßennetzes beiträgt, sowie die Entwicklung und Anbindung von GVZ an das Eisenbahnnetz als Alternative zum Güterstraßenverkehr sollten auch unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes gefördert werden. Unter Berücksichtigung weiterhin zunehmender Güterverkehre sind Hauptachsen (Schiene, Straße, Wasser) festzulegen, die als Bestandteil eines europäischen Achsensystems so zu gestalten sind, dass sie einen möglichst hohen Beitrag für eine Verlagerung von Güterfernverkehren auf umweltverträgliche Verkehrsmittel leisten. Die Verlagerung von Gütern auf die Schiene/Wasserstraßen ist zu fördern; z.T. kann auch ein vorrangiger Ausbau von Schienenstrecken und Wasserstraßen vor Straßenprojekten notwendig sein. Attraktive Schnellverbindungen des Schienenpersonenfernverkehrs zwischen den Zentren der Metropolregionen als Alternative zum Luftverkehr und zum schnellen Pkw-Verkehr sind sicherzustellen; die Zwischenhalte sind auf größere Aufkommensschwerpunkte der Oberzentren zu beschränken bzw. durch ergänzende Angebote zu sichern. Das Luftfrachtaufkommen ist bei interkontinentalen und anderen Verbindungen über große Entfernungen auf ausgewählte internationale Verkehrsflughäfen zu konzentrieren und ihre Anbindung und Vernetzung zu verbessern. Die Durchsetzung der Kostenwahrheit im Verkehr mit differenzierten ökonomischen Anreizsystemen für die Verkehrsteilnehmer ist weiterzuverfolgen. Zur Vorbereitung und Umsetzung notwendiger Entwicklungen und Maßnahmen sind Ländergrenzen übergreifende Strukturen zu entwickeln, die mit Kompetenzen und Verantwortung ausgestattet sind und die Zusammenarbeit im gemeinsamen Interesse fördern. Ein positives Beispiel dafür ist der Mitteldeutsche © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 75 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Verkehrsverbund, der den ÖPNV in zwei Großstädten, acht Landkreisen und mit 28 beteiligten Verkehrsunternehmen organisiert. Die Überwindung der Ländergrenzen bezüglich Zuständigkeiten, Fördersätze und Vermarktungsstrategien ist unabdingbare Voraussetzung für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Die weitere strukturelle Entwicklung ist auf die Zentren und deren Anbindung zu konzentrieren, womit die Umlandprobleme in der Regel mit gelöst werden. Eine Orientierung auf Wachstumsmärkte, das Finden und Entwickeln von Nischen (z.B. Energie, Umwelttechnologien, Gesundheit, Dienstleistungen) und die stärkere Förderung des regionalen Mittelstandes als 2. Standbein für die Region werden für die mitteldeutsche Region als notwendig angesehen. Die Entwicklung weicher Standortfaktoren ist gleichermaßen erforderlich. 5.3. Verkehrsinfrastruktur Der zunehmende Transitverkehr und die wachsende Ansiedlung der Wirtschaft in Mitteldeutschland mit Ausrichtung auf Osteuropa bedingen eine neue Priorisierung der Infrastrukturplanung. Dem Rechnung tragend sollten die drei mitteldeutschen Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt für die Metropolenregion ein gemeinsames Konzept zur Entwicklung der Infrastruktur und zur Ansiedlungspolitik mit Ableitung von Schlussfolgerungen für den BVWP erarbeiteten. Als Schwerpunkte werden gesehen: • • • • • der bedarfsorientierte Ausbau der europäischen Verkehrsachsen, die unter dem Gesichtspunkt der EU-Osterweiterung einer erweiterten Definition bedürfen, die Ertüchtigung der Infrastruktur im Seehafenhinterlandverkehr unter Berücksichtigung der Verbindungen zu mittel- und osteuropäischen Staaten, wie Nord-/Ostseehäfen – Mitteldeutschland – Südosteuropa (EU4SEA rail), die Verbesserung