sk kochbuch - Straßenkreuzer
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Der Küchenkreuzer Der Küchenkreuzer Das Kochbuch mit 121 Rezepten von 29 Köchinnen und Köchen für eine preiswerte und kreative Küche Herausgegeben vom Straßenkreuzer e.V. Die Köchinnen und Köche 6 Jochen Banzhaf Straßenkreuzer e.V. 14 Ulrich Maly Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg 18 Fabian, Joe, Dima, Vanessa Aktivspielplatz Gostenhof 22 Do Kin Anh Nguyen, Hong Sanh Nguyen Restaurant Asialand 28 Walther Wegehaupt Berufsschullehrer für Köchinnen und Köche 34 Tom Fischer Designer und Koch 38 Thomas Hannes Kantine der Bundesagentur für Arbeit 44 Thomas Kelm Mensa der freien Waldorfschule 50 Andree Köthe, Yves Ollech Restaurant Essigbrätlein 56 Frank Schneeberger Heilsarmee 62 Manuela Brix Binnenfrachtschiff MS Rheinland 66 Stefan Blümlein Restaurant Estragon 72 Diana Burkel Restaurant Würzhaus 80 Gerti Gundel Showköchin und Reisende in Sachen Kochgeräte 84 Heinrich Weniger Evangelischer Pfarrer, St. Egidien 88 Familie Forster Gasthaus Zur Einkehr, Güsseldorf Impressum Herausgeber: Straßenkreuzer e.V. www.strassenkreuzer.info 92 Susanne Dittrich-Leonhard Sozialpädagogin, Kinder- und Jugendhaus OBA 98 Gerd Volksküche Schwarze Katze 104 Karl Neef Confiserie Neef Koordination und Redaktion: Ilse Weiß, Thomas Meiler 108 Volker Pranz Großküche Nordklinikum Titelfoto: Bogdan Itskovski 120 Hanna Nossen Jüdisches Altenheim Gestaltung: Wolfgang Gillitzer, Artur Engler www.gillitzer.net 114 Lilli Kaul, Hannelore Stingl Kochkurs im Knast 126 Shakir Tarverdiyev, Yegana Tarverdiyeva Catering-Service Bio-Willy 130 Imam Hikmet Yildiz Eyüp-Sultan-Moschee 134 Franz-Josef Kruss Integrative Großküche Panini Herstellung: DZA Druckerei zu Altenburg GmbH 140 Richard Luber, Waltraud Luber Goldener Löwe, Kallmünz Auflage: 4.000 146 Johannes Schwarz Hildes Backwut © Nürnberg 2008 Straßenkreuzer und die AutorInnen und FotografInnen 150 Hubertus Förster Katholischer Pfarrer, St. Josef 154 Peter Hoyer Gregor Samsa 159 Gesund essen von A bis Z Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany 71 Lebensmittel-Glossar 4 Ein Vorgeschmack 5 Der Küchenkreuzer ist das Kochbuch des Vereins Straßenkreuzer. Er will nur eins: Appetit machen aufs Kochen und Genießen, aufs Ausprobieren und Reinschmecken, auch in fremde Töpfe. Kein Essen kostet dabei mehr als zwei Euro pro Person „Aus weniger mach’ mehr“ – unter diesem Motto versorgt „unser“ Profi Jochen Banzhaf seit 2002 die Leserinnen und Leser des Straßenkreuzers in jeder Ausgabe mit so grundsoliden wie fantastischen Rezepten. Alle sind für rund zwei Euro pro Person leicht selbst zu kochen. Dass es damals zur Rubrik „Kochen mit Jochen“ kam, ist den Verkäuferinnen und Verkäufern des Straßenkreuzers zu verdanken. Es war ihr Wunsch, das Sozialmagazin mithilfe von Rezepten noch schmackhafter und eine Prise „gutbürgerlicher“ zu machen. So wie es eben sein sollte im Leben: zu Hause ankommen, gemeinsam am Tisch sitzen, sich am Essen freuen. Bestärkt durch viele begeisterte Rückmeldungen auf „Kochen mit Jochen“ gärte langsam der Gedanke, ein ganzes Kochbuch herauszubringen. Wie der Straßenkreuzer selbst sollte es eine Vielfalt an Ideen und Geschmäckern zulassen. Alle Mitwirkenden sollten sich einfach für das Thema Küche und Kochen erwärmen können. Und so, wie das Magazin Straßenkreuzer überwiegend ehrenamtlich von Profis erstellt wird, so sollten sich auch für den Küchenkreuzer viele Leute einzig erlebnishungrig engagieren. Nun liegt der Küchenkreuzer vor. Er räumt disziplinierten Kantinen- und Schulköchen neben eigenwilligen Exoten einen großzügigen Platz am Herd ein. Er lässt versierten Hobbyköchen wie gestandenen Profis ihren Senf dazugeben, schaut einem Imam und zwei Pfarrern in der Küche über die Schulter, hört der jüdischen Köchin und dem Bio-Verfechter zu, ist Topfgucker beim Zwei-SterneKoch wie beim Stadtoberhaupt. Es ist ein Buch für alle, die an den guten Geschmack glauben und ihn immer wieder aufs Neue erleben wollen. Wie bei allen Straßenkreuzer-Rezepten, so gilt auch hier: Teures kommt nicht in die Pfanne. Pro Person soll kein Essen mehr als zwei Euro kosten. Viele liegen darunter, einige sind schwer kalkulierbaren Preisveränderungen unterworfen. So weit nicht anders angegeben, sind alle Rezepte für vier Personen berechnet. So individuell die Frauen, Männer und Kinder am Herd hantieren, so einzigartig lesen sich auch viele ihrer Kochanleitungen. Den oft persönlichen Stil, die Freude am Zubereiten von Speisen zu vermitteln, haben wir, wo immer möglich, respektiert. Nicht nur die Köchinnen und Köche, die in diesem Buch zu Wort kommen und zur Tat schreiten, geben eine große Bandbreite an Erlebnissen, Erfahrungen und Kulturen wieder. Auch die journalistische Umsetzung verleiht dem Küchenkreuzer seine besondere Note: 50 schreibende und fotografierende Kolleginnen und Kollegen haben sich Zeit genommen, um in einer Küche oder gar in mehreren Küchen aufzukreuzen, den Menschen am Herd zu porträtieren und seine Rezepte aufzuschreiben. Jede Kollegin und jeder Kollege sollte dabei seinen Schreibstil beziehungsweise seine Bildsprache umsetzen. Dieses Buch lebt Seite für Seite und Rezept für Rezept von der Würze eines jeden Mitwirkenden. 29 Köchinnen und Köche erzählen auf den folgenden Seiten ihre Geschichten und geben mehr als 100 Rezepte preis – garantiert ohne gekünstelte Zusatzstoffe oder Geschmacksverirrungen, dafür günstig und gut. Viel Freude beim „Reinschmecken“ in dieses Buch, vor allem beim Kochen mit der Familie und mit Freunden, beim Ausprobieren und Genießen, wünscht das Küchenkreuzer-Team „Ich kann keine Gäste mehr sehen – ich geh in die Küche!“ Zu Hause in der Küche simmert Gemüse im Topf, in Gedanken „köchelt“ Jochen Banzhaf vielleicht gerade am nächsten Rezept für den Straßenkreuzer. Zum Ruhestand nach vielen Jahren in der Gastronomie gehört für ihn das soziale Engagement dazu wie das Salz in der Suppe Wenn man nur immer die einzelnen Zutaten parat hätte. Das Ergebnis ist wunderbar, alle sind begeistert, aber wie ist es eigentlich so geworden? Also, dass Jochen Banzhaf, der Jahrzehnte in Küchen und Gasträumen verbracht hat, der sich die Hacken abgelaufen hat für „den Gast“, der gerne auch mal alles hingeschmissen hätte vor lauter Zorn auf wen auch immer, der also mit Beginn des Rentenalters eigentlich genug hatte von all der kräftezehrenden Gastronomie – wie kommt es, dass Jochen begeisternd, unermüdlich und in jeder Ausgabe des Straßenkreuzers günstige und gute Rezepte präsentiert? Und ehrenamtlich obendrein, so viel Sahnehäubchen darf erwähnt sein. Auf jeden Fall war es schon lange ein Herzenswunsch vieler Verkäuferinnen und Verkäufer, dass im Straßenkreuzer ein Rezept drin sein sollte. Aber eins, das zum Kreuzer passt. Etwas Besonderes, das sich trotzdem jeder leisten kann. 2002 dann ein Anruf bei Jochen, dem langjährigen Bekannten und damals ziemlich frischgebackenen Rentner. Er hat sich nicht lange bitten lassen. Ungefähr eine Stunde dauerte das Gespräch in der Küche (wo sonst), dann hatte Jochen mit dem Satz „Stimmt schon, wenn ich mich jetzt nicht ehrenamtlich engagiere, wann dann?“ für sich alles klargemacht und die ersten Ideen im Kopf. „Kochen mit Jochen“ ist längst eine Institution, keine Ausgabe ohne seine überraschend einfachen Gerichte. Selber hat er es sich nicht immer leicht gemacht, der Oberpfälzer. In Weiden lernte er Damen- und Herrenschneider. „Die Mutter hat die Lehrstelle gesucht.“ Drei harte Lehrjahre, aber Jochen hielt durch. Das Stillsitzen und feine Arbeiten war nicht Jochens Stärke. „Ich war sehr sportlich, habe Fußball und Feldhandball gespielt. Der Sport hat mich über Wasser gehalten“, weiß er. Bei der Gesellenprüfung holte er in Theorie eine Eins, in Praxis eine Vier. Zum Glück landete er vor Herrn Windischs Schreibtisch. Der „sehr gute Arbeitsberater“ erkannte, dass der junge Kerl keiner für Nadel und Faden war. Jochen ging nach Bayreuth, lernte Kellner im Hotel Reichsadler und wusste sofort: „Das war mein Beruf. Da bin ich drin aufgegangen.“ Und ausgegangen ist er auch damals. So viel und heftig, dass sein Chef einen Teil seines Lohnes für ihn auf die Seite legte. „Das war mein Glück.“ Das kam und ging in den folgenden Jahren. Baden-Baden, Garmisch, Schwarzwald, etwa 20 verschiedene Arbeitsstellen bringt Jochen zusammen. Jede 7 8 mit Geschichten gespickt wie ein Braten mit Speck. Geschichten von garstigen Chefs, miesem Personalessen, lieben und chaotischen Kollegen – alles frisch wie eben serviert. Beim Fasching als Aushilfskellner in Weiden hat er seine spätere Frau Ria kennengelernt. Der Sohn und die Tochter sind längst erwachsen. Die beiden Enkeltöchter kommen noch jede Woche zum Opa und lassen sich am liebsten mit Kartoffel-Schopperle verwöhnen. Die Leidenschaft fürs Kochen hat Jochen Banzhaf in den 60er Jahren entdeckt. Damals hat er im Porta Negra in Trier mit gekocht. „Jüngster Oberkellner in Rheinland-Pfalz war ich damals“, die Küche zog ihn dennoch unwiderstehlich an. Die Freude am Schnippeln und Zubereiten hat ihn nie mehr losgelassen. Auch später nicht im (damals) noblen Posthorn in Nürnberg, wo er zuletzt viele Jahre bis zur Rente gearbeitet hat. Wenn er keine Gäste mehr sehen konnte, ging er in die Küche. Praktisch. Auch und gerade für die Gäste. 2003 lag Jochen lange im Krankenhaus. Der Magen, ausgerechnet. Für ihn die logische Quittung nach all den Jahren im Job, in denen „ich zu viel in mich reingefressen“ hatte. Heute kann Jochen die Zutaten nach seinem Geschmack mischen: Für den Straßenkreuzer kocht er sozusagen für sich daheim und seitenweise. Weil seine Rezepte die Stadtmission aufmerksam machten, steht er dort seit Jahren (ehrenamtlich) einmal im Monat mit Männern am Herd, die im betreuten Wohnen ihr Zuhause haben. „Alle helfen mit“, erzählt er. Und wenn dann das Essen auf dem Tisch steht, weiß er, dass manche Bewohner ausgiebig an Erinnerungen kauen. Dann ist da noch der Kulturladen Nord, wo er regelmäßig für Gruppen und Veranstaltungen kocht und eine (wachsende) Fangemeinde hat. Sogar zu seinem 70sten Geburtstag im April 2008 hat Jochen selbst für seine Freunde gekocht – Kassler im Brotteig in der Kneipe, in der sich sein Stammtisch immer trifft. Die Wirtin hat wahrscheinlich was dazugelernt … Kochen, „das ist kreativ und macht Freude. Es öffnet die Welt“, sagt Jochen. Trotzdem, seine allerschönste Verbindung zum Essen ist eine denkbar schlichte: Ein Mal hatte seine Mutter beim Hamstern nach dem Krieg ein ganzes Bauernbrot und ein ganzes Kilo Butter ergattern können und mit den Kindern alles auf einen Satz aufgegessen. So wohlig satt hat er sich nie mehr gefühlt. „Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.“ Text: Ilse Weiß Fotos: Peter Roggenthin Die einfache Tomatensuppe 1,5 l Brühe (Fleisch oder Gemüse) 1 TL Majoran, Salz, Pfeffer 1 TL Paprika süß, Zucker 1 kl. Dose Tomatenmark (ca. 50 g) 1 kl. Zwiebel 2 EL Margarine oder Butter 2 TL Mehl zum Einstäuben 100 g Fadennudeln Zwiebel würfeln, mit dem Fett anbraten, dann das Tomatenmark mit einrühren und mit etwas Brühe aufgießen. Mit Mehl einstäuben, den Majoran dazu und mit anbraten lassen. Anschließend die Brühe langsam angießen und ständig leicht köcheln lassen, bis sich das Tomatenmark eingekocht hat. Dann mit Salz, Pfeffer, Paprika süß und Zucker abschmecken und durchkochen lassen. 10 Minuten vor dem Anrichten die Fadennudeln zugeben und 3 Minuten länger als die Kochzeitangabe auf der Packung Kochen lassen. Dadurch entsteht eine leichte Sämigkeit. Sie können nach Wunsch mit etwas Weißwein und oder Sahne nachwürzen. Kürbissuppe Apfelpfannkuchen 500 g Kürbisfleisch (Hokkaido) 1 fester Apfel (nicht mehlig) 1 Kartoffel 1 Zwiebel Ingwer, Chili, Knoblauch, Öl Sesam, Salz, Honig Kokosraspel, Kurkuma 200 ml Gemüsebrühe oder Apfelsaft 2 EL Balsamico, 1 EL Butter 100 g Mehl 200 g Butter 3 Eier 250 ml Milch 1 Prise Salz, 1 Zitrone 2 EL Zucker 4 Äpfel, möglichst feste (Boskop) Kürbis, Apfel, Kartoffel in Würfel schneiden und mit der Brühe oder Apfelsaft dünsten (ca. 20 bis 30 Minuten). Zwiebel würfeln, in Öl anbraten und zu dem Gemüse dazugeben. In derselben Pfanne Sesam und Kokos anrösten und ebenfalls zum Gemüse geben. Würzen mit Ingwer, Chili, Knoblauch und Salz. Zum Schluss 2 EL Balsamico und die Butter untermischen und pürieren. Wenn Sie mit Brühe gekocht haben, noch etwas Honig untermischen. Bei Apfelsaft keinen Honig. Das Mehl durchsieben in eine Schüssel. 2 Eier trennen, die Dotter und ein ganzes Ei zum Mehl geben und gut durchrühren. Inzwischen die Butter zerlassen und abkühlen lassen. Etwas zerlassene Butter in den Teig geben. Milch einrühren und einen glatten Teig herstellen. Den Teig 20 Minuten stehen lassen. Die Äpfel schälen und in 0,5 cm dünne Scheiben schneiden und mit Zitrone beträufeln. Das Eiweiß zu Schnee schlagen und unter den Teig heben. Die Apfelscheiben kurz mit Mehl einstäuben, dann durch den Teig ziehen und in dem Rest geklärter Butter in der Pfanne von beiden Seiten backen. Vor dem Servieren mit Zucker bestreuen und kurz bei Oberhitze im Ofen backen. 9 10 Punschorangen zur Winterszeit 4 große Blutorangen Zimtstange, Nelke Sternanis 100 ml Glühwein oder Punsch wer keinen Alkohol möchte, nimmt Kinderpunsch 50 g Zucker Die Orangen mit einem Messer sauber schälen. Wenn Bio, dann die Schalen mit in den Punsch. Zimt, Nelken, Sternanis und Zucker kurz aufkochen. Dann die Schalen entfernen. Die Orangen halbieren und in den heißen Punsch legen und vom Feuer nehmen. Erkalten lassen. Die Orangen halten in gekühltem Zustand eine Woche. Zum Anrichten die Orangen in Scheiben auf einen Teller legen, dazu passt sehr gut Lebkucheneis. Etwas Fond noch einmal kurz erwärmen und mit Stärkemehl eindicken und als Soße über das Ganze geben. Es ist ein schönes Winterdessert und kann gut vorbereitet werden. Erdbeeren à la Jochen Reiterfleisch 400 g Erdbeeren 4 Kugeln Vanille-Eis 125 ml Sahne (1 Becher) 1 Zitrone 1 Orange oder Grand Manier (Orangenlikör) Zitronenmelisse zum Garnieren 500 g Hackfleisch 1 kleines Glas Sahnemeerrettich 1 Dose Bohnen 1 Zwiebel Salz, Pfeffer, Bohnenkraut 1 Kilo Kartoffeln Erdbeeren waschen (nur kurz abbrausen), Stiele entfernen und je nach Größe halbieren. Die Hälfte der Erdbeeren mit einer Gabel zerdrücken, ebenso das Vanille-Eis, dann die Erdbeeren mit dem Eis mischen. Anschließend die Sahne und den Saft der Zitrone gleichzeitig untermischen. Dadurch stockt die Sahne und das ist der Effekt. Zum Schluss Orangensaft oder Likör untermengen. Kalt stellen. Vor dem Servieren die restlichen Erdbeeren unterheben. Nicht mehr zerdrücken. Mit der Zitronenmelisse garnieren. Eventuell noch etwas Puderzucker dazu. Zum Verfeinern eignet sich auch sehr gut Portwein. Vorsicht, wenn Kinder mitessen, dann unbedingt auf den Alkohol verzichten. Die Zwiebel klein schneiden und mit Margarine anschwitzen. Das Hackfleisch dazugeben und gut durchrühren, damit alles durchbrät. Jetzt die Bohnen dazu und das Bohnenwasser in einer Tasse auffangen. Vielleicht hat der eine oder andere auch die Möglichkeit, im Herbst erntefrische Bohnen zu bekommen! Dann bitte vor der Verwendung unbedingt kochen, da rohe Bohnen unbekömmlich sind! Das Kochwasser in diesem Fall wegschütten! Das Reiterfleisch nun mit Salz, Pfeffer und Bohnenkraut würzen. Die Hälfte des Bohnenwassers – oder Brühe bei frischen Bohnen – dazugeben. Nun das Glas Sahnemeerrettich in den Topf, noch mal gut durchrühren – fertig! Dazu schmecken frische Salzkartoffeln. Hackfleischküchle mit Quark, dazu gerösteter Curry-Wirsing 500 g Rinderhack 200 g Quark (40 %) 2 Eier, 2 Zwiebeln 1 Semmel (alt) 1 kg Wirsing 1 kg Kartoffeln Salz, Pfeffer, Muskat, Curry, Senf und Öl oder Schmalz 1,8 l Brühe 1/8 l Sahne Krautwickel 1 mittlerer Krautkopf , ca. 1 kg 600 g Hackfleisch gemischt 2 Eier 2 alte Semmeln, etwas Milch Salz, Pfeffer, Muskat, Kümmel 2 Zwiebeln 50 g Fett, Öl etc. Vom Krautkopf die äußeren großen Blätter abzupfen und den dicken Stiel herausschneiden. Den inneren Kopf klein schneiden und beides in Salzwasser halb garkochen. Hackfleisch mit den in Milch eingeweichten Semmeln, Eiern, Salz, Pfeffer und Muskat gut durchkneten. 1 Zwiebel in etwas Öl anbraten, mit dem klein geschnittenem Kraut unter das Hackfleisch mischen. Anschließend die Masse in die Krautblätter wickeln. In einem Bräter Fett erhitzen und die Krautwickel rundherum anbraten, mit der Brühe vom Kraut aufgießen und in dem vorgeheizten Rohr bei 160 Grad 40 Minuten backen lassen. Speck und Zwiebeln in einem Topf anbraten, 1 EL Kümmel dazu, mit Krautbrühe (ca. W Liter) auffüllen und einkochen lassen; eventuell noch etwas Brühe nachgießen. Dazu passen Püree oder Bratkartoffeln. Das Ganze schmeckt auch ohne Fleisch lecker: dafür 1 Semmel und 1 Ei mehr nehmen. Die Soße dann aus W l Sahne und Tomatenmark kochen. Hackfleisch, Quark, Senf, eingeweichte und ausgedrückte Semmel mit 2 Eiern zu einer Masse kneten. 1 Zwiebel klein schneiden, in Butter anbraten und abgekühlt unter die Masse mengen. Mit Salz, Pfeffer, Muskat, Majoran oder Oregano – wenn möglich, frisch, würzen und Küchle formen. Mit Schmalz oder Öl bei mittlerer Hitze braten. Wirsing vierteln, Strunk wegschneiden. Den Wirsing in feine Streifen schneiden und wenig einsalzen. Ca. V Stunde ziehen lassen. Zwiebeln in Streifen schneiden und in Öl anbraten. Dann den Wirsing mit anbraten bis er Farbe nimmt. Mit etwas Brühe oder Weißwein löschen. Jetzt mit 3 EL Curry (nicht zu scharf) würzen, gut durchrühren, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Zum Schluss etwas Sahne oder Dosenmilch dazu. Wer will, kann den Wirsing erst heiß brühen, dann aber nicht vorher salzen! In diesem Fall nur etwas Salz ins Wasser. 11 12 Hähnchenbrustfilet in Currysoße mit Kokosflocken und Mandarinenfilets Gefüllte Putenröllchen mit Chinakohlgemüse und Zwiebelreis Schweinenackensteak im Kartoffelteig 1 kg Hähnchen- o. Putenbrustfilet Öl oder Butterschmalz 500 g Basmatireis 150 g rote Zwiebeln 200 g Mandarinen (oder Dose) 30 g Kokosflocken 1 Becher Schlagsahne Curry, Salz, Pfeffer, Soja, Butter, Brühe 500 g Putenschnitzel 500 g Reis 1 Chinakohl ca. 500 g 2 rote Paprika 3 rote Zwiebeln 80 g (5 dünne Scheiben) Rohschinken 100 g Pilzkäse (Bergader) W l Sahne, Brühe, Wein, Tomatenmark Salz, Pfeffer, Chili, Rosmarin 5 Nackensteaks à 200 g 2 Kloßteig à 750 g 1 Stange Lauch 2 Becher (à 125 g) Crème fraîche Salz, Pfeffer, Muskat Kümmel, Fett zum Braten Reis in Öl anrösten bis er glasig wird. Dann mit 1 EL Salz und kaltem Wasser (1 Tasse Reis = 1,5 Tassen Wasser) aufgießen (oder mit heißem, dann klebt er besser). Eine halbe Zwiebel mit 3 Nelken spicken und mitkochen lassen. Wenn das Wasser kocht, den Reistopf bei 170 Grad für 20 Minuten ins Ofenrohr schieben, Deckel geschlossen halten! Ca. 10 Minuten bevor der Reis fertig ist, ein paar Flocken Butter dazugeben und gar quellen lassen. Das Fleisch bei 180 Grad ca. 3 Minuten von beiden Seiten in Öl oder Butterschmalz anbraten. Bei 70 bis 80 Grad warm stellen. Gehackte rote Zwiebeln im Bratensaft anschwitzen, mit Brühe ablöschen. Reduzieren lassen und mit Curry, Kokos, Salz und Sojasoße würzen. Wenn vorhanden, etwas Zitronengras dazu. Sobald eine sämige Soße eingekocht ist, die Mandarinenfilets dazugeben. Mit W l Sahne ablöschen und wieder reduzieren lassen. Auf keinen Fall stark kochen, sonst gerinnt alles! Mit dem Reis servieren. Dazu passt Chicoreesalat mit Honigdressing. Im Frühling kann man das Gericht mit frischem Kerbel oder Estragon zubereiten. Dazu passt dann Kohlrabi. Putenschnitzel möglichst dünn klopfen (am besten in eine Plastikfolie legen). Mit Schinken und Käse belegen, rollen und mit Zahnstochern zusammenhalten. Dann mit Salz und Pfeffer würzen, in Mehl wenden. Bei ca. 160 Grad in Öl oder Butterschmalz rundum anbraten, bis die Poren geschlossen sind. Im Backofen bei 100 Grad warm stellen. Im Bratenfond eine gehackte Zwiebel mit etwas Butter anbraten, Tomatenmark mitrösten, mit Brühe ablöschen. Auf die Hälfte reduzieren, mit W l Sahne aufgießen. Nachwürzen mit Chili, Salz, Pfeffer… Chinakohl vierteln und schneiden. Paprika in Streifen schneiden, eine Zwiebel in Streifen schneiden. Öl erhitzen, Zwiebel anrösten, dann Paprika dazu, ebenfalls anrösten. Zwei Löffel Tomatenmark gut unterrühren, mit Brühe löschen. Den Chinakohl dazu geben, mit Rosmarin, Salz und Pfeffer würzen. Deckel drauf, ab und zu umrühren und 15 bis 20 Minuten dünsten lassen. Für den Zwiebelreis eine ganze rote Zwiebel hacken, in Butterschmalz glasig anbraten, fertig gekochten Reis dazu und durchschwenken. Schmeckt auch sehr gut mit jungen Zwiebelschoten! Der Chinakohl kann statt als Gemüse auch als Salat zubereitet werden; mit Orangenfilets und/oder Äpfeln! Das Lauchgemüse der Länge nach bis zum Weißen einschneiden. Unter lauwarmem Wasser waschen. Zwischen den einzelnen Blättern ist meistens viel Erde. Das harte Grüne entfernen. Danach den Lauch in Ringe schneiden und mit etwas Fett (Schmalz oder Margarine) anbraten. Nicht braun werden lassen. Den erkalteten Lauch unter den Kloßteig mischen, eventuell etwas Wasser zugeben, damit der Teig nicht klumpt und mit Muskat und Kümmel würzen. Die Nackensteaks leicht klopfen, mit Salz und Pfeffer würzen und kurz auf beiden Seiten in einem Bräter anbraten. Bitte nicht übereinander (einen großen Bräter benutzen). Dann den Kloßteig über die Steaks. Gut bedecken. Crème fraîche darüber, gut verstreichen und ab in die Röhre. Bei 200 Grad ca. 45 Minuten backen. Ab und zu nachsehen, eventuell Temperatur reduzieren. Auf die mittlere Schiene. Puten-Mais-Topf Gefüllte Gemüsezwiebel 2 Paprikaschoten 4 Zwiebeln 2 Dosen Mais (oder 1x Mais, 1x Kidneybohnen) Paprika (scharf) oder Cayenne-Pfeffer Tabasco, Muskat, 2 EL Mehl V l Milch W l Sahne V l Brühe (Instant) 50 g Speck, 20 g Butter 2 EL Öl 400 g Putenbrust 1 kg Gemüse- oder Metzgerzwiebeln 500 g Bratwurstbrät 4 dünne Scheiben Bauchspeck 2 Eier, 50 g Semmelbrösel Salz, Pfeffer, Muskat Kümmel, Majoran Paprika waschen und Kerne rausnehmen. In kleine Würfel schneiden. Die Zwiebeln fein würfeln. 20 g Butter in einem Topf zerlassen. 50 g Speckwürfel darin anbraten. Paprika und Zwiebeln dazugeben und mitdünsten. Mit 2 EL Mehl einstäuben und kurz weiterdünsten. Brühe und Milch zugeben und zugedeckt 10 Minuten köcheln lassen. Dann den abgetropften Mais und die Sahne zugeben und weitere 20 Minuten zugedeckt köcheln lassen. Inzwischen das Putenfleisch in Würfel schneiden, in Öl scharf anbraten, mit CayennePfeffer oder Paprika würzen und in den Topf geben. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken und eventuell mit Kresse oder Schnittlauch garnieren. Zwiebeln schälen, im Salzwasser ca. 12 Minuten kochen lassen. Mit einem Schaumlöffel rausnehmen und abkühlen lassen. Dann einen Deckel abschneiden und die Zwiebeln zur Hälfte aushöhlen. Die ausgehöhlten Stücke zerkleinern, mit dem Brät, Eiern, Semmelbröseln vermengen. Würzen mit Muskat und Majoran. Mit Salz und Pfeffer aufpassen, da das Brät meistens schon gut gewürzt ist. Die Masse in die ausgehöhlten Zwiebeln füllen, in einen Bräter setzen, mit dem Zwiebelwasser angießen, mit etwas Kümmel würzen und auf der mittleren Schiene bei 200 Grad 30 Minuten überbacken. Nach 20 Minuten die Speckscheiben auf die Zwiebeln legen und mitbacken. Fertig ist dieses herrliche Sommergericht. Dazu passen Kartoffeln in verschiedenen Variationen. Wer kein Fleisch mag, füllt mit gequollenem Dinkel und lässt die Zwiebeln etwa 10 Minuten kürzer im Rohr. 13 Bloß keinen Schweinebraten am Mittelmeer Wenn nachts um zehn der Gasherd der Familie Maly im Siedlerhäuschen in der Gartenstadt noch mal aufflammt, kocht Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly zum Feierabend „was Schnelles“. Mehr Zeit bleibt ihm meist nicht mehr für seine Kochleidenschaft. Außer im Urlaub am Meer, da geht er mit Genuss einkaufen und kocht italienisch-leicht, mit Basilikum statt Bratenfleisch Man muss natürlich nicht studiert haben, um als Mann ein guter Koch zu werden. Aber ein Studium erhöht unter Umständen die Chancen ungemein. „Wie jeder wissenschaftlich arbeitende Mensch“, erzählt Ulrich Maly von seinem Volkswirtschafts-Studium, „habe ich mich vor der wissenschaftlichen Arbeit gerne gedrückt. Ich habe dann Schuhe geputzt, Staub gesaugt...“ Oder eben gekocht. „Täglich“, ergänzt Ehefrau Petra. Und so wie ihre Augen glänzen, hätte sie nichts dagegen, wenn diese Zeiten irgendwann zurückkämen. Das wird vermutlich noch einige Jährchen dauern. Als Nürnberger Oberbürgermeister kommt Ulrich Maly nicht mehr oft dazu, am Herd zu stehen. Leider, sind sich alle im Hause Maly einig. Gelegentlich findet der Politiker am Wochenende Zeit für sein Lieblings-Hobby – manchmal auch nur nachts um zehn Uhr, wenn er vom letzten Termin nach Hause kommt und feststellt, dass er den ganzen Tag kaum etwas gegessen hat. „Dann passiert es schon mal, dass ich noch was Schnelles koche. Oft irgendwas Thailändisches“, sagt Ulrich Maly. Um halb elf steht es dann dampfend und duftend am Tisch der großen Wohnküche, die eindeutiger Mittelpunkt des modernisierten Siedlerhäuschens in der Nürnberger Gartenstadt ist. „Kochen, das ist für mich inzwischen vor allem ein Akt der Entspannung“, sagt Maly. So richtig ausleben kann er diese Leidenschaft vor allem im Sommer, wenn die Familie zusammen mit alten Freunden irgendwo im Lieblingsland Italien in einem Ferienhaus Urlaub macht. „Da fahre ich die ganze Bagage am Vormittag an den Strand, bleibe selbst höchstens eine Stunde und gehe dann einkaufen.“ Über Märkte schlendern, Gemüse und frischen Fisch aussuchen – das ist Erholung pur für Maly. Und statt Muscheln am Strand zu suchen, späht er die örtlichen Metzgereien aus. Auf der Suche nach seinem Favoriten. Das Rennen macht, wer die beste Bratwurst vorzuweisen hat. Die fränkische Spezialität hat schließlich fast überall auf der Welt Verwandtschaft. Wenn ein toskanischer Metzger eine ordentliche Salsiccia im Angebot hat, dann ist er für zwei oder drei Urlaubswochen Malys Mann des Vertrauens. Auch zu Hause besorgt das Stadtoberhaupt die Zutaten fürs Kochen am liebsten selbst. Obwohl das dann manchmal etwas umständlicher beziehungsweise zeitraubender ist als am fremden Urlaubsort. Bis hin zu ganz extremen Fällen. „Als die Stuhl-Skulptur von Olaf Metzel am Hauptmarkt den Schönen Brunnen 15 16 verdeckte, hat das Einkaufen von einem Kilo Spargel zwei Stunden gedauert.“ Zumindest dann, wenn der OB in „Dienstuniform“ unterwegs war. „Wenn ich Anzug und Krawatte trage, ist das das Zeichen, dass ich im Dienst bin und von jedermann jederzeit angesprochen werden kann.“ Auch beim Einkaufen am Gemüsestand. „Wer das nicht aushält“, sagt Maly, „der soll nicht Politiker werden.“ Was am Politiker und Hobbykoch Maly unter anderem auffällt, ist, dass ihn weder Beruf noch Kochleidenschaft bisher um seine Idealfigur bringen konnten. Der OB hat mehrere Erklärungen dafür. Zum einen seine Vorliebe für leichte, mediterrane Kost. Außerdem die berufsbedingte, schlechte Angewohnheit, sehr unregelmäßig zu essen. Und was ist mit den vielen kalten und warmen Büfetts, an denen ein Oberbürgermeister das Amtsjahr über vorbeilaufen muss, mit all den Fest-, Dienst- und Gesellschaftsessen? Der Sozialdemokrat Maly zitiert den CSUÜbervater Strauß: „Es gibt zwei Sorten von Politikern: die Dicken und die Doofen. Die Dicken kommen, wenn die Reden gehalten sind und essen ausgiebig. Die Doofen halten die Reden.“ Und, schickt Maly hinterher, „ich gehöre zu den Doofen“. Was man, insofern sei er beruhigt, allenfalls seiner Figur, nicht aber seinen Reden anmerkt. Möglicherweise verdankt der Vater zweier Kinder die schlanke Linie auch günstigen Genen. Gut gekocht und gern gegessen wurde auch schon im Elternhaus, ohne dass jemand dick davon geworden wäre. Dass der Sohn Ulrich gerne selbst zum Kochmesser greift, war zudem – anders als bei vielen jungen Männern seiner Generation – kein emanzipatorischer Fortschritt. Schon der Vater stand zu Hause regelmäßig am Herd. Als „K&K“-Küche beschreibt Ulrich Maly das, was im Elternhaus auf den Tisch kam. Die Familie des Vaters stammt aus Böhmen, die der Mutter aus Salzburg. „Das hat die häusliche Küche geprägt“, sagt der Sohn. „Wobei sie sich natürlich mit der Bundesrepublik und der aufkommenden Fresswelle mitentwickelt hat.“ Ulrich Maly selbst ist beim Thema Essen vor allem von einem großen Experimentier-Willen geprägt. Fremde Länder lernt er stets auch über deren Küchen kennen. Auch bei Dienstreisen. „Als wir in der chinesischen Partnerstadt Shenzhen waren“, erzählt er grinsend, „war ich vermutlich der einzige in der ganzen Delegation der definitiv alles probiert hat, was angeboten wurde.“ Und die chinesische Küche hat aus Sicht eines Zentraleuropäers bekanntlich so manche Merkwürdigkeit zu bieten. Kein Wunder, dass jemand, den „kulturelles Interesse und Neugier“ derart kulinarisch beflügeln, kaum was einfällt, wenn er nach seinem Lieblingsgericht gefragt wird. „Das ist situationsbezogen“, antwortet Maly. „Mit Blick aufs Meer möchte ich keinen Schweinebraten.“ Text: Hans-Peter Kastenhuber Foto: Hans-Joachim Winckler Spaghetti mit Thunfisch Chicoree-Röllchen Das Rezept nimmt eine Anleitung an der (arabisch beeinflussten) sizilianischen Küche, indem es scharf (Peperoncini), süß (Rosinen), salzig (Sardellen und Thunfisch) und aromatisch (wilder Fenchel) kombiniert. Es ist preiswert und schnell zubereitet. Knoblauch, in Weißwein eingeweichte und klein gehackte Rosinen, Sardellen (3 Stück), Peperoncini (gern auch getrocknet, Menge nach Geschmack, aber scharf muss es sein) in reichlich Olivenöl hell anbraten, Dosenthunfisch dazu geben und kochen, bis der Thunfisch richtig zerfallen ist, mit etwas Tomatenmark und Paprikapulver würzen und die gehackten oder gemahlenen Fenchelsamen dazugeben. Dazu Spaghetti oder andere Nudeln – auf jeden Fall welche ohne Ei – und mit geriebenem Parmesan reichen. Das sind die einzigen fischigen Nudeln, zu denen Parmesan passt. Das Gericht ist bei mir zuhause ein kleiner Klassiker bei den schnellen Snacks, seine Wirkung nach langen Nächten ist so gut, dass eigentlich die Krankenkasse die Zutaten zahlen müsste. Chicoree ist als Gemüse eine Geheimwaffe, man kann ihn außer als Salat auch braten, backen oder gratinieren. In diesem Fall wird der Chicoree von unschönen Blättern befreit und in etwas dickere (2 Millimeter breite) Scheiben von gekochtem Schinken eingewickelt. Die Röllchen werden dicht nebeneinander in eine Pfanne geschlichtet und mit weißem Pfeffer, schwarzem Pfeffer und (vorsichtig) Salz gewürzt, dazu großzügig mit einem guten, nicht allzu mildem Käse bedeckt und rund 25 Minuten bei 180 Grad Celsius im Ofen gratiniert. Dazu gibt es Schwarzbrot oder Kartoffeln. Chicoree wird manchmal etwas bitter, ich persönlich mag das. Wer’s nicht mag, kann die rohen Kolben in lauwarmes Zitronenwasser legen oder sie leicht darin vorbacken. Aus dem Knoblauchsland kommt übrigens ein wunderbarer Chicoree. Panna Cotta 500 ml Sahne, 2 Blatt Gelatine, 2 EL Zucker, 1 Vanilleschote oder 1 Päckchen Vanillezucker mit echter Vanille. Vanillemark und -schote, Sahne und Zucker aufkochen lassen und 10 Minuten ziehen lassen. Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die Vanilleschote aus der Sahne nehmen. Gelatine ausdrücken, in der heißen Sahne auflösen und abkühlen lassen. Dabei immer wieder umrühren, damit sich das Fett und die Gelatine nicht absetzen. Sobald die Sahne anfängt, fest zu werden, die Flüssigkeit in kleine Förmchen gießen. Für mindestens 4 Stunden kalt stellen, bis die Sahne fest ist. Dazu frisch pürierte Erdbeeren oder Himbeeren. 17 Kinder lernen spielend kochen Nach der Schule kommen Fabian, Joe, Dima, Vanessa und viele andere Jungen und Mädchen zum Aktivspielplatz Gostenhof in Nürnberg. Hier toben sie, machen Hausaufgaben und essen gemeinsam. Vorher wird natürlich zusammen gekocht. Ein Erlebnis, das den Kindern helfen soll, sich selbst zu helfen Als sich vor 32 Jahren der Aktivspielplatz Gostenhof gründete, dachten wir vor allem an die dringend notwendige Verbesserung der Spielsituation für die vielen deutschen und ausländischen Kinder im damaligen Glasscherbenviertel Gostenhof. Schnell wurde jedoch klar, dass nicht nur die Spielmöglichkeiten für die hier lebenden Kinder verbessert werden mussten, sondern auch die Lebensbedingungen der Kinder, die aus schwierigen Verhältnissen kamen. Viele lebten und leben mit ihren Eltern am Existenzminimum, sind betroffen von Armut und wachsen oft in Teilfamilien auf. Im Stadtteil gibt es sehr viele junge Mütter, die stark gefordert sind und ihren Kindern nur wenig Halt geben können. So lag es auf der Hand, das Angebot des Aktivspielplatzes zu erweitern und auf die besondere Lebenswelt der Kinder abzustimmen. Was als reine freizeitpädagogische Einrichtung begonnen hatte, wurde nach und nach zu einem familienergänzenden Angebot. 