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Gesellschaft für Ernährungsforschung e.V.
Bundesverband für Sportlernahrung und Nahrungsergänzungsmittel
Wilfried Dubbels
Meine ganz persönlichen Erinnerungen
ans Bodybuilding
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STUDIOGESCHICHTEN
Kraft- und Muskelaufbau
Wie alles anfing…
Meine Trainingsausrüstung bestand aus einer selbst gebauten
Langhantel. Dafür musste eine alte Brechstange herhalten, die
in einen mit Zement gefüllten Eimer gesteckt wurde. Als der
Zement durchgehärtet war, wurde das andere Ende der Stange
in einen mit Zement gefüllten Eimer gesteckt und gewartet, bis
auch dieser Zement hart war. Fertig war meine Langhantel. Als
Kurzhanteln verwendete ich zwei Eimer, die ich mit Backsteinen gefüllt hatte. Großer Vorteil beider Kurzhanteln im Vergleich zur Langhantel: Das Gewicht war variabel. Nachteil: Die
Kurzhanteln waren sehr unhandlich. Zwei Holzböcke dienten
mir als Ablage, und ein Expander, den ich zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte, sowie ein Klimmzugreck, das bei uns
im Garten stand, vervollständigten mein Heimstudio.
Mit dieser Ausrüstung konnte ich meinen Körper in zwei
Jahren total verändern und wurde vom Schwächling zum
Klassenstärksten. Ich hatte mein Körpergewicht von 55 Kilogramm mit 15 Jahren auf 85 Kilogramm mit 17 Jahren erhöhen
können. 30 Kilogramm Gewichtzunahme in zwei Jahren mit minimaler Trainingsausrüstung. Nicht schlecht für den Anfang,
oder? Mit 17 Jahren konnte ich mir endlich einen richtigen
Langhantelsatz sowie Kurzhanteln, zwei verstellbare Trainingsbänke, einen Kniebeugenständer und eine Hantelablage leisten, da ich mir in den Schulferien etwas Geld verdient hatte.
So habe ich mich auf Meisterschaften vorbereitet.
In Fitnessstudios konnte ich nur sporadisch trainieren. Ich
trainierte gelegentlich während der Klassenfahrten, die vom
Gymnasium organisiert wurden: zum Beispiel bei Reinhard
Smolana in München und bei Peter Gottlob in Stuttgart, den
ich kurz zuvor im Fernsehen gesehen hatte. Peter Gottlob berichtete in der Aktuellen Schaubude, dass er seinen erhöhten
Eiweißbedarf überwiegend mit Magerquark decke. Seitdem konsumierte ich täglich 1 Kilogramm Magerquark. Nach meinem
Abitur habe ich mich zwei Monate lang auf meine erste Meisterschaft, die Mr.-Berlin-Wahl, in Peter Klays Studio in Berlin
vorbereitet. Ich gewann auf Anhieb. Kurz vor der Deutschen
Meisterschaft holte ich mir noch einige Tipps von Peter Gottlob.
F O T O : W AY N E G A L L A S C H
In den 1960er und 1970er Jahren steckte die Sportmedizin noch in den Kinderschuhen.
Bodybuilding war kaum Thema wissenschaftlicher Studien, ja, nicht einmal in den Medien vertreten. Unter Gewichtheben und Kraftsport konnte man sich eher etwas vorstellen. Nahrungsergänzungsmittel wurden in unseriösen Anzeigen wie „10 Pfund Muskeln
in 10 Tagen“ in so genannten Schmökern angepriesen. Als Pionier war ich gezwungen,
mit selbst gebauten Geräten nach der Trial-and-Error -Methode allein im Heimstudio zu
trainieren und kopierte die Trainingsprogramme meiner Idole.
Im Hamburger Jänisch-Park 1975
Die Fitnessstudios waren seinerzeit nicht annähernd so gut
ausgestattet wie heutzutage, aber alle Bodybuilder trainierten
mit Biss und waren hoch motiviert. Als Trainingsmaschinen gab
es in sehr gut ausgestatteten Studios vielleicht einmal einen
Latissimus-Zugturm und eine Hackenschmidt-Maschine. Erst
zehn Jahre später kam mit Arthur Jones’ Nautilus-Maschinen
der Umbruch.