der Schnittstellen zu den benachbarten Eisenbahnenverwaltungen (Technik, Aufenthaltszeiten), die Erhöhung der Verbindlichkeit der europäischen Verkehrsplanung und die Neuorganisation der Finanzierung der Infrastruktur. Es besteht grundsätzlich die Notwendigkeit der Anpassung der Bedarfsplanungen des Bundes an die aktuelle Entwicklung im Güterverkehr (Verkehrsentwicklung nach Osteuropa einschl. Transitverkehr wurden unterbewertet bzw. falsch prognostiziert). Zur weiteren Verlagerung von Straßentransporten auf die Schiene ist die Schaffung gesetzlicher Regelungen für die Infrastrukturfinanzierung im Güterverkehr (analog SPNV) auf Bundes-/ Länderebene notwendig. Ähnlich dem Autobahnnetz (mit Auftragsverwaltung der Länder) wären Modelle für das Eisenbahnnetz zu überdenken (dient neben der finanziellen Unterstützung zugleich der Stärkung der regionalen Einflussmöglichkeiten auf den Ei- © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 76 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle senbahnverkehr). Zur Realisierung von Infrastrukturvorhaben der Bahn könnten z.B. auch private Planungs- und Infrastrukturgesellschaften genutzt werden. Grundsätzlich sind zur Sicherung der Erreichbarkeit und der Standortqualität Mitteldeutschlands aus einer Bewertung der Ergebnisse der Expertengespräche die im Folgenden dargestellten zwingend erforderlichen Maßnahmen vordringlich zu realisieren (vgl. Tabellen 16 bis 18). Es sind sowohl Maßnahmen, die in entsprechenden Investitionsplänen (z.B. IRP 2010) eingeordnet sind, als auch Maßnahmen, die darüber hinaus aus der Sicht der Wirtschaft für eine weitere Qualitätsverbesserung der verkehrlichen Situation im Mitteldeutschen Raum notwendig werden, vgl. dazu auch Anlagen 1 und 2. Erforderliche Maßnahmen in die Infrastruktur Eisenbahnnetz Lfd. Bezug Nr. Maßnahme Bemerkungen 1 VDE, EFRE, TEN 1 VDE Nr. 8.1 und 8.2: Erfurt – Ebensfeld (–Nürnberg) und Erfurt – Gröbers (–Halle /Leipzig) Fertigstellung bis 2015/2017 erste Priorität für Verbesserung (große Wirkung) der Verkehrsanbindung von Mitteldeutschland (Personenfern- und Güterverkehr); in TH Konzentration der EFRE-Mittel für zeitnahe Realisierung 2 VDE VDE Nr. 9: Fertigstellung Abschnitt Riesa – Dresden einschl. Verbindung zur Strecke Berlin – Dresden im IRP 2010 enthalten 3 VDE VDE Nr. 6: Sanierung Strecke Halle – Eichenberg (Kassel), Wiederherstellung der vollen Leistungsfähigkeit mit 160 km/h insbes. hohe Priorität für Güterverkehr, aber auch für SPNV (Verkürzung der Reisezeiten!) 4 Erhöhung der Verbindungsqualität Sachsen-Franken-Magistrale: Ausbau Leipzig – Chrimmitschau, Elektrifizierung Reichenbach – Nürnberg/Regensburg forcieren wichtige Verbindung für Wirtschaftsräume der Metropolregion Leipzig – Halle / Sachsendreieck mit Süddeutschland und Südeuropa 5 Erhöhung der Kapazität im Schienengüterverkehr Erweiterung des KLV-Terminals Leipzig-Wahren Anlage wird vsl. 2008 die Kapazitätsgrenze überschreiten, daher dringender Handlungsbedarf 6 Verbesserung der Anbindung des Chemnitzer Raumes an LEJ Elektrifizierung der Verbindung Chemnitz - Leipzig notwendig zur Nutzung des City Tunnels Leipzig, jedoch in Planungen der DB AG nicht vorgesehen © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 77 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Erforderliche Maßnahmen in die Infrastruktur Eisenbahnnetz (Forts.) Lfd. Bezug Nr. Maßnahme Bemerkungen 7 Erhöhung der Erschließungsund Verbindungsqualität City Tunnel Leipzig (CTL): Fertigstellung bis 2010/2011 neue Qualität im Regional- und Nahverkehr