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CILENTO VER 118 TOUR 11/ 2005 STECKTE SCHÖNE Steilküste mit Tiefblicken aufs Meer, Serpentinen, die sich durch lichte Olivenhaine schlängeln oder durch schattige Kastanienwälder: Der Cilento ist ein traumhaftes Radrevier im Süden Italiens. Viele Cilentani hatten ihn verlassen, um anderswo Geld zu verdienen. Fast alle sind zurückgekehrt – und hoffen auf den Tourismus in der Region von Italiens zweitgrößtem Nationalpark TOUR 11/ 2005 119 CILENTO TEXT: SVEN BREMER FOTOS: GÜNTER STANDL V om kleinen Hafen des Fischerdorfes Marina di Camerota reicht der Blick Richtung Süden weit übers Meer; in der Ferne sind im morgendlichen Dunst die Silhouetten hoher Berge zu erkennen. Gerardo kauert am Ruder seines Fischerbootes; gleichmäßig tuckert der Dieselmotor über den Wellen, gleichmütig schaut er drein, die filterlose Zigarette in den Mundwinkel geklemmt. Der Fischer schweigt lange. Dann nickt er mit dem Kopf in diese Ferne, gen Süden, und sagt: „Calabria.“ Er sagt es so, als würde er über einen fremden Kontinent sprechen. Und nicht über die südliche Nachbarregion des Cilento. Gegend zählte lange – und heute immer noch – zu den ärmsten Italiens. „Lange Zeit war man entweder Fischer oder Landarbeiter bei der Olivenernte. Viel mehr gab es nicht zu tun für die meisten“, erklärt Gerardo. Das Land gehörte wenigen Großgrundbesitzern, die meisten der Bewohner konnten vom Dolce Vita nur träumen. Viele sind deshalb weggezogen, um anderswo ihr Glück zu versuchen. Im 19. Jahrhundert schifften sich Cilentani nach Südamerika aus, in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts überquerten sie statt des Ozeans die Alpen. Auch Gerardo. Er landete damals in Wuppertal. „Seifenfabrik“, sagt er und schaut dabei aus der Wäsche, als hätte er soeben ein Stück Seife verschluckt. Im Bergischen Land hat Schön ruhig: Der stete Wechsel zwischen Dörfern, Wäldern, Tälern und Meer, hier bei Pisciotta, entspannt die Seele Geruhsam geht das Leben seinen Gang: Die alten Männer von Lentiscosa harren der Dinge Gerardos Heimat, der Cilento, ist ein Mikrokosmos der Ursprünglichkeit im Süden Italiens. An der hundert Kilometer langen Küste wechseln sich lange Sandstrände ab mit Felsen, die steil und schroff aus dem blauen Meer ragen. In den Wäldern im hügeligen, manchmal bergigen Hinterland leben noch Wölfe und Fischotter. Das „gelungene Gleichgewicht“ zwischen Mensch und Natur war 1997 Grund für die UNESCO, den Cilento zum Weltkulturerbe zu adeln. So schön es im Cilento aber auch sein mag, die 120 TOUR 11/ 2005 Gerardo sein Glück aber nicht gefunden. Er ging zurück in die Heimat, wie fast alle. Von den hundert Familien, die beispielsweise den Ort Lentiscosa verließen, um bei den „Tedeschi“ ein neues Leben zu beginnen, sind ganze drei Clans in Deutschland geblieben. Die anderen leben wieder im Cilento. Auch Pino Giovinale hat Deutschland wieder den Rücken gekehrt – nach Jahren, in denen er in der Nähe von Ganz klar: In dieser Bucht bei Marina di Camerota ist gut sein Stuttgart mehrere Restaurants führte: „Mamma mia, ein Lokal in Schwaben zu haben, ist bitter“, scherzt er. Als Pino die Chance erhielt, sich an einem Radsportgeschäft in der Nähe von Paestum zu beteiligen und zudem als Rad-Guide zu arbeiten, stand sein Entschluss zur Rückkehr schnell fest. Er ist glücklich über die „beste Entscheidung“ seines Lebens. „Ich bin der Marco Pantani des Cilento“, sagt Pino, ohne sich darum zu scheren, ob es