1986 wurde ein kleines Spielhaus eingeweiht. Endlich hatten die Kinder einen ansprechenden, gemütlichen und liebevoll ausgestatteten Platz, um sich zu treffen, gemeinsam zu spielen und vor allem, um zu essen! Es hatte sich herauskristallisiert, was unbedingt erforderlich war: ein warmes Essen für die Kinder. Täglich werden nun leckere und gesunde Mahlzeiten gekocht und alle Kinder dürfen essen – kostenlos und ohne jede Anmeldung. Für viele unserer Kinder ist das die erste und einzige warme Mahlzeit am Tag. Im Jahr 2007 wurden 8112 Essen und dafür rund 8000 Euro ausgegeben. Gekocht wird gemeinsam mit den Kindern, gedacht natürlich als Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei haben wir immer das Ohr an den Problemen der Kinder. Mit den Jahren wurde uns klar, wie wichtig eine Unterstützung unserer Kinder in schulischen Belangen ist, weil nur dann die Hoffnung besteht, dass der Teufelskreis aus schlechter Ausbildung und daraus resultierender Aussichtslosigkeit auf dem Ausbildungs- oder Stellenmarkt und dem damit verbundenen Fall in die Sozialhilfe aufgebrochen werden kann. So schien es uns nur logisch, die Kinder bei den Hausaufgaben zu unterstützen und zu versuchen, sie bis zu einem Schulabschluss zu führen. Seit 13 Jahren gibt es nun eine vom bayerischen Kultusministerium initiierte Hausaufgabenbetreuung für Kinder, die dem Hortalter entwachsen sind und dennoch weiterhin Unterstützung brauchen. Die Kinder und wir sind sehr dankbar für jede Hilfe und sehen diese als eine wunderbare Investition in die Zukunft unserer Gostenhofer Kinder. Text: Heinke Keblawi und das Team des Aktivspielplatzes Gostenhof Foto: Peter Roggenthin 19 20 Poffertjes – ein altholländisches Rezept Kochbananas – ein Rezept aus Ghana Sarmale – rumänische Krautwickel Okroschka – Kirgisische kalte Suppe Für ungefähr 40 Stück: 125 g Mehl Süßstoff (die Menge, die 20 g Zucker entspricht) 1 Ei 1 TL Backpulver 125 ml fettarme Milch 1 TL Margarine etwas Puderzucker Menge pro Person: 2 bis 3 Kochbananen (bekommt ihr in afrikanischen Läden und auch bei meiner Mutter in der Rothenburger Straße 50: Malata No. 2.) W oder V Zwiebel V Pepe (scharfe Peperoni) rot Tomatenmark Salz, Öl Fett für die Fritteuse 500 g Hackfleisch 200 g Reis 2 Möhren 5 Zwiebeln 1 Kohlkopf (weiß) 3 TL Tomatenmark 2 TL Fett zum Anbraten 2 TL Salz 1 Prise Pfeffer 1 Becher Saure Sahne Für viele Esser: 7 Kilo Kartoffeln 7 Eier 300 g Schinken-Fleischwurst 1 große Salatgurke Schnittlauch Dill 3 l Wasser 3 EL Salz 2V EL Essig 4 Becher Crème fraîche Die Kochbananen aufschneiden, das Bananenfleisch rauslösen und quer in Scheiben schneiden, frittieren, bis sie schön braun sind, Fett abtropfen lassen und lauwarm servieren mit folgendem Dip: Die halben Pepe und die Zwiebel, die man im Mixer oder mit dem Zauberstab zerkleinert, werden mit Tomatenmark gemischt und mit Salz abgeschmeckt. Die Möhren fein raspeln, die Zwiebeln klein schneiden. Die Zwiebeln goldgelb andünsten, die Möhren dazugeben und mit Tomatenmark verrühren. Das Ganze ca. 5 bis 7 Minuten dünsten. Inzwischen aus dem Kohlkopf den Strunk herausschneiden. Die Blätter vorsichtig lösen, sodass sie nicht einreißen. Die einzelnen Blätter in kochendes Salzwasser legen. Wenn die Blätter einigermaßen weich sind, aus dem Wasser nehmen. Die abgekühlte Zwiebel-Karotten-Masse zu dem Hackfleisch geben, gemeinsam alles mit dem Reis vermengen und nach Belieben mit Salz und Pfeffer würzen. Aus den weichen Kohlblättern den Stiel herausschneiden. Auf die Mitte des Blattes etwas Hackfleischmasse legen und das Blatt so zusammenrollen, dass die Masse nicht herausfallen kann. Die gefüllten Blätter in einen Topf legen und mit Wasser bedecken. Das Ganze muss bei mittlerer Hitze ca. 1 Stunde köcheln. Ein Löffel saure Sahne auf die Sarmale schmeckt besonders gut. Süßstoff und Eier verrühren, Mehl und Backpulver vermischen und im Wechsel mit der Milch dazugeben und verrühren. Eine spezielle Poffertjes Pfanne auf mittlere Hitze erwärmen und mit der Margarine einfetten. Den Teig in den Ausbuchtungen verteilen (geht auch mit einer normalen Pfanne). Wenn die Unterseite goldbraun gebacken ist, die Poffertjes umdrehen und die Rückseite ebenfalls goldbraun backen. Fertige Poffertjes mit ein wenig Butter auf einen Teller geben und mit Puderzucker bestreuen. Guten Appetit wünscht Euch Joe. Ich bin gerade 11 Jahre alt und in Holland geboren. Ich spiele sehr gern Fußball und bin sicher, dass Euch die Poffertjes schmecken. Sie schmecken nämlich jedem Kind! Bis vor kurzem war ich fast jeden Tag auf dem Aktivspielplatz in Gostenhof. Leider sind wir jetzt umgezogen, so dass ich nicht mehr so regelmäßig kommen kann. Übrigens, ich heiße Fabian, bin 11 Jahre alt und unter den afrikanischen Gerichten, die meine Mutter immer kocht, ist dies mein liebstes Essen. Unter der Woche esse ich aber immer sehr gern auf dem Aktivspielplatz in Gostenhof, wo täglich gekocht wird. Dieses Rezept stammt von Vanessa. Ich bin 9 Jahre alt und mein Papa, der aus Rumänien stammt, hat dieses Essen schon einmal für alle Kinder vom Aktivspielplatz gekocht. Da hatte er ganz schön viel Arbeit, denn es haben ungefähr 40 Kinder gegessen. Allen hat es sehr geschmeckt, was mich nicht wundert, denn mein Papa ist ein guter Koch. Die kalten, gekochten Kartoffeln in Würfel schneiden, ca. 1 cm Seitenlänge. Die hartgekochten Eier mit der Fleischwurst und Gurke ebenfalls in Würfel schneiden, aber etwas kleiner. Schnittlauch und Dill zerkleinern. Alles durchmengen und Wasser zugeben. Salz, Essig und Crème fraîche einrühren. Durchziehen lassen. Ich heiße Dima und komme aus Kirgisien. Dort ist es manchmal sehr heiß. Deshalb ist eine kalte Suppe erfrischend. Auf dem Aktivspielplatz esse ich am liebsten Milchreis mit Kirschen. 21 Wo Frühling und Herbst in Reispapier gerollt werden Do Kin Anh und Hong Sanh Nguyen mussten einst aus ihrer Heimat Vietnam flüchten. Heute betreiben sie das Restaurant „Asialand“ in der Bärenschanzstraße in Nürnberg. Für den Küchenkreuzer ließen sie sich vor der Tür zu ihrer Wohnung fotografieren Vietnamesisches Essen sucht man als Fertigkost in Lebensmittelläden vergebens. Auch Firmen, die fertiges Essen anliefern, haben authentische vietnamesische Kost nur ganz selten im Angebot. „Vietnamesisches Essen muss immer frisch zubereitet und gleich gegessen werden. Schon wenn es 15 Minuten herumsteht, schmeckt es weniger gut“, erzählt Do Kim Anh. Die Mittfünfzigerin hat 1986 zusammen mit ihrem Mann Hong Sanh Nguyen das Restaurant „Asialand“ in der Bärenschanzstraße übernommen. Das Ehepaar war nach dem Kriegsende in Vietnam Anfang der achtziger Jahre nach Deutschland geflüchtet. Nguyen arbeitete zunächst als Verfahrenstechniker bei Siemens in Erlangen, doch ein Restaurant zu führen, versprach mehr Freiheit. Hong Sanh, Anfang 60, ist eigentlich Koch-Autodidakt. „In Vietnam kochen Männer gerne nach der Arbeit und setzen sich mit ihren Freunden zusammen.“ Kochen als eine Form der Entspannung. Die Mahlzeit wird dann mit einem Reisschnaps und Bier hinuntergespült. Frauen trinken in Vietnam eigentlich keinen Alkohol. Im „Asialand“ werden Speisen nach vietnamesischen und chinesischen Rezepten angeboten. „Am Anfang haben wir fast nur chinesisches Essen verkauft“, sagt Do Kim Anh. Heute ist es umgekehrt. Meistens verlangen nur noch ältere Stammkunden chinesische Gerichte. Der Umschwung begann in den neunziger Jahren, als immer mehr Urlauber nach Vietnam und Thailand reisen konnten. Anh und Nguyen waren das erste Mal wieder vor vier Jahren in ihrer alten Heimat. „Nachdem ich die Uniformen wieder gesehen habe, reagierte ich mit gemischten Gefühlen“, erinnert sich Nguyen. Die meisten Rezepte im „Asialand“ hat Do Kim Anh arrangiert. Sie basieren in der Regel auf traditionellen Gerichten: „In der vietnamesischen Küche werden fast die gleichen Zutaten verwendet wie in der thailändischen. Doch es werden sehr viel mehr Kräuter wie Polygonum (Knöterich), Perinna (Brennessel) und langer Koriander zur Geschmacksverfeinerung eingesetzt.“ Die chinesische Küche ist dagegen etwas deftiger und verwendet keine Fischsoße. Chinesische Frühlingsrollen werden frittiert, vietnamesische Herbstrollen, in denen viele verschiedene Kräuter stecken, nicht. Die Zutaten werden nur in Reispapier eingewickelt. Der hohe Kräuteranteil im vietnamesischen Essen ist auch der Grund dafür, warum die Gerichte, nachdem sie fertig sind, rasch zu essen sind. Auch wird die Reishülle von den Herbstrollen an der Luft schnell hart. Bei einem vietnamesi- 23 24 schen Essen darf nie eine Suppe fehlen, sagt Nguyen: „Bei uns zu Hause stand immer eine Suppe auf dem Herd, weil Kinder immer Hunger haben.“ Die wachsende Nachfrage nach vietnamesischem Essen hat aber nicht nur mit vielen Urlaubsreisenden nach Asien zu tun, sondern auch mit dem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein. Vietnamesische Gerichte sind bekömmlich, nicht zu scharf und fettarm. Und noch ein Vorteil: „Man muss kein Hauptgericht mit großen Portionen essen. Man kann mehrere Vorspeisen bei einer Mahlzeit essen und das ist sehr abwechslungsreich. Manchmal reicht der Platz auf dem Tisch gar nicht mehr aus“, meint Nguyen. Essen fördere so die Kommunikation am Esstisch nach dem Motto: „Komm, lass’ mich mal probieren.“ Nach über 20 Jahren ist das „Asialand“ fast schon zur Kultgaststätte geworden. Die Gäste kommen bis aus Ansbach und Neumarkt nach Gostenhof. Text: André Fischer Fotos: Harald Sippel Fischsoße Bevor es losgeht, sollte die Fischsoße, für die das „Asialand“ berühmt ist, angerührt werden: 4 EL Wasser 2 EL Zucker 6 EL fertige Fischsoße aus dem Asienladen 2V EL Limettensaft Die Zutaten werden miteinander verrührt und nach Belieben mit gehacktem Knoblauch oder Peperoni abgeschmeckt. Mangosalat Rindfleisch in Betel-Blättern 1 unreife Mango 1 gekochte Hähnchenkeule gekochte Garnelen (nach Belieben) Koriander und Thai-Basilikum 1 Karotte eine Hand voll gehackte Erdnüsse Fischsoße 1 kg Rinderhack 1 TL Fünf-Gewürze-Pulver 1 TL Curry-Pulver 1 TL ganz klein gehacktes Zitronengras 1 TL gemahlener weißer Pfeffer 1 TL Curcuma-Pulver, 1 TL Salz 2 gehackte Knoblauchzehen (nach Belieben) V TL Zucker 2 bis 3 Packungen Betel-Blätter Hähnchenfleisch und Karotten klein schneiden, Mango mit Schale in dünne Streifen schneiden oder hobeln. Das alles vermischen und mit etwas Fischsoße wie sie im ersten Rezept beschrieben wurde, abschmecken. Kurz vor dem Servieren mit Erdnüssen bestreuen. Mit Krabbenchips servieren. Bis auf die Betel-Blätter alle Zutaten miteinander mischen. Betel-Blätter schnell blanchieren, mit kaltem Wasser abschrecken. Glänzende Seite der Blätter nach unten legen. Fünf cm lange und 1,5 cm dicke Hackfleisch-Röllchen formen und in Betel-Blättern einrollen, danach rund eine halbe Stunde grillen. Als Vorspeise werden drei Röllchen pro Person gerechnet. „Jede Frau in Vietnam macht die Betel-Röllchen etwas anders“, fordert Do Kim Anh die Kreativität der Hobby-Köche heraus. 25 26 Herbstrollen Pho Bo’ – Rindfleisch-Nudelsuppe Für 10 Rollen: 10 Blätter Reispapier 200 g gekochtes Schweinefleisch, (fein geschnitten) gekochte Shrimps Kräuter-Blätter wie: Minze, Koriander, Thai-Basilikum, Brennnessel (Perinna), Polygonum und langer Koriander feine gekochte Reisnudeln falls vorhanden Knoblauch und Schnittlauch (oder nur Schnittlauch) 1 kg Rinderknochen 400 g Rinderbrust oder Rinderwade 3 l Wasser 1 Stück Ingwer (4 cm) 4 Sternanis 1 kleine Zimtstange, 3 Nelken 1 zerstoßene Kardamomkapsel 1 Stengel Zitronengras 1 ganze Zwiebel 1 angestoßene Knoblauchzehe 1 Stück Lauch 1 EL Koriandersamen 1 TL Pfefferkörner Reispapier in Wasser einweichen. Zutaten für jede einzelne Rolle vermengen und in eine Scheibe Reispapier einschlagen. Die Röllchen werden dann in Fischsoße eingetunkt. Alle Gewürze kommen in eine Gewürzkugel oder in einen Gewürzbeutel, damit man sie nach dem Kochen leichter herausnehmen kann. Abschmecken mit 2 TL Salz, 2 TL Zucker und Sojabohnenpaste . Als Suppeneinlage Reisbandnudeln. Alle Zutaten zusammen aufkochen lassen und Schaum abschöpfen, bei geringer Hitze 5 Stunden köcheln lassen. Gewürze herausnehmen. Reisbandnudeln kochen, mit kaltem Wasser abschrecken und dann mit etwas Öl mischen, damit sie nicht verkleben. Klein geschnittenes Fleisch und Nudeln in die Suppe geben. Mit weißem Pfeffer und Fischsoße abschmecken. Schnittlauch, Sojabohnenpaste und Limettenscheiben hinzufügen. Geschmortes Schweinefleisch mit hart gekochten Eiern 500 g Schweineschulter, zur Not gehen auch Schweinebacken 5 hart gekochte Eier 2 junge Kokosnüsse 4 EL dunkle Sojasoße 4 EL Fischsoße 1 TL Zucker 2 Knoblauchzehen 1 TL weißer Pfeffer ein halber TL Salz Schweinefleisch mit Salz, Zucker, Pfeffer und Sojasoße 30 Minuten marinieren. Kokosnüsse aufbrechen. Kokoswasser in einen Topf gießen. In das Kokoswasser kommen dann alle Zutaten, außer Fleisch und Eier. Aufkochen lassen. Mariniertes Fleisch einlegen, Schaum abschöpfen. Mit normaler Fischsoße aus der Flasche abschmecken. Dann legt man die hart gekochten Eier ein. Deckel drauf und eine Stunde simmern lassen. Schmeckt ganz lecker! Eingelegte Sojasprossen als Beilage Sojasprossen 1 Knoblauchzehe gehobelte Karotten ein bisschen Wasser Essig und Zucker (Mengen jeweils nach Geschmack) zur Dekoration Knoblauch-Schnittlauch Alle Zutaten miteinander vermischen. Aber kein Salz mitziehen lassen, sonst werden die Sprossen weich. 27 Viel mehr als nur den Lehrplan im Topf Jahrelang führte Walther Wegehaupt in der Feldküche der Bundeswehr das Regiment. Heute bereitet er angehende Köchinnen und Köche an der Berufsschule 3, gleich beim Nürnberger Stadtpark, auf den oftmals rauen Umgangston in der Gastronomie vor „Akademiker oder Straßenkehrer“ lautete die Devise seiner Familie. Walther Wegehaupt fand aber, es müsste noch etwas anderes geben und lernte Koch. Wegehaupt lebte damals in der Nähe von Pullach – sein Vater arbeitete beim BND. An die Lehre in seinen Geburtsort Rendsburg erinnert sich der Berufsschullehrer gerne. Seine allererste Aufgabe im Bahnhofshotel am Nordostseekanal war es, einen Sack voll Zwiebeln in kleine Würfel zu schneiden. Die Tränen hat er sich tapfer verbissen. Danach wollte Wegehaupt zur See fahren, doch sein Vater bestand auf der Offizierskarriere – aus Familientradition. Bei der Bundeswehr machte er seinen Meister und bekochte dann als Küchenchef ein Fernmelde-Lehrbataillon in Starnberg. Stolz erzählt Wegehaupt: „Die Rezepte aus unserer Küche wurden quer durch ganz Deutschland an die Truppenköche geschickt, weil wir so exzellent gekocht haben.“ Nach 14 Jahren Dienstzeit drückte er noch einmal die Schulbank für das Fachlehrer-Examen und unterrichtet seit 1985 Gastronomie an der Berufsschule 3 in der Deumentenstraße. Einen Tag in der Woche haben die angehenden Köche dort Praxis-Unterricht. Viele von ihnen träumen von einer Karriere als Fernsehkoch, doch denen wäscht Wegehaupt erst einmal gründlich den Kopf: „Wisst Ihr eigentlich, was auf Euch zukommt? Dass Ihr rackern müsst bis zum Gehtnichtmehr? Dass Ihr angeschrien werdet in der Küche, weil dort teilweise ein widerlicher Ton herrscht?“ Er macht ihnen klar, „dass von 20 000 Köchen vielleicht einer Fernsehkoch wird“, und wenn sie es dann immer noch wollten, meint Wegehaupt, „dann ist es ein schöner Beruf“. Das Motto seines Unterrichts lautet heute: „Cocktail, was ist das?“ Neun junge Koch-Lehrlinge diskutieren darüber, dass es dabei um Getränke gehen kann, aber auch um Salate wie zum Beispiel den Geflügelcocktail. Die Zutaten hat der Chefkoch selbst schon vorgeschnitten und demonstriert schrittweise, wie das Gericht zubereitet wird. Die Schüler tun es ihm nach – sie schnippeln Spargel und Tomaten, rühren Marinade an und garnieren ihre Salate im Cocktailglas. Wegehaupt schaut ihnen über die Schulter und gibt hier und da noch ein paar Tipps. Dann darf gegessen werden und zu guter Letzt wird die Küche geputzt. Neben dem Lehrplan liege ihm aber auch am „Drumherum“, sagt der erfahrene Pädagoge: „Ich will, dass sich alle aufeinander verlassen können und dass sie sich gegenseitig respektieren.“ 29 30 „Mein Beruf macht mir immer noch unheimlich Spaß“, sagt der ehemalige Vorsitzende der Nürnberger Luftflotte des Prinzen Karneval. Sorgen macht ihm allerdings, dass auch bei der Gastronomieausbildung immer mehr gespart wird und die Auszubildenden inzwischen sogar die Materialkosten zum Teil aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. „Und der Anteil wird weiter steigen, weil sonst der Kochbetrieb im Praxisunterricht eingestellt werden müsste, wenn das Geld ausgeht“, fürchtet Walther Wegehaupt. Privat bevorzugt der quirlige Kochprofi, der sich in seiner Freizeit für den Förderverein Nürnberger Altstadtfest engagiert, die deutsche Küche, „saisonal und regional“, und ist überzeugt: „Wir haben hervorragende Gerichte in Deutschland!“ Fast Food liegt ihm gar nicht, nicht mal zwischendurch: „Da geht die Kultur den Bach runter“, meint Wegehaupt. „Essen ist Kommunikation.“ Auch zu Hause bekocht er seine Familie regelmäßig. „Zum Leidwesen meiner Frau“, lacht der versierte Koch, „denn die würde auch manchmal gerne kochen“. Text: Christine Kammerer Fotos: Betty van Recum Geflügelcocktail 200 g Hähnchenschenkel 200 g Stangenspargel (Dose) 200 g Dosenchampignons 1 Tomate Ein paar Scheiben Ananas 1 Stück Salatgurke etwas Gemüsemais 50 ml Salatmayonnaise einige Blätter Eisbergsalat 1 Baguette Salz, weißer Pfeffer, Cayennepfeffer, Zucker evtl. 1 cl Weinbrand krause Petersilie Ketchup, Orangensaft, Meerrettich Kalte gebratene Hühnerschenkel von Haut, Knochen und Knorpel befreien. Champignons, Stangenspargel und Gemüsemais abtropfen lassen. Ananas abtropfen lassen (Saft auffangen). Tomate überbrühen, abziehen, halbieren und Kernhaus entfernen. Salatgurke waschen, längs halbieren, Kernhaus entfernen. Hühnerfleisch, Champignons, Tomate, Salatgurke, Ananas und Spargel in kleine Würfel schneiden. (Einige Tomaten-Würfel zum Garnieren auf die Seite stellen!) Eisbergsalat waschen, schleudern und in daumenbreite Streifen schneiden. Hühnerfleisch, Champignon-, Tomaten-, Salatgurken-, Ananas- und Spargelwürfel und den Gemüsemais in einer großen Schüssel vorsichtig vermischen. Alles mit Salz, weißem Pfeffer, Zucker, Cayennepfeffer, Weinbrand und 1 bis 2 EL Ananassaft marinieren und abgedeckt 30 Minuten kühl stellen. Aus Mayonnaise, etwas Ketchup, etwas Meerrettich und Orangensaft eine Cocktailsoße herstellen. Eisbergsalatstreifen mittig auf Cocktailschalen verteilen, je eine Portion Geflügelcocktail kegelförmig darauf setzen, einzeln mit der Sauce überziehen. Mit Tomatenwürfeln und der gewaschenen Petersilie garnieren. Dazu reicht man Baguette! 31 32 Kaltes Tellerfleisch mit Bratkartoffeln Panierter Schafskäse mit Blattsalaten (vegetarisch) 400 g kalter Braten (vom Schwein) in Scheiben geschnitten 500 g kalte Salz- oder Pellkartoffeln für Bratkartoffeln 1 Stück große, rote Zwiebel, in kleine Würfel geschnitten 3 Gewürzgurken, in kleine Würfel geschnitten 3 Lauchzwiebeln, in feine Ringe geschnitten 1 TL mittelscharfer Senf 5 EL Rapsöl 3 EL Weißweinessig 2 EL Butterschmalz Salz, Pfeffer, Zucker Petersilie 200 g Schafskäse (Feta) 4 EL Rapsöl 2 EL Zitronensaft 3 EL Mehl 1 Stück Ei 3 EL Butterschmalz 50 g Kartoffelpufferteig (Pulver) 1 Blattsalat 2 Tomaten 3 EL Weißweinessig 5 EL Rapsöl 1 bis 2 Rosmarinzweige Salz, Pfeffer, Zucker Bratenscheiben auf einer großen Platte oder Auflaufform ziegelartig auslegen. Essig, Senf, Salz und eine Prise Zucker verrühren und die Zwiebel- und Gurkenwürfel unterheben. Das Öl mit dem Schneebesen unterschlagen und die Mischung über den Bratenscheiben verteilen. Marinierte Bratenscheiben zugedeckt 1 Stunde kühl stellen. Schmalz in der Pfanne erhitzen, die Kartoffelscheiben darin kross braten und mit Salz, Pfeffer und evtl. Kümmel würzen. Zum Servieren die Bratenscheiben auf Teller verteilen, mit etwas Marinade beträufeln und mit den Lauchzwiebelringen und Petersilie bestreuen. Auch kaltes Schäufele, Kalbsbraten oder Rinderbraten lassen sich so gut verwerten! Rosmarin abbrausen, trockentupfen, Nadeln abstreifen und fein hacken und mit Öl und Zitronensaft gut vermischen. Käse in 2 cm breite Streifen schneiden und mit der Zitronen-Öl-Mischung bepinseln. Aus Weißweinessig, etwas Wasser, Öl, Salz, Pfeffer und Zucker ein Salatdressing herstellen. Tomaten waschen, den Strunk entfernen, Tomaten in Keile schneiden und mit dem gewaschenen, geschleuderten und in daumenbreite Streifen geschnittenen Blattsalat vermischen Salatdressing darüber geben. Jeweils in einen Teller Mehl, zerschlagenes Ei und Kartoffelpuffermehl geben und darin die Käsestreifen panieren. (Erst Mehl, dann Ei, dann Pulver). Schmalz in einer tiefen Pfanne erhitzen, die Käsestreifen darin rundherum goldbraun anbraten und noch heiß servieren. Putengeschnetzeltes mit Kräutern 600 g Putenbrust 50 g Frühstücksspeck in Scheiben 250 g Wildreismischung 400 ml Rinderbrühe (Würfel) 200 g Saure Sahne 1 Zwiebel Salz, Pfeffer 1 EL Butterschmalz 2 bis 3 EL körniger Senf (mittelscharf) 1 Packung gemischte Kräuter (TK) Fleisch kalt abspülen, trockentupfen und in dünne Streifen schneiden. Zwiebel schälen und fein würfeln. Frühstücksspeck in Würfel schneiden. Reis nach Packungsangabe zubereiten. Schmalz in einer ausreichend großen Pfanne erhitzen, bis leichter Rauch aufsteigt. Gewürztes Fleisch rundherum kurz (maximal 2 Minuten), aber scharf anbraten und aus der Pfanne nehmen. Zwiebel- und Speckwürfel ins Bratfett geben und kurz mitbraten. Mit der Brühe ablöschen, Senf und saure Sahne zugeben und 10 Minuten köcheln. Fleisch und Kräuter in die Sauce geben und nachschmecken. Geschnetzeltes mit dem Reis auf warmen Tellern anrichten und mit Kräutern bestreuen. 33 Aus Nix was machen Tom Fischer hat sich zur Sterneküche hochgekocht. Als ihm das nicht mehr genug war, wurde er Designer. Heute stellt er in der heimischen Küche in Nürnberg dynamische Beziehungen zwischen verschiedenen Lebensmitteln her und opfert das Gleichgewicht lehrmeisterlicher Kochkünste auf dem Altar der Kreativität. Ein Balanceakt Dichter, die ihr Geld als Bauarbeiter verdienen, Politiker, die als Taxifahrer jobben: Die Geschichte von Tom Fischer ist eine ganz andere. Sie handelt nicht vom Broterwerb, der die Leidenschaft finanziert, sondern von zwei Berufungen, die von- und miteinander leben und lernen: Design und Kochen. Tom Fischer lebt und arbeitet als Designer in Nürnberg: Er entwirft Möbel, etwa den „Buchstapler“ oder das „361°“, beide mit Designpreisen ausgezeichnet. Ursprünglich aber ist er gelernter Koch. Essen hat er schon immer geliebt, erzählt er mit einer nahezu diebischen Freude. Und seine Mutter sagte immer „Du kannst so gut Zwiebeln schneiden – du könntest doch Koch werden.“ Mit diesem Satz im Ohr fing er seine Lehre als Koch an. Von der gutbürgerlichen Küche ging’s in vielen Stationen bis zur SterneKüche, etwa im Schwarzen Adler, wo er mit Peter Wagner arbeitete, dem einstigen Sous-Chef des Drei-Sterne-Restaurants Tantris von Eckart Witzigmann. Gelobt wurde er für seine Arbeit. Hochgekocht hat er sich und dann irgendwann gemerkt: Ich will mehr. Das reicht mir noch nicht. Mit dem Zweifel erwachte die lange schlummernde Liebe wieder zum Leben: Die zum Design. Schon mit ungefähr neun Jahren hat Tom Fischer auf Schrottplätzen Material für seine Ideen „gejagt“: Dinge, aus denen beispielsweise ein Bett oder ein Stehpult entstanden sind. Und ein Tisch. Der Tisch übrigens, an dem er immer Zwiebeln geschnitten hat. Und bei dieser Erinnerung hat ihn wohl der Blitz getroffen: Abi nachgeholt, dann studiert an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, Abschluss als Innenarchitekt und Möbeldesigner. Das Kochen war aber nie weg. Es war eben nicht mehr der Lebens-Mittelpunkt. Lebensmittel-Punkt? Aber: Kochen und Design ko-exisitieren nicht nur, sie geben sich Ratschläge, sie schauen voneinander ab. Wie funktioniert ihre Beziehung? Tom Fischer kocht Karotten zum Beispiel lieber im Ganzen. Schneidet sie nicht klein und schon gar nicht in Stifte oder Würfel. Dahinter steht der Gedanke: Warum muss man eine Karotte überhaupt schneiden? Muss man? Nein! Design hinterfragt Dinge, die wir „schon immer“ so gemacht haben, ohne darüber nachzudenken. Zweite Lektion auf dem Weg vom Design zur Küche: Wenn eine Karotte aussieht wie eine Karotte, ist der Weg vom Sehen zum Schmecken nicht so weit. Sehen istgleich Fühlen. 35 36 Umgekehrt lernt das Design vom Kochen etwas sehr, sehr Wichtiges: die Reduktion, sagt Fischer. In der Sterne-Küche werden Saucen teilweise drei, vier Tage lang eingekocht – an die 70 Liter Sauce werden so auf drei bis fünf Liter reduziert. Übrig bleibt das Wesentliche. Übertragen aufs Design: Erst wenn eine Grundidee lange genug „im Hirn eingekocht“ wird, bleibt Substanz übrig. Dann ist nichts mehr dran, was so böse „sinnfreie Gestaltung“ heißt. Was er am Kochen so liebt? „Zehnmal das gleiche Gericht – und achtmal schmeckt es anders.“ Will sagen: Sich immer neue Wege suchen, scheinbar planlos herangehen und aus „Nix“ was machen. Live erleben wir das, als Tom Fischer durch seinen „Zaubergarten“ streicht, auf der Suche nach „was können wir denn noch machen“. Von Strauch zu Strauch, Blatt abzupfen, reiben, daran riechen und dann die Entdeckung des Gin-Seng. Und weil’s farblich und geschmacklich passt: Walderdbeeren. Man fühlt sich ein bisschen wie auf der Jagd. Das mündet gleich in den Tipp für ambitionierte Hobbyköche: Jagen gehen, die perfekte Zutat suchen, zum Beispiel: eine Tomate, die auch wie eine Tomate riecht und schmeckt. Und immer dem eigenen Geschmack trauen. Klingt einfach. Ist es aber nicht. Text: Andi Geisler Foto: Bogdan Itskovski Abgeschaut: Geburt einer Idee Am Sonntag vor dem Küchenschrank stehen, ein paar Zutaten herausnehmen und sich fragen: Was mache ich daraus? Getrocknete Pflaumen waren zuerst da – dann: Pflaumen sind leicht süß – das muss man ihnen nehmen, vielleicht mit Schärfe? Super! Und damit’s nicht nur süß-scharf wird, sondern eine angenehme Irritation auf der Zunge auslöst: Auf in den Garten, schauen, was springt mich an: Salbei, genau! Salbei muss noch rein. Und zuletzt der Biss. Gestiftete Mandeln! So geht das! Tipp: Niemals ein Rezept nur nachkochen. Immer wieder probieren, probieren, probieren. Schmeckt mir das so? Habe ich es mir anders vorgestellt? Und wie kriege ich es anders hin? Aus Nix was machen – Teil 1 Nudeln mit Pflaumen-Salbei-Sauce Aus Nix was machen – Teil 2 Leichtes Kompott aus Walderdbeeren und Ginseng Wir haben Tom Fischer nach Mengenangaben gefragt – Antwort: Schulterzucken. Ihm ist schleierhaft wie man 50 g Wurst bestellen kann und dann auch weiß, wie viel das ist. Abstrakt hört sich das an! Deshalb hier rein optische Angaben. „Früher dachte ich, es gibt nur diese eine Küche: Hummer, Gänseleber und Co. Jetzt koche ich viel lieber aromatisch und rustikal. Sterne-Köche essen in ihren Pausen übrigens auch keine Gänseleber.“ 2 Hände voll Backpflaumen (ca. eine Packung) V Tasse voll gestifteter Mandelkerne Einige Salbeiblätter 1 ordentliche Portion Nudeln Tagliatelle (pro Person ca. 4 Nester – mit einer Packung kommen Sie aus) Wasser zum Aufgießen Gemüsebrühe (ca. 1 EL Pulver) Sambal Oelek oder irgendetwas anderes Scharfes – z.B. Chilipulver – Dosierung je nach Empfindlichkeit 2 bis 3 EL Olivenöl 1 Schuss weißen oder schwarzen Balsamico Parmesan zum Drüberstreuen Salz und Pfeffer Zuerst: Backpflaumen klein – wirklich sehr klein – hacken. Dann: Mandeln in Olivenöl anschwitzen und leicht rösten. Mit zwei Tassen Wasser ablöschen. Backpflaumen dazugeben. Köcheln lassen, immer mal wieder umrühren, evtl. Wasser zugeben, damit die Sauce nicht „batzt“. Damit bestimmt eine Viertelstunde verbringen. Nachwürzen mit Gemüsebrühe und zarter, fast unmerklicher Schärfe. Zuletzt Salbei klein schneiden und die letzten 2 bis 3 Minuten mitkochen. Ein Schuss Balsamico als Säureimpuls. Abschmecken mit Salz und Pfeffer. Derweil Wasser zum Kochen bringen, Salz rein (kein Öl) und die Tagliatelle nach Packungsangabe al dente kochen. Nudeln raus, kurz abtropfen lassen, Nudeln auf den Teller, Sauce drüber, Parmesan draufreiben. 2 mittlere Tassen Walderdbeeren 1 Tasse frische Ginsengblätter etwas Puderzucker etwas Sekt oder Weißwein Walderdbeeren in Wasser waschen. Stiele und Blätter entfernen. Ginseng vom Strauch zupfen oder am Markt entdecken. W der Erdbeeren und W der Ginsengblätter in einem Gefäß mit dem Zauberstab pürieren – das heißt dann im Fachjargon „Coulis“. Mit etwas Sekt „verlängern“ (flüssiger machen). Rest der Beeren und der Ginsengblätter mit etwas Puderzucker anmachen. Die Erdbeer-Ginseng-Anmache dann schlicht auf einem tiefen Teller anrichten und gleich den Fruchtcoulis darüber geben. Gut zu wissen: Ginseng schmeckt leicht bitter und erdig, die Blätter sind optisch sehr außergewöhnlich. Das leichte Kompott kann als Vor- oder als Nachspeise serviert werden und ist ein garantierter Hingucker und „Hinschmecker“. Den Ginseng gibt es bei einem kleinen Straßenrandgärtner, „Bio Samen- und Pflanzenwelt“, Raiffeisenstraße im Knoblauchsland. 37 Von der Kombüse in den sicheren Kantinenhafen Thomas Hannes zog jahrelang durch die Lande und übers Meer. Inzwischen ist er sesshaft geworden und schätzt die festen und familienfreundlichen Arbeitszeiten in der Großküche der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit Schon als Knirps wollte Thomas Hannes Koch werden. Nach vielen Wanderjahren, in denen er sogar eine Saison auf einem Schiff arbeitete, ist er in einer Großküche gelandet: in der Kantine der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit. Mit Klein-Klein kommt hier keiner weit. In dieser Küche sehen die Schneebesen aus als wären sie den Riesen aus dem Märchenbuch geklaut. In den Kochgefäßen könnten Kleinkinder baden. Und das Prunkstück ist ein Ofen, der programmiert wird wie ein Computer. Morgens wird vorgekocht, mittags, wenn die Massen strömen, flugs zu Ende gegart. Steht Grillplatte auf dem Speiseplan, müssen 1 200 Schweinemedaillons, 800 Bartwürstchen und 400 Speckscheiben pünktlich fertig werden. Soll es Salzkartoffeln geben, sind 60 Kilo nötig, um die Gäste satt zu machen. Seit knapp einem Jahr ist Thomas Hannes der Chef in dieser Küche. Mit zwei Sätzen kann er, Anfang Vierzig, erklären, warum er das Hotel gegen die Kantine der Bundesagentur für Arbeit getauscht hat: „Mit der Zeit ändern sich die Ansichten. Ich habe sehr viel gesehen, aber jetzt ist mir die Familie wichtiger“, sagt der zweifache Vater. Also hat er zugegriffen, als sich ein Job mit familienfreundlichen Arbeitszeiten bot. In der Kantine beginnt sein Dienst regelmäßig um sechs Uhr früh und endet gegen 16.30 Uhr. Die Wochenenden sind frei; nur bei gelegentlichen Veranstaltungen muss das 15-köpfige Team samt Küchenchef ran. „Die Arbeit hier ist nicht vergleichbar mit der Gastronomie an sich“, erklärt Thomas Hannes. „Das Angenehme ist das Planbare. Wir müssen zwar viel auf einmal fertig haben. Aber wenn die Essenszeit vorbei ist, kommt nichts mehr.“ Seine Kreativität austoben kann der Koch dafür hier kaum. Er ist Angestellter der Firma Fey + Pfaff, die mehrere Betriebsrestaurants bewirtschaftet. Sie gibt das Grundprogramm vor. Fürs genaue Zuschneiden des Speiseplans auf seine Kantine ist Hannes dann selbst verantwortlich. Für den Einkauf auch. Aber über die Kosten muss er wiederum der Firma gegenüber Rechenschaft ablegen. Koch wollte Thomas Hannes schon mit zwölf Jahren werden. Damals, in Hersbruck, half er in der Küche der Dorfwirtschaft aus. Mit 15, also sofort nach der Schule, bekam er eine Lehrstelle in einem Nürnberger Restaurant. „Gehobene regionale Küche“ umschreibt er es, „das Restaurant gibt es aber nicht mehr“. Die Ausbildung war ein Wurf ins kalte Wasser. Es gab zwar einen Küchenchef, 39 40 aber keinen Gesellen. Die Lehrlinge und Helfer mussten selbst herausfinden, wie alles so funktioniert. Gut, dass er sich schon ein bisschen auskannte. Nach der Lehre „bin ich fünf Jahre auf Saison gegangen“. Damit meint er, dass er fünf Jahre von Betrieb zu Betrieb zog. Für wichtig hält er so eine Phase für einen jungen Koch. „Heutzutage sind die jungen Leute dafür aber etwas zu bequem geworden“, sagt er. Dann denkt er kurz nach und ergänzt: „Oder einfach ängstlicher. Wenn man heute etwas aufgibt, weiß man ja nicht, ob man wieder etwas findet. Damals hab’ ich einfach die Hotel- und Gaststättenzeitschrift am Bahnhof gekauft, hab mir ein Stellenangebot ausgesucht, hab dort angerufen und kurz darauf dort angefangen.