Der ultimative
Ratgeber
für BB-Beginner
Eat big to get big!
Massetipps für Bodybuilding-Einsteiger mit
Trainingsplan, Ernährungsplan und Rezepten
2. aktualisierte Auflage mit den Top-10-Muskelaufbau-Lebensmitteln
Informationen und Empfehlungen der Gesellschaft für Ernährungsforschung e. V. –
Bundesverband für Sportlernahrung und Nahrungsergänzungsmittel
Herausgeber : Gesellschaft für Ernährungsforschung e. V.
Bültenkoppel 36a · 22399 Hamburg
www.gfe-ev.de
Verantwortlicher Redakteur :
Dipl. oec. troph. Andreas Scholz · Telefon 01 75/ 5 93 15 98
Telefax ++ 49/ 40/ 61 16 95 66 · E-Mail andreas.scholz@gfe-ev. de
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Fotos: Archiv Wilfried Dubbels, Wayne Gallasch, Mölzer, posedown.de
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ernährungplus.
BUNDESVERBAND FÜR SPORTLERNAHRUNG UND NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL
Eat big to
get big
Scholz (Autor)
2. Auflage,
Dezember 2008
Achtung, nicht im Buchhandel; zu bestellen unter
www.gfe-ev.de; EUR 5,90
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Wie Du am besten trainierst und was Du essen solltest, um Dein Ziel zu erreichen, erfährst Du in dieser
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STUDIOGESCHICHTEN
Kraft- und Muskelaufbau
Wie ein Besessener trainierte ich
jede Muskelgruppe mindestens zweimal
pro Woche mit drei bis sechs verschiedenen Übungen à drei mal acht Wiederholungen bei jedem Workout bis zur totalen Erschöpfung. So kam ich auf sechs
Tage Training pro Woche.
Heute weiß ich, dass solche täglichen Trainingsmarathoneinheiten erhöhte Cortisolspiegel zur Folge haben. Cortisol ist als Gegenspieler des Testosterons der größte Feind des Bodybuilders
und verursacht Muskelabbau. Außerdem
hatte ich auch inzwischen die Erfahrung
gemacht, dass weniger Training effizienter ist. Ich stellte fest, dass ich jedes
Mal nach einer Meisterschaft, wenn ich
das Training locker anging (zwei- bis
dreimal pro Woche), und nicht während
der Meisterschaft in Topform war. Seit
Jahren trainiere ich daher nur noch an
jedem zweiten Tag und jede Muskelgruppe nur noch einmal pro Woche.
In der Bestform meines Lebens war
ich im Sommer 1985. Also fast 15 Jahre
nach meinem Gesamtsieg als Mr. Germany jr. Ich hatte jedoch kein Interesse
mehr an Meisterschaften. Außerdem war
ich durch meine berufliche Tätigkeit als
selbständiger Apotheker indisponiert.
Meine Frau Marion hat die Bestform mit
einem Fotoapparat dokumentiert.
Ernährungsumstellung
Als ich mich noch im Wachstum befand und während der ersten Trainingsjahre habe ich alles gegessen, was auf
den Tisch kam. Erst durch den Auftritt
von Peter Gottlob in der Aktuellen Schaubude habe ich mir Gedanken über meinen Eiweißbedarf gemacht. Ich reduzierte den Konsum von tierischen Fetten, aß
viel Obst und Magerquark und ergänzte
in den Trainingsplateauphasen sowie vor
Meisterschaften meine Ernährung mit
Aminosäuren und B-Vitaminen. Die alten
Hasen werden sich sicherlich noch an
das furchtbar schmeckende Aminotrat
und an Aktivanad, das es immer noch
gibt, erinnern. Als Zwischenmahlzeit
wurde ein Eiweißdrink aus Glidine oder
Kernmark zubereitet. Glidine war ein mit
der Aminosäure Lysin aufgewertetes
Weizeneiweiß und Kernmark eine Weiterentwicklung aus dem Hause Dr. Klopfer
mit ebenfalls niedriger Wertigkeit.