Mitteldeutschlands 8 Erhöhung der Verbindungsqualität Berlin – Dresden: kurzfristiger Ausbau auf 200 km/h notwendig tangiert mitteldeutschen Raum, aber von hoher Priorität für überregionale Verbindungen, im IRP 2010 nur tlw. enthalten 9 Erhöhung der Erschließungsund Verbindungsqualität Einzelmaßnahmen zur Verbesserung des SPNV in der mitteldeutschen Region siehe Anlagen 2.1 und 2.2 bzw. „Investitionsbedarf für das Bundesschienenwegenetz aus der Sicht der Nutzer“ VDV, Nov. 2006 sowie „Plan des ÖPNV des Landes Sachsen-Anhalt“ vom Dez. 2005 10 Verbesserung der Situation im Schienengüterverkehr einschl. der Seehafenhinterlandanbindungen und Verkehre in Ri. Osteuropa gezielter Strecken- und Knotenbausbau (Knoten Halle, Leipzig und Magdeburg einschl. Strecken Halle – Bitterfeld auf 160 km/h und Halle – Großkorbetha mit Knoten Großkorbetha, Ausbau und Elektrifizierung Hoyerswerda – Horka) wird von der Wirtschaft mit hoher Priorität eingeordnet, insbesondere für Versand von Produkten der chemischen Industrie sowie für Containerverkehre Richtung Osteuropa 11 Erhöhung der Verbindungsqualität Mitte-Deutschland-Verbindung: durchgängig zweigleisiger Ausbau Glauchau – Gera – Weimar wichtige Ost-West-Verbindung im mitteldeutschen Raum (Metropolregion Leipzig – Halle / Sachsendreieck einschl. Impulsregion Erfurt-Weimar-Jena-Gera 12 Erhöhung der Verbindungsqualität „Nord-Kurve Leipzig“: Verbindung zwischen der Strecke Berlin – Leipzig und der NBS Leipzig – Erfurt Ziel: bessere Anbindung LEJ an das Fernverkehrsnetz der DB AG, Verkürzung der Reisezeiten Berlin – Frankfurt am Main und Berlin – München; dabei zu beachten: Anbindung Leipzig Hbf und Verknüpfung mit ICE-Linie Dresden – Frankfurt am Main (Potenzialanalyse notwendig!) Tabelle 16 Maßnahmen für die Infrastrukturentwicklung im Eisenbahnnetz © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 78 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Erforderliche Maßnahmen in die Infrastruktur Autobahn- und Straßennetz Lfd. Bezug Nr. Maßnahme Bemerkungen 1 Erhöhung der Verbindungsqualität der Räume Chemnitz und Leipzig A 72: schnellstmögliche Fertigstellung Abschnitt Niederfrohna – A 38 (Leipzig); Finanzierung klären, Planungsvorlauf sichern; für Wirtschaft von hoher Priorität, Flughafen LEJ und Airlines sehen Potenziale aus dem Raum Chemnitz für Passagierverkehr 2 Erhöhtes Verkehrsaufkommen im Transitverkehr A 14: sechsstreifiger Ausbau zwischen Leipzig und Halle Realisierung begonnen, Fertigstellung: 2009 3 Verbesserung der Verbindungsqualität A 14: Neubau von Magdeburg bis zur A 24 Planungen laufen, Finanzierung für erste Abschnitte vereinbart 4 VDE Nr. 13 A 38: Fertigstellung fehlende Abschnitte in TH und ST Abschnitt Eisleben Halle (Anschluss A 143) Fertigstellung in ST 2008, in TH bis 2010 vorgesehen, für Messe von hoher Priorität (Anbindung Kassel) 5 VDE Nr. 16 A 71: Fertigstellung der Abschnitte Sömmerda LG - Oberröblingen Fertigstellung in TH bis 2010 vorgesehen 6 VDE Nr. 12 und Nr. 15 A4 / A9: weiterer abschnittsweise sechsstreifiger Ausbau zur Gewährleistung der durchgängigen Befahrbarkeit Fertigstellung in TH im Wesentlichen bis 2010 vorgesehen (Finanzierung tlw. über Privatfinanzierungsmodelle) 7 VDE Nr. 13 A 143: Westumfahrung Halle Überarbeitung der Planungen für Lückenschluss Planfeststellung auf Grund Naturschutz verzögert 8 Verbesserung der Anbindung der Harzregion B 6n: Weiterführung des Neubaus bis zur A 9 Entwicklung einer leistungsfähigen West-Ost-Verbindung („Nordharzautobahn“) 9 Verbesserung der Verbindung von Leipzig