“ Er arbeitete jeweils ein halbes Jahr in Rothenburg, Garmisch oder Kitzbühel und befuhr als Schiffskoch den Rhein zwischen Basel und Straßburg. Sesshaft wurde er dann, als er geheiratet hatte und das erste Kind kam, zuerst in Lauf. Dann versuchte er sich mit einem Freund an einer eigenen Kneipe in Hersbruck. Als der Freund nicht mehr wollte, heuerte Hannes im Nürnberger Novotel als zweiter Küchenchef an, wechselte nach vier Jahren ins Fürther Novotel als Küchenchef und kam von dort im letzten September in die BA-Kantine. Bereut hat er nichts. Nicht die Wanderzeit, nicht den Wechsel in die Kantine, nicht die Entscheidung, Koch zu werden. „Ich bin immer noch der Meinung, dass es der schönste Beruf ist, den es gibt“, sagt Thomas Hannes. Diese Haltung hat er auf seinen Sohn übertragen. Der macht gerade seine Lehre – als Koch. Text: Gudrun Bayer Fotos: Berny Meyer 41 Kohlrabi-Baggers mit Zwiebel-Apfelmus Zw i e b e l - A p f e l m u s 150 g Zwiebeln 1 EL Öl 3 EL Zucker 5 Äpfel 120 ml Weißwein 1 Kapsel Safranpulver (0,1 g) 15 Salbeiblätter Ko h l r a b i - B a g g e r s 650 g Kohlrabi 200 g Kartoffeln 1 Zwiebel 3 Eier 4 EL Mehl Salz Pfeffer 1 TL fein abgeriebene Zitronenschale (unbehandelt) 40 g Butterschmalz Für das Apfelmus die Zwiebeln fein würfeln. Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebeln und Zucker hinein geben und 3 bis 4 Minuten dünsten. Äpfel schälen, vierteln, entkernen, in 2 cm große Würfel schneiden, zu den Zwiebeln geben und andünsten. Mit Weißwein ablöschen. Safran unterrühren und zugedeckt bei milder Hitze 15 Minuten kochen. Salbei dazugeben und weitere 5 Minuten kochen. Für die Baggers Kohlrabi und Kartoffeln schälen, waschen, abtropfen lassen und in grobe Stücke schneiden. Kohlrabi, Kartoffeln und die zerkleinerte Zwiebel in einer Küchenmaschine auf der mittleren Scheibe raspeln. Kohlrabi, Kartoffeln und Zwiebeln mit den Eiern, Mehl, Salz, Pfeffer und der abgeriebenen Zitronenschale mischen. In 2 großen Pfannen jeweils 2 bis 3 EL Butterschmalz erhitzen. Pro Puffer 1 gehäuften EL Kartoffelteig in die Pfannen geben, etwas flach drücken und von jeder Seite bei milder bis mittlerer Hitze 3 bis 4 Minuten goldbraun braten. Auf diese Weise ca. 20 Kohlrabi-Baggers braten. Die fertig gebratenen Baggers auf Küchenpapier im vorgeheizten Ofen bei 80 Grad warm halten. Kohlrabi-Baggers zusammen mit dem Zwiebel-Apfelmus servieren. 42 Feines Seelachsfilet mit Knoblauchsländer Wirsing und Salzkartoffeln Putenspieße mit Chinakohl, Sojasoße zum Dippen und Fladenbrot Nürnberger Spitzkohl-Bratwürstel-Topf, dazu kräftiges Bauernbrot 800 g Wirsing vom Markt 3 EL Öl 50 ml Weißwein 100 ml Brühe 200 ml Schlagsahne 2 EL mittelscharfer Senf 1 TL Kurkuma (Gelbwürz) V TL Estragon 2 TL Speisestärke 600 g entgrätetes Seelachsfilet (kann auch tiefgefroren sein) 800 g Kartoffeln 1 bis 2 EL Zitronensaft Salz, Pfeffer, Zucker 40 g gehackte Mandelkerne 600 g Chinakohl 200 g Möhren 250 g fettarmer Joghurt Salz, Pfeffer 1 rosa Grapefruit 480 g Putenbrustschnitzel V TL Kurkuma 1 EL Öl 80 ml Sojasoße zum Dippen 1 Stück Fladenbrot 1 kg Spitzkohl 500 g Kartoffeln 1 Gemüsezwiebel 400 g Nürnberger Bratwürste geräuchert (ca. 16 Stück) 1 Ei 2 EL Butter 750 ml Fleischbrühe V TL gemahlener Kümmel Salz, Pfeffer, 1 Bund frische Petersilie 1 Bund frischer Majoran 8 Scheiben herzhaftes Bauernbrot Wirsingkopf vierteln, den Strunk herausschneiden und die Viertel in feine Streifen schneiden. In Öl 5 Minuten braten. Weißwein, Brühe, Schlagsahne, Senf, Kurkuma, Estragon und Speisestärke zu einer glatten Sauce verrühren. Karpfenfilet mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen. Die Sauce zum Kohl geben, einmal aufkochen und mit Salz, Pfeffer und 1 Prise Zucker würzen. Die Fischstücke auf den Kohl setzen und zugedeckt 10 Minuten garen. Dazu passen Salzkartoffeln. Mandeln ohne Fett hellbraun rösten. Chinakohl und Möhren in feine Streifen schneiden. Joghurt mit Kohl und Möhren mischen, salzen und pfeffern. Grapefruit dick abschälen, so dass die weiße Haut entfernt wird, und das Fruchtfleisch aus den Trennhäuten lösen. Mit dem angefallenen Saft unter den Kohl heben. Putenbrust in Streifen schneiden, salzen und pfeffern. Mit Kurkuma bestreuen. Auf Holzspieße stecken. In einer beschichteten Pfanne rundherum in 1 EL Öl braten. Fladenbrot in Ecken schneiden. Mandeln unter den Kohlsalat heben und den Salat in vier Schüsseln anrichten. Die gebratenen Putenspieße darauf legen und zusammen mit der Sojasoße und dem Fladenbrot servieren. Vom Spitzkohl die äußeren welken Blätter entfernen. Den Kohlkopf vierteln und den Strunk herausschneiden. Den Kohl waschen und in Stücke schneiden. Kartoffeln schälen und waschen. Die Zwiebel abziehen. Zutaten in Scheiben schneiden. Auflaufform mit zerlassener Butter einfetten und abwechselnd Kohl, geräucherte Nürnberger Würstchen, Kartoffeln und Zwiebeln einschichten und die Lagen mit Kümmel, Salz und Pfeffer würzen. Die Brühe angießen und alles zugedeckt bei geringer Hitze 30 Minuten garen. Danach noch mit frischer Petersilie und Majoran bestreuen. Zusammen mit dem Bauernbrot servieren. 43 Das Mittagessen ersetzt den Bio-Unterricht Thomas Kelm muss seine Kunst täglich den härtesten aller möglichen Kritiker unterziehen: geschmäcklerischen Kindergaumen. Um sie zu überzeugen, nimmt er sie mit in den Gemüsegarten der Rudolf Steiner-Schule in Nürnberg Almhütte – daran muss man unwillkürlich denken, wenn man Thomas Kelm an seinem Arbeitsplatz besucht. Der liegt etwas erhöht, ist über ein paar Treppenstufen erreichbar. Viel Holz gibt es hier, hübsche Stoffgardinen und jede Menge Fenster, durch die die Sonne ungehindert scheinen kann. Nur wer den Blick nach draußen richtet, hinunter auf den schönen, grünen Pausenhof, stellt fest: Die Alpen sind reichlich fern, hier im Nürnberger Stadtteil Weigelshof, wo der Koch täglich um 7 Uhr die Stufen zur Küche der Rudolf Steiner-Schule erklimmt. Manchmal braucht es eine Weile und etliche Umwege, bis man seine Berufung gefunden hat. Bei Thomas Kelm war das so. Dass er Koch werden sollte, das stand zwar schon fest, als er seine Schule in Bamberg abschloss. Er selbst hätte aber lieber Konditor gelernt, weil er für Omas Kuchen jedes Wochenende kilometerweit geradelt ist. Doch weil bei der Stadt eine Lehrstelle in der Kantine frei war, nahm er eben die. Vielleicht hat sich damals sein Weg in die Bioküche schon dezent abgezeichnet. Denn Kelm, Jahrgang 1966, spricht heute noch voller Respekt davon, wie fortschrittlich die Küche dort war, mit eigener Bäckerei, Metzgerei und Streuobstwiesen. Doch dann, nach drei Jahren, gab es keinen Job in Bamberg für ihn und er ging fort. Kelm wurde Schiffskoch und schipperte zwei Jahre über die Weltmeere. Draußen die Bermudas, USA, Karibik. Und Kelm unter Deck, kochend. Für die Offiziere wurden die Speisen auf Silberplatten angerichtet, zum Frühstück gab es schon mal Eier in drei verschiedenen Varianten. In Hamburg dann, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, begannen gerade die ersten Biobäcker zu eröffnen, vegetarische Küche war ein Begriff geworden. „Ich glaube mal, dass der Reaktorunfall von Tschernobyl ein Auslöser dafür war. In meinem Freundeskreis beschäftigten sich damals auf einmal viele mit dem Thema gesunde Ernährung.“ Bis Thomas Kelm jedoch den Löffel in einer Bioküche schwingen durfte, vergingen noch einige Jahre. Inzwischen aber hat er das zehnjährige Dienstjubiläum in der Schulküche hinter sich und zigtausende von Essen angerichtet. Nur noch vegetarisch zu kochen, das war zu seinem Dienstbeginn der Wunsch von Eltern und Schule. Inzwischen gibt es ab und an ein Fleischgericht. Ganz ohne, meint Kelm, gehe es eben doch nicht. Er findet das aber gar nicht schlimm. Dogmatisches ist ihm ein Greuel. „Man kann doch sehr bewusst mit frischen Zutaten kochen und dennoch mal Lust auf eine Fertigpizza haben.“ 45 46 Wer’s andersherum macht, hat da schon eher ein Problem, findet Kelm. Täglich kocht er für 250 bis 300 Kinder – mit Erfolg. „Kinder sind ehrlich. Wenn es nicht schmeckt, dann krieg ich das prompt zu hören.“ Passiert aber sehr selten. Und eigentlich fällt ihm auch nur ein Gericht ein, mit dem er mal ziemlich daneben gelangt hatte – die Linsenlasagne. „Die haben mich angeguckt, als sei da was Außerirdisches auf ihrem Teller gelandet.“ Kelm lernte daraus, fortan gab’s die Lasagne wieder so, wie sie alle kennen. Und dennoch unterscheidet sich sein Speiseplan von jenen, die in anderen Mensen aushängen. In Buchform würden seine Menüideen problemlos in der Bio-Spitzenköche-Abteilung des Buchhandels stehen: Farfalle mit Rucola-Pesto und getrockneten Tomaten, klare Bulgur-Suppe mit frischer Petersilie, Quiche mit Brokkoli, Karotten und Kürbiskernen an Knoblauchjoghurt oder Zucchinipuffer mit Sesamkruste und Grilltomaten. Und noch ein Unterschied wird deutlich, der wiederum einen Hinweis auf seine kleinen Essensgäste gibt: Rucola, Pesto, Bulgur, Quiche – können Kinder damit was anfangen? „Die meisten unserer Schüler schon“, sagt Kelm schmunzelnd. Sie kennen es von zu Hause. Und wenn nicht? „Dann lernen sie es hier, das gehört für mich zum pädagogischen Auftrag dazu.“ Genauso wie das Gemüsebeet hinter der Schule, in dem die Kinder eifrig mithelfen. Und die Siebtklässler kriegen im Rahmen eines Praktikums gleich Einblick in die Töpfe. Wenn sie sich dann für die Hauswirtschaftslehre in seiner Küche anmelden, dann ist das für Kelm „die schönste Bestätigung“. Dann weiß er, dass nicht nur sein Essen, sondern auch sein Konzept und seine Einstellung gut angekommen sind. Text: Martina Hildebrand Fotos: Horst Linke Hauptgang: „Hau den Herbst in die Pfanne“ mit Salbei-Bratkartoffeln Gemüse 1 kl. rote Zwiebel 175 g geschälte Karotten 175 g geschälte Steckrüben 175 g geschälte Pastinaken 175 g geschälte Sellerieknolle 3 EL Olivenöl 150 ml kräftiger Rotwein 100 ml Gemüsebrühe Thymian- u. Rosmarinzweig Salz und Pfeffer Zwiebel schälen, halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Das Wurzelgemüse in 1,5 cm große Würfel schneiden. Öl in eine ofenfeste Form geben und Zwiebeln im heißen Öl anbraten. Gemüsewürfel zugeben und mit Thymian u. Rosmarin anschwitzen lassen. Mit Rotwein u. Gemüsebrühe ablöschen, die Form mit Alufolie abdecken und bei 200 Grad 20 bis 25 Minuten schmoren lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. B r at k a r to f f e l n 800 g festkochende Kartoffeln 3 EL Sonnenblumenöl Salz, Pfeffer 10 Salbeiblätter Paprika u. Kreuzkümmel Vorspeise: Knabber- Gurken mit Apfel-Meerrettich-Quark- Dip 250 g Quark, 50 g Joghurt, V Bund gehackter Dill, V süß-säuerlicher Apfel (gerieben), V bis 1 TL Meerrettich, 1 Spritzer Zitronensaft für den geriebenen Apfel Salz, Pfeffer 1V Salatgurken Quark und Joghurt glattrühren. Dill, Meerrettich und geriebenen Apfel zugeben und vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 1 V Salatgurken schälen, halbieren und in ca. 7 cm. lange Knabberstäbchen schneiden. Stäbchen in Dip tunken und genießen! Kartoffeln gründlich waschen ( am besten mit einer Bürste ) und in Salzwasser kochen. In diesem Rezept bleibt die Schale nach dem Kochen dran (man kann die Kartoffeln auch pellen). Abgekühlte Kartoffeln in Scheiben schneiden und im Öl braten lassen, bis die Kartoffeln schön knusprig sind. Kurz vor der Fertigstellung die Salbeiblätter dazugeben und mitbraten. Wenn sie knusprig sind, alles mit Salz, Pfeffer, Paprika u. Kreuzkümmel abschmecken. Nachspeise: Kokospudding mit Curry- Sesam 400 ml Kokosmilch 100 ml Milch 50 g Stärke 40 g Zucker 1 TL Sesam und etwas Curry Puderzucker Kokosmilch mit Zucker aufkochen. In der restlichen Milch Stärke anrühren und nochmals kurz köcheln, danach den Pudding in eine mit kaltem Wasser ausgeschwenkte Schüssel geben und auskühlen lassen. Durch ein Sieb Puderzucker auf den Pudding stäuben, damit keine Haut entsteht! Kalten Pudding nochmals mit etwas Milch und mit Hilfe eines Rührgeräts cremig aufschlagen und in Gläser abfüllen. Sesam ohne Öl in der Pfanne bräunen und mit Curry bestäuben. Ausgekühlten CurrySesam als Garnitur auf den Kokospudding streuen! 47 48 Vorspeise: Pürierte Zucchinisuppe mit Minze 1 mittlere Zwiebel ( in Würfel ) 1 EL Sonnenblumenöl 500 g Zucchini in walnussgroßen Stücken 750 ml Gemüsebrühe 200 g Crème fraîche 4 Minzblättchen Zwiebeln anbraten, Zucchiniwürfel kurz mit anschwitzen und mit Gemüsebrühe auffüllen. Die garen Zucchini mit Crème fraîche pürieren und mit Pfeffer, Salz und etwas Cayennepfeffer abschmecken. In Tellern servieren und mit den in Streifen geschnittenen Blättchen garnieren. Hauptgang: Bulgur-Küchlein mit Walnüssen und Kürbiskernen Nachspeise: Karotten-Blätterteigtaschen mit Sonnenblumenkernen und Kardamom Kü c h l e i n : Blätterteig aus der Kühltheke (in etwa 12 mal 12 cm große Stücke teilen) 2 mittelgroße Karotten (geschält und in ca. 1 cm große Würfel geschnitten) V Tl Butter, 4 TL Sonnenblumenkerne 2 Messerspitzen Zimt 1 Messerspitze Kardamom 3 TL brauner Zucker 150 g Bulgur (mit etwa doppelter Menge Gemüsebrühe 5 Minuten kochen und 10 bis 15 Min. garziehen lassen) je 1 EL gehackte Petersilie und Dill je 1 EL Kürbiskern und Walnüsse 1 Frühlingszwiebel (gewaschen und in Ringe geschnitten) 2 EL Quark Kräutersalz, Pfeffer und Cayenne Alle Zutaten zu einer Masse vermengen und zu Küchlein formen und braten. Wenn die Küchlein in der Pfanne nicht halten, noch etwas Mehl dazugeben. M a n g o l d -S e n f - H o n i g - G e m ü s e 850 g Mangold (geputzt, gewaschen ) 1 TL Sonnenblumenöl 1 kl. Zwiebel 200 ml Gemüsebrühe 300 g Creme fraiche 4 TL Honig 4 TL körniger Senf Salz, Pfeffer Mangoldstiele in V cm breite Streifen und die Blätter in mundgerechte Stücke schneiden, Zwiebel schälen und in Streifen schneiden. Zwiebelscheiben glasig schwitzen , Mangoldstiele zugeben und weiter braten, Mangoldblätter zugeben, kurz weiterbraten und mit Gemüsebrühe angießen. Gemüse gar dünsten, mit Crème fraîche und der Senf-Honigmischung verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Karottenwürfel mit Butter bei mittlerer Hitze anbraten (bissfest!). Sonnenblumenkerne zugeben, den Zucker karamelisieren lassen und mit Zimt u. Kardamom abschmecken. Auf die Blätterteigstückchen geben, einklappen und bei 200 Grad etwa 10 Minuten backen. 49 Zwei Männer, zwei Sterne Die Zauberer am Herd lassen nichts anbrennen: Andree Köthe (rechts) und sein Partner Yves Ollech genießen den Ruf, im „Essigbrätlein“ in der Nürnberger Altstadt täglich neu beste Geschmackserlebnisse zu kreieren. Sie haben sich mit ihrem Team den zweiten Michelin-Stern erkocht – und 17 Gault Millau-Hauben Eigentlich wurde Andree Köthe eher zufällig Koch. In der Schule mäßig erfolgreich, fällt ihm nach der Mittleren Reife erst mal nichts Besseres ein. Immerhin hat er im Gasthaus seiner Mutter schon häufiger ausgeholfen, da scheint eine Lehre als Koch naheliegend. Aber bereits während der Lehre im Landhaus Amman in Hannover wird Andree Köthe klar, dass er in der Küche genau am richtigen Platz ist. Mit Mitte Zwanzig steht für den Nordhessen fest, dass die Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg in seiner Heimat, ehedem Zonenrandgebiet, recht unwahrscheinlich ist. In einer Gastronomiezeitschrift liest er eine Chiffreanzeige und fährt daraufhin zum ersten Mal in seinem Leben nach Nürnberg, um sich hier das Restaurant Essigbrätlein anzusehen. Spontan übernimmt er mit seiner damaligen Lebensgefährtin das kleine Lokal. „Wer nicht wagt gewinnt nicht“, sagt er im Rückblick. Noch heute ist er dankbar, dass ihn damals einige Leute an die Hand genommen und beraten haben. Nicht im Geringsten zufällig, sondern sehr durchdacht sind heute dagegen die Gerichte und Menüs im Essigbrätlein. Basis eines jeden neuen Entwurfs ist immer ein Gemüse. Neue Kreationen werden an die 25 Mal probegekocht und im Selbstversuch getestet, bis sie zum ersten Mal auf den Teller eines Gastes dürfen und auch danach noch weiter perfektioniert werden. Andree Köthe und Yves Ollech, kongenialer Partner in der Küche, verfolgen den Anspruch, völlig neue Geschmackserlebnisse zu erschaffen und nicht nur traditionelle Rezepte weiterzuentwickeln. Mit ihrer kreativen Gewürzküche haben die Beiden erreicht, wovon die meisten Köche nur träumen dürfen: Sie haben sich mit ihrem Team den inzwischen zweiten Michelin-Stern erkocht. Die zwei Sterne und die 17 Gault Millau-Hauben sieht Andree Köthe als Lob und Anerkennung und ebenso als wichtigen Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg. Er kann sich darüber freuen, ohne unter dem wachsenden Druck zu leiden und ohne die eigene Einstellung zum Beruf zu verändern. Auch vor den zahlreichen Auszeichnungen wollten Yves Ollech und Andree Köthe immer die beste Leistung bringen – das versuchen beide jeden Tag aufs Neue. Das Duo ergänzt sich nicht nur in der Küche, sondern auch beim Fotoshooting gut, Yves Ollech gibt bereitwillig den Spaßvogel, Andree Köthe eher den Ruhigen, Gelassenen. Zusammen bilden sie ein Team, das im Restaurant für eine unaufdringliche, angenehme Atmosphäre sorgt. Auch aus der winzigen Restau- 51 52 rantküche ist kein Geschrei oder Lärm zu hören, sondern lediglich das Klappern von Töpfen und Hackgeräusche von Messern; über allem liegt ein sinnlich-frischer Duft nach Kaffirlimonenblättern. Zu Hause überlässt Köthe, Vater von insgesamt vier Kindern, meist seiner Frau Sadet das Kochen. Der private Speiseplan der Familie ist eher mediterran und geprägt von der türkischen Herkunft seiner Frau. Gelegentlich kocht er mit seinen beiden älteren Kindern, zwei Söhne sind noch zu klein. Die eigenen Kinder mögen durchaus nicht alles, was der Vater so fabriziert. Und das müssen sie auch nicht. Ähnlich entspannt ist auch seine Meinung zu „Ernährungssünden“. Schäufele und Schokolade sollten schon mal drin sein und Hamburger & Co. seien auch nicht verwerflicher als das hierzulande so beliebte Bratwurstbrötchen. Essgewohnheiten und Vorlieben seien geprägt von kulturellen Traditionen und Erfahrungen aus der Kindheit. Köthe empfiehlt allen Hobbyköchen, nach einem richtig anstrengenden Tag ihr ganz persönliches Lieblingsgericht zu kochen, ein Essen, das satt macht und schnelle Befriedigung verschafft. Ein Essen im Essigbrätlein findet er dann gar nicht so ideal, weil es Aufnahmefähigkeit und Konzentration voraussetzt und vielleicht eher Stoff für Diskussionen bietet als Entspannung. Sicher haben die Köche aber auch nichts dagegen, wenn man das Essen einfach genießt, ohne sich intellektuell damit auseinanderzusetzen. Genuss und Leidenschaft beim Essen und Kochen ist dem Spitzenkoch sowieso wichtig. Und obwohl sich Andree Köthe auf keinen Fall anmaßen möchte, andere zu belehren, legt er selbst schon Wert auf eine gesunde Ernährung. So spielen Gemüsezutaten nicht nur in der Restaurantküche eine Hauptrolle, sondern auch zu Hause. ebenso wie frische Zutaten aus der Region, der Jahreszeit angepasst und möglichst abwechslungsreich. Darum hält er einen Entsafter im Gegensatz zu Eismaschinen keinesfalls für überflüssigen Schnickschnack. Schließlich seien damit die Möglichkeiten, zum Beispiel frische Säfte zuzubereiten, nahezu unbegrenzt und was rauskommt ist auch viel kostengünstiger als fertig gekauft. Text: Beate Bluhm Fotos: Gerd Grimm „Apfel mit Kartoffeln und Grünkohl“ ist ein Originalrezept für ein klassisches Zwischengericht im Essigbrätlein, „Gebackene Auberginenröllchen mit Kreuzkümmel“ ein privates Rezept von Sadet Köthe. Gebackene Auberginenröllchen mit Kreuzkümmel Vorspeise für 20 Personen: 500 g Auberginen 100 g geschälte Zwiebeln 3 Zweige Thymian 1 Knoblauchzehe Olivenöl 80 g frischer Ziegenkäse 1 TL weißer Sesam Chiliöl türkischer Yufka-Teig (gibt es in türkischen Geschäften im Kühlregal) 80 g Butter Kreuzkümmel Öl evtl. etwas Eigelb Für die Auberginenmasse Zwiebeln und Knoblauch fein schneiden, Auberginen in Würfel schneiden. Knoblauch und Zwiebeln in einem Schmortopf mit Olivenöl anschwitzen. Auberginen und Thymian zugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen und gut abgedeckt schmoren lassen. Die Auberginen sollten zu einer Art Mus verschmort sein. Die Thymianzweige entfernen und die Masse abkühlen lassen. Den Sesam in einer Pfanne hellbraun anrösten. Ziegenkäse und Sesam unter die Auberginen rühren, mit Salz, Pfeffer und Chiliöl abschmecken. Die Masse in einen Spritzbeutel mit 8 mm Lochtülle füllen und 2 Stunden kaltstellen. Die Butter auflösen. Den Yufka-Teig in kleine Dreiecke von ca. 13 cm Seitenlänge schneiden. Den Teig mit flüssiger Butter einpinseln, die Auberginencreme aufspritzen, zur Spitze hin zusammenrollen. Auf einem Tablett einfrieren. Je nach Bedarf in etwas Öl braten und mit etwas frisch gemahlenem Kreuzkümmel würzen. Ti p p : Die Spitze des Dreiecks evtl. mit etwas Eigelb bestreichen, dann haftet der Teig besser. 53 54 55 Apfel mit Kartoffeln und Grünkohl 2 große Elstar Äpfel etwas Zucker 3 Hände voll Grünkohl Olivenöl weißer Balsamico Chiliöl 6 bis 8 festkochende Kartoffeln 150 ml Sahne 2 EL geriebener Meerrettich 3 EL feine Bohnen (in feine Ringe geschnitten) 6 Zweige Blattpetersilie 6 Majoranblätter Salz, Pfeffer Die Kartoffeln gut waschen und mit etwas Salz kochen, so dass sie gerade weich sind. Die Kartoffeln pellen und in einem Tuch im Sieb über Wasserdampf warm stellen. Die Äpfel waschen. Rechts und links neben dem Kerngehäuse grobe Stücke vom Apfel mit Schale herunterschneiden. Die Apfelhälften auf ein leicht gezuckertes Backblech geben, mit etwas Wasser angießen und abgedeckt bei 200 Grad ca. 18 Minuten weich garen. Die Schale vorsichtig abheben und die Äpfel bei 50 Grad abgedeckt warm stellen. Die Sahne in einer kleinen Pfanne unter ständigem Rühren cremig einkochen. Den Meerrettich frisch reiben und in die Sahne einrühren. Den Grünkohl entsaften und durch ein Sieb geben. Den Grünkohlsaft mit Salz, Zucker, Pfeffer, Chiliöl und weißem Balsamico abschmecken. Petersilie wie Grünkohl entsaften. Die Bohnen in kochendem Wasser blanchieren, mit dem Petersiliensaft, fein geschnittenen Majoranblättern, Olivenöl, weißem Balsamico, Salz und Pfeffer abschmecken. In Ringen von 7 cm Durchmesser etwas Kartoffeln verteilen, darauf ein Stück Apfel geben, um den Ring etwas Grünkohlsaft und auf den Apfel etwas von den Bohnen. Ti p p : Das Chiliöl kann man leicht selbst machen. Im Essigbrätlein werden dazu Habanero Chilischoten in Öl eingelegt. Statt eines Entsafters lässt sich auch ein Mixer oder Pürierstab verwenden. Dazu den Grünkohl in kleine Stücke schneiden und nach dem Pürieren durch ein Sieb streichen. Auch Lebensläufe sind hier keine leichte Kost Seit 28 Jahren kümmert sich Küchenchef Frank Schneeberger um die Männer, die im Haus der Nürnberger Heilsarmee in Gostenhof wohnen. Zwar wird das Mittagessen seit vielen Jahren geliefert, doch für den Chef und sein Team bleibt viel zu tun. Selbst nach der Arbeit in der Küche. Denn dann gibt es für jeden, der’s braucht, zum Nachtisch aufbauende Worte Wenn Frank Schneeberger erzählt, sprechen seine Hände gleich mit. „Wir kümmern uns hier um die Männer und sehen zu, dass alles für sie passt“, erklärt er und unterstreicht das Gesagte mit einer ausholenden Bewegung seiner geöffneten Arme. „Die Männer“, das sind die Bewohner des Hauses der Heilsarmee in Nürnberg. Seit 28 Jahren kümmert sich Frank Schneeberger als Küchenchef darum, dass etwa 80 Männer täglich eine warme und ausgewogene Mahlzeit bekommen. Auch wenn in „seiner“ Küche seit etwa 13 Jahren nicht mehr selbst gekocht wird, haben er und seine Mitarbeiterinnen alle Hände voll zu tun. Gemeinsam stellen sie aus den Vorschlägen des Catering-Services Frankenmenü den Speiseplan des Heims zusammen. Das Mittagessen wird dann von Frankenmenü geliefert – Frühstück, Salate, Obst, und kaltes Abendessen bereitet die Mannschaft um Schneeberger selbst zu. „Als Chef fange ich schon mal früher an, etwa um vier Uhr morgens. Dann richte ich das Frühstück für die Bewohner an, mit echtem Kaffee und Wurst“, erklärt Schneeberger und schaufelt mit den Händen. Der Küchenchef mit der ausholenden Körpersprache wird von drei Kolleginnen unterstützt. „Und das ist gut so“, sagt Schneeberger mit lachenden Augen. Denn die Arbeit in der Küche der Heilsarmee erfordert auch viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen. „Das Besondere hier sind vor allem die Gäste: Viele von ihnen haben eine schwierige Biografie und Alkoholprobleme“, erzählt Schneeberger. „Wir ermutigen sie, hören ihnen zu und wenn es sein muss, gibt es auch mal einen freundschaftlichen Klaps – dann geht es ihnen wieder besser.“ Manchen Gästen bringen sie das Essen an den Tisch und wenn Zeit ist, setzen sie sich eine Weile dazu und unterhalten sich mit ihnen. Auf diese Weise entsteht eine stabile Bindung zwischen den Bewohnern und dem Küchenteam. „Am schönsten ist es, wenn man merkt, dass die Gäste die Mühe zu schätzen wissen, die wir uns mit ihnen geben. Einmal hat uns ein Bewohner eine Postkarte geschrieben, nachdem er ausgezogen war. Darüber haben wir uns natürlich sehr gefreut“, sagt Silvia Sala, eine von Schneebergers Mitarbeiterinnen. „Wir kennen alle Heimbewohner und sehen auch sofort, wenn jemand neu dazugekommen ist“, erzählt sie weiter. Die kleine Mannschaft arbeitet gut zusammen, jeder langt dort hin, wo es nötig ist. Zwei Spüler helfen ihnen in der Küche – Heimbewohner, die sich so ein kleines Taschengeld verdienen können. 57 58 Dass Frank Schneeberger Koch werden wollte, war ihm schnell klar. 1978 schloss er seine Ausbildung in seiner Geburtsstadt Furth im Wald ab. Seine Arbeit im sozialen Bereich begann unmittelbar danach: Zwei Jahre lang arbeitete er in der Küche eines Kinderheims im Bayerischen Wald. Nach einem kurzen Ausflug in die Nürnberger Gastronomie vermittelten ihn Freunde an die Küche der Heilsarmee. Heute fühlt sich der Endvierziger sichtlich wohl in seiner kleinen Küche in der Gostenhofer Hauptstraße. „Hier bei den Männern bin ich gut aufgehoben“, erzählt er und schwingt seine geöffneten Arme. Die Bewohner freuen sich besonders, wenn es sonntags Braten gibt. „Dann bitten sie auch schon mal um einen Nachschlag.“ Er selbst isst am liebsten Fisch in allen Variationen. In der Freizeit pflegt er seinen kleinen Garten und fährt Fahrrad, wann immer es möglich ist. „Ich achte auf meine Linie. Die meisten Köche sind nämlich dick“, sagt der zierliche Mann, lacht und klopft sich mit den Händen auf den flachen Bauch. Text und Fotos: Anna Böhm 59 Menü 1 Tomatencremsuppe mit Knoblauchcroûtons 1 Dose passierte Tomaten 1 Zwiebel 1 EL Öl Salz, Pfeffer, Oregano 1 Becher Sahne 1 Brötchen vom Vortag 1 Knoblauchzehe Die Zwiebel klein schneiden und in Öl andünsten, Tomaten dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und das Ganze zehn Minuten köcheln lassen. Mit Sahne aufgießen und dann bei schwacher Hitze weiterköcheln lassen. Das Brötchen in Scheiben schneiden, mit Knoblauch einreiben, würfeln und leicht anbraten und über die angerichtete Tomatensuppe geben. Lasagne Tiramisu 400 g Lasagnenudelblätter (nicht vorgekocht) 400 g Hackfleisch gemischt 2 Dosen Pizzatomaten 2 Zwiebeln 2 bis 3 Knoblauchzehen 2 EL Olivenöl 1 Dose feine Erbsen 300 g Löffelbiskuit 500 g Sahnequark 100 g Zucker 2 Eigelb 1 Päckchen Vanillezucker 250 ml kalter Kaffee 2 bis 3 EL Kakao für die Bechamelsosse: 2 bis 3 EL Mehl ca. 500 ml Milch zum Aufgießen etwas Muskat, Salz, Pfeffer Oregano 300 g geriebenen Käse (Gouda, Emmentaler) Kleingewürfelte Zwiebel, Knoblauch mit dem Hackfleisch anbraten, Tomaten zugeben und mit Salz, Pfeffer, Oregano würzen, ca. 20 Minuten köcheln. In der Zwischenzeit die Bechamelsoße wie folgt herstellen: 2 bis 3 EL Mehl in Margarine anschwitzen, mit Milch aufgießen, bis eine leicht dickflüssige Soße entsteht. Je nach Geschmack würzen (Pfeffer, Salz, Muskat). Die Erbsen in die Hackfleischsoße geben. Den Boden einer Auflaufform dünn mit Bechamelsoße bedecken. Nudeln, Bechamelsoße, Hackfleischsoße, Käse schichtweise einfüllen, das Ganze wiederholen, bis die Auflaufform gut 3/4 voll ist. Anschließend bei 175 Grad ca. 50 Minuten backen Quark, Eigelb, Vanillezucker und Zucker aufschlagen, eine Servierschale mit hohem Rand bereitstellen. Den Löffelbiskuit kurz in den Kaffee tauchen und die Schale damit auslegen. Die Hälfte der Quarkmasse auf den Löffelbiskuit geben. Dann wieder eine Schicht Löffelbiskuit und zum Schluss die andere Hälfte vom Quark hinzugeben. Das Ganze 4 bis 6 Stunden kaltstellen und vor dem Servieren mit dem Kakao bestäuben. 60 Menü 2 Brotsuppe Brot vom Vortag Instantbrühe 1 Zwiebel Koblauch Die Zwiebel und den Knoblauch anrösten, gewürfeltes Brot zugeben und ebenfalls anrösten. Mit Brühe aufgießen, vor dem Servieren mit gehackter Petersilie bestreuen. Kartoffel-Bohnen-Suppe Marinierte Heringe mit Pellkartoffeln 700 g Heringsfilets 1 Glas Mayonnaise je 1 Becher süße und saure Sahne Salz, Pfeffer, Essig, Senf Zwiebeln Karotten gedünstet 2 saure Äpfel 4 Essiggurken 600 bis 800 g Kartoffeln in der Schale mit etwas Kümmel ca. 20 bis 25 Minuten kochen. Heringsfilets in mundgerechte Stücke schneiden und mit Öl in eine Schüssel geben. Zwiebeln in Scheiben, Karotten, Äpfel und Gurken klein schneiden. Soße aus Mayonnaise und Sahne rühren und mit Essig, Pfeffer, Senf, Salz abschmecken (leicht säuerlicher Geschmack). Alle Zutaten mit dem Fisch gut vermischen und mindestens vier Stunden ziehen lassen (kühl stellen). Scheiterhaufen 6 trockene Brötchen 40 g Rosinen 40 g gehackte Mandeln 3 Eier 60 g Zucker 375 ml Milch 1 Päckchen Vanillinzucker 500 g Äpfel Zimt, Zucker Die Brötchen in Scheiben schneiden und mit den Rosinen und den gehackten Mandeln vermengen, die Eier mit Zucker und Vanillinzucker verschlagen und über die Brötchenmasse gießen. 30 Minuten ziehen lassen. Die Äpfel schälen, vierteln und Kerngehäuse herausschneiden, Äpfel quer in dünne Scheiben schneiden und mit 1 EL Zimt-Zucker vermischen. Äpfel und Auflaufmasse abwechselnd in eine gefettete Auflaufform schichten. Den Scheiterhaufen bei 175Grad ca. 40 Minuten backen. 1 große Zwiebel 3 Karotten 1/2 Sellerie 600 g Kartoffeln 1 kleines Glas Bohnen Petersilie, Majoran 2 Paar Wiener Öl Instantbrühe Die Zwiebel würfeln, Karotten und Sellerie kleinschneiden. In Öl alles kurz anbraten, mit Brühe auffüllen. Kleingeschnittene Kartoffeln zugeben. Ca. 30 Minuten kochen lassen, die Bohnen, Petersilie und Majoran zugeben, nochmals kurz aufkochen. Zum Schluss zwei Paar Wiener kleinschneiden und in der Suppe erwärmen. 61 Nah am Wasser gekocht Heute hier, morgen dort: Manuela Brix kreuzt seit drei Jahren mit ihrem Lebensgefährten und Hund Struppi auf Flüssen und Kanälen. Geladen wird gern alles von Mais bis Schrott, gelebt wird am liebsten mit dem Blick auf Wasser und wechselnde Landschaften und gekocht wird oft pfundig. Das schmeckt auch Landratten Manuela Brix wollte schon immer am Wasser wohnen. Das hat die gebürtige Lichtenfelserin jetzt pur: Ihr Lebensgefährte Laurent Siemers ist Eigner und Kapitän des Binnen-Frachtschiffs „MS Rheinland“, und so sind die beiden, gemeinsam mit einem Steuermann und Hund „Struppi“, fast 365 Tage im Jahr unterwegs. Von Rotterdam und Antwerpen bis Hamburg und Passau, auf Rhein, Main, Donau und Elbe ebenso wie auf dem Europakanal, wo die „Rheinland“ für zwei Tage am Nürnberger Hafen festgemacht hat. „Wir wachen fast jeden Morgen woanders auf“, sagt Manuela Brix – und immer ist das Wasser direkt vor der Tür. Der Frachter hat Kaolin für die Porzellanindustrie aus Antwerpen nach Nürnberg gebracht und schippert von hier aus anderes Kaolin nach Dortmund. „Wir transportieren aber auch Kohle, Weizen, Mais und Schrott, wie die Aufträge halt kommen.