Qualität und Geschmack waren nicht
vergleichbar mit den heute auf dem
Markt befindlichen Erzeugnissen. Milchund Ei-Proteinkonzentrate gab es noch
nicht, und speziell für Bodybuilder geeignete Nahrungsergänzungsmittel musste
man sich aus dem Ausland besorgen, zum
Beispiel über Reg Park in Großbritannien.
Mr. Universum und Herkules-Darsteller Reg
Park hatte sich in Leeds ein entsprechendes Versandunternehmen aufgebaut, und
ist später nach Südafrika ausgewandert.
Während dieser Zeit habe ich meinen
Körper definieren und formen können,
ohne an Kraft und Muskelmasse zu verlieren. Das Resultat war ein muskulöser
Körper mit schlanker Mittelpartie, breiten Schultern und großflächigem Latissimusmuskel. Mit Training und entsprechender Ernährung kann jeder seinen
Körper verändern. Nicht jeder hat das
Potenzial, Mr. Olympia zu werden. Aber
jeder kann aus seinem Typ das Beste
machen. Nicht nur die Trainingswissenschaften, sondern insbesondere die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Sporternährung, haben auch die Leistungen
der heutigen Bodybuilding-Stars vorangetrieben. Die Ernährung und Nahrungsergänzung ist für den zielstrebigen
Bodybuilder heutzutage daher genauso
wichtig wie das Training. Denn im erfolgreichen Leistungsbodybuilding müssen folgende Grundbedingungen erfüllt
sein:
zweiten Platz begnügen. Meine Titel in
1970 waren: Mr. Berlin, Mr. Norddeutschland, Bestgebauter Athlet der Filmfestspiele Mr. Body. Im Jahr 1971 habe ich
mich ausschließlich auf die Deutsche
Meisterschaft vorbereitet und bin zum
Mr. Germany jr. gewählt worden. Mit dieser Meisterschaft hatte ich mich vorerst
vom Wettkampfsport verabschiedet, da
ich mich auf mein Pharmaziestudium
konzentrieren wollte.
An einem herrlichen Sonntagvormittag im Mai nach der Deutschen Meisterschaft hatte ich mein erstes professionelles Photoshooting mit Albert Busek,
der von Anfang an die Sportrevue, früher
Kraft und Sport dann Kraftsportrevue genannt, als Chefredakteur und Fotograf
mitgestaltet hatte. Albert ist als jetziger
Chefredakteur der deutschen Ausgabe
von Flex und Muscle&Fitness inzwischen
1. Ausreichende Wachstumsreize durch
Training,
2. schnelle Regeneration durch Nährstoffe (denn nur ein vollständig regenerierter Muskel kann überkompensieren).
... und wie es
weiterging!
Kurz nach meinem Abitur und während der Praktikantenzeit zur Ausbildung
zum Apotheker habe ich an verschiedenen Meisterschaften teilgenommen, die
ich fast alle als Gesamtsieger aller Klassen gewonnen habe. Lediglich bei meiner ersten Teilnahme zur Deutschen
Meisterschaft musste ich mich mit dem
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STUDIOGESCHICHTEN
F O T O : S H U T T E R S TO C K . C O M
Kraft- und Muskelaufbau
tenzeit für Wayne Shootings mit verschiedenen Bodybuildern wie Hans Ringer, Jürgen Brandt, Hans Baus, Uwe
Prink, Norbert Albrecht, Hubert Metz,
Petr Stach und Superstar Sergio Oliva,
und unterstützte ihn bei Filmaufnahmen
in Paris und Amsterdam. Ein Traumjob
für mich als Student.