Ri. (Nord-) Osten B 87: Beschleunigung der Planung und des Baus der B 87 neu Alternative zum früher geplanten Bau der A 16, (Anbindung des Glaswerkes Torgau), allerdings nach Einschätzung von Speditionen künftig nicht ausreichend, A 16 wird für Osteuropaverkehre für notwendig erachtet 10 Verbesserung der Anbindung Leipzigs an die A9 B 181: vierstreifiger Ausbau zwischen Leipzig und Anschlussstelle Leipzig West Verbesserung des Verkehrsflusses Tabelle 17 Maßnahmen für die Infrastrukturentwicklung im Straßennetz © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 79 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Erforderliche Maßnahmen in die Infrastruktur Binnenwasserstraßen Lfd. Bezug Nr. Maßnahme Bemerkungen 1 BVWP 1992/2003 Schaffung von Seehafenhinterlandverbindungen für den zunehmenden Containerverkehr Sicherung der Funktionalität der Binnenwasserstraßen für die Binnenschifffahrt (Elbe: Fahrrinnentiefe 160 cm an 345 Tagen im Jahr) 2002 alle Wasserbaumaßnahmen einschl. Planungen durch Bund eingestellt – nur Erhaltung, 2004 Planungsstop aufgehoben, für Maßnahmen fehlt Planungsvorlauf 2 IRP 2010 Bau der Hafenschleuse Magdeburg (VDE 17) ganzjährigen vollschiffigen Anbindung der Magdeburger Häfen / Niedrigwasserregulierung 3 Landesplanung ST Ausbau des Binnenhafens Magdeburg zum trimodalen Knoten Fertigstellung bis 2008 vorgesehen 4 BVWP 2003 Ausbau Saalemündung Elbe Ausbau der Saalemündung (Schleusenkanal Tornitz), insbesondere für eine wirtschaftliche Anbindung des Hafens Halle an das europäische Binnenwasserstraßennetz (Europaschiffe) Naturschutzfachliche Untersuchung ist Voraussetzung, volle Leistungsfähigkeit der Elbe wäre zweckmäßige Ergänzung Tabelle 18 Maßnahmen für die Infrastrukturentwicklung im Binnenwasserstraßennetz 5.4. Verkehrsangebot Personenverkehr Die überregionale Erreichbarkeit ist den Markterfordernissen entsprechend anzupassen und insgesamt zu verbessern. Dazu gehören insbes. die Verbesserung der Straßen- und Eisenbahnverbindungen Richtung Polen und Tschechien sowie der Flugverbindungen Richtung Skandinavien und Osteuropa. Bezüglich der Angebotsgestaltung im Fernverkehr sind den Erfordernissen der marktwirtschaftlichen Orientierung von Eisenbahnverkehrsunternehmen und Airlines Rechnung zu tragen. Nur mit der weiteren Standortentwicklung und der Ansiedlung von Unternehmen mit entsprechenden Aufkommenspotenzialen können diesbezüglich Verbesserungen erreicht werden. Um so wichtiger ist die Verbesserung der Erreichbarkeit von Verkehrsknoten im „Nahbereich“ (100 - 150 km), um Potenziale des Geschäftsreise- und touristischen Verkehrs besser zu erreichen, sowie die Anbindung an den direkten, vertakteten internationalen Fernverkehr (spätestens mit Fertigstellung der VDE 8.1 und 8.2). Dazu wird die Erstellung eines gemeinsamen Fernverkehrs- und SPNV- Konzeptes für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen empfohlen. In Vorbereitung © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 80 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle auf die Fertigstellung der Infrastrukturvorhaben City-Tunnel Leipzig, der VDE Nr. 8.1 und 8.2 wird dies als dringend erforderlich angesehen. In diesem Zusammenhang sind die Knotenfunktionen der Bahnhöfe Leipzig Hbf und Halle (Saale) Hbf und eine stabile marktorientierte Erreichbarkeit des Flughafens Leipzig/Halle langfristig zu sichern. Die Überlegungen zum Bau einer Verbindungskurve zwischen den Strecken Berlin – Leipzig und Leipzig – Erfurt (8.2) zur besseren Anbindung des Bahnhofs Flughafen Leipzig/Halle sind unter dem