“ Laurent Siemers stammt wie seine Lebensgefährtin aus einer nicht eben schiffahrtsträchtigen Gegend, nämlich aus dem Raum Kassel, hat aber doch seine Wurzeln in einer Schiffer-Familie: Der Vater war Kapitän, der Bruder ist es auch. Manuela Brix hat er durch Zufall kennengelernt. „Ich hatte eine Freundin besucht“, erzählt sie, „die mit ihrem Mann auf einem Schiff lebt“, und der wiederum bekam Besuch von Laurent Siemers. Da hat’s gefunkt. Drei Jahre ist das her, und seitdem hat Manuela Brix, die bis dahin in einem Hotel als Assistentin der Hausdame arbeitete, ihre Wohnung immer direkt am Wasser. „Das hat was Beruhigendes“, betont sie. Der Blick hinaus auf Flüsse, Kanäle und die immer wechselnden Landschaften entschädigen für einige Entbehrungen, die das Leben an Bord mit sich bringt. Die Wohnung ist klein, die Kombüse auch, „a weng eng halt“ sagt Manuela Brix in unverkennbar oberfränkischem Tonfall. „Aber alles ist da.“ „Viele Leute meinen, dass das Leben auf dem Schiff romantisch ist, aber wir haben fast ständig Termindruck“, fügt sie hinzu. Urlaub? Ja, ab und zu einmal, wenn das Schiff in der Werft ist. Und auch da bleibt das Kapitäns-Paar gerne dem Wasser verbunden. „In Berlin haben wir eine Rundfahrt mit dem Schiff gemacht. Da sieht man einfach alles besser.“ Im Alltag wird in der Regel 14 Stunden am Stück gefahren, dann kommen Anlegen, Löschen und Laden, schon geht es weiter. „Wenn wir länger festmachen, kann ich zum Einkaufen gehen“ erzählt Brix, „das Auto ist immer dabei, und 63 64 dann fahre ich zum nächsten Supermarkt. Ich weiß ja nie, wann die nächste Gelegenheit kommt, also kaufe ich immer auf Vorrat.“ Auch das hat seine Tücken: „Meist ist es so, dass die Leute hinter mir in der Schlange schon schimpfen, weil es bei mir so lang dauert, und die Kassiererin dann ausruft, eine zusätzliche Kasse soll besetzt werden.“ Auf der Fahrt ist Manuela Brix als Köchin besonders gefordert, auch wenn sich der Steuermann, der im Vorschiff seine Wohnung hat, selbst versorgen kann. „Häufig muss es schnell gehen und da heißt es improvisieren.“ Deshalb wird so oft wie möglich gegrillt. Und deshalb ist ihr Lieblingsgericht der „Pfundstopf“ – das Rezept stammt aus ihrer oberfränkischen Heimat – auch eines, das man für die hektischen Zeiten an Bord vorkochen kann und das „mit jedem Aufwärmen nur noch besser wird“. Deshalb sollte es auch in einer größeren Menge zubereitet werden, empfiehlt die Schiffsköchin. Dann kann auch mal überraschend Besuch kommen, etwa, wenn irgendwo zwischen Rotterdam und Passau befreundete Kollegen zufällig am gleichen Hafen festmachen. Text: Herbert Fuehr Fotos: Roland Fengler „Pfundstopf“ Die nach Pfund bemessene Menge (daher der Name) lässt sich nicht so leicht auf vier Personen „herunterbrechen“, weil es wie bei jedem Eintopf der besondere Reiz ist, dass er mit jedem Aufwärmen besser schmeckt. Man könnte ja einfach die halbe Menge angeben. Dann reicht es wohl etwa für vier Personen und zwei Tage. Hier das Originalrezept: Zutaten für 10 Personen: 2 Dosen Tomaten 1 Pfund Räucherspeck 1 Pfund Zwiebeln 1 Pfund Rindfleisch 1 Pfund Schweinefleisch je 1 rote, grüne und gelbe Paprikaschote 1 Pfund Cabanossi 1 Pfund Hackfleisch 1 Flasche Schaschliksoße 1 großer Becher saure Sahne Die Tomaten, das klein gewürfelte Fleisch und den geschnittenen Paprika in der aufgeführten Reihenfolge in einen ausreichend großen Topf (Gänsebräter) schichten. Die mit der sauren Sahne vermischte Schaschliksoße darüber gießen. Im Backofen bei 200 Grad eineinhalb Stunden zugedeckt und eine Stunde offen braten. Nicht umrühren! 65 Die Affäre der Edelfische wird nicht unter den Tisch gekehrt Sie kommt im „Estragon“ sogar auf den Tisch. Stefan Blümlein ist Chefkoch im Restaurant am Rande der Nürnberger Altstadt. Hier arbeiten nur Mitarbeiter, die mit einer gesundheitlichen Einschränkung leben. Vielleicht sorgt gerade diese Erfahrung für so humorvolle Gerichte wie die Affäre der Fische und andere „heiße“ Verhältnisse Das Restaurant „Estragon“ widmet sich, seinem Namen entsprechend, bezüglich Ambiente und Kochkunst ganz der Gewürz- und Heilpflanze Estragon, die besonders in der italienischen und französischen Küche Verwendung findet: Ein gutes Essen in stilvoll-entspannter Atmosphäre soll „Würze des Lebens“ sein und im Fall des Falles auch bei der „Verdauung schwerer Brocken“ im Leben eines Menschen heilsam wirken. Stefan Blümlein, Chefkoch im Estragon, kocht inzwischen mit Leidenschaft, obwohl er sich zum Job am Herd eigentlich nicht berufen fühlte. Nach seiner Koch-Lehre hängte er die Ausbildung zum Rettungsassistenten dran, fuhr mehrere Jahre Rettungswagen und arbeitete im ambulanten Operationszentrum einer Klinik. Eine Netzhautablösung unbekannter Ursache zwang ihn schließlich zum Jobwechsel. Nun verbindet er Kochkunst und medizinisch-psychiatrische Kenntnisse im Estragon. Letztere kann er gut gebrauchen, denn alle Mitarbeiter im Estragon leben mit einer schweren gesundheitlichen Einschränkung oder anderen Hemmnissen, die die Vermittlung auf einen normalen Arbeitsplatz erschweren. „Meine Soft-Skills werden hier gefordert“, erklärt Blümlein. „Beim Kochen offenbaren die Menschen ihr Innerstes – das zeigt sich beispielsweise daran, wie man einen Kühlschrank schließt, empfindliche Erdbeeren anfasst oder einen Salat zerpflückt.“ Die Herstellung von Spezialitäten wie „Fenchel-Ananas-Suppe mit gebackenen Chorizo-Bällchen“ oder „Marlin-Steak auf Granatapfel-Spiegel“ verlangt Ordnung, Struktur, Disziplin und Hingabe von den Mitarbeitern. So fungiert das Estragon zum Teil auch als Sprungbrett ins Berufsleben für Jugendliche nach einer Trainingsmaßnahme in Küche oder Service. Blümlein hat eine Schwäche für die „Crossover-Küche“, die Kombination von Zutaten, die man spontan nicht zusammen in ein Geschmackserlebnis packen würde. Die Ideen dazu „kommen von da drinnen“, sagt Blümlein und deutet lächelnd auf seinen Bauch. Schon die Speisekarte macht sprachlich Lust auf Gerichte wie „Exotisches Verhältnis von Lachs und Garnele“ oder „Affäre von Edelfischen mit glasierten Kirschtomaten“. Blümlein ist kein Küchenutensilien-Fetischist: „Natürlich würde ich lieber mit Wiberg-Gewürzen und Rösle-Messern arbeiten, aber das ist bei uns nicht drin.“ Dafür stehen die frischen Zutaten im Estragon an erster Stelle, die von einem 67 68 Gemüsehändler aus der Region geliefert werden – der Estragon aus heimischem Anbau inklusive. Der Renner des Lokals ist daher auch der mediterrane Salat mit Putenbruststreifen und einem selbst kreierten Estragon-Balsamico-Dressing – besonders beliebt bei Bankern und Geschäftsleuten in der Mittagspause. Sogar Nachtisch mit Estragon zierte schon die Speisekarte: „Panna Cotta mit Estragon-Note“, wobei der Estragon wegen seines intensiven Geschmacks bei Nachspeisen sparsam verwendet werden muss. Die Preise sind trotzdem moderat – Ziel ist es, dass „auch sozial Schwächere einmal etwas Tolles erleben“ – dank der Deutschen AIDS-Hilfe, die das Projekt finanziell unterstützt, und des Träger-Vereins der AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. Was treibt den dynamischen Koch an? Ein kulinarisches Werk zu zaubern, „mit Menschen, denen es keiner mehr zutraut“, erfüllt ihn mit Zuversicht und Befriedigung. Das Estragon expandiert kräftig, auch aufgrund des Caterings von Großveranstaltungen: 2008 wird die Küche durch einen Anbau erweitert – Voraussetzung dafür, dass das Estragon weitere vier Ausbildungsplätze anbieten kann. Text: Maren Meinberg Foto: Estragon Salat von frischen Champignons mit Kräuterfrischkäse und Baguette Erdbeeren in Orangen-Estragon-Sirup und Vanille-Eis 300 g Champignons (feste Köpfe) 1 EL Limettensaft 100 g Frischkäse 100 g Sahne Salz, Pfeffer nach Geschmack 1 bis 2 EL Honig nach Geschmack 1 Bund Schnittlauch Estragon, frisch gezupft 2 Schalen Erdbeeren 200 ml Orangensaft Zucker 60 g Butter 2 Orangen 2 Estragonstengel mit Blättern im Ganzen Honig Vanille-Eis Champignons putzen und in feine Scheiben schneiden. Diese schon kreisförmig auf einem Teller anrichten. Mit Limettensaft beträufeln, damit die Pilze nicht braun werden. Die Erdbeeren waschen, putzen und halbieren. Butter in einem geeigneten Topf schmelzen lassen, so viel Zucker zugeben, bis die Butter komplett aufgesaugt ist und die Masse karamelisieren lassen. Mit 200 ml Orangensaft ablöschen, die Estragonstiele dazugeben und einreduzieren lassen, bis die Masse dickflüssig ist. Mit Honig abschmecken. Die Estragonstengel herausnehmen. Aus den Orangen die Filets herausschneiden und zusammen mit den Erdbeeren auf einem Teller kreisförmig anrichten. Den reduzierten Sirup über die Erdbeeren fadenförmig verteilen. Eine Kugel VanilleEis als Mittelpunkt setzen und servieren. Aus dem Frischkäse und der Sahne eine cremige Masse herstellen und mit dem fein geschnittenen Schnittlauch vermengen. Würzen mit Salz und Pfeffer. Ein bisschen Honig zur Abrundung. Mit ca. 3 EL fein geschnittenem Estragon noch vollenden. Die Kräutermasse in die Mitte der Champignons geben und servieren. Dazu passt ein frisches Baguette. Man kann auch Baguettescheiben kurz unter den Grill stellen und ein bisschen anrösten – schmeckt sehr lecker! 69 70 Pasta „DelSol“ – mit gebratenen Putenstreifen und Walnüssen in einer himmlischen Limetten-Estragonsoße 240 g Putenfleisch (Schnitzel, Filet) 1 EL Öl 60 g Walnüsse, grob gehackt 15 g Estragon, getrocknet 1 Becher Sahne (200ml) 150 ml Milch Saft von einer Limette Honig Salz, Pfeffer ca. 600 g Nudeln (Penne, Rezetti, Spirelli) Nudeln bissfest kochen und erkalten lassen. Das Putenfleisch in Streifen schneiden und in heißem Öl anbraten. Dann Hitze reduzieren und mit Salz und Pfeffer würzen (Vorsicht: Nicht zu viel würzen!). Die grob gehackten Walnüsse mit dem Estragon zusammen zu dem Fleisch geben und schnell durchschwenken (wirklich nur kurz mitschwenken, sonst brennt es ganz schnell an und wird bitter) und mit dem Limettensaft ablöschen. Erneut durchschwenken und Milch und Sahne dazugeben. Abschmecken mit Salz, Pfeffer und Honig. Die Sauce ein bisschen einreduzieren lassen, die Nudeln zugeben und servieren. Gratinierte Nackensteaks mit Lauch und Paprika 4 Nackensteaks (oder 2 Putenschnitzel) Salz, Pfeffer, Estragon, getrocknet Paprika Öl 120 g Lauchzwiebeln 1 rote Paprika 80 g geräucherter Bauchspeck 2 EL Petersilie, gehackt 1 Knoblauchzehe 200 g Schmand Die Nackensteaks mit Salz, Pfeffer, Paprika und Estragon würzen und diese in eine geölte Auflaufform geben. Ofen auf 180 Grad vorheizen. Lauchzwiebeln in kleine Ringe und die Paprika in kleine Würfel schneiden. Zusammen mit dem klein gewürfelten Speck, der Petersilie, der gepressten Knoblauchzehe und dem Schmand verrühren. Etwas nachwürzen mit Salz und Pfeffer (Aber Vorsicht, die Steaks sind auch gewürzt). Die Schmandcreme auf den Steaks verteilen und für ca. 45 bis 50 Minuten in den Ofen. Dazu passen Ofenkartoffeln und frischer Blattsalat. Lebensmittel-Glossar Aromastoffe In der Lebensmittelindustrie übernehmen Aromastoffe eine wichtige Aufgabe: Sie sorgen für den ursprünglichen Geschmack und Geruch. Unterschieden werden natürliche, naturidentische und künstliche Aromastoffe. Unter die erste Gruppe fallen beispielsweise Vanille, aber auch Baumrinde oder Sägespäne, die etwa dem Joghurt den leckeren ErdbeerGeschmack verpassen. Naturidentische Aromen sind im Labor erzeugte, künstliche Kopien echter Aromen, z.B. das Vanillin. Auch die künstlichen Aromen stammen aus dem Labor. Diese „Designer-Aromastoffe“ sind umstritten, weil sie zur Entwicklung von Allergien beitragen und das Geschmacksempfinden beeinträchtigen können. Künstliche sind um ein Vielfaches billiger als natürliche Aromen. Ballaststoffe Die unverdaulichen pflanzlichen Nahrungsbestandteile verzögern den Verdauungsprozess im Magen. Dies bewirkt, dass der Blutzuckerspiegel nur langsam steigt und die Sättigung länger anhält. Gleichzeitig erhöhen Ballaststoffe die Darmfunktion, verbessern die Darmflora und beugen Verstopfung und Darmkrebs vor. Ein weiterer positiver Effekt ist die Bindung von Gallensäuren und die Senkung des Cholesterinspiegels. Ballaststoffe sind in Vollkornprodukten, Obst und Gemüse enthalten. Convenience Food Das ist der Überbegriff für die immer beliebteren Fertiggerichte, die mit wenigen Handgriffen zubereitet werden. Dazu zählen Tiefkühlpizzen ebenso wie Fertigsoßen oder ganze Gerichte, die nur noch im Wasserbad oder in der Mikrowelle erhitzt werden müssen. Diese Bequemlichkeit kostet: Für den Preis eines Fertiggerichts bekommt man meist die vielfache Menge der eingesetzten Lebensmittel im Rohzustand. Eiweiß Eiweiß oder Protein gehört zu den Grundbausteinen unserer Ernährung. Unser Körper bezieht daraus nicht nur Energie: Unsere Zellen, Hormone und Enzyme, ja sogar die Erbinformation, die DNA, bestehen aus Eiweiß. Protein setzt sich aus 20 verschiedenen Aminosäuren zusammen, von denen 9 lebenswichtig sind. Tierisches Eiweiß ist in Fleisch, Fisch, Ei, Milchprodukten enthalten, pflanzliches Eiweiß in Nüssen und Samen, Getreide, Pilzen und Hülsenfrüchten. E-Nummern Sie kennzeichnen alle in der EU zugelassenen Zusatzstoffe. Ihre Verteilung ist systematisch geordnet: Nummern ab 100 aufwärts stehen für Farbstoffe, ab 200 für Konservierungsstoffe, ab 300 für Antioxidationsmittel, also Konservierungsstoffe, ab 400 für Verdickungsmittel, ab 500 für Säuerungsmittel oder -regulatoren, ab 600 Geschmacksverstärker, ab 900 Trenn- und Überzugsmittel und Süßstoffe. Nähere Infos unter www.zusatzstoffe-online.de Fett Fett ist ein Energielieferant. Fett liefert dem Körper doppelt so viele Kalorien wie Eiweiß oder Kohlenhydrate und dient als Energiereserve und Vitaminträger. 71 Geschmacksverstärker Sie bestehen aus Eiweiß und sind selbst geschmacklos, verstärken jedoch andere Geschmäcker. Bekanntester Vertreter ist das Glutamat, das Fleischspeisen eine herzhafte Würze gibt, aber gesundheitlich umstritten ist. Nachteil: Glutamat beeinträchtigt das Geschmacksempfinden. Kohlenhydrate Kohlenhydrate sind ein weiterer Energiebaustein unserer Ernährung und in stärkehaltigen Lebensmitteln enthalten: Getreide, Gemüse, Obst, Kartoffeln. Konservierungsstoffe Das sind Zusatzstoffe, die Bakterien und Schimmelpilze ausschalten und die Haltbarkeit von Lebensmitteln, vor allem von Fertiggerichten, verlängern. Nahrungsergänzungsmittel Mancher schwört darauf, andere halten sie für wirkungslos: Nahrungsergänzungsmittel wie Vitaminoder Mineralstoffpräparate. Die Wirkung ist umstritten, obwohl oder gerade weil manche Präparate ein Vielfaches des empfohlenen täglichen Bedarfs enthalten. Süßstoffe Süßstoffe wie Saccharin, Cyclamat und Aspartam werden für Diät-Lebensmittel verwendet, liefern keine Kalorien und süßen 10- bis 2.000-mal stärker als Zucker. Sie stehen jedoch im Verdacht, die Geschmackssinne an übersüße Speisen und Getränke zu gewöhnen und den Appetit anzuregen. Tiefkühlkost Diese Kost ist oft besser als ihr Ruf, weil sie häufig mehr Vitamine enthält als frische Ware, die lange im Supermarktregal liegt. Gleiches gilt auch für Konserven. Einige Nährstoffe werden durch das Tiefkühlen erst aufgeschlossen und damit für den Organismus leichter verwertbar, zum Beispiel Eisen in Spinat. Trotzdem ist wirklich frischem Gemüse immer der Vorzug zu geben – allein schon wegen des besseren Geschmacks. Werden Lebensmittel konserviert, also eingekocht, erleiden sie einen Vitaminverlust, danach bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe aber lange haltbar, etwa Tomaten aus der Dose oder Karottensaft. Vollkorn So nennt man das komplette Getreidekorn inklusive aller wertvollen Inhaltsstoffe, vom Keim über den Mehlkörper bis hin zur Außenschicht oder Schale. Weißmehlprodukten hingegen fehlen Keim und Außenschicht und damit Ballaststoffe und andere wertvolle Bestandteile wie Vitamine und Mineralstoffe. Zusatzstoffe In der EU sind derzeit rund 300 verschiedene Zusatzstoffe zugelassen. Konservierungsmittel, Emulgatoren, Stabilisatoren, Antioxidationsmittel und Farbstoffe werden bei der industriellen Lebensmittelproduktion zugesetzt. Aromastoffe zählen nicht dazu. Sie brauchen eine ausdrückliche Zulassung für jedes einzelne Produkt. Infos unter www.zusatzstoffeonline.de Abgeschmeckt mit einem Schuss jugendlichem Wahnsinn Kochen ist für Diana Burkel das höchste der Gefühle. Das war schon so, als sie in der elterlichen Gastwirtschaft Klöße rollen durfte. Im „Würzhaus“ in Nürnberg lebt die junge Chefköchin ihre Leidenschaft aus – und tanzt dabei schon mal durch die Küche. Die Kollegen Liviu Tarenz (links) und Christian Egelseer gehen den Takt mit Kochen macht glücklich, sagt Diana Burkel. Und tut alles, um dieses Glück zu spüren. Das Glück zum Beispiel, das es bedeutet, wenn morgens der Gemüsehändler kommt, sie ein Bündel wilden Amaranth in den Händen hält und überlegt, was sie damit anstellen will. Im Kopf dann ein Gericht entstehen lässt. In der Küche später schwitzt und tanzt, im Stress manchmal wie berauscht, den fertigen Teller schließlich ansieht, die Kollegen umarmt und sagt: Wahnsinn, ist das toll geworden. Diana Burkels aktuelles Glück heißt Würzhaus. In Nürnberg ist es unter Schlemmern und Feinschmeckern, unter Mittagshungrigen und Abendgenießern längst kein Geheimtipp mehr. Die junge Chefköchin regiert souverän in der Küche und wenn sie fertig sind, dann gehen sie und ihre Jungs schon mal noch auf ein Bier in die Gostenhofer Stammkneipe. Der ganze Zinnober um Spitzenköche sei doch völlig übertrieben, sagt Diana Burkel. Ihre Lebensgefährtin, die den ganzen Tag bei Menschen mit Behinderung arbeite – die hätte größte Anerkennung verdient. Aber ein bisschen ärgert es Diana dann doch, dass das Würzhaus in Nürnberg immer noch nicht jeder kennt. Kochen macht glücklich. Dieses Glück konnte das Kind schon bei Mama in der Küche der elterlichen Gastwirtschaft mit Händen greifen. Diana stand mit ihrem Bruder da und rollte kindskopfgroße Klöße vom einen Ende des Tischs zum anderen. Da wusste sie, dass sie Köchin werden will. Mit acht Jahren bereitete sie den Eltern ihren ersten Entenbraten. Und natürlich ist der was geworden, gefüllt mit Äpfeln und Zwiebeln. Den Weg zu ihrem Glück ebnet sich Diana Burkel schon selbst. Sie lernt kochen nicht irgendwo, sondern bei Spitzenköchen. Sie bewirbt sich bei Nürnbergs Top-Restaurant Essigbrätlein mit nichts als verrückten Fotos und der Überzeugung: Wenn ihr nicht völlig bescheuert seid, dann nehmt ihr mich – und wird genommen. Später geht sie nach Italien, um zu lernen, wie man Nudeln wirklich(!) macht. Denn zum Glück gehört die Perfektion, die Leidenschaft, das Neue, das Besondere. Im Oktober 2006 dann eröffnet Willy Penzenleitner, der Freund von Dianas Mutter, das „Würzhaus“ – auch für Diana. Und natürlich mit ihr. Diana ist 26, Chefköchin, und ihr Restaurant ist ausgebucht. Wenn Diana Burkel Hering mit Zitrussalat und Vanille kombiniert, dann ist es einer dieser Momente, wo sie eine Idee im Kopf hat, die einfach raus muss. Sie 73 74 arrangiert Aromen und Texturen, kombiniert Zutaten und setzt Kontraste. Wie bei der Jakobsmuschel mit Rotwurst und Blumenkohl. Oder dem lauwarm gebeizten Sauenfilet mit grünem Spargel und Himbeere. Probegekocht wird nicht. Aber eine Soße darf schon mal drei Tage schmurgeln, bis sie fertig ist. Haute Cuisine? Diana sagt: Wir kochen hier einfach nur. So wie sie auch in ihrer Freizeit am liebsten kocht und zu Hause, wenn jemand mitisst. Lieblingsgericht Nudeln mit Tomatensoße zum Beispiel, die nur dann richtig gut schmeckt, wenn sie mit Leidenschaft gekocht wurde; Salat; Gemüse; Fleisch nur, wenn Besuch da ist. Ein Vier-Personen-Gericht für acht Euro, dazu muss sich Diana Burkel nicht verbiegen. Genuss, das sind auch Spaghetti mit Knoblauch und Olivenöl. Im Würzhaus heißt der Genuss schlicht „Zweierlei Schwein“ oder „Schokolade“. Verkünstelte Namen braucht’s nicht. Auch wenn hinter dem Understatement die erklärte Absicht steckt, cool zu kochen, manchmal mit einem Schuss jugendlichem Wahnsinn. Am Ende soll es einfach nur verdammt gut schmecken. Text: Hans Schödel Fotos: Andreas Hammerbacher 75 Kalte Tomatensuppe mit Pfirsichtoast Suppe K a lt e To m at e n s u p p e 2 kleine Dosen Tomaten 1 Zwiebel 1 Knoblauchzehe 1 Zweig Thymian, 1 Zweig Rosmarin (oder je 1 TL Trockenkräuter) 1 Lorbeerblatt 1 Wacholderbeere 50 ml Olivenöl 1 TL Honig Essig, Salz, Pfeffer Zwiebel und Knoblauch fein schneiden. Zusammen mit den Kräutern und Gewürzen in 1 EL Olivenöl hell anschwitzen. Honig dazugeben und das restliche Olivenöl angießen. Tomaten unterrühren. Alles mit dem Mixstab pürieren. Mit Salz, Pfeffer und etwas Essig abschmecken. Gut gekühlt servieren. Schmeckt aber auch warm! P f i r s i c h to a st To a st s 2 Pfirsiche (oder Nektarinen) 4 Scheiben Toastbrot 1 Becher Hüttenkäse 100 ml Orangensaft 1 Koblauchzehe V TL Anis Zucker, Salz, Pfeffer Pfirsich schälen, entkernen und in fingerdicke Scheiben schneiden. Eine Knoblauchzehe fein hacken. Pfirsichscheiben in einer beschichteten Pfanne ohne Fett anrösten. Nach Geschmack salzen und zuckern. 100 ml Orangensaft angiessen. Knoblauch und Anis dazugeben. Weiterköcheln lassen, bis der Saft dickflüssig reduziert ist. Dann den Pfirsich zerdrücken und das Ganze mit der gleichen Menge Hüttenkäse vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Masse auf zwei Scheiben Toastbrot streichen, mit je einer Scheibe abdecken. Im Sandwichmaker „zuschweißen“. Zur Not einfach getoastetes Brot mit der Créme bestreichen. 76 Hering mit Zitrussalat und Vanillefond Bratwurstcanneloni mit Kraut süß-sauer, Senfjoghurt und Apfel-Peterle-Salat f ü r d e n Z i t r u s s a l at Z i t r u s s a l at f ü r da s K r au t K r au t s ü s s - s au e r 1 Zitrone 1 Orange W Pomelo W Grapefruit (alle unbehandelt, am besten Bio) 3 Stangen Staudensellerie 1 kleine rote Zwiebel 1 Messerspitze Selleriesamen Salz, Pfeffer 2 EL Olivenöl Zitronen in sehr dünne Scheiben schneiden (evtl. mit dem V-Hobel). Orange, Grapefruit und Pomelo schälen und filetieren, also Fruchtfleisch-Segmente mit dem Messer aus der Haut lösen. Die Zwiebel schälen und fein schneiden. Staudensellerie putzen und in feine Scheiben schneiden. Früchte, Zwiebel und Sellerie mit Selleriesamen, Salz, Pfeffer und Olivenöl zu einem Salat anmachen. 400 g frisches Sauerkraut grüne Chilischote 1 Knoblauchzehe 1 nussgrosses Stück Ingwer 2 EL Honig 1 EL Essig 1 EL Öl Salz, Pfeffer Sauerkraut mit den Händen kräftig ausdrücken (der Saft ist sehr gesund!). Chilischote, Knoblauchzehe und geschälten Ingwer zusammen mit Honig, Essig und Öl mit dem Mixstab pürieren. Das Dressing mit dem Kraut vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Als kalten Asia-Salat servieren. f ü r d e n S e n fj o g h u r t S e n fj o g h u r t 1 kleiner Becher Joghurt Natur 2 TL süßer Senf 1 TL mittelscharfer Senf Salz, Pfeffer Joghurt mit Senf kräftig verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. f ü r d e n Va n i l l e f o n d / l Apfelsaft / Vanilleschote 1 frisches Lorbeerblatt 1 Zweig Thymian 1/2 Sternanis 1 Nelke 1 2 Va n i l l e f o n d 1 2 Eine halbe Vanilleschote der Länge nach aufschneiden, das Mark herauskratzen und beiseite legen. In einem Topf den Apfelsaft mit der Schote und den Gewürzen sirupartig einreduzieren. Schote und Gewürze entfernen. Falls nötig, den Fond mit etwas Speisestärke (in kaltem Wasser anrühren!) binden. Zuletzt das Vanillemark dazugeben. Mit einer Prise Salz abschmecken. für die Heringe 2 Heringe, geputzt (= 4 Filets) 1 EL Mehl 1 EL Öl f ü r d e n S a l at / süßer Apfel 1 Hand voll Petersilienblätter (glatt!) 1/2 TL Kümmel 1/2 TL Röstzwiebeln 1 TL Essig 1 EL Öl Salz, Pfeffer 1 2 Hering für die Canneloni Heringsfilets auf der Hautseite salzen und leicht mit Mehl bestäuben. Öl in einer Pfanne erhitzen, darin die Heringsfilets auf der Hautseite 40 Sekunden anbraten. Dann die Oberseite salzen, Filets wenden und auf der Fleischseite ganz kurz ebenfalls anbraten. Zuletzt mit Pfeffer würzen. Fischfilets auf dem Zitrussalat anrichten, Vanillefond drumherum träufeln. 4 fränkische Bratwürste 100 g Pfälzer Leberwurst Majoran Muskatnuss Piment Pfeffer 4 Lasagneplatten 2 EL Öl A p f e l - P e t e r l e -S a l at Apfel vom Kernhaus befreien und in feine Stifte schneiden. Mit Petersilienblättern, Röstzwiebeln und Kümmel vermengen. Mit Essig und Öl anmachen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. B r at w u r stc a n n e l L o n i Lasagneplatten in kochendem Salzwasser al dente garen. Dann mit kaltem Wasser abschrecken und mit Küchenpapier trockentupfen. Das Brät aus den Bratwürsten drücken und mit der Leberwurst vermengen. Mit den Gewürzen abschmecken. Nudelplatten mit der Wurstmischung bestreichen und der Länge nach aufrollen. In einer Pfanne Öl erhitzen und die Rollen rundum knusprig goldbraun anbraten; bei der Naht beginnen. Krautsalat auf einem Senfjoghurt-Spiegel anrichten, Cannelloni drauf und mit einem Löffel Apfel-Peterle-Salat krönen. 77 78 79 Limonentarte mit Erdbeereis für den Mürbteigboden L i m o n e n ta r t e 100 g Mehl 50 g Butter 25 g Puderzucker 1 Eigelb 1 Prise Salz etwas Butter Das Zitronat im Limonensaft einweichen. Backofen auf 200 Grad vorheizen. Für den Mürbteig Mehl mit weicher Butter, Puderzucker, Eigelb und einer Prise Salz verkneten. Eine Springform mit Backpapier auslegen. Teig auf der bemehlten Arbeitsplatte ausrollen und in die Form legen. 10 Minuten vorbacken. Dann Backofentür öffnen und den Ofen auf 110 Grad herunterschalten. Für die Cremefüllung die Schale von den Limonen abreiben. Zusammen mit dem eingeweichten Zitronat, dem Zucker, der Sahne und den Eiern verquirlen. In einem Topf bei schwacher Hitze unter ständigem Rühren andicken lassen. Sobald die Masse cremig wird, in eine Schüssel füllen. Achtung! Das Ei darf nicht stocken. Die Limonencreme in die Teigform füllen. Bei 110 Grad nochmals ca. 35 Minuten backen. für die Limonencreme 4 Limonen (unbehandelt!) 150 ml Limonensaft 1 Päckchen Zitronat 200 g Zucker 5 Eier 150 ml Sahne f ü r da s E r d b e e r e i s 250 g Erdbeeren (frisch oder tiefgekühlt) 120 ml Kondensmilch 40 g Zucker Tipp: Limonentarte am besten am Vortag backen, damit sie ordentlich durchziehen kann! Erdbeereis Frische Erdbeeren putzen und waschen, dann trockentupfen und einfrieren. Die tiefgefrorenen Erdbeeren kurz antauen lassen. Unter Zugabe von Kondensmilch und Zucker mit dem Mixstab zu Eiscreme pürieren. Die kalten Früchte sorgen dafür, dass auch die Milch gefriert. Das Eis ohne Eismaschine funktioniert übrigens auch mit tiefgekühlten Himbeeren, Blaubeeren, Johannisbeeren …! Ein Himmel voller Pfannen Showköchin Gerti Gundel reißt ihr Publikum immer wieder aufs Neue vom Hocker. Dabei ist Kochen für sie nur Mittel zum Zweck, um Töpfe und andere Gerätschaften an die Frau und den Mann zu bringen. Den Zuschauern ist’s egal. Sie würden gern so kochen können wie die Gerti Worauf es beim Kochen ankommt? „Auf die Liebe“, sagt Gerti Gundel. „Dass man ganz gemütlich bei der Sache ist.“ Diese Sätze kommen unerwartet. Schließlich kocht Gerti Gundel weder für Hungrige noch für spitzzüngige und naseweise Gourmets, sondern – viel profaner – weil ihre Töpfe und Pfannen erst in Aktion so richtig zu Geltung kommen. Ein ganzer Himmel hängt im Verkaufswagen auf der Fürther Kärwa: Stielkasserollen, Hochrandpfannen, Guss-Bratentöpfe und Woks, dazu knallbunte Deckel und Pfannenwender aus Silikon. Drunter brutzelt es sacht. Ein knuspriger Braten mit Rosmarin-Kartoffeln lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen, weiter hinten stülpen sich Dampfnudeln auf. „Der Markt ist wie eine Bühne“, sagt Gerti Gundel. Die Köchin hinterm Herd, das Publikum keinen halben Meter davor. Junge und Alte, Arme wie Reiche. Sogar ein Erzbischof in vollem Ornat hat an ihrem Stand schon Halt gemacht, hat damals in Paderborn seine Geldbörse gezückt und zwei Pfannen erstanden. Soso. Die berühmten Gundel-Pfannen, denen die Chefin schon vor aller Augen mit Bohrmaschine und Drahtbürste zu Leibe gerückt ist, bevor sie dann ein, zwei Spiegeleier hineingeschlagen hat. Die halten was aus, die machen was her. Was wohl auch für Gerti Gundel gilt. In der Nähe von Traunstein ist sie aufgewachsen, mit vier Geschwistern auf dem Land. Mit zwölf, dreizehn habe sie schon für alle gekocht und in der Haushaltsschule mit ihren Dampfnudeln obsiegt. Wenn sie heute „Hähnchen, Kotelett, Hühnerschlegel“ anpreist, schwingt im weichen Singsang jahrzehntelange Erfahrung mit. Die Schwiegermutter hatte den Gundelputz erfunden, der Posaunen, Kupfer und Türgriffe garantiert blitzblank wienerte. 1962 gab es einen VW-Bus dazu, zehn Jahre später die Suche nach einem dazu passenden Produkt: Eine englische Pfanne. In ihr kochte die Erfinderlust des jungen Ehepaars hoch: Funktion, Form, Material – die Gundels entwickelten eigene Vorstellungen und ließen Pfannen danach gießen. In Island, in Frankreich, im Sauerland. Geschäft und Liebe vertrugen sich lange, aber nicht ewig: 1992 wurde die Ehe geschieden, Gerti Gundel machte sich selbständig. Heute führt sie den Laden in Reichelsdorf und den Kärwa-Stand wieder als Familienbetrieb. Mit ihrer Schwester Barbara und deren Mann Max Mitterbichler, im Wagen packen auch Neffe Maxi und seine Freundin Gabi Angerer mit an. 81 82 Zwölf lange Tage dauert die Kärwa, von morgens zehn bis elf Uhr in der Nacht. „Wir präparieren uns gesundheitlich und ernährungsmäßig“, erklärt Gerti Gundel. Ayurveda-Essen und frühes Schlafengehen machen, dass sie mit Mitte 60 blendend ausschaut und energiegeladen loslegt. Ein Ei aufgeschlagen, im Becher geschüttelt, gleitet in die heiße Pfanne. Rütteln, wenden, fertig! Nichts, was Gerti Gundel mit der Routine einer Show-Köchin produziert, darf anlegen. Nicht die Rouladen, nicht die Bratkartoffeln, nicht die Pfannkuchen. Denn die „unverzichtbaren“ Gusspfannen – mit Preisen von 49 bis 69 Euro nicht gerade billig, der große Bräter kostet gar 129 Euro – sollen sich verkaufen. Das Anpreisen funktioniert über die Vorzüge der Kochutensilien („Titan hat den Härtegrad 9, Diamant 10“), den guten Namen („Haben Sie unsere Pfanne?“, fragt die Chefin. „Welche Frage!“, antwortet die angesprochene Kundin.) und natürlich über die Kochshow. Die, die nie Kochen gelernt haben, schauen sich hier die ersten Handgriffe ab. Den übrigen verrät Gerti Gundel kleine Tipps und Tricks, um besser und schmackhafter zu kochen. „Manche bleiben stundenlang und kommen immer wieder“, sagt Gundel. „Des mussd gseng ham“, raunen sie sich zu. „Ghee“ zum Beispiel ist gerade groß in Mode. Das indische Butterschmalz, in stundenlanger Prozedur aus handelsüblicher Butter geköchelt, ist Teil der ayurvedischen Küche. Es soll Ablagerungen aus dem Körper schwemmen – Gerti Gundel erzählt von schmerzenden Armgelenken und wundersamer Heilung in fünf Kuren – und ist bei Männern furchtbar beliebt: „Die wollen Bratkartoffeln mit Fett.“ Nicht nur Hausfrauen übrigens haben Gundel auf der Pfanne. Alfons Schuhbeck hat darin gekocht, ein Foto zeigt die Chefin lächelnd mit dem Altmeister der Starköche, Paul Bocuse. Und dann ist da noch die Fürtherin, die ihre Küchenwand mit all den Backformen von Gerti Gundel geschmückt hat. Es geht bald weiter. Würzburg, Paderborn und Miltenberg liegen auf der Route, dazu ein paar Markttage in Nürnberg und natürlich die Fürther Michaelis Kirchweih. „Auf den Kärwa-Stress sind wir ganz süchtig“, sagt Gundel. Die einzige Sucht übrigens. Denn das Leben der fliegenden Händler erfordert vor allem Disziplin: Dampfnudeln kochen sie zwar täglich, aber Gerti Gundel und die Mitterbichlers kosten nur zweimal im Jahr davon. Höchstens. Sonst würde man sich ja den Appetit verderben! Text: Gabi Pfeiffer Foto: Hans-Joachim Winckler Vorspeise: Rote Linsensuppe Hauptgang: Altbayerischer Schweinebraten 1 Zwiebel 1 Knoblauchzehe 1 haselnussgroßes Stück frischen Ingwer 1 Zucchini 1 Tasse rote Linsen W l Wasser Salz, Pfeffer, roter thailändischer Curry Zwiebel, Knoblauch, Ingwer fein würfeln und in Öl anbraten. Zucchini waschen und würfeln und mit anbraten. Die Linsen waschen und zum Gemüse geben. Wasser aufgießen und 10 bis 12 Minuten köcheln lassen. Nach Geschmack würzen, eventuell noch warmes Wasser nachgießen. 