Inzwischen hatte auch Bob Kennedy
schriftlichen Kontakt mit mir aufgenommen. Er plante eine Titelstory mit vielen
Fotos und Werbekampagne mit mir. Zu
diesem Zweck lud er mich nach Kanada
ein. Kurz zuvor hatte er gerade ein
Shooting mit Dave Draper, das bereits im
Kasten sei, wie ich von ihm erfahren
hatte. Mein Titelfoto entstand an seinem
Pool. Weitere ganzseitig veröffentlichte
Fotos wurden vor den Niagara-Fällen und
in einem Studio in Toronto aufgenommen.
Ein (nicht) ganz
normaler Tag
am Strand
weltweit anerkannter Fotograf mit dem
wohl größten Archiv aller Stars, der vielen Bodybuildern, Arnold Schwarzenegger eingeschlossen, zu Popularität verholfen hat. So entstand also mein erstes
Titelfoto vor der Linse eines Profis, aufgenommen mitten in München auf dem
Königsplatz. Keine Nase rümpfenden Bemerkungen unter den Passanten, stattdessen Komplimente. Einige Schaulustige applaudierten sogar. Ich fühlte mich
wie ein Star.
Durch Mundpropaganda und Empfehlung von Andrew Irsay, einem englischen
Bodybuilder, wurde Wayne Gallasch aus
Australien, der als Kameramann und Fotograf für Classic Films arbeitete, auf
mich aufmerksam gemacht. Man suchte
einen Modellathleten vom Typ Zane und
Reeves. 1973, also zwei Jahre nach meinem Sieg in München, nahm Wayne, mit
dem ich inzwischen befreundet bin,
schriftlichen Kontakt mit mir auf. Wir
vereinbarten ein Foto- und Filmshooting
in London. Im Hyde Park wurden Fotos
geschossen, die unter anderem in der
ersten Ausgabe des Muscle Mag International mit Story veröffentlicht wurden,
sowie Filmaufnahmen auf Super-8-mm
gemacht, die über Classic Films vertrieben wurden. Diese erste MMI-Ausgabe
hat inzwischen einen Sammlerwert 500
US-Dollar.
In den Jahren 1975 und 1976 entstanden während eines Deutschlandbesuchs von Wayne weitere Foto- und
Filmaufnahmen, zum Beispiel vor dem
Berliner Reichstagsgebäude und dem
Hamburger Jänisch-Park. Außerdem organisierte ich während meiner Studen-
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Kennedy organisierte für mich auch
ein Shooting in Los Angeles und ein
Treffen mit Arnold Schwarzenegger, den
ich vorher noch nicht persönlich
kennengelernt hatte. Wir vereinbarten
einen Termin am Strand von Venice. An
einem sonnigen Samstagnachmittag im
September 1976 suchte ich Arnold an
der vereinbarten Stelle auf. Auf dem Weg
zum Strand begegneten mir Bernd
Wilczewski, den ich von der Berliner
Meisterschaft her kannte, und Frank
Zane. Bernd hatte Frank gerade wieder
vom Zahnarzt abgeholt, da dieser während des Trainings im Gold’s Gym, das
sich gleich um die Ecke befand, unter
furchtbaren Zahnschmerzen litt.
„Ist die Welt klein. Was machst du
denn hier? Hab gehört, die wollen dich
im Muscle Mag groß rausbringen,“ sagte
er zur Begrüßung. Andreas Cahling kam
mir noch mit Kumpel entgegen und bevor ich Arnold entdeckte, stolperte ich
halbwegs über Francesco Columbo, der
sich zusammen mit seiner damaligen
Frau Anita am Strand entspannte. Es
wimmelte nur so von Weltklasse-Bodybuildern, genauso hatte ich mir Muscle
Beach vorgestellt. Sven Ole Thorsen lief
mir über den Weg und Mr. America Roger
Callard, der Mann mit den diamantenen
Waden, stieg gerade aus dem Wasser, als
Arnold mir mit unverkennbarem Grazer
Dialekt zurief: „Bist dua der Dubbels? Dä
Bob hat mia angrufa! I hab g‘hört, du
kommmst aauf die Titelseitn.“
So verbrachte ich den Nachmittag
mit Arnold am Strand. Wir unterhielten
uns über Gott und die Welt. Arnold wollte
sich neue Ziele setzen, da er im Bodybuilding alles erreicht hatte, was man
erreichen konnte. Gerade käme er von
Filmaufnahmen für die Fernsehserie Die
Straßen von San Francisco tags zuvor, zusammen mit Francesco Columbo und
Roger Callard, zurück, berichtete er mir.