Gesichtspunkt der Erreichbarkeit und der Potenzialverteilung zu prüfen. Besondere Bedeutung erlangt eine kurzfristige Verbesserung des SPNV-Angebotes in der Relation Erfurt/Saalfeld – Jena – Leipzig Hbf. durch Einrichtung direkter Regionalbahnverbindungen, so dass die größte Stadt in der Region ohne Umsteigen für Einwohner aus der gesamten Region erreichbar ist. Einen möglichen Lösungsansatz enthält Abb. 47, notwendige Maßnahmen Tabelle 19. Abbildung 47 Varianten zur durchgängigen Verbindung Leipzig – Erfurt, Variante Alternierende Bedienung (Quelle: ZVNL) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 81 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Erforderliche Maßnahmen zum Verkehrsangebot Personenverkehr Lfd. Nr. Bezug Maßnahme Bemerkungen 1 Verbesserung der Verbindungsqualität im SPNV Erfurt/Saalfeld – Halle/Leipzig: Schaffung durchgehender REVerbindungen kurzfristig bessere Erreichbarkeit der Metropole Leipzig aus dem Thüringer Raum sichern 2 Realisierung VDE Nr. 8.1 und 8.2 sowie CTL Neuorganisation des SPNV im mitteldeutschen Raum länderübergreifendes SPNV–Angebots- und Finanzierungskonzept für SN, ST und TH notwendig Tabelle 19 Entwicklung des Verkehrsangebotes Personenverkehr Güterverkehr Nach den Wachstums- und Absatzprognosen der befragten Großindustrie ist in den nächsten Jahren mit erheblichen Steigerungsraten im Güteraufkommen Ri. Osten zu rechnen. Allgemein wird eingeschätzt, dass diese prognostizierten Steigerungsraten wegen der zunehmenden Verkehrsbelastung über die Straße nicht mehr vollständig abgedeckt werden können. Andererseits wird überwiegend festgestellt, dass die Schiene in Ermangelung der vorhandenen Kapazitäten im Güterverkehr derzeit nicht in der Lage ist, weitere Verlagerungen von der Straße auf die Schiene zu verkraften. Aber auch die durch die Kunden geforderte Gewährleistung von Lieferfristen- und -zeiten (Trassenverfügbarkeit) ist im Schienengüterverkehr nicht gesichert und wird zunehmend zum für die Wirtschaft unkalkulierbaren Risiko. Die prognostizierte Entwicklung der Warenströme Richtung Osteuropa verlangt jedoch zwingend eine Verlagerung auf die Schiene (bisherige Planungen führten zur Unterbewertung). Das setzt auch die Ausgestaltung entsprechender Angebote im Schienengüterverkehr, insbesondere auch im Einzelwagen- und Wagengruppenverkehr voraus. Das 2006 von der Güterverkehrstochter der DB AG, Railion, im Einzelwagenverkehr (EV) eingeführte „Produktionssystem 200X“ ist auch in Mitteldeutschland weiter auszubauen. Ziel ist, dass die Ferngüterzüge nicht wie bisher von den zahlreichen Abfahrtstellen unregelmäßig verkehren, sondern von deutschlandweit zentralen Zugbildungsanlagen mit festem Takt abfahren. Einer dieser zentralen Zugbildungsbahnhöfe soll nach den Planungen der DB AG in Halle errichtet werden, dieses Vorhaben bedarf der dringenden Unterstützung. Parallel dazu ist die notwendige Infrastrukturanpassung (z.B. Straßenanbindung, etc.) zu sichern, um die Region zu erschließen und den Zugbildungsbahnhof in die logistischen Ketten einzubinden. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 82 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Parallel dazu ist die Region in das ab 2008 für den EV geplante „Produktionssystem XRail“ einzubinden. Über dieses Produktionssystem soll ein gemeinsames Netzwerk im EV aufgebaut werden, über das dem Kunden eine hohe Transportzuverlässigkeit, eine durchgehende Transportinformation und eine Meldung über Verspätungen gesichert werden soll. Nur durch den Aufbau derartiger Systeme und ein Angebot zu wettbewerbsfähigen Preisen ist es möglich, im Güterverkehr einen echten Wettbewerb Schiene / Straße zu organisieren. Im Straßengüterverkehr werden nach Auffassung der Verkehrsunternehmen / Speditionen zunehmend verkehrsorganisatorische Maßnahmen notwendig, weil die klassischen Versorgungssysteme an ihre Grenzen stoßen (z.B. Sicherung der täglichen Distribution im Nahbereich bis 140 km). Verkehrsorganisatorische Maßnahmen sollen insofern auf ausgewählte Autobahnabschnitten helfen, die Behinderungen logistischer Prozesse infolge der überproportionalen Zunahme des Transitverkehrs zu vermeiden bzw. abzuschwächen. Notwendige Maßnahmen enthält Tabelle 20. Erforderliche Maßnahmen zum Verkehrsangebot im Güterverkehr Lfd. Nr. Bezug Maßnahme Bemerkungen 1 Zunahme des Güterverkehrs im Zusammenhang mit EUOsterweiterung Überprüfung der Infrastrukturkonzepte zur Abdeckung der Anforderungen für einen bedarfsgerechten Güterverkehr unter Beachtung der ITFPlanungen für den PV sowie Anpassung der Bedarfsplanung des Bundes an aktuelle Entwicklung im GV im Raum Mitteldeutschland länderübergreifende Konzeption erforderlich auf der Basis einer kooperativen Zusammenarbeit mit DB Netz AG sowie Wirtschaftsund Logistikunternehmen 2 Verbesserung des Verkehrsflusses auf Autobahnen Überholverbot für Lkw auf sensiblen Abschnitten bzw. generell, Winterreifenpflicht für alle Lkw einführen Gewährleistung logistischer Prozesse als immanenter Bestandteil der Wertschöpfungskette von Produktionsbetrieben (z.B. im Automobilbau) Tabelle 20 Maßnahmen zum Verkehrsangebot im Güterverkehr © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 83 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle 5.5. Sonstige Maßnahmen Die Entwicklung der Infrastruktur und des Verkehrsystems Mitteldeutschlands bedarf entsprechender Begleitmaßnahmen seitens der Politik, der Verwaltung und der Wirtschaftsverbände. Dazu gehören • • • • • • • • die Überwindung kleinteiliger Strukturen und die Sicherung einer länderübergreifenden Kompatibilität von Entwicklungsmaßnahmen sowie die Angleichung von Fördertatbeständen, Sicherung der Daseinsvorsorge mit neuen flexiblen Modellen unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte hinsichtlich der verfügbaren Infrastruktur (klassische Versorgungskonzepte stoßen an Grenzen, weil die betriebswirtschaftlich notwendige Auslastung von Infrastruktureinrichtungen nicht immer gesichert ist), die Vereinfachung von Regelwerken und Vorschriften (Entbürokratisierung) und die Durchsetzung einheitliche Standards auf europäischer Ebene, Verkürzung von Planungszeiten, EU-Fördermittel nur Zweck- und Standard-gebunden vergeben, das enge Zusammenwirken der Institutionen der Länder bei der Vergabe von Leistungen (z.B. im SPNV), die Entwicklung von Systempartnerschaften und die Entwicklung gemeinsamer Marketingstrategien für die gesamte Region, mit dem Ziel der globalen Wahrnehmung der Metropolenregion „Sachsendreieck“ mit den assoziierten Partnern. 5.6. „Projekte“ Masterplan Güterverkehr und Logistik Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vom November 2005 ist festgelegt, einen Masterplan "Güterverkehr und Logistik" zur Verbesserung der Effizienz des Gesamtverkehrsystems zu erarbeiten. Der Masterplan ist eines der herausragenden Projekte zum Logistikstandort Deutschland und findet bereits jetzt im Entwicklungsstadium hohes nationales und internationales Interesse. Der Plan ist komplementär zum "Aktionsplan Logistik" der Europäischen Kommission, der ebenfalls in Arbeit ist. Mit dem Masterplan