nun pietätvoll ist, sich mit Italiens verstorbenem Radsportidol zu vergleichen. Immerhin sieht er mit seinen braunen Augen und der glänzend polierten Glatze dem „Piraten“ ähnlich. Nur seine Ohren sind nicht ganz so elefantös. Fröhlicher ist Pino außerdem. TEUFLISCHE TRITTE Mit einem anderen italienischen Radstar durchquerte Pino den Cilento schon – mit Claudio Chiappucci. Der Kletterspezialist war begeistert – „eines der tollsten Radsportgebiete der Welt. Sehr anspruchsvoll in traumhafter Landschaft“ –, doch für Pino waren die Touren mit dem „Teufelchen“, wie ihn seine Fans nannten, alles andere als ein Vergnügen. Chiappucci trat noch immer derart heftig in die Pedale, als wolle er nicht nur den wackeren Pino, sondern das gesamte Peloton beim Giro d’Italia in Grund und Boden fahren. Als müsste Pino dafür büßen, dass er, Chiappucci, es nie geschafft hatte, den Giro zu gewinnen – zweimal war er Zweiter, einmal Dritter, einmal Vierter. „Claudio ist ein Verrückter“, sagt Pino, „mit dem kannst du die wunderbare Landschaft nicht genießen.“ 2005 machte die Italien-Rundfahrt ausnahmsweise einen Bogen um den Cilento. „Aber die Strecke ist schon oft hier durch gegangen“, erzählt Pino, „fast immer über die alte SS 18.“ Eine Straße, die seit dem Bau der neuen Schnellstraße ein Paradies für Rennradler ist: einsam, gut ausgebaut und abwechslungsreich. Wie die SS 18 steigen die meisten Straßen im Cilento moderat an, sogar die Serpentinen, die sich von der Küste hinaufschlängeln ins nur dünn besiedelte Hinterland, klettern nur selten mit mehr als sechs Prozent Steigung. Dort, im Nationalpark, dem Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano, führen viele kleine Straßen wie auf einer lang gestreckten Besucherterrasse an den Hängen entlang – mit Ausblicken über die Täler bis hinüber zum Meer. Sie winden sich durch bunte Wiesen, die bis in den Frühsommer hinein rot, weiß und grün in Italiens Nationalfarben leuchten, durch dichte, farnbewachsene Buchenwälder, durch sattgrüne Kastanienund Eichenwälder – ein Genuss. „Aber man kann es sich auf dem Rad auch richtig geben“, sagt Pino, und es funkelt in seinen Augen. „Zum Monte TOUR 11/ 2005 121 CILENTO Trockenen Fußes am Strand entlang: Felsentor bei Palinuro Gélbison hinauf hast du 14 Kilometer mit neun Prozent – im Durchschnitt! Auf den Monte Stella sind es immerhin noch sieben.“ KULTURAUSTAUSCH Trotz all dieser Vorzüge sei die Region selbst im Radsportland Italien noch kaum bekannt – wenn Pino darüber nachdenkt, schaut er ein wenig traurig, und ähnelt dann Marco Pantani noch ein bisschen mehr. Es gebe zwar öfters kleine Rennen in der Region, aber so eine richtige „Cultura“ für den Radsport, das muss Pino zugeben, existiere nicht im Cilento. Dass Radprofis, wie Der Alltag als Gemälde: Straßenszene im kleinen Dorf Pollica 122 TOUR 11/ 2005 die beiden Lampre-Fahrer Salvatore Commesso und Giuliano Figueras, aus dem Süden stammten, sei eher die Ausnahme. „Wenn du etwas werden willst im Radsport, musst du woanders Rad fahren. Deshalb bringen die Väter ihre Söhne zu den Rennen bis in die Toskana.