1 kg Schweineschulter 1 Knoblauchzehe 6 bis 8 Kartoffeln 4 bis 5 Zwiebeln (nach Wunsch) Salz, Pfeffer, Kümmel, edelsüßer Paprik W bis V l Wasser Die Schweineschulter mit den Gewürzen einreiben, mit etwas Fett in einen Bräter geben und etwa eine Stunde bei 200 Grad im Backofen garen. In der Zwischenzeit die Zwiebeln schälen und in rund 2 cm dicke Scheiben schneiden. Die Zwiebelscheiben neben den Braten schichten und jeweils mit Salz, Pfeffer, Paprika und Kümmel würzen. Oberste Schicht: Kartoffeln. (Nicht verrühren!) Das Wasser aufgießen. Nun den Braten nochmals ca. 1 Stunde im Backofen garen lassen. Dazu passen: Gurkensalat, Kopfsalat oder Endivien. Nachspeise: Bayerische Dampfnudeln (in einzelnen Schritten) Dampfnudeln 500 g Mehl und 3 EL Zucker verrühren … 25 g Hefe 2 EL lauwarme Milch in eine Mulde im Mehl geben und leicht verrühren, 10 Minuten gehen lassen … 2 Eier 1 Prise Salz verquirlen 80 g Butter zerlassen und mit den anderen Zutaten zu einem Teig verarbeiten. 30 Minuten zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen. Dann Kugeln formen. Va n i l l e s o s s e 2 bis 3 EL Butter, etwas Zucker in einen Topf geben und leicht schäumen lassen, dann Teigkugeln hineingeben. … W l warme Milch angießen und 20 Minuten ziehen lassen, dann eine halbe Stunde bei geschlossenem Deckel köcheln lassen. Auf keinen Fall den Deckel vor Ende der Garzeit abnehmen. 2 Tassen Milch 1 Päckchen Vanillezucker aufkochen … 1 TL Stärkemehl 2 EL Zucker 2 Eigelb vermengen und die abgekühlte Vanillemilch unterrühren … evtl. 2 EL Rum dazugeben. Alles zusammen im heißen Wasserbad dicklich schlagen und dann einige Male umrühren, während die Vanillesoße erkaltet. 83 Nach dem Essen beginnt die „heilige Zeit“ Im Pfarrhaus St. Egidien steht Heinrich Weniger selbst am Herd – zumindest werktags. Dann kocht der evangelische Pfarrer für seine Frau und sich. Immer getreu der Devise: billig, gut und am besten schnell. So bleibt den Eheleuten mehr Zeit für den Genuss des Mittagessens. Der abschließende Kaffee läutet dann die „heilige Zeit“ am Nürnberger Egidienberg ein Wenn Grundschullehrerin Christa Weniger vom Unterricht nach Hause kommt, ist das Essen schon fertig. Im Pfarrhaus St. Egidien kocht Pfarrer Heinrich Weniger für seine Frau – zumindest an den Werktagen. „Wer von der Arbeit heim kommt, freut sich, wenn er sich an einen gedeckten Tisch setzen kann“, erläutert der evangelische City-Seelsorger seine Motivation. Doch auch wenn er in der Regel um die Mittagszeit zu Hause ist, hat er nicht viel Zeit, deshalb lautet seine Grundregel bei der Essenszubereitung: schnell – billig – aber gut! Mehr als 20 Minuten soll die Herstellung des Mittagessens nicht dauern; die Zutaten werden kostengünstig, auch beim Discounter, besorgt, dann aber mit Fingerspitzengefühl verfeinert. „Ich bin ein Schnäppchenjäger“, sagt Weniger. Dass die Mahlzeit ansprechend präsentiert wird, ist für Weniger ein Muss: „Das Auge isst mit“, weiß der Koch. Der gebürtige Nürnberger, Anfang 60, kocht mittlerweile seit gut 17 Jahren – das war der Zeitpunkt, als die beiden Kinder so groß waren, dass die Mutter wieder arbeiten gehen konnte. Damals wurde Heinrich Weniger als Geistlicher nach St. Lorenz berufen. Zuvor hatte er nach seinem Theologiestudium in Erlangen als Assistent und Dozent an der Uni gearbeitet und dann in einem kleinen fränkischen Ort „sieben fette Jahre“ als Dorfpfarrer zugebracht – eine Zeit, an die der heutige Hausherr von St. Egidien gerne zurückdenkt. Bis die Kinder aus der Schule heimkamen, hatte der Vater eine einfache, aber köstliche Mahlzeit zubereitet, denn er wollte nicht, dass sie auf seine Frau warten mussten. So blieb es bis heute, auch wenn der Pfarrer jetzt nur noch für zwei Personen kocht. Ist das Essen fertig und die Frau verspätet sich, wird der Koch ungeduldig – das mag er nicht, da kann es schon mal passieren, dass er mit dem Handy hinterhertelefoniert. Und wenn es geschmeckt hat, freut er sich über ein kleines Kompliment: „Man kann es nicht verlangen; aber man hat es schon gerne, lächelt Weniger verschmitzt. Für das Essen muss man sich Zeit nehmen, so seine Meinung, auch für einen Kaffee danach, da wollen die Pfarrersleute nicht gestört werden. Zwischen 14 und 15 Uhr ist im Pfarrhaus St. Egidien „heilige Zeit“ – danach geht es frisch gestärkt an die Arbeit. Das Aufräumen der Küche bleibt zwangsläufig an der Ehefrau hängen. Die nimmt’s gelassen. Unter der Woche stehen einige Standardgerichte auf dem Speisenplan – Pfannkuchen mit verschiedenen Füllungen, Bratwürste mit 85 86 Sauerkraut, Spaghetti Bolognese, Matjes mit Pellkartoffeln. Am Wochenende kochen die Wenigers dann gemeinsam, dann darf es ruhig etwas Kompliziertes sein: „Da wird zelebriert“, schmunzelt der Pfarrer. Gäste haben die beiden gerne, das Pfarrhaus St. Egidien ist ein offenes Haus. Zusammen in ansprechendem Rahmen gut essen und bei Tisch miteinander reden – das steht für Pfarrer Weniger im Mittelpunkt. Der Begriff Mahlgemeinschaft drückt das am besten aus; dafür kocht er gerne. „Wenn Menschen um einen Tisch sitzen, begegnet man sich anders. Es herrscht völlige Gleichrangigkeit.“ Dass diese Kultur heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist, bekümmert ihn. Viel Zuwendung geht da verloren – gerade bei Kindern aus sozial schwachen Familien, die stattdessen viel zu viel Fast Food und viel zu wenig frisches Obst und Gemüse bekommen. Text: Ulrike Pilz-Dertwinckel Foto: Jürgen Schabel Salat „Kuddelmuddel“ Das Wichtigste am Salatessen ist das Stochern, die Gabel darf reinfahren und sich spontan für Lauch und Thunfisch oder für Feldsalat und Mozzarella entscheiden. Frische Kräuter (immer richtig: Petersilie) Ganz wichtig: Olivenöl Balsamico, Pfeffer, Salz, Ingwer, das derzeitige Modegewürz. Der Salat heißt Kuddelmuddel, weil ich auf Saisongemüse und Sonderangebote setze, für den Küchenkreuzer mit einem Euro pro Person auskommen will, und daher „à la wild card“ speise. Frische Kräuter entscheiden über Leben und Tod des Salats. Der lebt noch nicht, wenn er zu schnell auf den Tisch kommt und stirbt, wenn er zu lange zieht! Ich nehme jeweils: eine Sorte Blattsalate (Kopf-, Eis-, Feldsalat, Radicchio etc.) zwei überirdische Sorten (Tomaten, Gurken, Paprika, Kohlrabi, Erbsen etc.) und eine unterirdische (Radieschen, Zwiebeln, Lauch oder Schalotten) Ich brauche ein süßes Stück (Apfel, Birne, Ananas, Mango, Trauben, gerne auch Datteln) Nüsse (etwas zerkleinerte Walnüsse vielleicht) oder auch Kürbis- und andere Kerne (die ich vorher angeröstet habe) – jedoch nicht zu viel Thunfisch (mit Dill) oder Mozarella (mit Basilikum) Matjes à la caribique Obstsalat europäisch 2 Gläser/Dosen Matjesheringe in Sahnesoße à 400 g 800 g Kartoffeln V frische Ananas V Dose Kokosmilch 1 große Zwiebel etwas frischen Ingwer etwas Zitronensaft 1 kleine Rispe Weintrauben (türkisch) 1 Stück Wassermelone (italienisch) 1 großer Apfel (deutsch) 1 Pfirsich (griechisch) ein paar Erdbeeren (deutsch) Ananas (frisch oder aus der Dose) einige Walnusskerne (abgepackt) etwas frischen Ingwer etwas Zitronensaft falls vorhanden: 1 Schuss Becherovka (tschechischer Edelbitter) oder etwas Rum Die Heringe aus der Packung nehmen, klein schneiden und die Stücke mit der Soße in eine Schüssel geben. Zwiebel fein schneiden; 4 Scheiben Ananas in kleine Stücke schneiden; Ingwer (etwa 1 cm abschneiden) schälen und reiben; alles mit etwas Zitronensaft und der Kokosmilch zu den Heringen in die Schüssel geben. Umrühren und ca. 1 Stunde ziehen lassen. Die Kartoffeln abbürsten und mit Schale im Dampfkochtopf garen; bei Tisch pellen. B i l l i g e r e Va r i a n t e : Gegen alle Ratschläge speise ich das Kuddelmuddel gern abends. Will ich auf Kohlenhydrate verzichten, dann natürlich ohne die süßen Stücke und ohne rösches Ciabatta. Auf einen guten Schluck Roten kann ich allerdings schwer verzichten. Keinesfalls sollte der Abend selbst im Kuddelmuddel enden! M at j e s h a n s e at i s c h Statt Ananas einen Apfel nehmen; statt Kokosmilch fettarme Milch verwenden. Dazu schmeckt Mineralwasser und ein Glas gut gekühlter Roséwein. Die Weintrauben abbeeren; die Wassermelone entkernen und in Stücke schneiden; den Apfel schälen, Kernhaus entfernen und in Scheiben schneiden; Pfirsich entkernen und in Scheiben schneiden; Erdbeeren nach Bedarf halbieren; Ananas in Stücke schneiden. Das Obst zusammen mit den Walnusskernen, etwas geriebenem Ingwer und etwas Zitronensaft in eine Schüssel geben. Besonders lecker schmeckt der Obstsalat mit einem kleinen Schuss Becherovka oder Rum. Alles vermengen und bis zum Servieren gut durchziehen lassen. Gemüseauflauf (vegetarisch) Ich dünste allerlei Gemüse, Zwiebeln, Nüsse, etc. eine gute Weile in Olivenöl. Derweil rühre ich eine Soße aus Sahne, Kräuterfrischkäse, Ketchup, Paprika, Pfeffer, Basilikum, Dill, Majoran aus dem Kasten mit den frischen Kräutern vom Balkon. Sodann leere ich die Gemüsepfanne in eine mit Kräuterbutter ausgestrichene Auflaufform, übergieße das Gemüse mit der SpezialSoße, überstreue den Genussberg mit Bergkäse und Semmelbröseln und tschüss in den warmen Backofen zur goldbraunen Überbackung. 87 Der Wirt ist auch Landwirt – der Wirtschaft zuliebe! Gerhard Forster und seine Frau Andrea haben das Gasthaus „Zur Einkehr“ von Helga und Josef Forster (hinten stehend) 1998 übernommen. Die Töchter Lea-Sophie (auf Papas Arm) und Hannah sind die nächste Generation der Forsters, die seit 1614 auf dem Anwesen in Güsseldorf zu Hause sind. In der Einkehr fühlen sich ansonsten viele Freunde kulinarischer Feinheiten heimisch In solchen Gegenden, wo sich die Zeit schon einmal eine Verschnaufpause gönnt, da rechnet man, wenn überhaupt, gern in ausgedehnteren Maßeinheiten. Gelegentlich in Jahrhunderten. „Des is verbrieft“, sagt Gerhard Forster, „seit dem Jahr 1614 sind die Forsters auf dem Anwesen. Und seit 1822 ist es zum ersten Mal als Gastwirtschaft schriftlich erwähnt.“ Vierhundert Jahre, wenn nicht mehr, hat das alte Hopfenhaus mit den Darreböden schon auf dem Buckel, früher haben einmal 240 Tagwerk dazugehört. Weizen, Gerste, Kartoffeln, Kirschgärten und vor allem Hopfen. Inzwischen ist die Landwirtschaft der Forsters gut um die Hälfte schlanker geworden, Hopfen bauen sie gar keinen mehr an. Dafür ist das behagliche Gasthaus, früher ein Flaschenbierausschank mit Brotzeit-Ausgabe, seit ein paar Jahren ein wahres Juwel. Nach Art der Edelsteine aber gut versteckt, einen geheimeren Geheimtipp als die Forsters findet man so leicht nicht. Wenn man ihn überhaupt findet. Güsseldorf. Als erstes wird der in der Spalter Gegend nicht so bewanderte Gast fragen, ob man allen Ernstes heute Abend das gemeinsame Schäuferla in Düsseldorf am Rhein einnehmen möchte. Aber es heißt Güsseldorf und liegt keinesfalls am Rhein, sondern ziemlich hoch über dem Zusammenfluss von fränkischer und schwäbischer Rezat, also hoch über Georgensgmünd. Und von dort findet man schon ganz leicht hin: In Gmünd über die Rezat, Hauslach, Mosbach, Güsseldorf. Oder andersrum, von Schwabach her: Dürrenmungenau, Wassermungenau, Beerbach, Obersteinbach, Massendorf, Güsseldorf. Wir erwähnen es nur wegen der schönen Ortsnamen. Von Nürnberg sind es, so rum oder so rum, immer vierzig Kilometer. Wer am Hintern sich schon seine Hornhaut antrainiert hat, dem empfehlen wir die Radtour. Fast buchstäblich eine Mordsstrecke, vor allem am Massendorfer Berg. Aber danach zwei Spalter intravenös, ein rosa gebratenes Rehnüsschen mit Gelberla, Brezenknödel und Salat, und die Welt und die Waden sind wieder in Ordnung. Ob Rehnüsschen oder Filetspitzen, Schäuferla oder Stadtwurst, drei Fränkische oder Tomatenrahmsüppchen mit Croutons – alles ist immer frisch und wird nicht mit dem Tiefkühlauto vorgefahren, sondern mit der Robbern über den Hof ins eigene Schlachthaus. Einmal in der Woche kommt der Metzgermeister Richard Maurer aus Massendorf und portioniert Schäuferla, Schnitzel, Lamm- 89 90 schlegel, Kalbsbraten oder Rehnüsschen. Streng nach EU-Vorschrift. In den großen Ställen der Forster stehen Kühe, Kälber, Schweine, Schafe, das Wild kommt von den Jägern aus der Gegend. „Unsere ganze Landwirtschaft“, sagt Gerhard Forster, „halten wir nur wegen dem Gasthaus.“ Dass das Gasthaus heute mit seinen kulinarischen Feinheiten, mit seiner geschmackvollen Möblierung eigentlich Restaurant heißen müsste, dass die Stammgäste ihm ohne weiteres ein paar Sterne an die Tür nageln würden – das hören Gerhard Forster und seine Ehefrau Andrea erstens überhaupt nicht gern, vor lauter Bescheidenheit, und war zweitens auch gar nicht geplant. Bis der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker, spätere Kundendienstberater und Landwirt seinen Hang zur gediegenen und feinen Küche entdeckt hat. Erst Kochlehre im „Goldenen Stern“ in Abenberg, und den letzten Schliff zur ziemlich hohen Kochkunst hat sich Gerhard Forster ebenfalls ganz in der Nähe verpassen lassen: Zwei Jahre lang in der berühmten Küche bei Joschi und Sofie Kocher in der Stiegelmühle. 1998 haben die Forsters senior, Helga und Josef, Wirtshaus und Landwirtschaft an die Jungen übergeben. Was dann passiert ist, schildern Andrea (zuständig für die beiden Töchter Hannah und Lea Sophie, für den Haushalt, Service und die schöne Atmosphäre) und Gerhard (Küche, Frische, Landwirtschaft) gleichlautend, nach Art des Hauses, ungefähr so: „Ner ja, dann hammer halt angfangt.“ Das Gasthaus nach allen Regeln örtlicher Verträglichkeit restauriert, ein bisschen vergrößert, den Gastgarten, an dem dann im Sommer sich doch noch eine Hopfenhecke hochrankt, leicht toskanamäßig aufgemöbelt. Ungefähr 80 Sitzplätze gibt es in der „Gastwirtschaft Forster“, mehr als Güsseldorf Einwohner hat (68), und fast ausschließlich Stammgäste. Höhere bis höchste Würdenträger kommen in der schönen Einöde schon auch vorbei – aber keine Berührungsangst, bei den Forsters herrscht durchgehend Bodenhaftung. Und der regelmäßig in Güsseldorf einkehrende Landrat Herbert Eckstein gehört sowieso zum Inventar. Bei so viel Jubel über ein einziges Gasthaus muss man jetzt endlich auch die Nachteile erwähnen. Diese heißen der Reihe nach: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag. Da hat die Gastwirtschaft Forster wegen der Landwirtschaft geschlossen. Egerlinge mit Rahmsoße, Wirsinggemüse und Brezenknödel Für die Brezenknödel: Brezenknödel 4 Brötchen 4 Laugenbrezen 250 ml lauwarme Milch Prise Salz, Pfeffer 1 Prise Muskatnuss 1 mittelgroße Zwiebel 100 g Butter 6 Eier 1 EL gehackte Petersilie Die Brötchen und Laugenstangen in Würfel schneiden, in einer Schüssel mit der Milch übergießen, salzen, pfeffern und mit Muskatnuss würzen. Die Zwiebel fein schneiden und in 20 g Butter glasig dünsten. Die restliche Butter in einer Schüssel schaumig rühren. Die Eier nach und nach unter die Butter rühren und mit der Zwiebel und Petersilie unter die Brotmasse mengen. Die Knödelmasse in Form einer dicken Wurst auf eine Klarsichtfolie häufen und dann gleichmäßig einrollen. Um die Stange jetzt eine Alufolie schlagen, an den Enden fest verschließen und in einen entsprechenden großen Topf in siedendes Wasser legen. Bei schwacher Hitze 40 Minuten gar ziehen lassen. Den Knödel aus der Folie schlagen, in Scheiben schneiden und in Butter anbraten. F ü r da s Wi r s i n g g e m ü s e : 400 g Wirsing 80 g Karotten 1 Zwiebel 30 g Butter 1 Prise Salz, weißer Pfeffer 1 Prise Muskat 150 ml Sahne Für den Pfifferrahm: 600 g Egerlinge 100 g Zwiebeln 50 g Petersilie 30 g Butter 1 Prise Salz, Pfeffer 400 ml Rahmsoße Wi r s i n g g e m ü s e Den Wirsingkopf halbieren, den Strunk herausschneiden und den Kohl in Streifen schneiden. Die Wirsingstreifen in einem Topf 2 bis 3 Minuten blanchieren und dann in kaltem Wasser abschrecken. Karotten und Zwiebel fein würfeln und in Butter glasig schwitzen. Den abgetropften Kohl zugeben, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und kurz angehen lassen. Sahne dazugießen und bei schwacher Hitze cremig einkochen lassen, bis der Wirsing gar ist. Pfifferrahm Text: Klaus Schamberger Foto: Timm Schamberger Die Egerlinge putzen und in Scheiben schneiden. Zwiebeln in feine Würfel schneiden, Petersilie hacken. Zwiebelwürfel in Butter anschwitzen, Egerlinge dazugeben und angehen lassen, mit Salz und Pfeffer würzen, etwas Weißwein dazugeben und fertiggaren. Anschließend Wirsinggemüse und die Brezenknödel zusammen auf einem Teller gefällig anrichten, Egerlinge kurz mit der Rahmsoße aufkochen und auf dem Teller anrichten. 91 Eintopf statt Spruchbeutel „Mein liebstes Gemüse ist der Schweinebraten. Deshalb komme ich so gerne zu euch“, sagt einer der Gäste, die regelmäßig den kostenlosen und immer fleischlosen Mittagstisch in der Kreutzerstraße in Nürnberg genießen. Für die schmackhaften Rezepte sorgt Sozialpädagogin Susanne Dittrich-Leonhard. Zusammen mit ehrenamtlichen Helfern zaubert sie jeden Mittwoch mehr als 200 Essen auf die Tische Manche Sprüche sind so oft durchgekaut, dass sie flach und abgedroschen klingen. Dabei beschreiben sie trefflich, wie wir Menschen in bestimmten Situationen ticken. Zum Beispiel, dass ein leerer Magen nicht denken kann und die Liebe durch denselben geht. Mittwochs in der Kreutzerstraße bekommen solche Sprüche Gehalt. Denn dann tischen Susanne Dittrich-Leonhard und einige Ehrenamtliche ein Essen für jeden auf, der kommt. Mit einer tristen Armenspeisung hat die Mahlzeit nichts zu tun. Dazu ist das Ambiente zu freundlich und die Atmosphäre zu vertrauensvollfamiliär. 1999 kam Sozialpädagogin Susanne Dittrich-Leonhard mit OBA nach St. Leonhard. OBA, das heißt Offene Behindertenarbeit, Träger ist die evangelische Kirche. Die Kreutzerstraße 5 ist ideal: ein ehemaliger Bauernhof mit idyllischer Ruhe nahe der tosenden Rothenburger Straße. Bald wurden Name und Angebote erweitert auf „Integratives Kinder- und Jugendhaus OBA“. Nachmittags kamen Kinder aus dem Stadtteil, erinnert sich Susanne DittrichLeonhard. Doch irgendwie rissen die Angebote und Spiele die Kleinen nicht vom Hocker. „Bis wir gemerkt haben, dass die Kinder einfach Hunger hatten.“ Fünf Jahre dauerte es noch, bis das Werben des OBA-Teams um die Finanzierung eines kostenlosen Mittagstischs Gehör fand. Schließlich spendete ein anonymer Gönner 500 Euro. „Da haben wir uns getraut, anzufangen. Und ohne Werbung, ohne Tafel vor der Tür, kamen gleich beim ersten Essen 25 Leute rein.“ Seitdem hat sich am Ablauf nichts geändert: Die Gäste setzen sich an die Tische, das Team serviert. Es sind allerdings viel mehr Leute geworden, die ins OBA kommen. 200 bis 220 Portionen gehen heute jeden Mittwoch weg. Schulkinder, Alte, Einsame, Arme, junge Familien, Rentner, Berufstätige. Gekocht wird immer fleischlos, das erspart Diskussionen über Ernährungsgewohnheiten. Hilfreich ist sicher, dass Dittrich-Leonhard böhmische Wurzeln hat und von ihrer Oma früh lernte, wie man aus einfachen Zutaten gutes Essen bereitet. Ratatouille mit Schafskäse und Ofenkartoffel zum Beispiel, oder BrokkoliLauchsuppe mit frischem Brot, oder Nudeln mit Gemüsesoße und Salat. An den Töpfen stehen neben Susanne Dittrich-Leonhard durchweg Ehrenamtliche. 35 Kilo Nudeln, 40- und 60-Liter-Töpfe, kistenweise Gemüse – in der Kreutzerstraße hat Kochen Gewicht. Und Auswirkungen: Da steht plötzlich der türkische 93 94 Familienvater mit einem Pflänzchen. Ein Geschenk für Dittrich-Leonhard, weil sie ihm geholfen hat, eine ungerechte Stromabrechnung zu regeln. Die Probleme der Familie kamen erst beim Essen im OBA auf den Tisch. Von einer Besucherin erfuhr sie auch von der alten Frau, die hungrig in ihrer eisigen Wohnung saß. Ihr brachte sie heiße Suppe und Zuspruch. Zuspruch erfährt das Projekt auch von Biobauer Herbert Hofmann aus Poppenreuth, der jede Woche Salat und Gemüse der Saison spendiert. Für das ganze Essen mit Nachtisch und Salat müssen so höchstens 40 bis 50 Euro ausgegeben werden. Mehr geben die mageren Spenden nicht her. Mehr brauchen die Köchinnen und Köche auch nicht. Schließlich sind neben Bauer Hofmann auch noch Gäste wie Brigitte da, die regelmäßig Kuchen mitbringt, als Dankeschön für die appetitliche Atmosphäre. Und Susanne Dittrich-Leonhard hat längst keine Hemmungen mehr, beim Einkauf für den Mittagstisch zu handeln. Sogar für einen riesigen Kochlöffel musste sie nur drei statt der ausgewiesenen acht Euro zahlen. Falsche Scham ist fehl am Platz. Ernst mag es, dass er „hier bedient wird, das ist würdig.“ An der winzigen Rente „bin ich selber schuld. Weil ich als Selbstständiger nichts zurückgelegt habe. So naiv!“ Brigitte hat heute einen Johannisbeerkuchen mitgebracht. Die Zutaten hat OBA übernommen, die Zeit hat die arbeitslose Bankkauffrau investiert. „Ich bin ja Zeitmillionärin“, lächelt sie. Anja und Matthias haben ein Kind. Anja versorgt dazu als Tagesmutter andere Kinder, damit ein wenig Geld in die Kasse kommt. Denn Matthias macht eine Ausbildung zum Erzieher. „Da ist es schon gut, wenn wir einmal in der Woche sparen können“, sagen sie. Das kostenlose Essen, der schöne Spielhof für die Kinder, die ruhige Atmosphäre machen den Mittwoch für die Familie zu einem guten Tag. Klar weiß Susanne Dittrich-Leonhard, dass der Mittagstisch die wachsenden Probleme vieler Leute nicht löst. Aber da geht auf jeden Fall was durch den Magen, das den Menschen gut tut. Sogar eingefleischten Bratenessern. „Mein liebstes Gemüse ist der Schweinebraten“, lacht ein Besucher. „Deshalb komme ich so gerne zu euch!“ Irgendwie auch so ein Spruch. Aber einer, den man sicher nicht alle Tage hört. Text: Ilse Weiß Fotos: Frank Hützler Kohlrabisuppe Kartoffel-Curry mit roten Linsen 750 g Kohlrabi geschält und gewürfelt 250 g Möhren geschält und gewürfelt 2 EL Butter 125 ml Sahne 750 ml Gemüsebrühe Petersilie Salz, Pfeffer Muskat 800 g Kartoffeln 600 g Porree (Lauch) 3 Zwiebeln 4 EL Öl 300 g rote Linsen 6 bis 8 TL Curry 4 EL Tomatenmark 1 l Gemüsebrühe 4 Tomaten Petersilie Salz, weißer Pfeffer Gemüse in einem großen Topf in Butter kurz andünsten. Mit Brühe ablöschen und ca. 10 Minuten köcheln. Einen Teil des Gemüses herausnehmen. Die restliche Suppe pürieren. Mit Sahne, den Gewürzen und Petersilie abschmecken. Das restliche Gemüse wieder dazugeben und nochmals kurz erwärmen. Mit Petersilie bestreuen. Kartoffeln schälen und halbieren. Porree in Ringe schneiden. Zwiebeln in feine Würfel schneiden. Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebelwürfel darin andünsten. Porree und rote Linsen zufügen, mit Curry bestäuben, Tomatenmark zugeben und kurz anschwitzen. Mit Gemüsebrühe ablöschen und aufkochen. Ca. 15 bis 20 Minuten garen. In der Zwischenzeit Tomaten vierteln, entkernen und in Würfel schneiden. Petersilie in Streifen schneiden. Kartoffel-Curry abschmecken und mit Tomatenwürfeln und Petersilie bestreuen. 95 96 Sommereintopf Rahmchampignons mit Semmelknödel Sauerkraut-Kartoffel-Gratin Fischcurry 400 g Kartoffeln 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen 2 Auberginen (ca. 400 g) 3 Zucchini (ca. 350 g) 200 g Tomaten 2 Stangen Staudensellerie (ca. 300 g) Oregano Olivenöl Salz, Pfeffer W l Gemüsebrühe Chilipulver 75 g schwarze Oliven Semmelknödel 1 Dose Sauerkraut 50 g Zwiebeln 2 EL Öl 1 Lorbeerblatt Salz, Pfeffer ca. 100 ml Brühe 700 g Kartoffeln 200 g Tomaten 4 x Fischfilet je nach Wahl 1 Bund Suppengrün (Sellerie, Lauch, Karotten …) 375 ml Brühe V Becher Sahne oder Crème fraîche Mehl zum Bestäuben 1 EL Butter Salz, Pfeffer Curry Kartoffeln schälen und vierteln. Zwiebeln und Knoblauch abziehen und fein hacken. Auberginen, Zucchini, Staudensellerie und Tomaten in Stücke schneiden. Öl erhitzen. Kartoffeln darin unter wenden ca. 5 Minuten anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Zwiebeln und Knoblauch mitbraten. Auberginen dazu und auch kurz braten. Zucchini, Sellerie, Tomaten und Brühe zufügen. Mit Chili und Oregano würzen. Zugedeckt ca. 30 Minuten garen. Nochmals abschmecken. Mit Oliven und Oregano garnieren. 4 bis 6 altbackene Brötchen 40 g Butter Petersilie V Zwiebel 1 bis 2 Eier W l Milch ca. 80 g Mehl Salz Sosse Brötchen in kleine Würfel schneiden. Die Zwiebel und die Petersilie klein hacken und in heißer Butter anlaufen lassen, über die Brötchenwürfel gießen, salzen und vermischen. Eier in der Milch verquirlen, über die Brötchenmasse gießen, durchrühren, das Mehl einrühren. Klöße formen und 8 bis 10 Min. in Salzwasser kochen. Rahmchampignons 1 Zwiebel 500 g Champignons Petersilie Salz, Pfeffer 250 g Sahne 1 Würfel Bratensaft Muskat Zitrone zum Abschmecken Öl Zwiebeln würfeln und in Öl anschwitzen. Champignons in Scheiben geschnitten dazugeben und ca. 10 Minuten braten. Bratensaft in W l Wasser auflösen und dazu geben. Etwas einkochen und mit Sahne verfeinern. Mit Petersilie bestreuen, mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitrone abschmecken. je 150 g Sahne und Schmand 2 Eier Salz, Pfeffer Schnittlauch 40 g Butterflocken Zwiebeln schälen und fein hacken. In einem Topf mit Öl glasig dünsten. Sauerkraut und Gewürze dazugeben und mit der Brühe aufgießen. Zugedeckt ca. 10 Minuten garen, über einem Sieb gut abtropfen lassen. Geschälte und in Scheiben geschnittene Kartoffeln in Salzwasser ca. 10 Minuten angaren. Gut abtropfen lassen. Tomaten in Scheiben schneiden. Die Zutaten für die Soße miteinander vermengen. In eine gebutterte Auflaufform Kartoffeln, Tomaten und Kraut schichten, mit der Soße begießen und mit Butterflöckchen belegen. Im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad ca. 40 Minuten backen. Fisch mit Salz und Pfeffer würzen. In Wasser ca. 10 Minuten dünsten. Suppengrün waschen und in kleine Würfel schneiden. In Butter anbraten, mit Mehl bestäuben und mit der Brühe aufgießen. Etwas einkochen lassen, Sahne oder Crème fraîche zufügen und mit Curry abschmecken. Das Gemüse auf Tellern anrichten und den Fisch darauf legen. Dazu Reis und Salat servieren. 97 Einmal pro Woche kocht das Volk vor Freude In der Volksküche „Schwarze Katze“ treffen sich politisch Interessierte, Bedürftige und andere Hungrige ganz einfach aus Freude am gemeinsamen Essen. Im Hinterhaus an der Unteren Kanalstraße in Nürnberg führt Gerd Regie am Herd. Wer mag, kann ein eigenes Rezept umsetzen. Allerdings ist das Budget auf 30 Euro pro Kochtag begrenzt. Ein Limit, das Gerd nach dem Gang zum Discounter mit links einhält Ute, Mittfünfzigerin, kocht hauptsächlich, um eben etwas zu essen zu haben. Ihre wahre Leidenschaft ist soziales Engagement. Ganz anders der Endvierziger Gerd. Er kocht für sein Leben gern. So gern, dass er sein Hobby zum Beruf machte. Unterschiedlicher könnte die Auffassung der beiden kaum sein. Und doch verbindet sie ihr gemeinsames Projekt: die Volksküche Schwarze Katze. Menschen zusammenzubringen, das war die Idee vor etwa fünfzehn Jahren. Bei der Gründung lag der soziale Treffpunkt noch in der Eberhardshofstraße. Einmal pro Woche bekommt das Miteinander eine besondere Würze, denn dann wird gekocht. „Wir wollten nicht nur einen Laden, um ansprechbar zu sein, sondern es ging uns auch um gemeinsame Aktivitäten“, erklärt Ute das Konzept der Volksküche und Gerd fügt hinzu: „Im Mittelpunkt steht gut und billig, damit sich das auch Leute leisten können, die nicht einfach so in ein gutbürgerliches Restaurant gehen können.“ Das Konzept geht auf. In der Unteren Kanalstraße finden sich inzwischen die unterschiedlichsten Menschen ein, die „gemeinsam Essen feiern“, wie es das Flugblatt der Schwarzen Katze vollmundig verspricht. Neben besonders Bedürftigen kommen auch Studenten und politisch Interessierte aller Altersgruppen, manchmal zwei Dutzend an der Zahl. Da wird das Essen bei einem Budget von 30 Euro pro Kochtag manchmal schon knapp. Aber Gerd, der gelernte Koch, kann damit umgehen. „Ich koche immer gut portioniert“, sagt er stolz und verweist auf seine Erfahrungen während des Kirchentages 1979, als er in einer Großküche für mehrere tausend Gäste kochte. „Da steht man eine Woche im Keller und packt Fleisch aus. Dann wäscht man einen Tag lang nur Gemüse.“ Ein ganz anderes Kochen sei das, sagt der Profi. In der Volksküche kann sich Gerd nach Herzenslust austoben, vorausgesetzt, er überschreitet nicht das Budget. Einmal wollte er etwas ganz Besonderes machen, hatte im Speiseplan Schaschlik angekündigt. Den Gästen präsentierte er dann ein original rumänisches Lammschaschlik nach traditionellem Rezept. Was gut gemeint war, mundete jedoch nicht jedem fränkischen Magen. Gleiches passierte seiner Verlobten, einer Iranerin, als sie ein typisch persisches Gericht zubereitete. Ute, die das Ghorme Sabsi damals ebenfalls wenig delikat fand, beeilt sich dann doch, den Misserfolg zu relativieren: „Das Essen steht gar nicht so im Vordergrund, da gibt es nur Daumen hoch oder Daumen runter 99 100 dafür. Wenn’s überhaupt nicht schmeckt, gehen die Leute vor zum Dönerladen.“ Gerd ist sich indes sicher, dass in den fünfzehn Jahren noch nie ein richtig verwürztes Essen auf den Tisch gekommen ist. So viel Professionalität muss einfach sein. Die meisten Hobbyköche, die sich in der Schwarzen Katze engagieren, machen denn auch einfachere Gerichte. „Die Leute experimentieren wenig“, stellt Ute fest. „Wenn sie etwas Besonderes wollen, gehen sie lieber zum ThaiImbiss.“ Nudeln werden oft aufgetischt, und wenn es Fleisch gibt, ist ein zusätzliches vegetarisches Essen Pflicht. „Trotzdem will jede Person ihre persönliche Note mit reinbringen“, meint Gerd. Und so kommt es, dass immer mal wieder auch besondere Köstlichkeiten aufgetischt werden, wenn jemand ein interessantes Rezept zum Beispiel aus dem Urlaub mitgebracht hat. Einziger Nachteil des begrenzten Budgets in der Volksküche ist, dass beim Einkauf stark auf die Preise geachtet werden muss. Bio-Zutaten werden kaum verwendet, meint Ute: „Wenn die Leute in die Abo-Kiste vom Bio-Bauern sehen und damit spontan etwas zaubern sollen, das geht von der Organisation her gar nicht.“ Dennoch ist gesundes Kochen eines der Hauptanliegen von Gerd, war das Thema doch schon Bestandteil seiner Ausbildung. „Würde ich nicht beim Kochen auf die Gesundheit achten, müsste ich mich in die Ecke stellen und schämen“, meint er. Trotzdem kauft er seine Zutaten beim Discounter, ohne schlechtes Gewissen: „Die haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt.“ Und mit einem Augenzwinkern schiebt er die Bemerkung hinterher, es gäbe ja auch Bio-Bauernhöfe direkt neben der Autobahn. Text: Philip Artelt Fotos: Stefan Minx Geschnetzeltes vom Schwein in Sahnesoße mit gedämpftem Reis und Gemüse der Saison 200 g Reis (oder 4 Tassen) 600 g Schweinegeschnetzeltes (gibt es schon als Geschnetzeltes geschnitten) Margarine Öl 1 Becher süße Sahne 4 Karotten, mittelgroß Salz, Pfeffer Den Reis trocken in einen sauberen Topf geben und mit dreifacher Menge gut handwarmen Wassers aufgießen. Den Reis waschen (Reis im Wasser sozusagen „kneten“), dadurch löst sich die Reisstärke – der Reis wird schön locker. Das Wasser abgießen und den Vorgang wiederholen. Nach dem zweiten Abgießen den Reis mit der dreifachen Menge kaltem Wasser aufgießen und ohne Deckel auf die Flamme (größte Stufe) stellen. Mit einem gehäuften EL Margarine und Salz versehen und zum Kochen bringen. Wenn der Reis kocht, wird der Deckel des Topfes mit einem Geschirrtuch umwickelt und der Topf damit bedeckt. So wird der Reis auf kleinster Flamme etwa 20 Minuten lang gedämpft. Währenddessen die Karotten in halb fingerdicke Scheiben schneiden. In einem Topf mit V EL Margarine leicht Farbe nehmen lassen. Dann mit Wasser aufgießen, bis die Karotten bedeckt sind, mit Salz und weißem Pfeffer abschmecken und leicht köcheln lassen, bis sie bissfest sind. Eine große Pfanne mit einem EL Öl erhitzen. Die Temperatur des Öls testen, indem man den Finger mit kaltem Wasser benetzt und über der Pfanne schüttelt. Wenn das Wasser im Öl knistert, ist das Öl heiß genug, um das Fleisch hineinzugeben. Goldbraun anbraten lassen, ohne zu rühren, da das Fleisch sonst zäh wird. Erst wenn Blut aus dem Fleisch austritt, das Fleisch wenden. Nach dem Anbraten das Fleisch nach Geschmack salzen und pfeffern. Zum Schluss mit süßer Sahne aufgießen und etwas einkochen lassen, bis die Soße angedickt ist. 101 102 Šašlyk Manti Schaschlik, wie die Fleischspieße bei uns genannt werden, ist eine Spezialität aus Rumänien. Hier gibt es ein Originalrezept zum Nachkochen. Wichtig ist, auf die Qualität des Fleisches zu achten. Manti sind ursprünglich Teigtaschen, die mit Hackfleisch oder Linsen gefüllt werden. Das Gericht hat sich von der Türkei ausgehend auf dem Balkan sowie in Asien verbreitet. Anstelle der handgemachten Teigtaschen werden hier für die schnelle Zubereitung Tortellini verwendet. 