soll ein Konzept für den Logistik- und Wirtschaftsstandort Deutschland entstehen, das den derzeit absehbaren wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklungen gerecht werden soll. Dies soll in Form von Handlungsempfehlungen innerhalb bestimmter Handlungsfelder geschehen. Die Handlungsempfehlungen sollen unmittelbar nach dem Erarbeitungsabschluss umgesetzt werden. Der Erarbeitungsprozess des Masterplans erfolgt im Rahmen eines dynamischen und breit angelegten Prozesses. Dies beinhaltet die Analyse der Situation im Bereich Güterverkehr und Logistik sowie die Identifizierung von Schwachstellen auf Grundlage vorhandener Studien, Gutachten und Prognosen. Parallel dazu wird ein strukturierter Dialog mit der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Fachöffentlichkeit, den Bundesländern, der EU sowie den Nachbarstaaten geführt. Dieser Dialog dient insbesondere der Einbindung der Akteure in den Erarbeitungsprozess und soll die Festlegung bedarfsge- © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 84 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle rechter Handlungsempfehlungen sicherstellen. Aus dem Arbeitsprozess wurden bisher die Handlungsfelder • • • • • • • Informations- und Kommunikationstechnologien Ausbildung, Weiterbildung und Qualifikation Infrastruktur und Vernetzung Finanzierung Umweltschutz Märkte, Marktbedingungen und Deregulierung Vermarktung identifiziert. Diese Handlungsfelder bündeln die Themenschwerpunkte, deren Bearbei23 tung im Rahmen des Masterplans für notwendig gehalten wird . Basierend auf den Ergebnissen der Expertengespräche und den Recherchen zur Entwicklung der „Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe“ erfolgte eine Begleitung des Auftraggebers (SMWA) im Zusammenhang mit der Erarbeitung des Masterplanes Güterverkehr und Logistik. Ein von der Arbeitsgruppe Masterplan Güterverkehr und Logistik der Bundesländer und der Logistikinitiativen der Länder entwickelter Fragebogen konnte mit den Informationen aus der Projektarbeit zur „Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe“ qualifiziert beantwortet und dem SMWA zur Verfügung gestellt werden. Zur weiteren Vertiefung des Dialogs zwischen Politik und Wirtschaft wird vorgeschlagen, für die Region Mitteldeutschland – ausgehend von der Initiative des MLV – einen gemeinsamen mitteldeutschen Logistikbeirat zu konstituieren. Güterverkehrskonzept für Mitteldeutschland Im Zuge der Bearbeitung des Projektes wurde sichtbar, dass die den Bedarfsplanungen des Bundes zur Infrastruktur in Mitteldeutschland zugrunde liegende Güterverkehrsentwicklung falsch prognostiziert wurde. Die Folge ist, dass schon heute die derzeitigen Steigerungsraten im Güterverkehr zunehmend auf der Schiene zu Beförderungsengpässen führen (Verlagerungspotenzial ist ausgeschöpft). Auch die Autobahnen Richtung Osten sind mit einem Fahrzeugaufkommen von stellenweise 50 bis 90 T Fahrzeugen/Tag an der Belastungsgrenze, Staus und Verkehrseinschränkungen sind vorprogrammiert. Es besteht daher das dringende Erfordernis, die Bedarfsplanungen zu überarbeiten und den durch die Wirtschaft im Rahmen der Interviews prognostizierten überproportional steigenden Zuwachsraten im Güterverkehr Richtung Osteuropa anzupassen (Priorisierung). Dazu wird vorgeschlagen, dass gemeinsam mit der DB AG und der Wirtschaft im Rahmen einer Studie das Güterverkehrsaufkommen in Mitteldeutschland untersucht und in Abhängigkeit davon Lösungsvorschläge für die kurz- und langfristige Bewältigung der im Rahmen der EU-Osterweiterung prognostizier23 