“ Und wenn die Jungs da wirklich vorne mitfahren können, dann, so erzählt Pino betrübt, ginge „diese Sache mit dem Doping los“. Denn wer es hier im armen Süden zum Radprofi bringt, der müsse sich finanziell weniger Sorgen machen. Also helfe man halt etwas nach – auch das eine Art der Flucht aus der Heimat, die sie einerseits so lieben, die ihnen aber andererseits immer noch nicht die Möglichkeiten bietet wie der Norden. Die Dörfer des Cilento sind ebenso malerisch an die Felsen geklebt wie in der Toskana oder Ligurien. Doch während es dort längst EU-genormt sauber und aufgeräumt zugeht, bröckelt hier deutlich mehr Putz. Der Cilento ist Mezzogiorno, wie der Süden Italiens genannt wird. Viele der Jüngeren arbeiten, wenn sie Arbeit haben, im Norden – in Turin oder Mailand. Oder im Großraum Neapel. Zurück bleiben die Alten, sie sitzen auf dem Dorfplatz vor der Kneipe und spielen Karten. Das Spiel wird jedoch schnell unterbrochen, wenn sie hören, dass sie es mit deutschen Rennradfahrern zu tun haben. Dann kommt Leben in die betagten Herren, und die Deutschkenntnisse werden aufgefrischt. Sie stellen sich vor, nicht nur mit dem eigenen Namen, sondern gleich im Paket mit Freundlicher Beobachter im ländlichen Cilento der deutschen Stadt und dem Betrieb, in dem sie damals fern der Heimat malocht haben. „Giancarlo, Rüsselsheim, achte Jahre Opel“, heißt es dann, oder „Giovanni, Wolfsburgo, sechse Jahre war ich bei VW“. Und einen Scherz können sie sich auch nicht verkneifen: „Janne Ulricke“, sagen sie und lachen herzhaft. GÄSTE ERWÜNSCHT So malerisch die entlegenen Dörfer im Hinterland auch sein mögen, ihre weniger schöne Kehrseite zeigen manche Orte bei der traditionellen Müllentsorgung. Es scheint noch nicht durchgedrungen zu sein, dass es sich ganz und gar nicht gehört, seine kaputte Waschmaschine den nächstbesten Hang hinunterzuwefen. Noch dazu in der traumhaften Landschaft des Nationalparks. „Das zu kapieren ist ein langer Prozess. Das dauert, aber es wird“, seufzt Marco Radano, der viel Geduld haben muss mit seinen Landsleuten. Auch er ist zurückgegangen in den Cilento. Zumindest zurück zu seinen Wurzeln. Denn als seine Eltern 1961 Italien verließen, war Marco noch nicht einmal geplant. Geboren in Düren, zwischen Köln und Aachen, klingt der rheinländische Dialekt bei ihm noch immer durch, wenn er italienisch spricht. Er hat den Schritt, in die Galerie zur schönen Aussicht: Kehrenreiche Straße zwischen Saverino und Licusati Heimat der Eltern zu ziehen, nicht eine Sekunde bereut – nicht nur, weil die Sonne im Cilento öfter scheint als im Rheinischen. Pino mischt sich ein und grinst frech, wohl wissend, wie sehr und wie viele Monate sich deutsche Rennradler im Winter den Hintern abfrieren: „Ich fahre nur ein paar Mal im Jahr mit Knielingen und Armlingen, sonst immer kurz.“ Auch Marco Radano muss grinsen, kommt aber zum Thema zurück. Er ist hier im Cilento, weil er glaubt, etwas aufbauen zu können. Etwas, das sich deutlich vom Massentourismus in anderen Regionen Italiens abgrenzt: die Kombination von Radsport- und Agro-Tourismus, auch als Alternative zu Mallorcas Bettenburgen und den geradezu generalstabsmäßig durchgeplanten Radsport-Events auf der Baleareninsel. Was die Attraktivität der Landschaft anbelangt, muss sich der Cilento jedenfalls nicht verstecken. Das touristische Potenzial dieser Region sind jedoch nicht nur die Berge mit den ursprünglichen Wäldern, den Wasserfällen und Schluchten, nicht allein die Strände mit dem tiefblauen Wasser. „Viele Gäste schwärmen vor allem von der Gastfreundschaft der Cilentani“, sagt Marco Radano, denn die kommt aus dem tiefsten Inneren und hat nichts mit Business zu tun.