Der halbdokumentarische Film Mr. Universum mit Arnold lief gerade in den Kinos
an, und Arnold hatte Blut geleckt,
Schauspieler oder – wie er sagte – Action-Darsteller zu werden. „Ich werde
der größte und bestbezahlte Action-Darsteller der Welt. Außerdem werde ich
dafür sorgen, dass Profi-Bodybuilding lukrativ wird. Ich werde Meisterschaften
mit hohen Preisgeldern veranstalten. Die
Fußballprofis können ja schließlich auch
von ihrem Sport leben. Für Bodybuilder
ist das nicht möglich. Sei froh, dass du
was Richtiges studierst und dein Geld
später als Apotheker verdienen wirst.
Ich werde, wenn ich als Action-Darsteller
alles erreicht habe, in die Politik gehen.
Mein ultimatives Fernziel wäre es, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden. Dieses Ziel werde ich vermutlich nicht erreichen können, da ich
nicht in den USA geboren bin. Aber Gouverneur von Kalifornien kann ich werden“, so sagte Arnold. Wie wir alle wissen, hat Arnie inzwischen alle sich gesetzten Ziele erreicht und ist nicht nur
für Bodybuilder zum Vorbild geworden.
Der Wille kann Berge versetzen. Unglaublich, aber wahr!
Weshalb erzähle ich Ihnen das alles?? Mit dem Glauben an sich und seine
Fähigkeiten und dem Willen zur Selbstdisziplin und der Bereitschaft, alles zu
geben, kann scheinbar Unmögliches realisiert werden. Diese Grundsätze sind
nicht nur auf das Bodybuilding anwendbar, sondern auf alle Bereiche des Lebens wie Studium, Beruf und Familie.
Wer nicht daran glaubt, dass er seinen
Körperbau verändern kann, der hat
schon verloren. Viele möchten zwar einen athletischen Körperbau haben. Aber
sie wollen es nicht wirklich, da es ihnen
zu anstrengend ist. Statt Training und
healthy way of life lieber Disco und Cola
mit Chips vorm Fernseher. Das unterscheidet die Erfolgreichen von den weniger Erfolgreichen.
Unerwarteter FanBesuch aus den USA
In Deutschland war ich als Bodybuilder bereits vergessen, während meine Popularität in den USA noch einige
Jahre nach der ersten Veröffentlichung
im Muscle Mag International anhielt. Die
Titelstory und andere Fotos erinnerten
bis 1980 an mich, obwohl ich mich
schon lange nicht mehr an Meisterschaften beteiligt hatte. Während ich mich eines Tages im Spätsommer 1977 gerade
im Garten auf mein Staatsexamen vorbe-
STUDIOGESCHICHTEN
Kraft- und Muskelaufbau
Denn auch ich habe mir als sportliches Ziel gesetzt, im Alter meine Leistungsfähigkeit zu erhalten. Wenngleich
ich keine Ambitionen mehr habe, mich
an Meisterschaften zu beteiligen, werde
ich nach wie vor mit schweren Gewichten trainieren und an den trainingsfreien
Tagen joggen.