800 g Lammfleisch von der Wade oder Lammgulasch sowie Innereien (Leber, Nieren) frische Paprika, Zwiebeln 7 große Knoblauchzehen Kurkuma/Gelbwurz Öl (Olivenöl) roter Pfeffer, scharf Salz Einen Tag vor der Zubereitung wird in einer Schüssel Salz, roter Pfeffer sowie Kurkuma vermischt. Fleisch und Innereien in eine Schüssel geben, Gewürzmischung dazu und Öl aufgießen, bis der Inhalt fast bedeckt ist. Den Knoblauch zu Mus zerdrücken und mit der Mischung vermengen. Das Fleisch bis zum nächsten Tag stehen lassen. Zum Braten das Fleisch abwechselnd mit Gemüse und Innereien auf Holzspieße stecken, dann auf einem Holzgrill – alternativ in der Pfanne – grillen. Mit Reis oder Brot servieren. 75 g Butter 500 g Tortellini 100 g Tomatenmark 250 g Joghurt 4 Knoblauchzehen 1 EL Chiliflocken 1 EL getrocknete Petersilie Die kleingeriebenen Knoblauchzehen in dem Joghurt mindestens 1 Stunde lang ziehen lassen. Butter in einer Pfanne schmelzen lassen und das Tomatenmark unter ständigem Rühren zugeben. Wenn es dunkelrot angebraten ist, die Chiliflocken sowie die Petersilie dazumischen. Die Tortellini nach Anweisung kochen. Zum Servieren die Tortellini mit der Joghurtsoße übergießen und mit einem EL Tomatensoße garnieren. 103 Der zuckersüße Konditor Kuchen und Torten der Confiserie Neef sind nicht nur in Nürnberg in aller Munde. Karl Neef hat seine Konditorei über die Jahrzehnte mit Kontinuität und Geschäftssinn zur führenden Zuckerbäckerei der Region ausgebaut. Der Junior will die süße Familientradition fortsetzen Süß, immer süß. Wer hält denn sowas aus? Karl Neef. Schon als Kind stand er mit der Mutter in der Küche. „Sie hat gebacken und gekocht – göttlich!“, erinnert sich der kompakte Mann mit den wachen Augen. Nur aufgeschrieben hat sie ihre Rezepte leider nicht. Was liegt näher, als dass der Sohn süße Kuchen und reich verzierte Torten zum Beruf macht? Er geht 1957 in die Lehre, als Geselle zu Linsenmann und wenig später „naus in die Welt“: Zuerst ins Fünf-Sterne-Haus in der Schweiz („Die haben total gesponnen!“), dann zur Holländischen Hofkonditorei in Amsterdam („Torten bis zur Decke hoch“) und später heuert er auf einem Schiff an. Kreuzfahrten zwischen Rotterdam, New York und der Karibik, doch von der Welt sieht er nichts: Sieben Tage die Woche arbeiten, 15 Stunden am Tag. Als Patissier in einem Schweizer Hotel hatte es der wissbegierige Konditor ruhiger – und sehnte sich doch zurück nach Nürnberg. Das Café Beer suchte einen Konditor, Neef lernte dort seine Frau Ingrid kennen – und eröffnete mit ihr 1972 das eigene Geschäft. So weit in Kürze. 36 Jahre später bezeichnen die Neefs sich selbst als „Nürnbergs süßeste Versuchung“ und sind zweifelsohne die renommierteste Konditorei der Stadt. Ach was, „Confiserie“ steht vornehm überm Eingang in der Winklerstraße und auf allen süßen Sachen, die das Haus verlassen. 28 Sorten Trüffel, exquisite Pralinen, wagenradgroße Obstkuchen mit den Früchten der Saison, gehaltvolle Torten von enormem Durchmesser und dabei so schick, dass sie als Pillbox-Hütchen der grazilen Audrey Hepburn gut zu Gesicht gestanden hätten. Und erst die Hochzeitstorten! Eine fünfstöckige für 180 Personen muss bis zum Wochenende werden: Die Torten auf Plexiglashockern übereinander getürmt, über und über verziert mit Gold und weißen Rosen. Jede einzelne ist kunstfertig aus Marzipan geformt, und doch gleichen sie den natürlichen Vorbildern aufs Blütenblatt. Das kostet. Im speziellen Fall 800 Euro, in allen übrigen zwischen 110 und 2.000 Euro. Ganz nach Wunsch und Fantasie. Der sind allenfalls fachliche Grenzen gesetzt, wo Schokolade schmilzt und Marzipan nachgibt. Aber einen Gipsfuß, einen Fernseher für die GfK-Forschung und die Gitarre von Peter Maffay als Geburtstagstorte für den Sänger hat Neef schon gebacken. Auch vor einer deftigen Wurstplatte – inklusive Bauchspeck und 105 106 Zwiebelringen aus Marzipan – zu Ehren der Schlachter – schreckt der Konditor nicht zurück. Das Leben dreht sich ums Geschäft – und das hat die Neefs lebendig gehalten. „Alleine ginge das nicht“, sagt Neef. Die Chefin mit der Vorliebe für auffällige Brillen und knallige Farben ist fürs Café und die Bestellungen zuständig, der Sohn, die 20 noch nicht lange überschritten, wird bald den Meister machen („ein Besessener wie ich“) und soll das Geschäft mit rund 20 Beschäftigten übernehmen. Der Konditor, inzwischen im besten Rentenalter, wechselt ab fünf Uhr morgens zwischen beiden Backstuben – der warmen für Masse und Teig (Grundwissen für Bäcker: die erste wird gerührt, letzterer geknetet) und der kalten, in der die Torten mit Cremes und Früchten aufgebaut und dekoriert werden. Krokant, Nüsse und Schokoladenspäne in hellbraun und weiß, die mit der Hand vom fünfKilo-Block geschabt werden, lagern auf breiten Blechen. Ein Auge müsse ein Konditor haben, sagt Karl Neef. Für Proportionen und für das Schöne. Dazu eine ruhige Hand für das filigrane Zuckerwerk und gleichmäßige Schnörkel im Schokoguss. Auch, wenn es mal hektisch wird, und besonders, wenn sahnige Torten mit über einem Meter Durchmesser von der Kühlkammer durch die Tür und den engen Laden balanciert werden. Selbst beim Abendessen sprechen die Neefs noch über Süßes. Sie sprühen vor Ideen: Als beispielsweise der Papst nach Bayern kam, haben sie die Torte Benedikt mit Eierlikör, Cointreau und Nüssen kreiert und im Frühjahr das Eisbärmädchen in Marzipan geknetet. Bald wollen sie mit einer goldenen Haselnusstorte aufwarten. Und selbst? Karl Neef muss nicht groß überlegen: Käsekuchen – ohne Rosinen. Das war schon als Kind seine Lieblingstorte und sie ist es geblieben. Hunderte Rezepte, die der Konditor daneben ersonnen und verfeinert hat über Jahrzehnte, sind notiert – und etliche davon in fünf Büchern auch der Allgemeinheit zugänglich. Man nehme viele Eier und reichlich Butter, Mehl und Zucker… Text: Gabi Pfeiffer Foto: Erich Malter Zucchini Wähe Rote Grütze Quarkauflauf Te i g 100 g Grenadine Saft 60 g Fruchtsaft (z. B. Ananas Kirsche, Orange) 30 g Zucker 30 g Mondamin (6 bis 8 Personen oder für 4 Personen und das Überbleibsel als Nachtisch am folgenden Tag) 200 g Mehl 100 g Butter 4 EL Milch 2 Eigelb 1 Prise Salz Alle Zutaten auf der Arbeitsplatte zu einem Teig verarbeiten. 30 Minuten ruhen lassen, danach ausrollen und in die gebutterte Form (30 cm) legen. Füllung 1100 g Zucchini 1 mittelgroße Zwiebel 40 g Butter 1 kleine Knoblauchzehe S a h n e -S o s s e 250 ml Sahne 6 Eier 1 Prise Salz, Pfeffer Zucchini waschen, halbieren und in feine Scheiben schneiden. Die Zwiebel fein hacken und kräftig anrösten, Knoblauch zugeben. Die Sahnesoße anrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zucchini auf dem Teig verteilen, die Sahnesoße darüber geben und im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad 35 bis 40 Minuten backen. Alle Zutaten in eine kleine Schüssel geben und unter ständigem Rühren aufkochen. 500 g Beeren, z.B. Johannisbeeren, Erdbeeren, Brombeeren gemischt oder die eine oder andere Frucht je nach Belieben unter die aufgekochte Creme rühren und in kleine Schalen einfüllen. Ein kleiner Tupfen Sahne oben drauf verfeinert die rote Grütze. 400 g trockene Brötchen vom Vortag 150 g Sultaninen 1 kg Quark 16 Eier 375 g Zucker 125 g Mondamin abgeriebene Schale und Saft einer Zitrone 2 l Milch Brötchen fein schneiden, Sultaninen darunter mischen. Quark, Eier, Zucker, Mondamin und Zitrone glattrühren, 2 l Milch zugeben. Brötchen in die gefettete Pfanne legen, die angerührte Füllung darüber gießen, rund V Stunde stehen lassen, die Brötchen dabei mehrmals auf den Boden der Form drücken, in den vorgeheizten Ofen schieben und ca. 1 Stunde bei 180 Grad backen. 107 Wenn der Sauerbraten in die Badewanne muss Der ehemalige Verpflegungsgruppenführer Volker Pranz hat die Großküche des Nordklinikums Nürnberg generalstabmäßig organisiert. Die Planungen für die Einkaufsliste und den Speiseplan für 1.500 Essen erfolgen immer sechs Wochen im Voraus. Gekocht wird täglich in großen Mengen und mit Leidenschaft. Die frischen Kräuter für den guten Geschmack wachsen auf dem Dachgarten der Klinikküche „Ich bin mit Leib und Seele Koch.“ – Wenn Volker Pranz von seiner Arbeit spricht, sind seine strahlenden Augen die Kronzeugen für ein erfülltes Berufsleben. Dessen Stationen ließen den Leiter der Küche im Nürnberger Nordklinikum weit herumkommen: Nach seiner Gesellenprüfung 1978 kochte er zunächst in verschiedenen Restaurants, dann verpflichtete sich Volker Pranz für zwölf Jahre bei der Bundeswehr. Als „Verpflegungsgruppenführer“ – das militärische Pendant zum Küchenmeister – war er häufig im Auslandseinsatz: „Ich habe überall gekocht, von Nordnorwegen bis in der Südosttürkei.“ Dass er jetzt eine Großküche in Franken leitet, liegt vielleicht ein bisschen an den Genen: Sein Vater war Konditor und Küchenmeister in Schweinau, ehe er der Liebe wegen ins Sauerland zog, wo Volker Pranz 1959 geboren wurde. Die Küche im Klinikum Nord versorgt die Patienten mit drei Mahlzeiten pro Tag. Dazu kommt das Mittagessen für die Personalkantine. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Patienten können zwischen drei Menüs wählen. Im Durchschnitt werden in der Großküche täglich 1.500 Mittagessen zubereitet – 1.200 für die Patienten, 300 für die Beschäftigten. Bei diesen Zahlen wird es dem Hobbykoch schwindlig, Profi Volker Pranz bleibt gelassen und bescheiden: „Ob man für vier Personen oder 1.500 kocht, es ist immer das gleiche Prinzip.“ Dieses Prinzip funktioniert nur durch genaue Planung: Jeweils für sechs Wochen im Voraus wird der Speisezettel entworfen. Die Detailplanung erfolgt von Tag zu Tag, wenn die Patienten ihre Essensbestellungen aufgegeben haben. Auf dieser Basis schreibt der Küchenchef – sein Arbeitstag beginnt um 5.30 Uhr – jeden Morgen den Produktionszettel, eine Art Regieanweisung für das Ensemble der Großküche, dem 70 Mitarbeiter angehören. Darin ist für die einzelnen Posten geregelt – so heißen die Abteilungen einer Küche – was in welcher Anzahl zubereitet werden muss. Gegen 9.30 Uhr dreht Volker Pranz dann seine Runde und schmeckt ab. Der Stresspegel in der Klinikküche erreicht ab 11 Uhr seinen Höhepunkt, wenn an einem Band die Portionstabletts für die Patienten bestückt werden. Zwar geht ohne Planung und Organisation in der Profiküche gar nichts, aber trotzdem ist Volker Pranz eben nicht nur Manager, sondern Koch aus Überzeugung und mit Leidenschaft. Deshalb kocht er mit seinem Team (darunter sechs Köche, drei Hauswirtschaftsleiterinnen und sieben Diätassistentinnen) entschlos- 109 110 sen gegen den zweifelhaften Ruf der Großküchenkost an, die viele für eintönig und lieblos halten. Beim Kampf gegen solche Vorbehalte setzt der Küchenmeister auf „Qualität und Frische“. Die Kräuter für die Tomatensoße kommen zum Beispiel frisch vom Dachgarten der Klinikküche, nicht getrocknet aus der Tüte. Die Nudeln sind „bio“, Salat und frisches Gemüse kommen zum Großteil aus dem Knoblauchsland. Sparsam ist der Umgang mit Fertigprodukten, Selbstgemachtes steht dagegen hoch im Kurs. Der Sauerbraten, erklärt Volker Pranz, wird eingelegt „wie bei Muttern“ – allerdings in ganz anderen Dimensionen: Das Behältnis, in der die Fleischstücke in ihrer Marinade ziehen, ist ungefähr so groß wie eine Badewanne. Das Streben nach Qualität ist für Volker Pranz kein Selbstzweck: Sein Essen soll nicht nur satt machen, es soll schmecken – und dazu beitragen, den Patienten den Krankenhausaufenthalt angenehmer zu machen. Unter diesem Vorzeichen gerät die Gestaltung des Speiseplans zur Herausforderung, denn er muss vielen Geschmäckern gerecht werden. Entsprechend groß ist die Bandbreite der Wahlmenüs: von der Currywurst bis zum Nepalesischen Linsencurry. Ähnliche Vielfalt herrscht auf dem privaten Speisezettel von Volker Pranz, herzhafte Fleischgerichte schmecken ihm genauso wie leichtere mediterrane Küche. Nur bei den Zutaten ist er kompromisslos: Sein Credo „Qualität und Frische“ gilt auch zu Hause, wo er abends oft dreigängige Menüs für sich und seine Frau kocht – „zur Entspannung nach einem langen Arbeitstag“. Text: Andrea Wiedemann Fotos: Mile Cindric Schaschlik Feurige Kartoffelpizzen 600 g Schweinehals 400 g Zwiebeln 320 g Paprika, frisch 200 g geräuchertes Bündle 120 g Cabanossi 80 g Sahne 480 g Schaschliksoße aus der Flasche Öl zum Braten 800 ml Wasser Salz, Pfeffer, Schaschlikgewürz Für 12 Stück: 2 Eier 1 Päckchen halb und halb Kartoffelknödel Pfeffer, Majoran gerebelt, Paprika, Rosmarin 200 g Feta-Käse 200 ml Sahne 1 TL Cayennepfeffer 12 Cocktailtomaten 50 g Rucola Schweinehals in nicht zu kleine Stücke schneiden. Zwiebeln schälen und in Achtel schneiden. Paprika waschen, halbieren, das Kernhaus entfernen und vierteln. Geräuchertes Bündle in Stücke schneiden, so groß wie das Fleisch. Cabanossi in dünne Scheiben schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen, das Fleisch zugeben und von allen Seiten anbraten. Die vorbereiteten Zwiebeln und die Cabanossi dazugeben und anschmoren, dabei öfter wenden. Die Paprikastücke dazugeben und weiter schmoren lassen. Nun alles mit einer Tasse Wasser ablöschen und nicht ganz einkochen lassen, mit den Gewürzen abschmecken und zum Schluss Schaschliksoße und Sahne hinzufügen. Alles noch mal kurz aufkochen lassen und servieren. Den Backofen auf 170 Grad Umluft vorheizen. Die Eier in einen Messbecher geben, mit Wasser auf 700 ml Flüssigkeit ergänzen und gut verrühren. Das Knödelpulver mit dem Schneebesen einrühren. Mit je einer Prise Pfeffer, Majoran, Paprika und Rosmarin würzen. 10 Minuten quellen lassen, zwölf Knödel formen, mit dem Nudelholz rund ausrollen und auf zwei, mit Backpapier ausgelegte Backbleche legen. Den Teig 20 Minuten vorbacken. Danach den Fetakäse in kleine Würfel schneiden und mit der Sahne cremig rühren. Mit Cayennepfeffer würzen und abschmecken. Die Tomaten in Viertel schneiden. Die Kartoffelpizzen aus dem Backofen nehmen und mit der Fetacreme bestreichen. Tomaten darauf geben und andrücken. Weitere 5 bis 10 Minuten backen. Den Rucola putzen, waschen, evtl. halbieren und auf den fertig gebackenen Pizzen verteilen. 111 112 Petersiliensalat Gemüse-Käse-Gratin Zimtcreme mit Blaubeeren 200 g feiner Bulgur 2 Bund glatte Petersilie W Bund frische Minze 1 grüne Paprikaschote V grüne Chilischote V Salatgurke 1 kleine Zucchini 2 Tomaten 6 EL Zitronensaft 4 EL Öl Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer 600 g Ratatouille ( TK ) 100 g Knoblauchbutter Salz 4 EL Rotwein Butter für die Form 250 g gekochter Schinken in Würfeln 200 g Roquefort-Käse 100 ml Milch 100 ml Sahne 1 Zimtstange 3 Eigelb 2 TL Speisestärke 100 g Zucker 300 g Blaubeeren 4 EL brauner Zucker Den Bulgur 20 Minuten in warmem Wasser einweichen. Inzwischen die Petersilie und die Minze waschen, trockenschütteln und fein hacken. Beiseite stellen. Die Paprikaschote putzen, waschen und halbieren, den Stielansatz und die Kerne entfernen, anschließend klein würfeln. Die Chilischote waschen, die Kerne entfernen und klein hacken. Die Salatgurke und die Zucchini waschen und abtropfen lassen, Salatgurke in kleine Würfel schneiden. Bei der Zucchini den Blütenansatz entfernen und ebenfalls in kleine Würfel schneiden. Die Tomaten 30 Sekunden in kochendes Wasser tauchen, damit sich die Haut besser löst. Anschließend häuten, halbieren und entkernen. Das Fruchtfleisch in kleine Würfel schneiden. Den Bulgur abgießen und mit den Kräutern vermischen. Den Zitronensaft mit Öl, Salz und Pfeffer zu einer Soße rühren, zum Bulgur geben und damit verrühren. Das klein geschnittene Gemüse dazugeben und unterheben. Den Salat abschmecken und servieren. Backofen auf 180 Grad vorheizen. Aufgetautes Gemüse in der erhitzten Knoblauchbutter andünsten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Den Rotwein angießen. Alles unterrühren, ca. 2 Minuten braten. Gemüse schichtweise in eine gefettete Form geben. Den gewürfelten Schinken darüber verteilen. Käse in Scheiben schneiden und den Schinken damit belegen. Den Auflauf im Backofen auf der mittleren Einschubleiste ca. 10 Minuten backen. Die Milch mit der Sahne verrühren, die Zimtstange dazugeben und die Mischung in einem Topf aufkochen. Vom Herd nehmen und stehen lassen, damit sich der Zimtgeschmack entfalten kann. Das Eigelb, die Speisestärke und den Zucker verrühren und die Mischung in die Milchsahne geben. Das Gemisch unter ständigem Rühren köcheln lassen, bis die Creme dick wird. Die Blaubeeren putzen, waschen und abtropfen lassen. Dann auf vier Gläser verteilen. Die Zimtstange aus der Creme entfernen. Zimtcreme auf die Gläser verteilen und abkühlen lassen. Mit braunem Zucker bestreuen und den Zucker im Grill des Ofens oder mit einem Gasbrenner karamellisieren lassen. 113 Der Kochkurs bietet Urlaub vom Knastalltag Vorne Fleischberge, hinten Muskelpakete: Alle zwei Wochen nehmen Häftlinge der Nürnberger Justizvollzugsanstalt (JVA) selbst Messer in die Hand. Dann filetieren die „schweren Jungs“ Fleisch und schnippeln Gemüse. Der Kochkurs bietet Abwechslung vom Knastalltag. Der Kamera zeigen die Männer dennoch die kalte Schulter: Keiner will sich die Chance auf einen unerkannten Neuanfang verbauen Aufmerksam schaut Lilli Kaul dem großen Marco über die Schultern, wie er Fleisch würfelt und in einer Curry-Paprika-Gewürzmischung wälzt: Schaschlik steht heute auf der Speisekarte, dazu wird Baguette gereicht und ein knackiger Kopfsalat. Zum Dessert soll noch ein Erdbeerkuchen auf den Tisch. Zweimal im Monat rücken die Damen mit den Zutaten für das aktuelle Menü im Gepäck am Gefängnistor in der Mannertstraße an, geben am Einlass hinter der quietschenden braunen Sicherheitstür Mobiltelefon, Autoschlüssel und Ausweis ab und kochen mit den Knackis. „Wir kommen hier schon fast zehn Jahre rein“, erzählt Hannelore Stingl und übertönt das Klappern der Pfannen, Töpfe und Teller. „Allmächt“, entfährt es einem der Hobby-Köche – „das ist ja länger als wir hier sitzen müssen.“ Er schüttelt den Kopf und grinst ein wenig schief. Die beiden Damen engagieren sich im Arbeitskreis Resozialisierung der Stadtmission, besuchen Gefangene, helfen nach der Entlassung bei der Wohnungssuche und haben schon im Jugendarrest Gesprächs- und Lerngruppen angeboten. Vor zwei Jahren haben sie angefangen, mit Häftlingen zu kochen. Ein Ehrenamt, ausgerechnet im Knast? Draußen stoßen die beiden Frauen oft auf wenig Verständnis für ihr Amt und ihr Engagement für Kriminelle. In einer Mischung aus wohligem Gruseln und morbider Faszination will höchstens mal einer wissen, wie das so ist, hinter schwedischen Gardinen. Drinnen sind die Männer dankbar für die Abwechslung vom Knastalltag, und ihr Gaumen freut über den Urlaub von der Großküche. Und was die einzelnen Männer auf dem Kerbholz haben? Stingl und Kaul interessiert das nicht. Ihnen wird auch nicht mulmig, wenn die Herren mit den Messern hantieren. Schwerverbrecher sitzen hier ohnehin nicht, in Nürnberg werden Haftstrafen von bis zu zwei Jahren verbüßt. „Einen Messerstecher würden wir nicht gerade im Kochkurs mitmachen lassen“, erklärt Sascha Rath, Jurist und Abteilungsleiter in der JVA. Er blickt auf die Köche, uniformierte Männer in blauen Anstaltshosen, und nickt nachdenklich: Ohne die rund 70 Ehrenamtlichen der unterschiedlichsten Organisationen liefe die Betreuung der Gefangenen längst nicht so gut. Mit zwei Euro pro Kochabend beteiligen sich die Häftlinge an den Kosten des Kurses, die JVA bezuschusst, was Kaul und Stingl für Lebensmittel und auch mal für einen neuen 115 116 Topf ausgeben. Die Hobbyköche revanchieren sich mit einer Einladung am Jahresende: Unter dem Motto „Satt und zufrieden“ laden sie Wachpersonal und die Chefs der JVA zum Essen ein. „Lecker war’s“, erinnert sich Rath und weiß noch das Menü: „Rote Beete, Sauerbraten und Mousse au Chocolat.“ Unterm Jahr soll es günstig sein, daher orientiert sich die Küche saisonal und regional – doch hinter den Mauern versammeln sich eben auch Menschen aus der ganzen Welt um den kleinen Gemeinschaftsherd. Kürzlich wurde griechischer Krautsalat gestampft und Suflaki gebraten. Heute brutzeln Schaschlikspieße in der Pfanne, der Qualm zieht durch die vergitterten Fenster ab. Einer der Köche schaut raus, er hat pfundweise Zwiebeln für die Spieße geschnitten, seine Augen tränen. Der Ton in der Küche ist freundlich und auffallend höflich. Ruppig wird es nur ganz kurz, als sich einer der Männer vor dem Abwasch drücken will, wohl keine knasttypische Spezialität. Die Kochabende machen den Herren Spaß. Sie nennen sich selbstironisch „Knastgourmets“, und während sie den Erdbeerkuchen für den Nachtisch belegen, unterhält sich die kreative Zelle über das nächste Projekt: Die Herren sammeln derzeit ihre Rezepte, planen ein eigenes Kochbuch mit Rezepten, die auch draußen schmecken, und vielen Zeichnungen zu Gerichten und Geschichten. Als Illustrator ist ein Häftling mit unzähligen Tätowierungen auserkoren. Der Mann ist gut, sind sich alle einig. Und dann fliegen mögliche Titel über den Tisch – „Gitterschmankerln“, „Essen hinter Gittern“ oder „Knastgourmets“ könnte das Werk heißen – flapsige Wortkreuzungen mit nachdenklichen Tönen. Kurz vor 20 Uhr müssen die Köche die Messer wieder abgeben. Die meisten haben dabei ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Auch Hannelore Stingl und Lilli Kaul sind vergnügt, als sich die quietschenden Tore nach ihrem exklusiven Abendessen wieder schließen. „Einfach nur wegsperren, das nutzt doch nix. Es ist doch der beste Opferschutz, wenn die Knackis wieder auf die richtige Spur kommen.“ Text: Ulrike Löw Fotos: Stefan Hippel „Satt und zufrieden“, das Jahresfest der Häftlinge mit Festmenü zum Nachkochen; für etwa 8 bis 10 Personen. Vorspeise: Carpaccio von Roter Beete mit frisch geriebenem Meerrettich 1,5 kg Rote Beete Essig, Öl Pfeffer, Salz frische Meerrettich-Wurzel Frische Rote Beete in Salzwasser etwa 30 Minuten weichkochen. Mit kaltem Wasser abschrecken, damit der Garvorgang des Gemüses gestoppt wird. Die Schale abstreifen. Unbedingt Gummihandschuhe anziehen – die Flecken sind farbecht. Mit einem scharfen Messer oder einer Brotschneidemaschine in hauchdünne Scheiben schneiden, auf flachen Tellern kreisförmig anrichten. Öl, möglichst Olivenöl, sowie Essig mischen und darüber gießen. Meerrettich reiben und als Gewürz darüber verteilen. 117 118 Hauptgang: Sauerbraten an Lebkuchensoße mit Blaukraut und Klößen Nachspeise: Mousse au Chocolat mit Zimtbirnen Klösse 2,8 kg Rindfleisch 200 ml Rotwein (oder Essig, Alkohol darf in der JVA nicht verwendet werden) 200 ml Wasser 1 Teelöffel Salz 1 Prise Pfeffer 1 Prise Zucker 5 Blatt Lorbeer 7 Nelken 7 Pimentkörner 3 Wacholderbeeren 2 Zwiebeln 2 EL Butterschmalz 4 Karotten 1 Knollensellerie 500 ml Rinderbrühe 200 ml Schlagsahne 200 ml Creme Double 1 kg Kartoffeln, mehlig kochend oder auch fertigen Kloßteig aus dem Tiefkühlfach 2 Eier 2 Tassen Kartoffelmehl 2 Hand voll geröstetes Knödelbrot (kleingeschnittenes Brötchen, in Butter gebrutzelt) 1 Prise Muskat 1 kg Rotkohl 3 Schalotten 1 EL Honig 2 Äpfel 1 Soßenlebkuchen B r at e n Das Fleisch mit dem Wasser und dem Essig aufkochen. Zusammen mit den Gewürzen und den in Scheiben geschnittenen Zwiebeln 3 bis 4 Tage einlegen, das Fleisch täglich ein- bis zweimal wenden. Am Tag des Festmahls aus dem Sud/ der Beize nehmen, abtrocknen und im heißen Butterschmalz scharf anbraten. Herausnehmen und in derselben Pfanne das Gemüse und die Zwiebeln in der Beize anschwitzen, schließlich mit der Beize ablöschen. Nelken, Lorbeerblätter und Wacholderbeeren aus dem Sud dazugeben. Fleisch auf das Gemüse legen, 45 Minuten dünsten. Das Fleisch dann herausnehmen und ruhen lassen. Den Rinderfond zur Bratenbeize aufgießen und mit einem zerkrümelten Soßenlebkuchen würzen. Sosse In einer Pfanne Butter erhitzen, etwas Mehl dazugeben, bis das Mehl mit der Butter eine pastenartige Konsistenz ergibt. Etwas Zucker dazugeben und bei starker Hitze dunkelbraun werden lassen. Diese süße Mehlschwitze unter ständigem Rühren zum Andicken in die Soße geben. Sahne und Crème double beigeben, danach nicht mehr aufkochen. Die Soße durch ein feines Sieb passieren, das Fleisch hineinlegen und erneut 30 Minuten dünsten. Kartoffeln kochen, schälen und fein zerdrücken. Mit Muskat, Kartoffelmehl und Eiern zu einem nicht zu weichen Teig verarbeiten. Auf keinen Fall ein elektrisches Rührgerät verwenden, das macht die Sache klebrig und ungenießbar. Das Knödelbrot in der Butter hellgelb rösten. Aus dem Teig Knödel formen, in die Mitte einige geröstete Würfel geben und in leicht kochendem Salzwasser 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. Alternativ: Fertigen Kloßteig verwenden. B l au k r au t ( o d e r r ot ko h l ) Den Kohlkopf in Viertel schneiden, die äußeren, harten Blätter und den Strunk entfernen. Kohl fein raspeln. Schalotten fein hacken. Butter in einem großen Topf erhitzen, Schalotten darin fünf Minuten dünsten. Rotkohl, Honig, Salz, Pfeffer, Nelken und Lorbeer zugeben und alles durchmischen. Eventuell Rotwein angießen und bei schwacher Hitze 35 Minuten dünsten. Inzwischen die Äpfel entkernen und in dünne Scheiben schneiden. Die Apfelstücke zum Kohl geben, weitere 20 Minuten dünsten. Serviert wird der Braten in Scheiben zusammen mit einem Knödel und der Lebkuchensoße. Dazu wird der Rotkohl gereicht. Der Unterschied zum Schokoladenpudding: Leichter und lockerer – eher ein Schaum als ein Pudding. 2 Tafeln Schokolade, am besten Zartbitter 4 Eier 250 g Schlagsahne 50 g Zucker 2 bis 3 EL kochendes Wasser (oder Cognac) Schokolade im Wasserbad erhitzen, auf keinen Fall kochen. Eigelb und Eiweiß vorsichtig voneinander trennen. Eiweiß steif schlagen – geht nur in einer völlig sauberen Schüssel. Auch die Sahne steif schlagen. Beides in den Kühlschrank stellen. Eigelb, Zucker und Wasser in einer Schüssel so lange verrühren, bis es schäumt. Dann die geschmolzene Schokolade hineingießen, vorsichtig einrühren. Damit sich keine Klumpen bilden, am besten Schneebesen verwenden. Dann Eiweiß und Sahne vorsichtig unter die Masse heben. Die Mousse au Chocolat ist hellbraun und schäumt leicht, sie ist zunächst noch flüssig. In Portionsgläser umfüllen und im Kühlschrank 4 Stunden kühlen, bis sie fertig und fest ist. Für die Zimtbirnen die Birnen fein schälen, Birnen im Ganzen lassen und möglichst Stengel behalten. In siedendes Wasser mit Zimtstengeln geben, weich, aber bissfest kochen und zur Mousse servieren. 119 Hier ist die Küche koscher Hanna Nossen leitet die Hauswirtschaft im jüdischen Altenheim im Norden Nürnbergs. Sie wacht auch über die glaubensgemäße Ernährung der Bewohnerinnen und Bewohner. Die strengen Vorschriften erfordern, dass es zwei Küchen gibt – eine „fleischige“ und eine „milchige“ „Du sollst dein Lämmchen nicht in der Milch seiner Mutter kochen!“ So lautet die Bibelzeile im Alten Testament, nach dem sich die jüdische Bevölkerung noch heute richtet. „Koscher“ nennt man die Küche, und koscher wird auch im jüdischen Altenheim in Nürnberg gekocht. Hanna Nossen ist die Leiterin und unter anderem dafür verantwortlich, dass die Bewohner und Mitarbeiter sich ihrem Glauben gemäß ernähren können. Rund 100 Essen verlassen dabei dreimal täglich die Küchen. Küchen? Ja, denn die strikte Trennung von Fleisch- und Milchprodukten erfordert zwei Küchen. Alles gibt es hier doppelt: Herd, Spüle, Töpfe, Teller, Besteck und natürlich Kühlräume. „Fleischig“ steht auf dem roten Schild in der linken Küche, „milchig“ auf blauem Untergrund rechts. Die gleiche Bezeichnung findet sich an den Türen zu den Kühlräumen. Selbst die Tischdecken im Speisesaal tragen, je nach Essen, unterschiedliche Farben. Zwei Köchinnen und eine Beiköchin kümmern sich um die Einhaltung der strengen Vorschriften. „Wer zum Frühstück Milch in den Kaffee getan hat, muss mindestens drei Stunden warten, ehe er wieder Fleisch zu sich nehmen darf und natürlich auch umgekehrt. Einen Braten am Mittag und am Nachmittag dann Kuchen mit Sahne ist bei uns nicht erlaubt. Insofern ernähren wir Juden uns sehr gesund“, erklärt Hanna Nossen. Und deshalb gibt es auch viele Ersatzprodukte. Der Kaffeeweißer beispielsweise heißt „Pave“. Drei Milchtage und vier Fleischtage hat die Ernährungsexpertin eingeführt. Aber selbst an den Fleischtagen ist nicht alles erlaubt. Tabu ist natürlich Schweinefleisch, und selbst von Rind, Lamm, Ziege oder Kalb darf alles nur „bis zum Nabel“ gegessen werden. Soll heißen: Keinen Schinken, keine Haxe aus den Hinterläufen. Die meisten Geflügelarten sind erlaubt, Wild dagegen ist verboten. Fisch ist neutral und darf gegessen werden, solange es sich nicht um Raubfische oder Aas fressende Fische handelt. Und sie müssen Kiemen, Flossen und Schuppen haben. Entsprechend sind die meisten Meeresfrüchte tabu. Wirklich neutral und daher nicht reglementiert sind Eier und alle Obst- und Gemüsearten. Und dass die Tiere für die koschere Küche nicht einfach geschlachtet werden dürfen, sondern geschächtet, das heißt mit einem einzigen sauberen Schnitt getötet werden und danach ausbluten müssen, macht den Einkauf fürs Altenheim 121 122 nicht gerade einfacher. Der Lieferant sitzt in München und jeder Einkauf will sorgfältig geplant sein. Nossen: „Rinderzunge gilt bei uns als Delikatesse. Doch um für 100 Mahlzeiten Rinderzunge zu haben, muss ich sie Monate im Voraus bestellen.“ Seit 1977 lebt Hanna Nossen in Deutschland. Sie hat drei erwachsene Kinder. Seit 1984, der Eröffnung des jüdischen Altenheimes in Nürnberg, verantwortet sie die Leitung für die Hauswirtschaft. Sie weiß alles über die komplizierten Regeln der koscheren Küche und weiht Fremde gerne darin ein. Doch sobald sie etwas von sich erzählen soll, wird sie einsilbig. „Ich arbeite lieber im Hintergrund.“ Hanna Nossen ist nach jüdischem Kalender im Jahr 5705 in Israel geboren, hat dort Psychologie studiert, beim israelischen Militär als Krankenpflegerin gedient und in Kursen alles über die koschere Küche gelernt. „Das muss genügen.“ In ihrem Büro stapeln sich Menüvorschläge für mehrere Wochen, im Schrank stehen Aktenordner mit Aufzeichnungen zu jüdischen Feiertagen und eine Broschüre mit dem Titel „Rabbi, ist das koscher?“. Sie zaubert blitzschnell eine Flasche koscheren Wein aus Jerusalem hervor oder zieht einen Seder-Teller aus dem Regal, der am Pessachfest zum Einsatz kommt und in dessen Vertiefungen jeweils eine andere Zutat gelegt wird, die an die sieben Jahre der Knechtschaft in Ägypten erinnern soll. Die Arbeit in einem jüdischen Altenheim ist auch immer mit Kompromissen verbunden, weiß Hanna Nossen. Beispielsweise ist es Juden verboten, am Sabbat, von Freitagabend bei Sonnenuntergang bis Samstagabend zu arbeiten oder andere für sich arbeiten zu lassen. Doch die Bewohner müssen auch an diesen Tagen essen und die Pflegebedürftigen sind auf Hilfe angewiesen. Auch am Sabbat. Deshalb ist sich die gläubige Jüdin sicher: „Gott wird diese Art der Arbeit verzeihen.“ Text: Manuela Meyer Fotos: Berny Meyer Ein „fleischiges Menü“ ohne Milchprodukte für vier Personen Matzeknödelsuppe mit Schnittlauch 1 Teeglas Matzemehl (kann man in koscheren Läden bestellen) V Teeglas kochendes Wasser W Teeglas Pflanzenöl 2 TL gekörnte Brühe, (am besten Hühnerbrühe) 4 Eier Salz, Pfeffer, Muskat Das Wasser aufkochen lassen, das Mehl in eine Schüssel sieben, das kochende Wasser darüber gießen und gut verrühren. Bei den 4 Eiern das Eigelb vom Eiweiß trennen und, sobald das Mehl etwas abgekühlt ist, das Eigelb unterrühren. Den Mehlbrei mit Salz, Pfeffer und geriebenem Muskat abschmecken. Das Eiweiß steif schlagen und unter die Mehlmasse heben. Mit den Händen etwa walnussgroße Klöße formen und in die Hühnerbrühe geben. Ca. 10 Minuten köcheln lassen. Gefüllte Zucchini mit pflanzlicher TomatenRahmsoße 2 mittelgroße Zucchini 1 Pfund reines Rinderhack 1 Ei 1 Brötchen vom Vortag 4 mittlere Tomaten 1 Packung pflanzliche Sahne (laktosefrei aus dem Reformhaus) 1 kleine Zwiebel und Reis (nach Belieben) Salz, Pfeffer Zucchini mit einem Sparschäler schälen, halbieren, und mit einem Esslöffel zum Schiffchen aushöhlen. Das Zucchinimark mit dem Rinderhack mischen, Ei und in kleine Stückchen gerupftes Brötchen dazugeben und mit Salz und Pfeffer würzen. Nach Belieben können eine klein gehackte Zwiebel und etwas roher Reis dazugegeben werden. Mit der Masse die Zucchini füllen. Einen Schuss Wasser mit einer Prise Salz in eine Kasserolle geben, die Zucchini hineinlegen, die in Stücke geschnittenen Tomaten in der pflanzlichen Sahne verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und zu den Zucchini geben. Auf dem Herd etwa 45 Minuten dünsten. Dazu passen Reis oder Salzkartoffeln. Selbstgemachtes Fruchteis Den Saft von Früchten der Saison, zum Beispiel Melone, Orangen, Zitronen in ein gefriergeeignetes Gefäß geben und für einige Stunden in die Gefriertruhe stellen. Zwischendurch immer mal umrühren. Mit lauwarmem Wasser kann das Eis dann aus der Form gelöst werden oder man sticht mit dem Eisportionierer kleine Kugeln aus. 123 124 Panierter Blumenkohl mit Rührei und Petersilienkartoffeln (vegetarisch) Gefillte Fisch (zu Sabbat oder Feiertagen) 1 mittelgroßer Blumenkohl 1 kg festkochende Kartoffeln V Bund Petersilie evtl. V Bund Schnittlauch 5 Eier etwas Milch Salz, Pfeffer Semmelbrösel Pflanzenöl z. B. Raps- oder Sonnenblumenöl Für 6 Personen: 3 ganze Karpfen (ca. 1,5 kg) ausgenommen 2 Eier 2 gehackte Zwiebeln 3 geschälte und in Scheiben geschnittene Karotten 2 EL Matzemehl oder Semmelbrösel 1 Zitrone Petersilie V Teeglas Zucker V Teeglas kaltes Wasser 6 Teegläser lauwarmes Wasser Salz, Pfeffer Die Kartoffeln schälen und in Salzwasser 20 Minuten kochen. Gleichzeitig den Blumenkohl bissfest (knapp 20 Minuten) im Salzwasser kochen, herausnehmen und in Scheiben schneiden. 