“ Dabei hat man den Cilento lange auch „Terre di tristi“ genannt, das „Land der Traurigen“. Doch das war einmal. Damals, als viele Leute fortgingen. Heute kommen sie wieder. TOUR 11/ 2005 123 INFOS CILENTO ZUR ORIENTIERUNG „Christus kam nur bis Eboli“, betitelte Carlo Levi 1944 sein berühmtes Buch über einen armen Landstrich in Süditalien. Radfahrer sollten weiter als Eboli reisen – wenige Kilometer, in den Cilento, etwa 100 Kilometer südlich von Neapel. Diese Region Kampaniens gehört zur Provinz Salerno und erstreckt sich im Süden bis zum Golf von Policastro. Ein Areal von knapp über 180.000 Quadratkilometern, mit einem rund 100 Kilometer langen Küstenstreifen und bis zu 2.000 Meter hohen Bergen im Nationalpark Cilento e Vallo di Diano. TOURENCHARAKTERISTIK Von der Küste führen die Straßen mit zumeist moderater Steigung ins hügelige Hinterland, wo man sich zwischen 200 und 700 Metern Höhe bewegt. Dafür reicht ein normales Getriebe. Für Bezwinger des Monte Stella (1.131 Meter) oder des Monte Gelbison (1.705 Meter) sind „Rettungsring“ oder ein Dreifach-Kettenblatt empfehlenswert. Seit dem Bau Ein Land mit Geschichte: Neptun-Tempel bei Paestum der so genannten Variante SS 18 ist auf der alten SS 18 kaum etwas los. Auf ihr und den kleinen Straßen im Hinterland hat man seine Ruhe. Auf der Küstenstraße herrscht etwas mehr Verkehr – durchaus erträglich. BESTE REISEZEIT Von April bis Mitte Juni erblüht der Cilento in voller Pracht. 124 TOUR 11/ 2005 Während es im April in den Bergen noch empfindlich frisch sein kann, sind Mai und Juni ideal zum Radfahren. Leider sind die Strände in der Vorsaison oft Baustellen oder zugemüllt. Im Hochsommer ist es zum Radfahren zu heiß, zudem flanieren Scharen von Touristen auf den Promenaden der Küstenorte. Nach Ferragosto, also ab Mitte August, wird es ruhiger. Bis weit in den Oktober hinein sind Luft und Wasser angenehm temperiert, die Regenwahrscheinlichkeit ist jedoch deutlich höher als im Sommer. bis Neapel sind es rund 1.100 Kilometer, von Hamburg aus schon mehr als 1.800. Für die Schweiz und Österreich benötigt man eine Vignette, die Mautgebühren in Italien belaufen sich auf knapp 50 Euro pro Strecke. SPRACHE Im Cilento wird starker Dialekt gesprochen. Mit dem einwöchigen Italienisch-Kurs aus der Toskana dürfte man nicht weit kommen. Viele ältere Männer sprechen aber Deutsch. In Touristenorten können junge Italiener oft Englisch. ANREISE Flug: Nächstgelegener Flughafen ist Neapel. Air Berlin bietet Direktflüge ab Hannover an, Easyjet ab Berlin. Air Dolomiti fliegt direkt zweimal täglich ab München – das Ticket kostet ab 228 Euro, zuzüglich 20 Euro Gebühr bei Online-Buchung und 30 Euro bei Buchung übers Reisebüro. Für in Taschen oder kleine Radkoffer verpackte Renner ist auch in den kleineren Fugzeugen meist Platz – Radmitnahme (68 Euro) aber vorher klären! Info und Reservierung unter 0 18 03/86 99 00 (9 Cent pro Minute, Englisch), beim Deutschlandbüro, Telefon 0 89/29 09 41 41 oder unter www.airdolomiti.de Bahn: Radmitnahme ist nur bis Florenz möglich, Rennräder kann man aber vor Ort leihen (siehe Fahrradservice). Täglich verkehren Nachtzüge von München nach Neapel. Von dort geht es weiter Richtung Reggio-Calabria, im Cilento ist Halt unter anderem in Asea und Pisciotta. Infos: www.bahn.de Auto: Mit dem Auto führt die Route entweder durch den St.Gotthard-Tunnel oder über den Brenner nach Florenz, Rom und schließlich nach Neapel. Ab dort Richtung Salerno und Reggio-Calabria auf der A 3, bei Battipaglia abfahren auf die SS 18 Richtung Agropoli, später Richtung Vallo. Von München Sommerfrische in Weiß-Blau: Strandbad bei Marina di Camerota schaft und der Fahrradkeller