20 Jahre später...
Wir schreiben das Jahr 1995,
inzwischen seit 15 Jahren selbständiger
Apotheker, 22 Jahre verheiratet, alle
Kinder fast erwachsen, bin ich dem Eisen bis jetzt treu geblieben. Vom
Wettkampfbodybuilding habe ich mich
bereits vor einem Vierteljahrhundert ver-
abschiedet und denke beim Schreiben
meiner Memoiren zwar mit etwas Wehmut
an die guten alten Zeiten im Bodybuilding, bereue jedoch nicht, dass ich
danach nicht mehr an Meisterschaften
teilgenommen habe und Profi geworden
bin, sondern etwas Vernünftiges gelernt
habe, wie man so schön sagt. Denn als
Profi-Bodybuilder hätte ich mindestens
20 Kilo mehr Muskelmasse aufbauen
müssen, was mit natürlichen Mitteln
nicht möglich gewesen wäre... Sie wissen schon, was ich meine. Viele Athleten
sind auf der Strecke geblieben.
Bei einem USA-Aufenthalt mit Familie treffe ich neben Reg Park, Joe Gold
und Ralf Möller auch Arnold im Schatzi
on Main an. Ich bedanke mich bei
Arnold, dass er mir 1976 die Augen ge-
reitete, erschien bei mir ein Fan aus den
USA, so stellte er sich mir zumindest
vor.
Ohne jegliche Deutschkenntnisse hatte
dieser 60jährige Mann mal kurz einen Abstecher von Malta, wo er Verwandte besucht hatte, nach Deutschland gemacht,
um ein Autogramm von mir zu ergattern
und Fotos zu machen. Er hätte Fotos von
mir im Muscle Mag International gesehen
und fände mich super, sagte der Fan,
und erzählte ständig von seinem Freund
Steve Reeves, und dass ich unheimlich
viel Ähnlichkeit mit ihm in frühen Jahren hätte. Spätestens jetzt kam ich ins
Grübeln, traute mich aber nicht noch
einmal nach seinem Namen zu fragen,
den er ja bereits erwähnt hatte, als er
sich vorstellte. Erst später erfuhr ich von
Wayne Gallasch, welche Prominenz all
die Strapazen der Reise auf sich genommen hatte, bloß um mich kennen zu lernen. Der kleine Ort, in dem ich wohne,
ist nämlich nur unter äußerst schwierigen Bedingungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Es war kein
Geringerer als Jack Lallane. Der Mr.
America, der mit verschiedenen Leistungen im Guiness-Buch der Rekorde steht
und zusammen mit George Eiffermann
und Steve Reeves am Strand von Santa
Monica vor bewundernden Zuschauern
artistische Darbietungen zum Besten
gab. Das waren die Männer, nach denen
Muscle Beach ursprünglich benannt wurde.
Für seine Verdienste als Moderator
einer Fitnesssendung, die über 30 Jahre
im Fernsehen lief, erhielt Jack Lallane
einen Stern am Hollywood Boulevard.
Den meisten von Ihnen wird Jack Lallane von der Werbung für seinen Power
Juicer bekannt sein. Genau. Dieser Mann
wollte ein Autogramm von mir. Unglaublich! Inzwischen ist Jack mein Idol, und
ich werde ihm in meinem Buch über
Anti-Aging ein ganzes Kapitel widmen.
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STUDIOGESCHICHTEN
F OTO : M Ö L Z E R
Kraft- und Muskelaufbau
seine Rolle als Herkules-Darsteller beeindruckt hat, dass ich so aussehen wollte
wie er. Diese Aufnahmen des Mannes,
der mir in jungen Jahren die Weichen für
mein zukünftiges Leben gestellt hatte,
sollten leider nichts werden. Erst später
als wir in San Francisco ankommen, stelle ich fest, dass der Blitz nicht ausgelöst
hatte. Ich kann zu dem Zeitpunkt nicht
wissen, dass es nie wieder eine Gelegenheit geben wird, Steve Reeves zu fotografieren. Durch die Medien erfahre ich
später, dass er bei einem routinemäßigen Eingriff auf dem OP-Tisch verstirbt.
... und danach
Im Jahre 2004 besucht mich Wayne
nach knapp 30 Jahren wieder in Heeslingen, um unter anderem auch einige
neue Foto- und Filmaufnahmen von mir
zu machen. Diese Aufnahmen werden zusammen mit den Super-8-Aufnahmen der
frühen Jahre als DVD unter dem Titel The
German Maestro of Muscle von GMV angeboten.
