Anatomie der Wirbelsäule
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Anatomie der Wirbelsäule
www.he-consult.de Anatomie der Wirbelsäule Die Wirbelsäule ist gekennzeichnet durch ihre S-Form. Sie verleiht dem Körper eine stabile, in sich bewegliche, federnde Stütze, die den Kopf, den Rumpf und die oberen Gliedmaßen trägt. Ihr Rückenmarkskanal gewährt dem Rückenmark einen optimalen Schutz. Ihre Quer- und Dornfortsätze bieten den an ihr ansetzenden Muskeln gute Ansatzpunkte. In ihrer Funktion entspricht die Wirbelsäule einem Gelenk, ähnlich einer Gliederkette. Die kleinste Gelenkeinheit bilden zwei Wirbelkörper, die gegeneinander beweglich sind. Die Anzahl der Wirbelkörper ermöglicht die große Beweglichkeit der Wirbelsäule. Aufbau der Wirbelsäule 7 Halswirbel Halswirbelsäule 7 Halswirbel 12 Brustwirbel 5 Lendenwirbel Diese Wirbel sind frei beweglich! Brustwirbelsäule 12 Brustwirbel Daran schließt sich nach unten das Kreuz- und Steißbein an, das aus 9 Wirbeln zusammengewachsen ist. Lendenwirbelsäule 5 Lendenwirbel Kreuz- & Steißbein Die Wirbelsäule entspricht in ihrer Funktion einer Gliederkette (Gelenk) und wird erst durch Bewegungsmangel und degenerative Erkrankungen zur Säule (fest und unbeweglich = Funktionsverlust). Die Bandscheiben Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheiben, die durch ein vorderes- und hinteres Längsband mit den Wirbelkörpern verbunden sind. Erst die Bandscheiben ermöglichen die Beweglichkeit der Wirbel untereinander. Die Bandscheibe hat eine Grundfläche von ca. 5 cm2 und nimmt in ihrer Dicke von oben (ca. 3 mm) nach unten (ca. 9 mm) zu. Die 23 Bandscheiben bestehen aus www.he-consult.de einem gallertartigen Bandscheibenkern, der von einem bindegewebigen Faserring umgeben ist. Der Kern hat einen hohen Wasseranteil. Die Bandscheiben übernehmen die Funktion eines Stoßdämpfers und haben die Aufgabe, auf die Wirbelsäule einwirkende Stöße abzufangen (Pufferfunktion). Die Bandscheiben sind nicht durchblutet, sondern werden durch Druck und Unterdruck mit Nährstoffen versorgt. Unter Belastung wird die Bandscheibe „ausgequetscht“, sie gibt Nährstoffe und Flüssigkeit ab. In Entlastungsphasen (z. B. nächtlicher Schlaf) kann sie Nährstoffe und Flüssigkeit aufnehmen. Die Ernährungssituation der Bandscheibe kann mit einem Schwamm im Wasser verglichen werden, der unter Druck Flüssigkeit abgibt und sich im Moment der Entlastung wieder vollsaugt. Die Bandscheiben leben von Be- und Entlastung. Dauerhafte Belastungen (z. B. langes Sitzen oder Stehen) führen zu Mangelversorgung und Funktionsverlust. Die Haltemuskulatur Die Wirbelsäule alleine könnte uns nicht zur aufrechten Haltung verhelfen und Bewegungen zulassen. Das Gerüst Wirbelsäule wird erst durch die Muskulatur beweglich. Das Zusammenspiel von Muskulatur und Wirbelsäule wird gerne mit einem Segelboot verglichen. Die korrekte Spannung der Segeltaue (Muskeln) lässt eine optimale Segelstellung (Haltung) zu und vermeidet die Überlastung des Mastes (Wirbelsäule und Bandscheiben). Je nach Zustand der Haltemuskulatur ergeben sich verschiedene Haltungsformen bzw. Fehlhaltungen (Hohl-, Rund-, Flachrücken). Die Haltemuskulatur teilt sich grob auf in die Rückenmuskulatur die Bauchmuskulatur die Lendenmuskulatur (m. iliopsoas) die Arm- und Beinmuskulatur Alle großen und kräftigen Muskeln tragen zur Stabilisation der Wirbelsäule bei. Sie ermöglichen www.he-consult.de die aufrechte Haltung und stabilisieren ständig das labile Gleichgewicht der Wirbelsäule. Sie müssen durch Übung und Training in einem guten, funktionsfähigen Zustand gehalten werden. Wichtig! Bauch-, Brust-, Bein- und Armmuskeln müssen genauso trainiert und gepflegt werden wie die Rückenmuskulatur. Wirbelsäulenferne Muskeln übernehmen bei ausgelenkten Bewegungen eine größere stabilisierende Aufgabe, als unmittelbar an der Wirbelsäule anliegende Muskeln. Muskelverspannungen gehören zu den häufigsten Ursachen von Rückenbeschwerden und -schmerzen. Wenn sie akut auftreten, sind sie fast immer eine Folge von Überanstrengung. Überanstrengung kann sowohl stundenlanges Sitzen, als auch schweres Heben und Tragen sein. Die Bauchmuskulatur Eine kräftige Bauchmuskulatur verhindert eine übermäßige, nach innen gerichtete Beugung im Lendenwirbelsäulenbereich (Lordose) Eine aufrechte „stramme“ Haltung ist ohne den aktiven Einsatz der Bauchmuskulatur nicht möglich. Schwache Bauchmuskeln lassen ein Abkippen des Beckens nach vorne zu. Der Bauch wölbt sich nach vorne, die Lendenwirbelsäule gibt dem Druck nach und wölbt sich nach innen. Das Ergebnis ist eine schlechte Haltung (Hohlkreuz). Die Bauchpresse wirkt wie eine elastische Binde (Stützgurt) und stabilisiert die Wirbelsäule beim Heben und Tragen. Zu beachten ist, dass die Bauchpresse kombiniert mit dem Anhalten des Atems (Pressatmung) und dem Tragen / Anheben schwerer Lasten zu extremen Blutdruckspitzen führt. Die Rückenmuskulatur Die Rückenmuskeln richten die Wirbelsäule über eine Zuggurtung auf, ähnlich der Stabilisierung eines aufgerichteten Maibaums. Je kräftiger die Rückenmuskeln sind, desto geringer ist die Belastung der Bandscheiben, Gelenke und Bänder des Rückens. Schwache Rückenmuskeln lassen alltägliche Beanspruchungen zu einer Überlastung für die einzelnen Bausteine des Rückens werden. Auf Dauer kommt es zu Schmerzen und degenerativen Veränderungen. Der beste Schutz gegen Rückenschmerzen ist eine intakte, leistungsfähige Haltemuskulatur. Schmerzlinderung ist meist über die Kräftigung der entsprechenden Muskelgruppen möglich.