lassen kaum Wünsche offen. Das Restaurant serviert Produkte aus eigener Herstellung. Doppelzimmer ab 70 Euro. Terradura: „Le Favate“, Contrada Favate, Telefon 00 39/ 9 74/97 73 10, www.favate.it (zu buchen über Italimar und Cilento-Ferien). Idyllisch gelegenes Landgut aus dem 17. Jahrhundert bei Terradura; gilt als eines der schönsten in ganz Süditalien. Guter Service, feine regionale Küche, fünf Kilometer zum Meer. Doppelzimmer ab 80 Euro. ESSEN UND TRINKEN Acqua potabile: Kostenloser Tankstopp am Dorfbrunnen UNTERKUNFT Marina di Camerota: Hotel Calanca, Via Luigi Mazzeo 18, Telefon 00 39/9 74/93 21 28, www.hotelcalanca.com, (Buchung: www.cilento-ferien.de). Kleines 3-Sterne-Hotel in der Nähe des Calanca-Strands, das die besten Jahre hinter sich hat. Den Mangel an Komfort machen die herzliche Art der Familie Bifulco und die Kochkunst von Köchin Anna wett. Doppelzimmer ab 40 Euro. Casalvelino Scalo: Landgut Agriturismo Parmenide, Contrada Coppola, Telefon 00 39/9 74/71 50 74, www.agriturismoparmenide.it (Buchung: www.italimar.com). Klimatisierte und zum Großteil mit Internetanschluss ausgestattete Zimmer, Poolland- Die traditionelle Küche des Cilento mischt Zutaten aus dem Meer und dem bergigen Hinterland. Die Pasta des Cilento sind Fusilli, die traditionell mit der Hand über einen Kupferstab gerollt werden. In Pisciotta wachsen die besten Oliven Süditaliens – behaupten zumindest die Cilentani. Den Fischern dort geht eine ganz besondere Fürs Finale eines großen RadTages: Trattoria „Valentone“ Vor Ort: Touristenbüro der Provinz Salerno, E.P.T., Via Velia 15, I-84100 Salerno, Telefon 00 39/89 23 04 11, www.provincia.salerno.it FAHRRADSERVICE Capaccio-Paestum: „Ciclidea di Taddeo Giovanni, La Boutique del Ciclo“, Telefon 00 39/8 28/72 35 64. Bestens ausgestatteter Radsportladen im Norden des Cilento (an der SS 18), super Werkstatt, netter Service, Rennradverleih: 70 Euro/Woche. Vallo della Lucania: „Boccia Sport“, Via Angelo Rubino 216, Telefon 00 39/ 09 74/42 22. INFORMATIONEN In Deutschland: ENIT, Staatliches Italienisches Fremden– verkehrsamt, Lenbachplatz 2, 80333 München, Telefon 089/53 13 17, www.enit.it; Italimar, Am Klausenberg 78 b, 51109 Köln, Telefon 02 21/ 9 72 62 61, www.italimar.com; Cilentano, Malergasse 7, 93047 Regensburg, Telefon 09 41/5 67 64 60, www.cilento-ferien.de LITERATUR UND KARTEN Buch: „Christus kam nur bis Eboli“, von Carlo Levi. Klassiker des italienischen Neorealismus, in dem Levi eindringlich das karge Leben der Bauern im Mezzogiorno schildert, ihre Leiden, aber auch ihre Feste, Hoffnungen und Wünsche. DTV, ISBN 3-423-13039-3; 10 Euro. Reiseführer: „Golf von Neapel, Kampanien, Cilento“, 552 Seiten, Verlag Reise-Know-How, ISBN 3-8317-1304-9; 19,90 Euro. „Cilento-aktiv“. 84 Seiten, mit Wanderouten und Radtouren, R. Mankau-Verlag, ISBN: 3-9809564-4-7, 9,95 Euro. Karten: „CampaniaBasilicata“, Maßstab 1:200.000, Kümmerly & Frey‚ ISBN 3-259-01232-x; 7,90 Euro. 1 RUND UM DEN SCHLAFENDEN LÖWEN 96 Kilometer, 1.580 Höhenmeter, maximal acht Prozent Steigung Marina di Camerota – Lentiscosa – San Giovanni a Piro – Torre Orsáia – Rofrano – Laurito – San Severino – Licusati – Camerota – Marina di Camerota Von Marina di Camerota Richtung Lentiscosa. Die Straße schlängelt sich in Serpentinen hinauf zum Ort, der sich lang an den Monte Croce del Calvario anschmiegt. Weiter landeinwärts nach San Giovanni a Piro. Richtung Sapri, dann links nach Bosco, wo linker Hand der Monte Bulgheria aufragt, der „Schlafende Löwe“, wie ihn die Cilentani nennen. Über Acquavena nach Roccagloriosa und Torre Orsáia, wo man auf die alte, seit dem Ausbau der neuen Schnellstraße verkehrsarme Staatsstraße SS 18 gelangt. Am mittelalterlichen Castel Ruggero vorbei, ehe es rechts nach Rofrano geht. Im Ort den Schildern nach Vallo folgen. Durch einen farnbewachsenen Wald, ehe man über langgezogene Kurven hinabrauscht nach Laurito. Über ruppiges Granitpflaster durch ROUTEN TOUR-Restaurant-Tipps: Marina di Camerota: Trattoria „Valentone“, Piazza San Domenico, Telefon 00 39/9 74/ 93 20 04. Mitten auf dem schönen Dorfplatz speist man unter einem Dach von wilden Reben sehr lecker und reichlich. Marina di Casal Velino: „Il Porto“, Via A. Lista 41, Telefon 00 39/9 74/90 77 44, www.hotelilporto.com Chefkoch Fabio serviert seine Fischspezialitäten direkt am kleinen Hafen. Tipp: die Antipasti di Mare CHRISTIAN ROLLE; HOLZKIRCHEN Delikatesse ins Netz: die Alici di Menaica. Diese Sardellen werden auf spezielle Art konserviert oder frisch zubereitet. Weiteres kulinarisches Highlight: Büffelmozzarella. Er hat einen frischen, nussigen Geschmack – um Längen besser als in deutschen Kühlregalen. Zum Essen empfiehlt sich ein roter Aglianico, danach trinken die Cilentani gerne den gekühlten Zitronenlikör Limoncello. Vom Meer in die Berge: Gemächlicher Anstieg nach San Severino TOUR 11/ 2005 125 CILENTO den Ort und auf der SS 18 Richtung Vallo, nach drei Kilometern links Richtung Palinuro. Nach zehn Kilometern – mit schöner Aussicht auf den „Schlafenden Löwen“ und das Mingardo-Tal – am Ende der Straße rechts. Dort sieht man, zwischen den Felsen des Monte Chiancone, das Geisterdorf San Severino liegen. Die Eisenbahnbrücke passieren, durch den Tunnel und weiter Richtung Camerota. In Serpentinen durch Olivenhaine hinauf zur Annunziata-Kapelle. Danach geht es hinab nach Licusati und bei Camerota rechts zurück zum Ausgangspunkt. 2 FRISCHE BRISE 109 Kilometer, 1.210 Höhenmeter, maximal zehn Prozent Steigung Marina di Camerota – Palinuro – Pisciotta – Ascea – Catona – Ceraso – Cúccaro Vétere– Futani – Céntola – Marina di Camerota Von Marina di Camerota Richtung Salerno. Vorbei an langen Sandstränden, das Kap Palinuro links liegen lassen. Nach 18 Kilometern verlässt man die Küstenstraße Richtung Scalo di Pisciotta und folgt kurze Zeit später der Beschilderung „Stazione“. Nach einem Abstecher ins Fischerdorf Marina di Pisciotta weiter nach Pisciotta. Nach einem Anstieg geht es steil bergab, die Straße führt ein wenig ins Landesinnere, ehe sie nach Hundert Kilometer Einsamkeit: einer weiteren Steigung Bergsträßchen bei Monteforte Ascea erreicht. Kurz hinter der Piazza rechts hinauf in die Berge und durch Olivenhaine nach Catona. Über Mandia und San Barbara nach Ceraso. Dort rechts halten Richtung Vallo, die neue SS 18 unterqueren und auf der alten SS 18 langsam aber stetig mehr als 300 Höhenmeter hinaufschrauben. Ab Kilometer 70 geht’s teilweise mit zehn Prozent Gefälle bergab: durch Cúccaro Vétere nach Futani, einem Ort unterhalb der neuen SS 18, die im Cilento „Variante“ genannt wird. Den Wegweisern nach Sapri folgen. Durch Massicelle und Foria, dort an der Gabelung rechts nach Céntola und oben an der Tankstelle links halten. In Céntola eine kopfsteingepflasterte Steigung überwinden, ähnlich der „Mur von Geraardsbergen“ bei der Flandern-Rundfahrt. Es folgt eine Abfahrt auf gut asphaltierter Straße mit Blick auf das Kap Palinuro. Nach knapp hundert Kilometern erreicht man die Küste, links zurück nach Marina di Camerota. 