1 Ei mit etwas Salz und Pfeffer verquirlen, die Blumenkohlscheiben erst im Ei, dann in Semmelbrösel wälzen und in heißem Öl von beiden Seiten anbraten. Die restlichen 4 Eier mit Salz und Pfeffer verquirlen, einen Schuss Milch dazu und die Rühreier in einer zweiten Pfanne braten. Mit Schnittlauchröllchen bestreuen. In der Zwischenzeit die Petersilie waschen und hacken und über die fertigen Kartoffeln geben. Den Fisch von der Haut lösen und entgräten. Die Fischköpfe und Gräten in das lauwarme Wasser geben, mit Salz und Pfeffer einmal aufkochen lassen. Dann den Sud auf mittlerer Stufe langsam köcheln lassen. In der Zwischenzeit den Fisch ohne Haut fein pürieren, mit gehackten Zwiebeln, Mehl, Zucker, Gewürzen und V Teeglas kaltem Wasser mischen. Alles nochmals mehrere Minuten pürieren. Aus der Masse Klöße formen. Die Fischklöße zusammen mit den geschnittenen Karotten in den Sud geben, aus dem zuvor die Gräten komplett entfernt worden sind. Auf kleinster Flamme 2 Stunden ziehen lassen. Der Sud soll nicht mehr kochen. Danach mit Salz und Pfeffer würzen und alles erneut 30 Minuten ziehen lassen. Die Fischklöpse zusammen mit den Köpfen auf einer Platte mit Petersilie und Zitronenscheiben anrichten und abkühlen lassen. Man kann die Fischklöße auch warm essen, traditionell werden sie aber kalt serviert. Der Sud ist in erkaltetem Zustand leicht geliert und wird dazu gereicht. 125 Die reine Lehre von der Speisung der Schüler Shakir Tarverdiyev und seine Frau Yegana Tarverdiyeva herrschen über die Schulküche der Nürnberger Montessori-Schule. Sie arbeiten für Thommy Barth, den Erfinder von „Bio-Willy“. Barth, ein Pionier der biologischen Schulspeisung, verwendet ausschließlich Zutaten aus biologischer Landwirtschaft – und weiß, dass Kinder neben all dem gesunden Gemüse gerne auch Pizza und Fleisch essen Reformküche ist keine Sache allein für die Reformpädagogik. Auch, wenn es hier den Anschein hat. Bio passt eben zu Montessori – und im schicken MontessoriZentrum am Wöhrder See lässt sich der Bio-Koch auch gern über die Schulter linsen. Shakir Tarverdiyev und seine Frau Yegana Tarverdiyeva herrschen über die kleine, aber voll funktionstüchtige Schulküche in der Dr.-Carlo-Schmid-Straße. Im Jahr 2001 kam das Ehepaar aus Aserbaidschan nach Deutschland, seit 2005 schwingt es den Kochlöffel unter dem Banner des Bio-Willy. In der alten Heimat war Shakir Lebensmittel-Ingenieur im Staatsdienst, in Nürnberg hat er die ersten beiden Jahre in der Wärmestube in der Köhnstraße gekocht. „Waren Sie schon mal da? Da ist immer etwas los – unglaublich!“ Für einen längeren Plausch bleibt jedoch wenig Zeit, ebenso wenig wie für gourmettechnische Ausschweifungen. Schulküche ist Tagesgeschäft, gefragt ist deftige, nahrhafte Hausmannskost. Jeder Handgriff muss sitzen, damit die 100 Essen rechtzeitig um zwölf Uhr mittags auf den Tischen der benachbarten Mensa stehen. „Das Problem ist, die Kinder überhaupt zum Essen zu bringen“, sagt BioWilly-Chef Thommy Barth, der nur zu gut von all den Snack- und Fast Food-Verführern weiß, die rund um viele Schulen anzutreffen sind. „Also präsentieren wir zum Beispiel den Salat als Büfett, von dem sich jeder selbst nehmen kann. Ist mehr Aufwand, der sich aber lohnt.“ Über gut gemeinte Versuche, die Schulspeisung auf Müsli und Körner umzustellen, kann der Endvierziger nur müde lächeln. „An der Pizza kommst Du nicht vorbei, genauso wenig wie am Fleisch. Die Kinder fordern das!“, sagt der Fachmann, der seine Catering-Firma vor fünf Jahren gegründet hat und heute über 40 Schulen im Großraum versorgt. Das Ja zur Pizza bedeutet aber nicht zwangsläufig den Abschied von der gesunden Idee. Barth verwendet auch hier Zutaten ausschließlich aus biologischer Landwirtschaft. Dazu kommen die goldenen Regeln: keine gehärteten Fette, keine Geschmacksverstärker, keine Farbstoffe. Und alles selbst zubereiten, nicht fertig kaufen. Nur indem das Team den wöchentlichen Fisch selbst paniert, ist gewährleistet, dass er nicht in einer triefenden Panade erstickt. Statt der üblichen 40 Prozent macht die fettsaugende Umhüllung so lediglich 20 Prozent aus. Das Gewicht dankt es. Auch bei der Pizza wird ausschließlich Mehl vom Typ 1050 verwendet, beim Käse geht der Griff statt zum handelsüblichen mit 50 Prozent 127 128 Fettanteil lieber zu dem, der zu 100 Prozent aus Milch besteht. „Die Verfettung, von der überall die Rede ist, findet im Verborgenen statt“, sagt Thommy Barth, der auch privat schon immer einen Biofimmel hatte und den Mehrpreis daher in Kauf nimmt. Vor allem in Bezug auf Obst, Fleisch und Gemüse seien die Preise längst durch die Decke gegangen, beklagt Barth. Zudem sei der überwiegende Teil der Nürnberger Schulen noch lange nicht gerüstet für die Vollverpflegung der Kinder. Das Bio-Willy-Team träumt davon, dass „die Menschen wieder selbst kochen. Gerade auch, wenn sie arm sind und Zeit haben“. Denn gesunde Ernährung sei nicht nur eine Frage des Geldes, ist Barth überzeugt, sondern vor allem auch eine Frage des Wollens. Cola und Chips, Eiscreme und Ein-Euro-Burger – die neuen Armen seien dick, beobachtet Barth. Das sage doch schon viel aus. Text. Stefan Gnad Fotos: Klaus Gruber Ein Lieblings-Kinder-Rezept – Pfannkuchen mit Apfelmus 4 Eier 400 g Mehl V l Milch 70 g Butter etwas Wasser 500 g Apfelmus Einen glatten Teig aus Eiern, Mehl, Milch und Wasser rühren, dafür das Mehl zum Beispiel sieben. Dann die Pfannkuchen dünn in einer heißen Pfanne braten. Ergibt zwei schöne Pfannkuchen für jeden. Dazu vielleicht noch ein Kilo Karotten schälen und in Streifen schneiden. Kuttelsuppe Hamsi Pilaki Meerrettichfleisch Zuerst 500 g Kutteln waschen, mit Salz einreiben, 2 Stunden ziehen lassen, dann wieder waschen. 1,5 l Wasser mit Zitronensaft und den Kutteln zum Kochen bringen, abschäumen, dann 3 Stunden weiter köcheln lassen. Klein schneiden, wieder aufkochen lassen. Essig und Knoblauch nach Geschmack hinzufügen, dazu Butter, etwas Chili und Paprika. Selbst das frische Weißbrot zur Suppe macht dieses Essen nicht teurer als 1 Euro pro Person. In Istanbul bewundern wir die Angler, die von den Brücken aus im Bosporus angeln, die geangelten Fische sofort grillen und im Brötchen anbieten. Wir machen uns deshalb Hamsi Pilaki, Sardinen im Backofen. 1 kg frische Sardinen werden gesäubert, die Köpfe und Innereien entfernt, danach werden die kleinen Fische gewaschen und abgetrocknet. Eine Auflaufform mit Zwiebeln und rohen Kartoffelscheiben belegen, die Sardinen dazugeben, würzen mit Salz, Pfeffer und Petersilie; etwas Öl angießen und einige Zitronenscheiben dazwischenlegen. Bei 240 Grad 40 Minuten backen. In der kalten Jahreszeit sind herzhafte Eintöpfe gefragt, die auch nach Tagen aufgewärmt werden können. „Meerrettichfleisch“ ist so ein Essen. Wir braten 1 Pfund schön gewürfelten Schweinebauch an, dann kommen 250 g Zwiebeln und ein Pfund Karotten, Pastinaken und Wurzelpeterle sowie 400 ml Brühe dazu. Das Ganze garen lassen, salzen, 700 g gewürfelte Kartoffeln in den Topf geben und noch einmal 20 Minuten garen lassen. Mit frisch geriebenem Meerrettich (oder aus dem Glas), Zitronensaft und Zucker abschmecken. Dazu passen gutes Brot und eine frische Halbe Bier. 129 Ein „Asket“ mit Hang zum Naschen Imam Hikmet Yildiz verdankt seine Kochkünste der Koranschule. Ein großer Esser ist er aber nicht. Getreu dem Vorbild des Propheten Mohammed gehört die Genügsamkeit für den Vorbeter der Nürnberger Eyüp-Sultan-Moschee zum Leben dazu Dass die türkische Küche selbst genügsame und durch den Ramadan gestählte Imame zum Schlemmen verführen kann, ist verbürgt. Nicht umsonst heißt schließlich eines der leckersten Gerichte aus Anatolien „Imam Bayildi“ (zu deutsch: „Der Imam fiel in Ohnmacht“). Es verdankt seinen Namen einem Prediger, der von der gefüllten Auberginenspezialität nicht genug bekommen konnte und aß, bis er umfiel. Ein ziemlich unrühmliches Ende für einen Mann des Glaubens. Ein solches Schicksal dürfte Hikmet Yildiz wohl erspart bleiben, denn dafür ist der Vorbeter der Nürnberger Eyüp-Sultan-Moschee viel zu asketisch veranlagt. Mehr als eine Speise kommt dem Mittdreißiger nicht auf den Teller. Selbst beim Fastenbrechen im Ramadan, wenn seine hungrigen muslimischen Glaubensbrüder nach einem halben Tag ohne Essen und Trinken oft die Grenzen ihres Verdauungssystems testen, hält er sich eisern an seine Regel. „Ein einziger Teller warme Suppe reicht mir dann völlig“, betont Yildiz. Aus diesem Grund sind dem Imam Einladungen zum Fastenbrechen meist ein Graus. Denn fast immer würden dabei viel zu viele Gänge aufgetischt, gegen die man sich nur sehr schwer wehren könne: „Leider betrachten es viele Landsleute geradezu als Aufgabe eines guten Gastgebers, ihren Besucher zu bedrängen, damit er viel isst.“ Um niemandes Gastfreundschaft zu beleidigen, schlägt Yildiz daher viele Einladungen aus. Als muslimischer Geistlicher müsse er seiner Gemeinde eben in allen Belangen ein Vorbild sein, erklärt Yildiz. Dazu gehört für ihn selbstverständlich auch die Genügsamkeit. „Von unserem Propheten ist überliefert, dass er Zeit seines Lebens nie mit vollem Magen von einem Essen aufstand, und das, obwohl er mit der reichsten Händlerin Medinas verheiratet war“, berichtet er. Dass ein Mann wie Yildiz trotzdem gerne am Herd steht und im krassen Gegensatz zum Großteil seiner türkischen Geschlechtsgenossen sogar passabel kochen kann, verdankt er ausgerechnet der Koranschule, die er in Jugendjahren besucht hat. Denn längst nicht alles, was in dem Istanbuler Internat aufgetischt wurde, entsprach dem Geschmack des angehenden Predigers und seiner Mitschüler. Schließlich sind Sterneköche in den Kantinen des Orients ebenso selten anzutreffen wie im Okzident. Doch in der Küche des frommen Hauses mangelte es nicht nur an guten Rezepten, sondern auch an Zutaten: „Das Internat war immer 131 132 auf Spenden von Händlern vom nahe gelegenen Gemüsemarkt angewiesen“, erinnert er sich. „Deswegen hat man uns dauernd Spinat oder Kraut vorgesetzt.“ Für die jungen Männer Grund genug, den Kochlöffel in die Hand zu nehmen und sich mithilfe eines kleinen Spirituskochers, den sie in den Schlafsaal der Koranschule einschmuggelten, selbst zu versorgen. „Da gab es zwar meist nur einfachere Gerichte wie Tomatenauflauf mit Eiern oder Rührei mit türkischer Knoblauchwurst. Aber besser als das Essen aus der Internatsküche war es allemal.“ Die Freude an dem klammheimlichen Kochvergnügen hat Yildiz sich seitdem genauso bewahrt wie die Handvoll Rezepte, die er sich später als Junggeselle während seines anschließenden Jurastudiums angeeignet hat. Leichte Bohnensalate kriegt Yildiz ebenso gut hin wie den vergleichsweise aufwendigen Klassiker „Imam Bayildi“. Obwohl er nun schon seit einigen Jahren verheiratet ist, steht er immer noch jeden Tag liebend gern in der Küche, wo er das Kommando allerdings seiner Frau Züleyha überlässt, die „einfach besser“ koche als er. Wenn es nur einen einzigen Gang geben soll, muss der schließlich umso perfekter zubereitet sein. „Genügsamkeit heißt ja nicht, dass man auf alles verzichtet, was gut schmeckt“, betont Yildiz. Im Gegenteil: „Die Gläubigen sollen ruhig alle Gaumenfreuden kosten, mit denen Gott sie segnet“, sagt der Imam. „Hauptsache, sie tun es in Maßen und sind dankbar für das, was sie haben.“ So gebe es außer Lebensmitteln wie etwa Schweinefleisch, die Gott den Muslimen verbiete, nicht viel, was sich der Imam verkneifen würde. Eine halbe Tafel Schokolade ist beispielsweise fester Bestandteil der täglichen Ernährungsgewohnheiten des ansonsten genügsamen Imams. „Sie schmeckt nicht nur ausgezeichnet, sondern ist auch wohltuend für Leib und Seele“, schwärmt Hikmet Yildiz: „Ein wahrer Segen.“ Text: Volkan Altunordu Foto: Michael Matejka „Imam Bayildi“ – Der Imam fiel in Ohnmacht (Geschmorte Auberginen mit Tomaten und Zwiebeln gefüllt) 4 Auberginen 125 ml Olivenöl 2 Zwiebeln, grob geschnitten 350 g Tomaten, in Scheiben geschnitten 2 Knoblauchzehen, gehackt Petersilie, gehackt 1 Prise Zucker 1 Lorbeerblatt Salz, Pfeffer 1 EL Mandeln, gehackt weitere 150 g Tomaten, in Scheiben geschnitten Auberginen der Länge nach halbieren, das Fruchtfleisch kreuzweise einschneiden, salzen und pfeffern. Danach im Olivenöl dünsten, bis sich das Fruchtfleisch mit dem Löffel herausschaben lässt. Die Auberginenhälften aus der Pfanne nehmen, Zwiebeln und Tomaten in der Pfanne dünsten, Knoblauchzehen und Petersilie sowie das Auberginenfleisch zugeben. Mit Zucker, Lorbeerblatt, Salz und Pfeffer würzen. Zuletzt gehackte Mandeln mit der Masse verrühren. Auberginenhälften mit dem Brei füllen, in eine gut gefettete feuerfeste Form setzen, mit den übrigen Tomatenscheiben zudecken, leicht salzen und pfeffern. Im heißen Ofen 12 bis 15 Minuten backen und fertig garen. Nach Belieben heiß oder kalt servieren. „Fasulye Piyaz“ – Salat aus Bohnensalat 1 Wasserglas voll (ca. 250 g) getrocknete Bohnen 1 Zwiebel 1 Peperoni, halbiert und in Scheibchen geschnitten V Zitrone, gepresst Petersilie, gehackt 3 EL Olivenöl 4 EL Essig 1 TL Pfeffer, Salz Nach Geschmack: 1 EL „Pul Biber“ Blättchenpfeffer (Gewürzmischung aus getrockneten Paprikaflocken, gibt es in jedem türkischen Lebensmittelgeschäft) Schwarze Oliven 1 bis 2 Eier, hart gekocht Die getrockneten Bohnen über Nacht in kaltes Wasser geben und einweichen lassen. Am nächsten Tag die Bohnen durch ein Sieb abtropfen lassen und in einen Topf mit kaltem Wasser geben, so dass sie ca. 2 Finger hoch mit Wasser bedeckt sind. Bei schwacher Hitze ca. 50 Minuten lang garen. Danach Herd abstellen und Bohnen abkühlen lassen. Erneut durch ein Sieb abtropfen lassen, mit Essig begießen und etwa 1 Stunde ziehen lassen. Währendessen die Zwiebel in dünne Ringe schneiden, Peperoni der Länge nach aufschneiden und Kerne entfernen, danach in kleine Scheibchen schneiden. Alles mit den Bohnen vermischen, Olivenöl und Zitronensaft zugeben, salzen. Nach Geschmack: Vor dem Olivenöl und Zitronensaft können auch noch schwarze Oliven und die geviertelten, hart gekochten Eier zugegeben werden. Danach „Pul Biber“ über den fertigen Salat streuen. 133 „Bei mir muss es krachen am Herd“ Für Franz-Josef Kruss ist Kochen eine Berufung und „das Schmecken das A und O“. Was er selbst immer noch am liebsten an einem Wiener Schnitzel testet. Nach einer aufregenden Karriere mit einigem Auf und Ab fördert der Küchenchef und Ausbildungsleiter einer gemeinnützigen Einrichtung im ehemaligen Nürnberger TA-Gelände heute sozial benachteiligte und behinderte Talente Es ist ein Genuss, Franz-Josef Kruss beim Kochen zuzuschauen. Mit flinken Schnitten zerlegt er eine Tomate in vier gleich große Scheiben. Mit kurzen Stichen prüft er, ob die Salzkartoffeln durch sind. Elegant hievt er die Schnitzel von der Pfanne auf die Teller. Und im Handumdrehen drapiert er Basilikumsträuße als grünes Sahnehäubchen. Das hat Tempo, aber keine Hektik. Obwohl in der Großküche der Panini gGmbH auf dem TA-Gelände in der Fürther Straße 212 zwischen 11.30 Uhr und 13.30 Uhr schon was los ist. 500 Mittagessen werden im Schnitt pro Tag zubereitet, womit vier Kantinen und via Catering-Service etliche Einrichtungen versorgt werden. „Bei mir muss es krachen am Herd“, sagt Franz-Josef Kruss grinsend, auf dass die vielen Lachfalten das Gesicht des Mittfünfzigers noch jungenhafter aussehen lassen. Damit meint der Küchenchef und Ausbildungsleiter keine spritzende Lärmorgie, sondern dass alles ratzfatz wie am Schnürchen läuft. Über 500 Rezepte hat er im Kopf, und pfeilschnell könnte er notfalls auch blind Zwiebeln oder Petersilie schneiden. Dabei pocht der Mann mit dem Kinnstreifenbart auf Sauberkeit: Das Tuch neben der Gaskochplatte gehört ebenso dazu wie das astreine Outfit – vom Halstuchknoten über die blütenweiße Baumwolljacke mit den zwei Knopfreihen bis zur schwarzen Schürze. Dreckfreie Fingernägel sind für ihn Pflicht – „schließlich hantieren wir ja mit Lebensmitteln“. Da kennt er, bei allem Sinn für Humor, kein Pardon. Warum er Koch geworden ist? „Ich esse gern, und im Schwarzwald isst man gern“, sagt Kruss. Vor allem seine Mutter hat einst mit leckeren Gerichten à la Rheinischer Sauerbraten mit Rosinen seinen Gaumen gekitzelt und den Berufswunsch ausgelöst. 1968 begann der 1953 geborene Offenburger eine Konditorlehre, die er drei Jahre später als Jahrgangsbester abschloss. Es folgten Hotelfachschule mit Koch-Ausbildung in Villingen und das Engagement im ersten Haus am Ort: dem Hotel Palmengarten, wo in den frühen 70ern viele Pop- und Schlagerstars von Jethro Tull bis Udo Jürgens zu Gast waren. Nach der Bundeswehr-Zeit zog es ihn 1975 der Liebe wegen nach Franken. Die „Baumwolle“ in der Adlerstraße, das „Steichele“ beim Jakobsplatz, der „Tucherhof“ und der „Marientorzwinger“ waren wichtige Stationen in Nürnberg, wo sich „FJK“ einen Namen machte. Medaillen bei „Kochkunstschauen“, „Hauben“ und „Kochmützen“ bekam er verliehen. Sterne-Koch zu werden hätte ihn 135 136 schon gereizt. Doch statt ein eigenes Restaurant zu eröffnen, orientierte sich Franz-Josef Kruss Anfang der 90er Jahre neu und führte mit seiner Frau die Privatküche eines Nürnberger Großindustriellen. Es begann eine interessante Zeit, über die Kruss aber nicht reden darf. Wegen einer schweren Erkrankung seiner Frau endete nach zwölf Jahren das Dienstverhältnis im Dunstkreis der Haute Cuisine abrupt – der Meisterkoch stand nach fast 35 Jahren im Beruf auf der Straße. Der Tipp des Arbeitsamt-Beraters, er solle doch das „Stempelgeld“ genießen, bringt ihn heute noch auf die Palme. Nichtstun kam für ihn nicht in Frage. Er musste aber erkennen, dass er schon zum Kreis der „schwer Vermittelbaren“ zählte. Deshalb ist Kruss heute sehr froh, dass er 2003 nach einem halben Jahr Auszeit bei Panini eine neue Chance bekam. Finanziell war es keine Verbesserung, dafür schätzt Kruss den Job des Küchenchefs („Das ist der Herrgott in der Küche“) und den geregelten Alltag: Um 6.30 Uhr beginnt der Einkauf der Zutaten, wobei Qualität und preiswert unter einen Hut zu bringen sind, um 14.30 Uhr ist Feierabend. Die Zusammenarbeit mit sozial benachteiligten, teils geistig behinderten Mitarbeitern bei Panini (zu je 50 Prozent eine Tochter der Rummelsberger Anstalten und der Gesellschaft für Integration gfi) hält Franz-Josef Kruss für wertvoll: „Ich weiß, wie es ist, wenn man ganz oben ist und wie es ist, wenn man runterfällt.“ Gerade deshalb ist Kruss stolz, dass bisher alle fünf Auszubildenden die Gesellenprüfung geschafft haben. Ob jemand Talent hat, sehe er schon daran, „wie jemand schneidet und sich hinstellt“. Grundsätzlich seien Fingerfertigkeit, Ausdauer, eine feine Nase und der Gaumen sehr wichtig – „das Schmecken ist das A und O!“ Ein bisschen wehmütig ist Kruss, weil sein großer Traum vom Schiffskoch auf hoher See einst am Veto seines Vaters, eines Kriminalpolizisten, gescheitert war. Trotzdem wirkt der Hobby-Angler mit Faible fürs Schreinern, Gärtnern und Radeln zufrieden. Großvater würde er gern werden, damit er mit dem Enkel am Kochtopf stehen könnte. Tipps für Hobbyköche hat er viele, zum Beispiel: „Langsam würzen und wenig Salz verwenden!“, „Die Salzkartoffeln gleich ins kalte Wasser geben!“ und „Zuerst die Pfanne erhitzen, erst dann Öl zugeben!“. Speisen würzt Franz-Josef Kruss gern mit Ingwer, Knoblauch und Thymian. Unter der Rubrik „Kreatives Kochen“ tischt er daheim Tafelspitz mit Ingwer, Chinasoße und frischem Gemüse auf. Sein Lieblingsgericht ist und bleibt aber „ein gutes Wiener Schnitzel: dünn, schön knusprig, mit frischen Kartoffeln und einer guten Zitrone“. Für ihn immer ein Genuss. Text: Jo Seuß Foto: Ralf Schedlbauer Breite Nudeln mit Tomaten-Zucchini-Sauce Knusprige Hähnchenkeule „Provençale“ 600 g Tomaten 400 g Zucchini 2 Stangen Staudensellerie 2 Zwiebeln 1 Knoblauchzehe getrocknetes Oregano und Basilikum 500 g Bandnudeln 50 g Parmesan (geriebener Käse) Fleisch außerdem: 5 EL Pflanzenöl zum Braten Salz, Pfeffer Topf mit Deckel und Pfanne Tomaten waschen, Stielansatz entfernen und in kleine Würfel schneiden. Staudensellerie und Zucchini waschen und in kleine Würfel schneiden, Knoblauch und Zwiebeln schälen und beides fein würfeln. Das Öl in der Pfanne erhitzen, Zwiebeln, Gemüse, Knoblauch in die Pfanne geben und 10 Minuten anschwitzen. Tomatenwürfel dazugeben und 20 Minuten leicht kochen lassen. Getrocknete Kräuter darüber streuen. In der Zwischenzeit die Nudeln nach Anleitung in Salzwasser bissfest kochen und abgießen. Die Nudeln in eine Schüssel geben. Zur heißen Tomaten-Zucchini-Soße den geriebenen Käse hinzufügen, alles vermischen, mit Salz und Pfeffer würzen und sofort servieren. 4 Hähnchenkeulen à 180 g 1 Zwiebel 2 Knoblauchzehen 2 Tomaten 1 Aubergine 1 Zucchini 1 gelbe Paprikaschote 1 EL Kräuter der Provence Beilagen Brot, Brötchen oder Baguette außerdem: 2 EL Pflanzenöl zum Braten Salz, Pfeffer und Paprikapulver Bräter oder Auflaufform Knoblauchzehen und Zwiebel schälen und klein hacken. das Gemüse waschen und in kleine Würfel schneiden. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Hähnchenkeulen waschen, abtupfen, mit Salz Pfeffer und Paprikapulver einreiben. Bräter oder Auflaufform mit Öl bestreichen. Das gewürfelte Gemüse, Kräuter der Provence, klein gehackte Zwiebel und Knoblauch einfüllen. Die Hähnchenkeulen mit der Hautseite nach oben auf das Gemüse legen. Im heißen Ofen ca. 40 Minuten backen. Mit Brot oder Brötchen servieren. 137 138 Fränkische Kartoffel-Würstchenpfanne Kirsch-Quarkauflauf 1 kg festkochende Kartoffeln 4 Wiener Würstchen 1 rote und 1 grüne Paprikaschote 1 Bund Lauchzwiebeln 50 g Speck 200 g Sahne 8 Brötchen (vom Vortag) 750 ml Milch 800 g Kirschen (Dose oder Glas) 300 g Quark 70 g Butter 70 g Zucker 4 Eier außerdem: 3 EL Pflanzenöl zum Braten Salz, Pfeffer, Kümmel und getrocknetes Rosmarin und Thymian Großer Topf außerdem: Zimt, Salz 1 Auflaufform, 1 Rührschüssel, 1 Schneebesen Kartoffeln waschen, schälen und in 1 cm große Würfel schneiden. Das Öl im Topf erhitzen, die Kartoffelwürfel dazugeben und 10 Minuten unter Rühren goldbraun anbraten. die Würstchen in Scheiben schneiden, Speck und Lauchzwiebeln in kleine Streifen schneiden Die Paprikaschote waschen und in kleine Würfel schneiden. Würstchen, Speck und Paprikaschoten zu den Kartoffeln geben und weitere 5 Minuten mitbraten. Mit Salz, Pfeffer, Kümmel und getrocknetem Rosmarin und Thymian würzen und abschmecken. Sahne dazugeben und weitere 3 Minuten kochen lassen. Streifen der Lauchzwiebeln darüber streuen und servieren. Brötchen in dünne Scheiben schneiden, in eine Schüssel geben. Die Milch erwärmen und über die Brötchen gießen. Brötchen 10 Minuten in der Milch ziehen lassen. Die Kirschen in einem Sieb abtropfen lassen. Den Backofen auf 170 Grad vorheizen. Butter und Zucker mit dem Schneebesen schaumig rühren. Eier und Quark darunter rühren. Die Kirschen dazugeben. 1 Messerspitze Zimt dazugeben und alles verrühren. Eine Auflaufform mit Butter bestreichen, die Brötchenmasse in die gebutterte Form geben. Die Quarkmasse mit Kirschen auf die Brötchen streichen und in den heißen Ofen schieben. Den Auflauf ca. 45 Minuten backen und anschließend heiß servieren. Schweineröllchen mit Kräuter-Käse-Füllung Zugedecktes Kräuter-Tomatensteak mit Petersilienkartoffeln 4 kleine Zwiebeln V Bund Schnittlauch 100 g Frischkäse V Bund Petersilie 4 Schweineschnitzel à 90 g 5 Tomaten 1 EL Tomatenmark 100 ml Gemüsebrühe 200 g Reis Fleisch: außerdem: 2 EL Pflanzenöl zum Braten Salz, Pfeffer, Paprika Topf und tiefe Pfanne außerdem: 3 EL Pflanzenöl zum Braten Salz und Pfeffer Pfanne und Topf mit Deckel Zwiebeln in feine Würfel schneiden, Schnittlauch und Petersilie fein hacken. Schnittlauch mit Frischkäse, gehackter Petersilie und der Hälfte der Zwiebelwürfel verrühren, mit Salz, Pfeffer, Paprika abschmecken. Die Schnitzel mit Salz und Pfeffer würzen, die Frischkäsefüllung darauf verteilen. Schnitzel aufrollen und mit Holzstäbchen (z.B. Zahnstocher) feststecken. Die Schweineröllchen in Öl goldbraun anbraten. Tomaten waschen, entkernen und in kleine Würfel schneiden. Die restlichen Zwiebelwürfel und die Tomatenwürfel hinzugeben und mitbraten. Tomatenmark zufügen und kurz mitschmoren. Mit der Gemüsebrühe auffüllen und 15 Minuten kochen lassen. Kartoffeln schälen, vierteln und 20 Minuten in Salzwasser kochen. In der Zwischenzeit: Den Reis in kochendem Wasser nach Vorschrift weich kochen und abgießen. Den gekochten Reis und die Schweineröllchen auf Teller geben, die Soße darüber gießen. 4 Schweinerückensteaks à 120 g 4 Tomaten 4 Scheiben Käse 1 Bund Basilikum Beilagen: 800 g festkochende Kartoffeln 1 Bund Petersilie In der Zwischenzeit: Die Steaks waschen, trocken tupfen und leicht klopfen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Tomaten in 4 Scheiben schneiden. Basilikum waschen, Petersilie waschen und fein hacken. Jedes Steak mit einer Scheibe Tomaten, vier Blättern Basilikum und einer Scheibe Käse belegen. Öl in der Pfanne erhitzen, die belegten Steaks in die heiße Pfanne geben und ca. 4 Minuten anbraten. Anschließend den Deckel auf die Pfanne geben und 2 Minuten nachbraten lassen. Die Kartoffeln abgießen und mit der vorbereiteten Petersilie bestreuen. Kartoffeln und Steaks auf einem Teller anrichten und mit dem restlichen Basilikum nach Geschmack garnieren. 139 Deftige Kost vor malerischer Kulisse Richard Luber und seine Frau Waltraud haben die bodenständige oberpfälzische Küche veredelt und dem Markt Kallmünz neues Leben eingehaucht. Im „Goldenen Löwen“ gehören selbst gebrautes Bier ebenso dazu wie die Liebe zur Kunst Über Kallmünz, am Zusammenfluss von Naab und Vils gelegen, wurde schon viel geschrieben – nicht nur beim Winterhochwasser Anfang des Jahres 2003, als die Flut den Ort einmal mehr überschwemmte. Meist zeigt sich der oberpfälzische, rund 90 Kilometer südöstlich von Nürnberg gelegene Marktflecken aber verspielt, fast schon zu verspielt. Dann spiegeln sich die bunten Häuschen im Fluss, die Burgruine trutzt vom steilen Fels herunter und das Licht flirrt beinahe unverschämt mediterran, wie wir spätestens seit Wassily Kandinsky und Gabriele Münter wissen. Dank der Jurahänge mit ihrem Magerrasen herrsche im Tal ein Mikroklima, das es mit dem Weinberg-Sommer an der unterfränkischen Mainschleife locker aufnehmen könne, sagt der Koch des Gasthofs zum Goldenen Löwen, Richard Luber. Vor den malerischen Winzerdörfern mit ihren lauschigen Weinwirtschaften brauchen sich Kallmünz und der Goldene Löwe nicht zu verstecken. Auf dem kopfsteingepflasterten Innenhof sitzt es sich wie auf einer italienischen Piazza, drinnen, in der urigen Gaststätte, im Gewölbe oder dem sogenannten Saalettl, begeben sich die Gäste auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Koch ist der Luber Richard der Liebe wegen geworden. Hat eingeheiratet in die traditionsreiche Gastwirtschaftsfamilie Augustin, deren Stammbaum sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen lässt. Seit 1980 herrscht der gelernte Erzieher nun über Küche und Herd. Die Jahre sind nicht spurlos vorübergegangen: „D’ Fiaß dan ma gscheit weh“, sagt der stämmige Oberpfälzer, und lässt gleich darauf wieder sein ansteckendes Lachen hören. Als seine Frau Waltraud ihr Kunstpädagogik-Studium in München an den Nagel hängt und die Stelle ihres unerwartet verstorbenen Bruders in der elterlichen Bierwirtschaft einnimmt, entscheidet sich Luber, Jahrgang 1954, für die Gastronomie. Die Eheleute durchlaufen einen zwölfwöchigen Küchen-Crashkurs, Waltraud in der „Neuen Post“ in München, Richard im Amberger Casino, dem Restaurant des Stadttheaters. „Des hod ma gfalln“, sagt er und unterstreicht seine Worte mit einem leichten Kopfnicken. Seitdem ist die Leidenschaft nicht mehr erloschen. „Wir pflegen die eigenständige oberpfälzische Küche. Das ist unsere Basis“, betont Luber. Eine grundsolide Basis, auf der allerlei Spezialitäten aus der internationalen Küche gründen. Ein französischer Koch, der lange im Goldenen Löwen kochte, führte die geho- 141 142 bene Küche ein. „Der brachte den Pfiff rein.“ Die Raffinesse ist bis heute geblieben. „Wir laufen aber keinem Modetrend hinterher“, unterstreicht der Wirt. „Unsere Gerichte sind unglaublich deftig.“ Doch auch Kalorienzähler werden fündig. Bauchstechala, eine der hausgemachten Spezialitäten im Goldenen Löwen, seien als Beilage fast schon zu schwer, als Mahlzeit aber genau richtig. „Wennst zuviel host, dann druckas de“ – die Spitzen stechen dann in den Bauch, erklärt der Wirt den gefährlich klingenden Namen der Köstlichkeit. Er selbst steht auf rustikale Suppen oder süße Maultaschen: „Es gibt nix bessers“, meint er schwärmerisch. Im Jahr 2000 stand die Familie vor der Wahl, den Betrieb auszubauen und noch mehr zu arbeiten oder aber kürzer zu treten: „Man wüll ja a no lebn“, sagt der Küchenchef. Heute hat der Goldene Löwe bis auf den sonntäglichen Mittagstisch nur noch abends geöffnet. Beim Frühstück am Vormittag sind die im Gästehaus residierenden Touristen, darunter Strandgut vom Fünf-Flüsse-Radweg, unter sich. Doch an sonnigen Wochenenden, wenn sich neben den 50 Gartenplätzen auch die 45 Plätze in der Stube und weitere 20 im Gewölbe füllen, haben Richard Luber und seine beiden Helfer alle Hände voll zu tun. Hungrige Gäste, die sich am Mittag in den Goldenen Löwen verirren, schicken die Wirtsleute in den Bürstenbinder, eine kleine, nicht minder liebevoll eingerichtete Wirtschaft, die ebenfalls der Familie gehört. Wenn der Luber Richard nicht in der Küche steht, braut er im Stodl den Haustrunk. Was für ein Bier: stark, dunkel, süffig. „In der Relation ist das eine Lustarbeit“, sagt er in Anspielung auf die übliche Arbeit. Frühmorgens ist er auf den Beinen, erledigt Besorgungen. Ab dem frühen Nachmittag steht er in der Küche, während seine Frau Waltraud im Service das Zepter schwingt. „Kunstlehrerin für Realschule, das wäre die Erfüllung gewesen, mein Traum“, sagt Waltraud Luber. Trotzdem hat sie ihre Rückkehr nach Kallmünz nicht bereut. „Ich kann mich daheim auch ausleben“, meint sie mit Blick auf die zahllosen Accessoires, die Haus und Hof schmücken. Jedes Jahr besucht sie einen Kunstkurs, einmal im Jahr pilgert das Ehepaar ein Stück auf dem Jakobsweg – „seit zehn Jahren“. Damit die Kunst auch nach Kallmünz kommt, hat die Familie Mitte der Neunziger Jahre das „Luber-Stipendium“ ausgelobt: Künstler dürfen vier Wochen lang umsonst im Goldenen Löwen wohnen, eine Mahlzeit und eine Maß Bier täglich inklusive. Unter den Künstlern, die die Segnungen der Oberpfalz genossen haben und seitdem immer mal wieder vorbeikommen, ist auch ein renommierter Nürnberger Maler und Zeichner: Toni Burghart. Text: Thomas Meiler Foto: Daniel Karmann Bauchstechala sind nach der Definition von Richard Luber die Oberpfälzer Antwort auf Schupfnudeln. Wie Nudeln bestehen Bauchstechala aus Mehl, Wasser, Ei und Salz. Im Schwäbischen heißen sie „Buabaschbizzle“, in Polen „Kluski“, und in Italien sind sie unter dem Namen „Stroza Preti“, „Priesterwürger“, bekannt. Das frühere Arme-Leute-Essen wird im Wirtshaus „Zum Bürstenbinder“ als Hauptgericht in vielerlei Varianten aufgetischt. Im Gasthof zum „Goldenen Löwen“ werden sie als Vorspeise klassisch mit deftigem Speck serviert. Fingernudeln, Schoppala genannt, gibt es als Beilage, etwa zum „Rosenstück“, einem Stück Rinderwade und anderen Kurzbratstücken oder zu Schweinelende. Schoppala bestehen aus Kartoffelteig. Zum Dessert gibt es „Dradewixpfeifferla“, die süße Variante der Bauchstechala. Eine weitere Süßspeise sind Maultaschen. Grundrezept für Bauchstechala 500 g Mehl 1 Ei 1 EL Salz 200 ml Wasser Eine Mulde in den Mehlberg drücken und das Ei und 1 EL Salz hinein geben. Mit 200 ml Wasser aufgießen und den Teig gut kneten, bis die Masse schön glatt wird. Kleine Stücke aus dem Teig reißen und zwischen den Handflächen zu fingerdicken Nudeln rollen, in kochendem Salzwasser gut 10 Minuten garen lassen, herausholen und abtropfen lassen. Tipp: Der Teig muss streng sein, also gut durchgeknetet und zäh. Er soll beim Zupfen reißen, darf sich nicht ziehen. Va r i at i o n e n Zuerst wird Speck in einer Pfanne ausgelassen, darin werden dann die Bauchstechala entweder hell oder knusprig gebraten, je nach Geschmack. Vegetarier nehmen statt Speck Olivenöl und Lauch. Weitere Zubereitungsmöglichkeiten: LauchKnoblauch, Schinken-Zwiebeln, mit Ei, mit Sauerkraut, mit Salat, mit Käse überbacken oder einfach mit allem. Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Eine Besonderheit stellen die Dradewixpfeifferla dar: Die Bauchstechala werden wie oben beschrieben zubereitet, jedoch um die Hälfte kleiner ausgerollt und schon nach gut fünf Minuten aus dem Salzwasser genommen. In einer Pfanne werden 50 g Zucker karamellisiert und mit 200 ml Sahne aufgegossen. Die Soße unter Rühren so lange aufköcheln lassen, bis sich der karamellisierte Zucker vollständig gelöst hat. Dann die Nudeln in die Soße geben und das Ganze unter weiterem Rühren schön cremig einkochen lassen. Zum Schluss mit 1 EL Honig abschmecken. Anrichten mit dünn gehobelten Apfelscheiben oder frischem Obst. 143 144 Schoppala Maultaschen 500 g Kartoffeln, mehlig kochend 200 g Mehl 1 Ei 2 Prisen Salz 2 EL Butter Nudelteig wie bei den Bauchstechala Kartoffeln kochen, schälen und handwarm durch die Kartoffelpresse drücken. Dem Kartoffelteig Mehl, Ei und 2 Prisen Salz beimengen und glattkneten. Entweder die Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen und darauf fingerdicke Nudeln ausrollen oder aber, einfacher, wie bei den Bauchstechala zwischen den Handflächen ausrollen. Diese in Butterschmalz oder Pflanzenöl goldgelb braten. Die Schoppala schmecken als Fleischbeilage oder aber mit Apfelmus oder Fruchtkompott, zum Beispiel aus Zwetschgen. TIPP: Gekochte Kartoffeln sollten einen Tag ruhen, dann lassen sie sich besser verarbeiten. Bei sofortiger Weiterverarbeitung wird der Teig, egal, ob für Maultaschen, Knödel oder Kartoffelleibchen, zu zäh, „zaichad“. Für die Fruchtmasse: Kleingeschnittene Zwetschgen-, Apfel- oder Birnenstücke Zucker Zitronensaft 1 Becher Quark evtl. ein Stamperl Likör Fruchtstücke mit Zucker und Zitronensaft und eventuell mit Fruchtlikör abschmecken und mit Quark vermischen. Den Teig anrühren, 30 Minuten ruhen lassen, dann Stücke abschneiden und dünn zu tellergroßen Fladen auswalzen. Die Fladen mit Butterschmalz bestreichen und darauf die Fruchtmasse verteilen. Danach die Fladen links und rechts einschlagen, einrollen und in eine gefettete Form geben. So viele Maultaschen in die Form einschlichten, bis sie voll ist und die Nudeln dicht an dicht liegen. Milch auffüllen, bis die Nudeln etwa dreiviertel von Flüssigkeit bedeckt sind. Zucker darüber streuen und etwa 30 bis 40 Minuten bei 180 Grad backen. Bohnensuppe mit Einbrenn/Mehlschwitze 100 g Butter 100 g Mehl TL Zucker gekörnte Gemüsebrühe etwa 1 l Wasser 300 g Bohnen, klein geschnitten 2 Karotten 2 Zwiebeln Bohnenkraut Die Einbrenn, also Dickmasse Die Butter in einer Pfanne erhitzen, Mehl und eine Prise Zucker dazugeben und unter ständigem Rühren köcheln lassen, bis die Einbrenn eine schöne, dunkle Farbe bekommt. Rühren, rühren, rühren. Die helle Masse heißt Mehlschwitze. Je dunkler die Farbe wird, desto nussiger wird der Geschmack. Die Einbrenn mit ein wenig Wasser ablöschen, aufkochen lassen und glatt rühren, bis ein zäher Teig entsteht, der Blasen wirft. Die Einbrenn wird zum Schluss in die Suppe gegeben. Die Suppe Die gekörnte Brühe in Wasser auflösen, Zwiebeln in einer Pfanne dünsten. Die glasigen Zwiebeln und die Bohnen und Karotten ( je mehr, desto besser) in der Brühe zum Kochen bringen. Zum Schluss die Einbrenn unterrühren und zehn Minuten köcheln lassen. Mit Bohnenkraut und, je nach Geschmack, einem kleinen Schuss Essig abschmecken. 145 Sauerteig und Seelen setzen die Duftmarken Bäcker Johannes Schwarz hält nichts von übertriebener Eile. Sein Laden im Nürnberger Stadtteil St. Peter heißt „Hildes Backwut“ und erinnert an seine Mutter. Teigrohlinge aus der Fabrik sind ihm ein Gräuel. Sein Sauerteig darf in Ruhe reifen, mit „Allgäuer Seelen“ und „Dänischen Plundern“ hält er Regionales frisch Johannes Schwarz, Bäcker aus Leidenschaft – wer sich so vorstellt, hält nichts von Backmischungen aus der Fabrik. Dass seine Bäckerei in St. Peter „Hildes Backwut“ heißt, ist eine Verbeugung vor seiner Mutter. Von ihr hat er die Leidenschaft geerbt. Am Stehtresen rührt ein türkischer Gemüsehändler im Espresso, in der CaféEcke gönnen sich drei geschwätzige Kundinnen Dänischen Plunder. Plötzlich steht dieser Duft im Raum, dieser würzige Geruch von frischem Brot, der sich einen Weg aus dem heißen Ofen in den Verkaufsraum gesucht hat. Frisches Sauerteigbrot! Sofort denkt man mit geblähten Nasenflügeln an knusprige Kruste, an das noch warme Innere, auf dem ein Stück Butter mit Salz langsam schmilzt. Auch der Künstler nimmt eine Prise Duft und lächelt still. „Deshalb bin ich Bäcker geworden.“ Der Mann mit der Glatze und den zwei Ohrringen ist kein Schwärmer. Eher ein ruhiger Typ, der nichts überstürzt und einem Teig die Zeit lässt, die er braucht. Als Spätberufener hat er seine Lehre bei einem alten Bäcker absolviert. Der habe ihn eingeweiht in die Geheimnisse des Natursauerteigbrotes. Geheimnisse? Die Herstellung sei eigentlich simpel, sagt Johannes Schwarz. Aber was heißt schon simpel, wenn ein Handwerker über seine Arbeit redet? Seinen Frankenlaib, der Tage frisch bleibt und so gut riecht, dass man so schnell nichts anderes mehr essen will, würzt er nicht. Der Mann im weißen T-Shirt, Anfang Vierzig, setzt lieber auf den klassischen Sauerteiggeschmack, der nicht überdeckt werden soll. Die Türe geht auf, eine Frau, die vom Alter her mitreden kann, sagt, was viele denken: „Hier schmeckt’s wie früher.“ Wie früher – unwillkürlich schaut man auf „Hilde“, die in der Bäckerei auf einem Schwarzweißfoto präsent ist. In einer weißen Schürze lenkt sie ein schweres Motorrad. Es muss eine originelle Mutter gewesen sein, die den kleinen Johannes so früh mit der unbändigen Lust am Backen infiziert hat. Allerdings hat seine Biografie einige Schleifen gemacht, bevor sie ihn mit mehr als 30 Jahren in die Backstube stellte. Zuerst war der Gymnasiast Johannes schulmüde, dann wurde er Diakon, arbeitete lange als Erzieher in Kinderheimen. Die Geburt seiner Tochter 1997 setzte dann den Schnitt. Nach zwei Jahren als Hausmann hütete Johannes Schwarz nachmittags das Kind, um nachts als Lehrling zu lernen. Essen und Handwerk, das habe ihn schon immer interessiert. Jetzt 147 148 hat er sich in St. Peter selbstständig gemacht. Handwerklich produziert sind auch die Allgäuer Seelen, die es im Fränkischen nur selten gibt. Es sind längliche, flache Brote, mit nassen Händen geformt und mit Hagelsalz, Kürbis- oder Sonnenblumenkernen bestreut. Johannes Schwarz schneidet eine Seele auf, zum Probieren, und es stimmt, was er versprochen hat: Sie ist innen saftig, außen knusprig. Der Trick: Die Feuchtigkeit schließt dem Teig die Poren. Hildes Backwut setzt nicht auf Masse, bietet lieber weniger, dafür Regionales und Individuelles an. Mit Früchten der Jahreszeit belegt ist der Dänische Plunder, für den Bäcker Schwarz nur Butter verwendet. Auf den schmiedeeisernen Regalen des Ladens liegen Frankenlaibe neben Mehrkornbrot, das mit Leinsamen, Walnuss- und Kürbiskernen verfeinert ist. Beliebt sind auch Bäcker Schwarzens Knusperstangen, zum Beispiel mit Tomatenfüllung. Im Eck steht ein nagelneuer Holzofen, an dem Johannes Schwarz zurzeit noch experimentiert. Erst wenn er den Umgang damit perfekt beherrscht, will er antreten. Nur nichts überstürzen, sagt Hildes Sohn bedächtig. Vielleicht kann man nur so anonymen Backketten und Billig-Aufbacklingen aus dem Froster Paroli bieten. Text: Claudine Stauber Foto: Jim Albright Feierspootzn („Feuerspatzen“) 100 g Weizenmehl Type 405 3 Eier 1 Stein (43 g) Hefe 150 g Zucker 10 g Salz V l lauwarme Milch 200 g Butter Die Hefe in der Milch durch Rühren auflösen. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und zu einem glatten Teig verkneten. Am besten mit den Händen und mindestens 7 Minuten. Die Schüssel mit einem feuchten Tuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sein Volumen etwa verdoppelt hat. Läuft die Schüssel über, ist der Teig zu weit gegangen oder die Schüssel war zu klein. Wenn der Teig reif ist, Butterschmalz in einem Frittiertopf oder einer Fritteuse erwärmen. 170 bis 180 Grad sind ideal, damit die Feierspootzn gut durchbacken, ohne außen zu verbrennen. Zum Backen mit einem Esslöffel Nocken aus dem Teig abstechen und in das heiße Fett geben. Die Feierspootzn goldbraun ausbacken. Lachsecken St. Martins-Brezen 450 g ausgerollten Blätterteig, etwa 2,5 Millimeter dick (kann man selbst machen, bei der Bäckerei Ihres Vertrauens kaufen oder im Supermarkt holen) 250 g Ricotta 50 g Schmand 2 TL Meerrettich 1 EL Schnittlauch 100 g Räucherlachs 50 g Nordseekrabben Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer 1 Ei 2 EL Milch 550 g Mehl Type 405 oder 550 200 ml Milch 20 g Hefe 1 Päckchen Vanillezucker 2 Tropfen Bittermandelaroma 1 Eiweiß 65 g Butter 75 g Zucker Ricotta, Schmand, Meerrettich und Schnittlauch zu einer cremigen Masse verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Cayennepfeffer nach Geschmack würzen. Den Lachs in Würfel schneiden und zusammen mit den Krabben unter die Creme heben. Den Blätterteig in Quadrate mit einer Seitenlänge von rund 12 Zentimetern schneiden. Die Ränder mit Wasser oder Eiweiß bestreichen. Die Masse mit einem Teelöffel in die Mitte der Blätterteigquadrate geben. Nun die Quadrate zu Dreiecken zusammenfalten und die Ränder mit den Fingerspitzen oder einer Gabel andrücken. Die Lachsecken auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und bei 200 Grad ca 20 Minuten backen. Die Backtemperatur und die Backzeit sind immer vom vorhandenen Herd abhängig. Vertrauen Sie Ihrer Erfahrung oder seien Sie mutig, auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und zu einem glatten Teig verkneten (dauert etwa 10 Minuten). Den Teig 10 Minuten ruhen lassen. Anschließend in 10 Teile aufteilen und zu Teigkugeln formen. Diese nochmals etwa 10 Minuten ruhen lassen. Dann zu Strängen ausrollen und Brezeln daraus formen. Die Brezeln auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen, mit einem feuchten Tuch abdecken und gehen lassen, bis sie etwa 3/4 der gewünschten Größe haben. Vorsichtig mit verquirltem Ei einstreichen und bei 220 Grad rund 15 Minuten backen. 149 „Ich hab noch nie was verwürzt“ Pfarrer Hubertus Förster hatte bislang noch keine Haushälterin. Im Pfarrhaus von St. Josef bindet er sich täglich selbst die Schürze um, bevor es – meistens auf die Schnelle – was Gutes gibt. Seit er 2008 zum katholischen Stadtdekan für Nürnberg gewählt wurde, bleibt ihm noch weniger Zeit für seine geliebten Experimente am Herd Sonntags kocht Pfarrer Hubertus Förster am liebsten. Wenn die Arbeit getan ist, die Orgel in St. Josef verklungen, die Predigt verdaut, die Heilige Kommunion verteilt, die Fürbitten gebetet sind, dann geht der Herr Pfarrer die paar Schritte rüber ins Pfarrhaus, in den ersten Stock, in die Küche. Anders als an Werktagen, an denen Hubertus Förster „an die vier Mal pro Woche“ Fisch brät und Gemüse dämpft, weil’s schnell geht und gut ist und gesund, darf am Tag des Herrn ein Stück Fleisch ins Rohr. Ein Sonntagsbraten eben. Eine klassische Haushälterin hatte Förster nie. Das Klischee vom katholischen Pfarrer, der bei Beerdigungen immer die richtigen Worte, aber im Leben nie das passende Gewürz für Rouladen findet, greift bei dem Mann Jahrgang 1950 mit dem Dreitagebart und der oberfränkischen Herkunft nicht. In St. Josef im Stadtteil Wöhrd bindet sich der Pfarrer tatsächlich tagtäglich eine Schürze um, bevor er Karotten schnippelt oder Schnitzel paniert. Pfarrer Förster ist in Deutschland einmalig: 2008 wurde er durch ein paritätisch aus Priestern und Laien besetztes Gremium zum Stadtdekan gewählt. Nur in Nürnberg dürfen Laien bei einem solchen Wahlverfahren mitreden. Viele Köche verderben hier traditionell nicht den Brei, sondern geben dem Amt die ausgewogene Würze. Da passt, dass der Herr Pfarrer selbst vom Kochen einiges versteht. Was in seinen Kreisen zwar nicht einmalig, aber doch bemerkenswert ist. Das war nicht immer so. Jahrelang hatte Försters Mutter Elisabeth für beide gekocht. Dann fiel die alte Dame „von einem Tag auf den anderen“ nach einer OP komplett aus. Sie erinnerte sich nicht mehr, was sie wie und in welchen Mengen in die Hand nehmen musste, um daraus ihre gute Hausmannskost zu bereiten. In Ebrach war das, Försters Gemeinde, bevor er 2005 nach Nürnberg kam. Anfangs bestellte er in einem Ebracher Hotel Essen für zu Hause, für die Mutter und sich. Dann begann er, aus den Resten etwas Neues zu kreieren. „So fing das an und als die Mutter schließlich ins Heim kam, habe ich nur noch selbst gekocht.“ Dabei entdeckte er die Freude am Kochen, am Verarbeiten frischer und immer mal wieder anderer Zutaten. „Da kamen mir auch viele Sätze meiner Mutter wieder ins Gedächtnis, die ich als Kind in der Küche so mitbekommen hatte.“ Zum Beispiel, dass an einen Schmorbraten „siebenerlei Gewürze“ gehören (die sie ihm leider nie mehr verraten konnte) oder dass ein Schweinefilet kurz gebra- 151 152 ten werden muss. Unter der Woche geht’s auch in der Pfarrersküche kurz zu. Dann dämpft Förster Gemüse für einige Minuten, das kommt rein ins heiße Öl, knackig lassen, raus damit, warmstellen, Fisch rein, zwei Minuten braten, fertig. Lecker. 20, 30 Minuten genügen so für die Vor- und Zubereitung einer kompletten Mahlzeit. Seit Hubertus Förster selbst kocht, weiß er nicht nur Ingwer oder französische Gewürzmischungen zu schätzen. „Kochen macht viel Spaß“, sagt er und „selber kochen ist zudem viel billiger und schöner, als Fertiggerichte einzukaufen.“ Samstags ab 8 Uhr trifft man ihn deshalb der Reihe nach beim Metzger, beim Bäcker, beim Knoblauchslandbauern, der in Wöhrd sein Gemüse anbietet. Klar hat Förster inzwischen eine Anzahl Kochbücher, auch welche geschenkt bekommen. Aber in der 4.200-Seelen-Gemeinde St. Josef wissen viele Gläubige bis heute nicht, welch’ bodenständiges Talent ihr Pfarrer hat. „Kochen ist mein Ausgleich“, sagt Hubertus Förster. Etwas, das von Anfang bis Ende gut tut und zum Leben gehört. „Und ich hab noch nie was verwürzt.“ In den 50er-Jahren, hat er mal gelesen, haben die Leute die Hälfte ihres Lohnes für Essen ausgeben müssen. Heute sind es noch elf Prozent des Einkommens. Kein Wunder, dass die Mutter im Krieg auf der Flucht aus Schlesien eine Steingutschüssel und einen Krug ihrer eigenen Mutter mitnahm. Jetzt stehen diese familiär unbezahlbaren Genuss-Werte ebenso in Försters Küche wie die Guglhupf-Form, die die Mutter einst zur Aussteuer bekommen hatte. Um 1940 muss das gewesen sein. So viele Geschichten ums Essen gäbe es noch zu erzählen. Von den Spaghetti mit Sardinen und Rosinen, die er unbedingt nachkochen wollte. Von der Parmesankruste auf Seelachs, von seinem selbst geschriebenen Kochbuch, das zum Beispiel „Oberrübe“ für Kohlrabi angibt. Das Büchlein für seine eigenen Rezepte hat er mit Widmung geschenkt bekommen: „Wo der Heilige Geist heimlich den Kochlöffel schwingt.“ Von Suppe bis Dessert bietet es inzwischen seitenweise gute Argumente gegen die Vorstellung, ein (katholischer) Pfarrer habe zwei linke Hände. Da lassen wir die Kirche künftig doch getrost im Dorf. Gemüse(-ein)topf Fisch Dieses Gemüsegericht war das erste Essen, das ich als „junger Koch“ einfach frei Schnauze, ohne Rezeptbuch oder Nachfragen gemacht habe. Da ich dann über die „Qualität“ des Gerichts überrascht war – sprich: es hat mir einfach geschmeckt – habe ich es aufgeschrieben, um es so wiederholen zu können. Es ist einfach zu bewerkstelligen, da die Zutaten jeder und jede im Haus hat. Fisch gilt nicht nur als gesund, sondern ist auch sehr einfach zuzubereiten. Leider ist er in den letzten Jahren teuer geworden. Wenn man auf Angebote achtet ist er bezahlbar (günstige Fische sind z.B. Seelachs und Pangasius). Bei gefrorenem Fisch kenne ich mich preislich nicht aus, er gilt aber als sehr qualitätsvoll. Manche scheuen den Fisch wegen der Gräten. Diese ärgern einen in Folge der Filettierung nicht mehr. 2 bis 3 Karotten 1 Kohlrabi (schlesisch: Oberrübe) evtl. etwas Lauch 2 bis 3 EL Olivenöl Brühe Zwiebel Gewürze ( je nach Geschmack Salbei, Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut oder stattdessen Kräuter der Provence) 1 bis 2 Knoblauchzehen im Ganzen 1 Prise Zucker, Salz, Pfeffer evtl. nach Geschmack etwas Chili oder 1 EL Chili-Öl, Balsamico-Essig Das Öl in einem Topf erhitzen, den Zucker sowie die gehackte Zwiebel hineingeben. Klein geschnittenes Gemüse dazugeben. Salz, Pfeffer und Gewürze dazu und mit V l Brühe aufgießen. 20 Minuten bei nicht allzu großer Hitze kochen lassen. Va r i at i o n Text: Ilse Weiß Foto: Uwe Niklas Mit der Brühe auch 1 EL Balsamico-Essig hineingeben und mitkochen lassen. Sehr würziger Geschmack. Hier passt dann am besten auch das Würzen mit Chili. 500 bis 800 g Fisch Salz, Pfeffer, evtl. Balsamico-Essig Mehl, Ei und Käse zum Überbacken Fisch salzen und (leicht oder normal) pfeffern und 2 bis 3 Minuten auf jeder Seite braten. Fertig! Wer will, kann 1 bis 2 Knoblauchzehen klein schneiden (als Beilage) und sie am Ende mitbraten. Zw e i w e i t e r e Va r i a n t e n Mancher Fisch verträgt auch eine stärkere „Würzung“, wie z.B. der Seelachs. – Mit Balsamico-Essig ablöschen, das heißt hier: beim Wenden 1 bis 2 EL BalsamicoEssig beigeben. – Fisch nach dem Würzen in Mehl und Ei wälzen und mit Parmesankäse überstreuen. Dann jede Seite gute 3 Minuten braten. 153 Das Herz schlägt für Gulasch Das „Gregor Samsa“ ist ein ganz besonderes Kneipen-Biotop für Kunst, Musik und Gulasch. Wirt Peter Hoyer beschwört tagtäglich den einzigartigen „gregorianischen“ Geist, der Stammgäste und Belegschaft in der Nürnberger Nordstadt seit Jahrzehnten zusammenschweißt Wirt wollte Peter Hoyer eigentlich nie werden. Hat der Chef des „Gregor Samsa“ doch von Kindesbeinen an mitbekommen, wie viel Arbeit in einer guten Gastwirtschaft steckt. Alle packten in dem Wirtshaus im böhmischen Einsiedel, heute Tschechien, damals CSSR, kräftig mit an. Neugierig schaute der kleine Peter der Mama über die Schulter, wenn sie ihr Bauern-Gulasch zubereitete. „Ich musste immer mitkochen. Das ist mir ins Blut übergegangen.“ Heute ist Hoyers kleine Kneipe in der Nürnberger Nordstadt gerade für das Gulasch berühmt. 14 Sorten stehen auf der Karte, aufgelistet in schönster Schreibschrift. Der Hausherr persönlich hat die Gerichte notiert, seine GrafikerAusbildung ist mit einem Blick zu erkennen. Denn bevor Peter Hoyer und das „Gregor Samsa“ Anfang der 70er Jahre zusammengefunden haben, besaß er ein Atelier in Nürnberg. Anfang 1969, kurz nach dem Prager Frühling, hatte der Tschechoslowake mit deutscher Abstammung die CSSR verlassen. Wenig später war er selbst gerne Gast in jenem Lokal, das sein „Gregor“ werden sollte. Allerdings ließen in dem verwunschenen Winkel zwischen Mörlgasse und Maxfeldstraße die Gäste damals noch auf sich warten, der Kneipe drohte der Ruin. „Ich wollte nicht, dass sie zumachen muss. Deshalb habe ich sie übernommen“, erzählt er. Mit Peter Hoyer, inzwischen Anfang 60, kam der Erfolg – und der ist seit über 35 Jahren geblieben. Schnell entwickelte sich das „Gregor“ zum Treffpunkt der alternativ-intellektuellen Szene. Künstler, Musiker und Nachtgewächse aller Art fanden hier im schummrigen Kerzenlicht ihre mitternächtliche Oase, eine Nische für Gespräche über Gott und die Welt. „In diesem gepflegten alten Wirtshaus schlägt das Herz für Kunst, Musik und Gulasch“, beschreibt Hoyer die Atmosphäre. An den Wänden hängen Bilder Nürnberger Maler: „Wenn die Kasse knapp ist“, sagt er, „dürfen sie eben mit anderen Mitteln bezahlen.“ Dabei spricht er gerne vom „Kreisel der Künstler“ und vom „gregorianischen Geist“. Nicht nur der Wirt allein, auch die Gäste müssten Gregorianer sein. Was genau darunter zu verstehen ist, sagt er nicht. Nur so viel: Man müsse deftige Stammtischreden ebenso führen können wie analytische Gespräche über Wirtschafts- oder Kunstthemen. „Das ‚Gregor’ ist keine Kneipe zum reinen Rumsitzen.“ Dafür sorgt schon der Wirt. Er kennt seine Gäste, ihre Sorgen und Nöte; mit vielen ist er befreundet, er weiß, was sie trinken, noch bevor sie bestellen. Ein Gratis-Getränk hin und wieder ist Ehrensache. Mit einer Mischung aus Herzlich- 155 156 keit und deftigem Charme hält er die Fäden in der Hand. Peter Hoyer ist in dem kleinen Familienbetrieb der unangefochtene Chef, hinter dem Tresen und in der Küche. Er weiß das. „Ein wenig Showbusiness gehört zum Wirt schon dazu“, sagt er und schmunzelt. Heilfroh sei er über den Berufswechsel. „In einem normalen Job wird es schnell langweilig.“ Das ist im „Gregor“ nicht der Fall: Es findet sich garantiert irgendein Gast, der eine skurrile Geschichte erzählt. Außerdem habe er seine Freiheit neu entdeckt. Freilich mache eine Kneipe viel Arbeit, sagt er. Wenn so mancher seiner Gäste nach einer durchgemachten Nacht noch schläft, ist er schon wieder auf den Beinen, um aufzuräumen, einzukaufen und zu kochen. Allein das Fleisch für das Gulasch muss ja mehrere Stunden ziehen. 50 Portionen gehen bis Mitternacht durchschnittlich weg. Die gute Küche hat sich herumgesprochen. Inzwischen kommt immer mehr Laufkundschaft, um zu Bio-Säften oder Bio-Weinen eines von Dutzenden Gerichten zu genießen. Peter Hoyers absoluter Klassiker ist und bleibt das Bauern-Gulasch, vielleicht weil es ihn am meisten an seine alte Heimat erinnert. Bei körperlich anstrengender Arbeit sei das im Winter genau das Richtige. „Du weißt am nächsten Tag, dass du Gulasch gegessen hast, weil du Kräfte hast wie ein Bär“. Die Fleischstücke sollten eher groß sein und auf der Zunge zergehen. „Das Gulasch muss dich anlachen und sagen: ‚Iss mich‘.“ Bald, sagt er, möchte er das Fleisch aus eigener artgerechter Tierhaltung anbieten können. Schon so mancher Gast aus Prag habe das Gulasch im „Gregor“ besser gefunden als in Tschechien. Das ist für den ChefKoch das schönste Kompliment. „Ich kann kochen wie meine Mama – das ist mein größter Erfolg.“ Text: Sharon Chaffin Foto: Roland Fengler Hong Kong -Salat Das Gericht ist inspiriert von einem Chinesen, den Peter Hoyer kennt. 150 g Thunfisch (am besten Filet aus der Dose) 1 saftige Orange 1 Dose Ananas in Stücken 1 „schöne reife“ Birne 70 g Schafskäse 1 Salat (entweder Lollo Rosso oder Eichblatt-Salat) Alles vermischen und mit weißem Balsamico und Öl würzen. Samos-Salat Dieses Gericht ist inspiriert von Freunden, die auf der griechischen Insel wohnen und besonders während der Sommermonate im „Gregor Samsa“ sehr beliebt. 4 „wunderschöne“, reife Tomaten 1 geschälte Gurken 2 blaue Zwiebeln (grob gehackt) 200 g frischer Schafskäse 2 Pepperoni Alles mit „sehr gutem“ Olivenöl und weißem Essig würzen. Gibt es im „Gregor“ auch in der VeganerVariante: ohne Schafskäse, dafür mit Paprika und anderen ausgesuchten Gemüsesorten aus der Region. 157 158 Bauern-Gulasch Szegediner Gulasch Peter Hoyers absoluter Klassiker 700 g Rinderschulter (es soll ein „schönes Stück“ sein) Öl 3 bis 4 Zwiebeln 2 Lorbeerblätter, etwas Kümmel und 4 bis 5 Wacholderbeeren 3 bis 4 Knoblauchzehen 4 bis 6 Kartoffeln „Szegediner-Gulasch wird in Deutschland falsch gemacht“, sagt Peter Hoyer, „das Kraut darf nicht mit dem Fleisch zusammen gekocht werden, sondern gehört in einen extra Topf!“ 500 g Kraut (am besten frisches Fasskraut) Wacholderbeeren, Lorbeerblätter 1 kg Rindfleisch 2 bis 3 Zwiebeln etwas Weißwein Paprika edelsüß Tomatenmark Gesund essen von A bis Z 159 Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in unserer Nahrung Das Fleisch in große Würfel schneiden und in Öl andünsten. Die Zwiebeln klein schneiden, in einem feuerfesten Topf goldbraun anbraten und mit warmem Wasser ablöschen. Dann zuerst das angedünstete Fleisch dazugeben. Wenn sich die Poren geschlossen haben, Lorbeerblätter, Kümmel und Wacholderbeeren mit in den Topf geben. Alles etwa 15 Minuten ziehen lassen, dann die ganzen Knoblauchzehen dazugeben. Das Fleisch müsste nach ca. 45 Minuten weich sein. Sollte es „von einer alten Kuh stammen“ gibt Hoyer den Tipp, beim Dünsten eine Messerspitze Backpulver zum Fleisch zu geben. Rechtzeitig vor Ende der Garzeit die Kartoffeln mit der Schale gründlich waschen und abbürsten, in hauchdünne Scheiben schneiden, die Scheiben auf dem Fleisch verteilen, mit etwas Majoran bestreuen und im Ofen 15 Minuten überbacken. Das Kraut mit Wasser, Wacholderbeeren und Lorbeerblättern dünsten. Rindfleisch in Würfel schneiden und mit den klein geschnittenen Zwiebeln in einem anderen Topf anbraten. Wenn das Fleisch rosa geschlossen ist, mit heißem Wasser ablöschen und mit ein wenig Weißwein betröpfeln, rund 30 Min. köcheln lassen, Paprika und Tomatenmark hinzugeben Wieder 20 Minuten ziehen lassen. Wenn das Fleisch völlig durchgezogen ist, geköcheltes Kraut hinzugeben und nach Geschmack würzen. 1 weitere Stunde ziehen lassen. Zu den diversen Gulaschsorten passen Brot oder Böhmische Knödel, die Peter Hoyer nur aus Mehl, Salz, ein bisschen Milch und – ganz wichtig – böhmischer Hefe macht. Hoyers Tipp: „Die Knödel kann man auch nach ein, zwei Tagen noch essen.“ Beim Essen nimmt der Mensch wichtige Nährstoffe zu sich: Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Um gesund zu bleiben, sind wir auf nahrhafte Lebensmittel angewiesen. Bis auf die Vitamine D und K kann der menschliche Organismus Vitamine nicht selbst produzieren. Die wertvollen Nährstoffe sind hauptsächlich in Gemüse und Obst enthalten und leicht flüchtig: Unter dem Einfluss von Wärme, Licht, Luft und Wasser verlieren Lebensmittel schnell die kostbaren Inhaltsstoffe. Deshalb sollten Obst und Gemüse stets so frisch wie möglich gekauft und zubereitet und nur kurz, aber kühl gelagert werden. Provitamin A oder Beta-Karotin findet sich unter anderem in gelbem und grünem Gemüse, wie z.B. Möhren, Spinat, Brokkoli, Grünkohl, aber auch in Käse, Eiern, Aprikosen, Salat. Besonders leicht können sie in verkochter oder flüssiger Form aufgenommen werden, z.B. als Tomatenmark oder Karottensaft. Fett (z.B. ein Schuss Olivenöl im Karottensaft) erleichtert dem Organismus die Aufnahme und Verarbeitung. Sie sind gut für die Haut und die Zellwände. Vitamin C ist ebenfalls Bestandteil von gelbem und grünem Gemüse, vor allem aber von Zitrusfrüchten und Beeren. Das am meisten bekannte Vitamin stärkt die Immunabwehr und ist wichtig für den Zellstoffwechsel und die Bildung von Bindegewebe. Müdigkeit kann ein Hinweis auf einen VitaminC-Mangel sein. Selbst bei optimaler Lagerung von Obst oder Gemüse ist das darin enthaltene Vitamin C nach 4 Tagen schon zu mehr als 50 Prozent abgebaut. Vitamin D ist eigentlich kein Vitamin, sondern ein Hormon, das der Mensch durch Sonneneinstrahlung selbst in der Haut herstellen kann. Es ist in Fleisch und Seefisch, Eigelb und Pilzen enthalten und unverzichtbar für die Knochenbildung. Vitamin E ist besonders in pflanzlichen Fetten wie Öl und Margarine, aber auch in Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen sowie in Seefisch (Makrele, Hering) vorhanden. Sonnenblumenöl liefert viel Vitamin E, vorausgesetzt, es wird dunkel gelagert. Es schützt die Zellen und die Leber. Vitamin K wird ebenfalls vom Körper (im Dickdarm) selbst produziert. Es ist aber auch in Spinat, Blumenkohl und Grünkohl enthalten und dient dem Knochenwachstum und der Blutgerinnung. Da es Neugeborene noch nicht selbst bilden können, ist es besonders während Schwangerschaft und Stillzeit wichtig, auf einen ausgeglichenen Vitamin-K-Haushalt zu achten. Vitamin B1 hilft dem Körper bei der Verarbeitung von Kohlenhydraten. Wer sich zuckerreich ernährt, sollte deshalb auf die ausreichende Zufuhr von Vitamin B1 achten und unter anderem Vollkorngetreide, Sprossen, Schweinefleisch und Hülsenfrüchte essen. Vitamin B2 steckt in Milch und Milchprodukten, in Käse, Eiern und Quark. Es reguliert Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate im Stoffhaushalt und kann bei Pubertierenden ab 12 Jahren knapp werden. Vitamin B6 Seine Aufnahme im Körper kann von Antibiotika und anderen Arzneimitteln behindert werden. Dabei ist es wichtig für die Nerven sowie die Bildung von Gewebshormonen und roten Blutkörperchen. Es ist in Vollkorngetreide, Weizenkeimen, Soja, Fleisch, Seefisch, Bananen und in Gemüsen wie Paprika oder Lauch enthalten. Vitamin B12 ist für die Blutbildung und den Zellaufbau von Bedeutung. Es findet sich in Milch, Sauermilcherzeugnissen, Fleisch, Ei, Käse, Lachs und in milchsaurem, vergorenem Gemüse. Bei veganer oder makrobiotischer Ernährungsweise kann es zu einem B12-Mangel kommen. 160 Niacin ist in Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Fleisch, Seefisch, Pilzen und Kartoffeln zu Hause und regelt den Energiehaushalt. Folsäure steckt in frischem Gemüse wie Rote Beete, Spargel, Spinat, Fenchel und in Orangen sowie in Hefe und ist für die Blutbildung unverzichtbar. Pantothensäure ist wichtig für das Haut- und Haarwachstum und in nahezu allen Lebensmitteln vorhanden, besonders zahlreich aber in Leber, Hefe, Eigelb, Vollkorngetreide, Melone, Brokkoli und Pilzen. Biotin regelt den Fett-, Eiweiß- und KohlenhydratStoffwechsel und findet sich unter anderem in Leber, Trockenhefe, Eigelb, Sprossen und Soja. Mineralstoffe und Spurenelemente Natrium, also Salz, nimmt beinahe jeder Mensch zum Würzen. Der Körper schwitzt es aus – vor allem im Hochsommer und beim Sport. Es steckt in vielen salzigen Lebensmitteln, wie auch Chlor. Chlor ist in vielen salzigen Lebensmitteln zu finden. Zum Beispiel in Wurst, Käse, Brot. Chlor ist wichtig für einen ausgeglichenen SäureBasen-Haushalt. Kalium findet sich vor allem in Kartoffeln und anderem Gemüse, auch in Hülsenfrüchten, Getreide, Nüssen und Samen und ist mitverantwortlich für den Säure-Basen-Haushalt und die Steuerung des Eiweißhaushalts. Kalzium ist Bestandteil von Milch und Milchprodukten, Käse, aber auch Sesamkörnern und Nüssen sowie frischem Blattgemüse. Unverzichtbar für den Aufbau von Knochen und Zähnen sowie für die Nerven und den Energiestoffwechsel. Phosphor ist enthalten in Käse, Fleisch, Wurst, Nüssen, Getreide, Hefe, aber auch in Fertiggerichten. Es steht im Verdacht, bei einer zu starken Einnahme Hyperaktivität auszulösen, was aber nicht bewiesen ist. Wichtig ist es jedenfalls für die Nerventätigkeit und den Energiestoffwechsel. Magnesium stärkt die Immunkräfte und ist Bestandteil von Knochen, aber auch Muskeln. Es ist Teil von Getreide, Reis, Krustentieren, Hülsenfrüchten, Gemüse, Kartoffeln, Kakao, Nüssen und Samen. Eisen ist in Fleisch, Innereien, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Sesam, Aprikosen, Spinat, Kopfsalat, Kresse und Gartenkräutern vorhanden und wichtig für Blutbildung, Sauerstoffversorgung und die Immunreaktion. Vor allem pubertierende Mädchen können leicht Mangelerscheinungen bekommen. Jod kommt im Schilddrüsenhormon vor; ein Mangel kann zum Kropf führen. Deshalb sollte jodiertes Speisesalz verwendet werden, das auch beim Brotbacken eingesetzt wird. Natürliche Vorkommen: Algen und Seefisch. Fluorid härtet den Zahnschmelz und stärkt Haare, Nägel, Haut, Gewebe und Bänder. Es steckt in Fleisch, Fisch, fluoridiertem Speisesalz und in der Zahnpasta. Selen ist in Fisch, Fleisch, Vollkorngetreide und Soja enthalten. Das Spurenelement ist Bestandteil von entgiftenden Enzymen. Selenmangel ist bei Vegetariern bekannt. Zink stabilisiert die Zellwände, fördert die Wundheilung und die Insulinproduktion, stärkt das Immunsystem und regt den Stoffwechsel an. Es ist in Fisch, Schalentieren, Milch und Milchprodukten, Getreide, Nüssen, Samen und Eigelb enthalten.