Ein weiterer Besuch erfolgt im Mai
2007. Ich organisiere für Wayne ein
Shooting mit Oliver Reinhardt und Murat
Demir im Heeslinger Sportstudio Fitness
Total. Beide Athleten erscheinen in
Wettkampfform. Einfach sensationell! Die
DVDs werden in diesem Jahr auf den
Markt kommen. Merken Sie sich die Namen!
Abschließend dreht Wayne noch einen Film mit mir über Bodybuilding als
natürliches Anti-Aging und versetzt mich
in Gedanken zurück in die guten alten
Zeiten. Mit einem Titelfoto der Sportrevue, aufgenommen von Albert Busek auf
dem Königsplatz in München, fing alles
an. The golden days of bodybuilding.
Wayne Gallasch hat sich inzwischen
mit eigener Filmproduktionsfirma selbständig gemacht und führt das Unternehmen zusammen mit seiner Frau und
einem seiner Söhne. In Europa ist er
durch seine Filmproduktionen für den
Fernsehkanal Eurosport sowie die FIBOVeranstaltung bis 2004 bekannt geworden.
Man findet auf seiner Website
www.gmv.com.au Videos aller Bodybuilding-Superstars von Steve Reeves und
Arnold Schwarzenegger bis Ronnie Coleman und Jay Cutler.
Murat Demir (links) mit Andreas Scholz (GfE)
beim Mr. Olympia 2008 in Las Vegas
F OTO : P O S E D O W N . D E
öffnet hatte, was das Profibodybuilding
betrifft. Arnold kann sich zwar noch
schwach an mich erinnern, Einzelheiten
sind ihm jedoch entfallen. Meine Frau
Marion macht einige Fotos von unserer
Unterredung, kurze Zeit darauf gesellen
sich Reg Park mit Familie dazu. Sie sind
gerade auf dem Sprung zum Flughafen,
nehmen sich aber dennoch die Zeit für
ein paar Privatfotos mit uns.
Ich trainiere im neuen Gold’s und
World’s, wo ich Brad Harris treffe und
mich mit ihm über seine alten Kommissar-X-Filme unterhalte. Brad Harris spielte früher den Captain Rowland in dieser
deutsch-italienischen Co-Produktion und
spricht ausgezeichnet Deutsch. Das Wochenende verbringen wir am Strand von
Venice. Ich bin immer noch fasziniert
von Muscle Beach.
Auf dem Weg nach San Francisco
treffen wir Steve Reeves in einem Hotel.
Er sieht immer noch phantastisch aus,
hat aber Probleme mit seiner Hüfte
(Coxarthrose), wie er sagt. Gern erklärt
er sich für einige Fotoaufnahmen mit
mir bereit, als ich ihm erkläre, dass er
(Steve Reeves) derjenige sei, der mich
bereits als Zehnjährigen so sehr durch
Maximale Fettverbrennung II – Das Erfolgsprogramm geht in die zweite Runde:
»Six-Pack Weeks« für Frauen und Männer
Mit dem ersten Teil unseres Ratgebers „Maximale Fettverbrennung – 24 Stunden am Tag!“ haben bereits mehrere 10.000 Personen erfolgreich abgenommen. Jetzt
geht es weiter.
Pack Weeks“-Programm werden Sie eine große Schicht
Fett los. Also: Hängen Sie nicht ab, sondern hängen Sie
sich auch an die Stange und fangen Sie an, SIX-PACKER
zu werden. – Viel Erfolg!
SIX-PACK WEEKS für Männer
SIX-PACK WEEKS für Frauen
Waschbrettbauch oder Waschbärbauch? Das kann jeder
für sich selbst entscheiden. Oder fragen Sie Ihre Frau
oder Freundin, auf was sie steht... Mit unserem „Six-
Meistens sitzt das ungeliebte Fett an Po, Taille und Beinen, besser bekannt als die weiblichen Problemzonen.
Auch der Bauch bleibt nicht vor Fettansammlungen ver
Oliver Reinhardt