3 DIE TERRASSEN DES CILENTO 131 Kilometer, 1.670 Höhenmeter, maximal neun Prozent Steigung Casal Velino Scalo – Vallo d. Lucánia – Gioi – Stio – Magliano Vétere – Monteforte – Trentinara – Cicerale – Ogliastro Cilento – Rutino – Ostigliano – Perito – Orria – Fasana – Velino Scalo Durch Casal Velino Scalo landeinwärts rollen. Nach drei Kilometern rechts ab und auf der alten SS 18 nach Vallo della Lucánia. Dort am Kreisel halblinks weiter auf der Hauptstraße, nach 126 TOUR 11/ 2005 Monument der Moderne: Brücke bei San Severino wenigen hundert Metern links in Richtung Móio und Stio. Durch das Örtchen Angellara hindurch Richtung Gioi, auf einer Straße, die einer langgezogenen Aussichtsterrasse gleicht. Gioi links liegen lassen, an der Tankstelle Richtung Stio, wo man sich am Ortsende Richtung Magliano Vétere hält. Über Magliano nach Monteforte Cilento. Ab da führt die Straße auf einer Süd-Terrasse nach Trentinara, wo man links abbiegt und zunächst Richtung Cicerale abfährt. Dort rechts halten, durch die enge Ortsdurchfahrt von Monte Cicerale und weiter nach Ogliastro. Wer sich das Dorf ansehen will, kann sich am Ortseingang an der 25 Prozent steilen Rampe die Kante geben – sonst links und bis zur SS 18. Wieder links, durch Prignano und Rutino, ehe es hinunter geht zur SS-18-„Variante“. Darunter hinweg und mit moderater Steigung bergauf nach Ostigliano. Im Ort der Hauptstraße folgen und über Perito nach Orria – ab da geht es fast nur noch bergab. In Fasana, wo man wieder auf die SS 18 trifft, rechts über die Brücke und links Richtung Sessa. Den Schildern nach Casal Velino folgen. An der nächsten großen Kreuzung kurz links Richtung Vallo, dann rechts, Richtung Ascea, zurück zum Start. 4 GIRO MARE E MONTI 82 Kilometer, 1.280 Höhenmeter, maximal acht Prozent Steigung Casal Velino Scalo – Marina di Casal Velino – Pioppi – Póllica – Acciaroli – Castellabate – Perdifumo – Mercato Cilento – Sessa Cilento – Omignano – (Stich: Monte Stella; zusätzlich 14 Kilometer und 600 Höhenmeter) – Stella – Acquavella – Casal Velino Scalo Casal Velino Scalo in Richtung Ascea verlassen, an der Küste rechts zum Hafen Marina di Casal Velino. Dort geradeaus zum Badeort Pioppi, den man über einen der schönsten Abschnitte der Küstenstraße erreicht. Kurz danach beginnt die Kletterpartie zum mittelalterlichen Ort Póllica, von wo man eine tolle Aussicht hat aufs Mittelmeer. Achten Sie im Ort aber auf die Straße: Dort sitzen einige Roste, deren Rillen in Fahrtrichtung angeordnet sind – wenn man dort einfädelt, kann man sich böse auf die Nase legen. Es folgt eine Abfahrt, vorbei an Cannichio, hinab zur Küstenstraße. Rechts ab und weiter nach Acciaroli, wo Ernest Hemingway 1953 seinen Urlaub verbrachte. Weiter Richtung Agrópoli und rechts hinauf nach Castellabate. Durch den Ort, zweimal rechts Richtung Perdifumo. Dort den Schildern nach Mercato Cilento folgen und weiter über Sessa Cilento nach Omignano. Wer noch gute Beine hat und zudem die Chance nutzen will, bis zum Stromboli zu schauen, der klettert hinauf zum 1.131 Meter hohen Monte Stella. Gleich hinter dem Tunnel weist ein Holzschild den Weg. Die kleine Straße, die durch Kastanienwälder führt, ist mit bis zu 13 Prozent steilen Rampen gespickt. Zurück in Omignano geht es rechts weiter. An einer Gabelung folgt man der Beschilderung Richtung Acquavella. Danach links halten Richtung Vallo und zurück nach Casal Velino Scalo. TOUR 11/ 2005 127