Quelle: BMVBS © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 85 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle ten Steigerungsraten unterbreitet werden (z.B. zur Infrastrukturentwicklung, zur Technologie, zu Produkten, etc.). Ziel ist es, in Mitteldeutschland auf der Basis moderner, umweltgerechter und gleichzeitig flexibler, wettbewerbsfähiger Güterverkehrsangebote langfristig eine stabile Bewältigung des Güterverkehrsaufkommens zu sichern. In diesem Zusammenhang sind • • die Vorschläge des „Masterplan Güterverkehr und Logistik“ und die Untersuchungen der Europäischen Union zum Thema „Güterverkehrslogistik in Europa – der Schlüssel zu nachhaltigen Mobilität“ • die Empfehlungen des Gutachtens zur Situation und Perspektiven der Logistikwirtschaft in Sachsen auszuwerten und hinsichtlich der Anwendbarkeit für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe zu untersuchen. Auswertung der Untersuchungsergebnisse Die Interviews fanden bei den Gesprächspartnern von Wirtschaft, Verbänden, Verkehrsunternehmen und Verwaltung insgesamt ein äußerst positives Echo. Durch die Interviewpartner wurde wiederholt der Wunsch geäußert, die Ergebnisse der Studie in einer geeigneten Form mit den Interviewpartnern auszuwerten. Es wird vorgeschlagen, dass dieser Wunsch gemeinsam mit dem SMWA diskutiert und nach Abschluss der Arbeiten über eine geeignete Plattform nachgedacht wird. © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 86 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle ANLAGEN © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 87 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Anlage 1 Projektliste des Mitteldeutschen Verkehrsforums vom 02.04.2007 © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 88 Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle Anlage 2 I. Maßnahmen zur Entwicklung der Infrastruktur der Mitteldeutschen Verkehrsdrehscheibe – Quellenverzeichnis Offizielle Quellen A1) A2) A3) A4) A5) A6) A7) A8) A9) A10) A11) A12) A13) A14) Operationales Programm Verkehrsinfrastruktur 2007-2013/EFRE (Entwurf vom 05.03.2007; BMVBS) BVWP 2003 (02.07.2003; BMVBW) A2-1) Straßenbaubericht 2005 (Dez. 2005; BMVBW) A2-2) Bericht zum Ausbau der Schienenwege 2006 (31.12.2005; BMVBW) A2-3) Investitionsrahmenplan (IRP) von 2006 bis 2010 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes (April 2007; BMVBS) Landesentwicklungsbericht Sachsen 2002 (Juli 2003; SMI) Landesentwicklungsplan Sachsen (2003; SMI) Landesentwicklungsplan Thüringen 2004 (06.10.2004; TMBV) Koalitionsvereinbarung CDU und SPD in Sachsen (Nov. 2004) Koalitionsvereinbarung CDU und SPD in Sachsen-Anhalt (April 2006) Landesverkehrswegeplan Teil: Straße (Jan. 2004; MBV) Landesverkehrsprogramm 2007 Freistaat Thüringen (2007; MBV) Luftverkehrskonzept für Mitteldeutschland (Januar 2006; SMWA) Flughafenkonzept der Bundesregierung (30.08.2000; BMVBW) Landesverkehrswegeplan Sachsen-Anhalt (2004; MBV) Landesverkehrskonzept (Teilkonzept) Luftverkehrskonzept (20.04.2004; MBV) Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und –bau GmbH (www.deges.de) II. Sonstige Quellen: B 1) B 2) B 3) B 4) Investitionsbedarf für das Bundesschienenwegenetz aus Sicht der Nutzer (Nov. 2006; VDV) Projektliste des Mitteldeutschen Verkehrsforums (letzter Stand 24.07.2006) Masterpan zur Entwicklung der Flughafeninfrastruktur (Dez. 2006; Initiative Luftverkehr für Deutschland) Handlungskonzept Metropolregion Halle/Leipzig-Sachsendreieck (05/2005) © 2008, LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 89